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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Grossteil 3 1942-1943

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)


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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


1942

Roosevelt will so schnell wie möglich die 2.Front, damit GB nicht mehr ausscheren kann
(S.344)

"USA": Roosevelt gibt defensive Instruktionen
-- Linie Australien - Hawaii sichern
-- China im Krieg halten
-- Seewege nach GB sichern
-- Nordafrika besetzen (S.347)

Andere Ziele hat Roosevelt 1942 nicht. Dann strebt er an, eine Friedenskonferenz einzuberufen und die Fehler von Wilson von 1919 zu vermeiden (S.347).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.70,72-74

"USA": Viele NS-Fans rechnen immer noch mit einer SU-Niederlage und einem Sieg der NS-Truppen
(S.138), die Nazis der Roosevelt-Administration Hoover, Taft, Fish und andere (S.168).

"USA": Überlegungen für den Fall einer russischen Niederlage
Bis heute sind zu diesem Thema kaum Dokumente zugänglich [Die Panzerschränke leisten weiterhin "gute Arbeit"] (S.12).

Die "US"-Militärs fürchten die "Achsenvereinigung" im Mittleren Osten
[wenn Japan und die NS-Truppen sich in Indien vereinigen könnten] (S.276).

"USA" stellt sich nur mühsam als "kriegführenden Staat" um
(S.330)

Die Weltsituation
-- D: Die Wehrmacht hat den Überraschungsvorteil verloren
-- GB und "USA" sind beide im Krieg und haben mehr und mehr die Ansicht, es sei von Vorteil, die direkte Konfrontation mit dem Reich hinauszuzögern
-- die "USA" muss ihre Strategie ändern, wird zwangsweise zum Verbündeten von GB
-- Churchill hat sein Ziel erreicht, dass die "USA" der Verbündete wird (S.265), aber über eine Nachkriegsordnung wird nicht gesprochen (S.266)
-- GB und die "USA" scheuen mit der SU jeden Kontakt (S.266)

->> es häufen sich Verletzungen der Bündnispflichten zur SU
->> es häufen sich Missachtungen lebenswichtiger Interessen der SU (S.266).

[von Falin verschwiegen:
Die Sowjetisierungen missachten die lebenswichtigen Interessen der Menschen...].

GB: Churchill will den Aufbau von GB und "US"-Massenarmeen für eine Zweite Front 1943
(S.266)

in: Churchill Bd.4, 1, S.379

plus: Churchill füllt Lücken in der "US"-Stabsarbeit
-- GB-Stäbe entwickeln allein Strategie und Taktik für eine "Zweite Front"
-- die SU-Strategie gegen Deutschland wird von den GB-Stäben dabei kaum berücksichtigt, keine Koordination bis Herbst 1943
-- das Verhältnis zwischen GB und den "USA" bleibt bis 1944 schlecht (S.266).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.352-353

-- bezüglich der Zweiten Front für 1942 wird jegliche Zusage gebrochen (S.267).

Churchill-Desinformationen an die SU geben der "USA" die Schuld für Unstimmigkeiten mit der SU
-- falls Verhandlungen über SU-Grenzen platzen
-- falls Transporte an die SU stocken (S.293).

Gemäss Falin ist es fatal, dass der Kontakt SU-GB scheinbar enger ist als der Kontakt SU-"USA" (S.293).
Luftangriffe: Bombardierungen bewirken auf NS-Gebiet unter 9% Einschränkung der NS-Kriegsproduktion
[also kaum spürbare Einschränkungen] (S.410).

in: The US Strategy. Bombing Survey. Overall Report (European War). Washington, 1947, S.23

OSS: Nazifreundlicher Dulles trifft Hohenlohe, SD- und SS-Leute
(S.413). Dulles fordert in Washington die Aufrechterhaltung des deutschen Staates, um in Ordnung eine Umgestaltung Deutschlands zu ermöglichen (S.413)

OSS: Dulles denkt schon an die Nachkriegsordnung, bevor ein "Ami" überhaupt in Europa gelandet ist.

Dulles meint,
-- die Frage der Tschechei sei nicht besonders wichtig (S.413)
-- Dulles fordert einen "Cordon sanitaire" gegen den Bolschewismus und gegen den Panslawismus durch ein "Vorschieben der Grenzen Polens nach Osten, die Erhaltung Rumäniens und ein starkes Ungarn" (S.413)
-- Dulles will die SU keinesfalls nach Rumänien und Kleinasien hineinlassen (S.413).

[nicht erwähnt:
Der Holocaust mit Massenerschiessungen und Massenseuchen und Massenhungertod und Massenkältetod in Ghettos ist bereits in vollem Gang].

Atombombe D: Deutsche Wissenschaftler erklären sich für unfähig im Anreichern von Uran
und erklären, die Atomwaffe könne nicht gebaut werden (S.450).

später / 1942?
SU: Verhaftung von Astachow
wegen der eigenmächtigen Dialogführung mit Berlin im August 1939 (S.90). Astachow kann sich nicht herausreden und landet in den Lagern Berijas (S.91).

ab 1942
Atombombe "USA": Der versteckte Trumpf
-- die "US"-Atompolitiker wirken in strengster Geheimhaltung, nur Roosevelt weiss davon
aber nicht einmal der Vizepräsident, die Aussenminister und auch fast alle übrigen Kabinettsmitglieder wissen davon nichts

-- die gesamte "US"-Politik von Roosevelt baut auf der Atomwaffe als Triumph gegen alle Rivalen auf, um die Nachkriegszeit zu bestimmen (S.452).

Die "USA" planen fortan immer mit der Atombombe als Option im Hintergrund (S.449).

ab 1942 ca.
PL-GB: Gründung der polnischen Heimatarmee Armia Krajowa (AK)
-- die AK ist unter Kontrolle der britischen Stabschefs (S.441-442)
-- Aufbau der AK mit britischen Geldern, britischer Ausrüstung und britischen Waffen, die von Flugzeugen der britischen SOE über Polen abgeworfen werden

-- offiziell umfasst die AK 175.000 Mann, nur ein kleiner teil kämpft gegen NS-Stellungen, die anderen Mitglieder warten auf den "Tag X" (S.442)

-- in britischen Dokumenten ist die AK als "Home Army", "Underground Army" oder "Secret Army" geführt (S.548).

PL-GB: Gründung einer Volksgarde "Gwardia Ludowa", ab 1944 "Armia Ludowa" ("Volksarmee")genannt
-- Kampf nur gegen NS-Stellungen
-- die Kooperation mit der Armia Krajowa AK wird abgelehnt (S.442).

1942-1944
GB-"USA": Für eine Landung im Westen nach einer allfälligen Revolution in Deutschland steht immer genug Material zur Verfügung
für die Operationen "Sledgehammer" und "Rankin" (S.402).

1942-1944
Luftangriffe: Zentrum der Bombardements - Ölfelder sind nicht da Ziel
Zentren der westalliierten Luftangriffe sind
-- Eisenbahnknotenpunkte
-- Lagerhäuser
-- andere Ziele zur Blockierung von Wegen und Luftabwehr
-- keine Bombardements der Ölfelder von Ploiesti und anderen NS-Ölzentren trotz der SU-Forderung, diese Ölfelder zu bombardieren (S.410)

[-- keine Bombardements auf Konzentrationslager. Dies zeigt, dass Churchill und die "US"-Taktiker eben nachweislich auch Rassisten waren].

1942-1945
Japan: Bakteriologischer Krieg gegen die "UdSSR" und China
-- mit bakteriologischen Waffen der "Abteilung 731" unter General Ishiya (S.13)
-- Angriffe durch chemische Waffen an der mandschurisch-sowjetischen Grenze mit Flussvergiftungen (S.14).

in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prasda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500).


Anfang1942

"USA": Einschätzung von Hopkins: Die SU könnte die Wehrmacht schlagen
Hopkins:
"Es scheint wirklich möglich zu sein, dass die Russen sie [die NS-Truppen] im nächsten Jahr zusammenhauen werden." (S.226)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.396 (S.530).

Auch Churchill und Molotow denken an Sieg der Roten Armee
(S.530)

Der Bärendienst von Hopkins an der Roten Armee: Die SU soll weiter allein kämpfen
Hopkins leistet mit dieser Äusserung der SU einen sarkastischen Bärendienst, denn
-- "USA" und GB sind nicht an einem raschen Zerfall des 3.Reichs interessiert
-- die "USA" wollen zuerst die Stärke einer Weltmacht entwickeln, um die Nachkriegszeit bestimmen zu können
-- die westlichen Strategen können mit der Hopkins-Äusserung die RA weiter allein kämpfen lassen  (S.226).

RA hat keine Kraft mehr für einen Gegenschlag
(S.249). Der RA-Vormarsch bleibt stecken. Die RA ist verausgabt - die Lage der Wehrmacht ist ausweglos (S.247).

Anfang 1942 ca.
"USA": Ausarbeitung des Plans zur 2.Front mit Landung zwischen Calais und Le Havre
Die Pläne werden von der operativen Abteilung des "amerikanischen" Kriegsministeriums gemacht (S.283).

"USA"-GB: Zweite Front ist für Mai 1942 vorgesehen

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.433-434

-- George Marshall befürwortet die zweite Front zusammen mit GB
-- Meinung der britischen Befehlshaber:
oo  die zweite Front sei "durchaus realisierbar"
oo  die materiell-technische Versorgung der Landetruppen muss optimiert werden
oo  die Anzahl deutscher Divisionen in F, B und NL dürfe nicht anwachsen (S.282)


-- aber: Alan Brooke torpediert die zweite Front zusammen mit den drei britischen Befehlshabern (S.282).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.437

ggg abAnfangJanuar1942
Jeder SU-Sieg ist ein Trauma für die "USA"
(S.403-404)

Die "USA" entwickelt neue "Fernziele" - Strategiediskussion: Deutschland zerstören oder erhalten
-- die "USA" kann zudem bestimmen, wie schnell die Niederlage Deutschlands eintritt
-- Deutschland und Japan werden den Status einer Grossmacht verlieren
oder:
--- Deutschland kann erhalten bleiben, um das "Kräftegleichgewicht" auf dem Kontinent zu erhalten (S.404).

Zur Verwirklichung eines Deutschland, das nicht zusammenbricht, würden die Westalliierten dem NS-Deutschland einen NS-Partner nach dem anderen wegnehmen und Deutschland so einkreisen, mit Balkanfeldzug, Besetzung des Donaubeckens, Nordeuropas und Polens, auf sowjetfeindlicher Grundlage (S.404).

"USA":Roosevelt belässt NS-Fans in Regierung und Stäben
-- profaschistische Kräfte dürfen bleiben, auch wenn sie in den "USA" bereits kompromittiert sind
-- Leute mit engen Verbindungen zu NS-Vertretern in Deutschland und mit Verbindungen zu deren Komplizen dürfen bleiben, auch wenn sie in den "USA" bereits kompromittiert sind

-- Leute, die dem FBI und den weiteren zuständigen Kontrollorganen wegen ihrer Kontakte zum "Feind" bekannt sind, dürfen auch ihre Posten behalten

-- noch schlimmer: die profaschistischen Leute und NS-Fans werden sogar weiterhin befördert und bekleiden u.a. militärisch bedeutende Posten! (S.331)

-- Werke über die Kollaboration "USA" - 3.Reich gemäss Falin: Martin, G: Bratswo bisnessa (Potschtennye wse ljudi...), Moskau, 1951 [!!] (S.331,539)
-- sowie Werke von Charles Highams u.a.

-- die von Roosevelt geduldeten NS-Kollaborateure sind gemäss Falin "Schattenherrscher der "USA"
-- Roosevelt schränkt das "Big Business in keiner Weise ein"

Roosevelt duldet Nazismus, solange er den "USA" nicht "schadet"
-- Roosevelt entscheidet gemäss Falin immer "halbherzig" und sucht "einen Konsens mit den Hauptgruppierungen [...], die die reale Macht im Lande verkörperten"

-- für Roosevelt ist der Nazismus allein kein Kriegsgrund, sondern erst die Drohung, dass den "USA" in Asien Märkte verloren gehen könnten, und dass "Grossdeutschland" ein grösseres Militärpotential entwickeln könnte als die "USA" und somit die "privilegierte Stellung" der "USA" gefährden könnte, wird der Kriegsgrund gegen die NS-Mächte

[Rassismus und Darwinismus ist in den "USA" absolute Staatspolitik. Rassismus gegen Schwarze und Sterilisierung und Ausrottung von Indianern "schadet" den "USA" in Roosevelts Augen nicht].

"USA": Roosevelt fordert von seinen Mitarbeitern die Erfüllung der Hilfsversprechen an die SU
(S.221)

NS-Führung:Vieleträumenvoneinem "ehrenhaften"Frieden
-- viele trauern den verpassten Gelegenheiten nach
-- die NS-Führung muss eine Ersatzstrategie zur Blitzkriegsstrategie suchen
-- die Hoffnungen auf den Gesamtsieg des Krieges werden heruntergeschraubt (S.248).

D:DieWehrmachtmusseinenvölligneuenKriegführenlernen
Die Zeit der leichten Siege ist vorbei. Stellungskriege hat die Wehrmacht bisher kaum führen müssen. Es fehlt jegliche Winterausrüstung (S.246-247).

Januar1942
GB-SU: Eden appelliert für sachliche Zusammenarbeit mit der SU und an die Berücksichtigung der SU-Interessen
->> Churchill laviert zwischen den Seiten (S.265).

F-B-NL: Es sind 33 NS-Divisionen stationiert, darunter 2 Panzerdivisionen
so der Monatsbericht des OKW (S.329).

Januar 1942 ca.
Roosevelt an Stalin: Vorschlag für ein Treffen im April 1942 - Stalin lehnt ab
Gemäss Falin befürchtet Stalin eine Falle (S.328).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.262-263
in: Edmonds, Robin: Die Grossen Drei, Berlin 1992, S.268-269

abJanuar1942
GBund "USA"lassendieSUabersolangewiemöglichzappeln
(S.125).

GB und "USA" zögern weiterhin mit schneller SU-Hilfe - die verpasste Chance zum schnellen Sieg gegen Deutschland

These Falin:
"Bei abgestimmtem Vorgehen der Mächte der Anti-Hitler-Koalition und maximaler Anstrengung aller Partner wäre es möglich gewesen, das Scheitern des Blitzkrieges in relativ kurzer Zeit zur totalen Niederlage Nazideutschlands zu führen. Das wäre erreichbar gewesen, wenn sich alle verbündeten Mächte auf das Hauptproblem konzentriert und ihre Kräfte nicht in Nebensächlichkeiten vergeudet hätten." (S.247)

[plus:
Die Wehrmacht-Führung will die GB- und "US"-Manipulationen zu einem langen Krieg nicht bemerken].

6.1.1942
"USA": Roosevelt-Botschaft an den Kongress: Die Welt ist für Hitler "zu klein"
-- kein Kompromiss mit dem NS-System
-- "Die Welt ist zu klein, um für Hitler und Gott genügend Lebensraum zu haben" (S.343)

in: Jakowlew, N.N.: Franklin Roosevelt - tschelowek i politik. Moskau, 1965, S.425

EndeJanuar1942
NS-Verluste: 4240 Panzer und Selbstfahrlafetten
(S.247) [gegenüber 3998 Ende Dezember 1941, eine Zunahme von 242. Produktion pro Monat 250; durch Partisanen wird der Nachschub aber unterbrochen, und durch die sibirische Kälte bleiben massenweise Fahrzeuge ohne Zerstörung stehen; somit ist der Stand vielleicht noch 500].
Der Kommandeur der 3.Panzergruppe, Generaloberst Hellmuth Reinhardt, vergleicht die Stärke seiner 8 Divisionen mit der Stärke von 7 Kompanien (S.247).

Ostfront: Die Wehrmacht hat 6900 Flugzeuge verloren
Die Industrie im 3.Reich kann diese Verluste nie ausgleichen (S.247)

in: Kriegswende, S.208

[nicht erwähnt:
Der Düsenjäger steht bei Messerschmidt auf Befehl Hitlers tatenlos herum.
In: Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant. Mainz 1980].

ab Ende Januar 1942 / nach der Niederlage vor Moskau
Falin:StalinundHitlertauschendiePlätze
Falin:
"Mit der Niederlage der Wehrmacht im Winter 194142 tauschten Stalin und Hitler die Plätze."



Februar 1942

"USA"-SU: Der stellvertretende "US"-Aussenminister [Welles] erkennt die SU-Kraft durch den Sieg vor Moskau
und prophezeit bereits jetzt, dass Europa vom Kommunismus beherrscht werden wird (S.543).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.273-274

Der SU-Sieg vor Moskau reicht nicht aus, um GB und die "USA" zu einer gemeinsamen Strategie gegen die NS-Koalition zu überzeugen
(S.182)

Februar1942ca.
Roosevelt an Stalin: Vorschlag für Treffen um den 1.3.1942 in Afrika - Stalin lehnt ab
gemäss Falin wieder, weil Stalin eine Falle befürchtet (S.328)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.262-263
in: Edmonds, Robin: Die Grossen Drei, Berlin 1992, S.268-269

Vermutlich will Stalin im direkten Gespräch mit Roosevelt nicht als Bittsteller erscheinen und will eine Kriegslage abwarten, wo die SU die Initiative gegen die NS-Armeen übernommen hat (S.328)

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.70

Stalin hat gemäss Falin scheinbar auch Flugangst (S.328).

Insgesamt vergibt Stalin bis Februar 1942 die Chance auf eine grosse sowjetisch-"amerikanische" Zusammenarbeit, die auch auf Churchill Eindruck machen würde (S.328).

"USA"-Fakten: Pläne zur Truppenverlegung in den Fernen Osten und nach Nordafrika
->> die Lieferungen an die SU sollen reduziert werden
->> die SU steht in der Dringlichkeitsliste nur an 8.Stelle (S.536).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.36-40, 91, 180, 188-189

ab 16.2.1942
"USA": Eisenhower leitet den Planungsstab der "US"-Armee
(S.275)

28.2.1942
"USA": Militärbericht der Planungsabteilung fordert klare Trennung zwischen militärischer und politischer Strategie
-- Eisenhower legt George Marshall einen Bericht der Planungsabteilung vor
-- Empfehlung, dass Operationen zur Zerschlagung der Achse von anderen Operationen unterschieden werden sollen, die nur zur Zerschlagung "beitragen"

-- Eisenhower fordert damit die klare Trennung zwischen militärischer und politischer Strategie
-- konkrete Forderungen:

a) GB und Empire stützen
b) SU im Kampf halten: zweite Front eröffnen, damit NS-Truppen von der Ostfront abziehen müssen
c) von Indien bis zum Nahen Osten alles unterstützen, um die Achsenvereinigung in Asien zu verhindern, China im Krieg halten (S.276)

plus:
-- Eisenhower fordert einen "US"-GB-Plan für NW-Europa, wobei man sich auf NW-Europa beschränken sollte, um Transporte von GB aus einzusparen (S.276-277)
-- ein Pazifikplan kann noch nicht richtig entwickelt werden, weil der Atlantik Priorität hat (S.277)

in:  Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.186-187.

Insgesamt bleiben Offiziere und "US"-Stabschefs aber uneinig über die Prioritäten der Strategie (S.277).

Februar-April 1942 ca.
GB-Stabschefs erarbeiten das militärische Szenario von Churchills Kriegsplan
a) Vollendung der Einkreisung
b) Befreiung der besetzten Länder
c) Endsturm auf die Zitadelle Deutschland (S.270)

in: Churchill III, 2, S.326

-- "Einkreisung" gemäss der Linie Archangelsk - Schwarzes Meer - Anatolien - Nordküste des Mittelmeers - Westküste Europas

zusätzlich:
-- Waffenhilfe an die Türkei
-- Aufstocken der GB-Kräfte im Nahen Osten
-- Besetzung der gesamten Küste Nordafrikas (S.270).

Die "US"-Militärs wollen sofort die zweite Front:
-- Hauptkriegsschauplatz soll NW-Europa sein
-- Kampf am Boden hat Priorität (S.270)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.118-119



März 1942

Frühjahr 1942
OKW-Bericht: Die völlige Regenerierung der Wehrmacht ist ausgeschlossen
-- OKW-Bericht "Die militärische Stärke der Wehrmacht im Frühjahr 1942"
-- völlige Regenerierung ist nicht möglich: dass es

"weder beim Personalbestand noch beim Material möglich sein wird, eine völlige Auffrischung der gesamten Heeresgruppe Ost bis zur notwendigen Kampfbereitschaft und Mobilität durchzuführen" (S.533)

-- die Wehrmacht der Ostfront 1942 bleibt unter der Stärke von 1941 (S.533.

in: Unternehmen Barbarossa, S.168

Beginn des Zermürbungskriegs. Deutschland sorgt sich, wer alles Gegner sein wird
(S.259).

Die SU fragt sich weiter, wie lange die SU noch allein gegen die NS-Armeen kämpfen muss
(S.260)

"USA": Diskussion der SU-Hilfe: keine "US"-Truppen, weiter nur Waffenlieferungen
-- Roosevelt und Marshall und McArthur überlegen Varianten für die "Kooperation"
-- u.a. wird die Entsendung "amerikanischer" Kampfeinheiten an die Ostfront gegen deutsche Truppen diskutiert
-- solche Pläne werden als unzweckmässig abgelehnt, denn andere, nicht-kommunistische Staaten hätten direkte Hilfe eher verdient (S.238)

Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.205-206; S.249-251 (S.531)

-- OSS: Donovan wirbt für ein "indirektes Vorgehen", die Strategie des OSS sei genauso wirksam wie andere (S.531).

->> man einigt sich auf eine 2.Front ohne Zeitpunktbestimmung
->> vorerst soll die SU nur Kriegsmaterial erhalten (S.238).

Frühjahr 1942-1944
"Luftoffensive" von GB und "USA"gegen deutsche Städte hilft der SU kaum
-- die Bombardierung ganzer Städte ist nur eine mittelbare Hilfe für die SU, hat keine Auswirkungen, NS-Truppen von der Ostfront abzulenken, somit versagt die "Luftoffensive" als 2.Front total

-- der Strom von Waffen und Rüstung an die Ostfront nimmt bis Mitte 1944 nicht ab
-- es werden nur 18-19% der NS-Industrien im Reich getroffen

-- viele Betriebe werden geschont, weil sie als wichtig für den Wiederaufbau eingestuft werden, und weil der schaden für ausländische Eigentümer gering gehalten werden soll, [z.B. für Ford in Köln].

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.415-416

Frühjahr bis April 1942
Luftangriffe: Nur 5% finden nachts oder bei schlechter Sicht die Ziele
(S.409). 2/5 der Bomber werfen ihre Bomben im Umkreis von 7-8km ab, nur wenig Effizienz (S.409-410).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.395-408
in: Balke, Ulf: Luftkrieg in Europa. Koblenz 1990, Teil 2 [ohne Seitenzahl]

März 1942 ca.
Die SU hört mit: Molotow weiss von der "US"-GB-Taktik, sieht die Verweigerung der zweiten Front durch Roosevelt und Churchill
und sieht, dass die Militärs die zweite Front eigentlich sofort eröffnen wollen (S.275).

März 1942 ca.
"USA": Auflösung der Abteilung "Kriegsplanung" unter Eisenhower
mit neuem Projekt einer Gründung "operative Abteilung" (S.535).

März-April 1942
"USA":Eisenhowerwilldie2.Frontsofort
-- Eisenhower leitet die militärischen Vorarbeiten der Planungsabteilung des Stabes der "US"-Armee
-- Eisenhower ist für eine massive Invasion in Europa mit Flugzeugen und Bodentruppen (S.275)
-- Eisenhower will keine Zeit verstreichen lassen und ist für eine sofortige Landung in Frankreich
-- viele Militärs stimmen Eisenhower zu (S.276)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.182

März-September 1942 ca.
GB-Politiker rechne nimmer noch mit der Niederlage der SU - also verweigern sie weiter die 2.Front
-- z.B. Alan Brookes
-- eine GB-Landung auf dem Kontinent wird von den GB-Politikern immer als eine Gefahr bezeichnet [weil nach einem SU-Zusammenbruch die Achsenvereinigung in Indien möglich würde] (S.295).

in: Brayant, A.: The Turn of The Tide. N.Y. 1957, S.359-360

Sherwood meint:
-- Churchill will keine britischen Leben auf dem Kontinent riskieren (S.295), nicht so wie GB 1914-1918 (S.196)

-- Churchill wolle Einsatz nur dort, wo er ohne Feindberührung möglich ist, also setz Churchill seine Schwerpunkte auf Blockade und Zermürbung und nimmt die Ramponierung seines Rufs in Kauf, dass v.a. die SU kämpft und die GB-Truppen nicht (S.296).

Falin: Churchill überlässt die "Schmutzarbeit" den anderen
"Irgendwer musste doch die riesigen Armeen schaffen [besiegen], um die Aggressoren dort zu schlagen, wo sie in grossen Scharen auftraten, so zu schlagen, dass Deutschland, selbst wenn es wollte, nicht mehr in der Lage war, sich rundherum zu verteidigen. Das kümmerte London jedoch nicht. Ohne jede moralische Skrupel überliess es die Schmutzarbeit anderen." (S.296)

ab Anfang März 1942
GB-"USA": Churchill spielt mit den "amerikanischen" Militärs
Churchill spielt die verschiedenen "amerikanischen" Militärs gegeneinander aus, um eine zweite Front 1942 zu verunmöglichen (S.278).

7.3.1942
Roosevelt-Telegramm an Churchill: Konsequenzen bei "US"-Verlegungen nach Neuseeland und Australien
a) die Landung in Nordafrika (Operation "Gymnast") ist nicht durchführbar
b) auch die Landung "amerikanischer" Truppen auf GB sei eingeschränkt
c) eine direkte Truppenverlegung nach Island wird unmöglich
d) Lend-Lease nach China und in den Nahen und Mittleren Osten wird eingeschränkt
e) Luftangriff auf Deutschland von "amerikanischer" Seite wird "etwas eingeschränkt" und "US"-Bodenoperationen in Westeuropa für 1942 müssen "bedeutend reduziert" werden (S.278)

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.379ff.

9.3.1942
Churchill-Botschaft an Stalin, die "USA" sei an Transportverzögerungen schuldig
(S.293), Eingang der Botschaft am 12.3.1942 (S.535)

in: Briefwechsel Churchill-Stalin, S.50

Roosevelt-Telegramm an Churchill: Roosevelt fordert das Oberkommando für die Operationen im pazifischen Raum
-- zur Vereinfachung der Befehlsstruktur
-- Forderung der gesamten Verantwortung
-- mit lokaler Befehlsgewalt bei Neuseeland, Australien und Holland im Fall der "Befreiung" von Niederländisch-Indien

-- Roosevelt spricht GB gleichzeitig den Nahen und den Mittleren Osten zu:
"Region von Singapur bis Indien, den Indischen Ozean, den Persischen Golf, das Rote Meer einschliesslich Libyens und des Mittelmeeres." (S.278)

-- Nord- und Südatlantik und die Bildung einer zweiten Front soll aber gemeinsam geschehen (S.279).

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.398-399

Roosevelt an Churchill: Roosevelt will die zweite Front im Sommer 1942 beschränkt auf Luftwaffe und Kommandooperationen
(S.282)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.439-440
in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.398-399

->> Roosevelt besteht auf einer zweiten Front, trotz Truppentransporten nach Neuseeland und Australien
>> offenbar haben "US"-Stäbe und Hopkins auf Roosevelt eingewirkt (S.282).

ab 9.3.1942 / Frühling 1942
GB schwenkt von zweiter Front zu Land zu Luftangriffen
-- statt eine Landoffensive werden nun Luftangriffe geplant
-- geplant ist die Zerstörung eines grossen Teils der deutschen Luftwaffe, um so die SU zu entlasten
-- geplanter Beginn nach dem Beginn der deutschen Frühjahrsoffensive der NS-Truppen (S.282).

10.3.1942
GB:Sitzungdes GB-Komitees der Stabsschefs: keine zweite Front wegen fehlender Schiffe
-- Erörterung des Berichts des Planungsorgans (S.281-282)
-- Beschluss: Da es an Transportmitteln fehle, sei eine zweite Front nicht möglich, sondern nur Versorgungsgüter für die SU:

"Ausser der Lieferung von Versorgungsgütern leisten wir der Sowjetunion keinerlei Hilfe ... Unser grösster Beitrag zur Zerschlagung Deutschlands wäre die Schaffung eines wirksamen Ablenkungsfaktors im Westen, der die Pläne des deutschen Oberkommandos zum Scheitern bringen und dieses zwingen könnte, einen Teil der Kräfte von der sowjetisch-deutschen Front nach Westen zu verlegen. Der Mangel an Transportmitteln schliesst die Möglichkeit aus, ein solches Vorhaben irgendwo ausserhalb der Region des Ärmelkanals durchzuführen." (S.282)

"USA"-GB-Indien: Roosevelt erwähnt gegenüber Churchill eine erste provisorische Regierung in Indien
für den Aufbau einer "internationalen Gemeinschaft" (S.279)

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.404ff.

[nicht erwähnt:
Auch für Roosevelt gehören Indianer nicht zur "internationalen Gemeinschaft"].

14.3.1942
"USA"-GB: Das Komitee der GB-"US"-Stabschefs legt drei Strategie-Varianten a,b,c vor
a) Pazifik nur verteidigen, Atlantikraum verstärken
b) Deutschland von GB aus sofort angreifen mit der Möglichkeit, dass der SW-Pazifik verloren geht
c) den Südpazifik auf Verteidigung halten, Ballung der Kräfte in GB und Angriff auf Deutschland so früh wie möglich mit vorwiegend britischem Anteil (S.277).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.189

"USA": Hopkins-Memo drängt auf 2. Front gegen Deutschland

Hopkins:
"Ich zweifle, ob irgend etwas jetzt wichtiger ist, als in diesem Sommer eine brauchbare Front gegen Deutschland zu gewinnen. Dies muss sehr sorgfältig ausgearbeitet werden, in erster Linie zwischen Ihnen und Marshall und in zweiter Linie zwischen Ihnen und Churchill. Ich glaube, es ist keine Zeit zu verlieren, denn wenn wir es ins Werk setzen wollen, müssen sofort die Pläne gemacht werden."

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.418-419

16.3.1942
"USA"-GB-Stabschefkomitee entscheidet sich für Variante c) mit hohem britischen Anteil
(S.277)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.189

17.3.1942
Aufteilung der GB- und "USA"-Spähren: Ölländer-Pazifik
GB-"USA": Churchill stimmt dem Roosevelt-Konzept vom 9.3.1942 im Prinzip zu
(S.279)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.216

->> London und Washington teilen sich die Einflusssphären auf, und zwei Dominions Australien und Neuseeland fallen in die "amerikanische" Sphäre
->> Churchill freut die "amerikanischen" Transporte von britischen Truppen in den Nahen Osten um Südafrika
->> folglich ergibt sich eine Kapazitätsverringerung für die zweite Front für 1942
->> Churchill fordert eine Koordination der Aktionen zwischen Pazifik und Nahem Osten (S.279).

18.3.1942
Roosevelt kündigt Churchill  einen "genaueren Plan für eine gemeinsame Offensive in Europa" an.

in: Kimball, Warren .F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.421

23.3.1942
"USA": Einrichtung der "operativen Abteilung" unter Leitung von Eisenhower
auf der Grundlage der aufgelösten Abteilung "Kriegsplanung" (S.535)

D: Direktive von Hitler zur Westverteidigung: 2.Front würde empfindlich stören
weil bedeutende Kräfte der Bodentruppen und der Luftwaffe damit nicht an der Ostfront eingesetzt  werden könnten (S.330).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.492-495

25.3.1942
"USA": Memo von General Dwight:
"Memorandum Eisenhower" von der "operativen Abteilung" an Roosevelt und Marshall
(S.283-284)

D.Eisenhower fordert ein "Hauptziel"
-- Eisenhower, zu dem Zeitpunkt Leiter der operativen Verwaltung des Stabs der Army
-- These von Eisenhower: nur bei einem "Hauptziel" sei volle Koordination möglich (S.240).

D.Eisenhower fordert die 2.Front für Sommer/Herbst 1942
-- Festlegung der ersten grossen Offensive (S.283) im Sommer / Herbst 1942 (S.286)
-- erst dann ist eine vernünftige Planung der Rüstung, der Ausbildung und der Unterkunft der Armee möglich

-- Hauptziel sollte Deutschland sein mit Angriff im Westen, denn
a) die Verbindungen zu GB müssen sowieso geschützt werden

b) der Anmarschweg GB-D ist optimal kurz

c) schon die Stationierung der "US"-Truppen auf GB werden das Reich zur Vorsicht veranlassen, so dass nicht die ganze Wehrmacht gegen die SU geworfen werden kann

d) die Verbindungen zu den deutschen Industriezentren sind so am kürzesten (S.283)

e) GB hat bereits die nötigen Flugplätze zum Schaffen einer Luftüberlegenheit in Deutschland (S.283-4)

f) die 2.Front von GB ist auch gleichzeitig Landesverteidigung für GB [im Fall eines Zusammenbruchs der SU und eines erneuten deutschen Angriffs gegen GB]

g) die deutschen Kräfte sind verzettelt und die Gelegenheit für eine 2.Front sind somit günstig (S.284)

-- Eisenhower zeigt auf, dass alle Vorbereitungen zur 2.Front möglich sind
-- wenn keine 2.Front in Gang kommt, dann soll man sofort alle Kräfte gegen Japan werfen (S.284)

Im Fall, dass die Ostfront ernsthaft in Gefahr gerät oder dass Deutschland zusammenbricht, sind auch früher schon kleinere Operationen möglich (S.286)
-- zur Besetzung eines Aufmarschgebietes zwischen Le Havre und Boulogne (S.286)
-- mit maximal 5 Divisionen und 700 Kampfflugzeugen (S.287).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.211-212

gleicher Tag:
"USA": Beratungen zur konkreten Planung der 2.Front
-- im Weissen Haus; mit Kriegsminister Stimson, Knox, Marshall, Arnold, Hopkins
-- der Stabschef der Armee (Eisenhower) will die baldige 2.Front am Ärmelkanal und hat überzeugende Argumente

-- Stimson und Marshall erhalten den Auftrag für konkrete Planungen
-- Hopkins schlägt vor, den Plan auf Regierungsebene mit Churchill abzustimmen
-- Roosevelt stimmt zu (S.284).

30.3.1942
Ostfront: Die Wehrmacht hat noch 140 kampffähige Panzer
so die Meldung an das OKW. Die 140 Panzer sind in 16 Panzerdivisionen aufgeteilt (S.247).

in: Kriegswende, S.207; Unternehmen Barbarossa, S.145-146.

[Der sibirische Winter mit minus 40-50 Grad hat praktisch alle Motoren einfrieren lassen und zerstört].

Ende März 1942 ca.
"USA": Forderungen nach Koordination mit der RA
-- Eisenhower und weiteren Militärs fordern die militärische Koordination mit der RA
-- Marshall beschwichtigt, stimmt Eisenhower im Prinzip zu, de facto aber vollzieht er Handlungen für einen autonomen Kurs und verzögert die 2.Front mit (S.287).



April 1942

1.4.1942
"USA": Planung für die 2.Front ist abgeschlossen: 2.Front am 1.4.1943: "Marshall-Memorandum"
-- Marshall und Stimson legen die Pläne Roosevelt vor (S.284) mit eingeschlossen aber eine Verschiebung der 2.Front vom Sommer / Herbst 1942 auf 1.4.1943 (S.286)
-- Roosevelt stimmt zu- das Dokument wird als "Marshall-Memorandum" bekannt

-- Feststellung, dass die GB-Inseln idealer Aufmarschplatz sind, dass NW-Europa "die einzige Region ist, wo die Alliierten in nächster Zeit in der Lage sein werden, einen Angriff mit starken Kräften vorzubereiten und durchzuführen", ideal für eine gemeinsame Grossoffensive, die sonst nirgendwo so vorbereitet werden könne

-- Vorteile: kurzer Seeweg, kaum geschützte französische Küste (S.284), Luftüberlegenheit ist herstellbar (S.285)
-- durch den kurzen Angriffsweg ist ein Mangel an GB-Transportraum nicht gegeben
-- wenn GB, die "USA" und die SU gemeinsam das 3.Reich bekämpfen, so ist ein Erfolg wahrscheinlich (S.285)
-- die Operationen sind abhängig von der Rüstungsproduktion (S.286)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.214-215

Der geplante Hauptschlag gemäss Marschall-Memorandum am 1.4.1943
-- 48 Divisionen, 30 "amerikanische" und 18 britische
-- 5800 Flugzeuge: 3250 "amerikanische" und 2550 britische
-- die "USA" stellt insgesamt 1 Mio. Mann
-- der Angriff soll mit 25-30 Divisionen erfolgen
-- der Angriff soll nur erfolgen, wenn die Ostfront noch existiert und die Truppen der Achse nicht den Stand von April 1942 übersteigen (S.286).

Falin:
-- die Rüstungsproduktion läuft aber unabhängig von der Kriegsentwicklung (S.286)
-- die SU-Einschätzung nach der Möglichkeit einer 2.Front ist somit nicht erfunden, sondern von den "US"-Stäben bestätigt

-- die Angriffslage ist eigentlich für GB und "USA" optimal, da die französische Küstenlinie noch keine grossen Verteidigungsstellungen aufweist
-- GB kann im Gesamtgeschehen nur profitieren (S.285).

ab April 1942 ca.
Planung des "US"-Aufmarsch auf GB, Operation "Bolero"
wird von Marshall und anderen immer weiter verzögert (S.287).

Planung der 2.Front für 1942, Operation "Sledgehammer" (deutsch fig.: Holzhammer)
(S.288)

GB agiert gegen Operation "Sledgehammer"
-- Churchill ist gegen die Operation "Sledgehammer" und ähnliche Operationen, sagt das aber nie, um es sich mit den "USA" nicht zu verscherzen
-- Churchill behauptet, er unterstütze die 2.Front, so z.B. an Hopkins
-- Hopkins gibt die Aussage Roosevelt weiter

-- ebenso führt Churchill die Desinformation an Marshall, der dies Kriegsminister Stimson weiterleitet (S.288).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.437

April 1942
"USA"-GB:London:Streitumdie2.Front
zwischen Marshall und Hopkins mit GB-Stäben
-- "amerikanische" Vertreter bestehen darauf, dass der Hauptfeind Deutschland sei
-- "amerikanische" Vertreter verlangen, dass keine oder nur ein Minimum an Aufsplitterung der Kräfte stattfindet (S.287)
-- "amerikanische" Vertreter verlangen, sich in allen anderen Regionen auf die Verteidigung zu beschränken (S.288)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.218

-- die "US"-Stäbe wollen Deutschland zerschlagen
-- die GB-Stäbe wollen v.a. den Sieg über Japan, u.a. Brooke, der den Faktor SU niedriger einstuft und den Kriegsplänen eine andere Grundlage geben will (S.288).


in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.433

GB-Manöver zur Verzögerung der 2.Front
Alan Brooke redet von Europa, wirbt aber v.a. für "die Unterstützung der "Amerikaner" für die Operationen im Indischen Ozean und im Nahen Osten." (S.288)

in: Brayant, A.: The Turn of The Tide. N.Y. 1957, S.355-356

Abschluss der Gespräche: Eisenhower spiegelt eine "Einheit" vor
-- eine "einheitliche Konzeption des Krieges" sei "endlich" erreicht (S.289)
-- jetzt können alle Kräfte in eine gemeinsame Richtung gehen:

"Endlich sind wir nach Monaten des Kampfes [...] nun alle zu einer einheitlichen Konzeption des Krieges gelangt. Wenn wir uns über die Hauptziele und Hauptgegenstände unserer Aktion einigen könn- (S.289) nen, dann werden unsere Anstrengungen in einer Richtung gehen, und wir tappen nicht länger im Dunkeln." (S.290)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.221

Auch Roosevelt spiegelt eine "Einheit" vor
gibt vor, dieser Meinung zu sein und gratuliert Churchill zur Einigung in einem Telegramm
-- mit Hoffnung auf einen Sturz Hitlers
-- Roosevelt teilt mit, dass ein Besuch von Molotow und eines sowjetischen Generals in Washington bevorstehe, gemäss Falin wahrscheinlich zu Besprechungen zur 2.Front (S.290).

in: Kimball, Warren .F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.466

gleichzeitig:
"USA": Die öffentliche Meinung will den deutschen Sieg gegen die SU
steht damit gegen die Meinung der "US"-Stäbe (S.288).

April 1942 ca. / einige Monate nach dem Dezember 1941
SU: Stalin meint: "Die Hitlers kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat, bleibt."
Dies heisst gemäss Falin, dass Stalin keine Teilung Deutschlands nach einer Niederlage will (S.468).

April-Mai 1942
"USA": Roosevelt wird Oberkommandierender
-- Roosevelt verteilt die Verteilung der Kräfte im atlantischen und pazifischen Raum
-- Roosevelt weicht selbst von "Bolero" ab (S.291)

1.4.1942
Churchill-Telegramm an Roosevelt: mehr Lieferungen an die SU und Luftangriffe auf Deutschland als 2.Front
-- der ganze Krieg sei von der Ostfront abhängig
-- Mitte Mai oder Anfang Juni 1942 sei die nächste NS-Grossoffensive zu erwarten

-- Churchill  lässt der SU Unterstützung über Murmansk zukommen, und Stalin sei "mit unseren Lieferungen zufrieden"

-- ab Juni 1942 sei eine Steigerung der Lieferungen an die SU um 50% vorgesehen (S.290)
-- Deutschland werde laufend angegriffen mit Bombardements, ausser bei schlechtem Wetter (S.290)

in: Kimball, Warren .F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.438-439

Falin: Churchills Lügen: Transporte werden sowieso reduziert
-- Churchill und Roosevelt wissen genau, dass die Lieferungen an die SU faktisch sogar reduziert werden sollen, weil der Militäreinsatz in Afrika geplant ist (S.535)

-- das ganze Verfahren ist gemäss Falin ein "schnöder Betrug"
-- insgesamt verpflichtet sich Churchill nicht zu einer 2.Front 1942 oder 1943

-- Churchill stimmt nur zu, dass eine 2.Front "wünschenswert" sei, wenn die Bedingungen einen "Erfolg" garantieren, so Alan Brookes Biograph (S.290).

in: Brayant, A.: The Turn of The Tide. N.Y. 1957, S.287

-- auch General Sir Hastings Ismay berichtet, dass den "US"-Partnern ein "falscher Eindruck" vermittelt wurde (S.291)

in: Memoirs of General Lord Ismay. N.Y. 1960, S.250

gleichzeitig:
"USA": Umstellung der Industrie auf den Plan "Bolero"
-- Mobilisierung, Rüstungsproduktion, Truppenausrüstung
-- Erstellen von Zeitplänen zur Ausrüstung, Ausbildung und Überfahrt nach GB

gleichzeitig:
GB gibt die Vorbereitung der Streitkräfte für "Sledgehammer" vor, ohne Hinweis von Abweichungen von den "besprochenen" Plänen
(S.291)

April - November 1942
D: Das 3.Reich kann alle Truppen gegen die SU werfen, weil keine Zweite Front kommt
-- pro Monat wirft die Wehrmacht  ca. 10 neue Divisionen gegen die RA
-- plus 250'000 Mann Infanterie pro Monat gegen die RA (S.267).

11.4.1942
Persönliche Botschaft von Roosevelt an Stalin
(S.292-293)

11.-13.4.1942 ca.
Roosevelt verspricht Molotow die "Erörterung" der 2.Front
die "Erörterung" des "Einsatz unserer ["amerikanischer"] Streitkräfte zur Erleichterung der kritischen Lage an Ihrer [der sowjetischen] Westfront". Roosevelt schickt für die "Erörterung" Hopkins nach London und informiert die SU darüber (S.293).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.158-160

14.4.1942
Roosevelt bekräftigt gegenüber Litwinow die 2.Front
-- Litwinow, Kommissar für auswärtige Angelegenheiten
-- Roosevelt betont, die 2.Front sei absolut notwendig
-- beide stellen fest, dass GB gegenüber der 2.Front immer noch schwanke (S.293)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.162-163

14.-21.4.1942 ca.
Besprechungen in London Churchill-Hopkins-Marshallüber die 2.Front
-- Hopkins und Marshall drängen in London vergeblich auf die 2.Front (S.293)
-- Churchill schildert die Vorbereitungen für eine 2.Front, schweigt aber über seine eigentlichen Pläne (S.295).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.375-377

17.4.1942
Botschaft von Churchill an Roosevelt:
Churchill stimmt einer reduzierten 2.Front für 1943 zu - die Angst vor der Achsenvereinigung in Indien
-- Churchill betont seinen Vorbehalt zur 2.Front: "Die Vereinigung der Japaner mit den Deutschen muss unbedingt verhindert werden"

-- Churchill verlangt folglich die Verstärkung der Kräfte in Asien und die Reduzierung der 2.Front: "Infolgedessen müssen wir einen Teil unserer gemeinsamen Kräfte für den Moment zur Abbremsung des japanischen Vormarsches abzweigen." (S.288)

-- Churchill stimmt einer 2.Front für 1943 gemäss Marshall zu (S.288-289)
-- die ganze Küste zwischen Nordkap und Bayonne läge offen, v.a. für Luftangriffe (S.289)

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.373

-- Churchill behauptet, eine 2.Front 1942 würde mit "Kosten [...] und Folgen den Ruin und Untergang von Millionen einfacher Familien" verursachen (S.289).

in: Churchill-Memoiren
in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.233

Falin: Churchill lügt, um es der SU schwer zu machen
-- eine 2.Front hätte denselben Effekt, die Vereinigung von Japan und Deutschland in Indien zu verhindern, weil dann der deutsche Vorstoss nicht mehr weiterkommt (S.288)
-- die "einfachen Familien" in der SU sind für Churchill nicht schutzwürdig (S.289):

Churchill-Vorschlag an Roosevelt, Stalin-Sonderberichterstatter sollen dem Westen ihre "Pläne mitteilen"
Dies ist gemäss Falin der Beweis, dass weiterhin keine gemeinsamen Pläne mit der SU existieren (S.289).

21.4.1942
Roosevelt bedauert gegenüber Litwinow, Hopkins und Marshall hätten in London die 2.Front für 1943 nicht durchsetzen können
-- und GB wolle die 2.Front erst 1943
-- Molotow solle in die "USA" kommen und dann in London die gemeinsame Position betonen (S.293)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.164-165

->> Molotow lehnt die Reihenfolge, zuerst in die "USA" und dann erst nach London zu reisen, ab, der Grund ist Falin unbekannt
->> Falin vermutet Desinformationen von Churchill gegenüber der SU (S.293).



Mai 1942

"USA"-Stäbe: Erste Formulierungen einer "bedingungslosen Kapitulation"
Gemäss Sherwood ist General Grant das Vorbild für diese Formulierung im Krieg gegen den Südstaaten unter General Lee im "amerikanischen" Bürgerkrieg (S.343).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.570

Gemäss Falin ist dies aber eine "Legende", und es gibt näherliegende Gründe, wie Roosevelt zu dieser Formulierung kommt: die Forderungen von General Foch und General  Pershing 1918 (S.343).

"USA": Das State Department billigt die Formel von der "bedingungslosen Kapitulation"
(S.343)

Mai-Juni 1942
Polemik von Churchill gegen 2.Front: Der Kanal werde sich "in einen Strom von Blut verwandeln"
denn
-- es werde starke Gegenwehr der NS-Truppen geben
-- es würden Reserven der Alliierten zum Erreichen der entscheidenden Übermacht fehlen
-- das Argument wirkt auf Roosevelt verwirrend, obwohl die Churchill-Behauptung jeder Basis entbehrt (S.329).

4.5.1942 [4.3.1942?]
GB-"USA": Churchill will Transporte sparen: "US"-Divisionen sollen nach Neuseeland und Australien
-- Churchill bittet Roosevelt, dass je eine "amerikanische" Division nach Neuseeland und Australien entsendet wird, damit die Dominions ihre Truppen im Nahen Osten halten können
-- die "USA" sollen die Transporte leisten, nicht GB (S.278)

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.379ff.

-- Roosevelt nimmt Churchills Vorschlag der Schutzherrschaft für Neuseeland und Australien an
-- Roosevelt bietet sogar noch eine dritte Division an
-- Roosevelt sieht aber, dass erhebliche Transportmittel damit gebunden werden (S.278).

5.5.1942
D-2.Front: Bericht der deutschen Militäraufklärung: Die Westmächte haben ausreichend Kräfte für eine Landung in Norwegen, Frankreich oder woanders
aber wenn die Westmächte im Nahen und Mittleren Osten Aktionen starten, wird es möglicherweise für eine 2.Front an Schiffsraum fehlen (S.330).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.492-495

Gemäss Tippelskirch hofft die NS-Militärführung immer noch auf den Sieg gegen die SU, solange die "US"-Truppen noch nicht in GB in Stellung gegangen sind (S.330).

in: Tippelskirch, Kurt von: Istoria wtoroi mirowoi woiny. Moskau 1956, S.254

6.5.1942
"USA": Marshall warnt Roosevelt: Entweder 2.Front, oder Krieg im Pazifik

Marshall:
"Wenn wir Plan "Bolero" nicht als unsere Hauptaufgabe ansehen, möchte ich empfehlen, ihn fallenzulassen." (S.291)

Roosevelt weicht aus und laviert zwischen Marshalls und Kings Position (S.291).

selber Tag:
"USA": Roosevelt-Denkschrift mit Darlegung seiner Strategie: 2.Front für 1942
-- an Hopkins, Stimson, Knox und an alle Mitglieder des Komitees der Stabschefs (S.291)
-- Roosevelt fordert alles Tempo der Vorbereitungen auf die Kampfhandlungen, trotz der

"Einwände des "amerikanischen" und britischen Marinekommandos gegen den Beginn der Kampfhandlungen auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch im Jahre 1942." (S.291-292)

-- Roosevelt hält an "der Eröffnung von "regulären Kampfhandlungen jenseits des Atlantik" fest, so werde die SU entlastet

-- Roosevelt: die SU vernichtet an der Ostfront "mehr lebendige Kräfte und Technik der Armeen der "Achsenstaaten" als alle 25 Alliierten zusammengenommen"

-- Roosevelt betont den Beginn der 2.Front für 1942:
"Die Lage erfordert den Beginn der Kampfhandlungen nicht 1943, sondern im Jahre 1942"

-- wenn die SU in Not gerät, muss die 2.Front sogar bei ungenügender Vorbereitung eröffnet werden, als "Operation der Verzweiflung"

-- Roosevelt: das Tempo der Operation ist dabei wesentlicher Faktor
-- aber alles sei möglich, im Atlantik wie im Pazifik (S.292).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.255-258

Die Möglichkeiten für eine 2.Front gemäss Roosevelt
-- "Landung zu Diversionszwecken" mit Rückzug in 24 Stunden
oder:
-- "Super-Diversionsakte" mit bis zu 50'000 Beteiligten mit 2-7 Tagen Dauer
oder:
-- "Einrichtung der ständigen Front" (S.292).

Falin: Roosevelt lügt auch
-- Roosevelt glaubt selbst nicht an eine "ständige Front"
-- Roosevelt wolle die Operation "Bolero", nur um auf GB "Flagge" zu zeigen (S.292).

9.5.1942
Hitlers Einschätzung inPoltawa: Hitler braucht das Öl der Wolga
Hitler:
"Ich brauche das Erdöl vom Kaukasus und von der Wolga, sonst kann ich diesen Krieg als verloren abschreiben." (S.539)

[nicht erwähnt:
Hitler startet keinen zweiten zentralen Hauptangriff auf Moskau. Es ist anzunehmen, dass Hitler nun seinen Zangenangriff auf Moskau starten will, den ihm seine Generäle 1941 verweigert haben: über Leningrad im Norden und über Stalingrad und das Kaukasus-Öl im Süden].
10.5.1942 ca. / Molotow zum 1.Mal in London
Molotowin London: Molotow will die 2.Front durchsetzen
(S.292-293)

Churchill: Die "USA" sollen schuld sein an Verzögerung für 2.Front: Schiffsmangel
-- Churchill betont die technischen Vorbereitungen zur 2.Front
-- Churchill meint, er habe Roosevelt schon im August 1941 den Bau von Landungsschiffen und Landungsmitteln vorgeschlagen
-- Churchill meint, die "USA" hätten zu wenig Landungsschiffe gebaut
-- Churchill meint, eine schlecht vorbereitete Invasion nütze keinem, weder GB / "USA" noch der SU (S.294).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.453-454

Churchills Lügen: Churchill gibt seine Lügen in seinen Memoiren selbst zu
-- GB hat "übrige Pflichten": Verteidigung Indiens gegen eine drohende Invasion Japans
-- es droht die Achsenvereinigung von Deutschland und Japan in Indien oder im Mittleren Osten

-- ebenso ist ein Separatfrieden zwischen dem 3.Reich und der SU nach dem Zurückdrängen hinter den Ural möglich
-- ein Landekopf bei Cherbourg erscheint Churchill "wenig fruchtbar auf die Dauer" (S.294)

-- Churchill will eher von den Flanken von Afrika (Operation "Gymnast") und vom Nordkap (Operation "Jupiter") angreifen und ein Jahr zuwarten, um keine Kraft an den deutschen Kanalbefestigungsanlagen zu verlieren (S.295).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.375-377

[nicht erwähnt:
Die massiven NS-Befestigungsanlagen an der französischen Kanalküste sind erst ab 1944 da. Churchill lügt sogar noch in seinen Memoiren].

Falin über Churchill:
-- "Den nützlichen Betrug fand er [Churchill] besser als die nutzlose Wahrheit" (S.295)
-- Churchill will auf alle Fälle die Operation "Gymnast" in Nordafrika durchsetzen (S.295).

20.5.1942
Molotow in den "USA"
Molotow drängt Roosevelt zur zweiten Front
mit dem Argument, die Militärs seien doch schon lang dafür (S.275).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.179

21.5.1942
"USA"-SU: Molotow warnt Roosevelt vor der NS-Überlegenheit
-- Hitler habe nun die Ressourcen von fast ganz Europa unter seiner Herrschaft
-- bei der Besetzung der Rohstoffe der Ukraine und der Ölquellen am Kaukasus werde der Krieg noch langwieriger
-- Molotow sagt den Erfolg der Roten Armee voraus
-- Molotow fordert eine zweite Front, so dass die NS-Seite zum Abzug von 40 Divisionen gezwungen würde (S.275).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.458

27.5.1942 / Molotow in Washington
Molotow warnt Roosevelt erneut
Molotow berichtet:
-- Churchill und Molotow konnten sich nicht einigen
-- Churchill hätte am liebsten gar nicht von der 2.Front geredet (S.296).

gleichzeitig
Roosevelt zu Molotow über Nachkriegsfrieden: kein Wettrüsten mehr
-- Roosevelt betont die Gemeinsamkeiten zwischen der SU und den "USA" [!]

-- Roosevelt will kein Wettrüsten mehr (S.296), denn Rüstungen machen die Welt arm und die Weltwirtschaft werde bei einem weiteren Wettrüsten nie mehr gesund werden (S.297)

-- Roosevelt meint, wenn die "USA" und die SU über Projekte übereinkommen, werde sich Churchill schon anschliessen (S.296-297)

-- Roosevelt meint, nach dem Krieg wird der Weltfrieden 10-20 Jahre lang nur mit Gewalt aufrechterhalten werden können

-- die 4 Mächte werden dabei führend sein, Frankreich soll nicht zu den Mächten gehören, vielleicht dafür aber China (S.297).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.176-178

Roosevelt und Molotow über Deutschland: 2.Front sei absolut notwendig
-- die 2.Front sei wichtig
-- 1943 werden die Vorbereitungen für eine 2.Front abgeschlossen sein
-- Roosevelt will schon im Jahr 1942 6-10 Divisionen in Frankreich landen lassen, auch bei 100'000 - 120'000 Opfern
-- Molotow meint, bei einer 2.Front werde Deutschland zum Abzug von 40 Elitedivisionen von der Ostfront gezwungen sein und Hitler könne schon 1942 besiegt werden, zumindest würde dann Hitlers Niederlage klar stehen (S.297)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.178-179

28.5.1942 / Churchill-Werbung für "Gymnast"
Churchill-Telegramm an Roosevelt mit Erwähnung der Operation "Gymnast"
(S.302); Churchill betont die Vorbereitungen für eine Landung in Nord-Norwegen und in Nordafrika, so ein Churchill-Telegramm an Molotow (S.296).


in: Churchill, [Bd.IV, 1?], S.395-6

gleichzeitig: weitere Churchill-Werbung für "Gymnast"
Roosevelt wird von GB-Admiral Mountbatten über den Churchill-Plan "aufgeklärt"
-- die 2.Front wird von Mountbatten gar nicht mehr erwähnt
-- Mountbatten erläutert führenden "US"-Politikern, dass GB eine 2.Front 1942 ablehnt, formal mit Gründen "technischer" Art
-- Roosevelts Argument der 2.Front im Spätherbst stehen schlechte Wetterbedingungen entgegen (S.302)

Falin:
Roosevelt muss lavieren, um GB als Koalitionspartner zu erhalten
-- Roosevelt kann keinen Bruch mit GB riskieren, sonst wäre man bei einem Zusammenbruch der SU vielleicht allein gegen Deutschland und Japan (S.302-303)

-- Roosevelt merkt, dass GB eigentlich nie eine 2.Front gewollt hat und auch zukünftig keine will-- Roosevelt gibt nach und lässt die Möglichkeit zu, 6 "amerikanische" Divisionen für GB und die 2.Front auch in Französisch-Nordafrika oder im Nahen Osten einzusetzen (S.303)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.273-274

29.5.1942 ca. / Molotow in Washington
Hopkins empfiehlt Molotow, den "US"-Generälen die Ostfront eindrücklich zu schildern
damit die "amerikanischen" Generale aufhören, die Ostfront zu verniedlichen (S.297).

Ebenso spricht Hopkins mit Roosevelt, die "amerikanischen" Generale von der 2.Front zu überzeugen (S.297)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.180

30.5.1942 / Molotow in Washington
Roosevelt und Molotow mit den Generälen Marshall und King über die 2.Front: Roosevelt wiegelt ab, Churchill habe sich noch "nicht entschieden"
-- Roosevelt: Churchill habe sich immer noch nicht entschieden
-- Roosevelt: er könne Churchill nicht zu einer 2.Front zwingen (S.297)
-- Roosevelt will aber selbst die 2.Front für 1942 mit dem Ziel, dass Hitler 40 Divisionen von der Ostfront abziehen müsse

-- Molotow prophezeit den Umschwung für den Fall einer 2.Front noch 1942
-- Molotow: wenn die 2.Front erst 1943 komme, so hätte Hitler bessere Siegeschancen als 1942 (S.298).

31.5.1942
Roosevelt fordert von Churchill die Beschleunigung der Operation "Bolero"
-- denn ohne Bodentruppen sei kein Abzug deutscher Divisionen von der Ostfront zu erreichen
-- Roosevelt fordert von Churchill konkrete Ergebnisse ein, um diese Molotow zu übermitteln
-- Roosevelt kündigt an, die Anzahl "amerikanischer" Schiffe für "Bolero " zu erhöhen (S.298).

in: Imball, Warren F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.503-504



Juni 1942

F-B-NL: Es sind 24 NS-Infanteriedivisionen stationiert, davon aber nur eine "komplett kampffähige" Feldfliegerdivision
so der Monatsbericht des OKW (S.329).

Anfang Sommer 1942 / Anfang Juni 1942 ca.
"USA"-GB:AngriffaufSt-Nazaire
(S.330)
->> Hitler lässt das motorisierte Regiment "Hermann Göring" in Westeuropa stationieren und plant weitere Schritte (S.330).

Anfang Juni 1942 ca.
GB-D:deutschfreundlicheAktionenvonGB
Deutsche Agenten melden aus London nach Berlin
-- dass der Druck auf Deutschland gelockert werde (S.306)
-- dass die Lieferungen an die SU um 50% reduziert werden (S.306-307).

D: Das NS-Regime sieht, wie die Alliierten gespalten sind und profitiert davon
(S.307)

1.6.1942 / Molotow in Washington
Erklärung der GB-Stäbe: Alle Planungen hängen von der Ostfront ab, ob sie bestehen bleibt oder nicht
(S.329)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.334-335, 340

"USA"-SU:Roosevelt  will "herrenlose"pazifischeInselndurchdieSUverwaltenlassen
-- Roosevelt schlägt Molotow die internationale Treuhänderschaft für "herrenlose" Inseln im asiatischen Raum vor, die Bevölkerungen werden nicht gefragt (S.279);

Roosevelt meint:
-- Japan sollte die Inseln von 1919 wieder abgeben
-- diese Inseln von 1919 sollten gar keiner Nation gehören, auch die britisch besessenen Inseln nicht (S.279-280)

-- Roosevelt schlägt ein internationales Komitee von 3-5 Mitgliedern vor, das die Inseln verwaltet, die niemandem gehören dürfen

-- für Indochina, Siam, Malaya und Niederländisch-Indien sieht Roosevelt eine Treuhandschaft von 10 Jahren
-- Stalin solle sich das "überlegen" (S.280)

Angaben im SU-Protokoll:
-- "3-4 grosse Siegermächte" sollen die "wirtschaftliche Entwicklung und administrative Verwaltung" übernehmen

-- Roosevelt-Aussage: dies sei ein Treuhandsystem über Länder, "die nicht für die Selbstverwaltung reif" seien

-- Roosevelt-Aussage: die Idee komme von Tschiang Kai-schek
-- Roosevelt-Aussage: es gäbe verschiedene Fristen: für Java 20 Jahre, für Borneo 150 Jahre etc. (S.280).

Indirekte Aussagen des Gesprächs Roosevelt-Molotow:
[-- absoluter Rassismus von Roosevelt gegenüber anderen Kulturen, die zu keiner "Verwaltung" fähig seien]
-- Frankreich gehört nicht zu den "Siegermächten"
-- Roosevelt hat scheinbar enge Beziehungen zu China und vielleicht auch schon Versprechungen an China gemacht
-- Roosevelt gibt klar zu verstehen, dass ihm europäische Kolonialreiche nicht wichtig sind (S.280)

-- gleichzeitig ist Roosevelt gegen Garantien von sowjetischen Grenzen vom 22.6.1941 (S.280-281)
-- Roosevelt verfügt schon wie ein "Schiedsrichter" über die halbe Weltkugel [ohne die dortigen Bevölkerungen zu fragen, ist absoluter Rassismus]

-- gleichzeitig lässt Roosevelt die zweite Front verunmöglichen

->> Absage an die Pläne zur Eröffnung einer zweiten Front 1942
->> Reduzierung der Lieferungen von Material und Militärtechnik in die SU um über 50 %
->> "US"-Militärs billigen das Vorgehen nicht und verlangen erfolglos die zweite Front (S.281).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.432f.

-- denn die Militärs der "USA" und GB wissen von den starken NS-Vorbereitungen als "zweiten Anlauf" auf die SU
-- wenn die RA doch noch verliert, werden die Westmächte sehr eingeschränkt und mit den NS-Staaten nur noch ein Patt möglich sein (S.281).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.202-203

gleicher Tag: Molotow in Washington
Rooseveltmachtdie2.FrontnunauchvonSchiffsraumabhängig
-- Roosevelt schlägt Molotow vor, die Gütermenge an die SU von 4,4 auf 2 Mio. Tonnen zu reduzieren und so mit den frei werdenden Schiffen die 2.Front vorzubereiten (S.298).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.191

-- Molotow reagiert sauer mit der Frage, ob auch dann keine 2.Front zustande käme, wenn die SU weniger Hilfe verlangen würde (S.298).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.468

->> Roosevelt versichert, er strebe 1942 noch die 2.Front an, und es sei tatsächlich so: Je weniger die SU fordere, desto eher käme die 2.Front zustande (S.299).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.192

->> Hopkins bemerkt, ohne Übereinstimmung zwischen den "USA" und GB werde es keine 2.Front geben
->> Hopkins und Marshall glauben aber an eine 2.Front für 1942, es bestände über 50% "Chance", erstes Ziel von Roosevelt bleibe die Zerschlagung Deutschlands (S.299).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.193-194

3.6.1942 ca. / Molotow zum 2.Mal in London
Molotow reist zurück nach London - Roosevelt: 2.Front nur bei "vernünftigen Erfolgsaussichten"
Molotow nimmt Notizen über das Communiqué nach London mit mit der Bemerkung, dass die 2.Front für 1942 unsicher ist, dass Versprechungen unmöglich sind und dass eine 2.Front nur bei "vernünftigen Erfolgsaussichten möglich" sind (S.301).

in: Churchill, Bd.I, 1, S.401-413

10.6.1942
"USA": Marshall setzt den Kriegsschauplatz in Europa fest: SF, N, S, GB, Island, Sp., I, F, Balkan, D
(S.291)

Marshall setzt Eisenhower zum Befehlshaber über die 2.Front ein
(S.291)

11.6.1942
"USA": Streit um das sowjetisch-"amerikanische" Kommuniqué um "August 1942"
Roosevelt  will den Termin "August 1942" für die 2.Front erwähnt sehen, General Marshall nicht
(S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.248

gleicher Tag:
SU-GB: Communiqué in London von Churchill und Molotow: 2.Front sei "dringliche Aufgabe"
Wiederholung der Formeln des SU-"US"-Communiqués: Zitat:

"Im Verlaufe der Verhandlungen wurde über die dringliche Aufgabe, im Jahre 1942 eine zweite Front in Europa zu errichten, volle Übereinstimmung erzielt." (S.301)

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.401-413

Der Haken ist die Formulierung "vernünftige Erfolgsaussichten", die willkürlich auslegbar ist (S.301).

gleichzeitig:
GBmanövriertmitzuhohenerforderlichenSchiffszahlengegendie2.Front
-- die "USA" und GB weichen exakten Berechnungen für die 2.Front aus
-- die von den "USA" und GB genannten Zahlen von 7000 Schiffseinheiten sind gemäss Stalin aus der Luft gegriffen
-- GB behauptet gezielt zu hohe Anforderungen an eine Landung mit überhöhten Schiffszahlen.

Falin:
"Die Briten nutzten mehrfach die Methode, die Erfordernisse an Landetechnik überhöht darzustellen, um eine Übereinkunft zu verhindern." (S.301)

Beispiel für die GB-Manipulation der Transportdaten
-- GB-Politiker fordern für die Operation "Overlord" (1944) 8000 Schiffe
-- aber die GB-Stäbe berechnen dann konkret einen Bedarf von nur 4504 Schiffseinheiten für das Militärmaterial und die Truppen, das in der Menge um ein Zigfaches grösser ist als für die geplante 2.Front 1942 (S.301).

gleicher Tag:"USA"-SU: Vereinbarung: die "US"-Regierung sichert das Maximum an Mitteln und Kräften für die SU zu
um eine SU-Niederlage zu verhindern. Die Präambel definiert: Die Verteidigung der SU gegen die Aggression ist für die "USA" "lebenswichtig" (S.312).

12.6.1942
Ausdruck des sowjetisch-"amerikanischen" Kommuniqués mit 2.Front für "1942"
Der Termin für die 2.Front wird in den Druck hineingebracht, aber Hopkins streicht den "August" raus, so dass nur noch "1942" drin steht (S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.248

[nicht erwähnt:
Dies sind Vorgänge, die an die Betrügereien um den Versailler Vertrag von 1919 erinnern].

Festlegungen:
-- Plan für die 2.Front für 1942 [de facto ist eine Afrika-Operation geplant]
-- Aufstocken und Beschleunigung der Militärhilfe für die SU [de facto Reduzierung]
-- Nachkriegsregelungen für die Friedenssicherung [ohne ein Wort über ein besiegtes Deutschland]
-- "übereinstimmende Auffassungen in all diesen Fragen" (S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.203

-- es erfolgt aber bis zum Abschluss des Besuchs von Molotow bei Churchill keine Veröffentlichung des SU-"amerikanischen" Kommuniqués (S.301).

Roosevelt laviert hin und her zwischen SU- und GB-Positionen - Kongresswahlen werden zum Argument gegen 2.Front
-- Roosevelt steht unter dem Zwang, vor Molotow nicht als Verweigerer dazustehen
-- die "US"-Truppen und GB-Truppen haben keine Kampferfahrung
-- Roosevelt schwankt selbst noch zwischen der "amerikanischen" und britischen Strategie

-- Roosevelt und die "US"-Stäbe machen ihre Strategie sogar von GB abhängig, da GB den Hauptteil der Bodentruppen stellen soll

-- eine "amerikanische" Aktion ohne GB in Frankreich kommt für die "USA" nicht in Frage, wäre im Fall einer Niederlage katastrophal für Roosevelts Partei, denn 1942 sind auch Zwischenwahlen zum Kongress (S.300)

[nicht erwähnt:
Ein weiterer deutscher Sieg gäbe Hitler noch mehr Auftrieb]

-- Roosevelt ist auch etwas naiv, was die britische Taktiererei betrifft (S.300).

Churchillverweigertdie2.Front
-- Churchill hat für sich schon lang entschieden, dass 1942 keine 2.Front stattfinden wird (S.300).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.401-413

Falin:
-- Churchill erwartet immer noch die SU-Niederlage und einen deutschen Angriff auf GB
-- ausserdem spielt Churchill damit, dass die SU bei GB und den "USA" weiterhin um Hilfe flehen soll (S.301).

12.6.1942
Publikation des SU-"US"-Kommuniqués erst einen Tag nach dem SU-GB-Kommuniqué
->> die Glaubwürdigkeit der "USA" ist in den SU angeschlagen (S.302).

Mitte Juni 1942 ca.
Rückkehr Molotows nach Moskau mit Verkündigung an "US"-Botschafter, der Krieg könnte 1942, sicher aber 1943 gewonnen werden
(S.536)

19.6.1942 / Churchill in Washington
Churchill kommt in die "USA" mit neuem Plan "Gymnast"
-- "Gymnast" statt "Bolero" und "Sledgehammer"
-- Churchill wartet die SU-Stabsberichte über die Ostfront gar nicht erst ab
-- Churchill wartet auch die Varianten für die Ostfront der GB-Stäbe nicht ab

Falin:
Die Stäbe neigen zu "Bolero", und die SU und die "USA" wären Hauptkräfte. Dies will Churchill verhindern, dass GB als sekundäre Kraft eingestuft wird (S.302).

20.6.1942 / Churchill in Washington
Churchill präsentiert Roosevelt seine Denkschrift mit neuen Argumenten gegen die 2.Front
-- "Vorbereitungen" zum Aufmarsch in GB (Operation "Bolero") sollen weitergeführt werden für das Jahr 1942, "bestimmt aber für 1943"

-- Anfang September 1942 könnten 6-8 Divisionen an der nordfranzösischen Küste landen

-- aber es muss Aussicht auf einen Sieg bestehen, denn eine Niederlage von GB / "USA" in Frankreich ist auch für die SU nicht positiv, und die französische Bevölkerung würde der "Rache der Nazis ausgesetzt", und Aktionen für 1943 würden verzögert

-- Churchill rät von einer grösseren Landung 1942 ab, ausser als ein Diversionsmanöver mit ebensolchem Rückzug:

"Wir stehen entschieden auf dem Standpunkt, in diesem Jahr von einer bedeutenden Landung in Frankreich abzusehen, sofern wir nicht zu bleiben entschlossen sind." (S.303)

-- Churchill kommentiert, die GB-Stäbe hätten bisher keinen erfolgreichen Landungsplan zustandegebracht ausser für den Fall einer deutschen Deprimierung

-- statt in Europa solle man andere Operationen durchführen, die ebenso den Druck auf die SU nehmen, z.B. in Nordafrika (S.304).

in: Churchill, [Bd.IV ?], S.440-441

20.8.1942?
Inhaltslose Erklärung von Churchill und Roosevelt in Washington nach dem Churchill-Besuch
-- die gemeinschaftliche Erklärung ist gemäss Sherwood "inhaltlich leer"
-- es steht darin kein Wort von einer 2.Front
-- die Erklärung behauptet, dass "die bevorstehenden Operationen ... Kräfte der Deutschen aus Russland abziehen werden"
-- die Erklärung behauptet, dass sich durch die Operationen die "Gesamtlage für den Sieg günstiger gestalten" werde. (S.306)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.221

-- ohne Erwähnung konkreter Operationen (S.306)

Folgen in der Praxis:
-- ein Truppenaufmarsch auf GB für eine 2.Front wird auf unbestimmte Zeit verschoben

Folgen bei den Militärs der "USA":
-- die Generäle wollen die 2.Front jedoch noch wenigstens in den Papieren erhalten (S.306).

Folgen bei Churchill:
-- Churchill will nun "Jupiter" (Landung in Narvik) absagen, nachdem er alle betrogen hat

[nicht erwähnt:
Damit sind für das 3.Reich alle Erzvorkommen Europas weiter verfügbar]

-- die Erklärung ohne Nennung von Operationen und Zeitpunkt ist ein verdeckter Sieg der britischen Position (S.306).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.252

Folgen für Deutschland:
-- es ist auf längere Zeit hinaus keine 2.Front zu erwarten, und alle Kräfte können an die Ostfront geworfen werden (S.306).

20.6.1942
Churchill weiss, dass Roosevelt die Operation "Gymnast" gefällt
so Henry Stimson (S.304). Churchill kann gleichzeitig mit seiner Einkreisungspolitik bei den "USA" jede Unentschlossenheit ausnutzen. Und Roosevelt akzeptiert Churchills Argumentation gegen die 2.Front (S.304).

gleichzeitig:
Das OSS arbeitet mit Wissen von Roosevelt Pläne aus, wie mit Hilfe der Pétain-Regierung Nordfrankreich unter Kontrolle gebracht werden kann (S.536).

gleicher Tag:
Weisung von Roosevelt an Marshall und King zur Erörterung der 2.Front
für den Fall, dass die SU wackelt, dass der Kaukasus NS-besetzt ist und dass die NS-Truppen "Leningrad und Moskau gefährlich bedrohen", mit oder ohne GB (S.304).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.479
in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.280

[Roosevelts Lüge: Leningrad ist bereits schwer bedroht].

->> Roosevelt definiert GB nur noch als "Hilfstruppen"
->> das Kriegsministerium und der "US"-Stab empfehlen aber, an der Zusammenarbeit mit GB festzuhalten:
-- von den "USA" kämen 4 Infanteriedivisionen, eine Panzerdivision, und bedeutende Flugzeugkräfte
-- von GB sind 5 Divisionen und Teile der Air Force

-- GB will einen garantierten Erfolg, die "US"-Stäbe wollen mehr Risiko eingehen und meinen, ein "garantierter Erfolg" sei nie vereinbart gewesen

-- die "US"-Stäbe meinen, die 2.Front sei die beste Hilfe für die SU, besser, als an jedem anderen Ort

-- die "US"-Stäbe lehnen "Gymnast" ab, denn auch bei einem Erfolg von "Gymnast" ist die NS-Führung nicht zum Abzug von Kräften von der Ostfront gezwungen:

"Der Hauptmangel dieses Planes [Operation "Gymnast"] besteht darin, dass er selbst bei erfolgreicher Verwirklichung die Deutschen [falsch: NS-Koalitionstruppen] nicht dazu veranlassen wird, auch nur einen einzigen Soldaten, einen einzigen Panzer oder ein einziges Flugzeug von der russischen Front abzuziehen." (S.305)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.281-282

OSS: Donovan-Plan, das 3.Reich mit "Spezialaktionen" in die Knie zwingen
->> "US"-Militärs halten die Donovan-Pläne für "unethisch, nicht gentlemenlike und abstossend." (S.537)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.217

[-- was für Pläne? Kampfgas? Bomben wie Japan in China mit Pest-Bazillen etc.?
-- sind die militärsch nutzlosen Städtebombardements und reihenweise Städtevernichtungen ethischer
-- hat je ein deutscher Bomber eine "amerikanische" Stadt vernichtet?]

"US"-Stäbe wehren sich für die 2.Front gegen "Gymnast"
-- denn wenn "Gymnast" durchgeführt wird, gibt es im Frühjahr 1943 keine 2.Front
-- Eisenhower warnt Roosevelt mit einer Denkschrift, dass Churchill zu seiner ursprünglichen Konzeption zurückkehrt mit der ersten Priorität, das "Empire zusammenzuhalten"

-- Eisenhower wehrt sich für ein "vernünftiges Risiko und nüchterne strategische Erwägungen." (S.305)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.282-283

"US"-Stäbe erwägen ein Ultimatum an GB
(S.305);
-- entweder gemeinsam ein aktives Vorgehen gegen Deutschland vornehmen
oder
-- die Masse der "amerikanischen" Bodentruppen wird gegen Japan eingesetzt (S.305-306)

Hier blockiert aber Roosevelt. Er lehnt das Ultimatum ab (S.306).

ab 20.6.1942 ca.
"USA": Roosevelt gibt Pläne bei den Stäben zum Plan "Gymnast" inAuftrag
Die "US"-Stäbe bemerken, "Gymnast" oder "Supergymnast" seien nur schwer realisierbar. Marshall und Stimson und das vereinigte Komitee der Stabschefs sehen eine viel bessere Wirkung auf Deutschland durch "Bolero" (S.303).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.274-275, 278-279
in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.252

Falin: Die Politiker der "USA" und GBs drängen insgesamt auf eine Kriegstaktik, die allen Regeln der Arithmetik widerspricht, und der Hauptfeind wird militärisch kaum ernsthaft beschäftigt (S.303).

24.6.1942
"USA"-GB: Gespräche von Eisenhower mit "US"-Stäben in London ohne 2.Front
Die 2.Front ist gemäss Falin fast kein Thema mehr, "nur noch ein Schatten seiner selbst" (S.291).

26.6.1942
OSS: Der Westfrieden ist vorbereitet
Donovan berichtet Roosevelt über einen möglichen Westfrieden, erarbeitet und vermittelt von Politikern um die profaschistische Worms-Bank (S.537).



Juli 1942

Sommer1942
Japan-SU: Operation "Sommermanöver": 12kg Maliasmusbakterien in den Fluss Derbul eingeleitet
-- an der Mündung in den Argun
-- Erreger einer Infektionskrankheit
-- ist gemäss Falin ein "Diversionsakt" an der mandschurisch-so- (S.13)  wjetischen Grenze (S.14).


in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prasda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500)

Falin-These: Die Politiker in den "USA" und GB meinen, die SU wird 1942 zusammenbrechen
(S.321)

"USA":Spekulationen über die Vorgänge nach einer SU-Niederlage
-- Experten errechnen für die NS-Staaten ein Potential für 400 Divisionen im Jahr 1943
-- die "USA" hätten dann gerade 200 Divisionen aufgestellt (S.332)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.123

Roosevelt appelliert an die "US"-Stäbe, davon auszugehen, dass GB und das Empire erhalten bleiben und dass die RA noch eine Zeit lang die Wehrmacht bindet:

"Der Präsident [Roosevelt] wies die Stäbe an, bei ihren Planungsarbeiten vom Vertrauen in ihren glücklichen Stern und der Hoffnung auszugehen, dass GB und das Britische Empire als aktive Gegner Deutschlands erhalten blieben. Nach dem Überfall Nazideutschlands auf die UdSSR fügte er noch eine Voraussetzung hinzu: Die Rote Armee musste die Wehrmacht für einen bestimmten Zeitraum binden, damit die "USA" ihre militärischen Vorbereitungen organisierter und zielstrebiger realisieren konnten." (S.332)

Ostfront: 160 NS-Divisionen
(S.333)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

GB-"USA": Argwöhnen, ob Hitler wieder eine Verständigung mit Stalin finden wird
(S.345)

Juli1942
GB-SU: Churchill verspricht Molotow eine Zweite Front, tut aber nichts
(S.270)

GB-"USA": Churchill führt die "USA" an der Nase herum
(S.270)

"USA": Roosevelt stellt der operativen Abteilung des Kriegsministeriums das Ultimatum zu "Gymnast" oder "Bolero" für den 1.August 1942
(S.308)->> Churchill hört mit und schaltet sich ein, fordert ultimativ "Gymnast" (S.308).

F-B-NL-D:Verstärkung der Westverteidigung
-- zusätzlich eine motorisierte Division der Waffen-SS
-- zusätzlich eine motorisierte Brigade (S.330).

Die kampfbereite und kampffähige NS-Gesamtverteidigung in Westeuropa besteht gemäss Falin aus ganzen "zwei Divisionen, einer Brigade und einem Panzerregiment, ohne eine einzige Luftwaffeneinheit." (S.330)

GB-D: Diskussionen um Westfrieden, wenn Hitler entfernt würde
z.B. vom Bischof von Chichester [an der südenglischen Küste bei Brighton], George Bell, an Anthony Eden vorgeschlagen (S.334).

Juli 1942 ca.
Madrid: DWid-"USA": Kontakte "US"-Botschafter Carlton Hayes und deutschen Emissären
-- entweder 2.Front
-- oder Friedensverhandlungen
-- Carlton Hayes ist für Friedensverhandlungen (S.344).

Juli-Dezember 1942
Luftangriffe auf Deutschland [und andere NS-Gebiete] werden mangels Effizienz eingeschränkt

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.395-408
in: Balke, Ulf: Luftkrieg in Europa. Koblenz 1990, Teil 2 [ohne Seitenzahl]

ab Juli 1942
"USA"-SU: Lieferungen bleiben reduziert, denn "Gymnast" braucht 2-3 mal so viel Transportmittel wie "Sledgehammer"
Die "USA" behalten die reduzierten Lieferungen an die SU bei auch nach dem Beschluss, dass "Bolero" nicht stattfindet, denn "Gymnast" erfordert gemäss Falin 2-3mal so viel Transportmittel wie "Sledgehammer" (S.307).

ab Anfang Juli 1942
GB: Churchill lässt auch die letzten Vorbereitungen für die 2.Front verschieben
(S.307)

1.7.1943
"USA": Letzte Revision der Einsatzplanung: 7,7 Mio. Mann, 83 Armee-Divisionen
-- Reduktion der Panzerverbände, Reduktion der motorisierten Verbände
-- diese Konzeption bleibt bis Kriegsende erhalten (S.333).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

8.7.1942 / erstes Telegramm von Churchill an Roosevelt
Churchill an Roosevelt: 2.Front ist gestorben
-- "Kein einziger britischer General, Admiral oder Luftmarschall kann "Sledgehammer" als 1942 durchführbare Operation empfehlen"
-- die Positionen auf dem Kontinent im Falle einer 2.Front noch 1942 würden so viel Material verschlingen, dass 1943 kaum eine "grossangelegte Operation" organisiert werden könne
-- Churchill versichert, "Gymnast" werde der SU mehr Erleichterung bringen, so wie es Roosevelt auch wolle (S.307):

"Das ist wirklich die 2.Front des Jahres 1942", das sei der "höchst nutzbringende Schlag." (S.308)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41, S.520-521

8.7.1942 / 2. und 3.Telegramm an Roosevelt über "Bolero"
Churchills Köder: "Bolero" unter "amerikanischem" Befehl von Marshall
-- Marshall soll Befehlshaber von "Bolero" werden
-- "Bolero" dürfe die anderen Operationen wie "Gymnast" nicht beeinträchtigen (S.308)

gleicher Tag
"USA": Die operative Abteilung plant, um Instruktionen über "vorzeitige Operationen in Europa im Jahr 1942" zu bitten"
denn bis zum 1.8.1942 muss der Entscheid fallen (S.308).

->> Churchill hört wieder mit und mischt sich ein (S.308).

Churchill: "Sledgehammer"sollaufgegebenwerden
Churchill-Botschaft an "US"-Feldmarschall John Dill,
-- dass das GB-Kriegskabinett die Operation "Sledgehammer" aufgegeben habe
-- Churchill weist Dill an, dies der SU nicht mitzuteilen:

"Selbstverständlich sagen wir den Russen vorläufig nicht, dass es unmöglich ist, Operation "Sledgehammer" durchzuführen." (S.308).

Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.378

GB-SU: Churchill verschiebt die Zweite Front in Europa bereits ins Jahr1944!
(S.265). Falin:
"Ab 1942 verschob er [Churchill] dann die zweite Front gar ins Jahr 1944." (S.265)

9.7.1942
D:Hitlergibt  Befehl, die Verteidigung der Atlantikküste zu verstärken
-- Hitler ist im Rausch der "Erfolge" der Ostfront (S.329)
-- Hitler meint, am stärksten bedroht sei die Kanalküste zwischen Dieppe und Le Havre, die Normandie, die Bretagne und Südholland (S.329-330)

[und v.a. meint Hitler scheinbar, er sei nicht auf einen Westfrieden angewiesen].

10.7.1942
"USA" Komiteesitzung der Stabschefs gegen "Gymnast"
-- Marshall ist gegen "Gymnast", dies sei eine "teure und wenig nutzbringende Operation"
-- Marshall schlägt vor, alles auf den Pazifik zu werfen
-- Pazifikkrieg ist gemäss Marshall nach "Bolero" (S.309) "das wirksamste Mittel, Russland zu helfen" (S.309-310)

-- King: GB habe Operationen in Europa "niemals ehrlich zugestimmt"
-- Marshall und King verfassen ein Memorandum an Roosevelt  (S.310).

Das Memorandum von Marshall und King für Roosevelt gegen "Gymnast"
-- "Gymnast" 1942 schliesst "Bolero" und "Sledgehammer" für 1942 aus, eventuell auch für das Frühjahr 1943
-- "Gymnast" bringt keine entscheidenden Ergebnisse, sondern besetzt nur alle Kapazitäten
--  es werden keine anderen Feindschläge woanders mehr möglich sein
-- die Verpflichtungen gegenüber der SU werden gröbstens verletzt
-- wenn doch noch andere Aktionen realisiert werden, so steht der Plan "Round-up" auch für 1943 in Gefahr
-- wenn in Europa nichts passiert, sollen alle Kräfte aus den Pazifik (S.310).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.312-315

Reaktion von Roosevelt: Er bittet um Pazifik-Pläne, statt die Landung in Europa durchzusetzen.

Memorandum von Marshall und King für Roosevelt über den Pazifik
-- es müssten 75-80% der Kräfte von "Bolero" in den Pazifik gelenkt werden
-- es wird dadurch ein "amerikanischer" Einsatz in China und in der SU gegen Japan möglich
-- die Umorientierung auf den Pazifik ist für die Ostfront ungünstig, aber die zweitrangige Operation "Gymnast" hat noch die viel schlimmeren, die schlimmsten Folgen (S.310).

->> Roosevelt meint, die "amerikanische" Flotte sei für den Pazifik noch nicht stark genug
->> Roosevelt zweifelt, ob die Stäbe ökonomisch richtig gerechnet haben (S.310)
->> Roosevelt vermeidet eine direkte Diskussion um die pazifische Variante (S.311).

Roosevelt: Ohne GB keine Landung in Europa
Gleichzeitig ist Roosevelt nicht zu einer Landung in Europa ohne GB bereit (S.311).

12.7.1942
Churchill über "Gymnast" an GB-Generalstabschef John Dill
-- "Gymnast" sei von den "USA" abhängig
-- ohne "Gymnast" würden die West-Alliierten im Jahr 1942 "untätig" bleiben:

Churchill schreibt an Dill:
"Falls sich ... der Präsident [Roosevelt] gegen 'Gymnast' entscheidet, ist die Angelegenheit begraben. Sie kann nur von Truppen unter amerikanischer Flagge durchgeführt werden. Diese Chance wäre dann eben endgültig vertan. Beide Länder werden 1942 untätig bleiben, und alle Anstrengungen werden sich auf 'Round-up' 1943 konzentrieren." (S.309)

14.7.1942
Churchill an Roosevelt:
Churchill will Operation "Jupiter" und die 2.Front als "Round-up" für 1943

Churchill an Roosevelt:
"Ich habe niemanden gefunden, der Operation Sledgehammer für möglich hält. Ich möchte, dass Sie "Gymnast" so bald wie möglich durchführen und wir abgestimmt mit den Russen versuchen, "Jupiter" so bald wie möglich durchführen und wir abgestimmt mit den Russen versuchen, "Jupiter" zu realisieren. In der Zwischenzeit müssen alle Vorbereitungsmassnahmen für "Round-up" im Jahre 1943 auf vollen Touren laufen, wodurch wir maximale Kräfte des Feindes auf der anderen Seite des Kanals binden werden. All das ist für mich so klar wie ein Tag." (S.308)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.529

[nicht erwähnt:
Die russischen Stäbe müssen auch Zeit aufwenden, um Planungen für "Jupiter" vorzunehmen und bereiten "Jupiter" scheinbar auch vor].

14.7.1942
Roosevelt entscheidet sich insgeheim für "Gymnast"
ist gemäss Falin ein willkürlicher Entscheid (S.311).

ab 14.7.1942
Churchills neuer Plan für Generalstabschef Dill: Afrika, dann Italien
-- keine Truppenverlagerungen auf den Pazifik
-- nach "Gymnast" sollen die in Afrika eingesetzten Truppen in Italien landen:

"Dill erhielt den Auftrag, sich gegen die Verlagerung der amerikanischen Kriegsanstrengungen in den Stillen Ozean zu wenden und darauf zu achten, das nach "Gymnast" als nächstes Italien an der Reihe war." (S.309)

in: Churchill, Bd. IV, 2, S.35-36

15.7.1942
Rooseveltan Hopkins: "Gymnast" hat auch einen Vorteil: rein "amerikanisches "Kommando
-- Roosevelt will "Sledgehammer" 1943 auf jeden Fall
-- GB will "Sledgehammer" blockieren
-- "Gymnast" habe aber auch "grosse Vorzüge", denn die Operation sei ein "rein amerikanisches Unternehmen" (S.309).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.232

->> Churchill hat Roosevelt mit einem "amerikanischen" Oberbefehl bei "Gymnast" geködert (S.309).

15.7.1942 ca.
Roosevelt plant, Hopkins, Marshall und King nach London zu entsenden
um "im Geiste des Einvernehmens" die Pläne für 1942 und 1943 abzustimmen (S.311).

Planung der Direktive für die Verhandlungen mit GB durch das "US"-Kriegsministerium
-- ohne Nordafrika-Operationen
-- die Polemik um "Gymnast" wird weitergehen (S.311).

15.7.1942
Roosevelt veranschlagt für die Londoner Verhandlungen 1 Woche Zeit 
(S.312-313) mit dem eindeutigen Unterton, auf "Gymnast" einzuschwenken (S.313).

[nicht erwähnt:
Wenn die Marschälle auf "Gymnast" einschwenken, kann Roosevelt immer sagen, er selbst sei es nicht gewesen].

Marshall  will aber die 2.Front sofort, mit ihm auch Stark, Eisenhower, Spaatz (S.313).

16.7.1942
Roosevelt-Direktive für Hopkins, Marshall und King vor der Abreise nach London
Gemeinsames Ziel sei die Besiegung der Achsenmächte ohne Kompromiss (S.343).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.492

Roosevelts Direktive: Aufteilung der Kräfte in Europa und im Nahen Osten
1. kein "Sledgehammer" 1942
2. "Bolero" um 3 Monate verschieben
3. Flugzeuge für "Bolero" umlenken: zum grossen Teil in den Nahen Osten und nach Ägypten, zum kleinen Teil in den Nordwest-Pazifik (S.311)

4. 5 Divisionen nach GB entsenden ("ohne Eile") (S.311) für eine Offensive (S.537)
5. 5 Divisionen in den Nahen Osten sofort entsenden (S.311) für die "amerikanische" Operation durch den Iran bis zum Kaukasus (S.537)
6. "Bolero" bis Oktober 1942 ausarbeiten, "Bolero" und "Round-up" solle im April 1943 bereit sein
7. Hilfe für die SU fortsetzen, aber über Basra (S.311).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S. 319-322
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.497

8. Der Nahe Osten muss so stark wie möglich ausgerüstet werden, egal, ob die SU zusammenbricht oder nicht:
a) Lufttruppen und Landetruppen an den Persischen Golf, nach Syrien und Ägypten verlegen
b) neue Operation in Marokko und Algerien, um Rommels Truppen in den Rücken zu fallen (S.312)

10. Roosevelt betont ein rasches Vorgehen, Einheitlichkeit, Angriff üben, um nach 1942 gegen die NS-Truppen bestehen zu können (S.312).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.322-323.

Zusätzlich gibt Roosevelt Marshall einen Brief an Churchill mit, um Churchill doch noch zu überzeugen, dass die 2.Front 1942 erforderlich ist. Wenn Churchill nicht wolle, so soll die andere Variante zum Zuge kommen, Hauptsache, "amerikanische" Landungstruppen sind 1942 noch im Einsatz. Roosevelt vermeidet es, "Gymnast" direkt zu erwähnen (S.311).

Gemäss Sherwood plädiert Roosevelt für "Round-up", solange die Ostfront noch steht. Wenn die SU zusammenbricht und die deutschen Kräfte von der Ostfront frei werden, wird "Round-up" für 1943 vielleicht ganz unmöglich (S.312).

In: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.493

Falinüber Roosevelt: Roosevelt spielt mit dem Feuer
-- Roosevelt appelliert nirgendwo an das Maximum der Kräfte gemäss Abmachung vom 11.6. 1942 mit Molotow
-- Roosevelt bleibt kühl, rechnet, statt alle Kräfte des Landes zu mobilisieren
-- wenn die SU zusammenbricht, ist Roosevelt aber auch als Präsident und als "moralischer Führer" des Westens gefährdet (S.312).

17.7.1942
GB-D: Anthony Eden bezeichnet einen Westfrieden für unmöglich
so Eden an Bischof Bell von Chichester (S.334).

20.-23.7.1942 / Londoner Verhandlungen
London: Verhandlungen um "Gymnast" oder 2.Front
Marshall verteidigt die Operation "Sledgehammer" (S.313)

22.7.1942
Die Londoner Verhandlungen geraten in eine "Sackgasse", Bericht der "amerikanischen" Delegierten an Roosevelt - neue Roosevelt-Weisung ohne 2.Front
Roosevelts Einigungsbefehl ist begleitet mit folgenden Punkten:
1. eine gemeinsame anglo-amerikanische Operation in Französisch-Nordafrika (in Algerien, Marokko oder in beiden zugleich)
2. Eine rein amerikanische Operation in Französisch-Marokko (Plan "Gymnast")
3. eine gemeinsame anglo-amerikanische Operation in Nordnorwegen (Plan "Jupiter")
4. die Stärkung Ägyptens (S.313) mit Verstärkung der Briten für eine dortige Offensive (S.537)
5. Die Stärkung Irans (S.313): "amerikanische" Operation durch Iran bis zum Kaukasus (S.537)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.323
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.497

->>DIE 2.FRONT EXISTIERT NICHT MEHR  IN ROOSEVELTS PLÄNEN.

gleicher Tag:
"USA"-SU: Roosevelt teilt Litwinow mit, die 2.Front-Landung in Frankreich scheitert an Churchill
Roosevelt deutet gleichzeitig die Operation "Gymnast" gegen Rommels Armee an (S.319).

23.7.1942
Roosevelt verzichtet auf alle Europa-Operationen - Churchill tauft Operation "Gymnast" in "Torch" um
Roosevelt-Telegramm an Churchill:
-- Roosevelt verzichtet auf alle grossen Europa-Projekte für 1942
-- Roosevelt gibt an, er wolle das Komitee der "amerikanischen" Stabschefs von der Nordafrika-Operation überzeugen (S.314).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.485

->> Churchill triumphiert und tauft die Operation "Gymnast" in Operation "Torch" [Fackel]. Auch die Bezeichnungen "Supergymnast" und "Halfgymnast" werden hinfällig (S.537).

in: Churchill [Bd. IV.?], S.45-47

[-- Churchill nimmt den Verlust der Führungsrolle in Kauf.
-- Roosevelt hat gleichzeitig die Gelegenheit ergriffen, eine erste Operation unter "US"-Führung mit GB-"Hilfstruppen" durchzuführen, ein seit mehr als 100 Jahren erstrebtes Ziel der "US"-Führung

-- gleichzeitig wird die Option offen gehalten, dass die SU und das 3.Reich sich gegenseitig vernichten, so dass am Ende wieder die "USA" als alleinige Weltbeherrscherin übrig bleiben soll].

24.7.1942
"USA": Marshall und Hopkins bestehen auf der Vorbereitung von "Round-up" für 1943(S.314)

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, [priloshenie] IV, S.519-520.

Bericht der Londoner Verhandlungsgruppe an das Londoner Kabinett:
-- "Torch" oder "Round-up" sind möglich
-- es ist klar angedeutet, dass auf "Torch" verzichtet werden kann, wenn die Ostfront weiterbesteht
->> die britische Seite kritisiert den Bericht (S.314).

Falin:
"Marshall und Hopkins führten ihr letztes Rückzugsgefecht am 24.Juli. Sie versuchten, "Round-up" wenigstens für 1943 zu retten und bestanden deshalb darauf, dass die Vorbereitungen fortgesetzt werden mussten. Diese Position ist in dem gemeinsamen Bericht enthalten, den die Teilnehmer der Verhandlungen dem britischen Kabinett vorlegten. Dieser Bericht wurde kritisiert, weil darin ein klarer Hinweis fehlte, welcher Operation - "Torch" oder "Round-up" - der Vorzug zu geben war, und weil er indirekt andeutete, auf "Torch" könnte verzichtet werden, wenn die UdSSR trotz allem durchhielt." (S.314)

aber:
Churchill und Roosevelt setzen "Torch" gegen die 2.Front durch - Roosevelt-Befehl zur Vorbereitung von "Torch"
-- Churchill setzt sich mit Roosevelts Hilfe gegen die Verhandlungsgruppe und den Bericht durch
-- Roosevelt gibt den "US"-Stäben sogar einen Befehl, mit Planungsarbeiten für die Landung in Nordafrika zu beginnen, mit Operationsbeginn am 30.10.1942 (S.314): Direktive SSG-94 (S.315)
-- Roosevelt ignoriert alle Stimmen seiner Militärs: von General McNarney (S.314), von Stimson, Leahy, Arnold (S.315)
-- Roosevelt hat damit auch schon die 2.Front für 1943 praktisch verhindert (S.315).

SSG-94 behauptet die "grundlegende Veränderung der bisherigen Gesamtstrategie des Krieges" (S.316).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.487

Eisenhower nennt den Tag der Entscheidung für "Torch" den "dunkelsten Tag der Geschichte" (S.316).

24.7.1942
Marshall und King wollen die 2.Front
-- wollen die Vorbereitungen für "Round-up" fortsetzen
-- wollen bis 1.7.1943 die Landung in Europa durchsetzen
-- wollen auch an "Sledgehammer" festhalten
-- wollen "Gymnast" so einschränken, dass "Bolero" nicht ausgeschlossen wird (S.313).


Marshall-Thesen gegen "Gymnast", für 2.Front
-- "Gymnast" wird "Round-up" beeinträchtigen
-- wenn "Gymnast" durchgeführt wird, sind in Europa nur noch defensive Aktionen möglich
-- die Entscheidung über Europa-Operationen sollte erst am 15.9.1942 fallen (S.313), um eine Klärung an der Ostfront abzuwarten

-- wenn die SU zusammenbricht und die NS-Kräfte sich an der europäischen Westküste konzentrieren, wird "Round-up" unmöglich werden und "Gymnast" wird ab 1.12.1942 nötig werden.
Falin:
"Falls sich andeuten sollte, dass der widerstand der Russen endgültig eingestellt oder stark geschwächt und eine erfolgreiche Durchführung von "Round-up" damit unmöglich werde, sollte in kürzester Frist, spätestens am 1.Dezember, mit Operationen "Gymnast" begonnen werden." (S.314)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955
in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.485ff.

27.7.1942
Churchill-Telegramm an Roosevelt: Churchill sei sehr befriedigt über die Kursverpflichtung auf "Torch"
plus:
Churchill fängt an, die Operation "Jupiter" in Nordnorwegen vorzutäuschen
-- Churchill betont strengste Geheimhaltung
-- Churchill betont die Schnelligkeit und einen genauen Terminkalender
-- Geheimhaltung sei nur durch Täuschung erreichbar
-- Churchill lässt weiter an "Jupiter" für Nordnorwegen arbeiten, um die SU zu täuschen
-- Churchill lässt "Sledgehammer" "mit grösster Energie weiterverfolgen", auch um die SU zu täuschen (S.315).

Churchill:
"Unter diese beiden Titel fallen alle Massnahmen im Vereinigten Königreich." (S.315).

Churchill empfiehlt Roosevelt sogar, wie er die "US"-Bevölkerung und Stalin täuschen könnte

Churchill:
"Beim Aufbruch Ihrer Truppen für "Torch" wird jedermann ausserhalb des kleinen Kreises der Eingeweihten glauben, dass sie nach Basra oder Suez bestimmt sind..." (S.315)

plus:
Churchill schlägt "20, 30 oder sogar 40 Fliegerstaffeln" für Südrussland vor, um den NS-Truppen den Vormarsch über den Kaukasus zu verunmöglichen, und als Argument, dass Stalin nicht im Stich gelassen wird (S.315).

Churchills Hauptprinzip: "Nichts darf Operation "Torch" stören." (S.315)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41, S.541ff.

Gemäss Falin gibt Churchill in seinen Memoiren dieses Telegramm verfälscht wieder (S.537).

in: Churchill, [Bd.IV?], S.47-48

gleicher Tag
Roosevelt-Antwortan Churchill: Der Wechsel von 2.Front zu "Torch" sei der "Wendepunkt des Krieges"
Roosevelt:
-- er sei "sehr zufrieden" über die Ergebnisse
-- er empfinde die Woche als "Wendepunkt des ganzen Krieges"
-- Geheimhaltung sei äusserst wichtig
-- vielleicht sei "Torch" noch vor Oktober 1942 möglich (S.316).

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41, S.543-544

[nicht erwähnt:
Für Roosevelt ist die Operation "Torch" ein Wendepunkt, weil damit die "USA" gegenüber GB offiziell die Führungsrolle übernehmen darf].

gleicher Tag:
Bern: D-GB: Köcher berichtet die Einschätzung von K.Norton nach Berlin
Wenn die SU verliert, wollen alle Frieden mit dem Reich. Solange die SU kämpft, werden Projekte für die 2.Front geschmiedet (S.344).

in: ADAP. Ser.E, Bd.3, Dok. 137

28.7.1942 ca.
GB-SU: Churchill deutet gegenüber Stalin an, er sei zu einem Treffen in Moskau bereit
(S.318)

29.7.1942
GB-"USA": Churchill beschwichtigt Roosevelt über das projektierte Treffen mit Stalin
Churchill:
-- er wolle mit Stalin keine Diskussionen
-- Stalin wird einen Bericht über die Verhandlungen zur 2.Front haben wollen
-- Stalin will sich auf die Abmachungen mit Molotow beziehen
-- Zeit und Ort einer "bestimmten Aktion" seien noch nicht festgelegt (S.318).

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.545-546

selber Tag:
Roosevelt antwortet Churchill:
-- Roosevelt rät, sich in Stalins Situation hineinzuversetzen
-- Roosevelt will aber nur zusagen, dass ein Entschluss zu einer Aktion für 1942 vorliegt: "dass wir uns für 1942 zu einer positiven Aktion entschlossen haben" (S.318)
-- man soll keine konkreten Angaben machen, sondern nur angeben, dass die Aktion stattfinden werde (S.318-319)
-- ohne Rücksicht auf die Lage an der Ostfront (S.319).

selber Tag:
Churchill verlangt, dass ein "US"-Vertreter mit nach Moskau kommt - Roosevelt erteilt Harriman die Vollmacht, nach Moskau mitzureisen
(S.319)

in: Perepiska, Bd.2, S.27

30.7.1942
Falin bilanziert die "Taktik" der West-Alliierten gegen die SU: Der Krieg wird verlängert
-- mit "Torch" wird der Krieg verlängert
-- "Torch" ist ein "Hohn auf den gesunden Menschenverstand"
-- die "USA" dienen der ehrlosen, groben GB-Kolonialpolitik (S.316).

Falin:
"Von Seiten der Westmächte blieben praktische Schritte aus, die Hitler hätten nötigen können, auch nur einen Bruchteil seiner Truppen von der Ostfront abzuziehen. Im Gegenteil, sie liessen sich von der Perspektive leiten, dass die SU (S.316) noch mehr Divisionen der Wehrmacht und der Luftwaffe band, damit "Torch" reibungslos vonstatten gehen konnte." (S.317)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.331

gleicher Tag:
Roosevelt definiert  als "Oberkommandierender" dieOperation "Torch" als "entscheidend"
Falin:
"Roosevelt kam allen Einwänden der Militärs zuvor und teilte ihnen am 30.Juli mit, als Oberkommandierender betrachte er Operation "Torch" als die gegenwärtig entscheidende. Deshalb habe die Mobilisierung von Kräften und Mitteln dafür vorrangig zu erfolgen." (S.315)

plus: Roosevelt fordert nun sogar Churchill zur Mitwirkung auf! (S.315)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.328-330

Dabei tut Roosevelt nur so, als ob dies ein neuer Entschluss sei. Roosevelt informiert seine Stäbe aber nur über etwas, was von ihm und Churchill schon 3 Tage vorher beschlossen wurde (S.316).

[Die Stäbe scheinen bei Roosevelt keine Rolle mehr zu spielen].

gleicher Tag:
"USA"-SU: Roosevelt verspricht 2.Front, verweigert aber Angabe des Zeitpunktes
so Roosevelt an Litwinow zur Weiterleitung an Stalin (S.319).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.219-221

ab 30.7.1942
GB-"USA": Es herrscht insgeheime Übereinstimmung, dass es auch 1943 keine 2.Front geben wird
wenn "Torch" realisiert wird (S.317).

31.7.1942
Stalin bittet offiziell um ein Treffen mit Churchill und Brooke in Moskau
mit der Begründung, dass eine gemeinsame Bedrohung existiere (S.318).

in: Briefwechsel Churchill-Stalin, S.72
in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.219-221



August 1942

August 1942 ca.
Vernichtung des Konvois PQ 17 durch deutsche U-Boote - monatelanger Stop der SU-Hilfe über die Nordroute
Gemäss Falin kommt die Versenkung des Konvois PQ 17 wegen der Inkompetenz eines britischen Admirals zustande. Die GB-Lieferungen an die SU über die Nordroute werden sodann monatelang ganz eingestellt (S.307).

ab August 1940
Vichy-Frankreichistfürdie "USA"wichtigesSpionagezentrum
(S.536-537)

August-September 1942
Japan und Türkei bereiten sich auf Angriff auf die SU vor
Falin:
"Bei Stalingrad kam der Krieg an einen Scheideweg, nicht nur für Japan und die Türkei, die sich anschickten, die UdSSR anzugreifen, sondern auch für die Vereinigten Staaten." (S.314)

gleichzeitig:
-- die "USA" bereiten die Situation nach einer SU-Niederlage vor und kalkuliert den Krieg bereits ohne Ostfront
-- die Debatten in den "USA" drehen sich nur um die Nazi-Erfolge und um die eventuellen NS-Angriffe auf GB und die "USA", aber nie um die Fähigkeiten der SU (S.314).

[nicht erwähnt:
Es ist anzunehmen, dass Stalin durch seine Geheimdienste all diese Umtriebe mitbekommt].

1.8.1942
GB-"USA": Warnung von "US"-Feldmarschall John Dill an Churchill, dass "Round-up" für 1943 unmöglich wird, wenn "Torch" realisiert wird
(S.317)

->> Churchill weist seine britischen Vertreter an, gegen den "amerikanischen Standpunkt" Einspruch zu erheben, dass "Round-up" bei Realisierung von "Torch" auch 1943 verhindert werde (S.317).

in: Churchill, [Bd.IV?], S.50

ab 1.8.1942
GB-"USA"-SU:Die Illoyalität von GB und den "USA" zu der SU wird zur Norm
(S.317)

8.8.1942
GB-D: Anthony Eden beklagt, es gäbe kaum noch deutsche Opposition
so Eden an Bischof Bell von Chichester (S.334).

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.274-275
in: Eberhardt, B.: Dietrich Bonhoeffer. München, 1967, S.811, 848, 860-681
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.343

12.8.1942 / Churchill in Moskau
Moskau: Verhandlungen Churchill-Harriman-Stalin
in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.265-283, in: Kimball, S.560-561, in Sherwood, S.502-508, in Churchill, Bd.IV, 2, S.78-87.

"Torch" überzeugt Stalin nicht - Churchill überlegt 2.Front in Italien oder auf dem Balkan
-- Ziel von Churchill und Harriman: Sie wollen darstellen, dass der "Torch"-Plan besser ist als eine 2.Front
-- Stalin stellt fest, er kann den Argumenten von GB und "USA" nicht folgen, aber zu einer 2.Front zwingen kann er sie auch nicht

-- Churchill brüstet sich mit "erbarmungslosen Bombenangriffen gegen Deutschland" und hat bei Stalin dabei z.T. Erfolg, so dass er gleich auf "Torch" zu sprechen kommt (S.319)
-- Churchill: Es ist "ebenso gut [...], das Krokodil am weichen Bauch (am Mittelmeer) zu treffen wie an der Schnauze (Nordfrankreich)"

-- "Torch" überzeugt Stalin trotzdem nicht
-- Churchill überlegt eine 2.Front in Italien oder auf dem Balkan
-- Stalin merkt, GB und "USA" sind von "Torch" nicht abzubringen
-- Stalin fordert die Beschleunigung von "Torch"!
-- Churchill verspricht die Landung in Nordafrika "spätestens am 1.Oktober" 1942 (S.320).

Churchill in Moskau
Churchill  will die Regime in Italien und Griechenland u.a. restaurieren
Roosevelt behagt die Restauration alter Regime nicht, aber die "USA" verhalten sich schlussendlich in Frankreich gemäss Falin auch nicht "zimperlich" (S.452).

Churchill in Moskau
Churchill-Vorschlag, westliche Air Force am Kaukasus zum Schutz des Kaspischen Meeres zu stationieren
-- aber: Vorbehalt 1: GB und "USA" sollen zuerst die "Schlacht in Ägypten gewinnen"
-- Vorbehalt 2: Churchill will zuerst Roosevelt konsultieren
->> Stalin misst Churchills Vorschläge keine Bedeutung zu (S.324).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.381-387

13.8.1942 / Churchill in Moskau
Stalins Memo über die 2.Front an Churchill und Harriman: Die günstigen Bedingungen für eine 2.Front sind bald vorbei!
-- GB hat wiederholt Treuebruch begangen, mit wesentlichem Einfluss von Churchill, der die 2.Front verhindert

-- die Pläne des SU-Oberkommandos werden von Churchill durcheinandergebracht [wegen der fiktiven Vorbereitung der Operation "Jupiter"?]

-- GB lässt die günstigen Bedingungen für eine 2.Front einfach verstreichen, und es ist nicht sicher, ob 1943 noch die gleichen günstigen Bedingungen für die 2.Front herrschen werden (S.320).

Falin:
-- Stalins Mahnung ist eine Mahnung für die Zukunft (S.320)
-- Churchill fängt an zu dichten, um bei Stalin gut dazustehen (S.320-321)
-- die Ankündigung der "Torch"-Landung für 1.10.1942 ist gelogen und ist mit den "USA" nirgendwo abgesprochen (S.321).

14.8.1942 / Churchill in Moskau
Churchill an Stalin: Churchill versichert "wirkliche Aktionen" gegen Deutschland für 1943
Churchill versichert dies in mündlicher wie schriftlicher Form (S.321).

Churchill versichert schwere Bombenangriffe auf Berlin (S.337).

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia; Bd.1, S.294

Churchill-Memo als Gegenmemo an Stalin: Argumente für das Vorgehen von GB und "USA"
-- die Diskussion um eine 2.Front sei auch ein Mittel, die NS-Führung zu irritieren und führe zu einer dauernden Bereitschaft von NS-Truppen an der Küste, die an der Ostfront fehlen
-- gegen die Operation "Sledgehammer" gibt es starke Argumente, die man der Welt vortragen könne, wenn Stalin dies wolle

-- die SU-Armeen würden dann enttäuscht sein, demoralisiert sein, die NS-Armeen würden aber beflügelt sein und weitere Kräfte aus dem Westen an die Ostfront werfen
-- Churchill behauptet, die Diskussion um "Sledgehammer" sei beste Tarnung für die Operation "Torch", und "Torch" solle als 2.Front proklamiert werden

-- GB und die "USA" hätten gar keine definitive Versprechen zu einer 2.Front abgegeben (S.321)
-- in den Gesprächen mit Molotow seien die Vorbehalte klar zum Ausdruck gebracht (S.321-322)

in: Churchill, [IV.?], S.96

Folge gemäss Falin:
Wenn die Operation "Torch" zur 2.Front erklärt wird, sind GB und die "USA" zu keinen Lieferungen mehr an die SU verpflichtet
(S.538)

14.8.1942
Roosevelts Prioritätenregelung:
Platz1: "Torch", Platz 4: "Bolero", Lieferungen an die SU nur über Basra
so in der Direktive an die Vereinigten Komitees der Stabschefs, Nr. 100/1 (S.322).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.355

16.8.1942
Churchill-Telegramm an Roosevelt: Churchill meint, er sitze fest im Sattel, und alle würden weiter freundlich zu GB sein

Churchill:
"Jetzt wissen die Russen das Schlimmste; und nachdem sie ihren Protest vorgebracht haben, verhalten sie sich trotz der Sorgen und Qualen, die sie durchmachen, freundschaftlich." (S.322)

Churchills Sarkasmus über Stalin:
".. Jede tröstende oder ermutigende Botschaft, die Sie Stalin senden könnten, wäre von Nutzen." (S.322)

in: Churchill, [Bd.IV?], S.107
19.8.1942
"USA"-SU: Roosevelt-Telegramm an SU: sarkastisches Lob für Stalin

Roosevelt:
"Die Tatsache, dass die SU im Jahre 1942 die Hauptlast der Kämpfe und der Verluste trägt, wird von den Vereinigten Staaten wohl erkannt, und ich darf feststellen, dass wir die hervorragende Widerstandskraft, die Ihr Land entfaltet hat, ausserordentlich bewundern."  (S.322)

in: Briefwechsel, S.494

21.8.1942
Memoder "US"-Militärs: Empfehlung, den Nahen Osten aufzugeben und 2.Front eröffnen
so die operative Abteilung
so die operative Abteilung und Stabsoffiziere der Army an Marshall (S.326).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.344, 350-351, 366

30.8.1942
Roosevelts Botschaft an Churchill:
Roosevelt unterstützt die Landung in Afrika an 3 Punkten gleichzeitig - Hilfe für SU stilllegen
(S.322-323). Roosevelt gibt für "Torch" alle Mittel her. Roosevelts Vorschlag:
"Wir könnten im gegebenen Zeitpunkt vorübergehend die Geleitzüge nach Russland unterbrechen und auch die übrige Handelsschifffahrt stilllegen." (S.323)

Vor allem würden zusätzliche Schiffe für die "östliche Landung" gebraucht (S.323).

in: Churchill, [Bd.IV ?], S.140-141

plus: Roosevelt will Stalin nicht über die Einstellung der SU-Hilfe informieren (S.323)!.

30.8.1942
Roosevelt an Churchill: "Torch"-Landung 30.10.1942, eventuell schon 14.10.1942
(S.321)

30.8.1942 ca.
"US"-Staabsexperten rechnen mit einem ersten Einsatz der Air Force am Kaukasus am 20.1.1943
-- wegen "Witterungsbedingungen" [?] nur bis April möglich (S.324).
-- gleichzeitig müssten Lieferungen an die SU reduziert werden
-- und die Air Force wird nur dann einsetzbar sein, "falls der Bedarf anderer Fronten an Kräften der amerikanischen Air Force nicht dringlicher sei." (S.324)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.381-387

Roosevelt selbst drängt auf die Entsendung der Air Force in den Kaukasus, denn ganz ohne Solidarität will er Stalin nicht lassen. Roosevelt will sogar "amerikanische" Mannschaften in sowjetischen Einheiten eingliedern (S.324).



September 1942

Herbst 1942
GB-"USA": Argwöhnen, ob Hitler wieder eine Verständigung mit Stalin finden wird
(S.345)

September 1942
Roosevelt: Die gezielte Verlängerung des Krieges
-- Roosevelt reduziert die Army-Projekte und die Air Force auf 8'208'000 Mann (S.332,344)
-- Roosevelt veranlasst die Verlangsamung der Waffenproduktion für Landoperationen (S.332).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

Die Reduktion des "Programms des Sieges" ist für Falin unbegreiflich (S.333).

[nicht erwähnt:
-- möglich ist, dass bereits jetzt eine Friedenskonferenz mit Hitler geplant ist,  für den Fall, dass die SU zusammenbricht, so dass man bereits jetzt die Rüstungsprogramme zurückfährt
-- Faktor können auch die bevorstehenden Wahlen in den "USA" sein].

"USA": Schlechte Stimmung für Roosevelt vor den Kongress-Ersatzwahlen
-- ungünstige Ergebnisse bei Meinungsumfragen
-- Unordnung und mangelnde Abstimmung in und zwischen den verschiedenen Washingtoner Militärinstanzen zur Ausrüstung und Ausbildung der Army (S.333).

9.9.1942
"US"-Planung: Das Kriegsministerium projektiert Mitte 1944 als Höhepunkt des "strategischen Angriffs" auf Deutschland
wobei der Angriff nur aus der Luft erfolgen soll, zur "Schwächung der deutschen Luftwaffe und Untergrabung der Wirtschaftsgrundlage des deutschen Heeres." (S.410-411)

15.9.1942 ca.
Roosevelt an Churchill: "Torch"-Beginn soll allerspätestens am 3.11.1942 sein wegen Wahlen in den "USA" am 3.11.1942
(S.321)

16.9.1942
Churchill-Bemerkungen zum Bericht des kanadischen Oberkommandierenden, General McNaughton:
Operation "Jupiter" sei Kontaktmittel zur SU, plus ein Vorwand, "Round-up" erst 1944 zu starten
(S.323-324)

in: Churchill, [Bd. IV ?], S.184

21.9.1942
Warnung von Eisenhower an Churchill: Entweder "Torch", oder 2.Front und Unterstützung für SU
Beides geht nicht, so Eisenhower in einem Brief an Churchill (S.538).

Reaktion von Churchill:
Churchill gibt nun den "USA" die Schuld, wenn eine 2.Front nicht zustandekommt! (S.317).

22.9.1942
Stabsberatungen mit Churchill in London über "Torch": geplante Landung am 8.11.1942
(S.321)

22.9.1942
Churchill-Telegramman Roosevelt:

Churchill:
-- "Round-up" ist für 1943 "eindeutig abgesetzt" und dies wird für Stalin ein weiterer "harter Schlag" sein, so Churchill an Roosevelt (S.321).
-- Operation "Jupiter" in Nordnorwegen ist ein Mittel, den Kontakt zur SU zu halten (S.323-324), Churchill will weiter Arbeiten an "Jupiter" vortäuschen lassen (S.317)

in: Churchill, [Bd. IV ?], S.184

[Die SU-Stäbe arbeiten auch an "Jupiter", Churchill lässt die SU-Stäbe gezielt ins Leere laufen].

-- die Hilfe für die SU wird eingestellt - 2.Front erst 1944
-- Geleitzüge an die SU werden bis Ende 1942 eingestellt
-- Churchill sieht, dass "Round-up" 1943 nicht möglich ist, wenn "Torch" durchgeführt wird.

Churchill:
"Auf der Besprechung [mit den britischen Stabschefs] habe ich den Eindruck gewonnen, dass Operation "Round-up" nicht nur verschoben wird oder mit Operation "Torch" in Konflikt gerät, sondern dass man sie für 1943 als eindeutig abgesetzt betrachten muss. Das wird der zweite schwere Schlag für Stalin sein", nach der Einstellung der Geleitzüge (S.317).

-- Churchill will weiter Geheimhaltung betreiben
-- Churchill gibt zu, gegenüber der SU ein schlechtes Gewissen zu haben (S.317)
-- Churchill bittet Roosevelt um Vorschläge, wie er Stalin diese schlechten Nachrichten beibringen soll (S.317-318) und bittet um "Unterstützung" von Roosevelt!

Falin:
"Er ersuchte die "USA", London bei diesem riskanten Spiel "nach Möglichkeit rasch und eindeutig zu unterstützen." (S.318)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.602ff.

Ende September 1942
"USA"-SU: Klagen Stalins an Willkie: kaum noch SU-Hilfe
-- Roosevelt entsendet Wendell Willkie nach Moskau, den persönlicher Vertreter von Roosevelt
-- Stalin beklagt, dass die "USA" ihre Lieferungszusagen nicht erfüllen:
-- über den Persischen Golf kommen seit 2 Monaten nur 40-50 %
-- über Murmansk kommen nur 15-20% (miteingeschlossen die durch deutsche U-Boote versenkten Schiffe)
-- GB zweigt Lieferungen, die für die SU bestimmt sind, für sich selber ab! (S.325)

Stalin über Deutschland:
-- Stalin glaubt nicht an die Möglichkeit eines Umsturzes gegen Hitler ohne eine grosse Niederlage Deutschlands
-- man könne Deutschland zerschlagen, aber der Weg dahin muss gegangen werden (S.325).

in : Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.233,235



Oktober 1942

Herbst 1942
Luftangriffe auf Deutschland [und anderes NS-Gebiet] lassen nach, weil GB und "USA" die SU-Niederlage erhoffen
(S.410)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.415-416

Oktober 1942 ca.
"US"- und GB-Stäbe: Argumente gegen "Torch" und für 2.Front: Luftdeckung fehlt bei "Torch"!
(S.329)

Oktober 1942
"USA": Diskussion um Zusammenarbeit mit der SU
(S.344)

ab Oktober 1942
SU-Westmächte: SU reagiert nüchtern auf die Westfriedensbemühungen
(S.336)

Anfang Oktober 1942 ca.
Stalin appelliert in der britischen und "amerikanischen" Öffentlichkeit zur Eröffnung der 2.Front
->> Vertreter von "USA" und GB verlieren gemäss Falin "eine Zeitlang die Selbstbeherrschung"
->> "US"-Vertreter sind verzweifelt und wütend über die GB-Versuche, die "USA" (S.325) und die SU für dumm zu verkaufen (S.326)
->> "US"-Kriegsminister Stimson warnt Roosevelt vor weiteren Churchill-Intrigen (S.326).

in: Sekretnaja perepiska, Bd. 1, S.251

6.10.1942
Stalin-Gespräch mit Bradley: Stalin beklagt die Unredlichkeit von GB und "USA"
Stalin beklagt, dass GB und "USA" immer Flugzeugoperationen anbieten, und wenn Stalin Flugplätze nennt und konkrete Operationen vorschlägt, dann würden die Angebote immer wieder zurückgezogen (S.325,538)

9.10.1942
Churchill-Telegramm an Stalin: Es werden nur noch einzelne Schiffe nach Murmansk geschickt
die sich selbst verteidigen können (S.323).

Stalin antwortet kühl: "Habe Ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen. " (S.323)

selber Tag:
Roosevelt-Telegramm an Stalin
[ohne Inhaltsangabe] (S.323).

Stalin antwortet erneut kühl: "Habe Ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen. " (S.323)

in: Briefwechsel [Secrec correspondence?], S.89-90

19.10.1942
SU: Stalin-Telegramm an Maiski über Westfriedenspläne - Churchill sei ein Lügner
-- Churchill rechne wohl noch immer mit einer SU-Niederlage
-- Churchill wolle sich nach einer SU-Niederlage mit einem Hitler-Deutschland oder Brüning-Deutschland auf Kosten der SU einigen
-- anders sei das Verhindern einer 2.Front durch Churchill nicht zu erklären (S.336)

-- dauernd werden die Waffenlieferungen an die SU reduziert, trotz Anstieg der GB-Waffenproduktion
-- Churchill hält ausserdem Hess immer noch in Reserve gefangen
-- die Bombenangriffe auf Berlin, die Churchill versprochen habe, bleiben aus, obwohl sie zweifellos möglich sind (S.337).

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia; Bd.1, S.294

Falin über Roosevelt:
Roosevelt fällt selbst für sich keine feste Entscheidung zur 2.Front, so dass sie ausbleibt (S.337).

[So kann Roosevelt immer sagen, er selbst habe nicht so entschieden].

21.10.1942
GB gegen SU: Churchill behauptet, die SU bedrohe Europa mit "Barbarei" - China und die "USA" würden das Empire bedrohen
Denkschrift Churchills an die Mitglieder des britischen Kabinetts:
-- die SU bedrohe die Unabhängigkeit und Kultur der europäischen Völker mit der "Barbarei" (S.451)
-- Churchill will die SU und China aus der Diskussion um die Nachkriegszeit ausschliessen (S.451-452), weil die SU-Forderungen nicht absehbar sein werden

-- China wird mit den "USA" das britische Empire zerstören wollen
-- China überlege verschiedene Pläne zur Schaffung der "Vereinigten Staaten von Europa" als Gegengewicht gegen die SU und gegen die "USA"

-- Churchill überlegt Konföderationen für Skandinavien, den Donauraum, den Balkan und andere Regionen, immer mit britisch-freundlicher Politik verbunden (S.452).

in: Churchill, Vol.VI, S.463-464

27.10.1942
Roosevelt an Churchill: Roosevelt rät zur vollen Pflichterfüllung gegenüber der SU
weil er ahne, dass die SU überleben werde (S.327).

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.643
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.522

ab Ende Oktober 1942
GB-"USA" glauben mehr und mehr an das Überleben der SU  - "Torch" wird als Unternehmen ohne grosses Risiko betrachtet
(S.334)



November 1942

"USA": Direktive des Kriegsministeriums zur Einschränkung von Lend-Lease  an GB
-- maximale Truppenstärke auf GB: 427.000 Mann
-- die Bauvorhaben für über 427'000 Mann sollen britische Kräfte leisten und von britischen Mitteln realisiert werden (S.326).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.375

OSS-CH-DWid: Ankunft von Allan Dulles in Bern zur Koordination der Geheimdienste der "USA" mit Europa
-- mit Verbindung zu Canaris
-- mit Verbindung zur deutschen Offiziersgruppe "Schwarzen Kapelle" (S.336)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.271

-- Dulles hat umfangreiche Vollmachten
-- Dulles verfügt über nahezu unbegrenzte Finanzmittel auch von ausserhalb des "US"-Haushalts
-- Dulles schaltet sich in die Vorbereitung des Separatfriedens ein (S.336).

"Torch"-Vorbereitung
Auf GB sind 177.000 "US"-Mann Bodentruppen stationiert - 2/3 davon werden für "Torch" in Afrika abgezogen!
(S.349)

Auf GB sind 58.000 "US"-Fliegerkräfte stationiert, dieser Bestand erfährt kaum Veränderungen bis Mai 1943
(S.349)

Churchill plant bereits einen Italienfeldzug als "Spaziergang" ein
Churchill meint, in Italien werde es keine schweren Kämpfe geben und stellt sich das Vorhaben viel zu leicht vor (S.365).

November 1942-Mai 1943
Die geplante "Torch"-Strategie - die geplante Kriegsverlängerung
-- "USA" und GB wollen D und SU gleichzeitig zermürben [gelingt im Fall der SU nicht]
-- die Einkreisung von Deutschland wird in eine Einkreisung der SU umfunktioniert
-- "amerikanische" Militärs melden Dutzende Male bei Roosevelt den Unsinn von "Torch" an und wollen die 2.Front in Frankreich statt "Nadelstiche an der Peripherie" (S.349)
-- "Torch" bringt eine grosse Vergrösserung der "US"-Armee mit sich (S.350).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.115,156-169

Gleichzeitig:
-- "US"-Strategen schöpfen den Verdacht, dass GB "Torch" dazu benutzt, die "USA" im Interesse der britischen Politik zu zermürben
-- dann aber geben die "USA" den Widerstand gegen "Torch" auf und lassen sich von GB treiben, so dass die SU weiter die meisten Toten im Kampf mit der NS-Macht hat

-- die 2.Front als Hilfe, von der Ostfront deutsche Truppen zu binden, ist abgeschrieben. Der Einmarsch soll nur bei genügender Schwächung Deutschlands stattfinden. Die SU soll die Wehrmacht allein aufreiben (S.350).

ab November 1942 ca.
Churchill behauptet, Roosevelt sei für "Torch" verantwortlich
->> Roosevelt wehrt sich gegen Churchill, denn die Initiative sei bei Churchill gelegen (S.327).

[obwohl Roosevelt mit dem "amerikanischen" Oberbefehl für "Torch" eine entscheidende Strategieänderung der Welt hat vollziehen können].

ab November 1942
DWid.-"USA"-GB: Die Westmächte halten Kontakt
-- zu Canaris, Oster u.a. Militärs des Widerstands
-- pflegen Kontakte zum deutschen Widerstand über den Vatikan, Schweden, die Schweiz, die Türkei, Spanien, Portugal, Lateinamerika

-- die Verbindungen funktionieren gemäss Falin "reibungslos"
-- die Kuriere zwischen grossen Firmen und Banken zwischen den "USA", GB und D reisen ohne Hindernisse
-- der deutsche Widerstand streut die These einer inneren Krise im 3.Reich (S.336).

3.11.1942
"USA":Kongress-Nachwahlen
(S.321). Roosevelt behält nur knapp die Mehrheit im Kongress(S.344).

8.11.1942
"Torch"-Landung in Nordafrika mit "anglo-amerikanischen" Truppen
(S.338)

"Torch"
-- 40-50.000 NS-Truppen wehren sich mutig
-- die Alliierten verlassen sich gemäss Falin auf technische Überlegenheit bei "passendem Wetter und guter Versorgung, wie bei einem "Kuraufenthalt" (S.351)

-- die "USA" erkennen in Afrika, was Kampf heisst und dass die "USA" nicht allmächtig sind
-- die "USA" erkennen, welche Kraft die SU hat, wenn sie der gesamten Wehrmacht gegenüber steht und diese aufhalten kann, dies jagt "US"-Militärs auch Angst ein (S.351)

Berlin freut sich über "Torch"
Die NS-Führung nimmt genüsslich zur Kenntnis, dass die 2.Front ausfällt und wirft alle verfügbaren gegen die SU (S.351).

Jämmerliche Ausführung der Operation "Torch"
-- gemäss Falin in "jämmerlicher Ausführung des Planes" (S.327)
-- Eisenhower: Die Ereignisse "entsprechen nicht entfernt den früheren Erwartungen." (S.538)
-- Befehlshaber der britischen Truppen ist Auchinlek (S.315)
-- Operation "Torch" [Fackel]ist für Churchill seine "Zweite Front" (S.265)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.532

-- Churchill wiegelt ab und erklärt, dass "wir weder militärisch noch politisch einen direkten Einfluss auf den Verlauf der Dinge haben." (S.539)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.534

-- Roosevelt will die Aktion in Afrika auf jeden Fall zu Ende führen, bevor weitere Aktionen gestartet werden
-- Roosevelt geht nicht auf die Idee eines Italien-Feldzugs ein

-- Roosevelt regt eine "militärstrategische Konferenz" SU-GB-"USA" an, "sobald wir die Deutschen aus Tunesien hinausgeworfen und uns vor der Gefahr einer Bedrohung von Spanien aus gesichert haben." (S.327)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.324-325
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.537

GB: Churchill fordert von GB-Truppen in N-Afrika bei der Operation "Torch" [Fackel] "übermenschliche Anstrengungen"
Zur Hilfe für die SU hatte das ab 22.6.1941 GB-Botschafter Cripps gefordert, und Churchill war dazu nicht bereit (S.533).

9.11. 1942
Gespräch Churchill-"amerikanischer" Botschafter Winant in London:
Winant meldet Roosevelt, Churchill wolle gar keine Kanalüberquerung mehr
Winant: Churchill erachte eine 2. Front in Frankreich nur dann als lohnend, wenn sie einen "letzten Todesstoss gegen den Feind" darstelle. Den Feind zum Fallen bringen sollen andere (S.324).

18.11.1942
Churchill-Botschaft an Roosevelt:
Churchill bezeichnet als "wichtigste Aufgaben" die Besetzung des Mittelmeerraums
a) Eroberung Nordafrikas und Öffnung des Mittelmeers für Militärtransporte
b) Nutzung der Stützpunkte an der afrikanischen Küste, um "in nächster Zeit einen Schlag gegen die empfindlichste Stelle der Achsenmächte zu führen" (S.339)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.419

Gemäss Falin plant Churchill eine Invasion in Italien oder auf dem Balkan (S.339).

Roosevelt ordnet eine Planausarbeitung durch die Stäbe an (S.339)

Roosevelt:
"[...] einen Überblick über unsere Möglichkeiten auszufertigen, einschliesslich des Vormarsches unserer Truppen auf Sardinien, Sizilien, Italien, Griechenland und in anderen Teilen des Balkans, einschliesslich der Möglichkeit, Unterstützung seitens der Türkei zu erhalten, und eines Vorstosses in die Flanke Deutschlands über das Schwarze Meer." (S.339-340)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41, Vol.1, S.668-669

Churchill bestätigt Roosevelts Gedanken, gleichzeitig aber beginnt eine neue Diskussion um die 2.Front (S.339).

19.11.1942
Stalingrad:GegenoffensivederRA
Stand der NS-Truppen: 278 Verbände, die grösste Streitmacht des ganzen Krieges (S.267).

in: Istoria wtoroi mirowoi woiny 1939-45. Moskau 1975, S.186, 317

Die RA-Offensive erfolgt ohne Zusammenhang mit der Operation "Torch" (S.338).

[nicht erwähnt: Schweizer Geheimdienste geben der RA jeweils die genauen Positionen der NS-Armeen bekannt].

ab 19.11.1942
SU: Die SU übernimmt die Führung im gesamten Krieg und drängt den West-"Alliierten" ihr Tempo auf
(S.338)

DWid rechnet mit Widerstand von Paulus und Ausbruch aus dem Kessel von Stalingrad
mit der Folge, dass so die ganze Ostfront in Bewegung geraten könnte. So denken z.B. General Olbricht und von Tresckow (S.335).

November 1943 / 22.11.1943 ca.
"USA": Aufstockung der Planungen für die "US"-Armee auf insgesamt 13 Mio. Mann
[Jetzt, wo feststeht, dass die SU nicht "untergehen" wird, wird die "US"-Armee aufgestockt]:
-- 10'572'000 kämpfende Männer in Bodentruppen und Fliegerei, 334 Divisionen
-- mit Flotte, Marineinfanterie und Küstenschutz 13 Mio. Mann
-- man rechnet mit dem Zusammenbruch der SU gegen D und eventuell auch gegen Japan
-- Planung grosser Landkriegsoperationen (S.332)
-- v.a. Aufbau grosser Luftstreitkräfte, Hilfsdienste und Verwaltungsdienste (S.333).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

24.11.1942
Roosevelt hält an "Round-up" fest
"Round-up" wird nicht fallen gelassen, sondern es finden Truppenkonzentrationen auf GB statt für den Fall, dass Deutschland zusammenbricht. Die Truppenkonzentration müsse stark bleiben, "falls Deutschland intakt bleibt und eine defensive Stellung bezieht." (S.327)

GB: Churchill wird wegen der Strategie nervös - Churchill prophezeit Italien-Landung und italienische Kapitulation nach "Torch"
-- Churchill spiegelt immer noch "Bolero"-Vorbereitungen vor

-- Churchill versichert, er halte an "Round-up" fest und sei "von Marshalls Argumenten beeindruckt" mit einem Hauptangriff in F und NL

-- Churchill prophezeit, wenn Stalin 1943 bis Rostow vorstossen kann und die Heeresgruppe Süd zerschlagen wird, könnte nach der Operation "Torch" eine Landung in Italien folgen und Italien vorzeitig aus dem Krieg ausscheiden (S.326).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.322-324

-- Churchill hat nun gleichzeitig plötzlich Angst, den Sieg in Europa zu verpassen (S.326-327).

24.11.1942
D: Stabsoffiziere der 6.Armee rufen bei General Beck zum Umsturz auf
um die Eingeschlossenen in Stalingrad zu retten. Beck leitet den Aufruf an Mahnstein weiter, der aber ausweicht oder ablehnt (S.335).



Dezember 1942

DWid: Canaris hat ständigen Kontakt zu den "USA" und zu GB
(S.359)

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.210

Dezember 1942 ca.
GB-DWid: Memo von Trott für Westfrieden zum Schutz der "Zivilisation" vor der SU-Rache
-- das Memo wird von Churchill positiv beurteilt (S.334).
-- insgesamt bleibt Churchill aber nun sehr sparsam mit Kontakten zum deutschen Widerstand, um Stalin nicht noch mehr zu reizen (S.335).

Falin:
"Nun wurde von Trott, zweifellos eine der honorigen Gestalten unter den oppositionellen Politikern, wieder aktiv, der im Namen des "Kreisauer Kreises" (von Moltke, Yorck von Wartenburg, von Schulenburg und andere) an Stafford Cripps in London ein Memorandum sandte, das dazu aufrief, um der Rettung der "bürgerlichen Zivilisation" willen zu handeln. Sein Kerngedanke lautete: 'Einstellung des Krieges im Westen', zu Ehrenhaften Bedingungen und dessen 'Fortsetzung im Osten' um sich vor der UdSSR und 'anarchischen Prozessen' zu 'schützen'. Cripps legte dieses Memorandum Churchill vor, der es, wie Randbemerkungen zeigen, 'ermutigend' fand." (S.334)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.266ff., 274

ab Dezember 1942 ca.
Die NS-Satelliten wollen abspringen, um der Niederlage zu entgehen
-- die NS-Satelliten suchen neue Partner
-- Italien sondiert Möglichkeiten zum Austritt aus der Achse, es bestehen Kontakte von Badoglio zu den Westmächten, die gemäss Schellenberg Berlin bekannt sind

-- ebenso existiert eine Verschwörung von Canaris mit dem Chef der italienischen Aufklärung, Amé, für Täuschungsmanöver, um das Ausscheiden Italiens aus dem Krieg zu vertuschen, was gemäss Schellenberg in Berlin auch bekannt ist, Himmler hält die Beweise aber zurück (S.359).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.300ff.

ab Dezember 1942 / Januar 1943
GB-"USA" erwarten eine Kettenreaktion nach "Stalingrad" - DWid
plus: die deutsche Opposition bekommt in GB und "USA" wieder Oberwasser
plus: deutsche Geistliche Schönfeld und Bonhoeffer aktivieren die Beziehungen zum britischen Klerus, Bonhoeffer im Auftrag von Canaris (S.334).

1.12.1942 ca.
Roosevelt schlägt Stalin ein Treffen vor
(S.328)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.329-330

2.12.1942
Roosevelt an Churchill: Roosevelt plant ein Treffen mit Stalin für  ca. 15.1. "oder bald darauf"
-- für Nachkriegsplanung
-- ohne Abstimmung mit GB (S.327)
-- eine Botschaft an Stalin sei schon abgeschickt mit dem Vorschlag eines Dreiertreffens (S.328).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.329-330

4.12.1942 ca.
Stalin lehnt ein Treffen mit Roosevelt erneut ab
(S.328)

10.12.1942
"USA": Stabssitzung mit Planung um die 2.Front
-- General Arnold meint, man könne einen Sieg gegen das 3.Reich allein mit der Air Force erkämpfen

Marshalls Position: für 2.Front
-- Marshall meint, ein Sieg gegen das 3.Reich sei nur mit Air Force und Bodentruppen möglich
-- Marshall will keine Operationen mehr im Mittelmeer wegen der schwierigen materiell-technischen Versorgung

-- Marshall hält Operationen im Mittelmeer generell für unsinnig (S.340)
-- Marshall will die Operation "Torch" schnell beenden und in GB weitere Kräfte konzentrieren mit monatlich durchschnittlicher Zunahme von 8500 "amerikanischen" Soldaten (S.340-341)

-- Marshall projektiert im Falle einer Schwächung Deutschlands oder im Falle des deutschen Einmarsches in Spanien eine vorgezogene Landung auf der Halbinsel Cotentin oder im Raum Boulogne für März - April 1943 (S.341).

Roosevelts Position: für Abwarten und 2.Front
-- Roosevelt will bis März 1943 keine strategische Entscheidung fällen und alle Pläne werden verschoben
-- Roosevelt will die Zeit zur Aufstockung der Kräfte in GB und Afrika nutzen (S.341).

->> die führenden "US"-Militärs nehmen Roosevelts Hintergedanken an und bringen als Gegenargument zur britisch motivierten Ausweitung von Mittelmeeraktionen immer die Ausweitung von Pazifikaktionen (S.341).

16.12.1942
Roosevelt-Telegramm an Stalin, dass das Prinzip des "russischen Oberbefehls" für Roosevelt akzeptabel sei
(S.324)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.268

18.12.1942
Stalin-Telegramm an Roosevelt:
Stalin braucht am Kaukasus keine Hilfe mehr
Trotzdem dankt Stalin Roosevelt für die "Bereitschaft, uns zu helfen" (S.325).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.269

24./25.12.1942
DWid: Treffen in Oberdorf:
Empfehlung, mit weiteren Attentaten  auf Hitler abzuwarten, bis GB und "USA" auf dem Kontinent erscheinen- die 2.Front kommt aber nicht
Der Sozialist Henk schreibt, ein Sturz Hitlers würde im jetzigen Moment eine SU-Herrschaft über Europa bedeuten, solange GB noch keine Landmacht entwickelt habe:

"Solange die Angelsachsen noch nicht zur kontinentalen Kraft geworden waren, sollten keinerlei Beschlüsse über Europa gefasst werden. In der Militärischen Situation Ende 1942 hätte Hitlers Sturz den Vormarsch des Ostens bedeutet. Europa war auf den plötzlichen Frieden nicht vorbereitet." (S.335)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.271

-- die Demokraten wollen keinen Frieden wegen der SU-"Gefahr", so denken z.B. Henk, Mierendorff, Haubach
-- gleichzeitig fordert nun auch der deutsche Widerstand eine 2.Front, die nicht kommt! (S.336)

26.12.1942
"USA": "US"-Stabschefs fordern die 2.Front
-- Memo des Komitees der "US"-Stabschefs an die britischen Stabschefs
-- Offensive in Westeuropa "in allernächster Zeit"
-- auf anderen Kriegsschauplätzen herrschen nur Verteidigungsaktionen
-- der Hauptschlag soll gegen Deutschland selbst erfolgen (S.341).

Ende1942

DWid: Canaris sendet "Friedensvorschläge" an Stewart Menzies
-- Stewart Menzies, Leiter des M-6 [GB-Geheimdienst]
-- Erörterungen der Vorschläge erfolgen auf französischem Gebiet
-- das Foreign Office lässt aber die Aktion abbrechen auf Furcht vor einem Konflikt mit der SU (S.359)

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.210

DWid: Planung eines Umsturz: Mit Reservearmee deutsche Städte besetzen
-- Olbricht will in 8 Wochen eine Reservearmee aufstellen zur Besetzung von Berlin, Köln, München und Wien

-- Ausarbeitung eines Plans zur "Neutralisierung" Hitlers, wenn Olbricht das Stabsquartier im Raum Smolensk besucht [zwischen Minsk und Moskau]

-- Feldmarschall Kluge soll die Aktion leiten, lehnt aber die Leitung ab, und die Aktion kommt nicht zustande (S.335).

OSS-DWid: Dulles knüpft u.a. Kontakt zu Prinz von Hohenlohe für Westfrieden
-- mit dem Ziel des Westfriedens
-- ohne offizielle Zustimmung des Weissen Hauses! (S.336)

Gesamtsituation
-- Operation "Torch" spaltet die Westmächte
-- die Diskussion um die Nachkriegsordnung ist völlig zerfahren und praktisch nicht existent (S.328)

-- Roosevelt wäre zu jeder Reise zu Stalin bereit, aber Stalin lehnt ab (S.328-329) und Stalin nennt nicht einmal Orte in der SU, wo man sich treffen könnte (S.329).

GB-"USA": Projektierung der Konferenz in Casablanca
wo niemand über eine 2.Front reden muss, da Stalin jedes Treffen ablehnt (S.329).

Ende 1942-Anfang 1943
Stalingrad

Schlacht von Stalingrad: Von 260 NS-Divisionen werden insgesamt 113 zerschlagen

74 deutsche Divisionen

19 rumänische Divisionen

10 ungarische Divisionen

10 italienische Divisionen

[spanische? französische? belgische? skandinavische?]

über 1,5 Mio. NS-Menschenverluste allein um Stalingrad (S.339)




1943

"USA" + GB: Diskussionen über die weitere Kriegsführung: zum ersten Mal wird bestimmt die SU das Tempo des Krieges
Akten über diese Diskussionen sind bis heute [1995] kaum zugänglich (S.12).

Die "USA" demonstriert mit Erfolg die Kriegsambitionen
(S.330)

DWid-GB: Begegnung Canaris - GB-Abwehrchef Graham Menzies
Gemäss Falin wird wahrscheinlich über die Operation "Rankin" gesprochen (S.391).

PL-GB: Armia Krajowa entwickelt den Plan "Burza" (Sturm) mit Ausrufung der Macht der Zivilregierung nach dem NS-Abzug
-- zuerst ohne Miteinbezug von Warschau
-- aber der Plan ist abhängig von einer schwachen RA und einem "Endsieg" Englands, so General Sosnkowski, und ist zudem noch abhängig von der britischen Invasion in Deutschland und Polen (S.442).

"USA": Massnahmen zur Vorbereitung der Weltherrschaft - die "USA" sollen das Atom-Monopol haben
-- die "USA" beginnt mit dem Aufbau eines weltweiten Netzes von Militärstützpunkten

-- die "USA" startet ein Programm für eine global operierende Flotte und für strategische Luftstreitkräfte

-- die "USA" setzt den absolut geheimen Plan "Murray Hill Area" in Kraft, um alle quellen spaltbaren Materials zu ermitteln und in "US"-Besitz zu bringen, denn die "USA" soll das Atommonopol haben (S.405).

These der "US"-Militärs: General Handy an Marshall:
"Der Sieg im Krieg wird sinnlos sein, wenn wir [die "USA"] nicht auch den Frieden gewinnen." (S.407)

Roosevelt hält an der Formel der "bedingungslosen Kapitulation" fest
(S.406)

Atombombe "USA":Beschluss des Geheimprogramms zur Erfassung aller Vorräte und Lagerstätten von radioaktiven Erzen mit Ziel der Weltherrschaft
-- mit Ziel, alle die radioaktiven Vorräte unter "US"-Kontrolle zu bringen
-- Abkommen mit ausländischen Regierungen ohne Wissen des State Department (S.451).

Atombombe GB: Beginn der Atomdiplomatie: Vor allem GB will die "absolute Waffe" auch einsetzen
(S.451)

Luftangriffe auf Westeuropa und Deutschland: Die Bombardierungen bewirken auf NS-Gebiet nur 9% Einschränkung der NS-Kriegsproduktion
(S.410)
in: The US Strategy. Bombing Survey. Overall Report (European War). Washington, 1947, S.23

"USA"-GB: Verschiffte Militärgüter nach GB: 11,7 Mio. Tonnen
(S.349)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.77-80

DWid-"USA": Roosevelt fördert den Kontakt zwischen Earle und Canaris über die Türkei
-- George Earle, ehemaliger Gouverneur des Staates Pensilvania, wird zum stellvertretenden Marineattaché der "USA" in der Türkei ernannt (S.359)
-- Treffen zwischen Earle und Canaris (S.359-360)

Die Besprechung geht über
-- Massnahmen zur Beschleunigung des Kriegsendes
-- Massnahmen gegen die "kommunistische Gefahr"
-- Bericht an Roosevelt (S.360)

plus: Kontakt zwischen Earle und Lersner
-- Earle nimmt Kontakt auf zu Kurt von Lersner, ein Vertrauter von Papens
-- Lersner legt Earl den Plan von einer deutschen Offiziersgruppe vor für einen Westfrieden, um einen SU-Vorstoss auf deutsche Gebiete zu verhindern
-- andere oppositionelle Gruppen der deutschen Abwehr spielen den Plan Dulles zu, dann auch an Gero von Schulze-Gaevernitz (S.360).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.213-214
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.276

In derselben Weise, den SU-Vorstoss auf deutsche Gebiete zu verhindern, denkt Hans Bernd Gisevius, OSS-Agent Nr.512.

DWid-"USA": Gisevius verrät die V1- und V2-Bauten in Usedom
Gisevius berichtet dem OSS u.a., dass die deutsche Seite britische und "amerikanische" Codes entschlüsselt habe und gibt Angaben über die Raketenentwicklung von V1 und V2 in Usedom weiter (S.360).

1943-1944
OSSagiertauchgegenGB
-- das OSS nützt die Verbindungen ins 3.Reich, um die Planung der 2.Front zu verbessern, gegen GB
-- das OSS gibt Weisung, deutsche Doppelagenten zu rekrutieren
-- im Falle der 2.Front soll auf die deutschen Doppelagenten dann keine Rücksicht mehr genommen werden (S.393)
-- die Verbindungen werden instrumentalisiert (S.393-394) [das hat die SU auch so gemacht]
-- das OSS monopolisiert diese Kontakte sogar gegen andere "amerikanische" Bürokratie (S.394)

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.16-17,21-22

1943-1944
"USA": Roosevelts Politik wird von seinen Nazi-Leuten deutschfreundlich manipuliert und gegen die SU manipuliert
Roosevelt plant den schnellen Rückzug der "amerikanischen" Truppen aus Europa und Asien

aber:
das Komitee der Stabschefs will das Gegenteil, dass Roosevelt die "amerikanischen" Truppen dort lässt mit Hinblick auf die SU als "Hauptrivalen"

und:
Es kommt auch Druck von mächtigen "US"-Konzernen mit "Vertrauensleuten" in der Roosevelt-Administration für einen Kompromiss mit dem Reich:

-- James Forrestal: stellvertretender Marineminister und Vizepräsident von "General Aniline and Film"
-- Allan Dulles: europäischer OSS-Leiter, Mitglied des Direktoriums der Schroeder-Bank
-- Frances Biddle, Justizminister, Lobbyist der Firma "Sterling", ein Tochterunternehmen der IG Farben (S.408)

-- John Jones, Handelsminister (S.408), Vermittler von Geschäften mit Nazi-Deutschland für die Firmen Standard Oil u.a. (S.409)

-- viele Leute im State Department
-- viele "amerikanische" Botschafter [in europäischen Staaten, "neutralen" Staaten?]
-- viele offene und heimliche Anhänger von "America First" [die sich gedanklich bereits im direkten Krieg mit der SU befinden] (S.409).

1943-1945
"USA": Meinungsverschiedenheiten und Wirrwarr über die Weltentwicklung - Roosevelt schweigt und spielt seine innenpolitischen Gegner aus
Die Meinungen in den "USA" über die Weltentwicklung gehen total durcheinander, in der Methodik, politisch, moralisch und philosophisch. Gleichzeitig ist Roosevelt verschlossen, zeigt seine Absichten nur verschleiert, nimmt dafür viele Unannehmlichkeiten in Kauf und spielt seine Widersacher aus, verhindert so den Zusammenschluss seiner Gegner gegen ihn (S.403).

ab 1943
"USA"-D: Die "US"-Nazis streben eine entpolitisierte West-Kapitulation für D an
mit stillschweigendem Übereinkommen, das Deutschland vor GB und den "USA" kapituliere, aber nicht vor der SU (S.491).

Im State Department setzt sich der Standpunkt von Bowman durch mit u.a. folgenden Leitlinien:
-- eine gut befestigte "Grenzlinie" quer durch Europaschaffen
-- Deutschland soll auf die Dauer eine Grossmacht bleiben
-- Deutschland soll "fair" behandelt werden, so Norman Davis, weil Deutschland im Kampf gegen die SU für einen nächsten Krieg wieder nützlich sein könnte (S.491).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.276ff.

ab 1943 ca.
Dialog der Westmächte mit dem "wahren Deutschland" über die BIZ in Basel [Bank für internationalen Zahlungsausgleich]
und andere Zusammenkünfte, gefördert durch "amerikanische" und britische Geheimdienste (S.413)

in: Trepp, G.: Bankgeschäfte mit dem Feind. Zürich 1993, [ohne Seitenzahl]
in: M.Durrer: Die schweizerisch-amerikanischen Finanzbeziehungen im 2.Weltkrieg. Bern, Stuttgart 1984 [ohne Seitenzahl]

DasOSSnütztalleVollmachtenausoderhandeltauchgegenRoosevelt
-- Donovan trifft sich mit Schellenberg in Schweden, Spanien und in der Schweiz
-- Allan Dulles und John Foster haben viele Beziehungen in Deutschland, Foster als überzeugter Antikommunist (S.413).

DasOSSmanipuliertRoosevelt
-- es werden militärische Erfordernisse vorgeschoben, um die 2.Front so lange wie möglich zu verschieben
-- es werden spezifische Arbeitsweisen der Geheimdienste vorgeschoben, um die Verbindungen zum Feind zu rechtfertigen (S.413).

ab Anfang 1943
Angst der "US"-Stäbe vor einem Separatfrieden an der Ostfront zur SU-Selbsterhaltung
-- Einschätzung von Marshall: die SU könnte Frieden mit dem 3.Reich für gerechtfertigt halten, wenn die 2.Front dauernd ausbleibt (S.542).

in: ICS 4th meeting, March 7, 1942, CCS 381 (5-5-42) (2), Record Group 218, National Archives.

-- dann wäre das 3.Reich unverletzlich
-- der gesamte Krieg stände wieder offen (S.542) [mit einem nächsten Angriff des 3.Reichs gegen GB]

in: Stolper, Mark A.: The Soviet Union and the Second Front in American Strategic Planning, 1941-1942. Department of History, University of Vermont, Okt. 1986, S.5,11,13

"USA"-GB: Befürchtung eines Friedens zwischen D und SU
-- mit grosszügigen Geschenken an Stalin
-- am schlimmsten wäre eine deutsche Kapitulation und eine SU-Herrschaft über Europa (S.346).

Roosevelt-Direktive an Averell Harriman: Warnung vor einem Separatfrieden D-SU
-- die "USA" werde einen solchen Separatfrieden nicht anerkennen
-/- Roosevelt wird aber selbst unglaubwürdig, weil er immer wieder bilaterale Abkommen mit GB, Kanada, Australien, China und Belgien schliesst, ohne mit der SU Absprachen zu treffen, manchmal völlig geheim, nicht einmal mit nachträglicher Information Stalins, wieso sollte Stalin nicht dasselbe tun?

plus: Roosevelt warnt London und andere, dass die "USA" keine Verträge anerkennen werden, die mit der SU mehr als bilateral seien (S.346).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.679-680

23.1.1943
"USA": Auch das politische Komitee  der Operativen Verwaltung will die Weltherrschaft
-- ein Frieden nach dem Krieg soll "US"-dominiert sein
-- die SU soll zu "demokratischen" Reformen gezwungen werden:

"Da wir immer stärker werden, können wir es uns nun erlauben, in unserem Interesse die politische Einflussnahme auf die Verbündeten zu verstärken. Die Zeit ist reif, mit dem sowjetischen Ministerpräsident Klartext zu sprechen." (S.407)

-- je nach Gesprächsresultat mit den SU-Stellen hat die "USA" es in der Hand, Lend-Lease fortzusetzen oder nicht (S.407).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.354-355

1943-1944
3.Reich-"USA": Die "amerikanische" Seite ist dem 3.Reich beim Aufbau einer Produktion von hochoktanigem Flugbenzin behilflich
(S.412)

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy" ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92,236



Januar 1943

"USA": Revision der Armeestruktur durch die operative Abteilung
(S.332) und Revision der Prinzipien für den Einsatz der Personalreserven (S.332-333)
-- 100 Divisionen Landstreitkräfte, 2/3 für Europa, der Rest für Japan oder für die Reserve
-- aber: die "amerikanischen Divisionen sind nicht kampferprobt, und 66 "amerikanische" Divisionen in Europa sind noch keine Siegesgarantie gegen 40 kampferprobte NS-Divisionen, so die "US"-Militärs (S.333).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

Anfang1943
SU-Militärhilfe wird auf ein Minimum reduziert
(S.348-349)

Deutschland als Prellbock nach dem Krieg
"USA"-Spekulationen über Deutschland nach dem Krieg vom Curdell Hull-Regierungskomitee: Deutschland soll weiter Prellbock gegen Kommunismus sein
-- die SU wird Hauptbedrohung und zum wichtigsten Herausforderer für die Interessen der "USA"
-- die SU muss möglichst weit im Osten gehalten werden
-- Deutschland soll weiter Prellbock gegen den Kommunismus spielen

-- Deutschland  wird natürlicher Verbündeter der "USA" und von GB, mit anzustrebender "politischer und militärischer Gleichheit"

-- die Forderung der "US"-Militärs ist einstimmig: Deutschland muss nach dem Krieg Verbündeter der "USA" werden (S.363).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.270-278

[nicht erwähnt:
Der Rassismus in den "USA" soll weiterhin erhalten bleiben, Schulverbote für Schwarze, keine Menschenrechte für Indianerkulturen etc.].

gleichzeitig: Paulus hat sich noch nicht ergeben (S.364)

gleichzeitig: Roosevelt überlegt schon 'mal die "bedingungslose Kapitulation" (S.364).

GB-Spekulationen über Deutschland nach dem Krieg von Liddel Hart: Deutschland soll Prellbock sein
-- Hart hat grossen Einfluss auf Churchill und die GB-Militärberater
-- Hart will Deutschland als Prellbock gegen den Kommunismus erhalten
-- Hart betont, die "Flut" kann nur durch Deutschland aufgehalten werden

-- Hart betont, die Freundschaft mit der SU höre dort auf, wo Deutschland beginnt
-- Hart betont, die Zerschlagung Deutschlands habe eine "erdrückende Überlegenheit" der Ra zur Folge
-- Hart betont, das Kriegsziel, die Angriffskraft Deutschlands zu brechen, sei bereits erreicht, und das nächste Ziel sei es, die kommunistische Gefahr abzuwenden (S.364).

in: Tippelskirch, Kurt von: Istoria wtoroi mirowoi woiny. Moskau 1956, S.346-347

->> GB und die "US"-Politik vollziehen die Strategie bereits in der Praxis
->> GB und die "USA" warten auf den Umsturz in Deutschland, um Deutschland dann dafür zu "belohnen" (S.364).

[nicht erwähnt:
Nach einem Mittelweg zwischen Killer-Kapitalismus und Killer-Kommunismus wird nie gesucht].

Churchill entwickelt einen ehrenvollen Frieden für Italien
-- Churchill will Italien als Modell entwickeln, wie mit dem Gegner nach einem Sieg umzugehen sei
-- Churchill will - so sagt Falin - das Mittelmeer als "englischen Binnensee" (S.364-365).

"USA"-GB: Forderung der "bedingungslosen Kapitulation" für D, Japan, Italien und Satelliten
(S.344); aber gemäss Falin erleidet auch GB eine "bedingungslose Kapitulation"
-- wegen Verweigerung der 2.Front in Frankreich
-- weil GB seine imperiale Ziele höher schätzt als die Zerstörung des Nazitums
-- wegen Englands "Feindkontakten" [welche?] (S.344).



Januar1943
SU-Sieg - "bedingungslose Kapitulation" von Deutschland wird möglich - DWid lebt kaum
Da die SU an Boden gewinnt, kann Roosevelt auf "Kapitulation" Deutschlands entscheiden, da der Sieg gegen Deutschland nun auch für die "USA" machbar erscheint.
Die Opposition in Deutschland ist nicht so stark vom Nazitum entfernt, ist kaum eine Alternative, und eine kommunistische Fraktion ist auch nicht akzeptabel (S.344).

These der "US"-Aufklärung: Nur der totale Zusammenbruch wird die deutsche Bevölkerung dazu zwingen, "ihr politisches Denken zu erneuern." (S.344-345)

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.141

Roosevelt sieht, dass für 1943 keine 2.Front in Frankreich mehr möglich ist - Roosevelt will mit der SU keinen Wortbruch mehr
(S.345)

DWid: Sondierungen von Goerdeler, Schacht, Canaris und Weizsäcker
gleichen den Plänen Himmlers fast aufs Haar, z.T. sogar schlechtere Lösungen:
-- die "Oppositions"-Programme benutzen dasselbe Nazi-Vokabular und Territorialgrenzen
-- die Wiedergutmachung von "Versailles" bleibt Grundlage
-- deutscher Imperialismus wird als Argument gegen die SU gebraucht
-- für die West-Alliierten handelt es sich um eine Täuschung, die Formulierungen "wahres" und "besseres" Deutschland stimmt nicht (S.345)

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (S.Hrsg.): "USA" und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.746, 985, 1004

ab Anfang 1943
"USA"-SU: Roosevelt bezieht die SU in Überlegungen zur Nachkriegszeit mit ein
Dabei strebt Roosevelt immer noch ein bilaterales Übereinkommen mit Stalin an (S.356) [trotz des ganzen Betrugs um die 2.Front].

2.1.1943
GB: Meinung der GB-Stabschefs über die weitere Kriegsentwicklung: Italien ausschalten
-- Memo der britischen Stabschefs an die "amerikanischen" Stabschefs
-- zentrale Aufgabe sei das Ausscheiden Italiens aus dem Krieg
-- bis August 1943 sind für die 2.Front in Frankreich nicht mehr als 13 britische und 12 "amerikanische" Divisionen gefechtsbereit verfügbar

-- die 2.Front soll nur bei "günstigen Voraussetzungen" durchgeführt werden [also sicher nicht im Herbst oder Winter] (S.341).

->> Marshall sieht, GB sträubt sich immer noch gegen die 2.Front in Frankreich (S.341-342)
plus: Roosevelt fordert seine Stäbe zu Kompromissvarianten auf (S.342).

7.1.1943
Roosevelts Entschluss zur "bedingungslosen Kapitulation" an die Stäbe
-- Roosevelt gibt den Stäben seinen Entschluss bekannt, von den Aggressoren die bedingungslose Kapitulation zu fordern

-- Roosevelt will ein weiteres "München" verhindern, das die Alliierten zur weiteren Kapitulation vor dem Nazismus zwingen würde

-- die Entstehung dieser Forderung bleibt gemäss Falin im Dunkeln
-- die "Rechtskonservativen" der "USA" und westeuropäische Politiker bezeichnen Roosevelts Forderung als "Todsünde" (S.342).

24.1.1943
GB-"USA":Casablanca-Konferenz
Zum ersten Mal werden die globalen Ereignisse in ihrer Gesamtheit erörtert (S.347-348). Es kommt zu 15 Tagungen des Vereinigten Komitees der Stabschefs von "USA" und GB, 3mal mit Roosevelt und Churchill (S.348).

Meinung des "US"-Stabschef der Marine King: Rüstungshilfe an SU und China sei am wichtigsten (S.266).

Übereinkünfte der Casablanca-Konferenz
1. Kampf gegen die U-Boote der Achse im Atlantik
2. Operation "Bolero" zur Vorbereitung der 2.Front in Westeuropa
3. verstärkte Bombenangriffe auf Deutschland
4. türkischer Kriegseintritt auf der Seite der Alliierten
5. Aufbau eines vereinigten Stabes für "Round-up"
6. Organisation der Landung auf Sizilien Operation "Husky" nach der alliierten Besetzung Nordafrikas, um die SU zu entlasten (S.348).

Gemäss Falin ist dies kein eigentliches Kampfprogramm, und der SU bleibt weiter die ganze Last der NS-Macht (S.348).

Roosevelt-Text an der Pressekonferenz: Festlegung der "bedingungslosen Kapitulation"
-- Ziel von GB und den "USA" sei die "totale Beseitigung der deutschen und japanischen Kriegsmacht" für den Weltfrieden
-- ziel sei die "bedingungslose Kapitulation von Deutschland, Japan und Italien" (S.346)
-- diese Kapitulation soll den Weltfrieden bringen:

"Die bedingungslose Kapitulation dieser Mächte kann allem Ermessen nach den Weltfrieden für Generationen sichern." (S.346-347)

-- Ziel sei die "Zerstörung einer Weltanschauung in D, Italien und Japan, die auf der Eroberung und Unterjochung anderer Völker beruht." (S.347).

GB: Churchill will Italien aus der "bedingungslosen Kapitulation" ausklammern, aber das Kriegskabinett will Italien drin haben, weil eine solche Geste gegenüber Italien zur Verharmlosung führen könnte (S.347).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.570

Folgen der Casablanca-Konferenz mit "bedingungsloser Kapitulation":
-- der "gemeinsame Nenner" zwischen GB und den "USA" ist gefunden, zumindest auf dem Papier, noch nicht mit der SU
-- die Ziele sind gesteckt
-- die Weichen für die Planung von Rüstung und militärischen Operationen der Westmächte sind gestellt (S.347).

Die Gesamtstrategie bleibt gleich. Die Konferenz von Casablanca bewirkt keine Strategie-Änderung bei GB und den "USA". Weiter werden gemäss Falin "Scheinlösungen" gesucht (S.348).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.70,72-74
in: Ehrman, J.: Bolschaja strategia. Awgust 1943-Sentjabr 1944. Moskau, 1958, S.42

26.1.1943
Lügen-Botschaft von Churchill und Roosevelt an Stalin: Zusammenbruch des 3.Reich Ende 1943
-- Prognose, die Operationen seien so festgelegt, dass Deutschland im Zusammenspiel mit der SU Ende 1943 zusammenbrechen werde
-- in Europa soll ein "rascher und entscheidender Sieg" errungen werden
-- "Unser Hauptaugenmerk gilt der Ablenkung starker deutscher Land- und Luftstreitkräfte von der russischen Front und der Lieferung grösster Mengen Kriegsmaterial nach Russland" (S.351)

-- zweite Aufgabe sei es, die Achsenmächte aus Nordafrika hinauszuwerfen (S.351-352)
-- dritte Aufgabe seien Anschlussoperationen mit Landungen im Mittelmeer

-- vierte Aufgabe sei die Konzentration von Streitkräften der "USA" und GB auf GB zum Übersetzen auf den europäischen Kontinent "so bald wie technisch durchführbar" (S.352)

-- fünfte Aufgabe: "Bomberoffensive gegen Deutschland rapid steigern", Verdoppelung bis zum Hochsommer 1943 (S.352)

in: Churchill, Bd.IV, 2, S.375-376

26.1.1943
Churchill an Stalin: Rechtfertigung der Nordafrika-Operation und Italien-Landung - 2.Front nur falls möglich
-- zu Tunesien: dauert eventuell bis April 1943, denn der Gegner ist stärker als erwartet, die Regenzeit steht bevor, die Wege seien jetzt schon aufgeweicht, und die Verbindungswege seien lang und in schlechtem Zustand

-- zu Sizilien und den Folgeaktionen: Landung auf Kreta oder Dodekanes, Einmarsch in Griechenland (S.353)

-- zu Westeuropa: Churchill bestätigt, dass Deutschland weitere Einheiten an die Ostfront verlegt hat (S.353), dies sei aber v.a. Ersatz und "neu formierte Divisionen" (S.354)

-- das Stocken der Aktion in Tunesien hat es Hitler ermöglichst, "eine Anzahl neuer Truppen gegen die Russen einzusetzen" (S.354)

in: Churchill [IV?], S.379, 381-382

gemäss Falin: 27 Divisionen, darunter 5 Panzerdivisionen (S.354)

-- zu Nordafrika, Pazifik, Indien und zur SU-Hilfe gibt Churchill an, man müsse "die Importe des Vereinigten Königreichs auf ein Minimum herabsetzen [...], so dass wir [die englische Bevölkerung] von Reserven gezehrt haben bzw. zehren"

-- eine Operation "Round-up" wird 1943 unmöglich, weil das Kriegsmaterial vom Mittelmeer nicht so schnell zurück nach GB transportiert werden kann

-- es wird alles für "Bolero" unternommen
-- aber die 2.Front in Frankreich werde es nur geben, "falls der Feind genügend geschwächt erscheint" und "falls der Erfolg garantiert ist"
-- ein deutscher Triumph an der Atlantikküste müsse unbedingt verhindert werden (S.354).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.363
in: Churchill, [Bd.IV?], S.382-383

30.1.1943
Stalin-Antwort: Stalin will keine Lügen mehr von Churchill und Roosevelt hören
-- die Versprechen zur 2.Front genügen Stalin nicht
-- GB und die "USA" haben geplant, "Deutschland durch die Eröffnung einer 2.Front in Europa im Jahre 1943 zu zerschmettern"
-- Stalin will Ort und Zeitpunkte der geplanten Manöver wissen (S.352).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.572

Ende Januar-August 1943
SU-Militärhilfe: 240.000 Tonnen
(S.349)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.77-80

Gleichzeitig befördern die "USA" gemäss Falin "496'844 Mann zu den vier wichtigsten Kriegsschauplätzen". Gemäss Konferenz von Casablanca waren 527'200 Mann vorgesehen (S.349).


Ende Januar 1943-Ende 1944 ca.
Die Scheinheiligkeit von Casablanca: "geplante" und durchgeführte Armeeverschiebungen (S.349)

 

 

"geplant"

durchgeführt

Landung Nordafrika
Landung Sizilien

Operation "Torch"
Operation "Husky"

184.000 Mann

292.385 Mann

südlicher Teil SW-Pazifik

 

79.000 Mann

121.580 Mann

Konzentration von "US"-Kräften für die 2.Front in W-Europa

Operation "Bolero"

250.000 Mann

65.830 Mann

[Summe total:

 

513.000 Mann

479.795 Mann]




Februar 1943

SU-Sieg in Stalingrad: reicht nicht aus, um GB und die "USA" zu einer gemeinsamen Strategie gegen die NS-Koalition zu überzeugen
(S.182)

ab Februar 1943
"USA": Die "US"-Stäbe werden sehr politisch tätig
Die Aussen- und Militärpolitik der "USA" ist kein grosser Unterschied mehr, von Roosevelt wie von den Generälen aus (S.275).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.73,40

Die Grundentscheidungen von Roosevelt sind schriftlich nicht auffindbar
Falin nimmt an, dass Roosevelt seine Grundentscheidungen ohne Militärs in einer geheimen Strategie trifft (S.275).

[Die Panzerschränke mit geheimen Papieren leisten immer noch "gute Arbeit"].

ab Februar 1943
GB-"USA"-SU: Die SU könnte mit GB und den "USA" nun mehrere parallele Aktionen planen
(S.339)

1.2.1943
D: Hitler an OKW-Besprechung: Die Möglichkeit, mit einer Offensive den Krieg im Osten zu beenden, sei vorbei
(S.339); Hitler definiert das Jahr 1943 als das Jahr der "zusammengebissenen Zähne" mit strategischer Verteidigung (S.539).

Bewertung von Stalingrad gemäss Sherwood:
-- die Schlacht um Stalingrad ist ein kleiner Krieg für sich
-- die SU präsentiert sich mit dem Sieg als Weltmacht
-- Roosevelt muss sich mit der SU nun um die Nachkriegsordnung kümmern (S.339).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.571

-- es beginnt für die SU eine neue Etappe der strategischen Planung (S.339)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.423

[und: GB hat mit dem Zulassen des "US"-Oberbefehls in Nordafrika als Weltmacht bereits abgedankt].

9.2.1943
GB-SU: Churchill sendet Stalin britisch-"amerikanische" "Erläuterungen" zu Tunesien, Sizilien, Griechenland und 2.Front falls möglich
a) Säuberung Tunesiens bis April 1943 ist möglich
b) Besetzung von Sizilien spätestens bis Juli 1943, dann Aktion lim östlichen Mittelmeer mit 300-400'000 Mann auf Griechenland
c) Vorbereitung der 2.Front in GB,  ab August/September Landung in Frankreich, je nach NS-Abwehrkräften (S.352)

in: Churchill, [Bd.IV?], S.377-378

Falin dazu:
-- denselben Trick der Versprechungen hat Churchill schon in der Denkschrift vom Juni 1942 angewendet
-- Koordination mit der SU wird erst gar nicht erwähnt, Churchill will gar keine Koordination (S.352).

16.2.1943
Stalin-Botschaft an Churchill und Roosevelt: Weitere NS-Divisionen ziehen an die Ostfront
-- Stalin fordert die 2.Front in Frankreich ab Frühjahr oder Frühsommer 1943, damit Deutschland keine Zeit zum "Atemholen" habe
-- Stalin findet die Aktion in Tunesien enttäuschend
-- Deutschland habe weitere Truppen aus F, B, NL und D an die Ostfront verlagert
-- der Plan der Alliierten sei fehlerhaft (S.353).

in: Churchill, [Bd.IV?], S.378-379

Roosevelt schweigt, nur noch Churchill soll mit Stalin kommunizieren
->> Roosevelt sagt nichts mehr und überlässt Churchill die Korrespondenz mit Stalin
->> Churchill fordert von Roosevelt "zusammenzuhalten"
->> Roosevelt will nicht, dass Churchill auch im Namen der "USA" spricht (S.353)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.361,363

->> Roosevelt will doch seine eigene Strategie und seinen eigenen Nutzen behalten
->> Stalin sieht nur die Antworten von Churchill, meint aber, diese würden auch den "amerikanischen" Standpunkt darstellen und antwortet jeweils gleich beiden (S.353).



März 1943

GB-"USA": Spekulationen um Deutschland, wenn die Kapitulation zu früh kommt
-- Eden in Washington zum Thema, wenn Deutschland vor dem Einrichten einer 2.Front kapituliert:
(S.355):
-- Roosevelt will keinen Verhandlungswaffenstillstand (S.355-356)
-- Roosevelt will auf der totalen Kapitulation bestehen
-- Roosevelt glaubt nicht an einen baldigen Friedensvertrag mit Deutschland (S.356).

Roosevelt über die Nachkriegs-"Ordnung": Grossmächte "USA", GB und SU sollen die Welt beherrschen
-- die Nachkriegsordnung soll von drei Grossmächten beherrscht werden: "USA", GB und SU
-- Polen und "andere" kleine Staaten sollen durch diese Grossmächte entwaffnet werden
-- die Grossmächte sollen auch über Grenzen und z.T. auch über Souveränitäten entscheiden

-- Eden will bei Roosevelt Stimmung machen, indem er den "USA" die Mandatsinseln im Pazifik zuspricht und "amerikanische" Truppen auf Taiwan und in Dakar u.a. befürwortet (S.356).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.586-587

März/April 1943
DWid-OSS: Gerücht im OSS um ein Geheimdiensttreffen zwischen Canaris und Donovan in Spanien
aber gemäss Falin fehlen dafür Beweise (S.359).

13.3.1943
DWid: Bombe in Hitlers Flugzeug zündet nicht wegen defektem Zünder
Aktion von Tresckow mit Hilfe von Schlabrendorff (S.335).

16.3.1943
Stalin klagt: Deutschland lässt neue Divisionen auffahren
-- Stalin betont: "Heute wie auch früher erblicke ich in der schnellsten Errichtung der zweiten Front in Frankreich die Hauptaufgabe"
-- Sizilien-Landung sei kein Ersatz für die 2.Front

-- D habe durch den Wegfall der 2.Front 36 Divisionen neu an die Ostfront verlegt, darunter 6 Panzerdivisionen

-- die 2.Front in Frankreich hat herausragende Bedeutung (S.354)
-- Stalin ist ob der GB- und "amerikanischen" Haltung mit Operationen im Mittelmeer "mit ernster Besorgnis" erfüllt (S.354-355).

in: Churchill [IV?], S.384-385

21.3.1943
DWid: Weiteres Attentat auf Hitler scheitert
(S.335)

Ende März 1943
Gesamtsituation des Krieges: keine 2.Front, dafür Spekulationen um Deutschland nach dem Krieg
-- es steht fest, dass der Krieg in Europa 1943 nicht beendet werden kann, und die Westalliierten stört das scheinbar nicht
-- Roosevelt und Churchill beginnen inzwischen, über die Teilung Deutschlands zu spekulieren:

->> eine zeitweilige Besetzung, um "Ordnung" [im Sinne des Killer-Kapitalismus] zu gewährleisten
->> eine ständige Besetzung als Element der Nachkriegsordnung [als zukünftiger Absatzmarkt] (S.355).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.111, 273



April 1943

April 1943 ca.
"USA"-SU: Roosevelt-Nachricht an Stalin:
Keine SU-Hilfe mehr über die Nordroute
Vorwand: In Narvik sei eine Flotte deutscher Schlachtschiffe konzentriert worden (S.355).

30.4.1943
"US"-Planung: "Eaker-Plan": nochmals wird Mitte 1944 als Höhepunkt des Krieges angesehen
wobei der Angriff auf Deutschland nur aus der Luft erfolgen soll, zur "Schwächung der deutschen Luftwaffe und Untergrabung der Wirtschaftsgrundlage des deutschen Heeres":
-- Steigerung des Angriffs auf Deutschland in 4 Etappen
-- die 4.Etappe soll kurz vor der Landung in Frankreich mit Operation "Overlord" stattfinden (S.411).


Mai 1943

Mai 1943 ca. ?
Afrika D-GB: Schlacht bei El Alamein
NS-Seite: 4 Divisionen,  ca. 60-70.000 Mann (S.531).
In den Augen Falins ist es eine britische Feigheit, dass britische Truppen sich gegen solch ein kleines deutsches Kontingent stellen und auf dem Hauptkriegsschauplatz Ostfront nicht mithelfen oder keine zweite Front eröffnen (S.531).

Mai 1943
"USA"-GB:
Auf GB sind noch 59.000 "US"-Mann Bodentruppen stationiert - 2.Front wird unmöglich
Im November waren es noch 177.000 "US"-Mann Bodentruppen (S.349).

Auf GB sind 66.000 "US"-Fliegerkräfte stationiert, im November waren es 58.000
(S.349)

Mai-September 1943
"USA": Keine SU-Hilfe mehr über die Nordroute
-- dabei ist die Route über Murmansk und Archangelsk die effektivste Route
-- die Lieferungen gehen genau zu dem Zeitpunkt stark zurück, als die neue Wehrmacht-Offensive im Gange ist
-- die deutschen Schiffe in der Barentsee werden nicht bekämpft
-- Churchill und Roosevelt definieren gemäss Falin Lend-Lease-Lieferungen an die SU und China als "freiwillig" (S.355).

5.5.1943
"USA"-SU: Botschaft von Roosevelt an Maxim Litwinow für Stalin:
Roosevelt plädiert für eine "Begegnung der Köpfe" ohne Churchill oder GB-Vertreter
-- Roosevelt schlägt als Treffpunkt die Tschuktschen-Halbinsel [an der Beringstrasse] vor
-- Roosevelt schickt Joseph Davies nach Moskau, um Einzelheiten abzusprechen (S.356).

in: Sowjetsko-merikanskie otnoschenia, Bd.1, S.314-316

8. 5.1943
"USA": Beratungen zur bevorstehenden Washingtoner Konferenz vom 12.5.1943 mit GB
-- Beratungen von Roosevelt und den Stabschefs des Stabschefskomitees
-- Hauptziel: GB soll zu "Bolero" verpflichtet werden und so schnell wie möglich mit "Bolero" im Frühjahr 1944 begonnen werden (S.357).

12.-25.5.1943
Washingtoner Konferenz GB-"USA" ohne SU: keine 2.Front
(S.356); = Konferenz von Trident? (S.379)
-- die "USA" haben Pläne für die Dardanellen [welche?]
-- die "USA" weisen zum Schein alle Projekte von GB im östlichen Mittelmeer zurück, um vor Stalin gut dazustehen (S.356).

Roosevelt will die 2.Front
-- Roosevelt: 2.Front in Frankreich fällt für 1943 aus, ist unmöglich geworden, für 1944 erfordert sie sofortige Vorbereitungen

Churchill will Italien besetzen und die Türkei in den Krieg hineinziehen - Churchill will gar keine 2.Front mehr
-- Churchill: will am Italienfeldzug festhalten mit Ausscheiden Italiens aus dem Krieg und mit Aussicht auf "reiche Beute"
-- nach dem Ausscheiden Italiens aus dem Krieg werden italienische Truppen auf dem Balkan durch deutsche Truppen von der Ostfront ersetzt werden müssen, oder Deutschland gibt den Balkan auf

-- Churchill hofft auf Kriegseintritt der Türkei
-- die Alliierten können die Einrichtungen in Italien nutzen für Operationen auf dem Balkan und in Südeuropa
-- Churchill lehnt die 2.Front in Frankreich auch für 1944 ab, denn Deutschland werde auch ohne die 2.Front in Frankreich zusammenbrechen (S.357).

Die "amerikanischen" Militärs wollen keinen Italienfeldzug
-- die "amerikanischen" Militärs meinen, Luftangriffe auf Italien würden zum Ausscheiden aus dem Krieg ausreichen
-- Marshall: Der Optimismus der GB-Seite über Italien, dass ein Durchmarsch so einfach wäre, und der Pessimismus hinsichtlich der 2.Front in Frankreich seien nicht gerechtfertigt

[nicht erwähnt: da gibt es noch die Alpen als natürliches Hindernis].

Churchill gibt nach und erlaubt die 2.Front in Frankreich - und Balkanfeldzug
-- der Todesstoss solle von Frankreich her erfolgen
-- neuer Name für die 2.Front: "Roundhammer", später "Overlord" (S.357)

-- Churchill plant einen Angriff über Bulgarien, Rumänien und die Türkei
->> Roosevelt muss die Prüfung zusagen, wenn Churchill die 2.Front akzeptiert (S.357-358)

19.-21.5.1943
DWid:  Treffen von Goerdeler mit Brüdern Wallenberg in Stockholm über Nachkriegsordnung ohne Krieg
(S.361)
-- Brüder Wallenberg sind schwedische Bankiers (S.363)
-- Goerdeler-Vorschläge eines freiwilligen NS-Abzugs aus Westeuropa (S.361).

Der Friedensplan von Goerdeler
-- GB und die "USA" sind die Antipoden zur SU
-- Deutschland soll "lebensfähig" und "stark" bleiben: der "deutsche Soldat" soll das Schutzschild gegen "den Vormarsch Russlands" sein (S.363)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.354, 551-552
in: Eichholz, Dietrich / Schumann, Wolfgang: Anatomie des Krieges. Berlin 1969, Dok. 236

1. Goerdeler behauptet, eine Befreiungsaktion in Deutschland stünde kurz bevor. Voraussetzung sei die Einstellung der Luftangriffe, was als "stärkste moralische Unterstützung der Aufständischen" gewertet würde; das Zeichen der Befreiung soll das Aufheben der Verdunkelung sein.

2. Goerdeler kündigt für den Fall der Befreiung die Gründung einer demokratischen Regierung mit Vertretung "aller sozialen Schichten, aller Konfessionen, aller deutschen Länder" an, sowie die Gründung eines provisorischen Reichsrats zur Kontrolle der Regierung

3. Wiederherstellung der Selbständigkeit der europäischen Nationen, Grenzverhandlungen mit Polen, am besten die Grenzen von 1914 als "Staatsunion Polen-Litauen"; die westlichen Grenzen sollen strategisch bestimmt werden; Wiederherstellung der CSSR, Finnland soll bestehen bleiben; Nachkriegsordnung mit dem Ziel, dass es in Europa nie mehr Krieg geben soll (S.361).

4. Abrüstung für Deutschland, je nachdem das Verhältnis zwischen Europa und Russland und dem Fernen Osten ausfällt; Deutschland soll keine Seerüstung mehr haben, die deutsche Luftwaffe soll "internationalisiert" werden (S.362).

Risiko des Plans:
-- die "anderen Völker" wollen von Deutschland Beute haben, z.B. streben polnische Nationalisten nach Ostpreussen und in Teile von Schlesien
-- das Ausland will das deutsche Erziehungswesen mitbestimmen
-- das Ausland kann aber nicht für die deutsche Bevölkerung den Sinneswandel herbeiführen, sondern die deutsche Bevölkerung muss das selbst tun (S.362).

Wenn für diese Faktoren nicht positive Lösungen für Deutschland gefunden werden, so Goerdeler: "dann muss man schwarz in die Zukunft Europas und der weissen Völker sehen." (S.362)

Die Werte Goerdelers:
-- Goerdeler betont "Selbständigkeit und Achtung", keine "neue Entwürdigung"
-- Goerdeler betont "Selbständigkeit" von Deutschland
-- Goerdeler ist gegen das Prinzip der bedingungslosen Kapitulation (S.362).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.349-351

Verhandlungen Wallenbergs mit Churchills Sekretär in London
Der Bericht geht über Kanäle des schwedischen Aussenministeriums nach London an Churchill (S.361).  Wallenberg verhandelt mit Churchills Sekretär in London. Goerdelers Daten sind in GB als "Informationsmaterial" taxiert, und man will in GB die Verbindung zu Goerdeler ausnutzen, um weitere Informationen des Widerstands zu erhalten (S.362).

Zusätzliche Informationen von Goerdeler: Umsturz steht bevor, SU ist eine Gefahr
-- Goerdeler behauptet, es stehe eine entscheidende Aktion gegen Hitler "ganz unmittelbar bevor"
-- Goerdeler bittet, die Luftangriffe bis  ca. Mitte Oktober auf Berlin, Leipzig und Stuttgart einzustellen, wo die Hauptzentren der Verschwörung sich befinden, denn die Kommunikationseinrichtungen müssten funktionieren
-- Goerdeler warnt vor einem totalen Sieg der SU, denn alle freien Staaten seien dann mitbedroht, u.a. Schweden, auch das Empire in Asien, entweder durch die aggressive Rote Armee, oder durch "bolschewistische Zersetzung der europäischen Demokratien" (S.362).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.351ff.

25.5.1943
Beschlüsse der Washingtoner Konferenz: Italien "neutralisieren", 2.Front 1944
-- Italien "neutralisieren"
-- die Landung auf Sizilien heisst neu "Eskimo" (S.358)
-- 2.Front in Frankreich frühestens ab 1944 (S.357).

in: Sekretnaja perepinska, Bd.1, S.375-378

25.5.1943
Atombombe "USA": "USA" erwägen neben der Entwicklung von Atomwaffen die Entwicklung von Strahlenwaffen auf der Grundlage von Mengen von Strontium
zur Vernichtung von 500.000 Menschen mit einer einzigen Bombe (S.450)

in: Brief von Robert Oppenheimer an Enrico Fermi, 25.5.1943

aber die Atombombe hat gemäss Falin scheinbar Vorrang (S.450).

gleicher Tag:
Atombombe "USA": Marshall bittet Conant um einen Bericht "über den militärischen Einsatz radioaktiver Stoffe"
Conant als Vorsitzender der nationalen wissenschaftlichen Forschungskommission für Verteidigung (S.450)

ab 25.5.1943
SU-"USA":Stalin will kein Treffen mehr mit Roosevelt - Tiefpunkt der Beziehungen
-- wegen des massiven Treuebruchs auf der Konferenz in Washington
-- Rückberufung von Botschaftern aus GB und "USA"
-- es ist der absolute Tiefpunkt der Beziehungen zwischen der SU und GB-"USA" (S.356).

Churchill-Bemühungen für Italien
Churchill intrigiert, um für Italien so viele Truppen und Material wie möglich zu mobilisieren. Roosevelt will aber keine Aufstockung (S.377).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.415
in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.286-288, 290-291

Churchill will die "USA" mit allen Mitteln dazu zwingen und hält an seinen Plänen fest, mit der Spekulation, dass wo sich dann von allein die Notwendigkeit zur Aufstockung ergeben würde (S.377).



Juni 1943

GB-"USA": Die Churchill-Intrigen werden auch in England selbst unerträglich
so beklagt sich Beaverbrookes bei Hopkins (S.540).

Juni/Juli 1943
DWid-"USA": Helmuth von Moltke mit Canaris in der Türkei für OSS-Gespräche
-- Gespräche mit den OSS-Agenten Hans Wilbrandt und Alexander Rüstow
-- Moltke schlägt ein deutsch-englisches Stabstreffen vor mit deutschen Generalstabsoffizieren mit Ziel eines Westfriedens
-- Rüstow besteht aber auf einer "bedingungslosen Kapitulation" (S.360)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.277
in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): "USA" und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.52-69

Juni-August 1943
Schlacht am Kursker Bogen: Sieg der RA
-- über 4 Millionen Mann beteiligt
-- über 70.000 Geschütze und Minenwerfer beteiligt
-- bis zu 13.000 Panzer und 12.000 Flugzeuge beteiligt (S.376).

Juni-Oktober 1943
Ostfront :NS-Verluste: 1,4Mio. Mann, 118 Divisionen werden zerschlagen, 50% der Ostfront-Kräfte sind verloren
(S.376)

4.6.1943
"USA"-SU: Roosevelt vertröstet Stalin mit der 2.Front für 1944
-- GB und "USA" gewähren der SU Luftunterstützung von Italien aus auf Süd- und Ostdeutschland
-- die 2.Front wird auf Frühjahr 1944 oder später verschoben, an einem Ort, wo sich eine Schwäche zeigt (S.358)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.328-329.

11.6.1943
SU bekommt grosse Schwierigkeiten wegen der Washingtoner Beschlüsse
-- so der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare
-- die SU kann sich den Beschlüssen nicht anschliessen, denn sie sind ohne SU-Vertretung verfasst worden, die SU wurde nicht einmal konsultiert
-- Stalin wirft GB und "USA" Unseriosität vor (S.358)
-- das Vertrauen ist total gebrochen (S.359).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, S.330-331, 386-387

Als "Trost" für Stalin will Churchill Italien zerschlagen (S.358).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.386-387

21./22.6.1944, in der Nacht
"US"-Botschafter Harriman an Stalin:
"Die Russen sind einfache Menschen, aber man sollte sie nicht für Dummköpfe halten."
aus: Valentin Falin: Zweite Front; Knaur 1995, S.188


[nicht erwähnt: Das gilt wohl auch für andere "einfache Menschen", egal welcher Hautfarbe. Der Rassismus in der "US"-Administration ist mit Harrimans Äusserung unübersehbar].

25.6.1943
Churchill-Telegramm an Roosevelt mit Warnung vor einem 4-Augen-Treffen mit Stalin
denn die Nazipropaganda werde dies als Stoff für Spekulationen gegen die "USA" benutzen (S.381).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.394

Dabei war Churchill selbst allein in Moskau, das gilt für Churchill aber scheinbar nicht (S.381).

Falin über Stalins Fehler, die Kommunikation mit Roosevelt abzulehnen
-- Stalin erkennt die Stärke der "USA" nicht, lebt in einer Empire-Illusion
-- Stalin überbewertet die britischen Informationen
-- Stalin kontrolliert die GB-Informationen nicht und lässt sich gegen die "USA" aufwiegeln
-- Stalin folgert aus den Erfahrungen der Vergangenheit, GB sei pragmatisch, die "USA" aber die doktrinär, was in diesem Fall der Zeit von 1943-1945 nicht stimmt (S.381).



Juli 1943

Mitte 1943
DWid:  Gisevius-Daten über ein Hitler-Komplott in Deutschland
Gisevius spielt dem OSS in Bern ein Dossier über ein Komplott gegen Hitler zu, 4000 "dichtbeschriebene Seiten", von Dulles "Breakers" (Einbrecher) benannt (S.360).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.215
in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.276
in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): "USA" und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.52-69

ab Mitte 1943
GB-"USA" haben die unangefochtene Überlegenheit zur See
mit qualitativ verbesserter U-Boot-Abwehr. Gleichzeitig verweigert GB aber die Transportschiffe für "Bolero". Damit haben GB und die "USA" eigentlich keine Ausrede mehr, wegen ein paar deutschen Schiffen der SU Militärhilfe zu verweigern (S.348).

Sommer 1943
OSS-Bewertung der SU-Kriegsziele und die 2.Front:
SU-Ziele: Sicherheit-Dzerschlagen -  Nachbarstaaten indoktrinieren
1. Ziel der SU: Sicherheit der SU

2. Ziel der SU: Niederlage Deutschlands, wobei Deutschland nicht stark bleiben darf: "ei starkes und aggressives Deutschland stellt zweifellos eine grössere Gefahr für die Russen als für die Vereinigten Staaten dar."

3. Ziel der SU: Die SU-Erwartungen:
a) SU-Grenzen mehr oder weniger von 1941
b) in allen Nachbarstaaten SU-freundliche Regierungen einsetzen
c) die Gesamtherrschaft über Europa darf nicht von nichtsowjetischen Mächten ausgeübt werden

4. Ziel der SU: eventuell Ausdehnung des Sowjetsystems nach Westen mit neuen Satelliten zur SU-Herrschaft über ganz Europa (S.369).

Das OSS stellt fest:
->> die SU-Ziele sind gegen die "US"-Ziele gerichtet (S.369).

Das Vorgehen gemäss OSS
Das OSS schlägt "drei Alternativen für die Ausrichtung der Strategie und Politik gegenüber Deutschland und Russland vor":

1. die Differenzen mit der SU beilegen, sich auf "gemeinsame Interessen konzentrieren"
oder
2. GB-"USA"-Politik unabhängig von der SU weiterführen und auf starke Positionen hoffen, so dass der SU-Einfluss kleiner wird (S.369)
oder
3. Deutschland nicht besiegen, sondern mit Deutschland die SU einschränken, aber ohne Hitler:
"zu versuchen, die ganze Macht eines unbesiegten Deutschland, das immer noch von den Nazis oder den Generalen regiert wird, gegen Russland zu wenden." (S.369-370)

Optimale Lösung gemäss OSS:
Deutschland und die SU gleichzeitig schwächen
plus:
"maximale Konzentration (anglo-"amerikanischer") Kräfte in der entscheidenden Region Westeuropas" (S.370). Dies sei die "einzige gute Hoffnung" neben allen unvorhersehbaren Gefahren und Unwägbarkeiten (S.370).

OSS über die SU und Deutschland: Zusammenbruch wird ab Mitte 1944 erwartet
-- die SU kann die Ostfront gemäss OSS bis zum "Frühjahrstauwetter 1944, möglicherweise auch etwas länger aufrechterhalten."

-- ab Sommer 1944 wird die SU unter Lebensmittelmangel und Mangel an Soldaten leiden, mit "einem bedeutenden Rückgang der militärischen Möglichkeiten Russlands" als Folge

-- gleichzeitig wird auch Deutschland die Reserven erschöpft haben und ein "bedeutendes Absinken der militärischen Möglichkeiten Deutschlands" wird die Folge sein

-- die SU will keinen Frieden mit Deutschland, denn dies wäre ein Separatfrieden, der von GB und "USA" als Präjudiz gelten könnte für neue Geschäfte mit dem Reich (S.370).

[nicht erwähnt:
-- das OSS fährt voll auf Konfrontation mit der SU - das OSS sucht keinen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus, um den herrannahenden weiteren Konfliktverlauf zu bändigen
-- die SU wird nicht schwächer, sondern immer stärker!]

OSS: Szenario A: Westfrieden und Sieg gegen die SU
mit Deutschland kooperieren - alle Kräfte gegen die SU werfen - die SU besiegen - dann aber muss das grosse Deutschland auch noch besiegt werden (S.370-371) - die Hauptschwierigkeit wird sein, die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass dann der Krieg noch weitergehen muss (S.371)

OSS: Szenario B: totale Kapitulation von D, Kampf über den Balkan mit der SU
gemeinsamer Sieg mit SU gegen Deutschland - sich so gute Ausgangspositionen wie möglich schaffen - ohne sofortige gemeinsame Anstrengungen wird in 6-8 Monaten in Europa die Rivalität zwischen "USA"-GB gegen die SU ausbrechen - falls ein Balkanfeldzug stattfindet, werden die Reibungen noch grösser, ausserdem braucht ein Balkanfeldzug Truppen aus Westeuropa - die OSS empfiehlt, Bulgarien, Rumänien und Ungarn mit politischen Mitteln und Luftangriffen zum Ausscheiden aus dem Krieg zu bewegen (S.371)

[nicht erwähnt: die SU wird sich auf die Sowjetisierung dieser Länder als Beute freuen]

weiter sollen dem deutschen Widerstand versöhnliche Bedingungen angeboten werden - die SU wird Deutschland von allein besiegen können und bei der Neugestaltung Europas die Hauptrolle spielen (S.371) - das NS-Regime wird immer mehr Truppen von West nach Ost verlagern (S.371-372) - innerhalb Deutschlands ist im Frühjahr/Sommer 1944 eine Krisenentwicklung möglich (S.372)

weitere Entwicklung:
a) in diesem Stadium wird eine 2.Front in Westeuropa möglich
b) bei relativ schwachem Widerstand der Wehrmacht, weil die Ostfront verteidigt werden muss
c) diese Situation ist zum Machtwechsel in Deutschland geeignet, Machtübernahme durch deutsche Generäle

d) die Generäle können bei den Westalliierten um Waffenstillstand nachsuchen - wenn das Gesuch abgelehnt wird, könnte in Deutschland eine "zentristisch-sozialistische Regierung" entstehen, die von GB und "USA" anerkannt wird - Abkommen über Nachkriegsregelung - die SU muss dieses Vorgehen akzeptieren (S.372)

andere Entwicklungsmöglichkeit:
-- eine kommunistische Rebellion einer "energischen Minderheit" im Frühjahr und Sommer 1944
-- eventuell ungehinderter Vormarsch der RA bis nach Westeuropa, mit viel stärkeren Kräften als die Truppen von GB und "USA"
-- eventuell ergeben sich dadurch ungünstigere Verhandlungspositionen der Westmächte
-- eventuell entwickelt sich daraus bereits ein direkter sowjetisch-"amerikanisch"-britischer Konflikt (S.372).

OSS: Szenario C: totale Kapitulation von D, 2.Front mit SU
-- Konzentration maximaler Kräfte in Westeuropa
-- unverzügliche Vereinbarung mit der SU
-- die Minimalziele von "USA" und SU sind vereinbar, und die SU will weiter die Zusammenarbeit (S.372).


Schlussfolgerung des OSS:
Die 2. Front muss her, sonst herrscht die SU allein in Europa
-- Falin:
"Eine teure Landung auf dem Kontinent, betonten die Verfasser des Dokumentes, 'wäre die einzige Aktion, die geeignet sein könnte, den Westmächten von vornherein eine aussichtsreiche Position zur Durchsetzung einer Kompromissregelung mit Russland und die Grundlage dafür zu garantieren, dass die Vereinigten Staaten, Grossbritannien und Russland Deutschland gemeinsam besetzen und gemeinsam die Einhaltung der Vereinbarungen garantieren." (S.372-373)

-- mit der SU ist eine "vorherige Vereinbarung" essentiell wichtig

-- die 2.Front muss bald erfolgen, sonst verspürt die SU kein Bedürfnis mehr nach Verständigung

-- wenn die 2.Front verspätet erfolgt, könnte die SU in Deutschland eine "extremistische Regierung" einsetzen (S.373)

Vorschlag für Gebiete-Anerkennungen:
-- GB-"USA" sollen strategische Basen "übernehmen"
-- die SU soll einen "bedeutenden Teil" der 1939/1940 annektierten Territorien erhalten (S.373)

[nicht erwähnt: Die dortigen Bevölkerungen werden nicht gefragt...]

Das Risiko: Scheitert die Verständigung mit der SU, so ist die Position nicht schlechter als ohne Verständigung. Eine 2.Front ist aber auf alle Fälle notwendig (S.373).

in: Natonal Archives of "USA". File YCS, USSR 9-13-43; In: Neue Zeit, Moskau, Nr.2, 1986, S.18-22

Sommer 1943
Atombombe GB: Churchill strebt an, dass GB nie mehr erpressbar sei und strebt den Besitz von Atombomben gegen die SU  an
(S.451)

in: Groves, Leslie: Now It Can Be Told, N.Y. 1962, S.132

"USA" und GB vermeiden jegliche Verpflichtung zur SU
(S.360-361)

Der deutsche Widerstand sagt den Zusammenbruch des Nazi-Regimes voraus
(S.361)

OSS untersucht Westfrieden und den gemeinsamen Kampf gegen die SU
(S.367)

[5.7.1943]
Ostfront: Schlachtam Kursker Bogen
-- mit dem grössten Materialeinsatz der Kriegsparteien im ganzen Krieg (S.265)
[-- von der deutschen Seite als Operation "Zitadelle" bezeichnet].

[10.7.1943]
GB-"USA": Landung in Sizilien
ist für Churchill seine "Zweite Front" (S.265).

10.7.-September 1943
Italienfeldzug, Landungen auf Sizilien und auf dem Festland
-- der Italienfeldzug ist gemäss dem britischen Historiker Fuller strategisch sinnlos und taktisch mittelmässig (S.379)

in: Fuller, G.: Wtoraja mirowaja woina 1939-1945. Strategitscheski itaktitscheski absor. Moskau 1956, S.343

-- viele "amerikanische" Historiker beschreiben den Italienfeldzug als "Hilfsaktion" und behaupten, er habe insgesamt den Zweck erfüllt

-- auch "amerikanische" Historiker bemängeln aber eine "mässige Truppenführung", u.a. wegen Konkurrenzgehabe zwischen "US"- und britischen Truppen (S.379).

in: Rsheschewski, Oleg, S.162-166

Sardinien wird von italienischen Truppen praktisch kampflos überlassen
(S.379)

Sommer-Herbst 1943
"USA": Die Stäbe wägen ab, ob ein Frontwechsel mit Deutschland gegen die SU lohnenswert ist
weil die SU zu stark werden könnte. Berichte vom OSS und dem Komitee der Stabschefs an das State Department (S.407).

Korsika wird von NS-Truppen auf eigenen Entschluss verlassen
(S.379)

->> Entwicklung einer GB-Illusion, dass die NS-Truppen auch Inseln im östlichen Mittelmeer und den Balkan kampflos räumen würden
->> Churchill will unbedingt die Dodekanes-Inseln besetzen lassen
->> Churchill will Italien und den Balkan zu einem einzigen Kriegsschauplatz erklären lassen (S.379)

->> Roosevelt und seine Stäbe sind von der Churchill-Strategie gar nicht beeindruckt
->> die "US"-Seite will keine "Overlord"-Mittel mehr für das Mittelmeer hergeben, auch nicht für eine Insel, die Rhodos heisst (S.379).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.420-422

Juli-September 1943 ca.
GB-Feldzug auf die griechischen Inseln endet im Fiasko
Die "US"-Truppen helfen den britischen Truppen nicht. Damit versinkt das Vorhaben des Balkanvorstosses im Meer und Churchill hat kein Argument mehr gegen "Overlord".

in: Churchill, S.237-261

GB unterschätzt gemäss Falin auch den Balkan, denn
-- die NS-Macht bezieht vom Balkan Öl, Bauxit, Kupfer, Chrom und andere Rohstoffe und Nahrungsmittel
-- die NS-Macht baut eine Verteidigungslinie auf dem Balkan auf (S.380).

[nicht erwähnt: mit Zwangsarbeitern, mit jüdischen Häftlingen?]

19.7.1943
Gespräch Hopkins-Gromyko: Roosevelts Angebot an Stalin in Territorialfragen
-- Gromyko ist zu der Zeit SU-Geschäftsträger in den "USA"
-- Hopkins will ein Gespräch zwischen Roosevelt und Stalin arrangieren
-- Hopkins verspricht, Roosevelt würde Stalin in grossem Massen anerkennen und v.a. in Territorialfragen und anderen Fragen Stalin entgegenkommen (S.380).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.351-2

Stalin lehnt Gespräche mit Roosevelt weiterhin ab
-- Stalin begründet mit "der gespannten Lage an der Front"
-- allenfalls können "verantwortliche Vertreter" beider Staaten zusammenkommen, in Astrachan oder Archangelsk (S.380)

-- Stalin schlägt aber ein Dreiertreffen vor, wie er es schon Joseph Davies vorgeschlagen hat (S.381).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.359

->> Roosevelt sieht, dass er kaum SU-Rechte bei GB durchsetzen kann, wen Stalin die Kommunikation mit ihm unter vier Augen verweigert, und wird GB-Positionen akzeptieren müssen
->> gleichzeitig warnt Churchill Roosevelt, weiter den persönlichen Kontakt mit Stalin zu suchen (S.381).

[19.7.1943
GB-Bombardierung von Rom]

[24.7.1943
Italien: Mussolini wird zum Rücktritt gezwungen
dann verhaftet und entführt].

[26.7.1943
Italien: Auflösung der faschistischen Partei
ohne Widerstand].

gleicher Tag
Churchill-Memo in 12 Punkten an Roosevelt
Churchills Mahnung zu Italien nach dem Krieg
Churchill fordert Roosevelt auf, jede nicht-faschistische Regierung wohlwollend zu behandeln, wenn das Land dadurch effektiv geführt wird (S.365), auch wenn es sich nicht um eine Idealbesetzung handle:

"Jetzt, da Mussolini gestürzt ist, bin ich bereit, mich mit jeder nicht-faschistischen Regierung einzulassen, die in der Lage ist, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen." (S.541)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.405

[nicht erwähnt:
Es wird automatisch vorausgesetzt, dass linke Regierungen die "Verpflichtungen" nicht erfüllen können].

Projekt Churchills für eine "ehrenvolle" Kapitulation Italiens - italienischer Armeerückzug - Koordination mit der SU und Hoffen auf Kriegseintritt der Türkei
-- Churchill will die Kapitulation von einer "bedingungslosen" in eine "ehrenvolle" umwandeln
-- nach dem Sieg in Italien sollen alle italienischen Truppen rückgeführt werden
-- alle britischen Kriegsgefangenen sollen freigelassen werden (S.365)

-- die Punkte 11 und 12 sind die einzigen, wo die SU erwähnt wird:

Punkt 11:
-- Churchill hofft auf Koordination mit der SU
-- Churchill hofft, dass die SU auf die Türkei Druck macht, um diese zu einem Kriegseintritt für einen Balkanfeldzug zu bewegen (S.365)

Punkt 12:
-- ein Entscheid über Mussolini und dessen Clique soll mit Konsultation der SU geschehen (S.365).

Roosevelt: ändert das Papier, in dem alle Kriegsgefangenen der "Vereinten Nationen" freigelassen werden sollen (S.365).

in: Churchill, Bd.V, 1, S.71-74

26.-30.7.1943
GB-"USA"-It: London und Washington stimmen die Kapitulationsbedingungen für Italien ab
ohne der SU-Seite auch nur ein einziges Wort zu sagen (S.365).

30.7.1943
GB-"USA"-SU: Mitteilung der italienischen Kapitulationsbedingungen an die SU
von Eden an den sowjetischen Geschäftsträger in GB, Arkadi Sobolew (S.365).

31.7.1943
SU akzeptiert die Kapitulationsbedingungen für Italien
Molotow reklamiert aber, dass die Methode der nachträglichen Information für die SU inakzeptabel sei (S.365).

Ende Juli 1943 ca.
GB-"USA"-SU: Aufkommen der Idee einer Aussenministerkonferenz der "3 Mächte" in Moskau
(S.381)
in: Briefwechsel, S.564-567

Dann entsteht die Idee der Beratungskonferenz der Regierungschefs in Teheran (S.381).



August 1943

"USA": DieKampfverbände der Landstreitkräfte sind erst jetzt komplett verfügbar
(S.333)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

SU gewinnt bleibende Vorteile in der Schlacht am Kursker Bogen
->> Ab August 1943 wissen Roosevelt und die Mehrheit seiner Umgebung, dass die SU das 3.Reich allein besiegen kann (S.376).

OSS-Vorstellung über Deutschland nach dem Krieg: eine "zentristisch-sozialistische Regierung"
als Schutzschirm
als Knebel für Störenfriede
zur Stabilisierung der Entwicklung in sicheren Bahnen
auf keinen Fall gegen Konservative gerichtet (S.422).

[Der Rassismus soll also weitergehen, einfach auf niedrigerem Niveau, wie in den "USA", und der Holocaust soll nicht geahndet werden...].

Teilung Deutschlands: Erster Entwurf von Besatzungszonen stammt von GB
(S.469)

August 1943 ca.
Warnung der "US"-Army-Planungsorgane an Roosevelt: kaum Realisierung der Pläne der letzten 1 1/2 Jahre
-- die GB-"US"-Planungen der letzten 1 1/2 Jahren entsprechen nicht den Realisierungen

-- der Übergang von "Bolero" zu "Torch" ist übereilt, sehr aufwändig und in aller Unordnung vollzogen worden

-- Rüstungs-, Ausbildungs- und Ausrüstungspläne werden dabei missachtet
-- Zeitpläne werden nicht eingehalten
-- ein entscheidender Schlag gegen die Achse sei bisher nicht gelungen
-- die Zersplitterung der Kräfte ist eine Sackgasse

-- Forderung eines Hauptschlages: 2.Front in Frankreich und unmittelbare Kampfberührung mit der deutschen Armee (S.375).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.234-236

Die "US"-Planer bekräftigen, ohne Einsatz anglo-"amerikanischer" Bodentruppen sei keine Macht in Deutschland zu gewinnen (S.375-376).

10.8.1943
"USA":Roosevelt-Understatement:erwillkeine "Gewinne"machen-
aber"Politik ist ein Spiel"
"Es ist äusserst unvernünftig, bei der militärstrategischen Planung von Gewinnen im politischen Spiel auszugehen." (S.240)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.278
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.328-331

August-September 1943
OSS-D: OSS verstärkt Bemühungen, deutsche Generale zur Zusammenarbeit zu gewinnen für eine "schnellstmögliche Beendigung des Krieges"
(S.394)

9.8.1943
Roosevelt an Marshall: Roosevelt will "Overlord" mit den zentralen Mittelmeer-Aktionen verknüpfen
(S.376)

10.8.1943
Kriegsminister Stimson: Denkschrift an Roosevelt: Appell an eine eigene "US"-Linie gegen GB
-- Roosevelt solle den "US-Standpunkt gegen GB klarmachen
-- Roosevelt solle die Verantwortung für den europäischen Kriegsschauplatz selbst übernehmen
-- Stimson will auf alle Fälle verhindern, dass der Zusammenzug von "US"-Truppen auf GB wieder stattfindet, ohne dass die 2.Front durchgeführt wird:
"Wir können nicht zulassen, dass wir uns noch einmal versammeln und Operation "Bolero" wiederum nur in Worten zustimmen." (S.376)

Beratungen zwischen Roosevelt, Stimson und den Stabschefs:
-- bei Roosevelt kommt ein Umschwung zu einer eigenen "US"-Linie zustande
-- Roosevelt wendet sich gegen einen Balkanfeldzug
-- Roosevelt erwägt sogar eine rein "amerikanische" 2.Front in Frankreich mit GB als Operationsbasis, wenn GB sich weiter sperren sollte (S.376).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.236-237, 274,277,279

Churchill gibt auf die neuen Roosevelt-Überlegungen sogar Antwort:
-- Churchill stimmt wieder einmal "im Prinzip" zu (S.376)
-- aber für eine 2.Front dürfe die Wehrmacht in F und NL nicht über 12 Divisionen in voller Stärke stationiert haben, die zu Angriffsoperationen fähig sind

-- dabei werden Einheiten zur Küstenverteidigung und zur Ausbildung nicht mitgezählt

-- in den ersten 2 Monaten der Landung muss Deutschland gehindert werden, über 15 kampffähige Divisionen von der Ostfront nach Westen zu werfen

-- wenn "Overlord" nicht stattfindet, solle "Jupiter" stattfinden, das ewige Churchill-Manöver (S.377).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, s.415
in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.286-288, 290-291

19-24.8.1943
QuebecI.:Konferenz "Quadrant"GB-"USA"-Militärs
-- Erörterung der OSS-Szenarien
-- Roosevelt neigt zu Szenario C
-- das State Department, das Kriegsministerium und die Generalität wollen Variante B und z.T. auch Szenario A (S.373).

20.8.1943OSS:Donovan-Memorandum: "USA"solldieganzeWeltbeherrschen
sonst sei die Sicherheit der "USA" gefährdet - Deutschland und SU sind Gegner der "USA"
-- dem Memorandum ist ein Dokument beigefügt: "Strategie und Politik: Können Amerika und Russland zusammenarbeiten?"

-- Churchill, Roosevelt und die Stabschefs beachten die Arbeit von Donovan sehr, die Historiker nach 1945 aber kaum (S.367)

Forderungen Donovans
-- das OSS verlangt eine gemeinsame Strategie mit der SU
-- das OSS verlangt eine Perspektive für Europa nach dem Krieg, und die Stellungen der Armeen am Ende des Krieges werden gemäss Donovan die Aufteilung Europas mitbestimmen

-- Deutschland soll keine führende Rolle mehr in Europa spielen

-- die "USA" sollen in Europa überall stark vertreten sein, dies sei für die Sicherheit der "USA" unabdingbar: "[Der Anspruch auf] Sicherheit der Vereinigten Staaten [ist so zu verstehen], dass nach einer Niederlage Deutschlands keine Macht allein und keine Gruppe von Mächten, in der wir [die "USA"] keinen starken Einfluss haben, die Kräfte Europas führen darf."

-- wenn Deutschland oder eine andere Macht die Kräfte Europas führt ohne "USA", kann man davon ausgehen, dass wir [die "USA" ] den Krieg verloren haben"

-- das Endziel: "Friede, Freiheit und Prosperität" in Europa, "zum Wohle nicht nur Europas, sondern auch zu unserem [der Amerikaner] eigenen Wohl." Voraussetzung sei ein entsprechendes Machtsystem

-- ein Bündnis mit GB reicht nicht

-- die "USA" sind verpflichtet, alle möglichen Hilfskräfte vor und nach der Landung in Westeuropa aufzubauen: in Norwegen, Holland, Belgien, CSSR, Polen, Jugoslawien, Griechenland, v.a. aber Frankreich

-- Deutschland sei eine Macht, die aus dem Kriegszustand heraus gegen die "USA" gerichtet ist

-- die SU sei ebenso eine Macht, die gegen die "USA" gerichtet sei, weil das Potential eine eigene Politik ausserhalb des "US"-Einflusses zulässt.

Falin kommentiert:
"Deutschland und die SU werden [von Donovan] nach Stärke und Einfluss als Mächte aufgefasst, die gegen die "USA" stehen. Das 3.Reich - weil es sich im Kriegszustand mit den Vereinigten Staaten befindet. Die SU, weil sie ein Staat ist, dessen Potential rasch wächst, was sie in die Lage versetzt, eine eigene Politik zu verfolgen." (S.368)

[nicht erwähnt:
Niemand sucht den Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus].

20.8.1943
Quebec I.: Die GB-"USA"-Stäbe meinen, man sei in Deutschland willkommen zum Kampf gegen die SU
-- Sitzung des Vereinigten anglo-"amerikanischen" Stabes, Diskussion um Militärszenarien und SU-Beziehungen (S.373-374)

-- die Militärs spekulieren, dass die Westalliierten in Deutschland willkommen sein würden, um gemeinsam an der Ostfront die SU aufzuhalten, so denken auf "amerikanischer Seite" Admiral William Leahy, Admiral Ernest King, General George Marshall, General Henry Arnold, auf britischer Seite General Alan Brooke, General Dudley Pound, sowie Hauptmarschall der Air Force, Charles Portal

-- Idealvariante wäre, wenn die Städte an die Westalliierten kampflos übergeben würden
-- dann kämen die NS-Militärs in Reserve für den Fall von Komplikationen mit der SU

-- Churchill boykottiert wieder alle Pläne für eine 2.Front für Juni-August 1943 und gefährdet alle Konzeptionen der Trident-Konferenz (S.374)

-- Churchill beharrt wieder auf dem Italienfeldzug oder dem Balkanfeldzug, und nun hat er auch noch die Idee einer Invasion in Spanien (S.374-375).

20-23.8.1943 ca.
Quebec I.:
-- Erläuterung von "Overlord"
-- Erläuterung des Nachfolgers von "Sledgehammer": eine besondere Landung auf dem Kontinent, nun "Rankin" genannt (S.377).

Fall A: nur im Fall einer vorzeitigen Schwächung soll "Rankin" vor "Overlord" stattfinden

Fall B: "Rankin" kann stattfinden im Fall eines deutschen Abzugs aus den besetzten West-Gebieten

Fall C: "Rankin" kann stattfinden im Fall der bedingungslosen Kapitulation und Einstellung des organisierten Widerstands (S.377), dann aber so schnell wie möglich, um Ordnung in Westeuropa zu garantieren (S.378).

GB und die "USA" spekulieren bei einem Zusammenbruch der Ostfront auf eine Freigabe von West- und Südeuropa, um die Ostfront aufzuhalten und um eine SU-Besetzung Deutschlands zu verhindern (S.377).

Spekulation um Einteilung der besetzten Gebiete
-- "USA": F, B, West-D von der schweizer Grenze bis Düsseldorf
-- GB: NL, DK, N und Nord-D ab der Ruhr bis Lübeck
-- Errichtung einer anglo-"amerikanischen" Zivilverwaltung für D und alle "befreiten" Länder (S.378).

22.8.1943
Stalin-Botschaft an Churchill und Roosevelt:
Forderungeinergemeinsamen "militärisch-politischenKommission"
-- zur Verhinderung weiterer Alleingänge von GB und "USA"
-- bestehend aus Vertretern der drei Länder "USA", GB und SU
-- zur Prüfung der "Probleme der Verhandlungen mit den verschiedenen von Deutschland abfallenden Regierungen" (S.365)

in: Die unheilige Allianz. Stalins Briefwechsel mit Churchill 1941-1945. Reinbek, 1964, S.192

->> die SU verlangt, dass Alliierte sich auch wie Alliierte verhalten
->> Bildung der Kommission
->> die "USA" müssen über Nachkriegsordnungen stärker nachdenken (S.365)
->> Churchill startet wieder Intrigen, um Roosevelt auf seine Seite zu zwingen, mit Präzedenzfällen etc. (S.366-367).

23.8.1943
Quebec I.: Churchill erörtert einen neuen Spanienfeldzug
-- vor den Stabschefs Komiteemitgliedern und mit Hopkins
-- Leahy hat Interesse an den Pyrenäen
-- General Hull will am Mittelmeer weitermachen

-- General Wedemeyer will einen Schlag am Ärmelkanal oder sich auf Japan konzentrieren
-- Oberst Bissell und General Lindsay wollen abwarten, bis die SU Deutschland völlig zermürbt hat, gleichzeitig soll Italien aus dem Krieg ausscheiden
-- Donovan ist für einen Spanienfeldzug

-- Marshall meint, GB will am Mittelmeer politische Fakten schaffen, während eine 2.Front in Frankreich v.a. militärisch wichtig ist (S.375)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.354
in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.219-222, 231

24.8.1943
Quebec I.: Diskussion der GB- und "USA"-Diplomatie um Aktionen gegen die SU und 2.Front
-- wann die SU verraten wird, der Verrat wird nicht mehr verheimlicht
-- wie die SU noch mehr Lasten aufgebürdet bekommen soll
-- nun soll zielstrebig in Zusammenarbeit mit der 2.Front eine 2.Front organisiert werden, der deutsche Widerstand wird zur "5.Kolonne" (S.374).

25.8.1943 / nach der 1.Konferenz von Quebec
Atombombe: Behauptung der Weltherrschaft für dieMacht, die die Atombombe hat
-- Churchills Minister John Anderson, für Atomforschung zuständig, an den kanadischen Premierminister Mackenzie King: "Die Atombombe wird dem Land die Kontrolle über die Welt bringen, das sie als erste besitzt."
-- Anderson meint, man solle sich gegen die "sowjetische Gefahr" nicht nur auf die "USA" verlassen (S.452).

in: Groom, A.: British Thinking about Nuclear Weapon. London 1974, S.9

26.8.1943
Botschaft von Roosevelt und Churchill an Stalin über "Ausweitung" der Aktivitäten
-- Ausweitung der Luftangriffe von GB und von Italien aus
-- Konzentration "amerikanischer" Truppen auf GB für die 2.Front, 3-5 Divisionen pro Monat mehr
-- 2.Front sei "Hauptanstrengung der "USA" und Englands zu Lande und in der Luft" (S.378)
-- im Mittelmeer sei das Ziel die Kapitulation Italiens
-- Termine werden keine genannt (S.378-379).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.363-364

Alles andere wird verschwiegen und alle Termine bleiben undefiniert (S.379).

Ende August 1943
D: Operation "Zitadelle" ist verloren - Diskussion der deutschen Generäle um Westfrieden
-- Hitlers Gefolgsleute verlieren ihren letzten Hochmut, z.B. Manstein, Kluge, Küchler oder SS-Generäle Hausser und Dietrich. Dazu werden neue "grosszügige politische Lösungen" entworfen:

-- Kluge und andere Generäle glauben, zusammen mit GB und mit den "USA" könne die Ostfront an Polens Ostgrenzen stabilisiert werden und "uneinnehmbar" gemacht werden

-- Hitler lehnt aber eine Übereinstimmung ab
-- der Widerstand gegen Hitler wächst
-- Goerdeler wird als Mediator zwischen dem deutschen Widerstand, den "USA" und GB eingesetzt (S.416).



September 1943

SU-Sieg am Kursker Bogen: Erst jetzt sind GB und die "USA" bereit zur gemeinsamen Strategie gegen die NS-Koalition
(S.182)

"USA"-GB-D: Die Stabschefs diskutieren eine Variante, den Rest der ganzen Wehrmacht gegen die SU zu werfen
(S.416).

Spätsommer / Anfang September 1943 ca.
DWid-"USA": Gerücht im OSS um ein Geheimdiensttreffen zwischen Canaris und Donovan in Istanbul
aber gemäss Falin ohne Beweise (S.359).

Anfang September 1943
SU: Gründung von Kommissionen über Nachkriegseuropa
(S.468)
-- Kommission für Fragen der Friedensverträge und der Nachkriegsordnung unter Leitung von Maxim Litwinow (S.468-469)

-- Kommission für Fragen des Waffenstillstands unter Leitung von Kliment Woroschilow, später als Kommission für Waffenstillstand mit Deutschland

-- Gründung weiterer Kommissionen für einen Waffenstillstand mit SF, Ungarn und Rumänien (S.469).

September-Oktober 1943 / vor der Moskauer Aussenministerkonferenz
Ansichten der "US"-Stabschefs: die SU ist europäische Grossmacht
-- die SU kann Deutschland auch ohne Westmächte besiegen
-- die SU wird entscheidenden Einfluss auf Mitteleuropa und auf den Balkan ausüben
-- die "USA" kann die Niederlage Deutschlands beschleunigen
-- dann kann die SU gegen Japan in den Krieg eintreten
-- gleichzeitig sollte die Wehrmacht so schwach wie möglich sein, bis dahin aber sollten nur Luftangriffe ausgeführt werden (S.383).

[nicht erwähnt:
Die Strategie der Zermürbung gegenüber der SU ist gescheitert: Die SU wird überstark!]

Die "USA" muss nun endlich Flagge zeigen, oder kann zu Hause bleiben

Matloff:
"Die Zeit der müssigen Gespräche war vorüber; jetzt hiess es, entweder den Fisch an Land zu ziehen oder die Angel einzupacken." (S.384)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.371

Die SU hat kaum noch Interesse an Kooperation mit den "USA" und GB
(S.384)

ab September 1943
DWidpokertaberimmerauchgegendie "USA"undgegenGB
-- Hauptstörfaktor ist der Begriff "bedingungslose Kapitulation"-- deutsche Reaktionäre, auch wenn sie "Widerstand" heissen, wollen niemals vor der SU kapitulieren (S.420).

[3.9.1943
Italien: Marschall Badoglio wird zum italienischen Ministerpräsidenten ernannt und schliesst Waffenstillstand]
-- keine bedingungslose Kapitulation, sondern es ist gemäss Falin ein "leicht verdaulicher Waffenstillstand" auf Londoner Betreiben hin:

-- es wird quasi nur Mussolini und seine Clique beseitigt
-- die Strukturen des faschistischen Staates bleiben erhalten, um die "Ordnung" aufrechtzuerhalten und um "spontane Exzesse" zu verhindern (S.366-367).

DWid:  Das Vorgehen in Italien wirkt auf den deutschen Widerstand inspirierend
(S.366-367)

in: Churchill, [V, 1 ?], S.69

GB-DWid: Churchills Forderungen für einen Westfrieden
-- Churchill fordert die Beseitigung Hitlers und aller Kabinettskollegen, für den Anfang sei aber nur die Beseitigung von Hitler erforderlich
-- dann solle erklärt werden, das Kriegsziel sei erreicht
-- nach einem Hitler-Sturz sollen neue Aufgaben Vorrang haben (S.367).

in: Churchill, [Bd.V, 1 ?], S.186-187

Falins Einschätzung: Churchill sieht voraus, dass mit ihm dasselbe geschehen könnte (S.541).

DWid: "Geburt" der Verschwörung für den Putschversuch vom 20.7.1944
Das Gespräch von Kluge und Beck in Olbrichts Wohnung wird von Goerdeler so bezeichnet.

Dabei schliessen Goerdeler, Beck, Olbricht und Witzleben eine Kapitulation kategorisch aus (S.416). Die Beck-Gruppe droht den "USA" und GB, wenn der Westen keine Zugeständnisse mache, dann werde man sich an die SU wenden. Dies ist gemäss Falin die erfolgreiche deutsche Taktik der 1920-er und 1930-er Jahre, vom Westen Zugeständnisse zu erhalten (S.417).

Die Gestapo-Untersuchung zeigt klar, dass die SU ganz Europa beherrschen werde, und nur eine deutsch-"amerikanisch"-englische Zusammenarbeit könne dies verhindern (S.417).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.380-381, S.406-407

Die Gestapo bezeichnet die konservativen Regimegegner als "Schwarze Kapelle" (S.545).

21.9.1943
GB: Churchill verkündet für Deutschland die Beseitigung der Nazityrannei und des preussischen Militarismus
-- mit Deutschland werde strenger verfahren als mit Italien
-- dies gelte nicht für die Bevölkerung, sondern es gelte, die Nazityrannei und den preussischen Militarismus zu verfolgen (S.541).

in: Churchill [Bd.V, 1 ?], S.186-187

[nicht erwähnt:
Die ewigen Städtebombardements auf Deutschland sind genau das Gegenteil, nämlich die Bestrafung der Bevölkerung, ohne dass die Nazityrannei und die Strukturen des Militarismus beseitigt werden].

ab Ende September 1943 ca.
GB-It: GB-Aussenminister Hull versucht gegenüber Italiens neuer Regierung eine Politik zu betreiben wie gegenüber Vichy
(S.365)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.443



Oktober 1943

Oktober 1943 ca.
Roosevelt in Kairo:
Roosevelt legt den Führungsanspruch der "USA" im Westblock fest
-- Roosevelt beansprucht gemäss Falin die "unumstrittene Führerschaft bei der Festlegung von Politik und Strategie im westlichen Block"
-- Roosevelt sieht langfristige Zusammenarbeit mit der SU vor mit "Abstimmung der gegenseitigen Interessen (S.387).

Gemäss Falin ist dies eine "kalte Dusche" für Churchill (S.387).

-- Roosevelt verhandelt mit Tschiang Kai-schek

-- die Balkan-Variante wird verworfen, denn die Truppen sind an anderer Stelle wichtiger in Europa und im Pazifik

-- die "USA" will keinen Krieg im östlichen Mittelmeer führen
-- "Overlord" bekommt erste Priorität unabhängig von den Vorgängen in Italien
-- die "USA" will einen Oberkommandierenden für alle Operationen der Westmächte gegen Deutschland ernennen
-- GB ist gegen einen Oberkommandierenden, weil dies nur ein "Amerikaner" sein kann (S.387).

in: Churchill, Bd.V, 2, S.20-22

Gerücht von General Dean um die 2.Front, die nicht mehr so wichtig sei
-- General Dean berichtet aus Moskau, der SU sei die 2.Front nicht mehr so wichtig und finde Angriffe von Italien und vom Balkan aus immer besser
-- britische Geheimdienste unterstützen diese Meldungen, aber Dean ist eventuell von ihnen manipuliert
-- die These von Dean hält genau 3 Wochen (S.387).

ab Anfang Oktober 1943 ca.
DWid: Plan eines Sturzes von Hitler, nachdem nun Mussolini entmachtet ist
Geplant ist gemäss Dulles, dass Generaloberst Beck der "deutsche Badoglio" werden könnte. Militärische und konservative Kreise aber setzen auf Himmler als "Brücke zu den Westmächten" (S.415).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.15

Die Prawda verrät die Kontakte von Dulles zu Himmler
->> Dulles bekommt Anweisung, den Kanal zu Himmler noch besser nach aussen abzuschotten (S.545).

[nicht erwähnt:
und da war der Holocaust mit allen Massenerschiessungen, mit Massenseuchentod, Massenkältetod, Massentod im Ghetto, Massentod in Steinbrüchen, Massentod im Bunkerbau und Raketen-Stollenbau schon fast vollendet. Es scheint, dass die OSS sehr nazistisch war].

Dulles erarbeitet mit Hans Gero von Schulze-Gaevernitz ein Programm, wie Deutschland eine "normaler" Staat werden könne (S.415)

[nicht erwähnt: dann war die "USA" mit ihrem Rassismus und Sterilisierungen ein "normaler" Staat?].

ab Anfang Oktober 1943 ca.
Die Ostfront rollt auf Deutschland zu mit Eigendynamik
(S.376)

ab Oktober 1943
Balkan: "US"-Einschätzung, dass ein starker NS-Verteidigungsring neu aufgebaut wurde
(S.380)

GB und "USA" sind im Streit um Europa-Strategie
-- es gibt keine Verständigung zwischen GB und den "USA" zum weiteren Vorgehen in Europa
-- es wird immer mehr offensichtlich, dass eine Koordination mit der SU erfolgen muss
-- die Spaltung zwischen GB und den "USA" wird noch tiefer, je mehr die Koordination mit der SU nötig wird (S.380).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.351-353

->> die "USA" muss nun eine eigene Politik über Europa verfolgen, wenn sie am Ende in Europa überhaupt noch etwas zu sagen haben will (S.380).

ab  Oktober 1943 ca.
DWid: Die deutschen oppositionellen Militärs wollen ihr Vorgehen mit den Stäben der "Demokratien" abstimmen
(S.395)

19.-30.10.1943
Moskauer Aussenministerkonferenz
"US"-Aussenminister Cordell Hull kommt mit der Instruktion,

-- im Namen des Komitees der Stabschefs keine Vereinbarung zuzulassen ausser mit besonderer Genehmigung

-- Pläne für den Japan-Krieg" soll er nur in allgemeinen Zügen" darlegen
-- die anglo-"amerikanische" Strategie auf allen Kriegsschauplätzen soll er als einheitlich darstellen

-- und der soll die Vorzüge präsentieren, die ein SU-Kriegseintritt in Japan brächte, d.h.: eine 2.Front in gewissem Sinn von einem SU-Kriegseintritt gegen Japan abhängig machen [!] (S.382).

Konferenzgespräche
-- GB- und "US"-Vertreter verweigern genaue Zeitpunkte für Landungen auf dem Kontinent und vermeiden jede Verpflichtung (S.382)

-- die "USA"-Vertreter können sich kaum artikulieren, weil die GB-Seite alles im Wagen lässt (S.382).

während der Konferenz:
Telegramme von Churchill an Roosevelt: Churchill kämpft um seinen Kurs gegen die "USA"
-- Churchill verweigert genaue Analysen von Gesprächen, sondern macht Treffen mit Stalin von der "Einigkeit" der Pläne von "USA" und GB abhängig (S.382)
-- Churchill behauptet, "Overlord" sei noch nicht definitiv

-- Churchill meint, über die Truppenverteilung entscheide nicht die Strategie, sondern der Verlauf der Ereignisse "durch einen Kompromiss zischen der "amerikanischen" und der britischen Auffassung"

-- Churchill meint, einige Voraussetzungen für eine 2.Front würden nicht eintreten, da ist er nun plötzlich für "grösste Sorgfalt und Vorsicht"
-- Churchill will baldmöglichst eine "Begegnung" mit Roosevelt ohne Stalin (S.383)

in : Sekretnaja perepiska Bd.1, s.438-441
in: Churchill, S.358-360, gemäss Falin aber in "abgeschwächter Form" wiedergegeben.

Roosevelt kämpft für seinen Kurs gegen GB und schlägt Heuchelei gegenüber SU vor
-- Roosevelt macht einen Gegenvorschlag, dass ein SU-Militärvertreter bei den GB-"US"-Stabsverhandlungen dabei sein soll mit Meinungsrecht und Vorschlagsrecht, Diskussion von rein russischen Operationen aber nur mit Stalins Vollmachten

-- Roosevelt bemerkt den erzwungenen britisch-"amerikanischen" Schulterschluss durch die Moskauer Konferenz

-- Roosevelt appelliert, GB und die "USA" sollten Stalin "in der Überzeugung bestärken, dass wir ehrliche Absichten verfolgen." (S.383)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.443-444
in: Churchill, S.361

Churchill lehnt jede SU-Verbindung ab
-- Churchill will keine SU-Militärs in GB-"US"-Stabsverhandlungen, denn dann würde nur noch die 2.Front im Vordergrund stehen, oder die SU könnte Manöver gegen GB und "USA" beginnen (S.383).

in: Churchill, S.362

19.8.1943
OSS: Telegramm von Dulles mit Zielabschätzung zur schnellen Kriegsbeendigung
-- psychische und militärische Kriegsführung koordinieren
-- Deutschland durch Manipulation spalten
-- Krieg noch 1943 beenden (S.394)

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen 1993, S.24

ab 19.8.1943
OSS: Ausarbeitung von drei militärisch-politischen Szenarien
Rankin-A: "normaler Widerstand" der deutschen Seite, Kampf notwendig
Rankin-B: wenig Widerstand, z.T. Öffnung der Westfront für west-alliierte Truppen
Rankin-C: Zusammenbruch des NS-Regimes vor oder während der Landung (S.394).

Vorgehen: Zusammentragen von "vertrauenswürdigen" und kooperationswilligen Personen, Kooperation während und nach der Landung (S.394).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.24

Dabei geht es aber nicht nur um die militärische Seite, sondern
-- dies ist ein weiterer Schritt zur Demontage der Anti-Hitler-Koalition
-- es ist eine Vorstufe zum Systemkrieg, zum "Kalten Krieg", mit dem Risiko zum Krieg zwischen "USA" und SU, mit einem absehbaren Inferno (S.395).

[Das Inferno folgt dann 20 Jahre später in Vietnam].

30.10.1943
Sonderbeschluss der Moskauer Konferenz: Konsultation bei Friedensvorschlägen
-- Beschluss auf GB-Vorschlag hin "über das Verhalten bei Friedenssondierungen von Feindstaaten":
-- über Friedensvorschläge der Regierung oder Gruppierungen oder Persönlichkeiten von Feindstaaten soll man sich unverzüglich informieren
-- Konsultationen zur Abstimmung der "Reaktionen auf derartige Vorschläge" (S.385)

in: Moskowskaja konferenzia, S.299, 316, 343-344 (S.385)

30.10.1943
Die Wirkung der Moskauer Aussenministerkonferenz: Vorbereitungen zu Teheran
-- führt zu vorbereitenden Ergebnissen für die Teheraner Konferenz
-- führt zu einem Mechanismus zur Erarbeitung von Dokumenten für die Kapitulation Deutschlands
-- führt zu Normen für den Umgang mit einem besiegten Deutschland
-- führt zu Nachkriegsregelungen in befreiten Ländern für stabilen Frieden
-- bekräftigt den Kampf bis zum Sieg, mit Beschleunigung, die v.a. von der SU gefordert wird (S.384).

in: Sowjetski Sojus na meshdunarodnych konferenziachperioda Welikoi Otetschestwennoi woiny 1941-45 gg. Bd.1: Moskowskaja konferenzia. Moskau 1978

-- gemäss Matloff ist die Konferenz ein "Wendepunkt in der militärischen Zusammenarbeit zwischen den alliierten Mächten im 2.Weltkrieg" (S.384-385)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.368

-- gemäss Falin ist dies übertrieben, für die "US"-Stäbe ist es vielleicht zutreffend, aber:
-- Washington nabelt sich von London ab, mit eigenem Kurs, wenn nötig auch ohne SU und mit Perspektive gegen die SU
-- für GB hat die Konferenz keine Änderung der Taktik, ohne "Zufälle und Kompromisse" wird mit Perspektive auf eine Nachkriegsordnung nach Empire-Vorstellungen spekuliert (S.385).

30.10.1943
Moskauer Konferenz: Gründung der Europäischen Konsultativkommission EKK zur Kapitulation Deutschlands
-- für das Ausarbeiten der Kapitulationsbedingungen für die Aggressoren
-- für das Ausarbeiten von Kontrollmechanismen zur Umsetzung der Kapitulation (S.462).

Planung der Strukturierung - Eden weist "US"-Manöver einer Stabschef-Regierung zurück
-- die "US"-Seite versucht, die EKK dem Vereinigten Komitee der Stabschefs der "USA" und GB zu unterstellen
-- alle EKK-Beschlüsse sollten vom Komitee der westlichen Stabschefs bewilligungspflichtig sein
-- Eden weist diese "US"-Taktik als provokativ gegenüber der SU zurück (S.464).

EKK: Ausarbeiten der Grundsatzdokumente für die Kapitulation Deutschlands und die Besatzungszonen (EKK)
Die Arbeiten der EKK erfolgen je nach militärischer Lage schneller oder langsamer (S.421).

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.725

Oktober 1943-1945 ca.
EKK:Diskussionspunkteder "amerikanischen"SeitenachPrioritätgeordnet
-- Zivilverwaltung in F, B, NL, DK, N
-- militärischer Waffenstillstand mit D
-- Militäradministration in D
-- Kapitulationsbedingungen für D und die kleinen Feindstaaten ausarbeiten (S.464)

in: FRUS: The Conferences at Cairo and Teheran 1943, S.793, 773-774
in: Woodward, Ernest Llewellyn, Vol.2, S.477-478

Schlussfolgerungen:
-- die Priorität zeigt, dass die Kapitulation Deutschlands bei den "USA" nicht mehr an erster Stelle steht
-- gemäss den "USA" kann also jeder die Beschlüsse der EKK so auslegen wie er will
-- die "befreiten" Länder erleiden eine erneute Okkupation
-- statt der "Kapitulation" wird nur noch von einem "Waffenstillstand" gesprochen (S.464).

EKK: Die "USA" spielen die Rolle und die Bedeutung der EKK herunter - Manöver "USA" gegen GB
(S.464). Am Anfang sind GB- und SU-Positionen einander näher, als Nachwirkung der Afrika-Operationen: GB will sich den "USA" nicht fügen, und die "USA" will Eden von der Nachkriegsregelung ausschliessen (S.465).

GB will gleichzeitig die alte imperiale Empire-Politik auch in der EKK weiterführen (S.465).

Ende Oktober 1943
GB-Stabschefs behaupten, wenn der Italienfeldzug steckenbleibt, muss "Overlord" verschoben werden
(S.379-380)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.332



November 1943

DWid:  Gespräch Goerdeler-Wallenberg
Der versprochene Hitler-Umsturz hat nicht stattgefunden
-- die Städte Leipzig, Berlin und Stuttgart sind von Bombardements verschont geblieben
-- Goerdeler gibt weiterhin an, der Umsturz würde bald erfolgen
-- Wallenberg warnt, dass Deutschland nicht geschlagen sein dürfe, sonst sei alles vergeblich
-- Wallenberg meint, Churchill sehe die Vorbereitungen von Goerdelers Verschwörung positiv (S.363).

D Westfront: Beginn grosser Befestigungsbauten entlang der Küste unter Rommel
-- gemäss Falin quasi ohne Kräfte und Mittel
-- Hauptgewicht: Verminung der Küstengewässer,  ca. 6 Mio. Minen, Verdreifachung gegenüber vorher
-- Errichtung starker Verteidigungsstellungen zwischen Calais und Boulogne und auf einigen Inseln (S.426).

DWid-GB-S: Trott-Günther-Monckton in Stockholm
Treffen von Trott zu Solz mit dem schwedischen Aussenminister Christian Günther und dem leitenden Mitarbeiter des britischen Informationsministeriums, Sir Walter Monckton in Stockholm
(S.400)

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975

DWid-"USA": Kairo: Geplantes Treffen zwischen Moltke und dem "amerikanischen" Gesandten Kirk
-- Kirk erscheint aber nicht, sondern der "amerikanische" Brigadegeneral R.G.Tindall
-- Moltke spricht im Namen von Canaris und anderen Militärs
-- Tindall behandelt Moltke wie einen mittelmässigen Agenten, es kommt kein vertrauliches Gespräch zustande (S.395).

ab Anfang November 1943
"US"-Stäbe sind immer mehr zur Durchsetzung der 2.Front bereit
Nur die SU selbst könnte die 2.Front noch stoppen (S.384).

1.-10.11.1943 ca. / nach der Moskauer Aussenministerkonferenz
Die "USA" legt ihren Standpunkt fest
-- Roosevelt-Beratungen mit den "US"-Militärs über Operation "Rankin", die spezielle Landung,
-- Beratungen über die Teilung Deutschlands in Zonen
-- Beratungen über die Neuaufrüstung einer französischen Armee
-- Beratungen über einen eventuellen türkischen Kriegseintritt
-- Beratungen über die Zusammenarbeit mit der SU (S.385).

Spekulationen: Deutschland werde einen schnellen GB-"US"-Einzug ermöglichen
-- Deutschland könnte während der Landung ("Rankin") kapitulieren
-- eventuell ist dann die Verstärkung von "Rankin" durch "Overlord"-Truppen möglich
-- Roosevelt will v.a. "amerikanische" Truppen so schnell wie möglich in Berlin sehen

->> Roosevelt konstruiert eine Art Mischoperation aus "Round-up" und "Rankin"
->> Voraussetzung ist, dass die Wehrmacht nur geringen Widerstand leistet und ein Sieg über Deutschland leicht und rasch zustandekommt (S.386).

Spekulationen über neue Aufteilung der Besatzungszonen
-- "USA": NW-D bis zur Linie Berlin-Stettin
-- GB: Süd- und SW-D
-- SU: Ost-D
-- später: Deutschland soll in drei oder 5 souveräne Staaten aufgeteilt werden
-- die Politik kann "separatistische Tendenzen fördern mit verschiedener Politik in den Besatzungszonen (S.386).

Spekulationen Roosevelts über Frankreich: schwaches Frankreich
-- Frankreich soll schwach bleiben
-- Frankreich soll seine Überseeterritorien nicht mehr militärisch verteidigen können
-- Frankreich soll an der Besetzung der Achsenstaaten oder am Krieg gegen Japan nicht teilnehmen können

-- Roosevelt: "Frankreich wird mindestens 25 Jahre lang keine Grossmacht sein"
-- Frankreich soll Indochina, Neukaledonien, Marquesas-Inseln [Französisch-Polynesien] und Dakar [Senegal] nicht zurückerhalten

-- Dakar soll "Vorposten Amerikas auf dem afrikanischen Festland" werden (S.386)
-- in Dakar soll im Namen der Vereinten Nationen Brasilien die Kontrolle über Hafen, Flugplätze und andere Militärobjekte ausüben (S.386-387).

Gemäss Falin verhärtet sich nun Roosevelts Politik gegenüber Anfang 1943 zu einer immer deutlicheren Alleinherrschaft der "USA" über die Nicht-SU-Welt (S.387).

5.11.1943
"USA": Roosevelt sichert seine Forderungen für Teheran ab: Bewilligung für eine UNO im "US"-Senat
Der "US"-Senat beschliesst mit 85 zu 5 Stimmen die "Connally-Resolution" für die Zusammenarbeit in der Nachkriegszeit und zur Friedenserhaltung mit der Gründung einer internationalen Organisation als Nachfolgeorganisation des Völkerbunds (S.405).

ab 8.11.1943
Planungvon "Overlord"
Hauptsache: GB-"US"-Streitkräfte müssen der RA zuvorkommen:

1. Etappe
Es sollen sofort besetzt werden
-- in NW-D: Bremen, Lübeck, Hamburg
-- in W-D: das Ruhrgebiet, Köln
-- in Mittel-D: Berlin, Dresden
-- in Süd-D: Stuttgarter Region, München
-- in Italien: Turin, Mailand, Rom, Neapel, Triest
-- in SO-Europa: Budapest, Bukarest, Sofia (S.378)

2. Etappe
symbolische Kräfte sollen stationiert werden in Den Haag, Brüssel, Lyon, Prag, Warschau, Belgrad, Zagreb (S.378)

3. Etappe
symbolische Kräfte in DK, Raum Kiel, in Griechenland in Saloniki und auf Rhodos (S.378).

-- es sind jetzt schon keine koordinierten Massnahmen, sondern Massnahmen gegen die SU
-- es ist immer noch keine Koordination mit der SU vorhanden
-- Deutschland soll von GB- und "US"-Kräften besetzt werden, obwohl die SU die Hauptarbeit im Krieg gegen die Wehrmacht geleistet hat (S.378).

19.11.1943
Roosevelt gibt Marshall eine Zonenkarte über Deutschland
(S.386)

28.11.-1.12.1943
KonferenzvonTeheran

Roosevelts Scheinheiligkeit
Roosevelt: Ohne Pearl Harbor und Hitlers Kriegserklärung gegen die "USA" hätten die "USA" im "neutralen" Status bleiben können (S.50).

[Ergänzung:
Pearl Harbor war von der "US"-Regierung provoziert, der Angriffsplan der Japaner war 10 Tage vorher durch Funkaufklärung bekannt und wurde absichtlich zugelassen, um die aktive Rolle im Weltkrieg übernehmen zu können].

Die Taktiken der verschiedenen Seiten in Teheran
-- die "USA" und die SU wollen die 2.Front und keine Aufsplitterung der Kräfte mehr (S.387)
-- Stalin meint, die Türkei sei unwichtig (S.387-388)
-- die Besetzung von Rhodos, Jugoslawiens und Roms sind gemäss Stalin "nicht von Wichtigkeit"
-- Stalin formuliert Leitlinien für die militärischen Stäbe. Die "amerikanische" Mitschrift:

1. "Overlord" soll fest datiert werden, um eine Koordination mit der Ostfront zu ermöglichen, und man solle "Overlord" dann nicht mehr verschieben
2. zwei Monate vor "Overlord" solle der Angriff in Südfrankreich stattfinden, wenn unmöglich, gleichzeitig oder auch "sogar etwas später"
3. so bald wie möglich soll ein Oberbefehlshaber für "Overlord" bestimmt werden (S.388)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.644-645

->> Churchill unternimmt alles, um "Overlord" in der Schwebe zu halten (S.388).

-- Roosevelt will der SU den Zugang zu den "warmen Meeren" ermöglichen
-- Roosevelt fordert eine Weltorganisation zur Aufrechterhaltung der internationalen Sicherheit mit den "USA" und mit der SU als Partner

-- Ziel von Roosevelt ist die Vision einer Welt mit einem Minimum an Waffen und einem Optimum an sowjetisch-"amerikanischer" Übereinstimmung (S.405).

-- Hopkins erläutert Molotow und Eden die Pläne für die "US"-Stützpunkte gemäss dem Kriterium, "wer der nächste Gegner sein wird", ohne dabei die SU zu nennen


-- Hopkins fordert GB und die SU auf, über die Verhinderung von Wettrüsten zu sprechen
-- ein konkretes Einverständnis bleibt aber aus
-- gleichzeitig spriessen die Stützpunkte wie Pilze aus dem Boden (S.406).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.489

ab 29.11.1943OSS-D: Dulles nimmt Kontakt zu deutschen Konservativen aus, später "Breakers" genannt (Einbrecher)
(S.394)

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.22

30.11.1943
Teheran: Der Koordinationsbeschluss:
"Overlord" im Westen - Grossoffensive im Osten Deutschlands
Stalin an Churchill: Wenn im Mai 1944 keine Landung in Süd-F (Operation "Anvil" (S.389)) stattfindet, wird die SU 1944 keine neuen Operationen mehr starten

-- Begründungen werden sein: schlechtes Wetter, oder Schwierigkeiten beim Transport, sowie Enttäuschung in der RA

-- Stalin macht den weiteren Vormarsch auch von der 2.Front abhängig (S.388).

in: Churchill, S.70

-- Stimson spekuliert daraufhin, die SU werde bei ihren alten Staatsgrenzen Haltmachen, weil "das strategische Hauptziel ihrer Verteidigung erreicht" sei (S.543).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.472

->> erst jetzt teil Roosevelt am selben Tag am 30.11.1943 Stalin den Termin für "Overlord" mit: Mai 1944
->> Stalin will gleichzeitig eine Grossoffensive an der Ostfront organisieren, um den Widerstand in West-D zu minimieren
->> ist der "Militärische Beschluss" der Konferenz von Teheran. Damit hat die 2.Front eine vertragliche Grundlage (S.388).

Zusätzlich werden enge Kontakte der drei Militärstäbe vereinbart (S.388).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.453-454, 459

Teheran: Churchill verliert seine Narrenfreiheit
-- Churchill verliert die Intrigenfreiheit im Grossen, im Kleinen intrigiert er weiter
-- Roosevelt lehnt jede Unterstützung der GB-Pläne im östlichen Mittelmeer ab: kein zusätzlicher Schiffsraum für Landungen in Anzio [südlich von Rom] oder Rhodos (Operation "Herkules") (S.389).

Teheran: Bekräftigung der "bedingungslosen Kapitulation" durch alle Beteiligten
macht auf das NS-Regime kaum Eindruck, denn die Realität ist anderswo, wie schon in der Vergangenheit, so meint das NS-Regime (S.462).

ab November 1943
D Wid wird in den "USA" und in GB unglaubwürdig
-- die deutschen Oppositionsgruppen sind gespalten, haben ganz verschiedene Vorstellungen über ein Deutschland nach dem Krieg

-- innerhalb und ausserhalb der Regierung werden unterschiedliche Linien verfolgt
-- es existieren sogar verschiedene Schattierungen innerhalb von Personen, je nach "persönlicher", "geschäftlicher" oder "beruflicher" Art

-- auf den unteren Ebenen existieren alle Arten von Beziehungen mit dem Ziel "Alternativen zu Hitler" (S.391).

GB-Geheimdienst in D: Geheimdienst MI-5
hat in Deutschland gemäss Falin eine "solide Basis" (S.391).

Ende November 1943 ca.
DWid-"USA": Brief von Moltke an den "amerikansichen" Gesandten Kirk mit Appell, den Krieg sofort zu beenden
und mit der Bitte um Weitergabe an Roosevelt (S.395)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.278-279
in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen 1993, S.52-61

"Herman Plan"
OSS-Mitarbeiter (S.398) Rüstow und Wilbrandt (S.399) fassen den Friedensappell von Moltke ab unter dem Titel
"Exposé über die Bereitschaft einer mächtigen deutschen Gruppe, militärische Opposition der Alliierten gegen Nazi-Deutschland vorzubereiten und zu unterstützen" (S.395), vom OSS "Herman Plan" genannt (S.398)

These der Ost-West-Teilung des deutschen Widerstands
Die deutsche Opposition sei in zwei Flügel geteilt, eine östliche Gruppe v.a. mit der Luftwaffe, die sich an der guten Nachbarschaft mit der SU orientieren will, mit der Gründung des "Bundes Deutscher Offiziere" in Moskau (S.395), sowie eine westliche Gruppe in Anlehnung an die "USA" und GB, mit vielen Schlüsselkräften der Militär- und Beamtenhierarchie (S.395-396), u.a. auch aus dem OKW, mit Verbindungen zur Kirche, ehemalige Gewerkschaftskräfte, Arbeiterorganisationen, Industrielle und Intellektuelle (S.396)

Standpunkte
1. Niederlage Deutschlands sei moralisch und politisch notwendig

2. die Forderung nach der "bedingungslosen Kapitulation" sei berechtigt, eine Staatsexistenz in Übereinstimmung mit demokratischen Werten sei anzustreben

3. die Ostfront sollte bis Tilsit-Lemberg heranrücken, so dass in Ansicht einer drohenden SU-Invasion radikale Entscheidungen in Deutschland möglich werden (S.396)

4. der deutsche Widerstand befürwortet weitreichende militärische Kooperation mit den Westmächten, wenn ein umfassender militärischer Einsatz der Westmächte stattfindet, und ein Erfolg auf breiter Front ist dann absehbar (S.396), erst nach einer Ablösung Hitlers und nach einer alliierten Besetzung würde die "wirkliche Stimme Deutschlands" laut (S.397)

5. eine unprofessionelle Landung wie in Italien wird Gegenkräfte wecken und eine neue Dolchstosslegende provozieren, für begrenzte Ziele ist die deutsche Opposition nicht zu haben

6. bei einer Totalbesetzung ist die Oppositionsgruppe zu aller Kooperation bereit, auch zur Vorbereitung der Invasion

7. eventuell kann der Einmarsch der Alliierten von intakten Wehrmachtseinheiten unterstützt werden

8. die Oppositionsgruppe behauptet gleichzeitig, mit der Landung würde eine provisorische antinazistische Regierung gebildet werden zur Übernahme nichtmilitärischer Aufgaben, Festlegung der provisorischen Regierung im Voraus

9. bei Ausbleiben einer 2.Front besteht die Gefahr der "Bolschewisierung", eines "nationalen Kommunismus", eine drohende tödliche Gefahr für Deutschland und die Gemeinschaft der europäischen Nationen". Die Gruppe will alles verhindern, dass der Krieg durch einen Sieg der RA beendet wird und dass Deutschland durch die RA besetzt wird (S.397), zum Wiederaufbau muss man aber auch prorussische Kreise miteinbeziehen (S.397-398)

10. Kooperation der neuen deutschen Regierung mit Sozialisten und Gewerkschaften und mit "unabhängigen Kommunisten", um Linksradikalismus zu vermeiden (S.398)

11. der erste Standort der Gegenregierung soll am besten in Süddeutschland, vielleicht auch in Österreich sein, deswegen sollten dort keine wahllosen Luftangriffe gelogen werden, damit die Bevölkerung nicht in anti-alliierte Stimmung gerät (S.398).

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.264-265

[Beweis für sinnlose Luftangriffe auf deutsche Städte
Die Luftangriffe provozierten anti-alliierte Stimmung und gaben dem NS-Regime Vorwand für neue Profilierung. Die Alliierten mussten also wissen, dass die wahllosen Luftangriffe gegen die Zivilbevölkerung kein nützliches Mittel zur Kriegsführung darstellten].

-- das OSS in Istanbul sendet den "Herman Plan" über das HQ in Algier in die "USA"
-- der Plan wird offiziell nie geprüft

-- Donovan sendet den Plan an das Vereinigte Stabskomitee der Stabschefs, mit Bestätigung der Seriosität der Widerstandsgruppe, aber die Gruppe habe keine Massenunterstützung

-- Donovan bemerkt, dass die Linie Tilsit-Lemberg als Ostfrontgrenze heisst, dass die Westalliierten ganz Deutschland und Teile Polens besetzen sollen, und der Plan sei dann ein antirussischer Vorschlag zu werten (S.398).

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268
in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.364
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.278-279, 743

Verdacht Falins: Rüstow und Wilbrandt haben den "Herman Plan" "schöpferisch" bearbeitet
-- denn Moltke erscheint sonst nie so militant antisowjetisch
-- denn Moltke war eigentlich nie ein Nationalistenfreund wie Goerdeler, die Zusammenarbeit mit Deutsch-Nationalen erscheint unwahrscheinlich

-- im "Herman Plan" scheinen Elemente mit Beschreibung der Gefahr der "Bolschewisierung" ganz Europas aus OSS-Büros eingeflochten, z.B. von OSS-Büros aus Bern, Stockholm und Istanbul

-- der Appell des "Herman Plan" ist eher darauf gerichtet, dass Deutschland nicht zusammenbrechen dürfe, und kein Friedensplan

-- der "Herman Plan" ist gemäss Falin an vielen Stellen ein "amerikanisches" Produkt (S.399).

Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268

gleichzeitig:
Schreiben des deutschen Botschafters Leverkuehn aus Ankara an das OSS an Donovan
mit der Angabe, der deutsche Widerstand könne Aktionen der Wehrmacht an der Westfront gegen eine alliierte Landung nicht verhindern, wohl aber verzögern. Als Gegenleistung fordert der deutsche Widerstand einen Verhandlungsfrieden mit den West-Alliierten.

Roosevelts Antwort ist gemäss Falin nicht eindeutig. Bezeugt ist eine schwankende Haltung Roosevelts, von der Ablehnung bis zur Bereitschaft, mit ausgewählten Widerstandsleuten aus Deutschland zu verhandeln (S.400).
in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.279

November 1943-Anfang Mai 1945
"USA"-D: weiterhin intakte Beziehungen - die unsichtbare Front gegen die SU
-- die Verbindungen zwischen den "USA" und Deutschland bleiben intakt, sie sind einfach sorgfältiger verschleiert, um sie vor der SU zu verheimlichen
-- bis heute sind die meisten Dokumente darüber in Panzerschränken versteckt, z.B. ein Bericht von OSS-Chef Donovan, von dem bis heute nur das Begleitschreiben öffentlich zugänglich ist (S.390)

in: FRUS 1943, Bd.1, S.490

Die "US"-Kontakte zur NS-Führung gehen bis Anfang Mai 1945
-- über die Prominente Opposition
-- über "Neutrale"
-- über Geheimdienste der Türkei, Schwedens oder der Schweiz
-- über Bankiers
-- über die Regierungen von Spanien, Portugal, der Türkei, der Schweiz, Schwedens und des Vatikans (S.390).

Gemäss Falin bilden all diese Aktionen eine unsichtbare Front gegen die SU (S.390). Auf den unteren Ebenen existieren unzählige Kontakte und Verbindungen (S.391).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.279, 283, 294-295, 309-310, 313, 327ff., 350ff.
in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.202
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.448
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.449
in: Stehle, H.: Geheime Diplomatie im Vatikan. Zürich 1993, S.224-228



Dezember 1943

D-S-"USA"-GB: Himmler verlangt vergeblich Informationen über die Kapitulationsbedingungen
Himmler sendet über Schweden eine Bitte nach London und Washington, dass britische und "amerikanische" Vertreter mit einem Armeeoffizier und einem Parteifunktionär verhandeln sollten, um genauere Informationen über die "bedingungslose Kapitulation" einzuholen

->> Himmler erhält eine Absage
->> die SU wird aber ebenfalls nicht informiert, was GB und "USA" sich für Bedingungen ausmalen (S.544).

in: Hull, Cordell: The Memoirs of Cordell Hull. N.Y. 1948, Vol.2, S.1573

[nicht erwähnt:
Hat Himmler je einmal bei der SU über Kapitulationsbedingungen nachgefragt?]

Bern bewilligt die Reduzierung von Lieferungen an das 3.Reich
-- Waffen, Munition, Maschinen: minus 45% (S.411-412)
-- Präzisionsmaschinen und Kugellager: minus 40% (S.412).

Schweden verspricht, Lieferungen von "strategischen Rohstoffen" an Deutschland 1944 auslaufen zu lassen, hält sich aber nicht daran (S.412).

Verhandlungen "USA"-Türkei über die Einstellung des Chromerzexports nach Deutschland
Verhandlungen "USA"-Spanien und -Portugal über die Einstellung von Wolframerzexport nach Deutschland.

Die Verhandlungen verlaufen gemäss Falin "merkwürdig" und der Grossteil der Akten von Roosevelt und Churchill darüber ist bis heute [1995] in Panzerschränken der Öffentlichkeit nicht zugänglich (S.412).

Churchills Haltung für weitere Lieferungen an Deutschland ist bekannt. Er erreicht bei Roosevelt eine Taktik der "kleinen Schritte" mit der Begründung, sonst würde das 3.Reich die neutralen Länder besetzen (S.412).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.101-102

ab 2.12.1943 / ab der Konferenz von Teheran
SU-"USA"-Beziehungen bleiben lau -
NS-Manipulationen in der Roosevelt-Administration
-- Manipulationen v.a. auf den unteren Ebenen: Anordnungen werden nur verschwommen weitergegeben, z.B. durch William Leahy, Cordell Hull und George Marshall
-- Informationen von Botschaften, Stäben, Aufklärung und Abwehr für Roosevelt werden gemäss Falin "präpariert, um seine edlen Anwandlungen zu dämpfen, Argwohn zu wecken und Anzeichen von Grossmachtegoismus zu stärken." (S.389)

->> die "US"-Behördenchefs und "US"-Militärs führen eine eigene Politik neben Roosevelt
->> es ergibt sich die Unterscheidung in den "USA" zwischen Beschluss und Durchführung
->> es ergeben sich totale Missverständnisse und Komplikationen zwischen den "USA" und der SU bezüglich Staatsdisziplin (S.389), z.T. ohne jede Möglichkeit der Rückverfolgung (S.389-390).

[-- es beginnt der unbedingte Weltbeherrschungswahn im Weissen Haus, und jeder will "mitmachen", etwas mitmanipulieren
-- Mittelwege sind nicht gefragt
-- der eigene Rassismus im Land wird weiterhin befürwortet].

DeutschlandistimmernochDe-Facto-Verbündeterder "USA"gegendieSU
Beispiel: Ribbentrop  erhält die Dokumente von Teheran sofort zugespielt, der "US"-Aussenminister Cordell Hull aber erst 1/2 Jahr später! (S.550)

"USA": Nachkriegszeit ist wichtiger als der Krieg selbst - Atombombenplanung gegen die SU
-- die "USA" will sich auf lange Sicht Sonderpositionen in der Weltpolitik sichern, so dass das politische Klima zwischen den "USA" und der SU wiederum vergiftet wird
-- die SU merkt, dass bei den "USA" die Nachkriegszeit wichtiger ist als der Krieg selbst
-- in den "USA" wird an der Atombombe geforscht, eventuell gegen die SU gerichtet: Projekt "Manhatten"
-- auch in GB werden Atomideen gegen die SU geschmiedet (S.390).

"USA": Hopkins fällt in der Gunst Roosevelts, Leahy steigt in dessen Gunst
(S.406)

ab 2.12.1943 / ab der Konferenz von Teheran
SU erwägt die Teilung Deutschlands, Vorlegen von Entwürfen
von Litwinow, Eugen Tarlé und anderen, die Entwürfe werden Stalin und Molotow und persönlich auch Gussew vorgelegt (S.469).

DWid pokert noch mehr gegen die "USA" und gegen GB: fordert territoriale und staatspolitische Zugeständnisse
gegen Teheraner Beschlüsse und gegen Roosevelts Vorstellungen (S.420).

27.12.1943
Roosevelt-Telegramm an Churchill:KeineHilfeanGBohneAbsprachmitStalin
-- keine Verzögerungen mehr bei "Overlord" oder bei der Landung in Süd-F, Operation "Anvil"
-- Churchill versucht, Widersprüche zwischen "Overlord", "Anvil" und den Italienlandungen zu konstruieren

-- Churchill erreicht, dass die Landung in Süd-F von der Besetzung Roms abhängig gemacht wird
-- der Balkan-Feldzug in Jugoslawien wird abgeblasen, gemäss Roosevelt und "US"-Beratern zu riskant (S.389).

Ende1943
GB-"USA" müssen die Strategie für den Krieg auf dem Festland definitiv festlegen
-- aber eine gemeinsame Strategie zur Zerschlagung Deutschlands gibt es noch immer nicht
-- die Frage, wann die 2.Front gestartet wird, bleibt offen, und GB ist weiterhin gegen eine 2.Front
-- es stellt sich die frage, ob zuerst Deutschland oder Japan zerschlagen wird
-- es stellt sich die Frage nach den Rollen im Koalitionskrieg (S.385).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.372, 403

OSS: Donovan-Entwurf "Aufbau einer ständigen Behörde für strategische Aufklärung zu Friedenszeiten im Militärapparat der USA"
-- an das Komitee der Stabschefs
-- die "USA" soll die Kontrolle über die Hauptölquellen im Ausland an sich reissen (S.405)
-- weitere Pläne für die "US"-Vormachtstellung in den Weltfinanzen, in der internationalen Zivilluftfahrt und im Schiffstransport
-- Auswählen der Stützpunkte soll so geschehen, dass diese alle mit der Air Force erreichbar sind (S.406).

in: Hilsman, R.: Strategit shesckaja raswedka i politit scheskie reschenia. Moskau 1957, S.27

"USA"-GB: Die "USA" schliessen sich [zum Schein] der britischen Strategie an
-- die GB-Pläne sind gemäss General Embick "eher auf politischen Überlegungen als auf nüchterner strategischer Berechnung" aufgebaut
-- General Embick, Hauptberater für strategische Fragen von George Marshall (S.521)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.123 (S.519,521).

aber:
-- Roosevelt hält an seiner Strategie der Weltherrschaft nach der Zerstörung Europas fest
-- England wird nie ein "Bruderland" (S.183).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.571 (S.527)

Atombombe: Die "USA" planen die Operation "Alcos": atomare Spionageaktion in Deutschland und in der SU
(S.449)

"USA": Das "US"-Konsultativkomitee ist mehrheitlich gegen eine Teilung Deutschlands nach einem Krieg
(S.355)

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.111, 273

Ende 1943-Anfang 1944
DWid-"USA": Canaris liegen erste Pläne für "Overlord" und die Westfrontauflösung vor
(S.545)
Die "USA" kompensieren offensichtlich die mangelnde Koordination mit der SU mit Geheimdienstkontakten zum deutschen Widerstand (S.421).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.216

ab Ende 1943
"USA"-GB-Neutrale: die "USA" und GB fordern die Neutralen zum Lieferstopp an das 3.Reich auf
-- strategische Rohstoffe
-- Rüstungsmaterial
-- Waffen (S.411).

[aber die "amerikanischen" Firmen sollen weiter mit dem Hitler-Regime handeln dürfen...]



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