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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Grossteil 1: 1700-1939

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


Kommentar
In dieser Chronologie sind die verschiedenen Strategien von England und den Vereinigten Staaten im 2.Weltkrieg genauestens dargestellt. Die kommunistische Sowjetunion sollte schon 1941 innerhalb von 8-12 Wochen, spätestens aber bis Ende 1942 untergehen, und Hitlers Reich sollte erst nach einem Sieg gegen die SU eingekreist werden. Ab 1942 wird aber jeder sowjetischer Sieg zu einem Trauma für GB und die "USA", wobei in den "USA" fieberhaft an der Atombombe gebastelt wird. Die Städtebombardements in Deutschland haben auf die militärische Kraft keine Wirkung, die militärische Kraft des Reichs kann weiter gesteigert werden. 1944 kommen die Westalliierten in Panik, dass die SU ganz Europa besetzen könnte. Nur deswegen wird überhaupt die 2.Front in Frankreich realisiert. Mitte 1945 treten die "USA" und die Sowjetunion als Supermächte auf und England, Frankreich und Deutschland werden auf den hinteren Rängen zu Gehilfen degradiert. Die "USA" und ihre Geheimdienste meinen, mit der Erfindung der Atombombe das Schachspiel um die Weltherrschaft gewonnen zu haben.

Roosevelt besteht ab 1942 auf der "bedingungslosen Kapitulation" des Reichs und nutzt diesen Vorwand, um den Krieg bis 1945 laufen zu lassen, wo die Atombombe die Weltherrschaft der "USA" symbolisiert. Wäre der Krieg 1943 ohne "bedingungslose Kapitulation" vorzeitig beendet worden, hätte der restliche Teil des Holocaust und all die Städtebombardements nicht stattgefunden, und Stalins SU hätte mit der Grenze von 1922 Frieden schliessen können. Roosevelt wollte es nicht - wegen der Atombombe: sie musste zuerst fertig erfunden werden, bevor der Krieg zu Ende war.

Falin verdrängt in seinem Buch konsequent die Brutalität des Gulag. Das Wort "Gulag" kommt nicht ein einziges Mal vor. Des Weiteren ist die Tatsache [in eckigen Klammern] ergänzt dass der Massenmord an den Juden und der "US"-Rassismus für die Alliierten in ihren taktischen Kriegsspielchen praktisch keine Rolle spielten. Diese Faktoren waren im Schachspiel der Supermächte nicht berücksichtigenswert.

Insofern, bei Berücksichtigung all dieser Faktoren, wirkt es sarkastisch, die "USA" als "Befreier" Europpas zu sehen. Es lag im Interesse der "USA", dass Europa in Schutt und Asche gebombt wurde, bei gleichzeitigem Profit der "US"-Industrie mit dem 3.Reich bis Ende 1944 und bei gleichzeitigen Holocaust-Strukturen gegen Indianerstämme und Rassismusstrukturen gegen Schwarze.
 

Michael Palomino
Februar 2004



Grundsätze von Valentin Falin

Grundsatz Falin:
"Tatsachen sind härter als Diamanten."
(Valentin Falin: Zweite Front 1995, S.31)

 

Grundsatz Falin:
"Tatsachen sind ein hartnäckig Ding."
[sie zu verschweigen aber auch, z.B. Gulag und Zwangsenteignung der Sowjetisierungen].
(Valentin Falin: Zweite Front 1995, S.521)

 

Grundsatz Falin:
"Zweifeln ist der Beginn der Erkenntnis - Erkennen ist der Beginn des Zweifelns."
(Valentin Falin: Zweite Front 1995, S.5)

 

Grundsatz Falin:
"Geist ist noch nicht Weisheit, und selbst Weisheit ist nichts ohne innere Aufrichtigkeit."
(Valentin Falin: Zweite Front 1995, S.215)

 

Grundsatz Falin:
"Wenn man ein Problem nicht lösen will, wird allerdings jeder Einwand zum Rettungsring."
(Valentin Falin: Zweite Front 1995, S.282)


Falin: Schemata sind einfach, aber falsch
"Je komplizierter aber die Realität ist, desto lauter wird nach Schemata gerufen. Und je simpler das Schema, desto leichter wird es akzeptiert. Davon profitieren alle Parteien und Politiker. Erstes Opfer ihrer Rivalität wird stets die Wahrheit, besonders wenn sie sich nicht beschneiden lässt oder, schlimmer noch, direkt ins Auge springt." (S.31)

Falin: Gespür und "rechtes Mass" sind entscheidend für den Erfolg
"Wie in der Kunst entscheidet auch in der Politik stets das Gespür für das rechte Mass. Wenn diese nicht ausreicht oder gar völlig fehlt, kann sich alles augenblicklich in sein Gegenteil verkehren: Flexibilität in Prinzipienlosigkeit, Zweifel in inneren Zwiespalt und dieser in Verrat an der Sache und an sich selbst." (S.158)

Falin: Lebensweisheit von Chamfort [frz. Schriftsteller]:
"Man erreicht nichts mit seiner Intelligenz,
wenig mit seinem Geist
und alles mit seinem Charakter." (S.68)

Harvard Universität
Das Prinzip der Pauschalisierungen, Vorurteile und Klischees vermindert die Merkfähigkeit
Die Harvard Universität stellt fest, dass Informationen das Gedächtnis stärken, dass Vorurteile und Klischees die Merkfähigkeiten dagegen beeinträchtigen (S.115-116). Falin:
"Forscher der Harvard-Universität haben die Wirkung verschiedener (S.115) Methoden der Einwirkung auf den Menschen durch Information und Propaganda untersucht. Sie kamen zu dem Schluss: Vorurteile schwächen das Gedächtnis. Zitat:
'Vorurteile und Klischees beeinträchtigen die Merkfähigkeit' insbesondere älterer Menschen. Das gilt immer und ganz besonders für die Wissenschaft." (S.116)

in: Focus, Nr.34, 22.8.1994, S.102

Markante Stellungnahmen

ab 1700 ca.
GB-Strategie: "Teile
und herrsche"
Das heisst: das Opfer zerteilen und Macht und Gewinn selbst einstreichen (S.165).

 

ab 1860 ca.
GB-Strategie der "Interessen" gemäss Falin
"England hat weder ewige Freunde noch ewige Feinde; ewig sind allein die Interessen Englands." (S.124)

 

ab 1880 ca.
Falin:
Der "Kreis der Auserwählten"
in: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.131

 

ab Februar 1933
Motto des NS-Regime zur Rhetorik: "Worte lenken Menschen"
in: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.129

 

Hitler am 20.5.1940 ca., wenige Tage vor der Dünkirchen-Evakuierung Englands:
"Wir suchen Fühlung mit England auf der Basis der Teilung der Welt."
in: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.160

 

Roosevelt-Rede am Labor Day [Tag der Arbeit] 1.9.1941
Der Nazismus sei das "Böse"
in: Valentin Falin: Zweite Front, Knaur 1995, S. 343

 

Roosevelt-Botschaft an den Kongress 6.1.1942:
"Die Welt ist zu klein, um für Hitler und Gott genügend Lebensraum zu haben."
Der Nazismus sei das "Böse"
in: Valentin Falin: Zweite Front, Knaur 1995, S. 343

 

Krieg der "USA" 1941-1945, im State Department formuliert als
"Kampf
zwischen Gut und Böse"
in: Valentin Falin: Zweite Front, Knaur 1995, S.180-181

 

Roosevelt über seine Mitarbeiter Hopkins, Marshall und King: "die 3 Musketiere"
in: Valentin Falin: Zweite Front, Knaur 1995, S.316

 

Falin über die "USA" im Juni 1941
"Das State Department beschäftigte sich als Macht damit [...]
die sie umgebende Welt in
Rein und Unrein zu teilen."
in: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.177

 

21./22.6.1944, in der Nacht
"US"-Botschafter Harriman an Stalin:
"Die Russen sind einfache Menschen, aber man sollte sie nicht für Dummköpfe halten."
aus: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.188
[nicht erwähnt: Das gilt wohl auch für andere "einfache Menschen", egal welcher Hautfarbe].


Chronologie

generell
Polen wird auch als "Sirene" bezeichnet wegen der Nixe Syrena im Stadtwappen von Warschau
(S.71)

ab 16. Jh.
Bedrohung Europas durch Russlands Drang zu den westeuropäischen Küsten
(S.25).

ab 1700 ca.
GB-Strategie: "Teile
und herrsche"
Das heisst: das Opfer zerteilen und Macht und Gewinn selbst einstreichen (S.165).


1789
Deklaration der französischen Revolution zu den Grenzen der "Freiheit"
(S.29): "Für die natürlichen Rechte jedes Menschen gibt es keine anderen Grenzen als diejenigen, die es den anderen Mitgliedern der Gesellschaft ermöglichen, dieselben Rechte zu geniessen. Diese grenzen bestimmt das Gesetz." (S.30)

-- für Frieden zwischen Ländern heisst das: freiwillig geschlossene Verträge
-- die Politik ist aber nicht fähig, danach zu handeln (S.30).

ab 1860 ca.
GB-Strategie der "Interessen" gemäss Falin:
"England hat weder ewige Freunde noch ewige Feinde; ewig sind allein die Interessen Englands." (S.124).


GB-Kolonialpolitik mit imperialen Traditionen
"in denen Begriffe wie Ehre und Treue, Sorgfalt in der Wahl der Mittel von untergeordneter Bedeutung waren." (S.316).

1865
"USA": Sieg der Nordstaaten, "bedingungslose Kapitulation" der Südstaaten
Die Truppen von General Grant gewinnen gegen die Truppen unter General Lee. Gemäss Sherwood und anderen Historikern ist hier die Formulierung der "bedingungslosen Kapitulation" für den 2.Weltkrieg zu suchen. Gemäss Falin ist dies aber eine Legende (S.343).

ab 1880 ca.
"Kreis der Auserwählten"
sind die Mächte in Europa, die das Völkerrecht gemäss ihren "natürlichen" Bedürfnissen auslegen dürfen, gemäss Falin "insbesondere, was die Verteidigung betraf." (S.131)



[nicht erwähnt:
ab 1880 ca.
Die
Rassismuslehren des Darwinismus

Der Darwinismus und seine Rassismuslehren an den Universitäten definieren ab 1880 ca. "höhere" und "niedere" Rassen, so dass die "Auserwählten" die weissen Rassen und die Kulturen aller anderen Völker als "minderwertig" definiert werden. Diese Lehren gelten in der Kultur des weissen Mannes als "wissenschaftlich"].




1900-1917

1900-1920 ca.?
Deutschland: Karl Haushofer entwickelt die deutsche "Geopolitik"
(S.162)

1914-1918
GB hat hohe Verluste auf dem europäischen Kontinent
(S.295-296).

Frankreich und GB: Geheimverträgen über die Gestaltung der Welt nach dem Krieg
(S.117-118)
[-- gegen jeglichen Nationalismus in der muslimischen Welt gerichtet
-- gegen einen jüdischen Staat gerichtet].

1917
"USA"-Hilfe für GB und F
Die "USA" hilft dem "Nächsten" bei zwei Bedingungen:
-- es muss der "USA" Profit einbringen
-- die "USA" darf dabei nicht in Gefahr geraten
-- durch diese Praxis bekommen die "USA" den Übernamen "Onkel Shylock" (S.137).

1917-1918
[nicht erwähnt:
Lenin darf von Genf nach Petersburg reisen - Revolution ist von deutschen Militärs gewollt
-- die deutschen Militärs lassen es zu, dass Lenin von Genf durch Deutschland [über Schweden] nach Petersburg reist
-- die deutschen Militärs kalkulieren den Bürgerkrieg in Russland voraus
-- die deutschen Militärs wollen vom russischen Bürgerkrieg profitieren und einen Teil Russlands erobern, was ihnen auch gelingt
-- der Kommunismus war von den deutsch-rassistischen Militärs unter Wilhelm II. sehr begünstigt].

1917/1918
Russland: Die Kommunisten verraten die Geheimverträge der Kriegsbeteiligten
(S.117-118)

Baltenstaaten: Lösung von Russland im Zuge der deutschen Besatzung
(S.20)

[Dieselbe Loslösung geschieht in der Ukraine. Die deutschen Truppen können sich als "Befreier" darstellen].



1918

Oktober 1918
"USA", F, GB: Marschall Foch stellt Bedingungen gegen Deutschland auf - Balfour wertet die Bedingungen als "bedingungslose Kapitulation"
-- und der "amerikanische" Befehlshaber in Europa, General Pershing, solidarisiert sich mit Foch
-- Pershing will weiterkämpfen bis zum vollständigen Sieg auf dem Schlachtfeld, um Deutschland zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen
-- Pershing befürwortet Waffenstillstandsbedingungen, die einer "bedingungslosen Kapitulation" gleichkommt (S.343).

in: Jordan, V.M.. Welikobritania, Franzia i germanskaja problema w 1918-1939. Moskau, 1945, S.23,31

Roosevelt ist Wilsons Mitarbeiter und weiss um diese Diskussion. Gemäss Falin wird dies das Vorbild für Roosevelts Forderung der "bedingungslosen Kapitulation" gegen die Achsenmächte 1942-1943 (S.343).

November 1918
Polen: Besetzung von Lwow/Lemberg
unter dem polnischen Marschall Rydz-Smigly (S.21).

10.11.1918
Deutsch-polnisches Abkommen für polnische Expansion
-- Festlegen der Grenze zwischen Deutschland und Kongress-Polen
-- Polen soll die Ukraine, Weissrussland und Teile des Baltikums besetzen dürfen (S.501).

Dezember 1918
Polen: Polnischer Kongress von Schlesien, Westpreussen und Posen
-- durch die polnischen Nationaldemokraten
-- Ziel: vollendete Tatsachen schaffen
-- Aufstellen polnischer Freikorps zum Kampf gegen die deutsche Bevölkerung (S.21).

8.12.1918
Polen: Oberster Rat der Alliierten empfiehlt die Curzon-Linie
(S.21)

1918-1921
"SU": 16 Mio. Tote in Kriegen mit westlichen Armeen
(S.23)

1918-1920
Baltenstaaten: deutsche Truppen bleiben dort gegen die Sowjetisierung
-- kein Widerstand der "USA" gegen die dortigen deutschen Truppen
-- überall sonst muss das deutsche Militärpersonal abziehen (S.20).



1919

ab 1919
D: Expansionisten: National-Konservative und Nationalsozialisten
-- haben dieselben Ziele
-- ein "grossdeutsches Reich" als gemeinsames Haus für "alle Deutschen"
-- ein Platz für Deutschland unter der afrikanischen, lateinamerikanischen oder nahöstlichen Sonne
-- Deutschland soll die zentrale Macht in Europa werden (S.134).

Die Unterschiede:
-- die NSDAP hat ein Expansionsprogramm ohne Grenzen
-- die Nationalkonservativen wollen die anderen "Mächte" nicht reizen und nicht ohne besondere Not angreifen: die "USA", GB oder F (S.134).

ab Januar 1919
PL-D: Kleinkrieg polnischer Freikorps gegen deutsche Milizen der deutschen Bevölkerung
-- in Schlesien
-- in Westpreussen
-- in Posen (S.21).

Januar - Juni 1919
PL-F: Pilsudski ist an der Friedenskonferenz von Paris nicht zugelassen
-- Pilsudski ist gemäss Falin ein Extremist
-- Pilsudski will auf separaten Abmachungen mit Deutschland vom 10.11.1918 beharren
-- Pilsudski ist gegen den Waffenstillstand der Westmächte vom 11.11.1918
-- Pilsudski hält an den Expansionsplänen für Polen fest (S.21).

19.4.1919
Polen: Besetzung von Vilnius
(S.21)

April / Mai 1919
Polen: Angriff auf Oberschlesien gegen italienische Truppen
(S.21)

ab April/Mai 1919
Polen: Der französische General Le Rond sympathisiert mit den polnischen Freikorps
Le Rond wendet sich damit gegen das Völkerrecht der deutschen Bevölkerung (S.21).

Frankreichs Militärs wollen ein grosses Polen sehen
-- die französische Generalität betreibt führende Mithilfe zur polnischen Besetzung der Ukraine unter Pilsudski
-- geplant werden ein "Marsch auf Kiew", dann ein "Marsch auf Moskau" (S.21-22).

Mai 1919 ca.
Polen: Ankündigung der Nicht-Beachtung der Curzon-Linie durch Pilsudski
(S.20-21)

28.6.1919
Versailles: Zwangsunterschrift der deutschen Delegation unter den Versailler Vertrag
(S.19)

ab 28.6.1919
Versailles: Die "Sieger" rühmen den Versailler Vertrag als "Wasserscheide" zwischen Krieg und Frieden
-- die "grenzenlose Gewalt" sei nun beendet
-- nun beginne der "ewige Friede" (S.19)
-- der Versailler Vertrag sei ein System der "Stabilisierung des europäischen Friedens" (S.20).

Mängel des Versailler Vertrags: Polens Ostgrenze - Ungleichheiten
-- Polens Grenzen im Norden und Nordosten werden nicht festgelegt, die deutsch-polnische Grenze aber schon (S.20).
-- Basis des Vertrags ist die Ungleichheit der Verhandlungspartner (S.24).

Die Hoffnungen auf Frieden nach dem Versailler Vertrag sind falsch
-- weil die eigene Gewalt nicht erkannt wird
-- die Sieger suchen keine Verständigung mit dem Gegner
-- die Sieger suchen nur den Kompromiss unter sich selbst
-- der Versailler Vertrag ist gemäss Falin und Andreas Hillgruber der Interessensausgleich zwischen England, Frankreich und den "USA"
-- die Verlierer haben das "Brandmal der Ausgestossenen" (S.19)
in: Andreas Hillgruber: Der 2.Weltkrieg 1939-1945, 1989, S.9 (S.500).

1.7.1919 ca. - 17.7.1919
Polen: schrittweise Besetzung von ganz Ostgalizien
- ehemals Osterreich-Ungarn
- Vertreibung national-ukrainischer Truppen (S.21).

ab Juli 1919
Friedensverträge der Alliierten mit Österreich, Bulgarien, Ungarn und mit der Türkei
-- die SU bleibt ausgeschlossen (S.23).
-- Verhandlungen der Alliierten mit der "SU" bleiben gemäss Falin undurchsichtig
-- die westliche Seite anerkennt die Moskauer Tronbewerber Denikin, Kotschak und andere als Gegenpol zur bolschewistischen Regierung (S.23).

Ende 1919-1941
"USA": Bildung der "Festung Amerika"
durch Neutralität (S.135) [bei Ablehnung des Völkerbunds].

[Parallele Hitlers später: Propaganda für eine "Festung Europa"].

ab 1919
Karriere im SU-Staat: Soldat - Offizier - General - Diplomat(S.195)

Völkerbund: Warnungen von Carl Jakob Burckhardt zur "SU"
-- die "SU sei eine dauernde Gefahr (S.24-25)
-- Burckhardt bezieht sich dabei an die Resultate des Krimkrieges
-- Vorwurf Burckhardts: England, Frankreich und die "USA" betreiben eine oberflächliche Politik (S.25).

GB-Italien: Verhandlungen über die Aufteilung Abessiniens
(S.32)

1919/1920
SU: "Amerikanische" Interventionen
-- ideologisch
-- politisch
-- keine militärische Einmischung
-- die "USA" anerkennt die Selbständigkeit der Baltenstaaten bis 1923 nicht an, weil man dies als russische Sphäre betrachtet. Die "USA" hält an der "Unantastbarkeit des Territoriums des russischen Volkes fest" (S.20).

1919-1986
Akten "UdSSR": Geschichtszensur durch "stilistische Bearbeitung" oder Zusammenstreichen von Dokumenten vor der Veröffentlichung
Unter Stalin ist alles verboten, was auch nur entfernt an Mitleid mit seinen Opfern und an eine Würdigung ihrer Verdienste erinnert (S.14).

Umgang mit erbeuteten Dokumenten: Einteilung nach bestimmten Kriterien
-- ob es günstig oder ungünstig war, zuzugeben, dass sie sich in sowjetischer Hand befanden
-- in welchem Grade die Dokumente von en Archivaren bereits aufgearbeitet waren
-- ob sie sich für Spezialuntersuchungen eigneten
-- ob sie für die Enthüllung von Geheimnissen der Sowjetunion genutzt werden konnten (S.15).


1920

Baltenstaaten: Gewährung der Unabhängigkeit durch die SU
(S.20)

1920 ca.
"USA": Gründung des Komitees "America First" ["Amerika zuerst"]
(S.161)

1920-er und 1930-er Jahre
Deutschland spielt zwischen Ost und West
Die deutsche Politik droht immer wieder mit SU-Bündnissen, um vom Westen Zugeständnisse zu erhalten (S.417).

20.1.1920
Völkerbund: 1.Sitzung: Delegierte von 45 Staaten ohne "USA"
(S.20)

28.1.1920
SU-Vorschlag für eine "Friedenslinie" mit Polen
-- der SU-Vorschlag setzt die Grenze in vier Teilen östlich der Curzon-Linie an
-- die polnische Regierung lehnt ab (S.22).

13.3.1920
Polen: Pilsudski verkündet die polnische-russische Grenze von 1772
-- gemäss Falin wäre auch die Grenze von 1612 möglich gewesen
-- Pilsudskis "Ostprogramm" wird zum polnischen Nationaldogma (S.22).

[nicht erwähnt:
Bündnis zwischen der polnischen Regierung und der antikommunistisch-ukrainischen Regierung unter Petrlura
in: dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2, S.155].

26.4.1920
Polen: Besetzung von Weissrussland und der Ukraine
(S.22).

Mitte Mai 1920 ca.
Kiew:
Polnische Siegesfeier: Pilsudski wird mit Lorbeerkranz geehrt
-- Lorbeerkranz von Báthory
-- ein zweiter Lorbeerkranz von König Wladyslaw IV. (S.22).

Juli-August 1920
SU-Gegenschlag: Offensive der Roten Armee:
Kommunistische Besetzung der Ukraine und Weissrusslands
(S.22)

[nicht erwähnt:
-- kommunistischer Terror gegen die gesamten Bevölkerungen
-- Sowjetisierungen, totale Enteignungen]

Anfang August 1920
"SU"-Polen: Rote Armee vor Warschau
-- Sturz der polnischen Skulski-Regierung
-- neue polnische Regierung Grabski
-- Hilferuf Grabskis an die Alliierten
-- "Ragschläge" von General Weygand
-- französische Waffenlieferungen durch Deutschland an Polen (S.22).

CSSR blockiert Kriegsmaterial-Transit für Polen
-- Deutschland muss den Transit von Waffen und Militärpersonal nach Polen zulassen
-- die CSSR-Regierung verbietet Ungarn den Kriegsmaterialtransit in die Karpato-Ukraine nach Polen
-- dieses Verhalten ist gemäss Falin ein Faktor für die spätere Teilung der CSSR 1938/1939 (S.501).

August 1920
"Wunder an der Weichsel" aufgrund Ermüdung der Roten Armee
(S.22)

September 1920
SU sucht Frieden mit Polen wegen Bedrohung durch Alliierte und Japan
-- die SU befürchtet neue Interventionen von England, Frankreich und anderen westlichen Staaten
-- Japan hat weite gebiete des sowjetischen Ostens noch nicht verlassen (S.22)
-- neuer Friede analog Brest-Litowsk (S.22-23)
-- Historiker bezeichnen die Westukraine und die West-BSSR fortan als "Ostpolen" (S.23).

1920-1983
Versailler Vertrag: Die Verlierer
-- Deutschland soll 132 Mia. Goldmark bezahlen
-- auch die SU gehört zu den "Verlierern", wird ausgegrenzt wegen Ausscheiden aus der Entente gegen Deutschland 1917 (S.19)
-- die SU wird von den Westmächten in "Aktionssphären" aufgeteilt (S.20).


1921
F-Polen: Vertrag mit Geheimzusätzen
Dies ist gemäss Falin der erste Vertrag mit Geheimzusätzen (S.503).

[nicht erwähnt:
Hungersnot und Massentod in Russland
Massenmord an ukrainischen Bauern/Kulaken: 6 Mio. Tote durch kommunistische Hungermanipulation; in: Schwarzbuch des Kommunismus].

1921 ca.
"SU": Abzug der westlichen Interventionstruppen von der russischen Grenze
-- ohne Regelung der Komplikationen 1918-1921
-- ohne Pflichtübernahmen für die Zukunft
-- keine Anerkennung der "SU" (S.23).

25.8.1921
Separater Friedensvertrag Deutschland - "USA" nach Versailles
Unterschiede zum Versailler Vertrag:
-- alle Bestimmungen zum Völkerbund sind weggelassen
-- alle Bestimmungen zur internationalen Zusammenarbeit sind weggelassen
-- sonst bleibt alles quasi gleich (S.23).

Die SU bleibt ohne Friedensverträge mit den Mittelmächten (S.23).

[1921-1939
3.Reich: "Geopolitiker" Karl Haushofer ist in München Professor für Geographie
in: Haushofer; In: dtv-Lexikon 1990, Bd.8, S.12]

1922
SU-PL: Vertrag von Riga: Festlegung der neuen Grenze
(S.122).

16.4.1922
Vertrag von Rapallo zwischen "SU" und Deutschland
(S.23):
-- ist die Alternative zu Versailles
-- ist nicht gegen andere Nationen gerichtet
-- die Westmächte behaupten, mit diesem Vertrag würden andere Staaten bedroht
-- kein Infragestellen von grenzen
-- der Vertrag fordert Freiheit auf eine eigene Innenpolitik
-- der Vertrag ist der erste Schritt zur "Kunst der friedlichen Koexistenz"
-- der Vertrag ist ein Schreck für die Alliierten, dass nämlich für einen internationalen Handel die "Gleichheit der Partner" Voraussetzung ist (S.24).

[nicht erwähnt:
Italien: Mussolini
Mussolini etabliert das erste diktatorische Regime Europas gegen den Kommunismus und wird für Monarchisten und Rassisten zum Vorbild].

[nicht erwähnt:
GB- und F-Bomben-Kolonialismus in den muslimischen Ländern
� mit Unterdrückung der nationalen Entwicklungen
� mit Bombardierungen gegen Aufstandsbewegungen in Syrien und im Irak
� und F und GB können durch den Kolonialismus ihre Kriegsschulden aus dem 1. Weltkrieg kompensieren
->> diese Kolonialpolitik ist ein wesentlicher Faktor, wieso die Muslime die Demokratie als Staatsform zu hassen beginnen: Die Muslime erleiden durch die Demokratien nur Nachteile
(aus: Haarmann: Die Geschichte der islamischen Welt)].

ab 1922
Europa: Diktatoren werden gehätschelt wegen dem Kommunismus als Gegenpol
Jede Aktion gegen Diktatoren ist unmöglich, weil man dem Kommunismus in die Hände spielen würde oder im Ruf steht, eine marxistische Verschwörung zu unterstützen (S.46).

1923
Ruhrgebietsbesetzung
wird von einigen Historikern als Rache für den Vertrag von Rapallo angesehen (S.24)
[mit Streik und Hyperinflation, mit Entschuldung und Vermögensverlusten, durch die deutschen Industriellen so gewollt. Hitlers junge NSDAP erlebt einen ersten Höhepunkt.
in: Eitner: Hitlers Deutsche].

"USA": Anerkennung der Selbständigkeit der Baltenstaaten
(S.20)

[nicht erwähnt:
Friede mit Rassismusideologien ist nicht möglich
Die Rassismusideologien, die an den Universitäten weiterhin für "wissenschaftlich" erachtet werden und verbreitet werden, sind mit Demokratie nicht zu vereinbaren. Es handelt sich also um rassistische Demokratien. Die Ideologie des Rassismus fordert laufend Krieg gegen "minderwertige" Rassen, Sterilisierung minderwertiger Rassen und behinderter Menschen ist in den "Demokratien" an der Tagesordnung etc.].

1924
[nicht erwähnt:
Pässe für Indianer - Sterilisierungen
Die "Demokratie", die "USA" heisst, gibt den Indianern die "US"-Staatsbürgerschaft, führt aber die Sterilisierungen gegen Indianerinnen weiter, sterilisiert also eigene Staatsbürger].

1925
GB-Italien: Abkommen über Abessinien wird verraten
-- Verrat an die französische Presse
-- das Abkommen wird nicht praktikabel (S.32).

Völkerbund: Carl Jakob Burckhardt beklagt die Blindheit der Westmächte gegenüber der "SU"
-- in einem Brief Burckhardt an Hugo von Hofmannsthal
-- England mit seinen Dominions und die "USA" sehen sich von einem abgerüsteten Deutschland provoziert
-- die Bedrohung sei aber zwischen Baltikum und Stillem Ozean zu suchen, eine Föderation mit einer Weltanschauung, eine "Heilslehre" mit Kraft wie diejenige von Mohammed
-- Deutschland und Japan seien die "natürlichen Gegner" der "SU", und genau Deutschland und Japan werden von England und von den "USA" geschwächt statt gestützt (S.25)

in: Carl J.Burckhardt: Hugo von Hofmannsthal - Carl J.Buckhardt: Briefwechsel. Frankfurt / Main 1956, S.186-187 (S.501).

Oktober 1925
Vertrag von Locarno: D,GB,F,Italien, Belgien
-- Unverletzlichkeit der frz-dt. Grenze analog Versailles
-- Unverletzlichkeit der belg-dt. Grenze analog Versailles
-- Betonung des entmilitarisierten Status des Rheinlands

-- Friedensverpflichtungen zwischen Deutschland und Belgien sowie Deutschland und Frankreich:
"gegenseitig in keinem Falle zu einem Angriff oder zu einem Einfall oder zum Kriege gegeneinander zu schreiten"

-- Garantiemächte sind England und Italien (S.25)
-- Deutschland übernimmt nun freiwillig Verpflichtungen
-- England preist nun Locarno als "Trennungslinie zwischen den Jahren des Krieges und den Jahren des Friedens", so der Aussenminister Sir Austen Chamberlain (S.26)
-- auch andere führende englische Politiker sehen im Vertrag von Locarno den Schritt zu einem friedlichen Kapitel in Europa (S.26-27)

-- die Ostgrenzen sind weiterhin nicht abgesichert
oo  polnisch-litauische Grenze ist nie definiert oder anerkannt
oo  sowjetisch-rumänische Grenze ist nie definiert oder anerkannt

-- je nach Skrupellosigkeit ist jede Aufteilung in Osteuropa möglich (S.26).

Locarno-Vertrag: Garantie-Mächte GB und Italien
(S.34)

[nicht erwähnt:
Der Vertrag von Locarno ist der Beweis, dass Versailles 1919 kein Friede war].

ab Oktober 1925
"SU" fordert vergeblich ein "Locarno des Ostens"
-- wird aber immer abgewiesen
-- die "SU" muss bilateral verhandeln (S.26).

Dezember 1925
Reichswehr: neue Definition der Ziele
-- gemäss den ersten Stabskokumenten
-- Nahziele:
oo  Sonderstatus des Rheinlands aufheben und militarisieren
oo  Liquidieren des "polnischen Korridors"
oo  Besetzung Oberschlesiens
oo  Anschluss Österreichs (S.26).


1926

24.4.1926
SU-D: "Berliner Vertrag" über Freundschaft und Neutralität
(S.26,76)

Thesen über den "Berliner Vertrag":
-- Falin: es sei eine Auffrischung des Vertrags von Rapallo
-- andere behaupten, der Vertrag sei gegen Polen ausgerichtet (S.26).

September 1926
Völkerbund: Aufnahme Deutschlands
(S.25)

1928
Hitler: 2.Teil von "Mein Kampf": Hitler beschreibt "Aussenpoitik" mit neuem Heer
-- Hitler betont die Tarnmassnahmen zur "Wiedererstehung eines deutschen Heeres" (S.35)
-- Hitlers Mein Kampf: Das Nazi-Expansionsprogramm liegt genau und präzis vor (S.40).

Anfang 1928 ca.
Initiative zu einem Briand-Kellog-Pakt für ewigen Frieden
-- entworfen von Frankreichs Aussenminister Aristide Briand
-- als Vertrag zwischen "USA" und F gedacht
-- auf Anregung der "USA" für die ganze Welt offen gehalten (S.27).

27.8.1928
Briand-Kellog-Pakt für ewigen Frieden
-- 15 Staaten unterzeichnen den Pakt sofort
-- Verzicht auf Krieg "als Werkzeug nationaler Politik"
-- nur Anwenden "friedlicher Mittel" bei allen Arten von Streitigkeiten oder Konflikten (S.27).
-- Verteidigungsarmeen sind weiterhin erlaubt (S.27).

Ratifizierung:
- Ratifizierung z.T. nur mit Vorbehalten, z.B. in den "USA", GB und Japan

Gegenbewegungen gegen den Friedenspakt:
-- die Gegenbewegungen gegen den Vertrag behaupten, der Vertrag sei "deklarativ", "zahnlos" und "irreführend" (S.27)
-- die Opponenten behaupten, der Friedenspakt sei von Moskau gesteuert (S.28).

Falin dazu: Jeder Vertrag erlaubt Verteidigungsarmeen, diese sind nichts besonderes (S.27).

"SU" fördert den Beitritt zum Briand-Kellog-Pakt
-- die "SU" betreibt Einfluss auf osteuropäische Staaten zum Unterschreiben des Briand-Kellog-Pakts in Polen, Rumänien und in den Baltenstaaten
-- C.J.Burckhardt ist sehr erregt, als er von den "SU"-Bestrebungen erfährt (S.28)

in: Carl J.Burckhardt: Meine Danziger Mission, S.13 (S.501).

1929

[nicht erwähnt:
Weltweiter Börsencrash und Weltkrise des Kapitalismus - diktatorische Programme - Stalin lacht den Kapitalismus aus]

ab 1929 ca./ab Ende 1920-er Jahre
"SU": Erste innere Kritik an der Zusammenarbeit mit der Reichswehr
Befürworter der Beziehungen:

oo  Nikolai Krestinski, Leiter der sowjetisch diplomatischen Vertretung in Deutschland mit dem Argument, so würde das Niveau der deutsch-russischen Beziehungen gehoben

oo  sowjetische Militärs meinen, so könnten sowjetisch-militärische Sonderinteressen gewahrt bleiben und das Erreichte aufrecht erhalten bleiben (S.36).



1930

1930-er Jahre
Falin vermutet GB-Intrigen in der Weltpolitik gegen die "SU"
Falin:
"Hinter den meisten internationalen Intrigen stand damals London." (S.38-39)

1930-1945
Deutschlands Rüstung hat den Wert von  ca. 132 Mia. Goldmark des Kaiserreichs
Dies entspricht den verlangten 132 Mia. Goldmark Reparationen des Versailler Vertrags von 1919 [bzw. der Forderung der Reparationskommission] (S.500).




1931

Japan: Einfall in Nordostchina: Besetzung von 580.000 km2 Land in 5 Monaten
(S.29):
-- die Kwantung-Armee besetzt "chinesisches" Gebiet, so gross wie Frankreich (S.32)
-- China und Japan sind beide Mitglied des Völkerbundes
-- für Falin ist diese Handlung der Beginn des 2.Weltkriegs (S.30).

1931-1945
Japanische Besetzung Chinas
-- über 530 mal werden chemische Kampfstoffe eingesetzt
-- die Anzahl bakteriologischer Waffeneinsätze wird von Japan und China bis heute [Stand 1995] geheim gehalten (S.42).

1932 ca.
Völkerbund-Japan: Sonderkommission "untersucht" die japanische Besetzung in China 17 Monate lang
(S.29)



1933

bis 1933
Briand-Kellog-Friedenspakt wird von 65 Staaten unterschrieben
und akzeptieren, andere Wege zur Konfliktlösung zu suchen als den Weg der Gewalt (S.28).

1933
"USA" anerkennen die SU
Die "USA" haben dabei die Hoffnung, de SU in der Struktur in "amerikanischem" Sinn beeinflussen zu können (S.229).

1933 ca.
Völkerbund: Die japanische Aggression wird hingenommen - faktisches Ende des Briand-Kellog-Pakts
-- das Problem wird verdrängt (S.29); Straflosigkeit für Japan (S.30)
-- die japanische Aggression ist das Ende des Briand-Kellog-Pakts (S.29).

-- die pazifistischen Teilnehmer am Friedenspakt haben nicht versagt
-- die "SU" hat den Friedenspakt nicht zum Scheitern gebracht und die Westmächte auch nie angegriffen
-- das Experiment des Friedens ist zu Ende aufgrund der Gegner der friedlichen Koexistenz
-- die Pakt-Beteiligten haben nur Lippenbekenntnisse abgegeben
-- der Weg für die Aggressivlinge in der Welt sind frei, weil Völkerbund und Briand-Kellog-Pakt keine Massnahmen gegen Aggressivlinge unternehmen (S.29).

1933
Japan: Annexion der "chinesischen" Provinz Jehol
(S.32)

Januar 1933
"USA": Roosevelt-Wahl
Roosevelts Eigenschaften: Rechner und Aberglauben gleichzeitig
-- eigene Sympathien
-- eigene Antipathien
-- eigene Gewohnheiten
-- Roosevelt hat auch seinen Aberglauben (S.231)
-- Roosevelt ist ein scharfsinniger Rechner
-- Roosevelt ist sensibel und manchmal auch ein verschlossener Mensch
-- Roosevelt lässt sich nicht überreden oder falsch überzeugen
-- Roosevelt hat eine eigene Weltsicht, z.T. wieder gegen jede Logik
-- Roosevelt fällt in der Folge unmögliche Entscheide und ist damit auch beeinflussbar (S.232).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S. 7-8; S.124
in: Jakowlew, N.N.: Franklin Roosevelt - tschelowek i politik. Moskau, 1965, S.218
in: Burnes, J.: All in one Life-time. N.Y. 1958, S.281
in: Tugwell, P.: The Democratic Roosevelt. N.Y., 1967, S.50

30.1.1933
Hitler wird Reichskanzler gibt sich vorerst friedlich
-- mit Unterstützung Hindenburgs und der Industrie, der Finanz und der Konservativen
-- das Kabinett hat nur 3 NSDAP-Vertreter
-- das aussenpolitische Programm strahlt Kontinuität aus
-- das militärisch-politische Programm strahlt auch Kontinuität aus
-- das Hitler-Regime betont, man werde in der Aussenpolitik "kein doppeltes Spiel treiben"
-- Frieden sei das "erste Ziel"
-- Grenzen werden nicht zum Schaden fremder Völker in Frage gestellt (S.35).

Runderlass vom Auswärtigen Amt in Berlin von Bernhard von Bülow
(S.35):
-- es gebe keine Regierungsmaxime für die Aussenpolitik
-- die Ideologie sei zweitrangig
-- das Hitler-Regime will Moskau beruhigen und Moskau soll meinen, Frankreich bleibe Deutschlands Hauptfeind, Moskau aber bleibt realistisch (S.36).

ab 31.1.1933
Die Reaktion der "US"-Regierung auf die Hitler-Wahl ist bis heute unauffindbar
Die Dokumente sind bis heute nicht frei gegeben, wie die Regierungsvertreter reagiert haben (S.38).

Februar 1933-1945
"USA": Hamilton Fish wird führender Vertreter der Republikaner im Auswärtigen Ausschuss
Fish verfolgt genau die Manöver und Tricks der "amerikanischen" Politik gegenüber 3.Reich und GB (S.125).

Februar-Mai 1933 ca.
Akten 3.Reich: Die Nazi-Diktatur konfisziert Dokumente der ehem. Reichskanzlei Wirth und anderer Persönlichkeiten
die als Regime-Gegner verstanden werden (S.15).

ab 1.2.1933

Lebensziel Hitlers: Die Eroberung und Teilung der SU
(S.85)

[nicht erwähnt:
Hitler ist im Feindbild total gefangen und reist selbst nie in die SU, um mit den Leuten selbst zu reden und die Menschen selbst zu erfahren].

3.Reich: "Geopolitik" von Prof.Karl Haushofer wird im NS-Regime wieder aktuell
in: Haushofer; In: dtv-Lexikon 1990, Bd.8, S.12]

Reaktion der "Mächte": Deutschland soll auch eine "Macht" werden
Gemäss Falin wollen die "Mächte" ["USA", GB und F], die "imperialen, deutschen Ansprüche als (S.134) ein dem Reich zustehendes Recht anerkennen." (S.135)

Zwei Bedingungen der "Mächte" an das 3.Reich zur Expansionspolitik:
- Expansion in Regionen, die nicht von Demokratien bereits Bestandteil sind
- Expansion ohne extreme Form der Gewalt (S.135).

Reaktionen auf Hitlers Machtübernahme: Die "Grossen" sollen zusammen sein
(S.36):
-- Hoffnung, dass der "Alptraum von Rapallo" ein Ende habe
-- Mussolini plant einen Viererpakt GB,F,D,Italien und eine neue Ostgrenze zwischen Deutschland und Polen auf Kosten Polens (S.37)
-- das 3.Reich wird in Europa oft als positives Element gesehen gegen den Kommunismus (S.60).

[nicht erwähnt:
Die SU ist sofort im Schussfeld des 3.Reichs
Es bleibt in Afrika und "Amerika" fast keine zu "kolonisierenden" Gebiete, und es bleiben nur Gebiete, die kommunistisch sind].

[nicht erwähnt:
Definition von "Gewalt": Die Lügen der rassistischen "Demokratien"
-- die Gewalt in den Kolonien ist z.T. absolut und weiterhin tödlich
-- Folter, Umsiedlungen, Sklaverei, Niedriglohnarbeit für schwerste Arbeit und KZs sind in den Kolonien an der Tagesordnung, z.B. beim Eisenbahnbau, KZs in Südafrika, Indianervernichtung etc.].

Stalins hat seine "Ohren" überall - Stalins Entscheidungen
-- Stalin erfährt viel durch seine Geheimdienste
-- Stalin entscheidet aber nicht gemäss allen Informationen, die er erhält
-- oft handelt Stalin gegen seine Ankündigungen, die er im kleinen Kreis verkündet hat (S.86).

D-"USA": Geheimdienstverbindungen
Der deutsche Geschäftsträger in Washington, Thomsen, pflegt "enge Verbindungen" zu "amerikanischen" Geheimdienstkreisen (S.114).

Hitlers Leitung des NS-Staates
-- Hitler weiss von der inneren Opposition in der NSDAP
-- Hitler weiss, dass Oppositionelle existieren
-- Hitler weiss auch, dass man ihm zum Teil nicht die Wahrheit sagt, sondern das genaue Gegenteil
-- Motto des NS-Regime: "Worte lenken Menschen" - Entwicklung einer geschärften Rhetorik (S.129).

[nicht erwähnt:
Also ist die Rhetorik auch als Rhetorik zu verstehen].

18.3.1933
Mussolini-Vorschlag für den "Viererpakt" an GB-Premier Ramsay McDonald
-- GB, F, D und Italien sollen als ein "Direktorium" fungieren
-- neue Ostgrenze zwischen Deutschland und polen-- Englands Regierung stimmt Mussolinis Vorstellungen zu, die genauen Reaktionen sind bis heute nicht bekannt

-- manche Historiker schreiben die Idee des "Viererpakts" aber McDonalds zu
-- Frankreich stimmt zu, modifiziert aber den Vertragstext, um zu verschleiern, gegen wen sich der "Viererpakt" richtet
-- Italien und GB stimmen dem verschleierten Text zu (S.37).

8.5.1933-Juni 1933
"SU"-3.Reich: Bruch der Beziehungen
-- russische Militärs beklagen die Doppelzüngigkeit der deutschen Armeepolitik
-- Kliment Woroschilow, Alexander Jegorow, Michail Tuchatschewski gegenüber General A. von Bockelberg

-- die "SU"-Militärs betonen, man können die militärischen Beziehungen nicht von der "grossen Politik der Regierungen" trennen

-- werden sämtliche Verbindungen zur Reichswehr werden abgebrochen (S.36).
-- bis Juni 1933 werden sämtliche Beziehungen zwischen 3.Reich und "SU" abgebrochen (S.36).

4.7.1933
Verträge zwischen "SU" und Rumänien, CSSR, Türkei und Jugoslawien
-- erstmalig wird Aggression genau beschrieben, als "Litwinow-Definition"
-- englische Vertreter behaupten nun, GB müsse aggressiv sein, um überleben zu können (S.28).

15.7.1933
"Viererpakt" D-GB-F-Italien: Hitler ist "aufgenommen"
-- "Pakt des Einvernehmens und der Zusammenarbeit"
-- Frankreich ratifiziert aber nicht aufgrund der Massenproteste
-- Hitler ist trotzdem in die "Führer der Grossmächte" aufgenommen
-- dies ist der Anfang der Appeasement-Politik Englands
-- dies ist ein Wendepunkt für Mitteleuropa, Hitler hat die Bewilligung, als "Grossmacht" agieren zu dürfen (S.37).

ab 15.7.1933
Die Weltpolitik unternimmt nichts gegen die Einkreisung der "SU" durch Deutschland und Japan
(S.38)

16.11.1933
Notenaustausch "USA"-"SU" mit Beschwören der "normalen" und "freundschaftlichen" Beziehungen
zur Zusammenarbeit für "allgemeinen Frieden und gegenseitigen Nutzen" (S.38,502).

1933-1939
3.Reich: Rüstungsausgaben liegen über denen von GB, F und "USA" zusammen
(S.35)

1933 ca.-1939
D-"USA": Deutschland hat in den "USA" eine "Gemischte Kommission für deutsche Ansprüche"
unter Leitung von Dr.Paul Leverkuehn (S.400).

ab 1933
Hitler plant die Wiederbesetzung des Rheinlands für 1937
(S.33)

ab 1933
Viele europäische Demokratien erachten den Nazismus als "eine andere Herrschaftsform"
-- nicht als ein fremdes System
-- das "Recht des Stärkeren" wird zum Prinzip erhoben (S.16).


1934

21.5.1934
"SU": beklagt die ständige Bedrohung durch den geplanten "Viererpakt" D-F-GB-Italien
Lord Lloyd behauptet,
-- der "Viererpakt" sei geschaffen, "Japan und Deutschland" vom Leib zu halten sowie die SU ständigen Bedrohungen auszusetzen"
-- die Bedrohung sei erst der Anfang
-- Japan soll Handlungsfreiheit gegen die "SU" erhalten, und hierfür kann Japan koreanisches und sibirisches Gebiet besetzen und Deutschland soll der Weg "nach Osten" frei bleiben

Zitat Lord Lloyd:
"Wir geben Japan Handlungsfreiheit gegen die UdSSR. Soll es die koreanische-mandschurische Grenze bis zum Eismeer verschieben und sich die Fernostregion Sibiriens einverleiben ... Deutschland öffnen wir den Weg nach Osten und geben ihm damit den so notwendigen Raum zur Expansion." (S.38)

in: Iswestija, 21.5.1934 (S.502).

29.5.1934
"SU" macht Vorschlag der Umwandlung der Abrüstungskonferenz in eine "ständige Friedenskonferenz"
mit Vollmacht der Konferenz zur Hilfeleistung bedrohter Staaten: "rechtzeitig angemessene moralische, wirtschaftliche, finanzielle oder andere Hilfe" (S.38)
in: Iswestija, 30.5.1934 (S.502).

Folgen:
-- Frankreich und einige kleinere Staaten befürworten die Umwandlung in eine Friedenskonferenz
-- dies ist der Anfang der engen französisch-russischen Zusammenarbeit
-- die "USA" mit Aussenminister Cordell Hull hat keine definitive Position (S.38)
-- Falin vermutet eine GB-Intrige bei den "USA" gegen die "SU" (S.38-39)

August 1934
"USA" - Italien: Geheiminformation über italienische Vorbereitung für eine Besetzung Abessiniens
(S.32)


18.12.1934
"USA" begünstigt Italiens Abessinien-Besetzung
-- der "amerikanische" Aussenminister Cordell Hull weist den "amerikanischen" Geschäftsträger in Addis Abeba an, keine Schritte zu unternehmen, die zu einem Vermittlungsgesuch Abbessiniens führen könnten
-- Leitlinie: keine Hilfe leisten ergibt eine schnelle Besetzung und vermindert die Gewalt, analog der Einstellung italienischer Geschäftspartner
- Abessinien passt nicht in das einheitliche Kolonialbild der Kolonialisten (S.33).

ab 1934 ca.
GB-Tories-Schlagwort: "Damit Britannien lebt, muss der Bolschewismus sterben"

in: Niedhart, Gottfried: GB und die SU 1934-1939. München 1972, S.62 (S.507)

[nicht erwähnt:
Es ist anzunehmen, dass die gesamte Parteienlandschaft in den "USA" auch so denkt. Man könnte auch so formulieren:
"Damit der "christliche", anglo-saxonische Rassismus lebt, muss der Bolschewismus sterben"].



1935

Japan: Besetzung von Tschahar und Hebei
(S.32)

CSSR-SU: Handelsabkommen
(S.74) [Inhalt?]

Hitlers Vision seiner Weltherrschaft mit Pantheon und Tribut des Rests der Welt
-- Hitler schenkt Speer ein Aquarell mit einer Vision von Berlin nach dem "Endsieg":
-- Berlin mit Allee mit Kolosseum-Pantheon mit "Führer"-Statue, die von den Botschaftern der eroberten Völkern den Tribut entgegennimmt (S.36)
-- vor den Pantheon-Mauern sollen 600 Generalleichen ruhen, die in den Eroberungszügen gefallen sind

in: Mitteilung von Marion Gräfin Dönhoff an Falin, 3.12.1991 (S.36).

Italien will mit GB ein neues Abessinien-Abkommen - wird erneut verraten
-- Versuch einer zweiten geheimen Abessinien-Aufteilung nach 1925
-- die englischen Konservativen stützen die italienischen Faschisten-Regierung
-- die Presse lässt die Abmachung auffliegen, so dass zum zweiten Mal ein Abessinien-Abkommen inpraktikabel wird (S.32-33).

17.2.1935
England will Deutschland eine neue Machtpolitik erlauben
-- Memorandum  des Foreign Office in London zur Übereinkunft mit dem 3.Reich
-- die englische Seite nimmt an, Hitler will Machtpolitik ausüben
-- die englische Seite ist bereit
oo  Hitlers Expansionismus zu legalisieren
oo  Versailles-Revisionen zuzulassen
oo  die Aufrüstung Deutschlands zuzulassen

-- England nimmt an, dass Hitler die "SU" angreifen wird, weil das für Deutschland der einzige "Freiraum" ist
[dieser Raum ist gar nicht frei, da wohnen Russen!]
-- die englische Seite billigt die deutsche Aufrüstung zur Vernichtung des Bolschewismus (S.39)

in: Documents of British Foreign Policy 1919-1939, Second and Third Series, Serie 2, Vol. XII, S.501-502 (S.502).

13.3.1935
Hitler erklärt, er habe bereits eine militärische Luftwaffe
Hitler weiss, dies ist im Sinne der Politik von England (S.39)

16.3.1935
Einführung der Wehrpflicht in Deutschland
Hitler weiss, dies ist im Sinnen der Politik von England (S.39)

3.4.1935
China: Japanische Bombardierung mit Chemie-Waffen am Ashangi-See
(S.42)

8.4.1935
England nimmt Deutschlands Luftwaffe und die Wehrpflicht zur Kenntnis
Die englischen Konservativen vereinbaren (S.39):
-- dass Friedensverletzungen akzeptiert werden, solange sie nicht die englischen Interessen verletzen: Position der Nichteinmischung
-- dass die Opfer der deutschen Aggressionen politisch irrelevant sind, solange britische Interessen nicht betroffen sind (S.40).

2.5.1935
F-"SU": Beistandspakt
-- ist für den französischen Regierungschef Laval ein "Bauer" im Schachspiel mit Deutschland (S.39)
-- ist in Englands Augen ein feindseliger Akt gegen das 3.Reich (S.34).

18.6.1935
D-GB: Flottenabkommen
-- England gestattet dem 3.Reich eine grosse Aufrüstung zur See
-- Deutschland darf 35 % der englischen Flottenstärke bauen
-- von Neurath begründet die 35 % mit der Beherrschung der Ostsee
-- England billigt die Ostsee als Einflusssphäre Deutschlands (S.40).

Folgen: Parität als Ziel - Viererpakt ade
-- für das 3.Reich ist das Flottenabkommen nur eine Zwischenlösung
-- das 3.Reich kann gar nicht mehr Schiffe bauen, weil Werftkapazitäten fehlen
-- Deutschland will Parität mit GB erreichen
-- der Viererpakt ist passé
-- neu herrschen die Allianzen F-"SU" und GB-D
-- Hitler kann England gegen Frankreich ausspielen und ein Bündnis mit Japan gegen die "SU" anstreben, mit Billigung von GB (S.40).

31.8.1935
"USA" beschliesst die "Neutralität" im Fall der Abessinienbesetzung
-- unter Führung von Roosevelt
-- ohne Abwarten der Prüfung des Völkerbunds
-- die "USA" wird mit der "Neutralität" keine Sanktionen oder politische Verpflichtungen tragen müssen (S.33).

Folgen:
"USA" schützen keine Völkerrechte und fördern die Aggressivlinge
-- die "USA" begünstigen andere Aggressoren [und gibt jegliche Völkerrechte auf]
-- die Aggressoren kalkulieren, dass die "USA" nur dort eingreift, wo ihre Interessen unmittelbar bedroht sind-- Hitler beschleunigt Vorbereitungen für die Rheinlandbesetzung
-- ursprünglich erst für 1937 geplant (S.33).

[Oktober 1935]
Abessinienexpedition Fascho-Italiens: Krieg ohne Regeln
-- ohne Beachtung der Haager oder der Genfer Konvention
-- Krieg ohne Regeln mit Giftgas (S.42).

Italienische Besetzung von Abessinien unter Marschall Badoglio
-- die "Zivilisatoren" setzen Senfgas gegen die Zivilbevölkerung
-- Sanktionen des Völkerbundes, F und GB werden nur symbolisch getroffen

-- ein Erdölembargo gegen Italien werden von F und GB abgelehnt wegen der Gefahr eines kommunistischen Umsturzes und wegen der Ausbreitung des Kommunismus in Europa

-- ob die "USA" auch wie F und GB dachten, ist unbekannt, aber die italienische Besetzung Abessiniens kam für die "USA" nicht überraschend (S.32)

-- Italien bricht den Briand-Kellog-Pakt
-- der "US"-Präsident beschliesst die "Neutralität" (S.33).

ab 1935
"USA" unterstützt den "Stärkeren" gegen jedes Völkerrechtsprinzip
Devisen der "US"-Regierung:
-- keine Hilfe leisten ergibt eine schnelle Besetzung
-- durch eine schnelle Besetzung wird Gewalt vermieden [!]
-- die "US"-Politik schliesst sich der Ansicht italienischer Geschäftsleute an (S.33,501).

Falin schildert die Devise der "USA" über Abessinien:

"Wenn Abessinien erkennt, dass niemand auf der Welt ihm zu Hilfe eilt, dann wird es sehr rasch seine übertriebene Vorstellung von Unabhängigkeit aufgeben, auf die Hauptforderungen Italiens eingehen, und man brauchte keine Gewalt anzuwenden." (S.33)

Hitler wird sich bewusst, dass er die Welt erobern kann
(S.36)

ab 1935 ca.
DWid: Oppositionelle in Deutschland leiten planmässig Informationen an die Westmächte weiter
Diese Kontakte sind z.B. unter Aufsicht der deutschen Geheimdienste, um den Gegner zu verwirren (S.165).

Oppositionelle sind gleichzeitig im deutschen Geheimdienst und im Auswärtigen Amt (S.AA), die Meldungen an die Westmächte weiterleiten. Die Vermittlung erfolgt auch über den Vatikan. Meldungen kommen von

Wilhelm Canaris
Hans Oster
Erich Kordt
Theodor Kordt

Ulrich von Hassell

Trott zu Solz
Otto Kiep

Hans-Bernd von Haeften
Hans von Dohnany
Josef Müller u.a.


in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y. 1984, S.316

-- z.T. gehen die Weltmächte "leichtfertig" mit den Nachrichten der Oppositionellen um und behandeln die Informationen nachlässig
-- dies ist für Falin "unentschuldbar", weil die Informationen aufrichtig und erwiesen sind (S.165).



1936

ab Anfang 1936
Hitlers Taktik: von Sieg zu grösserem Sieg zu grösserem Sieg
egal mit welchen Mitteln (S.108-109).

1936
GB-Premier Stanley Baldwin spekuliert
-- GB und SU könnten Deutschland "schlagen
-- "das aber wird offenbar nur zur Bolschewisierung Deutschlands führen." (S.46)

in: PRO, Cab.23/83,S.282 (S.503).

1936 ca.
Luftangriffe: Entwicklung der GB-"Strategie" für Luftterror
(S.409).

1936-1937
Die Diktaturen werden von den Demokratien international akzeptiert
-- die Demokratien fahren "billiger", indem man die Prinzipienlosigkeit der Diktatoren billigt
-- die Opportunisten legen zweierlei Mass an für das Völkerrecht
-- die moralischen Kriterien verfallen.

Zitat Falin:
"Die Welt verlor ihre realen moralischen Kriterien, die sich über Jahrhunderte in Raum und Zeit ausgeprägt hatten." (S.49)

Die Demokratien schränken die Kriegsmächte Japan und Italien nicht ein, greifen in Spanien nicht ein. Die Aggressoren bekommen dadurch immer mehr Selbstsicherheit: Japan, Italien und Deutschland (S.50).

[Kritik:
-- Falin erwähnt nie den Zerfall der moralischen Kriterien in der SU selbst
-- die moralischen Kriterien heissen Massenmord und Holocaust um die Weltherrschaft seit 1492].

1936 ca.-1942 ca.
Japan: Bakteriologischer Krieg gegen SU und China
-- mit bakteriologischen Waffen der "Abteilung 731" unter General Ishiya (S.13).
-- Angriffe durch chemische Waffen an der mandschurisch-sowjetischen Grenze mit Flussvergiftungen (S.14).

in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prawda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500).

ab Januar 1936
D-SU: Hitler verbietet jegliche Rüstungsausfuhr in die SU - Kompensationsversuche der SU in den "USA"
Die SU versucht, in den "USA" Rüstungsgüter einzukaufen, aber das "amerikanische" Marineministerium blockiert alle sowjetischen Einkaufsbemühungen (S.184).

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.22,24,27,30f.

Frühling 1936
Spanien: Vorbereitungen zum Franco-Putsch
-- mit Hilfe Italiens
-- GB unternimmt keine Massnahmen gegen die Putschvorbereitungen
-- GB hat kein Interesse mehr am Locarno-Vertrag, denn F hat den Vertrag mit dem Bündnis mit der "SU" auch gebrochen (S.34).

7.3.1936
Deutsche Rheinlandbesetzung
-- mit Defiles in Aachen, Trier und Saarbrücken mit 3 Bataillonen (S.33)
-- knapp 30.000 Mann verbleiben am rechten Rheinufer in "Wartestellung"
-- das Hitler-Regime wartet ab, ob Sanktionen gegen Deutschland erfolgen
-- der Völkerbund unternimmt keine Sanktionen gegen das 3.Reich
-- der Locarno-Vertrag ist faktisch ausser Kraft gesetzt (S.34)
-- die Weltmehrheit achtet die Garantiemächte GB und Italien kaum
-- Italien hat in Abessinien nun genug andere "Probleme"
-- Italien ist in die Vorbereitungen des Franco-Putsches involviert (S.34).

ab 13.3.1936
Churchill-Essays zur politischen Lage
regelmässig (S.47).

16.7.1936
Spanien: Franco-Putsch mit anderen Generälen
-- Mussolini und Hitler unterstützen den den Putsch sofort (S.34):
-- italienische Expeditionskorps von 50.000 Mann
-- deutsche Expeditionskorps von  ca. 10.000 Mann
-- deutsche "Legion Condor" von 6500 Mann, die je nach Funktion alle 3 bzw. 6 Monate die Besatzung wechselt. Es ist bis 1939 die inoffizielle Kampfausbildung der deutschen Luftwaffe, 30-40.000 Mann (S.50).

Ende Juli 1936
Spanien: Einfliegen von Francos Truppen aus Marokko mit deutscher Luftbrücke
-- um eine Gegenrevolution zu verhindern
-- der Transport aus Marokko erfolgt mit Hilfe von 20 deutschen Transportflugzeugen JU 52 und deutschen Begleitgeschwadern mit Jagdflugzeugen
-- dies ist die "erste Luftbrücke" der Weltgeschichte (S.34).

Die "Westmächte" sind lahm
-- England und Frankreich zwingen 27 europäische Staaten zur Nichteinmischung in Spanien durch "Vereinbarung"-- die Spanische Republik wird zwischen Nazis und Faschisten auf der einen und Kommunisten auf der anderen Seite zermalmt (S.34) mit erbarmungsloser Gewalt (S.35)
-- Hitler und Mussolini schmieden die Achse "Berlin-Rom"
-- England unterstützt heimlich Caudillo gegen Franco (S.34)

in: Ernst Topitsch: Stalins Krieg 1937-1945; 1990, S.57 (S.502).

25.11.1936
Bündnis D-Japan als "Antikomintern-Pakt"
mit Geheimzusätzen (S.40), die bis 1995 nicht veröffentlicht sind (S.503).

Dezember 1936
Hitler-Wehrmacht-PL-SU:
Festlegen der Polen-Vernichtung vor der Vernichtung der SU
auf einer Besprechung Hitlers mit den Kommandospitzen der Wehrmacht (S.85-86).
->> Ein paar Tage später hat Stalin die Information auch (S.86).

2.12.1936
D-Italien-Japan: Vertrag zur "Antikomintern"
(S.40).

ab 1936

Churchill mahnt einsam an die Zusammenarbeit mit der SU
um die Aggressoren in Europa einzuschränken (S.48).

"USA" verhängen Waffenembargo gegen Spanien
(S.41)

ab 1936 ca.? / lange vor 1938
"USA", GB und F wissen von der Absicht des 3.Reich, die CSSR zu annektieren
->> hätten genug Zeit, um Gegenmassnahmen einzuleiten
->> wissen, dass die CSSR entscheidend ist für die Errichtung eines 1000-jährigen Reichs,

denn:
-- die CSSR ist das Bindeglied zwischen dem westlichen und dem östlichen Sicherheitssystem
-- die CSSR hat als einziger der kleinen und mittleren Staaten Osteuropas ein starkes Verteidigungspotential und eine entwickelte Rüstungsindustrie [ab 1918 von Frankreich aufgebaut, gegen Deutschland gerichtet]

-- die strategische Lage der CSSR ist sehr bedeutsam
-- bei einem Österreich-Anschluss und einer CSSR-Besetzung ist ein deutscher Vormarsch bis zum Schwarzen Meer und zum Mittelmeer sehr begünstigt (S.58).



1937

1937 ca.
GB: Henderson-Memorandum über die Ost-Ausdehnung des 3.Reich
-- GB soll sich über den Pangermanismus in Osteuropa keine Sorgen machen
-- eine gewisse Vormachtstellung Deutschlands in Osteuropa sei unvermeidlich
-- der Frieden darf nicht einem falschen Idealismus geopfert werden
-- das "ungeordnete Osteuropa" sei "definitiv und endgültig von keinerlei vitalem Interesse für England"
-- ein deutscher Krieg gegen "die Slawen" sei zu dulden:
"Man könnte sogar behaupten, es wäre nicht richtig, Deutschland daran zu hindern, seine Einheit zu vollenden und sich zum Kriege gegen die Slawen zu rüsten."
-- Bedingung: ein solcher Krieg darf nicht gegen das Empire gerichtet sein (S.506).

in: Owsjany, I.D.: Taina, w kotoroi woina rosh dalas, Moskau 1975, S.179 (S.506).

-->> Eden nimmt das Henderson-Memo mit "gewisser Zurückhaltung" auf
-->> Chamberlain und Halifax teilen die Gedankengänge im Henderson-Memo und übernehmen sie in die britische Position der Aussenpolitik (S.506).

1937
Hitler plant die Lebensraumbesetzung für "nicht später als 1943-1945"
(S.65)

Japan: Lebensraumbesetzung ist für 1946 vorgesehen
-- dies sei der beste Zeitpunkt, wenn die "USA" die Basen auf den "Philippinen" aufgeben müssen
-- Ziel ist die Besetzung von Indonesien, den "Philippinen", sowie Territorien in Südasien und Ozeanien (S.65).

GB-Plan: rüsten und die Beziehungen zum 3.Reich "verbessern"
Neville Chamberlain:
"Ich glaube, der doppelte politische Kurs der Wiederaufrüstung und der Herstellung besserer Beziehungen zu Deutschland und Italien wird uns sicher durch diese Gefahrenperiode führen." (S.44)

in: Feiling, Keith: The Life of Neville Chamberlain. London, 1946, S.319 (S.503)

GB lobt das 3.Reich als "Bollwerk" - Hitler reizt das Lob aus
-- Halifax lobt Hitler, weil er den Kommunismus in Deutschland vernichtet hat und damit das Vordringen des Kommunismus nach Westen gestoppt hat
-- Halifax sieht das 3.Reich als "Bollwerk des Westens gegen den Bolschewismus"
-- Halifax sieht somit eine Grundlage der "Verständigung" mit dem 3.Reich (S.44)
-- Italien und Frankreich können sich dieser englischen Meinung anschliessen (S.44-45)
-- Italien, Frankreich, GB und 3.Reich seien die "Hausherren" Europas über die europäischen Angelegenheiten (S.45).

Hitler stellt Bedingungen, um GB zu befriedigen:
-- Annullierung der sowjetischen Verträge SU - F � CSSR
-- Vermeiden jedes Konflikts in Europa, denn die SU wird dabei nur gewinnen.

Hitler:
"Nur ein Land, Sowjetrussland, kann bei einem allgemeinen Konflikt gewinnen." (S.45).

Chamberlain
verlangt von Hitler Gewaltfreiheit gegenüber Österreich und der CSSR:
"Gebt uns befriedigende Zusagen, dass ihr gegenüber Österreich und der CSSR keine Gewalt gebrauchen werdet, und wir werden euch versichern, jede Veränderung, die ihr haben möchtet, nicht mit Gewalt zu verhindern, wenn ihr sie mit friedlichen Mitteln erhaltet." (S.45)

in: Henke, Josef: England in Hitlers politischem Kalkül 1935-39. Boppard 1973, S.87-88 (S.503)

Halifax wandelt Chamberlains Meinung gegenüber dem Hitler-Regime ab:
-- man anerkenne die Notwendigkeit der "Anpassung an neue Verhältnisse"
-- man anerkenne die Notwendigkeit der "Korrektur früherer Fehler"
-- man anerkenne die Notwendigkeit der "Änderung der bestehenden Zustände"
-- Vorbehalt: "Änderungen dürfen nur aufgrund einer vernünftigen Regelung erfolgen"
-- Halifax will v.a. folgende Operationen zulassen:
-- Österreich-Anschluss
-- Danzig-Anschluss
-- Sudeten-Anschluss (S.45)

-- Halifax: Bedingung sei, "dass diese Änderungen auf dem Wege friedlicher Evolution zustande gebracht" werden (S.45).

in: ADAP, Ser.D, Bd.1, Dok.31 (S.503)

-->> Hitler will Englands Bereitschaft ausreizen (S.45).

Hitlers Blitzkriegsstrategie: "extreme Anspannung aller Kräfte"
-->> Niederlagen darf es nicht geben, sonst folgt der Zusammenbruch
-->> das Prinzip von Hitler heisst: "Alles oder Nichts" (S.45).

3.Reich: Beginn der Expansion gemäss "Main Kampf"
Kalkül Hitlers:
-- Japan beginnt den totalen Krieg gegen "China"
-- GB, F und die "USA" machen nichts dagegen
-- wenn die "SU" Japan angreift, greifen aber Deutschland und Italien für Japan gegen die "SU" ein
-- Deutschland und Italien werden "aktive militärische Hilfe leisten, falls die UdSSR (S.40) sich in dem Konflikt im fernen Osten an die Seite Chinas stellen sollte" (S.41)

1937-1938
SU: Stalins Säuberungen in der RA (S.104): Stalins Paranoia (S.512): [Massenmord in der militärischen Elite]

SU: Stalin lässt reihenweise Kommunisten ermorden - die Ritterorden-KP
-- Stalin kompromittiert den Kommunismus
-- die SU ist eigentlich nicht mehr kommunistisch, sondern gemäss Stalin ist die KP ein "Ritterorden" geworden (S.46)
-- Stalin lässt mehr Kommunisten vernichten als im 3.Reich insgesamt ermordet werden (S.46-47).

SU: Hinrichtung von Michail Tuchaschewski wegen dem Patt gegen Polen von 1920
-- Michail Tuchaschewski wird die Schuld am Patt zugeschoben
-- Tuchaschewski und andere Heerführer werden hingerichtet, weil sie Warschau 1920 nicht erobert haben
-- das Patt an der Weichsel gilt nun als Kränkung Stalins (S.22).

Stalins Verfolgungswahn stürzt die SU in die "Finsteren Jahre" (S.105). Auf Stalins Befehl werden ermordet
-- 3 von 5 Marschällen der RA: Michail Tuchatschewski, Alexander Jegorow, Wassili Blücher
-- 11 Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung
-- 75 der 80 Mitglieder des Obersten Kriegsrats der SU
-- 14 von 16 Armeekommandanten  (S.104).

Umgebracht oder "Repressalien" ausgesetzt werden
-- alle 8 Admiräle
-- 60 von 67 Korpskommandeuren
-- 136 der 199 Divisionskommandeure
-- 221 von 397 Brigadekommandeure
--  ca. 35.000 Offiziere niederer Dienstgrade (S.104).

1937-1938
DWid-"USA"-GB: London und Washington erhalten alle Informationen über deutsche Operationen und geplante Gewaltanwendung
(S.256-257)
direkt aus den oberen Etagen der deutschen Militäraufklärung
-- von Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes
-- die Mitarbeiter wollen dem Westen Hitlers starke und schwache Seiten vor Augen führen
-- die Mitarbeiter wollen, dass die Aktionen abgewendet werden oder sich Hitler zumindest eine "Abfuhr" im Westen holt (S.257)
-- z.B. Verbindung zwischen Donovan und Canaris (S.533)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.128-129, 132, 271, 293
in: Braunschweig, P.T.: Geheimer Draht nach Berlin. Zürich 1989, S.102,293

[nicht erwähnt:
Das Konzept des deutschen Widerstandes geht nicht auf: Man kann nicht andere die Aufgaben verrichten lassen, die man selber hat].

1937-1939
Stalin lässt die besten Heerführer der SU liquidieren
(S.199)


1937-1945
Japan besetzt China weiter
-- Japan führt die Besetzung von China bis 1945 weiter, ist ein Krieg ohne Regeln
-- chinesische Opfer: 25-30 Millionen (S.42)
so Jiang Zemin, Generalsekretär der KP Chinas 1991 (S.503)

-- die Haager oder Genfer Konvention wird nicht beachtet: Gegnerische Soldaten werden erschossen, nicht gefangengenommen (S.42).

1937?-1945
SU-China: SU leistet China Militärhilfe und Finanzhilfe gegen Japans Besetzung
-- als einzige Macht überhaupt
-- Waffenlieferungen in beträchtlichem Umfang, Waffen von hoher Qualität, dem damaligen Standard entsprechend (S.173).

ab 1937 ca.
Stalin ist mit Information der Geheimdienste überfüttert
-- Stalin hat nicht zu wenig, sondern zu viel Informationen
[Stalin fehlt ein Team, zu dem er Vertrauen hat, dadurch ist er völlig überlastet]
-- geheime Dokumente werden nur Stalin allein vorgelegt
-- Stalin wertet selbst und diskutiert dann erst im "kleinen Kreis" (S.193)
-- Stalin vertraut auch nur den Informationen, denen er vertrauen will (S.193-194)
-- damit gibt sich Stalin dem Selbstbetrug hin (S.193).

7.1.1937
"USA" zu Spanien: "USA" bleiben "neutral"
(S.34):
-- die "USA" lehnt Hilfe an die spanisch-republikanische Regierung ab (S.34-35)
-- die "USA" anerkennt damit de facto die Franco-Putschisten (S.35).

23.5.1937
GB: Premier Baldwin beklagt, Stalin und Hitler seien "2 Verrückte"
(S.46)

in: Anthony Eden: Angesichts der Diktatoren. Memoiren 1923-38, Köln 1964, S.516 (S.503).

Falin beklagt bei GB eine "Sowjetallergie" (S.46).

24.6.1937
3.Reich: Erste Planung des Operationsplan "Grün": CSSR-Besetzung
(S.43)

[ab 7.7.1937]
Japanisch-chinesischer Krieg: Zerstörung von Shanghai
-- "Zwischenfall" an der Marco-Polo-Brücke
-- Japan besetzt ganz Nord-"China" und Zentral-"China"
-- Belagerung von Shanghai:

oo  10 Divisionen,  ca. 300.000 Offiziere und Soldaten unter General Matsui
oo  chinesische Verluste von 140.000 Mann in 7 Wochen
oo  Shanghais Zivilbevölkerung wird massakriert, die Stadt sieht aus wie ein Erdbeben (S.41).

ab Juli 1937 ca./nach der japanischen Besetzung von Shanghai
Japanischer Vormarsch auf Nanking - Massaker von Nanking
-- japanische Truppen unter Matsui marschieren in Richtung Nanking, die damalige Hauptstadt Chinas
-- die Guomindang-Tinheiten leisten praktisch keinen -- die Truppen unter Matsui bringen mutwillig  ca. 200.000 Chinesen um, 50 % von Nanking
-- Japan rechnet mit 150 Tagen für die Besetzung von ganz China
-- China wendet sich an den Völkerbund mit Appell für Sanktionen gegen Japan (S.41).

->> die SU unterstützt den chinesischen Antrag
->> England und Frankreich bezeichnen Japans Aggression als "japanisch-chinesischen Konflikt"

->> GB und F erreichen, dass eine "Sonderkonferenz" von Ländern darüber richtet, die "an der Lage im Fernen Osten interessiert" sind
->> auch die SU und die "USA" erklären sich für "interessiert" (S.41).

September 1937
"USA": Einschätzung für das 3.Reich : Korrekturen für Versailles 1919
vom stellvertretenden, "amerikanischen" Aussenminister George S.Messersmith. Die Pläne des 3.Reich sind gemäss Messersmith folgende:
-- Österreich-Anschluss
-- CSSR-Anschluss
-- Ausweitung des 3.Reich auf Südwest-Europa mit Besetzung der Ukraine
-- Überwältigung der SU
-- Frankreich wird isoliert sein
-- das britische Weltreich wird zwischen GB und der 3.Reich aufgeteilt werden
-- Aktionen des 3.Reich gegen die "USA" (S.504).

-- eine Konstante des 3.Reichs ist die "unversöhnliche Feindschaft" zur SU
-- dadurch können GB und die "USA" die Politik des 3.Reich kanalisieren und zusätzlich in diese Richtung manipulieren (S.54).

November 1937

GB-D: Vorschlag von Halifax für eine "generelle Regelung" zwischen D und GB
und Hitler schlägt das Bündnisangebot aus (S.82).

GB-D: Das Henderson-Memo wird Hitler vorgetragen
-- Expansion nach Osten
-- die Interessen des Britischen Empire dürfen nicht berührt werden (S.506).

GB und Frankreich stimmen sich ab, die CSSR an Hitler "abzutreten"
wenn die Annexion des Sudetenlands "ohne grosses Aufsehen" vor sich geht (S.54).

3.-24.11.1937
Brüsseler Konferenz (S.43) / Sonderkonferenz zu Japan und China
-- die "USA" weiss durch Militärattaché Oberst Stillwell von allen Vorgängen in China
-- der stellvertretende Aussenminister der "USA", Sumner Welles, sieht keine Veranlassung, "aus irgendeinem Grund Mitgefühl für die Opfer zu empfinden" (S.41).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.258 (S.503).

-- die "USA" will gegenüber China nicht neutral sein
-- der "amerikanische" Delegationsleiter sucht eine "beiderseits annehmbare Grundlage (S.42).
3.11.1937
Führerbesprechung unter Hitler:
Planung der Realisierung des Lebensraumprogramms
(S.43)
-- Hitler plant weltweite Allianz gegen die SU
-- Hitler will das "Problem des deutschen Lebensraums" bis 1943, spätestens bis 1945 "lösen"
-- Planung der Besetzung von Österreich und der CSSR, Zeitpunkt der Besetzung je nach Lage
-- Hitler rechnet auch mit einem Krieg zwischen Italien und Frankreich
-- Hitler erwähnt sonst keine Länder
-- gemäss Falin ist der "Lebensraum" aber in der SU geplant (S.43).

[Ergänzung:
Das Lebensraumprogramm war schon seit 1927 seit der Ausgabe von Mein Kampf geplant, gegen die SU].

10.11.1937
NS-Leitlinien der Politik gegenüber GB: Kolonien und "Aktionsfreiheit im Osten"
-- aufgezeichnet von Ernst von Weizsäcker, Staatssekretär im Auswärtigen Amt,
-- Deutschland will "von GB Kolonien"
-- Deutschland will von GB "Aktionsfreiheit im Osten"
-- "GB wünscht von uns militärisches Stillhalten, namentlich im Westen"
-- "das englische Ruhebedürfnis ist gross. Es lohnt sich festzustellen, was England für seine Ruhe zahlen will." (S.44)

in: Hill, Leonidas E. (Hrsg.): Die Weizsäcker-Papiere 1939-1950. Frankfurt.Berlin.Wien, 1974, S.118f. (S.503)

19.11.1937
Treffen Hitler - GB-Premier Halifax
(S.44)

24.11.1937
Abbruch der Sonderkonferenz zu Japan und China
"um weiter nach friedlichen Methoden zur Regelung des Konflikts zu suchen" (S.42).

in: Tugwell, P.: The Democratic Roosevelt. N.Y., 1967, S.516 (S.503).

21.12.1937
Umgestaltung des Operationsplans "Grün"
-- mit Bereitschaft der Gewaltanwendung (S.43)
-- auch dann Gewaltanwendung, "wenn sich die eine oder andere Grossmacht gegen uns wendet." (S.44)

ab 1937
GB gibt jeder Hitler-Aggression nach, damit kein Sturz und kein Vordringen des Kommunismus möglich ist
-- bei einem Sturz Hitlers würden kommunistische Gefangene freigelassen und Deutschland wäre Kommunismus-gefährdet, so die englische Sicht
-- 3/4 der deutschen Gefangenen sind Kommunisten zu der Zeit (S.46).

[Gegen das Gulag-System der SU ist es keine Schande, eine Allergie zu haben].

1937-1939
Danzig: Aussagen von Hochkommissar Carl Jakob Burckhardt für Polen
-- Hochkommissar des Völkerbunds:
-- die deutsch-polnische Grenze sei misslungen
-- Polen hätte 1919 mehr ostpolnisches und ukrainisches Gebiet erhalten sollen
-- die BSSR und die Ukraine hätten keine "nationale Integrität" (S.24).



1938

bis 1938
Falin: Die Toleranz von Kriegen hat neue Kriege zur Folge
Bisher wurden toleriert:
-- Krieg in China
-- Krieg in Abessinien
-- die deutsche Besetzung des Rheinlands (S.45-46)
-- dies ist wie ein "Periodensystem"
-- die Methoden sind immer gleich: die grenzenlose Erpressung, Isolierung und dann Besetzung
-- all das hat den Überbau des Kampfes gegen den Kommunismus, gemäss Falin mit "antisowjetischen Vorurteilen" (S.46).

[Kritik: Falin erwähnt mit keinem einzigen Wort den Gulag-Terror].

1938
3.Reich: Warnung vor der CSSR-Besetzung von Ludwig Beck
Ludwig Beck und andere oppositionelle Offiziere halten die CSSR-Besetzung für ein "Abenteuer" (S.46).

D-SU: Deutscher Import von vor allem Roh- und Werkstoffen für knapp 53 Mio. RM
(S.184)

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.22,24,27,30f.

ab 1938 ca.
Hitler: Madagaskar-Plan für die Juden Europas
GB plant einen Judenstaat in Palästina oder Kenia
(S.219)

1938-1939
GB-D: GB erhält Informationen von deutschen Abteilungsleitern der Abwehr
(S.391)

1938-September 1939
SU-PL: Liefervertrag für "Material" an Polen
(S.516) [Kriegsmaterial?]

D-Ukraine: Ausbildung ukrainischer Terrorverbände in Deutschland
das 3.Reich bildet gemäss Falin  in "beträchtlichem Umfang" ukrainisch-nationale Emigranten aus für militärische und terroristische Aktionen.

Ausbildung am Chiemsee: Beibringen der Fertigkeiten im Führen "kleiner Kriege"
Ausbildung in den Laboratorien in Berlin-Tegel und in der "Kampfschule" Quenzsee: Ausbildung in Diversions- und Aufklärungstechniken (S.516).

in: Brockdorff, W.: Geheimkommandos des 2.Weltkriegs, Augsburg, 1993, S.66

1938-1941
"USA": Unterstützung der Appeasement-Politik Chamberlains durch Passivität
(S.168)

1938-November 1941
Stalin "säubert" immer noch
Selektiv werden Generäle, Offiziere und leitende Funktionäre der Verteidigung verhaftet (S.513).

ab Anfang 1938 ca.
"USA": Roosevelts Administration beginnt mit anti-faschistischen Aktivitäten
(S.63)

Januar 1938

D-PL: Vorschlag eines "Abkommens" Österreich  gegen Litauen
Der polnische Aussenminister Beck an Göring:
Beck  will den Österreich-Anschluss unterstützen, wenn Polen die Besetzung Litauens erlaubt wird (S.56).

"USA"-Aufrüstung: 1 Mia. $ für "Flotte zweier Ozeane"
von Roosevelt gefordert, vom Kongress bewilligt (S.63).

März 1938
D-PL: Göring an Lipski: Absprache: Österreich-Anschluss gegen Litauen-Besetzung
->> das 3.Reich erwartet Gegenmassnahmen der SU
->> das 3.Reich schlägt eine deutsch-polnische "militärische Zusammenarbeit gegen Russland" vor (S.56).

PL-Rumänien: Diskussion um eine Aufteilung des europäischen Teils der SU
(S.56)

Anfang März 1938 ca.
SU-Vorschlag zur grossen Allianz gegen die Welteroberungspläne der Nazi-Koalition
eine Konferenz mit den Beteiligten SU-GB-F-"USA"-CSSR (S.54-55).

-- die SU versichert die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber der CSSR, wenn Frankreich "analog" handelt
-- die CSSR befürwortete die Konferenz
-- die GB-Konservativen wollen die SU aber weiter isoliert halten
-- GB-Chamberlain will keine Einmischung der "USA" in Europa
-- Frankreich schliesst sich GB an und lehnt die Konferenz ab
-- "USA": Roosevelt will eine Initiative starten und stimmt der Konferenz zu
-- um die Weltprobleme zu "klären"
-- zur Erarbeitung von "Richtlinien" für eine friedliche internationale Kooperation (S.55).

10.3.1938
Vorbereitung des Österreich-Anschluss in GB: alles geht weiter wie bisher
Der Sprecher von Chamberlain, Horace Wilson, kündigt an
-- die Linie der Verständigung mit Deutschland und Hitler werde weiter geführt
-- die "Interessen" der SU könne man missachten: "das dort herrschende System muss eines Tages zerschmelzen." (S.53)

plus: GB fordert Schuschnigg nicht zum Widerstand gegen den Anschluss auf
plus: Frankreich macht gegen den Anschluss nichts, solange GB nichts macht (S.53).

12.3.1938
Österreich-Anschluss ans 3.Reich
(S.53) ist gemäss Falin eine "getarnte Militäroperation" (S.108).

Völkerrechts-Änderung: Aufnahme des Begriffs "indirekte Aggression"
(S.504)

12.-30.3.1938 ca.
Österreich: Pogrome gegen Juden - "US"-Regierung reagiert nicht und bleibt "neutral"
-- Woge der Entrüstung weltweit gegen die Pogrome gegen Juden
-- die "US"-Regierung bleibt stumm und will mit dem NS-Regime keine Auseinandersetzujngen
-- Goerdeler stellt in den "USA" selbst die Teilnahmslosigkeit der "US"-Administration fest
-- die "US"-Administration zieht den "Deal" mit den NS-Machthabern vor! (S.142).

[nicht erwähnt:
Antisemitismus im Sinn von Herzl?
In: Theodor Herzl: Der Judenstaat 1896].

17.3.1938
D-PL: Lipski informiert das Hitler-Regime
Die polnische Regierung ist bereit, bei einer "Aktion gegen Litauen" dem 3.Reich das Memelgebiet zu überlassen (S.56).

18.3.1938 ca.
Reaktion der SU: Warnung vor einer Koalition  zwischen PL-D-Ung.-Rum.-Jugoslawien-Griechenland
(S.56)

24.3.1938
GB: Rede von Chamberlain im Unterhaus: GB will keinen Krieg wegen der CSSR
-- geographisch ist von GB und Frankreich aus an die CSSR keine Hilfe möglich
-- GB sei nicht vorbereitet, das 3.Reich zu besiegen
-- Chamberlain verweigert Garantien an die CSSR und Frankreich (S.54).

24.3.1938
GB: Halifax lehnt die von der SU Anfang März 1938 vorgeschlagene Konferenz ab
-- so Halifax an die SU-Handelsvertretung in London
-- eine solche Konferenz würde dem "Frieden in Europa" schaden (S.504).

->> Roosevelt lässt sich von der GB-Ego-Politik beeinflussen, das Verhältnis der Roosevelt-Administration zu Europa "kühlt ab"
->> für die "USA" sind Hitlers europäische Korrekturen nur "Neuaufteilungen"

Grundsatz der Roosevelt-Administration:
Alles, was in Europa und im 3.Reich vor sich geht, macht die Regierungspolitik der "USA" auf ihrem Kontinent auch und stimmt somit mit den "Sitten" der klassischen Demokratie überein (S.55).

Falin:
"Der britische Affront wirkte abkühlend auf den US-Präsidenten. Schliesslich geschah aus amerikanischer Sicht in Europa nichts, was einem den Schlaf rauben musste. Es war eine der herkömmlichen Neuaufteilungen der Einflusssphären, wobei man den schwächeren Staaten einen bestimmten Platz im Gefolge des jeweiligen Souveräns zuwies. Die Kleinen konnten ohne viel Federlesens aus einer Sphäre in die andere geschleudert werden. Solange und wenn dies unter sich abgemacht wurde, entstanden keine überzogenen Einwände. Es war letztendlich nichts zu erkennen, was die "USA" nicht selbst in der westlichen Hemisphäre praktizierten und was nach dem Dafürhalten Washingtons nahtlos mit den Sitten der klassischen Demokratie übereinstimmte." (S.55)

[Ergänzung:
Somit hat die Roosevelt-Administration alle kleinen Staaten Europas zu Indianer-Territorien erklärt, die man überrennen und versklaven darf].

24.3.1938
GB: Chamberlain wirbt im Unterhaus für den Österreich-Anschluss
-- Chamberlain beschwört das Unterhaus, dass der Österreich-Anschluss keine Gewalt darstelle
-- man solle die Diplomatie nicht verhindern
-- Lebensinteressen von GB seien nicht betroffen, auch nicht die Interessen von Frankreich und Belgien (S.53).

April 1938
GB: Chamberlain will die CSSR hergeben
Chamberlain:
"Es wäre ein Unglück, wenn die CSSR dank sowjetischer Hilfe gerettet würde",
denn: Wenn die CSSR von der SU gerettet würde, könnte auch Deutschland kommunistisch werden (S.46).

in: Seton-Watson, R.W.: Munich and the Dictators, London 1939, S.161 (S.503)

April-Juni 1938
SU-CSSR: SU-Aufträge für Skoda-Produktion von Flak und Feuerleitgeräten
z.T. im Voraus bezahlt (S.73,74).

16.4.1938
Chamberlain-Mussolini-Vertrag "über Freundschaft und Zusammenarbeit"
-- GB anerkennt die Abessinien-Besetzung
-- GB gesteht Franco den Stand einer kriegführenden Partei zu
-- die Spanische Republik darf gemäss Falin "gekreuzigt" werden, ist von GB offiziell gebilligt (S.53).

Frühling bis Sommer 1938
CSSR-Diskussion: Dauernde Warnungen Moskaus über eine bevorstehende Katastrophe in Europa
SU-Konferenzvorschlag wird von "westlicher" Seite aber abgelehnt:
->> GB sagt ab
->> F unter GB-Druck sagt auch ab (S.60)
->> die "USA" antworten nicht, um nicht "Nein" sagen zu müssen (S.60-61)
->> die CSSR fühlt sich von den "USA" verraten (S.61).

Mai 1938
DWid: Goerdeler-Bericht an Hitler mit Appell zur "friedlichen Expansion" wird blockiert
-- Appell Goerdelers: "friedliche Expansion" gemeinsam mit den Angelsachsen (S.142).
-- gegen die Angelsachsen sei keine "friedliche Expansion" möglich (S.142-143)
-- der Mitarbeiter der Reichskanzlei Wiedemann weigert sich, den Bericht weiterzuleiten, weil der Krieg "beschlossene Sache" sei:

"Der Krieg sei jetzt beschlossene Sache, und zwar mit dem Ziel, ein deutsches Imperium zu errichten, das ausser Grossdeutschland Polen, die Ukraine, das Baltikum, Skandinavien, Holland, das flämische Kernland von Belgien, Luxemburg, Burgund, Elsass-Lothringen und die Schweiz umfassen sollte." (S.143)


in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.173

Falin: die aggressive Hitler-Regierung wird einfach nicht ernst genommen
-- die Demokratien nehmen scheinbar "Mein Kampf" nicht ernst, obwohl dort das ganze Kriegsprogramm drinsteht
-- die Regierungen der Demokratien nehmen die Österreich-Besetzung und die Zerstörungen in Spanien nicht ernst

[nicht erwähnt:
Niemand sucht nach einer Zwischenlösung zwischen Kapitalismus und Kommunismus].

Brasilien: Niederschlagung eines faschistischen Putsches
unter Beteiligung von "US"-Kräften (S.63)

in: De Jong, L.: Die deutsche 5.Kolonne im 2.Weltkrieg. Stuttgart 1959, S.81-82

Mai-Juni 1938 ca.?
Diskussion um Sudetenland-Abtrennung
-- wird von Chamberlain zuerst in die Diskussion gebracht
-- Chamberlain wird zum "eigentlichen Initiator der Münchner Konferenz" (S.59)

in: Robin Edmonds: Die Grossen Drei, 1992, S.80-81
-- mit Hauptrichtung gegen die SU, ohne Rechtstaatlichkeit
-- die SU soll gemäss GB in Mitteleuropa keine Rolle spielen und GB setzt dies auch durch

in: Robin Edmonds: Die Grossen Drei, 1992, S.203, 440

-- Hitler wird immer gefördert werden, wenn GB, F und die "USA" weiter gegen die SU politisieren
-- Chamberlain will keinen Krieg mit dem 3.Reich, denn ein Zermürbungskrieg ist für GB sozial zu gefährlich und wäre für das Empire belastend

->> Chamberlain gibt alle rechtsstaatlichen Positionen auf, um auf jeden Fall einen Krieg mit dem 3.Reich zu vermeiden und Hitler in Richtung Osten zu manipulieren (S.59).

[nicht erwähnt:
Das NS-Regime dürfte von diesen englischen Bestrebungen gewusst haben und daraus das eigene Kalkül entwickelt haben].

Sommer 1938
"USA" unterstützen Hitler bedingungslos
-- Präsentation der Position durch die "amerikanischen" Botschafter in London, Paris und Berlin
-- geplant ist ein Münchner Abkommen, das gegen die SU gerichtet ist (S.55).

Juli 1938 ca.
SU-J: chaotischer Sieg der RA am Chassan-See gegen japanische Truppen
Gründe für das Chaos in der RA:
-- es herrscht gemäss Geheimdienst-Angaben in der RA ein totales Durcheinander
-- den meisten Offizieren fehlen elementare Fertigkeiten zur Führung grösserer Einheiten, sie können bisher nur eine Kompanie oder ein Bataillon führen (S.105)

in: Geheimbericht des Volkskommissariats für Verteidigung der SU (S.513)

Gründe gemäss Falin:
-- "Regimenter und Divisionen wurden nun von Offizieren befehligt, die gestern Oberleutnant oder Hauptmann gewesen waren und nicht einmal Mittelschulbildung besassen."
-- in so kurzer Zeit ist kein Ersatz möglich. Falin: "Die Zeit setzte hier unüberwindliche Schranken." (S.105)

ab Juli 1938 ca.
SU-J: Die Siege der RA am Chassan-See und Chalchin-Gol werden übertrieben gelobt(S.104)
-- Stalin braucht diese Selbsthypnose (S.104-105)
-- gemäss Falin dringen "die Geister der toten unentwegt auf Stalin ein" (der ermordeten Marschälle, Volkskommissare, Kriegsräte, Armeekommandanten etc. von 1937-1938)
-- Stalin gaukelt der Bevölkerung vor, die RA sei stark wie nie (S.105).

August 1938
CSSR-GB: "USA" drängt CSSR zur Aufgabe der Bindung zur SU
-- der britische Regierungsdelegierte Lord Runciman in Prag hält sich mit dem "amerikanischen" Botschafter in Deutschland, Hugh Wilson, in Prag auf
-- Wilson drängt die Prager Regierung, es gäbe nur dann eine "Normalisierung" der Beziehungen zum 3.Reich, wenn der Beistandsvertrag mit der SU gekündigt würde (S.61).

in: FRUS, 1938, Voll. I., S.541

Der Auftrag an Mussolini für die Münchner Konferenz
-- Mussolini bekommt von englischer Seite den Vorschlag der 4er-Konferenz
-- Mussolini bekommt den "Segen" für die 4er-Konferenz (S.61).

Ende August 1938
Mussolini schlägt formal die 4er-Konferenz vor
->> die Roosevelt-Administration bedrängt die französische Regierung, ja keine Verzögerungstaktik einzuschlagen
->> die Roosevelt-Administration behauptet, die Konferenz sei Europas "rettende Chance" (S.61)

in: Celovsky, Boris: Das Münchner Abkommen, Stuttgart 1958, S.453ff.

plus: Die "USA" weist Polens Regierung scheinbar nicht in die Schranken (S.61).

September 1938

Hitler plant die Lebensraumbesetzung für 1942
-- so Hitler an Mussolini
-- bis dann will Mussolini sein Landheer, die italienische Marine und die italienische Luftflotte bereit haben (S.65, 506).

GB: Grundlage für die CSSR-Zerstückelung ist das Henderson-Memo
-- die Expansion des 3.Reichs nach Osten wird vorangetrieben
-- die Interessen des Britischen Empire werden nicht berührt (S.506).

PL will die Zerschlagung der CSSR
-- ist an der Zerschlagung der CSSR interessiert
-- ist für eine Invasion vorbereitet und will sogar autonom handeln (S.56).

GB-D: Angebot Chamberlains für einen "historischen Bund" mit dem 3.Reich
und Hitler schlägt das zweite Bündnisangebot nach dem November 1937 aus (S.82).

Chile: Niederschlagung eines faschistischen Putsches
unter Beteiligung von "US"-Kräften (S.63)

in: De Jong, L.: Die deutsche 5.Kolonne im 2.Weltkrieg. Stuttgart 1959, S.81-82

1.9.1938
CSSR-Diskussion: GB bevorteilt das 3.Reich
Chamberlain-Berater Wilson an den deutschen Geschäftsträger Theo Kordt:
-- wenn das 3.Reich und GB sich verständigen, so sei die Meinung von F und CSSR irrelevant
-- nach einer CSSR-Besetzung wird Deutschland der Weg nach Südosteuropa frei sein (S.59)

in: Celovsky, Boris: Das Münchner Abkommen, Stuttgart 1958, S.304

11.9.1938
CSSR-Diskussion: GB fürchtet um die Bourgeoisie
Notiz des britischen Publizisten, Diplomaten und Abgeordneten Harold Nicolson über ein Gespräch mit Regierungsmitglied Oliver Stanley:
-- es geht nicht um die CSSR
-- es geht um den Weiterbestand der Bourgeoisie (S.58).

Die Appeasement-Politik von GB gemäss der Nicolson-Notiz
-- wenn es Krieg geben sollte, dann soll es ein Krieg gegen die SU sein
-- deswegen werden alle anderen aggressiven Akte zugelassen:
oo  Japans Besetzungen [und Grausamkeiten] in China
oo  die Abessinien-Besetzung Italiens [mit Giftgas]
oo  der Österreich-Anschluss
oo  die Zerschlagung der CSSR [ohne die Prager Regierung zu fragen] (S.58).

in: Nicolson, Harold: Diaries and Letters 1930-1939, London 1966, S.359

Ebenso denkt der stellvertretende britische Aussenminister Oliver Harvey:
-- jeder Krieg in Europa "vernichtet die reichen, müssigen Klassen"
-- die britische Politik ist für Frieden in Europa "um jeden Preis" (S.505).

13.9.1938
CSSR-Diskussion: Chamberlain plant GB und 3.Reich als Friedenspfeiler in Europa
so Chamberlain in einem Brief an König George VI (S.59-60):
-- GB und das 3.Reich sollen "zwei Pfeiler des Friedens in Europa" werden
-- das 3.Reich soll das "Bollwerk gegen den Kommunismus" sein (S.60)

in: Colvin, I.: Vansittart in Office, London 1965, S.243

22.9.1938
PL an Halifax: PL diskutiert nicht mit GB
-- PL sehe keinen Grund, mit GB über die CSSR zu diskutieren
-- PL sehe keinen Grund, über "gerechtfertigte polnische Interessen" zu diskutieren (S.56).

24.9.1938 ca.
Demarchen von GB und F an Benesch mit Forderung der "Kapitulation"
(S.55)

25.9.1938Paris: polnische Pläne zu Besetzungen in Osteuropa
-- Gespräch PL-USA mit dem polnischen Botschafter Lukaszewicz mit Thesen:
-- die Krise wird auf Benesch und auf einen Ideologiekampf ausgeweitet
-- Polen wird eine Invasion in Teschen vornehmen
-- Polen wird eine Invasion in der Slowakei vornehmen (S.56)
-- Bildung einer gemeinsamen Front "mit den befreundeten Ungarn"
-- ein Angriff der SU auf Polen wird in Kauf genommen, der mit dem 3.Reich zusammen in 3 Monaten abgewehrt werden könne, dabei wird die Rote Armee in "wilde Flucht" geschlagen werden (S.57).

->> Polen und das 3.Reich haben die Interessensphären in der CSSR abgesprochen
->> Polen ist sogar bereit, in der CSSR als erste die Invasion zu eröffnen
plus: der deutsche Generalstabschef Ludwig Beck protestiert nicht gegen eine CSSR-Aufteilung, denn zur militärischen "Einzelaktion" ist die Wehrmacht "bereit"
-- Beck: einen europäischen Krieg oder Weltkrieg wird Deutschland verlieren (S.57).

Katastrophale Folgen der Eigenmächtigkeiten Polens
->> Polen lässt das System der kollektiven Sicherheit endgültig scheitern
->> Frankreich fühlt sich Polen nicht mehr verpflichtet (S.57).

26.9.1938
Roosevelt-Telegramme an Chamberlain, Daladier und Hitler gegen die CSSR
-- Roosevelt unterstützt die Erpressung an Benesch von GB und Frankreich zur Kapitulation (S.55)
-- Roosevelt appelliert an Mussolini, allen Einfluss auf GB, F und das 3.Reich aufzuwenden, damit in Europa kein Krieg entsteht (S.55-56).

28.9.1938
CSSR-SU: Vorsorgemassnahmen der SU für die Verteidigung der CSSR
Beschluss des Aufsteigens von 246 Bombern und 302 Jagdflugzeugen vom Typ I-16
(S.60)

29.9.1938
Konferenz von München: Beschluss der Zerschlagung der CSSR
-- ist gemäss Falin eine "sorgfältig geplante Verschwörung" gegen die SU
-- das Opfer der CSSR ist eine "bewusste Entscheidung" der "USA", von GB und F, es ist keine erzwungene Entscheidung
-- die Entscheidung von GB und F hat einen ideologischen und pragmatischen Hintergrund gegen die SU gerichtet (S.58).

GB, F und "USA" haben nur in "Details" Differenzen (S.58-59). Solange der Hauptgegner SU feststeht, sind die "Partner" GB, F und "USA" untereinander sozial (S.59).

Deutsch-englisches Abkommen
Britisch-deutsche Deklaration über "Nichtangriff, Frieden und Konsultationen".
Mit Frankreich will das 3.Reich noch kein Abkommen, um Frankreich seine Machtlosigkeit spüren zu lassen (S.61).

Die Deklaration enthält keine Austrittsklausel, wenn ein Partner in einen Krieg anfängt. Falin:
"die beide Seiten von Verpflichtungen entbindet, fall eine von ihnen eine Aggression gegen einen Drittstaat verübt." (S.116)

in: ADAP, Bd.4, Dok.247

D-PL: München: PL überträgt Hitler die Vertretung polnischer "Interessen" bei der Aufteilung der CSSR
(S.511)

29.9.1938
CSSR-SU: SU-Mobilmachung zum Schutz der CSSR
-- Luftstreitkräfte, Panzertruppen und Infanterie werden in den westlichen Militärbezirken in Alarm versetzt
-- Einberufung von zusätzlichen 330.000 Reservisten (S.60)

gleichzeitig:
-- Frankreich macht nichts
->> Stalin muss erkennen, dass Frankreich unter der Fuchtel Englands steht
->> Stalin lässt den sowjetischen Vertreter in Prag, Alexandrowski, anweisen, "sich nicht mehr als Beschützer aufzudrängen." (S.60)

30.9.1938
PL-CSSR: Jozef Beck stellt Prag ein Ultimatum
->> Polen übertrifft noch das Münchner Abkommen
->> Polen wird später nachgeahmt werden! (S.57-58).

30.9.1938
Göring kündigt Ciano das deutsche Wettrüsten an
Göring teilt dem italienischen Aussenminister Galeazzo Ciano mit, dass Deutschland nun ein Wettrüsten beginne, das die Welt noch nie gesehen habe (S.65).

1-10.1. 1938
Zerstückelung der CSSR
U.a. wird der CSSR die wegen feindlicher Haltung der CSSR gegenüber Frankreich 1920 vorgehalten, als 1920 der Kriegsmaterialtransit in die Karpato-Ukraine gegen die Rote Armee durch Ungarn verboten wurde, was die polnische Armee damals geschwächt hat (S.501).

Sudeten-Anschluss
ist gemäss Falin eine "getarnte Militäroperation" (S.108).

Oktober 1938
Die Situation nach dem "Münchner Abkommen
-- "USA": Roosevelt nimmt das "Münchner Abkommen" ohne Widerstand hin
-- das 3.Reich ist gemäss Falin "endgültig in den Kreis der 'Auserwählten' aufgenommen"
-- für "Auserwählte" gelten gemäss Falin "besondere Normen für Recht und Moral"
[auch für die SU gelten "besondere Normen", die Falin aber nicht erwähnt]

-- man bittet Deutschland darum, seine Waffen nicht zu "missbrauchen"
-- Deutschland soll auf alle Fälle nicht gegen "Geistesverwandte" losschlagen (S.61).

ab Anfang Oktober 1938
Hoffen auf die Vernichtung der SU bei GB, F und "USA"
London, Paris und die "USA" hoffen auf den lohnenden Einsatz der Opfer Abessinien, Spanien, Österreich und CSSR, dass unter Hitler die SU und der Kommunismus schnellstmöglich vernichtet werden (S.62).

Anfang Oktober - Dezember 1938
Die polnische Position nach der "Konferenz von München"
Der polnische Aussenminister Jozef Beck
-- begrüsst den deutschen "Drang nach Osten"
-- unter der Bedingung, dass Polen kein Aufmarschgebiet wird (S.62).

-- polnische Vertreter meinen, deutsche Truppen sollen Rumänien als Aufmarschgebiet benutzen (S.62).

4.10.1938
Essay von Churchill: "Frankreich nach München"
Churchill appelliert an den Geist eines deutschen Gefreiten, den er auch für England wünscht: Churchill wünscht sich etwas Hitler-Geist für England:

"Unsere Führung muss mindestens ein Stück von dem Geist jenes deutschen Gefreiten haben, der, als alles rings um ihn in Trümmer zerfallen war, als Deutschland für alle Zukunft im Chaos versunken zu sein schien, nicht zögerte, gegen die gewaltige Schlachtreihe der siegreichen Nationen zu marschieren und sie bereits so entscheidend geschlagen hat. Die Stunde gebietet nicht Verzweiflung, sondern Mut und Wiederaufbauwille, und das ist der Geist, der uns beherrschen sollte." (S.48)

in: Churchill: Schritt für Schritt, Amsterdam 1940, S.323 (S.503)

24.10.1938
D-PL: Ribbentrop-Lipsky
3.Reich testet Warschau, ob Polen ein Bündnis mit der SU eingeht (S.62).

27.10.1938
N.Y.Times, "USA": Einschätzung von Herbert Hoover: Hitler wird gegen Osten ziehen
Wenn man die deutsche Expansion zulässt, "die sich natürlich gegen Osten richtet", so hätte Westeuropa vom "3.Reich" nicht zu befürchten (S.62).

Oktober 1938 ca. / unmittelbar nach München
"USA"-Aufrüstung: Roosevelt sichert
-- 349 Mio. $ für die Ausrüstung eines Massenheeres
-- den Aufbau einer Luftwaffe mit 20.000 Flugzeugen zur Verteidigung von "Amerika" vom Nordpol bis zum Südpol (S.63).

in: Jakowlew, N.N.: Franklin Roosevelt - tschelowek i politik. Moskau, 1965, S.313-314

9.10.1938
Die "USA" befürchten deutsche Kolonien in der Karibik - Vorbereitung der Besetzung
Roosevelt warnt Innenminister Harold Ickes, dass F und GB an das 3.Reich Kolonien in der "westlichen Hemisphäre" abgeben könnten, z.B.. Trinidad und Martinique. Wenn das geschieht, so wird die "amerikanische" Flotte diese Inseln sofort besetzen (S.63).

in: Tagebuch von Harold Ickes: The Secret Diary of Harold L.Ickes. N.Y. 1953-1954, Vol.2, S.484

Oktober/November 1938
3.Reich: Ausreizen der "russischen Karte"
Das Aussenamt des 3.Reichs unter Ribbentrop plant die "russische Karte" in Europa "auszuspielen", z.B. Abbruch der Beziehungen zur SU und ein Militärbündnis mit Japan, so dass die SU in einen Zweifrontenkrieg verwickelt wird (S.68).

in: Graml, Hermann: Europas Weg in den Krieg, S.248 (S.507)

Aber die Verhältnisse kehren um:
-- Normalisierung des Verhältnisses zwischen D und SU unter bisher unbekannten Akteuren
-- mögliche Akteure dieser Wendung zur SU hin sind:
oo  der deutsche Botschafter in Moskau, Graf Friedrich von Schulenburg
oo  die sogenannte "russische Fraktion" im Auswärtigen Amt
oo  Göring und seine Leute (S.68).

ab Oktober 1938
Hitler plant ein "zweites München" über Polen
Der Zeitpunkt, wann Hitler diese Pläne aufgibt, ist ungewiss (S.65-66).

Hitler plant den gemeinsamen Feldzug mit Polen gegen die SU
Der Zeitpunkt, wann Hitler diese Pläne aufgibt, ist ebenso ungewiss (S.65-66).

ab Anfang November 1938 ca.
Beginn eines weltweiten Wettrüstens
(S.65)

[9.11.1938]
SU: Ermordung von Marschall Blücher
Falin:
"Bald nach den Kämpfen am Chassen-See liess der Diktator Marschall Wassili Blücher verhaften und umbringen" (S.513), gemäss dtv-Lexikon 1919 am 9.11.1938.

9. auf 10.11.1938
D: Pogrome gegen Juden - "US"-Regierung reagiert nicht und bleibt "neutral"!
-- Woge der Entrüstung weltweit
-- die "US"-Regierung bleibt stumm und will mit dem NS-Regime keine Auseinandersetzujngen
-- Goerdeler stellt in den "USA" selbst die Teilnahmslosigkeit der "US"-Administration fest
-- die "US"-Administration zieht den "Deal" mit den NS-Machthabern vor! (S.142).

[nicht erwähnt:
Antisemitismus im Sinn von Herzl
In: Theodor Herzl: Der Judenstaat 1896].

18.11.1938
Berlin: Beschluss der Verdreifachung der Rüstungsproduktion
-- Sitzung des Reichsverteidigungsrats
-- Göring erteilt im Namen Hitlers den Befehl, die Produktion von Militärtechnik und Rüstungsgütern zu verdreifachen
-- alle anderen Pläne und Arbeiten sind unterzuordnen (S.65).

->> GB, F und SU rüsten mit->> das 3.Reich stellt sich unter Zugzwang, denn die Militarisierung der Produktion bringt hohe soziale Verluste in allen anderen Lebensbereichen

->> Deutschland wird Blitzsiege benötigen, damit viel "Beute" eingefahren werden kann, die die Verluste in den anderen Lebensbereichen wieder ausgleicht

-- so wird ein revolutionäres Klima verhindert
-- der Blitzkrieg ist die Flucht vor dem Bankrott
-- insgesamt wird die Kriegsbeute den Bankrott verhindern helfen (S.65).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.283 (S.506).

ab November 1938
Die SU ist in zwiespältiger Lage
-- die SU muss sich auf "uralte Weisheit" zurückbesinnen
-- alle Bemühungen, die Aggressoren aufzuhalten, gelingen nicht
[von Falin vertuscht: eigene SU-Pläne zur Welteroberung]

-- die englischen Konservativen sperren sich gegen partnerschaftliche Beziehungen zur SU
-- die SU steht wieder dort, wo sie vor Rapallo gestanden hatte, und der Pakt mit Frankreich ist "auf Eis gelegt", die CSSR ist als Bündnispartner verloren
-- Stalin nimmt an, dass Hitler die Vereinbarungen der Weimarer Republik mit der SU für nichtig erachtet
-- die Beziehungen der SU mit Japan liegen "im Nebel"
-- Stalin hat nach den Morden an der alten kommunistischen Garde viele neue innenpolitische Gegner (S.67)
-- Stalin schützt mit Terror seinen Tron, mit Ausdauer und Kaltblütigkeit (S.68).

6.12.1938
Deutsch-französisches Abkommen analog dem dt.-brit. Abkommen
[auch über "Nichtangriff, Frieden und Konsultationen"?]
-- ausgehandelt zwischen Georges Bonnet (S.61) und den Chefs der Nazi-Diplomatie (S.61-62)
-- das Abkommen beseitigt für das 3.Reich die letzte Gefahr einer französisch-russischen Zusammenarbeit (S.61).

7.12.1938 ca.
F: Information über das französisch-deutsche Abkommen
Georges Bonnet informiert alle französischen Botschafter über das französisch-deutsche Abkommen (S.61-62):
"Die deutsche Politik orientiert sich von nun an auf den Kampf gegen den Bolschewismus. Deutschland zeigt seinen Willen zur Expansion nach Osten." (S.62)

in: Reynaud, P.: La France a sauvé l'Europe. Paris 1947, Vol.1, S.375

22.12.1938
D-SU: deutscher Kreditvorschlag an die SU
-- deutscher Vorschlag an die sowjetische Handelsvertretung in Berlin
-- Vorschlag: Abschluss eines "Regierungsabkommens"
oo  die SU soll 200 Mio. RM Kredit für den Bezug deutscher Industriegüter erhalten
oo  die SU soll mit Rohstofflieferungen zahlen
oo  Zeitraum 2 Jahre (S.68).
Das deutsches Kreditangebot an Moskau erfolgt trotz Verdreifachung der Rüstung. Gemäss Stalin muss der Befehl zum Kredit "von Oben" erfolgt sein (S.68).

ab Ende 1938
SU: Stalin weicht grösseren Konfrontationen aus
(S.105)



1939

Januar-August 1939
GB-D: Beide haben dasselbe Feindbild gegen die SU
-- wollen kein Bündnis mit der SU
-- wollen verhindern, dass der jeweils andere mit der SU ein Bündnis eingeht
-- wollen die SU in der Beobachterrolle [um sie dann zu vernichten]
-- Hauptsache: Zeitgewinn (S.101)

1939

Verzögerungstaktik ohne Friedensstrategie von Stalin und GB
Stalin und GB wollen gemeinsam den Konflikt in Europa hinauszögern. Beide brauchen Zeit zur Rüstung (S.44).

SU hat die Absichten von GB, "USA" und F präsent
In Moskau treffen aus London die Standpunkte der "westlichen" Staaten gegen die SU ein:
-- GB fördert die Ostbewegung des 3.Reichs wegen Angst vor dem 3.Reich
-- F und die "USA" schauen der hilflosen GB-Taktik einfach zu (S.64)

Informationen auf Paris von William Bullit, "amerikanischer" Botschafter:
-- GB und F wünschen einen Krieg zwischen der 3.Reich und der SU
-- wenn Deutschland am Verlieren sei, werden die Demokratien Deutschland besetzen und zur Kapitulation zwingen (S.64).

in: SSSR w borbe sa mir, S.88 (S.506) [ohne Jahr?]

[nicht erwähnt:
Wenn Deutschland verliert, dann wird die SU unter den Siegern sein. Dies scheinen GB und F nicht zu bedenken].

D-Türkei: Dr.Paul Leverkuehn wird deutscher Botschafter
vorher Leiter der "Gemischten Kommission für deutsche Ansprüche" in den "USA" (S.400).

D-GB: Kontakte Rosenbergs zum britischen Geheimdienst - Görings Eigenmächtigkeiten
-- Kontakte von Alfred Rosenberg zum britischen Geheimdienst über Baron William de Ropp in der Schweiz
-- der Kontakt ist Hitler wahrscheinlich bekannt
-- Göring handelt zum Teil eigenmächtig, in finanziellen wie in politischen Angelegenheiten, bringt Historiker ins Grübeln! (S.129)

"USA": Roosevelt-Rede in Kingston/Kanada: Die "USA" sollen Friedensfaktor sein
Die "USA" seien ein "äusserst wichtiger Faktor des allgemeinen Friedens, unabhängig von unserem Wunsch" (vom "amerikanischen" Wunsch) (S.137)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1,S.238 (S.503,519).

1939-Anf.1940"USA": Roosevelt sieht die Welt als "eine Reihe einzelner Machtzentren"
mit 3.Reich, Japan, GB, F, NL, die SU an letzter Stelle, oder gar nicht auf der Liste (S.136).

1939-1941
D-SU: SU überweist 1,2 Mia. RM in Gold und Devisen für Altschulden aus der Weimarer Republik
Das Geld wird von Hitler v.a. für Importe aus den "USA" verwendet [welche Importe?]
(S.184)

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.22,24,27,30f.

Anfang 1939
SU wähnt sich als nächstes Opfer des 3.Reichs
(S.68)

1939-1941
Akten: 3.Reich erbeutet Aktenberge der europäische Regierungen
(S.15)

1939-1945
Heranwachsen des Begriffs "Krieg aus ideologischen Motiven"
(S.49)

1939-1941 ca. (S.171)
"USA"-SU: Laurence Steinhardt wird für 2 Jahre "US"-Botschafter
und führt seine Sitten fort, die er vorher in Peru praktiziert hat:
-- Steinhardt lehnt Gleichheit unter Ungleichen ab
-- die SU ist für Steinhardt ideologisch inakzeptabel
-- Steinhardt hat die Einstellung, der technische "Stand" sei für die Bewertung von Menschen entscheidend nach dem Motto: "Der Bittsteller zahlt" (S.170).

Folgen der rassistischen Einstellung von "US"-Botschafter Steinhardt in Moskau:
-- Vergiftung der Beziehungen SU-"USA" wie sonst nie
-- Steinhardt behauptet immer wieder, Investitionen in die SU seien nutzlos (S.171).

Falin:
"Die zwei Jahre, die er [Steinhardt] in Moskau weilte, wiederholte er in immer neuen Variationen die These, es sei völlig nutzlos, in die UdSSR zu investieren, denn einen Buckligen kuriere nur das Grab." (S.171)

In der Zeit Steinhadts muss die SU bei jeder zweiten Repressalie "reziprok" wirkende Vergeltungsmassnahmen der "USA" hinnehmen (S.171).

in: Knipping, Franz: Die amerikanische Russlandpolitik in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes 1939-1941. Tübingen, S.36 (S.522).

1939-1941
"USA"-SU: SU-Botschafter Umanski vertritt immer die Vereinbarkeit von "Interessen" der SU und der "USA" -- die Interessen seien "vereinbar"
-- trotz aller politischen und sozialen Unterschiede sei keine hoffnungslose Konfrontation zu befürchten (S.170).

1939?-1945
Akten "USA": Roosevelts Pläne und Entscheidungen sind fast ohne Dokumentbelege
-- er pflegt Vieraugengespräche und mündliche Weisungen
-- er hinterlässt fast niemals Randnotizen auf Telegrammen und Berichten
-- er lehnt wie Stalin Protokollführung bei Beratungen ab (S.11).

Stalin lehnt Protokollführung für seine Besprechungen ab
(S.11)

4.1.1939
"USA": Roosevelt versucht vergeblich die Änderung des Neutralitätsgesetzes
Das Neutralitätsgesetz in der bisherigen Form wirkt gegen die Demokratien, so dass das 3.Reich profitiert. Roosevelt schlägt vor, dass das Neutralitätsgesetz für demokratische Staaten nicht gelten solle. Aber Roosevelt bekommt dafür keine Mehrheit (S.143).

in: The Public Papers and Addresses of Franklin D.Roosevelt (Roosevelt Papers); N.Y. 1938-1950, Vol.I, S.3

6.1.1939
D-PL: Ribbentrop-Jozef Beck
3.Reich testet Warschau, ob Polen ein Bündnis mit der SU eingeht (S.62).

11.1.1939
D-SU: SU ist verhandlungsbereit über den Kredit
-- der SU-Botschafter in Berlin, Merkalow, signalisiert Verhandlungsbereitschaft
-- Einladungen an deutsche Bevollmächtigte zu Verhandlungen nach Moskau (S.68).

12.1.1939
Berlin: Neujahrsempfang: Hitler hofiert den sowjetischen Botschafter Merkalow
-- Hitler löst dadurch Spekulationen aus, Hitler sei "ernsthaft" daran interessiert, die deutsch-sowjetischen Beziehungen "in Ordnung" zu bringen (S.68-69)
-- die britischen "Experten" meinen, Hitler wolle GB, F und PL verunsichern, um so deutsche Forderungen gegen sie besser durchsetzen zu können (S.69).

in: Archiv des Foreign Office (S.69).

26.1.1939
D-PL: Ribbentrop-Jozef Beck
3.Reich testet Warschau, ob Polen ein Bündnis mit der SU eingeht (S.62).

Gemäss Angabe des deutschen Botschafters von Moltke gelingt es der deutschen Diplomatie nicht, Polen auf die deutsche Seite zu ziehen (S.62).

Ende Januar 1939 ca.
D-SU: Schnurre im Zug nach Moskau gestoppt
-- Karl Schnurre, Rat des Auswärtigen Amtes-- sitzt mit Visum für Moskau bereits im Zug für Verhandlungen für einen Moskau-Kredit
-- Schnurre wird wieder aus dem Zug geholt, um Polen "nicht zu reizen"
-- denn Ribbentrop meint, es gelänge ihm gerade, Polen "umzustimmen" (S.69).



Februar 1939

Stille zwischen 3.Reich und SU
(S.69)



März 1939

10.3.1939
SU: Stalin-Rede am XVIII. Parteitag: Stalin fordert Frieden, den es nicht gibt
Stalin stellt fest, dass international Krieg herrscht (S.69)
-- mit mehr als 500 Mio. Betroffenen
-- es sei "der neue imperialistische Krieg" von Tientsin, Shanghai, Kanton über Abessinien bis Gibraltar
-- es sei aber noch kein Weltkrieg, obwohl eine Neuaufteilung der "Einflusssphären" stattfinde
-- die "nichtaggressiven, demokratischen Staaten sind zusammen unzweifelhaft stärker als die faschistischen Staaten, sowohl in ökonomischer als auch in militärischer Hinsicht." (S.70)

Stalin fordert:
-- "Politik des Friedens und der Festigung sachlicher Beziehungen mit allen Ländern"
-- die SU darf sich nicht in Konflikte hineinziehen lassen (S.69)

[Stalin vertuscht seinen eigenen Terror-Gulag].

Reaktionen:
-- Berlin reagiert nicht (S.69)
-- die erste Reaktion kommt aus England (S.70).

15.3.1939
Deutsche NS-Besetzung der Rest-CSSR
(S.62-63) unter Missachtung der britischen und französischen Garantien
-- Frankreich und GB bleiben absolut ruhig
-- auch die "USA" zeigt sich nicht besorgt, die Besetzung beunruhigt Roosevelt nicht sehr, so der stellvertretende Aussenminister Adolf A.Berle
-- Roosevelt, F und GB haben die Hoffnung, dass die deutsche Expansion sich nach Osten entwickelt und so die Lage für GB und F sich "erleichtern" wird (S.64).

in: Langer,W. / Gleason, S.: Challenge to Isolation 1937-1940. N.Y. 1952, S.67

[nicht erwähnt:
-- das tschechische Gold wird von London an Berlin ausgeliefert
-- die Sudetendeutschen sprechen oft deutsch und tschechisch und sind für das NS-System in Tschechien eine entscheidende Stütze, was 1945 mit pauschaler Vertreibung gerächt wird].

ab 15.3.1939
D-PL: Abkühlung des Verhältnisses
Die "Tändelei" zwischen Berlin und Warschau "verliert jeglichen Schwung und jegliche Wärme" (S.63).

ab 15.3.1939
CSSR: Aufträge an die SU werden unterbunden
Die deutschen Kommandos verhindern das erfüllen von Aufträgen der SU vom April-Juni 1938, obwohl die Aufträge z.T.. schon bezahlt sind (S.73).

in: God Krisisa, Nr. 252 (S.508).

16. und 17.3.1939CSSR-Auflösung unter deutscher Besetzung
-- Deutschland erklärt die CSSR für nicht mehr existent, Noten der deutschen Botschaft in Moskau an Litwinow
-- F, GB und "USA" anerkennen die Auflösung der CSSR (S.73).

Die Besetzung der Rest-CSSR ist gemäss Falin auch eine "getarnte Militäroperation" (S.108).

18.3.1939
GB: Info über Deutschland an die SU über Druck auf Rumänien
von Lord Halifax und Maiski
von William Seeds (britischer Botschafter in Moskau) und Litwinow.

Gleichzeitig fragt die englische Seite, wie die SU bei einer deutschen Besetzung Rumäniens reagieren wird. Es ist der Beginn langer GB-SU-Kontakte (S.70).

18.3.1939
SU: CSSR-Auflösung wird von der SU nicht anerkannt
-- Protest von Litwinow beim deutschen Botschafter in Moskau, Schulenburg am 18.3.1939
-- die deutsche Besetzung wird als "willkürlich, gewaltsam und aggressiv" bezeichnet und gemäss Falin als "Anschlag auf die politische Stabilität in Mitteleuropa" gewertet (S.73)

in: God Krisisa, Nr.252 (S.508).

ab 18.3.1939
Hitlers Regierung diskutiert um die SU, die sich gegen die CSSR-Auflösung sperrt
ob man sich in Polemik einlassen soll oder für die SU-Probleme "Verständnis" zeigen sollte (S.73-74).

ab 18.3.1939
CSSR-Besetzung: Die Demokratien akzeptieren und unternehmen de facto nichts gegen Hitler
(S.143)

22.3.1939
Deutsche Besetzung von Klaipeda / Memel
- unter erneuter Missachtung britischer und französischer Garantien (S.64)

->> keine Reaktion von GB, F und "USA" (S.64).

23.3.1939
D-Rum.: Rumänien wird "wirtschaftlicher Vasall" Deutschlands
-- das 3.Reich zwingt Rumänien in den Status eines "wirtschaftlichen Vasallen"
-- alle Ölvorkommen sollen dem 3.Reich zur Verfügung stehen
-- alle Agrarprodukte sollen dem 3.Reich zur Verfügung stehen (S.64)

->> keine Reaktion von GB, F und "USA" (S.64).

25.3.1939 ca. / vor der Reise von Jozef Beck nach London
F-GB: frz. Informationen für London über Polens Forderungen-- Beck will an London überhöhte Forderungen stellen, damit GB die Beckschen Forderungen ablehnt
-- Beck will dann mit Deutschland zusammengehen als "Vasall des neuen Napoleon" (S.66).

in: DBFP, Ser.3, Vol.IV, S.373 (S.507)

25.3.1939 ca.
"USA"-GB-F: Druck von Roosevelt auf Chamberlain für Garantien für Polen
(S.517-518)
Damit agiert Roosevelt gegen viele Mitglieder seines Kabinetts und Personals, denn die Antikommunisten wie "US"-Botschafter Kennedy in London hoffen, dass das 3.Reich die SU vernichten werde. Durch eine Schutzgarantie für Polen ist aber der Zugang zur SU versperrt (S.125).

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos Roosevelt  1989, S.100-101 (S.517).

25.3.1939 ca.
"USA"-PL:
Druck von Roosevelt auf Polen, gegen Deutschland hart zu bleiben
und keine deutschen Gebiete oder den Korridor abzutreten (S.125, 517-518).

30.3.1939
GB-PL: englische Garantieerklärung für Polen
(S.91) [und nun beginnt Polen ein neues Pokerspiel].

31.3.1939
Manöver GB: Veröffentlichung der Bereitschaftserklärung für Polen
-- im Falle eines deutschen Überfalls auf Polen
-- der polnische Aussenminister Jozef Beck ist ausgehebelt und kann keine Forderungen mehr an GB stellen
-- Polen hat keine Ausrede mehr, sich auf die deutsche Seite zu begeben (S.71).

31.3.1939
"USA": Fish bezeichnet die GB-Garantien an PL als grossen Fehler
-- dies ist ein Abweichen des GB-Kurses gegenüber dem 3.Reich seit 5 Jahren

-- Fish: Chamberlain steht unter Druck von Kriegsbefürwortern und unter Druck von Roosevelt, die polnische Haltung gegen Deutschland zu versteifen (S.125)

-- Chamberlain und "US"-Botschafter Kennedy sind beide Antikommunisten und hoffen, dass das 3.Reich die SU vernichten werde, so dass Polen mit versteifter Haltung nur im Weg steht

-- ein Konflikt zwischen Deutschland und Polen ist vorprogrammiert, wenn Deutschland die SU vernichten soll (S.125).

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos Roosevelt  1989, S.100-101 (S.517).

April 1939
"USA": Roosevelt-Prinzip:
Gewalt gegen jeden Eindringling von Nord- bis Süd-"Amerika"
-- die "westliche Hemisphäre" soll unantastbar bleiben
-- die "USA" dürfen hierzu jegliche Gewalt anwenden (S.63-64)

in: De Jong, L.: Die deutsche 5.Kolonne im 2.Weltkrieg. Stuttgart 1959, S.76

->> Roosevelts Politik ist vom totalen Pragmatismus geprägt
->> Roosevelt fühlt sich nicht verpflichtet, sich den weltweit anstehenden Problemen zu stellen, sondern fährt eine doppelgleisige Politik (S.64).

Spaniens Revolution ist zu Ende: gemäss Hitler 775.000 Opfer
"später" spricht man von über 1 Mio. Opfern. Falin:
"Im April 1939 nannte Hitler die Zahl der Opfer, die der Sturz der Republik in Spanien kostete: mehr als 775.000 Menschen. Man hat später von weit über einer Million Menschenleben gesprochen." (S.35)

Deutsche Besetzung der Rest-CSSR
->> Polen ist in strategisch hoffnungsloser Lage (S.57).

PL-GB: Jozef Beck in London
(S.66)
GB-PL: "bilaterale Vereinbarung"
(S.91)

D: Hitler setzt den Polenfeldzug auf "spätestens 1.September" fest
->> Hitler setzt sich damit selbst unter Druck (S.101).

GB-F: Erste Stabsbesprechungen gegen das 3.Reich und Italien
-- Vereinbaren einer "Defensivstrategie" im Kriegsfall
-- Offensivhandlungen sollen Schritte sein, die "die Wirtschaft des Gegners desorganisieren und seine weitere Kriegsführung behindern", z.B. Seeblockade (S.72)

in: Butler, J.R.M: Grand Strategy. September 1939-Juni 1941. London 1967, Vol.2, S.10

GB: Britische Militärs wollen ein Bündnis mit der SU - Chamberlain ist absolut gegen ein Bündnis mit der SU
Die britischen Militärs bezeichnen einen Vertrag mit der SU als "das beste Mittel, den Krieg zu verhindern ... Wenn dagegen die Verhandlungen mit den Russen scheitern, ist eine Annäherung zwischen der SU und Deutschland möglich." (S.72)

in: Astor, A.: 1939. The Making of Second World War. London, 1973, S.305f. (S.507)

aber:
->> Chamberlain lehnt jede Zusammenarbeit mit der SU ab, gemäss Falin wegen Einhaltung der "ideologischen Reinheit"
->> Chamberlain schlägt alle Warnungen der britischen Militärs und alle militärischen Vorteile damit aus (S.72)


in: PRO, Cab.27 / 624, S.288f., 302; Cab.27/625, S.30ff. (S.507).

April 1939 ca.
-- Hitler gibt Pläne für ein "zweites München" über Polen auf
-- Hitler gibt die Planung eines gemeinsamen deutsch-polnischen Feldzugs gegen die SU auf
(S.65-66).

April 1939 ca.
Japan-SU: Beginn ernsthafter Provokationen an der Mongolei-Grenze - Krieg am Chalcin-Gol
Die SU vermutet, dass Deutschland und Italien dahinter stehen (S.75).

-- SU-Standpunkt: die Kwantung-Armee dringt in die Mongolei ein
oder:
-- japanischer Standpunkt: mongolisches Militärpersonal besetzt unrechtmässig mit Unterstützung sowjetischer Streitkräfte chinesisches Territorium (S.80).

1.4.1939
D-PL: Hitler fasst den Überfall auf Polen ins Auge, Weisung an Keitel
(S.72)

ab 1.4.1939
GB zweifelt weiter an Polen
-- GB hat immer noch Zweifel, wie Polen entscheiden wird
-- v.a. dass Beck seine Verhandlungen mit Hitler und Ribbentrop geheim hält, erscheint GB verdächtig (S.507).

3.4.1939
D-PL: Keitel-Weisung "an die Befehlshaber der Teilstreitkräfte" für den Fall "Weiss"
für einen Polen-Überfall "zu jeder Zeit ab dem 1.September 1939" (S.72)

Hitler: Beschluss der Vorbereitungen für den Fall "Weiss": Polen-Besetzung
(S.86)

5.4.1939
SU-D: SU-Antrag auf schon bezahlte Skoda-Lieferungen in der ehemaligen CSSR
Volkskommissar Litwinov beauftragt Botschafter A.Merekalow, beim deutschen Auswärtigen Amt die Lieferung bereits bezahlter Aufträge von Skoda einzufordern (S.73): Flak und Feuerleitgeräte (S.74).

in: God Krisisa, Nr.252 (S.508)
7.4.1939 / eine Woche nach dem Beck-Besuch in London
PL-GB: Abschluss des Beistandsvertrags "über gegenseitigen Beistand"
-- für den Fall, dass "die Unabhängigkeit einer der Vertragsparteien direkt oder indirekt bedroht" sei
-- Motiv von GB ist nicht der Schutz, sondern das Verhindern der Vorherrschaft Deutschlands auf dem Kontinent, die das Empire in Gefahr bringen würde (S.71).

ab 7.4.1939
GB-Beistandsverträge für Türkei, Rumänien und Griechenland
(S.71,507)
Motiv von GB ist nicht der Schutz, sondern das Verhindern der Vorherrschaft Deutschlands auf dem Kontinent, die das Empire in Gefahr bringen würde:

"nicht der Schutz einzelner Länder, die von Deutschland bedroht waren, sondern das Streben, eine deutsche Vorherrschaft auf dem Kontinent zu verhindern, die dieses so mächtig gemacht hätte, dass es in der Lage war, unsere [die britische] Sicherheit zu bedrohen." (S.71)

in: PRO, Cab. 17 / 625, S.318 (S.507).

Folgen: Polens Grössenwahn und Pokerspiel
-- die Garantien wecken bei Polen falsche Hoffnungen
-- Polen führt seinen Poker zwischen SU und 3.Reich weiter und meint, es könne über Krieg und Frieden entscheiden (S.71)
-- GB will Polen unterstützen, aber nie für Polen kämpfen (S.71-72).

11.4.1939
D-PL: Hitler bestätigt den Plan "Weiss" gegen Polen
-- Polen isolieren, den Krieg auf Polen beschränken
-- eventuell wird Frankreich in eine innere Krise stürzen, England wird sich zurückhalten
-- Polen wird von der SU keine Hilfe wollen, denn das wäre seine Vernichtung
-- die Randstaaten sind alle deutsch beeinflusst, Ungarn erscheint labil, Italien ist Bündnispartner (S.72)

->> Hitler rechnet damit, dass Polen am Ende doch alle Wünsche des 3.Reichs erfüllt. Falin:
"Am 11.April zählte Hitler die UdSSR noch zu seinen Gegnern und setzte, ausgehend davon, weiter darauf, dass das "isolierte" Polen beim ersten Kanonendonner um Gnade flehen werde." (S.73)

13.4.1939
SU hört mit: Stalin hat den Beschluss Hitlers zum Fall "Weiss" vor sich
(S.86)

Mitte April 1939
D-PL: Anweisung an deutsche Diplomaten, in Polen "etwas" zu unternehmen
gemäss Hitler in Richtung "Inszenierung einer neuen Etappe von Rapallo in den deutsch-russischen Beziehungen" (S.73)

in: God krisisa, Nr.414

vom Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst von Weizsäcker, als "das Liebeswerben um die Russen" bezeichnet (S.73)

in: Weizsäcker-Papiere, S.175

und mit der Nichtangriffsvereinbarung mit GB und F im Rücken (S.73).

17.4.1939
D-SU: versuchte deutscher Ausgleich durch von Weizsäcker mit Botschafter Merkalow
-- Ziel: Angleichen der politischen Kontakte an die Wirtschaftskontakte
-- die SU habe nur bei Deutschland eine Chance, bei London nicht, da London für die zunehmenden Spannungen in Europa die "Verantwortung" trage (S.74).

Ende April 1939 / nach PL-GB-Schutzvertrag
3.Reich zieht zum 2.Mal die "russische Karte"
um auszureizen, was GB und F für ein Bündnis zu geben bereit sind (S.71).



Mai 1939

ab 1.5.1939 ca. / bald nach dem 17.4.1939
D-SU: Kontakte der SU zu Berlin werden von Georgi Astachow geführt
Astachow ist SU-Geschäftsträger in Berlin. Der Botschafter Merekalow erweist sich als zu wenig feinfühlig (S.508).

Anfang Mai-Juni 1939
D-SU-It: Ciano vermittelt zwischen D und SU zu Deutschlands Gunsten
(S.75). Cianos Quelle bezüglich Moskau ist hauptsächlich der italienische Botschafter in Moskau, Augusto Rosso (S.76).

Anfang Mai-September 1939
Das "Knäuel" der Diplomatie in Europa und Asien
[Allgemein entwickelt sich in Europa ein Klima der fortgesetzten Taktik und Täuschung. Echten Frieden scheint aber keine der europäischen Grossmächte anzustreben. Ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus wird weiterhin nicht gefunden].

Londons Einfluss: auf Japan, F, PL, Gr, Türkei, "USA", SU (S.77)

Berlins Einfluss:
-- Tauziehen mit GB
-- das Reich spielt gemäss Falin "Katz und Maus" mit Polen
-- das Reich testet Moskauer Pläne aus
-- das Reich sucht den Militärpakt mit Japan ohne Unterordnung unter die Pläne Tokyos (S.77)

Die "USA": spielt zu den Machtspielen über Europa und Asien gemäss Falin die schweigende "Sphinx" (S.77).

Moskau
-- versucht ein Bündnis mit GB und F gegen das Reich
-- ist voller Misstrauen gegenüber dem Reich
-- steht gemäss Falin gleichzeitig "mit einem Fuss im Krieg mit Japan" (S.77).

Anfang Mai-August 1939

SU-Japan: Höhepunkt im Krieg an der mandschurisch-mongolischen am Chalchin-Gol
-- beidseits viele 10.000e Soldaten beteiligt
-- jeweils unterstützt von starken Flugzeug- und Panzerkräften (S.77).

PL-GB: Polen will ein reales Bündnis, Chamberlain will es nie
(S.91-92)
->> die GB-Führung findet immer wieder Vorwände gegen ein reales Bündnis mit Polen
->> die Stalin-Führung folgert: Wenn GB für Polen nichts übrig hat, so kann die SU erst recht nichts erwarten (S.92).

GB-D-S: Gespräche über Europa zwischen GB und dem 3.Reich in Schweden
zwischen Wenner-Gren, (Besitzer von Elektrolux und Bofors), Birger Dahlerus, C.J. Burckhardt u.a. (S.82).

Mai-September 1939

SU-D: Georgi Astachow handelt ohne Instruktionen aus Moskau
-- er handelt aufgrund von Veröffentlichungen über die SU-Aussenpolitik
-- er handelt gemäss Falin aufgrund "bruchstückhafter Informationen, die ihn aus Moskau erreichen" (S.89).

SU-D: Die deutsche Seite merkt nicht, dass Astachow ohne Instruktionen handelt
Die Hitler-Administration meint, Astachow handle auf Instruktionen Molotows und Stalins. Die Hitler-Administration fragt sich aber nie, wieso Botschafter Merekelow keine Konversation mehr führen darf, obwohl rechtlich nur Merekelow für sein Land sprechen kann (S.91).

D: Deutsche Diplomaten versuchen, das Abgleiten in einen Krieg zu verhindern

mit vielen Manövern und Hindernissen: von Weizsäcker, Ulrich von Hassel, Friedrich von der Schulenburg, Adam von Trott zu Solz, Erich Kordt, Theo Kordt etc.

-- die Mehrheit ist grossdeutsch orientiert
-- einige schliessen sich der Widerstandsgruppe von Goerdeler und von Beck an
-- v.a. Weizsäcker unternimmt viele Aktionen, um einen Krieg zu verunmöglichen
-- Informationen an die Botschaften in Moskau der "USA", von GB, F und It. laufen über die deutsch-sowjetische Kontakte von Hans von Herwarth und Bitterfeld (S.509), ein Mitarbeiter Schulenburgs (S.509-510).

GB: fördert laufend das Misstrauen zwischen D und SU
-- ist bewiesen aus französischen, "amerikanischen" und anderen Quellen
-- Halifax würde die SU am liebsten auflösen
-- die schlechteste Variante von Halifax wäre ein Krieg in Europa, wo die SU-Energie nicht aufgebraucht würde, so dass die SU zur "Hauptgefahr" der Welt würde (S.510).

in: DBFP, Ser.3, Vol. VI, N.38

5.5.1939
D-SU: Deutschland bewilligt die Skoda-Lieferungen an die SU
Karl Schnurre informiert den Geschäftsträger Astachow, dass Skoda die Flak und Feuerleitgeräte an die SU liefern werde (S.74).

ab 11.5.1939
J-SU-Mongolei: Japanische Invasion in der Mongolei beim See Buir-Nur
Überfall regulärer japanischer Truppen auf mongolische Grenzposten beim See Buir-Nur
->> GB zeigt keine offizielle Reaktion
->> die Tories empfehlen Japan die Ausdehnung nach Norden, vielleicht, um Hitler den Russland-Feldzug "schmackhaft" zu machen
->> das "US"-State Department bleibt zweideutig (S.80).

16.5.1939
GB: Die GB-Militärs fordern ein Bündnis mit der SU-- Memorandum der Stabschefs der drei Waffengattungen im britischen Kabinett
-- die Militärs fordern eine Vereinbarung GB-F-SU gegen die "aggressiven Mächte"
-- ansonsten ist mit "ernsthaften militärischen Folgen" zu rechnen
-- die SU soll nicht zu einem Bündnis mit D gedrängt werden, das wäre "ein riesiger Fehler von existentieller Bedeutung" (S.92).

in: PRO, Cab.27/625, S.52-55

Reaktion der GB-Führung:
-- Halifax findet ein GB-SU-Bündnis aus politischen Gründen unmöglich
-- Chamberlain tritt eher als Premier zurück, als mit der SU einen Vertrag zu unterschreiben (S.92).

in: The Diaries of Sir Alexander Cadogan, S.182

Die Konservativen aber wollen Verhandlungen zumindest für eine gewisse Zeit (S.92)

in: PRO, Cab.27/625, S.128ff.

->> die GB-Führung stimmt einem Dialog GB-SU auf Botschafter-Ebene zu
->> Chamberlain lässt Halifax aber nicht an die Verhandlungen, weil dies für GB eine "Demütigung" darstellen würde (S.92)

in: The Daily Telegraph, 1.1.1970

Auftrag an die Botschafter William Seeds und Sir William Strang vom Foreign Office
-- die Dinge so lang wie möglich hinziehen
-- den Eindruck des Desinteresses an der SU vermeiden (S.92).

Einstellung der GB-Führung: Im Notfall ein verschwommenes Abkommen
Wenn ein Abkommen unvermeidlich wird
-- so muss der Inhalt so verschwommen wie möglich sein
-- "Bündnis" oder "gegenseitiger Beistand" können im Vertrag stehen, sollen aber nicht erfüllt werden
-- die totale Täuschung ist miteinkalkuliert.

Falin:
"Das war noch schlimmer als Doppelzüngigkeit. Es war der Versuch, einen kommenden Schlag auf den Partner abzulenken und selbst in respektvoller Entfernung zu bleiben." (S.93)

Die Stalin-Führung weiss von der GB-"Taktik" (S.93).

17.5.1939 / 12 Tage nach dem 5.5.1939
D-SU: Deutschland zieht das Weiterbestehen des Handelsvertrags SU-CSSR von 1935 in Betracht
so Karl Schnurre an den SU-Geschäftsträger Georgi Astachow. Dabei werde einfach die Bezeichnung "CSSR" durch "Protektorat Böhmen und Mähren" ersetzt (S.74).

18.5.1939
D-SU-It:Ciano warnt die SU vor einer Verzögerungstaktik von GB und F
-- Warnung an den SU-Geschäftsträger Leon Helphand
-- Aussage Cianos: Es wird einmal zu spät sein... (S.75,508).

20.5.1939
D-SU: Deutsche Annäherung wird von Molotow abgelehnt
-- Treffen des deutschen Botschafters in Moskau, Schulenburg, mit dem Volkskommissar für Auswärtiges, Molotow
-- Gespräch wegen dem CSSR-SU-Vertrag auf Schulenburgs Bitte
-- Berlin wünscht Wirtschaftsverhandlungen in Moskau mit Karl Schnurre (S.74).

->> Molotow lehnt ab, weil lim Januar bereits schon einmal alle Vorbereitungen dazu geplatzt waren

-- Molotow besteht auf einer politischen Grundlage vor der wirtschaftlichen Grundlage
->> die politische Grundlage sei von Stalin und Hitler zu bestimmen (S.74).

in: God Krisisa, Nr.362 (S.508).

In der Folge:
-- Schulenburg erhält von der deutschen Führung Anweisung, nicht zu unternehmen, bis die SU etwas unternimmt
-- es herrscht zwischen Deutschland und der SU Funkstille (S.75).

23.5.1939
D-Baltenstaaten: Hitler plant die "Lösung der baltischen Frage"
mit Befehlshabern der deutschen Wehrmacht (S.103): Besetzung von Litauen und Lettland "bis an die alte kurländischen Grenzen" (S.103).

30.5.1939
D-SU: Erneutes deutsches Angebot an die SU durch von Weizsäcker
-- von Weizsäcker zitiert Georgie Astachow ins Auswärtige Amt
-- Weizsäcker erklärt, es bestehen Kontakte zwischen dem Auswärtigen Amt und der "sowjetischen Seite" im Auftrag des "Führers"
-- Weizsäcker erklärt gemäss Falin, die SU könne "alles haben", von "Normalisierung" bis zur "Gegnerschaft" (S.75).

in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok. 451 (S.508)

->> Die russische Seite bleibt misstrauisch (S.75).

in: Weizsäcker-Papiere S.154 (S.508)

In der Folge:
Taktikanweisung aus Berlin an Schulenburg zur Aufwertung von Prag für die SU:
-- Kontakte zur SU entwickeln aufgrund des Antrags, dass die SU-Handelsvertretung in Prag der in Berlin gleichzustellen sei
-- Ribbentrop-Meinung: Die Normalisierung der Beziehungen der SU zu Prag kann nur entstehen, wenn beiderseitiges Interesse daran bestehe (S.75).

Mai/Juni 1939 ca. / vor Kriegsausbruch
Lobbriefe Churchills und anderer Politiker des Westens an Mussolini
(S.9)

ab Mai 1939
GB: zwiespältige Diplomatie und Haltung
gegenüber SU, F, PL und den "USA" (S.82).



Juni 1939

GB-Garantien für PL sind Auslöser für Dramatisierung in Europa
Göring an den britischen Botschafter Henderson: Wenn London mindestens 10 Tage mit seinen Garantien für Polen gewartet hätte, so wäre die Situation jetzt eine völlig andere (S.66).

5.6.1939
Japan-D: Warnung vor Entspannung zwischen D und SU
Botschafter Schulenburg warnt von Weizsäcker, Japans Führung könnte verärgert reagieren, wenn es zwischen Deutschland und der SU zur geringsten Entspannung kommt (S.508).

7.6.1939
Japan-D: Japanische Kriegsbereitschaft gegen die SU
- Telegramm des deutschen Botschafters in Tokyo, Eugen Ott, an von Weizsäcker
- dass Japan an deutscher Seite in den Krieg eintritt, sobald die SU Kriegsgegnerin Deutschlands ist (S.78)

in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok. 487
in: God krisisa, Nr.393 (S.508).

Falins Einschätzung:
Japan erwartet auch den Umkehrschluss: ein deutscher Kriegseintritt bei einem russisch-japanischen Krieg (S.78).

19.6.1939
SU-GB-F: Gretchenfrage von Molotow an Seeds und Naggiar: Wann ist eine Bedrohung eine Bedrohung?
Molotows Frage an den britischen Botschafter Seeds und den französischen Botschafter Naggiar:
"Wer wird entscheiden, ob eine Aggression für eine der drei vertragschliessenden Seiten eine Bedrohung darstellt?" (S.510)

in: God krisisa, Nr.422

20.-25.6.1939 ca.
D-Baltenstaaten: Abschluss von Nichtangriffspakten
während Schulenburg in Berlin ist (S.76).

22.6.1939
J-SU: Japanischer Angriff auf sowjetisch-mongolische Truppen
-- mit 120 japanischen Jagdflugzeugen und Bombern
-- eventuell wurde ein Teil der Flugzeuge von Mandschukuo ausgeliehen (S.508)
-- die Verluste sind so hoch, wie der Frankreich-Feldzug gekostet hat
-- solche Verluste sind von nazistischen Mächten einkalkuliert (S.78).

24.6.1939
SU: Information über die japanischen Vorstellungen für ein Militärbündnis D-J
Bericht von Richard Sorge an den Generalstab der Roten Armee über die japanischen Vorschläge für einen Militärpakt D-J-It:

"1. Im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und der SU tritt Japan automatisch in den Krieg gegen die SU ein

2. Im Falle eines Krieges Italiens und Deutschlands gegen Grossbritannien, Frankreich und die SU schliesst sich Japan ebenfalls automatisch Deutschland und Italien an.

3. Falls Deutschland und Italien einen Krieg nur gegen Frankreich und GB beginnen (in den die SU nicht hineingezogen wird), betrachtet sich Japan nach wie vor als Verbündeter Deutschlands und Italiens, beginnt Kriegshandlungen gegen GB und Frankreich jedoch nur in Abhängigkeit von der allgemeinen Lage. Wenn die Interessen des Dreierpaktes es jedoch erfordern sollten, tritt Japan unverzüglich in den Krieg ein."

"Tritt der Fall nach Punkt 1 ein, werden alle japanischen Kräfte sofort gegen die SU geworfen."
Nach Punkt 2 und 3 rückt Japan nicht weiter als bis Singapur vor. (S.78)

in: ADAP, Ser.D., Bd.6, Dok.487
in: God Krisisa Nr.393 (S.508).

Die Probleme Deutschlands über den "Automatismus" in der japanischen Bündnisvorstellung
Hitler will keinen "Automatismus" - Hitler unterschätzt Japans Militärkraft - Hitler will die Unterordnung Japans unter Deutschland
Berlins Führung hat Probleme wegen dem "Automatismus", den Japan im Militärbündnis voraussetzt:
-- denn Japan könnte von Deutschland denselben Automatismus gegen die SU einfordern (S.78)
-- die Ereignisse am Chalchin-Gol sind weiter in der Schwebe (S.78-79)
-- Hitler schätzt das japanische Militärpotenzial nicht sehr hoch ein
-- Hitler sieht Japan eher als zusätzliches Risiko [!]
-- Hitler sieht die Notwendigkeit der Kooperation nicht ein (S.79).


->> insgesamt ist die NS-Führung gegenüber Japan skeptisch
->> Hitler sieht in der japanischen Haltung sogar eine Belastung
->> Hitlers Führung will, dass sich Japan der deutschen Strategie unterordnet, obwohl Japans Truppen am Chalchin-Gol bereitstehen (S.79).

26.6.1939
D-SU-It-Japan: Ciano streitet Verwicklungen in die japanischen Angriffe ab
-- Ciano verteidigt gegenüber dem SU-Geschäftsträger Helphand Deutschlands und Italiens Politik, indem er behauptet:

"Wir empfehlen den Japanern, nur britische und französische Positionen anzugreifen. Ausserdem haben wir in Berlin erklärt, dass wir den Schulenburg-Plan voll (S.75) und ganz unterstützen (S.76).

-- Ciano gibt an, dass Schulenburg die Hitler-Administration zu einer Verbesserung der Beziehungen zur SU drängt
oo  Schulenburg habe die Beilegung der Grenzzwischenfälle zwischen Japan und der SU empfohlen
oo  bei Schulenburg sei ein deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt in Planung, oder die gemeinsame Garantie der Unabhängigkeit der Baltenstaaten
oo  Schulenburg habe ein umfassendes Handelsabkommen D-SU empfohlen (S.76)

in: God Krisisa, Nr.354 (S.508).

28.6.1939
Begegnung Stalin-Ribbentrop: Ribbentrop schlägt Bündnis vor
Ribbentrop später: Er habe "Stalin einen Floh ins Ohr gesetzt" (S.86).

28.6.1939
D-SU-It: Gespräch Schulenburg-Molotow
-- Schulenburg berichtet den Inhalt an den italienischen Botschafter in Moskau, Augusto Rosso
-- Rosso erhält den Auftrag, der SU die italienische Position zu übermitteln (S.76).

28.6.1939
D-SU: Schulenburg wirbt weiter für neue Handelsbeziehungen
-- Schulenburg informiert Molotow in Moskau (S.76) im NKID (S.77)
-- Schulenburg bekräftigt den guten Willen der deutschen Seite
-- als Beweis führt Schulenburg die zurückhaltende deutsche Presse an
-- zwischen dem 3.Reich und den Baltenstaaten seien nun Nichtangriffspakte abgeschlossen
-- das 3.Reich sei bereit, Wirtschaftsverhandlungen aufzunehmen
-- der Neutralitätsvertrag von 1926 zwischen Deutschland und der SU sei immer noch nicht annulliert
-- Moskau aber bleibe immer noch ablehnend
-- Schulenburg gibt an, das 3.Reich wolle nicht nur die Normalisierung, sondern auch die Verbesserung der Beziehungen zur SU, und das alles sei von Hitler abgesegnet (S.76)

in: God Krisisa, Nr.442 (S.508)

Molotow lehnt immer noch ab, aber gemäss Schulenburgs Bericht nach Berlin weniger hart wie auch schon (S.77).

29.6.1939
D-SU: Anweisung aus Berlin: Schulenburg soll nun abwarten
Er habe nun "genug geredet". Folgen:
-- ein Schweigen zwischen D und der SU fast ein Monat
-- gleichzeitig

oo  Verhandlungen D-It. und D-Japan über ein Militärbündnis
oo  Verhandlungen D-GB über "den Ausgleich der regionalen und globalen Interessen
oo  Verhandlungen des 3.Reichs mit Polen (S.77).



Juli 1939

Sommer 1939
GB-F gegen SU: GB-F sehen in der SU nur einen "Hemmschuh", einen Blitzableiter
GB und F sehen in der SU gemäss Falin einen "Hemmschuh, der die Energie der Militärmaschine der Nazis zu eine Teil abfangen konnte, falls es London und Paris nicht gelang, sich ohne die SU und gegen sie mit Hitler zu einigen." (S.111)

Juli 1939
D-PL: Ribbentrop-"Kompromiss"-Vorschlag: Gemeinsames Aufteilen der Ukraine
-- Schaffen eines deutsch-polnischen Bündnis, um
oo  "gemeinsam die SU in die Knie zu zwingen"
oo  die Ukraine von Russland abtrennen
oo  Aufteilung der Ukraine "nach Gutdünken" der Partner (S.77).

-- die polnischen Delegierten sind gemäss Falin "zurückhaltend"
-- die polnischen Delegierten stehen unter englischem Einfluss von Chamberlain und Halifax
-- die polnischen Delegierten möchten eine "friedliche Lösung" der Probleme Danzig und Korridor
-- gleichzeitig stehen die polnischen Delegierten unter dem Eindruck der englischen Warnungen, sich dem Reich nicht an den Hals zu werfen (S.77)

in: Ritter, Gerhard, S.234 (S.508).

Japan-SU-Mongolei: Kriegspause am Chalchin-Gol - heftige Diplomatie
->> diplomatische Kontakte zwischen GB und 3.Reich (S.80), v.a. zwischen Helmuth Wohlthat, Beamter im Sonderauftrag, und Horace Wilson, Berater Chamberlains, und R.Hudons, englischer Aussenhandelsminister (S.81), unter Vermittlung des schwedischen Industriellen Wenner-Gren (S.508).

Diese Gespräche sollen u.a. einen Gegenpol zur "Diplomatie" von Ribbentrop und Hitler bilden (S.84).

GB-D: Englische Konservative "bewegen sich auf Hitler zu"
-- Hitler aber "findet das Eisen nicht heiss genug, um es schmieden zu können"
-- Hitler verpasst zum dritten Mal nach November 1937, und September 1938 die Chance, mit GB ein Bündnis zu schliessen (S.82).

Hitler sucht Krieg um jeden Preis
-- um seine "prophetischen Gaben" zu beweisen
-- um den "unbeugsamen" Willen des "Führers" für immer bewiesen zuhaben (S.82).

D-SU: Funkstille
(S.86)

4.7.1939
GB-Bilanz der Beziehungen zur SU
->> Verhandlungen fortsetzen
->> jedes Abkommen vermeiden (S.92).

Halifax formuliert das Ziel der Manipulation Europas:
"Unser Hauptziel in den Verhandlungen mit der UdSSR besteht darin, zu verhindern, dass Russland irgendwelche Verbindungen zu Deutschland aufnimmt." (S.93)

in: PRO, Cab.27/625, S.236f.

Kriegsminister Leslie Hore-Belisha ahnt schon ein deutsch-sowjetisches Bündnis. Halifax beachtet diese Möglichkeit einfach nicht und findet seine Strategie in Ordnung (S.93).

in: PRO, Cab.23/98, S.129f.

4.7.1939
SU-It: Italien versichert die SU der ernsthaften Absichten des 3.Reichs für Frieden und Zusammenarbeit
-- Treffen des italienischen Botschafters Augusto Rosso mit dem Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, Wladimir Potjomkin
-- Italien hält das Bestreben der deutschen Regierung zur Verbesserung des Verhältnisses zur SU für "ernsthaft und aufrichtig"
-- diese Bestrebungen seien auch für die italienische Regierung "überaus wünschenswert" (S.76)

in: God krisisa Nr.354 (S.508)

10.7.1939
GB-Kabinett erörtert SU-Vorschlag für "technische Verhandlungen" - Devise: keine Verpflichtungen eingehen
-- auf militärischem Gebiet, noch vor politischen Verhandlungen
-- Aussenminister Halifax wiederholt seine starre Position:

"Wenn Militärverhandlungen beginnen, so werden sie doch keinen Erfolg haben. Sie werden sich hinschleppen, und letzten Endes wird jede Seite Zusicherungen allgemeinen Charakters erhalten. So gewinnen wir Zeit und schlagen ein Maximum aus einer Situation heraus, die wir im Moment nicht umgehen können." (S.93)

in: PRO, Cab.27/625, S.268

-- Schatzkanzler Sir John Simon will sich jeder Verpflichtung gegenüber der SU enthalten:
"Wir müssen unsere Handlungsfreiheit bewahren, um Russland gegebenenfalls erklären zu können, dass wir nicht verpflichtet sind, in den Krieg einzutreten, da wir seine Auslegung der Tatsachen nicht teilen." (S.93)

Mitte Juli 1939
J-SU: Höhepunkt der Kämpfe am Chalchin-Gol - keine Sieger
(S.79)
SU-GB-F: Vorbereitung von Militär-Verhandlungen, gegen die "Aggressoren" gerichtet (S.79).

18.-21.7.1939
[Wo zwei Rassisten sich treffen...]
D-GB: Angebot Wilsons für ein Bündnis D-GB
Verhandlungen zwischen Wilson, Hudson, Sir Joseph Ball und des Sonderbeauftragten Wohlthat (S.83)
-- Wilson bietet ein umfassendes Programm für politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Billigung des Premiers
-- Chamberlain bietet Wohlthat sogar persönliche Gespräche an
-- Wohlthat hat aber keine Instruktionen für direkte Gespräche mit Chamberlain (S.81).

Wilsons Angebot:
-- Verzicht auf jeglichen gewaltsamen Angriff
-- gegenseitige Nichteinmischung in die Angelegenheiten im Empire bzw. Grossdeutschland
-- England möchte Rüstungsleitlinien

-- Afrika: Vorschlag eines internationalen Kolonialgebiets: "Colonial Condominium"
-- Deutschland soll der Zugang zu Rohstoffquellen und Absatzmärkten für Industriegüter geöffnet werden

-- das Problem der Auslandverschuldung des 3.Reichs soll "geregelt" werden
-- die "Sanierung" von Ost- und Südeuropa soll finanziell von England unterstützt werden
-- bei einem Abkommen soll Deutschland eine "internationale Anleihe" erhalten im Umfang bis zu 1 Milliarde Pfund Sterling

-- Endziel sei eine "umfassende britisch-deutsche Übereinkunft zu allen wichtigen Fragen"
-- die Abkommen zwischen GB-PL und GB-Rumänien werden nach einem deutsch-englischen Abkommen nichtig

-- es könne auch über jede andere "Frage" gesprochen werden
-- Geheimhaltung sei wichtig, um destruktiven Kräften keinen Einblick zu gewähren
-- die Wahlen in GB vom 14.11. seien zu berücksichtigen (S.81)

-- falls Hitler Verhandlungen mit GB zustimmt, so werde das als "Zeichen wiederkehrenden Vertrauens" gewertet (S.82)

in: ADAP, Ser.D. Bd.6, Dok. 716
in: God krisisa Nr.489, 493, 499 (S.508)

Der Gesprächsinhalt wird öffentlich. Vansittard plaudert am 21.7. 1939 schon dem Daily Telegraph das Milliardenkredit-Angebot aus. Dies ist ein harter Schlag gegen die deutsche Diplomatie unter Göring, Canaris und Weizsäcker, den Einfluss Ribbentrops auf Hitler abzubauen (S.84).

Moskau ist gemäss J.A.Elliots über die Kontakte "rechtzeitig" informiert (S.508).
England erwartet von der deutschen Seite eine positive Reaktion (S.83).

21./22.7.1939 ca.
GB-D: Wohlthat erörtert Hitler das britische Angebot - Hitler will den begrenzten Krieg
-- Hitler meint, er könne das Angebot für seine Zwecke nutzen
-- Hitler meint, im Falle eines deutsch-polnischen Kriegs würde England "neutral" bleiben (S.84)

in: God krisisa, Nr.533

-- Hitler meint also gemäss Falin, einen grossen Krieg werde es nicht geben, wenn Polen deutsch besetzt würde (S.84).

21.-31.7.1939
D-GB: Keine deutsche Reaktion auf die GB-Angebote für ein Bündnis
(S.83)

22.7.1939
D-SU: SU-Pressemeldung über Verhandlungen über Handel und Kredite
Pressemeldung des Volkskommissariats für Aussenhandel meldet eigenmächtig die "Wiederaufnahme der Verhandlungen über Handel und Kredite zwischen der deutschen und der sowjetischen Seite"

plus: Die SU-Seite gibt die Vorbedingung auf, vor einem Wirtschaftsabkommen zuerst auf einer politischen Grundlage zu bestehen

plus: Moskau definiert, dass Verhandlungen über Handel und Kredite bereits stattfinden

->> ist ein Zeichen an GB, dass die SU sich auch mit D verständigen kann, und dass die GB-Versuche, D wirtschaftliche zu ködern, nicht allein dastehen
->> Schnurre bittet, in Zukunft keine Erklärungen ohne gegenseitige Abstimmung mehr bekannt zu geben (S.86).

24.7.1939
D-SU: Astachow im Auswärtigen Amt: Ribbentrop-Plan zur Normalisierung der Beziehungen
-- der SU-Geschäftsträger in Berlin, Georgi Astachow, wird ins Auswärtige Amt zitiert
-- formelle Begründung ist die Einstellung der Rückzahlung eines tschechischen Kredits bei der "Banka Zivostenska"
-- der Zweck ist die Vorstellung des Plans Ribbentrops zur Normalisierung der Beziehungen (S.86).

Der Ribbentrops Plan gemäss Bericht von Schnurre
1. Etappe: erfolgreiche Handels- und Kreditverhandlungen
2. Etappe: Normalisierung der Presse- und Kulturbeziehungen
3. Etappe: politische Annäherung (S.87).

Entwicklung bis jetzt:
-- Molotow ist Schulenburg bis jetzt ausgewichen
-- die sowjetische Vertretung antwortet nicht auf die Fragen von Weizsäcker vom 30.5. (die gemäss Falin von Hitler selbst gestellt sind)
-- Schnurre bietet an, dass auch Gespräche auf unterer Stufe möglich seien, wenn die SU keine Gespräche auf oberster Stufe wünsche (S.87).

in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok. 494

Ribbentrop selbst fordert die Fortsetzung der "Gespräche" in inoffizieller Atmosphäre (S.87).

24.7.1939
Japan-GB: Arita-Craigie-Abkommen
GB anerkennt alle japanischen Besetzungen in China ohne Gegenleistung [!]
-- Abkommen unter dem japanischen Aussenminister Arita und dem britischen Botschafter Craigie
-- GB billigt die gesamte Eroberungspolitik Japans
-- Anerkennung der "gegenwärtigen Lage in China" zur "Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in den von ihnen kontrollierten Gebieten" (S.79)

-- GB wird keine Massnahmen gegen Japan ergreifen: "Die Regierung Ihrer Majestät hat nicht die Absicht, Aktionen oder Massnahmen zu unterstützen, die die japanischen Streitkräfte daran hindern, die oben erwähnten Ziele zu erreichen."

-- die britischen Stellen und die britischen Vertreter in China erhalten entsprechende Anweisungen, nichts gegen Japan zu unternehmen (S.80).

in: DBFP, Ser.3, Vol. IX, S.313
in: God krisisa, Nr.495 (S.508).

Falin bilanziert: Japan hat den grössten Nutzen
-- Japan gibt GB keine einzige Gegenleistung
-- GB anerkennt die japanische "Auffassung" vom Verlauf der äusseren Grenzen Chinas und vom Verlauf des Krieges am Chalchin Gol
-- ein geheimes Zusatzprotokoll ist bis heute nicht bekannt
-- eventuelle Zusätze würden erst 2017-2020 bei Öffnung der letzten Dokumente ans Licht kommen (S.80).

26.7.1939
D-SU: Astachow und Babarin im Auswärtigen Amt: Ribbentrop-Plan
-- Treffen mit J.Babarin, stellvertretender Leiter der Handelsvertretung
-- das Treffen wird von deutscher und SU-Seite unterschiedlich bewertet (S.87)

in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok.729
in: God krisisa, Nr.503

Deutsche Variante:
-- Normalisierung in 3 Etappen
-- die politischen Beziehungen sollen in Anlehnung an die Beziehungen der 1920-er Jahre gestaltet werden wie im Berliner Vertrag von 1926
oder:
-- Neuordnung "unter Berücksichtigung der beiderseitigen lebenswichtigen Interessen" (S.87).

Die Gespräche für einen Vertrag:
-- Schnurre verlangt die Aufgabe der Gegnerschaft der SU gegen Deutschland
-- die SU beklagt ihrerseits die Einkreisung
oo  durch Antikomintern-Pakt
oo  durch die Kriegspolitik Japans in China
oo  durch das Münchner Abkommen mit deutscher Ausdehnung in Osteuropa
oo  durch die "deutschen Interessengebiete" Baltenstaaten, Finnland und Rumänien (S.87).

Insgesamt glaubt die SU nicht an einen Wechsel der deutschen Politik. Die Gespräche enden ohne Ergebnis (S.87).

27.7.1939
GB-SU: Halifax akzeptiert Verhandlungen mit der SU
so Halifax an Maiski
-- ohne Abwarten der Gespräche mit Deutschland
-- in "7-10 Tagen" werde die britische Delegation nach Moskau abreisen
-- auch Frankreich sichert GB die Teilnahme zu den Militärverhandlungen in "8-10 Tagen" zu (S.83)

in: God krisisa, Nr.500, 506

Gleichzeitig meldet der deutsche Botschafter in London, Herbert von Dirksen, an das Auswärtige Amt in Berlin, dass in Londoner Militärkreisen grosse Skepsis vor der SU vorherrsche, und
-- es sei hauptsächlich die britische Absicht, Einsicht in die SU-Kampfkraft zu erhalten
-- es seien in der britischen Delegation nur 3 Frontoffiziere, die nur Kampfkraft beurteilen können, die für "Verhandlungen über besondere operative Massnahmen" aber ungeeignet seien (S.83).

in: God krisisa, Nr.514

D: GB hat sich verraten
Botschafter Dirksen in London und das Auswärtige Amt unter von Weizsäcker setzen den Stop der britisch-sowjetischen Verhandlungen für weitere deutsch-britische Verhandlungen voraus, weil ansonsten die Einkreisung Deutschlands betrieben werde (S.83). Dirksen an Weizsäcker: Dies sei den Tories wie auch der Labor Party klar (S.83).

in: God krisisa Nr. 515, 516

28.7.1939
SU-D: Molotow-Disziplinierung gegen Georgi Astachow
dass er nur Vermittlerfunktion zu den Stellen habe und keine eigenen Handlungen vornehmen dürfe (S.89).

in: God krisisa, Nr.510

Ende Juli 1939
Es kommt kein deutsch-englisches Abkommen zustande
(S.82)

31.7.1939
D-"USA": Thomson meldet nach Berlin, "USA" rechne nicht mit SU-F-GB-Bündnis
Thomson, deutscher Geschäftsträger in Washington mit Verbindungen zu "amerikanischen" Geheimdienstkreisen (S.114)

in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.171 (S.514)
in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.186-191 (S.514)



August 1939

GB-F-SU: Der Weg zu den Militärverhandlungen
-- werden von GB und F bis heute als "Ungeschicklichkeit" bezeichnet, man habe die SU nicht ernst genommen, und die Erfolglosigkeit sei auf die englischen Instruktionen zurückzuführen gewesen, aber diese Version ist gemäss Falin gelogen
-- Transportmittel ist ein Frachter mit 12 Knoten
-- Admiral Drax hat die Instruktionen (S.83).

Englische "Zeichen" gegenüber Deutschland
-- Anreise der britischen Delegation im langsamst-möglichen Transportmittel
-- Besichtigung von Museen in Leningrad (S.83-84)
->> dies ist gemäss Falin eine erneute "Vorleistung der britischen Diplomatie" an Berlin, dass Deutschland nicht beunruhigt sein sollte (S.84).

3.Reich: Verwirrung unter den Westmächten auszunutzen - schnelle Lebensraumbesetzung
-- die Demokratien sind noch nicht gerüstet
-- die Demokratien sind mental zerfahren und labil
-- die NS-Führung will "handeln", solange das Risiko noch "überschaubar" eingeschätzt wird
-- Hitler betrachtet die Vernichtung Russlands als das "Hauptwerk seines Lebens" (S.65).

GB: Chamberlain will nur Zeit gewinnen und so Hitler den Polenfeldzug verunmöglichen
Hitler soll so verunsichert sein, dass er den Polen-Überfall so lange hinausschiebt, dass ein Polen-Feldzug wegen aufgeweichter Böden durch Herbstregen nicht mehr möglich ist (S.101).

GB spielt mit der SU und fördert damit die Verbindung zwischen Hitler und Stalin (S.104).

D: Hitler nutzt Chamberlains Verzögerungstaktik und ahnt, dass F und GB über keine Koordination gegen Deutschland verfügen
(S.101), denn wenn der Polen-Angriff verzögert werden soll und F und GB an den Moskauer Verhandlungen nur eine Show abziehen, dann ist dort keine Koordinierung der Gegenmassnahmen vorhanden (S.101-102).

D-GB: Die deutsche Seite fordert Einstellung des Flirts mit der SU
Bei jedem Gespräch mit englischen Vertretern über "grosse Freundschaft" bringen gemäss Falin die deutschen Vertreter vor, die Demokratien sollten zuerst "den Flirt mit Moskau" beenden (S.110-111).

SU-Pläne für die Verhandlungen mit GB und F - die RA praktisch ohne Armee
vorgelegt durch Kliment Woroschilow und Boris Schaposchnikow
-- die Armeeführung der Roten Armee RA fehlt fast vollständig
-- die RA ist fast nur für den Nahkampf ausgebildet (S.105).
-- Stalin hat kaum noch militärische Führungskräfte, Stalin muss unbedingt Zeit gewinnen (S.104)

-- Stalin strebt die Spaltung von Deutschland und Japan an
-- Stalin zieht auch dafür ein Bündnis mit Deutschland in Betracht (S.106).
-- Stalin hat gemäss Falin nur eines im Sinn: "die Stunde der Wahrheit so lange wie möglich hinauszuzögern." (S.106)
-- Stalin kann keinesfalls allein gegen das 3.Reich antreten, Stalin wäre verloren (S.106-107).

August - September 1939
SU fürchtet eine Falle
-- Schwankungen wuchern zu Inkonsequenzen
-- Inkonsequenzen wuchern zu Widersprüchen, zweideutigen Wertungen und zweideutigen Handlungen (S.117).

Anfang August 1939
SU-"USA": Molotow berichtet Steinhardt, die SU will ein Dreierbündnis mit GB-F
-- Gespräch zwischen Molotow und "US"-Botschafter Steinhardt
-- die SU wolle ein Bündnis gegen die Achse
-- die Verhandlungen seien von der SU darauf ausgelegt
-- der Erfolg sei von GB und F abhängig (S.115).

Falin: Die "USA" haben scheinbar keine Ahnung über die Taktik von GB und F
oder die "USA" vertuschen ihre Kenntnisse.

Falin:
"Wenn der Chef des Weissen Haus mit Paris in Kontakt getreten wäre, hätte er ein klareres Bild davon erhalten, woher die Schwierigkeiten in den bilateralen Verhandlungen stammten." (S.115)

2.8.1939
Reiseaufbruch von Drax nach Moskau mit Halifax' Instruktionen der Verschleppung
Halifax' Auftrag:
-- "die Verhandlungen so lange wie möglich zu verschleppen"
-- wenn möglich bis Ende September oder Anfang Oktober, bis in Osteuropa der Herbstregen einsetzt und keine Krieg mehr möglich sind (S.94)

in: Drax, Reginald P.: Mission to Moscow, August 1939. In: Naval Review, 1952, Nr.3, S.232 (S.510)

-- Drax bekommt aber keine Vollmachten, denn Drax ist politisch unerfahren
-- interne Weisung an Drax:
oo  keine konkreten Verpflichtungen übernehmen, die bindend sein könnten
oo  Formulierungen in allgemeinster Form halten (S.94)

in: Owsjany, I.D., S.334

Französische Delegation: will sachlichere Verhandlungen als GB (S.94)
Leiter der französischen Delegation: General Joseph Doumenc (S.95).

SU: weiss von den Absichten GBs und will gleich am Anfang die Situation ohne Manöver erörtern und gemäss Falin "sinnloses Geschwätz vermeiden" (S.94).

2.8.1939
D-SU: Ribbentrop ruft Astachow zu sich - neues Ribbentrop-Angebot
(S.87)
-- Ribbentrop hält die "Neugestaltung der Beziehungen" für möglich
-- Ribbentrop setzt die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines jeden Landes voraus
-- Ribbentrop  setzt die Akzeptanz der jeweiligen Lebensinteressen voraus
-- Ribbentrop  behauptet:

oo  in Osteuropa sei jede Lösung möglich
oo  an der Ostsee kommen die SU und das 3.Reich aneinander vorbei
oo  Polen wird von Deutschland "eiskalt" beobachtet
oo  eine polnische Provokation werde "in Wochenfrist" erledigt sein
oo  die SU und Japan werden "auf lange Frist einen Modus Vivendi" finden

-- und über die GB-F-SU-Verhandlungen sei man "auf dem Laufenden" (S.88).

Ribbentrop an Schulenburg: Berlin sei Hauptfaktor, ob GB und F sich zur SU hin- oder wegorientieren (S.88).

2.8.1939
GB-D: Halifax meint, ein Danzig-Anschluss sei kein Kriegsgrund für GB
so Halifax in London an einer Regierungssitzung (S.113)

in: PRO, Cab.40/39, S.277 (S.514)


3.8.1939
D-SU: Astachow wird wieder ins Auswärtige Amt zitiert: Fragen über den Ribbentrop-Plan
Karl Schnurre ergänzt im Auftrag von Ribbentrop  das Gespräch vom 2.8.:
-- ist die SU an einem Meinungsaustausch für eine Verbesserung der Beziehungen interessiert?
-- was sind die Bedingungen der SU?
-- die Verhandlungen sollen in Berlin sein, weil sich "Ribbentrop  und Hitler persönlich dafür interessieren"
-- Ribbentrop  will auf die erste Frage in zwei Tagen eine Antwort wegen seiner Abreise in die Sommerresidenz Berchtesgaden (S.88).

3.8.1939 gegen Abend
D: Ribbentrop-Auftrag an Schulenburg mit Fragen an Molotow
Schulenburg soll dieselben Fragen wie an Schnurre an Molotow richten, was noch am selben Tag stattfindet (S.88-89).

->> Molotow lehnt weiter jegliches Bündnis mit dem 3.Reich ab, denn es fehlen die Beweise für den "Guten Willen" Deutschlands

Molotow will 3 Punkte geklärt wissen:
-- den Anti-Komintern-Pakt
-- die deutsche Unterstützung der japanischen Aggression
-- die deutschen Bemühungen, die SU von den internationalen Beziehungen auszugrenzen (S.89).

in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok. 766
in: God krisisa, Nr.525, mit mehr Nuancen als die ADAP-Fassung (S.509).

SU-D: Bedingungen der SU für ein Bündnis mit D
von Molotow an Schulenburg:
-- Einstellen der deutschen Unterstützung Japans
-- eine deutsche Verpflichtung, keine Ausgrenzung der SU aus den internationalen Beziehungen zu betreiben: kein zweites "München" und keine anderen "Regelungen" gegen sowjetische Interessen (S.513)

in: ADAP, Ser.D., Bd.6, Dok.766 (S.513).

3.8.1939
GB-D: Einladung von Horace Wilson an Botschafter Dirksen
zur Fortsetzung des Gesprächs mit Wohlthat (S.84).

3.8.1939
GB-D: England beruhigt die deutsche Seite vor den SU-GB-F-Verhandlungen
Horace Wilson, Chamberlain-Berater, bestätigt dem deutschen Botschafter Dirksen
-- dass alles von Wohlthat zur Diskussion Gebrachte in Kraft bleibt
-- die britische Seite warte immer noch auf eine Antwort (S.98)
-- Wilson schlägt vor, auch Italien und Frankreich könnten an einem GB-D-Bündnis miteinbezogen werden (S.99)
-- Treffpunkt für Gespräche könne auch die Schweiz sein (S.98).

in: God krisisa Nr.526 (S.511).

Dirksen deutet Wilsons Verhalten:
-- GB will sich mit Kontakten zu anderen Staaten Reserven offen halten (S.98)
-- GB strebt weiter das Bündnis mit D an (S.99).

Weitere englische Aktivitäten für ein GB-D-Bündnis
Aktivitäten des britischen Botschafters Neville Henderson (S.99).

Generelle Linie der Westmächte: D soll die SU besiegen, Polen ist egal
-- alle Westmächte ziehen den Untergang Polens einer sowjetischen Verteidigung vor
-- alle Westmächte, auch die "USA",  hoffen auf eine Konfrontation D-SU (S.511)

in: Schumann, F.L.: Soviet Politics. At Home and Abroad, N.Y.1947, s.376 (S.511).

-- die "US"-Botschafter wollen Polens Untergang, um einen deutsch-sowjetischen Krieg zu ermöglichen
-- die "US"-Regierung in Washington korrigiert die Botschafter nicht
-- "US"-Botschafter Joseph Kennedy empfiehlt, Polen seinem Schicksal zu überlassen und so dazu zu bringen, Hitlers Bedingungen zu akzeptieren, so könne Hitler seine Ziele im Osten realisieren.

Falin:
"Joseph Kennedy empfahl, Polen seinem Schicksal zu überlassen und auf diese Weise zu zwingen, Hitlers Forderungen zu akzeptieren, was "es den Nazis ermöglichen wird, ihre Ziele im Osten zu realisieren." (S.511)

in: Langer, W./Gleason, S.76

-- Hugh R.Wilson: Deutschland soll die SU überfallen und der Westen soll es stillschweigend dulden (S.511)

in: Wilson, Hugh R.: A career Diplomat. N.Y. 1960, S.11 (S.511)

4.8.1939
SU-D: Anweisung von Molotow an Georgi Astachow wegen Ribbentrop-Plan
-- Meinungsaustausch über Verbesserungen fortsetzen (S.89)
-- alles Weitere hänge von den Handels- und Kreditverhandlungen in Berlin ab (S.90)

in: God krisisa, Nr.528

SU-D: Schnurre und Astachow erwägen ein Geheimprotokoll - Molotow lehnt ein Geheimprotokoll ab
denn ein Geheimprotokoll sei unangebracht und passe nicht in ein Kredit- und Handelsabkommen (S.90).

in: God krisisa, Nr.529, 532

4.8.1939
SU-GB-F: Die SU ist zu einem Bündnis bereit
Botschafter Schulenburg telegrafiert aus Moskau ans Auswärtige Amt in Berlin , die SU sei "entschlossen, mit GB und F eine Vereinbarung abzuschliessen." (S.89)

4.8.1939
Oberster Sowjet: Beschluss der Direktiven für die SU-Delegation für die Verhandlungen SU-GB-F
-- in 15-16 Tagen nach der Mobilmachung können die Koalitionskräfte bereitstehen
-- ein Szenario, wenn GB und F feige sind, ist nicht vorgesehen (S.96).

ab 5.8.1939 ca.
D: Warnungen vor dem deutschen Aufmarsch an der polnischen Grenze
-- von Admiral Canaris über den Rat der deutschen Botschaft in London, Theo Kordt
-- von italienischer Seite (S.94).

7.8.1939
D-SU: Meldung vom deutschen Aufmarsch gegen PL für 15.-20.8.1939
Moskau muss zur Kenntnis nehmen, dass Hitler ab 25.8.1939 losschlagen will (S.94).

in: God Krisisa, Nr.533

8.8.1939 ca.
Hitler will C.J. Burckhardt für eine "Friedensmission" im Westen
Einladung Burckhardts auf den Obersalzberg für den 11.8.1939 (S.84).

8.8.1939
D-GB: Meldung vom deutschen Aufmarsch gegen PL für 15.-20.8.1939
Auch London hat von Hitlers Kriegsabsicht für den 25.8.1939 Kenntnis (S.94).

SU-D: Astachow-Warnung an Molotow, dass die deutsche Seite nicht "zuverlässig" sei - Molotow entzieht Astachow alle Verhandlungskompetenz
Molotow teilt Astachow aber gleichzeitig mit, man plane Verhandlungen in Moskau (S.90)

in: God krisisa, Nr.534, 540

8.-20.8.1939 ca.
D-GB: Vermittlung von Dahlerus zwischen Berlin und London
Gemäss Falin pendelt Dahlerus zwischen Berlin und London "wie ein Weberschiffchen" (S.99).

10.8.1939 ca.
SU-GB-F: Drax merkt, dass die SU eine Übereinkunft will
(S.94)

in: Naval Review 1952, Nr.3, S.254

11.8.1939
Hitlers Friedensmission für den Westen mit C.J. Burckhardt fliegt auf
-- weil C.J. Burckhardt auf den Obersalzberg muss
-- weil man ihm das Privatflugzeug des "Führers" nach Danzig schickt
-- weil man dafür den gesamten Flugbetrieb in Danzig sperrt
->> die gesamte Idee ist abgewertet (S.84).

Hitler zu Burckhardt: Hitler will "nur" den Krieg gegen Russland
Hitler: Er sei sofort bereit, sich mit einem englischen Politiker "vom Format eines Halifax" zu treffen, z.B. Marschall Ironside, der deutsch spricht, so dass man keinen Dolmetscher brauche

in: Burckhardt, Carl J.: Meine Danziger Mission,  S.346

-- Hitler beauftragt Burckhardt, dem "Westen" den deutsch-polnischen Konflikt darzustellen
-- Hitler: "Alles, was ich unternehme, ist gegen Russland gerichtet"
-- Hitler: Wenn der Westen das nicht begreift, wird zuerst der Westen geschlagen werden
-- Hitler: Die Ukraine muss deutsch besetzt werden, um ein Aushungern Deutschlands wie im 1.Weltkrieg zu verhindern:

"Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann." (S.84)

in: C.J. Burckhardt: Meine Danziger Mission, S.348

Die Öffentlichkeit wird informiert
-- im Sinn, GB und F sollen sich nicht auf die SU einlassen
-- Polen soll Deutschland allein überlassen werden, soll als deutscher Satellit betrachtet werden und wird gemäss Falin in "irgendeiner" Form überleben
-- die SU wird möglichst schnell "erledigt" werden (S.85).

Hitlers Vorgehen wirft aber Fragen auf:
-- Hitler ist über den Kontakt Göring - Halifax informiert, nutzt den Kontakt aber nicht
-- Hitler nutzt auch den Kanal Wohlthat - Wilson nicht
-- Hitler nutzt auch den Kanal Dirksen - Wilson nicht (84).

12.-21.8.1939
Moskauer Verhandlungen SU-GB-F
(S.96)
-- beim Zustandekommen ist ein geheimes Zusatzprotokoll zwischen SU-GB-F vorgesehen (S.118)

in: God krisisa, Nr.479

-- SU schlägt vor, 70-100 Prozent der GB und F-Kampfkraft gegen das 3.Reich einzusetzen (S.96)
-- GB- und F-Militärstäbe entwickeln keine neuen operativen Pläne, die mit der SU kooperieren, die Verhandlungen werden in GB und F selbst überhaupt nicht verarbeitet! (S.96-97)

Die Drôle de Guerre im Westen ist geplant
und ein Nichtangriffspakt im Osten ist nicht geplant (S.97).

->> Die Verhandlungen GB-SU-F bleiben planmässig fruchtlos (S.70).

12.-21.8.1939
GB-F-SU: Stalin bemerkt die Machenschaften von F und GB
(S.85)
-- Stalin kann Sein und Schein bei GB und F durch Informationen über deren Verbindungen wohl unterscheiden
-- Stalin kann zahlreiche streng geheime Umgehungsmanöver und Komplotte verfolgen
-- die Auslandsaufklärung der SU kann die Codes der Aussenministerien von GB, D und Italien knacken, entscheidender Mitarbeiter ist Major Bystroletow
-- die Auslandsaufklärung der SU knackt auch die Codes des japanischen Aussenministeriums
-- die SU kann sich geheime Angaben aus "der unmittelbaren Umgebung Chamberlains, Hitlers und anderer Mächtiger der damaligen Welt" verschaffen (S.85).

[Die Militärverhandlungen hatten also für die SU auch ohne Ergebnis einen hohen Wert].

12.8.1939
D: GB-Garantien für PL (vom 30.3.1939) sind Auslöser für Dramatisierung in Europa
Hitler an Italiens Aussenminister Ciano: Wenn London mindestens 10 Tage mit seinen Garantien für Polen gewartet hätte, so wäre die Situation jetzt eine völlig andere (S.66).

12.8.1939
SU-D: Astachow meldet Schnurre, die SU sei für Verhandlungen in Moskau bereit
Die Handlung Astachows ist eine gravierende Kompetenzüberschreitung (S.90), ohne Absprache mit Molotow. Die Hitler-Führung kommt gar nicht auf die Idee, dass dies ohne Absprache kommt (S.91).

in: God krisisa, Nr.541

12.-13.8.1939
D: Hitler wartet ab auf Reaktionen der Burckhardt-Mission - keine Reaktionen von GB und F
(S.85)

14.8.1939
Hitler gibt den Angriffsbefehl auf Polen für spätestens in 2 Wochen
(S.85)

SU-Japan: Die SU will die japanische Bedrohung loswerden
Botschafter Schulenburg berichtet an von Weizsäcker vom Auswärtigen Amt, dass die SU die Priorität v.a. auf den Einfluss gegenüber Japan setzt [und nicht mehr auf GB und F] (S.89).

Moskau: SU-GB-F: Militärverhandlungen:
"Gretchenfrage": Bekommt die SU Durchmarschrecht durch Polen?
-- Kliment Woroschilow stellt F und GB die "Gretchenfrage":
-- gilt für SU-Truppen das Durchmarschrecht durch PL oder nicht?
oo  durch den Korridor von Vilnius im Norden
oo  durch Galizien im Süden

-- ohne Durchmarschrecht hat alles keinen Sinn
->> auf diese Frage sind F und GB nicht vorbereitet
->> Drax unter seinen Kollegen: "Ich denke, unsere Mission ist beendet." (S.95)

15.8.1939
SU-GB-F: SU sichert Kriegsbeteiligung gegen den "Aggressor" zu - Reaktionen
-- Mitteilung von Boris Schaposchnikow, dass die SU folgende Militärkapazitäten gegen Deutschland einsetzen wolle:
-- 136 Divisionen (S.94-95)
-- 5000 schwere Geschütze
-- 9-10.000 Panzer
-- 5000-5500 Flugzeuge (S.95)

in: God krisisa, Nr.554 (S.510)

GB: Drax meldet nach London, die SU sei zur Verteidigung bereit, bis zu Angriffshandlungen (S.95).

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.600f.

F: Doumenc meldet nach Paris, die SU werde wirksam gegen den Aggressor antreten, die SU sei eine "überaus wirksame Hilfe" (S.95).

in: God krisisa, Nr.555 (S.510).

F: Der französische Aussenminister meldet an Ministerpräsident Daladier:
-- dass die SU die Erwartungen von F für die Sicherheit Polens gegen das 3.Reich erfülle
-- die SU bietet Hilfe für Polen an, ohne im Westen Forderungen zu stellen
-- Frankreichs Garantien für Polen können nur in Abstimmung mit der SU wirksam sein (S.95)

in: God krisisa, Nr.561 (S.511)

[nicht erwähnt:
Wenn Polen sowjetisiert wird, braucht Frankreich für den sowjetischen Raub sicher nicht noch etwas zusätzlich zu leisten].

15.8.1939
SU-D: Dialog wird intensiver - SU hat sich noch nicht festgelegt
(S.98)

Gedankengänge von Stalin
-- Stalin hat erkannt, dass GB und F nicht zu einem gleichberechtigten Bündnis bereit sind-- Eindämmung der Aggressoren ist nicht gelungen
-- die Möglichkeiten:

oo  Krieg gegen die Aggressoren mit besserer Rüstung als noch 1938
oder
oo  ein zweites "München" über Polen gegen die SU (S.98).

Schlechte Aussichten Stalins für die Zeit nach einem alleinigen deutschen Polenüberfall
-- Hitler hat noch eine "Baltikumfrage" offen
-- Hitler könnte im Überschwang eines Sieges direkt die SU angreifen (S.98)

Insofern ist für Stalin ein SU-D-Abkommen besser als keins. Stalin nimmt ein Abkommen mit D in Kauf und hofft doch noch auf eine Verständigung mit GB (S.98).

15.-17.8.1939
Moskau: SU-GB-F: Erörterung über das SU-Durchmarschrecht durch Polen
(S.95)

15.-18.8.1939 ca.
D Widerstand: Canaris und Weizsäcker beeinflussen Mussolini, keinen Krieg zu führen
in der Hoffnung, durch ein Nein Italiens könnte Hitlers Kriegslust eingedämmt werden (S.97).

15.-30.8.1939
Hitlers Gedankenspiele zu Polen: Besetzung Polens sei keine Gefahr für den Weltfrieden
Falin:
"Wenn England und Frankreich nicht mit der SU übereinkamen, so erklärte Hitler, 'kann ich Polen ohne die Gefahr eines Konfliktes mit dem Westen zerschlagen'." (S.97)

in: Kordt, Erich: Nicht aus den Akten. Stuttgart, 1950, S.310 (S.511)

17.8.1939
Moskau SU-GB-F: Vorschlag von Drax für ein nächstes Treffen am 21.8. - wird so vereinbart
(S.95)

18.8.1939
D-It: Mussolinis Absage an einen europäischen Krieg
-- Botschaft von Mussolini an Hitler: Italien sehe sich ausserstand, in Europa Krieg zu führen
-- ist eine Enttäuschung für Hitler (S.97).

19.8.1939
Moskau: Treffen  F-GB-PL wegen Durchmarschrecht im Angriffsfall - PL blockiert
-- F: General Musse, GB: britischer Militärattaché, PL: Chef des polnischen Generalstabs, General Stachiewicz
-- 3 Stunden lang erfolgloser Disput, Stachiewicz macht gegenüber der SU keine Kompromisse zur Verteidigung Polens (S.95-96), in Absprache mit Aussenminister Jozef Beck (S.96)!
-- die polnischen Repräsentanten äussern beleidigende Ausfälle gegen die SU, die Stalin bekannt werden (S.511)

-- Aussenminister Jozef Beck und andere polnische Politiker protestieren scharf, dass PL an den Moskauer Verhandlungen überhaupt erwähnt wird (S.511)

-- in Absprache mit Jozef Beck kommen die Verhandlungspartner überein, dass F und GB mit der SU so weiterverhandeln können, als hätte es die Frage nach dem Durchmarschrecht nie gegeben (S.96).

in: God krisisa, Nr.573

Musse sendet über die polnische Blockierungs-Politik Telegramme nach Paris
->> jede Hoffnung der SU auf ein Bündnis GB-F-SU sei dahin
->> die SU hat gar keine andere Alternative als einen Vertrag Hitler abzuschliessen, um über die Runden zu kommen (S.116).

19.8.1939
SU-D: SU lehnt den deutschen 2-Punkte-Plan für einen Pakt ab
Die SU gibt Schulenburg einen eigenen Plan für Berlin  (S.514).

19.8.1939
D-It: Antwort Hitlers an Mussolini: Die Zerschlagung Polens sei unumstösslich
Botschaft Hitlers über Ribbentrop und über den italienischen Botschafter in Berlin, Bernardo Attolico:

Falin:
"1. Der Entschluss, Polen zu überfallen, ist gefasst und unabänderlich
2. Der Polenkonflikt bleibt ein lokales Ereignis, da England und Frankreich es nicht wagen werden, die Achse anzugreifen
3. Wenn diese Mächte Polen trotz allem militärische Unterstützung erweisen sollten, würde es für die Achse schwer sein, jemals bessere Bedingungen für die Auseinandersetzung zu finden
4. Selbst wenn ein allgemeiner Krieg entstehen sollte, werde er aufgrund der Überlegenheit der Achse nur von kurzer Dauer sein" (S.97).

in: Documenti Diplomatici Italiani (DDI), Ser.8, M. XIII, S.73. Siehe Graml, S.240 (S.511).

19./20.8.1939
SU: Umschwung bei Stalin zu Hitler hin
-- GB hat andere Absichten, als mit der SU ein Bündnis abzuschliessen
-- Polen blockiert jede Zusammenarbeit, im Falle, dass es von Hitlers Truppen angegriffen würde
-- die Annäherung an Deutschland ist die einzige Möglichkeit, aus der Umkreisung herauszukommen (S.512)

in: A.Reed und D.Fisher: The Deadly Embrace (deutsch: "Tödliche Umarmung"), 1988, S.219ff.
in: Werner Manser: Der Wortbruch; München 1994, S.12, 75

19./20.8.1939
D-PL: Die Wehrmacht rückt in die Ausgangspositionen ein
plus: die westlichen Mächte greifen nicht ein!!
plus: die Spaltung zwischen der SU und den Westmächten wird grösser statt kleiner
plus: ein Bund mit gleichberechtigten Partnern existiert nicht im Westen, jeder favorisiert die eigenen Interessen (S.100).

Was hätte Hitler bei einem SU-GB-F-Bündnis mit Polen-Durchmarschrecht gemacht? Das ist bis heute unbekannt (S.100).

20.8.1939
D: Hitler steht vor der Wahl: Bündnis mit SU, oder ein zweites "München"
- ein Bündnis mit der SU fördern, Gespräche unter Göring mit Stalin und Molotow
oder
- ein neues "München" anstreben (S.99).


->> Göring will kein Abkommen mit der SU, schlägt Ribbentropp für Verhandlungen mit Moskau vor
->> auch Hans Frank, Minister ohne Geschäftsbereich, wird für die Moskauer Verhandlungen vorgeschlagen, dann aber bald wieder verworfen
->> Göring will für Gespräche mit der englischen Seite in Reserve stehen (S.99).

in: God krisisa, Nr.549

ab 20.8.1939
SU-D: Stalin will die Konfrontation mit Hitler am Pokertisch
nicht auf dem Schlachtfeld
-- Stalin kann nur den Zerfall der SU verhindern
-- Stalin will unbedingt den Zweifrontenkrieg mit Deutschland und Japan gleichzeitig verhindern (S.105)
-- Polen kann der SU nicht helfen, wenn GB und F nicht mithelfen (S.105-106)

PL: isoliert die SU, wo es nur geht (S.106).

GB: Das Arita-Craigie-Abkommen GB-J macht GB für die SU absolut unglaubwürdig (S.106)

D: Hitler weiss um die Schwächen der RA [und GB, F und die "USA" wahrscheinlich auch!]

20.-25.8.1939
D-SU: Hitler macht Stalin Geschenke
(S.106)

21.8.1939
Moskau: SU-GB-F: letzte Verhandlungsrunde über ein Militärbündnis scheitert an Polen - Polen plant den "Marsch auf Berlin"
-- PL lehnt jede Vereinbarung mit der SU ab
-- das Durchmarschrecht kann nicht geklärt werden (S.96)
-- weitere Verhandlungen sind völlig gegenstandslos
-- Polen träumt selbst von einem "Marsch auf Berlin" und nimmt die deutsche Provokation in Kauf (S.96)

[und Hitler reibt sich die Hände, sein Kalkül geht auf].

SU-Feststellung, dass alle Energie für ein SU-GB-F-Bündnis vergeblich war
-- die "aggressiven Mächte" bekommen keine Schranken
-- es fehlt gemäss Falin "das Minimum an Gutem Willen"
-- GB will die SU und D in eine Konflikt bringen, ohne selbst daran beteiligt zu sein

in: Tagebuch von Harold Ickes, Vol. 2, S.705
[nicht erwähnt:
Auf den Trick, ein Land zu "schützen" und gleichzeitig zu sowjetisieren ist GB nicht reingefallen, und Hitler nützt das Kalkül der drohenden Sowjetisierung voll aus].

Berlin hat die Wahl: Flugzeuge stehen bereit nach London und nach Moskau
- für Göring nach London
- für Ribbentrop nach Moskau (S.99).

21.8.1939, 15 Uhr
D-SU: Brief Hitlers an Stalin
via Schulenburg an Molotow (S.513).

21.8.1939, 16 Uhr  ca.?
Japan-D: Die japanische Erschütterung über die deutsch-sowjetischen Verhandlungen
-- in einem Telefongespräch vom 21.8.1939 unterrichtet Ribbentrop  Botschafter Oshima von den bevorstehenden Bündnisprojekten mit der SU
-- die Erschütterung in Japan über das Ausscheren des Bündnispartners ist massiv
-- für Japan ist Hitlers Handlung mit der SU eine absolute Deformierung des Anti-Kominternpaktes
-- für Japan ist Hitlers Handlung ein Vertrauensbruch, der nachhaltig wirkt (S.132-133).

21.8.1939, 17 Uhr
SU-D: Brief von Stalin an Hitler
via Molotow an Schulenburg, 14 Zeilen in Russisch, aber Schulenburg verzögert die Weiterleitung um 9 Stunden. Falin rätselt, warum diese Wartezeit? (S.513)

in: ADAP, Bd.7, Dok 158 (S.513)j

ab 21.8.1939
D: Hitler freut sich auf den Polen-Feldzug
Hitler ist erleichtert über den negativen Ausgang der Moskauer Verhandlungen SU-GB-F. Nun liegt dem Polen-Feldzug nichts mehr im Wege.

Falin:
"Dass die Sowjetunion als Gegenspieler Deutschlands ausfiel, erleichterte Hitlers Unternehmen gegen Polen." (S.101)

Und auch wenn ein Bündnis SU-GB-F zustande gekommen wäre, so wäre dort 15-16 Tage Zeit zur Mobilmachung nötig gewesen. In dieser Zeit werden Hitlers Truppen Polen schon zum grossen Teil besetzt haben. Hitler weiss von der Schnelligkeit seiner Truppen, der Gegner aber lebt noch im 1.Weltkrieg (S.102).

Hitlers Einschätzung: GB, F und SU sind nicht ernst zu nehmende Armeen
-- GB und F können kaum wegen Polen in den Krieg ziehen wegen dem Zustand ihrer Armeen, denn die englischen und französischen Angaben stimmen nur für die Marine

-- die RA wird von Hitler sogar noch schwächer eingeschätzt als die englische und französische Armee, auch wenn sie am Chalchin-Gol gegen die japanischen Truppen nicht verloren hat

-- Hitler will die RA so schnell wie möglich vernichten, trotz Zweifeln seit Chalchin-Gol, und gemäss Falin auch "aus prophylaktischen Gründen" [um nicht selbst von der SU angegriffen zu werden?].

PL: Polen baut auf seine Statistik und eine millionenstarke Armee gegen Berlin (S.102).

SU: Stalin macht sich Sorgen
-- der Polenfeldzug erlaubt den deutschen Truppen den Vorstoss bis an die polnisch-russische Grenze, die für die SU noch schwerer zu verteidigen ist als die Grenze von 1920/1921 (S.102-103)

-- Hitler hat vorgesehen, nach einer Besetzung Polens bis nach Litauen und Lettland "bis an die alte kurländische Grenze" vorzustossen

-- im Siegestaumel könnte Hitler gleich sofort den Überfall der SU beschliessen
-- F und GB werden der SU wahrscheinlich nicht gegen die deutschen Truppen helfen
-- eine Zurückweisung des deutschen Angebots könnte auch als "feindseliger Akt" gewertet werden (S.103)

->> für Stalin gibt es keine Alternative als das Bündnis mit dem 3.Reich, um Zeit zu gewinnen (S.103).

Ausserdem:
-- Japan gefährdet die SU von Osten her, u.a. als Revanche für die "Demütigung" am Chalchin-Gol
-- GB und F würden der SU auch gegen Japan keinesfalls behilflich sein (S.103).

Die "USA" bleiben vorerst völlig zurückhaltend (S.114).

22.8.1939
Obersalzberg: Hitler vor den Militärs kündet den unbedingten Polen-Überfall an
Hitler will den begrenzten Krieg gegen Polen auf jeden Fall.

Hitler:
"Ich habe nur Angst, dass mir noch im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt." (S.82)

22.8.1939
GB-D: Einladung an Göring zu einem Treffen mit Chamberlain und Halifax
eingefädelt vom Chef der britischen Aufklärung, um absolute Diskretion zu garantieren, aber Hitler ist nicht gewillt (S.107).

23.8.1939
GB-D: GB schlägt eine "vierseitige Gipfelkonferenz" vor
-- über inoffiziellen Kanal
-- zur "Regelung" über Osteuropa, ohne Beteiligung der SU und ohne PL
-- mit persönlicher Botschaft Chamberlains mit der Beschwörung an Hitler, nichts Unwiederrufliches zu tun (S.107).

"USA"-It: Roosevelt beschwört Italien für Einfluss in Richtung zweites "München"Roosevelt appelliert an den italienischen König, allen Einfluss auf GB, F und das 3.Reich aufzuwenden, damit in Europa kein Krieg entsteht (S.115).

23.8.1939 Mittag
Hitler-Vorschlag für ein GB-D-Bündnis
Hitler übergibt dem englischen Botschafter Henderson in Berlin einen Bündnisvorschlag:
-- Danzig und der polnische Korridor fallen ans 3.Reich
-- das 3.Reich garantiert die neuen polnischen Grenzen
-- Kolonienvereinbarung über die ehemaligen, deutschen Kolonien
-- Verzicht auf jede Veränderung der deutschen Westgrenzen
-- Rüstungsbegrenzung
-- das 3.Reich verpflichtet sich zum Schutz des Empire (S.109)

plus:
Bemerkung Hitlers an Henderson gemäss Falin, dass die Situation eine englische Kriegserklärung gegen das 3.Reich vertragen könne:

"Es wäre nicht tragisch, wenn England, um sein Gesicht zu wahren, 'zum Schein' eine Kriegserklärung abgäbe. Wenn man vorher die Schlüsselelemente einer künftigen Aussöhnung abspreche, werde ein derartiges Gewitter nur die Gesamtatmosphäre reinigen." (S.109).

Dies ist eine Mischung der deutschen Vorschläge an Polen von Oktober 1938-Januar 1939 und den Vorschlägen an GB von Anfang August 1939 (S.109).

23.8.1939, 14 Uhr  ca.
D-It: Telefongespräch Hitler-Mussolini
(S.109) [Inhalt?]

23.8.1939, 15:02 Uhr
Hitler ordnet an, den Polenangriff "Operation Weiss" in Gang zu setzen für den Morgen des 26.8.1939
(S.109)

23.8.1939, Nachmittag
D: Sitzung des Ministerkabinetts unter Göring: PL-Feldzug ist "beschlossene Sache"
-- es bestände bei einem Polen-Feldzug keine Gefahr eines Weltkonflikts
-- das Risiko sei gerechtfertigt, denn Polen sei der einzige Gegner
-- der Polen-Feldzug beginne in 3 Tagen (S.107).

23.8.1939, später Nachmittag  ca.
D-It: Italien teilt mit, man sei "nicht zum Krieg bereit"
(S.109)

23.8.1939, 17:30 Uhr
D-F: Frankreichs Botschafter warnt Hitler, Frankreich werde die "Verpflichtungen an Polen erfüllen"
Eventuell erfolgt die Vorstellung des französischen Botschafters auf Anraten des italienischen Botschafters Attolico (S.109-110).

23.8.1939, 18 UhrGB-PL: Die BBC meldet das Inkrafttreten des britisch-polnischen Bündnisvertrags
(S.110).

->> Hitler sieht sich GB und F gegenüber
plus: Italien fällt als Kriegspartner aus
plus: das Verhältnis zu Japan ist gestört (S.110).

23.8.1939, 19 Uhr  ca.
D: Hitlers gibt Befehl, die Truppen an der polnischen Grenze "unverzüglich zu stoppen"
-- Befehl von Hitler an Keitel
-- Hitler spekuliert, mit dem Anhalten der Truppen GB zu Zugeständnissen zwingen zu können
-- Halder notiert ins Kriegstagebuch:

"Hitler ziemlich zusammengebrochen ... Leise Hoffnung, dass man auf Verhandlungsweg England zur Annahme von Forderungen bringt, die Polen ablehnt." (S.110)

in: Bd.1,S.34

GB: Chamberlain ist immer mehr umstritten
-- auch innerhalb der Tories
-- die englische Öffentlichkeit stellt sich mehr und mehr gegen das Appeasement, auch wenn die Antikriegsstimmung immer noch überwiegt (S.110).

23.8.1939
D-SU: Verhandlungen zum Nichtangriffspakt / Hitler-Stalin-Pakt

Ribbentrop auf der Reise nach Moskau
(S.107)
-- mit dem Entwurf des Geheimprotokolls, das dem Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes, Friedrich Gaus, zugeschrieben wird (S.514)
-- Zwischenfall bei Welikie Luki: das Flugzeug wird von der Luftabwehr beschossen (S.107)

Vorgänge in Moskau
-- als Grundlage wird der sowjetische Plan vom 19.8.1939 verwendet
-- in "aller Eile" werden die Texte des Nichtangriffspakts und des Geheimprotokolls getippt
-- Verhandlungen und Handkorrekturen bis Nachts um 2 Uhr (S.514)

-- als Vorbeugung gegen englische Einmischung in Polen (S.51).
-- ist gemäss Falin eine "hässliche Missgeburt" (S.70)

-- die sowjetische Seite macht keine Aufzeichnungen der Verhandlungen (S.115)

-- entweder, es werden keine Protokolle geführt, [oder sie sind vernichtet worden], oder sie sind "nicht erhalten" geblieben, [oder sie sind geklaut und nicht zugänglich] (S.515)

-- Rekonstruktion der Verhandlungen vom Hitler-Stalin-Pakt ist gemäss Falin bisher am besten gelungen durch Ingeborg Fleischhauer: Buch: Der Pakt. Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie 1938-1939, Berlin, Frankfurt/Main 1990 (S.115,515). Bis heute [1995] stehen aber noch viele Fragen zum Pakt offen (S.115).

Text Artikel III und IV gemäss Falin:
-- die Artikel sehen Konsultationen und gegenseitige Information der Partner über Fragen vor.

Zitat: "die ihre gemeinsamen Interessen berühren"

-- keine der beteiligten Parteien sollte sich "an irgendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet." (S.111)

-- die SU hat keine Bündnispflicht, falls Deutschland und GB im Krieg stehen (S.118)

-- die politischen Beziehungen bleiben auf dem Neutralitätsvertrag von 1926 (S.118)

in: God krisisa, Nr.620 (S.515)

Das Zusatzprotokoll bedeutet eine "Abkehr von den Leninschen Prinzipien der sowjetischen Aussenpolitik", da es gegen die Souveränität von Drittstaaten berichtet ist (S.118).

Die "Interessenssphären" werden aufgeteilt (S.117) [Ursprünglich hatte Hitler seine Sphäre bis an die kurländische Grenze ausdehnen wollen].

Ribbentrop-Vorschlag, den Pakt mit dem Wort "Freundschaft" zu ergänzen. Molotow und Stalin lehnen ab, brauchen gemäss Falin keine "Freundschaft", auch kein "Bündnis", auch keine zweite "Achse" (S.117).

24.8.1939, 2 Uhr früh
SU-D: Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts
(S.514)

-- Molotow hat gar keine offiziellen Vollmachten für die Unterzeichnung des Zusatzprotokolls (S.515).
-- das Protokoll ist weder im Vorbereitungsstadium noch nach der Formalisierung von der Regierung der SU beraten worden (S.514).

24.8.1939

Die totale diplomatische Verstimmung in Europa

SU-D: Geheimprotokoll wird in der internationalen Diplomatie bekannt
Hans von Herwarth und Bitterfeld informiert Charles Bohlen, Rat der "US"-Botschaft, über den Inhalt des Geheimprotokolls zum Hitler-Stalin-Pakt (S.510).

D: Für Hitler ist der Hitler-Stalin-Pakt eine Finte, um seine Gegner zu spalten und zu verwirren (S.111). Dies gelingt ihm. Hitler versetzt Europa mit dem Hitler-Stalin-Pakt in Hysterie. Das ist für Hitler schon sein halber Sieg (S.108). Hitler wird in seinem Glauben an seine "seherischen" Gaben bestärkt (S.109).

D-SU:
-- die Verpflichtungen treten sofort ein
-- eine Ratifizierung ist vorgesehen
-- mündliche Absprachen zur Ratifizierung reichen scheinbar nicht, was grosses Misstrauen widerspiegelt (S.116).

[Ergänzung:
Japan: Regierungskrise und Bruch mit Hitler, Abwenden vom Ziel der SU-Besetzung].

GB und F: verlieren jedes Interesse an der SU (S.110).

Die SU appelliert weiterhin an ein Zusammengehen gegen die faschistischen Aggressivlinge. Molotow an den französischen Botschafter Naggiar:
"Der Nichtangriffspakt mit Deutschland ist nicht unvereinbar mit einem Vertrag über gegenseitigen Beistand zwischen GB, F und der SU." (S.110)

Aber GB und F reagieren nicht (S.110).

in: FRUS 1939, Vol.1, S.307

Die SU hat mit dem Pakt den Sturz in den Abgrund verhindert und Zeit gewonnen, aber die Zeit drängt. Die SU muss die Grenzbefestigungen zum 3.Reich ausbauen (S.118).

GB-SU: Das Foreign Office informiert den Botschafter in Washington über Molotows Erklärung. Planung des Foreign Office:
"die Verhandlungen mit F und GB könnten etwas später, z.B. in einer Woche fortgesetzt werden." (S.514)

in: FRUS 1939, Vol.1, S.311

F und GB wollen herausfinden, ob Deutschland den Hitler-Stalin-Pakt für ein zweites "München" hält (S.110).

"USA"-D: Roosevelt appelliert bei Hitler an ein zweites "München" über Polen
(S.115)

ab 24.8.1939
SU-D: Hitler und Stalin vermeiden den Begriff "Bündnis" für den Pakt
(S.515)

Die SU profitiert vom Hitler-Stalin-Pakt
-- kein Krieg 3.Reich - SU im Jahr 1939
-- die SU kann Zeit gewinnen für neue Rüstung
-- das 3.Reich verliert strategisch massive Vorteile (S.130)
-- die SU setzt mit dem Hitler-Stalin-Pakt ein Zeichen, dass sie nicht Spielball der europäischen Mächte sein will und ihre Interessen verteidigt. Die europäischen Demokratien sind gewarnt (S.133).

Die SU ist in den "Kreis der Auserwählten" aufgenommen
die das Völkerrecht gemäss ihren "natürlichen" Bedürfnissen auslegen dürfen (S.131).

D-GB: GB fordert das Ende des deutsch-russischen Vertrags
Bei jedem Gespräch englischer und deutscher Vertreter fordert nun die englische Seite ihrerseits die deutsche Seite auf, unverzüglich "den Flirt mit Moskau" zu beenden (S.111).

Hitler hat sich mit dem Hitler-Stalin-Pakt jedes Bündnis mit GB verbaut (S.111).

Hitler sieht im Hitler-Stalin-Pakt nur "einen Haken" mehr in der Blitzkriegsstrategie, wie jeder Hase auf dem Feld einmal einen Haken schlägt.

Hitler über GB und F: GB und F handeln für Hitler unlogisch, wenn nach Spanien, Österreich und der CSSR die Besetzung von Polen gegen die SU nicht gestattet sein sollte (S.111).

SU hört mit: Stalin und Molotow bekommen von ihren Geheimdiensten übersetzte, abgefangene Telegramme von den westlichen Botschaften, man wolle Polen ohne Beteiligung der SU im Sinne eines zweiten "München" aufteilen (S.113).

Die SU verzögert die Ratifizierung des Hitler-Stalin-Pakts
um keine Positionen festschreiben zu müssen und mit der Hoffnung, dass sich sonst an der Weltweit noch etwas ändern werde:
-- die SU will Das Geheimprotokoll des Hitler-Stalin-Pakt "korrigieren"
-- Stalin will die Demarkationslinie nach Westen verlagern entlang der "international anerkannten, ethnischen Grenze zu den Siedlungsgebieten der Polen, Ukrainer und Weissrussen"
-- Stalin will Litauen aus der deutschen Interessensphäre herauslösen (S.123).

24.-25.8.1939
Hitler überlegt, was "nach Polen" kommt
Hitler will unbedingt GB für sich gewinnen (S.109).

GB-F-It: Italien meldet, es werde sich am Polenfeldzug nicht beteiligen
Hitler weiss davon nichts (S.110).

25.8.1939
GB-PL: Beistandspakt mit Geheimprotokoll
--treibt die polnische Regierung ins englische Lager (S.66)

in: David Irving: R.Hess - ein gescheiterter Friedensbote, Graz/Stuttgart 1987, S.171 (S.506)
in französischen Quellen (S.66)

-- mit britischen Garantien für den Fall einer deutschen Aggression
-- der Fall einer SU-Aggression ist nicht vorgesehen (S.121).

Mussolini beklagt den frühen Krieg um "Lebensraum" im Osten
-- Botschaft von Mussolini an Hitler, dass die Lebensraumbesetzung erst für 1942 vorgesehen war
-- es sei abgemacht gewesen, dass Mussolini erst 1942 mit seiner Rüstung bereit sein müsse:
"Bei unseren Begegnungen war der Krieg für nach 1942 vorgesehen, und zu jener Periode wäre ich zu Lande, zur See und in der Luft fertig gewesen gemäss den verabredeten Plänen."

in:
-- ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.271
-- Brissaud, A.: Canaris 1887-1945, Frankfurt / Main 1977, S.241f.

Hitler-Stalin-Pakt: Stalin geht von einem deutsch-russischen Krieg für frühestens 1942 oder 1943 aus
Ein solcher Krieg sei "unumgänglich", so Stalin... (S.192).

F: Beklagen des fehlenden Bündnisses mit der SU
Botschafter Naggiar an Aussenminister Bonnet:
-- PL und die Westmächte seien für das Scheitern der Verhandlungen in Moskau verantwortlich
-- Polen und die Westmächte seien für die deutsch-sowjetische Annäherung verantwortlich (S.511)

in: God krisisa, Nr. 607 (S.511).

"USA"-Polen:
Roosevelt appelliert Polen zur Nachgiebigkeit gegenüber Deutschland
(S.115)

25. und 26.8.1939
D-GB: Hitler wird immer hektischer, versucht Manöver mit GB über Dahlerus
Hitler empfängt Birger Dahlerus und instruiert ihn persönlich für die Reise nach London (S.111).

26.8.1939

D-GB: Dahlerus überbringt Hitlers Bündnisvorschlag
gemäss Falin:
-- "die Briten sollten Deutschland helfen, Danzig und den Korridor zurückzugewinnen" (S.111)
-- "das 3.Reich werde im Gegenzug kein einziges (S.111) Land, Zitat: "weder Italien noch Japan oder Russland" unterstützen, falls diese feindselige Handlungen gegen das Empire vornehmen sollten." (S.112).

GB: Sitzung über D und Polen
-- mit Botschafter Henderson:
-- Polen kann nicht verteidigt werden
-- Polen soll zu einem vernünftigen Frieden mit dem 3.Reich kommen, dazu sei die GB-Garantie.

Henderson:
"Der wahre Wert unserer Garantien für Polen besteht darin, Polen die Möglichkeit zu geben, zu einer Regelung mit Deutschland zu kommen." (S.113)

in: PRO, Cab. 43/39, S.379

GB: Chamberlain-Erklärung:
Chamberlain spricht Hitler ganz Osteuropa als "seine Sphäre" zu bei friedlicher Lösung in Polen
GB-D: Chamberlain lässt über Horace Wilson Hitler mitteilen, GB werde alle Garantien an PL, Griechenland, Rumänien und die Türkei annullieren, wenn Deutschland auf den Polenfeldzug verzichtet (S.112).

Chamberlain:
"Wenn England Herrn Hitler in seiner Sphäre [Osteuropa] in Ruhe lässt, dann wird er uns in Ruhe lassen." (S.104)

in: PRO, Cab.23/100, S.375

GB-D: Halifax' Botschaft an Dahlerus für Göring: friedliche Polen-Lösung angestrebt
(S.113) mit Zusicherung u.a. der Bemühungen für eine friedliche Lösung in Polen:
"Wir werden uns bemühen, den Geist zu erhalten, den der Führer bewiesen hat, d.h. wir werden weiterhin nach einer befriedigenden Lösung der Fragen suchen, die gegenwärtig Sorgen bereiten." (S.114)

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.283 (S.514)

"USA"-D:
Roosevelt appelliert an Hitler noch einmal zu einem zweiten "München"
(S.115)

SU: Feststellung der Vermittlungsbemühungen für ein zweites "München"
Es versuchen die Vermittlung: die britische Regierung, Roosevelt, der Papst, das belgische Königshaus und andere. Depesche des sowjetischen Botschafter Iwan Maiski an Stalin:

"Seit gestern herrscht in London hier eindeutig wieder Münchner Stimmung. Die britische Regierung, Roosevelt, der Papst, der belgische König und andere suchen nach der Grundlage für einen "Kompromiss" in der Polenfrage. Der britische Botschafter in Berlin, Henderson, traf heute per Flugzeug in London ein und überbrachte dem Kabinett eine Botschaft Hitlers, deren Inhalt geheimgehalten wird." (S.113)

in: God krisisa, Nr.609 (S.514)

D-GB: Hitler kündigt Henderson bei Bündnis mit GB die Vernichtung der SU an
(S.129)

ab 26.8.1939
GB: Die Appeasement-Politik ist noch nicht abgeschlossen
(S.103-104)

GB: Die Tories sind für alle Varianten mit Hitler zu haben
(S.113)

27.8.1939
GB: Chamberlain teilt die Instruktionen an Dahlerus mit: Danzig-Anschluss ist möglich
-- Regierungssitzung
-- Polen könnte einen Danzig-Anschluss bewilligen

in: PRO, Cab. 43/39, S.380

-- GB und Polen haben noch nicht über Danzig gesprochen (S.113).

GB-It: Halifax bestätigt Ciano, GB sei jederzeit mit D verhandlungsbereit:
"Wir lehnen Verhandlungen mit Deutschland natürlich nicht ab." (S.114)

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.302

SU: Woroschilow erwähnt offiziell an Kriegsmaterialverkauf an "andere Staaten"
In einem Interview erwähnt Kliment Woroschilow die Möglichkeit der SU, an "andere Staaten" Kriegsmaterial zu verkaufen. Gemäss Falin ist damit v.a. Polen im Falle eines deutschen Angriffs gemeint (S.516).

28.8.1939, 18 Uhr  ca. (S.113)
D-GB: Hitler spekuliert, dass GB mit D auch ein Bündnis eingeht, wenn Polen deutsch besetzt wird
-- Hitler meint, GB könne eine echte Freundschaft sowieso nur bei den Deutschen finden
-- wenn Polen ein Hindernis sei, so könne man das Hindernis "beseitigen" (S.112).

->> Hitler setzt den Polenfeldzug auf 1.9.1939 fest (S.113).

28.8.1939, 22:30 Uhr
GB-D: Antwort durch Henderson auf Hitlers Vorschläge vom 25.8.1939
Chamberlain ist bereit für D-GB-Bündnis bei Gewaltlosigkeit in Polen
-- Chamberlain betont, er habe wie Hitler den Wunsch, "Freundschaft zur Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und dem Britischen Weltreich zu machen"
-- Chamberlain nimmt Hitlers Vorschläge als "Themen zur Diskussion" an
-- Chamberlain hat "einige Ergänzungen"
-- Chamberlain willigt auf "rasche" Verhandlungen ein, wenn, Zitat: "die Differenzen zwischen Deutschland und Polen friedlich beigelegt werden." (S.112).

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.330ff.

Henderson appelliert an die Zusammenarbeit Hitlers:
"Der Premierminister kann seine auf eine Übereinkunft gerichtete Politik zu Ende führen, wenn, aber nur wenn Herr Hitler zur Zusammenarbeit bereit ist." (S.114)

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.351ff.

->> die britische Seite spürt, wie nervös Hitler geworden ist
->> die britische Seite beginnt nun selbst, gegen Hitler zu manövrieren
->> Hitler hört aber nur noch "mit halbem Ohr" zu, denn Hitler ist überzeugt, GB wird sowieso mit D ein Bündnis schliessen, ob Polen nun besetzt wird oder nicht (S.112).

28.8.1939 ca.

GB-DWid: London erhält "rechtzeitig" Tag und Stunde des deutschen Angriffs auf Polen
durch deutsche Oppositionelle (S.165)

GB: Die Tories reagieren mit Starrsinn, setzen andere Nationen den Schlägen  Hitlers aus, statt selbst einzugreifen (S.165).

29.8.1939, 1 Uhr früh
D-GB: Dahlerus überbringt Chamberlains Antwort auf Hitlers Bündnisplan
-- GB hat Interesse an Hitlers Vorschlag
-- die englischen Garantien für Polen bleiben bestehen, wenn Hitler am Polenfeldzug festhält (S.112).

->> Hitler nimmt Chamberlain nicht ernst und lässt die Armeen weiter an der polnischen Grenze
->> Hitler sinniert, was GB eher wünscht: einen politischen Vertrag oder ein Bündnis. Hitler selbst ist für ein Bündnis (S.112).

Die relativ kleine Polenfrage spaltet die bündniswilligen GB und D (S.113).

[nicht erwähnt:
Stalin kann froh sein, dass es eine Polenfrage gibt, denn die rettet ihm die Diktatur in der SU!]

Gleichzeitig nehmen GB, F und die anderen Demokratien an, das 3.Reich sei einem "grossen Krieg" nicht gewachsen (S.113).

29.8.1939
D-GB: Vorschlag von Hitler an GB für ein Bündnis
-- überbracht von Ribbentrop
-- GB wolle eine friedliche Lösung der "polnischen Frage" und bessere Beziehungen zu Deutschland
-- Hitler stellt für die Normalisierung der britisch-deutschen Beziehungen die Bedingung, dass der Nichtangriffspakt zwischen D und SU / Hitler-Stalin-Pakt fortbesteht, ebenso die Freundschaft zwischen D und Italien
-- Hitler sichert zu, an keiner Konferenz beizuwohnen, wo nicht auch die SU vertreten sei (S.514).

30.8.1939
Die ganze Welt weiss von den deutschen Truppen an der polnischen Grenze
-- in Europa, in den "USA", in der SU
-- es sind 46 deutsche Divisionen gegen Polen zusammengezogen (S.114).

GB-D: Halifax sieht immer noch Verhandlungsspielraum
Halifax an einer Regierungssitzung in London: Die Truppenkonzentration sei, Zitat: "kein überzeugendes Argument gegen weitere Verhandlungen mit der deutschen Regierung." (S.114)

in: PRO, Cab. 46/39, S.423

31.8.1939
SU: Ratifizierung des Hitler-Stalin-Pakts durch den Obersten Sowjet
Das geheime Zusatzprotokoll wird nicht vorgelegt (S.515)

[aber gewusst haben alle davon, da in der Diplomatie das Zusatzprotokoll ja bekannt ist. Somit hätte der Oberste Sowjet Gelegenheit gehabt, über das Zusatzprotokoll zu beraten. Vielleicht wurde im Hintergrund inoffiziell darüber gesprochen? Es brachte der SU Vorteile und verkürzte die Grenze zum 3.Reich].

Rede von Molotow vor dem Obersten Sowjet: für die SU ist der Pakt eine Notlösung - Molotow bezeichnet das 3.Reich als Aggressivling - die deutsche Seite ist düpiert. Molotow:

"Der Beschluss, einen Nichtangriffsvertrag zwischen der SU und Deutschland abzuschliessen, wurde gefasst, als die Militärverhandlungen mit Frankreich und England in eine Sackgasse geraten waren. Da im Laufe dieser Verhandlungen klar wurde, dass wir nicht mit dem Abschluss eines Beistandspaktes rechnen konnten, mussten wir uns die Frage stellen, ob es andere Möglichkeiten gab, den Frieden zu sichern und die Gefahr eines Krieges zwischen Deutschland und der SU abzuwenden." (S.118)

in: God krisisa, Nr.620 (S.515)

Die Rede von Molotow ist ein versteckter Hinweis an London und Paris (S.115).

31.8.9.1939
Kriegsbilanz 1931-31.8.1939
-- japanische Besetzung in China mit Chemiewaffenangriffen
-- italienische Besetzung Abessiniens und Albaniens
-- Österreich-Anschluss an das 3.Reich

-- Sudeten- und CSSR-Anschluss an das 3.Reich [mit entsprechenden Vertreibungen der Tschechen aus den Sudetengebieten]

-- Klaipeda (Memel)-Anschluss an das 3.Reich
-- Sieg der rechtsextremen, diktatorischen Seite in Spanien mit  ca. 1Mio. Toten (S.50).

Es sind gemäss Falin die drei Weltmächte Japan, Italien und Deutschland, die Krieg machen (S.50).
Dabei ist China eine Grossmacht.
Die Mehrheit der Historiker und Juristen definiert den Beginn des "2.Weltkriegs" mit dem Kriegseintritt von GB am 3.9.1939 (S.51).

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Ergänzung

<OSZE-Resolution: Sowjets und Nazis gleich schuldig

aus: 20 minuten online; 3.7.2009; http://www.20min.ch/news/ausland/story/Sowjets-und-Nazis-gleich-schuldig-14040210

Die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) hat in einer Resolution die Rolle Nazi-Deutschlands und der Sowjetunion beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf eine Stufe gestellt.

Ausserdem forderte sie, den 23. August zum Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nazismus auszurufen. An jenem Tag 1939 unterzeichneten Deutschland und die Sowjetunion einen Pakt, mit dem sie Osteuropa unter sich aufteilten.

Die Resolution wurde am Freitag trotz starken Widerstandes aus Russland verabschiedet. Moskau wirft vielen westlichen Staaten versuchte Geschichtsfälschung vor, ausserdem würden die hohen Opfer, die der Kampf gegen Nazi-Deutschland die Sowjetunion kostete, nicht ausreichend gewürdigt.

(ap)>



September 1939

September und Oktober 1939
SU: Georgi Dimitrow beteuert an Stalin, die Zeit arbeite für die SU
(S.515)

1.9.1939
Polenfeldzug

Hitler-Erklärung im Reichstag: Seit 5:45 Uhr wird "zurückgeschossen"
Dies ist nicht der Beginn des Krieges, denn es gab schon vorher Auseinandersetzungen (S.501).

-- Hitler meint, im Westen bleibt alles ruhig
-- Hitler hat noch nicht einmal Operationspläne für die Westfront vorbereitet! (S.97)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.252

Polens Armee ist unerwartet schwach
-- in 3 Wochen wird die millionenschwere polnische Armee zerrieben
-- die Niederlage der polnischen Armee ist eine unerwartete Niederlage, die in GB, in F und in der SU nicht erwartet wird (S.102).

"USA"-D: Roosevelt-Appell an die Hitler-Führung zur Einhaltung des Kriegsrechts
-- die Regeln der Kriegsführung strikt einzuhalten
-- die Zivilbevölkerung zu schonen (S.115).

in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok,239,306,328,530 (S.515).

[Mit einem Frieden rechnet Roosevelt scheinbar nicht mehr, und selbst diplomatisch eingreifen will er auch nicht].

"USA" bleiben "neutral"
Einteilung gemäss Falin:
-- "wohlwollende Neutralität" zu GB, F und PL
-- "aufmerksame Neutralität" zum 3.Reich, Italien und Japan
-- "eisig-kritische" Neutralität zur SU (S.140).

SU-PL: PL bespricht zaghafte Hilfe aus der SU gegen D
Gespräch von Scharonow mit dem stellvertretenden polnischen Aussenminister Arciszewski

Scharonow, Zitat:
"Für die Polen sei es schlecht, dass England und Frankreich keinen Vertrag mit der SU abgeschlossen haben."
-- Arciszewski:
oo  die Hilfe der SU in Form von Rohstofflieferungen sei wünschenswert
oo  später sei auch "andere" Hilfe möglich, auch von der Roten Armee (S.516).

in: God krisisa, Nr.627
in: FURS 1939, Vol.1, S.419-420.
ab 1.9.1939
D: Verärgerung bei vielen Diplomaten über den Polenfeldzug
dass es kein zweites "München" gibt.
plus:
D: Verärgerung über den Preis für den Hitler-Stalin-Pakt
Viele deutsche Diplomaten meinen, Hitler habe mit dem Pakt mit Stalin und den darin enthaltenen Zugeständnissen an Stalin einen zu hohen Preis "bezahlt" (S.100-101).

"USA": bleiben völlig zurückhaltend gegenüber dem 3.Reich und schauen zu (S.114).

GB-F-"USA": Kein Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum 3.Reich!
Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland wird nie auch nur diskutiert (S.122).
[Die "Mächte" paktieren insgeheim mit Hitler wie Pech und Schwefel, damit Hitler, der "Mann des Jahres von Newsweek von 1938, eine direkte Grenze zur SU erhält. Die SU ist in den "kapitalistischen" Staaten u.a. deswegen so unbeliebt, weil in der SU die darwinistisch-rassistischen Kriterien nicht gelten, dafür aber andere].

GB: Das Unterhaus drängt Chamberlain zur Kriegserklärung
was Chamberlain total widerspricht [Rassist schützt Rassist...] (S.127).

1.-2.9.1939
PL-3.Reich: Der Krieg ist ein "lokaler Konflikt"
solange GB keinen Krieg erklärt hat. Hitler plant die Polen-Besetzung als "regionalen Krieg" (S.51).

2.9.1939
SU-PL: SU-Hilfsangebote an Polen werden ausgeschlagen
-- der ständige SU-Vertreter in Warschau, N.Scharonow, bei Jozef Beck
-- Scharonow bietet Polen Kriegsmaterial an, scheinbar ohne offiziellen Auftrag, jedenfalls ist kein Bericht an die Regierung auffindbar
-- Beck reagiert eine Woche lang nicht (S.516).

GB-D: GB-Angebot an Deutschland bei Kriegseinstellung
-- Horace Wilson, der Sprecher Chamberlains, bietet über die deutsche Botschaft in London Hitler Verhandlungen über Europa an
-- Deutschland kann haben, was es will, wenn die Kriegshandlungen eingestellt werden
-- alle vergangenen Manöver werden vergessen sein
-- Verhandlungen werden sofort möglich (S.128).

in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.558 (S.518).

3.9.1939
GB-Kriegserklärung an das 3.Reich
(S.51, 516). Die Kriegserklärung gegen D ist für die "Tories" die "letzte Warnung" (S.158). England schickt Berlin eine Note mit dem Appell zur Einhaltung der "Kriegsregeln", v.a. zur See und im Luftkrieg (S.128, 518).

F-Kriegserklärung an das 3.Reich
(S.516)

D-SU: "Erinnerung" des AA an die SU, einzumarschieren
Das Auswärtige Amt in Berlin "erinnert" die SU-Seite, dass die SU in die Bereiche des Geheimprotokolls einrücken könne (S.118-119). Deutschland will verhindern, dass die schwankende SU die Seiten wechselt (S.119).

Danach:
Hitlers Direktive für die Kriegsführung mit "Berührungspunkten" zur britischen Note
-- deutsche Truppenverlegungen von Polen an die Westfront sind nur mit persönlicher Genehmigung des "Führers" erlaubt
-- grenzenloser U-Boot-Krieg ist verboten
-- Angriffshandlungen gegen englische Seestreitkräfte in Kriegshäfen und auf freier See sowie gegen Truppentransporte sind nur unter bestimmten Umständen zugelassen
-- Angriffe auf das englische "Mutterland" und auf englische Handelsschiffe behält sich Hitler selbst vor (S.128)

Hitlers Direktive für die Kriegsführung gegenüber Frankreich ähnlich wie die zu GB
-- ähnlich der Direktive gegenüber England
-- es sind nur "Antwortmassnahmen" zugelassen
-- die "Antwortmassnahmen" sollen Frankreich aber nicht zu weiteren "Aktivitäten" reizen (S.128).

in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok 576 (S.518).

"USA": Fish bezeichnet den Polenfeldzug als durch die "USA" und GB provoziert
Die GB-Garantien an Polen vom 31.3.1939 haben bewirkt, dass PL seine Haltung bezüglich deutscher Gebiete in Polen auf stur stellte und gegenüber Hitler keine Zugeständnisse machte (S.125).

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos Roosevelt  1989, S.100-101 (S.517).

[nicht erwähnt:
Die GB-Garantien an Polen haben auch gegenüber der SU zu einer sturen Haltung geführt, so dass der RA kein Durchmarschrecht gewährt wurde].

These von Fish und E.Barnes:
Ohne Garantien an Polen hätte es keinen europäischen Krieg gegeben
Wenn Roosevelt auf Chamberlain, Frankreich und Polen keinen Druck ausgeübt hätte, so hätte Polen in Sachen der deutschen Gebiete und des Korridors nachgegeben und es wäre "nur" zu einem Krieg 3.Reich - SU gekommen, ohne einen europäischen Krieg (S.517-518). Durch einen alleinigen Krieg 3.Reich - SU hätten die Demokratien in Europa am Ende die Oberhand gehabt (S.518).

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos Roosevelt  1989, S.141 (S.517).

Thesen von Fish:
-- wenn man den Danzig-Anschluss gewährt hätte, dann hätte es keinen Polenfeldzug gegeben
-- Roosevelt, der Polen zur Verhärtung seiner Positionen anstiftete, wurde zum "Kriegsanstifter" (S.125).

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos Roosevelt  1989, S.102 (S.518).

[Bromberger Blutsonntag am 3.9.1939 - Analyse:

aus: Welt online: Zweiter Weltkrieg: Was beim "Bromberger Blutsonntag" geschah; 3.9.2012
http://www.welt.de/kultur/history/article106188240/Was-beim-Bromberger-Blutsonntag-geschah.html

Für die Nazis war es die Rechtfertigung für den Angriff auf Polen. Nach 1945 wurden die Ereignisse 1939 in Bydgoszcz kleingeredet. Neue Forschungen zeigen, wie viele Opfer es tatsächlich gab.

Von Sven Felix Kellerhof

Auf die Propaganda seines eigenen Apparates fiel Joseph Goebbels nicht herein. Nur dreimal und ganz knapp erwähnte "Hitlers Lautsprecher" in seinem Tagebuch 1939 die Stadt Bromberg (polnisch: Bydgoszcz) in Westpreußen. Am 5. September vermerkte er: "Graudenz und Bromberg sind gefallen."

Zwölf Wochen später notierte der Propagandaminister: "Abendfahrt nach Bromberg. Eine schöne Stadt. Hier hat ein erbitterter Volkstumskampf getobt. Aber unser braver Kreisleiter hat sich endgültig durchgesetzt." Und am nächsten Tag hielt er fest: "Kurze Fahrt durch Bromberg. Eine schöne Stadt. Besuch an den Gräbern der ermordeten Volksdeutschen. Dort liegen sie zu Hunderten in langen Reihen. Man muss das sehen, um hart zu bleiben und nicht sentimental zu werden."

So viel Zurückhaltung ist überraschend, denn in den gleichgeschalteten deutschen Zeitungen hatte Goebbels zeitgleich laut trommeln lassen. Die "Deutsche Rundschau" prägte am 8. September 1939 für eine wilde Schießerei in der Stadt fünf Tage zuvor das Schlagwort "Bromberger Blutsonntag"; die Wehrmacht nahm die Vorgänge zum Anlass, eine eigene Untersuchungsstelle einzurichten, die polnische Kriegsverbrechen ermitteln sollte. Sie untersuchte 144 Leichen gerichtsmedizinisch, versäumte aber, eine annähernde Gesamtzahl der Opfer festzulegen.

Goebbels verzehnfachte die Zahl

Dafür nannte das Auswärtige Amt im November 1939 die Zahl von 5437 volksdeutschen Opfern polnischer Übergriffe in und um Bromberg während der ersten Septembertage; Goebbels verzehnfachte die Angabe drei Monate später und das Reichsinnenministerium ordnete an, "diese Zahl" sei "als allein verbindlich anzusehen und nur von dieser Zahl ist in allen Verlautbarungen, Reden usw. auszugehen".

Bis in die Neunzigerjahre hinein gehörte der "Bromberger Blutsonntag" zu den gängigsten "Argumenten" von Rechtsextremisten, um Polen die Schuld am Zweiten Weltkrieg zuzuschieben und die Verbrechen der Wehrmacht zu relativieren. Auch heute noch sind auf NPD-nahen Websites, zum Beispiel des "Freien Nationalisten Weserbergland", solche Propagandabotschaften zu finden.

In der Frühjahrsnummer der renommierten Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (Oldenbourg Verlag, München. 192 Seiten, 21 Euro) hat jetzt der Osteuropahistoriker Markus Krzoskavon der Universität Gießen alle bisherigen Forschungen bilanziert und neue Erkenntnisse aus den Beständen des Herder-Institut hinzugefügt. Nachdem die Instrumentalisierung des "Blutsonntags" durch die NS-Propaganda jahrzehntelang eine genaue Klärung der Ereignisse unmöglich gemacht hatte, ebenso wie die Konfrontation im Kalten Krieg und die "tief eingefressenen Ressentiments auf beiden Seiten", erlaubt Krzoska Aufsatz jetzt eine mindestens annähernde Rekonstruktion der Zahl deutschen Opfer.

Gerüchte in Bromberg

Die Vorgänge am 3. und 4. September 1939 sind verworren. Nachdem die Wehrmacht am 1. September gegen fünf Uhr morgens (nicht um 5.45 Uhr, wie Hitler in seiner berühmt-berüchtigten Rede am selben Vormittag behauptete) die Grenze überschritten hatte, befand sich die polnische Armee in einem Schockzustand.

An einigen Frontabschnitten kämpften die vergleichsweise altertümlich ausgestatteten Soldaten gegen die schnell vorstoßenden deutschen Truppen,  an anderen suchten sie ihr Glück in der Flucht. In Westpreußen stieß die 3. deutsche Infanteriedivision auf die Pommerellen-Armee und zerschlug sie südlich von Danzig.

Angesichts dessen befürchteten die Zivil- und Militärbehörden in Bydgoszcz eine rasche Besetzung ihrer Stadt und stellten eiligst eine Art Bürgerwehr aus Freiwilligen auf. Schon am 2. September gab es die ersten Opfer: 25 Zivilisten starben beim deutschen Bombardement des Bahnhofs. Die Stimmung in der Stadt heizte sich auf. Rasch strömten zudem polnische Flüchtlinge nach Bydgoszcz, sowohl Soldaten aus zerschlagenen Einheiten wie auch Landbewohner.

Chaos durch Warnschüsse

Auf der zentralen  Danziger Straße stauten sich am Sonntag, dem 3. September 1939 Hunderte Fuhrwerke und wahrscheinlich Tausende Menschen. Gerüchte machten die Runde, von Gräueltaten der vorrückenden Deutschen war die Rede – wie beinahe in jedem Krieg.

Gegen Mittag sorgten Geräusche, die wie Schüsse klangen, für Panik unter den dicht gedrängten Menschen. "Pferde gingen durch, ein Wagen traf einen Hydranten und es entstand eine meterhohe Wasserfontäne. Soldaten versuchten dem Chaos durch Warnschüsse Herr zu werden, was jedoch erst nach einer halben Stunde gelang", beschreibt Krzoska die Lage.

Sofort danach kochte die Gerüchteküche hoch  – auch das ist ein in solchen Situationen ganz normales, vielfach belegtes Phänomen. Angebliche Augenzeugen berichteten, von den Türmen der evangelischen Kirchen aus hätten "deutsche Diversanten" das Feuer auf Polen eröffnet. Solche unbelegten Behauptungen wurden "zum Auslöser einer Hetzjagd auf einheimische Deutsche, die sich in verschiedenen Wellen bis zum darauf folgenden Tag fortsetzte und zahlreichen Menschen das Leben kostete".

Heikle Augenzeugenberichte

Wirklich geklärt  werden konnte nie, woher die Geräusche gekommen waren und ob es sich tatsächlich um Schüsse handelte. Es können eingeschleuste deutsche Provokateure gewesen sein. Ebenso möglich wäre ein Aufstand lokaler Volksdeutscher oder eine aus Hysterie entstandene Panik. Vielleicht waren es auch nur ein paar aufgeregte Jungs, die sich Waffen aus den Schränken ihrer Väter geholt hatten und meinten, Krieg spielen zu müssen.

Zu Recht schreibt Krzoska nach der Durchsicht der reichlichen deutschen, vor allem aber polnischen Unterlagen und Untersuchungsberichte: "Die Glaubwürdigkeit vermeintlicher oder tatsächlicher deutscher wie polnischer Augenzeugenberichte ist auch wegen ihrer recht späten Entstehung nach dem Krieg sicher nur mit Vorsicht zu beurteilen." Weder die Ermittlungen des bald nach der deutschen Besetzung der Stadt eingerichteten Sondergerichts Bromberg sind zuverlässig noch die bis in die Neunzigerjahre von polnischer Seite verbreiteten Behauptungen.

Auf jeden Fall jedoch entstand am 3. und 4. September 1939 "angesichts des Vormarsches der Wehrmacht und des ,Sieges’ des Nationalsozialismus eine Eigendynamik, die in dem rechtsfreien Raum, der die Stadt Bromberg in jenen Tagen war, von niemandem zu stoppen war".

Mehr als 400 Tote

So weit fasst Markus Krzoska die vielfältige Forschungslage zusammen. Darüber hinaus geht er jedoch bei der Analyse der Opferzahlen. Der Historiker hat alle verfügbaren Berichte ausgewertet und Listen zusammengestellt. Interessanterweise kommt er zu dem Ergebnis, dass die Opferzahl gegenüber der letzten Darstellung von 2008 leicht nach oben korrigiert werden muss.

Natürlich sind sowohl die willkürlich gegriffene Propagandazahl von 58.000 deutschen Opfern polnischer Übergriffe als auch die wenigstens teilweise dokumentierte Angabe von 5437 volksdeutschen Toten viel zu hoch – das überrascht nicht. Andererseits liegen die seit den Achtzigerjahren in Deutschland veröffentlichten Schätzungen von 178 bis 365 Toten offenbar zu niedrig.

Durch den Vergleich aller verfügbaren Quellen wie Einwohnerregistern und Kirchenbüchern sowie den namentlichen Abgleich verschiedener Opferlisten kommt Krzoska zum Ergebnis, "dass die Zahl der beim ,Bromberger Blutsonntag’ Getöteten vermutlich 400 überschritten hat".

Allerdings muss man berücksichtigen, dass darunter viele Opfer waren, die polnische Namen und Papiere hatten, gleichwohl aber aus volksdeutschen Familien stammten. Eine exakte Zahl der Toten des 3. und 4. September 1939 in Bromberg selbst wird sich wohl nicht feststellen lassen. Auf jeden Fall aber gibt es nun eine solide Analyse dieses so lange instrumentalisierten Geschehens, auf die sich Deutsche und Polen gemeinsam stützen können.>


3.9.1939-März 1940
GB-F: Entwurf neuer Militäroperationen
-- GB schlägt vor, den Rhein zu verminen als "Beruhigungsmassnahme"
-- F lehnt die Verminung des Rheins ab mit dem Argument, dass die Flugzeugwerke in Ostfrankreich sehr angreifbar seien
-- die komplizierteren Operationen sind nicht gegen Deutschland, sondern v.a. nach dem Ausbruch des Finnlandkriegs gegen die SU gerichtet (S.154).

3.9.1939-15.5.1940
F-D; Drôle de Guerre
-- ist Strategie zur Zermürbung Deutschlands und der SU gleichermassen
-- ist geplant und gewollt (S.97).

Westfront: 3.Reich  bezieht nur Verteidigungsstellungen gegen F
(S.123):
-- die Hitler-Regierung scheint in die Strategie Chamberlains voll im Bild zu sein und weiss scheinbar, dass kein Angriff im Westen erfolgen wird
-- Hitler kann die besten Teile der Wehrmacht in den Polenfeldzug schicken, die im Westen nicht gebraucht werden

-- die deutschen Kräfte an der französischen Grenze unter General Ritter von Leeb betragen nicht einmal 50 Prozent der Kräfte, die Frankreich im Grenzbereich zur Verfügung hat
-- Frankreich bräuchte zur Mobilisierung seiner 91 Divisionen sowieso bis zu 3 Wochen
-- es sind also französische und deutsche Soldaten an der Grenze stationiert, aber sie tun nichts (S.517).

Märchen über den Hitler-Stalin-Pakt: Er ist nicht der Kriegsauslöser
-- es gibt Historiker, die den Hitler-Stalin-Pakt als Auslöser des Weltkriegs bezeichnen

-- der Hitler-Stalin-Pakt ist nicht Auslöser des Krieges

-- sondern: GB und F verweigern den Zweifrontenkrieg gegen Deutschland (S.124)

-- die Bezeichnung "Krieg ohne Krieg" an der Westfront ist auch nur vordergründig richtig, aber dahinter steckt eine britische Strategie (S.517)

-- Falin zur "Drôle de guerre": Es war Strategie, denn eine "platonische Feindschaft" gibt es nicht (S.124).

ab 3.9.1939GB-F: Diskussion über den "Umgang" mit Deutschland  nach einer deutschen Niederlage
(S.523)

GB-D: Chamberlain setzt weiter auf ein Europa der "zwei Pfeiler" GB und D
-- ein "Neues Europa" soll auf den "zwei Pfeilern" GB und D aufgebaut werden
-- Chamberlain will die gegenseitige Vernichtung GB-D unbedingt vermeiden (S.128)
-- GB führt Krieg gegen die Aussenpolitik des 3.Reich, nicht gegen das 3.Reich als Struktur
denn die anti-kommunistische Struktur des 3.Reichs ist für GB praktisch (S.60).

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.747

"USA": Zwiespältige Position zum deutschen Polenfeldzug
Roosevelt sympathisiert mit den Demokratien (S.121)

in: Ickes, Harold L.: The Secret Diary, N.Y. 1953-1954; Vol. II, S.702ff;
in: Langer,W: / Gleason, S.: Challenge to Isolation 1937-1940; N.Y. 1952, S.203

It: Klage Italiens, dass "kein Krieg jemals überflüssiger gewesen ist als dieser"
da eine deutsch-britische Verständigung immer möglich gewesen sei (S.82).

4.9.1939
"USA"-SU: Roosevelt-"Botschaft" per Schiff an Moskau
-- Roosevelt äussert im State Department eine "mündliche Botschaft" an Hitler
-- die Botschaft wird per Schiff überbracht und braucht 11 Tage Zeit (S.114).

Inhalt:
-- die Lage für die Grossmächte wird sich im Fall eines Krieges in Europa und im Fernen Osten und im Fall von Siegen der Achsenmächte schlagartig ändern

-- die SU sei besonders gefährdet, mittelbar auch die "USA" (S.114)
-- Roosevelt schlägt vor, dass Staaten ausserhalb der Achse so viele Bündnisse wie möglich schliessen, um die Achsenmächte zu stoppen:

"Befriedigende Vereinbarungen gegen eine Aggression zwischen beliebigen europäischen Mächten könnten im Interesse des allgemeinen Friedens stabilisierend wirken." (S.114-115)

Aber:
-- ein Angebot von Roosevelt an GB und F für ein Bündnis ist nicht bekannt
-- eine Empfehlung von Roosevelt an GB und F für ein Bündnis mit der SU ist auch nicht bekannt (S.115).

5.9.1939
SU-D: Die SU-Invasion in Ostpolen bleibt vorerst aus
Die SU weicht aus, in Ostpolen einzumarschieren. SU-Begründungen für die Verzögerung:
-- "Im geeigneten Augenblick werden konkrete Aktionen notwendig werden."
-- "Dieser Augenblick ist noch nicht gekommen." (S.119)

"USA": Roosevelt unterschreibt Neutralitätsproklamation
-- zur Bekräftigung der Neutralität
-- Entscheid für ein Kriegsmaterialausfuhrverbot gegen das 3.Reich, gegen GB und F
-- Falin bezüglich dem 3.Reich: Das Verbot steht nur "auf dem Papier"
-- Falin bezüglich GB und F: Die Verträge werden ausgesetzt (S.122-123), alle britischen und französischen Aufträge werden eingefroren (S.140).

ab 5.9.1939
Der "Sündenfall" in Europa: GB und F eröffnen keine 2.Front
Chamberlain, Daladier und Roosevelt lassen Hitlers Polen-Besetzung einfach gewähren (S.125).

ab 5.9.1939 ca.
SU beobachtet GB und F: Polen wird verraten
-- die SU sieht, dass Bündnisse mit GB und F nichts nützen, so wie Polen im Stich gelassen wird
-- die SU sieht, dass de facto ein Bündnis GB-F-D existiert (S.124).

D: Hitlers Clique spielt die Aufteilung Polens durch
-- es gibt verschiedene Möglichkeiten der Aufteilung Polens
-- mit einem SU-Einmarsch
-- oder auch ohne SU-Einmarsch (S.119).

6.9.1939
PL: Umzug der polnischen Regierung nach Lublin
(S.120)

6.-7.9.1939
SU-PL: Die Lieferverträge für SU-"Material" an Polen laufen aus
Die SU stellt die sowjetischen "Material"-Lieferungen an Polen gemäss den Verträgen von 1938 ein (S.516).

in: FRUS, 1939, Vol.1, S.419-420.

8.9.1939
SU-D: Ribbentrop meldet, der Krieg in Polen sei in der Endphase
(S.119)

ab 8.9.1939
Hitler-Grössenwahn: Hitler spricht mit Jodl regelmässig über die Aufteilung der Welt
(S.160)

9.9.1939
PL: Umzug der polnischen Regierung nach Krimienic
(S.120)

PL: Der Widerstand gegen die Hitler-Truppen ist gemäss Falin "desorganisiert"
PL-SU: Polens Regierung gibt Gesuch um SU-Waffenhilfe in Auftrag
Botschafter Waclaw Grzybowski in Moskau erhält den Auftrag, bei der SU beim NKID um Waffenhilfe nachzusuchen (S.516).

10.9.1939
SU-D: Molotows Angaben über die geplante SU-Invasion in Polen
-- Molotow über Schulenburg an Ribbentrop
-- die Invasion der SU wird aus politischen, nicht aber aus militärischen Gründen geschehen (S.119)
-- die SU-Absichten gemäss Schulenburg-Mitschrift:

oo  das weitere Vordringen deutscher Truppen soll zum Anlass genommen werden, zu erklären, dass Polen auseinanderfalle
oo  die SU werde den von deutschen Truppen bedrohten Ukrainern und Weissrussen zu Hilfe kommen (S.516)

[-- und den Juden wird die SU nicht zu Hilfe kommen].

in: ADAP, Ser.D. Bd.8, Dok. 46 (S.516).

Der Einspruch von Ribbentrop gegen die Formulierungen wird nicht beantwortet
-- Ribbentrop will Einspruch gegen die antideutsche Formulierung "die Deutschen bedrohen die Ukrainer und die Weissrussen"
-- Ribbentrop beauftragt den deutschen Botschafter Schulenburg, den Einspruch zu erheben und ein gemeinsames deutsch-sowjetisches Kommuniqué vorzuschlagen
-- die SU reagiert nicht (S.119).

12.9.1939
D-F: Hitler kündigt vor einer Gruppe Generäle die Absicht für den Frankreichfeldzug an
(S.127)

12.9.1939
D: Besprechung bei Keitel über die Polen-Aufteilung ohne SU-Einmarsch
"a) Litauen wird das Gebiet von Wilna angeboten
b) Galizien und die polnische Ukraine werden unabhängig" (S.119)

wobei Litauen als Ganzes deutsches "Protektorat" werden soll (S.516).

Provozierung von Aufständen in den ukrainischen Gebieten gegen Polen und Juden
Auftrag an Canaris, mit den Melnik-Banden in den Gebieten mit vorwiegend ukrainischer Bevölkerung Aufstände gegen Juden und Polen anzustiften, damit diese vernichtet würden (S.119).

13.9.1939
PL: Umzug der polnischen Regierung nach Zaleszczyki
bei der rumänischen Grenze (S.120).

14.9.1939
SU-D: Molotow gibt an, man wolle den Fall von Warschau abwarten und dann einmarschieren
(S.119)

15.9.1939
"USA"-SU: Roosevelts "Botschaft" vom 4.9.1939 erreicht Moskau
(S.114)

Mitte September 1939 (S.126)
D-GB: Friedensplan von Göring mit GB
(S.124): Göring bietet ein Friedensprogramm an (S.127). Göring hat dabei starke Industrie- und Finanzgruppen hinter sich (S.125). Er plant die Entmachtung Hitlers, Hitler soll nur noch einen repräsentativen Posten haben, verbunden mit Friedensverhandlungen (S.124). Die Pläne werden GB und den "USA" übermittelt über Birger Dahlerus, Markus Wallenberg (S.125), schwedischer Bankier (S.363), Maximilian zu Hohenlohe Langenburg, Joachim Hertslet und William R.Davis (S.125). Die "USA" ist auf die Göring-Pläne besser ansprechbar als GB (S.124).

Die territorialen und staatspolitischen Vorschläge Görings
-- Göring entwickelt bezüglich CSSR "attraktivere" Modelle als Goerdeler, Schacht, Beck und andere der "offiziellen Opposition" im Reich (S.125)
-- Stop der Judenverfolgung
-- rasche Feuereinstellung und einen "anständigen Frieden"

-- Wiederherstellung Polens ausser den Korridor und Danzig, die Deutschland angeschlossen werden sollen
-- eventuelle Wiederherstellung der CSSR
-- keine Luftangriffe gegen England, solange nicht englische Luftangriffe auf deutsches Gebiet passieren (S.517)

16.9.1939
"USA"-SU: Botschafter Steinhardt übergibt Molotow die "Botschaft" Roosevelts
Die Botschaft ist per Schiff angekommen. Roosevelt bestätigt damit den Zusammenhang zwischen europäischer und asiatischer Aggression gegen die SU (S.514-515).

16. auf den 17.9.1939 in der Nacht
PL: Die polnische Regierung verlässt Polen
Nur "einige hohe Beamte" bleiben. Die Bevölkerung wird ihrem Schicksal überlassen. Der Widerstand gegen die deutsche Besetzung hält weiterhin an:
-- in Warschau bis 28.9.1939
-- in Modlin bis 30.9.1939
-- im Hafen Hela bis 2.10.1939 (S.120).

17.9.1939
PL: Machtvakuum durch Abzug der polnischen Regierung
->> die SU-Invasion der RA in Ostpolen kann vordergründig begründet werden

Die Invasion erfolgt mit 4 Armeegruppen der BSSR-Front, mit 3 Armeegruppen der ukrainischen Front (S.119-120). Stalin zieht die SU durch die Invasion in den Konflikt hinein (S.127). Die polnische Exilregierung erklärt der SU keinen Krieg (S.127). So wird eine Auseinandersetzung GB-F mit der SU verhindert (S.127) [wie wenn jemand Ungenanntes die polnischen Interessen vertreten sollte].

Begründungen der SU für die Invasion in Ostpolen
-- die polnische Regierung "gibt kein Lebenszeichen mehr von sich
-- der polnische Staat hat aufgehört zu existieren
-- somit seien alle Verträge zwischen SU und PL nicht mehr existent

plus: in PL sind unerwartete Entwicklungen möglich, die sich gegen die SU richten könnten (S.120)
-- die SU habe sich bisher "neutral" verhalten, muss jetzt aber einschreiten
-- die SU sei verpflichtet, ihren ukrainischen und weissrussischen Brüdern zu "Hilfe" zu eilen, um ihnen ein Leben in Frieden zu sichern (S.120) [den Juden wird nicht geholfen].

Kommentar Falins dazu:
-- im rechtlichen Sinn existiert Polen weiter
-- die Verträge gelten somit weiterhin
-- die SU hat mit der Invasion die Neutralität verletzt (S.120).

Beim Einmarsch kommt es zu  spontanen und organisierten Sympathiekundgebungen für die SU-Truppen in der Westukraine und in der West-BSSR (S.120).

Die Weltöffentlichkeit verurteilt mehr den SU-Einmarsch als den deutschen Einmarsch
-- die SU ist nun für die Weltöffentlichkeit die Komplizin der "Nazis"
-- die SU wird in der rechten Presse, in klerikalen Kreisen und bei Emigrantengruppen gemäss Falin zur "Hauptzielscheibe" (S.120).

ab 17.9.1939
Die SU verlegt die Verteidigungslinien an die neue Grenze
Die SU nimmt sich nun die Sicherheit, die GB und Frankreich ihr verweigerten, gemäss Falin mit Gesetzesverletzungen "auf Schritt und Tritt" (S.132).

[nicht erwähnt:
Sowjetisierung aller neu besetzten Gebiete
Mit der Sowjetisierung verbunden sind: Enorme Enteignungen, Deportationen von "Klassenfeinden" nach Sibirien, Massenmord im Gulag durch Hunger und Kälte;

Steigerung des Antisemitismus in Osteuropa, weil die SU jüdisch geführt ist, der Kommunismus wird als "jüdisch" verteufelt, enorme Spannungen gegen Juden etc.
in: Chiari: Alltag hinter der Front 1998].


GB-F-SU: Kein Abbruch der diplomatischen Beziehungen
Begrünung:
-- eine Kriegserklärung an die SU rettet PL nicht mehr
-- eine Kriegserklärung an die SU bindet die SU noch fester an Berlin
-- dann würde Stalin noch mehr Nahrungsmittel ans 3.Reich liefern, und die Blockade von GB und F gegen Deutschland würde noch weniger wirksam

ausserdem:
-- eine Konfrontation zwischen GB, F mit der SU könnte im Nahen Osten negative Folgen für GB und F haben (S.121).

Folglich: dämpfen F und GB die polnische Exilregierung im Wettern gegen den SU-Einmarsch (S.121).

[nicht erwähnt:
F und GB haben Polen komplett verraten, so wie die CSSR 1938 verraten wurde].

Roosevelt sieht langfristigen Zerfall des Hitler-Stalin-Pakts
-- Roosevelt selbst sieht die Zwangslage der SU wegen Japan und der GB-Manöver
-- Roosevelt sieht, dass auf die Dauer der Hitler-Stalin-Pakt von alleine auseinanderfällt, weil die Parteien zu verschieden sind (S.122)

Appelle in den "USA" gegen die SU - Roosevelt lehnt ab
-- die Berater von Roosevelt sehen, dass das Hitler-Stalin-Bündnis die Dominanz des gesamten Ostraums entwickeln könnte
-- Bullitt ("US"-Botschafter in Paris), Steinhardt ("US"-Botschafter in Moskau) und andere Botschafter plädieren für Massnahmen gegen die SU
-- Roosevelt widerspricht (S.122)
-- die Lage für die diplomatischen Beziehungen zwischen "USA" und SU bleiben nur eine Woche lang kritisch  (S.122)

Die "US"-Administration definiert die neue Lage gegenüber der SU:
-- Roosevelt und Aussenminister Hull wollen die SU-Invasion nicht als "Kriegsakt" bezeichnen
-- die Embargobestimmungen für ein Verbot von Kriegsmaterialausfuhr wird nicht auf die SU ausgedehnt (S.122).

ab 17.9.1939 ca.
Stop der Melnik-Banden gegen Polen und Juden
Nach dem Beginn des SU-Einmarsch in die West-Ukraine und in die West-BSSR wird der deutsche Befehl an die Melnik-Banden zur Provokation von Aufständen gegen Polen und Juden zurückgezogen (S.119, 119-120)

in: de Jong, L., S.248
in: Brissaud, A.: Canaris 1887-1945, Frankfurt / Main 1977, S.249, 252-253.

19.9.1939
GB zeigt nur justitiare Reaktion gegen den SU-Einmarsch
-- der SU-Einmarsch sei rechtswidrig
-- GB bekräftigt den Beistand für Polen
-- F fordert von der SU "zusätzliche Aufklärung" (S.121).

20.9.1939 ca.
D-GB: Hitler übernimmt Görings eigenmächtigen Friedensplan
-- mit der Übermittlung von Dahlerus
-- Hitler stimmt Göring zu (S.127).

[nicht erwähnt:
-- mit welchen Punkten ist Hitler einverstanden?
-- Hitler war sicher nicht mit seiner Relegation zu einer repräsentativen Figur einverstanden].

20.9.1939
D: Empfindung von Schmach über den SU-Einmarsch in Ostpolen
SU-Einmarsch in Halders Tagebuch: Der SU-Einmarsch ist "ein Tag der Schande der deutschen, politischen Führung" (S.130).

SU-Einmarsch in Becks Tagebuch: Paralyse im Reich und Vorteile für die SU
-- das 3.Reich wird im Osten durch den SU-Einmarsch zusätzlich paralysiert
-- die SU verfolge nur den eigenen Vorteil (S.130)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.186, 725

Der SU-Einmarsch in den Augen von Erwin von Witzleben: Er hält das "Zusammengehen mit Russland" im Prinzip für falsch
(S.130)

in: Finker, Kurz: Stauffenberg und der 20.7.1944. Berlin 1972, S.88

20.9.1939 ca.
Der SU-Einmarsch in den Augen von Carl Goerdeler: noch schlimmer als die deutsche Invasion
-- das "Vorrücken des Bolschewismus" ist die grössere Gefahr
-- die "ganze europäische Kultur" sei bedroht
-- das "baltische Deutschtum" sei entwurzelt
-- es sei "eine nationale Schmach" (S.131).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung, München 1964, S.239 (S.518).

24.9.1939
D-SU: Erst jetzt: Austausch der Ratifikationsurkunden des Hitler-Stalin-Pakts
Der Nichtangriffspakt wird Gesetzesnorm, aber ein neuer Vertrag ist schon in Vorbereitung für den 28.9.1939 mit der Grenzkorrektur (S.123).

26.9.1939
D-F: Hitler kündigt vor Kommandeuren der Waffengattungen die Absicht für den Frankreichfeldzug an
(S.127)

D-GB: Hitler instruiert Dahlerus mit Mitteilungen für Friedensplan nach London
für den Friedensplan von Göring (S.127).
27.9.1939
PL: Heydrich-Bericht: fast 97 Prozent der polnischen Elite in den deutsch besetzten Gebieten seien "ausgerottet"
"In den von uns besetzten Gebieten wurde die polnische Elite bis zu etwa 3 Prozent ausgerottet." (S.119)
[nicht erwähnt: Bromberger Blutsonntag und Racheaktionen].

28.9.1939
D-SU: Neuer Grenz- und Freundschaftsvertrag zur neuen "Grenze"
-- auf polnischem Gebiet
-- unterzeichnet von Ribbentrop und Molotow (S.517)
-- mit "Präzisierung" der Demarkationslinie längs der Curzon-Linie
-- die SU hat gemäss Falin dadurch nur noch wenige Vorteile durch die Polen-Teilung
-- dadurch wird die Polen-Teilung in der Öffentlichkeit aber  kaum noch beachtet und verschwindet aus dem Blick der Öffentlichkeit (S.121)
[weil die SU faktisch eine alte Grenze übernimmt, die seit 1919 sowieso inoffiziell hätte gelten sollen].

Stalin erreicht seine Korrekturen am Hitler-Stalin-Pakt bezüglich des Grenzverlaufs:
-- die Grenze wird noch mehr nach Westen vorgeschoben
-- Litauen wird aus der deutschen "Interessensphäre" herausgelöst (S.123).

Erneutes geheimes Zusatzprotokoll
Molotow hat gemäss Falin erneut gar keine offizielle Vollmachten für die Unterzeichnung des Zusatzprotokolls (S.515).

D-SU: Hitler plant ein Handelsabkommen für  ca. 6 Monate
-- Hitler will umfangreiche Rohstoffe aus der SU
-- Hitler will Transit von Materialien durch die SU ins 3.Reich erreichen: Zinn, Kautschuk etc.
-- die SU verweigert aber Lieferungen bis Dezember 1939, es kommt zu keinem Abkommen [weil man sich wahrscheinlich nicht auf die Gegenleistung einigen kann].

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.163,203.

Warschau ist komplett deutsch besetzt
Der letzte Widerstand ist gemäss Falin ausgerottet (S.120).

ab 28.9.1939-1945
GB-PL: Chamberlain und Churchill schweigen zur östlichen Polen-Grenze
-- Chamberlain und Churchill setzen sich nie mehr für die polnische Ostgrenze vom 1.9.1939 [von 1922] ein (S.121)
[-- nicht erwähnt: es ist der totale Verrat Englands an der polnischen und an der osteuropäischen jüdischen Kultur].

28.-30.9.1939
GB-D: Treffen Dahlerus-Cadogan-Halifax-Chamberlain
Dahlerus mit direkten Instruktionen von Hitler selbst (S.518). [Inhalt?]

30.9.1939
PL: Deutsche Besetzung von Modlin
der zweitletzte deutsche Besetzungsakt. Widerstand gibt es noch in Hela (S.120).

Ende September 1939 ca.
Japan: Rücktritt der japanischen Regierung Hiranuma - Abkehr von der SU-Einkreisung
-- Rücktritt der Regierung Hiranuma wegen der deutsch-sowjetischen Verständigung und des Hitler-Stalin-Pakts
-- Ausarbeitung einer neuen militärisch-politischen Plattform mit Streichung aller aggressiven Vorhaben gegen die SU (S.132).

[nicht erwähnt:
Damit kann die Einkreisung der SU nicht mehr gelingen. Hitler scheint darauf zu hoffen, dass Japans Regierung seine Meinung aber wieder ändert].

Ende September 1939  ca.
GB-"USA": Göring gibt für Roosevelt die deutschen Friedensbedingungen durch
über den Kontakt zum Ölmagnaten Davis (S.127).



Oktober 1939

Hitler verkündet, dass Versailles nun verworfen sei
(S.34).

Polen-Besetzung: Die Demokratien akzeptieren die deutsche Annexion und unternehmen de facto nichts gegen Hitler
(S.143)

D: Hitler führt den Ostfeldzug nicht gegen die SU weiter - Verratsvorwurf
-- dies ist für Liedig Verrat
-- Hitlers Gegner können sich alle profilieren
-- die Demokratien spalten sich für und gegen Hitlers Politik mit der SU (S.135).

GB: Alleiniges Interesse von GB ist der Erhalt des Empire
(S.135)

Oktober bis Ende 1939
GB meint, bei Hitler sei "das letzte Wort noch nicht gesprochen"
(S.141)

Oktober 1939 - Mai 1940
Die "USA" meinen, bei Hitler sei "das letzte Wort noch nicht gesprochen"
(S.141)

Oktober 1939- ?
DWid: Geplanter Nachfolger von Hitler ist Kronprinz Wilhelm
(S.141).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.297, 516 (S.521).

Oktober 1939-Mai 1940
DWid-GB-"USA":
Der deutsche Widerstand funkt Befehle und Pläne Hitlers durch
-- Meldungen der deutschen, "militärischen Opposition" an britische und "amerikanische" Stellen: Beck, Canaris, Oster u.a.
-- Meldungen der deutschen "bürgerlichen Opposition": Goerdeler, Schacht, Hassell u.a.
-- direkte Weiterleitung, oder über "befreundete Länder", z.B.

-- Verbindung zwischen Goerdeler und Cordell Hull ("US"-Aussenminister), Henry Stimson ("US"-Kriegsminister), Henry Morgenthau ("US"-Finanzminister), Herbert Hoover ("US"-Präsident 1929-1933) und mehrere "US"-Grossindustrielle

-- angebliche Verbindung zwischen Roosevelt und Kronprinz Wilhelm (S.141).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.297, 516 (S.521).

DWid: Alle Handlungen seien gegen die SU gerichtet
-- immer wird gesagt, ein Krieg zwischen europäischen "Mächten" sei für Europa und für die "USA" eine Ressourcenvergeudung
-- im Kampf gegen den Kommunismus und die SU solle man sich zusammenschliessen
-- die Versöhnung sei nur mit der endgültigen Beseitigung der "Schmach von Versailles" möglich (S.141)
-- wenn GB und F Zugeständnisse machen, so werden diese im Kampf gegen den Bolschewismus mehrfach vergolten werden (S.141-142).

Oktober 1939-Juni 1941
D-GB: "US"-Botschafter Kennedy beklagt verpasste Chancen zum Frieden in Europa
Fish zitiert Joseph Kennedy: man verpasste

"ein halbes Dutzend Möglichkeiten ... einen vorteilhaften Frieden [mit Deutschland] zu schliessen, der Frankreich, Belgien, Holland und Norwegen die Freiheit zurückgeben und Millionen von Leben in Westeuropa gerettet hätte, indem man dem Nazi-Diktator Hitler grünes Licht gegeben hätte, mit dem kommunistischen Diktator Stalin die Klinge zu kreuzen." (S.126)

in: Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos. Roosevelts Kriegspolitik 1933-1945, S.105 (S.518).

Falin über Kennedys Aussage:
- Österreich, Polen, Dänemark und Luxemburg scheinen von Kennedy vergessen worden zu sein (S.518)
- Kennedy will scheinbar einen Krieg im Westen einfach mit einem Krieg im Osten austauschen (S.126).

ab Oktober 1939
GB-DWid-USA: Deutsche Oppositionelle und englische Kräfte fordern "US"-Vermittlung für Frieden
Die Appelle zur Friedensvermittlung laufen an die "USA"
-- über Geschäftskreise
-- über die Presse
-- über "Persönlichkeiten", die noch isolationistisch denken
-- über diplomatische Kanäle
-- über deutsche Oppositionelle
-- alle Appelle mit dem Zweck, die Welt so zu "drehen", dass Hitler im Namen der Westmächte die SU vernichtet (S.144).

in: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok.315

Roosevelt zögert bei der Friedensvermittlung in Europa
-- ein Frieden hätte die Anerkennung der Polen-Teilung zur Folge
-- auch Cordell Hull ist gegen eine Vermittlung, denn:
oo  eine Friedensvermittlung in Europa habe [für die "USA"] keinen "Nutzen"
oo  eine Friedensvermittlung schwäche den Kampfgeist von GB und F nur noch mehr (S.144).

in: Hull, Cordell, Vol.I, S.710 (S.522)

ab Oktober 1939D: Hitlers Direktiven an die Wehrmacht sind meist wirtschaftlicher Art - Hitlers Ziel der Weltbeherrschung - Drohung mit dem Untergang
Die Befehle umfassen v.a.
-- Betriebe unzerstört und mit vollem Personal übernehmen
-- v.a. Schächte, Bergwerke und Lebensmittelquellen kontrollieren
-- Hitlers Ziel: Unterwerfung beider Hemisphären, Beherrschen der ganzen Welt
-- Hitlers Minimalziel: ungeteilte Herrschaft über Europa, Afrika, Nahen und Mittleren Osten (S.245)
-- Hitlers Motto: Sieg oder Untergang Deutschlands. Dieses Motto wird wie eine Religion im 3.Reich verbreitet (S.246).
2.10.1939
PL: Deutsche Besetzung des Hafens Hela
Damit ist gemäss Falin der letzte polnische Widerstand im deutsch besetzten Teil Polens ausgerottet (S.120).

6.10.1939
D-GB-F: Hitler bietet GB Frieden an mit Berücksichtigung der Polen-Aufteilung
mit Bezug auf die Diplomatie vom September 1939 (S.127).

9.10.1939
D-F: Hitler ordnet die konkrete Planung des Frankreichfeldzugs an
Anweisung an Brauchitsch und Halder (S.127).

17.10.1939
GB-D: Frieden mit D wird von GB als kostbar eingeschätzt
so der stellvertretende, britische Aussenminister Butler an Iwan Maiski:
"Für einen dauerhaften Frieden - von 20-25 Jahren - wären wir bereit, gut zu zahlen" (S.232). Der Preis:
-- Zugeständnisse bei den Kolonien (S.232-233)
-- Friede für zumindest eine Generation muss gesichert sein
-- Friedensoffensive von Hitler vom 6.10.1939 ist gescheitert, kann aber wieder aufgenommen werden und dann vielleicht sogar erfolgreich sein (S.233).

in: Tagebuch von Iwan Maiski, 17.10.1939; In: AWPS

17.10.1939
D: Auftrag Hitlers an Keitel, Polens Territorium als Aufmarschgebiet gegen die SU einzurichten
(S.129)

19.10.1939
D-"USA": Göring kündigt Mooney die Vernichtung der SU und Japans an bei Frieden im Westen
-- James D.Mooney von General Motors GM
-- Göring: Frieden mit GB wird die Vernichtung der SU zur Folge haben:

"Wenn wir heute eine Verständigung mit den Briten erreichen, dann werfen wir morgen die Russen und Japaner über Bord." (S.129)

28.10.1939
GB-SU-DWid: GB will bei einem Frieden die gesamte NS-Führung weghaben, die NSDAP kann bleiben - GB will Deutschland aufteilen
-- so Horace Wilson an Iwan Maiski (SU-Botschafter in Washington) (S.522)
-- Deutschland soll kein einheitlicher Zentralstaat mehr sein
-- Deutschland soll zum "freien Bund" deutscher Staaten zurückkehren wie "früher"
-- es soll einen Status der Halbunabhängigkeit für Österreich, Bayern, Württemberg u.a. geben

-- auch die CSSR kann Mitglied dieses Bundes sein, z.B. mit den Rechten eines britischen Dominions
-- Polen soll nach ethnischen Gesichtspunkten unabhängig werden ohne Westukraine und ohne BSSR-Gebiete

-- der deutsche Bund kann die ehemaligen deutschen Kolonien wieder haben

-- Wilson: Frankreich ist bei den Wünschen nach Massnahmen gegen Deutschland extremer als GB
oo  die französische Politik unterscheide nicht zwischen dem Hitler-Regime und der deutschen Bevölkerung
oo  die französische Politik verfechte die Idee, Deutschland in kleine, unabhängige, unbewaffnete und somit ungeschützte Staaten aufzuteilen (S.523).

in: Tagebuch von Iwan Maiski, 28.10.1939; In: AWPS

Ende Oktober 1939
D: Hitler gibt dem deutsch-sowjetischen Vertrag eine Galgenfrist von 8 Monaten
(S.129)

D-GB-"USA": Die Ostorientierung Deutschlands wird "registriert"
(S.129)

Oktober / November 1939
GB: Hetze gegen Deutschland in den Medien
- die öffentliche Meinung will keinen Frieden mit Deutschland
- die Bevölkerung ist sehr aufgewühlt (S.158).

ab Oktober 1939
SU: Befestigungsbau an der neuen Westgrenze
(S.191)

Polen: Deutsche Pionierarbeiten zur Vorbereitung des Angriffs auf die SU
-- Anlegen von Umgehungsstrassen
-- Befestigung alter Brücken
-- Bau neuer Brücken
-- Einrichtung von Lagern für Rüstungsgüter, für Treibstoff und Munition
-- Bau neuer Flugplätze (S.193).

Die SU weiss zu diesem Zeitpunkt schon, dass ein Angriff vorbereitet wird (S.193) [das sind sicher keine Massnahmen zur Landschaftsverschönerung].

U-Bootkrieg: Gerücht, die deutschen U-Boote würden mit sowjetischem Diesel laufen
und der deutsche U-Bootkrieg sei nur mit Russlands Hilfe möglich (S.183-184).

[nicht erwähnt:
Das Gerücht kann von deutscher Seite gezielt gestreut worden sein].

GB meint, es sei stark genug, gegen das 3.Reich zu kämpfen, ohne "US"-Hilfe(S.520).



November 1939

SU-SF: SU will 3-4 kleine Inseln vor Leningrad nutzen - SF blockiert
-- Stalin möchte 3-4 kleine Inseln vor Leningrad pachten, kaufen oder eintauschen, bietet SF dafür grössere und rohstoffreichere Territorien
-- die SF-Regierung Ryti verweigert jede Anhörung der Bitte, Vorschläge oder SU-Forderungen
-- die SF-Regierung Ryti folgt auch den Empfehlungen vieler "namhaften" Militärs und Staatsleute nicht, z.B. Feldmarschall Carl von Mannerheim (S.144)

-->> Stalin rüstet zum Angriff, und die ganze diplomatische Welt weiss davon (S.144).

[nicht erwähnt:
Es ist anzunehmen, dass Finnlands Regierung nach der Ostpolen-Besetzung der SU eine absolute Gegnerschaft gegen die SU entwickelt hat, um als Nachbar der SU nicht selbst besetzt zu werden].

November 1939 ca.
GB: Churchill empfiehlt die Besetzung neutraler Staaten in Skandinavien
Die neutralen skandinavischen Staaten sollen in Militäroperationen Englands miteinbezogen werden (S.131) [und so vor der Sowjetisierung geschützt werden].

in: Churchill: Second World War Vol.1, Boston 1948, S.490ff.

ab November 1939
D: Hitlers Hauptfehler: Er will den Zweifrontenkrieg
-- Hitler beschränkt sich nicht auf den Angriff der SU
-- Hitler lässt fast ganz Mittel- und Westeuropa besetzen und lässt auch GB angreifen (S.134).

[nicht erwähnt:
Hitler verfügt über den Düsenjäger von Messerschmidt, lässt ihn aber nicht einsetzen].

ab November 1939
Luftangriffe: These von Churchill zum Brechen von Widerstand
-- Luftangriffe auf 58 deutsche Grossstädte werden den Widerstand der deutschen Bevölkerung brechen, meint Churchill, mit den Hauptzielen gegen Arbeiterviertel, gegen Hafenanlagen für die deutsche Marine und gegen Eisenbahnknotenpunkte
Churchills Prinzip [Churchills Hoffnung]:


-- der Luftterror auf "proletarische" Bevölkerungsschichten wird den Widerstand brechen, und die "proletarische" Bevölkerung sei für die Hitler-Herrschaft entscheidend, mit Provokation von Aufständen und Umstürzen

-- Churchill lässt die Luftangriffe begründen mit der "Verteidigung" mit allen Mitteln, auch gegen internationale Konventionen (S.409).

[nicht erwähnt: Churchills Fehleinschätzung
-- die Bevölkerung der Städte erleidet durch die Luftangriffe nur zusätzlichen Stress und Zusammenhaltsgefühl
-- die NSDAP kann sich gerade durch die Luftangriffe bei der "proletarischen" Bevölkerungsschicht durch Hilfsangebote immer wieder neu profilieren].

Die "USA" verwerfen vorerst die Luftterror-Strategie (S.409).

4.11.1939
"USA": Unterzeichnung des Cash and Carry-Gesetz für Demokratien
insbesondere für England (S.143).

ab 4.11.1939
"USA"-F-GB: Die Waffenaufträge der Demokratien steigen aber nicht sehr an
Die "amerikanische" Presse munkelt, dass aufgrund der fehlenden Aufträge vielleicht der Krieg in Europa bald vorbei sein könnte (S.143).

[Für Frankreich war's dann auch bald "vorbei"].

Die falschen Erwartungen der GB-Regierung aufgrund des Cash and Carry-Gesetzes
-- der Druck aufs 3.Reich ist gemäss Chamberlain verstärkt
-- die "USA" werden GB gegen das 3.Reich gute Dienste leisten (S.143).

Die Fehleinschätzung von GB gegenüber den "USA" gemäss Falin:
-- GB hofft auf "US"-Vermittlerdienste für einen Frieden, der dann von GB geleitet und entschieden werden soll (S.144)
-- Roosevelt will GB aber nicht "gute Dienste" gegen Hitler leisten, sondern will selbst die weltweite Führung an sich reissen und GB gegen das 3.Reich zappeln lassen (S.143).

Hartley über die Haltung der "USA" Anfang 1940 ca.:

"[...] können wir, solange Europa und Ostasien zersplittert bleiben, unsere Herrschaft über diese Hemisphäre hinaus ausdehnen [...]." (S.519).

5.11.1939
GB-"USA": Chamberlain-Brief an Roosevelt mit Friedenshoffnung
Chamberlain äussert die Überzeugung, dass der Krieg kurz sein werde, weil "die Deutschen" verstehen würden, dass ein langer Krieg zur Verarmung führen würde (S.518).

in: Lukacs, John: Churchill und Hitler. Der Zweikampf 1992, S.43 (S.518).

7.11.1939
NL: Angebot zur Friedensvermittlung der Königin von Holland
(S.129) [Bedingungen?]

gleicher Tag:
Belgien: Angebot zur Friedensvermittlung des belgischen Königs
(S.129) [Bedingungen?]

12.11.1939
GB-F-NL-B: GB und F lehnen die Friedensvermittlungsangebote der Königsfamilien von NL und B ab
(S.129) [Begründungen?]

14.11.1939
D-NL-B: Auch Hitler lehnt die Friedensvermittlungsangebote der Königsfamilien von NL und B ab
sondern setzt mit Göring auf die Diplomatie der "USA" (S.129) [Begründungen?].

28.11.1939
SU-SF: Kündigung des Nichtangriffspakts - die SU will den Krieg
(S.144). Die russische Armeeführung meint, ein Krieg gegen Finnland werde ein "Spaziergang". Die Armeeführung will damit den Sieg am Chalchin-Gol bestätigen, weiterhin gemäss der russischen "Wunderwaffe", das "Awassi", deutsch: "aufs Geratewohl" (S.190).

SF-SU: Die RA lässt gegen Finnland  ca. 1/5 der gesamten Mannschaftsstärke auffahren. Diese SU-Soldaten haben zum grossen Teil überhaupt keine Feldübungen gemacht (S.206).

29.11.1939
"USA": Die Kriegsgefahr in Finnland ist Impuls für Friedensvermittlung in Europa
(S.144)

[30.11.1939]
SU-SF: Angriff der Roten Armee auf Finnland
(S.144)

30.11.1939
SU-"USA": Konsultationen über Finnland bringen nichts mehr
-- SU-Vizeaussenminister Wladimier Potjomkin empfängt "US"-Botschafter Steinhardt
-- der SU-Angriff auf Finnland läuft aber schon
-- Molotow an Steinhardt: Es bestehe "keine Möglichkeit, gute Dienste in Anspruch zu nehmen." (S.144).

ab 30.11.1939
Die ganze Welt schmäht die SU wegen Finnland
-- gemäss Falin total hysterische Ausfälle gegen das Stalin-Regime
-- gemäss Falin eine "Woge des Antisowjetismus"
-- gemäss Falin "in keinem Vergleich zu den Vorwürfen und Beschimpfungen, die gegen die Aggressionen Japans, Italiens und Deutschlands laut geworden waren" (S.144)
-- die "USA" ergreifen gegen die SU Massnahmen, gemäss Falin "ohne übliche Anlaufzeit" (S.145).

[Wer über Sowjetisierungen und den Gulag informiert ist, weiss, dass der "Antisowjetismus" gerechtfertigt ist. Aber der Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus wird damit nicht gefunden].



Dezember 1939

GB: Hetzte gegen Deutschland nimmt ab - Wille zu gemeinsamem Krieg gegen die SU nimmt zu
(S.158)

SU-D: SU liefert 20-25.000 Tonnen Erdöl und Futtergetreide
aber keine Buntmetalle, keinen Kautschuk, keinen Transit von Waren von Drittstaaten (S.186).

D: Kapitänleutnant Liedig reklamiert ans OKW Hitlers Verrat an die SU
-- Denkschrift von Kapitänleutnant Liedig an das OKW
-- Hitler habe das 3.Reich an die SU verraten
-- Hitler sei immer mit GB gegen "Räterussland" gewesen
-- jetzt tut Hitler genau das Gegenteil
-- die SU kann sich sogar noch ausdehnen
-- es sei "Verrat" (S.130)
-- Deutschland könne auch jetzt noch mit GB einen "gerechten und grosszügigen Frieden haben"
-- Deutschland könne seine Grenzen gemäss den deutschen Siedlungsbereichen abstecken
-- Deutschland werde als kontinentale Vormacht anerkannt werden (S.130-131)
-- Bedingung sei: Deutschland soll seine bewaffnete Macht ganz Europa gegen die SU zur Verfügung stellen, z.B. dem "bedrohten Finnland"
-- Deutschland müsse sich "mit GB gegen die bolschewistische Gefahr wenden" (S.131).

in: Hoffmann, Peter, Widerstand, Staatsstreich. Attentat 1970, S.187f.

Dezember 1939 ca. / nach Kriegsausbruch
Lobbriefe Churchills und anderer Politiker des Westens an Mussolini
(S.9). Mussolini führt diese Briefe stets bei sich als Talismann oder Versicherung gegen Verurteilung (S.499).

Dezember 1939 ca.
GB-F: Projekte gegen die SU: Besetzung in Skandinavien und Baku/Batumi
-- zur Demonstration der "Politischen Stärke"
-- die Angriffsplanung gegen die SU erfolgt auch deswegen, weil die SU an der Wirtschaftsblockade des 3.Reich nicht teilnimmt

-- Landung eines Expeditionskorps von bis zu 40.000 Mann in Nord-Europa
-- Luftangriffe gegen die Süd-SU von Stützpunkten in Syrien und Irak aus, gegen Baku und Batumi im Kaukasus-Gebiet gegen Öl-Anlagen

-- Truppen, Frachtraum, Schiffe und Flugzeuge sind offensichtlich vorhanden
-- dies wäre gemäss Falin eine "zweite Front" gegen die SU ohne eine "erste Front" (S.154).

Vorwand für die Angriffe gegen Baku und Batumi: angebliche Öllieferungen ans Reich
-- aber Stalin liefert noch gar kein Öl nach Deutschland
-- Deutschland bezieht sein Öl weiterhin aus Rumänien, aus dem Nahen Osten und aus den "USA" , dort sind aber keine Bombardements geplant (S.154).

-- GB plant die Landung in Narvik und Kirkenes als Vorbereitung der Besetzung von Norwegen
-- Frankreich plant Besetzungen am Kaukasus
-- ist eine Eskalationsplanung (S.154).

1.12.1939
"USA"-SU: Roosevelt-Regierung fordert die Flugindustrie auf, die Ausführung sowjetischer Aufträge "freiwillig" einzustellen
(S.145)

2.12.1939
"USA"-SU: Einführung eines Embargos für Schiffstransporte
(S.145)

"USA"-SU: Die "USA" verhängt das "moralische Embargo" gegen die SU
Die SU muss das 3.Reich als Handelspartner akzeptieren und lässt Handelsverhandlungen zu (S.184).

15.12.1939
3R-SU: Erst jetzt: Austausch der Ratifikationsurkunden des Grenz- und Freundschaftsvertrags vom 28.9.1939
(S.123).

16.12.1939
GB: Churchill-Denkschrift zur Besetzung Norwegens und Schwedens
-- damit keine deutsche [und keine sowjetische] Besetzung möglich sei
-- um "den deutschen Eroberern auf skandinavischem Boden zu begegnen"
-- v.a. aber muss eine englische Landung in Narvik und Bergen geschehen
-- eine formale Verletzung des Völkerrechts sei in diesem Fall unwichtig:

"Wenn es dabei nicht zu unmenschlichen Akten kommt, werden uns die Sympathien der neutralen Staaten erhalten bleiben."

-- auch die "USA" werden die britische Besetzung von Norwegen und Schweden billigen (S.131)
-- die "USA" werden GB helfen (S.131-132)
-- kleine Länder sollen geschützt werden
-- GB würde auf der Grundlage des Statuts des Völkerbundes handeln
-- Churchill will planmässig Gesetz verletzen, um die kleinen Länder vor den Aggressoren zu schützen:

"... haben wir das Recht, mehr noch befiehlt uns die Pflicht, abstrakte Festlegungen der Gesetze zeitweilig ausser acht zu lassen [...]
Die kleinen Länder dürfen uns nicht die Hände binden, wenn wir für ihre Rechte und ihre Freiheit kämpfen. Es darf nicht zugelassen werden, dass in einer stunde drohender Gefahr der Buchstabe des Gesetzes denen den Weg versperrt, die dazu berufen sind, es zu verteidigen und zu realisieren." (S.132)

in: Churchill: Second World War Vol.1, Boston 1948, S.490ff.

[nicht erwähnt:
Auch Churchill sieht keinen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus].

18.12.1939
D-SU: Erster Handelsvertrag für Erdöllieferungen von 108.000 Tonnen Öl gegen deutsche Rüstung
(S.185)

18.12.1939-11.2.1940
SU-D: Das Reich erhält 22.400 Tonnen Erdöl, mehr nichtWeiteres Öl wird nicht geliefert, weil das Reich die Rüstung nicht liefert (S.185).

20.12.1939 ca. / kurz vor Weihnachten 1939
GB: Das Parlament will "alle Vorschläge" zur Prüfung von Freiheit und Unabhängigkeit prüfen
-- Hauptmotiv ist der Schutz des Empire
-- Halifax gründet neue Diskussionsrunden
-- Churchill protestiert gemäss Falin "nicht entscheidend" (S.158).

20.12.1939
"USA"-SU: Verbot von Ausfuhren an die SU, D und Japan
-- für Zeichnungen
-- für Ausrüstungen
-- für Lizenzen zur Herstellung für Flugbenzin
-- für technische Informationen zur Herstellung von Flugbenzin (S.145).

-- Anweisung an die Petrolfirmen, aus der SU ihr Personal abzuberufen (S.145)
-- Abberufung "amerikanischer" Fachleute aus der SU
-- SU-Proteste
-- Kommentar der "USA": "Sie können ja dasselbe tun." (S.171)

[nicht erwähnt:
Unwahrscheinliche Befolgung der Exportverbote].

Ende 1939
GB gibt die Hoffnung auf ein Arrangement mit Hitler auf
(S.141)

Hitler bedauert den europäischen Kriegszustand
Das sei Krieg innerhalb derselben "Rasse":

"... dass wir zu einem Kampf innerhalb derselben Rasse auf Leben und Tod gezwungen werden und der Osten nur darauf wartet, bis sich Europa verblutet. Deshalb will ich und darf ich England auch nicht vernichten ... Es soll ruhig See- und Kolonialmacht bleiben, aber auf dem Kontinent wird es mit uns zusammenwachsen und eine Einheit (S.128) bilden müssen. Dann beherrschen wir Europa, und der Osten bedeutet keine Gefahr mehr. Das ist mein Ziel." (S.129)

in: Schellenberg, Walter: Memoiren. Köln 1956, S.94 (S.518).

Winter 1939 / 1940
"USA"-Strategie: Roosevelt will die Konzentration des Krieges auf die SU
-- Roosevelt will keine Ausdehnung des Krieges auf Westeuropa und GB
-- mit dieser Haltung stimmt Roosevelt zum Teil auch mit der englischen Seite überein (S.141).

"USA"-GB-D: Die "USA" und GB wollen Hitler gegen die SU ziehen sehen
-- die Strategen der "USA" und GB grübeln nach Lösungen, um Hitler gegen die SU zu jagen
-- sie entwerfen "verlockende Bedingungen" für Hitler für einen "Ausgleich" im Westen
-- sie haben aber keinen Erfolg, weil sie in Deutschland auf fanatisches NS-Abenteurertum und auf einen übersteigerten Fanatismus stossen (S.141)

[nicht erwähnt:
-- die Angestellten um Hitler sind alles Kriecher, sie machen alle mit-- die Soldaten sind meist gegen einen Krieg mit der SU, denn das Schicksal von Napoleon ist in der Bevölkerung meist bekannt].

->> "amerikanische Geschäftigkeit und hochmütiger britischer Rationalismus" [im Sinne des Kolonial-Rassismus!] haben bei Hitler keine Chance (S.141).

Winter 1939/1940
"USA": Vorbereitung der Vermittlungsmission von Sumner Welles in Europa
-- Sumner Welles, stellvertretender Aussenminister, soll als persönlicher Stellvertreter Roosevelts agieren (S.146)
-- Robert Sherwood bestimmt als Ziel der Reise die Suche nach "Möglichkeiten für den Abschluss eines gerechten und dauerhaften Friedens" (S.145-146)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.258 (S.522)

-- Hauptmotivation für die Vermittlungsmission ist der Finnlandkrieg, um GB und F mit Deutschland zum Ausgleich zu bewegen (S.152-153).

Anweisungen an Welles
-- GB soll nicht bevorzugt werden
-- man soll den Eindruck vermeiden, dass GB und die "USA" eine Nachkriegsregelung aushandeln (S.146)

in: Langer,W: / Gleason, S.: Challenge to Isolation 1937-1940; N.Y. 1952, S.354

-- vorgesehene Route: 25.-26.2.1940 Vatikan, 1.-3.3.1940 NS-Führung in Berlin, 7.-10.3.1940 Paris, 11.-14.3.1940 London, Abschluss 16.-20.3.1940 in Rom (S.146)
-- Berlin vor London, das ist gemäss Falin "bezeichnend" (S.148)
-- in die SU soll Welles gar nicht erst fahren

Spekulationen von Roosevelt: ein zweites "München"
-- es soll ein gemeinsamer "Friedensakt" mit Mussolini am Schluss entstehen für ein weiteres "München"
-- für Roosevelt gilt Italien wegen seiner Vermittlungsfähigkeit als "neutraler" Staat [trotz Giftgas in Abessinien!] (S.146).

GB ist misstrauisch gegen die Welles-Mission und fürchtet um die "politische Führerschaft"
Chamberlain will die "politische Führerschaft" nicht an die "USA" abtreten (S.146).

Winter 1939/1940
"USA"-It: Roosevelt schickt Myron C.Taylor zum Vatikan zur Abstimmung mit den "USA"
-- Myron C.Taylor agiert als persönlicher Beauftragter
-- Ziel: "Wiederherstellung des Weltfriedens auf einer sicheren Basis"
-- Taylor wird gemäss Falin zum wichtigen Bindeglied zwischen den Demokratien und den Achsenmächten (S.146).

[nicht erwähnt:
Die Ghettoisierung und der Ghettotod von 100.000en Juden in Polen beginnt und findet in der hohen Diplomatie der Kapitalistenstaaten scheinbar kaum Erwähnung].


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