Etwa jedes siebte
Kind in Deutschland ist von Hartz-IV-Leistungen
abhängig. Das geht aus einer Daten-Analyse der
Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann
anlässlich des internationalen Kindertags am 1. Juni
hervor, die von deutschen Medien wiedergegeben wird.
<Im vergangenen
Jahr waren knapp 900 Millionen Euro durch Betrug aus
dem EU-Haushalt entwendet worden, wie es in dem
jüngsten Jahresbericht des Europäischen Amtes für
Betrugsbekämpfung (Olaf) hervorgeht.
Die Wissenschaftler Hershey Friedman vom Brooklyn
College und Sara Hertz von der City University
in New York analysierten sämtliche
statistischen Daten über die innere Situation
in den Vereinigten Staaten für die letzten zehn
Jahre und kamen zum Schluss, dass sich ihr Land
in einem Niedergang befindet, wofür es
insgesamt mehr als ein Dutzend Anzeichen gibt,
berichtet „The Times“.
Ihrer Studie zufolge sind die USA in vielen
Hinsichten rückläufig. So sei die Kinderarmut
in den Vereinigten Staaten schlimmer als
in sämtlichen Industrieländern, einschließlich
Griechenland, das „von einer Euro-Krise verwüstet“
sei, und osteuropäischen Ländern wie Polen, Litauen
und Estland.
Auch das Durchschnittsgehalt der Menschen mittleren
Alters lasse viel zu wünschen übrig: Bei den
Einkünften der Durchschnittshaushalte belegten die
USA den 27. und auch letzten Platz der Länder mit
hohem Einkommen. Mit einem Wert von 39.000 Dollar
liegen die USA somit hinter Zypern, Taiwan, Katar
und Irland.
Was Bildung und Qualifizierung angehe, so rangieren
die USA „nah am Boden“ – auf dem 16. Platz von 23
Ländern.
Internet-Geschwindigkeit und —Zugang seien
auch niedriger als in 18 anderen Ländern: Bei
durchschnittlich hohen Kosten sei die
Geschwindigkeit niedrig, was, nach Meinung der
Autoren, an dem geringem Wettbewerb in der
Internet-Branche liege.
Darüber hinaus seien die Amerikaner auch mit ihrem
Leben unzufrieden: Gemäß dem
„Lebenszufriedenheits-Ranking" liegen sie auf dem 12.
Platz – hinter Israel, Schweden und Australien.
Unter Berufung auf eine Lancet-Studie nennen die
Wissenschaftler auch weitere erschreckende Zahlen:
Pro 100.000 Geburten würden in den Vereinigten
Staaten durchschnittlich 18,5 Frauen sterben. In
Saudi-Arabien und Kanada ist die
Müttersterblichkeitsrate um die Hälfte kleiner.
Doch die gefährlichsten Zeichen seien die wachsende
Ungleichheit der Einkommen und Vermögen, die zu
einem langsames Wachstum und Instabilität führen
könnten, betonen die Autoren. Laut ihnen sind die
Vereinigten Staaten auf dem stolzen vierten Platz
dieses Ratings, nach Chile, Mexiko und der Türkei.
Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich bremse
das Wirtschaftswachstum und die Chancen der
Jugendlichen ab und bedrohe letztlich die Zukunft
der Nation. Zum heutigen Zeitpunkt leben insgesamt
45,3 Millionen Menschen in den USA (14,5
Prozent der Gesamtbevölkerung) unterhalb der
Armutsgrenze.
„Der Kapitalismus ist
unglaublich erfolgreich. Aber er hat sich so
ungehindert, räuberisch, so außerordentlich
ausgeweitet, dass er in der Tat zu einer
Vetternwirtschaft geworden ist. Nun sind solche Orte
wie Katar und
Rumänien ,Du-würdest-kaum-glauben-dass-sie-existieren-Länder,
die das besser als wir machen’“, zitiert „The Times“
Friedman und seine Co-Autorin Sarah Hertz.
Die Debatte darüber, ob Amerika nun in Verfall
gerät, wüte schon seit Jahren, betont die Zeitung –
der „National Intelligence Council" (Zentrum der
US-Geheimdienste für mittel- und langfristige
strategische Prognosen) teilte in seinem
Bericht für globale Tendenzen schon vor einem
Jahrzehnt mit, dass die US-Macht sich auf einem
Abwärtspfad befinde. Andere Experten seien der
Meinung, dass die USA militärisch überfordert,
technologisch schlecht vorbereitet, finanziell
gefährdet und zu wenig Dynamik im Vergleich zu
neuen, einflussreichen Wettbewerbern zeigen.
„Wenn wir Amerika wieder
mächtig sehen möchten, sollten wir vieles wieder gut
machen“, beteuert Friedman. „Es ist schwer zu sagen,
ob sich etwas ändern wird. Washingtons Politik
befindet sich in einer Sackgasse – die
Demokraten ziehen nach links, die Republikaner –
nach rechts. Es ist jemand in der Mitte
erforderlich, der versteht, dass der Kapitalismus –
der richtige gesunde Kapitalismus – gut ist, nicht
aber jener, der so viel Schaden angerichtet hat.“,
fügte er hinzu.
"Es braucht keine Flügel, um einen Traum zu
verwirklichen,
es reichen die Hände, es reicht das Herz,
es reichen die Beine und das Engagement"
(Aus einem Lied von Silvio Rodríguez)
In den vergangenen Tagen haben mich immer wieder
verschiedene Personen aus anderen
lateinamerikanischen Ländern angerufen, um sich über
unseren Zustand zu informieren. Sie waren besorgt,
weil sie von der Nahrungsmittelknappheit im Land
erfahren haben. Selbst der Chef-Koordinator dieser
kleinen internationalen Gemeinschaft, der ich
angehöre, hat aus Rom angerufen. Ein klares Indiz
dafür, dass die Nachrichten alarmierend sein müssen!
Aus diesem Grund verfasse ich diesen allgemeinen
Bericht, der aus meiner persönlichen Perspektive,
aus der Perspektive unserer Arbeitskollektive,
unserer politischen Kollektive, unserer Gedanken und
Leidenschaften unsere Situation darstellen soll.
Wir bestätigen das Fehlen einiger
Lebensmittel, die üblicherweise unsere
Ernährungsgrundlage darstellen. Konkret
bedeutet das: Es fehlt Reis, es ist schwierig einen
Liter Öl zu bekommen, Nudeln findet man häufig nicht
und ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das
letzte Mal Zucker in einem Geschäft gekauft habe.
Aber trotzdem hat dieser in unserem Haushalt niemals
gefehlt. Überlegen Sie sich einfach, wie man es über
enge oder ferne Kontakte und mit etwas
zirkulierendem Geld anstellen kann, ein Lebensmittel
zu bekommen, das nicht lebensnotwendig ist, aber
doch grundlegend für einige Speisen…
In den Geschäften fehlt Maismehl, aber der
Verkauf von Arepas
und Empanadas
in den Straßen hat nicht nachgelassen.
Es fehlt Weizenmehl in den Geschäften, daher gibt es
kein Brot in den Bäckereien, aber keine einzige der
Bäckereien in unserem Bezirk hat geschlossen oder
aufgehört süßes Brot, Torten und Kekse zu hohen
Preisen zu verkaufen. Das einzige was fehlt ist
normales Brot, welches regulär zu 50 Bolívar
angeboten werden muss, das aber, wenn man es findet
150, 200 oder 350 Bolívar kostet. Und die
Regulierung der Preise? Nun ja, es gibt nun mal kein
Weizenmehl!
Es fehlt jedoch keine Sorte Gemüse und
genauso wenig fehlen Proteine aus Geflügel,
Fleisch oder Fisch, die zum zehnfachen Wert ihres
Preises vom Vorjahr angeboten werden. Das
gleiche gilt für Frischkäse, Schinken und andere
abgepackte Lebensmittel. Es gibt sie alle, jedoch zu
SEHR hohen Preisen…Und die Regulierung der Preise?
Staatsversagen beziehungsweise fehlende
Sanktionsmöglichkeiten, weil diejenigen, die die
Gesetze machten auch die Schlupflöcher einbauten.
Die wichtigen Medikamente, die gebraucht
werden, um eine reguläre Behandlung von Blutdruck,
Kreislauf oder Krebs zu ermöglichen, sind
verschwunden. Man muss sehr viele Leute
fragen, hart verhandeln oder intensiv suchen, um
jedwedes essenzielle Medikament zu bekommen.
Putzmittel für den Haushalt und Artikel für
Körperpflege haben sich im Vergleich zum Vorjahr um
1.000 Prozent verteuert. Und der wunderbare Kaffee
ist, so man ihn findet, unbezahlbar. 250g
geschmuggelter Kaffee kosten 800 Bolívar, das sind
nach dem offiziellen Kurs fast zwei Dollar oder
weniger als ein Dollar auf dem Schwarzmarkt. Wieviel
kosten 250g Kaffee an jedem anderen Ort der Welt?
Milchpulver ist verschwunden und
flüssige Milch oder ähnliche Produkte werden zu
einem Preis von 500 Bolívar angeboten, während sie
im letzten Jahr noch 25 Bolívar kosteten. Ein Dollar
hatte vor einem Jahr den offiziellen Wert von 10
Bolívar und heute einen Wert von 420 Bolívar. Und
auf dem Schwarzmarkt wird der Dollar für 1.000
Bolívar verkauft, was für uns die Preise aller
Produkte in die Höhe treibt. Um die Komplexität
dessen zu verstehen, was in unserem großen Land vor
sich geht, ist es wichtig die folgenden
Wirtschaftsdaten zu kennen.
Das Finanzsystem hat alle möglichen Formen und
Möglichkeiten gesucht, um sich den Kontrollen für
Devisentransfer und für die Preise von
Grundnahrungsmitteln, die wir 15 Jahre lang hatten,
zu entziehen. Die Industrie hat Lücken in den
Kontrollmechanismen gefunden, die uns Venezolanern
den Zugang zu einer geregelten Ernährung und,
selbstverständlich, emotionale Stabilität gesichert
haben, um eine Familie zu unterhalten und in
Erholung, Kunst und Ferien zu investieren.
Heute haben wir unkontrollierte Preise, keine
Produktion und es findet ein Horten der wenigen
produzierten Güter statt, die die Eigentümer von
Geschäften dann auf den Markt werfen, wenn ihnen der
Sinn danach steht.
Armes Venezuela, nicht wahr? Wie
ist es möglich, dass das in einem so reichen Land
passiert? Was macht die Regierung? "Dieser Maduro
ist nutzlos",
sagen einige Bewohner und Regierungschefs anderer
Länder, die Respekt einfordern, den sie selbst nicht
zu zollen bereit sind.
Sogar Google hat uns ein ikonografisches Foto
gewidmet, das 2011 in New York aufgenommen wurde und
ein Geschäft mit leeren Regalen zeigt und das die
Engpässe in Venezuela bereits 2013 zur Schau
stellte, bevor es überhaupt zu der jetzigen Krise
gekommen war.
Oh je, wurde Google etwa getäuscht? Oder hat Google
die ganze Welt getäuscht? Seit Google existiert,
existiert auch die Medienmanipulation. Das Foto
wurde von ihnen veröffentlicht und nie haben sie
sich für die Verbreitung von Halbwahrheiten bei
diesem Land entschuldigt. Das Leben ging weiter, als
wäre nichts gewesen…
Erinnern wir uns daran, dass die Regale vor 20
Jahren mit all dem gefüllt waren, was uns heute
fehlt. Wir müssen uns aber auch daran erinnern, dass
die Mehrheit der Venezolaner diese Dinge NICHT
kaufen konnte, weil wir weder das Geld noch die
Jobsicherheit hatten, die wir heute, jedoch mit
unsicherer Zukunft, haben.
Alles, was heute in diesem wunderbaren Land fehlt,
wird weder von dieser Regierung produziert noch
wurde es von einer vorherigen Regierung produziert,
noch wird es von nachfolgenden produziert werden.
Diese Dinge werden von einer bürgerlichen,
kapitalistischen Industrie produziert, die die
Preise und damit ihre Gewinne manipuliert und davon
besessen ist, die legitime Regierung zu stürzen, die
durch weltweit gültige, demokratische Prozesse
gewählt wurde.
Es gibt in einigen Ländern dieser Welt
Regierungschefs, die nicht von ihrem Volk gewählt
wurden. Dies ist jedoch bei uns nicht der Fall. Und
obwohl vielleicht einigen das Wahlergebnis nicht
gefällt, ist und bleibt es das offizielle
Wahlergebnis. Wenn uns die Wahlergebnisse nicht
gefallen, müssen wir die Mechanismen und die
Organisation des Wahlprozesses ändern. Ändern wir
das System, aber verleumden wir nicht den gewählten
Kandidaten.
Maduros Regierung wird hinterfragt, aber
die manipulatorischen Praktiken der Industrie
werden es nicht. Das Horten von
Lebensmitteln in den großen Lagerhäusern eben dieser
Industrie und das Zurückfahren der
Produktionsleistung finden statt, um die
Bevölkerung, die diese Regierung unterstützt, gegen
sie aufzuwiegeln.
NICHT hinterfragt wird die Finanzdiktatur, die uns
Venezolaner jeden Tag den Bedrohungen des Hungers
und jede Woche der Unsicherheit bezüglich der
Medikamente und der Unruhe aussetzt, dass der Tag
kommt, an dem unsere garantierten Löhne, die
Präsident Chávez
uns hinterlassen hat, diesen Monat schon nicht mehr
ausreichen, um dem Unternehmermonstrum die Stirn zu
bieten.
Denn es ist eine Finanzdiktatur, die wir erleben,
es ist ein industrieller Staatsstreich. Die
Industrie produziert stur zu wenig, weil sie nicht
mehr produzieren will; weil sie uns Chavistinnen und
Chavisten, die wir es wagen, an uns als Menschen mit
Zukunft zu glauben, am Boden sehen will. Weil es sie
stört, dass die Regierung Bildung, Selbstachtung,
Sinn für das Heimatland, kostenlose
Gesundheitssysteme, Arbeits-, Lohn- und Sozialrechte
geschaffen hat. Diese Regierung hat für die armen
Mehrheiten dieses Landes die würdigsten
Lebensbedingungen und Lebensinhalte geschaffen und
das wird nicht so leicht vergessen. Gibt es deshalb
mehr lange Schlangen an Orten, an denen man günstig
einkaufen kann, als dass es Proteste gibt?
Die Unternehmen und die Geschäfte haben es
vorgezogen, mit uns zu spielen und nur noch die
Hälfte zu produzieren, damit wir miteinander um
Grundbedarfsgüter streiten. In einer
Schlange von 300 Personen werden nur Sechser-Packs
Zahnpasta verkauft und wenn 50 Personen in der
Schlange verbleiben, dann wird gesagt, dass es keine
mehr gibt. Wenn man eine Tube pro Person verkaufen
würde, hätte man mehr als 300 versorgen können. Aber
nein, es ist zwingend notwendig, Sechser-Packs zu
kaufen… wir werden zum Streit untereinander
angestiftet!
Sie wollen die Gefühle der Solidarität, die
Hoffnung in die Zukunft und den kollektiven
Aufbau, die in unserem Mutter-Vaterland
aufblühten, zerstören.
Diese Industrie zieht es vor, Geld zu verlieren, um
wieder an die Regierung zu kommen und damit ihre
Privilegien zurückzuerlangen, wieder die
Schlagzeilen zu bestimmen, wieder ins Theater zu
gehen, ohne sich unter die Armen mischen zu müssen,
wieder in exklusive Restaurants zu gehen, ohne dass
am Nebentisch irgendein Arbeiter oder Angestellter
sitzt, dessen Gehalt ausreicht, um zumindest einmal
im Monat dasselbe Restaurant zu bezahlen, dass der
Konzernchef jeden Tag besucht.
Das Wenige, was von den staatseigenen Betrieben
produziert wird, wird von der Regierung seit fünf
Jahren zu geringen und regulierten Preisen
angeboten. Und die Mehrheit steht heute in langen
Schlangen, um rechtmäßig an diese Produkte zu kommen
und die niedrigen Preise stur zu verteidigen, als
eine Form, diese Regierung zu unterstützen. Zur
gleichen Zeit kaufen wir allerdings auch das
überteuerte Fleisch und die Haushalts- und
Pflegeprodukte sowie das Gemüse, deren Preise auf
magische Weise jeden Tag steigen.
Unsere Essgewohnheiten ändern sich, statt
Reis wird nun Yuca gegessen, wir trinken
Kräutertee statt Kaffee und mit viel
Neugier probieren wir neue Rezepte aus, um Arepas
aus Kochbananen herzustellen und wir bewirtschaften
sogar unsere Innenhöfe. Lichter und Schatten des
Widerstandes mit verschiedenen Arten und Sichtweisen
der Welt, die Komplexität des Lebens selbst, hier
oder dort, wo sie das lesen.
Dieses großmütige Volk ist noch nicht wegen
Nahrungsmangel auf die Straße gegangen, um zu
demonstrieren, die großen Nachrichtenagenturen
verbreiten immer noch keine derartigen Nachrichten.
Warum ist das wohl so? Auch die Opposition tut dies
nicht.
Die Opposition protestiert für ihre politischen
Gefangen, die in Wahrheit gefangene Politiker sind
und einige wenige versammeln sich und fordern
Amnestie, um Maduro loszuwerden.
Aber sie schaffen keine Großkundgebungen oder
massive Demonstrationen, um gegen den Mangel an
Lebensmittel und Medikamenten zu protestieren.
Bisher hat die Opposition es noch nicht versucht,
die Frustration der politischen Lager für sich zu
vereinnahmen. Warum ist das wohl so? Es scheint so,
als sei dies noch immer kein Geschäft…
Einige essen zuhause wie gewohnt. Andere
leiden schon unter der Lebensmittelknappheit, dem
Schmerz über den Tod wegen fehlender Medikamente
und das wenige Geld am Monatsende. Wie
sind die Mehrheiten und die Minderheiten in den
Widerständen der jeweiligen politischen Modelle
einzuschätzen; die einen eingefroren und ihre
historische Macht nutzend; und die anderen in
Alternativen und ohne große Regierungserfahrung, die
als von der Weltbühne verschwindend gebrandmarkt
werden.
Zweimal konnte Präsident Chávez nicht gestürzt
werden, obwohl sie 2002 und 2003 die Industrie
stilllegten, weil der historische Zeitpunkt der
politischen Beziehungen und alternativen Regierungen
in Lateinamerika ein anderer war, es war die beste
Zeit der Solidarität und Integration.
Zwölf Jahre enge Handelsbeziehungen und Vereinigung
von Kräften, um zu beweisen, dass andere Formen der
Verhandlung und des Handels jenseits der
merkantilistischen Bereiche und Zinszahlungen
möglich sind. Diese Beziehungen haben uns damals vor
einem Staatsstreich bewahrt und es kann sein, dass
unsere Opposition dies heute immer noch fürchtet.
Jedoch sind die Bedingungen für Beziehungen zu
anderen Regierungen in Lateinamerika heute anders
und der Staatsstreich könnte kommen.
Die nordamerikanische Regierung
prognostiziert, dass Maduro nicht bis Dezember
durchhält. Diese nordamerikanische
Regierung, die uns für eine Bedrohung hält, als ob
unsere Regierung ihnen Schaden zugefügt hätte oder
Anzeichen gezeigt hätte, in anderen Ländern
einzufallen, so wie sie es tun.
In diesen 17 Jahren lateinamerikanischer Glanzzeit
hatten die ewigen Eliten, die unser Land regierten,
um sich zu bereichern und die Armen auf ihre Plätze
zu verweisen, genug Zeit, jedes einzelne Land zu
studieren, ihre Kräfte zu reorganisieren und heute
ohne Maß und Mitgefühl auf uns loszugehen. Sie
verzeihen uns nicht, dass wir versuchen wollten,
unsere eigenen Regierungsformen zu haben, unsere
eigene Art und Weise, von Lateinamerika aus zu
entscheiden und zu handeln – und weder von der
Weltbank noch von der kolonialistischen europäischen
Konzeption bestimmt.
Die altehrwürdigen Familiendynastien, die in
katholischen Schulen und Universitäten ausgebildet
wurden, um zu regieren ("Um zu unterdrücken" sagt
man ja nicht), haben dies schon viel zu lange nicht
mehr machen können. Diese politische Kaste ist es,
die Dilma Rousseff unter nicht bewiesenen
Korruptionsvorwürfen ihres Postens enthoben hat.
Aber das Wort einer weiblichen Anführerin einer
Arbeiterpartei steht gegen das mächtige Wort von
Unternehmern mit parlamentarischer Immunität.
Es sind nicht mehr die Tatsachen, die über unsere
linken Regierungen etwas aussagen: Soziale
Sicherheit, stabile Arbeitsplätze, Bildung in
unseren Dörfern – sondern es ist die
Klassenherkunft, die Ethnie oder das Geschlecht von
Präsidenten und Präsidentinnen wie Dilma,
Evo,
Chávez oder Maduro, die für die Familien der guten
alten Weltdemokratie, den Erben der Konquistadoren,
nicht vertrauenswürdig sind. Diese Kaste, diese an
die Regierungsmacht gewöhnte Gruppe, konnte keine
Wahlen gegen die brasilianische Arbeiterpartei oder
die Sozialistische Partei Venezuelas gewinnen. Nur
die berechtigte Erschöpfung eines Teils des
Chavismus angesichts unserer jetzigen Situation hat
ihr eine Mehrheit im venezolanischen Parlament
eingebracht.
Diese Machtgruppen, diese Unternehmen, diese
Finanzinteressen konnten sich die
Weltwirtschaftskrise und die Fehler zunutze machen,
die linke Regierungen gemacht haben. Ebenso nutzen
sie den Überdruss aus, den die Manipulation von
Informationen in den Bevölkerungen schafft. Und sie
zerstören legitime Regierungen.
Nach den Ereignissen in Brasilien ist die
Wahrscheinlichkeit eines Staatsstreiches in
Venezuela oder der Absetzung Maduros auf welchem Weg
auch immer – auch über den demokratischen
Mechanismus des Referendums – deutlich größer,
nachdem die Bevölkerung durch die
Lebensmittelknappheit ausgezehrt wurde.
Bevor Präsident Chávez starb, hatten wir die größte
kollektive Zufriedenheit aller Zeiten erlebt. Unsere
Arbeitslosigkeit beläuft sich heute auf 6,7
Prozent, unsere Kinder gehen täglich zur Schule
und haben Schulranzen und Lernmaterialen, die vom
Bildungsministerium zur Verfügung gestellt werden.
Das funktioniert immer noch und es gibt keine
Schulabbrecher bis zur Hochschulreife, in
den letzten drei Jahren hat sich langsam eine
Ausfallrate zwischen 7,4 und zwölf Prozent aller
Erstklässler etabliert.
83 Prozent der Rentner im ganzen Land wurden in das
Rentensystem integriert, was insgesamt 3.031.381
Pensionären entspricht. Alle Ordenschwestern des
Heiligen Herzens in Venezuela haben die Erfahrung,
dass wir von unserem Entgelt, Sozialversicherung und
Renten leben.
Mehr als der Mangel einiger Lebensmittel,
medizinischer Hilfsmittel und Medikamente besorgt
uns, dass der mögliche baldige Triumph der
kapitalistischen Industrie in Venezuela, auf welchem
Weg auch immer, zum Verlust der größten Sicherheit
im sozialen Bereich, bei den Löhnen und der Bildung
führt, die wir jemals hatten.
Wir sehen Massenentlassungen kommen, wie sie die
neue argentinische Regierung durchführt und die
Schließung des Ministeriums für Kultur nach dem
Vorbild der neuen brasilianischen Regierung, die
eine provisorischr Regierung sein soll und bereits
wie eine totalitäre regiert.
Zu den Sorgen unserer Freunde in der ganzen Welt
sagen wir, dass für uns jeder Tag ein Tag des
Widerstandes ist; ein Tag der Sorge und Tätigkeit,
um das solidarische Band angesichts so großer
Zunahme des Individualismus, so viel Spekulation mit
der Gegenwart und so viel Nervosität wegen der
Zukunft zu verteidigen.
Jeden Tag müssen die Hoffnungen erneuert werden,
die unsere Erinnerung an das bereits Erreichte in
Bezug auf Gerechtigkeit und Menschenwürde wach
halten und verhindern, dass wir uns abwenden und zu
Salzsäulen erstarren.
Wir müssen das Vertrauen in die Menschheit selbst
und in andere Formen der Macht zurückgewinnen , die
wir kollektiv und nach unserem Rhythmus aufbauen.
Die Politik und ihre verschiedenen Formen der
Staatspolitiken zugunsten der Vergessenen der
Geschichte und der heute von den Kriegs- und
Informationsindustrien Besiegten, müssen dringend
neu entwickelt werden, damit sie auf der Suche nach
einer gerechteren und schwesterlichen Welt nicht die
Verlierer sind.
Jacquelin Jiménez ist Erzieherin und Angehörige
des Ordens Schwestern
vom Heiligen Herzen in Venezuela
Otto Hitler, der
bisher als älterer Bruder des Diktators des Deutschen
Reiches gegolten hat, ist in Wirklichkeit drei Jahre
später als Adolf Hitler zur Welt gekommen, berichtet
die Zeitung „Oberösterreichische Nachrichten“ unter
Berufung auf den Historiker Florian Kotanko.