Eigentumsquoten
in der EU verschieden - Instandhaltung von
Bausubstanz ist oft mangelhaft:
Wenig Rechtssicherheit für Mieter in Teilen
Europas
http://derstandard.at/2000023967173/Wenig-Rechtssicherheit-fuer-Mieter-in-Teilen-Europas
<Franziska Zoidl18. Oktober 2015,
12:00
In Ländern
wie Rumänien und Bulgarien steigt die
Eigentumsquote weiter, Geld für die
Sanierung fehlt aber oft
Wie leben Menschen in Kirgistan, wie in
Armenien? Alle zwei Jahre gibt eine Studie der
Non-Profit-Organisation Habitat for Humanity
zumindest einen kleinen Einblick in die
Wohnverhältnisse in Europa und Zentralasien.
Dieser "Housing Review Report" wird erst im
November veröffentlicht, erste Ergebnisse
wurden aber bereits vor kurzem bei einer
Veranstaltung mit dem Urban Land Institute und
der Wiener Anwaltskanzlei CHSH präsentiert.
Heuer wurden mit 15 Ländern weniger
analysiert als noch vor zwei Jahren (siehe
Infokasten): "Wir analysieren nur noch Länder,
in denen wir schon gearbeitet haben oder in
naher Zukunft arbeiten werden", erklärte
Katerina Bezgachina von Habitat for Humanity.
Die Eigentumsquote ist in den letzten zwei
Jahren in der untersuchten Region weiter
gestiegen, wie Studienautor Wolfgang Amann vom
Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen
berichtete. Vielerorts liegt sie bei über 90
Prozent. Die Spitzenreiter: Armenien und
Kirgistan mit 98 Prozent. EU-weit liegt diese
Quote bei 70, in Österreich bei 55 Prozent –
eine Quote übrigens, die Wohnbauforscher als
nahezu ideal bezeichnen.
Niedrige Arbeitsmarktmobilität
Auch in Ländern mit hoher Eigentumsquote gibt
es Mieter, so Amann. Gerade in den
Hauptstädten würden Vermietungen oft
informell, ohne Konsumentenschutz und ohne
Verträge abgewickelt. In diesem Bereich sieht
der Experte "massiven Handlungsbedarf". Nicht
zuletzt würden die betroffenen Staaten nämlich
auch auf erhebliche Einkünfte aus Steuern
verzichten. Oftmals gebe es bei den
Vermietungsverhältnissen auch eine "ethnische
Dimension", betonte Valerie Morrica von der
Weltbank bei einer Diskussionsrunde im
Anschluss an die Präsentation. Oft seien die
Mieter beispielsweise Roma, die gezwungen
seien, unter schlechten Verhältnissen zu
wohnen.
Das Budget für Instandhaltung und Sanierung
fehlt den Eigentümern oft. "In vielen dieser
Länder ist eine Verschlechterung der
Bausubstanz wahrnehmbar", bestätigte auch
Morrica – obwohl es in Ländern wie Polen
Fortschritte gegeben habe. Eine weitere Folge
der hohen Eigentumsquote ist laut der Expertin
eine niedrigere Arbeitsmarktmobilität aufgrund
fehlender Mietwohnungen in den Städten.
Ein Sektor zwischen Staat und Markt, ähnlich
der Wohnungsgemeinnützigkeit, sei in vielen
Ländern "aus mir unbekannten Gründen", so
Amann, praktisch unbekannt. Demgegenüber
würden Eigentumsmodelle für untere
Einkommensschichten eine wachsende Rolle
spielen. Spitzenreiter beim Wohnungsneubau ist
Russland, wo derzeit 7,8 Wohnungen pro 1000
Einwohner fertiggestellt werden. Der
EU-Schnitt liegt bei 2,9. Schlusslicht ist
Bosnien-Herzegowina mit nur 0,3
Fertigstellungen pro 1000 Einwohner.>
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