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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Grossteil 2: 1940-1941

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


1940

1940-1941
"USA" hat dieselbe Militärdoktrin wie im 1.Weltkrieg
(S.532)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.216

Für die "USA" gehören gemäss Gerhard Weinberg "unerklärte Kriege" zur Tradition (S.532).

in: Rohwer, Jürgen, Jäckel, Eberhard (Hrsg.): Kriegswende Dezember 1941. Koblenz 1984, S.102

1940
3.Reich-Japan: Das Verhältnis ist in der totalen Krise
-- die japanische Seite traut der deutschen Seite immer einen Separatfrieden zu
-- das NS-Regime hält nicht viel von der japanischen Kampfkraft [wahrscheinlich, weil Japaner eine "niedere" Rasse seien] (S.520).

Churchill in seinem Buch "Schritt für Schritt": SU wird imperialistisch
-- das Buch enthält Churchills politische Essays seit 13.3.1936 (S.47)
-- Churchill stellt die nationale Wandlung der SU fest
-- die Weltrevolution ist zertrümmert und vom Imperialismus abgelöst
-- dies ist gemäss Churchill der Plan der "Selbsterhaltung" (S.47)
-- gleichzeitig brüsten sich die Diktatoren Mussolini und Hitler mit militärischen Rüstungen
-- Englands ausbleibende Rüstung sei "gedankenlos" (S.48).

Falin: Durch die nationale Wendung wird die SU für England ein möglicher Kriegspartner (S.48).

SU-D: Deutschlands Aussenhandel mit der SU entspricht dem mit den "USA"
trotz der "amerikanischen" Beschränkungen (S.188). [Roosevelts Handelsverbote werden also kaum beachtet].

"USA": Hungergerüchte über Deutschland
Gerüchte, dass in Deutschland Hunger herrsche und dass der Aufstand kurz bevor steht (S.155).

[Diese Hungergerüchte über Deutschland, die deutsche Oppositionelle im Ausland streuen, sollen das Ausland dazu bewegen, die deutschen Oppositionellen für einen Umsturz zu unterstützen. Da aber noch kein Hunger herrscht und die deutschen Soldaten stark ernährt sind, wirken die Hungergerüchte militärisch sehr verwirrend. Deutschland wird reihenweise zu schwach eingeschätzt].

"USA": Komitee "America First" ist unter Leitung von Lindbergh
(S.161); mit dem geheimen Mitarbeiter John F. Kennedy (S.524).

in: Lukacs, John: Churchill und Hitler. Der Zweikampf 1992, S.2

GB: Gründung der "Verwaltung für Sonderoperationen" ("Special Operations Executive" - SOE)unter Leitung von General Gubbins (S.441).

1940 ca.
Atombombe D: Deutschland beginnt mit Atomwaffenforschung
(S.449)

ab 1940 ca.?
GB-SU: Churchill ist für Stalin ein "Onkel Joe"
(S.358)

1940-1941
SU-D: Schulenburg handelt z.T. eigenmächtig, ohne dass die SU es merkt
Die Handlungen Schulenburgs werden von der Stalin-Führung alle als von Hitler gelenkt betrachtet (S.91).

1940-1941
"USA": Manipuliertes State Department im Denken von "Gut und Böse"
-- Manipulation und Ausbildung von "Diplomaten" durch Robert Kelley und Loy Henderson
so dass gemäss Falin gegen die SU "kein ausgewogenes Denken" möglich ist

->> die Voreingenommenheit wird gepflegt, ausser bei Welles, der für Falin als "Weisser Rabe im US-diplomatischen Dienst" gilt (S.180)
->> der Kampf gegen den Nazismus wird pauschalisiert in "Gut und Böse" (S.181).

Gründe für die Pauschalisierung:
-- wegen fehlender ideeller Übereinstimmung unter den NS-Gegnern
-- wegen fehlender Strategie des propagandistischen Kampfes der Demokratien (S.181).

Falin: Was ist denn die SU? Die SU muss zuerst in Aktionen zeigen, dass sie das NS-Regime bekämpft (S.181).

1940-1945
"USA": die Nazi-Kollaborateure: aktive Isolationisten wirken gegen GB
-- deutsche Propaganda gegen die SU bewirkt Kollaboration mit dem 3.Reich
-- Ford lehnt Aufträge für GB ab
-- andere Isolationisten meinen, der Krieg dauere ja nicht lang, und so will man die Produktion gar nicht erst umstellen
-- z.T. finden Proteststreiks gegen die Kriegsgüterproduktion statt, z.B. bei den "North American"-Werken in Engleweed (Kalifornien)
-- Roosevelt lässt gegen Streikende Truppen einsetzen (S.168).

in: FRUS 1941, Vol III., S.68,77

[siehe auch:
Charles Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books ].

1940 ca.
"USA"-SU: Vergeblicher Antrag von Botschafter Steinhardt auf kontrollfreie "US"-Diplomaten - Vergeltungsplan: Sperrung des Panamakanals für SU-Schiffe
-- Steinhart stellt den Antrag auf Kontrollbefreiung des "US"-Botschaftspersonals
-- Stalin verweigert
-- Antrag von Steinhardt auf Vergeltung bei Roosevelt, dass SU-Schiffe den Panama-Kanal nicht mehr passieren dürfen, aus Gründen der "Reziprozität" (S.171).

in: Knipping, Franz: Die amerikanische Russlandpolitik in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes 1939-1941. Tübingen, S.36 (S.522).



Januar 1940

D-SU: Hitler hofft auf einen Sieg gegen die SU vor der Auslieferung der Rüstungsgüter
Schliesslich muss Hitler aber Rüstungslieferungen an die SU zustimmen (S.185).

SU-D: SU liefert 20-25.000 Tonnen Erdöl und Futtergetreide
aber keine Buntmetalle, keinen Kautschuk, keinen Transit von Waren von Drittstaaten (S.186).

GB-Stabsexperten stellen fest, das 3.Reich bezieht von der SU weniger als 2 % Erdölprodukte
(S.412)

in: Forstmeier, F./Wolkmann, H.E. (Hrsg.): Kriegswirtschaft und Rüstung 1939-1945. Düsseldorf, 1977, S.382

[Damit ist die Phantasie gewisser Historiker widerlegt, Hitler hätte mit Öl der SU gegen GB Krieg geführt].

"USA"-SU: Roosevelt-Regierung will auch die Ausfuhr von Erdölprodukten und Schrott in die SU verbieten
Dies ist aber schon unterbunden mit dem Embargo für Schiffstransporte, so dass ein spezielles Verbot der Ausfuhr von Erdölprodukten und Schrott nicht nötig ist (S.145).

"USA"-SU: Die Roosevelt-Regierung erwägt ernsthaft den Abbruch der diplomatischen Beziehungen wegen des Finnlandkriegs
-- Brief von Roosevelt an Botschafter Joseph Grew [wo?] mit der Frage, wie der Umgang mit einem solch unterschiedlichen Staat möglich sein solle
-- die Roosevelt-Administration stellt das alte Konzept der "Befriedung" Deutschlands vom August 1939 ca. erneut zur Diskussion (S.145).

Januar 1940 ca.
"USA"-SF: Die Roosevelt-Administration drängt Finnland zu einer "Internationalisierung" des Konflikts
(S.153) [um durch Beteiligung weiterer Mächte am Krieg schliesslich Frieden nach den Regeln der "USA" durchsetzen zu können].

in: FRUS 1940, Vol.1, S.104

Januar 1940 ca.
"USA": Erste Projekte für eine "amerikanische" Weltherrschaft
-- z.B. vom Mitarbeiter des State Department Livingston Hartley-- Hartley prophezei die Möglichkeit eines "amerikanischen" Weltreichs, so lange Europa und Ostasien zersplittert sind.

Hartley:
"Wir können uns leicht ein Reich aufbauen, das aus Washington regiert wird. Wir haben gegenwärtig die Möglichkeit ... einen solchen Kurs einzuschlagen und über der ganzen westlichen Hemisphäre die amerikanische Flagge wehen zu lassen. Mit einer aktiven und geschickten Nutzung unserer Stärke in Schifffahrt und Wirtschaft sowie unserer potentiellen Militärmacht können wir, solange Europa und Ostasien zersplittert bleiben, unsere Herrschaft über diese Hemisphäre hinaus ausdehnen, die Welthegemonie Amerikas errichten und die gesamte Entwicklung in Richtung unserer Weltherrschaft vorantreiben, die auf amerikanischen Dollars, Schlachtschiffen und Bombenflugzeugen beruht." (S.519)

in: Owsjany, I.D.: Taina, w kotoroi woina roshdalas. Moskau 1975, S.258-259 (S.519,504).

Januar - Juni 1940 / erstes Halbjahr 1940
"USA" und SU geraten in handelspolitische Konfrontation
--  die "USA" verschärfen Schritt für Schritt die Politik gegen die SU
-- die SU behauptet bei ihren ausweitenden Operationen jeweils einen "Defensivcharakter"
-- Roosevelt anerkennt z.T. den Defensivcharakter
-- aber die SU liefert dauernd Vorwände und Anlässe, dass die Öffentlichkeit in den "USA" die SU ablehnt (S.170).

1940-1941
D: Der deutsche Militärattaché in Moskau Köstring rät Hitler stets von einem Russlandfeldzug ab
(S.422)

1940-1943
Luftangriffe: Kaum Auswirkungen auf die NS-Militärmaschinerie
Die Auswirkungen der Luftangriffe auf die NS-Kampfkraft und die NS-Streitkräfte sind gemäss Falin "lange Zeit kümmerlich" (S.409).

Es tritt sogar das Gegenteil ein:
DIE NS-KRIEGSPRODUKTION KANN TROTZ BOMBARDEMENTS STÄNDIG WACHSEN!
(S.410)

[Eine ineffizientere Kriegstaktik ist wohl kaum vorstellbar. Damit ist der Zerstörungswahn gegen die Zivilbevölkerung bewiesen. Dies hätte spätestens nach 2 Jahren bemerkt werden müssen. Danke Churchill].

1940-1942
"USA": Alle Entscheidungen zur SU sind ideologisch gefärbt
(S.138)

[von Falin nie erwähnt:
Ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus wird nie gesucht, auch von Stalin nicht].

Anfang 1940
GB-F-D: Streben nach "Harmonisierung" der Kräfte - Planung der konzertierten Aktion bei F und GB gegen die SU[Es handelt sich um einen Eskalationsplan gegen die SU. Der Winterkrieg in Finnland soll zum internationalen Krieg gegen die SU ausgeweitet werden].
-- der Plan erreicht die deutsche Seite nicht
-- Einberechnen eines deutschen Kalküls, eines "Drans nach Osten" oder eines "Drang nach Westen" (S.153)
-- in Anlehnung an Hendersons Plan im Frühjahr 1939 an Lord Halifax:
-- GB würde in Europa "neutral" bleiben
-- Deutschland soll sich intensiv mit der "Erschliessung" der Ukraine befassen, so dass die deutschen Kräfte sich im Osten binden (S.523).

in: DBFP, Ser.3, Vol. IV, S.213-217.

Signal für die Operation: GB-Invasion in Skandinavien, GB- und F-Angriffe im Kaukasus
-- Intervention im nördlichen Skandinavien
-- Angriffe der Luftwaffen von GB und F auf die südlichen Regionen der SU (S.153)
-- GB und F rechnen mit keiner SU-Kriegserklärung gegen GB und F, rechnen nicht mit einer Front SU-3.Reich gegen GB und Frankreich (S.523).

Wer sollte den Plan enthalten? Es ist bis heute unbekannt (S.153-154).

Falin:
"Die Antwort ruht in den britischen Archiven." (S.154)

ab Anfang 1940
"USA": Das State Department erarbeitet Varianten eines Krieges 3.Reich - SU zur Kriegsverlängerung
-- ausgearbeitet vom State Department unter Sumner Welles
-- unter Berücksichtigung der Interessen der "USA", am Ende die Weltherrschaft zu übernehmen (S.208).

in: Postwar Foreign Policy and Preparations 1939-1945. Washington 1949, S.19

GB: Gründung eines britischen Sonderausschusses zur Untersuchung von Fragen des Friedens
(S.208)

3.1.1940
"USA": Roosevelt spricht im Kongress von "Führungsrolle" in der Welt
Roosevelts Botschaft an den Kongress: Führungsrolle der "USA" nach einem Friedensschluss in der Welt (S.137).

in: Documents on American Foreign Relations DAFR 1939-1945, Boston, Vol II, S.35

[Der Finnlandkrieg hält an].



Februar 1940

SU-D: SU liefert 20-25.000 Tonnen Erdöl und Futtergetreide
aber keine Buntmetalle, keinen Kautschuk, keinen Transit von Waren von Drittstaaten (S.186).

"USA": Einberufung einer Konferenz des "neutralen Blocks" über Europa
- mit Spanien, Italien und eilige weitere Staaten, v.a. aus Süd-"Amerika"
- Diskussionspunkte sind die Rüstungsbegrenzung und der Aufbau eines "gesunden, internationalen Wirtschaftssystems" (S.146)

in: FRUS, 1940, Vol.1, S.117f.

Diskussionspunkte gemäss deutschen Angaben:
-- 4-jähriger Waffenstillstand
-- in diesen 4 Jahren Wirtschaftsverhandlungen führen mit "USA", Japan und Italien, SU bleibt unerwähnt (S.146).

in: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok.603.

Februar-März 1940
"USA"-SF: "US"-Diplomatie versucht, die SU-SF-Friedensverhandlungen zu stören
(S.153) [um GB und F weiter unter Druck zu halten und einen Frieden nach den Regeln der "USA" durchsetzen zu können].

in: FRUS 1940, Vol.1, S.104

Februar 1940 ca.
"USA"-D: Roosevelt will bei einem Frieden in Europa keine Entmachtung Hitlers
Roosevelt steht damit gegen die Wünsche GBs (S.148).

Anfang Februar 1942 ca.
GB-D: Chamberlain-Vorschlag an die deutsche Opposition zur "Einigung"
über den ehemaligen Reichskanzler Joseph Wirth (S.146-147):
1. einen Umsturz in Deutschland wird GB nicht ausnutzen, sondern still halten
2. GB wird mit einer neuen deutschen Regierung zusammenarbeiten, der man das "Vertrauen" schenken kann, dann wird GB an D die erforderliche wirtschaftliche Hilfe gewähren
3. wenn GB sich mit F abstimmt, sind noch genauere Zusicherungen möglich
4. der ungefähre Zeitpunkt des deutschen Umsturzes wäre vorteilhaft zu wissen für die Abstimmung zwischen GB und F
5. wenn die deutsche Opposition ein englisches Ablenkungsmanöver ("Diversion") benötigt, wo kann GB im Rahmen des Möglichen auch dieses liefern (S.147).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.259

Frist bis Ende April
Der Vorschlag wird durch Beamte des Foreign Office an Wirth übergeben mit dem Hinweis der Beamten, dass eine Frist bis Ende April 1940 gelte, den Zeitpunkt des von Hitler vorgesehenen Frankreich-Feldzuges (S.147).

Bedingung für "Vertrauen"
-- keine deutsche Expansionspolitik mehr
-- Ausschaltung des "Preussengeist" (im Sinne des "Militarismus")
-- v.a. die Wehrmacht soll entsprechend umorganisiert werden
-- von der NS-Regierung kann kein Mitglied mehr in einer neuen Regierung sein, auch Göring nicht (S.147)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.259f.

11.2.1940
SU-D: Neuer Wirtschaftsvertrag ohne Ausführung


SU-D: Wirtschaftsvertrag 11.2.1940: Die SU soll an das Reich liefern:

934.000 Tonnen Futtergetreide

5000 Tonnen Kupfer

872.000 Tonnen Erdölprodukte

1500 Tonnen Nickel

500.000 Tonnen Eisenerz

450 Tonnen Zink

100.000 Tonnen Chromerz

(S.185)


Das Reich soll gemäss "Warenlisten Nr.2-5" termingemäss Rüstungsgüter liefern (S.185).

Die Ausführung des Vertrags wird aber kaum vollzogen, denn die deutschen Firmen weigern sich, für die SU zu produzieren. Die SU beginnt mit Öl- und Getreidelieferungen, stellt diese aber mangels deutscher Rüstungslieferungen am 1.4.1940 wieder ein (S.185).

22.2.1940
GB-D: Halifax-Vorschlag an Hassell zur "Einigung"
mit etwa gleichen Bedingungen wie Chamberlain vorher an Wirth (S.147):
-- Österreich und Sudetenland sollen beim Reich bleiben
-- Westgrenze von 1939
-- Ostgrenze von 1914
-- Polen und die CSSR sollen unabhängig auf kleinerem Territorium wiedererrichtet werden
-- "Deutschland erhält die Funktion eines Schutzschildes gegen den Bolschewismus" (S.522)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.262f.

25.-26.2.1940
Welles beim Vatikan für Friedensvermittlung
(S.146); [keine Angaben Falins über die Vorgänge im Vatikan].

25.2.-20.3.1940
Welles-Mission: negatives Echo in der Öffentlichkeit
-- Roosevelt muss dazulernen, die europäische Öffentlichkeit einzuschätzen
-- GB streut wahrscheinlich Gerüchte gegen die "USA", z.B. das Schlagwort "Frieden um jeden Preis" (S.155).

Ende Februar 1940 ca.
GB-D: zusätzliche englische Bedingungen und Hoffnungen
-- GB erwägt bei Frieden ein Referendum in Österreich (S.147-148)
-- GB findet Friedensvermittlung von Papst Pius XII als optimal-- Chamberlain meint an den GB-Botschafter in den "USA", Lord Lothian, dass seine Bedingungen für Deutschland "für eine bedeutende Zahl von Persönlichkeiten in Deutschland" annehmbar seien  (S.148)

in: FRUS 1940, Vol. 1, S.2

Signal zum Beginn des "Umsturz" soll die Aufhebung der Verdunkelungsmassnahmen sein (S.148)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.264,508



März 1940

Frühjahr 1940
"Friedensmission" des stellvertretenden "US"-Ausseninister Sumner Welles
Bis heute [1995] sind darüber kaum Dokumente zugänglich (S.12).

März 1940
"USA"-SU: Gerücht, die SU würde die deutschen Truppen ausrüsten
Die Stiefel der Wehrmacht in DK und N seien mit "sowjetischem Stahl beschlagen"
und die deutsche Invasion in DK und N sei nur mit Russlands Hilfe möglich (S.183-184).

SU-D: SU liefert 20-25.000 Tonnen Erdöl und Futtergetreide
aber keine Buntmetalle, keinen Kautschuk, keinen Transit von Waren von Drittstaaten (S.186).

GB-DWid: Botschaft von Chamberlain an die deutsche Opposition, dass der Sturz des NS-Regimes der Hauptpunkt für eine bessere Welt sei
Ebensolche Vorschläge kommen aus der deutschen Opposition an Chamberlain, z.B. von von Hassell, von Trott u.a. (S.230)

D-"USA": Hess-Vorschlag an Welles in Madrid: Plan des Westfriedens
-- das 3.Reich  soll die Sudeten, Österreich und die deutschen Gebiete Polens behalten
-- die Dokumente über die Einzelheiten des Hess-Vorschläge liegen bis heute in Panzerschränken (S.256).

eben dort in Madrid:
Gespräch zwischen Hess und "US"-Botschafter Hoare über Westfrieden
-- auch von diesem Gespräch liegen die Dokumente bis  heute in den Panzerschränken
-- scheinbar wirkt das Gespräch auf Hess aber hoffnungsvoll, sonst würde Hess im Jahr 1941 nicht Flüge nach GB starten (S.256).

1.-3.3.1940
"USA"-D: Welles in Berlin
-- Gesprächspartner sind Hitler, Göring, Ribbentrop  und Weizsäcker (S.148)
-- Welles spricht immer über einen "Krieg in Europa", ohne zu präzisieren
-- der Krieg SU-Finnland wird nicht beleuchtet (S.152).

Gespräch Welles - Ribbentrop
-- Ribbentrop hält einen zweistündigen Monolog mit Forderungen einer Art "Monroe-Doktrin" in Europa bzw. in Mitteleuropa
-- Welles verspricht die Vermittlung zur "Rüstungsbegrenzung"
-- Welles verspricht die Vermittlung für ein "wirtschaftliches System des Welthandels" (S.148)

in: Welles, Sumner: The Time for Decision S.75-81 (S.522)

-- Diskussion, welche Art der Vermittlung für Deutschland annehmbar wäre (S.148)

in: Aufzeichnungen von Ribbentrop ; In: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok.642 (S.523).

Gespräch Welles - Weizsäcker
-- Weizsäcker verweigert das freie Gespräch, darf nur wiederholen, was Ribbentrop  vorher gesagt hat-- Weizsäcker: es besteht keine Absicherung vor Abhörsicherheit (S.148)
-- Welles solle die wichtigsten Punkte mit Hitler selbst besprechen (S.149).

Gespräch Welles - Hitler im Beisein von Ribbentrop  
-- Hitler klammert das Thema SU völlig aus (S.152)
-- Welles betont, Frieden sei gemäss Roosevelt weiter möglich
-- Welles: Ziel sei es, eine Regelung für sicheren und geordneten Welt zu finden, vorerst ein Waffenstillstand, dann der Übergang zu einer umfassenden Lösung ohne ideologische Motive
-- Welles: "Begrenzung und Reduzierung der Rüstungen" bei voller Gleichheit
-- Welles: die Wiederherstellung prosperierender internationaler Wirtschaftsbeziehungen (S.149).

in: Welles, Sumner: The Time for Decision 1944,  S.83-88

Feststellungen von Hitler und Ribbentrop 
-- die Blockade Deutschlands würde automatisch aufgelöst
-- Welles stellt keine Vorbedingungen
-- Welles erwähnt die Aggressionspolitik des NS-Regimes kaum (S.149)
-- Welles stellt Deutschland als Beschützer vor dem Kommunismus dar, um seine Grösse zu rechtfertigen (S.149-150)
-- Welles will Hitler als "Staatsmann" bewahren und gleichzeitig in Europa einen Vernichtungskrieg verhindern (S.150).

Hitlers Wünsche
-- mit GB in "Eintracht" leben
-- Hitler bedauert, dass seine Vorschläge an Henderson vom 25. und 28. 8.1939 in GB nicht entsprechend "gewürdigt" worden waren

-- Hitler betont, das 3.Reich habe an GB ein Abrüstungsangebot der Landstreitkräfte auf 300.000 Mann gemacht, an F ein Abrüstungsangebot der Landstreitkräfte auf 200.000 Mann, beide Male ohne Antwort

-- Hitler sei bereit für eine Begrenzung auch bei der Marine
-- Hitler will eine Vormachtstellung im Osteuropahandel und Südosteuropahandel festschreiben
-- Hitler sieht die Unvereinbarkeit der Kriegsziele von Deutschland und GB / F: Er wolle keine Zerstörung des GB-Reichs, GB aber die Spaltung Deutschlands (S.150).

Falin: Hitler sei gut informiert
Die deutsche Seite ist gemäss Falin gut über die Gedankenspiele von F und GB über die Planung nach einer deutschen Niederlage informiert (S.523).

Hitlers Prophezeiungen
-- Hitler ist siegessicher
-- Hitler: Wenn Deutschland den Krieg verliert, "dann werden alle gemeinsam untergehen"
-- Hitler will sich gemäss Falin "an der Errichtung einer besseren Welt beteiligen", wenn GB und F darauf eingehen (S.150).

[nicht erwähnt:
Auch die "bessere Welt" soll eine rassistische Welt sein].

Welles' Zusicherungen
-- kein einziges Land soll vernichtet werden
-- "ein geeinigtes, zufriedenes und wohlhabendes deutsches Volk" sei die "Sicherheit für einen dauernden und festen Frieden." (S.151)

Gespräch Welles - Göring
-- Göring braucht Elsass-Lothringen nicht
-- Göring garantiert die Integrität des Britischen Weltreichs
-- Göring möchte die Wiederherstellung der Tschechei und Polens in "irgendeiner" Form
-- Göring rechtfertigt die Judenprogrome kaum
-- Göring ist sehr interessiert an florierendem Welthandel und Beschränkungen des Wettrüstens (S.151)

in: Welles, Sumner: The Time for Decision 1944, S.95
in: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok 469

-- Welles versichert, die Forderungen Deutschlands würden bei einem "gerechten politischen Frieden" berücksichtigt werden (S.151)

in: Woodward, Ernest Llewellyn: British Foreign Policy in the Second World War. London 1962, S.41
in: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok.653.

3.3.1940
"USA"-D: Welles beschwört das NS-Regime, in den nächsten 4-5 Wochen Ruhe zu bewahren
und keine kriegerischen Handlungen durchzuführen (S.151).

in: ADAP, Ser.C, Bd.8, Dok.655.

GB-D: Auch Chamberlain sieht diesen Zeitraum für die Vermittlung von Welles  (S.151).

4.3.1940
"USA"-D: Kontakt Hitler zu Mooney und Plan von Mooney
Der Industrielle Mooney zu Hitler:
-- er habe direkten Kontakt zu Roosevelt
-- Washington könne ein "ehrlicher Makler" sein (S.152)

Hitler:
-- wenn er direkt mit Roosevelt sprechen könne, würde er sich mit ihm schnell einigen auf folgender Grundlage:
-- Deutschland anerkennt die Weltmacht GB und die Realität Frankreichs
-- Deutschland verlangt, als Weltmacht anerkannt zu werden
-- Frieden auf der Basis von gegenseitigem Respekt
-- Frieden heisst Rüstungsbegrenzung und Einsparung der Rüstung
-- die freie Energie durch die eingesparte Rüstung kann in den internationalen Handel fliessen für produktivere Aufgaben  (S.152).

Experte Dieckhoff über Welles-Plan und Mooney-Plan: Mooney wird scheitern:
"Wenn überhaupt eine amerikanische Aktion zu etwas führen kann, so ist es die Aktion Sumner Welles, aber sicher nicht die Aktion Mooney." (S.152)

"USA"-D: Die Unterschiede der "Friedenspläne"
-- die "US"-Administration will mit einer umfassenden Lösung einzelne Probleme beseitigen
-- die deutsche Seite setzt Truppen als Machtmittel ein: Falin: "zuerst marschiert die erste Kolonne, dann die zweite, dann die dritte." (S.152)

ab 6.3.1940 ca.
SU-SF: Friedensverhandlungen - abnehmender Vermittlungseifer bei den "USA"
Gegen Ende des Winterkriegs nimmt der "friedensstiftende Eifer" der "US"-Administration in Europa ab (S.153).

in: FRUS 1940, Vol.1, S.104

7.-10.3.1940
Welles in Paris
(S.146); [keine Angaben Falins über die Vorgänge in Paris].

8.3.1940
Hitler bemerkt die Nationalisierung der SU unter Stalin
Brief Hitlers an Mussolini:
"Russland erlebt seit dem endgültigen Siege Stalins ohne Zweifel eine Wandlung des bolschewistischen Prinzips in Richtung auf eine nationale russische Lebensform." (S.503)

in: ADAP, Ser.D, Bd.8, Dok.663 (S.503).

10.3.1940 ca.
D: Hitler hält am Frankreichfeldzug fest - Meldung in die ganze Welt
-- Meldung an Papst Pius XII., an Ciano u.a.
-- die Meldung erreicht die "USA"
-- die Friedensvermittlung von Welles wird von Hitler untergraben und nimmt folglich ab (S.153).

in: FURS 1940, Vol.1, S.106f.

11.-14.3.1940
Welles in London ohne Erfolg der Vermittlung
-- GB will am "Führungsanspruch" Englands in Europa festhalten und ihn nicht mit "ungehobelten" Amerikanern teilen  (S.153).
-- Welles findet keine gemeinsame Sprache mit Chamberlain
-- Churchill ist in den Augen von Welles ein "hoffnungsloser Alkoholiker"
-- die Vermittlung scheitert v.a. an den weltwirtschaftlichen Positionen der "USA", wo GB total blockiert (S.155).

12.3.1940
GB-Skandinavien: Britischer Kabinettsbeschluss zur Intervention in SF
mit Invasion über norwegisches und schwedisches Territorium bis Finnland (S.153)

gleicher Tag:
SU-SF: Friedensschluss
also fällt die GB-Intervention in Skandinavien weg (S.153).

in: FRUS 1940, Vol.1, S.104

ab 12.3.1940
"USA" sieht keine Möglichkeit mehr für Friedensverhandlungen in Europa - 3.Reich soll mit Hilfe an SF kompensieren
Deutschland soll nach Auffassung der "USA" seinen "Ablass" für die Polen-Teilung mit "Hilfe" an Finnland bezahlen
(S.153) [ist klar gegen die SU gerichtet].

in: FRUS 1940, Vol.1, S.104

F: totale Erschütterung über den Frieden SU-SF, Regierungskrise, Rücktritt von Daladier
-- Nachfolger von Edouard Daladier wird Paul Reynaud
-- Reynaud lässt aber weiter die Invasion am Kaukasus im Raum von Baku und am Erdölhafen von Batumi planen (S.154) mit Planung des Einbezugs der Türkei und des Iran (S.155)

->> GB ist skeptisch zu den Plänen gegen die SU
->> F bereitet alles zum Losschlagen gegen die SU vor
->> Hitler wird ganz egoistisch zuerst Frankreich niederwerfen und so den Zweifrontenkrieg zementieren (S.155).

ab 12.3.1940
Krise in der SU nach dem Zwangsfrieden gegen SF
-- gemäss Falin ist diese Niederlage für die SU ein "Jahrhundertskandal"
-- Stalin beschuldigt aber nicht mehr die "Volksfeinde", sondern die Lage ist derart dramatisch, dass er die Schuld anderswo suchen muss
-- die Terror-Verhaftungen von "Volksfeinden" in Armee, Flotte und Gesellschaft bleiben gemäss Falin aber weiterhin "konstant"
-- Stalin wechselt die Leitung im Volkskommissariat für Verteidigung aus: Kliment Woroschilow geht, Semjon Timoschenko übernimmt (S.190).

-- aber das Desaster der Erfolglosigkeit der RA gegen einen Kleinstaat wird nicht genug analysiert
-- es wird nur der allgemeine Zustand der Landesverteidigung beklagt: Die Kräfte seien weder zu grossen Verteidigungsaktionen noch zu grossen Angriffsoperationen fähig (S.190).

Die Mängel in der RA
-- es fehlt ein umfassendes Weiterbildungssystem für alle Reservisten
-- die Reservisten sind nicht einmal präzis erfasst
-- alle Mobilisierungspläne sind Fiktion
-- die Waffengattungen sind z.T. überhaupt nicht koordiniert
-- die Armee ist gemäss Falin allgemein "mangelhaft" ausgerüstet
-- da bringt Ernsthaftigkeit und Hartnäckigkeit die RA bereits zu Fall (S.190).

Neuorganisation der RA
-- Gründung einer neuen Ausbildung mit Kenntnissen im elementaren Kampf und in der Waffenhandhabung
-- die mittleren und höheren Kommandeur müssen Truppenführung und die Koordination von Truppenteilen erlernen, mit Nachbareinheiten und Unterstützungseinheiten (S.190)
-- der Übergang zum Prinzip grosser Panzerverbände und motorisierter Einheiten muss auch in der RA geschafft werden (S.190-191).

Stalins Schweigen über seine Morde in der MilitärhierarchieBei der Neuorganisation der RA wird verschwiegen:
-- Michail Tuchatschewski und andere militärischen Führer der RA hatten schon lange die Umstellung auf Panzerverbände gefordert und wurden für ihre Empfehlungen von Stalin ermordet
-- Stalins Morde 1937-1940 haben die SU und Russland in eine lebensgefährliche Situation gebracht, indem die RA unwiderbringliche "intellektuelle Verluste" erlitten hat (S.191).

Die neuen Pläne der RA - fehlendes Führungspersonal
-- die Entwicklung muss nun absolut schnell nachgeholt werden
-- Massenproduktion von Panzer T34, Jäger "MIG", "Lagg", "Jak", Kampfflugzeug "Il 2", Bomber "Pe", und neue Artilleriesysteme

-- die neuen Systeme übertreffen zum Teil die Fähigkeiten der deutschen Waffen, sind meist zumindest gleichwertig
-- die Verwirklichung ist aber frühestens bis Mitte 1942 zu schaffen

-- es fehlt an Führungspersonal und Kompetenzen der militärischen Denker, die mit den neuen Waffen umgehen können
-- die "intellektuellen Verluste" durch Stalins Morde 1937-1940 können kaum wettgemacht werden, auch bis 1943 nicht (S.191).

16.3.1940
"USA": Erklärung von Roosevelt: Forderung zum Nachdenken über die "moralischen Grundlagen des Friedens"

in: Roosevelt Papers Vol.1, 1940, S.104

16.-20.3.1940
Welles in Rom
(S.146); [keine Angaben Falins über die Vorgänge in Rom; vielleicht hat Welles seine Mission gar nicht mehr vollendet].

23.3.1940
"USA": Roosevelt stellt fest, es sei nur eine begrenzte Chance für Frieden vorhanden
(S.155)

in: Roosevelt-Papers 1940, Vol. 1, S.111f.

Spekulationen Roosevelts gemäss Robert Sherwood:
-- GB und F sollten D standhalten
-- die SU soll Deutschland im Osten binden
-- Europa wird in einer Pattsituation verharren, bis Deutschland die Revolution gegen Hitler erlebt, weil die deutsche Bevölkerung genug vom Krieg habe
-- alles werde geregelt, ohne dass die "USA" eingreifen müsse.

Falin:
"So konnte wieder Frieden einkehren, ohne dass die Amerikaner ihre Beobachterrolle aufgeben mussten." (S.155)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.241

28.3.1940
GB-F: Beschlüsse des obersten alliierten Kriegsrats
Beschluss zur Landung in Nordskandinavien und zur Küstenverminung
Deutschland soll vom schwedischen Eisenerz abgeschnitten werden (S.186).
Beschluss zur weiteren Planung der Angriffe auf Baku und Batumi
Frankreich besteht darauf (S.186).

->> die SU rechnet mit französischen Bomben in Baku und Batumi
->> die SU verlegt Truppenteile in den Kaukasus (S.186).



April 1940

ab Frühling 1940
SF-D: Deutschland bekommt Nickel aus SF von der Halbinsel Petsamo
Petsamo liefert 1/3 der Nickelmenge, die das 3.Reich in seinen Rüstungswerken braucht (S.267-268).

GB: Neue Diskussion um Koalition mit D gegen die SU
-- dauernde Diskussion um Bedingungen, die man Hitler abhandeln könnte und die Vorteile für das Empire
-- Halifax, Chamberlain, Butler u.a. Minister verlangen eine Koalition mit dem 3.Reich, wenn Hitler das Empire nicht bedrohe (S.158).

April 1940 ca. / 6 Monate nach Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts
Molotow lobt Stalins Taktik des Hitler-Stalin-Pakts
-- Molotow singt "Lobeshymnen" auf die "Weisheit" und "Weitsicht" Stalins
-- Stalin habe Moskau und Berlin "ein Licht" aufgesteckt
-- Molotow verliert jede Distanz zur Politik (S.70-71).

April 1940 ca.
D-Baltenstaaten:
Geheimabkommen mit Exportverpflichtung ins Reich - Wehrmacht in Memel
-- Estland, Lettland und Litauen halten mit dem 3.Reich streng konspirative Kontakte unter Militärs und Geheimdiensten
-- die baltischen Staaten verpflichten sich, 3/4 ihres Exports ins Reich zu liefern
-- die Wehrmacht kann in der Freihandelszone Memel Truppen stationieren (S.192).

Stalin ahnt, dass Litauen ein offenes militärisches Bündnis mit dem Reich plant und überlegt Gegenmassnahmen, weil dort nur Militärstützpunkte existieren (S.192).

1.4.1940
SU-D: Einstellen der Öl- und Getreidelieferungen mangels Gegenlieferung
(S.185)

1.4.-30.4.1940
D-SU: Abschluss von Lieferverträgen für der SU wichtige Waren für 310 Mio. RM
(S.186)

1.4.-11.5.1940
D-SU: Deutsche Rüstungslieferungen an die SU
-- 23 Militärflugzeuge von Krupp
-- zwei 210-Millimetermörser von Krupp
zur Abzahlung der bisher bezogenen Getreide- und Öllieferungen (S.186).

5.4.1940
SU-D: Die SU nimmt Lieferungen von Buntmetallen und Kautschuk an das 3.Reich wieder zurück
mit Rücksicht auf die "Positionen der Westmächte und Japans." (S.186,527)

in: Telegramm von Botschafter Schulenburg in Moskau an das AA in Berlin; In: ADAP, Ser.D, Bd.9, Dok.50 (S.527).

ab April 1940
DWid-GB-"USA": Der deutsche Widerstand erhöht die Forderungen für einen "Ausgleich"
(S.142)

4.4.1940 ca.
GB-DWid: London erhält "rechtzeitig" Tag und Stunde des deutschen Angriffs auf DK und Norwegen
durch deutsche Oppositionelle (S.165).

[9.-20.4. 1940
Norwegen-Feldzug: Deutsche Besetzung von DK und N].
[und die deutschen Truppen sind nur einen Tag früher da als die englische Marine. Seegefechte, GB-Niederlage].

Frühling 1940 / Mitte März 1940 ca.
"USA": Roosevelt ist in Angst vor der Koalition SU-D
-- Roosevelt sieht eine sowjetisch-deutsche Militärkooperation entstehen zur Errichtung einer gemeinsamen Weltherrschaft
-- "US"-Militärexperten sehen einen sowjetischen Schlag gegen Alaska für möglich
-- die "amerikanischen" Botschafter streuen Gerüchte:

"US"-Botschafter 1940, die strategische Gerüchte streuen

in Moskau: Steinhardt

in London: Kennedy

in Paris: Bullit

 


-- "amerikanische" Militärattachés springen in die Bresche gegen die Gerüchte
-- Historiker geben die Schuld für die Angst dem SU-Botschafter in Washington, Konstantin Umanski (S.170).

Ende April 1940 ca.
SU huldigt dem 3.Reich nach der Besetzung von DK und N
Die Öffentlichkeit in den "USA" verlangt deswegen neue Massnahmen gegen die SU (S.170).

ab Ende April 1940
DK und N: Das NS-Regime versperrt den SU-Schiffen die freie Ausfahrt zur Nordsee
(S.199-200)



Mai 1940

1.5.1940 ca.
GB-DWid: London erhält "rechtzeitig" Tag und Stunde des deutschen Angriffs auf Belgien, Lux, NL und F
durch deutsche Oppositionelle (S.165).

Mai 1940
"USA"-CA: Geheimverhandlungen Roosevelt-Mackenzie King über die britische Flotte nach angenommener GB-Niederlage
Roosevelt und Mackenzie King verhandeln für den Fall, dass nach Frankreich auch gleich England deutsch besetzt wird:
-- Mackenzie King, Premier von Kanada
-- Churchill weiss von den Verhandlungen nichts
-- Besprechung: Wege, wie die britische Flotte in sichere Häfen des Empire gebracht werden könnte kurz vor einer Kapitulation (S.137)
-- die "USA" wollen aber keineswegs in den Krieg eingreifen.

Falin:
"Selbst zu diesem Zeitpunkt erörterte man im Weissen Haus nicht ernsthaft die Frage, ob die "USA" in den Kampf eingreifen (S.137) sollten, um eine unerwünschte Wendung des Krieges zu verhindern." (S.138)

"USA" geben die Hoffnung auf ein Arrangement mit Hitler auf
(S.141)

Mai-August 1940
D: Missernte in Deutschland führt zu Getreidemangel
(S.188)

ab Mai 1940
"USA": Gerüchte über deutsche Landung in Brasilien - "präventive Massnahmen" in ganz Mittel- und Süd-"Amerika"
-- die "US"-Armee erstellt Pläne zur raschen Besetzung der französischen, britischen und holländischen Kolonien der Karibik
-- die "USA" leisten Brasilien Militärhilfe (S.63).
-- die "USA" unternehmen "prophylaktische Massnahmen" in ganz Latein-"Amerika": in Argentinien, Chile, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, Guatemala und Mexiko: Planung der "amerikanischen" Besetzung von allen europäischen Siedlungen in diesen Ländern (S.63)

in: De Jong, L.: Die deutsche 5.Kolonne im 2.Weltkrieg. Stuttgart 1959, S.190-191, 202

[nicht erwähnt:
Die "USA" finden immer wieder Gründe, sich Mittel- und Süd-"Amerika" zu unterwerfen, wie dies seit 1776 angestrebt wird. Es kann sehr gut sein, dass die Gerüchte aus den "USA" selbst stammen].

10.5.1940
D: Frankreichfeldzug
-- die französische Armee ist an Zahl und Zusammensetzung der deutschen Armee gleichwertig
-- die französische Armee hatte 9 Monate Zeit zur Vorbereitung
-- die Welt bedenkt aber nicht, dass die 3.Republik viele innere Feinde hat, die den deutschen Einmarsch befürworten und ihn fördern (S.161):

"Hohe Armeeoffiziere, reiche Industrielle und prominente Politiker waren "der dritten Republik gegenüber feindlich eingestellt; viele neigten zu der Ansicht, ein autoritäres Regime wie in Italien oder Deutschland funktioniere besser, es rettet die Positionen der privilegierten Klassen und befreie Frankreich von der Notwendigkeit, sich selbst zu verteidigen. Wenn schon Krieg, dann sollte es ein Krieg gegen die gottlosen Bolschewiken sein. Mit anderen Worten, schliesslich glaubte die Hälfte oder sogar mehr als die Hälfte der einflussreichen Bürger Frankreichs das, was Hitler sie glauben machen wollte."

in: Expertise von Edgar Mourers, Journalist, an William Donovan, OSS-Chef (ohne Ort, ohne Jahr)

ab 10.5.1940
"USA" bleiben immer noch "neutral"
-- "wohlwollende Neutralität" zu GB und F
-- "aufmerksame Neutralität" zum 3.Reich, Italien und Japan
-- "eisig-kritische" Neutralität zur SU (S.140).

GB: Neue Diskussion um Koalition GB-D gegen die SU
-- dauernde Diskussion um Bedingungen, die man Hitler abhandeln könnte und die Vorteile für das Empire
-- Halifax, Chamberlain, Butler u.a. Minister verlangen eine Koalition mit dem 3.Reich, wenn Hitler das Empire nicht bedrohe (S.158)
-- Churchill räumt die Möglichkeit ein, dass England bestimmte Opfer bringen könnte zur Garantie der "wesentlichen Elemente unserer Lebenskraft", ohne zu präzisieren (S.158-159).

10.5.-Juni 1940
"USA"-GB: Botschafter Kennedy prophezeit auch die Niederlage Englands
(S.161); Botschafter Joseph Kennedy in London schreibt Depeschen nach Washington, dass England für die Fortführung des Krieges zu schwach sei und die Niederlage unabwendbar sei (S.161-162).

14.5.-10.10.1940
"USA"-SU: Konfiskationen von Lieferungen an die SU
-- die Lieferungen stehen bereits bereit und sind bereits bezahlt
-- Proteste der SU
-- "US"-Kommentar: "Sie können ja dasselbe tun." (S.171, 524)

ab Mitte Mai 1940
"USA"-SU: Roosevelt verhängt Ausfuhrsperren gegen die SU
-- noch härter als Aussenminister Hull oder GB
-- Roosevelt unternimmt die meisten "feindseligen Akte" gegen die SU
-- die "USA" verweigert eine gemeinsame Demarche mit GB gegen die SU, will alleine gegen die SU agieren (S.171).


Die Ausfuhrbeschränkungen in die SU sind für die SU besonders "schmerzhaft" bei Rüstungsgütern (S.188-189), aber auch bei Aluminium, bei Molybdän und auch bei Industrieausrüstungen.  Die SU muss sich bei Deutschland um Ausgleich kümmern (S.189).

20.5.1940-Ende Juni 1940 ca.
GB: stürmische Debatten um das weitere Vorgehen gegenüber dem 3.Reich
(S.159)

20.5.1940 ca. / wenige Tage vor Dünkirchen
D:
Erklärung Hitlers an Halder: GB und D teilen sich die Welt auf

Hitlers Grössenwahn 20.5.1940 ca.:
"Wir suchen Fühlung mit England auf der Basis der Teilung der Welt." (S.160)


24.5.1940, Vormittag
Dünkirchen: Hitlers Befehlt zum Stillstand der deutschen Truppen 24km vor Dünkirchen
(S.159,160)
-- Befehl an General Rundstedt zum Stillstand der deutschen Truppen
-- England kann die Angehörigen des Expeditionskorps evakuieren, die Rüstungen nicht (S.159)
-- ist kein taktisch-operativer Entscheid, sondern politisches Kalkül

Für GB verbessert sich kurzfristig die Lage nach dem Fall Frankreichs
-- GB ist von allen Verpflichtungen gegenüber Frankreich befreit
-- F war ein lästiger Bündnispartner für GB
-- Hitler meint, ein Abkommen mit GB sei jetzt nur noch Formsache
-- GB ist gleichzeitig zu einem grossen Teil entwaffnet, denn die Rüstungen lassen sie in Dünkirchen (S.159).

25.5.1940
GB: Churchill erwartet Hilfe von den "USA"
-- der Ausfall von Frankreich als Verbündeter sei keine Katastrophe
-- die "USA" können den Ausfall kompensieren
-- der Widerstand gegen das 3.Reich bleibe möglich (S.159).

Für England stellt sich nur die Frage, ob man die Bündnisse mit Frankreich aufkündigen solle, oder ob GB mit F am Verhandlungstisch mit dem 3.Reich sitzen solle (S.159).

26./27.5.1940
SU-D: Handelsvereinbarung
-- nach "Klärung" des Erdölpreises und nach dem Stapellauf des Kreuzers "Lützow" in Richtung Leningrad
-- die deutsche Seite soll ausserdem bis 11.5.1941 4,7 Mio. Tonnen Kohle liefern (S.186).

26.-28.5.1940
GB: Höhepunkt der stürmischen Debatten im Kabinett
-- sind gemäss Falin kursentscheidend
-- gleichzeitig ist Dünkirchen im Gang (S.159).

[27.5.-4.6.1940].
Dünkirchen: Hitler erlaubt dem britischen Militär den Rückzug vom Kontinent
(S.156)
[wahrscheinlich als Vorleistung gedacht für deutschfreundliche Bedingungen für eine Koalition GB-D gegen die SU].

Ende Mai-Dezember 1940
SU: Deutsche Technik und Kohle als Ausgleich für die Exportverbote der "USA"
Die SU erwirbt von Deutschland -- 2380 Werkzeugmaschinen für 54 Mio. RM
-- Militärtechnik und Rüstungsgüter für 36 Mio. RM
-- Kohle für 41 Mio. RM (S.189).

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.520, 526f.



Juni 1940

Juni 1940 ca. - Mai 1941
Kontakte von Rudolf Hess mit GB für einen Separatfrieden mit GB
-- Kontakt von Hess über Albrecht Haushofer, der Sohn von General Karl Haushofer, der "Begründer" der deutschen Geopolitik, Kontaktmann in GB sind Sir Ian Hamilton und der Duke of Hamilton
-- Hess ist überzeugt, dass er mit ihnen persönlich korrespondiert

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.36f.

-- Hess schlägt immer einen Separatfrieden mit GB vor, Hitler will dann gegen die SU losschlagen (S.163)

-- Albrecht Haushofer empfiehlt Hess als Verbindungsmann den gemäss seiner Meinung nach zuverlässigeren Lord Lothian, britischer Botschafter in Washington, aber Hess besteht auf der Verbindung Haushofer - Hamilton, ist ein Fehler von Hess

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München, 1970, S.256f. (S.524).

ab Anfang Juni 1940
D-SU: Stalin beharrt auf den Rüstungsgütern aus Deutschland - weitere Lieferungen
-- die SU liefert nun auch Buntmetalle, aber nur in dem Umfang, wie für die Herstellung der bestellten Rüstungsgüter und Geräte nötig
-- die SU liefert darüber hinaus sowjetisches Phosphat, Manganerz und Baumwolle

-- Getreidelieferungen und Samenlieferungen zum landwirtschaftlichen Anbau im Transit aus der Mandschurei, Japan, Iran und Afghanistan

-- vom 1.6.-31.8.1940 2500 Tonnen Kautschuk aus Japan zur Erfüllung der sowjetischen Aufträge, die 4000-5000 Tonnen Kautschuk benötigen (S.187).

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.309.

ab Juni 1940 ca.
D-GB: Berlin startet neue diplomatische Schritte in Richtung London
(S.156)

4.6.1940
Dünkirchen-Bilanz
-- Evakuation von 338.226 Soldaten und Offizieren
-- dies sind 88 Prozent des gesamten Expeditionskorps
-- ca. 40.000 französische Militärs werden gefangen genommen (S.524).

6.6.1940
SU: Erste Meldung von Vorbereitungen zum Russlandfeldzug
-- Meldung des sowjetischen Militärattaché in Bulgarien, Dergatschow, aus "zuverlässiger Quelle" (S.192)
-- geplant sei ein Angriff der Wehrmacht gemeinsam mit Italien und Japan (S.193).

9.6.1940
SU: Dergatschow bestätigt die Meldung zum Russlandfeldzug
-- Meldung Dergatschows aus Berlin
-- die Verlegung von deutschen Wehrmachtteilen an die Ostgrenze habe begonnen (S.193).

SU-Japan: Abkommen zur Markierung der sowjetisch- mandschurischen Grenze - die "USA" sehen den eigenen Zweifrontenkrieg voraus
Mit der Markierung der japanisch-sowjetischen Grenze ist keine weitere Auseinandersetzung zwischen der SU und Japan mehr zu befürchten. Vor Japan liegen "herrenlose" Kolonien von NL und F. Wenn Japan diese besetzt, sehen die "USA" ihre "Interessen" gefährdet. Folgen:
->> die "USA" erwartet den Zweifrontenkrieg (S.172)
->> die "USA" hat sich verspekuliert, dass auf dem Atlantik GB die deutschen Kräfte binden könnte, und auf dem Pazifik die SU die japanischen Kräfte binden könnte (S.172-173).

10.6.-19.6. 1940
F-GB: Weitere Fluchtbewegung nach England
-- von britischen, kanadischen und französischen Truppenteilen nach England
-- Einschiffung in den Häfen Saint-Valéry en-Caux, Le Havre, Cherbourg, Brest, St.Malo, St.Nazaire und Nantes (S.524).

[nicht erwähnt:
1940-1945
Vielen Juden gelingt über den Kanal die Flucht nach England
auch während der deutschen Besatzungszeit.

In: Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943; Bonn 1998].

13.6.1940
GB braucht Hilfe gegen das 3.Reich
-- Memorandum der britischen Generalstabschefs
-- die britischen Militärs merken, dass ohne "US"-Hilfe ein Sieg gegen das 3.Reich nicht möglich sein wird (S.520)

[vor allem, weil die gesamte französische Rüstung und Rüstungsindustrie nun für Deutschland arbeitet].

in: Butler, J.R.M: Grand Strategy. September 1939-Juni 1941. London 1967, S.242

[14.6.1940
nicht erwähnt:
SU sowjetisiert die Baltenstaaten, Estland, Lettland und Litauen
-- mit totaler Enteignung
-- mit politischen Kommissaren
-- mit Deportationen von Klassenfeinden, darunter 100.000e klassenfeindlicher Juden
-- Massenkältetod bei sibirischer Kälte und Hunger ab 1941 von Kasachstan bis in den Gulag].

Die SU-Besetzungen in Osteuropa machen die Öffentlichkeit in den "USA" sauer
-- die SU nutzt den Frankreich-Feldzug für eigenes Vordringen [Besetzung von Litauen und Bessarabien]
-- die Öffentlichkeit verlangt neue Massnahmen gegen die SU (S.170).



Juli 1940

ab Mitte 1940
D: Pionierarbeiten in Ostpreussen, Rumänien und in der Slowakei sind im vollen Gang
zur Vorbereitung des Russlandfeldzugs. Die SU weiss, dass ein Angriff vorbereitet wird (S.193).

Juli 1940
Die SU ist geschockt von der Niederlage Frankreichs
-- die Niederlage Frankreichs ist gemäss Falin für die SU-Führung "eine äusserst unangenehme Überraschung"
-- Stalins strategisches Konzept vom August 1939 ist zerfallen
-- der sowjetische Geheimdienst gibt Stalin die ersten Meldungen über Vorbereitungen der NS-Truppen für einen Russlandfeldzug durch (S.186).

"USA"-GB: "USA" kontrollieren die Stärke von GB
-- Inspektionsreise von William Donovan nach GB zur Inspektion der Rüstungsbetriebe
-- weitere Inspektionsreise von drei weiteren hohen "US"-Offizieren
-- die "USA" bestätigen, dass GB einen Krieg mit dem 3.Reich bestehen kann (S.161).

"USA"-Resolution zu "herrenlosen" Kolonien in Mittel- und Süd-"Amerika"
-- Kongressresolution: Die "USA" wird nie "anerkennen", dass "eine geographische Region der westlichen Hemisphäre von einer nichtamerikanischen Macht auf eine andere" übergeht
-- wendet sich gegen Kolonientausch in der "westlichen Hemisphäre", ausser, die "USA" kann die Kolonie "übernehmen" (S.166)

->> Nord-, Mittel- und Süd-"Amerika" werden von Washington für unantastbar definiert
->> in Osteuropa soll Hitler aber weiter machen können, was er will
->> die Kolonien werden als "geographische Regionen" ohne festen Grenzen bezeichnet
->> die Bevölkerungen der "geographischen Regionen" sind rechtlos dem "US"-Imperialismus ausgeliefert (S.166).

Die "USA" planen die "Treuhandschaft" über "herrenlose" Kolonien
Roosevelt-Plan, die "USA" solle die "Treuhandschaft" über Kolonien übernehmen, deren "Mutterländer" handlungsunfähig geworden sind (S.166).

Juli 1940-Juni 1941
Die SU-Aufklärung an der Westgrenze stellt Vorbereitungen für einen Angriff fest
-- die politische Aufklärung übermittelt über 120 Berichte über die Vorbereitungen
-- die militärische Aufklärung bringt noch einmal  ca. 120 Berichte
-- der Verschlüsselungsdienst liefert alles auf Stalins Tisch, was es zu transkribieren gibt
-- manchmal reagiert Stalin mit Protesten und Aktionen (S.192).

Juli-Oktober 1940 / in den folgenden Monaten nach dem 9.6.1940
Die SU erhält regelmässig neueste NS-Angriffspläne
aus Berlin, Zürich, Bukarest, Tokio, von der deutschen Botschaft in Moskau, von den Aufklärungsabteilungen der Stäbe der Militärbezirke längs der SU-Westgrenze (S.193).

in: Iswestia ZK KPSS. Moskau 1990, Nr.3, S.220-222; Nr.4, S.198-199, 205-207, 219-222 (S.527).
Juli 1940 ca. / bald nach dem Rückzug der Briten vom Kontinent
D: Hitler erklärt Dünkirchen: das GB-Expeditionskorps muss erhalten bleiben
Hitler an seine engsten Mitarbeiter, darunter Weizsäcker, General Jeschonnek u.a.:
-- das Expeditionskorps ist für das Empire die Basis
-- Hitler hofft nun, dass GB einlenkt (S.160).

in: Lukacs, John: Churchill und Hitler. Der Zweikampf 1992, S.119

Juli 1940 ca.
D-GB: Hitler bietet GB den Plan einer "stabilen Ordnung" in Osteuropa an
-- Angebot, "partnerschaftlich" zusammenzuwirken
-- es erfolgt keine rundwege Ablehnung in London (S.159).

[Gleichzeitig sterben in jüdischen Ghettos in Polen bereits 100.000e von Juden. GB ist dies keine Erwähnung wert, sondern man verhandelt mit dem Verbrecher].

gleichzeitig:
D-Angriffsplanung gegen die SU wird beschleunigt
(S.159-160)
-- die Einverleibung der Baltenstaaten durch die SU sei eine Bedrohung des Reichs und mit den Verträgen von 1939 unvereinbar
-- Jodl und andere Generäle weisen aber nach, dass ein sofortiger Angriff undurchführbar ist (S.160).

Juli 1940-April 1941
"USA"-SU: Über 20 Treffen zwischen Welles und Umanski
meist über den Fernen Osten, nicht über die deutschen Vorbereitungen zum Russlandfeldzug (S.172).

ab Juli 1940 ca.
GB: Churchill gegen alle: gegen D, SU und gegen Roosevelt
[-- Churchill übernimmt die Regierung]
-- gemäss Falin mit dem Motto: "Versprich nach Berechnung und erfülle nach Befürchtung"
-- mit totaler "Moral" [trotz Rassismus]
-- mit Unberechenbarkeiten, Churchill ist sehr launisch [ wie ein Alkoholiker eben ist] (S.160).

Churchill gegen alle im eigenen Land
-- gegen die "Befrieder"
-- gegen Halifax, gegen den Duke of Windsor, gegen Kirchenvertreter (S.160)
-- gegen manche Labour-Abgeordnete

-- gegen ausländische Politiker wie die nazistisch-rassistisch denkenden Leute in den "USA", z.B. Ex-"US"-Präsident Hoover, Senator Taft, John Foster Dulles, Lindbergh (Vorsitzender des Komitees "America First", Botschafter Joseph Kennedy, "US"-Kriegsminister H.Woodring

-- gegen Papst Pius XII., Diktator Franco, den schwedischen König, schweizerische Minister, Carl Jacob Burckhardt etc. (S.161).

Die Denkweise der GB-"Befrieder"
-- viele wollen ein autoritäres Regime wie Mussolini oder Hitler, das "besser funktioniert" und die Privilegierten schützt
-- bei einem autoritären System entfällt die Verteidigungsarbeit gegenüber dem 3.Reich
-- Hauptziel ist der Krieg gegen die SU
-- mehr als die Hälfte der "einflussreichen Bürger" glauben bei Hitler an das, was sie in ihm sehen, statt zu sehen, was er wirklich ist (S.161).

Aber Churchill wehrt sich
-- zusammen mit den Stabschefs
-- so hat er im Kriegskabinett und im Parlament eine labile Mehrheit (S.161).

1.7.1940
SU: Stalin bestätigt, er wisse von Hitlers Russland-Plänen
Stalin an den britischen Botschafter Stafford Cripps:
"Ich bin nicht so einfältig, den deutschen Versicherungen zu glauben, sie hätten keinen Wunsch nach Hegemonie." (S.513)

in: Werner Maser, S.12 (S.513)

[Der Russlandfeldzug ist in "Mein Kampf" bereits 1927 als "Germanenzug" angekündigt].

1.7.1940
SU-GB: Churchill will das Bündnis mit der SU gegen das 3.Reich
-- Botschaft von Churchill über die britische Botschaft zu Stalin
-- Churchill fordert Stalin zur Revision der Beziehungen zu GB auf
-- Churchill fragt, wie man auf die deutsche Vormachtstellung in Europa reagieren solle
-- Stalin antwortet nicht (S.171).

Mitte Juli 1940
"USA"-SU: "US"-Botschafter Steinhardt und Bullit werten die SU als "Achsenmacht"
Roosevelt ist nahe dran, die SU auch so zu sehen (S.171).

ab 15.7.1940 ca.
"USA"-DWid: Meldungen zu Operation "Seelöwe", das nur Tarnung für den Russlandfeldzug sei
Der deutsche Widerstand meldet, die Vorbereitungen zum Angriff auf England (Operation "Seelöwe") seien nur ein Täuschungsmanöver Hitlers, um der SU die Treue vorzugaukeln (S.172) und den Russlandfeldzug, die Operation "Fritz", zu vertuschen, später erst "Barbarossa" (S.525).

Die "USA" sieht einen Russlandfeldzug noch für Herbst 1940 für möglich (S.172).

19.7.1940
D-GB: Angebot Hitlers an GB, aus dem Krieg auszuscheiden
Hitlers Bedingungen:
-- deutsche Besetzungen in Europa anerkennen
-- zwischen den Zeilen: Bündelung der Kräfte gegen die SU
-- Berlin schickt GB über den Vatikan die "Erläuterung" des Angriffs gegen die SU (S.156).

in: ADAP, Ser.D, Bd.10, S.319

[nicht erwähnt:
Und der Vatikan macht mit im Vernichtungskrieg, statt nach einem Mittelweg zu suchen].

19.7.1940 [Abend MEZ?]
"USA": Radiorede von Roosevelt: Ablehnung von Verhandlungsfrieden mit Deutschland
denn die Bedingung der Stärke des 3.Reichs und die Bedingung als "Pufferstaat" gegen die SU sind nicht produktiv (S.155).

21.7.1940
D-GB: Stab der deutschen Marine empfängt "einflussreiche Gruppe" von GB
zur Absprache von Einzelheiten einer "Friedensregelung" mit Deutschland (S.156).

21.-30.7.1940
"USA": Havanna-Konferenz über "Treuhandschaft" der Kolonien
--Konferenz der Aussenministerien der "amerikanischen" Staaten über "herrenlose" Kolonien
--Verabschiedung einer Konvention "über die zeitweilige Verwaltung europäischer Kolonien und Besitzungen auf dem "amerikanischen" Kontinent" [Inhalt?] (S.166).

in: DAFR, Vol II, S.83-86

27.7.1940
"USA"-SU: Welles an Umanski: SU sei wie 3.Reich

Falin:
"Unter Hinweis auf das Vorgehen der UdSSR in Litauen, Lettland und Estland erklärte Sumner Welles am 27.Juli [1940] gegenüber (S.171) Konstantin Umanski, die "amerikanische" Regierung könne keinen prinzipiellen Unterschied zwischen der Aggressivität Deutschlands und der SU erkennen." (S.172)

Welles zu Umanski im Verlaufe des Gesprächs: aber vielleicht sei alles nur ein "Missverständnis" (S.172).

in: FRUS 1940, Vol. 3, S.329f. (S.525).

Ende Juli 1940 ca.
"USA"-GB: Roosevelt gibt Churchill "moralische" Unterstützung
Waffenlieferungen an GB bleiben nicht ausgeschlossen (S.162).



August 1940

D: Codename für die Schlacht gegen GB: Operation "Adler"
(S.524)

Hitler verschiebt "Seelöwe" auf September
(S.156)

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410 (S.524)

D: Die Frankreich-Besetzung soll GB eine "Lehre" sein - GB geht nicht darauf ein (S.172).

in: Unternehmen Barbarossa, S.96-101.

D: Der Frankreichfeldzug wurde unabhängig von sowjetischen Lieferungen gewonnen
(S.187)

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.12,265,343

Deutschland erzwingt in fast ganz Europa einen "Einheitsraum"
(S.251) [analog den Imperien "USA", Russland und China bzw. Japan in China].

"USA": Roosevelt sieht ein, dass die Appeasement-Politik gescheitert ist
(S.168)
"USA": Roosevelt erkennt die Notwendigkeit der aktiven Bekämpfung des 3.Reichs
GB: GB begreift, dass es ohne Hilfe von aussen nicht überleben kann, die Strategie "Teile und herrsche" (teile das Opfer auf und profitiere vom Opfer so viel wie möglich) funktioniert nicht mehr (S.165).

Labilität bei "USA" und GB gleichzeitig, denn
- die neuen Einsichten in der politischen Strategie müssen sich nun erstmals bewähren
- "USA" wie GB haben von ihren Einsichten einen Nutzen, aber einen jeweils verschiedenen Nutzen (S.165).

"USA": Roosevelt will kein "München" mehr
Roosevelt äussert die Befürchtung, dass ein weiterer Verhandlungsfriede mit Deutschland zu einem weiteren "München" führen würde "von feigen Gedanken diktiert" (S.342).

Roosevelt ist bereits jetzt überzeugt, dass der deutsche Imperialismus zerschlagen werden muss, und zwar grundlegend. Umfangreiche Beweise sind für diese Einstellung vorhanden. aber hin und wieder schwankt Roosevelt und er wird von vielen Seiten bedrängt, pro-nazistisch zu entscheiden (S.343).

"USA": Roosevelt bleibt vorsichtig in seinen Einschätzungen
-- die Entwicklung ist nicht sicher
-- es ist immer noch nicht sicher, ob GB gegen das 3.Reich überleben wird
-- die Stimmung im "amerikanischen" Kabinett bleibt bezüglich GB besorgt (S.163).

[nicht erwähnt:
Roosevelt ist nicht fähig, die Nazis aus seinem eigenen Umfeld zu entfernen].

August-September 1940
D: Vorbereitungen für Angriff gegen GB, Operation "Seelöwe"
-- weil Churchill auf Hitlers Angebote nicht reagiert
-- Zusammenzug von über 4000 Schiffen, Lastkähnen, Schleppdampfern und Kuttern, z.T. aus den besetzten Ländern
-- Vorbereitung zur Überfahrt bei ruhiger See
-- in 1/2 Tag sollen 138.000 Mann in England landen
-- am 3.-14.Tag sollen noch einmal 110.000 Offiziere und Soldaten in England landen
-- Hitler gibt aber nie einen verbindenden Befehl zur Landung (S.156).

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.30-33, 282f., 309 u.a. (S.524).

D: "Seelöwe" ist Täuschungsmanöver - Operation "Fritz", später "Barbarossa"
Hitler plant "Seelöwe" und die SU-Besetzung gleichzeitig, und mit "Seelöwe" soll die SU getäuscht werden, ist planmässige Desinformation (S.157).

in: Unternehmen Barbarossa, S.96-101.

Der Russlandfeldzug wird zuerst Operation "Fritz" genannt, erst später "Barbarossa" (S.172).


[nicht erwähnt:
August 1940-Juni 1941
Falin verschweigt konsequent die SU-Deportationen
Aus den neu sowjetisierten, osteuropäischen Staaten, die neu zu SU-Grenzgebiet geworden sind, werden massenweise "Klassenfeinde" in den Gulag und nach Sibirien deportiert, darunter 100.000e von Juden. Massentod durch sibirische Kälte von Kasachstan bis zum Gulag sind die Folge].

In: Encyclopaedia Judaica (1971)
in: Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews 1948-1967 (1984)
in: Chiari, Bernhard: Alltag hinter der Front (1998)
in: Tec, Nechuma: Bewaffneter Widerstand (1996)
Beispiel einer deportierten Familie: Zygmunt Frankel: SIBERIAN DIARY. An autobiography Internet: http://www.inch.com/~ari/zf5.html

Es ist anzunehmen, dass die "USA" von diesen Deportationen gewusst haben].

August 1940-1945
DWid-GB: Die Kontakte zum Widerstand schwanken je nach Frontlage und Aussichten
GB-Konservative behaupten immer, Friede sei möglich, wenn Hitler die Führungsposition räumen würde (S.164).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.161

GB-"USA": Die verschiedenen Kriegsziele
-- GB und die "USA" unternehmen nicht viel gemeinsam, gleichen manchmal ihre Positionen ab, mehr nicht, haben völlig verschiedene Kriegsziele (S.164)
-- GB und die "USA" leben in zwei völlig verschiedenen Welten [GB: Empire-Kolonialismus - "USA": Weltmarkt], obwohl sie denselben Krieg führen (S.524)
-- GB will, dass die "USA" nicht zu stark werden (S.164).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln 1956, S.161


ab August 1940

DWid: Protest in der NS-Verwaltung gegen den Zweifrontenkrieg Hitlers - Hitler bleibt stur
-- z.B. Göring, Raeder und Ribbentrop 
-- sie wollen zuerst GB besiegen
-- Stalin könnte mehr liefern und man könnte Stalin noch Gebiete abpressen (S.188)

->> Hitler bleibt stur und nimmt den Zweifrontenkrieg in Kauf (S.188).

D-NL-Lux-B-F: Hitler erbt die Rohstoffvorräte der besetzten Länder
-- Erdölprodukte, Eisen und Buntmetalle
-- zahlreiche unzerstörte Betriebe (S.187).

[Hitler kann alle noch nicht besetzten Länder in solche Abhängigkeit der NS-Herrschaft bringen, dass diese ihm liefern, was gefordert wird].

-->> Die SU ist für Hitlers Kriegswirtschaft nicht mehr so wichtig: Hitler braucht von der SU keinen Schrott, kein Eisenerz und kein Gusseisen mehr. Hitlers Bedarf an Chrom halbiert sich. Phosphate und Holz braucht das Reich kaum noch aus der SU (S.187). Einziger Bedarf aus der SU ist Getreide wegen der deutschen Missernte. Göring muss dafür "Winkelzüge" anwenden (S.187-188).

Hitlers Sorgen, die die Kriegswirtschaft behindern - Schlag gegen die SU als "Lösung"
-- die Missernte
-- ein eklatanter Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in der Industrie
-- die magere Devisenkasse (S.188).

Hitler will alle Mängel auf einmal mit der kontinentalen Eroberung "lösen" (S.188).

[nicht erwähnt:
Rassen-Kolonisation in der Welt: Hitler war nicht der einzige
Es gibt offensichtliche Analogien zur Indianerausrottung und zur japanischen "Kolonisation" in China ab 1931 mit 20 Mio. getöteten Chinesen etc. Auch Theodor Herzl schrieb 1896 mit "Der Judenstaat" ein Kolonialprogramm, wo alle Muslime als "Barbaren" verjagt werden sollten. Hitler will denselben Schritt in der SU vollziehen, mit dem einzigen Unterschied, dass die russische Bevölkerung damals genau so weisshäutig war wie die deutsche Bevölkerung].

Hitler steht mit einem solchen "Lebensraum"-Programm also nicht alleine da, sondern es ist der Gipfel des Rassismus-Darwinismus].

ab August 1940 ca.
GB-DWid: Vermittlunsversuche deutscher Oppositioneller
Albert Haushofer, Popitz, Hassell und einige andere Oppositionelle versuchen Ausgleichsversuche durch Vermittlung über Carl Jakob Burckhardt (S.163).

aber:
DWid-GB-"USA": Der deutsche "Widerstand" pokert eben auch!
und  erhöht die Forderungen noch mehr für einen "Ausgleich" (S.142).

GB äugt mit Kolonien von F, B und NL
Gemäss Falin hätte Churchill sicher gerne "ein paar Perlen" der "herrenlosen" Kolonien von F, B oder NL "aufgelesen" (S.135).

"USA": Entwicklung von Grossmachtdoktrinen "als praktische Politik"
(S.135)
[nicht erwähnt: mit dem Vorwand der "Verteidigung"!].

"USA": Beobachtung von Hitlers Agieren als Weltmacht: Ausschalten aller Gegner
-- das 3.Reich meint, Sicherheit sei dann gegeben, wenn in der Nachbarschaft keine starken Staaten mehr existieren
-- das 3.Reich erreicht Welthegemonie, indem potentielle Gegner beseitigt werden oder indem ihre Positionen untergraben werden (S.136).

-->> die "USA" kopiert gemäss Falin später selbst dieses "Grossmachtverhalten" (S.136):
"Wenn Deutschland zu dieser Zeit bereits die Überzeugung tief verinnerlicht hatte, dass Sicherheit auf dem Kontinent gewährleistet war, wenn in seiner Nachbarschaft keine starken Staaten mehr existierten, und man die Welthegemonie erreichte, indem man potentielle Gegner beseitigte oder ihre Positionen untergrub, so erhielt man in Washington zumindest einen Vorgeschmack davon, wie man sich als die stärkste Macht der Welt fühlt. So stark, dass die amerikanischen Positionen bei Strafe der Vergeltung unantastbar und die Ansprüche Amerikas gewichtig und unbestreitbar wurden." (S.136)

ab Mitte August 1940
Hitler lässt Waffen nach Finnland liefern
(S.527)



September 1940

Herbst 1940
SU-D: Reibungen
- Deutschland erfüllt das Handels- und Kreditabkommen nicht
- Deutschland verstösst in weiteren Punkten gegen den Hitler-Stalin-Pakt (S.174).

September 1940
Hitler verschiebt "Seelöwe" auf "einen späteren Zeitpunkt"
Weisung Hitlers an Raeder, "die Drohung mit der Landung aufrechtzuerhalten, selbst wenn es keine Landung geben wird." (S.156)

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410 (S.524)

D: Hitler ist bereits auf die SU fixiert - Hitler will den Krieg gegen GB nach "Barbarossa"
Solange will Hitler GB ruhig halten (S.162).

"USA"-SU: "US"-Vorschlag für Dreierpakt "USA"-SU-China - Stalin lehnt ab
-- übermittelt von Morgenthau und Welles an Umanski
-- ohne Aussenminister Hull zu fragen, der [berechtigte] Bedenken gegen die SU hat (S.173)

Paktbedingungen:
-- die SU solle China zusätzlich Waffen liefern
-- die "USA" stelle der SU Kredit zur Verfügung (S.173)

Hintergedanke der "US"-Seite:
-- die SU soll noch mehr Rohstoffe an China liefern, damit das 3.Reich keine mehr bekommt
-- Stalin kann aus dem Hitler-Stalin-Pakt aussteigen und hat gleich neue Partner (S.173).

->> Stalin hält am Hitler-Stalin-Pakt fest
->> Stalin hat eine grosse Chance vertan, sich aussenpolitisch bei den "USA" und GB zu rehabilitieren (S.173).

D-Sp: Hitler plant, Franco-Spanien in den Krieg gegen GB und für einen Afrika-Aufmarsch  einzubeziehen
Canaris informiert Franco darüber (S.257).

in: Brissaud, A.: Canaris 1887-1945, Frankfurt / Main 1977, S.331ff.

September 1940-Mai 1941
D-GB: viele Vertragsangebote von der deutschen Seite
-- von Hitlers Leuten
-- von der deutschen Opposition
-- auch "konspirative" Kontakte wie Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess
-- die britische Seite berichtet über die Angebote von Rudolf Hess aber nichts (S.162).

September 1940 ca.
In den "USA" philosophieren viele über den schnellen Zusammenbruch der französischen Armee
-- z.B. Journalist Edgar Mourer in einem Brief an William Donovan
-- die französische Armee sei "moralisch zusammengebrochen"
-- die 3.Republik hatte grosse innere Feinde, auch bei hohen Armeeoffizieren, reichen Industriellen und prominenten Politikern

-- viele Republikfeinde wollten ein autoritäres Regime wie Mussolini oder Hitler, das "besser funktioniere" und die Privilegierten schützt
-- bei einem autoritären System entfällt für Frankreich die Verteidigungsarbeit gegenüber dem 3.Reich

-- Hauptziel ist der Krieg gegen die SU
-- mehr als die Hälfte der "einflussreichen Bürger" glauben bei Hitler an das, was sie in ihm sehen, statt zu sehen, was er wirklich ist (S.161).

in: Expertise von Edgar Mourers, Journalist, an William Donovan, OSS-Chef (ohne Ort, ohne Jahr)

September 1940 ca.
"USA"-SU: Welles "beruhigt" Roosevelt wegen der SU
-- Welles überredet Roosevelt, sich nicht weiter über die SU-Politik aufzuregen, weil es nichts nützt
-- einige "früher" eingeführte Handelsbeschränkungen und Handelsverbote werden aufgehoben (S.172).

September 1940 ca.-1945
"USA"-GB-S-D: "dreiseitiges Abkommen" zum Handel mit dem 3.Reich
Das Abkommen kommt v.a. "auf Druck von aussen" [von GB und den "USA"?] zustande. Schweden wird zur Zusammenarbeit mit dem 3.Reich gedrängt. Der Handel zwischen Schweden und dem 3.Reich ist von den Alliierten vorab gebilligt (S.411).

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.139-153

"US"-Spionage gegen die SU erfolgt primär über die Türkei, gleich dahinter über Schweden
(S.544)

D-S: Deutsche Geheimdienstverbindungen mit Schweden
Schweden versorgt Deutschland gemäss Falin "sehr grosszügig" mit Geheimdienstinformationen (S.411).

ab September 1940 [bis April 1941 ca.]
DWid-"USA"-GB: Der deutsche Widerstand schweigt zu "Barbarossa" - jetzt zweifeln die NS-Grössen
-- ab den Vorbereitungen für "Barbarossa" nimmt der Informationsstrom des deutschen Widerstandes in den Westen ab
-- es existiert im Widerstand offensichtlich fast kein Widerstand gegen die Operation "Barbarossa" gegen die SU
-- auch die oppositionellen Generale schweigen gegenüber den Westmächten, z.B. Canaris, Oster, von Brauchitsch (S.257)

-- dafür zweifeln nun die NS-Grössen selbst an Hitlers Kriegswahn gegen die SU: Göring, Ribbentrop, Keitel, Jodl, Warlimont und das Kommando der Kriegsmarine (S.257).

in: Unternehmen Barbarossa, S.94-99, 103

ab September 1940
D: Murren der Generäle wegen Kapazitätsvergeudung wegen "Seelöwe"
-- weil die Schiffe immer in Bereitschaft stehen müssen und doch keine Operation erfolgt (S.156-157)
-- das OKH fordert einen Schlag gegen GB
-- Hitler meint, das Risiko sei zu gross
-- Hitler hofft die "Neutralisierung" von GB auch ohne militärische Mittel (S.157).

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.22 (S.524).

1.9.1940
SU-D: Erneuter Stop der Öllieferungen an das Reich - Sperrung aller Transitlieferungen
Die SU verlangt ultimativ die deutschen Rüstungslieferungen, oder es erfolge die Total-Annullierung der Handelsvereinbarungen (S.187).

4.9.1940
SU: Ausser Trotzki sind alle alten Sowjet-Revolutionäre ermordet - Churchill bleibt blind gegenüber der SU
-- Stalins Henker haben alle "Väter der Revolution" von 1917/1918 ermordet ausser Trotzki
-- Churchill beschimpft die Opfer, statt die Idee und die Fehler der Realisierung des Kommunismus zu ergründen (S.47).

in: Churchill: Schritt für Schritt, Amsterdam 1940, S.63-65 (S.503).

8.9.1940 / ein paar Tage nach 1.9.1940
SU-D: Die SU liefert wieder Öl zur Hälfte der vorigen Kapazität
(S.187)

27.9.1940
Dreimächtepakt D-It-J
(S.139) ["Stahlpakt", ohne SU, trotz Hitler-Stalin-Pakt. Dieser Widerspruch hätte Stalin aufschrecken lassen müssen].



Oktober 1940

22.10.1940 ca.
GB-SU: GB-Vorschlag "5 plus 4"
Vorschlag von Stafford Cripps (GB-Botschafter in Moskau), an den stellvertretenden SU-Aussenminister Andrej Wyschinsky (S.173):

GB will sich verpflichten:
1. keine Friedensschlüsse ohne vorherige SU-Konsultation
2. keine Abkommen gegen die SU nach dem Krieg
3. keine Militäraktionen gegen Baku und Batumi
4. Handelsabkommen mit der SU: Die SU soll Kautschuk, Zinn und andere für die SU "interessante" Waren erhalten
5. de-facto-Anerkennung der SU-Besetzungen des Baltikum, Ostpolens, Bessarabiens und der Bukowina bis zum Abschluss des Krieges, mit neuen Lösungen für diese Gebiete nach dem Krieg (S.525).

Die SU soll sich verpflichten:
1. wirklich neutrale Haltung im deutsch-britischen Krieg
2. eine wohlwollende Neutralität einzuhalten, wenn die "Achsenmächte" die Türkei und Iran besetzen wollen
3. die SU soll China auch dann noch unterstützen, wenn die SU und Japan ein Abkommen erzielen
4. Aufnahme von Verhandlungen mit GB für einen Nichtangriffspakt (S.525)

in: Woodward, Ernest Llewellyn: British Foreign Policy in the Second World War, London 1962, S.399f., 622f. (S.525)

22.10.1940
"USA"-SU: Anweisung an Botschafter Steinhardt, den GB-Vorschlag "5 plus 4" zu unterstützen
-- als Antwort auf den "Stahlpakt" D-It-J (S.173)
-- die "USA" stellt der SU politische Zusammenarbeit in Aussicht, wenn die SU ein politisches Abkommen mit Japan verweigert (S.173-174).

in: FRUS 1940, Vol. III., S.399f., 622f.

plus: Churchill bietet sich als sicherer Partner für die SU gegen das 3.Reich an
plus: Roosevelts geht bis zu einem gewissen Grad mit Churchills Angebot an die SU (S.174).



November 1940

D-GB: Der Luftkrieg um England geht für Hitler verloren - der Umbruch des Kriegsverlaufs
-- es ist die erste Niederlage in der Strategie der "Blitzkriege"
-- Hitler kann keine Vorherrschaft auf dem Kontinent erreichen
-- diese erste Niederlage ist gemäss Falin der "Umbruch" im Kriegsgeschehen in Europa
-- britische Historiker sind stolz, dass GB das Zurückdrängen der NS-Flieger allein geschafft hat
-- es ist der erste Schritt zum Triumph de Vereinten Nationen (S.157).

November 1940 ca.
D: Verzicht auf Operation "Seelöwe" zugunsten des Plans "Barbarossa"
(S.129)

September - November 1940
Schlacht um GB: Gerücht, die deutschen Flugzeuge würden mit russischem Benzin fliegen
und der deutsch-englische Krieg sei nur mit Russlands Hilfe möglich (S.183-184).

[nicht erwähnt:
Das Gerücht kann von deutscher Seite gezielt gestreut worden sein].

ab November / Dezember 1940
SU-D: Stalin versucht, Hitler "wirtschaftlich zu befrieden", um Zeit gegen "Barbarossa" zu gewinnen
(S.187)

ab November / Dezember 1940
Stalins "Befriedungstaktik" ist für Hitler ein Zeichen der Schwäche - "andere Kontinente" sind auch bedroht
-->> Hitler denkt, um so schneller sollte er zuschlagen, also: Rohstoffe bei Stalin nicht mehr kaufen, sondern gratis besetzen
-->> nach einer "kurzen Atempause" kommen dann andere Kontinenente dran.

Falin:
"Stalins Nachgiebigkeit war für Hitler ein sicheres Indiz für Schwäche und Furcht. Die Schlussfolgerung konnte nur lauten: Je länger Moskau den entscheidenden Augenblick hinauszuzögern versuchte, um so rascher musste man ihn herbeiführen. Nichts mehr der UdSSR abkaufen, sondern mit dem Schwert nehmen, was man wollte und brauchte. Nach einer kurzen Atempause konnte man dann den Krieg gegen andere Kontinente ins Auge fassen." (S.188)


Dezember 1940

"USA"-Island: Plan der Monroe-Doktrin auch für Island
-- Gespräch von "US"-Konsul Kuniholm mit dem isländischen Premier
-- die "USA" würden die Verteidigung Islands übernehmen
-- Cordell Hull will die Verhandlungen abbrechen lassen [wegen Finnland?], aber Roosevelt-Berater  Hopkins und Aussenminister Cordell Hull verhandeln weiter (S.166).

DWid-GB: Canaris nimmt direkten Kontakt auf zum bekannten "C"
-- Canaris: Leiter der deutschen Aufklärung
-- Sir Stewart Graham Menzies, kurz "C": Chef der britischen Aufklärung (S.391).

29.12.1940
SU: Telegramm an Stalin über bevorstehenden Russlandfeldzug vom SU-Militärattaché aus Berlin

Zitat:
"Hitler hat Befehl gegeben, den Krieg gegen die SU vorzubereiten" mit Zeitpunkt März 1941 (S.193).

29.12.1940
"USA": Roosevelt will die Vernichtung Deutschlands durch GB und SU
-- erwähnt in Kamingesprächen von Roosevelt
-- möglicherweise spricht Roosevelt unter Eindruck von Hitlers Angeboten an GB
-- Roosevelt: Frieden mit Hitler heisst vollständige Kapitulation
-- Roosevelt: Frieden mit Hitler ist kein wirklicher Friede, sondern nur ein Waffenstillstand
-- es werden nur Wettrüsten und Handelskrieg die Folge sein (S.523)
-- deswegen werden die "USA" mit Deutschland keinen Vertrag haben
-- Frieden ohne Sieg wie Wilson lehnt Roosevelt ab
-- Roosevelt will nicht unbedingt Leute in den Kampf schicken, die "USA" soll als Arsenal der Demokratie genügen (S.524).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.388-390 (S.524).

->> Roosevelt verwirft jedes Appeasement
->> Roosevelt verwirft die Politik der München-Politik
->> Roosevelt formt eine neue Aussenpolitik (S.156).

Ende 1940

"US"-Hilfe für GB: GB muss voll bezahlen, und die Hilfe ist beschränkt auf 8 Monate
-- GB muss immer den vollen Preis bezahlen
-- der Vertrag ist zunächst für 8 Monate ausgehandelt
-- die "USA" lässt GB für sich "arbeiten", denn GB verteidigt die westliche Hemisphäre (S.138).

Einschätzung der "USA":
-- GB wird 1/2 Jahr Widerstand leisten können
-- das 3.Reich wird nach einer Niederlage von GB mindestens 2 Monate für Vorbereitungen brauchen, um die ersten Aktionen gegen die "USA" zu starten (S.138).

Bulgarien und Türkei werden mit dem NS-System koordiniert - Sperre der Dardanellen für SU-Schiffe
(S.200)

"USA": Roosevelt warnt vor einem Frieden mit dem 3.Reich - Wilsons Konzept ist abgehakt
-- denn ein Friede mit den Nazis sei nur mit einer Kapitulation möglich und sei "überhaupt kein Frieden"
-- Roosevelt verwirft die Wilson-Konzeption "Friede ohne Sieg" (S.342).

ab Ende 1940
"USA"-D: Nachrichten zur Vorbereitung über den Russlandfeldzug
gehen laufend ein bei der "amerikanischen" Aufklärung (S.139).

in: FRUS 1940, Vol.1, S.555 (S.520).

Gemäss Falin zieht Roosevelt aus diesen Meldungen keine "endgültigen Schlüsse" (S.139).

Ende 1940 / Anfang 1941
GB ruft zur Wirtschaftsblockade gegen die SU auf [wer?]
->> um das 3.Reich zu unterstützen
->> die "USA" folgt dem Aufruf nicht [wer entscheidet?] (S.139)

in: FRUS 1940, Vol.1, S.127,158,624f. (S.520).

Falin: Roosevelt reagiert auf die Ausdehnung des Kriegs nach Osten "besonnener"
Falin:
"Ende 1940 / Anfang 1941 liessen sich die "USA" nicht von Londons Argumenten beeindrucken, das zu einer Wirtschaftsblockade gegen die SU aufrief. Besonnener als der britische Premierminister zu jener Zeit nahm der amerikanische Präsident die Signale auf, die ein weitere Ausdehnung des Krieges nach Osten ankündigten." (S.139)



1941

Januar 1941

1941
"USA"-Japan: lebendige Kontakte und Verhandlungen
-- 40 Treffen zwischen Aussenminister Hull und Japans Botschafter Nomura
-- 9 Treffen zwischen Roosevelt und Botschafter Nomura

->> alle Warnungen für eine Eskalation des Krieges wären möglich gewesen, dass ein NS-Sieg allein gegen die SU nicht klappen würde (S.250).

D: Einschätzung des NS-Regime: Die SU wird alles tun, um einen Krieg zu vermeiden
-- z.B. bemerkt dies der stellvertretende Militärattaché in Moskau, Krebs
-- z.B. steht dies auch im Militärtagebuch des Oberkommandos der Marine vermerkt (S.199).

1941 ca.
Atombombe: GB-"USA": Unternehmen "Manhatten"
GB und "USA" sammeln spaltbares Material" für die Atombombe
Projektiert ist 1 Jahr Entwicklungszeit. Zu diesem Zeitpunkt hat Deutschland noch die Chance, die Atombombe als erster Staat der Welt zu besitzen (S.449).

Die Wissenden um die Atombombenprojekte gemäss Falin:
George Marshall
James Conant, Vorsitzender der nationalen wissenschaftlichen Forschungskommission für Verteidigung
Leslie Groves
Edward Teller, Atomphysiker
Hamilton, Spezialarzt aus dem Strahlungslaboratorium (S.450).

1941-1942
GB schafft die Infrastruktur für die Stationierung der "US"-Truppen für die 2.Front
(S.329)

1941-1945
"USA"-S-CH-D: Firmenkollaboration mit dem 3.Reich: Kugellager
Die Kugellager für das Reich kommen aus Schweden, aus der Schweiz und aus den "amerikanischen" SKF-Werken, obwohl Kugellager für "amerikanische" Maschinen selbst knapp sind (S.411).

Januar-Juli 1941
Japan: Aussenminister Matsuoka wirbt für einen Angriff auf die SU - die Marine lehnt ab
aber die japanische Marine will nicht mitziehen. Gründe:
a) zuerst sollen die Rohstoffquellen im Süden Japans besetzt werden, ohne die sei ein Krieg gegen die SU nicht möglich
b) wenn Japan die SU angreift, könnten die "USA" Japan angreifen und Japan wäre im Zweifrontenkrieg (S.250).

in: Kriegswende, S.18,20,129f.

Die "USA" fährt Zick-Zack-Kurs gegenüber Deutschland und SU
weil u.a. nie feststeht, wie die Nachkriegsordnung aussehen soll (S.368).

"USA": Überlegungen für den Fall einer russischen Niederlage
Auch zu diesem Thema sind bis heute [1995] kaum Dokumente zugänglich (S.12)

Anfang 1941
DWid: Goerdeler will die Erfolge der Wehrmacht in einen "annehmbaren Frieden" ummünzen
-- Goerdeler-Schrift: "Das Ziel", 99 Seiten
-- das 3.Reich soll eine korporative Gesellschaft sein und eine starke Machtstellung behalten
-- Stabilität und Traditionen sollen einen hohen Stellenwert haben (S.254).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.314-316, 545-546

"USA": der Plans "Barbarossa" liegt vor
-- überspielt durch den "amerikanischen" Handelsattaché der Botschaft der "USA" in Berlin, Sam Woods
-- "Barbarossa", Hitlers, Direktive Nr.21 (S.139)

in: Welles, Sumner: The Time for Decision. London 1944, S.170

-- die Kopie kommt angeblich vom ehemaligen Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei, Dr.Erwin Respondek, der mit General Halder befreundet ist (S.139)

in: Maser, Werner, S.284

[Frage: Ist am Barbarossa-Plan etwas von den Generalen verändert worden?]

Die Zuwendung der "USA" zur SU
"USA"-SU: Roosevelt lässt das "moralische" Embargo gegen die SU fallen
So gibt sich die die SU als "friedliebende" Macht und potenzieller Partner (S.172).

These von Historiker R.Dawson:
Die Ansicht des Barbarossa-Plans wird zum Anstoss, das 3.Reich gegen die SU auflaufen zu lassen und die "amerikanische" Politik gegenüber der SU positiv zu verändern (S.139).

in: Dawson, R.H.: The Decision to Aid Russia 1941. Chapell Hill, 1959, S.21,25

Thesen von Falin:
Der Barbarossa-Plan wird  für die "USA" zum Anstoss der Zuwendung zur SU
-- das Lend-Lease-Gesetz  gegen das 3.Reich zu verabschieden
-- die Arbeitsbeziehungen der militärischen Stäbe zwischen der "USA" und GB einzurichten und zu pflegen
-- den "Ausnahmezustand" über die ganze "USA" vorzubereiten (S.139).

Anfang 1941 ca.
"USA": Strategiewechsel zu einem britisch-"amerikanisch" geschützten Atlantik
Aber de facto sollen weiter die Briten verteidigen (S.138). Die britische Seite  möchte auch ein einheitliches britisches Oberkommando über den Atlantik, die "USA" wollen das nicht, sondern nur die Koordination der Aktionen, auf keinen Fall eine Unterordnung (S.167).

in: DAFR, Vol. II, S.83-86

Januar-Februar 1941
GB-"USA": Tauschverhandlungen: Schiffe gegen Militärbasen
-- die "USA" wollen 50 Zerstörer anbieten, dafür aber britische Militärbasen erhalten
-- die "US"-Strategie geht so weit, dass keine Koordination mehr stattfinden soll, sondern die Militärbasen als Ganzes übernommen werden sollen
-- Roosevelt verlangt sogar die Entfernung der britischen Marine aus der Umgebung der zu pachtenden Stützpunkte (S.167).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.450, 478

Die Überlassung der britischen Basen auf Island ist die de-facto-Bedingungen für das Lend-Lease-Gesetz
->> Roosevelt verweigert konsequent, dass "amerikanische" Truppen unter fremden Befehl kommen
->> Roosevelt will jede Delegierung von Verantwortung über "amerikanische" Truppen an fremde Mächte verhindern
->> Roosevelt will absolut keine Verpflichtungen eingehen, sondern von der GB-Krise profitieren (S.167).

[nicht erwähnt:
Januar-Juni 1941
Deportation von Anti-Nationalisten und Klassenfeinden aus den kommunistisch besetzten Staaten
nach Sibirien und in KZs, darunter 100.000e von Juden].

ab Anfang 1941
"USA": Roosevelt entwickelt die Staatsdoktrin der "weltweiten Verantwortung"
(S.169)

"USA": Pläne zur Besetzung von Grönland, Island, Azoren und Martiniques
sowie andere militärische Operationen (S.166).


1.1.-31.5.1941 D-SU: SU-Lieferungen an D

307.000 Tonnen Erdölprodukte

78.000 Tonnen Phosphate

54.000 Tonnen Getreide

42.000 Tonnen Baumwolle

7700 Tonnen Kupfer

1076 kg Platin (S.188)

68.000 Tonnen Manganerz

 


in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.589

Deutsche Lieferungen an die SU
-- Flugzeuge
-- Artilleriesysteme und Geräte
-- Aluminium "in bedeutendem Umfang" für eine neue Flugzeug-Generation
-- über 4000 Werkzeugmaschinen, darunter Sondermaschinen, die selbst für die Deutsche Wehrmacht wichtig waren (S.188).

An den Aufträgen für die SU sind über 300 Firmen und die Zulieferer beteiligt, wobei die Zulieferer von der Produktion in die SU nichts erfahren, um Lieferverweigerungen zu vermeiden (S.188).

in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.520, 526-527.

1.1.-31.5.1941
SU-D: Arrogante NS-Haltung verschenkt neueste Geheimnisse bei deutschen Rüstungsprodukten
-- Angaben von Artjom Mikojan und Alexander Jakowlew
-- Flugkonstrukteur Alexander Jakowlew war persönlich an der Auswahl und am Kauf deutscher Militärtechnik beteiligt (S.527)
-- bei den Nazi-Grössen bestand die Meinung, "Untermenschen" könnten moderne industrielle Technologie nicht beherrschen, und schon gar nicht eine bessere Technologie herstellen (S.189)

->> die SU kann die wertvollsten militärtechnischen Geheimnisse erwerben [über wen?]
->> die SU kann eine Serienproduktion im Flugzeugbau aufbauen (S.189)

-- zum Nachbau bleibt zu wenig Zeit
-- die SU-Konstrukteure wollen aber nur den Produktevergleich und dabei die eigenen Produkte verbessern
-- die SU kann so auch die Stärken und Schwächen der deutschen Produkte erkennen
-- die volle durchschlagende Wirkung der deutschen Technikelement wird aber erst 1942 zum Tragen kommen
-- Stalins Taktik muss lauten, dass die Rote Armee 1941 auf keinen Fall verlieren darf (S.189).

Januar - Juni 1941
SU: Stalin hofft noch auf eine schicksalshafte Wendung
- es werde noch eine Lösung kommen
- oder Stalin denkt, er werde Hitler schon noch überlisten und am Kriegsentschluss hindern (S.194).

GB: Auch Churchill und Eden hoffen, es werde noch eine andere Lösung als den Krieg mit dem Reich geben (S.527).

SU und GB hoffen beide gemeinsam auf Hitlers Launigkeit, dass er sie jeweils vom Krieg verschone (S.527).

Januar 1941-Mai 1941
SU liefert Deutschland 306.884 Tonen Erdöl
(S.412)

Januar 1941-1945
"USA"-D-Kollaboration:
Standard Oil verkauft Deutschland über Spanien ebenso viel Erdöl an Deutschland, wie die SU im Januar 1941-Mai 1941: 306.884 Tonnen  ca.
Somit laufen 1/7 - 1/10 der deutschen U-Boote, Flugzeuge und Panzer gegen die SU und gegen die "USA" / GB mit Treibstoffen aus den westlichen Demokratien (S.412).

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92,236

4.1.1941
SU: Meldung des SU-Militärattaché aus Berlin über bevorstehenden Russlandfeldzug
- Telegramm vom 29.12.1940, Zitat:
"kein Gerücht, sondern dokumentarisch belegt" (S.193).

10.1.1941
SU-D: Erneutes Wirtschaftsabkommen - Bruch GB-SU - Roosevelt hält zur SU
Molotow hält sich in Berlin auf mit beschämenden Gesten und Zuneigungsbekundungen für die Naziführer (S.170)
-- ist für Churchill eine grosse Enttäuschung
-- Churchill bricht den Kontakt zum SU-Botschafter ab
-- Churchill ist bis Frühjahr 1941 zu keinem Abkommen mit der SU mehr gewillt (S.174)

-- erst jetzt beginnen die "USA", die Warenströme der SU ins 3.Reich genau zu verfolgen
-- Roosevelt glaubt der SU aber immer noch, dass sie keinen Krieg will
-- Roosevelt ist auch beunruhigt über die Krise der Tschiang Kai Schek-Regierung
-- Roosevelt bricht den Kontakt zum SU-Botschafter nicht ab (S.174)

D-GB: Hess versucht einen ersten Flug nach GB, wird wegen schlechten Wetters abgebrochen
(S.255)

ab 10.1.1941
Hess erläutert seinen Plan des Westfriedens weiteren Stellen
z.B. an Carl J.Burckhardt:
-- das 3.Reich werde sich auf die "früheren deutschen Besitzungen" beschränken (S.255)
-- die Dokumente über die Einzelheiten der Hess-Vorschläge liegen bis heute [1995] in britischen Panzerschränken (S.256).

14.1.1941
"USA"-Island: Geheimtreffen in Washington Tors - "Hilferuf" Islands
-- arrangiert von Hopkins und Welles mit Billigung von Roosevelt
-- Island bittet "im Namen des Premiers Islands" um "amerikanische" militärische Hilfe (S.166).

16.1.1941
"USA": Roosevelt-Direktive mit besonderem Vorbehalt bei Militärhandlungen
-- Angriff ohne genügende Vorbereitung ist nicht erlaubt
-- Roosevelt fordert bis zur Entfaltung aller Kräfte der "USA" Zurückhaltung bei den militärischen Handlungen (S.521).

in: Watson, M.S.: Chief of Staff: Prewar Plans and Preparations. Washington 1959, S.125

17.1.1941
"US"-Einschätzung von General Marshall: Die "USA" wird die westliche Hemisphäre verteidigen müssen
General George Marshall: Die "USA" werden die Aufgabe haben
"die Sicherheit des nordamerikanischen Kontinents und wahrscheinlich der gesamten westlichen Hemisphäre unabhängig davon zu gewährleisten, ob sie [die "USA"] ein Bündnis mit GB schliessen oder nicht." (S.138)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.44-45 (S.519)

Der "US"-Planungsausschuss mahnt, GB habe auch "eigene Interessen"
Äusserung des Planungsausschuss des vereinigten Generalstabs der "USA" :
"Die Briten werden ihre kommerziellen und militärischen Nachkriegsinteressen niemals aus dem Auge verlieren. Auch wir müssen letztendlich für unsere eigenen Interessen Sorge tragen." (S.138)

21.1.1941
"USA"-Japan: Roosevelt sieht die Kriege als einen einzigen Weltkonflikt
so Roosevelt an den "amerikanischen" Botschafter in Tokio, Grew (S.254).

30.1.1941
GB-DWid: englischer Friedensvorschlag
überbracht von C.J. Burckhardt aus GB an Hassell. Nur GB-Aussenminister Eden sei gegen den Vorschlag; die Bedingungen für Frieden mit Deutschland sind gemäss der GB-Seite:
-- Entfernen von Hitler aus der Führungsposition
-- Wiederherstellung von B, NL
-- Wiederherstellung von Polen mit den polnischen Gebieten aus Prestigegründen

-- DK soll deutsches "Einflussgebiet" bleiben
-- ansonsten soll Hitler in Osteuropa machen können, was er will
-- Deutschland soll die alten Kolonien wieder bekommen
-- ein Friedensschluss mit Hitler sei nicht möglich, da man ihm nicht glauben könne (S.163)
-- GB fordert nur noch die "Neutralisierung" Hitlers, nicht mehr die Entfernung (S.165).



Februar 1941

Februar 1941 ca.
"USA"-Island: erste "US"-Truppen landen auf Island
-- die "USA" entsenden eine Brigade Marineinfanterie
-- zur "Ergänzung" der dortigen britischen Truppen (S.166)
-- eventuell zur späteren Ablösung, weil die englischen Truppen woanders gebraucht werden (S.167).

in: DAFR, Vol. II, S.83-86

12.2.1941
"USA"-Festlegung: GB soll den Atlantik allein verteidigen
Dokument des Komitees der Stabschefs der "USA" über den Atlantikraum:
"So müssen die Briten ihre Interessen dort nach Möglichkeit selbst verteidigen, wie die Vereinigten Staaten ihre Interessen in Übersee schützen." (S.138)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.54 (S.519)

Ende Februar 1941 ca.
"USA"-Island: Landung der "amerikanischen" Marine auf Island und Grönland
gemäss Falin "ohne jede Zwischenfälle" (S.167).

ab Februar 1941 ca.
GB-SU: Aussenminister Eden strebt Dialog mit Moskau an
(S.177)

ab Februar / März 1941
"Aktivitäten" im deutschen Grenzraum zur SU
-- beobachtet von SU-Aufklärung und von der SU-Abwehr beobachtet
-- täglich werden neue NS-Bodentruppen stationiert
-- dann täglich neue Stationierung von Einheiten der Luftwaffe und der Kriegsmarine
-- Errichtung von Befestigungen
-- Vorbereitung von Flugplätzen, von Lagerhäusern (S.194).


März 1941

Frühjahr 1941 / März 1941 ca.
SU: Eine SU-Flugschau für die deutschen Ingenieure ist ein Schock für die deutsche Seite
weil die SU-Luftwaffe ebenbürtig zu sein scheint (S.189).

GB-D: Kontakt von Himmler über Burckhardt zu GB
Himmler sondiert die Möglichkeiten, den Krieg zu beenden, wenn er Reichskanzler wäre (S.163).

März 1941 ca. / bald nach 4.1.1941
SU: Meldung des SU-Militärattaché aus Berlin über bevorstehenden Russlandfeldzug: Angriff zwischen 22.-25.6.1941
(S.193)

März 1941 ca. -2.7.1941
Japan-"USA": Entwurf eines Abkommens über Fernost
-- "eine fernöstliche Variante der Monroe-Doktrin"
--  wird über Postminister Walker dem Weissen Haus zugespielt (S.251):

-- eingeschränkte Auslegung des "Dreierpakts" durch Japan
-- defensives Vorgehen der "USA" im Atlantik
-- Ende des Chinakrieges mit einem Abkommen zwischen Tschiang Kai-schek und Wang Jingwei, dem Leiter der japanischen Marionettenregierung für China
-- Wiederaufnahme des japanisch-"amerikanischen" Handels in vollem Umfang
-- die "USA" geben Japan Hilfe beim friedlichen Erwerb von Rohstoffen in Südost-Asien (S.532)

in: Kriegswende, S.46

ab Frühjahr 1941 / ab März 1941 ca.
"USA": Neue Taktik: Atlantik wird "kriegswichtig"
-- der Atlantik wird für die "USA" kriegswichtig, v.a. Island, Azoren, Kapverden und Dakar
-- Roosevelt bewilligt geheime Stabsbesprechungen mit GB als Informations- und Meinungsaustausch
-- Roosevelt hat immer noch die Option, dass GB den Krieg auch verlieren könnte und Deutschland die britischen Inseln besetzt (S.167)
-- die Bevölkerung der "USA" ist total bereit, in Europa einzugreifen, jede Distanz geht verloren, es kommt zur Identifikation mit Europa gegen die SU (S.167-168).

in: FRUS 1941, Vol III., S.68,77

März-Juni 1941
3.Reich: Luftaufklärung über dem europäischen Russland in 9000 bis 12.000m Höhe
- von den Flugplätzen Insterburg, Bukarest, Krakau und Budapest aus (S.499)
- volle Geheimhaltung möglich ohne Registrierung durch die russische Luftabwehr bei dem damaligen technischen Stand (S.500)

in: Paul Carell: Unternehmen Barbarossa 1991, S.54 (S.500).

März-April 1941
D-Japan: Hitlers Versprechen an Japan wirken nichts mehr -
geplanter Neutralitätsvertrag Japan-SU
-- Verhandlungen von Aussenminister Matsuoka mit "Naziführern"
-- das 3.Reich macht nur Andeutungen für den Russlandfeldzug
-- das 3.Reich kündigt Japan den Russlandfeldzug nie klar an (S.133)
-- Hitler verspricht Matsuoka "sofort die Konsequenzen zu ziehen", wenn Japan in Konflikt mit der "USA" oder SU gerate (S.519)

-->> Hitler überzeugt die japanische Seite aber nicht
-->> Japan bleibt beim geplanten  Neutralitätsvertrag mit der SU (S.519).

1.3.1941
"USA" warnen die SU vor "Barbarossa"
- Auftrag von Roosevelt an "US"-Botschafter Steinhardt zur Kontaktaufnahme mit Molotow und Warnung vor "Barbarossa" (S.174)
- Steinhardt ist gegen diese Warnung, aber seine Argumente werden von Roosevelt nicht beachtet (S.525-526).

in: FURS 1941, Vol. 1, S.712f. (S.525).

11.3.1941
"USA"-GB: Lend-Lease-Gesetz
lässt die Option offen, dass die SU auch beitreten kann (S.174).

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.189ff. (S.525)

20.3.1941
"USA"-SU: Welles warnt Umanski vor "Barbarossa"
(S.175)

28.3.1941
Japan-D: Japans "Gretchenfrage":
Angriff gegen die "USA" nach Niederlage von GB - These Ribbentrops von den 3 "Kraftzentren"
-- Matsuoka fragt an, ob Hitler die "USA" in Ruhe lassen würden, wenn GB geschlagen sei
-- Ribbentrop: das 3.Reich will keinen Krieg mit den "USA"
-- Deutschland wird mit Italien zusammen den euro-afrikanischen Raum beherrschen
-- die "USA" sollen sich auf den "amerikanischen" Kontinent beschränken
-- Japan hat den ganzen Fernen Osten, und solle sich beschränken
-- dies seien die 3 "Kraftzentren", die nach der Ausdehnung der nazistischen Mächte noch "übrigbleiben":

Ribbentrop:
"Deutschland hat nicht das geringste Interesse an einem Kriege gegen die Vereinigten Staaten ... Jeder würde in seiner eigenen Sphäre die Herrschaft ausüben. Deutschland würde dies, zusammen mit Italien, im europäisch-afrikanischen Raum tun, die Vereinigten Staaten müssten sich auf den amerikanischen Kontinent beschränken, und Japan bliebe der Ferne Osten vorbehalten ... In der Zukunft würden nur noch die vorgenannten drei Interessensphären als grosse Kraftzentren übrigbleiben." (S.519)

Matsuoka hat eine andere Meinung:
-- die Angelsachsen werden nicht unbeteiligt zusehen
-- die "USA" sollten "zu unserer Auffassung" bekehrt werden
-- ansonsten könne keine "neue Ordnung" errichtet werden:

"... dass man mit den Angelsachsen insgesamt rechnen müsse; wenn es nicht gelänge, Amerika zu unserer Auffassung zu bekehren, so könne keine neue Ordnung errichtet werden." (S.519)

in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.329; Bd.12/1, Dok.222,230; Bd.12/2, Dok.332

30.3.1941
Hitlers Ankündigung von "Barbarossa" vor 250 Generälen
-- "Ausrottung des jüdischen Bolschewismus"
-- "Dezimierung der slawischen Bevölkerung"
-- "Ausplünderung und Kolonisierung der eroberten Gebiete" (S.202)

in: Halder-Tagebuch, 30.3.1941, Bd.II., S.335ff.

-- "Barbarossa" ist gemäss Falin eine Orgie der Gewalt ohne Beispiel [der Gulag seit 1917 bleitb unerwähnt] (S.304).
-- es regiert das Feindbild des Sozial-Darwinismus (S.203)

in: Das Deutsche Reich, Bd.4, S.18.

[und die Orgie der Gewalt, die seit 1919 im russischen Gulag abläuft, bleibt bei Falin unerwähnt].



April 1941

Anfang April 1941 ca.
D-J: Das NS-Regime will Japan vor dem Neutralitätsvertrag mit der SU abhalten
Hitler und Ribbentropp in Kontakt mit dem japanischen Aussenminister Matsuoka (S.133).

ab Anfang April 1941
GB versucht, die SU in den Krieg mit D hineinzuziehen - Stalin misstraut GB extrem
(S.259)

ab April 1941 ca.
Stalin-Verdacht über "Desinformation" und Churchill-Manöver
-- die Angriffsmeldungen über den NS-Angriff seien u.a. auch von Churchill gestreut
-- die Angriffsmeldungen seien nur dazu da, Moskau zu vorbeugenden Massnahmen gegen das Reich zu veranlassen, um deutsche Kräfte zu binden, die nach dem Jugoslawien- und Griechenlandkrieg wieder frei werden (S.200).

Frühling-Sommer 1941
"USA"-GB-Japan: Überzeugungsversuch bei Japan, sich mit der bisherigen Expansion zu begnügen
-- Konflikt mit den Interessen der "USA" und von GB soll vermieden werden (S.230-231)
-- Japan soll sich auf Expansion ohne Gewaltanwendung beschränken (S.231).

3.Reich hört das Manöver mit und erwartet von "USA" und GB ein ebensolches Angebot (S.231).

9.4.1941
"USA"-SU: Treffen Welles - Umanski über 3.Reich und Japan
Bis 22.6.1941 findet kein Treffen mehr statt (S.175).

ab 10.4.1941
NS-Truppentransporte an die SU-Grenze faktisch ohne Tarnung
-- Feststellungen der SU-Aufklärung
-- NS-Truppen und "schwere Technik"
-- Transporte über Warschau, Bratislava und andere Verkehrsknotenpunkte
-- deutsche Offiziere erhalten Karten der grenznahen SU-Räume und machen Russisch-Sprachkurse (S.194).

11.4.1941
"USA"-SU:
Massnahmen gegen die SU im Vorfeld des Neutralitätspakt SU-Japan
-- Roosevelt sieht durch das japanische Inselspringen Richtung Süden die "USA" eingekreist
-- keine Lizenzen für kriegswichtige und politisch wichtige Güter mehr
-- alle SU-Einkäufe werden bis 22.6.1941 annulliert (S.176)

in: FRUS 1941, Vol. I, S.737ff.

-- Stornierung von Benzin- und Petroltechnikanlagen, die zum Abtransport bereitstanden
-- Transit für SU-Waren durch die "USA" wird verboten
-- Schiffe mit SU-Ware dürfen "amerikanische" Häfen nicht mehr anlaufen
-- geplant wird, das "amerikanisch"-sowjetische Handelsabkommen zu stornieren (S.176)

denn: Die SU liefert weiter Rohstoffe an das 3.Reich, die auch gegen GB verarbeitet werden (S.177).

12.4.1941
GB-SU: Botschafter Stafford Cripps fordert von Stalin Hilfe in Jugoslawien und Griechenland gegen die NS-Besetzung
(S.200)

13.4.1941
Japan-SU: Neutralitätsvertrag
-- als Folge des anhaltenden Hitler-Stalin-Pakts
-- Aussenminister Matsuoka versichert, der Vertrag "berührt selbstverständlich in keiner Weise den Dreimächtepakt"
-- der Neutralitätsvertrag mit der SU ist die japanische Rache für den Hitler-Stalin-Pakt 1939 (S.133).

[nicht erwähnt:
Die Einkreisung der SU misslingt].

J-SU-Neutralitätspakt: das Kalkül der "USA" geht nicht auf
-- den "USA" passt dieser Neutralitätspakt nicht, denn die SU soll gegen Japan ihre Position behalten (S.176-177), weil sonst von der SU keine japanischen Truppen mehr "gebunden" werden (S.175)
-- "US"-Botschafter Grew in Tokio: der Vertrag sei nicht mit dem Hitler-Stalin-Pakt vergleichbar
-- der Vertrag sei eher eine Entkoppelung von Problemen als eine Problemlösung
-- die SU werde die China-Politik gegen Japan weiterführen wie bisher (S.175)

in: FURS 1941, Vol. IV, S.945ff.

"US"-Botschafter Steinhardt: Massnahmen gegen die SU heben das "Ansehen" der "USA"
-- der Vertrag ist für die SU eine Art "Rückversicherung", um Japan bei einem deutschen Angriff zu neutralisieren
-- Japans Absicht ist es mit diesem Vertrag, zwischen SU und "USA" einen Keil zu treiben
-- der Vertrag sei gegen Berlins Wunsch oder zumindest ohne Abstimmung mit Berlin erfolgt (S.175)

in: FRUS 1941, Vol IV., S.942ff.

Grew, Steinhardt und Aussenminister Hull meinen, die "USA" müsse ihre Position gegenüber der SU nicht verändern (S.175).

Roosevelt schlägt Alarm und sieht die Einkreisung der "USA"
-- die SU hat die Möglichkeit, mit "amerikanischen" Lizenzen für Deutschland zu produzieren oder auch "amerikanische" Waren einzukaufen und nach Deutschland zu schleusen
-- die Aggressoren arbeiten an der Einkreisung der "USA"
-- die Neutralisierung der SU erleichtert Japans Vorrücken in ganz Ostasien (S.176).

Roosevelts Massnahmen:
->> Roosevelt erteilt den Befehl an die Navy zu Vorbereitungen auf Operationen gegen deutsche Kriegsschiffe und U-Boote westlich des 25.Längengrades [westlich der Linie Island - Kapverden]
->> die vorgesehene Verlegung der "US"-Pazifikflotte in den Atlantik wird gestoppt
->> der Schutz für GB-Schiffskonvois bleibt gemäss Falin deswegen "ausserordentlich bescheiden" (S.176)

plus: keine Treffen mehr zwischen Welles-Umanski
plus: wieder restriktive Praxis gegen die SU-Wirtschaftsbeziehungen (S.176)

in: FRUS 1941, Vol I., S.737ff.

18.4.1941
GB-SU: GB-Drohung gegen die SU, die in Jugoslawien und Griechenland nicht hilft
-- Memorandum von Stafford Cripps an Andrej Wyschinsky
-- Drohung von Cripps: entweder stehe die SU gegen das 3.Reich, oder GB wird mit dem 3.Reich einen Friedensvertrag schliessen und die Expansion nach Osten freigeben (S.200).

20.4.1941 ca.
D: Ribbentrop sucht nach Argumenten gegen "Barbarossa" beim Auswärtigen Amt
und gibt einen Studienauftrag (S.216).

28.4.1941
Hitler legt den 22.6.1941 als Angriffsdatum gegen die SU fest
(S.194)

D: Innerer Widerstand gegen "Barbarossa": Ernst von Weizsäcker an Ribbentrop  
Weizsäckers Argumente:
-- es ist nicht sicher, ob der SU-Feldzug den Sieg gegen GB beschleunigt
-- bei einem Angriff gegen die SU hat Deutschland einen Gegner mehr, das ermuntert GB (S.215), das gibt GB neuen "moralischen Auftrieb" (S.216)
-- eine starke Opposition in der SU fehlt, die das Stalin-Regime ablösen könnte

[nicht erwähnt:
Jedwelche Opposition ist im Gulag oder durch Massenexekutionen ermordet worden]

-- das "Fenster nach dem Pazifischen Ozean" bleibt zu, wenn kein schneller totaler Sieg eintritt
-- insgesamt ist ein Russlandfeldzug ein Akt des Zweifels am Sieg gegen England
-- insgesamt besteht die Gefahr der Kriegsverlängerung, statt einer Verkürzung (S.216)

in: Churchill: Der 2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 1, S.433f.

-- "Wir werden gegen Russland nur militärisch gewinnen, dagegen wirtschaftlich verlieren."

in: ADAP, Ser.D, Bd.12, Dok.419; S.249
in: Weizsäckerpapiere

[nicht erwähnt:
Flucht von Juden während den verschiedenen Kriegshandlungen
Innerhalb dieser Verhältnisse bietet sich vielen Juden den ganzen Krieg hindurch immer noch die Möglichkeit zur Flucht an die Küste und dann den illegalen Sprung über die Pyrenäen, über den Kanal oder den Atlantik. Die Schlepperbanden verdienen sich daran eine "goldene Nase", z.B. Flucht an der schweizer Ostgrenze bei Diepoldsau, oder über den Kanal nach GB oder über die Pyrenäen nach Spanien und Übersee; In: Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943; Bonn 1998].




Mai 1941

"USA": Ausrufung des "unbegrenzten Ausnahmezustands"
-- mit beeinflusst durch die Barbarossa-Pläne
-- gleichzeitig machen v.a. Leute vom State Department negative Bemerkungen über den sowjetisch-japanischen Neutralitätsvertrag [Gründe?], was Roosevelts Ansichten über die SU aber nicht stört

-- Roosevelt bezeichnet das State Department unter Leitung von Cordell Hull gemäss Falin "nicht ohne Grund" als Zufluchtsort der "amerikanischen Befrieder" (S.139).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.390

Geteilte "US"-Strategie zwischen Roosevelt im Weissen Haus und Hull im State Department
- Streit im Verhältnis zur SU
- Streit gemäss Falin auch "in anderen Fragen" (S.139).

"USA"-China: China erhält Lend-Lease
(S.230)

Die "USA" erwartet den NS-Russlandfeldzug
-- Roosevelt sieht, dass Japan ein Inselspringen in Richtung Süden vollzieht
-- Roosevelt muss einsehen, dass seine Politik total versagt hat. Falin:
"Die Politik der Besänftigung der Aggressoren, zu der Washington mehr oder weniger bereitwillig seinen Beitrag geleistet hatte, war gescheitert. Von einem Tag zum anderen erwartete man die deutsche Aggression gegen die UdSSR. Immer düsterer gestaltete sich die Lage im Fernen Osten. Auch hier hatte man die Zeit, in der das Schlimmste hätte abgewendet werden können, stümperhaft verstreichen lassen." (S.168)

-- Roosevelt wird noch verschlossener, v.a. gegenüber dem State Department
-- Roosevelt lässt sich von seinem Instinkt leiten, zusammen mit seinen engen Vertrauten

-- Roosevelt bleibt dabei, zu reagieren statt zu agieren
oo  um im Kongress Niederlagen zu vermeiden
oo  um den Konflikt mit den nazistisch orientierten Geschäftskreisen nicht offen ausbrechen zu lassen
oo  um die Unterstützung der schwankenden Öffentlichkeit nicht zu verlieren.

Falin:
"Präsident Roosevelt wurde verschlossener, entfernte sich noch mehr vom State Department, verliess sich auf seinen eigenen Instinkt und die Meinung eines engen Kreises von Vertrauten. Er blieb hartnäckig bei seiner Taktik, auf die Entwicklung zu reagieren. Wäre der Chef der Administration anders vorgegangen, hätte er möglicherweise im Kongress Niederlagen einstecken müssen, das ohnehin angespannte Verhältnis mit den Geschäftskreisen in einen offenen Konflikt getrieben, sowie die Unterstützung der schwankenden Öffentlichkeit verloren." (S.168)

[Wer waren diese "Vertrauten"? Öl-Milliardäre? oder jüdische Bankiers? oder deren "Mitarbeiter"? oder führende Antisemiten wie der Industrielle Ford? mit Bibellogik "Rein - Unrein" (S.177), mit "Gut - Böse" (S.180) und Feindbildlogik? Die Gespaltenheit von Roosevelt mit der immer wieder wechselnden Linie gegenüber der SU lässt darauf schliessen, dass Roosevelt im inneren Kreis zwischen nazistischen Kräften und jüdischen Kräften hin und her gerissen war].

Falins Vorwurf an Roosevelt:
-- Roosevelt fasst Entschlüsse weiterhin zu spät
-- Roosevelt riskiert zu wenig für die Demokratien
-- Roosevelt begeht weiter schwere Irrtümer (S.168)
-- Roosevelt kommt von seiner Trägheit nicht los (S.169).

=====

Ergänzende Meldung:

Spiegel
              online, Logo

5.8.2011: <Russische Geheimdokumente: Stalin hatte  a l l e  Informationen>

aus: Spiegel online, 5.8.2011;
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/23286/_stalin_hatte_a_l_l_e_informationen.html

<Lange geheim gehaltene Dokumente der Moskauer Auslandsaufklärung zeigen, wie umfassend Stalin über Hitlers Angriffspläne informiert war und wie früh. Deutsche Topquellen riskierten ihr Leben, russische Agenten waren verzweifelt - doch der Diktator spielte auf Zeit. Von Uwe Klußmann

Die beiden Besucher, die sich am 17. Juni 1941 bei Josef Stalin angemeldet haben, überbringen eine Botschaft, die dramatischer nicht sein kann. Wsewolod Merkulow, Volkskommissar für Staatssicherheit, und Pawel Fitin, Chef der sowjetischen Auslandsaufklärung, sind sich nach Auswertung zahlreicher Agentenberichte sicher: Hitlerdeutschland steht unmittelbar vor einem Angriff auf die Sowjetunion.

Eine Vielzahl von Quellen aus Deutschland, Finnland, Rumänien, Italien und Ungarn lässt keinen Zweifel: An den Grenzen des Sowjetreiches vollzieht sich der gewaltigste militärische Aufmarsch der Weltgeschichte. Ziel der Naziführung ist es, den größten Flächenstaat der Welt zu zerschlagen.

Doch Stalin ist gegenüber Informationen seiner Aufklärer notorisch misstrauisch. Denn die stützen sich, so seine paranoide Logik, auf Ausländer und damit häufig auf Agenten feindlicher Geheimdienste. Am 17. Juni 1941 hält er die "geheime Verschlusssache" Meldung 2279/M seiner Geheimdienstler in den Händen, die besagt, eine Quelle im Stab der deutschen Luftwaffe berichte, "alle Maßnahmen
Deutschlands zum militärischen Angriff auf die UdSSR" seien "vollständig abgeschlossen". Man könne "den Schlag in jedem Moment erwarten".

Wutentbrannt zückt der "Woschd", der Führer, wie sich Stalin auch nennen lässt, einen grünen Stift und schreibt auf den Bericht, der Genosse Merkulow solle seine "Quelle" in Berlin am besten "zur gef..kten Mutter schicken". Begründung: "Das ist keine Quelle, das ist ein Desinformant."

Spitzenquellen im Luftfahrt - und Wirtschaftsministerium

Die Quelle aber ist kein Desinformant, sondern Harro Schulze-Boysen, ein 31-jähriger Oberleutnant im Luftfahrtministerium, ein linkspatriotischer Romantiker, Russland-Freund und geschworener Feind Hitlers. Dessen SS-Männer hatten 1933 seinen Freund Henry Erlanger in seiner Gegenwart erschlagen. Schulze-Boysen ist eine der beiden besten Informanten der sowjetischen Späher in Berlin. Als zweite Topquelle fungiert sein Freund Arvid Harnack, ein unauffälliger Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium, NSDAP-Mitglied seit 1937. Doch schon seit 1931 ist der promovierte Nationalökonom ein Anhänger des Sowjetstaats, den er 1932 in einer Studienreise besucht hat.

Die Beiden gehören zu einem Netz von Hitlergegnern, das die Gestapo später "Rote Kapelle" nennen und 1942 zerschlagen wird. Schulze-Boysen und Harnack werden am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Sie erfahren nie, wie sehr Stalin ihren unter Lebensgefahr übermittelten Informationen misstraut. Dabei bringt Moskau zur Betreuung der beiden Spitzenquellen im August 1940 ein Aufklärer-Ass nach Berlin, Alexander Korotkow (Deckname: "Stepanow"), 31, getarnt als dritter Sekretär der sowjetischen Botschaft in Berlin. Korotkow, der nahezu perfekt Deutsch spricht, Goethe liest und "Mein Kampf" studiert hat, ist ein Profi, der seine Gesprächspartner intellektuell und mit Charme fesselt.

Doch selbst hochrangige Geheimdienstkader sind machtlos gegenüber der politischen Führung in Moskau. Der Versuch der sowjetischen Aufklärungschefs Fitin und Merkulow, Stalin am 17. Juni 1941 angesichts des bevorstehenden Überfalls von sofortigen Gegenmaßnahmen zu überzeugen, schlägt fehl. Erst vier Tage später, am 21. Juni, gelingt es dem Verteidigungskommmissar Semjon Timoschenko und Generalstabschef Georgij Schukow, den Truppen den Befehl zur Gefechtsbereitschaft zu geben. Doch die Order erreicht die meisten Einheiten zu spät. Am Morgen des 22. Juni nach 3 Uhr greifen die Deutschen und ihre Verbündeten auf breiter Front an, "von Finnland bis zum schwarzen Meer", wie es in einem von Propagandaminister Joseph Goebbels mitgetexteten Kampflied hieß.

Etliche Warnungen

Dabei hatten Stalin seit Sommer 1940 detaillierte Warnungen seiner Aufklärer vorgelegen. Das zeigen bisher geheime Dokumente, die der russische Historiker und Generalmajor der Auslandsaufklärung "Sljushba Wneschnej Raswedki" (SWR) Lew Sozkow jetzt in Moskau in einem Buch herausgegeben hat.

Das Werk hat offenkundig das Ziel, den sowjetischen Auslandsnachrichtendienst von dem Vorwurf zu entlasten, sie habe nicht rechtzeitig, nicht umfassend oder genau genug über die drohenden Angriff informiert. "Unsere Aufklärung hat ihre Mission, die Führung über den Kriegsbeginn zu informieren, erfüllt", sagt Sozkow, der selbst sein Geheimdiensthandwerk als Mitarbeiter des legendären Korotkow erlernt hat, Ende der fünfziger Jahre in Ost-Berlin.

Damals hat Sozkow tief verinnerlicht, vorsichtig zu formulieren, wenn von der sowjetischen Führung die Rede ist. So sagt der Historiker auch jetzt nicht, Stalin habe versagt, er konstatiert: "Stalin hat a l l e Informationen erhalten". Die nur auf Russisch veröffentlichten Geheimunterlagen befeuern eine nicht enden wollende Diskussion über Stalins Rolle im Zweiten Weltkrieg. Bekannt war, dass der sowjetische Diktator über den drohenden Überfall informiert wurde, aber nicht, wie umfassend.

Sozkows These, Stalin habe nicht durch einen Präventivschlag als "Aggressor" vor seinen potenziellen westlichen Verbündeten dastehen wollen, klingt nicht überzeugend. Beim Krieg gegen Finnland 1939/40 hatten ihn solche Überlegungen nicht gebremst. Aus Geheimdienstberichten wusste der sowjetische Herrscher um den Zustand seines Landes wie seiner Armee. Und wollte nach einer Heeresreform 1940 und dem Ankurbeln der Rüstungsindustrie schlicht Zeit schinden, um jeden Preis.

Bericht aus Berlin

Umso erstaunlicher ist angesichts der Dokumente, dass der Staatschef die Fülle der Informationen über Hitlers bevorstehenden Schlag so lange verdrängen konnte. Womöglich bestärkten wechselnde falsche Angriffsdaten in Berichten seinen Argwohn. Doch schon im Sommer 1940 sind in den Geheimdossiers, die Stalin erhielt, Alarmsignale nicht zu übersehen.

Schon im Juli 1940, Hitler trägt sich bereits mit Angriffsabsichten, berichten Agenten aus dem von den Deutschen besetzten Polen von Truppenverlegungen und Straßenausbau im "Generalgouvernement Polen", nahe der sowjetischen Grenze. Im Oktober 1940 ist in einem Bericht aus Berlin die Rede davon, der Krieg könne "Anfang nächsten Jahres" beginnen. Die Warnung wird im selben Monat durch Meldungen über die Verlegung von Wehrmachtseinheiten nach Ostpreußen und Polen gestützt.

Dazu fügt sich ein Bericht aus Berlin über eine Hitler-Rede vor Offizieren am 18. Dezember 1940. Darin spricht er von Lebensraum und davon, das "diesem Volk die Zukunft Europas" gehören müsse. 13 Tage zuvor hatte Hitler seinen Militärs grünes Licht für den Angriffsplan auf die Sowjetunion gegeben, was die Sowjets nicht wussten.

Deutsche Angriffspläne ab Januar 1941 bekannt

Wenige Wochen später erfährt Korotkow von Schulze-Boysen, das sich das Luftfahrtministerium mit Kriegsplänen gegen die Sowjetunion befasst. Den Bericht erhalten Stalin und sein Außenminister Wjatscheslaw Molotow, der zwei Monate zuvor noch zu Gesprächen mit Hitler nach Berlin gereist war. Ebenfalls im Januar 1941 erzählt Harnack seinem Führungsoffizier Korotkow, dass das Oberkommando der Wehrmacht Landkarten mit der Lage von Industrieobjekten in der Sowjetunion anfertigen lässt.

Anfang Februar erhalten Stalin, Molotow und Politbüromitglied Anastas Mikojan von Aufklärungschef Fitin eine Analyse mit dem Titel "Über die Vorbereitung des Krieges gegen die UdSSR" mit der Einschätzung, eine "Reihe von Fakten" wiesen darauf hin, dass Deutschland "plant, 1941 einen Krieg gegen die UdSSR zu beginnen".

Genauer noch gibt ein Bericht an Stalin, Molotow und die Volkskommissare für Verteidigung und Inneres vom 6. März 1941 Auskunft. Darin heißt es unter Berufung auf Harnack, der deutsche Generalstabschef Franz Halder rechne mit einer "blitzartigen Besetzung der Sowjetunion durch die deutsche Wehrmacht", mit der Okkupation der Ukraine und der Ölquellen um Baku, damals noch eine Hauptversorgungsader der sowjetischen Wirtschaft.

Direkt auf Stalins Schreibtisch

Mehrfach erhält Stalin dank Schulze-Boysen etwa im März Geheiminformationen über eine intensive Luftaufklärung sowjetischen Gebietes durch in 6000 Meter Höhe fliegende deutsche Spionageflieger. Im selben Monat meldet Harnack deutsche Pläne zur Bombardierung Leningrads, Wyborgs und Kiews.

Geschwätzige Nazis verhelfen den Sowjets unbeabsichtigt zu Einblicken in die Pläne Hitlerdeutschlands. Georg Leibbrandt, in Odessa geborener Rußlanddeutscher und Chef der Ostabteilung im Außenpolitischen Amt der NSDAP, schwadroniert im Bekanntenkreis, die Frage des Angriffs auf die Sowjetunion sei entschieden. Er ahnt nicht, dass diese Information am 30. April 1941 in einem "streng geheimen" Rapport direkt auf Stalins Schreibtisch landet.

Doch ein führender Nazi und enger Vertrauter Hitlers, den Sowjetspione ausspähen wollen, schöpft Verdacht: Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Dem Minister dient sich Anfang Juni der aus einem sowjetischen Lager geflüchtete Exilrusse Iwan Solonewitsch an. Der Autor antikommunistischer Werke wie "Die Verlorenen" bittet Goebbels um Unterstützung für ein neues Anti-Sowjet-Buch.

Kanonen aus den Skoda-Werken

Die Gestapo hat Goebbels vor Solonewitsch gewarnt, sie hält ihn für einen Lockspitzel. Goebbels reagiert prompt: "Ich lasse ihn beobachten", Begründung: "Man muss in diesen Zeiten sehr vorsichtig sein." Grundlos war der Verdacht der Gestapo nicht, wie die jetzt in Moskau publizierten Dokumente zeigen. Hinter dem Vorstoß des Exilrussen bei Goebbels standen, womöglich ohne dessen Wissen, Agenten der sowjetischen Aufklärung. Sie wollten herausbekommen, ob der Propagandaminister sich bereits auf dem kommenden Krieg eingestellt hatte.

Dass der Krieg näherrückte, war in den Geheimdokumenten, die Stalin fortlaufend in die Hand bekam, nicht zu übersehen. Anfang Mai 1941 berichten Späher aus Warschau von "ununterbrochenen" deutschen Truppentransporten ins besetzte Polen. Wenige Tage später nennt ein Geheimbericht aus Berlin erstmals als möglichen Angriffszeitpunkt den Juni und meldet, im Stab der deutschen Luftwaffe werde die Kriegsvorbereitung "im schnellstmöglichen Tempo vorangetrieben".

Die sowjetischen Späher vermerken im Mai auch den eiligen Bau von Militärflugplätzen bei Radom nahe der sowjetischen Grenze. Dort schuften achtzehnjährige Männer des Reichsarbeitsdienstes mit Schaufeln und Spaten bei frühsommerlicher Hitze.

"Sei vorsichtig, Russland"

Eindeutig sind auch die Informationen, die sowjetische "Kundschafter" ab Anfang Juni aus Prag, Bukarest und Helsinki beschaffen. Die deutsche Wehrmacht hat bei den Skoda-Werken Kanonen zur Verschiffung nach Finnland bestellt. Dort, bei Hitlers demokratischem Verbündeten im Norden, wurden die Parlamentsfraktionen über den bevorstehenden deutschen Angriff informiert, der auch von finnischem Gebiet aus erfolgen werde. In Rumänien gibt Staatschef Ion Antonescu die Weisung, bis zum 15. Juni Splittergräben gegen Luftangriffe auszuheben.

Dass den Aufklärungsprofis bewusst ist, dass sie selbst mit Spitzenmeldungen auf eine Mauer des Misstrauens im Kreml stießen, zeigt der verzweifelt klingende Hinweis in einem Bericht vom 19. Juni, Informationen der sowjetischen Grenztruppen seien "vertrauenswürdig". Die Grenzer hatten hatten mehrfach deutsche Deserteure und Soldaten befragt, die als Grenzverletzer festgenommen worden waren.

Bei dem Versuch, die sowjetische Führung für sich einzunehmen, greift die Berliner Residentur des sowjetischen Dienstes schon mal zu bizarren Kniffen. So übermittelt sie am 10. Mai nach Moskau den angeblich in der Botschaft Unter den Linden eingegangenen anonymen Brief eines deutschen Kommunisten an den "lieben und geliebten Führer Stalin" mit der Bitte: "Sei vorsichtig, Russland, denn bald wird Euch Hitler überfallen." Der womöglich fiktive, verdächtig im Jargon der Sowjetpresse gehaltene Brief forderte gar, die Deutschen "von der braunen Pest Hitlers zu befreien", auf das sie "glücklich leben, wie Euer russisches Volk".

Der Englandflug von Heß alarmiert Moskau

Elektrisiert sind die sowjetischen Geheimdienstler vom Fall des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß, der am 10. Mai von Augsburg aus nach England fliegt. Die Sowjets fürchten eine deutsch-britische Verständigung gegen die UdSSR. Durch das Abschöpfen von Quellen in der NSDAP kommen Stalins Späher zu einer Einschätzung, die siebzig Jahre später auch westliche Experten teilen: dass vieles dafür spricht, dass Hitler von dem Plan seines Paladin wusste.

Ein Indiz dafür, dass Hitler mit Heß nicht gebrochen hatte und ihn keineswegs des Verrates bezichtigte, liefert den Sowjets ihr einziger Agent in der Gestapo, Kriminalinspektor Willi Lehmann. Der bestätigt den Sowjets, dass niemand aus der engeren Umgebung von Heß verhaftet worden war.

Letzte Gewissheit, welches Schicksal die Naziführung dem Sowjetland zugedacht hatte, liefert den Sowjet-Geheimen wenige Tage vor dem Angriff der NSDAP-Chefideologe Alfred Rosenberg. Der russophobe Baltendeutsche, der 1918 in Moskau die bolschewistische Revolution erlebte, spricht vor Beamten des Reichswirtschaftsministeriums. Von denen erfährt Sowjetagent Harnack, Rosenberg habe verkündet, "der Begriff der Sowjetunion" müsse "von der Landkarte getilgt werden". Auch diese Information erhält Stalin, am 20. Juni 1941.

Am Tag zuvor hatte Gestapo-Mitarbeiter Lehmann seinen Führungsoffizier, den jungen Diplomaten Boris Schurawljow, über Datum und Uhrzeit des Angriffs informiert, die Vertretung sendet sie sofort in einem chiffrierten Telegramm nach Moskau. Am Abend des 21. Juni 1941 gehen die beiden sowjetischen Geheimdienstler Schurawljow und Korotkow im Restaurant der Krolloper nahe der Botschaft essen. An einem Nachbartisch sieht Korotkow eine Gruppe von sechs jungen Offizieren in fröhlicher Laune. Wie lange, denkt Korotkow, werden diese jungen Deutschen in dem Krieg, der jetzt beginnt, noch leben?

Korotkow, der mit seinen Botschaftskollegen gegen die deutschen Diplomaten in Moskau ausgetauscht wird, via Türkei, überlebt den Krieg. Im Mai 1945 kehrt er nach Berlin zurück und schaut am 8. Mai in Berlin-Karlshorst Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel zu, als dieser die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet. Das Gartenlokal der zerstörten Krolloper wird 14 Tag später wieder öffnen. Doch von Korotkows Informanten, die Stalin vor Hitlers Krieg warnten, hat niemand das NS-Regime überlebt. >

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Mai 1941
DWid: Goerdeler-Entwurf zur Reorganisation Europas
-- Europa föderalistisch "reorganisieren"
-- 3.Reich soll die annektierten Gebiete behalten, als Block gegen den Bolschewismus
-- die Wehrmacht soll im Kern bestehen bleiben (S.234).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.340

Hitler will mit Plänen von Albrecht Haushofer nichts mehr zu tun haben
Haushofer, der als Dissident gilt,  warnt Hitler:
-- weder das NS- noch das SU-System können einen grossen Krieg gewinnen
-- die NS-Staaten können nur mit einem Bündnis im Westen gewinnen
-- so wird das Reich auf die Dauer Mittel- und Osteuropa beherrschen können: Polen, die Tschechoslowakei, die Baltenstaaten, Serbien und Kroatien
-- so wird Deutschland seine Kolonien zurückerhalten und GB als Empire erhalten bleiben (S.256).

-- der Plan von Haushofer ist gemässigter als der Plan von Goerdeler
-- ebenso wie Haushofer denken: Schacht, Hassell, Trott, Bonhoeffer (S.256)

in: Martin, B.: Friedensinitiativen und Machtpolitik im Zweiten Weltkrieg 1939-1942. Düsseldorf, 1974, S.487-489
in: Schacht, Hjalmar: Abrechnung mit Hitler. Hamburg 1948, S.29

GB-D: Britische Fachleute entschlüsseln den Code der deutschen Eisenbahn
->> der britischen Seite werden alle Truppenverlegungen bekannt
->> der britischen Seite werden auch alle Kriegsgefangenentransporte bekannt (S.258).

Mai 1941-1945
GB-"USA": GB verheimlicht die Hess-Papiere und Protokolle
Churchill gibt die Erkenntnisse von Hess nicht an die "USA" und gar niemandem weiter (S.163).

ab Mai 1941
D-GB: Kontakt zwischen Hess-Familie und Hess in GB
-- Himmler beauftragt Walter Schellenberg, Kontakt zwischen Hess und seiner Familie herzustellen
-- die Briefe gehen über das Rote Kreuz und die Schweiz (S.164)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.483,587

DWid-GB-"USA": Der deutsche Widerstand pokert immer noch und erhöht die Forderungen noch mehr für einen "Ausgleich"
(S.142)
-- nun gleicht das Programm der "Opposition" im Wesentlichen dem Programm Hitlers
-- dies macht die "USA" und GB misstrauisch, denn der Widerstand könnte sich nur als solcher bezeichnen, in Wahrheit aber eine Abordnung Hitlers sein
-- einziger Unterschied ist nur, dass Hitler mit Gewalt besetzt, die "Opposition" bei GB und den "USA" aber nachfragt, "was einmal deutsch war oder deutsch werden konnte" (S.142).

"USA": Roosevelt sieht die deutsche Niederlage voraus
-- Roosevelt sieht die masslose Kraftüberforderung des NS-Regimes
-- Roosevelt sieht Hitlers Anspruch auf die Hegemonie in Europa oder die Weltherrschaft als Bluff, um am Ende mehr Gebiete zu erhalten
-- Roosevelt meint, die deutsche "Opposition" arbeite mit Hitler zusammen oder wolle Hitler stürzen, aber dann selbst das Maximum aus der Kriegslage herausholen für eine Imperialismuspolitik ohne NS-Führung
-- Roosevelt und GB meinen, die "Oppositionellen" aus Deutschland forderten zu viel, und das ist es nicht wert (S.142).

"von einem bestimmten Zeitpunkt an" ab 1939 / ab Mai 1941? [wahrscheinlich ab dem J-SU-Neutralitätsvertrag]

"USA": Roosevelt verlagert das Schwergewicht von Sicherheit auf aktive "Rolle"
-- auf eine "Rolle bei der Regelung beliebiger Angelegenheiten der Völkergemeinschaft" (S.137)
-- die "USA" hilft dem "Nächsten" bei zwei Bedingungen:
oo  es muss der "USA" Profit einbringen
oo  die "USA" darf dabei nicht in Gefahr geraten (S.137).

Anfang Mai 1941
"USA"-Haltung: Weltherrschaft erreichen - SU darf ruhig kleiner werden
-- Herrschaft über die Weltmeere hat Priorität
-- ob die SU kleiner wird oder nicht, ist den "USA" überhaupt nicht wichtig
-- Brief von Roosevelt an Churchill:
"Letzten Endes wird die Kontrolle der Marine über den Indischen und Atlantischen Ozean zu gegebener Zeit den Sieg im Kriege sichern." (S.224).
-- in den besetzten SU-Gebieten seien auch kaum Rohstoffe vorhanden, und die riesigen NS-Okkupationstruppen werden sich nicht aus dem Land ernähren können (S.224)

in: Sekretnaja perepiska, Vol.1, S.178ff. (S.530).

GB-Haltung: Weltherrschaft behalten
Churchills Einschätzung: zuwarten und die Kräfte schonen:
"Ein Jahr warten, um sich nicht die Zähne an der deutschen Befestigungslinie jenseits des Kanals auszubeissen." (S.224-225)

in: Churchill, Winston: Der Zweite Weltkrieg Bd.IV, 1, S.377 (S.530)

NS-Haltung: SU blitzartig zerschlagen als "Kreuzzug"
-- die Rote Armee soll blitzartig zerschlagen werden
-- die wichtigsten Industriezentren inklusive Donezbecken, Moskau und Leningrad sollen unzerstört in Besitz genommen werden
-- Absperren der Zugänge zur Barentsee und zum Persischen Golf
-- der Sieg wird ein leichter Sieg sein, eine gründliche militärisch-technische und eine komplette kriegswirtschaftliche Umstellung der Wirtschaft erscheint nicht nötig
-- es ist ein "Kreuzzug nach Osten" (S.225).

GB-D: Das Komitee der GB-Stabschefs hält "Barbarossa" noch nicht für sicher
(S.258-259)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.80

Mai-Juni 1941
NS-Europa: Es herrscht eine Stimmung für Hitler und einen schnellen Blitzsieg gegen die SU
(S.227-228)
D: Siegeserwartung für "Barbarossa"
-- Hitler und fast die ganze Generalität erwarten einen Sieg ohne Zweifel
-- Alternativen werden gar nicht erst ausgearbeitet
-- Reserven werden keine angelegt
-- der Treibstoff ist für 700-800 km berechnet
-- Munition und Lebensmittel sind für 20 Tage berechnet
-- fehlende Lebensmittel sollen durch "Selbstversorgung" beschafft werden (S.203).

in: Das deutsche Reich, Bd.4, S.117

Falins Einschätzung:
-- damit sind militärische Operationen bis zu 500 km möglich (S.203)
-- ein Vorstoss bis Moskau ist eigentlich unmöglich (S.204).

Wehrmachtproblem: Verschiedene Waffensysteme in derselben Gattung
Beispiel: Die 21.Panzerdivision und drei motorisierte Divisionen werden mit französischen und tschechischen Beutewaffen ausgerüstet, von gleicher Qualität wie die deutschen Waffen (S.204).

[Probleme mit Ersatzteilen sind vorprogrammiert].

Wehrmacht: Auswechseln aller Verschleissteile
-- Laufwerke der Panzer und andere Verschleissteile werden alle erneuert
-- damit sollen alle Reperaturen und Komplikationen bei der Wartung vermieden werden
-- Strategie: bis zum vollen Verschleiss nutzen und dann das Gerät kaputt liegenlassen (S.204).

Mai-Juni 1941 ca.
NS-"Aufklärung" wird von SU-Patrouillen gefangengenommen
-- gemäss Falin gibt Stalin die Anweisung, die gefangenen NS-Leute "äusserst zuvorkommend zu behandeln"
-- dies ist kein Zeichen für einen Angriff von Stalin auf das 3.Reich (S.197).

5.5.1941
SU-Bericht der Aufklärung unter Timoschenko über die NS-Truppen an der SU-Grenze
-- 103-107 Divisionen
-- in Ostpreussen 23-24 Divisionen
-- im BSSR-Bereich 20 Divisionen
-- im Ukraine-Bereich 31-34 Divisionen
-- in der Karpato-Ukraine stehen 4 Divisionen
-- in der Moldau und in der nördlichen Dobrudscha 10-11 Divisionen
-- Verstärkung aus Jugoslawien ist im Anmarsch (S.194).

in: Iswestia ZK KPSS, 1990, Nr.4, S.219-220

5.5.1941
Stalins Rede im Kreml vor Absolventen von 16 Militärakademien: Der Krieg sei da - Druck auf die SU-Militärs
(S.194,197). Stalin:
-- der Krieg stehe "vor der Tür"
-- der Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten, Molotow, kann den Angriff nur noch mit Glück auf diplomatischem Weg aufhalten
-- mit Glück ist aber nicht zu rechnen
-- Selbstzufriedenheit und Schlamperei sind fehl am Platz, sondern Pflicht und Treue sind jetzt oberstes Gebot

-- die Offiziere müssen den Eindruck vermitteln, dass die SU verteidigt werden könne
-- die RA muss mit neuer Waffentechnik umgehen lernen, die den NS-Waffen absolut gleichwertig ist
-- Stalin will nicht nur die Abwehr, sondern den Gegner verfolgen und bestrafen, gemäss der Militärdoktrin (S.195).

Die Frage nach einem SU-Angriff gegen das 3.Reich: Falin meint, das sei absurd
-- Stalin erwähnt nie einen Angriff auf das 3.Reich
-- Stalin erwähnt auch nie einen Präventivschlag. Falin:
"Nicht von tendenziöser Darstellung, sondern von regelrechter Fälschung muss man aber dort sprechen, wo Stalin der Gedanke zugeschrieben wird, er habe der Aggression Hitlers mit eigenen militärischen Aktionen zuvorkommen wollen." (S.195)

Schwendemann verurteilt ebenfalls jegliche Versuche, "Hitler reinzuwaschen", das sei "absurd" (S.196)

in: Schwendemann, Heinrich, S.474

Die These des Überläufers W.Suworor: Stalin-Angriff auf D ab dem 6.7.1941
-- Falin und Schwendemann bezeichnen diese Nachricht als absolut unglaubwürdig
-- Werner Maser vertritt des Stalin-Angriffs (S.196) mit Hilfe einer Dokumenten-Kopie (S.197), aber Stalin hat diesen Plan nie zu Gesicht bekommen
-- es ist nicht sicher, dass Timoschenko und Schukow ihren Gegenplan bei Stalin überhaupt vorgebracht haben (S.197).

am gleichen Tag:
SU-"USA": Frau Botschafterin Steinhardt lässt Luxus zur Ausreise vorbereiten
Anweisung von Frau Botschafterin Steinhardt zur Vorbereitung des Abtransport von allem Silber, Tisch- und Bettwäsche (S.200).

5.-10.5.1941
Rekapitulation der Stalin-Rede von Wassilewski und Watutin
-- die beiden entwerfen einen Gegenplan zum Erstschlag vor dem NS-Angriff
-- der Entwurf wird Georgi Schukow übergeben, gelangt zu Semjon Timoschenko
-- Stalin weiss von diesem Plan nichts (S.197).

6.5.1941
SU-"USA": Erklärung von Frau Botschafterin Steinhardt: "Die Deutschen werden einen schrecklichen Blitz veranstalten"
und: "Das Volk wird sich erheben. Das verstehen die Deutschen ganz genau." (S.200)

8.5.1941
GB-D: Der britische Geheimdienst erfährt gemäss Falin erst jetzt vom Codenamen "Barbarossa"
(S.257)

in: Kriegswende, S.221)

[erscheint fraglich, so fahrlässig dürften die englischen Geheimdienste nicht gewesen sein].

ab 8.5.1945
GB: Churchill wird angegriffen wegen der Zusammenarbeit mit der SU
Churchills Koalition mit der SU ist in der britischen Politik der "Sündenfall" (S.216).

10.5.1941
D-GB: Hess wird nach GB gelockt: Hess-Flug im zweiten Versuch nach GB gelingt
(S.255)
-- Hess-Flug nach Schottland - Hess wird gefangen genommen und für GB-Propaganda missbraucht
(S.66, 162)
-- Hess will eine zweite Drôle de guerre" mit GB erreichen (S.216)
-- Hitlers Vorstellung: schnelle Siege, solange die "USA" noch nicht an Kraft gewonnen hat (S.216)

in: Unternehmen Barbarossa, S.100 (S.529)

-- die GB-Propaganda behauptet, Hess sei auf eigene Initiative nach GB gereist
-- die Wirklichkeit ist gemäss Falin bis heute unergründlich (S.200).

-- die SU weiss von der Verbindung zwischen Hess und GB und die SU weiss auch, dass Hess nicht mit Hamilton spricht, sondern mit dem britischen Geheimdienst (S.524)
-- Hess wird gemäss Falin "nach allen Regeln der Kunst ausmanövriert" (S.162-163)

-- Hess wird nach Schottland gelockt (S.163), fliegt selbst nach GB (S.163), trägt Dokumente auf den Namen Alfred Horn bei sich, um durch Dritte nicht erkannt zu werden (S.524), wird dann durch Oberst Graham Donald und definitiv durch Kirkpatrick identifiziert (S.163)
-- die Gefangennahme von Hess ist gemäss Falin die "Affäre des Jahrhunderts" (S.164)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.257f.

Folgen der Hess-Gefangenschaft: Churchills Triumph
-- Churchill hat einen ersten Triumph gegen das 3.Reich
-- Churchill kann mit seinem Triumph alle Chamberlain-Anhänger der "Befriedung" verunsichern und die Medien auf "Sieg" einstellen (S.163).
-- die SU führt den Fall "Hess" unter dem Namen "Schwarze Berta" (S.524).

Hess-Bericht an Sir John Simon
-- Sir John Simon, Mitglied der britischen Regierung:
-- Hess: Wenn London mindestens 10 Tage mit seinen Garantien für Polen gewartet hätte, so wäre die Situation jetzt eine völlig andere
-- Polen war geneigt gewesen, die deutschen Bedingungen für eine deutsche Verwaltung in Danzig und einen Korridor nach Ostpreussen zu akzeptieren
-- Polen habe unter britischem Einfluss seine Haltung geändert (S.66).

in: David Irving: R.Hess - ein gescheiterter Friedensbote, Graz/Stuttgart 1987, S.171

Hess-Vorschlag für Separatfrieden im Westen
-- Separatfrieden und Politik der "Vernunft" (S.163)
-- Deutschland garantiert das Empire
-- Deutschland soll freie Hand im Osten gegen die Bolschewiken haben
-- Hess betont immer wieder, die "USA" greifen nie ein, und die SU sei dem "Untergang geweiht"
-- Englands Lage sei hoffnungslos, wie ein "alternder Löwe" (S.164)

in: Hassell, Ulrich: Vom anderen Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern 1938-1944. Zürich 1946. S.205-223

-- Hess schildert alle Hitler-Pläne, und GB weiss nun, was Hitler eigentlich will (S.163)
-- die Meinung von Hess zu einem Separatfrieden hat v.a. Anklang im Oberhaus (S.163-164)
-- Churchill kann sich aber mit seiner Medienmanipulation gegen die "Befrieder" durchsetzen (S.163).

ab 10.5.1941-1943/1944
GB: Hess dient GB als "Zeitbombe" gegen D
(S.164)

20.5.1941 ca.
Stalin lehnt den Präventivschlag ab
-- seine Rede vom 5.5.1941 sei für Offiziere bestimmt gewesen (S.197-198)
-- es sei keine Rede davon, die Aussen- und Verteidigungspolitik zu verändern
-- Stalin lehnt Krieg ab, man solle alles Möglich und Unmöglich dafür tun, den Krieg zu vermeiden
-- die Generäle sorgen sich weiterhin um die Passivität, denn die RA sei gerade in (S.198) einer "kritischen Phase" der Reorganisation unter Leitung von Timoschenko (S.199).

23.5.1941
GB sieht die Konfrontation 3.Reich-SU als "wahrscheinlich" an - die SU soll untergehen - geplante Besetzung von Irak und Bomben auf Baku-Ölfelder
Folgen für GB nach "Barbarossa":
-- möglich Destabilisierung der britischen "Interessen" im Nahen Osten und in Indien
-- andere Gesichtspunkte werden nicht erörtert, denn was mit der SU passiert, ist ansonsten für GB irrelevant (S.526).

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus polsle 22 i junja 1941 g; In: Nowaja i nowejschaja istoria. Moskau 1990, Nr.6, S.61 (S.526)

Vorgesehene Massnahmen bei einem Durchbruch der NS-Kräfte nach Sibirien:
-- GB-Besetzung von Irak als Basis für Bombardements der Baku-Ölfelder
-- die Befehle sollen über  General Wavell laufen (S.526).

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus polsle 22 i junja 1941 g; In: Nowaja i nowejschaja istoria. Moskau 1990, Nr.6, S.62 (S.526)

27.5.1941
"USA": Roosevelt kündigt Hilfe zum Kampf gegen die Achsenmächte an
-- für "alle", die "sich mit der Waffe in der Hand dem Hitlerismus oder seinem Äquivalent entgegenstellen" (S.179)
-- die "USA" wollen nicht abwarten, bis "die Nazis vor unserer Haustür auftauchen." (S.179-180)

30.5.1941
DWid: Goerdeler sendet seinen "Friedensplan" nach London
-- analog der Hess-Mission
-- in Anlehnung an seine Schrift "Das Ziel" von Anfang 1941
->> GB lehnt aber jeden Vereinbarungsfrieden ab (S.254).

Ende Mai 1941
GB-D: Die GB-Aufklärung meint, der NS-Aufmarsch diene nur dem Druck für Wirtschaftsverhandlungen mit der SU
denn ein guter Wirtschaftsvertrag für das 3.Reich sei besser als ein Krieg (S.259)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.80

ab Ende Mai 1941
SU: immer dieselben Meldungen von Geheimdienstmitarbeitern: Kriegsbeginn 22.6. im Morgengrauen
(S.199)

[nicht erwähnt:
In dem Sinn ist "Barbarossa" eigentlich kein "Überfall" mehr, wenn die ganze Diplomatie und die ganze Welt von dem Termin Kenntnis hat und diesen Krieg erwartet. Die Formulierung "Überfall" ist gelogen].

ab Ende Mai 1941 ca.
"USA": "US"-Regierungemitglieder aktivieren Kontakte zu antibolschewistischen Emigranten in den "USA"
(S.201)

Stalins Verdacht auf die NS-"USA": eine Nach-SU-Politik
-- die "USA" bereiten den Widerruf der Anerkennung der SU vor
-- die "USA" bereiten eine Nach-SU-Politik vor (S.201).

[Hier bleiben alle Informationen in den Schränken der "USA" noch fest verschlossen].

Stalin selbst verdrängt seine eigenen Fehler konsequent (S.201).



Juni 1941

NS-Koalition erwartet Blitzsieg gegen die SU
Die NS-Führung ist von den bisherigen Siegen total geblendet (S.225).

Deutschland hofft auf einen Erfolg der Hess-Mission
Auch die militärische deutsche Opposition hofft bis zuletzt darauf, dass GB sich "Barbarossa" anschliessen werde (S.258).

Die "USA" lässt das 3.Reich in den Angriff gegen die SU hineinlaufen
Die "USA" warnt die NS-Führung nicht vor der Unmöglichkeit eines alleinigen NS-Sieges gegen die SU (S.250).

SU: Die Überlebenschance ist nur bei einem Stellungskrieg gegeben
-- die SU hat nur dann eine Überlebenschance, wenn die Wehrmacht zum Stellungskrieg gezwungen wird
-- der moralische und psychologische Faktor wird entscheidend sein
-- dann wird der Einfluss des "Führers" kaum noch eine Rolle spielen (S.225).

Stalin glaubt keinem Heerführer mehr
-- Stalin hat panische Angst
-- Stalin flieht vor sich selbst, vor seinem Verfolgungswahn, vor seinem pathologischen Misstrauen
-- Stalin schläft in hell erleuchteten Räumen (S.199).

Juni 1941-Sommer 1942
D-GB-"USA": offizielle Verbindungen für Separatfrieden
Die Kontakte von GB und den "USA" mit Vertretern von Ribbentrop und Abgesandten Himmlers halten an (S.233).

Weltweit: Fast alle bürgerlichen Politiker glauben, die SU wird untergehen
-- ausser Eduard Benesch
-- ausser Wirtschaftsanalytiker aus Donovans Behörde [Auslandsspionagedienst OSS, Chef: Donovan]
-- ausser Roger Masson, Chef der schweizerischen Militäraufklärung (S.528).

1.6.1941
SU-"USA": Botschafter Steinhardt packt selbst seine Koffer
(S.201)

ab 1.6.1941 ca.
D-SU: Regelmässige Grenzverletzung von NS-Luftwaffe und NS-Patrouillen
Stalin handelt gemäss Falin mit dem Motto "registrieren, aber nicht reagieren." (S.200)

3.-4.6.1941
D-Japan: Erst jetzt wird Japan von Hitler über "Barbarossa" informiert
Hitler erörtert dem japanischen Botschafter Oshima "in grossen Zügen" den Russlandfeldzug. Es existiert keine Abstimmung mit Japan (S.250).

in: Kriegswende, S.45

7.6.1941
"USA"-SU: Massnahme gegen SU: Genehmigungspflicht für Reisen von SU-Diplomaten ausserhalb von Columbia
(S.177)

GB-D: GB erhält den deutschen "Barbarossa"-Kampfbefehl an die deutsche Luftwaffe zugespielt
(S.258)

9.6.1941
GB-D: Der Vorschlag für den Separatfrieden von Hess
-- Vorschlag von Hess an Kirkpatrick
-- GB und D sollen gemeinsam gegen die SU ziehen, oder GB soll mindestens neutral bleiben, wenn das 3.Reich gegen die SU für "bestimmte Forderungen" Verhandlungen oder Krieg führt (S.255).

in: Besymenski, Lew: Rasgadannye Sagadki tertjego reicha. Moskau 1984, Bd.1, S.278-330, 319

Curchill blockiert jegliche Information darüber an die SU (S.255).

10.6.1941
GB-SU: Gespräch Eden-Maiski
(S.258)

11.6.1941
D-SU: Deutsche Vertretungen ziehen aus der SU ab
-- die deutsche Botschaft in der SU erhält Weisung, Dokumente zu vernichten
-- Vertreter der grossen deutschen Firmen in der SU, die an SU-Aufträgen arbeiten, verlassen die SU überstürzt (S.200).

[Hat noch jemand etwas von einem "Überfall" gesagt?]

12.6.1941
GB-D: GB entschlüsselt das Telegramm von Oshima über das Gespräch mit Hitler nach Tokio
-- GB weiss, bei "Barbarossa" ist alles vorbereitet
-- GB sendet an Moskau eine weitere Warnung (S.258).

in: Kriegswende, S.221

GB-D: Die GB-Aufklärung sieht erst jetzt klar "Barbarossa" voraus
nach Erhalt neuer Informationen (S.259)
[Da scheinen die englischen Geheimdienste wirklich lange geschlafen zu haben. Ein Mittelweg wird immer noch nicht gesucht...].

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.80

13.6.1941GB-SU: Eden verspricht Iwan Maiski Hilfe, wenn "Barbarossa" eintreten sollte
-- Wirtschaftshilfe
-- Militärmission zur Abstimmung des Vorgehens nach Moskau
-- Entlastungsschläge aus der Luft gegen das Reich (S.262).

D-SU: Deutsche Schiffe verlassen die SU-Häfen
-- Meldung von Admiral Nikolai Kusnezow
-- im Gegenzug stellt Kusnezow Antrag zum Abzug der SU-Schiffe aus deutschen Häfen
-- Stalin reagiert nicht, sondern wirft Kusnezow aus dem Büro, so berichtet später Kusnezow später Sekretariatsleiter Alexander Poskrjobyschew (S.200).

14.6.1941
"USA"-Europa: Einfrieren aller Vermögen aller europäischen "Kontinentalstaaten" ["Freeze"]
auch Vermögen der SU-Aussenhandelsunternehmen und der "amerikanischen" Partnerfirmen (S.177).

"USA"-GB: Roosevelt drängt GB zur Konfrontation gegen die SU
-- v.a. gegen die Verständigungspolitik von Aussenminister Eden
-- GB will keine Sanktionen gegen die SU ergreifen, sondern bereitet Aktionen vor für die Zeit nach dem Beginn von "Barbarossa"
-- Churchill appelliert in einer Botschaft an Roosevelt, die SU im Widerstand gegen die NS-Staaten zu unterstützen
->> die "USA" reagiert gespalten (S.177)

in: Kimball, Warren F., Vol. 1, S.208 (S.526).

"USA"-SU: neue Richtlinie gegen die SU
an GB-Aussenminister Eden über den "amerikanischen" Geschäftsträger Herschel Johnson mitgeteilt:

"1. keinerlei Annäherungsversuche gegenüber der Sowjetregierung zu unternehmen

2. jegliche Schritte der SU uns [den "USA"] gegenüber mit Zurückhaltung aufzunehmen, bis die SU-Regierung zufriedenstellende Beweise dafür liefert, dass sie nicht nur manövriert, um einseitige Zugeständnisse und Vorteile für sich zu erlangen

3. jegliches sowjetische Ansinnen zurückzuweisen, wir sollen Entgegenkommen zeigen, um die 'Atmosphäre in den amerikanisch-sowjetischen Beziehungen zu verbessern' und striktes Quidproquo zu fordern, wenn wir gewillt sind, der SU etwas zuzugestehen

4. für die Verbesserung der Beziehungen keinerlei Prinzipien aufzugeben

5. der SU-Regierung insgesamt klarzumachen, dass wir die Verbesserung der Beziehungen als gleichermassen wichtig für beide Seiten, wenn nicht sogar wichtiger für die SU ansehen

6. unsere praktischen Beziehungen, soweit sie notwendig sind, auf der Grundlage des Prinzips der Gegenseitigkeit zu gestalten." (S.178)

in: Knipping, Franz: Die amerikanische Russlandpolitik in der Zeit des Hitler-Stalin-Pakt 1939-1941. Tübingen, S.221

Die Richtlinie wird auch nach Moskau weitergeleitet. "US"-Botschafter Steinhardt unterstützt die harte Politik gegen die SU, das hebe das "Ansehen" der "USA" (S.178).

in: FRUS, 1941, Vol. 1, S.757f. 764ff.

SU: Tass-Meldung, dass die deutsch-sowjetischen Beziehungen vertragsgemäss funktionieren
(S.199)

15.6.1941
D-SU: Hitler weiss, dass Stalin den Krieg vermeiden will
Hitler an Goebbels: "Stalin zittert vor den nahenden Ereignissen." (S.199)

15.-22.6.1941
D-SU: Suspendierung der deutschen Lieferungen an die SU, die schon bereit stehen
-- Werkzeugmaschinen, Motoren, Gräte und andere Güter werden angehalten
-- Stalin registriert es, lässt die Getreidelieferungen aber weiter laufen
-- Stalin und sein Innenminister Berija halten gemäss Falin alle Informationen über den 22.6. für "Desinformation"
-- Stalin bleibt bei seiner Prophezeiung, dass Hitler im Jahr 1941 die SU nicht angreifen werde (S.200).

Mitte Juni 1941
GB-Schätzung: NS-Sieg gegen die SU in 8 Wochen - dann NS-Angriff auf GB
-- Anweisung an die GB-Stabschefs, keine Andeutungen zu machen, dass ein Bündnis mit der SU wünschenswert sei
-- den gemeinsamen Feind betonen: "Deutschland maximalen Schaden zufügen", so Aussenminister Eden
-- kein Einsatz von GB-Truppen, denn die Truppen müssen geschont werden, um nach einem NS-Blitzsieg gegen die SU in  ca. 8 Wochen auf einen deutschen Angriff auf GB vorbereitet zu sein (S.526).

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus polsle 22 i junja 1941 g; In: Nowaja i nowejschaja istoria. Moskau 1990, Nr.6, S.62 (S.526)

ab Mitte Juni 1941
SU: Stalin kennt die Stunde des NS-Angriffs
(S.205)

16.6.1941
D: Wehrmacht und NS-Koalitionsverbände rücken in die endgültigen Ausgangspositionen
Meldungen darüber treffen bei Stalin ein, überzeugen ihn gemäss Falin nicht (S.199).

18. oder 19.6.1941
GB: Instruktion an die britischen Kommandeure: kein Militärbündnis mit der SU
Instruktion an britische Kommandeure:
"Die Zusammenarbeit wird sich nicht zu einem militärischen Bündnis entwickeln, wie auch keinerlei Pläne bestehen, Streitkräfte zu entsenden oder Kriegsmaterial zu liefern." (S.217)

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22 ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.63 (S.529)

20.6.1941"USA"-GB: Roosevelt empfiehlt weitere Unterstützung der SU - Aufteilung "Rein und Unrein"
-- Roosevelts Antwort auf Churchills Appell vom 14.6.1941
-- Roosevelt bestärkt Churchill formal zur Unterstützung der SU
-- Roosevelt sichert zu, sich jeder Erklärung anzuschliessen, in der die SU als "Verbündete" benannt wird (S.177)

-- Roosevelt entwickelt eine Aufteilung der Welt in "Rein und Unrein"
-- die "USA" noch hat den Luxus, nicht angegriffen worden zu sein.

Falin:
"Das State Department beschäftigte sich jedoch noch intensiver mit dem Abwägen der Modalitäten einer möglichen militärischen und politischen Entwicklung. Und es tat das aus der Position einer Macht, die sich den Luxus leisten konnte, abzuwarten und nach ihren eigenen Kriterien die sie umgebende Welt in Rein und Unrein zu teilen." (S.177)

[nicht erwähnt:
-- die pauschalisierte und mit kriminellen Kollektivstrafen behaftete Polarisierung in "Rein und Unrein" wird in der "US"-Politik bis heute weitergeführt
-- die Einteilung in "Rein und Unrein" erinnert stark an religiöse Hetze].

20.6.1941
SU-"USA": Botschafter Steinhardt erkundet persönlich den Weg zu einer Datscha in Tarassowka
wo er im Kriegsfall hinflüchten will. Die Bewohner halten Steinhardt für einen Spion und stoppen ihn. Nur dank "Beobachtungsposten" wird Steinhardt nicht verhaftet. Stalin registriert Steinhardt genau (S.201).

21.6.1941
"USA"-GB: Roosevelt empfiehlt Churchill, sich mit der SU zu solidarisieren
(S.211):
-- Interessen und Ziele im Krieg gegen den Nazismus zu betonen
-- die SU als Verbündeten zu betrachten
-- Churchill stimmt zu (S.212).

SU-D: Meldung von Dekanosow, dass der NS-Angriff "morgen" beginnt
in 3 Armeegruppen auf Moskau, Leningrad und Kiew (S.200).

"USA": Neue Direktive gegenüber der SU von der "Europaabteilung"
-- von den Mitarbeitern Atherton und Henderson
-- bestätigt von Sumner Welles (S.178).

"Barbarossa": nur dann erfüllbare Hilfe für die SU, wenn es den "USA" Vorteile bringt
1. auf Hilfeersuchen der SU positiv reagieren

2. aber nur, wenn die Bitte über Vertreter der SU-Regierung erfolgt

3. Hilfe nur in dem Mass gewähren, so dass die GB-Hilfe nicht eingeschränkt wird, und nur Militärgerät liefern, das entbehrlich ist

4. Wirtschaftshilfe auf Basis des "gegenseitigen Vorteils" und nicht über Drittstaaten

5. die SU sei weiterhin kein redlicher Partner:
"Die Tatsache, dass die SU im bewaffneten "Kampf gegen Deutschland" [falsch: NS-Truppen unter deutschem Oberbefehl] steht, bedeutet nicht, dass sie die Prinzipien der internationalen Beziehungen verteidigt, verficht oder beachtet, denen wir uns verpflichtet fühlen."

6. Verpflichtungen gegenüber der SU vermeiden, die nicht erfüllbar sind, so dass keine Vorwürfe einer allfälligen Exilregierung entstehen können (S.179).

in: FRUS, 1941, Vol. 1, S.757f., 764ff.

[Scheinbar ist Rassismus in den "USA" mit Sterilisierungen von Indianern keine Verletzung von Prinzipien der internationalen Beziehungen?]

[Deutschland ist bei Roosevelt das pauschale Feindbild Nummer 1, sonst würde das Dokument nicht von einem "Kampf gegen Deutschland" sprechen].

[Die  Pauschalisierung in "Gut und Böse" nimmt seinen vollen geschichtsverfälschenden Lauf].

Falins Kommentar: die SU soll also keine Hilfe bekommen
-- die neue Direktive ist fast das Gegenteil von Roosevelts Zusagen vom 27.5.1941, wo "alle" Hilfe bekommen sollten, die sich gegen den Hitlerismus wehren (S.179)
-- die SU ist in "alle" nicht inbegriffen, oder:
-- Roosevelt hat als "Verbündeten" scheinbar eine verkleinerte SU im Auge
-- das Wort "Äquivalent" kann die "US"-Politik so interpretieren, wie sei es nach Situation für richtig hält (S.180).

21.-22.6.1941, in der Nacht
Stalin schickt noch eine Getreidelieferung in Richtung 3.Reich
(S.200)

SU: Stalin versetzt seine Truppen immer noch nicht in Kampfbereitschaft
sondern lässt sie "normal" schlafen gehen! (S.205)

bis 22.6.1941
Stalin verweigert jeglichen Bereitschaftsbefehl zur Verteidigung
Stalins unmögliche Haltung, nicht einmal Verteidigungsbefehle herauszugeben, führt zum Verlust aller Bemühungen von Umrüstung und Reorganisation in der RA seit dem verlorenen Finnlandkrieg 1940-1941 (S.206-207).

22.6.1941, 0:30
Stalin stimmt der Kampfbereitschaft zu - Übermittlung der Verteidiungsbefehle
- dauert aber bis an die Front 4 Stunden (S.205)

22.6.1941
SU: Die SU-Truppen schlafen, weil der Befehl zur Kampfbereitschaft noch nicht eingetreten ist
-- die SU-Truppen haben gar keine Verteidigungsstellung bezogen
-- die SU-Truppen sind meist gar nicht an der Grenze
-- Falin: "In einer Tiefe bis zu 50 km von der Grenze entfernt standen 42 Divisionen. Die Mehrzahl hatte bestenfalls ein Regiment ohne Untersützungsmittel bis zur Staatsgrenze vorverlegt."
-- nur 21 der 42 Divisionen sind komplett personalisiert und bewaffnet
-- in bis 500 km Entfernung sind 128 Divisionen untergebracht

-- z.T. fehlt bis zu 50 Prozent der Mannschaften
-- einige Divisionen sind erst im Aufbau
-- die Organisation der Luftverteidigung und die Verteilung der Jagd- und Frontfliegerkräfte ist gemäss Falin "völlig untauglich"
-- schwächste Stelle ist gemäss Falin aber die Logistik (S.205).

22.6.1941
D-SU: Russlandfeldzug / Unternehmen "Barbarossa"
[in "Mein Kampf" (S.1927) auch "Germanenzug" genannt]

SU: Stalin verlangt sofort den Abzug der Industrien aus den gefährdeten Gebieten
->> Stalin lässt den ehemaligen Volkskommissar für die Rüstungsindustrie, Boris Wannikow, aus der Todeszelle der "inneren" Lubjanka bringen
-- direkt in Stalins Arbeitszimmer in Häftlingskleidung, Berija ist Zeuge, ohne Gurt und ohne Schnürsenkel, damit er nicht davonlaufen kann
-- Stalin verlangt einen Evakuierungsplan für die Rüstungsbetriebe in den gefährdeten Gebieten (S.512)
-- Wannikow will zuerst von den Beschuldigungen rehabilitiert werden, er hätte für Deutschland Spionage getrieben und die Flucht ins 3.Reich geplant mit Aussicht auf einen Ministerposten in Berlin. Argument Wannikows gegen die Verleumdungen:


oo  er hatte in Moskau einen Ministerposten
oo  er sei Jude, und Hitler wolle sicher keinen Juden im Kabinett (S.513).

-- Stalin bezeichnet die Beschuldigungen als "alte Geschichte" und verlangt sofort den Plan
-- Berija will Wannikow den Dienst wahrscheinlich abnehmen und Wannikow vernichten (S.513).

in: Mitteilung von Iwan Iljitschow an Falin persönlich (S.513).

Falin über den Russlandfeldzug: GB, F und "USA" spielen die Croupiers
GB, F und die "USA" spielen die Croupiers, die den Einsatz bestimmen und wann welche "Runde" zwischen Deutschland und der SU endet. Die Croupiers sind belustigt, wie sich beide Gegner "auslaugen", dieses Mal aber besser als 1918-1921 (S.130).

NS-Seite: 155 reguläre Divisionen
-- 4,6 Mio. Mann beteiligt, davon
-- 3,3 Mio. Infanterie und SS-Einheiten
-- 1,2 Mio. Luftwaffe--  ca. 100.000 in der Kriegsmarine (S.204)

eingeteilt in
-- 155 reguläre Divisionen, insgesamt 208
-- 43.407 Geschütze und Minenwerfer
-- 3998 Panzer und Sturmgeschütze
-- 3904 Flugzeuge von insgesamt 6413 (S.204).

Der NS-Angriff erfolgt mit 3998 Panzern und selbstfahrenden Geschützen von insgesamt 5694. Die Panzerproduktion im 3.Reich beträgt 250 pro Monat. Die NS-Führung fordert aber 900 pro Monat (S.247).

Aufteilung nach Nationen: 127 Divisionen sind von der Wehrmacht. Davon sind 40 Divisionen, 913 Flugzeuge mit 766.640 Mann von den NS-Koalitionstruppen von Finnland, Rumänien, Ungarn, Italien, Flugzeuge auch von Slowenien und Kroatien (S.204)

[nicht erwähnt:
Kräfte auch aus Spanien, Holland, Belgien, Frankreich].

Heeresgruppe Mitte umfasst 40,2 Prozent aller Divisionen, 52,9 Prozent aller Panzerdivisionen, hat auch die grösste Luftwaffenunterstützung (S.204).

Die NS-Truppen fallen auf
-- durch Kampferfahrung
-- höherer Grad der Allgemeinbildung, technisches Wissen und Spezialkenntnisse
-- Flugausbildung 450 Stunden in Deutschland, in der SU nur 30-150 Stunden
-- ebenso ist der Unterschied der Ausbildung etwa bei Panzerfahrern und bei anderen Fahrzeugen (S.206).

Angriff von Finnland aus mit der Norwegen-Armee
Die 5 Divisionen aus Norwegen und die finnische Armee umfassen 302.600 Mann (S.204).

SU-Seite: 177 reguläre Divisionen
insgesamt 2,78 Mio. Mann in Landstreitkräften, Luftstreitkräften, Luftabwehr und Grenztruppen des NKWD
mit nominell stärkerer Bewaffnung als die NS-Truppen:
-- mit 43.872 Geschützen und Minenwerfern
-- mit 10.394 Panzern, davon 1325 T34-Panzer
-- mit 8154 Flugzeugen, davon (S.204) 1540 neue Bauart (S.205)
-- mit 1422 Flugzeugen der Nordmeerflotte, der Baltischen Flotte, der Schwarzmeerflotte, der Flottillen (S.205).

Insgesamt ergibt sich eine statistische Überlegenheit für die NS-Truppen bei der Truppenstärke, aber eine Überlegenheit in Panzer- und Flugzeugbestückung für die SU-Truppen (S.205).

Die Fehler des sowjetischen Oberkommandos gemäss Falin
-- Stalin ignoriert die bisherigen deutschen Kriegserfahrungen, die eingespielten Truppen der NS-Seite
-- plant, dass der NS-Angriff sich erst allmählich entwickeln würde (S.205)
-- plant zwei Wochen Zeit zur Mobilisierung der Hauptkräfte ein
-- Verteidigungsplanung ist "ohne Vorfeld" geplant und nur auf neu errichtete Befestigungen konzentriert: auf die "Molotow-Linie", dabei ist die "Molotow-Linie" oft noch nicht fertig gebaut, und die Waffen sind dort noch gar nicht aufgestellt, aber bei der alten Grenzbefestigung sind die Waffen schon demontiert. Falin: "Zweite und weitere Verteidigungslinien" waren nicht eingerichtet (S.206)

-- neue Waffen werden stückweise an die Truppen abgegeben, statt divisionenweise (S.528)
-- mangelnde Koordination unter den Waffengattungen
-- alle diese Zustände herrschen bis Dezember 1941
-- Opfermut der Offiziere, der Soldaten, die Quantität und Qualität der Kampftechnik nützen alles nichts (S.206).

22.6.1941, 3:00-3:30
D-SU: NS-Angriff ohne Kriegserklärung
-- Tausende Tonnen Bomben und Artilleriegeschosse auf Grenzstationen, auf Stellungen, auf Flugplätze, auf Verkehrsknotenpunkte, auf Stäbe der RA, auf Städte, auf Ortschaften
-- Verminung von Häfen von Venspils und Liepa, bis Tallin und Tartu
-- die SU bleibt im Einfrontenkrieg
-- Hitler ist überzeugt, dass die Westfront ruhig bleibt (S.202).

in: Das Deutsche Reich und der 2.Weltkrieg, Bd.4, S.XIV

[Falsch:
Die Westfront war schon nicht mehr ruhig, dauernd Bombenangriffe auf deutsche Städte].

-- Ziel der NS-Truppen: Besetzung des ganzen russischen Raums, dann soll NS-"Weltpolitik" über ganze Kontinente hinweg stattfinden (S.202).

in: Das Deutsche Reich und der 2.Weltkrieg, Bd.4, S.13

Der Russlandfeldzug findet ohne Formalitäten, ohne jede Norm und ohne Beachtung jeder Konvention statt (S.202).

22.6.1941, ab 3:00-3:30
Vernichtungsbilanzen
-- NS-Angriff: Vernichtung von 1811 SU-Flugzeugen, davon 1489 am Boden
-- SU-Truppen vernichten 35 Flugzeuge, 100 Flugzeuge werden beschädigt, sowie eine unbekannte Zahl der Flugzeuge von NS-Verbündeten (S.206).

22.6.1941,  4-20 Uhr

Dokumente bis heute in Panzerschränken
Die GB-"USA"-Reaktion auf "Barbarossa" ist bis heute geheim
Die direkten Reaktionen sind in keinem historischen Werk erwähnt, sind  weder bei Churchill noch bei Sherwood erwähnt (S.208).

SU-"USA": Telegramm von Umanski an Moskau: die "USA" schweigen
-- die Kongressmehrheit und Roosevelt schweigen
-- wenn die NS-Truppen durchbrechen, ist dies für Pläne von GB und der "USA" eine Bedrohung (S.207)
-- wenn die SU überwältigend siegt, wird Europa in den Kommunismus fallen
-- Roosevelt hat einen Zickzackkurs zwischen dem Wunsch zum SU-Sieg und der Angst vor der SU (S.208).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia wo wremja welikoi otetschest wennoi woiny 1941-45; Moskau 1984, Bd.1, S.42-43.

"USA": Reaktion von Roosevelt-Berater Hopkins: Hitler ist "abgeschwenkt"
Berater Hopkins:
"Die Politik des Präsidenten, GB zu unterstützten, hat sich wahrhaftig bezahlt gemacht. Hitler ist nach der anderen Seite abgeschwenkt." (S.209)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.235

"USA": muss nun den Strategie-Entscheid fällen
- man kann die SU-Niederlage fördern, oder
- man kann den Krieg in die Länge ziehen, so dass Deutschland zermürbt und zur Annahme der Bedingungen der Westmächte gezwungen wird (S.208).

Hitler erklärt "Barbarossa" zur "grössten Schlacht der Weltgeschichte" - Fehlrechnungen
(S.247); aber: Hitler verrechnet sich gründlich bei der Verteidigungsfähigkeit der SU (S.246).

GB: Churchills Radiorede für die russische Bevölkerung, aber nicht für die SU
-- Churchill redet für die russische Bevölkerung
-- die NS-Armee bezeichnet er als "hunnische Soldateska"
-- das NS-Regime bezeichnet er als "kleine Gruppe verbrecherischer Männer, die diese Überfälle und diese Sturzfluten von Schreckenstaten planen und organisieren"

-- Churchill ruft zur Zerstörung des Nazi-Systems auf
-- Churchill bleibt im totalen Schwarz-Weiss-Denken verhaftet
-- "Wer, Mensch oder Staat, gegen den Nazismus kämpft, wird unseren Beistand haben"
-- Wer, Mensch oder Staat, mit Hitler marschiert, ist unser Feind." (S.47,213)

[nicht erwähnt:
-- Alkoholiker haben ein zerfressenes Hirn, und sie können gar nicht anders als schwarz-weiss zu Denken
-- für die deutsche Zivilbevölkerung gilt die Erklärung nicht, sonst würde Churchill in Deutschland nicht fast ausschliessliche die Städte und die Zivilbevölkerung bombardieren lassen, wo sich auch Widerstand befindet].

Churchill gibt vor, der SU helfen zu wollen
Zitat Churchill:
"Daraus folgt, dass wir Russland und dem russischen Volk jedmögliche Hilfe gewähren, die wir gewähren können."

Churchill gibt vor, Bundesgenossen zu mobilisieren, Rassengrenzen werden gegen Hitler überwunden [ansonsten bleiben die Rassengrenzen aber bestehen!]:

"Wir werden an unsere Freunde und Bundesgenossen in aller Welt appellieren, den gleichen Kurs einzuschlagen und daran festzuhalten, wie wir dies getreu und ohne Schwanken bis zum Ende tun werden...
Das ist kein Krieg der Klassen; es ist ein Krieg des ganzen britischen Reiches und der britischen Völkergemeinschaft ohne Unterschied der Rasse, des Glaubens und der Partei." (S.213)

Churchill: "Barbarossa" ist die Vorbereitung der NS-Invasion der Britischen Inseln, und Hitler hofft noch vor dem Winter auf einen Sieg
"Diese Invasion in Russland ist nichts anderes als ein Auftakt zur Invasion der Britischen Inseln. Zweifellos hofft er [Hitler], dass ihm all dies noch vor Einbruch des Winters gelingen wird, und dass er England überwältigen kann, noch ehe Flotte und Luftmacht der Vereinigten Staaten auf dem Schauplatz erscheinen." (S.213)

Hitler hofft auf den "Schlussakt" [...] die Unterwerfung der westlichen Hemisphäre unter seinen Willen und sein System." (S.213)

"Die Gefährdung Russlands ist daher unsere eigene Gefährdung." (S.214)

in: Churchill, Winston: Der 2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 1, S.442-444

[nicht erwähnt:
Der Weltkommunismus und die SU wollen genau dieselbe weltweite Ausweitung wie Hitler, nur mit einem anderen System].

Falin bilanziert über Churchills fadenscheinige Rede: keine Hilfe für die SU
-- Stalin ist nicht erwähnt, auch das Wort "Sowjetunion" ist nicht erwähnt
-- Churchill erklärt nur der russischen Bevölkerung die Solidarität
-- Churchill versucht, die englische Bevölkerung zu manipulieren, denn bis dahin galt Unterstützung kommunistischer Staaten als Hochverrat

-- Churchill erklärt nur die Solidarität, damit die SU England vor einem NS-Angriff bewahrt (S.214).
-- das Wort "Verbündeter" kommt bei Churchill nicht vor (S.216)
-- militärische Hilfe, Truppen oder Kriegsmaterial für die SU wird nicht erwähnt (S.217). Churchill erklärt KEINE konkrete Hilfe für die SU (S.262).

Japan-D: Japan bestätigt Deutschland einen Plan zur Beschleunigung der Süd-Expansion
[um mit den Rohstoffen südlich von Japan gegen die SU in den Krieg einzugreifen, so die Vorstellungen der japanischen Marine].

in: Kriegswende, S.45

Japan-SU: Japan kann aber auch  jederzeit die SU angreifen
(S.250)

22.-30.6.1941
Vernichtungsbilanzen
-- NS-Truppen vernichten 3143 SU-Flugzeuge
-- SU-Truppen vernichten 669 deutsche Flugzeuge und eine unbekannte Zahl Flugzeuge von NS-Verbündeten (S.206).

22.6.-12.7.1941
NS-Vormarsch
-- im NW: 400-500 km
-- in der Mitte: 450-600 km
-- im SW: 300-350 km (S.206).

22.6.-Dezember 1941
SU: Desorganisierte RA
Hauptprobleme:
-- Desorganisation der Truppenführung
-- fehlendes Zusammenwirken der Truppenteile
-- das statistisch gesehen einheitliche System der sowjetischen Verteidigung zerteilt sich selbst in Fragmente wegen mangelnder Koordination

-- keine Koordinierung zwischen Oberkommando und Stäben der Militärbezirke, keine Koordination zwischen den Stäben und den ihnen anvertrauten Einheiten (S.191).

Stalin erlernt erst jetzt die "strategische und operative Kunst"
-- gemäss Aussage von Georgi Schukow
-- die SU muss für Stalins Fehler mit Millionen Menschenleben bezahlen (S.207).

22.6.1941-1943 ca.
NS-Massenmord: Rollende Gaskammern des Nazi-Regimes
(S.43)

22.6.1941-8.5.1945
Russlandfeldzug: 27.650.000 sowjetische Todesopfer
(S.126)

22.6.1941-Dezember 1941
"USA": Strategie der indirekten Kriegsteilnahme
-- Roosevelt hofft, dass das NS-Regime nicht direkt gegen die "USA" Angriffe fährt
-- Roosevelt hofft, dass die "USA" sich nicht direkt am Krieg beteiligen muss
-- der Krieg soll nur indirekt beeinfluss werden.

Falin:
"In diesem Fall [der indirekten Beteiligung]  hätten die "USA" über eine beneidenswert breite Palette von Möglichkeiten verfügt, einzelne Prozesse zu beschleunigen oder zu verlangsamen und damit zu regulieren, was für die kämpfenden Seiten undenkbar war." (S.140) [welche?]

Die "USA" gelten bei "Barbarossa" als "Halbverbündeter", als "halbneutrales" Land
ist für viele in den "USA" der Gipfel der Weisheit, z.B. für Herbert Hoover (S.249) [Kollaboration der "US"-Industrie mit dem NS-Regime für einen Blitzsieg gegen die SU].

"USA": eine SU-Niederlage wäre positiv

Falin:
"Als die militärische Auseinandersetzung zwischen Deutschland und der Sowjetunion entfacht wurde, wollte man darin zunächst keine Veränderung der Natur des ganzen Krieges erkennen. Von jenseits des Ozeans gesehen, nahm dieser lediglich eine neue Dimension an und wies einen "günstigeren Trend" auf, was das Bestreben der "USA" anbe- (S.181) langte, die Position der stärksten Macht zu behaupten, die über die Neue Welt uneingeschränkt herrschen und sich in der Alten die Schiedsrichterfunktion aneignen wollte." (S.182)

[nicht erwähnt:
Rassistenstaat "USA" - Rassistenstaat 3.Reich
-- die "USA" sind bereits eine rassistisch denkende "Demokratie", deswegen ändert sich für die "USA" am Anfang von "Barbarossa" nicht viel

-- die Sowjetmenschen sind für die "USA" zu behandeln wie "Indianer", ausserdem sind die "USA" froh, wenn Hitler die SU beseitigen würde, denn der Kommunismus ist auch in den "USA" ein innenpolitisches "Problem"

-- Hitler tut das, was die "US"-Präsidenten über 200 Jahre lang auch getan haben: Kriege geführt, um den ganzen Kontinent bis hin zur nächsten Küste zu beherrschen mit der Option auf Asienhandel, und die Ausrottung aller Menschen, die diesem Projekt im Wege stehen, mittels KZs, Folter, Massenerschiessungen, Seuchen, Hungertod und Kältetod. In den "USA" waren die Opfer die indianischen Stämme, bei Hitler zählen zu den auszurottenden Menschen die Sowjetmenschen, die jüdische Bevölkerung sowie Kommunisten und Sozialisten. So haben die rassistischen "US"-Präsidenten das seit 1776 auch gemacht, und an Landrückgabe wird noch lange nicht gedacht...].

ab 22.6.1941
GB-SU: GB-Botschafter Cripps verlangt volle GB-Hilfe für die SU
-- fordert Landung britischer Truppen in Frankreich oder anderswo zur deutschen Truppenbindung im Westen
-- Appell an "übermenschliche Anstrengungen", um einen Zusammenbruch der SU zu verhindern (S.262).

Die Wirtschaftsbeziehungen der Westalliierten zu Deutschland laufen weiter!
(S.412)

D-SU: Hitler sucht nicht nur "Lebensraum", sondern auch eine "Lebensaufgabe"
gemäss Fish (S.126).

"USA": SU-Niederlage wird erwartet - "Neutralität" - Guthabenfreigabe
Roosevelt verliert seine Abneigung gegen die SU (S.140). Gleichzeitig rechnen aber fast alle mit einer SU-Niederlage und einem Sieg der NS-Truppen (S.138). Offiziell bleiben die "USA" "neutral", mit
-- "wohlwollender Neutralität" zu GB
-- "aufmerksamer Neutralität" zum 3.Reich, Italien und Japan
-- eisig-kritische Neutralität zur SU (S.140).

Roosevelt bewirkt die Guthabenfreigabe und erleichterten Warenbezug
-- eingefrorene Verträge und Guthaben werden freigegeben
-- der SU werden günstige Bedingungen für jedwelche Güter gewährt, auch Kriegsmaterial (S.141).

in: FRUS, 1941, Vol.I., S.769f. (S.521).

[nicht erwähnt:
Ab 1942 ist diese Handlung Totalverrat an den Demokratien in Europa, denn eigentlich ist absehbar, dass bei einem SU-Sieg ganz Osteuropa sowjetisiert werden wird, mit Gulag und Total-Enteignung].

"USA": Nazis in den "USA" träumen von einer "politischen Neuordnung Kontinentaleuropas"
z.B.
-- Hoover, Senator Robert Taft, Senator Arthur Vandenberg
-- einflussreiche Katholiken
-- professionelle Antikommunisten (S.208).

Propaganda für einen NS-Sieg machen Burton Wheeler, Robert Taft, Hamilton Fish u.a. (S.209).

"USA"-GB: Sarkasmus: Krieg so lang wie möglich in die Länge ziehen
Truman vertritt die Idee, abwechselnd NS-Truppen und SU-Truppen zu unterstützen, damit sich möglichst viele Deutsche und Sowjetbürger gegenseitig umbringen. Die Idee passt den "amerikanischen" Nazis nicht (S.208)

[aber: genau diese Idee wird umgesetzt: Kollaboration und Profit der "US"-Industrie mit dem 3.Reich und gleichzeitig Unterstützung für Stalin].

Auch Baldwin und Chamberlain wollen, dass sich die Truppen von Hitler und Stalin gegenseitig erschöpfen. Die "US"-Senatoren Truman und Vandenberg unterstützen den Plan, denn so behalten die "USA" und GB den "Vorrang" in der Welt (S.209).

in: Fish, Hamilton: Der Zerbrochene Mythos. F.D.Roosevelts Kriegspolitik 1933-1945. Tübingen, 1989. S.141-142, 38, 199.

"USA": Die militärische Planungsabteilung erwartet NS-Sieg in 1-3 Monaten
Memorandum des Generalstabschefs Marshall und der Mitarbeiter der militärischen Planungsabteilung, vorgelegt von Kriegsminister Henry Stimson:

"Erstens: Sie [die Mitarbeiter der militärischen Planungsabteilung unter Generalstabschef Marshall] beurteilen die beherrschenden Voraussetzungen folgendermassen:

1. Deutschland wird mindestens einen Monat und, möglicherweise allerhöchstens drei Monate vollauf damit beschäftigt sein, Russland zu schlagen.

2. Während dieser Periode muss Deutschland folgende Pläne aufgeben oder aufschieben:
a) jede Invasion der britischen Inseln
b) jeden Versuch, Island selber anzugreifen oder uns daran zu hindern, es zu besetzen
c) einen Druck auf Westafrika, Dakar und Südamerika auszuüben (S.209)
d) jeden Versuch, die britische rechte Flanke in Ägypten auf dem Umwege über Irak, Syrien oder Persien zu umgehen
e) wahrscheinlich auch die Aufgabe, den Druck in Libyen und im Mittelmeer aufrechtzuerhalten." (S.210)

Die "USA" sollen die 1-3 Monate "nutzen"
Zweitens:
-- diese Zeit können die "USA" auf dem Atlantik nutzen, um den Druck zu verstärken, um GB zu helfen, und allfälliger Rückstand kann aufgeholt werden
-- das NS-Regime ist "die grösste Gefahr, die uns droht"
-- das NS-Regime ist nun im "russischen Sumpf"
-- "Dieser Akt Deutschlands ist beinahe ein Geschenk der Vorsehung"
-- die "Schlacht im Nordatlantik" ist nur möglich zu gewinnen, auch die Sicherung des "US"-Einfluss im Südatlantik (S.210).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.236

Falin: Die Lügen der militärischen Planungsabteilung der "USA" unter Marshall
-- wenn die NS-Truppen die SU in drei Monaten besiegen, dann wird Hitler für die ganze Welt gefährlich
-- die NS-Truppen können massenweise russische Hüttenwerke, Schwermaschinenbau und Bergwerke besetzen
-- das Industriepotential des Reichs wäre um die Hälfte vergrössert
-- GB könnte bezwungen werden
-- die "USA" sind in Gefahr
-- Marschalls Einschätzung ist völlig falsch, es ist kein Akt der "Vorsehung", wenn die SU verliert, weil das 3.Reich dann nur noch stärker wird (S.210)
-- ausserdem zieht Marshall gar keine Hilfe an die SU in Erwägung (S.210-211).

"USA": Nazi-Kräfte in der Roosevelt-Administration behindern die Hilfe für die SU
-- Botschafter Steinhardt prophezeit, "Barbarossa" dauert 4 Wochen,  Moskau fällt in einer  Woche, und somit käme jede Hilfe an die SU zu spät, denn die SU würde dann schon nicht mehr existieren (S.211)
-- das State Department erwartet die Niederlage der SU, denkt passiv und defätistisch bzw. die Beamten des State Department behindern gemäss Falin "nach Kräften die Anbahnung der Zusammenarbeit mit der UdSSR." (S.211)

SU:
-- die SU steht gemäss Falin mehrmals "am Abgrund"
-- die Mordaktionen Stalins in der Roten Armee, die zur Schwäche der RA geführt haben, werden aber durch das unvorsichtige Abenteuertum von Hitler aufgehoben (S.190).

GB-D: Vervollständigung des Blockaderings um das Reich
GB muss vorerst keine deutsche Invasion befürchten (S.214, 528).
D-SU: Die SU-Truppen sind weit stärker, als das sich Hitler vorgestellt hatte (S.215).

in: Churchill: Der 2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 2, S.7

GB: Churchill strebt einen Sieg gegen Deutschland an "mit möglichst geringem britischen Blutzoll"
-- "Barbarossa" kommt GB gelegen, schwächt Deutschland, ohne dass GB dafür einen Einsatz leisten müssen
-- die SU wird britischer Partner, aber nicht Verbündeter (S.216).

GB-Einstellung über "Barbarossa": 3-6 Wochen SU-Widerstand, dann der Untergang der SU
(S.216-217), und direkte Hilfe für die SU wird sowieso ausgeschlossen (S.217).

GB-"USA" ist es egal, wo die Ostfront verläuft, Hauptsache, die NS-Truppen sind "gebunden"
(S.223)

D: Das NS-Regime erhofft die Besiegung des SU-Systems mit einer Linie Leningrad - Moskau - Archangelsk - Wolga - Kaukasus
Dann sei das SU-System militärisch zerschlagen, so meint das NS-Regime (S.223-224).

in: Sowerschenno sekretno. Tolkodlja kokmandowania. Moskau 1967, S.130,150

GB-Stäbe rechnen mit einer NS-Ostgrenze Leningrad - Moskau - Archangelsk - Wolga - Kaukasus
Sodann wollen die GB-Stäbe die Einschnürung des NS-Reichs beginnen (S.223-224).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.117-119

-- eine Linie längs der Hauptlinie des Grossen Kaukasus wäre sehr gut, eine Linie über die Ausläufer des Nord-Kaukasus weniger gut
-- GB will von "Barbarossa" profitieren:

"Wenn Deutschland [falsch! NS-Koalitionstruppen!] in Russland festsitzt, dann eröffnen sich damit günstige Möglichkeiten für die Sicherung unserer Position im Nahen Osten." (S.224)

in: Joseph Kennedy: The Business of War. London 1957, S.157 (S.530).

Falin: Dann wäre der Nahe Osten mit den Ölquellen vor Hitler sicher (S.224).

GB-D beginnen eine neue Phase der antikommunistischen Politik: "Schattenpolitik"
(S.219)

"USA": Roosevelt sieht die GB-SU-Kontakte misstrauisch
-- fordert von GB, dass ein Abkommen GB-SU keine Geheimklauseln enthalte
-- fordert, dass ein Abkommen GB-SU nicht in Vertragsform gehalten werde (S.221).

in: FRUS, 1941, Vol. 1, S.182

22.-30.6.1941 / erste Kriegstage von "Barbarossa"
"USA" und GB vermeiden peinlichst jeden Bezug auf die SU oder Verpflichtungen einzugehen
(S.218)
"USA"-GB streben keine Koordination mit der SU an, sondern bereiten die Totenmesse vor
so Falin (S.219).

Westmächte: Überlegungen für eine Welt nach dem Untergang der SU - Vorbereitungen in der SU für eine Nach-Stalin-Zeit
-- die Westmächte überlegen, wie ein SU-Widerstand nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems organisiert wäre
-- die Westmächte überlegen, dass Hitler seine "Beute" in der SU nicht wird teilen wollen [obwohl die "USA" wichtige technische Hilfe geleistet haben und halb Europa an "Barbarossa" beteiligt war]
-- die Westmächte halten nach Kandidaten für die Stalin-Nachfolge Ausschau mit Anknüpfung an 1917: Erster Kandidat ist Alexander Kerenski (S.218)

-- die SU weiss von den Plänen der Westmächte, bereits die Zeit nach dem Untergang der SU zu organisieren und weiss, dass Kerenski bereitsteht
-- Kerenski selbst macht seinen letzten Entscheid von der Zusammensetzung des Kabinetts abhängig (S.218)

-- "respektable, russische Bürger" bereiten Aufrufe für den Fall von Stalins Sturz vor (S.218)
-- es werden Listen der "Ehemaligen" erstellt, wer noch am Leben ist (S.218-219) und wie die verwandtschaftlichen Verbindungen sind (S.219)
-- Auflistung der Opfer der Stalin-Sowjetisierung bei der Demontage der Neuen Ökonomischen Politik [NEP]
-- diese Vorbereitung geht ganz geheim vor sich (S.219).

24.6.1941
GB: Der Churchill-Kreis erwartet den SU-Untergang in 10 Tagen
so die Tagebucheintragung von Harold Nicolson, Publizist und Parlamentarier:
"80 % der Fachleute im Kriegsministerium glauben, Russland werde binnen 10 Tagen k.o. sein." (S.262)

in: Nicolson, Harold: Tagebücher und Briefe 1930-62. Frankfurt/ M., 1969, 1.Bd. 1930-41, Eintragungen vom 24.6.1941, S.452

Andere Meinungen GB-Generalstabschef John Dill gibt der SU alles in allem 7 Wochen
(S.262-263)

Archibald Wavell erwartet den SU-Untergang in "einigen Wochen"
Archibald Wavell, GB-Oberkommandierender der britischen Streitkräfte im Nahen Osten (S.263)

GB-Botschafter Stafford Cripps erwartet den SU-Untergang in "vier Wochen"
(S.263).

Weil die GB-Verantwortlichen den Untergang der SU erwarten, geben sie nicht mehr als symbolische Unterstützung:
-- keine militärische Unterstützung
-- keine Truppen
-- keine Flugzeuge
-- keine andere Technik gegen die Wehrmacht (S.263)

stattdessen [bereitet sich Churchill auf die grosse Schlacht mit dem 3.Reich nach einem SU-Untergang vor]:
-- Churchill lässt die Peripherie des Empire befestigen, solange die SU Widerstand leistet
-- Churchill fordert die "USA" zur Landung in Nordirland auf: Operation "Magnet"
-- Churchill informiert Roosevelt, GB sei in den nächsten 6 Monaten nicht in der Lage, der SU militärische Hilfe zu leisten (S.263).

GB hängt am "seidenen Faden"
-- GB hängt am Tropf der "USA"
-- GB kann gerade die Verteidigung garantieren
-- GB hat kein Offensivpotential und keine Zuversicht
-- GB baut eine eigene Kraft auf, statt der SU Hilfe zu leisten (S.263).

"USA": Pressekonferenz von Roosevelt: Hilfserklärung an die SU
-- Roosevelt erklärt die Bereitschaft, der SU "alle nur mögliche Hilfe" zu gewähren
-- aber ohne Erklärung über Lend-Lease für die SU
-- Roosevelt bietet nicht mehr als die Aussage vom 27.5.1941 (S.212).

26.6.1941
SU bleibt ohne Hilfe - Auftrag an Umanski für direkte Kontaktaufnahme mit Roosevelt und Hull oder dem Stellvertreter Welles
-- wegen der gemäss Falin "konturlosen amerikanischen Formulierungen"
-- um die genaue Haltung zu erfahren
-- noch kein Hilfeersuchen (S.212).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.45

"USA": Roosevelt-Anweisung: Im Fall "Barbarossa" gibt es keine Neutralitätserklärung
(S.212)

29.6.1941
Herbert Hoover will das Ende des Krieges abwarten
-- es sei "nicht zweckmässig, den Krieg zu übertreiben
-- sondern es sei viel nützlicher, sein Ende abzuwarten, wenn die anderen Nationen so zermürbt sind, dass die "USA" sie an militärischer, wirtschaftlicher und moralischer Stärke übertreffen." (S.249)

in: Congressional Papers, S.A 3369
in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.87

[nie erwähnt:
Die Zermürbungstaktik geht nicht auf: Die SU wird stärker werden].

30.6.1941
SU-"USA": Bitte von SU-Botschafter Umanski an Sumner Welles um Waffenlieferungen
-- Bitte um Rüstungsgüter und Ausrüstung
-- Welles verspricht die Prüfung des Antrags
-- noch nach 3 Tagen wurde die Bitte nicht bearbeitet (S.211).

Ende Juni 1941
GB-Aktionsplanungen gegen das 3.Reich nur am "Rande"
-- GB-Planung, in Kirkenes zu landen, um das 3.Reich vom Eisenerz abzuschneiden
-- Vorschlag der GB-Militärs, die SF-Halbinsel Petsamo zu besetzen, ist aber reine SU-Angelegenheit und GB würde nur eine Hilfe-Rolle spielen
-- Vorschlag der GB-Militärs: englisch-schwedische Operation Richtung Trondheim, wird bis Oktober 1941 erwogen (S.242).

in: Churchill, Bd.III., 2, S.166-168

GB-SU: GB will von der SU nur profitieren
GB-Botschafter Cripps in Moskau:
"Sie [das Churchill-Kabinett] wollen aus der Zusammenarbeit nur Vorteile ziehen, ohne etwas dafür zu leisten." (S.217)

in: Cripps Papers Diary. 29.6.1941, 30.6.1941, 1.7.1941, 3.7.1941
in: in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22 ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.68 (S.529)



Juli 1941

ab Mitte 1941
"USA": "Barbarossa" bestimmt voll und ganz die "US"-Europapolitik
(S.174)

Juli 1941?
"USA"-GB: Revision des Lend-Lease-Gesetzes
->> Welle des Chauvinismus in den "USA" (S.165)
->> Forderungen: GB soll an die "USA" mit ehemals französischen und holländischen Kolonien in Mittel- und Süd-"Amerika" bezahlen (S.166).

Sommer 1941
"USA": Pläne für eine 2.Front von der Aufklärung der Army und der Planungsgruppe des Pentagon
denn die Gelegenheit sei günstig, denn der grösste Teil der einsatzfähigen NS-Truppen sei in der SU (S.238).

"USA"-Japan: Verschiedene Ansichten in der "US"-Führung zu Japan
-- zwischen Roosevelt, State Department und de Militärs
-- die praktizierte, nach aussen sichtbare Politik ist die vierte politische Linie
-- Einheitlichkeit ist absolut nicht vorhanden (S.249).

Gemäss Aktenlage übt die "USA" keinen Druck auf Japan aus, dass Japan sich gegen die SU wendet (S.249-250).

Sommer-Herbst 1941
"USA": Roosevelt hat keine klare Linie, wartet ab
Roosevelt meint, materielle Hilfe an die Verbündete reiche aus (S.235).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.205

Roosevelt plant den eigenen Sieg gegen das 3.Reich
-- Roosevelt plant eine Konfrontation mit dem 3.Reich ab Mitte 1943 (S.235)
-- bis dahin solle die "USA" in der Beobachtungsrolle bleiben (S.235-236)

in: Watson, M.S.: Chief of Staff: Prewar Plans and Preparations. Washington 1959, S.340

Roosevelts Spekulationen bei der Niederlage der Roten Armee
-- die "USA" plant die Zerschlagung des 3.Reich erst nach Ende der 1940-er Jahre
-- "US"-Militärs haben nur sich selbst als "Sieger" definiert (S.236)

Juli 1941
GB-"USA": GB-Vorschlag zur Ermunterung der SU: Westgrenzen von 22.6.1941 anerkennen - Roosevelt lehnt ab
->> Roosevelts Administration will ein solches "Zückerchen" für die SU keinesfalls, denn die Aussicht auf dieses "Zückerchen" wäre mehr Stimulans für die SU (S.221)

[GB hätte also gerne die osteuropäische Bevölkerung damals schon an den Kommunismus verraten, nur um selbst die Hände in den Schoss zu legen].

"USA": Ziel von Roosevelt ist es , "oberster Schiedsrichter" der Welt zu werden
Dabei ist gemäss Falin auch der Untergang der europäischen Kolonialreiche willkommen (S.222).

SU-GB: SU-Vorschlag zur Kooperation wird von GB abgelehnt
oder wird von GB auf die lange Bank geschoben mit Ausreden gegen eine 2.Front wie
-- starke Befestigungsanlagen
-- Mangel an Transportmitteln
-- dies ist gemäss Falin alles gelogen
-- und GB zieht auch keine anderen Aktionen in Betracht (S.241).

SU-D: Stalin erwägt Friedensverhandlungen mit Deutschland analog des Vertrags von Brest-Litowsk
Stalin gibt Berija den Auftrag für Gespräche über einen zweiter Brester Frieden mit dem deutschen Botschafter Schulenburg, der Moskau noch nicht verlassen hat. Stalin gibt auch SU-Agenten im Reich solche Aufträge zu Friedenssondierungen (S.346).

Juli-Oktober 1941
GB-"USA": Argwöhnen, ob Hitler wieder eine Verständigung mit Stalin finden wird
(S.345)

ab Juli 1941
GB-SU: Churchill taktiert gegen die SU und zerstört damit auch die Zusammenarbeit SU-"USA"
Falin:
"Churchills Offenbarungen nach dem Kriege zeigen, dass er es bewusst auf Komplikationen mit der UdSSR anlegte. Für ihn war das ein Mittel, um ein Zusammenwirken von SU und "USA" auszuschliessen." (S.359)

-- denn Churchill will selber Grossmacht sein, die er bald nicht mehr sein wird und rüstungsmässig nicht ist
-- dabei bemerkt Falin: "Selbst einige Briten konnten diese [Intrigen von Churchill] kaum ertragen." (S.359)

Juli-Dezember 1941
SU-"USA": Kaum "US"-Hilfe für die SU: nur 2  % der Hilfeleistungen von 1941-1945
(S.243)

Juli-September 1941
Japan-SU: Kein japanischer Angriff auf die SU vor einem NS-Blitzsieg
Die japanische Armeeleitung denkt, zuerst sollen die NS-Truppen eine endgültige Übermacht gegen die SU gewinnen (S.250).

in: Kriegswende, S.45

Juli-Dezember 1941
"USA"-SU: Die "USA" warnen Moskau mehrfach vor einem eventuellen japanischen Angriff
-- ist eine Aufforderung zur Wachsamkeit, nicht so wie bei "Barbarossa" den Angriff zu verschlafen
-- ist eine Aufforderung, volle Truppenstärke auch gegen Japan zu erhalten (S.253).

[nicht erwähnt:
Die gezielte Eskalation der anglo-saxonischen Mächte - kein Mittelweg
-- die anglo-saxonischen Mächte "USA" und GB führen somit eine doppelte Manipulation durch:
oo  das 3.Reich wird von GB gegen die SU gelenkt
oo  Japan wird von den "USA" gegen die SU gelenkt

-- es ist anzunehmen, dass die Geheimdienste in Moskau von dem Manipulationen der "USA", Japan gegen die SU manipulieren zu wollen, Kenntnis haben
-- die anglo-saxonischen Mächte betreiben gezielte Eskalation, statt einen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus und statt eine Deeskalation zu finden].

ab Juli 1940
D: Keine vollständige Umstellung für den Krieg
-- Hitler lässt die Industrien nur teilweise auf Kriegsproduktion umstellen
-- Hitler lässt die nicht-militärische Forschung weiterlaufen

in: Tippelskirch, Kurt von: Istoria wtoroi mirowoi woiny. Moskau 1956, S.478f. (S.530).

ab Juli 1941 ca.
SU: Stalin merkt, dass er die Propaganda für die SU entideologisieren muss
sonst bekommt er von den Westmächten keine Hilfe (S.219-220).

"USA": Vielen dämmert es, dass die SU die "USA" nie ernsthaft bedroht hat (S.220).

SU will ein Koordinationsabkommen mit GB und "USA" gegen das 3.Reich
(S.221)

in: FRUS, 1941, Vol.1, S.182

2.7.1941
Japan: Mehrheitsbeschluss für Südexpansion auf der kaiserlichen Konferenz
Beschluss von 3 Prinzipien der "nationalen Politik":
1. vorläufig kein Angriff auf die SU (S.250)
2. kein Auflösen der Achse
3. Besetzung von ganz Indochina (S.251)

Der neue Aussenminister Togo stellt die Prognose, dass der Blitzkrieg der NS-Truppen nach Asien nicht gelingen wird (S.251). Ein Abkommen zwischen Japan und den "USA" gilt nicht mehr für erstrebenswert (S.251).

in: Kriegswende, S.19,23

6.7.1941
GB: Cripps warnt Churchill in London: Es muss der SU geholfen werden
Cripps an Churchill: Wenn keine Hilfe an die SU in vollem Umfang erfolge, bedeutet das den Untergang der SU (S.217-218).

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22 ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.69 (S.529)

8.7.1941SU-GB: interpretierbare Hilfeerklärung von Churchill an Stalin
"Hilfe ... soweit das Zeit, geographische Bedingungen und unsere wachsenden Ressourcen erlauben." (S.214, 528)

in: Briefwechsel Stalins mit Churchill, Attlee, Roosevelt und Truman, 1941-1945. Berlin 1961, S.13 (S.528).

"USA": Memo von Joseph E.Davies an Roosevelt-Berater Hopkins zur Vorspiegelung von Sympathie für die SU
-- Joseph E.Davies ist ehemaliger "US"-Botschafter in Moskau
-- die "USA" sollen den Eindruck erwecken, dass Stalin für die "USA" nicht die Drecksarbeit gegen Hitler verrichtet
-- man muss vermeiden, dass Stalin nach einem SU-Sieg nicht auch die "USA" zum Gegner definiert
-- Churchill und Eden hätten der SU "vorbehaltlos" Hilfe zugesagt, um dieser Situation zu entgehen
-- die "USA" muss einen Separatfrieden Stalin - Hitler vermeiden, und deswegen Stalins Vertrauen gewinnen und Stalin die "freundschaftliche Haltung der "USA" zusichern (S.220).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.239-240

10.7.1940
SU-"USA": Feststellung von Umanski, dass das State Department die Bitte um Hilfe immer noch blockiert
-- Roosevelt nimmt dem State Department die Russlandhilfe aus der Hand und verfügt sie selbst
-- Roosevelt muss durchgreifen, wie das State Department auch schon das Lend-Lease-Programm verschlampern wollte (S.211).

10.7.1941 ca.
GB: Eden reklamiert das Schweigen der GB-Stabschefs zur SU
Eden:
"Das Zögern und die fehlende Phantasie unserer Stabschefs sind für jedermann erschreckend." (S.529).

11.7.1941
SU-"USA": Hopkins-Meldung an Umanski, dass die Bitte um Waffenlieferungen nun das State Department verlassen habe
Hopkins an Umanski: im "amerikanischen" Regierungsapparat sind viele Nazifreunde. Falin:
"Hopkins bekannte, im "amerikanischen" Regierungsapparat gebe es nicht wenige, deren 'politische Vorbehalte gegenüber der UdSSR stärker sind als ihre Loyalität bei der Erfüllung von Anordnungen des Staatschefs und des Oberkommandierenden der Streitkräfte'." (S.211)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.49f., S.64

ab 11.7.1941
"USA": Roosevelts Untersuchung über seine Mitarbeiter: Oberflächlichkeit
-- Roosevelt stellt die oberflächlichen Urteile der Behörden-Mitarbeiter fest
-- Roosevelt hat selbst auch "keinen festen Boden" (S.211).

"USA": Roosevelt organisiert SU-Hilfe teilweise über Lend-Lease
(S.220), aber noch ohne Lend-Lease-Zahlungsbedingungen (S.220-221).
->> Roosevelt teilt die "SU" in die Staaten "Arsenal der Demokratie" ein (S.221).

12.7.1941
GB-"USA"-SU: Abschluss eines Koordinationsabkommens gegen das 3.Reich
gemäss Falin "ein Abkommen über ein gemeinsames Vorgehen im Krieg gegen Deutschland" (S.221).

Das GB-SU-Abkommen zur strategischen Militär-Zusammenarbeit kommt auf beharrliches Drängen der SU-Seite zustande (S.263). Artikel 2 bestimmt, es dürfe mit keiner anderen Macht ohne gegenseitiges Einverständnis ein Waffenstillstand oder ein Friedensvertrag abgeschlossen werden (S.263-264).

in: Wneschnjaja politika Sowjetskogo Sojusa w period otetschestwennoi woiny. Moskau 1946, Bd.1, S.131f.

->> dies ist eine Abmachung für einen Kampf bis zum Ende
->> es soll kein Separatfriede mit Deutschland mehr möglich sein (S.264)

->> Das Abkommen ist für den deutschen Widerstand, für Goerdeler und seinen Kreis, ein schwerer Schlag
->> England führt die Kontakte zum Widerstand weiter, einfach auf niedrigerem hierarchischen Niveau (S.254).

[nicht erwähnt:
Die allgemeine Hoffnung auf den Untergang der SU geht weiter
Die GB-Autoritäten erwarten ja den Untergang der SU für August bis spätestens Oktober 1941, so dass der Vertrag bald nicht mehr gültig sein wird, so hoffen wohl fast alle GB-Autoritäten und "US"-Autoritäten].

ab 12.7.1941
GB: Kaum Hilfe an die SU: eine Evakuierung und eine Fliegerstaffel
Englands symbolische Gesten für die SU:
-- Evakuierung sowjetischer und norwegischer Bergleute von Spitzbergen
-- Entsendung von zwei Fliegerstaffeln nach Murmansk
-- mehr Hilfe leistet GB an die SU nicht (S.529).

13.7.1941
"USA"-GB: Hoopkins für eine Reise zu Churchill auf Anweisung von Roosevelt
-- keine wirtschaftlichen Abmachungen treffen
-- keine territorialen Abmachungen treffen
-- keine Verhandlungen über den Krieg (S.221).

In: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S. 542f., 546

15.7.1941
GB: Churchill behauptet, die SU-Bevölkerung sei nun "Verbündeter"
Churchill im Unterhaus über das Koordinationsabkommen:
"Es handelt sich zweifellos um ein Bündnis; das russische Volk ist jetzt unser Verbündeter." (S.221)

in: P.W.Commons, 15,7.1941; Vol. 373, Col 463

Mitte Juli 1941
Hitlers Position: Beherrschen, verwalten, ausbeuten - Besetzung des "russischen Raumes"
Hitler:
"Der Kampf um die Hegemonie in der Welt wird für Europa durch den Besitz des russischen Raumes entschieden: Er macht Europa zum blockadefesten Ort der Welt." (S.231)

in: Das deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd.4, S.1070f. (S.530)

18.7.1941
SU-GB: Botschaft von Stalin an Churchill mit Bitte um aktive Truppenhilfe an der Ostfront
->> die "USA" reagieren gar nicht.

Falin:
"Als Stalin die Frage nach einer 2.Front in seiner (S.240) Botschaft an Churchill vom 18.Juli 1941 offiziell ansprach, bezog Roosevelt das nicht auf sich." (S.241)

19.7.1941
Japans Südexpansion: Besetzung von Militärbasen im südlichen Indochina - Bruch mit den "USA"
Die japanisch-"amerikanischen" Verhandlungen scheitern an der "amerikanischen" Haltung, Stärke zu zeigen (S.251).

Japan will einen asiatischen "Einheitsraum" in Südostasien
analog dem deutschen Einheitsraum in Europa [und analog den "Einheitsräumen" in den "USA", Russland und China].

24.7.1941
"USA"-Japan: Die "USA" friert auch japanische Vermögen ein
(S.251)

Ende Juli 1941
GB-"USA": anglo-amerikanische Konferenz
(S.224)

30.7.1941
"USA"-SU: Hoopkins bei Stalin: Stalin mahnt die "USA" und GB
-- Stalin verlangt vom Westen die Einhaltung von Verträgen
-- Stalin kündigt ansonsten eine friedliche Koexistenz der Systeme auf
-- Hopkins behauptet, Roosevelt sei zu aller möglichen Hilfe bereit (S.222).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.80-81.

31.7.1941
"USA"-SU: Stalin-Hopkins: Stalins Bitten - Hopkins leere Versprechungen
-- Stalin vergleicht die SU und die NS-Rüstung
-- Stalin meint, die NS-Front wird wahrscheinlich nur noch 100km vorrücken
-- Stalin bittet so schnell wie möglich um britische Langstreckenbomber zur Bombardierung der rumänischen Ölfelder
-- Stalin bittet um "US"-Truppen, die an russischer Seite unter uneingeschränkt "amerikanischem" Kommando kämpfen könnten (S.222).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.266, 268-269.

-- Hopkins bedenkt, vor der Entsendung von schweren Waffen sei wahrscheinlich eine gemeinsame Konferenz nötig (S.222-223) mit Abstimmung der strategischen Ziele (S.223)
-- Terminvorschlag von Hopkins zwischen 1.-15.10.1941 mit dem Hintergedanken, dass es dann bereits keine SU mehr gibt (S.223)

Hopkins-Bericht an Roosevelt aus Moskau:
"Ich hielt es für unratsam, eine Konferenz abzuhalten, solange dieser Kampf noch nicht entschieden ist. Daher schlug ich [Stalin] vor, eine Konferenz zu einem so späten Datum wie möglich anzuberaumen (nicht vor dem 1. und nach dem 15.Oktober). Dann würden wir wissen, ob es noch eine Front geben werde oder nicht und wo ungefähr die Front während der kommenden Wintermonate verlaufen werde." (S.223)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.267

Der Beweis ist erbracht: "USA" und GB wollten die SU untergehen sehen
-- die SU hat alle NS-Macht alleine zu tragen
-- GB und die "USA" wollen praktisch gar keine Hilfe leisten
-- auch Cordell Hull denkt so, der "Linksaussen" der Roosevelt-Administration (S.223).

[Verdacht: Propaganda des Untermenschentums auch in GB und in den "USA"?
Wer hat das Wort "Untermensch" erfunden? vielleicht  weisse Killer in den "USA"?].



August 1941

bis August 1941
Hitler gilt allgemein als grösster Feldherr seit Erschaffung der Welt
(S.473)

[nur bei der SU und bei den Pazifisten nicht].

August 1941
Barbarossa: Hitler plant die Zange gegen Moskau - die Generäle wollen Operation "Taifun" direkt gegen Moskau
Hitler will die Einkesselung von Moskau von Süden und Osten her - die NS-Generäle wollen Moskau direkt angreifen und setzen Operation "Taifun", den Sturm auf Moskau, gegen Hitler durch (S.473).

Wertung von Falin:
"Objektiv gesehen barg der von Hitler geplante strategische Durchbruch zur Wolga und zum Kaukasus unter Umgehung Moskaus von Süden und Osten damals sicher die grösste Gefahr für die UdSSR in sich." (S.473)

Die Generäle setzen sich gegen Hitler durch, und Hitler gestattet die Eigenmächtigkeiten, um die Generäle nicht zu verlieren. Später wertet Hitler, an der Niederlage der Wehrmacht gegen die SU seien die Offiziere schuld, die direkt auf Moskau marschiert seien, statt seinem Zangen-Plan zu folgen (S.473).

SU: Gefangennahme und Verhöre von SU-Offizieren
(S.195).

Die "USA" fordert führende Rolle in der Koalition - dabei gilt die "USA" noch als "neutraler" Staat
(S.330). Falin:
"Die 'führende Rolle' wurde nicht als unmittelbare und massgebliche Beteiligung an der Zerschlagung der Aggression gedeutet." (S.330-331).

Falin: Die "USA" meinen, ein symbolischer Beitrag am Krieg gegen NS-Deutschland genüge für die Wortführung bei der Nachkriegsordnung (S.331).

"USA": Roosevelt laviert zwischen 3.Reich und Japan
-- Roosevelt will Japan keinen Vorwand liefern, aus Solidarität mit dem 3.Reich die "USA" anzugreifen
-- die "amerikanischen" Militärs empfehlen, im Kriegsfall Japan neutral zu halten und Deutschland zu provozieren (S.234).

[nicht erwähnt:
-- dann wäre Deutschland im Zweifrontenkrieg und die "USA" nicht
-- Japans Geheimdienste dürften von diesen Plänen erfahren haben].

GB: Der Generalkonsul in Zürich erhält die Erlaubnis, Nachrichten über die Gegneraktivitäten entgegenzunehmen
(S.254)

in: Eberhardt, B.: Dietrich Bonhoeffer. München, 1967, S.821
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.338

August 1941-14.12.1941
"USA"-DWid: Kontakte [dann Abbruch?]
(S.254-255); manchmal gelangen die Kontakte an die Öffentlichkeit (S.255).

August / September 1941
D: Protest gegen die grausame Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener von Admiral Canaris
Canaris bleibt der einzige der NS-Führung, der protestiert. Sein Protest bleibt ohne Wirkung (S.203).

August 1941 ca.

GB-SU: SU-Militärkommission in London strebt Koordination gegen 3.Reich an - keine Koordination
-- Führung der SU-Militärkommission unter General Filipp Golikow
-- das Foreign Office instruiert die GB-Stabschefs:
oo  "äusserlich einen herzlichen Umgang mit den Russen zu demonstrieren"
oo  "die Mitglieder der Mission unterhalten"
oo  dem eigentlichen Problem aus dem Wege gehen (S.217).

->> Die "Grosse Allianz" existiert nicht, sondern ist ein Mythos (S.217).

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22 ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.71 (S.529)

"USA": Aufrüstungsbeschluss
-- Roosevelt beschliesst die Erhöhung des Armeebestands der "USA" auf 8.795.658 Mann bis Juli 1943
-- Aufteilung der Armee:
oo  215 Divisionen, darunter 61 Panzerdivisionen
oo  2 Mio. Mann bei der Air Force
oo  über den Ozean sollen bis 5 Mio. Mann transportiert werden, mit maximal 2500 Schiffen auf einmal (S.240)

in: Watson, M.S.: Chief of Staff: Prewar Plans and Preparations. Washington 1959, S.343f.
in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.80.

Roosevelt schweigt aber weiterhin zu seinen eigentlichen Zielen. Dies verärgert die Militärs. Eine 2.Front wird nicht geplant (S.240).

GB-Planung für eine Landung in Kirkenes wird aufgegeben
wegen Versorgung und schlechten Wetterverhältnissen (S.242).

ab Anfang August 1941
GB-SU: GB könnte der SU Hilfe leisten, von der Krim und von Murmansk aus
-- GB könnte sowjetische Stützpunkte auf der Krim nutzen
-- so wären die rumänischen Ölfelder in Reichweite britischer Flugzeuge
-- GB könnte in Murmansk die sowjetischen Stützpunkte nutzen für Angriffe auf den Erzhafen Narvik und die Nickelgruben von Petsamo (S.534).

ab Anfang August 1941 ca. / bald nach Beginn von "Barbarossa"
D: Planung der Kriegswirtschaft für einen Krieg mit den "USA"
-- Planung der Industrieumstellung
-- Konzentration auf den Schiffbau, starke Flotte, Langstreckenbomber usw. (S.225)

in: Unternehmen Barbarossa, S.149f.

1.8.1941
"USA"-Japan: Erdölembargo der "USA" gegen Japan
(S.251)
-- das Ölembargo soll v.a. Japans Kriegsmarine einschränken und in eine "andere" Richtung leiten (S.252)
-- gleichzeitig werden Japan günstige Bedingungen angeboten für den Fall der Einstellung der militärischen Expansion in Südost-Asien (S.251)

ab Anfang August-September 1941 ca.
D-Japan: Deutsche Appelle an Japan, die SU anzugreifen
(S.253)

Japan wartet ab
-- die japanische Führung zieht keine voreiligen Schlüsse aus den Niederlagen der RA
-- in der Kwantung-Armee dürsten gleichzeitig die jungen Offiziere nach Rache für Chalchin Gol
-- die Mehrheit der japanischen Führung hält aber einen langen Krieg gegen die SU für zu riskant
-- es soll bis zur "entscheidenden Niederlage" der SU durch NS-Armeen kein japanischer Angriff gestartet werden (S.250).

in: Kriegswende, S.40,61,18

ab August 1941
"USA": Ziel von Roosevelt: die Welt der "4 Freiheiten" durchsetzen
-- eine "neue Welt"
-- die Welt der "4 Freiheiten" [Freiheit der Meere, in der Luft etc., aber nur für Weisse!!]
-- die "USA" hat alle Ruhe, Strategien zu entwickeln
-- die SU hat diese Ruhe nicht (S.137).

August / September 1941
Russlandfeldzug:
Odessa und Kertsch: Kampfgas-Einsatz der deutschen Wehrmacht
Die Verteidiger in den Katakomben werden mit Gas ausgeräuchert (S.42).

August / September 1941 ca.
Japan wirft dem 3.Reich "Alleingänge" vor
obwohl es selbst auch "Alleingänge" ohne Abstimmung mit dem 3.Reich vornimmt (S.518-519).

[nicht erwähnt:
Ab diesem Zeitpunkt hätte Hitler alle Kriege abbrechen müssen, weil die japanische Beteiligung gegen die SU ausblieb].

5.8.1941
"USA": "US"-General Gerow mahnt an eine strategische Planung zur Zerschlagung des Feindes
-- General Gerow, Leiter der operativen Abteilung des Stabes
-- Gerow verlangt einen "strategischen Plan zur Zerschlagung unserer potentiellen Gegner"
-- erst dann soll man die Kampfstärken festlegen
-- eine alleinige Erhöhung der Industrieproduktion reiche nicht (S.273)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.79

7.8.1941-Anfang Oktober 1941 ca.
"USA"-Japan: Japanischer Appell von Botschafter Grew zur Unterstützung von Konoe
Der "amerikanische" Botschafter in Tokyo, Joseph Grew, empfiehlt Roosevelt eindringlich, den Premier Konoe zu unterstützen, denn Konoe gilt als "liberales" Element in der japanischen Führung (S.252).

"USA"-Japan: Widerstand in der "US"-Administration gegen ein Abkommen mit Japan
-- Berlin und London reagieren auf die Idee einer Begegnung Roosevelt-Konoe argwöhnisch
-- "US"-Aussenminister Cordell Hull mauert gegen Konoe, das japanische Angebot sei für die "USA" nicht gut genug
-- so denkt auch Kriegsminister Stimson
-- Roosevelt schliesst sich Hull an
->> jede friedliche Entwicklung zwischen Japan und den "USA" wird diplomatisch blockiert (S.252).

Japan-"USA": Ministerpräsident Konoe bemüht sich vergeblich um ein Treffen mit Roosevelt
auf Honolulu oder in Alaska. [Die "USA" lassen Konoe aber scheinbar immer ins Leere laufen]. (S.252)

9.-12.8.1941
"USA"-GB: Konferenz in Placentia Bay Roosevelt - Churchill
vor der Küste Neufundlands (S.228).

GB-Seite will Bodentruppen sparen
und meint, man könne D ohne Landung auf dem Kontinent in die Knie zwingen
-- mit undurchlässiger Blockade
-- mit verstärkten Bombardements
-- mit geschickter Propaganda

->> das würde den Kampfgeist der NS-Seite brechen
->> so seien keine grossen Kontingente von Bodentruppen erforderlich (S.228).

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.227-231
in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.176

->> GB will nicht gegen die Armee, sondern gegen die Bevölkerung kämpfen
->> GB will die Front im Hinterland schwächen, statt die direkte Front der Soldaten
->> GB will den maximalen Seekrieg und den minimalen Landkrieg (S.228).

in: Liddell Hart, B.H.: The defense of Britain, London 1939 [?] S.44

"USA"-Seite: Roosevelt sorgt sich um den SU-Widerstand, der bald zu Ende gehen könnte
(S.228)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.104

-- Roosevelt will noch keine Schlussfolgerungen für eine mögliche 2.Front-Landung ziehen
-- für Roosevelt ist die Territorialveränderung in Europa nicht so wichtig (S.228)
-- bei Roosevelt herrscht eine Stimmung von Schadenfreude und "christlichem Erbarmen" und er versucht, die SU zu "erziehen", als Bedingung, von den "USA" Hilfe zu erhalten
-- Roosevelt fordert für Hilfe an die SU eine Pax americana gegen die SU-Interessen (S.229).

Dokumente für eine Zeit nach der SU-Niederlage sind bis heute [1995] in Panzerschränken verschlossen (S.29).

gleichzeitig:
Weiterer NS-Vormarsch
-- Vorrücken auf Leningrad, Moskau und Kiew
-- Verstärkung des U-Boot-Krieges im Atlantik
-- Japan wirft neue Truppen nach Indochina und droht bis in den südlichen Pazifik und auch nach SO-Asien zu expandieren (S.229).

12.8.1941
Abfassung der Atlantic Charta: 2.Front ist kein Thema
(S.241)

"USA": Annahme des Gesetzes über die Wehrpflicht mit nur 1 Stimme Mehrheit
(S.233); Die republikanische Partei nimmt eine offene "Anti-Kriegs"-Position ein (S.233-234).

14.8.1941
Atlantic Charta: Publikation: Beginn des "US"-Weltpolizistenspiels
Die Charta ist gemäss Falin die erste Formulierung von gemeinsamen Grundsätzen zwischen GB und den "USA" überhaupt (S.230), 

in: Churchill, Bd.III., 2, S.81 (S.530)

ist aber auch "keine Geburtsurkunde einer anglo-amerikanischen Verbrüderung" (S.232).

Ziel von Roosevelt:
-- Sturz der Nazityrannei
-- Weltpolizistenspiel der "USA" über die ganze Welt
-- Errichtung einer "besseren Ordnung" mit Hilfe "einer Art Polizeigewalt über die Welt" zusammen mit GB (S.230).

in: Churchill, Bd.III., 2, S.82 (S.530)

-- Abstimmung mit der SU ist nie erwähnt
-- GB bricht damit das britisch-sowjetischen Abkommen vom 12.7.1941
-- Solidaritätsbezeugung mit der SU ist nirgendwo mehr erwähnt
-- auch China ist nirgendwo mehr erwähnt (S.230).

-- von den Opfern wird nur summarisch gesprochen
-- das NS-Regime wird als "Nazityrannei" abqualifiziert [obwohl die "US"-Industrie "Barbarossa" tatkräftig unterstützt und die "US"-Industrie wesentliche Mittel für den Krieg mitliefert]
-- These der Charta: dass ein Sturz der "Nazityrannei" eine bessere Weltordnung mit "freier Willensäusserung" der interessierten Völker ergibt (S.230)

-- Forderung an Deutschland: Rückgabe besetzter Gebiete, ohne Definition, welche Gebiete gemeint sind, und ohne zeitliche Definition (S.230).

Atlantic Charta über Japan: SU soll doch noch in den Zweifrontenkrieg
-- gegenüber Japan soll die "US"- und GB-Diplomatie "aktiv" werden: Japan abhalten, nach Südwesten vorzustossen
-- Japan soll gegen Norden gelenkt werden, also gegen die SU (S.234)
-- die SU soll erst dann über Verhandlungen zwischen "USA"-GB und Japan informiert werden, wenn die Verhandlungen beginnen (S.234-235).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.340

Falin über die "Charta":
Die Charta ist nicht zufällig, denn die "Selbstbestimmung" in Westeuropa und Osteuropa wird in GB und in den "USA" "verschieden" betrachtet.

ab 14.8.1941
3.Reich über die "Charta": Hitler fühlt sich herausgefordert
-- Hitler will selbst den Frieden in Europa sichern mit einem schnellen Sieg über die SU
-- Hitler will in Sachen Rohstoffe mit den "USA" gleichziehen (S.231).


Kritiker in den "USA" gegen die Atlantic Charta
-- die Bedingungen für Deutschland seien zu hart (S.232).
-- deutschfreundliche Politiker wollen Deutschland nicht reizen
-- so z.B. Cordell Hull, der einen Konflikt zwischen Deutschland und den "USA" ablehnt (S.233)

-- weitere deutschfreundliche Nazi-Kreise:
oo  klerikale Kreise
oo  Isolationisten
oo  Reaktionäre (S.234).

"USA": Zusätzlich erfolgt Widerstand gegen die Atlantic Charta
-- von der "Kommission zur Erforschung der Grundlagen eines gerechten und dauerhaften Friedens"
-- Broschüre von John Foster Dulles:
oo  Ablehnung der Charta, gleichzeitig keine Friedensversprechungen machen
oo  "Kontinentaleuropa als föderale Gemeinschaft politisch reorganisieren mit "desintegriertem" Deutschland"
oo  ungehinderte Expansion von "amerikanischem" Kapital v.a. nach China und Japan zulassen (S.234)

in: Dulles: Long Range Peace Objectives Including an Analysis of the Roosevelt-Churchill Eight Point Declaration. N.Y. 1941, S.1,3-4, 12-13, 26

Falin über Dulles "Friedensprogramm": ist eine Abschrift eines Goerdeler-Entwurfs vom Mai 1941 (S.234).

Mitte August 1941 ca.
"USA"-Japan: Japanische Vorschläge für ein Abkommen
-- japanische Truppen aus Indochina abziehen
-- Krieg in China durch "amerikanische" Vermittlung beenden
-- "Philippinen" sollen von Japan eine Neutralität garantiert erhalten
-- Japan und die "USA" sollen in Niederländisch-Indien gemeinsam Rohstoffe ausbeuten
-- Aufheben des Handelsembargos der "USA" (S.251).

in: Junker, D: Der unteilbare Weltmarkt. Das ökonomische Interesse in der Aussenpolitik der "USA" von 1933-1941. Stuttgart 1975
in: Kriegswende, S.230,232,244-245.

15.8.1941
GB-"USA": Gemeinsame "Botschaft" Churchills an Stalin mit Hilfsversprechen
mit der Behauptung:
-- "die Güter in maximalem Umfang zur Verfügung zu stellen"
-- dass die Politik für einen längeren Zeitraum gemeinsam abgesteckt werden müsse (S.223).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.101f.

21.8.1941
"USA": Botschaft von Roosevelt an den Kongress zur Atlantic Charta
-- Nazi-Deutschland sei der "Hauptaggressor der Gegenwart" [mit "US"-Industriehilfe!]
-- ein Friedenskompromiss sei ausgeschlossen
-- bei einem Frieden würde Deutschland sofort die Kontrolle von ganz Europa, Asien und den "USA" erreichen wollen
-- Warnung an die Befrieder in GB, sie sollten nicht hintenrum intrigieren (S.232)

-- Roosevelt lehnt jeden Separatfrieden ab
-- die Kritiker der Atlantic Charta sind in die Schranken gewiesen (S.232) [die "US"-Industrie darf aber weiter Profite mit dem 3.Reich machen].

in: US Congress: Congressional Record, Vol. 87, pt. 7, S.7217

Ende August
GB-Europa: Churchill wird bestürmt, mit dem 3.Reich einen Separatfrieden zu schliessen
-- vom schweizer Präsidenten E.Uetter
-- vom schweizer Bundesrat für äussere Angelegenheiten, Pilet-Golaz
-- vom türkischen Präsidenten Ismet Inönü
-- vom türkischen Aussenstaatssekretär Numan Memenencioglu
-- vom Vatikan [!]
-- von der Vichy-Regierung unter Pétain
-- von C.J. Burckhardt, jetzt Präsident vom Roten Kreuz [!] (S.264)

Ende August 1941 ca.
GB-D: Churchill-Brief an Hopkins mit Erwähnung der Möglichkeit eines Separatfriedens mit D
(S.264)

Barker, E.: Churchill and Eden at War. London, N.Y., 1978

ab August / September 1941 ca.
GB-D: Planungen für einen Westfrieden
(S.264)

[Der Blitzsieg ist nicht eingetroffen...].



Dafür kommt Babi Jar:


Welt online,
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28.9.2011: Babi Jar bei Kiew gemäss neuer Quellenlage: Vorberetiung für die Ermordung von 50.000 Juden

aus: Welt online: Zweiter Weltkrieg: "Exekution von mindestens 50.000 Juden vorgesehen"; 28.9.2011;
http://www.welt.de/kultur/history/article13626902/Exekution-von-mindestens-50-000-Juden-vorgesehen.html

<Autor: Sven Felix Kellerhoff

In der Schlucht Babyn Jar bei Kiew fand im September 1941 das größte einzelne Massaker des Holocaust statt. Neue Quellenfunde umreißen das Grauen.

Auch Verbrechen wollen vorbereitet sein. 105.000 Patronen für Maschinenpistolen und Pistolen wurden an den „Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Süd“ geliefert, meldete die zuständige Außenstelle der Wehrmachtsnachschubverwaltung am 27. September 1941 nach Berlin.

Der Zweck der Lieferung war den Offizieren der regulären Armee vor Ort bekannt; ein SS-Mann fasste in Berlin die Gespräche zwischen den Himmler-Untergebenen vor Ort und den Divisionsstäben knapp zusammen: „Maßnahmen eingeleitet zur Erfassung des gesamten Judentums. Exekution von mindestens 50.000 Juden vorgesehen. Wehrmacht begrüßt Maßnahmen und erbittet radikales Vorgehen.“

"Maßnahmen gegen unerwünschte Bevölkerungsteile"

Diese Zusammenfassung gab den tatsächlichen Verlauf des Gesprächs zwischen Wehrmacht und SS korrekt wieder, die im internen Schriftverkehr als „Besprechung über Abwehrangelegenheiten in Kiew“ bezeichnet wurde. Das belegt die Notiz in einem Bericht des für Kiew zuständigen „Befehlshabers Rückwärtiges Heeresgebiet Süd“ an das Oberkommando des Heeres in Berlin vom 30. September 1941: „Größere Maßnahmen gegen unerwünschte Bevölkerungsteile werden sich jedoch als notwendig erweisen.“

Vollzug der Aktion meldete die für den Einsatz zuständige „Einsatzgruppe C“ dann am 1. Oktober 1941: „Das Sonderkommando 4a hat in Zusammenarbeit mit Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizei-Regiments Süd am 29. und 30.9.41 in Kiew 33.771 Juden exekutiert.“ Dieses Zitat steht in einem seit langem bekannten Dokument, der „Ereignismeldung UdSSR Nr. 101“.

195 Berichte der Mordkommandos

Es gehört zu insgesamt 195 ähnlichen Berichten der SS-Mordkommandos in der deutsch besetzten Sowjetunion aus den Jahren 1941/42 und wird in unzähligen Büchern, Aufsätzen und Artikeln über den Holocaust immer wieder zitiert. Dennoch gab es bislang keine wissenschaftliche, also kritische und kommentierte sowie durch erläuternde Dokumente aus anderen Überlieferungen ergänzte Edition dieser zentralen Quelle für den Holocaust.

Immerhin fielen den vier „Einsatzgruppen“ des Reichssicherheitshauptamtes, zu denen Gestapo-Beamte, Waffen-SS-Leute, ganz normale Polizisten und Reservisten abgeordnet waren, in den ersten sieben Monaten des Kriegs an der Ostfront knapp eine halbe Million sowjetischer Juden zum Opfer, außerdem Zehntausende nichtjüdische Sowjetbürger – echte und angebliche Partisanen, Politkommissare, Kriegsgefangene und ganz einfach unbeteiligte Zivilisten.

Der große Verdienst der Editoren der Forschungsstelle Ludwigsburg um Klaus-Dieter Mallmann ist es, diese wichtigen Dokumente in einer kenntnisreich eingeleiteten und um Parallelmaterial erweiterten Ausgabe einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Der erste von vier geplanten Bänden ist gerade erschienen (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt. 896 S., 59,95 Euro). Es ist bereits absehbar, dass dieses Werk in Kürze zu den wichtigsten Quelleneditionen neuerer Zeit gehören wird.

In den nie geschwätzigen, immer sehr präzisen Anmerkungen der Herausgeber findet man dann etwa den Bericht eines gewissen Werner von Froreich, Kriegsverwaltungsrat der 454. Sicherungsdivision. Er schilderte seinen Besuch am Tatort bei Kiew mit nur einem Tag Abstand: „Die Juden der Stadt waren aufgefordert worden, sich zwecks zahlenmäßiger Erfassung und zur Unterbringung in einem Lager an bestimmter Stelle einzufinden. Es meldeten sich etwa 34.000 einschließlich der Frauen u. Kinder. Alle wurden, nachdem sie ihre Wertsachen und Kleidungsstücke hatten abgeben müssen, getötet, was mehrere Tage in Anspruch nahm.“

Die Fotos des Johannes Hähle

Nach den Massenmorden wurden die Wände der Schlucht von Babyn Jar direkt neben dem traditionellen jüdischen Friedhof von Kiew gesprengt, um die Spuren des Massenmords zu verdecken. Deutsche Soldaten und Helfershelfer durchsuchten das auf dem Boden verteilte Eigentum der Opfer nach Verwertbarem; die meisten Kleider wurden ebenfalls wiederverwendet. All das dokumentierte der Fotograf Johannes Hähle, der nur wenige Tage mit Farbfilmen Kiew und den Ort des Verbrechens dokumentierte.

Obwohl Angehöriger einer Propaganda-Kompanie, ist den Arrangements einiger seiner Bilder anzusehen, dass er sich löste von der Vernichtungslogik der SS-Einsatzgruppen. Die Originale der Aufnahmen liegen heute im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung, wo sie sorgfältig aufbereitet wurden. Daher kann jetzt der Weg, den Hähle in Kiew genommen hat, ebenso genau rekonstruiert werden wie der Zeitpunkt seiner Aufnahme – zwischen dem 1. und dem 10. Oktober 1941.

Private Aufzeichnungen Kiewer Bürger

Ebenfalls zeitgerecht zum 70. Jahrestag dieses Massakers ist der schon vierte Band einer anderen großangelegten Quellen-Edition erschienen. Auf 16 Bände ist das Sammelwerk „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden“ konzipiert, das federführend das Münchner Institut für Zeitgeschichte herausgibt. Vor allem wenig und bisher unbekannte Dokumente über den Holocaust werden hier kommentiert veröffentlicht. Zum Massaker in Babyn Jar enthält der neue Band vor allem Auszüge aus privaten Aufzeichnungen Kiewer Bürger sowie bislang nicht berücksichtigte Wehrmachtspapiere.

So notierte eine arbeitslose Lehrerin mittleren Alters namens Nartowa (der Vorname ist bis auf das Initial „L.“ unbekannt) am 26. September 1941: „Bei uns hängen sie einen Befehl nach dem anderen auf. Abzugeben sind Waffen, Uniformen, sogar Tauben. Am Ende jedes Befehls steht: ,Wer dem Befehl nicht nachkommt, wird erschossen.’“

Nachdem aber in zahlreichen Häusern des besetzten Kiews die offenbar von sowjetischer Seite hinterlassenen Spreng- und Brandbomben explodiert waren, kam ein weiterer Befehl der Besatzungstruppe hinzu. Nartowa hielt fest: „Heute herrscht irgendwie eine besondere Aufregung auf der Straße (…) Ich gehe auf die Straße und lese: ,Alle Juden haben auf dem Friedhof zu erscheinen und alle Wertsachen, Pelze und warme Sachen mitzubringen.’ Was bedeutet das?“

Zwei Tage später sah sie Menschen „in einer schier endlosen Kolonne vorüberziehen; sie füllen die ganze Straße und die Bürgersteige.“ Frau Nartowa wusste noch nicht, dass es die Kiewer Juden auf ihrem letzten Weg waren, nach Babyn Jar.

Doch sehr bald nach Beginn des Massakers verbreiteten sich Gerüchte darüber. Die Kunsthandwerkerin Irina Chorosunowa notierte am 30. September 1941, als das Morden in Babyn Jar noch in vollem Gange war: „Wir wissen noch immer nicht, was sie mit den Juden gemacht haben. Von Leuten, die auf dem Lukjanowske-Friedhof waren, werden grausame Gerüchte verbreitet.“

"Man erzählt, dass die Juden erschossen werden"

Dieser Friedhof lag unmittelbar neben dem alten jüdischen Friedhof von Kiew, dem angeordneten Treffpunkt der einheimischen Juden, und neben der Schlucht Babyn Jar: „Aber bislang ist es unmöglich, diesen Gerüchten Glauben zu schenken. Man erzählt, dass die Juden erschossen werden.“

Im Nachhinein zeigte sich, dass jedes geraunte Wort zutraf. Tatsächlich mussten die Kiewer Juden ihr Gepäck am jüdischen Friedhof zurücklassen, wurden dann durch ein Spalier von SS-Leuten und deutschen Polizisten in die Schlucht getrieben, mussten sich dort ausziehen und wurden mit Maschinengewehren erschossen. Irina Chorosunowa schrieb am 2. Oktober 1941 in ihr Tagebuch: „Leute haben gesehen, wie Autos warme Kleider und andere Sachen vom Friedhof abtransportiert haben. Die deutsche ,Sorgfalt’. Sie haben sogar schon die Trophäen sortiert!“

Die damals 28-Jährige war erschüttert, sie konnte es nicht fassen, dass sie indirekte Zeugin eines solchen Massenverbrechens wurde: „Gibt es irgendetwas Vergleichbares in der Geschichte der Menschheit? Niemand hätte sich etwas Ähnliches auch nur ausdenken können. Ich kann nicht weiterschreiben, es ist unmöglich zu schreiben, unmöglich zu versuchen, das Geschehene zu verstehen.“

Die Morde wurden Stunden später bekannt

Diese Zeugnisse sind in dem neuen Band der Edition zum ersten Mal auf Deutsch zu lesen. Dazu zählt auch die Anweisung der Kiewer Stadtverwaltung, derzufolge sämtliche „herrenlosen Gegenstände, die von Juden und anderen Personen zurückgelassen worden sind, die die Stadt Kiew verlassen haben“ angemeldet, gesammelt und „verwertet“ werden sollten. Es sind solche bislang höchstens an sehr verstreuten Stellen, vielfach aber auch gar nicht veröffentlichten Dokumente, die den Gewinn des großen Editionsvorhabens ausmachen.

Sie relativieren auch die bislang in der Forschung vorherrschende Darstellung der Täter selbst. In der Ereignismeldung Nr. 106 meldete die für das Massaker verantwortliche Einsatzgruppe C: „Die Aktion selbst ist reibungslos verlaufen. Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben. Die gegen die Juden durchgeführte ,Umsiedlungsmaßnahme’ hat durchaus die Zustimmung der Bevölkerung gefunden. Dass die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist bisher kaum bekanntgeworden, würde auch nach den bisherigen Erfahrungen kaum auf Ablehnung stoßen.“ Insofern ergänzen sich die beiden Editionen hervorragend.

Archaische Form des Völkermords

Zusammen mit den erschütternden Fotos von Johannes Hähle illustrieren die darin abgedruckten Dokumente eines der schlimmsten einzelnen Verbrechen der Judenverfolgung, auch wenn es sich gemessen an der Gesamtopferzahl nur um einen kleinen Teil des Holocausts handelt. Mehr Menschen am selben Ort und in nur zwei Tagen sind selbst in den reinen Mordfabriken der SS auf polnischem Boden wie Belzec, Treblinka und natürlich Auschwitz nie umgebracht worden.

Babyn Jar steht damit für die archaische Form des Massenmordes, nicht die „industrialisierte“ Tötung. Etwa jedes zweite der sechs Millionen jüdischen Opfer starb durch solche Gewalt.

Die Leichen der bei Kiew getöteten Menschen wurden anderthalb Jahre später von einem SS-Sonderkommando und KZ-Häftlingen ausgegraben und auf Scheiterhaufen eingeäschert. Die vorrückende Rote Armee sollte keine Beweise für das Massenverbrechen finden. Genutzt hat diese Verschleierungstaktik nichts, denn es blieben genügend Beweise für die Untat vor 70 Jahren.>



September 1941

GB-D: nochmals Kontakt von Himmler über Burckhardt zu GB
-- in England geht das Gerücht um, dass man in Himmlers Umgebung über die Lage ernsthaft besorgt sei und einen Ausweg suche
-- Himmler sondiert nochmals die Möglichkeiten, den Krieg zu beenden, wenn er Reichskanzler wäre
-- GB sieht, es gibt auch die Möglichkeit, ohne Hitler Frieden zu schliessen (S.163).

in: Hassell, Ulrich: Vom anderen Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern 1938-1944. Zürich 1946, S.182

"USA": Memo der Stabschefs für den Fall eines NS-Sieges
-- wenn die SU verliert, ist das 3.Reich zur verstärkten Kriegsführung gegen die "USA" fähig
-- ausserdem ist stärkere Aktivität Japans zu erwarten
-- dann sei ein Sturz des Nazi-Regimes wenig wahrscheinlich (S.238)
-- Japan wird sich "festsetzen" und praktisch unbesiegbar werden (S.238-239).

Die Stärken von "USA" und GB seien:
-- Marine und Luftflotte können entscheidend wirken für die Verhinderung von Niederlagen und zur Schwächung des Feindes
-- alleine für sich haben die Luftwaffe oder die Marine aber keine Chance, einen Sieg gegen die Achse zu bewirken
-- nur Bodentruppen können am Ende entscheiden
-- "in der nächsten Zukunft" ist eine Landoffensive aber nicht zu erwarten (S.239).

Hauptziele der "USA": westliche Hemisphäre und GB schützen
a) "Sicherung der westlichen Hemisphäre gegen jede politische oder militärische Ausbreitung europäischer oder asiatischer Mächte"
b) Sicherung des Vereinigten Königreichs, sonst würde ein Krieg gegen Deutschland und Japan unmöglich
c) Sicherung der Seeverbindungen (S.239)

Vorgehen:
d) verstärkte Wirtschaftsblockade gegen Deutschland und Japan
e) Aufrechterhaltung der britischen Kontrolle über das Rote Meer, Irak und Iran sei notwendig für entscheidende Aktionen gegen Deutschland zu Lande [?]
f) Aufrechterhaltung einer aktiven Front in Russland, "weil nur Russland über ausreichend Menschenreserven verfügt und dem Zentrum der deutschen Militärmacht am nächsten benachbart ist" (S.239)

sowie: Militärhilfe an die Rote Armee (S.239)

weiter:
-- Verhinderung des Vordringens der Achse nach Nordwestafrika und in die Azoren (S.239)
-- die "Philippinen", Malaya, NL-Indien, Australien, Burma und China sollen unter Kontrolle der "USA" und ihrer Verbündeten bleiben (S.239-240)
-- die SU soll "Ostsibirien" behalten:

"Dass Russland Ostsibirien behält, ist notwendig, wenn Japan in Schach gehalten werden soll" (S.240)

-- Moral und Kampfwille müssen bei Kampfeinsätzen stetig erhalten bleiben (S.240).

Die Reaktion Roosevelt auf das Memorandum ist bis heute unbekannt. Die Dokumente sind bis heue [1995] in den Panzerschränken (S.240).

"USA": "US"-Militärstäbe General Marshall und Admiral Stark wollen die SU-Niederlage
-- langfristig ist eine Niederlage der SU wünschenswert
-- das britische Weltreich soll erhalten werden
-- die Erhaltung der SU taucht nicht auf
-- Hilfe für die SU-Front ist erst auf Punkt 6 erwähnt (S.236).

[Damit sprechen die Stäbe nur das aus, was Roosevelt und Churchill in der Atlantic Charta verschwiegen haben].

"USA": Untersuchung zu den Industriereserven der Stabschefs
Memorandum "Meinung des Vereinigten Komitees [der Stabschefs] zum Produktionsprogramm der Vereinigten Staaten". Ziele der "USA" ist die Beherrschun der gesamten westlichen Hemisphäre in "ideologischer Integrität":

"Die allgemeinen nationalen Ziele der Vereinigten Staaten, soweit sie mit der militärischen Politik zusammenhängen, sind in grossen Zügen folgende: Wahrung der territorialen, wirtschaftlichen und ideologischen Integrität der Vereinigten Staaten und der übrigen westlichen Hemisphäre." (S.236)

-- "Verhinderung des Zerfalls des Britischen Empire" (S.236)
-- "Verhinderung weiterer Ausdehnung der japanischen Herrschaft" (S.236-237)
-- "Herstellung des politischen Gleichgewichts in Europa und Asien zur Sicherung der politischen Stabilität in jenen Bereichen und der zukünftigen Sicherheit der Vereinigten Staaten"

-- "die Errichtung von Regimen, die für wirtschaftliche Freizügigkeit und die Freiheit der Personen eintreten, soweit durchführbar"
-- dafür sollen "militärische Siege ausserhalb unserer [der westlichen] Hemisphäre wirksam werden, entweder durch die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, durch diejenigen befreundeter Mächte oder durch beide zusammen"

-- ein frieden mit dem 3.Reich ist nicht möglich und auch mit einem Nicht-Hitler-Regime nicht, da "man sicher nicht damit rechnen kann, dass es Friedensbedingungen zustimmen wird, die für die Vereinigten Staaten annehmbar sind"
-- auch kein "unentschiedener Frieden zwischen Deutschland und seinen gegenwärtigen Gegnern" (S.237)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.323-331

->> ist eines der ersten Dokumente, die die völlige Zerschlagung des NS-Staates fordern (S.237)

Hauptstrategie der "US"-Stabschefs:
"in allernächster Zukunft ... die gegenwärtigen militärischen Operationen gegen Deutschland mit Material zu unterstützen" (S.237) und sie durch aktive Teilnahme der Vereinigten Staaten am Kriege zu verstärken, während Japan im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen in Schach gehalten werden sollte." (S.238)

Aktive Teilnahme heisst:
-- Wirtschaftsblockade
-- finanzielle und diplomatische Sanktionen
-- Hilfe für Neutrale und befreundete Staaten und mit GB befreundete Staaten
-- Sammlung von Kräften für die Zerschlagung des 3.Reichs (S.238).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.62,86

Falin bemerkt: Die SU wird nirgendwo erwähnt (S.238).

GB-SU: Churchill "bedauert" gegenüber Cripps, eine 2.Front sei nicht möglich
denn die SU wird sowieso untergehen. Churchill und Churchills Umgebung sehen den Untergang der SU in der Weise, wie Frankreich untergegangen sei, so Churchill an den englischen Botschafter in Moskau, Stafford Cripps (S.262).

"USA": Entwurf des "Programm des Sieges"
im Kriegsministerium, mit neuen Bedarfsberechnungen, mit Planungen von "strategischen Operationen" und mit Planung der "militärischen Haupteinheiten" (S.332).

Roosevelt entscheidet sich für eine 10-Millionen-Armee
(S.331), die im Falle der Niederlage von SU und GB zum Einsatz kommen könnte (S.332).

Anfang September 1941
GB: Churchill schliesst vor dem Kriegskabinett einen Separatfrieden nicht aus
Churchill:
"Die Möglichkeit eines Separatfriedens kann nicht völlig ausgeschlossen werden." (S.264)

in: Barker, E.: Churchill and Eden at War. London, N.Y., 1978, S.233

[Gleichzeitig ist die erste Erschiessungswelle an Juden in Osteuropa in vollem Gang...]

ab September 1941
Ostfront: Petsamo mit seinen Nickelvorkommen ist Hitler wichtiger als Murmansk zu erobern
(S.268)

1.9.1941
"USA": Labor Day [Tag der Arbeit]: Roosevelt-Rede: Nazismus ist das "Böse"
-- Hitler sei noch nicht zum Stehen gebracht
-- man müsse jetzt mit doppelter Kraft losschlagen
-- ein Frieden mit dem NS-System sei unmöglich (S.342)
-- der Nazismus sei das "Böse" (S.342).

5.9.1941 ca.
GB-D: Churchill-Brief an Roosevelt mit Erwähnung der Möglichkeit eines Separatfriedens mit D
(S.264)

Barker, E.: Churchill and Eden at War. London, N.Y., 1978

7.9.1941
Japan: Kaiserliche Konferenz: Beratung über das "amerikanische" Embargo. Motto: Kapitulation oder Krieg(S.252)

15.9.1941
SU-GB: Stalin bittet um andere Hilfe, wenn eine 2.Front nicht möglich ist
-- bittet um "andere Mittel einer aktiven, militärischen Unterstützung"
-- 25-30 englische Divisionen könnten über Archangelsk oder über den Iran an der Front die SU-Truppen unterstützen (S.241).

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia wo wremja Welikoi ot etschestwennoi Woiny; Moskau 1983, Bd.1, S.118

->> wird von Churchill als "absurd" und "puren Unsinn" zurückgewiesen
->> Churchill erwägt

-- Aktivität in Norwegen
-- Miteinbezug der Türkei (S.241)
-- 2 britische Divisionen sollen sowjetische Einheiten in Nord-Iran ersetzen, damit die SU-Divisionen an der Front kämpfen könnten, so Churchill an Botschafter Cripps (S.241-242).

in: Churchill, Bd.III., 2, S.106
in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.164, 168-170

Falin:
->> Churchill will keinesfalls englische Soldaten gegen deutsche Soldaten kämpfen lassen
->> die Planung für Norwegen ist gelogen, der Plan ist schon aufgegeben (S.242).

20.9.1940
Botschaft Roosevelts an Stalin: freundschaftlich, aber bescheiden
(S.243)

24.9.1941
SU-Erklärung stimmt den "Hauptprinzipien der Deklaration" der Atlantic Charta zu
Nach dem Krieg sollen Treue, Frieden, gute Nachbarschaft und Integrität der Grenzen vorherrschen (S.233).

In: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.109-111

Folge der Erklärung: GB und "USA" sind an die SU gebunden
-- GB und "USA" können kaum noch ohne die SU agieren
-- die Erklärung wirkt wie ein "Hemmschuh" gegen die Doppelzüngigkeit (S.233).

in: Niedhart, Gottfried: GB und die SU 1934-1939. München 1972, S.184

25-28.9.1941 / Vorfeld der Moskauer Konferenz
Stalin fordert GB-Truppen an die Ostfront - GB will nicht
Stalin schlägt GB-Minister Beaverbrook die Entsendung von GB-Truppen in die Ukraine vor. Beaverbrook will GB-Truppen aus dem Iran an den Kaukasus verlegen oder an die Ostküste des Kaspischen Meeres. Stalin lehnt ab, dort sei kein Krieg:
"Im Kaukasus ist kein Krieg, wohl aber in der Ukraine." (S.243)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia Bd.1, S.121-6, 131

29.9.-1.10.1941
Moskau: Militärkonferenz SU-"USA"-GB, die nichts bringt
zu praktischen Fragen der "Zusammenarbeit" (S.227). GB und "USA" wollen die SU weiter allein kämpfen lassen. Avarell Harriman von der "US"-Seite behauptet, die SU-Front sei für die "USA" von "langfristig vitalem Interesse" (S.243)

in: FRUS, 1941, Vol.1, S.838

Die Taktiken:
-- Stalin vermeidet die Priorität auf die Forderung einer 2.Front zu legen (S.243)
-- GB  weicht der Erörterung von Grundproblemen der Bündnisbeziehungen "mit vielsagender Phraseologie aus" (S.244)

-- Stalin konfrontiert Beaverbrook (GB-Minister für Flugzeugbau) mit dem Vorschlag, ein echtes Bündnis mit GB abzuschliessen, auch für die Nachkriegszeit

-- Stalin schlägt vor, ein Abkommen über die Zusammenarbeit der 3 Mächte abzuschliessen
-- Stalin über die Position der "USA": enthält "viel Unklares", denn die diplomatischen Beziehungen zwischen den "USA" und dem 3.Reich laufen weiter (S.243)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.116

[Insgeheim fluchen die Westdiplomaten auf den zähen Widerstand der Militärmaschinerie der Roten Armee, denn der sibirische Winter steht bevor].



Oktober 1941

Herbst 1941
D-GB: Bestrebungen für einen Separatfrieden von vielen Repräsentanten
- auch Churchill hat solche Gedanken für einen Separatfrieden, v.a. unter Ausschluss der SU
- die diplomatischen Verbindungen zwischen GB und D sind immer noch vorhanden (S.232).

Hitler interessiert sich wieder für Pläne von Albrecht Haushofer
in Anlehnung an die Gespräche vom Mai 1941 für einen Separatfrieden (S.256).

SU-GB: Stalin beharrt bei GB auf die vertraglich fixierten Beistandsklausel, fordert Zielfixierung und Nachkriegsregelung
denn Stalin will jeden Westfrieden verhindern (S.264).

GB-SU: Churchill erwähnt regelmässig, eine Zweite Front sei in Europa nicht vor 1943 möglich
(S.265)

D: Luftangriffe auf Deutschland [und anderes NS-Gebiet] lassen nach, weil GB und "USA" die SU-Niederlage erhoffen
(S.410)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.415-416

Oktober 1941
Der Blitzsieg bleibt aus - Falin-Spekulation, was nach einem Blitzsieg geschehen wäre
vielleicht eine NS-Besetzung bis zum Ural (S.233).

GB-Planung für eine englisch-schwedische Operation Richtung Trondheim wird aufgegeben
weil das 3.Reich den Druck auf Schweden lockert (S.242).

in: Churchill, Bd.III., 2, S.166-168

Damit kommt eine GB-SU-Kooperation nicht zustande (S.242). Es herrscht in GB die Einstellung, dass man einem Verlierer keine Waffen spende, als der die SU bis anhin betrachtet wird (S.242-243).

1.10.1941
Abschluss der Moskauer Konferenz: Militärhilfe - Zerstrittenheit bleibt
-- Annahme eines Protokolls über Militärhilfe für die SU für Oktober 1941-Juni 1942 aus der GB- und "US"-Produktion plus die Transporte (S.243)
-- insgesamt kommt kaum eine Verbesserung der politischen Verständigung der 3 Mächte zustande (S.243-244).

Oktober-Dezember 1941
Schlacht bei Moskau
-- 3 Mio. Soldaten und Offiziere pro Seite beteiligt
-- 2000 Panzer und über 20.000 Geschütze beteiligt-- 50  % der RA-Kapazität ist dort eingesetzt, von der Wehrmacht 30 % (S.531).

Schlacht bei Moskau: mit dem zweitmeisten Materialeinsatz der Parteien im ganzen Krieg
(S.265)

15.10.1941
"USA"-GB: Roosevelt hofft auf Japans Angriff gegen die SU
-- Roosevelt an Churchill: Roosevelt erwartet einen japanischen Angriff auf die SU
-- Roosevelt: ein japanischer Angriff auf die SU werde für die "USA" zu einer "Atempause":

"Ich denke, sie [die Japaner] wenden sich nach Norden, was Ihnen und mir eine zweimonatige Atempause im Fernen Osten verschaffen könnte." (S.253).

in: The Complete Correspondence, Vol.1, S.250

Falin: Roosevelt träumt vom Zusammenbruch der SU
Roosevelt glaubte anscheinend, die SU würde in 2 Monaten im Zweifrontenkrieg zusammenbrechen. Da hat sich Roosevelt aber gründlich getäuscht (S.532).

16.10.1941
Japan: Rücktritt von Premier Konoe - Nachfolger Hideki Tojo
-- Tojo ist Leiter der Kriegspartei  (S.252)
[-- die "USA" hat mit ihrer sturen Haltung gegenüber Japan den Rücktritt Konoes erreicht, der diplomatisch keine Erfolge vorweisen kann].

"USA": Die Stäbe erwarten den Krieg zwischen Japan und der SU
so Admiral Stark an den Befehlshaber der Pazifikflotte, Husband E.Kimmel:
"Am wahrscheinlichsten" ist "ein Krieg zwischen Japan und Russland." (S.253)

in: Jakowlew, N.N.: Franklin Roosevelt - tschelowek i politik. Moskau, 1965, S.407

Die "US"-Administration erachtet einen japanischen Angriff auf die SU als "logisch", weil die SU schon angeschlagen sei (S.253).

Mitte Oktober 1941
GB: Appell Beaverbrooks für SU-Hilfe
-- so GB-Flugzeugbauminister Beaverbrook in einem Bericht
-- die GB-Politik soll auf sofortiges Eingreifen umschalten
-- denn die SU leistet Widerstand, was bis Juli 1941 nicht bedacht wurde:

"Unsere Strategie ist immer noch auf eine lange Kriegsdauer berechnet, eine Ansicht, die geeignet ist, den Blick für die unmittelbaren Anforderungen und die Gelegenheiten des Augenblicks zu vernebeln. Man hat nicht einmal versucht, den neuen Faktor, der mit dem russischen Widerstand aufgetreten ist, in Rechnung zu ziehen ... Es ist töricht zu behaupten, wir könnten nichts für Russland tun. Wir können es, wenn wir uns dazu entschliessen, unsere langfristigen Projekte und unsere allgemeine militärische Konzeption zu opfern, an der wir nach wie vor festhalten, die aber an dem Tage endgültig veraltet war, als Russland überfallen wurde. Der Widerstand der Russen gibt uns neue Möglichkeiten..." (S.227)

GB: Beaverbrook bemerkt: Die Stimmung in den NS-besetzten Ländern ist gekippt - 2.Front ist sofort möglich
-- und die Gelegenheit für eine Landung der Alliierten ist günstig-- es bieten sich 200km Küstenlinie an:
"Der Widerstand der Russen gibt uns neue Möglichkeiten ... Er hat eine nahezu revolutionäre Situation in allen okkupierten Ländern geschaffen und 2000 Meilen Küstenlinie für die Anlandung britischer Truppen freigelegt." (S.228)

GB: Die Generäle verweigern eine schnelle Landung, man sei noch nicht "fertig"
Beaverbrook-Bericht:

"Aber die Deutschen [falsch! die NS-Koalitionstruppen!] können ihre Divisionen ohne Risiko nach dem Osten werfen, denn unsere Generäle betrachten den Kontinent immer noch als ein Gebiet, dessen Betreten den britischen Truppen verboten ist, und Rebellion gegen die Nazis gilt, wenn sie vorkommt, als verfrüht und sogar als bedauerlich, weil wir noch nicht fertig sind."

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.612-613

26.10.1941
"USA"-Japan: Ultimatum-Note der "USA" mit Forderung zur Annahme von "US"-Bedingungen
-- die "USA" fordern die bedingungslose Annahme der "4 Prinzipien"
-- die "USA" fordern territoriale Integrität und Souveränität der "USA"
-- die "USA" fordern die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer
-- die "USA" fordern die Gleichheit der anderen Staaten

-- die "USA" fordern freien Zugang zu den Märkten von Drittländern
-- die "USA" fordern den völligen Abzug der japanischen Truppen aus Indochina und China
-- die "USA" fordern die Liquidierung des japanisch kontrollierten Wang-Jingwei-Regimes in China
-- die "USA" fordern den japanischen Abzug aus der Mandschurei
-- die "USA" fordern den japanischen Austritt aus dem "Drei-Mächte-Pakt" (S.532).

Die Note ist für Japan ein unannehmbares Ultimatum (S.532).

in: Kriegswende, S.23-24.

Eine Annahme des "US"-Ultimatums  würde innenpolitische Kämpfe in Japan nach sich ziehen (S.252).

Die "USA" erwarten ein Taktieren Japans mit den bisherigen Eroberungen
-- Japan wolle die Besetzung Indonesiens in Verhandlungen als Trumpfkarte ausspielen
-- Tokio werde keine weiteren Länder besetzen
-- Tokio werde sich gegen die SU wenden (S.253).

Herbst 1941 / Ende Oktober 1941 ca.
"USA"-D: Die "US"-Administration schwankt in der Haltung zu Deutschland, weil Japan die SU auch angreifen könnte
(S.253).

"USA"-Japan: Die "US"-Administration findet einen japanischen Angriff auf die "USA" für "irrational"
-- denn die "USA" hat unangetastete Ressourcen
-- denn die "USA" hat eine starke Flotte (S.253).

Oktober-November 1941
"Barbarossa": Der Blitzkrieg ist gescheitert - die deutsche Opposition wird wieder aktiv
-- die deutsche Opposition erinnert sich wieder "bürgerlicher Moral" und "Zivilisation"
-- es droht nach der deutschen Niederlage eine Anti-Hitler-Koalition, die der deutsche Widerstand verhindern will, denn eine Zerschlagung Deutschlands werde für den "Westen" zum Nachteil, so die deutsche Opposition (S.258).



November 1941

GB-D: Churchill zieht Separatfrieden in Betracht
Argument von Churchill: Die Regierungsform in Deutschland könnte ändern, und so gilt das Abkommen mit der SU vom 12.7.1941 nicht (S.264).

in: Sipols, W.: An puti k Welikoj Polsede: Sowjetskaja diplomatia w 1941-1945 gg. Moskau, 1985, S.89
in: Kitchen, M.: British Policy Toward the SU During the Second World War. London 1986, S.109f.

Weitere Argumente für einen Separatfrieden
-- die Niederlage vor Moskau wirkt auf Churchill (S.264-265)
-- Churchill steht auch unter Einfluss der Empfehlungen des Kriegskabinetts (S.265).

D-"USA": Deutschland weicht einem Konflikt mit den "USA" weiter aus
trotz "amerikanischer" Beteiligung bei Marineoperationen Englands (S.253).

D-Japan: Die Achse gibt in ihren Kriegshandlungen nicht nach (S.253).

"USA": Die Ansicht, dass ein Weltkonflikt bevorsteht, wird allen "US"-Regierungsmitgliedern klar
-- damit sind einige Meinungsverschiedenheiten beseitigt
-- gleichzeitig entstehen aber neue Meinungsverschiedenheiten der Kriegsführung, die z.T. bis heute [1995] andauern (S.254).

Das 3.Reich projektiert eine internationale Friedenskonferenz mit Aufruf "zum allgemeinen Frieden"
-- Bekanntgabe der Initiative durch die internationale Diplomatie
[-- somit dürfte die NS-Führung die Niederlage schon klar erkannt haben].

5.11.1941
Japan: Kaiserliche Konferenz: Beschluss  der japanischen Aggression gegen die "USA" - Fristsetzung
falls die Verhandlungen mit den "USA" bis 1.12.12 Uhr kein befriedigendes Ergebnis bringen (S.252).

6.11.1941
Stalin-Rede: Klage über das Fehlen einer Zweiten Front
-- ein Grund des Misserfolgs der RA sei das Fehlen einer 2.Front
-- die SU muss den Befreiungskrieg allein führen "ohne jede Hilfe gegen die vereinten Kräfte der Deutschen, Finnen, Rumänen, Italiener und Ungarn" [auch: Spanier, Holländer, Belgier, Norweger etc.
-- die NS-Truppen profitieren vom Fehlen der 2.Front (S.244)

in: Wneschnjaja politika Sowjetskogo Sojusa wperod otetschestwennoi woiny. Moskau, 1946, Bd.1, S.41f.

7.11.1941 [!]
"USA": Beschluss von Roosevelt zur SU-Hilfe mit gesamtem Lend-Lease
-- dass die Verteidigung der SU für die "USA" lebenswichtig sei
-- Anwendung des gesamten Lend-Lease für die SU (S.221).

in: The Public Papers, Vol. 1941, S.481 (S.529).

8.11.1941
Stalin-Botschaft an Churchill: Bei GB ist keine "Klarheit" vorhanden
-- es besteht keine "Klarheit" in den Beziehungen GB-SU
-- es besteht kein Übereinkommen über die Kriegsziele
-- es besteht kein Übereinkommen über eine Nachkriegsregelung
-- es besteht kein Vertrag über gegenseitigen militärischen Beistand

->> es wird weder Klarheit noch Vertrauen geben (S.244).

in: Briefwechsel Stalin-Churchill, S.41

->> GB reagiert einfach nicht, sondern wartet ab  bis 22.11.1941 (S.244).

ab 8.11.1941
GB: Die Weigerung Englands, den Satelliten des 3.Reichs den Krieg zu erklären, wird offensichtlich
(S.244)

10.11.1941
GB-D: Churchill schliesst mit Deutschland jeden Verhandlungsfrieden mit Hitler oder mit einer NS-Regierung aus
so Churchill im Unterhaus (S.255).

ab 10.11.1941
"USA"-D: Reduzierte Kontakte - [die Doppelzüngigkeit bleibt]
-- die "US"-Administration empfängt weniger Oppositionelle bzw. deutsche Gesprächspartner
-- die "US"-Administration behält aber die Kontakte zu Deutschland über Pétain, Salazar, Pius XII, über spanische und türkische Minister oder über Abgesandte von Geheimdiensten (S.255).

19.11.1941
GB-D: GB-Memo, dass Deutschland eine europäische Konferenz "zum allgemeinen Frieden" einberufen wolle
-- GB wertet den deutschen Konferenzvorschlag als Trick, um Zeit gegen die angelsächsischen Mächte zu gewinnen
-- GB hat aber gleichzeitig weiter Kontakt ins 3.Reich
-- Roosevelt unterstützt die These, dass der Konferenzvorschlag ein Trick sei, behält aber ebenfalls diplomatische Beziehungen zum 3.Reich bei, führt nur weitere Zwischenglieder ein (S.255).

22.11.1941
GB-SU: Churchill-Vorschlag, Aussenminister Eden nach Moskau zu entsenden
wird von Stalin angenommen (S.244)

27.11.1941
"USA"-Haltung: keine Übereilung, andere sollen sich abnützen
Memo von General Marshall und Admiral Stark an Roosevelt:
"Wir müssen darauf achten, bei der Aufnahme der Kampfhandlungen keine Übereilung zuzulassen, solange das mit unserer nationalen Politik vereinbar ist." (S.227)

->> GB soll weiter für die "USA" kämpfen und die "USA" will "neutral" bleiben und keinen Finger rühren (S.227).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.119-120, 205-206.

Die Politiker im Westen wollen keine Kämpfe, sondern die Kämpfenden verbluten lassen
Kriterien sind dabei unwichtig (S.227) [und hinsichtlich der SU misslingt diese Taktik].

29.11.1941
NS-Führung: Dr.Fritz Todt meint gegenüber Hitler, Friede sei nur noch auf politischem Wege möglich
Dr.Fritz Todt, Minister für Bewaffnung und Munition (S.247).

in: Kriegswende, S.209

Ende November 1941 ca.
S-3.Reich: Das OKW erhält von schwedischen Stellen Informationen über die RA-Vorbereitungen zur Gegenoffensive vor Moskau
(S.411)



Dezember 1941

SU: Stalin meint, man solle Deutschland teilen
(S.468)

"USA": 90 % der Politiker und Generäle erwarten jeden Tag den SU-Zusammenbruch
(S.543)

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.273-274

"Kriegswende"
gemäss der Einschätzung von Falin
-- mit Wehrmacht-Niederlage vor Moskau (S.244)
-- Hitlers Doktrin der Blitzsiege ist gescheitert
-- Hitler hat keine Strategie für den Fall eines Stellungskrieges vorbereitet (S.245)
-- Pearl Harbor und japanischer Ausdehnung gegen das Empire
-- Kriegserklärungen von Deutschland und Italien gegen die "USA" (S.244).

[Der japanische Angriff auf Pearl Harbor erscheint als Aktion, die "USA" vor weiterer Hilfe für GB abzuhalten und Deutschland zu entlasten, das vor Moskau in der Niederlage eingeschneit ist].

1.12.1941, 12 Uhr
"USA"-Japan: Keine für Japans Führung befriedigende Einigung
(S.252)

1.12.1941, 16:10 Uhr
"USA"-Japan: Kaiser Hirohito entscheidet den Beginn der Vorbereitung des Krieges gegen die "USA"
(S.252)

[nicht erwähnt:
Die "US"-Administration weiss von den Angriffsplänen].

4.12.1941
Hitler beschliesst den Krieg gegen die "USA"
-- noch vor dem SU-Gegenangriff vor Moskau
-- noch vor Pearl Harbor (S.521).

[nicht erwähnt:
Es ist anzunehmen, dass das NS-Regime vom geplanten Pearl Harbor wusste, denn Roosevelt wusste es auch].

7.12.1941
Pearl Harbor: Japanischer Angriff auf Hawaii
(S.521)

[Auch hier ist der Begriff "Überfall" gelogen. Der hohen Diplomatie war alles bekannt, der Angriff war in Roosevelts Kalkül einkalkuliert, um einen triftigen Grund zu haben, die ganze "USA" zu mobilisieren].

Reaktion auf Pearl Harbor: Roosevelts Strategie siegt gegen Generale und Admirale
-- die Generale und Admirale wollen "Heldentaten" vollbringen
-- sie wollen die "Ehre der Streitkräfte" wieder herstellen
-- in Europa die "Ehre" wieder herzustellen ist einfacher als das Inselspringen
-- Roosevelt hat eine andere "grosse Strategie" (S.140).

ab 7.12.1941
"USA"-Strategie: Grundkonzeption: die ganze Welt "amerikanisieren"
gemäss Falin:
-- Roosevelt begnügt sich nicht damit, das 3.Reich und Japan zu besiegen und zur Kapitulation zu zwingen
-- es ist nicht Roosevelts Ziel, einen Sieg der Mächte gemeinsam zu erringen
-- die "USA" kämpfen für ihr "Weltbild"  (S.140)

[nicht erwähnt:
das "Weltbild" der rassistischen "USA" mit "Freiheiten" nur für Weisse].

-- die "USA" wollen F und GB ab einem bestimmten Zeitpunkt ihr Weltbild aufzwingen
-- die "USA" sind bestrebt, dass die SU für den Eintritt der "USA" in den Krieg gegen das 3.Reich "Leistungen" erbringt (S.140).


Materielle Reaktion der "USA"
-- gesteigerte Rüstung
-- Aufstockung der Streitkräfte
-- Entsenden der Streitkräfte zu Kriegsschauplätzen "bei Bedarf" (S.140).

10.12.1941
GB mit Afrika-Plänen: Churchill an Eden: Die Libysche Wüste werde die Zweite Front
(S.265)

in: Böttger, Peter [?] S.159

10.12.1941 ca.
GB-SU: Geplanter Besuch von Eden in Moskau mit dem Angebot von 10 GB-Fliegerstaffeln
wenn die Operationen in Libyen beendet sein werden (S.267).

11.12.1941
Deutsche Kriegserklärung an die "USA"
Zusammenfliessen des europäischen Krieges mit dem ostasiatischen Konflikt zum "Weltkrieg" (S.51) ist gemäss Falin ein "unverzeihlicher Fehler" (S.50).

Gründe für die deutsche Kriegserklärung gegen die "USA"
-- das NS-Regime glaubt gemäss Falin "nicht an die Fähigkeit Japans, die Lasten eines modernen Krieges lange zu ertragen" (S.520)
-- Hitler will die "USA" in einen Zweifrontenkrieg verwickeln
-- Hitler wartet dabei aber nicht ab, bis sich die aus im Pazifik verausgabt haben (S.520)
-- vielleicht hat Tokio Berlin Versprechungen gemacht, die Japan später nicht einhalten konnte? (S.521)

Negative Wirkung der deutschen Kriegserklärung
Die deutschfreundlichen Kräfte in den "USA" sind vor den Kopf gestossen (S.521).

Diskussion der Historiker über die Folgen der Kriegserklärung
Für Historiker Günter Moltmann ist die Kriegserklärung nur der Übergang vom latenten in den offenen Kriegszustand (S.520).

in: Moltmann, Günter: Amerikas Deutschlandpolitik im 2.Weltkrieg, Heidelberg 1958, S.40

Für das Symposium "Kriegswende Dezember 1941" im Jahr 1981 ist die Kriegserklärung an die "USA" eine "neue Qualität" der Auseinandersetzung (S.520).

in: Symposium "Kriegswende Dezember 1941", 17.-19.9.1981 in Stuttgart (S.520).

11.12.1941
D-Japan: Kriegsabkommen bis zum "siegreichen Ende"
Deutschland und Japan verpflichten sich, den Krieg weiter zu führen bis zum "siegreichen Ende" (S.521).

Hitlers Fehler im Kalkül: die "USA" werden kämpfen
-- Hitler will nicht einsehen, dass die "USA" die SU unterstützen wird
-- Hitler will nicht einsehen, dass die "USA" tatsächlich gegen Deutschland kämpfen werden (S.521).

[nicht erwähnt:
-- die "USA" kämpfen bis Mitte 1944 nur in "zweiter Reihe", und GB bombardiert fast ausschliesslich die Zivilbevölkerung und Städte statt militärische und industrielle Ziele
-- die Bombardierung militärischer Ziele wird bis September 1944  ca. herausgezögert
-- die Industrie der "USA" darf bis Kriegsende der Hitler-Seite kriegswichtige Materialien liefern wie Anti-Klopfmittel, Flugzeugmotoren bauen, KZs mit IBM-Produkten verwalten etc.

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy" ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books].

ab 11.12.1941 / ab Pearl Harbor
"USA" wird "Kriegsteilnehmer", verändert aber seine Strategie in Europa kaum
Ziele:
-- Hauptlasten den anderen aufbürden
-- aktuelle und künftige Rivalen zermürben
-- zur Zermürbung der Gegner den Krieg in die Länge ziehen (S.182).

Die "USA" kann nicht mehr als "Halbverbündeter" oder "Halbneutraler" gelten
(S.249).

Rollenverteilung gemäss Falin
-- "USA" als "Kapitän"
-- GB als Lotse
-- die russische Bevölkerung als Galeerensklaven (S.182).

Der "2.Weltkrieg" bleibt gemäss Falin "eine Summe nationaler Kriege" mit Koalitionen je nach Lage. Zu einer gemeinsamen Strategie zwischen den "USA" und GB kommt es nie (S.182).

in: Loewenheim, Francis L./ Lonley, Harold D./ Jonas, Manfred (Hrsg.): Roosevelt and Churchill. Their Secret Wartime Correspondence. London 1975, S.10-20 (S.526)
in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.571 (S.527)

14.12.1941
GB-SU: Eden-Reise nach Moskau
(S.264)

14.-15.12.1941
GB-SU: Churchill verbietet wieder jede SU-Hilfe
Eden ist mit dem stellvertretenden Generalstabschef Archibald Nye auf der Reise nach Moskau, da verbietet Churchill jede Hilfe an die SU per Funk. Also darf Eden der SU keine 10 britische Fliegerstaffeln für die russische Front anbieten, wenn Libyen britisch besetzt ist, und es gibt auch keine GB-Hilfe an Kriegsmaterial (S.267).

15.12.1941
GB-SU: Eden und Nye in Moskau
-- Eden kann der SU keine Hilfe anbieten gemäss Weisung von Churchill
-- Stalin pocht auf Festlegung der Ziele des Krieges und einer Nachkriegsordnung
-- Stalin pocht auf gegenseitigen militärischen Beistand im Kampf gegen Hitler in Europa (S.267)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.244

Forderungen der SU an Nye: Pläne für Petsamo- und Kirkenes-Besetzung
-- Pläne für einen GB-Schlag gegen die Halbinsel Petsamo (S.267) mit seinen Nickelvorkommen mit Realisierung im Januar-Februar 1942
-- nach der Besetzung von Petsamo: Pläne für einen Angriff auf Kirkenes mit 3 Divisionen, 130 Jagdfliegern, 70 Bombern und Marineunterstützung
-- die SU bietet dazu die Bodentruppen, 50 % der Flugzeuge und einen Teil der Transportschiffe (S.267).

-- die englische Seite findet diesen Vorschlag für real
-- die SU fordert die GB-Zustimmung als Erfüllung des Militärabkommens (S.268)

in:  Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.245

Mitte Dezember 1941
"USA": Roosevelt hofft immer noch, dass die "USA" auf einen Krieg in Europa verzichten könnten
(S.253)

in: Kriegswende, S.125
in: Robin Edmonds: Die Grossen Drei, 1992, S.235

16.12.1941
GB-SU: Churchills Kriegsplan Teil 1: "Die atlantische Front" am Mittelmeer
-- Churchill präsentiert den Plan Roosevelt
-- ist gemäss Falin ein "strategisches Triptychon"
Churchill:
-- NS-Truppen stehen vor dem Winterkrieg mit gewaltigen Anforderungen
-- GB und "USA" liefern der SU Material (S.268)

in: Churchill, Bd.3, 2, S.313

-- Churchill will die "USA" einbinden
-- im Mittelmeer können GB und "USA" die Initiative übernehmen, da die NS-Truppen in der SU gebunden seien
-- "amerikanische" Stationierung in Nordirland auf GB soll Deutschland vor einem Angriff auf GB abschrecken (S.268)
-- die Stationierung ist zusätzlich die Basis für die Besetzung der französischen Kolonien von Nordafrika (S.268-269).

in: Churchill Bd.III, 2, S.315,318

[nicht erwähnt:
Es scheint, als denke Churchill schon an die Nachkriegsordnung, da ihm afrikanische "Kolonien" wichtiger sind als der Hauptkriegsschauplatz, die Ostfront, und das Bündnis mit der SU].

18.12.1941 [28.12.1941?]
GB: Churchills Kriegsplan Teil 3: "Der Feldzug im Jahre 1943": Landung in Europa
-- falls Teil 1 und 2 günstig verlaufen
-- falls GB und die "USA" den Pazifik beherrschen
-- falls GB unversehrt ist
-- falls die afrikanische Küste von Dakar bis zum Suezkanal in "US"-britischer Hand ist (S.269)

zusätzlicher Faktor:
-- entweder es kommt in Deutschland zum Umsturz
-- oder es wird in Deutschland ein Krieg nötig sein (S.269) mit einer Landung und mit Aufständen der Bevölkerungen, die man ermöglichen kann, von Norwegen bis zum Balkan (S.270).

Churchill sagt den Gewinn des Krieges bis Ende 1943 oder 1944 voraus (S.270).

in: Churchill III, 2, S.322-326

20.12.1941
GB: Churchills Kriegsplan Teil 2: "die pazifische Front"
-- über den pazifischen Kriegsschauplatz mit Erwerb von Luftbasen und Eingreifen der SU gegen Japan
-- Bombenangriffe auf Deutschland ab 1943 / 1944 (S.269)

in: Churchill, III., 2, S.318-322

21.12.1941
"USA": Militärische Strategieberatungen
Memorandum der Stäbe an Roosevelt: Planung von Offensiven gegen D und Japan, Waffenhilfe an SU, China und GB
-- Memorandum des Vereinigten Ausschusses für strategische Planung, Vorlage an Roosevelt
-- gemeinsames, strategisches Ziel der alliierten Staaten ist "die Zerschlagung Deutschlands und seiner Verbündeten"

-- Empfehlung:
oo  strategische Verteidigung stärken
oo  Angriffsoperationen von lokaler Bedeutung durchführen
oo  Abschluss mit einer Grossoffensive gegen die NS-Staaten und eine zweite gegen Japan (S.271)

-- SU, China und GB sollen Waffenlieferungen erhalten-- Koordination mit der SU wird nicht erwähnt (S.271).

in: FRUS. The Conferences at Washington, S.44-47, 50-53

gleichzeitig:
OSS: Donovan-Memo der Aufklärung empfiehlt die Besetzung von NW-Afrika
und behauptet, dies brächte viele "militärische und politische Vorteile" (S.271).

gleichzeitig:
"USA": Politisch-militärische Beratungen nähern sich Churchills Plänen an
-- Beratungen von Harry Hopkins (Roosevelt-Berater), Henry Stimson (Kriegsminister), Frank Knox und Stabschefs und Befehlshaber der Navy und der Air Force
-- Annäherung an GB-Pläne und an GB-Positionen
-- eine zweite Front wird nicht erwähnt, allenfalls symbolisch und erst, wenn die "russische Front in ernste Gefahr" gerät (S.271).

in: FRUS: The Conferences at Washington, S.62

-- Deutschland wird als Hauptkraft des faschistischen Blocks definiert (S.271)
-- Atlantik und Europa werden als "entscheidende Kriegsschauplätze" definiert
-- Deutschland sei in Waffentechnik innovativer als Japan und deswegen gefährlicher, mit Atomwaffenforschung, eventuell mit der Folge der Unbesiegbarkeit (S.272)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.355

[nicht erwähnt:
Schweizer Firmen arbeiten an den NS-Raketenprojekten mit].

Schlussfolgerungen der "US"-Beratungen: Krieg sollte bald beendet werden
-- man kann den Krieg nicht unbegrenzt in die Länge ziehen
-- die "US"-Beratenden sehen aber nicht, dass Europa in kommunistischer Gefahr schwebt, je länger der Krieg in Europa dauert
-- die Beratenden nehmen an, "wenn Deutschland mal besiegt ist, werden der Zusammenbruch Italiens und die Niederlage Japans folgen"
-- die "US"-Beratenden sehen, die Hauptkraft muss gegen Deutschland gehen und woanders soll man nur das Nötigste einsetzen (S.272)

in: FRUS: The Conferences at Washington, S.210, 214-215

Die 2.Front in Europa ist verschoben - Churchill setzt sein Afrika-Programm durch
-- eine zweite Front zu Land wird praktisch ausgeschlossen.

Churchill:
"Es ist kaum anzunehmen, dass 1942 eine Landoffensive ausser an der russischen Front möglich sein wird."

-- Beschränkung der zweiten Front auf Bombenangriffe, Unterstützung für die SU, Blockade, Propaganda für den Widerstand und Organisation von Untergrundbewegungen
-- Operationen auf dem Kontinent sind für 1943 vorgesehen  vom Mittelmeer und von der Türkei und vom Balkan aus, oder durch Landung in Westeuropa, als Vorstufe für den Grossangriff (S.272).

in: FRUS. The Conference at Washington, S.214-217
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.368

->> Churchill bringt alle seine Ideen durch und dominiert die "US"-Stäbe (S.272)
->> Roosevelt erweist sich als vordergründig eher hilflos
-- dabei ist im "US"-Lager neben Roosevelt nur noch Donovan mit Churchills Plänen einverstanden (S.273).

Die "grosse Koalition" kommt de facto zustande
-- Bildung einer grossen Koalition der Alliierten
-- Ausarbeitung einer Deklaration der "Vereinten Nationen" (der Begriff stammt von Roosevelt, ohne Erwähnung der "freien Franzosen") (S.273)

Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.359-360

-- prinzipielle Einigung auf ein einheitliches Kommando
-- Schaffen des Komitees der Vereinigten Stabschefs, unterstellt: Vereinigter Stab für strategische Planung und (S.273) ein vereinigtes Sekretariat (S.273-274)

Die SU wird von Churchill und Roosevelt strategisch boykottiert
-- SU-Vertreter werden nirgendwo erwähnt oder eingeladen
-- Churchill erklärt die Unmöglichkeit der Stabsfusionierung mit der SU-Seite, Datenaustausch sei genug (S.274)

in: Churchill: Der zweite Weltkrieg in einem Band, Bern/München/Wien 1985, S.586

-- insgesamt will Churchill seinen eigenen Krieg führen und die Erfolge der SU dosieren
-- die "USA"-GB-Harmonie ist nur vorgespielt, denn die Deutung der allgemeinen Formulierungen sind verschieden
-- die Generäle und Stäbe urteilen fast immer gegen die politischen Einschätzungen von Roosevelt und Churchill, können sich aber nicht durchsetzen
-- George Marshall und Willam Leahy benehmen sich als Politiker, im Gegensatz zu Eisenhower und Somerville, die sich als Soldaten verstehen (S.274).

Ende 1941
Falin: Der verlorene Blitzsieg ist gemäss Falin eine "qualitative Wende" des Krieges
(S.259)

Ende Dezember 1941-Januar 1942
Arcadia-Konferenz Roosevelt-Churchill - "US"-Stäbe für 2.Front in Europa
(S.270)
-- die militärischen Stäbe tragen Ideen zur zweiten Front vor mit Landung in Frankreich, man dürfe keine Zeit verlieren

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.182

-- die Stäbe wollen den Hauptteil ihrer Truppen in Westeuropa einsetzen (S.270-271)
-- so wird die SU als Gegenleistung gegen Japan eingreifen und die "USA" unterstützen (S.271).

in: FRUS: The Conferences at Washington, S.44-47, 50-53

-- Eisenhower will sofort angreifen, stellt fest, eine Landung an der französischen Küste sei gut machbar, und man solle es unbedingt tun
-- Eisenhower wird von vielen Militärs unterstützt, u.a. vom stellvertretenden Stabschef der "US"-Armee, Joseph McNarney, T.Handy von der Planungsabeteilung etc. (S.276).

Ende 1941
GB-"USA": wollen eigentlich gar nicht kooperieren
GB und die "USA" kooperieren erst, als eine kommunistische Besetzung Europas droht (S.249).

RA-Verluste: entsprechen der Grösse der NS-Heeresgruppen A,B und C
(S.248) mit hohen Verlusten an Land, Industriekapazitäten und Soldaten (S.249).

in: Wosnessenski, N: Woehnaja ekonomika SSSR w period otetschest wennoi woiny. Moskau 1948, S.41-43, 56-60.

Es sind über 50 % der unwiederbringlichen Verluste im 2.Weltkrieg:
-- 8,7 Mio. Tote, an Verletzungen und in Gefangenschaft Verstorbenen und Vermissten
-- ohne Berücksichtigung der Volksgare und der Partisanen, gemäss Falin mindestens noch einmal 750.000 (S.531-532).

Ende 1941 ca.
NS-Führung: Brauchitsch will entlassen werden
-- Gesuch von Feldmarschall von Brauchitsch um Entlassung vom Posten des Oberbefehlshabers des Heeres
-- von Brauchitsch stellt fest, der Ostfeldzug müsse "als verloren bezeichnet werden" (S.531).

Falin: GB und die "USA" unterstützen die RA nicht zur Ausnutzung der Wehrmacht-Krise
Falin: In dieser Krise hätte die Verlegung von "zwei Dutzend frischen britischen oder "amerikanischen" Divisionen mit Luftunterstützung in die UdSSR ausgereicht, um auch ohne zweite Front im Zusammenwirken mit der Roten Armee den strategischen Erfolg auszubauen." (S.247-248).

Falin über die Feigheit von GB und "USA"
-- die "USA" haben scheinbar noch nicht umgestellt vom "Kampf ohne Kampf" auf echten Kampf mit eigenem Siegeswillen
-- GB ist in Asien absorbiert
-- GB und die "USA" müssen zur Kenntnis nehmen, dass die SU der Wehrmacht ebenbürtig ist: "Russland ergab sich nicht - wie schön." (S.248)

Ende Dezember 1941
RA-Sieg bei Moskau - die Zäsur des ganzen Weltkriegs
ist ein dicker Strich in der Blitzkriegsdoktrin Hitlers und die "USA" sind immer noch nicht kampffähig. Hitler hat richtig geschätzt, dass die "USA" "nicht vor 1943" kampffähig sein würden (S.246).

NS-Verluste: 3730 Panzer und Selbstfahrlafetten
Am 22.6.1941 betrug der Einsatz 3998 (S.247).

[Bei zusätzlich 250 pro Monat (siehe 22.6.1941) kann der Bestand auf  ca. 1700 gehalten werden, abzüglich der Schäden durch Partisanenmanipulationen an den Nachschublinien. Somit dürfte der Bestand noch  ca. 1000 betragen haben].

Ende 1941
These Falins, falls Hitler die SU hätte besiegen können
-- GB hätte den Luft- und Seekrieg verloren
-- die "USA" wären eine verbrüderte Nazimacht geworden analog den Einstellungen von Hoover, Taft, Fish etc. (S.168)

[nicht erwähnt:
Die "USA" waren bereits rassistische Nazimacht
mit systematischer Indianervernichtung in KZs, Sterilisierungen und scharfem Rassismus gegen Schwarze inklusive täglichen Hetzjagden und Morden etc.].

Ende 1941 ca.-1944 ca. / während des Krieges mit den "USA"
DWid-"USA"-GB: Canaris liefert laufend Geheiminformationen an "USA" und GB
-- an den OSS ("USA") und an den MI-5 (GB) (S.391-392)
-- das OSS führt die deutsche Abwehr unter "Organisation 659", manchmal gilt Canaris selbst als "659"
-- die deutsche Abwehr überwacht die deutsche Opposition lückenlos (S.543)
-- Canaris und Donovan sind 2 1/2 - 3 Jahre nachweislich in direktem Kontakt

-- Canaris verrät alle wichtigen Operationen der Wehrmacht, der deutschen Sicht und die Sicht der NS-Verbündeten über die SU, sind erstklassige Infos
-- Canaris vermittelt auch  ca. 30 Kontakte zwischen Deutschen und Vertretern von Westmächten

-- die Canaris-Leute, die in seinem Sinn arbeiten oder seine Dienste nützen, sind u.a.
Helmuth James von Moltke
Hans von Dohnanyi
Dietrich Bonhoeffer
Josef Müller (S.392)

-- SD und Gestapo wissen um die Lücken im NS-Staatsapparat, finden aber die Verursacher nie [weil man scheinbar Canaris solche Taten als Chef der Abwehr nicht zutraut] (S.392)
-- das 3.Reich als völlig kontrolliertes Terror-System darzustellen ist somit absolut falsch: Jeder in den Geheimdienstkreisen handelt nach eigenem Gewissen in "geschlossener Gesellschaft" (S.393).

Insgeheime Feindschaft zwischen "USA" und GB bleibt bestehen
-- die "USA" und GB-Geheimdienste tauschen kaum Geheiminformationen aus, der englische Geheimdienstchef Graham Menzies kann sich aber mit seinen eigenen Leuten auf dem Laufenden halten (S.392)

Roosevelt ist skeptisch zum deutschen Widerstand
-- Roosevelt lehnt Kontakte zu Papen und den Himmler-Emissären ab
-- Roosevelt meint, Moltke habe als deutscher Oppositioneller kein Konzept und lehnt den Kontakt ab (S.393).

Donovan hat viele Kontakte zum deutschen Widerstand
-- Donovan ist Republikaner und Geschäftsmann, hat keine Berührungsängste vor deutschen Konservativen und passt einfach auf, was er den Regierenden weitererzählt (S.393).
-- das OSS meldet nur wenige Informationen an das Weisse Haus weiter, an das State Department und an GB fast gar nichts, und die SU darf gar nichts erfahren (S.393), gemäss Falin aus einer "höheren Erwägung" heraus (S.394).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.18, 22,47

-- Donovan legt die Weisungen von Roosevelt sehr frei aus und ist nicht der einzige, der zu Deutschland weiter Beziehungen pflegt
-- Dulles u.a. zeigen wenig Ehrfurcht vor Donovan und haben ihre eigenen Verbindungen (S.394).

ab Ende 1941 ca.
Luftangriffe: Die "USA" akzeptieren nun die Luftterror-Strategie von GB
und verschärfen den Terror gemäss Falin "bis aufs äusserste" (S.409).


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