Schwere Unfälle mit Todesopfern und Öl-Havarien
durch Unfälle mit Öl-Bohrinseln. Chronologie
Vor der Küste Louisianas: Bohrinsel gesunken - Öl strömt
ins Meer
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/28795989
Kommentar
Wie man sieht, ist die Ölförderung auf Öl-Bohrinseln im
Meer sehr, sehr gefährlich. Das hält die Industrie aber
nicht davon ab, diese "Technik" weiter anzuwenden, und die
Regierungen erlauben die Ölförderung im Meer mit
Öl-"Bohrinseln" weiterhin. Es müsste eher heissen
Öl-"Schleuderinsel".
Der Artikel:
<27. März 1980: Im Sturm bricht einer der fünf
schwimmenden Ponton- Pfeiler der norwegischen
Versorgungsinsel «Alexander Kielland» im Ekofisk-Feld in
der Nordsee. Die Insel diente als schwimmendes Hotel für
die Mannschaft der Bohrinsel «Edda». Von den 212 Mann an
Bord können 123 nicht gerettet werden. 75 werden tot
geborgen, 48 bleiben vermisst. (sda) Transocean bestätigte
das Unglück am Donnerstagabend. Der Grund für das Feuer
sei nach wie vor unbekannt. Es brach ausgerechnet am «Tag
der Erde» aus. Nach der Explosion brannte die Plattform
zwei Tage lang wie eine riesige Fackel, über hundert Meter
stachen die Flammen in den Himmel. Alle Löschversuche
scheiterten.>
<15. Februar 1982: Im Atlantik vor Neufundland (Kanada)
kentert die in den USA registrierte Bohrinsel «Ocean
Ranger». Alle 84 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.
Wegen eines Defekts war über die vorderen Ballasttanks bei
stürmischer See Wasser eingedrungen.>
<16. August 1984: Nach einer Gasexplosion auf der
Atlantik- Bohrinsel «Enchova» vor Rio de Janeiro
(Brasilien) entsteht ein Brand. 37 Arbeiter sterben, 5
bleiben vermisst.>
<25. März 1993: Eine Explosion auf einer Erdölplattform
im Maracaibo-See im Westen von Venezuela kostet mehr als
20 Menschen das Leben.>
<18. Januar 1995: Im Atlantik vor der Küste Nigerias
sterben bei einer Explosion auf einer Erdölplattform sechs
Menschen, vier bleiben vermisst.>
<15. März 2001: Explosionen beschädigen einen
Schwimmpfeiler der damals weltgrössten Ölplattform P-36,
die etwa 120 Kilometer vor der Atlantikküste Brasiliens
liegt. Elf Männer werden getötet. Die 120 Meter hohe
Anlage mit 1,2 Millionen Liter Diesel und 300'000 Liter
Rohöl in ihren Tanks gerät in Schräglage und sinkt fünf
Tage später.>
<27. Juli 2005: Vor der indischen Küste etwa 160
Kilometer westlich von Bombay prallt ein Versorgungsschiff
bei schwerer See gegen die Ölbohrinsel «Mumbai High
North». Die Plattform gerät in Brand. Elf Menschen kommen
ums Leben, zwölf weitere bleiben vermisst.>
<23. Oktober 2007: In schwerer See stossen zwei
Ölplattformen im Golf von Mexiko zusammen. 22 Menschen
werden getötet, 63 können gerettet werden. Betroffen sind
die Plattform «Usumacinta» und der kleinere Bohrturm «Kab
101». Das Unglück rund 30 Kilometer vor dem Hafen von Dos
Bocas im mexikanischen Bundesstaat Campeche ereignet sich
bei Sturmböen mit Geschwindigkeiten von 130
Stundenkilometern und bis zu acht Meter hohen Wellen.>
Ecuador 2007 ca.: Erdrutsch zerstört Erdölpipeline
im Amazonasgebiet - Ölpest:
Pipeline zerstört. Ölpest im Amazonasgebiet
http://www.n-tv.de/927341.html?010320081327
<Ein Erdrutsch infolge heftiger Regenfälle hat im
ecuadorianischen Amazonasgebiet eine Pipeline zerstört und
eine Öl-Pest ausgelöst. Mindestens 4000 Barrel seien unterhalb
des aktiven Vulkans El Reventador in einen Sumpf geflossen.
Etwa 80 Meter der Pipeline Sote seien zerstört, teilte der
Präsident der staatlichen Erdölgesellschaft Petroecuador,
Fernando Zurita, mit. Auf einer grossen Fläche seien
schwarz-glänzende, mit Erdöl gefüllte Tümpel zu sehen,
berichtete die Zeitung "El Comercio".
Obwohl Arbeiter versuchten, die Abfliessen des Öls zu
verhindern, gelangte ein Teil den Berichten zufolge in den
Fluss Aguarico, aus dem viele Menschen Fische fangen und
Trinkwasser schöpfen. In den Regenwäldern im Osten Ecuadors
ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu Hunderten solcher
Unfälle gekommen. Auch durch eine aufwendige monatelange
Säuberungsaktion, bei der grosse Teile des versuchten
Erdreiches abgetragen werden, kann nur etwa ein Drittel des
ausgelaufenen Öls wieder eingesammelt werden. Der Rest gelangt
in die Flüsse und ins Grundwasser. Die Bereiche der
Erdölförderung gelten inzwischen als flächendeckend
verseucht.>
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Frankreich 7.8.2009: <Naturkatastrophe:
Lecke Ölpipeline verschmutzt Vogelschutzgebiet>
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Lecke--lpipeline-verschmutzt-Vogelschutzgebiet-31034152
<In Südfrankreich ist eine Ölpipeline gebrochen. Das
ausgelaufene Öl hat ein Vogelschutzgebiet in der Ebene von
La Crau (Bouches-du-Rhône) verschmutzt.
Nach Angaben der französischen Behörden liefen 4000
Kubikmeter Rohöl aus; es bildete sich ein rund zwei Hektar
grosser Ölteppich.
»Das ist eine ökologische Katastrophe», sagte
Umweltstaatssekretärin Chantal Jouanno in
Saint-Martin-de-Crau. Das betroffene Gebiet, das Reservat
Coussouls de Crau, liegt am Rande der Camargue, östlich von
Arles und nordwestlich des Étang de Berre, eines grossen
Teiches mit Verbindung zum Mittelmeer.
Das Reservat hat eine Fläche von 7400 Hektar. Es war 2001
zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Dort leben zahlreiche
Arten, die aus afrikanischen Steppengebieten dorthin
gelangten, darunter tausende Vögel und Heuschrecken.
Das Leck war am Freitagmorgen gegen 08.00 Uhr festgestellt
worden und konnte am späten Vormittag abgedichtet werden.
Helfer begannen bereits mit Aufräumarbeiten. Nach Angaben
der Behörden soll die gesamte durch Öl verseuchte Erde
abgetragen werden.
Journalisten wurden zum Unglücksort nicht vorgelassen.
Sicherheitskräfte umstellten das betroffene Gebiet wegen der
giftigen Dämpfe. Die Pipeline wurde auf einer Länge von 20
Kilometer unterbrochen.
Ursache unklar
Eine Sprecherin der Betreibergesellschaft SPSE (Société du
Pipeline Sud-Européen) sagte, es sei unklar, wie das Leck
entstanden sei. In einem ersten SPSE-Kommuniqué war davon
die Rede gewesen, dass kein bewohntes Gebiet und keine
Wasserläufe betroffen seien.
Die Staatsanwaltschaft in Tarascon leitete am Freitag
Ermittlungen ein, die sich zunächst gegen die Betreiber der
Pipeline richten.
Rohöl auch für die Schweiz
Die unterirdische Pipeline ist 769 Kilometer lang und führt
von Fos-sur-Mer bei Marseille nach Cressier (NE), ins Elsass
und nach Karlsruhe in Deutschland. Sie war 1971 gebaut
worden und liegt rund 80 Zentimeter unter der Erde.
Jährlich werden gemäss SPSE rund 23 Millionen Tonnen Rohöl
durch die Pipeline gepumpt - fast ein Drittel des gesamten
Rohöls, das in Europa über Pipelines transportiert wird.
In Cressier verarbeitet die Raffinerie von Petroplus das
Rohöl aus der französischen Pipeline. Die Pipeline-Betreiber
versicherten, ihre Kunden würden weiter ohne Unterbrechung
beliefert. Bei Petroplus waren die Besitzer am Freitag nicht
in der Lage, die möglichen Folgen des Pipeline-Bruches
abzuschätzen.
(sda)>
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
13.9.2009: Öl sprudelt durch ein offenes Bohrloch
vor Australien ins Meer und bedroht Wale und
Meeresschildkröten:
Umweltkatastrophe: Öl bedroht Kinderstube der Buckelwale
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/-l-bedroht-Kinderstube-der-Buckelwale-14251273
<Vor Australien sprudelt seit
drei Wochen aus einem Bohrloch unkontrolliert Öl ins Meer.
Rund 200 Kilometer vor der Küste sei ein Gebiet von 46 mal
130 Kilometern verschmutzt.
Die zuständige Firma PTTEP Australasia wollte am Sonntag
mit den Bohrungen für einen neuen Tunnel beginnen. Er soll
2,6 Kilometer unter dem Meeresboden auf den lecken Schacht
treffen und genutzt werden, um die sprudelnde Ölquelle mit
Schlamm zuzuschütten. Die Arbeiten könnten dreieinhalb
Wochen dauern, teilte die Firma mit.
Umweltschützer warnten vor einem Desaster für Wale und
Schildkröten. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF ist die
Region eine der wichtigsten Durchzugsgebiete für
Meerestiere. Für Buckelwale sei die Küste von Kimberly die
«Kinderstube».
Fischer haben nach Angaben von Umweltschützern bereits Öl
verschmierte Schildkröten gefunden. Der australische
Energieminister Martin Ferguson meinte dagegen, es gebe
keine Anzeichen für eine Bedrohung der Tierwelt.
Mit Chemikalien gegen Ölteppich
Die Behörde für Meeressicherheit hatte tagelang von
Flugzeugen aus Chemikalien versprüht, um das Öl aufzulösen.
Der Ölteppich schrumpfe inzwischen, sagte eine Sprecherin
der Behörde am Sonntag im Radio.
Chemiker Bob Kagi von der Universität Perth kritisierte die
Aktion. «Sie versprühen die Chemikalien, um irgendetwas zu
tun», sagte er. «Oft richten die Chemikalien aber mehr
Schaden an als das Öl.»
1,3 Millionen Liter
Nach Angaben der Firma sprudelten anfangs bis zu 400 Barrel
(je 159 Liter) Öl pro Tag ins Meer. Nach dieser Rechnung
sind bislang fast 1,34 Millionen Liter Öl ins Meer gelaufen.
Die Ölplattform Montara liegt rund 700 Kilometer westlich
der Stadt Darwin zwischen Nordaustralien und Osttimor. Das
Unternehmen ist eine Tochter der nationalen thailändischen
Ölfirma PTTEP. Direktor Jose Martins sagte am Samstag in
Perth, seine Firma trage alle Kosten für die
Säuberungsarbeiten.
(sda)>
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
Australien 23.10.2009: Das Öl sprudelt immer noch
aus dem Bohrloch ins Meer:
Leck in Bohrloch vor Australien. WWF: Die Natur stirbt
http://www.n-tv.de/wissen/weltall/WWF-Die-Natur-stirbt-article560037.html
<Der Austritt von Millionen Litern Rohöl aus einem
Bohrloch vor der Nordwestküste Australiens bedroht nach
Angaben der Umweltorganisation WWF tausende Meerestiere.
"Die Natur stirbt", sagte die WWF-Biologin Gilly Llewellyn
zur Lage rund um die Bohranlage West Atlas in der
Timorsee. In den vergangenen Wochen scheiterten bereits
mehrere Versuche, den Ölaustritt zu stoppen.
Die Bohranlage West Atlas: Seit Wochen treten dort Öl und
Gas aus und gefährden massiv die Umwelt.
Seit zwei Monaten treten aus dem Bohrloch in dem Nebenmeer
des Indischen Ozeans zwischen Australien und Osttimor Öl,
Gas und Kondenswasser aus. Allein bis zu 2000 Barrel Öl
gelangen nach australischen Regierungsangaben so jeden Tag
ins Meer. Die Betreiber der Plattform schätzen den
Ölaustritt laut WWF auf täglich 300 bis 400 Barrel. Die
Ölgesellschaft PTTEP Australasia versucht derzeit bereits
zum vierten Mal, das Leck zu stoppen.
Hunderte Delfine, Seevögel und Seeschlangen seien rund 250
Kilometer vor der australischen Küste giftigem Öl
ausgesetzt, sagte Llewellyn. WWF-Mitarbeiter hätten mehrfach
beobachtet, wie Delfine "buchstäblich in einem Ölmeer"
auftauchten. Nach Kontakt mit dem Ölfilm seien bereits 16
Seevögel verendet. Die Biologin sprach von einer "massiven
Verschmutzung", unter der vermutlich noch mehrere
Generationen an Meerestieren zu leiden hätten.
Förderung aus dem Meer ein unkalkulierbares Risiko
"Die Tierwelt dieser artenreichen Region stirbt schon
jetzt, kritisch sind aber vor allem die langfristigen
Schäden, die ein solch massiver und dauerhafter Ölaustritt
verursacht", erklärte Stephan Lutter, Experte für
Meeresschutz des WWF Deutschland. In der untersuchten Region
sind nach Angaben der Umweltorganisation mindestens fünf
Arten von Meeressäugern, 17 Seevogelarten und
Meeresreptilien, darunter vom Aussterben bedrohte
Schildkrötenarten der tödlichen Gefahr ausgesetzt.
Die steigende Anzahl von Öl- und Gasförderungen auf dem
Meer in sensiblen Regionen wie der Timorsee stelle ein
unkalkulierbares Risiko für das marine Leben dar,
kritisierte der WWF Deutschland. Auch mit den
Erweiterungsplänen der Förderung im Nord-Ost Atlantik und in
der Barentssee sei eine gesteigerte Unfallgefahr verbunden,
die alle nordeuropäischen Anrainerstaaten betreffe. Lutter
forderte, dem Naturschutz Priorität vor kurzfristigen
Förderinteressen einzuräumen, "um industrielle Schäden am
Ökosystem Meer zu vermeiden".
AFP>
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
2.12.2009: "Forschende" Ölfirmen verbreiten
Krankheiten im peruanischen Urwald:
Peru: Volksstamm stirbt wegen Hepatitis B aus
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/18079517
<Die Volksgruppe der Candoshi aus dem Amazonas-Regenwald
in Peru ist nach eigenen Angaben durch Hepatitis B
mittlerweile vom Aussterben bedroht. "Mein Volk leidet und
ist in Gefahr auszusterben", warnt Candoshi-Chef Venancio
Ucama Simon.
Nach Angaben der Candoshi grassiert die Virus-Erkrankung
bereits seit dem Jahr 2000. Ucama warf den Gesundheitsbehörden
jahrzehntelange Nachlässigkeit beim Umgang mit Hepatitis B und
anderen schweren Krankheiten vor.
Auch andere indigene Volksgruppen wie die Shapra, die
Awajun, Achuar und Huambisa seien in Gefahr. Sie alle leben
in der entlegenen Provinz Datem del Maranon im Norden des
Landes.
Notstand ausgerufen
Kurz nach Ucamas Auftritt berief Perus Gesundheitsminister
Oscar Ugarte eine Pressekonferenz ein, um einen
Gesundheits-Notstand in der Region auszurufen. Die Regierung
will die Krankheit jetzt unter Kontrolle bringen.
Seit 2000 seien bei den Candoshi bereits 80 Menschen an
Hepatitis B gestorben, sagte eine zu der Volksgruppe
gehörende Krankenschwester. Die Krankheit sei in den 1990er
Jahren ausgebrochen, als ein Öl-Konzern die Gegend erforscht habe.
«Vorher gab es die Krankheit bei uns gar nicht.» Noch immer
gebe es keine verlässlichen Statistiken zur Zahl der
Infizierten in ihrer Volksgruppe.
Die aktuellste Statistik stamme aus dem Jahr 2000, hier
seien 169 Infektionen verzeichnet. Ucama zufolge sind die
hohen Kosten der Hepatitis-B-Behandlung ein Grund für die
Nachlässigkeit der Behörden. Es gibt noch rund 2400
Candoshi.
(sda)>
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
23.4.2010: Ölschaden: Bohrinsel versinkt brennend
im Golf von Mexiko - und aus dem Bohrloch sprudelt
weiter Öl:
Vor der Küste Louisianas: Bohrinsel gesunken - Öl strömt
ins Meer
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/28795989

Aus dem Bohrloch der "Deepwater Horizon" sprudelt Öl,
Unterwasser-Foto vom 26.5.2010 [1]
<Im Golf von Mexiko droht eine Ölkatastrophe: Zwei
Tage, nachdem eine brennende Bohrinsel des Schweizer
Unternehmens Transocean explodiert ist, fliesst Öl ins
Meer.
Im Golf von Mexiko droht eine Ölkatastrophe: Zwei Tage nach
einer schweren Explosion ist die brennende Bohrinsel des
Schweizer Unternehmens Transocean vor der US- Küste
gesunken. Experten sprechen vom schwersten Unfall dieser Art
seit drei Jahrzehnten.
Bohrinsel-Katastrophen
Das Unglück auf der «Deepwater Horizon» ist nicht das erste
seiner Art. Die bislang grösste Katastrophe ereignete sich
am 6. Juli 1988 auf der US-Ölplattform «Piper Alpha» vor der
schottischen Nordseeküste: Bei einer Explosion starben 167
Menschen.
Dann versank die Plattform «Deepwater Horizon», auf der über
120 Männer rund um die Uhr gearbeitet hatten, in den blauen
Fluten des Golfs von Mexiko. Für elf vermisste Arbeiter des
Ölkonzerns British Patrol BP besteht kaum noch Hoffnung. Und
wenn aus dem Bohrloch in über 1500 Meter Tiefe weiter Öl
sprudelt, droht auch eine Katastrophe für den Golf von
Mexiko.
Am Freitag war das ganze Ausmass des Schadens noch nicht
abzuschätzen. Zwar sagte eine Sprecherin der US-Küstenwache:
«Im Augenblick kommt kein Rohöl aus dem Bohrkopf.»
Ölteppich ausgebreitet
Doch allein bisher habe sich ein langer Ölteppich
ausgebreitet, der eine Fläche von 8 mal 1,5 Kilometer
bedeckt. Die Gefahr einer schweren Ölverschmutzung sei nicht
gebannt.
Noch am Donnerstagabend hatte der TV-Sender MSNBC gemeldet,
es bestehe das Risiko, dass täglich rund 330 000 Gallonen Öl
ins Wasser gespült würden, das sind etwa 1,2 Millionen Liter
pro Tag.
Hinzu kommen mehr als 2,5 Millionen Liter (2100 Tonnen)
Rohöl, die aus der Plattform selbst in den Golf gelangen
könnten. Zum Vergleich: Bei der schweren Katastrophe des
Tankers «Exxon Valdez» im März 1989 vor der Küste Alaskas
flossen 42 000 Tonnen aus.
Doch das eigentliche Horrorszenario wäre, wenn ein solcher
Ölteppich im Golf von Mexiko die rund 80 Kilometer entfernte
Küste von Louisiana erreichen würde. Schon warnen
Umweltschützer, die Brutstätten für Vögel seien gefährdet,
ebenfalls Garnelenkulturen.
Es sei eine massive Räumungs- und Säuberungsaktion in Gang
gesetzt worden, damit das Öl nicht an die Küste der
Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi gelange,
hiess es weiter.
Hilfe aus dem Weissen Haus
US-Präsident Barack Obama kündigte an, alles zu tun, um eine
mögliche Umweltkatastrophe abzuwenden. In einer Erklärung
des Weissen Hauses hiess es, Obama habe «jede erforderliche
Hilfe» der Bundesregierung für die Rettungs- und
Katastrophenschutzmassnahmen zugesagt.
Transocean verfügt über rund 140 bewegliche Bohranlagen und
die grösste Flotte in der Branche. Die ursprüngliche
US-Firma hat seit 2008 ihren Sitz im Kanton Zug. Seit
Dienstag ist sie an der Schweizer Börse SIX kotiert, ihre
Aktien werden zudem weiterhin an der New Yorker Börse NYSE
gehandelt.
Die Plattform «Deepwater Horizon» wurde im Jahr 2001 gebaut.
Analysten zufolge würde ein Wiederaufbau rund 600 Millionen
Dollar kosten, schreibt das «Wall Street Journal». Der
Ölkonzern BP sei zudem kurz davor gewesen, einen grossen
Ölfund an der Stelle der Plattform bekanntzugeben.
Das Unglück ereignete sich rund drei Wochen nachdem
US-Präsident Barack Obama angekündigt hatte, Öl- und
Gasbohrungen vor der US- Atlantikküste zuzulassen. Seine
Pläne stossen insbesondere bei Umweltschützern auf
Widerstand.
(sda)>
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
6.3.2010: Ölschaden: Unfälle auf Ölplattformen
sind regelmässig - und der Ölschiefer-Abbau ist noch
viel schlimmer:
Ölbohrungen in der Tiefsee: "Es kracht halt regelmässig"
http://www.n-tv.de/politik/dossier/Es-kracht-halt-regelmaessig-article858921.html
<Bei Tiefseebohrungen wird es immer wieder zu Unfällen
kommen, sagt der Erdölgeologe Wolfgang Blendinger. Ihn
wundert, "dass hier viel Lärm um eine Sache gemacht wird,
die im Moment vielleicht spektakulär erscheint, die aber
bei weitem nicht so schlimm ist wie die chronischen
Verschmutzungen im Zusammenhang mit der Ölgewinnung und
dem Ölverbrauch". Der Abbau von Teersanden in Kanada sei
eine viel grössere Umweltsauerei als die Ölpest im Golf
von Mexiko.
n-tv.de: Haben Sie eine Vorstellung, wie es zu dem Unglück
gekommen ist?
Wolfgang Blendinger: Bislang ist das zum grossen Teil
Spekulation. Offenbar war es ein Blowout, also ein
unkontrollierter Austritt von Öl, aber es gibt
unterschiedliche Arten von Blowouts. Noch ist ja nicht
einmal klar, warum die Plattform in Brand geraten ist. Denn
damit scheint es ja angefangen zu haben: Zuerst ist der
Bohrturm abgebrannt und im Meer versunken. In der Folge oder
parallel dazu gab es am Meeresboden den Abriss, der zum
Austritt von Öl führte.
Ein Ventil unten am Bohrloch, ein so genannter
Blowout-Preventer, soll versagt haben.
Auch das ist im Moment noch Spekulation. Tatsache ist, dass
etwas versagt hat, was nicht hätte versagen dürfen. Diese
Blowout-Preventer sollen dafür sorgen, dass man bei einem
unkontrollierten Austritt ein Ventil zumachen kann. Aber
natürlich ist ein Blowout-Preventer nur so gut wie seine
eigene Abdichtung. Das ist eine kniffelige Angelegenheit,
man kann diese Blowout-Preventer ja nicht im Felsen
verankern, sondern nur mit den Rohren verbinden, die ins
Bohrloch gehen. Diese Verrohrung wird teleskopartig immer
dünner; dass sind einzelne Rohre, die nicht miteinander
verschraubt sind, sondern mit einer Art Beton verbunden
werden. Wenn der Beton nicht hält, kann es sein, dass der
Blowout-Preventer in die Luft fliegt.
Im Golf von Mexiko strömen täglich rund 700 Tonnen Rohöl ins
Meer ...
Unfälle lassen sich nicht vermeiden: "Wir haben die
Sache schlicht und ergreifend nicht vollständig im Griff."
Das wissen wir nicht, das kann niemand messen, weil da unten
alles kaputt ist. Das kann man nur schätzen. Und die
Schätzungen reichen von 1000 Fass pro Tag im günstigsten
Fall - pro Fass 159 Liter! - bis zur 169-fachen Menge. Das
ist die Schätzung von BP im ungünstigsten Fall: 169.000 Fass
pro Tag. Ich vermute, dass das die sogenannte
Bohrungskapazität ist, also die Menge, die vor dem Unglück
aus der Bohrung geströmt wäre, wenn man das Öl hätte
ungehindert fliessen lassen.
Glauben Sie, dass BP das Bohrloch schliessen kann?
In den meisten Fällen ist das in der Vergangenheit auf die
eine oder andere Art gelungen. Wir haben hier allerdings
erschwerte Umstände, weil die Unglücksstelle 1,5 Kilometer
unter dem Meeresspiegel liegt. Mit Unfällen in einer solchen
Tiefe gibt es keine Erfahrungen. Die einfachste Methode, das
Bohrloch abzudichten, ist vermutlich die Kuppel, die dort
aufgesetzt werden soll.
Wie funktioniert das?
Im Prinzip ist das ganz primitive Mechanik: Da wird eine
Kuppel mit einem grossen Gewicht auf das Bohrloch gesetzt.
Das Öl sammelt sich unter der Kuppel und wird an die
Oberfläche abgeleitet. Eine dauerhafte Lösung ist das nicht,
weil auf dem Meeresboden um die Bohrstelle herum alle
möglichen Unebenheiten natürlicher und auch künstlicher Art
sind. Aber es ist ein Zeitgewinn. Danach kann man eine
Entlastungsbohrung starten, um den Druck von der
Unfallstelle wegzunehmen.
In so grosser Tiefe ist eine solche Kuppel noch nie auf ein
leckes Bohrloch gesetzt worden.
Da möchte ich nicht unken und sagen, dass das nicht
funktioniert. Technologisch gesehen ist das eine ganz
einfache Methode.
Ist nicht zu erwarten, dass das Öl einfach irgendwann von
alleine aufhört zu sprudeln?
Wenn so eine Ölquelle ungehindert sprudelt, dann kommt dabei
nicht nur Öl raus, sondern auch Gas und Gesteinspartikel.
Die können dafür sorgen, dass die Unfallstelle im Laufe der
Zeit von selbst verstopft. Das kommt sehr häufig vor. Man
kann nur nicht vorhersagen, wann es passiert.
Sie haben es erwähnt, das Bohrloch liegt in einer Tiefe von
1500 Metern. Wie viel Erfahrung haben die Ölgesellschaften
mit solchen Tiefen?
Gebohrt wird in solchen Tiefen schon seit vielen Jahren. Das
ist nicht unbedingt Neuland. Trotzdem bleibt die grosse
Entfernung zwischen der Wasseroberfläche und dem Bohrloch
ein Problem. Eineinhalb Kilometer sind eine gewaltige
Distanz, da kommt man nicht direkt hin, nur indirekt, etwa
mit einem Roboter. Da wird sehr deutlich, dass dieses ganze
Gerede von technologischem Fortschritt nur Geschwätz ist.
Wir haben die Sache schlicht und ergreifend nicht
vollständig im Griff.
Die Ölfirmen bohren in immer grösseren Tiefen. Wird das
Risiko von Unfällen damit grösser?
Das kann man so pauschal nicht sagen, denn die
Sicherheitsvorkehrungen der Ölfirmen werden auch immer
besser. Auf der anderen Seite: Je komplexer die Bohrungen
sind, umso komplexer sind auch die Massnahmen nach einem
Unfall. Jeder Unfall läuft anders ab und hat andere
Ursachen. Da kann man keinen Plan A oder B aus der Schublade
ziehen.
Also doch immer mehr Unfälle?
Es ist nicht so, dass bald jeden Tag ein Unfall zu erwarten
ist, aber es kracht halt regelmässig. Das kann man letztlich
nicht verhindern. Zumal es häufig ganz einfache Dinge sind,
die versagen. Solche Unfälle lassen sich auch mit noch so
ausgeklügelten Sicherheitsvorschriften nicht verhindern.
Greenpeace sagt, dass nicht nur spektakuläre Ölkatastrophen
wie jetzt im Golf von Mexiko die Meere belasten, sondern
auch der alltägliche Austritt von Öl. In die Nordsee würden
jährlich 20.000 Tonnen Öl geleitet, der Nordseeboden an den
Plattformen sei praktisch tot.
Ach, Greenpeace mag es gern spektakulär. Die ganz
unspektakuläre Tatsache, dass wir Tag für Tag 85 bis 86
Millionen Barrel Öl in CO2 umwandeln, ist doch die grössere
Sauerei. Dagegen ist dieser Oilspill im Golf von Mexiko
vergleichsweise lächerlich. Von der Menge her ist das sehr
wahrscheinlich auch deutlich weniger als die Ölmenge, die
1991 in Kuwait ausgetreten ist, als die abziehenden Iraker
halb Kuwait unter Öl gesetzt haben. Das hat damals niemanden
interessiert. Und diese latenten Umweltsauereien, die beim
Abbau von Teersanden in Kanada passieren, sind summa
summarum wahrscheinlich viel grösser als das, was derzeit im
Golf von Mexiko abläuft. Natürlich ist das eine schlimme
Sache, aber in ein paar Wochen haben sich alle abgeregt.
Und dann?
Dann wird weitergemacht wie bisher.
Was ist die Alternative?
Hier wird viel Lärm um eine Sache gemacht wird, die im
Moment vielleicht spektakulär erscheint, die aber bei weitem
nicht so schlimm ist wie die chronischen Verschmutzungen im
Zusammenhang mit der Ölgewinnung und dem Ölverbrauch. Und
das droht noch schlimmer zu werden. Wir machen immer wieder
Experimente mit den sogenannten Ölschiefern: Da bleiben hoch
toxische Abfälle zurück. In grossen Mengen ist das
mindestens so problematisch wie die Teersande.
Wird Ölschiefer denn schon in grossem Stil abgebaut?
Der Abbau der Ölsande am Fluss Athabasca in der
kanadischen Provinz Alberta erstreckt sich über ein Gebiet,
das grösser ist als Bayern. Und die Fläche wächst noch
immer.
Zum Teil wird Ölschiefer in Ländern wie China und Russland
zur Stromerzeugung eingesetzt, aber in grossem Stil wird er
bislang nicht abgebaut. Aber Ölschiefer und Teersande sind
ja die immer wieder angeführte Zukunftshoffnung; darauf will
man setzen, wenn das Öl knapp wird. Die dann zu erwartenden
Umweltbelastungen werden um einiges höher sein als das, was
im Golf von Mexiko passiert. Schauen Sie sich mal
Satellitenbilder von den Tagebauen in Kanada an. Das sieht
aus wie Braunkohletagebau zu dreckigsten DDR-Zeiten - das
ist eine gigantische Schweinerei.
Sind Tiefseebohrungen besser als Teersande?
Das ist die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Ich
persönlich würde sagen: Verbietet den ganzen Zirkus, wenn
euch die Umwelt lieb ist. Wenn man künstlich ins natürliche
Gleichgewicht der Erde eingreift, ist das irgendwann nicht
mehr beherrschbar.
Keine Tiefseebohrungen? Ohne Öl läuft doch so gut wie
nichts?
Wolfgang Blendinger ist Professor für Erdölgeologie an
der TU Clausthal und Vorsitzender der deutschen Sektion von
ASPO, der Association of the Study of Peak Oil and Gas.
Die Mengen, die aus der Tiefsee kommen, liegen im unteren
Prozentbereich, bezogen auf die Gesamtmenge, die wir
fördern. Aber klar, wenn wir freiwillig auf ein paar
Millionen Barrel Tiefseeöl verzichten würden - was natürlich
völlig utopisch ist, das wird nie passieren -, dann steigt
natürlich der Preis.
Wir könnten uns umstellen.
Sie und ich vielleicht, auch viele andere, aber solange die
Wirtschaftsinteressen von Staaten und grossen Konzernen vom
Öl abhängen, sehe ich da eher schwarz. Nur aus besserer
Einsicht werden die nicht das Notwendige tun.
Mit Wolfgang Blendinger sprach Hubertus Volmer>
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
30.4.2010: <Ölpest an US-Golfküste:
Rohstoff-Roulette in der
Tiefsee> mit Ölplattformen und
Ölbohrungen
aus: Spiegel online; 30.4.2010;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,692200,00.html
https://web.archive.org/web/20120402074242/http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,692200,00.html
<Von Stefan Schultz
Die Ölpest im Golf von Mexiko offenbart ein Dilemma der
Industriestaaten: Bohrungen in der Tiefsee sind
hochriskant - doch viele Regierungen dulden sie in der
Hoffnung auf energiepolitische Unabhängigkeit.
Hamburg - Der amerikanischen Golfküste droht eine
Umweltkatastrophe ungeahnten Ausmasses. Ein gewaltiger
Ölteppich breitet sich im Golf von Mexiko aus, erste
Ausläufer haben die Küstengewässer erreicht. Die Fischerei
und der Tourismus, zwei Branchen, die sich gerade erst von
den Folgen des verheerenden Hurrikans "Katrina" von 2005
erholt haben, erwarten neue schwere Schäden.
Ursache der Katastrophe ist die Havarie einer Ölplattform im
Golf von Mexiko. Die "Deepwater Horizon" war nach einer
Explosion im Meer versunken, elf Menschen kamen nach
derzeitigen Erkenntnissen ums Leben. Mit der "Deepwater
Horizon" hatte der Tiefsee-Bohrspezialist Transocean für den
Energieriesen BP nach Öl gebohrt. Nach der Explosion speit
der Meeresgrund nun in gut 1500 Meter Tiefe riesige Mengen
Öl. 800.000 Liter, gut 700 Tonnen, sprudeln täglich aus drei
Lecks.
Die Energiewirtschaft stellt das Desaster vor essentielle
Fragen: War die Technik zur Ölförderung in der Tiefsee
wirklich ausgereift? Waren die Sicherheitsvorkehrungen
streng genug? Oder haben Konzerne und Regierungen bei ihrer
Rohstoffjagd zu grosse Umweltrisiken in Kauf genommen?
Golf von Mexiko: Der
verzweifelte Kampf gegen das Öl
Fakt ist: Konzerne wie Exxon Mobil Chart zeigen oder BP
haben sich in den vergangenen Jahren zu immer waghalsigeren
Hochseeabenteuern hinreissen lassen. Immer tiefer wird das
Meer, in dem sie nach Öl bohren. Und am Meeresgrund ist noch
lange nicht Schluss: Dort schrauben sich die Rohstoffsauger
noch viele Meter weiter ins Gestein, um zu neuen,
unerschlossenen Ölfeldern vorzustossen.
Technische Hybris?
"Technische Fortschritte und ein steigender Ölpreis machen
die Förderung Hunderte Meilen vor der Küste rentabel", sagt
Steffen Bukold vom Beratungshaus Energycomment. Nicht nur im
Golf von Mexiko, auch vor den Küsten Brasiliens und Angolas
drängten die Bohrinseln immer tiefer vor.
Für die Konzerne lohnt sich die Rohstoffjagd in der Tiefsee.
"Zwar sind die Investitionen immens", sagt Bukold. Im Golf
von Mexiko koste eine Bohrung bis zu 100 Millionen Dollar.
"Doch die Felder, die aufwendig erschlossen werden, sind
riesengross. Die Konzerne können Öl im Wert von vielen
Milliarden Euro fördern."
Fischer in Louisiana: "Dann
kann ich mein Geschäft zumachen"
Allerdings bewegen sich die Energiemultis bei der Förderung
hart an der Grenze des technisch Machbaren. "In der Tiefe
herrschen extreme Druck- und Temperaturverhältnisse", sagt
Bukold. "Die Umgebungsbedingungen sind extrem." Fehler bei
der Bohrung könnten schnell unbeherrschbar werden. Noch
immer seien Tiefseebohrungen ein riskantes Unterfangen.
Schon in seichteren Gewässern ist die Offshore-Technik enorm
störanfällig. Nach Angaben der US-Regierung gab es zwischen
2001 und 2007 mehr als 1400 Unfälle auf Ölplattformen mit 41
Toten und Hunderten Verletzten.
Jetzt ist eine Tiefseebohrung spektakulär gescheitert - und
es wird zu klären sein, ob technische Hybris die Ursache war
oder menschliches Versagen.
Katastrophe historischen
Ausmasses
Schon jetzt steht fest: Die Havarie der "Deepwater Horizon"
ist einer der schlimmsten Ölunfälle in der Geschichte
Amerikas. Wird das Leck nicht bald gestopft, könnte die
Katastrophe die Ausmasse der bislang schlimmsten Ölpest
übertreffen: die Havarie der "Exxon-Valdez". 1989 setzte ein
betrunkener Kapitän den Tanker auf ein Riff. 40.000 Tonnen
Öl verseuchten fast 2000 Kilometer Küste.
Sprudeln die Lecks am Meeresgrund noch gut 50 Tage weiter,
wäre der bisherige Negativrekord eingestellt. Und schnell
reagieren kann BP offenbar nicht. "Das Öl-Gas-Gemisch
schiesst mit gewaltigem Druck aus der Erde", sagt Bukold.
Die übliche Methode, die Lecks zu schliessen, sei, ein neues
Loch zu bohren und das Öl in die neue, intakte Leitung
abzulenken. Doch bis der Konzern das Material für eine neue
Bohrinsel an die Unfallstelle geschafft hat, bis diese
aufgebaut ist und im Untergrund eine geeignete neue
Bohrstelle identifiziert ist - bis dahin wird wohl noch viel
Öl aus dem Untergrund sprudeln.
Von allein wird die Quelle wohl nicht so schnell versiegen.
"Die undichte Lagerstätte befindet sich vermutlich in einem
gewaltigen Ölfeld", sagt Bukold. Es gebe die vage
Möglichkeit, dass die Lagerstätte nicht mit dem gesamten
Feld verbunden sei - doch Informationen darüber habe BP
bislang nicht gegeben. "Es zeichnet sich ab, dass eher
Monate denn Tage vergehen werden bis zu einer Lösung", sagte
auch Dougie Youngson, Ölanalyst bei Arbuthnot.
Umweltexperten graut vor diesem Szenario. "Ich habe Angst",
sagte David Kennedy, seit mehr als 20 Jahren in Diensten der
amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA. "Das ist
eine sehr, sehr grosse Sache." Der schiere Umfang der
Bemühungen, die zur Eindämmung der Katastrophe nötig sind,
sei "überwältigend".
Milliardenkosten für BP
Das wird auch BP zu spüren bekommen. Für die Katastrophe
muss der Konzern, der inzwischen die Übernahme der Kosten
zugesagt hat, wohl Milliarden berappen:
* Allein die gesunkene Bohrinsel war
mehrere Hunderte Millionen Euro wert.
* Hinzu dürften hohe
Schadensersatzforderungen kommen. In der betroffenen Region
werden jährlich Meeresfrüchte und Fisch im Wert von 1,8
Milliarden Euro gezüchtet und gefangen. Krabbenfischer aus
Louisiana und Alabama haben bereits eine Sammelklage gegen
BP eingereicht.
* Die Umweltkosten sind
beträchtlich. BP hat sich bereiterklärt, die Kosten zur
Beseitigung der Ölpest im Golf von Mexiko zu übernehmen.
* Das US-Präsidialamt warnte zudem
davor, dass der Ölteppich die Schifffahrt im Golf von Mexiko
massiv behindern könnte. Schiffe könnten die Seewege nicht
mehr uneingeschränkt befahren.
* Durch Förderausfälle dürften dem
Konzern Umsätze von vielen Millionen Euro entgehen.
Wie hoch die Gesamtkosten sind, ist unklar. Insider sprechen
von bis zu 14 Milliarden Dollar. Die US-Grossbank Goldman
Sachs hält diese Schätzung in einer ersten Analyse für
übertrieben - und empfiehlt, weiter BP-Aktien zu kaufen.
Tatsächlich dürfte die Katastrophe dem Konzern die Bilanz
verhageln - in Existenznöte bringen wird sie ihn nicht:
Allein im ersten Quartal verdiente das Unternehmen 5,6
Milliarden Dollar ; im Gesamtjahr 2009 nahm BP 13,9
Milliarden Dollar ein.
Zudem erhöht die Katastrophe paradoxerweise die Margen
anderer Förderfelder. "Es gibt Grund zur Annahme, dass der
Ölpreis steigt", sagt Carsten Fritsch, Energieanalyst bei
der Commerzbank. Spekulanten dürften den Preis nach der
Katastrophe in die Höhe treiben. Entsprechend mehr Geld
verdient BP an seinem Öl.
Experten erwarten keine
ernsthaften politischen Konsequenzen
Bleibt die Frage, was die Katastrophe für die
Energiewirtschaft bedeutet. Experten sagen: vermutlich
nichts. Denn die Entdeckung neuer Quellen im sogenannten
Tiber-Feld 400 Kilometer südöstlich der US-Stadt Houston
gilt nicht nur für die Konzerne als Goldgrube - auch die
Regierung setzt grosse Hoffnungen in sie.
Erst Ende März hatte US-Präsident Barack Obama angekündigt,
erstmals seit den sechziger Jahren Ölbohrungen vor der
amerikanischen Ostküste und in zusätzlichen Gebieten im Golf
von Mexiko zu genehmigen.
Jetzt setzen die USA neue Tiefseebohrungen vorerst aus. Die
Bohrarbeiten in neuen Feldern würden erst wieder genehmigt,
wenn die Ursache des Unglücks geklärt sei, sagte
Präsidenten-Berater David Axelrod am Freitag dem
Fernsehsender ABC.
Dass dieses Moratorium von Dauer ist, glauben Experten indes
nicht. "Die US-Regierung wird den Vorfall genau prüfen",
sagt Fritsch von der Commerzbank. "Es ist aber
unwahrscheinlich, dass sie die Förderung in der Tiefe auf
Dauer aussetzt."
Denn die Erschliessung der Ölfelder schafft nicht nur
Arbeitsplätze, sie erhöht auch die Unabhängigkeit Amerikas
von anderen Energielieferanten. Die grösste Industrienation
der Welt führt viel Energie aus krisenanfälligen Staaten wie
den Opec-Ländern ein.
Als wahrscheinlich gilt daher, dass die Regierung die
Sicherheitsvorschriften erhöht - und die Tiefsee wieder für
Bohrungen freigibt. Die Konzerne dürften die Ausbeutung des
Meeresbodens dann rasch vorantreiben: Erst kürzlich übernahm
BP vom US-Rivalen Devon Energy zahlreiche Ölfelder im Golf
von Mexiko .
Mit jedem technisch heiklen Bohrprojekt aber wächst die
Gefahr von neuen ökologischen Katastrophen.>
========

1.5.2010: Ölplattformen: Bohren bis zum Bruch:
Explodierte Ölplattform: Bohren bis zum Bruch
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,692427,00.html
<Teil 1: Bohren bis zum Bruch
Aus New Orleans berichtet Philip Bethge
War ein Ventil defekt, haben Ölarbeiter bei Probebohrungen
versagt? Experten streiten über die Ursachen für die
Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko. Die Risiken bei den
Arbeiten waren bekannt, immer wieder kommt es zu schweren
Unglücken - doch die Industrie hat die Probleme verdrängt.
In 1500 Meter Wassertiefe im Golf von Mexiko strömen jede
Minute 500 Liter Öl aus dem Meeresgrund - jetzt, gestern und
auch schon vor einer Woche - seit die Ölplattform "Deepwater
Horizon" am 22. April in der Tiefe versank. Und fast ebenso
lange laborieren Experten der Ölfirma BP mit Hilfe
ferngesteuerter Unterseeroboter an einem Bauteil herum, das
mittlerweile traurige Berühmtheit erlangt hat.
Der Blowout-Preventer ist ein Sicherheitsventil direkt über
dem Bohrloch einer jeden Bohrinsel. Eigentlich ist er dafür
da, den Ölfluss im Katastrophenfall abzuwürgen. Im Fall der
"Deepwater Horizon" jedoch hat er nicht funktioniert.
Und nun zeigt sich: Es ist nicht das erste Mal, dass es in
der Bohrbranche Probleme mit dem Ventil gibt.
Während vor der Küste Louisianas mehr als tausend Helfer
weiterhin mit dem Mut der Verzweiflung gegen einen Ölteppich
kämpfen, der mittlerweile die Grösse Jamaikas erreicht hat,
verschärft sich in den USA die Debatte über die Ursachen des
Unglücks.
Zementarbeiten am Bohrloch der "Deepwater Horizon" werden
als Auslöser der Explosion diskutiert. Gleichzeitig
konzentrieren sich die Ermittlungen auf das
Sicherheitsventil in der Tiefe. Ein Bericht der für die
Ölexploration zuständigen US-Regierungsbehörde "Minerals
Management Service" von 1999, der jetzt von der US-Senatorin
Maria Cantwell präsentiert wurde, dokumentiert 117 Fälle aus
dem späten neunziger Jahren, in denen der Blowout-Preventer
Probleme bereitete.
"Regelmässige Defekte"
"Festzustellen, dass die ultimative, angeblich
versagensfreie Waffe nicht funktioniert, ist überraschend",
sagte Cantwell, die als Mitglied verschiedener
Senatsausschüsse auch in den Anhörungen zur Ölpest im Golf
von Mexiko eine Rolle spielen wird. Der Report habe
"regelmässige Defekte" dokumentiert, so Cantwell. Sie
fürchte, die Verantwortlichen für die jetzige Ölpest würden
versuchen, den Defekt als ein seltenes Ereignis
darzustellen. "Aber das ist nicht der Fall."
Blowout-Preventer sind etwa 15 Meter hoch und können mehr
als 200 Tonnen wiegen. Meist drei Ventile hintereinander
sollen das Bohrloch im Katastrophenfall sicher verschliessen
und so den Öl- oder Gasfluss stoppen. Während das erste
Ventil ("blind ram") das Bohrloch komplett abdichtet,
versiegelt das zweite Ventil etwaige im Bohrloch verlaufende
Leitungen von aussen ("pipe ram").
Das dritte Ventil schliesslich, "shear seal" genannt,
besteht aus gehärtetem Stahl. Es zerschneidet bei
Aktivierung alles in seinem Weg, verschliesst das Bohrloch
hermetisch und ist damit der letzte Notnagel, um das
Austreten von Öl oder Gas zu verhindern.>
Teil 2: Hat der
Ölplattform-Betreiber gespart?
aus:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,692427-2,00.html
Warum das Bauteil im Fall der "Deepwater Horizon" nicht
funktionierte, bleibt bisher reine Spekulation. Kritiker
bemängeln, der "Blowout-Preventer der Ölplattform sei nicht
mit einem sogenannten akustischen Schalter ausgerüstet
gewesen. Das über Schallwellen ferngesteuerte Bauteil löst
im Katastrophenfall automatisch den Verschluss des Bohrlochs
aus. In den USA ist es bisher nicht vorgeschrieben.
Doch andere Experten bezweifeln, dass der zusätzliche
Schalter einen Unterschied gemacht hätte. "Blowout Preventer
werden immer automatisch gesteuert", sagt Tim Robertson von
der Beratungsfirma Nuka Research and Planning Group aus
Seldovia in Alaska: "Sie schliessen sich - es sei denn man
sagt ihnen, dass sie offen bleiben sollen." Der Blowout
Preventer funktioniere wie eine Lkw-Bremse, so Robertson. Ob
er akustisch oder über eine hydraulische Leitung gesteuert
werde, sei dabei unerheblich.
Auch das Argument, der Ölplattform-Betreiber Transocean habe
sparen wollen und den Schalter deshalb nicht eingebaut, hält
Robertson für lächerlich. "Wenn ich eine halbe Million
Dollar pro Tag für den Betrieb einer Ölplattform ausgebe,
werde ich nicht über das Geld für einen Notfallschalter
diskutieren."
Gefährliche Risse im Zement
Der Ölexperte glaubt, dass die Ursache des Unfalls an
anderer Stelle liegen muss. In Frage kommen etwa die
Zementarbeiten, die zum Zeitpunkt des Unglücks an der
Bohrung durchgeführt wurden. Die "Deepwater Horizon" führte
im Maconco-Ölfeld eine Erkundungsbohrung durch. Das etwa 25
Zentimeter messende Bohrloch sollte gerade mit Zement
abgesichert und verschlossen werden - ein normaler Vorgang
im Ölgewerbe. Zu einem späteren Zeitpunkt wären die
Bohrteams wieder angerückt, um mit der Ölförderung zu
beginnen.
Mit dem Zementieren des Bohrlochs war die US-Firma
Halliburton betraut. 20 Stunden vor dem Unglück seien die
Arbeiten allerdings vorläufig eingestellt worden, teilte das
Unternehmen mit.
Doch die Technik birgt Gefahren. Denn entstehen beim
Aushärten Risse im Zement, können Öl und Gas austreten und
mit grosser Wucht nach oben schiessen. Ein Funken reicht
dann aus, um die explosive Mischung zu entzünden.
"Es ist wahrscheinlich, dass das Ausströmen des Gases an die
Oberfläche etwas mit dem Zement zu tun hatte", sagt der
ehemalige Ölingenieur Robert MacKenzie, der heute bei der
Investmentbank FBR Captial Market arbeitet. Eine MMS-Studie
von 2007 kommt zu dem Ergebnis, dass bei 18 von 39
Bohrlochexplosionen der Zement eine Rolle spielte.
Klar ist, dass ein solcher Vorfall katastrophale Folgen
haben kann. Bohrmatsch, vermischt mit Öl und Gas, schiesst
dann aus der Tiefe nach oben. Der Druckabfall beschleunige
den Prozess.
Robertson hat einen solchen "Blowout" bereits selbst erlebt.
1987 arbeitete er auf einer Bohrinsel südlich von Anchorage
in Alaska. Um fünf Uhr nachmittags - wiederum während
Zementarbeiten am Bohrloch durchgeführt wurden - sei
plötzlich "wie aus einem Düsentriebwerk" Gas aus der Bohrung
geschossen. Die Crew wurde sofort evakuiert. Robertson und
einige andere blieben, um den Schaden zu beheben.
Nach einigen Stunden jedoch habe sich plötzlich das Fauchen
des Gases verändert, erinnert sich der Ingenieur. Die
Arbeiter blickten nach oben. Vermutlich am Funken einer
zersplitterten Lampe hatte sich das Gas entzündet. Robertson
und seine Kollegen konnten sich retten. Die Ölplattform ging
in Flammen auf und brannte für mehrere Wochen.>
========

8.5.2010: <Jede Ölkatastrophe wird zur
chronischen Belastung>
http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/Jede-lkatastrophe-wird-zur-chronischen-Belastung/story/22074488
<Von Martin Läubli.
Die Natur erholt sich auch nach Jahrzehnten nicht
vollständig, wie das Beispiel Exxon Valdez zeigt.
Der Ölteppich im Golf von Mexiko ist mittlerweile auf 23 000
Quadratkilometer angewachsen.
Thriller auf hoher See
Die Nordamerikaner sprechen von Lord und Lady und meinen
damit die Kragenente mit dem schmucken Harlekinmuster. Sie
ist ein unscheinbares Tier, hat aber heute die volle
Aufmerksamkeit verdient - in diesen Tagen, in denen Tausende
von Helfern versuchen, die ökologisch sensiblen Küsten
Louisianas vor dem nahenden Erdölteppich zu schützen. Die
Kragenente ist bis heute ein Opfer des Öldesasters 1989 in
Alaska. Sie steht für die chronischen Folgen nach
Ölkatastrophen.
Kurz nach der Havarie des Öltankers Exxon Valdez vor gut 20
Jahren liess die Konzernleitung des Ölkonzerns Exxon
verlauten, bereits in wenigen Jahren würde nichts mehr an
die Katastrophe erinnern. Für Daniel Esler vom Zentrum für
Wildtierökologie der amerikanischen Simon-Fraser-Universität
ist die Kragenente - neben zahlreichen anderen Beispielen -
eine weitere Bestätigung, dass Wildtiere viel länger an den
Folgen von Ölverschmutzungen leiden können als bisher
angenommen.
«Wenn das Öl die Strände von Louisiana erreicht, kann das
die Reproduktion der Meeresorganismen über längere Zeit
negativ beeinflussen», erklärt Jan Roelof van der Meer von
der Universität Lausanne. Auch wenn das Ökosystem im Golf
von Mexiko nicht vergleichbar mit jenem Alaskas und das
Meerwasser hier zudem wärmer sei.
Ölalarm durch Bakterien
Der Wissenschaftler bezieht sich auf seine Erfahrungen im
Katastrophengebiet der Exxon Valdez. Zusammen mit einem
internationalen Forscherteam hat er Proben von natürlich
kohlehaltigen Meeressedimenten im betroffenen Gebiet des
Prince William Sound auf Polyaromatische Kohlenwasserstoffe
(PAK) untersucht. Das sind zum Teil langlebige und Krebs
auslösende Bestandteile von Erdöl oder Kohle.
Mithilfe von genetisch veränderten Bakterien belegten die
Wissenschaftler im Labor: Nicht die PAKs der Kohle, sondern
nur jene von Ölrückständen der Exxon Valdez können
gesundheitliche Schäden bei Organismen verursachen -
vorausgesetzt, sie sind wasserlöslich. Die Bakterien, welche
die Forscher einsetzen, sind sogenannte Biosensoren: Sie
fressen quasi Ölbestandteile und beginnen dabei zu leuchten.
Die ausgesendete Lichtmenge gibt den Grad der Verschmutzung
an. «Es gibt im Gebiet der Havarie verschiedene Zonen, wo
Erdöl in den Boden versickert ist. Das ist heute zwar
unsichtbar, kann das Ökosystem aber nach wie vor schleichend
schädigen», sagt der Lausanner Forscher Jan Roelof van der
Meer. Experten schätzen, dass etwa 80 000 Liter Öl in Form
von Asphalt und Teerklumpen im Boden der Küste Alaskas
verborgen sind.
Zweifel an den Resultaten
Die Studie hat Anfang Jahr eine Diskussion entfacht.
Wissenschaftler, die einst für Exxon arbeiteten, zweifeln
die Resultate vehement an und halten nach wie vor an der
These fest: Die Ölbestandteile in den Sedimenten, welche
Tiere gesundheitlich schädigen, seien natürlichen Ursprungs.
Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass es bei manchen Tieren
in Alaska chronische Vergiftungen gibt. Zu ihnen gehören
auch die Kragenenten. In einer neuen Studie in der
Fachzeitschrift «Environmental Toxicology and Chemistry» ist
der Unterschied zwischen Vögeln in verseuchten und sauberen
Zonen eindeutig: Das Öl der Exxon Valdez hinterlässt in den
Lebern der untersuchten Enten heute noch Spuren.
«Entfernen kann man nur das Öl, das bis etwa einen Meter in
den Boden dringt. Deshalb ist selbst nach zwanzig Jahren
immer noch Öl im Boden nachweisbar», sagt Jan Roelof van der
Meer.
Teil des Öls verdampft
Wie stark die Küstengebiete von Louisiana betroffen sein
werden, kann derzeit niemand abschätzen. Bis jetzt hat der
Ölteppich einige unbewohnte Inseln erreicht. Ein Teil des
Erdöls wird verdampfen. «Für Meerestiere giftige
Bestandteile werden auf dem offenen Meer und auch an der
Küste durch Bakterien abgebaut», sagt Jan Roelof van der
Meer. Es braucht allerdings Wochen, bis sich grosse
Bakterienstämme angesammelt haben.
Ein anderer Teil des Öls kann sich im Wasser auflösen. Was
zurückbleibt, sind kleine Teer- und Asphaltkügelchen, die
auf den Meeresboden sinken oder an Land gespült werden. Teer
und Asphalt bauen hingegen keine Bakterien ab. Sie verkleben
die Tiere - meistens tödlich. Helfen kann nur, wenn die
Ölmasse abgespritzt oder weggewaschen wird.
Doch auch wenn alles unternommen wird wie nach der
Katastrophe der Exxon Valdez: Alle Spuren lassen sich nicht
verwischen.
(Tages-Anzeiger)>
========

Golf von Mexiko 12.5.2010: Haarsträubende Mängel
auf der explodierten Ölplattform:
US-Ölpest: Schwere Sicherheitsmängel vor Explosion der
Ölplattform
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,694602,00.html
<Reuters
Zweiter Anlauf im Kampf gegen die Ölpest im Golf von
Mexiko: Eine neue, kleinere Stahlkuppel soll das grösste
Leck am Meeresboden versiegeln. Zugleich wurden
haarsträubende Details über Sicherheitsmängel auf der
gesunkenen Bohrplattform "Deepwater Horizon" bekannt.
Washington - Der Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko
ist in eine entscheidende Phase getreten. Der Ölkonzern BP
hat eine neue, kleinere Stahlglocke ins Meer abgesenkt, die
das unablässig ins Wasser strömende Öl weitgehend stoppen
soll, sagte ein Sprecher des Einsatzstabes. Am Mittwoch
erreichte die Glocke nach Angaben eines BP-Sprechers den
Meeresgrund. Sie sei aber noch nicht über das grösste der
Lecks in 1500 Metern Tiefe gestülpt worden.
Die etwa zwei Tonnen schwere Konstruktion soll nun so bald
wie möglich an ihren endgültigen Platz gebracht werden. Dann
soll ein neuer Versuch zum Absaugen des Öls beginnen. Im
besten Fall könnte die Kuppel bis zu 85 Prozent der
austretenden Flüssigkeit aufhalten. Der Behälter ist mit
inneren und äusseren Leitungen ausgestattet: zum Absaugen
des Öl-Wasser-Gemischs und zum Einleiten von heissem Wasser
und Methanol, um zu verhindern, dass Methanhydrate die
Leitungen verstopfen. Ein erster Versuch mit einer mehr als
100 Tonnen schweren Stahlkuppel war am vergangenen
Wochenende genau deswegen misslungen.
Falls auch der Versuch mit der kleineren Glocke schief geht,
will der Plattformbetreiber Transocean auf Gummigeschosse
setzen. Golfbälle, geschredderte Reifen und ähnliche Objekte
sollen mit hohem Druck auf ein Abstellventil, den
sogenannten Blowout Preventer, geschossen werden. Das Ventil
hatte sich nicht vollständig geschlossen, als die Bohrinsel
versank. Sollten auch die neuerlichen Versuche scheitern,
werde das Öl im schlimmsten Fall noch bis August weiter ins
Meer strömen, sagte US-Innenminister Ken Salazar dem
Nachrichtensender CNN.
Die Bohrinsel "Deepwater Horizon" war vor drei Wochen nach
einer Explosion gesunken. Seitdem fliessen täglich etwa
800.000 Liter Rohöl aus zwei Lecks ins Meer. Während BP auch
auf der Meeresoberfläche mit Hochdruck am Eindämmen der
Ölpest arbeitet, gerät die Suche nach den Ursachen und
Verantwortlichen des Unglücks weiter in den Vordergrund. Der
Betreiber BP, der Plattform-Eigner Transocean und der
Ölfeldausrüster Halliburton schoben sich am Dienstag bei
einer Anhörung im Senatsausschuss gegenseitig die Schuld zu.
"Mir wurde nie gesagt, dass wir uns den anschauen sollten"
US-Politiker und Umweltschützer machen ausserdem
Behördenschlampereien für das Unglück mitverantwortlich,
berichtete die "New York Times". So habe die für die
Aufsicht der Ölförderung verantwortliche Rohstoffbehörde MMS
ohne genaue Sicherheits- und Umweltprüfungen Genehmigungen
erteilt. Der Behörde wurde in den vergangenen Jahren
häufiger eine zu unkritische Haltung gegenüber der
Ölindustrie bis hin zur Bestechlichkeit vorgeworfen.
Im konkreten Fall habe die MMS es unterlassen, den Blowout
Preventer vor dem Einsatz auf Tauglichkeit zu prüfen. Das
Ventil soll garantieren, dass kein Öl unkontrolliert aus
einem Bohrloch am Meeresboden austritt. Der Chef von BP
Amerika, Lamar McKay, bezeichnete die Vorrichtung als
wichtigste Sicherungsmassnahme. "Mir wurde nie gesagt, dass
wir uns den anschauen sollten", sagte ein MMS-Mitarbeiter
bei einer Anhörung in New Orleans. Salazar kündigte an, die
Behörde massiv umzugestalten und die Zahl der
Sicherheitsinspektoren von 60 auf 300 zu erhöhen.
Unterdessen gibt es Hinweise darauf, dass der Blowout
Preventer tatsächlich defekt war. Der demokratische
Kongressabgeordnete Henry Waxmann erklärte, in einem
entscheidenden Hydrauliksystem des tonnenschweren Bauteils
habe es offenbar ein Leck gegeben. Ausserdem sei ein
Sicherheitstest wenige Stunden vor der Explosion
fehlgeschlagen. Das habe das Energie- und Handelskomitee des
Senats herausgefunden.
Ölkonzerne sollen mehr in
Fonds einzahlen
Längst läuft auch die Debatte um Schadensersatz. BP hat
wiederholt erklärt, man werde alle "legitimen" Forderungen
befriedigen. Experten rechnen mit einem Milliardenschaden
für Fischer, Tourismus und Privatleute. Rund 275 Millionen
Euro hat BP nach eigenen Angaben bereits ausgegeben, um die
Ölpest-Schäden zu bewältigen.
Mit Blick auf kommende Ölkatastrophen will US-Präsident
Barack Obama die Ölkonzerne offenbar stärker zur Kasse
bitten. Die Unternehmen sollten künftig neun Cent pro Barrel
geförderten Öls in einen Sonderfonds einzahlen. Aus ihm
sollen im Unglücksfall die Bemühungen zur Bekämpfung von
Ölkatastrophen mit finanziert werden. Bislang zahlen
Konzerne acht Cent pro Barrel in den Fonds ein. Obama will
laut einem Gesetzentwurf die Obergrenze für Auszahlungen aus
diesem Topf von einer Milliarde auf 1,5 Milliarden Dollar
erhöhen.
Der Entwurf, den das Weisse Haus zur Beratung an den
Kongress geschickt hat, sieht ausserdem Finanzhilfen für
Küstenbewohner vor, die wegen der Ölpest Arbeit und
Einkommen verlieren. Er beauftragt die Regierung zudem, die
Kosten für diese Ausgaben von den Verursachern der Ölpest
einzutreiben. "Wir werden aggressiv auf volle Entschädigung
durch BP und andere Verantwortliche drängen", kündigte das
Weisse Haus an.
chs/dpa/ap/afp>
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
Demonstration am 15.5.2010 in Zug (Schweiz) gegen Transocean
gegen Tiefseebohrungen, Transparent
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
Ölschaden 19.5.2010: Die Ölpest vom Golf von
Mexiko erreicht den Golfstrom:
BP will Quelle mit Schlamm schliessen: Ölpest erreicht
den Golfstrom
http://www.n-tv.de/panorama/Oelpest-erreicht-den-Golfstrom-article880189.html
<Der Ölunfall im Golf von Mexiko ist längst kein
regionales Ereignis mehr. Erste Ausläufer des Ölteppichs
treffen auf die Strömung, die im Uhrzeigersinn den Golf
durchfliesst - den so genannten Loop-Current. Damit ist
nicht auszuschliessen, dass das Öl die Florida Keys
erreicht und über den Golfstrom die gesamte Ost-Küste
verschmutzen könnte.
Die Ölpest im Golf von Mexiko nimmt immer grössere Ausmasse
an. Schon in wenigen Tagen könnte es die Korallenriffe in
Florida erreichen. Zudem erwarten Wissenschaftler, dass das
Öl in den Golfstrom gelangen und dann sogar die US-Ostküste
hochziehen könnte. Dann würden die langen Strände Georgias
und South Carolinas mit den vorgelagerten Inseln betroffen
sein.
Verschmutzt: Ein Greenpeace-Experte entnimmt Proben am Rand
des Mississippi.
Im Bundesstaat Louisiana wurde derweil dickflüssiges Öl im
Marschland am südlichen Mississippi entdeckt. Die Region ist
ökologisch sehr empfindlich. "Das ist das erste Mal, dass
wir so viel schweres Öl in unseren Feuchtgebieten sehen",
sagte Louisianas Gouverneur Bobby Jindal. Wie die Zeitung
"Houston Chronicle" berichtet, warnte der Politiker in der
Stadt Venice: "Wir wissen, dass da draussen noch eine Menge
dickes Öl ist, das bislang die Küste noch nicht erreicht
hat."
Erste Ausläufer des Ölteppichs seien auf die Strömung
getroffen, die im Uhrzeigersinn den Golf durchfliesst - den
so genannten Loop-Current. Das zeigen Aufnahmen des
Satelliten Envisat der Europäischen Raumfahrtorganisation
ESA. "Mit diesen Bildern aus dem Weltraum haben wir den
sichtbaren Beweis, dass zumindest Öl auf der
Wasseroberfläche die Strömung erreicht hat", erläuterte
Bertrand Chapron vom französischen Meeresforschungsinstitut
IFREMER.
Öl bald in den Keys
Der sichtbare Ölfilm auf der Oberfläche zieht sich immer
mehr nach Süden in die Länge, wo er den Kreisstrom berührt.
"Es ist wahrscheinlich, dass er binnen sechs Tagen Florida
erreicht", erklärte Bertrand Chapron.
Die von der NASA veröffentlichte Satelliten-Aufnahme zeigt
den sichtbaren Verlauf des Öls.
Im Loop-Current dürfte sich das Öl stärker mit dem Wasser
vermischen. "Das könnte den Ölfilm von der Oberfläche
verschwinden lassen und uns daran hindern, ihn weiter mit
Hilfe der Satelliten zu beobachten", sagte Chapron. "Doch
die Verschmutzung wird wahrscheinlich das Ökosystem der
Korallenriffe treffen." Andere Forscher hatten schon früher
gewarnt, dass das Öl vom Unfall der Plattform "Deepwater
Horizon" die Korallenriffe der Florida Keys beschädigen
kann.
Eine grosse Menge des ausgelaufenen Öls treibt zudem
unsichtbar unter der Wasseroberfläche. Dies ist auf den
Einsatz von Chemikalien zurückzuführen. Längerfristig könnte
ein Teil des Öls in den Golfstrom gelangen und dann sogar
die US-Ostküste hochziehen. Der mächtige Golfstrom zieht
aber nicht nur die Ostküste hinauf, sondern auch über den
Atlantik nach Europa. Damit ist der Ölunfall im Golf von
Mexiko längst kein regionales Ereignis mehr.
BP startet neuen Versuch am
Wochenende
Unterdessen hat der Ölkonzern BP verkündet, die Öl-Quelle im
Golf von Mexiko am Wochenende komplett zu schliessen. Das
Unternehmen werde am Samstag oder Sonntag versuchen,
schweren Schlamm in die seit vier Wochen sprudelnde Quelle
in der Tiefe des Meeres zu pumpen, berichten US-Medien.
Dabei sollen mehr als 6000 Liter pro Minute in die Öffnungen
eines Ventilsystems gepresst werden, das über dem
Hauptbohrloch installiert ist. BP hofft, dass das Loch
dadurch verstopft wird. Danach könne es mit Zement
abgedichtet werden.
Die Technik bislang nicht angewendet worden, weil Daten über
die Druckverhältnisse in dem 450 Tonnen schweren
Ventil-System gefehlt hätten, sagte ein BP-Sprecher. Die
Ergebnisse eines Drucktests lägen aber nun vor.
US-Innenminister Ken Salazar sagte vor einem Senatsausschuss
in Washington, die Methode sei von Wissenschaftlern und
BP-Ingenieuren als die aussichtsreichste bezeichnet worden.
Sollte dieser Versuch scheitern, werde das Unternehmen
versuchen, statt des Bohrlochs das Ventilsystem selbst zu
verstopfen. Dafür müsste das Loch unter anderem mit kleinen
Gummiteilen beschossen werden.
Probleme bei zweiter
Plattform?
Aus der Luft ist das Ausmass der Katastrophe noch besser zu
erkennen.
Am 22. April war die Ölbohr-Plattform "Deepwater Horizon"
nach mehreren Explosionen untergegangen. Seitdem sprudeln
täglich Hunderte von Tonnen Rohöl ins Meer. Einen Teil des
Öls fängt der Plattformbetreiber, der Konzern BP,
mittlerweile ab. BP pumpt es aus einem Leck in rund 1500
Meter Tiefe hoch in einen Tanker. Die genaue Menge des
auslaufenden Öls ist aber unklar. BP gab den Wert lange mit
etwa 700 Tonnen pro Tag an. Nun würden etwa zwei Fünftel
davon abgefangen. Einige Fachleute vermuten allerdings, dass
viel mehr Öl aus den Lecks sprudelt.
Die US-Regierung prüft derweil mögliche Sicherheitsprobleme
auf einer weiteren Ölförderplattform des Konzerns BP.
Salazar sagte, man gehe Hinweisen wegen möglicher
Sicherheitsbedenken auf der Plattform "Atlantis" nach, die
ebenfalls im Golf von Mexiko steht. Die Plattform, an der BP
einen Anteil von 56 Prozent hält, ist mit einer Fördermenge
von täglich 200.000 Barrel Öl eine der grössten
Ölförderanlagen der USA.
Langfristige Folgen
Salazar räumte eine Mitverantwortung der US-Regierung für
die Ölkatastrophe ein. Das Innenministerium und die ihm
unterstellte Abteilung für die Ausbeutung der Bodenschätze
seien mitverantwortlich, sagte der Minister. "In diesem Haus
muss saubergemacht werden", fügte er hinzu.
Die Meereswelt im Golf von Mexiko wird nach Einschätzung der
US-Naturschutzbehörde noch über Jahrzehnte die Folgen der
Ölpest zu spüren bekommen. Allerdings könne das volle
Ausmass der Schäden wohl niemals ganz ermittelt werden, weil
die meisten betroffenen Tiere weit von der Küste entfernt
lebten.
Ein Blick aus dem Weltraum auf den Golf von Mexiko verstärkt
die Sorgen um die Auswirkungen der Ölpest. "Wir sind vor 30
Minuten über den Golf von Mexiko geflogen und haben Fotos
von dem Ölfleck gemacht", sagte der Kommandant der
Internationalen Raumstation ISS, Oleg Kotow, dem
Fernsehsender CNN. "Es sieht sehr erschreckend aus. Es hat
mir ein schlechtes Gefühl bereitet."
ppo/rts/dpa/AFP>
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
Golf von Mexiko 23.5.2010: BP soll wissentlich die
verminderte Sicherheit des Bohrlochs in Kauf genommen
haben:
Ölpest: Hat BP mit der Sicherheit gespielt?
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/Hat-BP-mit-der-Sicherheit-gespielt--18042527
<Der Streit um die Verantwortung für die Ölpest
verschärft sich. BP soll wissentlich die verminderte
Sicherheit des Borlochs in Kauf genommen haben.
Verantwortlicher für
Bohrungen nimmt den Hut
Der Erdölkonzern BP habe sich dafür entschieden, an einem
«vorläufigen», aber weniger sicheren Ventil festzuhalten,
statt ein beständiges Teil einzusetzen, berichtete die
Zeitung «Washington Post» am Sonntag.
Die Zeitung berief sich dabei auf einen von einem
BP-Verantwortlichen unterschriebenen Brief vom Oktober 2004.
Das Ventil sollte eigentlich das Bohrloch im Falle einer
Explosion verschliessen, um das Auslaufen von Öl zu
verhindern.
In dem Brief erklärte Christopher Young von der
Plattform-Betreiberfirma Transocean, dass BP mit der
Unterschrift akzeptiert habe, dass das provisorische Ventil
die Widerstandskraft des Sicherheitssystems «vermindert» und
damit «die Risiken erhöht».
Ein BP-Sprecher sagte der «Washington Post» hingegen,
Transocean sei allein für die Änderungen am Bohrloch
verantwortlich. Bereits bei einer Senatsanhörung am 11. Mai
hatten sich BP und Transocean gegenseitig die Verantwortung
für die Erdölkatastrophe zugeschoben.
Bei der Explosion auf der Ölplattform «Deepwater Horizon» am
20. April hatte das Ventil nicht funktioniert. Laut
«Washington Post» funktionierten aber auch zwei andere
beständige Ventile nicht, die ebenfalls das Bohrloch hätten
schliessen sollen.
BP räumt «Katastrophe» ein
Am Golf von Mexiko breiten sich inzwischen immer mehr Zorn
und Hoffnungslosigkeit aus. Zum Wochenbeginn rechnen
Experten mit der massiven Verseuchung eines Küstengebiets
westlich des Mississippi.
BP-Geschäftsführer Bob Dudley räumte am Sonntag ein, dass
die Ölpest «katastrophal» sei. Es wird befürchtet, dass in
den nächsten Tagen immer mehr Öl an vorgelagerten Inseln
vorbei in die zahlreichen kleinen Buchten und ins Marschland
des US-Staates Louisiana dringt.
Neuer Rettungsversuch
verzögert sich
Ein Versuch, den anhaltenden Ölstrom ins Wasser zu stoppen,
soll nach Worten des BP-Sprechers Dudley jetzt am
Dienstagabend oder am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit)
beginnen. Dabei soll das Bohrloch durch den Beschuss mit
einer schweren Schlamm-Masse geschlossen werden.
Ursprünglich wollte BP das Manöver bereits am Sonntag
starten. Nach Angaben des Unternehmens dauern die
Vorbereitungen aber länger als gedacht, weil die Aktion
kompliziert sei.
Klappt sie nicht, will das Unternehmen die sprudelnde
Ölquelle zum Verstopfen mit Golfbällen und Gummiteilen
bombardieren. Danach gebe es noch andere Möglichkeiten,
sagte Dudley dem Sender CNN. «Wir werden es immer weiter
versuchen, wir werden nicht bis August warten.»
Im August sollen die Bohrarbeiten an zwei Nebenzugängen zum
Hauptbohrloch abgeschlossen sein. Dadurch würde BP dann eine
schwere Flüssigkeit und Zement einleiten, um die Quelle für
immer zu versiegeln.
Abgepumpte Ölmenge schwankt
stark
Die aus dem offenen Bohrloch abgesaugte Ölmenge ist am
Wochenende zurückgegangen. Ein Sprecher des Ölkonzerns BP
sagte der Nachrichtenagentur AP am Sonntagmittag (Ortszeit),
durch das zum Absaugen des Öls eingesetzte Rohr seien in den
zurückliegenden 24 Stunden gut 200 000 Liter geflossen. Noch
am Freitag waren es fast 350 000 Liter gewesen. BP hatte
allerdings schon beim Anbringen der Rohrleitung vor einer
Woche die Erwartung geäussert, dass die Menge des
abgepumpten Öls stark schwanken werde.
Entgegen einer Anordnung der US-Umweltbehörde EPA will BP im
Kampf gegen die Ölpest weiterhin eine umstrittene Chemikalie
verwenden. Das Mittel sei die beste Lösung für den Einsatz
in der Tiefe, erklärte der zuständige BP-Manager Doug
Suttles in einem Schreiben an die EPA.
(sda/ddp)>
========

27.5.2010: Ölschaden: Ein Tauchgang von Phillipe
Cousteau im Golf von Mexiko zeigt den Albtraum der
Zerstörung durch das Bohrloch von "Deepwater Horizon":
«Der absolute Albtraum»
http://bazonline.ch/ausland/amerika/Der-absolute-Albtraum/story/19186052
<Forscher versuchen das Ausmass der Ölkatastrophe zu
beschreiben. Unter ihnen Phillipe Cousteau, der im Golf
von Mexiko auf Tauchgang war. Danach zeigte er sich
schockiert.
Vom Ausmass der Verschmutzung schockiert: Phillipe Cousteau.
Sein Grossvater, der legendäre Meeresforscher Jacques
Cousteau, wäre entsetzt gewesen: Was Philippe Cousteau Jr.
bei einem Tauchtrip im Golf von Mexiko zu Gesicht bekam,
beschrieb er schlicht als «absoluten Albtraum». «Da gibt es
ein Gemisch aus Öl und chemischen Zersetzungsmitteln», sagte
der Enkel des verstorbenen französischen Forschers dem
Sender CNN. Wie befürchtet konzentriere sich diese «giftige
Suppe» nicht nur an der Wasseroberfläche - selbst in
mehreren Metern Tiefe seien Wolken von immer kleineren
Partikeln um ihn «herumgewabert». Die Lage im Golf von
Mexiko sei «sehr, sehr alarmierend», sagte er.
Cousteau und sein Team bereiteten ihren Tauchgang drei
Wochen lang vor und trugen bei dem Trip schwere Tauchanzüge
und Helme. «Unter Wasser diese Ölpest zu sehen und zu
wissen, dass sich die Vergiftung über hunderte Meilen
ausbreitet, war eine der schlimmsten Erfahrungen meines
Lebens», schreibt Cousteau in seinem Internet-Blog. «Würden
mein Vater und mein Grossvater noch leben, hätten sie das
auch getan und wären ebenso schockiert gewesen wie ich.» Zum
Versuch des Ölkonzerns BP, das lecke Bohrloch nun mit einer
Art Schlammkanone zu verschliessen, schreibt er weiter:
«Auch wenn es ihnen morgen gelingen sollte, den Ölfluss zu
stoppen, wird sich das bereits ausgetretene Öl noch weiter
verbreiten.» Er könne nur hoffen, dass die Lektion aus der
Katastrophe angekommen sei.
Seltene Fischarten sind bedroht
Auch Eric Hoffmayer, Biologe an der University of Southern
Mississipi ist gemäss CNN von den Folgen der
BP-Ölkatastrophe für die Ökologie im Golf von Mexiko
entsetzt. Das auslaufende Öl sei in eine Strömungszone
gelangt, die das Öl Richtung Süden nach Kuba und an Florida
vorbei bis in den Atlantik tragen werde.
Diese Strömung sei nicht nur einer der zwei bekannten
Laichgrunde des Blauflossen-Thunfischs. Der andere befindet
sich im Mittelmeer. Die Bestände dieses Thunfisches seien in
den letzten Jahren wegen Überfischung bereits um rund 80
Prozent zurückgegangen. Jetzt seien die Thunfischlarven, die
sich in der obersten Wasserschicht bewegen, stark gefährdet.
Das Öl wirke sich, so Hoffmayer weiter, auch auf den
grössten Fisch der Welt aus: den seltenen Walhai. Die von
der Katastrophe betroffene Region sei für diese Art
normalerweise ein wichtiger Futterplatz.
(mt)>
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
27.5.2010: Ölschaden: Öl- und Gas-Plattformen
verschmutzen systematisch die Nordsee:
Panorama: Verschmutzung der Nordsee: Greenpeace entdeckt
Ölteppiche
http://www.n-tv.de/panorama/Greenpeace-entdeckt-Oelteppiche-article891959.html
<160 Kilometer Strand hat die Ölkatastrophe im Golf
von Mexiko bislang verschmutzt - auch in der Nordsee
könnte so etwas jederzeit passieren, warnt die
Umweltorganisation Greenpeace. Die Bohrinseln seien nicht
sicher, bei Kontrollen habe man Ölteppiche entdeckt.
"Rund um die Uhr wird Öl eingeleitet" - Bohrinsel in der
Nordsee.
Öl- und Gas-Plattformen verschmutzen die Nordsee nach
Greenpeace-Angaben schleichend. Die Umweltorganisation
entdeckte während eines aktuellen Beobachtungsflugs bei 5
von 25 untersuchten Plattformen grosse schwimmende
Ölteppiche. Insgesamt gibt es 400 Förderanlagen in dem Meer.
"Rund um die Uhr wird schon im Normalbetrieb Öl in die
Nordsee eingeleitet", sagte Greenpeace-Meeresbiologe
Christian Bussau. Die Plattformen würden den Rohstoff nicht
in reiner Form fördern, sondern eine Mischung aus Öl, Gas
und Wasser. Anschliessend werde das Wasser vom Öl getrennt
und zurück ins Meer geleitet. Laut Greenpeace enthält das
sogenannte Produktionswasser jedoch noch Restmengen an Öl.
Schadstoffe daraus könnten sich in der Nahrungskette der
Meerestiere anreichern.
Besonders scharf kritisierte Greenpeace die Ölförderung des
BP-Konzerns westlich der Shetland-Inseln. Die dortige
Offshore-Förderung in 400 Metern Tiefe berge unkalkulierbare
Risiken. "Eine Öl-Katastrophe wie im Golf von Mexiko kann
sich auch in der Nordsee jederzeit ereignen", sagte Bussau.
dpa>
========

31.5.2010: Auch in der Nordsee kann eine Bohrinsel
explodieren - und es wäre fast so weit gewesen - das
Lottospiel am Meeresgrund:
Teil 1: Subprime am Meeresgrund
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,697996,00.html
<Von Marc Hujer, Cordula Meyer
und Gregor Peter Schmitz
Immer tiefer, immer riskanter:
Weltweit bohren Multis in der Tiefsee nach dem Rohstoff
Öl. Die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko zeigt:
Unbehelligt von wirksamen Kontrollen folgen die Firmen nur
eigenen Interessen. Die Sicherheitsstandards sind auch in
der Nordsee nicht besser.
[Beinahe-Explosion auf der
Bohrinsel "Gullfaks C" in der Nordsee wegen
Bedienungsfehler]
Es war kurz vor vier Uhr nachmittags, als plötzlich Gas aus
dem Bohrloch am Meeresgrund fauchte. Panisch versuchten die
Männer auf der Ölplattform, den Druck aus der Tiefe zu
bändigen. Einige machten schon die Rettungsboote klar.
Tags darauf sah alles noch schlimmer aus. Verzweifelt mühten
sich die Ölarbeiter, den Blowout Preventer, den letzten
Schutz vor dem unkontrollierten Herausschiessen des Öls, zu
aktivieren. Rund 90 Mann flohen von der Bohrinsel.
Nein, diese Szenen spielten sich nicht ab auf der "Deepwater
Horizon", kurz bevor sie am 20. April explodierte. Der
Zwischenfall passierte vor nicht einmal zwei Wochen, nur
knapp tausend Kilometer von der deutschen Küste entfernt.
Tagelang versuchten die Techniker auf der Bohrinsel
"Gullfaks C" 200 Kilometer nordwestlich der norwegischen
Stadt Bergen, das Bohrloch mit Schlamm und Zement zu
stopfen.
"Noch immer ist die Situation nicht unter Kontrolle", sagt
Frederic Hauge, Gründer der norwegischen Umweltorganisation
Bellona, der das Szenario nach Interviews von Augenzeugen
rekonstruiert hat. Grosse Mengen giftigen Bohrschlamms seien
im Loch versickert, der Kopf des Bohrers stecke fest. Die
Lage sei "ernst", konstatierte auch die norwegische
Ölaufsichtsbehörde. Der Betreiber der Plattform versichert,
inzwischen habe er die Lage im Griff.
"Es gibt viele Ähnlichkeiten zur 'Deepwater Horizon'", sagt
Hauge. Wie dort, so sei auch auf der "Gullfaks C" schon
früher Gas ausgetreten. Und genau wie dort wurden durch
einen Bedienungsfehler gewaltige Brocken Dichtungsgummi aus
dem Blowout Preventer nach oben gepresst, sagt Hauge. "Es
stimmt eben nicht, dass so ein Unfall nicht auch in der
Nordsee passieren könnte."
Das Desaster im Golf von Mexiko ist die wohl grösste
Umweltkatastrophe der US-Geschichte. Zugleich aber ist es
ein Menetekel für das, was auch in anderen Teilen der Welt
passieren wird.
Hilflose Versuche des Ölkonzerns BP [- inzwischen ist
im Golf von Mexiko die dreifache Menge der Exxon Valdez
ausgelaufen]
Bis zu 126.000 Tonnen Öl sind in den Golf von Mexiko
gesprudelt, das ist mehr als das Dreifache dessen, was vor
21 Jahren aus dem Tanker "Exxon Valdez" ins arktische Meer
vor Alaska lief. Hilflos konnte die Welt live per Webcam
zusehen, wie immer mehr der tiefbraunen Brühe aus dem
Bohrloch schoss. Und hilflos muteten auch die Versuche des
Ölkonzerns BP an, das Loch mit Bohrschlamm, Zement oder gar
mit Golfbällen, Fetzen von Autoreifen, Kabeln oder anderem
Müll zu stopfen.
Die Ölkonzerne kapitulieren vor der Technik, die Politik
vor den Ölkonzernen: So lautete die Lehre dieser Bilder. Die
Ölmultis, das offenbarte die Katastrophe, haben sich in
einem technisch hochbrisanten Bereich jeder effektiven
Kontrolle längst entzogen.
[Kontrollen auf Bohrinseln:
unfähig, lax und korrupt - und es wird immer tiefer
gebohrt]
Die Inspektoren der US-Regierung, die BP, Shell, Exxon und Co.
eigentlich überprüfen sollten, waren unfähig, lax und korrupt
- eben schlicht "fürchterlich", wie US-Präsident Barack Obama
am vergangenen Donnerstag schimpfte. Unter der Bush-Regierung
hatten sich die Inspekteure der zuständigen Aufsichtsbehörde
Minerals Management Service (MMS) mehr als Unterstützer denn
als Kontrolleure von Big Oil begriffen. Obama hatte Elizabeth
Birnbaum zur neuen MMS-Chefin ernannt. Am Donnerstag musste
sie gehen, weil sich nichts an den Zuständen geändert hatte.
Die Ölindustrie habe sich im wesentlichen "selbst
reguliert", wetterte der US-Präsident. Damit solle es jetzt
vorbei sein. Aber wie viel können seine angekündigten
Verbesserungen tatsächlich ändern?
Immer tiefer dringen die Konzerne in die Ozeane vor. Immer
weiter verschieben sie im Wettlauf um neue Quellen die
technischen Grenzen. Damit steigt das Risiko.
Nur ein paar Monate bevor die Plattform "Deepwater Horizon"
sank, hatte sie einen neuen Weltrekord für die tiefste
Ölbohrung im Meer aufgestellt: 1250 Meter unter dem
Meeresspiegel war sie noch einmal 9400 Meter in die Tiefe
der Erdkruste vorgedrungen.
"Bedeutende Unsicherheit bezüglich der
Leistungsfähigkeit dieser Systeme"
[Die Lotto-Faktoren bei Ölbohrungen im Meer: Kälte des
Meerwassers, Hitze des Öls, der Druck, und neue
Protoypen-Bohrsysteme]
Die Kälte des Wassers, die Hitze des Öls und vor allem der
enorme Druck machen hier alles zum Experiment. Die
Unternehmen entwickeln die Technik, während sie mit ihr
arbeiten. Die Firmen seien "abhängig von Prototypen und
neuer Technologie", konstatierten dänische Ingenieure im
vergangenen Jahr in einem Fachjournal. Es gebe "bedeutende
Unsicherheit bezüglich der Leistungsfähigkeit dieser
Systeme".
Subprime am Meeresgrund: Wie die Banker mit immer
riskanteren Derivaten hantieren, so improvisieren die
Ölkonzerne mit immer gewagteren Bohrungen. Beide haben sie
gehofft, dass alles schon gutgehen werde. "Die Ölindustrie
hat die Risiken von Offshore-Bohrungen dramatisch
heruntergespielt", sagt Umweltschützer Hauge. "Und den
Kontrollbehörden fehlen das technische Wissen und die
Mittel."
[BP-Manager sparten an der
Sicherheit - und die "Kontrolleure" haben keine Ahnung]
Wie sehr sich die Konzerne inzwischen jeder Kontrolle
entziehen, das wurde jetzt vor zwei Untersuchungsausschüssen
des Kongresses und der US-Küstenwache offenbar. Die
Mitglieder hörten Augenzeugen, Techniker und Manager, sie
sichteten firmeninterne Dokumente. Rasch zeigte sich dabei,
wie BP-Manager an der Sicherheit sparten. Sie trieben die
Arbeiter auf der "Deepwater Horizon" zur Eile an und
vertrauten offenbar darauf, dass nichts passieren werde.
Dass US-Behörden dem Konzern mehrfach grobe Schlamperei
vorgeworfen hatten, scherte dabei wenig.>
<2. Teil: "Die haben mit
unserem Leben gespielt"> und spielen weiter mit dem
Leben von Millionen Menschen und Tieren
aus: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,697996-2,00.html
[Ein Bohrtag kostet 533.000
Dollar - und die "Deepwater Horizon" war bereits 43 Tage
im Verzug]
Für BP zählte nur, dass man auf der "Deepwater Horizon"
wegen technischer Schwierigkeiten hinter dem Zeitplan lag.
Die Bohrung sollte abgeschlossen, das Loch versiegelt
werden. Nun bohrten die Ingenieure schon 43 Tage länger als
vorgesehen. Und für jeden Tag stellte Transocean, der
Betreiber der Bohrinsel, dem BP-Konzern 533.000 Dollar in
Rechnung. "Wir erfuhren während eines Sicherheitstreffens,
dass um die 25 Millionen im Schlamm verschwunden sind", sagt
Mike Williams, der Chefelektriker auf der Plattform. "Wenn
sie anfangen, mit solchen grossen Zahlen herumzuwerfen, dann
kommt der Druck - der Druck, schneller zu machen."
[Ein falsch berührter
Schalter lässt ein Bohrrohr durch ein geschlossenes Ventil
stossen]
Vier Wochen vor dem Unglück wurde dann auch noch der Blowout
Preventer beschädigt, erzählt Williams. Ein Arbeiter habe
versehentlich einen Schalter berührt, das Bohrrohr sei
daraufhin mit der Wucht mehrerer Tonnen durch ein
geschlossenes Ventil geschossen. Später tauchten grosse
Gummibrocken im Bohrschlamm auf, so Williams. "Keine grosse
Sache", habe der Vorarbeiter gesagt.
[Verschluss des Bohrlochs
mit nur einer Schutzhülle - Sparen bei der Sicherheit
trotz Milliardengewinnen in der Bilanz]
Wenige Tage vor der Explosion schien alles so weit, das
Bohrloch sollte geschlossen werden. Eine oder zwei
Schutzhüllen? BP stand nun vor zwei Optionen. Die Firma
entschied sich für die einfache Version, das, so heisst es
in einem BP-Dokument, sei "die wirtschaftlichste Variante".
"Es war auch die riskantere", sagt Greg McCormack, Ölexperte
an der University of Texas in Austin. Der Arbeiter Stephen
Stone ist sicher: "Die haben mit unserem Leben gespielt."
17 Milliarden Dollar verdiente BP im vergangenen Jahr, im
ersten Quartal dieses Jahres übertraf der Konzern seinen
Vorjahresgewinn noch einmal um fast 140 Prozent. Gespart
wurde trotzdem - auch und gerade, wenn es um die Sicherheit
ging.
[Das Ersetzen von schwerem
Schlamm durch Meerwasser im Bohrloch]
So war die Bohrinsel unter der Flagge der Marshall-Inseln
registriert. Die Kontrollen der Küstenwache gingen dann
blitzschnell vonstatten. Um elf Uhr morgens am 20. April,
dem Tag des Unglücks, kam es dann zum offenen Streit
zwischen einem Mitarbeiter von BP, dem Mieter der Bohrinsel,
und deren Betreiber Transocean. Der BP-Mann wollte schweren
Schlamm durch leichteres Meerwasser ersetzen, das werde die
Arbeiten beschleunigen. Die Transocean-Crew protestierte.
Vergebens. "Die Mieter zahlen die Rechnung, sie bestimmen,
was gemacht wird", sagt Carl Smith, ein ehemaliger Kapitän
der Küstenwache, vor dem Ausschuss in Louisiana.
Und es gab viel zu bestimmen an diesem 20. April. Der Druck
im Bohrloch war gesunken, das sprach für ein Leck. Doch nach
einem Test gab die Mannschaft Entwarnung und füllte Wasser
in das Loch.
Am Meeresboden lauerte eine grosse Gasblase
Zu dieser Zeit lauerte unten am Meeresboden längst eine
grosse Gasblase. Doch erst 51 Minuten vor der Explosion
wurde das erste Leck gemeldet, zehn Minuten später das
zweite. Dann schossen zischend Gas und Bohrschlamm nach
oben. Von zwei Explosionen wurde Elektriker Williams
umhergeschleudert. "Ich dachte, ich werde genau jetzt hier
sterben", sagt er.
In dem Moment, als die letzte Notabschaltung, der
sogenannte Dead Man Switch, versagte, brach auch das System
zusammen, dem die Ölkonzerne ihre astronomischen Gewinne
verdanken. Mit dem emporquellenden Rohöl trat die Tatsache
an die Oberfläche, wie sehr die Multis in Amerika seit
Jahren machen konnten, was sie wollten.
[Die Strukturen der
Korruption bei den Aufsichtsbehörden in den "USA": MMS als
alte "Kameraden" - die Prüfberichte sind von den
Ölmanagern selber geschrieben]
Der MMS, eine der grössten Aufsichtsbehörden der Welt,
vergibt alle Bohrlizenzen in den Vereinigten Staaten. Seine
Aufgabe ist es, Sicherheit und Umweltverträglichkeit der
Bohrinseln zu überwachen. Doch der MMS ist berüchtigt für
seine Willfährigkeit gegenüber Big Oil.
Bezirksmanager Larry Williamson gibt zu: "Es ist doch klar.
Wir kommen alle aus den gleichen Teilen des Landes. Fast
alle Inspektoren haben einmal für die Ölfirmen da draussen
auf den Bohrinseln gearbeitet. Manche kennen sich, seit sie
Kinder waren. Sie gehen zusammen jagen, und sie fischen
zusammen."
Beamte der Behörde, so offenbarte jetzt ein Bericht des
Innenministeriums, haben sich zu Jagdausflügen und
Footballspielen einladen und mit Ölfirmenjets herumfliegen
lassen. Im Gegenzug durften Ölmanager ihre eigenen
Prüfberichte ausfüllen, mit dem Bleistift. Die Beamten zogen
sie dann nur noch mit dem Kugelschreiber nach.
Wenn die MMS-Behörde einmal fachlichen Rat sucht, dann
fragt sie gern beim American Petroleum Institute an. Bezahlt
wird das von der Industrie. "Das ist so, als ob man Dracula
mit der Verwaltung der Blutbank betraute", spottet der
ehemalige Ölmanager Ben van Bilderbeek.
Viele Bohrprojekte wurden ohne die vorgeschriebene
Umweltprüfung erlaubt
[MMS-Praxis: Umweltprüfung
wird einfach nicht durchgeführt - und die Ölkonzerne
schreiben mit Schmiergeldzahlungen vor, wie geprüft wird]
Die MMS-Beamten scheuen sich nicht einmal, zugunsten der
Industrie Gesetze zu missachten: Viele Bohrprojekte wurden
ganz ohne die vorgeschriebene Umweltprüfung erlaubt.
"Der MMS ist die korrupteste, unqualifizierteste Behörde,
mit der ich in den letzten 20 Jahren zu tun hatte. Er hat
jede Absicht aufgegeben, die Ölindustrie zu regulieren",
resümiert Kieran Suckling, Chef der Umweltorganisation
Center for Biological Diversity.
Und wenn der MMS dann doch einmal strengere Standards
einführen will, lassen die Ölkonzerne eben ihre Verbindungen
spielen. Allein BP liess sich die Lobbyarbeit in Washington
im vergangenen Jahr die enorme Summe von 16 Millionen Dollar
kosten.
Unter der Regierung von Präsident George W. Bush war der
Einfluss der Ölmultis allgemein bekannt, schliesslich sassen
ihre Förderer direkt im Oval Office: Präsident Bush
entstammte einer texanischen Öldynastie, und Vize-Präsident
Dick Cheney war einst Vorstandschef der Ölzulieferfirma
Halliburton gewesen.
Im MMS aber hat der Geist dieser Ära bislang gut
überdauert: An seiner Praxis, auf Umweltprüfungen zu
verzichten, hat der Regierungswechsel nichts geändert; sogar
nach der Explosion der "Deepwater Horizon" stellte der MMS
noch ein Dutzend Bohrgenehmigungen aus.
[Systematisch nicht
kontrollierte BP - kriminelle BP ohne Lerneffekt: defekte
BP-Pipeline in Alaska - 15 Tote bei Explosion einer
BP-Raffinerie in Texas City - und läppische Bussgelder]
So lax und wohlwollend verhielten sich die Kontrolleure,
dass dies die Nachlässigkeit in den Konzernen geradezu
fördern musste - kaum irgendwo aber offenbar so systematisch
wie bei BP. Über 700 Verwarnungen der
US-Arbeitssicherheitsbehörde kassierten die Briten im
vergangenen Jahr. Die nächstfolgende Firma erhielt gerade
einmal 8.
Und Katastrophen schienen dabei keinerlei Lerneffekt zu
erzeugen: Am 2. März 2006 flossen im grössten Ölfeld Alaskas
in Prudhoe Bay fast eine Million Liter Öl aus einer
durchgerosteten BP-Pipeline in eine Region voller Eisbären,
Eisfüchse und anderer seltener Arktisbewohner. Bereits Jahre
vorher hatten BP-Techniker auf die Mängel in der Pipeline
hingewiesen.
Nur knapp ein Jahr zuvor waren bei einer Explosion in einer
BP-Raffinerie in Texas City 15 Arbeiter gestorben. Es war
das schlimmste Industrieunglück in den USA seit mehr als 15
Jahren. Die Überwachungsbehörde, das Chemical Safety Board,
begann die grösste Untersuchung ihrer Geschichte. Das
Ergebnis: Schlamperei, Sparmassnahmen, fehlende
Sicherheitsstandards. Der zuständige Untersuchungsleiter Don
Holmstrom beklagte "ein Versagen des Konzerns auf allen
Ebenen".
Genützt haben seine Warnungen nichts - und schon gar nicht
die Bussgelder, die der MMS 2007 gegen BP verhängte. Auf der
BP-Bohrinsel "Ocean King" war es 2002 nach hohem Gasdruck zu
einem Beinahe-Blowout gekommen. Der MMS warf BP vor, in der
Firma fehle es an Leitlinien für den Notfall, die Arbeiter
hätten nur mangelhaftes Wissen über das System. BP musste
Strafe zahlen: 41 000 Dollar. Das ist nicht einmal ein
Zehntel der Tagesmiete für eine Bohrinsel.
[Korrupte Kontrollpraxis
von Bohrinseln auch in Norwegen, Kambodscha, Nigeria]
Doch sind die Kontrollbehörden anderer Länder wirklich
besser? Werden die Multis in Europa enger an die Leine
gelegt? "In diesem Punkt ist die Praxis mehr oder weniger
überall gleich", konstatiert der norwegische Ölexperte Per
Holand.
So schreibt die britische Ölbohr-Aufsicht lediglich vor,
dass Umwelt- und Sicherheitsrisiken "so gering wie
vernünftigerweise möglich" sind. Und Ole-Johan Faret,
Sprecher der norwegischen Ölsicherheitsbehörde, gesteht
unumwunden: "Es geht darum zu überprüfen, wie die Firmen
sich selbst überprüfen."
Noch weitaus schlechter steht es um die Standards vieler
anderer Länder, vor deren Küsten ebenfalls Öl aus der Tiefe
sprudelt. Die Aufsichtsbehörde in Kambodscha operiert unter
strikter Geheimhaltung. Und vor Nigeria, so schätzen die
Experten, läuft aus Bohrlöchern jedes Jahr so viel Rohöl ins
Meer wie beim Unglück der "Exxon Valdez" - die Katastrophe
als Alltag.
[Aus Bohrinsel-Unglücken
in Mexiko (1979) Schottland (1988) nichts gelernt]
Da ist es kaum verwunderlich, dass es immer wieder zu
Beinahe-Blowouts und Katastrophen kam. Im Juli 1988 starben
vor Schottland 167 Menschen auf "Piper Alpha", als Gas
entwich und sich entzündete. Nach mehreren Explosionen stand
die Plattform in Flammen und sank.
Die Mutter aller Bohrinsel-Unglücke aber ereignete sich vor
31 Jahren vor der Südküste Mexikos - nur 1000 Kilometer vom
Ort der "Deepwater"-Katastrophe entfernt. Die Techniker auf
der mexikanischen Plattform "Sedco 135" konnten damals den
Druck nicht mehr regulieren, als Bohrschlamm in Rissen neben
dem Bohrloch versickerte. Wie bei "Deepwater" versagte auch
hier der Blowout Preventer. Neun Monate lang konnte das
Bohrloch nicht gestopft werden.
Selbst der legendäre Feuerteufel Paul "Red" Adair konnte
den Ölfluss nicht stoppen. Zwei Entlastungsbohrungen blieben
vergebens. Insgesamt 500 Millionen Liter Öl strömten vor
Mexiko ins Meer.
Gespenstisch vertraut mutet die Chronik des Desasters an:
Die US-Küstenwache nutzte damals Absperrungen und
Abschöpfer, um ihre Küsten zu schützen, genau wie dieses
Mal. Auch über einen Sandwall, wie ihn der Gouverneur von
Louisiana jetzt bauen will, wurde schon damals diskutiert.
Und genau wie heute stritten sich die US-Behörden über die
Verwendung des Ölzersetzers Corexit, den Flugzeuge im
Auftrag der Mexikaner auch seinerzeit auf dem Golf
versprühten.
Immer kühnerer, immer riskanterer Vorstoss in die
Tiefe
Den immer aufwendigeren, immer kühneren, immer riskanteren
Vorstoss in die Tiefe hat die Erfahrung der "Sedco
135"-Katastrophe nicht gebremst. Wird es nach der "Deepwater
Horizon" anders sein?
[Obama will neue
Sicherheit - aber auch Brasilien will nun Ölplattformen]
Präsident Obama hat für ein halbes Jahr alle Neubohrungen im
Golf gestoppt. Auch in der Arktis und vor der Küste
Virginias ist das Schlürfen nach Öl vorerst abgesagt. Zudem
will Obama die Sicherheitsstandards verbessern. Eine
Kommission soll rasch neue Vorschriften erarbeiten.
"Unter der letzten Regierung war die Öl- und Gasindustrie
der absolute König", sagt sein Innenminister Ken Salazar und
verspricht: "Damit ist es nun vorbei."
Umweltexperte Hauge aus Norwegen ist skeptisch. Er fordert,
auch in der Nordsee Neubohrungen auszusetzen, bis mehr über
die Ursachen des Unglücks im Golf bekannt ist.
Doch selbst wenn der Ölboom in Europa und den USA einen
Dämpfer bekäme - andernorts geht die Offshore-Euphorie
unverdrossen weiter. Die nächste Front wird gerade in
Brasilien eröffnet.
800 Kilometer lange Ölfelder liegen dort vor den Küsten,
7000 Meter tief unter Ozean und Salzschichten, zugänglich
nur unter technischen Extrembedingungen. 170 Milliarden
Dollar will Brasiliens Staatsölfirma Petrobras für die
Erschliessung ausgeben. Der Konzern lässt gerade die "P-56"
bauen. Die Bohrinsel erfülle den letzten Stand der Technik,
heisst es. In wenigen Monaten werden die ersten
Testbohrungen gemacht.
Die "P-56" ist so ähnlich gebaut wie die "Deepwater
Horizon".>
========

3.6.2010: Das BP-Öl erreicht die ersten Strände von Florida
[3]
========

4.6.2010: Der Ölteppich driftet mit dem Golfstrom
an die "US"-Ostküste bis nach Europa
aus:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,698722,00.html

Der Ölteppich im Golf von Mexiko driftet an die
"US"-Ostküste bis nach Europa [4]
Die Computersimulation sagt voraus, dass der Golfstrom den
Atlantik in Mitleidenschaft ziehen wird, eventuell bis
Europa:

Computersimulation des Ölteppichs vom Golf von Mexiko bis in
den Atlantik, eventuell bis Europa [5]
========

8.6.2010: Norwegen verbietet Tiefseebohrungen:
Ölpest und die Folgen: Norwegen verbietet
Tiefsee-Bohrungen
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/25543180
<Norwegen wird vor seiner Küste keine
Tiefsee-Bohrungen mehr genehmigen, bis der Hintergrund der
Öl-Pest im Golf von Mexiko geklärt ist.
1|19Immer mehr Vögel landen in den Hilfsstationen von
Tierschutzorganisationen. Weniger...Immer mehr Vögel
landen in den Hilfsstationen von Tierschutzorganisationen.
Bildstrecke nochmals anschauen Bild: Keystone/Bill
HaberImmer mehr Vögel landen in den Hilfsstationen von
Tierschutzorganisationen.
Energie-Minister Terje Riis-Johansen teilte am Dienstag mit,
dass sämtliche neue Bohrungen verboten sind. Es müsse zuerst
herausgefunden werden, was die Katastrophe auf der
Bohrplattform «Deepwater Horizon» ausgelöst habe und welche
Folgen dies für die norwegischen Vorschriften habe.
Seit einer Explosion auf der von BP betriebenen
Bohrplattform im April tritt in 1,6 Kilometern Tiefe Öl in
den Golf von Mexiko aus. Es ist die schlimmste
Ölverschmutzung in der US-Geschichte.
(sda)>
========

9.6.2010: Ölschaden: Autofahrer und Ölprodukte
fordern immer weitere Bohrungen - und die Politiker
wollen keinen Wechsel:
Ölpest im Golf von Mexiko: Wir sind alle BP
http://www.stern.de/panorama/oelpest-im-golf-von-mexiko-wir-sind-alle-bp-1571594.html
<An der Ölpest im Golf von Mexiko ist nicht nur BP
Schuld. Es ist auch unser unstillbarer Öldurst, der die
Konzerne dazu bringt, der Erde den letzten Rest des
kostbaren Rohstoffs abzuringen.
Ein Kommentar von Niels Kruse
Ein Schiff in einem Meer aus Öl: Wut auf Ölkonzerne, die
ihre Technik nicht im Griff haben
Mit zähem Öl verklebte Vögel, unter schwarzem Schlick
begrabene Strände, Mangroven, in denen sich das
Schmiermittel der Globalisierung für immer festzusetzen
scheint: Die Bilder, die aus dem Mississippi-Delta um die
Welt gehen, sind fürchterlich. Sie machen traurig angesichts
der unvorstellbaren Schäden, die das ausströmende Öl
anrichtet. Und sie machen wütend auf Ölmultis wie BP und
ihre Partnerfirmen, die nicht in der Lage sind,
Förderplattformen sicher zu betreiben.
Sich über die Ölpest zu empören, die dem Untergang der
"Deepwater Horizon" folgte, gehört zum guten Ton, ist
einfach, aber auch wohlfeil. Denn selbst wenn korrupte
Behörden unerprobte Bohrtechniken genehmigen und
Mineralölkonzerne nicht wissen, was im Fall des
Unglückfalles zu tun ist - eine Mitschuld an der Tragödie
vom Golf von Mexiko trifft uns alle.
Ob als Konsument, der im Supermarkt kiloweise Kunststoffe
kauft. Als Urlauber, der tonnenweise Kerosin in die Luft
bläst. Als Arbeitnehmer, der seinen Weg zum Job im Auto
zurücklegt. Als Bürger, der seine Regierung nicht genug zu
einer Energiewende drängt. Es ist schlicht unser Durst nach
Öl, der die Nachfrage antreibt. Es ist unser Durst, der
Firmen wie BP dazu anstachelt, dem Planeten immer mehr
schwarzes Gold abzupressen - in immer größeren Tiefen, mit
immer aufwändigeren Bohrungen, mit immer unkalkulierbareren
Risiken.
14 Milliarden Liter Öl
werden täglich verbraucht
Rund 86 Millionen Barrel Erdöl werden laut der
Internationalen Energieagentur, einer Unterbehörde der OECD,
jeden Tag weltweit verbraucht. Das entspricht einem Volumen
von rund 14 Milliarden Litern täglich - notwendig für Benzin
und Diesel, für Medikamente, Düngemittel und Textilien, für
Verpackungen, Waschmittel und Farben. Allein für Kunststoffe
wird in Deutschland ein Viertel des Öls verwendet. Die
Kunststoffindustrie berichtet erfreut, dass ihre Umsätze
seit 1950 im Schnitt um neun Prozent gewachsen sind - pro
Jahr. Auch die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass der
Kunststoffhunger noch lange nicht gestillt ist.
Das hat direkte Folgen für den Ölverbrauch, der in
Deutschland zwischen 2007 und 2008 um 4,7 Prozent gestiegen
ist. In den USA, dem größten Ölschlucker der Welt, war der
Konsum zwar zuletzt rückläufig, hat in den vergangenen
Jahren aber insgesamt zugenommen. Das gilt auch weltweit:
Die Internationale Energieagentur schätzt, dass der Bedarf
um ein Prozent pro Jahr steigen wird.
Der Hauptgrund dafür ist, dass allein der Plastikkram, der
den Alltag frisch, praktisch und bunt macht, all die
Kaffeeverpackungen, der Leim und die Druckerschwärze für
Bücher, Zahnpastatuben, Kugelschreiber, Panini-Bildchen,
PET-Flaschen, CD-Rohlinge, Einkaufstüten und Blumentöpfe aus
den Fabriken in die Supermärkte und von dort in die Stuben
der Konsumenten, also zu uns allen gelangen muss. Mehr als
die Hälfte des weltweit produzierten Erdöls wird von Autos
und Lkw, von Bussen und Schiffen verbrannt - und die
Gesamtmenge steigt gerade dann, wenn es der Wirtschaft gut
geht und viele Menschen viele Waren kaufen. Wer eine
blühende Wirtschaft will, muss auch eine blühende
Erdölindustrie in Kauf nehmen.
Zwei, drei Mal im Jahr
grassiert die Benzinwut
Die Kehrseite des gewünschten Wohlstands: ein steigender
Ölpreis, den die Autofahrer am deutlichsten an der Zapfsäule
zu spüren bekommen. Deutschland gerät zwei bis drei Mal im
Jahr in Benzinwut, wenn, meistens zu Beginn der wichtigen
Ferienzeiten, die Ölkonzerne die Spritkosten hochsetzen.
Zwar mag die Preisgestaltung auf fragwürdige Weise zustande
kommen - doch die Empörungswelle zeigt vor allem, dass
Treibstoff als Grundnahrungsmittel betrachtet wird, wie Bier
und Brot, dauerverfügbar und billig. Wer kann es den
Ölkonzernen verdenken, dass sie diese Nachfrage stillen
wollen?
Das Problem ist nur, dass der Rohstoff langsam ausgeht.
Experten sind sich uneinig darüber, wann genau der "Peak
Oil" erreicht ist, der Punkt, von dem an nicht mehr Öl
gefördert werden kann. Einige glauben, er sei bereits 2007
überschritten worden und die Vorräte werden in den nächsten
30 bis 40 Jahren aufgebraucht sein. Die größten
Rest-Ressourcen, so der aktuelle Stand, liegen kilometertief
unter den Weltmeeren, vor allem im Golf vom Mexiko, vor
Westafrika und der brasilianischen Küste. Wegen der
politisch angespannten Lage in den klassischen Petrostaaten
des Nahen Ostens bohren sich die Ölgesellschaften deshalb in
3000 Meter Tiefe vor, um dem Volk zu geben, was das Volk
wünscht.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Zahl der Autos steigt
rasant, doch alternative Antriebe haben es weiter schwer.
Die Politik greift nicht hart genug durch, doch die
Benzinpreise sind sakrosankt.>
========

Golf von Mexiko 10.6.2010: Nun werden auch
Menschen krank: Übelkeit, Kopfweh, Augenentzündungen,
Atembeschwerden:
Ölkatastrophe: Jetzt lässt die Ölpest Menschen erkranken
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/15023281
<Sieben Wochen dauert die Ölpest im Golf von Mexiko schon
- und inzwischen macht sie auch Menschen krank. Diese leiden
unter anderem unter Atembeschwerden.
Mehr als 70 Menschen suchten mittlerweile alleine in Louisiana
ärztliche Hilfe, unter anderem leiden sie unter Übelkeit,
Kopfweh, entzündeten Augen und Atembeschwerden. Das meldete
die zuständige staatliche Behörde. Acht Patienten mussten in
Spitälern behandelt werden.>
========

Golf von Mexiko 11.6.2010: Wo ist das Schiff mit dem
aufgesaugten Öl? - Hochkriminelle Firma BP:
Video: Wo ist das aufgesaugte Öl? Die Wut auf BP wächst
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Die-Wut-auf-BP-waechst-article918103.html
<Tatsache ist, dass die kriminelle, englische Firma BP
seit ca. einer Woche behauptet, es würden täglich 2 Mio.
Liter Öl mit einem Absaugtrichter abgesaugt und in ein
Schiff verladen.
Tatsache ist aber auch gemäss der "US"-Geologiebehörde, dass
die kriminelle, englische Firma BP bisher niemandem gezeigt
hat, wo sich dieses Schiff befindet, das das angeblich
abgesaugte Öl aufnimmt.
Dieses Verhalten der kriminellen, englischen Firma BP lässt
darauf schliessen, dass die Angabe, es werde Öl abgesaugt,
gelogen ist.
Text des Sprechers im Video:
<Es ist ein Alptraum, der
da im Golf von Mexiko vor sechs Wochen begonnen hat. Und
offenbar ist alles noch schlimmer als befürchtet. Deutlich
mehr Öl als angenommen ströme aus, sagt die
US-Geologiebehörde jetzt, sechs Millionen Liter täglich. Bis
zu 380 Millionen Liter Öl könnten seit der Explosion der
Plattform ausgelaufen sein.
Und was bringt die von BP installierte Auffangglocke?
"Es kommt immer noch die gleiche Menge Öl an die
Wasseroberfläche wie zu Beginn, bilanziert der Professor von
der Universität Miami.
Was auffällt, ist, bisher gibt es kein einziges Fernsehbild
von aufgesaugtem Öl oder dessen Abtransport in einem
Tankschiff. Laut BP werden aber täglich mehr als 2 Mio.
Liter Öl aus dem Leck auf ein Schiff abgepumpt. Wo ist
dieses Öl?
Die Wut auf den Konzern wächst. Die betroffenen Fischer
warten bisher vergeblich auf Geld von BP, ebenso die
Familien der Arbeiter, die bei der Explosion der "Deepwater
Horizon" umgekommen sind. Präsident Obama hat die
Angehörigen jetzt empfangen und versichert, er werde die
Opfer nicht vergessen. Obama hat auch die BP-Führungsspitze
ins Weisse Haus zitiert und hat dem Konzern ein Ultimatum
gestellt. Bis morgen sollen neue Pläne auf dem Tisch liegen,
wie das Ölloch gestopft werden kann.>
Schlussfolgerung: BP ist
hochkriminell
Dieses Verhalten der kriminellen, englischen Firma BP lässt
darauf schliessen, dass die Chefetagen der "hohen Krawatten"
bei BP weiterhin in einer arroganten Art und Weise meinen, sie
könnten mit der Weltbevölkerung "spielen", weil man sowieso
nicht kontrollieren könne, was da am Meeresboden passiert.
Doch, man kann durch Unterwasserkameras kontrollieren, was
dort am Meeresboden passiert, und bisher wurde weder ein
Absaugtrichter noch das Schiff mit dem abgesaugten Öl gezeigt.
Es scheint alles gelogen, und es scheint, dass diese
kriminelle, englische Firma BP nicht nur kriminell ist,
sondern hochkriminell.
Michael Palomino, 11.6.2010
========

Kriminelle Vertuschung am Golf von Mexiko 12.6.2010:
BP sperrt Strände ab, um das Ausmass der Ölpest zu
vertuschen, und behauptet: "Das ist unser Öl" - die
kriminelle BP verhält sich wie eine Regierung, der die
Strände gehören:
Ölpest im Golf: BP-Zensoren verschleiern die
Umweltkatastrophe
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,700128,00.html

BP-Logo mit Ölpest, eine kriminelle Firma (BP) spielt Roulette
mit Millionen Menschen und Tieren auf der ganzen Welt, z.B.
ein ölverschmierter Pelikan [6,7]
<Von Marc Pitzke, New York
DPA
Am Golf von Mexiko bestimmt BP, wer die Ölpest zu Gesicht
bekommt. Die Firma blockiere die Berichterstattung über die
Katastrophe, sagen Journalisten. Mit riskanten Tricks
erlangen Reporter Zugang zur Sperrzone - ihnen bieten sich
grausige Bilder.
Kelly Cobiella kennt sich aus mit dramatischen Storys. Die
Reporterin für CBS News hat schon über Buschfeuer berichtet,
über das spurlose Verschwinden der Schülerin Natalee Holloway
in Aruba und die Abberufung des kalifornischen Gouverneurs
Gray Davis. Doch im Mississippi-Delta, da stieß sie
schließlich an ihre Grenzen.
Als Cobiella mit ihrem Kamerateam von der Südspitze des Deltas
aus in See stach, um zu einem ölverdreckten Strand zu fahren,
schnitt ihnen ein anderes Boot den Weg ab. An Bord waren fünf
Arbeiter des Ölmultis BP und zwei uniformierte Beamte der
US-Küstenwache.
Die Beamten forderten Cobiella und ihre Kollegen auf, sofort
umzukehren, sonst würden sie verhaftet. "Dies sind die
Vorschriften von BP", sagte der Mann am Ruder, "nicht unsere."
Der Vorfall vom Mai, der auf Video festgehalten wurde (siehe
Video unten), schien anfangs nur ein Einzelfall - ein
Missverständnis vielleicht, behördlicher Übereifer angesichts
der eskalierenden Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. "Weder BP
noch die US-Küstenwache haben Vorschriften, die den Medien den
Zugang zu betroffenen Gebieten verwehren würden", erklärte
Küstenwachtsprecher Rob Wyman. Bei CBS sei es um "Fragen der
Sicherheit" gegangen.
Inzwischen aber häufen sich die Klagen von immer mehr
Journalisten und Fotografen, die sich daran gehindert fühlen,
hautnah über das Desaster zu berichten. Die Beschwerden kamen
erst sporadisch, dann immer häufiger: BP und die Küstenwache
erschwerten ihnen die Arbeit an der Golfküste - offenbar, um
die schlimmsten Bilder des Öls zu zensieren oder zumindest zu
kontrollieren.
AP, die größte US-Nachrichtenagentur, hat sich der Kritik
seither ebenso angeschlossen wie "Newsweek", die "Washington
Post" und die "New York Times". Solche anekdotenhaften
Vorfälle, resümierte die "Times" diese Woche, deuteten auf ein
größeres Problem: "Dass die Verantwortlichen die Bilder vom
Ölteppich filtern, die die Außenwelt zu sehen bekommt."
"Es tut mir zutiefst leid"
"Sie versuchen, den Zugang einzuschränken", schimpft auch der
demokratische Abgeordnete Ed Markey, der BP fast täglich mit
bösen Briefen zu mehr Transparenz nötigt.
Die Medienblockade am Golf steht im krassen Gegensatz zu der
Imagekampagne, die BP zeitgleich gestartet hat. Täglich bittet
der Konzern, der in den USA längst zum Feindbild Nummer eins
geworden ist, mit ganzseitigen Anzeigen und einem TV-Spot in
Dauerrotation um Vergebung. "Es tut mir zutiefst leid", sagt
BP-Chef Tony Hayward in dem Video, das sonnige Bilder von
Säuberungsaktionen zeigt, aber keine sichtbare Spuren des Öls
selbst. "Wir werden es wieder in Ordnung bringen."
In dem 60-Sekunden-Clip, der 50 Millionen Dollar gekostet hat,
versichert Hayward weiter: "Wir wissen, dass es unsere
Verantwortung ist, Sie auf dem Laufenden zu halten." Die
Aufrichtigkeit dieser Aussage ziehen jedoch immer mehr
Beobachter vor Ort in Zweifel.
Zum Beispiel Mac McClelland, ein Reporter für das
investigative Magazin "Mother Jones": McClelland wollte sich
den Schaden auf Elmer's Island anschauen, einem Dünen-Refugium
für bedrohte Tierarten in Louisiana. Die Sheriffs, berichtet
er, hätten die Halbinsel jedoch "an jeder Biegung" abgeriegelt
und ihn an ein "BP-Informationszentrum" verwiesen, wo eine
BP-Vertreterin die Sperrung so begründet habe: "Wir haben
schon genug blaue Augen." Warum BP die Hoheit über den Strand
übernommen habe? Ihre Replik: "Dieses Öl gehört BP."
Ted Jackson, Fotograf für die Zeitung "Times-Picayune" in New
Orleans, stieß auf ähnliche Hindernisse - in der Luft. Denn er
wollte den Ölteppich von einem Flugzeug aus inspizieren.
"BP will seine Darstellung in
der Presse kontrollieren"
Den Routineantrag der Chartergesellschaft Southern Seaplane
auf Fluggenehmigung habe das BP-Lagezentrum jedoch abgelehnt.
Die Begründung, so Rhonda Panepinto, die Chefin von Southern
Seaplane, in der "Times-Picayune": "Absolut keine Medien oder
Presse." Panepinto beschwerte sich schriftlich bei ihrem
republikanischen Senator David Vitter: "BP will seine
Darstellung in der Presse kontrollieren."
Vitters demokratischer Kollege Bill Nelson spürte die
Medienbeschränkungen am eigenen Leibe. Er hatte Reporter und
Kameraleute zu einem Erkundungsflug über den Golf eingeladen.
Die Mitfluggenehmigung wurde den Journalisten jedoch am
Vorabend kurzfristig versagt - nicht von BP, sondern vom
US-Heimatschutzministerium. Politiker und Medien, so die
Auskunft, würden generell nicht in derselben Maschine
befördert.
Die Küstenwache hat im Benehmen mit BP sowieso über weite
Bereiche des Golfs ein Tiefflugverbot verhängt.
Privatmaschinen kommen so nicht nahe genug an den Ölteppich
heran, als dass er sich erkennen ließe. "Du knipst aus einem
Kilometer Höhe durch die Wolken", sagte Fotograf John McCusker
der "New York Times". "Da ist es schwer, den Unterschied
zwischen einem Ölflecken und dem Schatten einer Wolke zu
erkennen."
Wie aggressiv BP um die Bilderhoheit kämpft, merkte auch Matt
Gutman, Korrespondent für ABC News. Als der sich am Donnerstag
an einem Strand in Alabama, den BP-Arbeiter gerade säuberten,
mit seinem Laptop zu einem Video-Chat aufbaute, versuchte ein
BP-Manager, ihn zu verscheuchen. "Diese Bedingungen machen es
unglaublich frustrierend, hier zu arbeiten", sagte Gutman in
dem anschließenden Chat. "Wohin du auch gehst, du stößt auf
Polizeibarrikaden, auf Leute, die dir verbieten, dieses oder
jenes zu tun oder mit Leuten zu reden."
BP weist die Vorwürfe zurück - halb. "Unsere kategorische
Haltung ist es, den Medien und anderen so viel Zugang wie
möglich zu geben, ohne unsere Arbeit zu kompromittieren",
erklärte BP-Sprecher David Nicholas gequält.
Heimliche Führung durchs
Katastrophengebiet
Gelegentlich bietet die Küstenwache Reportern an, sie über den
Golf zu fliegen. Diese Flüge verlaufen allerdings unter
strikter Aufsicht. "Ich verstehe, dass es etwas Frustration
geben mag", erklärte David Mosley, der zuständige Offizier der
Küstenwache. "Aber es gibt andauernde Bemühungen, den Anfragen
der Medien nachzukommen." Bisher habe man so mehr als 400
Journalisten ausgeholfen.
AP-Chefredakteur Michael Oreskes vergleicht die Lage seiner
Leute mit Reportern, die in Kriegsgebieten wie Afghanistan
beim Militär "embedded" sind, eingebettet. "Es herrschen
ständige Anstrengungen, den Zugang zu kontrollieren", klagte
er in der "New York Times". In der Tat offeriert die
Küstenwache besagte Flüge in ihren offiziellen E-Mails als
"embedded flights".
Trotz dieser Probleme sickern mittlerweile erschreckende
Bilder und Berichte aus der Krisenzone durch. Die Reporter
schaffen das oft nur mit riskanten Tricks.
[BP-Mitarbeiter gibt "private
Führung" auf der Grand Isle vor Louisiana]
Matthew Lysiak von den New Yorker "Daily News" scheiterte
zunächst, als er Grand Isle besichtigen wollte, eine gesperrte
Düneninsel vor Louisiana. Schließlich habe ihm ein über das
Verhalten der eigenen Firma "empörter" BP-Arbeiter eine
heimliche Führung gegeben. Das Ergebnis sei grausig gewesen.
[BP will keine tote Tiere in
den Medien sehen - "geteerte" Tiere am Strand - BP befielt,
was die Polizei zu tun hat]
Ein Foto eines toten Delfins illustriert den Report Lysiaks.
"Als wir diesen Delfin fanden, war er mit Öl gefüllt", zitiert
der Reporter den Arbeiter. "Öl floss nur so aus ihm heraus. Es
war ein verdammt trauriger Anblick." Der Mann selbst sei
entsetzt gewesen: "Es wird viel vertuscht. Sie haben uns
spezifisch angewiesen, dass sie keine Bilder von den toten
Tieren wollten. Sie wissen, dass der Ozean die meisten Beweise
wegspülen wird."
"Als ich abtauche, ist Öl das einzige, was ich sehe"
Lysiak berichtet von Stränden, die "von geteerten
Meereslebewesen übersät" gewesen seien, "einige tot und
andere, die sich unter einer dicken Schicht Rohöl abkämpften".
Als er einen zweiten Strand habe begehen wollen, so Lysiak,
hätten ihn Polizisten forteskortiert. "Sie sagten, sie
handelten auf Befehl von BP."
[Journalist Rich Matthews auf
Tauchgang: Alles ist nur noch Öl]
Andere setzen sogar ihre Gesundheit aufs Spiel, um die
Zerstörung zu dokumentieren. AP-Reporter Rich Matthews
schlüpfte in einen Neoprenanzug und stieg ins ölverseuchte
Meer vor Louisiana. "Als ich abtauche, ist Öl das einzige, was
ich sehe", erzählte er. "Zur Linken, rechts, oben und unten.
Unter dem Schlick lebt nichts mehr, aber ich sehe tote
Quallen." Auch er hält das auf Video fest.
AP-Reporter Rich Matthew setze seine Gesundheit aufs Spiel, um
die Zerstörung im Meer zu dokumentieren. Er filmte
erschreckende Bilder:
[Krimineller BP-Terror:
Drohung mit Verhaftung für Journalisten]
Arbeiter des Ölmultis BP und Beamte der US-Küstenwache fordern
Journalisten auf, umzukehren, sonst würden sie verhaftet:
Selbst Starregisseur James Cameron ("Avatar") blitzte bei BP
ab. Cameron, der seit seiner Erkundung des "Titantic"-Wracks
viel Erfahrung mit Unterwasserkameras hat, bot sich an, die
BP-Reparaturarbeiten an der Quelle des Öllecks am Meeresboden
zu filmen. BP lehnte ab. "Das ist, als erstelle der Straftäter
das Polizeivideo vom Tatort", echauffierte sich Cameron im
Sender MSNBC.
[Die kriminelle BP hat Angst
vor Boykotten - die Manipulationen der kriminellen BP, auch
für Präsident Obama]
Die Angst von BP vor den Ölbildern kommt nicht von ungefähr.
Als der Öltanker "Exxon Valdez" 1989 vor Alaska havarierte,
gingen die Fotos toter Vögel und Fische binnen weniger Tage um
die Welt. Sofort gab es weltweite Boykotte, die Exxon
finanziell schwer trafen.
Von Anfang an versuchte BP, den Bild- und Informationsfluss zu
steuern. Die Roboter-Videokamera in der Tiefe schaltete es
erst auf Druck des Kongresses live. Das Scheitern der
Operation "Top Kill" gab es erst zu, als ihm die Reporter auf
die Schliche kamen. Und als US-Präsident Barack Obama zum
zweiten Mal nach Louisiana kam, da karrte es eigens rund 600
Aufräumarbeiter für die TV-Bilder an. Tags darauf waren die
wieder verschwunden.
Die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko übertrifft die
schlimmsten Erwartungen von Beobachtern: Die
US-Geologiebehörde hat ihre Prognose für die bislang
ausgeflossene Ölmenge erhöht. Der BP-Konzern erwägt nun,
seinen Aktionären die Dividende zu streichen.>
========

Golf von Mexiko 13.6.2010: Es sprudeln 8 Mio. Liter
Öl pro Tag ins Meer:
Ölpest: Obama wendet sich an die Nation
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/Obama-wendet-sich-an-die-Nation-29938072
<Das Öl sprudelt ununterbrochen - laut neuesten
Schätzungen acht Millionen Liter täglich. US-Präsident Obama
stellt am kommenden Dienstagabend Massnahmen der Regierung
vor.
Die Rede an die Nation erfolgt den Angaben zufolge nach der
Rückkehr Obamas von seinem vierten Besuch in der
Katastrophenregion an der US-Golfküste, der am Montag und
Dienstag geplant ist. Der Präsident werde dabei Massnahmen der
Regierung zur Bekämpfung der Ölpest bekanntgeben. Das kündigte
Präsidentenberater David Axelrod am Sonntag in der NBC-Sendung
«Meet the Press» an.
Nach jüngsten Erkenntnissen treten aus der beschädigten
Bohrleitung bis zu acht Millionen Liter täglich aus, doppelt
so viel wie bislang angenommen.>
========

Golf von Mexiko 16.6.2010: BP wollte 10 Mio. Franken
sparen und verzichtete auf Sicherheitstests - BP spielte
mit der Welt wie in einem Spielcasino:
Sicherheitstests unterlassen - BP wollte 10 Millionen
sparen
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/27588808

Roulette [8]: Die kriminelle Firma BP spielt mit der
Weltbevölkerung und mit der weltweiten Fauna und Flora
nachweislich Roulette. BP ist eine kriminelle Vereinigung
<Die Internationale Raumstation ISS fotografierte den
Ölteppich am 19. Mai 2010 aus 350 km Höhe. «Es sieht sehr
erschreckend aus», sagte ISS-Kommandant Oleg Kotov danach.
Nach dem Untergang der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von
Mexiko erheben US-Politiker schwere Vorwürfe gegen BP.
Der Öl-Konzern habe aus Kosten- und Zeitdruck mindestens fünf
hoch riskante Entscheide getroffen, die das Unglück ausgelöst
haben könnten, heisst es in einem Brief zweier hochrangiger
Abgeordneter an BP-Chef Tony Hayward.
Die Opfer der Ölkatastrophe
Eine Prüfung interner BP-Dokumente habe ergeben, dass an
Material gespart wurde und wichtige Sicherheitstests
unterlassen wurden. Insgesamt habe der Konzern durch diese
Entscheide 7 bis 10 Millionen Dollar gespart, schreiben die
Demokraten Henry Waxman und Bart Stupak. Sie leiten Ausschüsse
des US-Kongresses, vor denen in dieser Woche Topmanager von BP
und anderer Ölfirmen aussagen sollen. Es geht um die Frage,
wer schuld an der grössten Ölpest in der US-Geschichte sei.
Ihren Erkenntnissen zufolge seien BP die Probleme mit
Deepwater Horizon lange vor der Katastrophe bekannt gewesen.
Auch ExxonMobil-Chef Rex Tillerson warf BP vor den
Abgeordneten Versäumnisse vor: «Dieser Vorfall stellt eine
dramatische Abkehr von den Branchen-Normen bei der
Tiefseebohrung dar.»
Derweil verbreitete Präsident Barack Obama optimistische Töne.
Er werde alles tun, um die Wirtschaft in den von der Ölpest
betroffenen Staaten zu unterstützen.
(20 Minuten)>
Kommentar: BP spielt mit der
Welt wie im Spielcasino - BP liquidieren
Mit der Tatsache, dass Sicherheitstests nicht eingehalten
wurden und auf Kosten der Sicherheit "Material gespart" wurde,
ist es nun bewiesen, dass die hochkriminelle Firma BP mit der
Welt spielt wie in einem Spielcasino. Bei BP sind Spielertypen
in der Führung und keine Menschen, die die Menschen und die
Natur ernst nehmen. Eine dermassen hochkriminelle Firma muss
liquidiert werden. Es gibt genügend andere Firmen, die das
Ölfeld mit anderen Ölplattformen "beruhigen" können, und dann
sollte jegliche Off-Shore-Bohrung verboten werden. Das Risiko
der Technik ist zu gross, und das Meer und das Wasser ist zu
kostbar, als dass man weiterhin damit "spielen" sollte.
Michael Palomino, 18.6.2010
========

16.6.2010: Ölfirmen sind überhaupt nicht auf eine
Ölplattform-Havarie vorbereitet - aber die Propaganda ist
gut vorbereitet:
Golf-Katastrophe: Arbeiter warnte vor «Ölquelle des
Alptraums»
http://www.20min.ch/news/ausland/story/Arbeiter-warnte-vor---lquelle-des-Alptraums--12495265
Wieso werden bis heute Off-Shore-Bohrungen erlaubt? Aber lesen
Sie selbst:
<Nicht nur BP, auch die vier anderen führenden
Ölkonzerne haben sich im Zuge der Umweltkatastrophe im Golf
von Mexiko im US-Kongress massive Vorwürfe anhören müssen.
Von links: Rex Tillerson von ExxonMobil, John Watson von
Chevron, James Mulva von ConocoPhillips, Marvin Odum von Shell
und Lamar McKay von BP.
Keine der fünf vorgeladenen Firmen verfüge über angemessene
Pläne zur Bewältigung eines Vorfalls, wie er sich nach der
Explosion der BP-Plattform vor gut zwei Monaten ereignete,
sagte der Abgeordnete Henry Waxman.
Das Ausmass des Öllecks im Golf von Mexiko ist nach Angaben
von Wissenschaftlern noch grösser als befürchtet. Nach neuen
Schätzungen eines staatlichen Wissenschaftlergremiums strömen
aus dem Leck zwischen 5,5 Millionen bis 9,5 Millionen Liter am
Tag. Bisher lag die höchste Schätzung bei 8,3 Millionen Liter
am Tag. Die Unternehmen wiesen lediglich «Massnahmen von der
Stange» vor, von denen sich einige bereits als nutzlos
erwiesen hätten, warf der Demokrat den Spitzenmanagern von BP,
Exxon, Chevron, ConocoPhillips und Royal Dutch Shell vor.
Die Notfall-Pläne aller Konzerne seien «praktisch wertlos,
wenn sich tatsächlich eine Ölpest ereignet», kritisierte auch
der Abgeordnete Bart Stupak.
Viel PR, wenig Umweltschutz
Er hob insbesondere Exxon Mobil hervor. Der Konzern verfüge
über eine 40-seitige Medienstrategie, die fünf Mal länger sei
als sein Plan zum Schutz der Umwelt. Exxon Mobil mache sich
offenbar mehr Sorgen um die öffentliche Wahrnehmung als um die
Natur, sagte Stupak.
Exxon-Chef Rex Tillerson sagte, dass es den Unternehmen
vorwiegend darum gehe, Ölkatastrophen zu vermeiden. Wenn sie
sich dann doch ereigneten, «sind wir nicht sehr gut
aufgestellt, um damit umzugehen», räumte er ein.
Tillerson warf BP vor den Abgeordneten Versäumnisse vor.
«Dieser Vorfall stellt eine dramatische Abkehr von den
Branchen-Normen bei der Tiefseebohrung dar», sagte er.
Die vorgeladenen Manager hörten sich regungslos die Vorwürfe
der Mitglieder des Unterausschusses im Repräsentantenhaus an,
vor dem sie Rede und Antwort zu Fragen der Sicherheit der
Ölförderung auf offener See stehen sollen. Deren Erkenntnissen
zufolge seien BP die Probleme mit der «Deepwater Horizon»
lange vor der Katastrophe bekannt gewesen. Mehr als eine Woche
vor der Explosion habe ein Mitarbeiter in einer E- Mail von
einer «Ölquelle des Alptraums» gesprochen.
Tote Experten und
ausgestorbene Walrösser
Kritik kam unter anderem vom demokratischen Abgeordneten Ed
Markey. Die Untersuchung der Notfallpläne habe ergeben, dass
diese veraltet und teilweise unbrauchbar seien. In zwei der
untersuchten Plänen sei die Telefonnummer eines «seit langem
verstorbenen Experten» angeführt, kritisierte Markey.
BP und drei weitere Konzerne erwähnten in den Dokumenten des
weiteren den Schutz von Walrössern, «die seit drei Millionen
Jahren nicht mehr im Golf von Mexiko beheimatet sind».
Industrie unter Druck
Die Anhörung könnte erheblich Einfluss darauf haben, wie
künftig mit Offshore-Bohrungen verfahren wird. Im Gespräch
sind höhere Strafen und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
Betroffen ist somit nicht nur BP, sondern die gesamte Branche.
Die Ratingagentur Moody's hatte am Montag erklärt, die
schlimmste Ölpest in der US-Geschichte werde zu einer noch nie
dagewesenen Krise bei Firmen führen, die im Golf von Mexico
tätig sind. Auch internationale Auswirkungen sind denkbar, da
andere Länder geplante strengere US-Vorschriften womöglich
übernehmen.
Bereits jetzt hat die amerikanische Regierung wegen der
Katastrophe Tiefseebohrungen im Golf für sechs Monate
untersagt. All das könnte zum Rückzug von Firmen aus dem
ölreichen Gebiet führen.
Obama überzeugt Amerikaner
nicht
Doch nicht nur die Ölkonzerne, auch Politiker geraten wegen
des immer schlimmer werdenen Desasters zunehmend unter Druck -
allen voran Präsident Barack Obama. Eine Mehrheit der
Amerikaner ist laut Umfragen der Ansicht, dass er sich nicht
ausreichend genug eingebracht hat, um der Katastrophe Herr zu
werden.
Beobachter gingen davon aus, dass Obama seine mit Spannung
erwartete Rede zur Nation in der Nacht zum Mittwoch dazu
nutzen würde, auf solche Vorwürfe zu reagieren.
(sda/ddp)>
========
 |
17.6.2010:
BP-Chef
Tony
Hayward
redet
von
einer
"beispiellosen
Serie
von
Fehlern"
[9],
aber
eigentlich gäbe es nur eines für diesen Mann: 100
mal lebenslängliche Gefängnisstrafe, weil er seine
Firma nicht im Griff hat und ein Desaster provoziert
hat, das 100e von Jahren braucht, um eliminiert zu
werden.
|
========

17.6.2010: Ölschäden durch die Erdölförderung in
Urwäldern:
Bilderserie: Die absehbare Katastrophe: Das rapide
Schwinden der Urwälder
http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wissen/Das-rapide-Schwinden-der-Urwaelder-article12372.html
[Ölindustrie in Ecuador
verseucht inzwischen flächendeckend Regenwaldgebiete]
<Auch die Ölindustrie trägt zur Zerstörung des einmaligen
Amazonas-Gebiets bei. Regelmässig kommt es in den Regenwäldern
im Osten Ecuadors zu einer Ölpest, wenn wieder mal eine
Pipeline platzt. Die Regionen der Erdölförderung sind
mittlerweile flächendeckend verseucht.>
[Öl und Gas fördern die
Urwaldvernichtung in den nordischen Urwäldern]
<Weitere Urwälder fallen der Öl- und Gasförderung, dem
Bergbau und dem Bau von Wasserkraftanlagen zum Opfer.>
========

Golf von Mexiko 17.6.2010: Fische fliehen vor dem Öl
in andere Buchten und Seichtgewässer:
Fische fliehen vor dem Öl
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,701215,00.html
<Durch die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko
verlieren Meeresbewohner ihre natürliche Umgebung:
Schwärme von Haien und anderen Fischen wandern vom offenen
Meer an die Küsten Floridas. Doch dort droht den Tieren
ein qualvoller Tod.
Miami - Wissenschaftler haben an der Küste Floridas
unerwarteten Besuch entdeckt: Delfine, Haie und Rochen
zeigen sich im flachen Wasser, Krabben und andere
Meeresbewohner sammeln sich dort zu Tausenden. Die Forscher
vermuten, dass die Tiere vor dem Öl im Golf fliehen und
saubere Gewässer in Küstennähe suchen.
"Ich halte es für sehr realistisch, dass die Tiere vom Ort
der Katastrophe flüchten, weil das marine Ökosystem dort im
großen Umfang zerstört worden ist", sagt Julian Gutt,
Meeresbiologe am Alfred-Wegener Institut für Polar- und
Meeresforschung im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Um genau
festzustellen, welche Wege die Tiere zurücklegen, wären
allerdings aufwendige Untersuchungen nötig." Es sei möglich,
dass die Ölverschmutzung die gesamte Nahrungskette von Algen
bis hin zu Wirbeltieren beschädigt hat - viele Tiere
wanderten demnach aus, weil sie keine Nahrung mehr finden.
"Unser Mitleid bezieht sich oft nur auf ölverschmierte
Vögel, die an Land sichtbar sind. Dabei ist der Schaden
unter der Wasseroberfläche vermutlich viel größer", sagt
Gutt.
Wissenschaftler wie der Meeresbiologe Larry Crowder von der
Duke University halten diese Entwicklung für alarmierend,
denn in den Küstengewässern wird es wohl eng für all die
Flüchtlinge. Die Forscher befürchten, dass der
Sauerstoffgehalt im Wasser dadurch zu stark sinkt und die
Tiere massenweise sterben. Weitere Gefahren: Falls mehr Öl
als bisher in Richtung Küste treibt, wird der neue
Lebensraum der Tiere immer enger. "Dann sitzen sie in der
Falle", befürchtet der Crowder.
Vor dem Öl sicher sind die Tiere an der Küste aber nicht:
Der Greenpeace-Meeresbiologe John Hocevar berichtet schon
jetzt von Dutzenden Delfinen in der Barataria Bay nahe
Louisiana, die mit Öl verschmiert seien. Kleinere Fische
seien ihren natürlichen Feinden hilflos ausgeliefert und
könnten von Haien oder Seevögeln gefressen werden.
Die besten Fänge seit Jahren
Leichte Beute sind die Meeresbewohner auch für Menschen:
Einige Gebiete, in die sich die Tiere geflüchtet haben und
in denen die Fischerei nicht verboten ist, haben sich
paradoxerweise zum Paradies für Fischer entwickelt. Während
manche Fischereien wegen der Ölpest um ihre Existenz
fürchten müssen, berichten Fischer aus Panama City in
Florida von den besten Fängen seit Jahren.>
========

Golf von Mexiko 18.6.2010: Die typischen BP-Fehler
bezüglich der explodierten Bohrinsel "Deepwater
Horizon":
Die dümmsten BP-Fehler
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/16651753

BP hochkriminell, Logo [10]
|
Kommentar
Die kriminelle Vereinigung BP hat im Golf von Mexiko
derart viele Fehler begangen, dass man eigentlich meinen
würde, dass diese kriminelle Firma sofort geschlossen
wird. BP ist hochkriminell.
<Der Ölkonzern BP steht von allen Seiten unter
Beschuss, und das nicht zu Unrecht. Im Zusammenhang mit
der Ölpest hat er eine Reihe von gravierenden Fehlern
begangen.
Zahlreiche Kommunikationspannen haben das Image von BP
seit Beginn der Katastrophe im Golf von Mexiko massiv
besudelt. Daneben aber hat das Unternehmen ganz konkrete,
teils haarsträubende Unterlassungen begangen. Das Magazin
hat die «acht dümmsten Fehler» von BP zusammengefasst, die
nach Ansicht von Experten zur Explosion der Bohrinsel
«Deepwater Horizon» geführt und sie noch verschlimmert
haben, basieren auf Berichten in US-Medien:
1. Schlechter Rettungsplan: Der offizielle Plan
zur Bekämpfung eines Ölteppichs im Golf von Mexiko hat
die Einsatzbereitschaft von BP weit überschätzt und den
möglichen Schaden massiv heruntergespielt. Der vom
US-Innenministerium 2009 genehmigte Plan enthielt unter
anderem den Namen eines toten Wissenschaftlers, Teile
davon wurden mit Bleistift verfasst.
2. Riskantes Sicherheitsventil: Ein «Blowout
Preventer», ein gigantisches Ventil, soll eigentlich
Katastrophen wie die Explosion auf der «Deepwater
Horizon» verhindern. Für dieses Projekt wählte BP jedoch
ein Modell mit bekannten Konstruktionsmängeln. Laut
einer Untersuchung des US-Kongresses befand sich der
Preventer zudem in miserablem Zustand. Unter anderem war
die Batterie leer. Ausserdem verzichtete BP auf einen
Akustik-Schalter im Wert von 500 000
Dollar, mit dem ein leckes Bohrloch auch bei einem
Ausfall des Sicherheitsventils per Fernbedienung hätte
versiegelt werden können.
3. Fehlerhafte Rohre: Um Geld zu sparen,
entschied sich BP Tage vor der Explosion, nur eine
einwandige Stahlrohr-Verkleidung des Bohrlochs zu
verwenden – im Bewusstsein, dass dadurch das Risiko für
Gasexplosionen zunimmt. Laut Bohrexperten enthielten die
Förderrohre im Bohrschacht zudem einen schweren
Konstruktionsfehler, der es fast unmöglich machte, eine
effiziente Betonversiegelung anzubringen.
4. Klare Warnsignale ignoriert: Bevor die
Arbeiter auf der Bohrinsel den letzten Betonverschluss
anbringen wollten, führten sie einige Tests auf Gaslecks
durch. Dabei wurde offenbar eine «sehr grosse
Abnormität» übersehen, weshalb sie entschieden, den
schweren Bohrschlamm im Förderrohr durch leichtes
Meerwasser zu ersetzen. Dies verringerte den Druck,
wodurch Gas aufsteigen und die Explosion verursachen
konnte.
5. Fehlender Sicherheitstest: Ein Fachmann, der
die Betonversiegelung begutachten sollte, wurde von BP
elf Stunden vor der Explosion nach Hause geschickt, ohne
dass er den entscheidenden Sicherheitstest durchführen
konnte. Ein Vertreter von BP soll zudem weitere
Sicherheitsbedenken einfach bei Seite gewischt haben,
darunter den Austausch des Bohrschlamms durch
Meerwasser.
6. Unklare Ölmengen: BP hat die Menge des
auslaufenden Öls konstant unterschätzt oder
heruntergespielt. Noch zwei Tage nach der Explosion am
20. April sagte BP, es trete gar kein Öl aus. Drei Tage
später hiess es, rund 1000 Barrel (160 000
Liter) pro Tag würden ins Meer fliessen. Inzwischen
beziffern die Experten die auslaufende Ölmenge auf bis 60
000 Barrel (9,5 Millionen Liter) pro Tag.
7. Alles immer schlimmer: Die zahlreichen
Versuche von BP, das Bohrloch zu versiegeln, haben nach
Ansicht von Experten das Problem noch verschlimmert. Die
Steigleitung sei dadurch beschädigt und der Ölfluss
massiv erhöht worden. Das gelte auch für den derzeit
verwendeten Absaug-Trichter. Ein Fachmann der
Universität von Kalifornien glaubt, dass die inzwischen
sogar 100 000 Barrel (16 Millionen Liter)
pro Tag auslaufen könnten.
8. Fehlende Kapazitäten: Der Trichter erlaubt es
BP immerhin, einen Teil des Öls abzufangen. Nur kann man
es nicht verstauen. Ein Tanker, der anfangs dafür
verwendet wurde, konnte nur 18 000 Barrel
pro Tag aufnehmen. Nun hat BP eine spezielle Plattform
über dem lecken Bohrloch in Stellung gebracht, auf der
Öl und Gas mit Luft vermischt und in grossen Mengen
verbrannt werden kann. Die Anlage soll bis Ende Juni 8,3
Millionen Liter Öl auffangen könnten, etwa 90 Prozent
der auslaufenden Menge.
(pbl)>
========
Golf von Mexiko 20.6.2010: Austritt von 15,9
Mio. Litern Öl täglich möglich:
Internes Dokument bringt BP in neue Schwierigkeiten
http://bazonline.ch/ausland/amerika/Internes-Dokument-bringt-BP-in-neue-Schwierigkeiten/story/23633358
<Ein amerikanischer Abgeordneter hat einen bislang
geheimen Bericht des Konzerns veröffentlicht. Darin stehen
brisante Daten zur Ölkatastrophe – und womöglich der
Beweis, dass BP nicht die Wahrheit sagte.
Aus dem defekten Bohrloch im Golf von Mexiko könnte
deutlich mehr Öl austreten als bislang angenommen. Im
schlimmsten Fall könnten unter bestimmten Bedingungen
bis zu 15,9 Millionen Liter pro Tag ausfliessen, heisst
es in einem internen BP-Dokument.
Dieses Dokument wurde am Sonntag vom
US-Kongressabgeordneten Ed Markey veröffentlicht. Bislang
wurde die maximal mögliche Menge von der US-Regierung auf
9,5 Millionen Liter geschätzt.
BP erklärte, die Zahlen aus dem Dokument seien nicht
relevant. Sie bezögen sich auf den Fall, dass das
Absperr-Ventil am Bohrloch entfernt worden wäre - was aber
nicht geschehen sei. Markey hingegen sagte, das Dokument
werfe «die sehr beunruhigenden Fragen auf, was BP gewusst
hat und wann sie es gewusst haben». «Es ist klar, dass BP
von Anfang an in Bezug auf das wirkliche Ausmass des
Öl-Lecks nicht ehrlich mit der Regierung und dem
amerikanischem Volk umgegangen ist», sagte der Demokrat.
Zahlen immer grösser
Das Öl strömt seit dem 20. April ins Meer. Damals war die
BP- Bohrplattform «Deepwater Horizon» nach einer Explosion
gesunken. Anfangs hatte es geheissen, es strömten wohl bis
zu 59'000 Liter Öl pro Tag ins Meer, kurz darauf war von
bis zu 795'000 Litern die Rede.
Die Zahl hielt sich bis fast Ende Mai, dann sprach die
Regierung von bis zu 3 Millionen Litern. Ab Mitte Juni
gingen US-Experten von bis zu 6,4 Millionen Litern aus,
zuletzt war dann von 9,5 Millionen Litern die Rede. (oku/sda)>
========
Golf von Mexiko 20.6.2010: Auch die
Entlastungsbohrungen haben Risiken:
Umwelt: "Bottom Kill" unter dem Meer
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,700546,00.html
<Von Philip Bethge
Mit zwei Entlastungsbohrungen
will BP das Ölleck im Golf von Mexiko endlich stoppen.
Doch die Methode birgt Risiken. Das Öl könnte noch bis
zum Spätherbst weitersprudeln.
Die Ingenieure hatten Glück im Unglück. Bis auf 3500
Meter unter dem Meeresgrund hatten sie ihre Bohrung
getrieben, als plötzlich Gas und Öl nach oben schossen.
Doch eine Explosion blieb aus. 69 Arbeiter wurden
evakuiert. Alle kamen mit dem Leben davon.
Am Morgen des 21. August vergangenen Jahres geriet die
Bohrung der "West Atlas"-Bohrplattform in der Timorsee vor
Australiens Nordküste außer Kontrolle.
Zehn Wochen dauerte es, bis der Ölfluss gestoppt war.
Rund 4300 Tonnen waren ins Meer gelaufen. Erst durch eine
sogenannte Entlastungsbohrung gelang es der thailändischen
Betreiberfirma, so viel Bohrschlamm in das Bohrloch zu
pumpen, dass der Ölfluss versiegte.
Die Methode gilt auch den BP-Ingenieuren am Golf von
Mexiko als letzter Ausweg, um das immer noch sprudelnde
Bohrloch der Ende April havarierten Ölplattform "Deepwater
Horizon" zu stopfen. Bereits seit vorigem Monat werden
zwei Entlastungsbohrungen vorangetrieben. BP-Chef Tony Hayward gibt sich
überzeugt, dass die Methode "letztendlich erfolgreich"
sein werde. Anfang August rechnet er damit, das Leck im
Macondo-Ölfeld endgültig stopfen zu können.
Doppeltes Problem
Doch unabhängige Fachleute warnen: Auch
Entlastungsbohrungen sind riskant. "Es könnte mehr Öl
austreten als zuvor, weil das Feld erneut angebohrt wird",
sagt etwa Fred Aminzadeh, Geophysiker an der University of
Southern California. Ähnlich äußert sich der Geochemiker
Ira Leifer von der University of California in Santa
Barbara: "Im schlimmsten Fall hätten wir es plötzlich mit
zwei Lecks zu tun; das Problem würde sich verdoppeln."
Leifer ist Mitglied eines von US-Präsident Barack Obama eingesetzten
Expertenteams, das die Menge des derzeit in den Golf von
Mexiko strömenden Öls abschätzen soll. Fast täglich
korrigieren die Geoforscher ihre Schätzung nach oben.
Die letzten Bemühungen von BP, den Ölfluss zu stoppen,
hätten die Situation sogar noch verschlimmert, sagt
Leifer. So hatten die Ingenieure versucht, das Leck von
oben abzudichten ("Top Kill"). Dies sei jedoch gescheitert
und habe das Bohrloch noch vergrößert, so Leifer. Nun
ströme das Öl fast ungebremst nach oben.
Die meisten Experten gehen deshalb inzwischen davon aus,
dass die Entlastungsbohrungen trotz ihrer Risiken die
letzte Chance sind. Das Prinzip des Verfahrens klingt
simpel: Die Ingenieure bohren senkrecht in die Tiefe, dann
schräg auf das außer Kontrolle geratene Bohrloch zu. Haben
sie es erreicht, bohren sie es von der Seite an und pumpen
große Mengen schweren Bohrschlamms hinein. Die Masse füllt
die Bohrung von unten auf und wirkt schließlich wie ein
Stöpsel. Am Ende wird das Bohrloch wie ein kariöser Zahn
mit Zement verschlossen. "Bottom Kill" heißt das Verfahren
(siehe Grafik in der Fotostrecke).
Schlechte Erfahrungen mit Entlastungsbohrungen
Doch was einfach klingt, war in der Vergangenheit nicht
immer leicht zu bewerkstelligen. Die Katastrophe in der
Timorsee etwa endete mit einem Debakel. Fünf Versuche
waren nötig, um das Bohrloch im Untergrund überhaupt zu
finden. Kurz vor Schluss ging die "West
Atlas"-Bohrplattform doch noch in Flammen auf.
Auch ein anderer Fall ist ein Menetekel für BP. Im Juni
1979 verloren Ingenieure der mexikanischen Ölgesellschaft
Pemex ebenfalls im Golf von Mexiko die Kontrolle über die
Explorationsbohrung Ixtoc I. Wie jetzt im Fall der
"Deepwater Horizon"-Katastrophe setzten Experten auch
damals zwei Entlastungsbohrungen.
Die erste war bereits Ende November fertig. Dennoch
konnte das Öl erst im März 1980 abgewürgt werden, mehr als
neun Monate nach dem Unglück. 480.000 Tonnen waren ins
Meer geflossen - die bislang zweitgrößte Ölkatastrophe.
Wiederholt sich die Geschichte? Auch das Macondo-Ölfeld
könnte noch weit über den von BP angepeilten August-Termin
hinaus unkontrolliert sprudeln. Mit weiteren "vier bis
fünf Monaten" rechnet der Pemex-Direktor Carlos Morales,
der BP derzeit technisch berät. Auch Leifer glaubt, dass
sich die Katastrophe am Meeresgrund "bis zum Spätherbst"
hinziehen könnte.
Zwar haben die BP-Techniker eine der Entlastungsbohrungen
bereits zwei Drittel des Weges in die Tiefe getrieben.
Besonders schwierig sei es jedoch, mitten im Gestein "das
außer Kontrolle geratene Bohrloch zu finden", sagt David
Rensink, designierter Präsident der American Association
of Petroleum Geologists.
"Es geht darum, 4000 Meter unter dem Meeresgrund ein
Bohrloch von etwa 18 Zentimeter Durchmesser zu treffen",
sagt Rensink. Dieses beim ersten Versuch zu schaffen,
gleiche einem "Lotteriegewinn".
Stattdessen müssten die Ingenieure den Bohrkopf
vermutlich mehrfach ein Stück zurückfahren, um die
Richtung zu korrigieren, prophezeit Rensink: "Wenn sie es
in drei oder vier Versuchen schaffen, können sie sich sehr
glücklich schätzen."
"Man will ja nicht dasselbe Desaster noch einmal
erleben"
Vor allem aber bereitet ihm Sorge, dass BP mit den
Entlastungsbohrungen in genau jene Gesteinsformation
vordringt, deren extreme Druck- und Temperaturverhältnisse
den Unfall vom April begünstigten. Mit Gasblasen und
strömendem Öl müssen die Profis in der Tiefe rechnen. "Jede
Entlastungsbohrung muss vorsichtiger durchgeführt werden als
die ursprüngliche Bohrung", warnt Donald Van Nieuwenhuise
von der University of Houston, "man will ja nicht dasselbe
Desaster noch einmal erleben."
Trotz der Hindernisse sind sich die meisten Bohrgeologen
allerdings einig: Am Ende wird BP mit der Methode Erfolg
haben. "Ich habe noch nie erlebt, dass das überhaupt nicht
geklappt hat", sagt Van Nieuwenhuise. Den BP-Ingenieuren
stehe sehr gute Technik zur Verfügung. So ist ein moderner
Bohrstrang mit Sensoren gespickt, die ständig das
umliegende Gestein scannen. Es lässt sich problemlos um
die Ecke bohren. Die Spezialbohrschlämme sind so schwer,
dass sie selbst unter höchstem Druck stehendem Öl
standhalten können. "Letztendlich wird die Methode den
Ölfluss stoppen", glaubt daher auch Rensink, "die Frage
ist nur, wann genau das sein wird."
Denn neben technischen Widernissen könnten auch drohende
Unwetter einen schnellen Erfolg verhindern. Anfang Juni
hat im Golf von Mexiko die Hurrikan-Saison begonnen. Sie
soll in diesem Sommer besonders schwer ausfallen. Und bei
starken Stürmen müssen die Bohrungen unterbrochen
werden.>
========
Nordsee 23.6.2010: Leck in dänischer Ölplattform
verursacht 6 km2 grossen
Ölteppich - EU will Bohrungen prüfen:
Panorama: EU will Bohrungen prüfen: In Nordsee läuft Öl
aus
http://www.n-tv.de/panorama/In-Nordsee-laeuft-Oel-aus-article936186.html
<Durch ein Leck einer dänischen Ölplattform ist Öl in
die Nordsee gelaufen. Das Leck sei behoben, eine etwa
sechs Quadratkilometer großer Ölteppich treibe auf dem
Wasser. Die EU-Kommission kündigt an, die Praxis der
Bohrungen in der Nordsee überprüfen zu wollen.
Aus einer dänischen Öl-Plattform in der Nordsee ist Öl
ins Meer gelaufen. Das Leck sei mittlerweile aber wieder
geschlossen, das Öl werde die Küste wohl nicht erreichen,
teilte die Umweltschutzbehörde in Kopenhagen mit.
Der Ölteppich habe eine Größe von sechs
Quadratkilometern, etwa 820 Barrel Öl (1 Barrel = 159
Liter) seien ausgetreten. Der Bohrturm der dänischen
Fracht- und Ölgesellschaft A.P. Moller-Maersk arbeitet im
Auftrag des staatlichen Unternehmens DONG Energy.
EU prüft Öhlbohrungen
Die EU-Kommission erwägt derweil strengere
Sicherheitsauflagen für Bohrungen in der Nordsee. Derzeit
prüft Energiekommissar Günther Oettinger angesichts der
Ölkatastrophe im Golf von Mexiko die Notfallpläne der in
der Nordsee tätigen Ölkonzerne und nimmt die
Haftungsregeln für mögliche Unfälle unter die Lupe.
"Sollten wir Schwachstellen finden, werden wir sie
beseitigen", sagte eine Sprecherin der Kommission.
Oettinger hat die Manager der in der Nordsee aktiven
Ölkonzerne für den 14. Juli nach Brüssel eingeladen. Im
Herbst könnte die Kommission dann konkrete
Gesetzesvorschläge machen. "Ich will sicherstellen, dass
die notwendigen Gesetze da sind und angewendet werden",
hatte Oettinger gesagt. Die Industrie müsse alles tun, um
einen ähnlichen Unfall zu vermeiden. Nach
Kommissionsangaben stehen in der Nordsee rund 400
Ölförderanlagen. Bislang ist es Sache der
Mitgliedsstaaten, die Arbeiten auf den Bohrinseln zu
kontrollieren.
Auch das EU-Parlament macht Druck. Die Abgeordneten haben
einen europäischen Entschädigungsfonds gefordert, aus dem
im Ernstfall Schäden beglichen werden können. Dieses Thema
ist nicht neu: Bereits vor Jahren war nach der großen
Havarie des Tankers "Erika" ein solcher Fonds im Gespräch,
wurde aber nie eingeführt.
rts/dpa>
========

Golf von Mexiko 23.6.2010: Unterwasser-Roboter
beschädigt die Auffangkappe:
Neue BP-Pannen im Golf von Mexiko: Auffang-Kappe defekt
- Helfer kamen ums Leben
http://www.blick.ch/news/ausland/auffang-kappe-defekt-helfer-kamen-ums-leben-149723
<Washington - Die Kappe, die das ausströmende Öl im
Golf von Mexiko auffangen sollte, ist defekt. Ein
Unterwasser-Roboter ist mit ihr zusammengestossen.
Zugleich kamen zwei Helfer ums Leben.
Neue Panne im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko:
Wegen technischer Probleme habe BP heute das Auffangen des
Öls unterbrochen, teilte der Einsatzleiter der US-Regierung,
Admiral Thad Allen, mit.
Es gebe Probleme mit einer Abzugsöffnung der Kappe, nachdem
anscheinend einer der Unterwasser-Roboter mit ihr
zusammengestossen sei, sagte der Admiral. Nun könnten sich
Kristalle bilden, die die Auffangvorrichtung verstopfen
könnten.
Ähnliche Schwierigkeiten hatten bereits vor Wochen einen der
ersten Versuche zunichtegemacht, das ausströmende Öl direkt
über der Quelle aufzufangen.
Helfer erschossen?
Zudem kamen heute zwei Helfer ums Leben. Eines der beiden
Todesopfer sei bei einem Schwimmunfall ertrunken. Der andere
Mann habe eines der eingesetzten Privatboote gesteuert, sagt
Allen. Dem US-Fernsehsender CNN zufolge gibt es Berichte,
nach denen der Helfer durch einen Schuss ums Leben kam.>
========
Golf von Mexiko 2.7.2010: Hochkriminelle BP
schüttet einfach Sand auf die ölverseuchten Strände
aus: http://www.20min.ch/news/ausland/story/21113699,
Bilderstrecke [2020 nicht mehr da]
Die Firma BP treibt ihre Kriminalität am Golf von Mexiko nun
auf die Spitze. Zeugen berichten am 2.7.2010, dass BP
einfach Sand über die ölverseuchten Strände schüttet.

Golf von Mexiko 2.7.2010: Augenzeugen berichten, BP schütte
an gewissen Stränden einfach Sand über das Öl [11]
========

Nigeria 5.7.2010: <Pipelines, Diebstahl,
Sabotage: Die ganz alltägliche Ölpest> seit 50 Jahren
http://www.20min.ch/news/ausland/story/20971159
Kommentar
Die Strände von Nigeria sind seit Jahrzehnten mit Öl
verseucht. Das Land hat seit 50 Jahren die Ölpest.
<von Jon Gambrell, AP -
Während die Welt gebannt auf die BP-Katastrophe im Golf
von Mexiko starrt, gehört die Ölpest in Nigeria seit 50
Jahren zum Alltag. Wer ist verantwortlich?
Wie Blutspuren ziehen sich die braunen Flecken den einsamen
Strand beim Fischerdorf Iwuo-Okpom entlang. Erdöl treibt die
Wirtschaft Nigerias an und macht seine Strände kaputt.
Regelmässig schwappt es an Land, sagen die Dorfbewohner,
ruiniert ihren Fang und ihren kargen Lebensunterhalt.
Wie Blutspuren ziehen sich die braunen Flecken den einsamen
Strand beim Fischerdorf Bodo entlang.
Während die Weltöffentlichkeit gebannt auf die
BP-Katastrophe im Golf von Mexiko starrt, gehört die Ölpest
in Nigeria zum Alltag. Seit 50 Jahren fördern hier
ausländische Konzerne das leicht zu raffinierende
nigerianische Öl. Nach Schätzung von Umweltschützern sind
seither zwei Milliarden Liter davon ins Nigerdelta geflossen
- das ist ungefähr einem Tankerunglück wie bei der «Exxon
Valdez» jährlich vergleichbar.
Schwarzes Rohöl verpestet die Sümpfe, die Mangroven und
Wasserläufe im Nigerdelta, ein Gebiet etwa so gross wie
Portugal. Doch wer ist verantwortlich, wer müsste
saubermachen? Die Antworten sind so trübe wie das Wasser.
6800 Ölunfälle in 25 Jahren
«Sie zahlen, wenn in ihrem eigenen Land etwas ausläuft.
Alle diese Ölfirmen kommen aus Ländern der Weissen», sagt
Pastor Samuel Ayadi, der für die Fischer spricht. «Aber in
unserem Land, da lassen sie die Fischer leiden.»
Nigerias Aufstieg zur Ölmacht begann 1956 mit der ersten
erfolgreichen Bohrung von Royal Dutch Shell im Nigerdelta.
Andere Konzerne folgten, darunter Chevron und Exxon Mobil,
Total und Eni. Alle arbeiten mit der staatlichen
nigerianischen Ölgesellschaft zusammen.
Die OPEC beziffert die tägliche Fördermenge auf zwei
Millionen Barrel. Nach amtlichen Angaben gab es in Nigeria
von 1976 bis 2001 6800 Ölunfälle, bei denen fast 500
Millionen Liter beziehungsweise drei Millionen Barrel Öl
ausliefen. Umweltschützern zufolge ist darin noch nicht die
Menge enthalten, die in entlegenen und gefährlichen Gebieten
sowie bei Überfällen Radikaler austritt, die ein grösseres
Stück des Kuchens für die Deltaregion fordern.
«Alles wird schwarz»
Von Iwuo-Okpom aus, einem Küstenort mit 7000 Einwohnern,
ist am Horizont eine winzige Flamme zu sehen: eine Bohrinsel
von Exxon Mobil. Hier an der Atlantikküste kam es im Januar
1998 zu einem der schwersten Ölunfälle Nigerias, als aus
einer geborstenen Mobil-Pipeline sechs Millionen Liter ins
Meer liefen. Der Ölteppich breitete sich bis zur 200
Kilometer entfernten Millionenstadt Lagos aus.
Tade Amuwa räuchert in Iwuo-Okpom Fische. Die in Ortsnähe
gefangenen liessen sich schlecht verarbeiten, klagt die
35-Jährige. «All das Zeug, alles wird schwarz», sagt sie und
zeigt auf öldurchtränktes Treibholz und mickrige, verfärbte
Fische.
Die nigerianische Tochterfirma von Exxon Mobil erklärt, sie
habe Ölflecken der letzten Zeit mit Lösungsmitteln besprüht,
doch sei «bedauerlicherweise etwas Öl an die Küstengebiete
gelangt». Auch seien den Einheimischen Arbeitsverträge
angeboten worden, beim Säubern zu helfen. Die Dorfältesten
sagen, sie wüssten nichts davon.
Keine Vögel, keine Fische
Über 7000 Kilometer Pipelines laufen durch das Delta,
manche jahrzehntealt, verrostet und anfällig. Nicht alle
Öllecks sind den Konzernen anzulasten. Seit 2006 greifen
militante Gruppen die Leitungen an, verschleppen Ölarbeiter
und kämpfen gegen Regierungssoldaten. Aus Furcht vor
Überfällen und Entführungen zögern die Firmen, Personal zu
den Lecks zu schicken. Häufig sind die Beschäftigten auf die
Bohrinseln oder militärisch bewachte Unterkünfte beschränkt.
Im Ogoniland probten die Einheimischen in den 90er Jahren
den Aufstand und verjagten die Ölfirmen. Doch immer noch
verlaufen Shell-Pipelines durch das Sumpfgebiet im Delta. In
Bodo City im Ogoniland triefen bei Ebbe die freiliegenden
Mangrovenwurzeln vor Öl. Es gibt keine Vögel am Himmel,
keine Fische im Wasser. «Die sind eingegangen», sagt Mike
Vipene, ein Jugendvertreter des Orts. «Die kommen nicht
wieder.»
Raffinerie im Busch
Die Einheimischen geben einer lecken Shell-Pipeline die
Schuld. Das Unternehmen möchte sich zu Einzelfällen nicht
äussern. Einem Umweltbericht der Firma zufolge waren nahezu
alle Fälle austretenden Öls vergangenes Jahr, über 15
Millionen Liter, auf Sabotage zurückzuführen.
In entlegenen Gegenden werden Pipelines öfters von
kriminellen Banden angezapft. Amtlichen Schätzungen zufolge
stehlen sie bis zu 15 Prozent des Öls aus dem Delta. Es wird
für den Schwarzmarkt verschifft oder gleich im Busch
raffiniert und am Strassenrand als Treibstoff verscherbelt.
Das Motiv der Diebe ist ganz einfach, sagt Young Kibara von
der Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volks: «Armut -
jeder will überleben.»
Vom Konflikt zur Krise zum Krieg
Im Gegensatz zu den Diebstählen haben die Überfälle in den
vergangenen Monaten nach einem Amnestieangebot der Regierung
nachgelassen. Der neue Präsident Goodluck Jonathan stammt
selbst aus dem Delta und hat versprochen, sich vorrangig um
eine Friedenslösung zu kümmern. Doch die Amnestie scheint an
Zugkraft zu verlieren, und die vom Öl Betroffenen verlangen
weiterhin Entschädigung.
Der Dorfvorsteher von Iwuo-Okpom, Okon Sunday, verlangt von
Exxon Mobil Milliardensummen für seine Gemeinde. Wenn die
Entschädigungsforderungen nicht ernst genommen würden, werde
das unausweichlich zu Gewalt führen, warnt er: «Da wird ein
Konflikt zur Krise, eine Krise zum richtigen Krieg.»>
========

16.07.2010: Die Ölschäden in der ganzen Welt
werden zum Teil vergessen:
Ölpest: Big Oil und die vergessenen Lecks
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,706955,00.html
<Von Kai Lange
Jiri Rezac / GreenpeaceBP hat eine Stahlglocke über dem
Leck im Golf von Mexiko platziert - und meldet erstmals
einen Etappensieg im Kampf gegen die Ölpest. Unterdessen
laufen weltweit große Mengen Öl und Gas unkontrolliert aus
- und vergiften seit Jahren die Umwelt, weil sich kaum
jemand für diese Lecks interessiert.
Hamburg - "Alle hoffen, dass BP das Ölleck endlich
schließt", sagt Christian Bussau. Der Teamleiter für
Sonderprojekte bei Greenpeace Deutschland verfolgt die Tests
der Stahlglocke über dem Ölleck im Golf von Mexiko
erwartungsvoll. "Die spannende Frage ist, ob BP es schafft,
auch auf die öffentliche Diskussion einen Deckel zu setzen
und aus den Schlagzeilen zu kommen."
Bussau spricht aus Erfahrung. Seit 15 Jahren ist er mit
Kollegen der Umweltschutzorganisation Greenpeace an Orten
unterwegs, wo Öl oder Gas in großen Mengen unkontrolliert
austritt - und Abhilfe nicht in Sicht ist, weil es kaum
öffentlichen Druck auf die vor Ort verantwortlichen
Förderunternehmen gibt.
Um die Folgen dieser chronischen Umweltvergiftung zu
besichtigen, müsse man nicht erst nach Westafrika in das
berühmt-berüchtigte Nigerdelta fahren, wo auslaufendes Öl
seit Jahrzehnten das einst fruchtbare Land zerstört. Im
kanadischen Alberta, wo sämtliche Big Player der Ölindustrie
aktiv sind, sind durch den Abbau der Ölsande riesige
Giftseen und tote Flächen entstanden. In Westsibirien laufen
jährlich laut Schätzungen von Umweltorganisationen mehr als
600.000 Barrel Öl aus dem maroden Pipeline-Netz aus, das Öl
unter anderem nach Deutschland bringt.
Auch vor der deutschen Küste gehört Umweltverschmutzung zum
Tagesgeschäft: "Die rund 400 Förderplattformen in der
Nordsee stehen in einem Ölteppich - das gehört zum
Normalbetrieb", sagt Bussau. Mitten in der Nordsee, östlich
von Schottland, findet sich zudem eine der größten
Methangasquellen Europas: "Die Folgen eines Blowouts. Hier
tritt seit 20 Jahren Gas aus", sagt Bussau. Die einzige
Chance, diesen Prozess weltweit zu stoppen, seien schärfere
Auflagen und regelmäßige Kontrollen. Doch danach sieht es
derzeit noch nicht aus, wie eine Tour durch zahlreiche
Förderstätten zeigt.>
<2. Teil: Westsibirien:
Öl für Deutschland fließt durch marode Pipelines
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,706955-2,00.html
Der Großteil der Öl- und Gasexporte Russlands werden in
Sibirien gefördert - auf einer Fläche, die mehr als 20-Mal
so groß ist wie die Bundesrepublik. Doch das riesige
Pipeline-Netz, durch das das Öl nach Deutschland und
Westeuropa fließt, ist marode: Mehr als 100.000 Tonnen Rohöl
pro Jahr laufen nach Schätzungen von Greenpeace allein durch
die amtlich registrierten Havarien und Pipeline-Brüche aus.
Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein.
"Es ist ein riesiges, veraltetes Netz. Russland hat das
Problem zwar erkannt, die Altlasten aber noch lange nicht
bewältigt", sagt Bussau. Die veralteten Leitungen halten die
extremen Temperaturschwankungen in der Region nicht aus:
Immer wieder reißen Schweißnähte, so dass regelmäßig "ganze
Landschaften in Öl stehen", berichtet der
Greenpeace-Mitarbeiter.
Der BP-Konzern ist gemeinsam mit dem russischen Ölförderer
TNK in der Region aktiv. TNK-BP ist nach Rosneft und Lukoil
der drittgrößte Ölkonzern in Russland. Man setze neue
Technologien ein, um den Zustand der Leitungen zu
verbessern, heißt es bei TNK-BP. Die Zahl der Lecks sei in
den vergangenen fünf Jahren stark zurückgegangen. Nach
Einschätzung von Bussau bleibt jedoch noch viel zu tun:
Allein in den Samotlor-Ölfeldern in Westsibirien, die zu den
größten der Welt zählen, müssten noch Tausende Kilometer
Pipelines ausgetauscht werden. "Seit 60 Jahren wird dort Öl
gefördert, und seit 60 Jahren läuft dort Öl aus.">
3. Teil: Ölsande in Kanada:
Das schmutzigste Öl der Welt
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,706955-3,00.html
Der US-Kongress hat BP-Chef Tony Hayward bei einer Anhörung
in Washington wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko an
den Pranger gestellt. Doch auch den schärfsten Kritikern war
bewusst, dass die USA noch viele Jahre vom Öl abhängig
bleiben werden und die großen Energiekonzerne in der
Vergangenheit kaum kontrolliert wurden. Während die
Abgeordneten BP beschimpfen, treibt die US-Regierung den Bau
einer weiteren Pipeline von Texas nach Alberta voran: Dort,
im westlichen Kanada, werden durch den Abbau von ölhaltigen
Sanden täglich riesige Mengen Treibhausgase und giftige
Abwasser freigesetzt.
Von Kanada bis zur Nordsee: Wo Öl weltweit unbeachtet
ausfließt
"Die Ölsande in Kanada haben für die USA strategische
Bedeutung. Sie bieten die zweitgrößten Ölreserven der Welt,
alle Big Player der Ölindustrie sind dort aktiv", sagt
Christoph van Lieven, Ölexperte bei Greenpeace. Das Öl muss
in einem aufwendigen Verfahren zunächst mithilfe von heißem
Wasser aus dem Sand ausgewaschen werden: Bei dem Verfahren
entstehen pro Tag 300 bis 500 Millionen Liter
Produktionsabwässer, von denen rund elf Millionen Liter im
Boden versickern, schätzt von Lieven. Bei der Ölgewinnung
aus Ölsand werden zudem große Mengen Treibhausgase frei.
Nach Einschätzung von Umweltverbänden ist das aus Ölsand
gewonnene Öl das "schmutzigste Öl der Welt".
Rund um die Förderstätte Fort McMurray sind aus der Luft
riesige Seen aus toxischen Abwässern zu besichtigen, die
Tierwelt ist nach Angaben von Greenpeace bereits zu 80
Prozent reduziert. Vogelscheuchen sollen die verbliebenen
Vögel von den Fördergebieten fernhalten. Obwohl die
Ölgewinnung aus Sand auch für die Fördergesellschaften
vergleichsweise teuer ist, bleiben sie vor Ort aktiv: "Für
den Börsenwert eines Ölkonzerns spielt die Höhe der Reserven
eine wichtige Rolle ", sagt van Lieven. In Kanada sei
inzwischen ein Industriegebiet von der Größe Englands
entstanden. "Wenn der Abbau der Ölsande so weitergeht, wird
Kanada in fünf Jahren das Land mit dem höchsten CO-2-Ausstoß
der Welt sein.">
<4. Teil: Nigerdelta:
Shell und die Umweltkatastrophe in Südnigeria
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,706955-4,00.html
Seit 50 Jahren wird in der einst fruchtbaren Region des
Nigerdeltas im Süden Nigerias Öl gefördert. Einer der
wichtigsten Akteure vor Ort ist der Shell-Konzern. Seit
Jahren läuft aus dem maroden, 6000 Kilometer langen
Pipeline-Netz immer wieder Öl aus. Hinzu kommen Sabotageakte
unterschiedlicher Rebellengruppen: Sie zapfen Ölleitungen an
oder sabotieren Pipelines, teils aus Protest gegen die
Ölförderung, die den Fischern die Lebensgrundlage zerstört
hat, und teils aus anderen politischen Motiven.
Nach Schätzungen von Umweltorganisationen verschmutzen pro
Jahr rund 13 Millionen Barrel auslaufendes Öl das Nigerdelta
- das entspricht etwa der Menge Öl, die 1989 aus der Exxon
Valdez ins Meer auslief, als der Tanker vor Alaska auf ein
Riff lief. Shell versucht inzwischen, die Lage schon aus
eigenem Interesse zu stabilisieren. Doch ein großer Teil des
Geldes, das der Ölkonzern an die Regierung zahlt, versickert
in den Taschen korrupter Regierungsbeamter wie das Öl im
Boden des Deltas. Die Region wird sich nach Einschätzung von
Greenpeace von 50 Jahren chronischer Verschmutzung kaum
erholen können.
"So lange es nichts oder so gut wie nichts kostet, die
Umwelt zu verschmutzen, wird sich kaum etwas ändern", sagt
Greenpeace-Aktivist van Lieven. Kosten durch Umweltschäden
hätten in der Kalkulation der Förderkonzerne bislang nur
einen verschwindend geringen Anteil. Während die Kosten für
BP durch die Ölpest im Golf von Mexiko immens ausfallen
dürften, habe Shell in Nigeria bislang nur wenig zu
befürchten: Die meisten Schadensersatzforderungen hat der
Konzern bislang erfolgreich abgewehrt.>
<5. Teil: Nordsee:
Ölschwaden und der vergessene Blowout
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,706955-5,00.html
Das Wort "Blowout" erreichte erst durch den Untergang der
Deepwater Horizon und die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko
traurige Berühmtheit. Doch bereits 1990 sorgte die englische
Ölfirma Mobil North Sea Limited mitten in der Nordsee für
einen Blowout, als sie auf der Suche nach Öl eine unter
Überdruck stehende Gasblase anstach. "Der Überdruck entlud
sich durch das Bohrgestänge, doch die Bohrinsel ist damals
im Gegensatz zur Deepwater Horizon nicht explodiert",
berichtet Greenpeace-Experte Bussau. Die Bohrungen wurden
sofort eingestellt, die Bohrinsel abgezogen - und seit 20
Jahren strömen gewaltige Mengen Methan aus dem
unverschlossenen Leck am Meeresgrund aus.
Nachfolger der Mobil-Organisation wurde im Dezember 1999 der
Ölkonzern Exxon. Die britische Regierung hat die
Untersuchung des Gaslecks bereits vor Jahren eingestellt -
es bestehe keine Gefahr für die Umwelt, heißt es. Doch aus
diesem Bohrloch entweichen nach Berechnungen des Instituts
für Meereswissenschaften an der Uni Kiel etwa 25 Prozent des
gesamten Methanausstoßes der Nordsee.
"Es ist eine der größten Methangasquellen Europas. In den
Seekarten sind entsprechende Warnhinweise eingezeichnet",
berichtet Bussau. Während Verbraucher versuchten, die
CO-2-Belastung durch umweltbewusstes Verhalten zu senken,
ströme dort das als Treibhausgas weitaus wirksamere Methan
weiterhin ungehindert aus.
Methangas ist unsichtbar. Deutlich sichtbar sind jedoch die
Ölschlieren, die sich um die rund 400 Ölförderplattformen in
der Nordsee legen. Seit 1995 überfliegt Bussau regelmäßig
die Förderanlagen in der Nordsee, zuletzt im Mai 2010. "Die
Plattformen stehen bei ganz normalem Betrieb in einem
Ölteppich - denn nachdem das geförderte Gemisch aus Öl,
Wasser und Gas getrennt worden ist, wird das ölhaltige
Restwasser wieder abgelassen." Eine bessere Filterung wäre
für die Fördergesellschaften aufwendig und teuer. Solange es
keine entsprechenden Auflagen gebe, sei eine chronische
Verschmutzung der Umwelt die günstigere Lösung.>
========

China 21.7.2010: Ölteppich im Gelben Meer nach
Explosion einer Ölpipeline in Dalian:
Der Ölteppich im Gelben Meer breitet sich aus
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Der-lteppich-im-Gelben-Meer-breitet-sich-aus/story/13048880
<Hunderte Boote nehmen nach der
Pipeline-Explosion im chinesischen Hafen von Dalian an den
gefährlichen Säuberungsaktionen teil. Im Hafengebiet
spielen sich dramatische Szenen ab.
Im Nordosten von China bedroht ein 430 Quadratkilometer
grosser Ölteppich Meerestiere und Strände. Das Büro für
Maritime Sicherheit in der Hafenstadt Dalian warnte am
Mittwoch vor einer grossen Gefahr für die Wasserqualität im
Gelben Meer. Auslöser der Umweltkatastrophe war eine
Pipeline-Explosion vor fünf Tagen.
Hunderte Boote nahmen an den Säuberungsaktionen teil. Dabei
wurde ein 25-jähriger Feuerwehrmann getötet, als eine Welle
ihn über Bord spülte. Strände in der Nähe von Dalian wurden
geschlossen, als das erste Öl die Küste erreichte, wie die
amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die
Umweltschutzorganisation Greenpeace veröffentlichte Fotos,
die ölverschmierte Felsbrocken an Stränden und Einsatzkräfte
bei der Arbeit zeigten.
Säuberungsarbeiten dürften länger dauern
Wie viel Öl genau austrat, war nicht bekannt. Das
staatliche Fernsehen berichtete von einer Schätzung von 1500
Tonnen, was etwa 1,5 Millionen Liter entsprechen würde.
Obwohl sich der Ölteppich weiter ausbreitete, erklärten die
Behörden, es laufe kein Öl mehr ins Meer.
Das ausgetretene Öl solle innerhalb von fünf Tagen
aufgenommen werden, sagte der stellvertretende Bürgermeister
von Dalian, Dai Yuli, am Dienstag der Xinhua. Ein Vertreter
der Meeresbehörde erklärten dagegen, es dürfte schwierig
sein, die Säuberungsarbeiten in der doppelten Zeit
abzuschliessen.
Ursache unklar
Der Auslöser der Pipeline-Explosion war unklar. Am
Freitagabend schossen bis zu 30 Meter hohe Flammen in die
Luft. Die Feuerwehr benötigte mehr als 15 Stunden, um den
Brand zu löschen. Der Hafen von Dalian ist der zweitgrösste
für Rohölimporte in China. (jak/dapd)>
========

Golf von Mexiko 23.7.2010: Alarmsignale der
"Deepwater Horizon" waren ausgeschaltet, damit niemand
in der Nacht geweckt würde:
Alarm
auf Plattform manipuliert
http://www.n-tv.de/panorama/Alarm-auf-Plattform-manipuliert-article1116726.html
Kommentar:
Die Verantwortungslosigkeit und Arroganz bei der
Ölförderung scheint wirklich zum Kotzen, wenn man den
folgenden Artikel liest. Es wird einfach alles in Kauf
genommen, und die Arbeiter sollen dabei ruhig schlafen,
statt dass eine Nachtwache organisiert würde, die
abschätzt, ob ein Alarm ein Fehlalarm ist oder nicht.
Der Artikel:
<Die Arbeiter sollten nicht schon „um drei Uhr
morgens“ durch einen Fehlalarm geweckt werden. Deshalb schalten Manager auf
„Deepwater Horizon“ die Alarmsignale aus –
und die BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko versinkt nach
einer Explosion im Meer. Derzeit naht ein Tropensturm und
zwingt zum Abbruch der Arbeiten am lecken Bohrloch.
Auf der im Golf von Mexiko nach einer Explosion versunkenen
Bohrinsel „Deepwater Horizon“ wurde offenbar schon Monate
vor dem Unglück ein wichtiger Alarm deaktiviert. Bei einer Anhörung
in New Orleans zur Klärung der Unglücksursache sagte der leitende
Elektrotechniker der Bohrinsel, Mike Williams, Manager auf
der Plattform hätten die Alarmsignale ausschalten lassen,
damit die Arbeiter nicht „um drei Uhr morgens“ durch einen
Fehlalarm geweckt würden.
Die vom britischen Erdölkonzern BP betriebene Bohrinsel war
am 20. April nach einer Explosion gesunken und hatte die
größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.
Bei der Explosion kamen elf Arbeiter ums Leben.
Die Sensoren des
Alarms, der vor Feuer oder einer hohen Konzentration
giftiger oder explosiver Gase warnt, hätten zwar
funktioniert, die Alarmsignale seien aber blockiert
worden, sagte der Techniker. Er habe dies vor einem
Jahr zum ersten Mal bemerkt.>
========

Golf von Mexiko 23.7.2010: BP-Schweine wollen den
Wissenschaftlern einen Maulkorb umhängen - krimineller
geht es nicht mehr:
Panorama: Angst vor Schadenersatz-Forderungen: BP
unterwandert US-Universitäten
http://www.n-tv.de/panorama/BP-unterwandert-US-Universitaeten-article1117246.html
Kommentar
BP spielt sich weiterhin wie eine Weltregierung auf. Aber
irgendwann ist es genug der Manipulationen im Erdölgeschäft.
Die BP-Verantwortlichen werden als Schweine erkannt, und
gehören eigentlich in den Zoo, aber sicher nicht in die
Führungsetage einer Weltfirma. Da wollten die
Verantwortlichen von BP Forscher anstellen, aber die
Untersuchungsergebnisse sollten so lange geheimgehalten
werden, bis die "US"-Regierung den Schadenersatz festgelegt
hat. Schlimmer gehts nimmer, und deswegen ist die
Formulierung "BP-Schweine" legitim.
Und: Es ist anzunehmen, dass die Praktiken bei BP kein
Einzelfall sind, sondern dass andere Ölkonzerne in gleicher
Manier verfahren. Man kann als Konsument nur noch eines tun:
sich von allen Erdölprodukten lossagen, Solaranlage und
Erdwärme einrichten, Velo fahren, so wenig wie möglich
Plastik kaufen etc. Die Erdölfirmen müssen von der Welt
verschwinden, und es müssen Ersatzprodukte her. Aber lesen
Sie selbst, wie BP nun auch die Wissenschaft manipulieren
will:
Der Artikel:
<BP soll wegen der Ölpest im Golf von Mexiko
Wissenschaftler angeheuert haben, sie jedoch zum Schweigen
über ihre Forschungsergebnisse verpflichten - bis die
US-Regierung die Höhe des Schadenersatzes festgelegt hat.
Der britische Öl-Konzern dementiert.
Angesichts erwarteter Klagen wegen der Ölpest im Golf von
Mexiko soll der britische BP-Konzern versucht haben, das
Schweigen von Experten zu erkaufen. Hier habe ein
Großunternehmen umfassend versucht, sich Stillschweigen zu
sichern, sagte Cary Nelson vom Amerikanischen Verband der
Professoren im britischen Rundfunksender BBC.
Von BP angebotene Verträge verlangen laut BBC von
Wissenschaftlern, dass sie ihre Forschungen im Auftrag des
Konzerns nicht veröffentlichen. Sie dürften zudem über die
enthaltenen Daten mindestens drei Jahre lang nicht sprechen
- oder jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt nicht, an dem die
US-Regierung die Schadenersatzzahlungen wegen der
Katastrophe abschließend festlege.
Reihenweise Experten unter
Vertrag
An Universitäten entlang der Golfküste seien reihenweise
führende Wissenschaftler von BP-Vertretern angesprochen
worden, berichten US-Medien. Für Beratertätigkeiten neben
ihrer Arbeit an den Hochschulen bietet der Ölkonzern demnach
250 Dollar - pro Stunde. Im Gegenzug verpflichten sich die
Unterzeichner, auch vor Gericht keine Forschungsergebnisse
preiszugeben.
"Es geht BP nicht darum, dass wir für sie aussagen, sondern
dass wir nicht gegen sie aussagen", wird ein führender
Wissenschaftler zitiert. Mehrere Universitätsverwaltungen
geben den Meldungen nach an, Mitarbeiter von ihnen hätten
die angebotenen Beraterverträge unterschrieben.
BP dementiert Klausel
Der BP-Konzern gab in einer Erklärung an die BBC zwar an,
mehr als ein Dutzend Wissenschaftler mit Fachkenntnissen zum
Golf von Mexiko angeheuert zu haben. Das Unternehmen erlege
Forschern aber "keine Beschränkungen dabei auf, über
wissenschaftliche Daten zu reden".
Bop Shipp, der Leiter der Meeresforschung an der
Universität von South Alabama, sagte dem Sender jedoch,
Anwälte von BP hätten ihn angesprochen und seine ganze
Abteilung gewollt. Als er die Grundregeln festgelegt habe,
dass alle Daten der Wissenschaftsgemeinschaft frei
zugänglich sein und unabhängig überprüft werden müssten,
seien die BP-Vertreter schnell wieder abgezogen. "Wir haben
nie mehr von ihnen gehört."
rpe/AFP>
========

Arktis und Alaska 23.7.2010: Eskimos wollen keine
Ölbohrungen vor ihren Küsten in der Arktis und vor
Alaska:
Esquimales rechazan exploración petrolifera
http://www.cronicaviva.com.pe/index.php/mundo/america/699-esquimales-rechazan-exploracion-petrolifera-video
<Durch das gigantische Auslaufen von Rohöl im Golf von
Mexiko lehnen nun viele Eskimos die Erforschung von
Ölfeldern an der arktischen Küste und vor Alaska ab, denn
sie sehen, dass damit grosse Gefahren verbunden sind, die
ihre Lebensform zerstören kann.
Das Thema ist umstritten, denn gemäss eines Berichts der
britischen BBC World meinen viele Bewohner Alaskas, die
keine Eskimos sind, dass die Erdölreserven für die
Wirtschaft wichtig seien und unterstützen deswegen Shell bei
der Erdölsuche am Meeresgrund.
Diejenigen, die die Erforschung von Erdölfeldern
unterstützen, meinen, dass nur die Sicherheitsvorkehrungen
verstärkt werden müssten.>
(orig. Spanisch:
<Esquimales rechazan exploración petrolífera.
Tras el gigantesco derrame de crudo en el Golfo de México,
numerosos esquimales rechazan la exploración petrolífera en
la costa del Océano Ártico, en Alaska, temerosos de
que su forma de vida se destruya.
El tema es
polémico porque, de acuerdo al informe de la cadena
británica BBC Mundo, muchos habitantes de Alaska, no
esquimales, creen que las reservas de combustible son
importantes para su economía y apoyan la exploración de
Shell en busca de petróleo en el fondo marino.
Los que
apoyan la explotación petrolífera creen que solo es
necesario reforzar las medidas de seguridad.>)

Golf von Mexiko: 24.7.2010: Cheftechniker Mike
Williams: "Der Alarm war abgestellt" - andere Mitarbeiter
behaupten, Alarmsignale gehört zu haben:
Explodierte Ölplattform: "Der Alarm war abgestellt"
http://www.n-tv.de/panorama/Der-Alarm-war-abgestellt-article1122971.html
<Bei einer Befragung durch US-Ermittler sagt
ein Techniker von der "Deepwater Horizon", der Alarm auf
der gesunkenen Ölplattform sei schon seit einem Jahr
abgestellt gewesen. In der Nacht der Katastrophe habe es
keinen Alarm gegeben. Ein Unwetter stoppt derweil den
Kampf gegen die Ölpest.
Auf der im Golf von Mexiko gesunkenen Ölplattform "Deepwater
Horizon" war nach Darstellung eines Technikers ein Notalarm
mit Absicht abgestellt worden. Die Manager der Ölplattform
hätten verhindern wollen, dass die Mannschaft nachts durch
einen Fehlalarm geweckt werde, sagte Plattform-Cheftechniker
Mike Williams vor Ermittlern im US-Bundesstaat Louisiana.
Der Alarm hätte die aufsteigende Wolke entflammbaren
Methangases melden können, so Williams.
Nach seiner Darstellung war das Alarmsystem so eingestellt,
dass aufsteigende Gase zwar registriert wurden, jedoch kein
akustisches oder sichtbares Signal losging. Williams sagte,
er habe dies bereits vor etwa einem Jahr entdeckt und sich
daraufhin nach dem Grund erkundigt. Als Erklärung habe man
ihm gesagt, "dass sie nicht wollten, dass die Leute um drei
Uhr morgens wegen falschen Alarms geweckt werden". In der
Nacht des Feuers sei kein Alarm zu hören oder zu sehen
gewesen. Bei der Explosion der Plattform am Abend des 20.
April starben elf Menschen.
Im Gegensatz zu Williams haben jedoch mehrere Mitarbeiter
des Bohrturms gegenüber Ermittlern angegeben, Alarmsignale
gehört zu haben. Transocean, das die Plattform für BP
betrieb, teilte mit, der Alarm sei nach üblicher Praxis
eingestellt gewesen.
========

Libyen-Bucht 24.7.2010: Die BP-Schweine machen
"weiter so": Tiefseebohrung vor Libyens Küste:
Guter Draht nach Libyen: BP bohrt im Mittelmeer
http://www.n-tv.de/politik/BP-bohrt-im-Mittelmeer-article1124601.html
http://www.bp.com/sectiongenericarticle.do?categoryId=9071&contentId=7038231)
Statt die Sonnenenergie voranzutreiben - BP hat doch eine
Sonnenenergiefirma ("BP Solar", siehe hier:

BP solar, Logo [12]
|
und da war doch vor zwei Tagen gerade ein Sonnenflugzeug 2
Wochen in der Luft gewesen
(http://www.n-tv.de/wissen/weltall/Solarflugzeug-wieder-gelandet-article1122526.html)
-

Da hat doch ein unbemanntes Solar-Segelflugzeg einen
2-wöchigen Flug hingelegt [13]
also, statt dass BP die Sonnenenergie mit der eigenen
Firma vorantreibt, betreiben die BP-Schweine nun auch noch
Tiefseebohrungen im Mittelmeer, wobei man genau im
Mittelmeerraum jegliche Sonne zur Verfügung hätte, um
Sonnenenergie zu betreiben, und so würde das Risiko von
Umweltverschmutzung auf quasi 0% sinken. Aber das wollen die
BP-Schweine scheinbar nicht sehen, und Gadhafi macht mit.
Man fragt sich, wann die BP-Chefs endlich umdenken, und man
merkt, dass die "BP Solar" nur Fassade ist, und Denken und
die Minimierung von Risiko ist bei BP nicht gefragt.
Der Artikel:
<Schon bald sollen die Bohrungen des britischen
Ölkonzerns vor der libyschen Küste beginnen. Ob das etwas
mit der Freilassung des Lockerbie-Attentäters Megrahi aus
schottischer Haft zu tun hat, prüft derzeit der US-Senat.
Der britische Energiekonzern wird in wenigen Wochen mit
einer Ölbohrung vor der libyschen Küste beginnen. Die
Tiefseebohrung erfolge im Golf von Sirte, berichtet die
"Financial Times". BP hatte die Rechte zur Erschließung des
riesigen Öl- und Gasfeldes demnach 2007 erworben. Zuletzt
hatte es Spekulationen gegeben, die Geschäfte des britischen
Energiekonzerns mit Libyen könnten bei der vorzeitigen
Freilassung des libyschen Lockerbie-Attentäters Abdelbasset
Ali Mohammed el Megrahi aus schottischer Haft eine Rolle
gespielt haben.>
Diese Tiefseebohrung vor Libyen ist sogar tiefer als
diejenige vor dem Golf von Mexiko. Jeder gesunde
Menschenverstand sagt: Spinnts dene? - Und die Antwort ist:
Ja, denen Idiote spinnts:
Libyen-Bucht 24.7.2010: BP-Schweine wollen
Tiefseebohrung in 1750 m Tiefe realisieren, 250 m tiefer
als im Golf von Mexiko:
Trotz Ölpest: BP bohrt nach Öl vor Libyen
http://www.20min.ch/news/ausland/story/21113699
Kommentar
BP behauptet, im Mittelmeer würden bessere
"Sicherheitsstandards" gelten als im Golf von Mexiko. Wieso
ist denn für BP das Meer nicht überall gleich viel Wert? BP
ist nicht nur eine hochkriminelle, sondern auch eine
rassistische Vereinigung. Wieso darf diese Firma überhaupt
noch existieren? Aber lesen Sie selbst die Details, was da
vor Libyen geplant ist:
Der Artikel:
<Ungeachtet der Katastrophe im Golf von Mexiko will BP
nächste Woche mit Tiefseebohrungen im Mittelmeer beginnen.
Nach der Ölpest im Golf von Mexiko will der Energiekonzern BP
die nächste Tiefseebohrung im Mittelmeer vor der Küste Libyens
starten. Die USA werfen BP vor, die vorzeitige Freilassung des
libyschen Lockerbie-Attentäters Abdel Basset al- Megrahi vor
einem Jahr vorangetrieben zu haben, um das Millionengeschäft
zu starten.
Greenpeace-Proteste gegen BP in Österreich am 22. Juli
2010: "bp raus aus der Tiefsee. Greenpeace" (Bild:
Reuters) [14]
Al-Megrahi wurde wegen einer Krebserkrankung im Endstadium
von Schottland begnadigt. Zur Begründung hiess es damals,
seine Tage seien gezählt. Er lebt heute in seiner Heimat.
Bei dem Attentat auf ein Pan-Am-Flugzeug nahe dem
schottischen Lockerbie waren 1988 insgesamt 270 Menschen ums
Leben gekommen, unter ihnen 189 US-Bürger.
Der Konzern bestätigte, der britischen Regierung unter
Premierminister Tony Blair damals zu einer schnellen
Einigung über einen Gefangenenaustausch geraten zu haben.
«Die Bohrungen
werden in wenigen Wochen beginnen», sagte BP-
Sprecher David Nicholas am Samstag der Nachrichtenagentur
dpa und bestätigte damit einen Bericht der «Financial
Times». Die
Quelle soll spätestens in einem halben Jahr erschlossen
sein.
Auch Erdgas
In dem Feld soll es grosse Mengen Erdöl und bis zu 850
Millionen Kubikmeter Erdgas geben. Der Energiekonzern wies
Sicherheitsbedenken über die neue Tiefseebohrung zurück.
Die Bohrung erfolgt in der Mittelmeerbucht Grosse Syrte. Etwa 200 Kilometer
westlich der Hafenstadt Bengasi liegt die Quelle in rund 1750 Metern
Tiefe.
Damit wird dort 250
Meter
tiefer
nach den beiden Energierohstoffen gebohrt als bei der
Tiefseebohrung im Golf von Mexiko. In dem Randmeer
löste die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» am 20.
April mit elf Toten die noch andauernde Ölpest aus, die
grösste Naturkatastrophe vor der US-Küste.
«Keine Parallelen»
Zwischen den
beiden Bohrfeldern gebe es allerdings keine Parallelen,
betonte BP-Sprecher Nicholas. Hohe Sicherheitsstandards
seien vor Libyen gewährleistet.
«Wir haben weltweit viele Bohrungen durchgeführt und dort
nun zusätzliche
Vorsichtsmassnahmen getroffen, darunter eine
vollständige Kontrolle der Ölbohrplattform vom Typ «Noble»,
die wir nutzen werden», sagte Nicholas. Die Quelle ist laut
BP in einer Gesteinsformation mit geringer Durchlässigkeit
eingeschlossen.
Die Rechte für die Erschliessung der Ölquelle hatte BP vor
drei Jahren von Libyen für 900 Millionen Dollar gekauft.
BP-Chef Tony Hayward bezeichnete den Deal als bis dahin
grösste Einzelinvestition.
BP hatte seine Ölgeschäfte in Libyen 1971 einstellen
müssen, weil Machthaber Muammar al-Gaddafi die britischen
Besitztümer verstaatlichte. BPs Partner bei der neuen Quelle
ist die staatliche Libyan Investment Corporation, die 15
Prozent der Erträge erhält.
(sda)>
Schlussfolgerung:
Hochkriminelle Vereinigung BP
BP ist, was Naturschutz angeht, somit eine kriminelle
Vereinigung, die wissentlich alle Meere mit Ölpest bedroht,
statt endlich die Sonnenenergie mit quasi 0% Umweltrisiko zu
privilegieren. BP spielt weiter mit dem Leben von Millionen
Menschen und Tieren in hochkrimineller Art und Weise.
Die hochkriminelle Vereinigung BP muss verboten werden.
Leider gibt es scheinbar keinen anderen Weg für BP, denn ein
Umdenken bei dieser Firma ist nicht sichtbar geworden.
Ausserdem wäre ein generelles, weltweites Verbot für
Tiefseebohrungen angebracht, und die konsequente, weltweite
Förderung der Sonnenenergie ebenfalls. BP hat ja eine
Solarfirma. Wieso tut man das dann nicht? Weil die hohen
Krawatten Öl-Idioten sind, und weil man noch nicht für alle
Öl-Produkte Ersatzprodukte hat.
Michael Palomino, 25.7.2010
========

Golf von Mexiko 26.7.2010: BP vergoldet dem
kriminellen Chef Hayward noch den Abgang mit 14
Millionen Euro - und der Kriminelle bleibt bei BP:
14 Mio. Euro Abfindung: BP-Chef Hayward geht mit voller
Brieftasche
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/BP-Chef-Hayward-geht-mit-voller-Brieftasche-19484910
Kommentar
Kriminelle Firma schenkt dem kriminellen Chef eine Abfindung
von 14 Millionen Euro. Das gibt es, bei der hochkriminellen
Firma BP, und die Gesetze lassen dies zu, und die Umwelt hat
keine Rechte. Es ist absolut pervers, und der kriminelle
Chef Hayward kommt keinen Tag ins Gefängnis, sondern bleibt
auch noch bei BP. Aber lesen Sie selbst:
Der Artikel:
<von Robert Barr, AP -
Nach schlechten Krisenmanagement und verbalen Ausrutschern
steht der umstrittene BP-Chef Tony Hayward kurz vor seiner
Ablösung. Er bekommt 14 Millionen Euro Abfindung und «sein
Leben zurück».
Tony Hayward wird wohl bei BP bleiben.
Die «Financial Times» berichtete, der Konzernchef werde im
Amt bleiben, während an einer dauerhaften Abdichtung des
Öllecks durch Entlastungsbohrungen gearbeitet wird. Am
Wochenende soll bereits über die Bedingungen des Abgangs
verhandelt worden sein.
Versiegelung von Ölleck Anfang August geplant
Mehr als drei Monate nach Beginn des Öl- Dramas im Golf von
Mexiko rückt eine endgültige Versiegelung der Quelle näher. Am
2. August solle damit begonnen werden, Schlamm und Zement von
oben in das Bohrloch zu pumpen, teilte der Einsatzleiter der
Regierung, Admiral Thad Allen, am Montag mit.
Etwa fünf Tage später sei geplant, die Quelle durch eine
Entlastungsbohrung, an der während der vergangenen Wochen
gearbeitet worden war, quasi von unten ebenfalls mit Zement
endgültig zu versiegeln.
Selbst wenn das Problem-Bohrloch letzten Endes gestopft ist,
sei aber noch über Wochen damit zu rechnen, dass Öl an Land
geschwemmt werde, sagte Allen weiter. Als das Drama im Golf
begann, habe es auch vier bis sechs Wochen gedauert, bis das
Öl das Ufer erreicht habe.
Bei dem für den 2. August geplanten Manöver, das Experten
«Static Kill» nennen, sollen Schlamm und Zement nach den
Worten Allens von oben so tief wie möglich in das Bohrloch
gepresst werden, das seit Mitte des Monats provisorisch mit
einer Kappe verschlossen ist.
Etwa fünf Tage danach sei der sogenannte «Bottom Kill»
geplant, bei dem Zement über die Entlastungsbohrung in die
Quelle gepumpt wird. In den nächsten Tagen seien entsprechende
Vorbereitungen vorgesehen.
Laut einem Bericht der «Times» geht Hayward mit Abfindungen
und Pensionszahlungen in Höhe von insgesamt zwölf Millionen
Pfund (14 Millionen Euro). Ein BP-Sprecher hatte noch am
Sonntag erklärt, der Konzernchef geniesse weiterhin das
Vertrauen des Aufsichtsrats.
Dass BP Hayward, der wegen seines miserablen
Krisenmanagements und diverser unglücklicher Aussagen heftig
kritisiert wurde und für die Öffentlichkeit zum Gesicht der
Ölpest geworden ist, loswerden muss, gilt unter Experten als
ausgemacht.
«Um einen Schlussstrich ziehen zu können, brauchen sie
einen neuen Vorstandschef», sagte Börsenmakler David
Battersby von Redmayne Bentley Stockbrokers. Haywards
Ablösung sei reine Beschwichtigungspolitik von BP gegenüber
den USA, meinte David Cumming, Aktienchef Grossbritannien
bei der Versicherungsgruppe Standard Life Investments. Der
Konzern wolle den Druck der Medien und aus Washington
mindern und sein Ansehen in den USA wieder aufbauen.
Hayward bleibt bei BP
Kreisen zufolge soll der 53-Jährige aber im Konzern
bleiben: Er werde ab Oktober einen Posten bei TNK-BP
erhalten, einem Joint Venture in Russland, hiess es am
Montag. Hayward, der auf dem Höhepunkt der Krise erklärt
hatte, er wolle «sein Leben zurück», wird der Wechsel
britischen Medienberichten zufolge mit 14 Millionen Euro
versüsst.
Der Vorstand des britischen Ölkonzerns traf sich am Montag
in London, um über die Personalie zu beraten. Hayward selbst
stieg nach der Sitzung in einen silbernen Lexus und brauste
davon, ohne mit der wartenden Presse zu sprechen. Die
BP-Aktie schnellte am Montagmittag in New York in Erwartung
einer Ankündigung fast fünf Prozent nach oben. In London
schloss sie um 4,6 Prozent höher bei 416,95 Pence.
Vor Markteröffnung in London erklärte der Konzern in einer
Börsenmitteilung, noch keine endgültige Entscheidung zum
Wechsel an der Führungsspitze getroffen zu haben. Auch
stünden die Belastungen durch die Ölpest noch nicht fest. Am
(morgigen) Dienstag veröffentlicht BP die Bilanz für das
zweite Quartal. Es wird allgemein erwartet, dass der
Schadenersatz bereits in die Halbjahresbilanz einfliessen
wird. Analysten rechnen mit vorläufigen Rückstellungen bis
zu 30 Milliarden Dollar (rund 23 Milliarden Euro).
Vergangene Woche hatte das Unternehmen die bislang
aufgelaufenen Kosten mit annähernd vier Milliarden Dollar
beziffert, aber eingeräumt, dass eine Gesamtsumme noch nicht
abzusehen sei.>
Kommentar: Der wirkliche
Schlussstrich
Der Schlussstrich unter die Katastrophe am Golf von Mexiko
ist erst dann gezogen,
-- wenn BP nicht mehr existiert
-- wenn alle Tiefseebohrungen verboten und eingestellt
werden
-- wenn für alle Erdölprodukte Ersatzprodukte gefunden und
erforscht worden sind.
Michael Palomino, 26.7.2010
========

Und es hört nicht auf im Golf von Mexiko: Ein neues Bohrloch
ist defekt:
27.7.2010: <Neuer Ölteppich: Schiff rammt
Bohrloch im Golf von Mexiko>
aus: 20 minuten online; 27.7.2010;
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/29305113
<Im Golf von Mexiko ist es zu einem weiteren Unfall
mit einer Ölplattform gekommen.
Vor der Küste des US- Bundesstaats Louisiana rammte am
Dienstag ein Schiff ein Bohrloch in der Barataria Bucht, wie
die Küstenwache mitteilte.
Neben Gas, das in die Luft entweiche, sei auch Öl ins Meer
ausgetreten. Der Ölteppich habe bislang eine Ausdehnung von
1,6 Kilometern und sei knapp 50 Meter breit.
Die Küstenwache richtete eine Sicherheitszone um die
Unglücksstelle ein, damit andere Schiffe das Öl nicht weiter
ausbreiteten. Als Besitzer des Bohrlochs sei das Unternehmen
Cedyco identifiziert worden. Ein Sprecher von Cedyco war
zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Küste von Louisiana ist in weiten Teilen bereits mit Öl
verschmutzt, das in den vergangenen drei Monaten aus dem
Leck der explodierten BP-Plattform «Deepwater Horizon» in
mehr als 1500 Metern Tiefe ausgetreten war.
(sda)>
Kommentar
Wahrscheinlich ist ein solcher Vorfall, dass ein Schiff ein
Bohrloch "rammt", etwas "ganz Normales". Man sollte einfach
auf jegliche Ölbohrungen im Meer verzichten und endlich auf
Sonne umsteigen. Die Südstaaten der "USA" und Mexiko haben
doch genug Sonne, oder?
Michael Palomino, 27.7.2010
========

Es geht weiter so mit dem teuflischen Öl, das fast alle
haben wollen, das aber fast alles verschmutzt am Schluss.
Wann kommt denn endlich die Energie-Wende mit Sonne, Wind
und Erdwärme, und Ersatzprodukte für die Ölprodukte?
China 30.7.2010: <Greenpeace greift China an:
Ölpest schlimmer als gedacht>
http://www.n-tv.de/panorama/Oelpest-schlimmer-als-gedacht-article1173541.html
<Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet,
dass das wahre Ausmaß der Ölpest im Gelben Meer weitaus
größer ist, als von der chinesischen Regierung bislang
angegeben. Nach Angaben der Umweltschützer flossen seit der
Explosion zweier Pipelines im Hafen von Dalian im
Nordosten des Landes vor zwei Wochen zwischen 60.000 und
90.000 Tonnen Rohöl ins Meer - bis zu sechzig Mal
mehr als die offiziellen Zahlen angeben. Den chinesischen
Behörden zufolge flossen bislang 1500 Tonnen Öl ins Meer.
Die Ölpest in China sei "eine der 30 schlimmsten in der
Geschichte", sagte Greenpeace-Experte Richard Steiner. "Wenn
unsere Schätzungen stimmen, ist das Ausmaß größer als bei
der Exxon-Valdez-Ölpest in Alaska 1989", sagte Steiner, der
sich in den vergangenen Tagen vor Ort ein Bild von der
Katastrophe gemacht hatte. Seinen Angaben zufolge könnte die
Ölverschmutzung auch die Küste Nordkoreas bedrohen. Die fehlende
Luftüberwachung des Ölteppichs mache eine genaue
Einschätzung der Lage allerdings schwierig.
Die beiden Pipelines des größten staatlichen Ölkonzerns China National
Petroleum waren am 16. Juli in der Hafenstadt
Dalian in der Provinz Liaoning explodiert. Bis sich die
Umwelt von der Ölpest erholt, könnten nach Einschätzung von
Greenpeace bis zu zehn Jahre vergehen.
AFP>
========

Golf von Mexiko 1.8.2010: <Ölpest mit Unmengen
giftiger Chemikalien bekämpft> - mit
"Ausnahmegenehmigungen der Küstenwache für "Epa": Das Öl
wird in kleine Tröpfchen verwandelt und verteilt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,709541,00.html
Kommentar
Man fragt sich, wo bleibt die Forschung nach Ersatzprodukten
für die Erdölprodukte. Aber nein, die BP-Kriminellen haben die
Chemikalie "Epa" benutzt, um den Ölteppich unsichtbar zu
machen. Sie meinen, so löse man Probleme.
Der Artikel:
<AP
Welches Risiko gehen BP und die US-Regierung im Kampf gegen
die Ölpest ein? Ein Abgeordneter hat jetzt Brisantes
herausgefunden: Trotz eines weitreichenden Verbots der
Umweltbehörden wurde giftige Chemie auf hoher See versprüht
- die Küstenwache erlaubte es mit Ausnahmegenehmigungen.
New Orleans - Eigentlich hat die US-Umweltbehörde Epa den
großflächigen Einsatz von Anti-Öl-Chemikalien im Golf von
Mexiko verboten. Zu groß schien die Gefahr durch die giftigen
Substanzen. Doch jetzt kommt heraus: Das Verbot war offenbar
weitgehend wirkungslos - weil der Konzern BP zuhauf
Ausnahmegenehmigungen bekam.
In den vergangenen Wochen seien Hunderttausende Liter giftiger
Chemikalien zur Bekämpfung der Ölpest eingesetzt worden, sagte
Edward Markey, Chef des Unterausschusses für Energie und
Umwelt im US-Abgeordnetenhaus. Die US-Küstenwache habe das
über Sondergenehmigungen zugelassen - obwohl das Epa-Verbot
vom 26. Mai nur wenige Ausnahmen vorsah.
Die Küstenwache habe BP innerhalb von 48 Tagen nach Erlass des
Verbots den Einsatz der umstrittenen Substanzen insgesamt
74-mal erlaubt. BP habe an vielen Tagen 20.000 bis 40.000
Liter davon versprüht, sagte der Demokrat Markey nach Prüfung
von Unterlagen des Unternehmens. Das Verbot sei dadurch
faktisch bedeutungslos geworden. In einem Brief an den
US-Krisenkoordinator der US-Regierung, Thad Allen, beklagt
Markey ein "Flächenbombardement des Ozeans mit diesen
Chemikalien".
Insgesamt sind seit
Beginn der Ölpest am 20. April gut 6,8 Millionen Liter
Chemikalien eingesetzt worden - etwa 3 Millionen
davon nahe dem Leck am Meeresboden. Umweltexperten befürchten
ökologische Langzeitschäden insbesondere wegen der Verwendung
unter Wasser, daher hatte die Epa die Einschränkungen verfügt.
Die Stoffe lösen das
Öl nicht auf, sondern verwandeln es nur in eine Menge
kleinerer Tröpfchen, die dann vom Wasser umschlossen werden.
Ein Prinzip, das man zu Hause beim Abwaschen mit Spülmittel
kennt. Neben den direkten Umweltauswirkungen der Substanzen
sorgt das auch dafür, dass sich das Öl über einen größeren
Bereich der Wassersäule verteilt.
Einleitung von Schlamm und
Zement ab Dienstag geplant
Inzwischen arbeitet BP an den letzten Vorbereitungen zur
Versiegelung des lecken Bohrlochs. Seismische und akustische
Tests in der Nähe des lecken Bohrlochs sollten "die Intaktheit
des Bohrlochs" sicherstellen und mögliche Unregelmäßigkeiten
in dem Gebiet aufspüren, erklärte die Firma. Der steigende
Druck im Bohrloch spreche dafür, dass das Öl sich nicht an
anderen Stellen seinen Weg ins Meer bahne.
BP will am Dienstag mit der Versiegelung des Bohrlochs mit
Bohrschlamm und Zement anfangen. Bei der static kill genannten
Methode soll das Füllmaterial durch die Verschlusskappe in das
Bohrloch eingefüllt werden, mit der das Bohrloch Mitte Juli
vorerst verschlossen worden war. Die Versiegelungsarbeiten
verzögerten sich nach Angaben von Krisenkoordinator Allen,
weil rund um das Bohrloch die Folgen des Tropensturms "Bonnie"
beseitigt werden mussten.
BP-Vizechef Kent Wells sagte, es habe seit der Anbringung der
Verschlusskappe vor zwei Wochen keine Anzeichen für weitere
Lecks gegeben. Das stimme ihn zuversichtlich für die
Versiegelung. Außerdem wolle BP zusätzlich zu static kill noch
eine zweite Versiegelungsmethode namens bottom kill anwenden.
Dabei soll auch ein Entlastungsbohrloch mit Schlamm und Zement
verfüllt werden. Das Entlastungsbohrloch soll laut Wells in
acht bis zehn Tagen bis zu dem ursprünglichen Bohrloch
reichen, Ende August könne dann seine Versiegelung beginnen.
Die Ölpest hatte sich nach der Explosion der
BP-Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April
ausgebreitet. Seitdem traten Schätzungen zufolge 3 bis 5,3
Millionen Barrel Öl aus. Krisenkoordinator Allen will
demnächst eine genauere Aufstellung des ausgelaufenen und des
aufgefangenen Öls vorlegen.
"Wir werden für Jahre
hierbleiben"
Der designierte BP-Chef Bob Dudley sicherte bei einem Besuch
in dem von der Ölpest betroffenen Bundesstaat Mississippi zu,
dass sich sein Unternehmen langfristig an der Bewältigung der
Umweltkatastrophe beteiligen werde. "Wir werden für Jahre
hierbleiben", sagte er. Für Arbeitslose an der Golfküste
schaffe BP einen 100-Millionen-Dollar-Fonds.
Das Entfernen von Schutzbarrieren im Meer und der Einsatz von
weniger Reinigungsteams an den Stränden seien "absolut kein
Rückzug", versicherte Dudley, der im Oktober die
Konzernführung von dem in die Kritik geratenen Tony Hayward
übernehmen soll.
Louisiana hat inzwischen einen Teil seiner Fischgründe wieder
freigegeben. Der kommerzielle Fang von Fischen und Garnelen in
den Gewässern östlich der Mündung des Mississippi sei wieder
möglich, teilten die Fischereibehörde des Bundestaates und die
US-Lebensmittelbehörde FDA mit. Wegen der Ölkatastrophe hatten
die US-Behörden für mehr als ein Drittel ihrer Gewässer im
Golf von Mexiko ein Fischfangverbot erlassen.
Als Konsequenz aus der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko
will das US-Repräsentantenhaus die Regeln für die Ölförderung
verschärfen. Der am Freitagabend verabschiedete Gesetzentwurf
sieht strengere Sicherheitsstandards für Tiefseebohrungen vor,
außerdem sollen die verantwortlichen Unternehmen in Zukunft
unbeschränkt für Schaden haften. Die Zustimmung des Senats
steht allerdings noch aus.
chs/afp/apn>
========

Golf von Mexiko 3.8.2010: Es war die grösste Ölpest
der Geschichte der "USA" - und das Öl ist nun in den
Sandstränden drin:
Ölpest: Spuren im Sand
http://www.20min.ch/news/dossier/oelpest/story/31639451
<Die Ölpest im Golf von Mexiko scheint überstanden,
doch das ausgelaufene Öl ist nicht einfach weg.
Meeresschützer haben es gesucht – und gefunden.
OFS-Cheftaucher
Matt Ferraro erläutert den Fund.
Jetzt steht es fest:
Die Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» hat
die grösste Ölpest der Geschichte verursacht. Rund
780 Millionen Liter Rohöl sind in den Golf von
Mexiko geströmt. Der Ölteppich allerdings hat sich
weitgehend aufgelöst. Wissenschaftler warnen, das Öl
befinde sich unter der Wasseroberfläche und werde
weiterhin die Umwelt belasten. Allerdings findet man
nicht nur dort Spuren der Katastrophe.
OFS-Cheftaucher
Matt Ferraro erläutert den Fund. (Video: AP/20 Minuten
Online)
Taucher der Meeresschutz-Organisation Ocean Futures
Society (OFS) besuchten am Wochenende auf Wunsch des stark
betroffenen Landkreises Plaquemines die US-Südküste im
Bundesstaat Louisiana, um die Folgen der Ölpest für die
Umwelt zu untersuchen. Im Wasser fanden sie wenig, dafür
umso mehr an Land, wie OFS-Cheftaucher Matt Ferraro
erklärte: «Als wir die Küste absuchten, fanden wir kleine
Löcher im Sand. Wenn man neben diesen Löchern auftritt,
fühlt sich der Sand matschig an, und es tritt Öl aus.»
Selbst an vermeintlich gesäuberten Stränden ist das
Schlimmste also nicht überstanden. Für Matt Ferraro kein
Wunder: «Mikroben mögen einen Teil des Öls fressen, doch
es handelt sich um die grösste Ölpest der Geschichte, und
wir haben keinen Grund anzunehmen, dass es schneller
verschwinden wird als in früheren Fällen.» Gegründet wurde
die Ocean Futures Society von Jean-Michel Cousteau, dem
Sohn des legendären Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau.
(pbl)>
========

Golf von Mexiko 5.8.2010: Und es geht weiter mit
Problemen auf den Ölplattformen:
Sicherheitsberichte: Unfall-Serie auf
Transocean-Plattformen
http://www.20min.ch/finance/news/story/29543690
<Das Ölbohrunternehmen Transocean hatte ernsthafte
Probleme mit mehreren Plattformen im Golf von Mexiko. Dies
zeigen vertrauliche Berichte.
Die «Development Driller II» war eine der untersuchten
Bohrinseln. Derzeit wird sie von BP für die
Entlastungsbohrungen am Unglücksort eingesetzt.
Zweites Quartal: Ölpest vermiest Transocean das
GeschäftBörse: Transocean erstmals im SMI geführtSchmutzfink
im SMI: Plattformbesitzer kommt in beste BörsenkreiseÖlpest:
Explosion der Bohrinsel gibt weiter Rätsel aufÖlpest:
Betreiberin sorgte sich um SicherheitTransocean hat seinen
Sitz in Zug und gilt damit als Schweizer Unternehmen, im
Juni wurde die Aktie in den Swiss Market Index (SMI)
aufgenommen. Weltweit betreibt das Unternehmen 139
Ölbohrplattformen, 14 davon im Golf von Mexiko. Mit einigen
gab es offenbar Probleme, die so ernsthaft waren, dass
Transocean rund einen Monat vor der Katastrophe auf
«Deepwater Horizon» bei der Risikomanagement-Organisation
Lloyd’s Register eine Untersuchung seiner Aktivitäten in
Nordamerika in Auftrag gab.
Demnach kam es zu «einer Serie von ernsthaften
Unfällen und Beinahe-Zwischenfällen», weshalb Transocean die
Sicherheitskultur auf vier Bohrinseln, darunter «Deepwater
Horizon», sowie im Hauptquartier in Houston untersuchen
liess. Die vertraulichen Berichte liegen der «New York
Times» vor. Die Ergebnisse bestätigen nicht nur die bereits
bekannten Probleme, sondern werfen auch ein neues Licht auf
die noch immer ungeklärte Frage, warum die
Unglücks-Plattform nach der Explosion am 20. April gesunken
ist.
Probleme mit Ballast-System
Demnach gab es auf «Deepwater Horizon» schon früher Probleme
mit dem Ballast-System, das die Bohrinsel stabilisiert und
auf dem Meer schwimmen lässt. Im Mai 2008 musste Transocean
sogar mehr als 70 Arbeiter evakuieren, weil die Plattform
Schlagseite bekommen hatte. Die Frage ist laut «New York
Times» deshalb von Bedeutung, weil es ohne den Untergang von
«Deepwater Horizon» nach der Explosion «möglicherweise nie
zu einem Leck» und damit zur verheerenden Ölpest gekommen
wäre.
Als Gründe für die Sicherheitsprobleme auf den vier
Bohrinseln erwähnt der Bericht unter anderem einen Mangel an
erfahrenen Arbeitern und Aufsehern sowie «eine erstickende
Bürokratie», die durch das Management an Land verfügt wurde.
Rund 43 Prozent der befragten Arbeiter erklärten, sie hätten
Angst vor Repressalien, wenn sie Probleme meldeten. Im Fall
von «Deepwater Horizon» waren es sogar 54 Prozent. Einige
Arbeiter behaupteten, das Unternehmen vernachlässige den
Unterhalt, um Geld zu sparen.
«Der Sicherheit und dem
Unterhalt verpflichtet»
Ein Sprecher von Transocean schrieb der «New York Times»,
das Unternehmen sei der Sicherheit und dem Unterhalt
verpflichtet und habe deshalb vorsorglich unabhängige
Untersuchungen in Auftrag gegeben. Der Unterhalt von
«Deepwater Horizon» habe den Standards «entsprochen oder sie
übertroffen». Dank der vorausschauenden Politik habe
«Deepwater Horizon» sieben Jahre in Folge «ohne Vorfall mit
Zeitverlust oder grösseres Umwelt-Ereignis» betrieben werden
können. Worum es sich bei den «ernsthaften Unfällen und
Beinahe-Zwischenfällen» handelte, wollte der Sprecher nicht
erläutern.
Tatsächlich enthalten die Berichte auch positive Punkte. So
sei die Führung der Bohrinseln von den Arbeitern insgesamt
gelobt worden. 87 Prozent erklärten, sie hätten genügend
Zeit, um ihre Arbeit nach den Regeln und Abläufen zu
erledigen. Dennoch dürften die Dokumente nach Ansicht der
«New York Times» die Diskussion darüber ausweiten, wer für
die Explosion am 20. April und die 11 toten Arbeiter
verantwortlich ist. Bislang konnte sich Transocean der
Empörung weitgehend entziehen, sie richtete sich primär
gegen BP. Doch das US-Justizministerium will die Rolle aller
beteiligten Firmen untersuchen.
Plattform für BP im Einsatz
Eine der Bohrinseln, die von der Untersuchung erfasst
wurden, ist derzeit am Unglücksort im Einsatz. Die
«Development Driller II» wurde von BP für eine der beiden
Entlastungsbohrungen gemietet, mit denen das Unglücks-Leck
endgültig gestopft werden soll. Wo die beiden anderen
Plattformen im Einsatz sind, ist laut «New York Times»
unklar.
(pbl)>
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
16.8.2010: <Tiefseebohrungen: Obama beschliesst
strenge Umweltauflagen>
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,712161,00.html
<Eine solche Katastrophe soll sich nicht
wiederholen: Als Reaktion auf die Ölpest im Golf von
Mexiko hat US-Präsident Obama eine neue Meerespolitik
angekündigt - Bohrvorhaben in der Tiefsee unterliegen
jetzt strikten Auflagen.
Washington - Die US-Regierung will mit neuen Gesetzen
versuchen, die Umwelt und die Meere zu schützen. Als
Reaktion auf die schwere Ölpest im Golf von Mexiko sollen in
den USA neue Bohrvorhaben in der Tiefsee nur noch erlaubt
werden, wenn strikte Umweltauflagen eingehalten werden.
US-Präsident Barack Obama
kündigte am Montag die neue Meerespolitik an. Auch
Flachwasserbohrungen sind davon betroffen. Jedem Vorhaben
muss demnach ein ökologisches Gutachten vorausgehen. Bis
Ende November gilt zudem ein generelles Moratorium für
Tiefseebohrungen.
Außerdem werde an der Einrichtung einer unabhängigen
Überwachungsbehörde und an noch strengeren Regeln für
Ölbohrungen gearbeitet, sagte der Leiter der Behörde für
Rohstoffverwaltung (MMS), Michael Bromwich. Dies habe zum
Ziel, dass das Land und die Industrie künftig auf
Katastrophen mit einem Ausmaß wie der Ölpest im Golf von
Mexiko vorbereitet seien, erklärte Bromwich.
Zuvor kam der Rat für Umweltqualität im Weißen Haus zu dem
Ergebnis, dass dem britischen Ölkonzern BP
Ausnahmeregelungen gewährt wurden, die auf überholten
Dokumenten basierten. Die von BP geleaste Bohrinsel
"Deepwater Horizon" war am 22. April nach einer Explosion
gesunken, große Mengen Rohöl strömten aus mehreren Lecks.
Die ökologischen und wirtschaftlichen
Folgen sind fatal.
Der Ölkonzern BP hat jetzt 52 Millionen Dollar für die
Behandlung psychischer Folgeerkrankungen im Zusammenhang mit
der Ölpest bereitgestellt. Mit dem Geld sollen unter anderem
eine Telefon-Hotline für Hilfesuchende sowie Projekte zum
Kampf gegen Depressionen, Angstzustände und andere
Stresserkrankungen finanziert werden, kündigte der Chef von
BP America, Lamar McKay, an.
Ausgezahlt würden die Mittel in den von der
Umweltkatastrophe betroffenen US-Bundesstaaten Louisiana,
Mississippi, Alabama und Florida. Die Ölpest und ihre Folgen
hätten in der Region "ein großes Maß an Stress und Sorgen"
verursacht, sagte McKay. "Wir wollen sicherstellen, dass die
Betroffenen Hilfe erhalten."
lgr/AP/AFP>
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
Golf von Mexiko 19.8.2010: <Studie weist 35
Kilometer lange BP-Ölfahne nach> - unterirdisch
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,712791,00.html
![Golf von
Mexiko 19.8.2010, Wasser blau und Ölwasser braun: Das Öl
bzw. Ölwasser befindet sich in 1100 bis 1300 Metern Tiefe
[15] Golf von Mexiko 19.8.2010, Wasser
blau und Ölwasser braun: Das Öl bzw. Ölwasser befindet
sich in 1100 bis 1300 Metern Tiefe [15]](d/oelschaden-d/015-golf-v-mexiko-wasser-blau-u-oelwasser-braun.jpg)
Golf von Mexiko 19.8.2010, Wasser blau und Ölwasser braun:
Das Öl bzw. Ölwasser befindet sich in 1100 bis 1300 Metern
Tiefe [15]
<Bilder aus der Studie von Woods Hole Oceanographic
Institution (WHOI): Das Meeresforschungsinstitut belegt,
was bereits vermutet wurde - dass das Öl aus der
"Deepwater Horizon"-Katastrophe keinesfalls "verschwunden"
ist. [Das Wasser in 1100 bis 1400 Metern Tiefe ist
braun statt blau...]
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-58410.html)
Bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag in
Washington: Im Golf von Mexiko wurde eine Ölschwade von
mindestens 22 Meilen (rund 35 Kilometer) Länger gefunden.
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-58410-2.html)
Die Wissenschaftler Rob Munier (links) und Christopher M.
Reddy (2. von links) sprechen über ihren Fund: Forscher der
Universität von Georgia warnten in dieser Woche, es werde
noch Jahre dauern, bis das Öl abgebaut sei. Die US-Regierung
hatte in voreiligen Schätzungen davon gesprochen, dass
bereits ein Großteil des ausgelaufenen Öls "verschwunden"
sei. Die aktuelle Untersuchung weckt neue Zweifel.
(http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-58410-3.html)
AFP
US-Wissenschaftler haben im Golf von Mexiko einen riesigen
unterseeischen Ölschwaden entdeckt, der aus dem BP-Leck
stammen soll. Es ist der erste konkrete Hinweis, dass das Öl
nicht wie angegeben zum Großteil zersetzt wurde - die Studie
weckt damit Zweifel an offiziellen Angaben.
Washington - 35 Kilometer lang und zwei Kilometer breit ist
die Ölfahne, die durch den Golf von Mexiko wabert. Rund 900
Meter unter der Wasseroberfläche entdeckten Experten des
Meeresforschungsinstituts Woods Hole Oceanographic
Institution (WHOI) den Schwaden aus einem Öl-Wasser-Gemisch,
dessen Existenz bislang nur vermutet worden war. Er soll aus
dem kürzlich geschlossenen BP-Bohrloch stammen.
Die im Fachmagazin "Science" veröffentlichte Untersuchung
widerlegt mit dem konkreten Fund optimistische
Regierungsangaben. Drei Viertel der rund 780 Millionen
ausgelaufenen Liter Rohöl seien bereits verschwunden,
lautete kürzlich eine umstrittene
Schätzung der US-Wetter- und Ozeanbehörde NOAA.
Bislang hatten Wissenschaftler diese Angaben zwar deutlich
kritisiert. Am Dienstag berichteten etwa Forscher der
Universität von Süd-Florida, sie hätten noch am Grund eines
Meeresgrabens Hinweise auf Ölpartikel gefunden. Wie andere
Kritiker blieben sie jedoch einen Nachweis schuldig, dass
dieses Öl tatsächlich durch den Untergang der Bohrplattform
"Deepwater Horizon" im April ins Meer gelangte.
"Wir haben die Existenz der Ölfahne im Golf von Mexiko
nicht nur belegen können", sagte jetzt der Autor der neuen
Studie, Richard Camilli, "sondern auch ihren Ursprung und
ihre Zusammensetzung bestimmen können." Die Fahne bestehe
nicht aus reinem Rohöl. Das Öl sei vielmehr in verschiedene
Komponenten wie etwa Benzol, Ethylbenzol und Toluol
zerfallen und habe sich mit Wasser vermischt. "Die Fahne ist
nicht so dick wie Schokoladensirup", sagte Mitautor
Christopher Reddy. "Das heißt aber nicht, dass sie nicht
schädlich für die Umwelt wäre."
Öl zersetzt sich nur sehr langsam
Das Vorhandensein der Fahne lasse vermuten, dass Spuren des
ausgetretenen Öls "länger im Ozean bleiben werden als
gedacht", heißt es in der Studie. Die Forscher beobachteten
aber auch, wie ölzersetzende Bakterien zu einem natürlichen
Verschwinden des Stoffen beitrügen. Die langsame
Geschwindigkeit dieses biologischen Prozesses allerdings
mache Sorgen, erklärten die Experten. Das dauere rund zehn
Mal länger als an der Oberfläche, sagte Ben Van Mooy, einer
der Autoren der Studie. Die Untersuchung beruht auf Daten,
die Ende Juni auf einer Forschungsexpedition gesammelt
wurden.
Unterdessen verzögert sich die endgültige Verschließung des
Bohrlochs weiter. Zunächst müsse nach einer Reihe von Tests
noch ein neues Sicherheitsventil über der Öffnung platziert
werden, sagte US-Krisenkoordinator Thad Allen am Donnerstag
vor Journalisten.
Erst danach könne mit der als "Bottom Kill" bezeichneten
Methode fortgefahren werden. Dabei sollen durch
Entlastungsbohrungen Schlamm und Zement am unteren Ende der
Bohrleitung eingeführt werden. Das Manöver könne vermutlich
in der Woche nach dem Labor Day begonnen werden, der dieses
Jahr auf den 6. September fällt. Ursprünglich sollte der
"Bottom Kill" bereits Mitte August beginnen.
Umweltsorgen der US-Bürger lassen deutlich nach
Vier Monate ist der Vorfall inzwischen her, der sich zur
größten Ölkatastrophe aller Zeiten ausgewachsen hat - und
die Umweltsorgen der Amerikaner nehmen wieder deutlich ab.
Seit vor zwei Wochen ein Erfolg der wichtigen Aktion "Static
Kill" gemeldet wurde, halbierte sich einer Umfrage zufolge
der Anteil der Menschen, für die die Ölpest noch ein "extrem
wichtiges" Thema ist.
Die Katastrophe habe noch für 30 Prozent der mehr als 1000
befragten Amerikaner diese Priorität, teilte Deutschlands
größter Marktforscher GfK am Donnerstag in Nürnberg mit. Im
Juni erreichte ihr Anteil noch 60 Prozent. Zugleich
fürchteten im August nur noch 21 Prozent Auswirkungen auf
die eigene Familie, nach 40 Prozent im Juni. Trotz allem
befürworten laut der Studie fast die Hälfte der Befragten
weiter Tiefseebohrungen vor der US-Küste.
can/AFP/apn/Reuters>
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
19.8.2010: <Mit Zucker gegen die Ölpest:
Gelatoren binden Öl im Wasser>
http://www.n-tv.de/wissen/Gelatoren-binden-Oel-im-Wasser-article1305741.html
<Die Folgen einer Ölpest sind katastrophal, jüngstes
Beispiel ist der Austritt von Öl im Golf von Mexiko.
Entsprechend dringend ist die Suche nach Möglichkeiten, Öl
aus verseuchten Gewässern zu entfernen. Wissenschaftler
finden nun eine Variante, die auf Zucker basiert.
Amerikanische Wissenschaftler um George John haben ein
neuartiges Geliermittel entwickelt, das Öl zu einem Gel
verfestigt, aus dem es später leicht wieder zurückgewonnen
werden kann. Wie die Wissenschaftler vom City College of New
York und der University of Maryland in der Zeitschrift
Angewandte Chemie berichten, basiert ihr Gelator auf
natürlichen Zuckerverbindungen.
Alle bisher entwickelten Substanzen, die ausgelaufenes Öl
selektiv aus Wasser herausholen und einschließen sollen,
haben mit verschiedenen Nachteilen und Problemen zu kämpfen.
Man unterscheidet zwischen Dispergiermitteln, die das Öl
emulgieren, festen Pulvern, die das Öl adsorbieren, und
Geliermitteln, die das Öl in Form eines Gels verfestigen. In
der Vergangenheit wurden dazu üblicherweise Polymere
eingesetzt, die sich jedoch nur schwer mit zähflüssigen
Öltypen mischen und die Rückgewinnung des gebundenen Öls ist
eine sehr aufwändige Angelegenheit.
Preiswert, ungiftig und
mehrfach verwendbar
John und seine Kollegen schlagen nun auf eine neue Klasse
von Gelatoren vor, die auf natürlich vorkommenden
Zuckeralkoholen und Fettsäuren basieren. "Sie sind
kostengünstig, leicht herzustellen, nichttoxisch und
bioabbaubar", erläutert John die besonderen Vorteile.
Gelatoren sind so aufgebaut, dass ihre Moleküle in einem
Selbstorganisationsprozess zu einem dreidimensionalen Netz
aus Fasern aggregieren. Dieses Netz saugt die Ölmoleküle
regelrecht auf, dabei quillt es zu einem Gel mit einem
enormen Fassungsvermögen auf.
Die Forscher mischten verschiedene Öltypen, von Rohöl über
Diesel und Benzin bis zu organischen Lösungsmitteln, mit
Wasser und gaben dann wenige Tropfen des neuen Gelators zu.
Sofort bildete sich ein Gel und trennte sich von der
Wasserphase. Das Gel wird dabei so fest, dass es den
Testkolben wie ein Pfropfen verschloss. Er ließ sich
umdrehen, ohne dass Flüssigkeit auslief. "Im Falle einer
Ölpest könnte das Gel relativ einfach von einer
Wasseroberfläche abgesammelt werden", sagt John. Durch
einfache Destillation unter Vakuum ließ sich das gebundene
Öl anschließend vollständig aus dem Gel freisetzen. Nicht
nur das Öl, auch der Gelator ist nach der Trennung wieder
einsatzbereit.
idw>
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
Spanien 24.8.2010: Die Helfer bei der Ölpest in
Spanien von 2002 haben heute Atemprobleme,
Lymphozyten-Veränderungen mit erhöhtem Krebsrisiko:
Ölpest-Helfer mit Atemproblemen
http://bazonline.ch/wissen/medizin-und-psychologie/lpestHelfer-mit-Atemproblemen/story/30776271
Kommentar: Krebsheilmethoden von Mutter Erde
Krebs heilt mit Natron bei 90% Heilquote, und wenn nicht,
sind da noch andere Krebsheilmethoden von Mutter Erde: Merkblatt
Krebs 10
Der Artikel:
<Die Helfer, die an den
Säuberungsarbeiten bei der schlimmsten Ölpest in der
Geschichte Spaniens im Jahr 2002 beteiligt waren, haben
laut einer Studie Atembeschwerden. Und weitere Symptome.
Waten in Ölschlamm: Einge der tausenden Helfer, die halfen,
die Folgen der Tanker-Havarie zu beseitigen.
In der am Dienstag in der US-Fachzeitschrift «Annals of
Internal Medicine» veröffentlichten Studie wurden zwischen
September 2004 und Februar 2005 insgesamt 501 Fischer
untersucht, die an den Arbeiten nach der Havarie des Tankers
Prestige vor der spanischen Küste beteiligt waren. Weitere
177 Fischer, die nicht teilnahmen, wurden ebenfalls
begutachtet.
Laut den Ergebnissen der spanischen Forscher zeigten die
Rettungshelfer häufiger Symptome von Atemwegsproblemen und
chromosomale Veränderungen der Lymphozyten, die zu den
weissen Blutkörperchen gehören. Durch eine solche
Chromosomen-Veränderung tragen diejenigen, die an den
Säuberungsarbeiten teilnahmen, der Studie zufolge auch ein
erhöhtes Krebsrisiko.
Warnung vor möglichen Gesundheitschäden
Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die
Rettungsarbeiten «offenbar gesundheitsschädliche Folgen»
hatten, verwiesen indes darauf, dass nicht gesichert sei,
dass die Störungen direkt von dem Öl kamen, dem die Helfer
ausgesetzt waren. Daher könne nicht eindeutig auf
Konsequenzen anderer Ölkatastrophen geschlossen werden,
erklärten die Wissenschaftler mit Blick auf die derzeitige
Ölpest im Golf von Mexiko. Gleichwohl forderten sie die
Behörden auf, künftig Massnahmen zu schaffen, um die
Gesundheit der Helfer sicherzustellen und sie auch nach
einem Einsatz medizinisch zu begleiten.
Der liberianische Tanker Prestige war am 19. November 2002
vor der spanischen Westküste gesunken. Rund 64.000 Tonnen
stark schwefelhaltigen Schweröls hatten daraufhin tausende
Kilometer Atlantikküste in Spanien, Frankreich und Portugal
verpestet. Mehr als 300.000 Helfer waren bei den
Säuberungsarbeiten im Einsatz. (raa/afp)>
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Der Ölschaden in der Arktis wird vorbereitet:
23.8.2010: Öl- und Gassucher in der Arktis von
Dänemark - Greenpeace-Protest wird von Dänemark
militärisch abgewehrt:
Ölbohrungen in der Arktis: Dänen stoppen
Greenpeace-Schiff
http://www.n-tv.de/politik/Daenen-stoppen-Greenpeace-Schiff-article1333641.html
<Der britische Energiekonzern Cairn Energy prüft vor
der grönländischen Insel Disko, ob sich dort Öl- und
Gasbohrungen drohen. Greenpeace bezeichnet die
Tiefseebohrungen in diesem Gewässer als zu gefährlich.
Erkundungen der Umweltschützer werden verhindert.
Die Esperanza wird von der dänischen Marine gestoppt.
Ein Erkundungsschiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace
ist auf dem Weg zu einer Ölbohrinsel in der Arktis von der
dänischen Marine gestoppt worden. Die Dänen hätten damit
gedroht, das Schiff "Esperanza" zu stürmen und seinen
Kapitän festzunehmen, sollte es in eine Sicherheitszone
eindringen, teilte Greenpeace in London mit. Vor der Küste
der grönländischen Insel Disko prüft der britische Konzern
Cairn Energy, ob dort nach Öl und Gas gebohrt werden kann.
Mögliche Quellen liegen rund 500 Meter tief.
Die Umweltschützer bezeichneten die Tiefseebohrungen in
diesem Gewässer als zu gefährlich. Sollte es wie im Golf von
Mexiko ein Leck an der Quelle geben, habe der Betreiber der
Bohrinsel etwa im Winter unter der dicken Eisdecke keine
Möglichkeiten zur Eindämmung einer Ölpest. Das Gewässer sei
Lebensraum vieler geschützter Tiere. Nach der Ölpest im Golf
von Mexiko müssten Tiefseebohrungen aufhören, forderte
Greenpeace. An Bord der "Esperanza" sind 30 Umweltschützer.
Der britische Energiekonzern wies die Proteste von
Greenpeace zurück. Die Arbeiten seien sicher, sagte eine
Sprecherin von Cairn. "Wir sind auf Einladung der Regierung
im Einsatz." Grönland gehört zu Dänemark, ist aber
innenpolitisch autonom.
dpa>
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online, Logo"
31.8.2010: <Vor Grönland: Greenpeace stört
Ölbohrung> in der Baffin-Bucht
http://www.20min.ch/finance/dossier/erdoel/story/Greenpeace-stoert--lbohrung-11190675
<Aktivisten sind am Dienstag in der eisigen
Baffin-Bucht auf eine Ölplattform geklettert und haben
damit Erkundungsbohrungen gestoppt.
Mit der Aktion sollte laut Greenpeace die Suche nach Öl und
Gas in den ökologisch hochempfindlichen arktischen Gewässern
gestört werden. «Statt die Ölkonzerne auf die Jagd nach den
allerletzten Öltropfen in den empfindlichsten Gewässern der
Welt gehen zu lassen, sollten die Regierungen in aller Welt
auf den Ausbau umweltfreundlicher Energietechnik setzen»,
sagte der dänische Greenpeace-Sprecher für Klimafragen, Jon
Burgwald.
Die Aktivisten der Organisation waren nach eigenen Angaben
von ihrem Schiff «Esperanza» 175 Kilometer vor der
Disko-Insel vor der Westküste Grönlands auf Gummiboote
umgestiegen. Dann hätten sich vier Aktivisten an
Polizei-Booten vorbei Zugang zu einer Bohrinsel des
Unternehmens Cairn Energy in der Baffinbucht verschafft und
einige Zelte im Unterbau der Plattform errichtet.
An den als erfolgversprechend geltenden Bohrungen vor
Grönland sind so gut wie alle grossen Ölkonzerne beteiligt.
Das Unternehmen BP hat sich in diesem Monat als Reaktion auf
die Katastrophe im Golf von Mexiko von der heftig
umstrittenen Ölsuche zurückgezogen.
(sda)>
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online, Logo"
Westindien 1.9.2010: Ein Öltanker entsorgt sein
Altöl in Westindien vor den Traumstränden der Insel Goa
- und nun haben die Strände eine 15 cm dicke Ölschicht:
Skrupellos: Öl vor indischen Traumstränden entleert
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/22533753
Kommentar
Die Methoden der Ölindustrie kennen keine Gnade. Es wird
alles verschmutzt was geht.
Der Artikel:
<Ein Schiff hat vor der beliebten
Destination Goa tonnenweise Altöl im Meer entsorgt. Eine
15 Zentimeter dicke Schicht Teerklumpen bedeckte die
Strände.
Bereits im Jahr 2000 wurden die Strände in Goa durch Öl
verschmutzt. Auf dem Bild ist ein Tanker zu sehen, der ein
Korallenriff gerammt und Motorenöl verloren hatte. Im
Vordergrund Geräte, nachdem Arbeiter den Strand von
Candolim-Calangute gereinigt hatten (13. September 2000).
Ölverschmutze Strände in der westindischen
Touristenmetropole Goa. Die indische Marine und die
Küstenwache versuchten am Mittwoch, den unbekannten
Umweltsünder aufzuspüren. Das Schiff habe vermutlich vor
etwa drei Tagen verbranntes Öl abgelassen, sagte der
Umweltminister des Unionsstaats Goa, Aleixo Sequeira.
Von den Teerklumpen besonders betroffen waren populäre
Urlauberstrände wie Colva, Candolim und Calangute. Arbeiter
versuchten, die klebrige Masse einzusammeln, allerdings
wurden nach Angaben eines Vertreters des Tourismusbüros
ständig neues Öl angespült. Die Touristensaison beginnt im
Oktober.
(ddp)>