Zersplitterung
der Wälder schadet dem ganzen Planeten -
viel weniger Artenvielfalt:
Im Großen und Ganzen neigen wir Menschen zur
Denkweise, dass ein Wald auch dann noch ein Wald
genannt werden kann, wenn er von Straßen
zerstückelt und verunstaltet wurde. Jedoch legen
Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie
das Gegenteil nahe, indem diese besagt, dass
eine anhaltende Zersplitterung der Wälder
langwierige schädliche Auswirkungen auf unseren
ganzen Planeten haben
Demnach kann ein fragmentierter Wald kein
nachhaltiger natürlicher Lebensraum für die
Tier- und Pflanzenwelt sein, was einen
langwierigen negativen Effekt auf die
Ökosysteme und sogar die Umwelt als Ganzes
nach sich zieht.
Infolgedessen besagt die Schlussfolgerung der
Studie, dass auf der ganzen Erde nur noch zwei
wirklich intakte Wälder übrig sind – die
Regenwälder des Kongos und des Amazonas (Monsanto kooperiert mit WWF
um Amazonas in riesige Gen-Soja-Plantage
umzuwandeln (Video)).
Studie ergibt reduzierte
Artenvielfalt durch Fragmentierung der
Wälder
Diese neue, von der National
Science Foundation finanzierte Studie, wurde
durch Professor Nick Haddad von der North
Carolina State University unter Beteiligung
von 24 verschiedenen Wissenschaftlern aus
verschiedenen Ländern durchgeführt. Ihre
einfache Aufgabe bestand in der Analyse der
verschiedenen Resultate, die aus
jahrzehntelangen Experimenten auf fünf
Kontinenten stammen und mit dem Ziel
durchgeführt wurden, die verschiedenen Effekte
menschlicher Aktivitäten auf die Wälder der
Erde zu simulieren.
Die Forscher konzentrierten sich
bei ihrer Studie auf den Einfluss, den die
Fragmentierung der Wälder auf die Tierwelt
ausübte – mit einem ebenso verblüffenden wie
ernüchternden Ergebnis: Es sieht ganz danach
aus, dass die Zersplitterung der Biotope
kontinuierlich zu einer Abnahme an tierischer
und pflanzlicher Vielfalt von 13 bis 75%
führt.
Größtenteils wird dadurch die
Überlebensfähigkeit von Tieren und Pflanzen
reduziert, was sogar zu einer Beeinträchtigung
der Nahrungskette führen kann, indem kleinere
Reviere des Waldes dazu tendieren, eine
zunehmende Raubtier-Population aufzuweisen.
Gleichzeitig hat sich bei Wäldern mit
größeren Randbereichen die Kernfunktion eines
Ökosystems auf signifikante Weise verringert,
wozu solche Dinge wie die Fähigkeit zur
Verarbeitung von Kohlendioxid gehören. Diese
Fähigkeit spielt eine wichtige Rolle bei der
Abmilderung rapider Klimaveränderungen und ihr
Rückgang wirkt sich negativ auf die Bestäubung
und Fruchtbarkeit aus.
Die Untergliederung von Wäldern neigt somit
dazu, die Unversehrtheit der natürlichen
Lebensräume zu beinträchtigen, was bei vielen
Wäldern einen großen Rückgang beim Wildbestand
zur Folge hat. Der Studie zufolge haben die
signifikantesten Verluste in den kleinsten
Waldflächen stattgefunden, die sich am
nächsten an den Randgebieten des Lebensraums
befanden. Noch ernüchternder ist jedoch, dass
mehr als 70% der weltweiten Wälder innerhalb
eines Kilometers am Rand eines Habitats
liegen.
Professor Haddad kommentierte das Ergebnis
ihrer Studie wie folgt:
Ungefähr 20 Prozent der verbleibenden
Wälder der Welt befinden sich innerhalb der
Distanz eines Fußballfeldes, oder ungefähr
100 Meter von den Waldrändern entfernt. 70
Prozent der Waldgebiete befinden sich
innerhalb einer halben Meile [ca. 0,8 km]
der Waldränder. Das bedeutet, dass fast gar
keine Wälder wirklich als Wildnis betrachtet
werden können.
Die Forscher betonen außerdem, dass die
Auswirkungen der Wald-Fragmentierung viele
Jahre lang unbemerkt bleiben können und mit
der Zeit immer schlimmer werden. Weitere
schockierende Details der Forschungsergebnisse
waren, dass aufgeteilte Wälder innerhalb der
nächsten 20 Jahre einen Rückgang des
Vorkommens an Tier- und Pflanzenarten um mehr
als 50% aufweisen.
Die Forscher kommen anhand der Studie zu dem
Ergebnis:
Die Effekte gegenwärtiger Fragmentierung
werden für Jahrzehnte fortdauern. Das volle
Ausmaß des Durchschneidens und
Untergliederns der Wälder ist bisher noch
nicht absehbar.
Anhand des Ergebnisses dieser neuen Studie
sollen die schrecklichen Konsequenzen dessen
aufgezeigt werden, wie wir alles auf diesem
Planeten behandeln. Der Tag wird kommen, wenn
die Menschheit realisiert, dass wir mit allem
auf der Welt liebe- und respektvoll umgehen
müssen, damit sich alles Lebens wirklich
entfalten kann.
Der einzige Weg, um in Harmonie miteinander
und unserer Umwelt sein zu können, besteht in
einem Innehalten und einer Sicherstellung,
dass jede unserer Entscheidungen als Hüter
dieses Planeten und allem, was darauf lebt,
dass jeder Schritt, den wir unternehmen, allem
nach bestem Wissen und Gewissen zugute kommt.
Wenn durch unser Zutun eine Art verschwindet,
dann sollten wir diesen Weg nicht einschlagen
(Die Kraft der Bäume und das
„Waldbaden“ (Videos)).
Wir haben die Macht, unvorstellbar positive
Dinge auf der Welt zu erschaffen, aber wir
müssen sicherstellen, dass unser Planet nicht
so sehr geschädigt wird, dass er sich davon
nicht wieder erholen kann.
Europas letzter Urwald durch
Borkenkäfer und Baumfällungen bedroht
Der Wald von Bialowieza befindet sich an der
Grenze zwischen Polen und Weißrussland und
gilt als Europas letzter (Tiefland-)Urwald.
Ein Teil des 150.000 Hektar großen
Waldgebietes ist zum UNESCO-Weltnaturerbe
erklärt worden.
Der Wald beheimatet 20.000 Spezies, zu denen
250 Vogel- und 62 Säugetierarten gehören –
darunter zum Beispiel der Wisent, das größte
Säugetier Europas, aber es befinden sich darin
auch die mit bis zu 50 Metern Höhe größten
Bäume Europas (Bäume „erinnern“ sich an
historische Zeiten von Hunger und Not).
Die polnische Regierung hat nun entgegen des
Widerstandes von Umweltschützern massive
Baumfällungen im Bialowieza-Wald erlaubt. Nach
Angaben des Umweltministers Jan Szyszko sei
diese Maßnahme notwendig, um dadurch der
Verbreitung des schädlichen Borkenkäfers
Einhalt zu gebieten. Zugleich versicherte er,
dass der durch die UNESCO geschützte Teil des
Waldes nicht betroffen sei.
Innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren
sollen im polnischen Urwald entgegen der
ursprünglich geplanten 40.000 zur Abholzung
freigegebenen Kubikmeter nun 180.000 beseitigt
werden dürfen – so die Pläne der Regierung,
gegen die u.a. die Umweltschutzorganisation
Greenpeace protestiert (Greenpeace: Die
Propagandafabrik – Schwindelfeldzug zur
Sicherung des Geldregens).
Greenpeace forderte bereits 2010 eine jährliche
Begrenzung der geschlagenen Holzmenge auf
30.000-40.000 Kubikmeter und kritisiert, dass
die gefällten Bäume nicht nur – wie vom
staatlichen Forstdienst behauptet – der
Versorgung mit Holz in der näheren Umgebung
dienen, sondern auch in andere Regionen Polens
verkauft werden (Mehr als drei Billionen Bäume
bevölkern die Erde).
Außerdem setzt sich Greenpeace dafür ein,
dass die Fläche des Nationalparks ausgedehnt
wird, da diese sich bislang nur auf ein
Sechstel des polnischen Teils des Waldes
erstreckt. Zudem wird bemängelt, dass die
höchste Sicherheitsstufe des Nationalparks nur
für die Hälfte seines Gebietes gilt.
Wissenschafter warnten bereits seit Jahren
davor, dass die bisher geschützten Teile des
Urwaldes nicht ausreichen, um die
Nachhaltigkeit des Ökosystems sicherzustellen.
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