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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Grossteil 4 1944-2000

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)


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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


1944

3.Reich-"USA"-Sp: 3.Reich erhält von den "USA" monatlich 48.000 Tonnen "amerikanisches" Benzin und andere Erdölprodukte

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy" ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92, 236

Planung für die Operation "Overlord": der GB-Betrug mit Schiffszahlen
"Overlord" braucht weniger als 4500 Schiffseinheiten für Militärmaterial und Truppen, dabei hatten die GB-Politiker immer 8000 Schiffe behauptet (S.301).

PL: Armia Krajowa AK lehnt die Kooperation mit der Armia Ludowa ("Volksarmee") gegen NS-Stellungen weiter ab
(S.442)

PL:Warschau-Aufstand wird parallel zu "Overlord" vorbereitet
ist an den Plan "Rankin" gekoppelt, mit britischem Befehl (S.441).

GB-PL: GB-Plan "Barriere": alle Eisenbahnverbindungen in Westpolen unterbrechen, um den Wehrmacht-Rückzug zu behindern
[damit die Wehrmacht den ganzen Weg zu Fuss zurücklegen muss] (S.444, 548).

Atombombe "USA"-D: "US"-Strategen nehmen an, dass Deutschland bereits die Atombombe hat
-- Deutschland würde die Atombombe eventuell zur Abwehr von "Overlord" einsetzen (S.449)
-- die "amerikanischen" Strategen spekulieren sogar, man könnte in Deutschland Atombomben übernehmen, so dass man sie nicht mehr selbst entwickeln müsste (S.450)

[nicht erwähnt:
Das 3.Reich hätte Atombomben sicher gegen Russland eingesetzt].

Luftangriffe: Bombardierungen bewirken auf NS-Gebiet nur 17% Einschränkungen der NS-Kriegsproduktion (S.410)

in: The US Strategy. Bombing Survey. Overall Report (European War). Washington, 1947, S.23

SU: Mord an General Nikolai Watutin durch die Bandera-Leute (S.197)

"USA":
Welles schreibt sein Buch "The Time for Decision" ["Die Zeit der Entscheidung"]
(S.148)
-- darin wird Göring so geschildert, dass nur Göring die Folgen eines Luftkriegs wirklich verstehen würde
-- das Buch gibt zu zahlreichen Spekulationen Anlass (S.522).

1944?
FWid-GB: Reise von Résistance-Führern Delestraint und Moulin nach London ergebnislos wegen französischen Forderungen - Ermordungen durch die Gestapo
Charles Delestraint und Jean Moulin fordern in London, dass sich ihre Résistance-Abteilung nicht der Führung des Eisenhower-Stabes zu unterstellen braucht. Die Verhandlungen enden ergebnislos. Auf der Rückfahrt werden die beiden auf dem europäischen Kontinent sofort von der Gestapo verhaftet und kommen in Gestapo-Kerkern ums Leben (S.545). Sie wurden wahrscheinlich von Doppelagenten verraten (S.422)

[und wurden wahrscheinlich zu Tode gefoltert, weil sie keine Angaben über ihr Beziehungsnetz der Résistance geben wollten].

Ebenso enden Kontakte zu den Spitzen des deutschen Widerstands "verhängnisvoll" für
Anton Saefkow, Franz Jacob, und Adolf Reichwein (S.422).

Anfang 1944
DWid-OSS: Die Verschwörergruppe um Goerdeler-Beck nimmt Kontakt mit dem OSS in Bern auf mit Wilhelm Leuschner, Hans Oster, Karl Goerdeler und General Beck (S.418). Anfang Mai  ca. treten Feldmarschall von Rundstedt und General Baron Alexander von Falkenhausen, der deutsche Gouverneur in Belgien, dazu (S.419).

Anfang 1944
DWid: Keine Vereinigung der Oppositionsgruppen in Deutschland wegen verschiedenen Zielen -- bürgerlich-liberale Ideen des "Kreisauer Kreises"
-- reaktionär-konservative Vorstellungen von Goerdeler
-- Moltke bezeichnet Goerdeler z.B. wegen seines gemäss Falin "hohlen Geschwätzes" als einen "deutschen Kerenski"
->> die Gegensätze sind unvereinbar (S.419).

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.224, 231, 427
in: Finker, Kurt: Graf Moltke und der Kreisauer Kreis. Berlin 1993, S.195-196

[nicht erwähnt:
Der Leidensdruck scheint für führende Oppositionellen noch nicht gross genug zu sein, gegen Hitler eine einzige Front zu bilden].

ab 1944 ca.
GB-"USA"
wollen immer noch keine Kooperation mit der SU
-- GB und "USA" hoffen auf einen Zusammenbruch von Deutschland, beginnend an der Westfront zum Einlass der westlich-alliierten Truppen, ohne mit der SU Abmachungen zu treffen

-- GB und "USA" könnten die SU formal in den Hintergrund drängen
-- es herrscht weiter die Hoffnung auf einen Separatfrieden

-- Churchill behauptet in diesem Sinn dauernd, es seien in Deutschland revolutionäre Ereignisse wie 1918 möglich

-- GB und "USA" meinen, dass das NS-Regime die Westfront schwach halten würde, wenn die Landung bevorsteht (S.401).

ab Anfang 1944

Roosevelt beendet den Krieg nicht
Roosevelt hat gemäss Falin ab Anfang 1944 jede Gelegenheit, mit Churchill den Krieg mit Deutschland zu beenden und die SU aus Osteuropa rauszuhalten. Roosevelt hat nur den gemeinsamen Sieg über Deutschland im Kopf. Damit hält Roosevelt auch an der 2.Front fest (S.409).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.564

ab Anfang 1944
OSS-DWid: Das OSS baut sorgfältige Kontakte zum deutschen Widerstand auf (S.400)

1944-1945
Bombenzerstörungen
in Berlin zerstören wichtige Dokumente
Wichtige Papiere der Korrespondenz zwischen GB und dem 3.Reich verbrennen, z.B. die Mitschriften der Gespräche Hitlers mit Lord Beaverbrook aus dem Jahr 1938 (S.66).

1944-1945
EKK: Die Dokumente sind wichtig
-- die Dokumente der EKK sind sehr aufschlussreich über die Intrigen der Alliierten unter sich

-- Hitler kennt einige der Intrigen und pokert in Richtung Spaltung der Alliierten

-- es liegt wieder Wilsons Formel "Friede ohne Sieg" in der Luft (S.462), aber die Egoismen der Politiker sind stärker als die Vernunft (S.462-463)

-- alle Lehren von Versailles 1918-1919 geraten in Vergessenheit

-- Washington will gemäss Falin den "Sieg ohne Frieden", die "USA" behaupten einfach eine "Führungsrolle" [wegen der Atombombe]

-- es existiert immer noch keine Vereinbarung über die Kriegsziele und die Strukturen der Welt nach dem Krieg

-- man weiss nicht einmal, wie Deutschland aufgeteilt werden soll, also kann man auch jeden Friedensvertrag vorerst vergessen

-- die "USA" planen allenfalls das Verhältnis zur SU und zu GB nach dem Krieg (S.463).

ab 1944 ca.
Atombombe "USA": Groves ist manchmal sehr gesprächig gegenüber den unterstellten Mitarbeitern
(S.549)

Anfang 1944
Hitler:
Wenn das Donez-Becken verloren geht, "ist der Krieg in 11 Monaten zu Ende"
(S.539)



Januar 1944

PL-GB:AK-General Sosnkowski bietet GB den Aufstand der Armia Krajowa an
-- Memo von AK-General Sosnkowski an GB-General Gubbins (von der "Verwaltung für Sonderoperationen" ("Special Operations Executive" - SOE)  und an die Stabschefs der "USA" und GB

-- Titel: "Streitkräfte und illegale bewaffnete Organisationen in Polen als Faktor der gesamteuropäischen Planung der Alliierten"

-- Behauptung die AK könne eine "mächtige Waffe der Alliierten in Ost- und Mitteleuropa werden", wobei nur GB und die "USA" bei Sosnkowski "Alliierte" sind (S.442)

-- die Westmächte fragen zurück, gegen wen die AK kämpfen wolle, gegen die SU, gegen D, oder gegen beide gleichzeitig (S.442-443).

Januar - Dezember 1944
"USA":
Die Militärs bedenken immer wieder, dass die SU zu stark werden könnte
Berichte vom OSS und dem Komitee der Stabschefs an das State Department. Das Stabschefkomitee prophezeit:

-- wenn Deutschland besiegt wird, so wird die SU die Vormachtstellung in Osteuropa und im Nahen Osten haben (S.408)

-- zudem wird die SU auch die Vormachtstellung in Nordost-Asien haben (S.408), egal, ob sich die SU am Krieg gegen Japan beteiligen wird oder nicht (S.407-408)

-- die SU und die "USA" werden "Militärmächte erster Ordnung sein" wegen der geographischen Lage, wegen der Territoriumsgrösse und wegen der Rohstoffquellen

-- die Welt wird ein grosses Patt zwischen der SU und den "USA" erleben

-- das Empire wird die wirtschaftliche und militärische Bedeutung verlieren (S.408).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.354-355

2.1.1944
EKK: Roosevelt an Churchill: Roosevelt will an der "bedingungslosen Kapitulation" festhalten (S.463), bestätigt dies auch gegenüber Cordell Hull
(S.464).

in: FRUS 1944, Vol.1, S.493-494

Hull instruiert John Winant, "amerikanischer" Botschafter in London, für die Verhandlungen in der EKK: betont technisch arbeiten, keine allgemeine politischen Diskussionen zulassen (S.464).

6.1.1944
Telegramm Roosevelts an Churchill: Erläuterungen der "bedingungslosen Kapitulation"
-- die Vereinten Nationen werden die deutsche Bevölkerung nicht versklaven
-- Deutschland soll nützliches und würdiges Mitglied der Völkergemeinschaft werden
-- die deutsche Bevölkerung soll "ein für allemal von Nazismus und preussischem Militarismus befreit" werden
-- die deutsche Bevölkerung soll vom Glauben befreit werden, es sei eine "Herrenrasse" (S.407)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.13

10.1.1944 ca.
SU: Die Prawda enthüllt den Kontakt von Dulles zum SD-Agent Maximilian von HohenloheDulles empfiehlt gemäss Prawda, Hitler durch Himmler abzulösen, denn Himmler wolle Frieden mit den Angelsachsen (S.543-544).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.42

11.1.1944
GB: Churchill lässt alle illegalen Streitkräfte in die Planung für "Overlord" und "Rankin" miteinbeziehen auch die Armia Krajowa AK (S.443).

15.1.1944
EKK: Der englische Delegierte Strang stellt das Konzept der Besatzungszonen vor (S.469)

EKK: GB-Vorschlag zur Besetzung Deutschlands: die Wehrmacht soll in 2 Jahren schrittweise demobilisiert und entwaffnet werden damit ein "geordneter" Übergang geschehen kann. Nun will die "USA" aber die gesamte Kapitulation wieder auf einmal (S.465).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.135

17.1.1944
SU-GB: Prawda behauptet Kontakte von Ribbentrop zu führenden politischen Vertretern von GB
-- GB löst sich damit offiziell von Verpflichtungen gegenüber der SU (S.400-401)
-- gemäss Falin sind die Kontakte zwischen Trott zu Solz und Londoner Vertretern wahr, aber nicht die Behauptung, dass Ribbentrop  solche Kontakte habe
-- gleichzeitig muss Churchill aber erkennen, dass auch die SU einen Geheimdienst hat (S.401).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.7

18.1.1944
EKK: Die SU akzeptiert das englische Konzept der Besatzungszonen für Deutschland
(S.469)

24.1.1944
D: Hitlers Weisung, die Operation "Seelöwe" um weitere 12 Monate zu verschieben Dies ist die letzte Weisung zu "Seelöwe"
(S.156).

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410 (S.524)

25.1.1944
EKK:
State-Department-Entwurf über "bedingungslose Kapitulation"
a) Deutschland akzeptiert die vollständige Niederlage
b) Deutschland akzeptiert, dass weiterer Widerstand aufgrund mangelnder Ressourcen zwecklos ist
c) Deutschland akzeptiert die Unterwerfung unter alle Bedingungen der Sieger (S.466)

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.226

-- der Entwurf wird vom "amerikanischen" Komitee der Stabschefs aber nicht akzeptiert, weil der Entwurf den "USA" zu wenig Handlungsspielraum lasse-- Anweisung an Botschafter Winant, alle konkreten Festlegungen wegzulassen und alle Formulierungen allgemein zu halten (S.466).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.190, 194-195

->> Winant erarbeitet allgemein gehaltene Vorschläge, z.B.

-- "keinerlei Beschränkungen" für "Rechte, Vollmachten und Privilegien des Oberkommandierenden des Alliierten Expeditionskorps und des Oberkommandierenden der Streitkräfte der UdSSR"

-- "für einen beträchtlichen Zeitraum eine strenge Militärverwaltung" etc.

plus: Präsentation solcher Vorschläge am 15.2., 6. und 25.3. 1944 (S.466)

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.227

so:
-- die Besetzer haben so immer die Freiheit, die NS-Organisationen auch zu erhalten, wenn sie ihnen nützlich sind (S.466-467)
-- die Besetzer haben so auch die "Freiheit", gegeneinander zu politisieren (S.466-467).




Februar 1944

GB-PL: Das GB-Kriegskabinett meint, der AK-Aufstand solle "unmittelbar nach der Invasion in Europa" erfolgen
(S.443)

DWid: Rommel kooperiert mehr und mehr mit der Goerdeler-Gruppe unter seinen Bedingungen:
-- Hitler beseitigen, aber nicht ermorden, er soll den Krieg sofort beenden und freiwillig abtreten
-- Hitler soll, wenn er nicht freiwillig geht, von einem deutschen Gericht verurteilt werden
-- wenn Hitler nicht zu beseitigen ist, werde Rommel selber "eigenmächtig" handeln (S.429).

Aber Rommel zögert bis Juni 1944, wahrscheinlich, weil Rundstedt lieber seine "soldatische Pflicht" erfüllt, als einer Hitler-Beseitigung zuzustimmen (S.429).

15.2.1944
EKK: Winant: Allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)

EKK: SU-Entwurf über Kapitulationsbedingungen ist gemäss "US"-Botschafter Winant ähnlich den "amerikanischen" Vorstellungen
(S.467)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.172-173

aber:
-- Roosevelt und seine Umgebung finden den russischen Entwurf für zu umfassend und zu lang
-- bei Roosevelt und im Pentagon baut sich eine vereinigte "Reaktion" zusammen (S.467).

29.2.1944
EKK: Roosevelt an Churchill: Forderung des Rückzugs des GB-Entwurfs der schrittweisen Demobilisierung der Wehrmacht und Einforderung der gemeinsamen Prinzipien (S.466).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.188-189




März 1944

Frühjahr1944
GB-"USA": Druck der britischen und "amerikanischen" Militärs auf Roosevelt gegen die Formel "bedingungslose Kapitulation" -- Druck der Aufklärung und der Kommission für strategische Probleme des Komitees der Stabschefs
-- Empfehlungen zur Aufweichung der "bedingungslosen Kapitulation" (S.406)
-- Roosevelt will unter konkreten Bedingungen Modifikationen ermöglichen (S.406-407).

OSS: Dulles drängt bei Roosevelt vergeblich zur Aufgabe der Forderung der bedingungslosen Kapitulation mit der Behauptung, die deutsche Opposition könne ohne Versprechungen vom Westen keine Massenwirkung erzielen (S.419).

DWid-GB: Stauffenberg hat Kontakte zur GB-Seite -- gemäss Gestapo-Informationen werden militärische Fragen behandelt
-- Listen aufgestellt für Kontaktpersonen für Verhandlungen nach einem Hitler-Sturz
-- der Oberst sichert Goerdeler nach einem Umsturz in Deutschland direkte Kontakte zu Churchill zu
-- Stauffenberg hat über John auch Verbindung zum "amerikanischen" Oberkommando (S.423).

März1944

EKK: Winant erhält die Weisung (S.469) vom "US"-Stabschefkomitee (S.551), dass die britisch geplante SU-Zone halbiert werde und die "amerikanische" Zone verdreifacht werde
-- Winant nimmt Rücksprache mit Roosevelt
-- Roosevelt korrigiert die Instruktion, bleibt bei der britischen Einteilung, aber mit der Bedingung, dass Nordwest-Deutschland den "USA" zugesprochen werde 469).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422

Atombombe "USA": Groves erklärt, die Atombombe dient dem Sieg gegen die SU: "die Russen zu unterwerfen" so Atom-"Wissenschaftler" Groves an Physiker J.Rothblat (S.549).

4.3.1944
Hitler meint, die Landung der Westalliierten werde in der Normandie oder Bretagne erfolgen mit Cherbourg als erstrangiges Ziel.
Feldmarschall Rundstedt und Rommel meinen, die Somme-Mündung werde Landungsschwerpunkt sein (S.546).

6.3.1944
EKK: Winant: Neuer allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)

15.3.1944
OSS: Skeptiker William L.Langer verwirft den "Herman Plan" Langer, Leiter des "Forschungs- und Analysedienstes" (Research and Analysis Branch):

1. Zweifel, ob die Oppositionsgruppe in ihrer dargestellten Grösse überhaupt existiert, es könne alles auch nicht stimmen und nur eine militärische Gruppe sein (S.398)

2. die Kapitulation vor den GB- und "US"-Armeen ist fast natürlich, um sich vor der SU-Invasion zu schützen

3. Ziel des deutschen Widerstandes sei es, "US"- und GB-Truppen für die Verteidigung von Deutschland gegen die RA "anzuwerben". Langer lehnt eine Invasion in Deutschland ab, solange "die Russen in jeder Hinsicht wesentlich grössere Möglichkeiten zum unabhängigen Handeln besitzen als die Westmächte" (S.399).

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, s.62-63

->> Langer ist gegen den deutschen Widerstand, und auch gegen Donovan eingestellt (S.399).

25.3.1944
EKK: Winant: Neuer allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)




April 1944

April 1944 ca.
EKK: Winant macht ein Roosevelt-Manöver mit und erklärt sich einverstanden, dass zuerst die Kapitulationsbedingungen und erst dann die Veröffentlichung von Proklamationen und Befehlen erfolgen sollen, je nach Bedingungen (S.467).

in: FRUS 1944, Vol.1, S.198-199

Dies ist gemäss Falin eine naive Handlung von Winant, denn:
-- Ziel der Clique um Roosevelt und des reaktionären rassistischen Pentagon ist es, gegenüber der SU möglichst freie Hand zu behalten

-- eine Zusammenarbeit bei der Verwaltung Deutschlands gilt bei den "amerikanischen" Stellen zum Vornherein als wenig realistisch

-- die Abstimmung gemeinsamer Programme zur Entnazifizierung und Demokratisierung von Deutschland gilt "grundsätzlich" als nicht opportun, so George Kennan
-- es kommt zu hitzigen Debatten in der EKK, die "USA" beharren auf der "absoluten Macht" im besetzten Gebiet (S.467).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.210

EKK: GB und "USA" streben einen Sonderausschuss zur Ausarbeitung von Vorschlägen über die Teilung Deutschlands an
(S.467)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.165-166
in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia, Bd.2, S.22-23

aber ohne den sowjetischen Vertreter Fjodor Gussew, der von selbst ablehnt:
-- weil seine Delegation mit den Kapitulationsbedingungen voll beschäftigt sei und es ihm an "Material und Experten" mangele (S.467-468)
-- und Gussew verweigert sogar die Ernennung eines Delegationsmitglieds (S.468).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.234

[nicht erwähnt:
Stalin enthält sich damit bei der Teilung Deutschlands jeder Stimme und hofft vielleicht auf einen weiteren Vorstoss nach Mitteleuropa, um doch noch eine starke 2.Front zu erzwingen].

April 1944 ca.
"USA"/GB zweifeln an den deutschen Widerstandsbewegungen und wägen ab (S.420-421):
-- die deutschen Widerstandsgruppen haben bisher keine Taten fertig gebracht, die Hitler von der Macht vertrieben hätten
-- für Dulles ist die Beseitigung Hitlers die Schlüsselfrage
-- man könnte "Overlord" durchziehen und die Westfront auflösen (S.421).

ab Anfang April 1944 ca.
OSS-D: Das OSS behandelt DWid-Militärs z.T. wie inoffizielle Mitarbeiter oder Agenten
(S.429)

gleichzeitig:
DWid-Streit: Die "Alten" in der Goerdeler-Gruppe versuchen, eine Hierarchie innerhalb der Gruppe aufzubauen, ohne politische Inhalte sondern die Gruppe will Waffenstillstand im Westen, und im Osten gegen die SU weiterkämpfen (S.429).

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.201

Stauffenberg stellt sich gegen eine politische deutsche Linie ohne eine westalliierte Besetzung Deutschlands (S.429).

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.223

Stauffenberg schätzt die Westalliierten richtig ein mit nicht sehr hohen Operationsfähigkeiten, die RA dagegen mit sehr hohen operativen Fähigkeiten. Dies bringt Stauffenberg in Verruf. Westliche Beobachter werden verunsichert und behaupten, Stauffenberg sei ein Kommunisten-Freund (S.429).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.34,103

7.4.1944
OSS: Dulles-Bericht an Donovan: Der Widerstand plant ein Attentat zur Beseitigung von Hitler Dies sei eine Information von Gisevius, der habe die Info von der "Schwarzen Kapelle"
(S.417).

Zusatzbedingungen für ein Ende der Kriegshandlungen sei aber, dass die Verschwörer für einen Frieden nur mit den Angelsachsen verhandeln wollen, um jeden sowjetischen Einfluss in Europa zu vermeiden, denn der "Totalitarismus der Nazis" solle nicht von einem "neuen linksextremen Totalitarismus" abgelöst werden (S.418).

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.527-528

Donovan leitet den Bericht an Roosevelt, den Aussenminister, dem Stabschefskomitee und an Eisenhower weiter. Einzelheiten werden zwischen GB, den "USA" und dem OSS in Bern ausgearbeitet (S.418).

Dulles leitet den Bericht auch an Otto John vom britischen Geheimdienst (S.418).

13.4.1944
"USA"-S: "US"-Demarche an Schweden wegen Firmenkollaboration nützt nichts Demarche des "amerikanischen" Botschafters Herschel Johnson an Schwedens Aussenminister Christian Günther. Günther kontert und droht mit der Veröffentlichung der gesamten Korrespondenz zwischen Schweden und Deutschland, die auf vertraglicher Grundlage beruht und die den alliierten Regierungen bekannt ist (S.411).

21.4.1944
Roosevelt fordert von Churchill, dass Deutschland der Ölhahn in Rumänien abgedreht wird
(S.412)

erst ab 21.4.1944
Luftangriffe:GB-"US"-Bombardierung der Ölfelder von Ploiesti und anderer NS-Ölzentren
(S.410)



Mai 1944

DWid: Verschwörung der Beck-Goerdeler-Gruppe Mai 1944   ca.

Leiter: Generaloberst Ludwig von Beck

General Tresckow

Feldmarschall Rommel

General Hammerstein

General von Witzleben

General Oster

General Heinrich von Stülpnagel

General Thomas

General Boineburg-Lensfeld, Stadtkommandant von Paris

General Wagner

Alexander von Falkenhausen, der Befehlshaber der deutschen Truppen in Belgien

General Olbricht u.a.

 

(S.423)


Feldmarschall Rundstedt lehnt es ab, sich der Gruppe anzuschliessen (S.423).

Unter Kontrolle der Hitler-Gegner sind:
-- Hauptkräfte der Wehrmacht in Frankreich und Belgien
-- die Reserveverbände in Deutschland
-- Nachrichtendienste und rückwärtige Dienste (S.423).


Bei koordiniertem und entschlossenem Vorgehen ist die Desorganisation der Westfront möglich und so wird der Einlass der Westalliierten Truppen möglich. "Amerikanische" und britische Kommandeure glauben den Angaben. Dulles' Garantieerklärung für Beck und Goerdeler verbreitet ein Gefühl der Sicherheit (S.423).

Mai 1944 ca.
"USA" gegen DWid: Das Weisse Haus hat den Willen nicht, die Verhandlungen mit der Beck-Goerdeler-Gruppe in politische Bahnen zu lenken
->> Dulles konzentriert sich auf die "Praktiker" und lässt die Ideologen beiseite (S.421).


Mai-Juni 1944
Atombombe "USA"-GB: Vorausabteilung von "Overlord" ist mit Atomspionen besetzt, um die deutsche Atomforschung auszuspionieren
-- alles spaltbare Material und Ausrüstung soll in die "USA" geschafft werden
-- was nicht transportabel ist, soll vernichtet werden (S.449)
-- was nicht in den zu besetzenden Gebieten ist, soll durch Bombardements vernichtet werden (S.449-450)


in: Gregg, H.: The Winning Weapon. New York, 1982, S.105ff.

Anfang Mai 1944
DWid-GB-"USA": Kooperationsvorschlag für die Westfront der "Gruppe von Militärs aus Berlin" über Gisevius
-- mit Hilfe von meuternden Wehrmachtseinheiten sollen drei "amerikanische" Luftlandedivisionen bei Berlin landen
-- gleichzeitig sollen starke Luftlandeverbände in der Umgebung von Hamburg und Bremen abgesetzt werden


-- eventuell Unterstützung für eine Landung in Frankreich
-- zuverlässige Einheiten der Verschwörer aus dem Raum München sollen Hitler und dessen Umgebung auf dem Obersalzberg isolieren


->> aber gemäss Dulles wird dieser Plan als "Phantasterei" betrachtet (S.420).

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048

7.5.1944
Planung "Overlord": Churchill prophezeit 20'000 Bombentote und 60'000 Bomben-Verwundete
so Churchills Telegramm an Roosevelt (S.546)


11.5.1944
Planung "Overlord": Roosevelt will für die Landung keine Vorschriften machen
wenn dies "die Verluste unserer alliierten Invasionstruppen erhöhen kann". Alle Massnahmen, die die alliierten Soldaten schützen, sind erlaubt, so Roosevelt an Churchill (S.546).


13.5.1944
OSS: Vorschlag im Namen des deutschen Widerstands an die "US"-Stäbe, dass der DWid die alliierte West-Landung in Frankreich unterstützt
(S.419)


in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1047

gleicher Tag:
OSS: Dulles will sich mit dem "Gisevius-Rapport" profilieren
(S.419). Beck und Goerdeler versprechen im Falle eines separaten West-Abkommens folgendes:
-- die Oberkommandierenden der Westfront Falkenhausen und Rundstedt würden Befehl erhalten, den Widerstand sofort aufzugeben, um die Landung in Frankreich zu erleichtern


-- die Landung alliierter Fallschirmtruppen wird an Schlüsselpunkten Deutschlands vorbereitet
-- ganz Deutschland soll von anglo-"amerikanischen" Truppen besetzt werden


-- Aufstellung einer neuen deutschen Regierung und Forderung der Anerkennung
-- Friedensverhandlung der Alliierten mit der neuen deutschen Regierung
-- Hauptziel: bedingungslose Kapitulation verhindern, Besetzung durch die SU verhindern (S.420)


in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.412-413

13.5.1944
DWid-Vorschlag über Gisevius analog dem "Herman Plan": "Gisevius-Rapport"

(S.418,419)
-- kampfloser "amerikanisch"-englischer Einmarsch ist dann möglich, wenn die Ostfront erhalten bleibt
-- OSS will Roosevelt eine Zeit lang im Unklaren lassen
-- das State Department zieht die Fäden an sich, das sowieso gegen eine bedingungslose Manipulation ist (S.418).


16.5.1944
"USA": Memo des Komitees der Stabschefs an Hull: das Patt mit der SU

Die "USA" wird GB "erfolgreich verteidigen", aber mit der SU gibt es ein Patt:
"Wir sind jedoch nicht in der Lage, Russland eine Niederlage zuzufügen. Mit anderen Worten, wir befänden uns dann im Krieg, den wir nicht gewinnen können." (S.408)


in: FRUS. The Conference at Malta and Jalta, 1945, S.107-108

18.5.1944 / 20 Tage vor dem D-Day
DWid-"USA": Vorschlag des West-Waffenstillstands an Cordell Hull
Titel: "Versuch der Generale und der zivilen Opposition, einen separaten Waffenstillstand zu erreichen":
-- die Verschwörergruppe plant Empfangsaktionen für die alliierten Luftlandeeinheiten und an den strategischen Punkten Deutschlands
-- die Gruppe will mit allen Parteien ausser den Kommunisten zusammenarbeiten (S.419).


in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.527-532

24.5.1944
Die "USA" kündigt der SU das Projekt des Hitler-Sturzes an

-- Denkschrift des State Department an die SU-Botschaft , der Plan von Dulles und Schulze-Gaevernitz

-- die SU ist gleichzeitig gewarnt, dass eventuell ein neues Bündnis zwischen den "USA" und Deutschland entstehen könnte (S.414).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia Bd.2, S.117-118

gleicher Tag 24.5.1944
Churchill betont die bedingungslose Kapitulation Deutschlands

(S.414-415) und ein Waffenstillstand analog der 14 Punkte von Wilson von 1917 sei unmöglich. GB und die "USA" leisten zudem ungewöhnlich betonte Treueschwüre (S.415).

Ende Mai 1944 ca.
Planung "Overlord": präzisierter Plan rechnet noch mit  ca. 10.000 Bombentoten
(S.546)




Juni 1944

OSS-DWid: Dulles will endlich Hitler verschwinden sehen

Dulles beauftragt Gisevius, Beck mitzuteilen, dass nun Handlungen erforderlich seien:
"Für weitere Diskussionen ist keine Zeit mehr, jetzt muss gehandelt werden." (S.421)

in: Gisevius, Hans Bernd: To the Bitter End. Boston, 1947, S.49

Poltawa: Deutscher Gegenangriff beschädigt den SU-Stützpunkt bei Poltawa schwer
(S.446-447): 220 Flugzeuge des IV. Fliegerkorps aus Ostpreussen zerstören am Boden 43 "amerikanische" B-17, 15 britische P51-Mustang, "einige Dutzend" sowjetische Flugzeuge, und es verbrennen 450'000 Gallonen Benzin (S.548).

DWid-GB: Canaris informiert GB-Abwehrchef Graham Menzies über die Situation um Hitler und Pläne der Opposition
mit der geplanten Beseitigung des "Führers" (S.391).

Juni-Juli 1944
DWid-S: Trott zu Solz ist mehrfach in Stockholm mit britischen Geheimdienstleuten
(S.400)

Juni-Juli 1944 ca.
PL: Vormarsch der RA und der 1.Polnischen Armee in Ostpolen bis zur Weichsel: 500-600 km unter hohen Verlusten
(S.445)

ab Frühsommer 1944 / ab Juni 1944 ca.
"USA": Veränderungen um Roosevelt
  zu seinem Nachteil: die Roosevelt-Administration koppelt sich mehr und mehr von Roosevelt ab
-- das Verhältnis Roosevelt-Hopkins wird von Gerüchten getrübt, Hopkins sei zu wenig "amerikanisch" und gegenüber GB, der SU oder gegenüber China zu nachgiebig

-- v.a. Leahy und Marshall senden polemische Botschaften nach Moskau

-- Roosevelt wird gemäss Falin immer mehr hinergangen, vieles wird ihm wahrscheinlich gar nicht mitgeteilt, um Roosevelts Gesundheit zu schonen

-- Aufteilung der Macht zwischen Ämtern und Institutionen, über Sonderoperationen des OSS ist Roosevelt wahrscheinlich kaum mehr im Bilde (S.476).

[nicht erwähnt:
Der rechtsradikale "US"-Widerstand übernimmt mehr und mehr die Rolle des 3.Reichs gegen die SU].

Anfang Juni 1944
DWid: Oberst Rönne vom AA erhält die Vollmacht zur Kontaktaufnahme mit dem anglo-"amerikanischen" Oberkommando
mit dem Ziel, die Westalliierten so schnell wie möglich bis zur Elbe vorzulassen, "bevor die Russen dort eintreffen" (S.424-425).

in: Irving, David: Hitler und seine Feldherren. Frankfurt / Main 1975, S.587-596,622
in: Braun, Anthony: Deutschland im 2.Weltkrieg. Berlin 1984, Bd.5, S.517

Gemäss Falin ist die Elbe als Grenze zweifelhaft. Die Verschwörer rechnen zu dem Zeitpunkt mit einer stabilen Ostfront an der sowjetisch-polnischen Grenze vom 1.9.1939 (S.546).

4.-15.6.1944
"USA"-PL: Der Chef der polnischen Exilregierung Mikolajczyk ist in den "USA"
(S.443). Dabei erweckt Mikolajczyk bei Roosevelt den Eindruck, es gehe um eine "militärische Aktion der polnischen Untergrundbewegung im Zusammenwirken mit der russischen Armee mit Loyalität zur "USA".

gleichzeitig:
Der Leiter der operativen Abteilung der polnischen Armeeführung, Stanislaw Tatar, verhandelt mit dem stellvertretenden "amerikanischen" Kriegsminister McCloy, mit General McNarney und Admiral Leahy (S.443)

5.6.1944
F, B und NL: Die NS-Truppen der Westfront weisen grosse Mängel auf
-- 58 NS-Divisionen sind in Heeresgruppe B und G gruppiert, mit 70-80% Mannschaftsbestand (S.425)


-- über 20 Divisionen weisen Bestände mit nur älteren Soldaten und mit nicht ausgebildeten 17-jährigen Jugendlichen auf (S.425-426)

-- 33 Divisionen gelten als stationär, da ihnen die Transportmittel fehlen

-- die 9 Panzerdivisionen sollte je 200 Panzer haben, bestehen aber nur aus je 90-120 Panzern

-- insgesamt stehen an der Westfront 526'000 Mann Bodentruppen, 6700 Geschütze und Minenwerfer, 2000 Panzer und Selbstfahrlafetten, 160 Kampfflugzeuge

-- jede Deckung aus der Luft auf der deutschen Seite fehlt

-- die Alliierten haben 61,4mal mehr Flugzeuge zur Verfügung (S.426).

5.6.1944
"Overlord": Erste Meldungen über die Landungsoperationen am Ärmelkanal treffen in Berlin ein
(S.425)

5.6.1944 ca.
GB-PL: GB ist beunruhigt, dass die AK zur Vorhut der RA werden soll - Aktion "Barriere" in Polen
-- die 3. und 4.Stufe der Aktion "Barriere" ist für 25.7. vorgesehen, die 5. und 6. Stufe ab 10.8.1944 (S.443-444).

5.-6.6.1944, Nacht
D gegen "Overlord": Feldmarschall Rundstedt befiehlt zwei Panzerdivisionen der Reserve bei Paris an die Seine-Mündung
(S.425)

6.6.1944, 0-6 Uhr  ca.

"Overlord" D-Day: Landung von "Amerikanern", Briten und Kanadiern in der Normandie
-- Fallschirmspringer werden hinter der Küstenlinie abgesetzt
-- Bombardierungen von Artilleriestellungen, Stäben, NS-Truppenräume, Flugplätze und Verkehrsknotenpunkte
-- die Résistance zerstört deutsche Fernmeldeverbindungen und Stromleitungen und sabotiert den Verkehr auf Strasse und Schiene (S.424).

6.6.1944, 6 Uhr
OKW befiehlt Rundstedt, die 2 Panzerdivisionen zu stoppen
weil noch kein Schwerpunkt der Landung der Westalliierten feststehe und Hitler noch nichts beschlossen habe (S.425).

6.6.1944, 6-10 Uhr  ca.
D-Day: Landung mit Landungsschiffen
-- die deutsche Seite hat die Landung erwartet und der Widerstand hat es entsprechend organisiert
-- Rommel ist nicht im Befehlsstand
-- Dollmann, Befehlshaber der 17.Armee, und General Dietrich, sind auch nicht im Befehlsstand
-- die Kommandanten der verschiedenen deutschen Truppenteile müssen auf eigenes Gutdünken hin handeln (S.424).

-- die grossen NS-Verteidigungsstellungen werden einfach umgangen
-- am Ort der tatsächlichen Landung sind die Pläne für die Befestigungsarbeiten erst zu 18% ausgeführt, an der Kanalküste dagegen zu 68% (S.426).

6.6.1944, 14:30 Uhr
D: Rundstedt erhält die Genehmigung der Verlegung der Panzerdivisionen an die Seine
-- nun ist es gemäss Falin zu spät
-- die anglo-"amerikanische" Luftwaffe beherrscht ungeteilt den Luftraum, 10'535 Einsätze
-- die Wehrmacht kann am Tag keine grossen Operationen mehr unternehmen,
-- die deutsche Luftwaffe fliegt nur 319 Einsätze, nur 12 im Landungsraum der Invasionstruppen, die deutsche Marine macht gar nichts

-- die Kommunikationslinien nach Berlin sind gekappt
-- die deutschen Leute im Generalstab tun so, wie wenn sie nicht mehr komplizierte Operationen planen könnten, aber an der Ostfront werden gleichzeitig beste Verteidigungstaktiken realisiert (S.425).

6.6.1944, 12 Uhr  ca.
DWid-Attentat: Tresckow fordert das Attentat, auch wenn es nicht gelingt

-- Tresckow-Mitteilung an Stauffenberg via Lehndorff:

"Das Attentat muss erfolgen. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat." (S.427)

DWid: Tresckow besteht darauf, die Westfront aufzureissen
-- Tresckow empfiehlt Stauffenberg, den Stabschef von Feldmarschall Rommel, General Speidel, entsprechend zu überzeugen (S.427)

in: Hammerstein, Kunrat von: Spähtrupp. Stuttgart, 1963, S.252
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.415-416, 530
in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.218

-- Hansen und Stauffenberg treten in Kontakt mit Eisenhower und Marshall, die Gestapo hört mit
-- Stauffenberg setzt auf direkte Absprache mit Eisenhower und Marshall ohne deutsche Politiker dazwischen, er setzt auf direkte Kontakte der Militärs. Ger Kontakt ist von Geheimdiensten und Militärs in Spanien vereinbart worden. Otto John vom englischen Geheimdienst übermittelt die deutschen Militärinformationen direkt an Eisenhower (S.427).

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.223
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.419,530

6.-12.6.1944
"Overlord": Landung von 15 vollwertigen alliierten Divisionen
-- die Westalliierten Truppen stehen 9 deutschen Divisionen gegenüber
-- die deutschen Truppen haben durch alliierten Bombardierungen aus der Luft und von Schiffen aus bereits grosse Verluste erlitten
-- französische Partisanen binden grosse deutsche Kräfte (S.426).

6.-12.6.1944
"Overlord": Normandie-Landung: 326.000 Mann
(S.524)

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410 (S.524)

6.6.-Herbst 1944
Ratlose Alliierte: Es besteht kein gemeinsamer Plan zur Besetzung Deutschlands
Die "US"-Vertreter beschleunigen eine Lösung dieser Frage nicht (S.438).

ab 6.6.1944
GB will die Landung in Südfrankreich Operation "Anvil" verhindern
und sie von der Entwicklung von "Overlord" abhängig machen. Bei einer Auflösung der Westfront würde "Anvil" entfallen. Churchill plant gleichzeitig eine Landung in Jugoslawien in Istrien, wenn die SU den Vormarsch im Süden verstärkt, um der RA den Zugang zum Mittelmeer zu verunmöglichen (S.434).

Churchill fordert allgemein "politische Ergebnisse" der Operationen (S.435).

ab 6.6.1944
GB-PL: Warschau-Aufstand steht immer auf der Tagesordnung der Churchill-Regierung
(S.443)

10.-15.6.1944
GB-"USA": Weitere Planung für die Besetzung Frankreichs

-- inoffizielle Erörterungen der "amerikanisch"-britischen Stabschefs in London
-- Erörterung von 2 Varianten:

1. Ausbau des Landungsraumes

oder
2. Rückzug der Truppen bei vermehrtem Wehrmacht-Widerstand oder bei einem Wehrmacht-Gegenschlag.

Gemäss Falin wäre den GB-"US"-Stäben jeder Vorwand für eine Abreise in Richtung Insel recht gewesen.

Falin:
"Wenn das OKW zu diesem Zeitpunkt eine kleine Ardennenoffensive gestartet oder zumindest die Verteidigung stabilisiert hätte, wie es in Italien bei gleichem Kräfteverhältnis der Fall gewesen war, dann hätten die Alliierten zurück in Richtung britische Inseln segeln [dampfen] können." (S.427)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.521

gleichzeitig:
Das OKW ist an der Westfront absolut passiv
-- das OKW unternimmt nicht viel
-- wahrscheinlich ist die Goerdeler-Gruppe nicht die einzige, die ein Ende des Krieges herbeisehnt, es herrscht gemäss Falin "Indolenz [Gleichgültigkeit] und Unentschlossenheit" auf höchster Ebene

-- Hauptziel: die Ostfront soll Osteuropa vor dem Kommunismus schützen, und der Krieg soll schnell beendet sein

-- manche Kommandeure handeln energisch und liefern sich mit den alliierten Truppen lokale Auseinandersetzungen (S.427).

Die "lokalen Auseinandersetzungen" sind Grabenkämpfe 3 Monate lang.

ab 21.6.1944 ca.
PL: Diskussion, ob der Warschauer Aufstand durchgeführt werden soll oder nicht
-- die polnischen Generäle sind gespalten
-- General Sosnkowski will die Absprache mit der SU
-- General Bor-Komorowski will gegen die SU agieren mit Zentrum Warschau, um den politischen Willen gegen die SU klar öffentlich zu zeigen
- Bor-Komorowski hat dabei die Unterstützung von Mikolajczyks Vertreter in Warschau, Jankowski

->> der Warschauer Aufstand verkommt zu einer aussichtslosen politischen Demonstration (S.444).

Forderungen der polnischen Aufstands-Generäle an GB - GB behauptet, es sei alles nicht durchführbar
-- unmittelbar vor dem Aufstand sollen 1300 GB-Flugeinsätze geflogen werden
-- Verlegung einer Brigade polnischer Fallschirmspringer aus Italien nach Polen etc.

->> GB lehnt alle Forderungen als undurchführbar ab, auf politischer Ebene durch Eden, auf militärischer Ebene durch Ismay
->> Mikolajczyk informiert  General Bor-Komorowski aber nicht, dass GB weitere Aktionen ablehnt (S.444).

Gleichzeitig lehnen die "USA" jede Verantwortung für den Warschauer Aufstand ab. General Eaker empfiehlt, die polnischen Vertreter sollten sich an Stalin wenden (S.445).

ab 22.6.1944
"USA"-SU: Die "amerikanische" Haltung will weiter die SU kämpfen sehen
und die "USA" soll den Sieg kampflos davontragen, mit Auflösung der Westfront durch die deutsche Generalität. Ein neues Dreiertreffen mit Stalin wird auch nicht anberaumt (S.438).

29.6.1944
DWid-Hitler: Rundstedt und Rommel melden Hitler die "Sachlage"
(S.429-430):
-- keine Verteidigung des Westens möglich mangels Kräften
-- der Krieg ist als verloren zu betrachten
->> Hitler reagiert anders: Hitler lässt Rundstedt als Oberkommandierenden der Westfront wegen Defätismus entlassen (S.430).

Ende Juni 1944
"Overlord": Insgesamt sind 875.000 Mann in der Normandie gelandet - aber kein Angriff
-- es werden 23 Flugfelder angelegt
-- in Richtung Süden und Süd-Osten liegt der Weg praktisch frei (S.426).

Das stimmt nicht, denn die Grabenkämpfe in der Normandie dauern 3 Monate lang.

Juli 1944

Sommer 1944
OSS-DWid: Dulles verspricht den Verschwörern, es werde im Falle einer Beck-Goerdeler-Regierung keine bedingungslose Kapitulation gefordert werden
(S.423), eventuell werde es eine Anerkennung geben. Aber: Roosevelt weiss von diesen Versprechen nichts und hat sie auch nicht aufgetragen. Dulles politisiert völlig ohne Mandat (S.546).

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048

Dulles würde im Falle eines erfolgreichen Attentats die Forderung der "bedingungslosen Kapitulation" unterlaufen (S.423).

Gleichzeitig ist geplant, keinen Befehl zur generellen Feuereinstellung herauszugeben, damit die Westfront sich langsam auflöst, die Ostfront aber weiterkämpft, um der SU weiter zu schaden, mit dem vorgeschobenen Grund, dass die Struktur für einen zentralen Befehl nicht mehr vorhanden sei (S.423-424).

Sommer 1944
Die "US"-Planungsorgane wissen immer noch nicht,
-- wie die Nachkriegsordnung in Europa aussehen soll
-- ob überhaupt eine Zusammenarbeit mit GB bestehen bleibt (S.404).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.54

ab Sommer 1944
RA-Vormarsch wird für Churchill bedrohlich
(S.434)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.527

ab Mitte 1944 ca.
Roosevelt will die Gleichberechtigung der SU, um im Frieden mit dem Wirtschaftspotential der "USA" gegen die SU zu glänzen
(S.404), aber viele um Roosevelt und Churchill verachten die SU weiterhin, nur Roosevelt nicht. Roosevelt meint, bei respektvoller Beziehung würden die SU-Machthaber kooperativer und nachgiebiger (S.405).

Juli 1944
"Overlord" macht Pause und wartet auf das Attentat
-- die Alliierten halten für einige Wochen inne und beschränken sich auf Aktionen von lokaler Bedeutung
-- es fehlt gemäss Falin an Erfahrung in grossen Landkriegsoperationen (S.426)
-- es treten viele Mängel beim Zusammenwirken der Waffengattungen auf
-- es kommt oft zu Reibungen zwischen nationalen Gruppen [Iren, Engländer etc.]
-- die Bevölkerung der zu befreienden Länder wird eher gefährdet als die Soldaten sich selbst.

Falin:
"Um eigene Verluste so gering wie möglich zu halten, vermied man jedes Risiko, ohne die Bevölkerung der zu befreienden Länder zu schonen." (S.427)

-- es werden Luftangriffe gegen die französische Bevölkerung geflogen, statt durch die desorganisierte, löchrige Westfront durchzumarschieren (S.546).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.104-107

Es herrscht bei den Westalliierten Truppen absolute operative Passivität
-- dabei weiss der Eisenhower-Stab von der NS-Desorganisation an der Westfront
-- alle spekulieren auf das angekündigte Hitler-Attentat zur Beseitigung von Hitler und tun nichts, trotz aller strategischen Vorteil

-- die Westalliierten warten den optimalen Vorteil ab, kampflos als Befreier in Deutschland einzumarschieren (S.427).


Die Angaben von Falin, dass sich die Alliierten passiv verhalten hätten stimmen nicht, sondern die Grabenkämpfe in der Normandie dauern 3 Monate lang und fügen den Alliierten schmerzhafte Verluste zu:

3.8.2010: <Das Martyrium der Normandie>

aus: Tagesanzeiger online: Das Martyrium der Normandie; 3.8.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Das-Martyrium-der-Normandie/story/22913122

<Von Christof Münger. Aktualisiert um 04:00 Uhr

Der britische Historiker Antony Beevor erzählt die dramatische Geschichte der alliierten Landung des 6. Juni 1944 neu. Drei Monate später war Paris befreit. Den Preis dafür bezahlten die Menschen in der Normandie.

Amerikanische Soldaten setzten am 6. Juni 1944 zur normannischen Küste über. Dort erwartete sie deutsches Maschinengewehrfeuer.

Oberst Charles D. Canham, Kommandant des 116. Infanterieregiments der US-Armee, beschönigte nichts. «Schaut euch den Nebenmann zur Rechten und den zur Linken an. Nach der ersten Woche in der Normandie wird nur noch einer von euch am Leben sein», sagte der Offizier zu seinen Soldaten. Das war kurz vor dem D-Day, dem 6. Juni 1944.

Die grösste Flotte der Welt

Die grösste Flotte, die die Welt je gesehen hat, brach an jenem Tag zur Invasion in der Normandie auf, insgesamt 5500 Schiffe mit 130'000 Soldaten an Bord. «Es war, als ob eine riesige Stadt mit Hochhäusern aus dem Meer auftauchte», schrieb später ein deutscher Obergefreiter, überwältigt vom Anblick, der sich ihm im Morgengrauen von ­seinem Bunker aus bot.

Ziel von Canhams 116. Infanterieregiment war Omaha Beach, ein sechseinhalb Kilometer langer Küstenstreifen. Das Omaha-Kapitel in Antony Beevors neuem Buch «D-Day: Die Schlacht um die Normandie» ist eine beinahe literarische Version der Eröffnungsszene im amerikanischen Kriegsfilm «Der Soldat James Ryan». Der Horror ist derselbe, der Text gleich intensiv. Zwar hatte die US-Luftwaffe zuvor 13'000 Bomben abgeworfen, aber nicht eine einzige fiel auf die deutschen Stellungen und Minenfelder. Sie schlugen hinter den Dünen ein, weil die Besatzungen der Flugzeuge einige Sekunden gezögert hatten, bevor sie die Bomben ausklinkten – sie wollten die Landungsboote nicht treffen. Als dann die Klappen der Landungsboote aufgingen, ratterten die deutschen Maschinengewehre los. «Die Männer fielen aus dem Boot wie Maiskolben vom Fliessband», schrieb ein Unteroffizier aus Wisconsin.

Führt die Männer von diesem verdammten Strand runter!

Antony Beevor hat für seine Geschichte der Invasion in über 30 Archiven in den USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland recherchiert. Er sichtete neues Quellenmaterial, darunter auch Briefe und Tagebücher von Soldaten. Es sind unmittelbare Zeugnisse vom Schrecken des Kriegs, sie enthalten aber auch Beispiele von Mut, etwa jenes von Charles Canham, jenem US-Oberst, der seinen Männern prophezeit hatte, zwei Drittel von ihnen würden fallen. Bereits angeschossen, erhob er sich am Omaha Beach und brüllte die Offiziere an: «Zum Teufel noch mal, führen Sie die Männer von diesem verdammten Strand runter!»

Nirgends war der deutsche Widerstand grösser als hier. 1500 Amerikaner kamen am Omaha Beach ums Leben. Trotzdem gelang es den Invasionstruppen, am Ende des «längsten Tages» den Strand hinter sich zu lassen und in die Normandie vorzustossen. Anders als der berühmte Film von 1962 und das Buch von Cornelius Ryan vermuten lassen, war der Krieg aber noch lange nicht gewonnen. Im Gegenteil: Die folgenden Kämpfe sollten die Verluste der Alliierten am D-Day rückblickend als gering erscheinen lassen.

Der D-Day war nur der Auftakt

Richtig ist daher, dass Beevor den D-Day nicht isoliert darstellt, sondern als Auftaktschlacht in einem Feldzug, der den Alliierten den strategischen Sieg erst mit der Befreiung von Paris am 26. August 1944 einbrachte. Viel Mühe und Einfallsreichtum habe man in die Pläne zur Eroberung der Küste investiert, schreibt er. «Über die unmittelbare Nachfolgephase war dagegen erheblich weniger nachgedacht worden», kritisiert der ehemalige britische Offizier.

Was nun folgte, war ein zermürbender Stellungskrieg. Dabei kam es immer wieder zu Pattsituationen, die an den Ersten Weltkrieg erinnerten. Das Problem waren die hohen Hecken und tiefen Hohlwege der «Bocage», welche den deutschen Verteidigern Deckung boten. Diese Hecken umgaben jedes kleine Feld, wucherten über Wällen, standen an jeder Strasse und konnten nicht einmal von Panzern durchbrochen werden. General Omar Bradley, der Befehlshaber der US-Truppen in Frankreich, bezeichnete die normannische Bocage als «das verdammteste Land, das ich je gesehen habe». Die Alliierten erlitten im Grabenkrieg der Normandie herbe Verluste. Sie verloren 225'000 Mann, die deutschen Streitkräfte 440'000 (davon 200'000 Gefangene).

14 Millionen Soldaten sterben

Gleichzeitig, also vom Juni bis Ende August 1944, habe es an der Ostfront weniger Tote gegeben, schreibt Beevor und kommt zum Schluss, dass «die Schlacht in der Normandie vergleichbar war mit der Ostfront». Dieses Urteil überrascht, zumal von jemandem, der auch Bücher über die Schlachten von Stalingrad und Berlin geschrieben hat.

Tatsächlich belegen die vielen Toten in nur knapp drei Monaten, dass in Frankreich erbittert gekämpft wurde. Allerdings hat Beevor seine Angaben zu den militärischen Verlusten nicht in die Gesamtbilanz des Zweiten Weltkriegs eingeordnet. Sein Berufskollege Christian Hartmann vom Münchner Institut für Zeitgeschichte lieferte auf Anfrage folgende Zahlen nach: Insgesamt starben 14 Millionen Soldaten der Roten Armee, 6 Millionen Angehörige der deutschen Streitkräfte sowie 344'000 Briten (inklusive Truppen aus dem Commonwealth) und 292'000 Amerikaner (50'000 davon im Pazifik).

Ein Schlachtengemälde

Unbeantwortet lässt Beevor auch die Frage, wo der Zweite Weltkrieg letztlich entschieden wurde. In der Normandie oder an der Ostfront? «Die Sowjetunion hat viel länger Krieg geführt und einen sehr viel höheren Blutzoll gezahlt», sagt Hartmann. «Im Osten kam es zu Schlachten mit sechsstelligen Opferzahlen, an die sich heute niemand mehr erinnert.» Deshalb sei Deutschland wohl im Osten besiegt worden. Die Invasion in der Normandie sei allerdings wichtig gewesen für die Nachkriegsordnung: «Es war der Beginn der Rückeroberung Europas durch den Westen.»

Solche Überlegungen fehlen in «D-Day». Allerdings steht ein Historiker immer vor der Wahl, ob er mehr analysieren oder mehr darstellen soll. Und der begabte Erzähler Antony Beevor – er hat auch vier Romane geschrieben – hat sich für ein Schlachtengemälde entschieden. Ein eindrückliches dazu: Es zeigt den Verlauf der Kämpfe aus alliierter und deutscher Sicht, unterbrochen durch prägnante Kurzporträts der Generäle und Details aus dem Leben der Soldaten, wie sie schliefen, was sie assen und wie sie versuchten, ihre Angst zu überwinden.

Die Ratten frassen an den unbestatteten Leichen

Besonders verdienstvoll ist, dass Bee-vor in seinem lesenswerten Buch auch das Leiden der Franzosen zeigt, deren Heimat nun von Freunden angegriffen wurde. Für viele bedeutete die «Libération», die Befreiung, alles zu verlieren. Vor allem für die Einwohner von Caen: Britische Bomber verwandelten die Stadt in ein Ruinenfeld – und schufen für die deutschen Verteidiger ein ideales Umfeld. Die Zahl der Einwohner schrumpfte von 60'000 auf 17'000, Caen wurde zum «düsteren Totenhaus», wie Beevor schreibt: «Die Ratten frassen sich fett an den unbestatteten Leichen, und streunende Hunde suchten nach menschlichen Gliedmassen, die aus den Trümmern ragten.»

Die Truppen von Feldmarschall Bernhard Montgomery brachten die Stadt erst am 19. Juli unter Kontrolle. Für Bee-vor war die «unsägliche Arroganz» des höchsten britischen Generals verantwortlich dafür, dass Caen dieses «grausame Martyrium» durchmachen musste: «Die Normandie sollte zum Opferlamm für die Befreiung Frankreichs werden.» In Zahlen ausgedrückt: 35'000 französische Zivilisten starben unmittelbar vor und nach der Invasion, alleine am D-Day waren es 3000.

Skeptischer Empfang

Die Bevölkerung in der Normandie empfing die Alliierten denn auch skeptisch. Die bekannten Bilder mit jubelnden Franzosen stammen nicht von dort, sondern aus der Bretagne oder Paris. Auch liefen die Franzosen zunächst nicht in Scharen zu den Befreiern über. Denn damit hatten sie keine gute Erfahrung gemacht: Nach der fehlgeschlagenen Landung in Dieppe 1942 hatte die SS die Bewohner der Normandie brutal bestraft, weil sie versucht hatten, den Alliierten zu helfen.

Im Landesinnern hingegen sprengte die Résistance Brücken und Schienen. Die Widerstandsbewegung diente nicht nur der französischen Polithygiene, sondern war strategisch wichtig: Im Burgund und in ganz Ostfrankreich bis zur deutschen Grenze standen die Eisenbahnzüge mit dem deutschen Nachschub still. Und jene, die noch weiterfuhren, leiteten die französischen Eisenbahner um. Die Normandie war vom übrigen Frankreich abgeschnitten.

Die Amerikaner liessen den Franzosen den Vortritt

So verzögerte sich zum Beispiel der Vormarsch der SS-Panzerdivision «Das Reich» in die Normandie um mehr als zwei Wochen. Den Preis dafür zahlten die Bewohner von Oradour-sur-Glane. Die SS brannte das Dorf nieder und massakrierte 642 Menschen. Keiner von ihnen hatte etwas mit der Résistance zu tun. Bis die von Hitler vergötterten Panzerdivisionen jedoch im Kampfgebiet eintrafen, hatten sich die Alliierten festgesetzt. Der Ausbruch aus der Normandie gelang am 17. August. Nun lieferten sich General George S. Pattons 3. US-Armee und die 2. französische Panzerdivision von General Philippe Leclerc ein Wettrennen nach Paris, wobei die Franzosen nicht davor zurückschreckten, Treibstoff aus US-Depots zu stehlen. Die Amerikaner liessen jedoch – wenn auch widerwillig – den Franzosen den Vortritt. Der alliierte Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower hatte General de Gaulle versprochen, dass französische Truppen als Erste in Paris einziehen sollten.

Leclercs Panzersoldaten machten noch einmal halt in Rambouillet. Sie reinigten ihre Waffen und rasierten sich für den Empfang, der ihnen bevorstand. Einzelne deutsche Widerstandsnester leisteten noch Gegenwehr. Doch die Befreiung von Paris wurde zum französischen Triumph, das normannische Martyrium belohnt. Wie Beevor zu Recht anmerkt, hatten die Franzosen allerdings gar schnell vergessen, dass Leclercs 2. Panzerdivision ohne amerikanische Hilfe nie in Paris eingetroffen wäre.

«Sank you, sank you!»

Für die US-Soldaten, welche den D-Day und die Schlacht um die Normandie überstanden hatten, «ging der Spass ebenfalls los», als sie mit ihren Panzern vor Notre Dame anhielten. Die Menge habe immer wieder gerufen: «Sank you, sank you! Vive l’Amérique!», schrieb ein amerikanischer Panzersoldat nach Hause. Und beseelt vom Glück, noch am Leben zu sein, fuhr er begeistert fort: «Dann krabbelten französische Mädchen, eines hübscher als das andere, auf uns herum und brachten uns Blumen.» (Tages-Anzeiger)>


OSS-DWid: Allan Dulles geht von einem Attentat bis Ende Juli 1944 aus
(S.431)

GB-PL: GB mischt in PL mit und unterstützt die Vorbereitung zum Warschauer Aufstand
in der Hoffnung, dass nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler die "US"-GB-Truppen schnell bis PL vorstossen könnten. Wichtige Archive zu diesem Zusammenhang sind bis heute [1995] geschlossen (S.441).

ab Juli 1944
D: Deutsche Industrielle fordern von der NS-Führung, den Krieg im Westen einzustellen
(S.461)

1.7.1944
DWid-Attentat: Stauffenberg wird Stabschef des Ersatzheeres und 1.Stellvertreter des Kommandeurs, Erich Fromm
und hat so Zutritt zu den Operativberatungen bei Hitler (S.430).

Die Verkettung:

Rommel und Kluge fordern auch die Beseitigung von Göring und Himmler
Rommel und Kluge fordern, dass mit Hitler auch Göring und Himmler beseitigt werden, um Komplikationen bei der Luftwaffe und bei der Waffen-SS nach dem Attentat zu vermeiden (S.430-431).

Churchill-Spekulationen an Roosevelt: Werbung für eine Landung in Jugoslawien

-- wenn Österreich kommunistisch besetzt wird, werden GB und die "USA" dafür die politische Verantwortung tragen müssen
-- Churchill betont eine Landung in Istrien und Triest
-- Churchill: Stalin wird es freuen, wenn GB- und "amerikanische" Truppen sich in Frankreich gegen die NS-Truppen aufreiben und die RA Ost-, Mittel- und Südeuropa besetzen kann (S.435).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.161-162

Roosevelt lehnt Churchills Argumente als "ausgeklügelt" und "unlogisch" ab und beharrt auf schnellste Realisierung von Operation "Anvil" in Südfrankreich, wie es in Teheran vereinbart wurde (S.435).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.163-164

7.7.1944
Westfront: Hitler setzt General Kluge als Oberkommandierenden der Westfront ein
(S.430)

9.7.1944
DWid-Westfront: Denkschrift (von Cäsar von Hofacker?) an Rommel mit der Empfehlung, den Krieg auf eigene Faust zu beenden
-- Hofacker ist vertrauter Mitarbeiter von Stülpnagel und Vetter von Stauffenberg
-- Rommel erklärt Hofacker, die Westfront werde noch "maximal 14 Tage bis 3 Wochen" halten
-- Hofacker verspricht weitere Berichte über die Staatsstreichpläne bis 15.7.1944 (S.430).

9.-15.7.1944
DWid-Westfront: Rommel unternimmt praktische Vorbereitungen zur Beendigung des Krieges
-- Testung einer Funkverbindung zu den alliierten Stäben
-- Sondierung der Stimmung unter den Frontgeneralen u.a. (S.430).

11.7.1944
DWid-Attentat: Stauffenberg trifft Hitler in Berchtesgaden mit seinem Sprengsatz, aber Himmler fehlt
Also führt Stauffenberg das Attentat nicht aus und plant das nächste für den 15.7. (S.430).

12.7.1944
DWid-Westfront: Rommel-Botschaft an Kluge mit Appell an eine "ultimative" Botschaft an Hitler
und bei Widerstand von Hitler solle Kluge selbst handeln (S.430)

gleicher Tag:
Rommel schickt an Stülpnagel eine Botschaft, er werden zum Handeln bereit sein, wenn Kluge erneut schwanke (S.430).

gleichzeitig:
Bei Beck und Goerdeler kommen neue Zweifel auf, dass es für ein Attentat bereits zu spät sei. Vielleicht ist es besser, ohne Attentat eigenmächtig die Westfront zu öffnen und die anglo-"amerikansiche" Besetzung bis zur Linie Königsberg-Prag-Wien-Budapest zuzulassen (S.430).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.419-420, 530

Aber: Stauffenberg handelt nach seiner "inneren Stimme" und beachtet die Überlegungen von Beck und Goerdeler nicht mehr (S.430).

12.+15.7.1944
Dulles informiert das Weisse Haus über das geplante Attentat


in: Heideking/Mauch (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand, Tübingen 1993, S.81-82
in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048

-- gleichzeitig argwöhnen Dulles und andere, Stauffenberg wolle Europa der SU preisgeben (S.421)
-- Stauffenberg kann mit dem Sektierertum der Beck-Goerdeler-Gruppe nichts anfangen, Falin nennt sie "Greise"
-- Dulles behauptet gleich, Stauffenberg unterhalte eine Zusammenarbeit zur "kommunistischen Untergrundbewegung" (S.422), "Nationalkomitee Freies Deutschland" (S.421)

in: Dulles, Allan: Verschwörung in Deutschland. Kassel 1949, S.217-218, 222, 224

-- Stauffenberg meint z.B. provokativ, "Barbarossa" sei der Anfang vom Ende gewesen, und konfrontiert damit die Beck-Goerdeler-Gruppe, die weiter gegen die SU kämpfen will (S.422)

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.88

plus:
-- Stauffenberg hat Kontakte zum ehemaligen Militärattaché in Moskau, General Köstring, auch ein Gegner des Russlandfeldzugs
-- Stauffenberg hat zusammen mit dem Kreisauer Kreis Kontakte zu Sozialisten, Gewerkschaftern und sogar zu Kommunisten
-- dies ist für die Beck-Goerdeler-Gruppe Verrat und verstösst gegen die Maxime eines "deutschen Offiziers"
-- und Gisevius intrigiert gegen Stauffenberg mit (S.422).

14.7.1944
DWid-Attentat: Stauffenberg teilt den Mitverschwörern das Attentat für 15.7. mit
->> Olbricht versetzt das Reserveheer in Alarmbereitschaft (S.430).

15.7.1944
DWid-Attentat: Stauffenberg trifft Hitler im HQ, aber Göring und Himmler fehlen
Also führt Stauffenberg das Attentat wieder nicht aus. Der Alarm des Reserveheeres wird als Übung deklariert (S.430).

gleicher Tag:
DWid-Hitler: Rommel-Schreiben an Hitler mit Forderung der "unverzüglichen Schlussfolgerungen"
erreicht Hitler aber erst am 22. oder 23.7. zusammen mit Kluges Brief vom 21.7.1944
(S.431)

Goerdeler drängt Kluge und Rommel dazu, im Westen zu kapitulieren und alle Truppen nach Osten zu verlegen. Zudem soll Hitler vor die Wahl gestellt werden, "diese Rettung mitzumachen oder zurückzutreten." (S.431)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.427-428

Aber mit der SU spricht der DWid nie (S.431).

Mitte Juli 1944
Churchill klagt bei Hopkins, das Problem mit der SU wird nach dem Krieg schlimmer als vor dem Krieg

wenn die Taktik von Teheran beibehalten wird (S.435).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.525

ab 15.7.1944
DWid-Attentat: Stauffenberg will nun das Attentat realisieren, egal, wer dabei ist
(S.430)

17.7.1944
DWid: Rommel wird schwer verwundet und geht als Gehilfe der Verschwörung verloren

(S.431-432)

gleichzeitig:
Kluge erweist sich als Hasenfuss und öffnet die Westfront nicht (S.431-432). So ist keine durchgreifende, eigenmächtige Kapitulation mehr möglich (S.432).

19./20.7.1944
OSS weiss vom Attentatsplan, GB erfährt davon erst nach dem Attentat
(S.392).

[20.7.1944, Mittagszeit  ca.

DWid: Attentat auf Hitler mit Taschenbombe misslingt wegen Tischplatte
weil sich Hitler zum Zeitpunkt der Explosion über den grossen Kartentisch beugt und die Tischplatte Hitler schützt].

20.7.1944, 16 Uhr
OSS-DWid: Dulles erhält einen Telefonanruf mit der Nachricht vom Hitler-Attentat
ohne Nachricht, ob es auch erfolgreich war (S.431).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.221

21.7.1944
Warschau-Aufstand: unter Befehl von General Bor-Komorowski - Selbstbestimmung - Selbstverantwortung
-- Bor-Komorowski prophezeit London den Zusammenbruch Deutschlands in "jedem Augenblick"
-- Bor Komorowski will wie General Sosnkowski den Zeitpunkt des Aufstands der Armia Krajowa selbst bestimmen (S.443)

-- das Vereinigte Stabschefskomitee der Westmächte lässt die Selbstbestimmung zu, weist aber gleichzeitig nun auch jede Verantwortung von sich (S.443).

[Der Aufstand wird gegen jede Vernunft durchgeführt, nur weil er "geplant" war, obwohl Hitler das Attentat überlebt hat].

ab 21.7.1944
D: Die Verschwörer werden von der ganzen Wehrmacht und dem ganzen Führungsapparates des Reiches angeprangert

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.541

Die Generäle stellen sich auf Hitlers Seite, und im Volk haben die Verschwörer kaum Unterstützung (S.432).

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.151,779

"USA"-GB: Das Thema des Attentats fehlt in der geheimen Korrespondenz völlig. Churchill bezeichnet den Juli 1944 als "Kampfpause" und erwähnt das Attentat mit 4-5 Worten:

"Während er Kampfpause in der Normandie fand am 20.Juli ein neuerlicher, erfolgloser Attentatsversuch auf Hitler statt." (S.432)

in: Churchill, Bd.VI, 1, S.44

wie wenn keine Koordination zwischen den Westalliierten und dem deutschen Widerstand existiert hätte. Roosevelt schweigt sich zum Thema des Attentats vom 20.7.1944 völlig aus (S.432).

ab 21.7.1944
D: Säuberungswelle im 3.Reich in der Wehrmacht und im Staatsapparat

(S.432)

D: Untersuchung des Attentats

-- Beteiligte sind u.a. Oberst Hansen (der Nachfolger von Canaris) und Oberst Rönne (von "Fremde Heere West")
-- nur zwei Abteilungsleiter der Abwehr sind nicht in die Verschwörung verwickelt: Reinhard Gehlen (von "Fremde Heere Ost") und Kurt Gehrke (Verkehr) (S.424).

22.7.1944

OSS: Dulles und Gaevernitz sind niedergeschlagen - absolute Niederlage der "US"-Taktik in Europa
Allgemein hatte man gehofft, mit dem Tod Hitlers könne der Krieg beendet werden. Folgen:
-- nun steht Berlin vor einer Invasion durch die RA
-- die "amerikanische" Politik hat eine absolute Niederlage erlitten (S.431).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.221

Westfront: Eisenhower-Befehl an Montgomery zum Vorrücken "mit allen Kräften"
(S.432)
in: MEMO, Moskau 1984, Nr.7, S.17

ab 22.7.1944
Westfront: Die deutsche Westfront wird ohne jeden Schwung geführt
(S.433)

22. oder 23.7.1944
Hitler erhält das Schreiben von Rommel, er solle "unverzügliche Schlussfolgerungen" aus der Kriegslage ziehen, zusammen mit Kluges Brief
(S.431)

25.7.1944
Westfront: GB-Angriff bei Falaise, kommt bald zum Stillstand
(S.432)

25.7.1944
EKK verabschiedet einen vollen Kapitulationstext

(S.470)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422

25.7.1944 ca.
Warschau: Die RA steht an der Weichsel und vor Warschau

und versucht das Übersetzen nördlich und südlich von Warschau, um Brückenköpfe zu schaffen oder auszubauen (S.445).

25.7.1944 ca.
Verhaftung von Goerdeler
(S.423)

26.7.1944
OSS sperrt die SU weiter aus

Donovan an Bruce:
"Wir werden den Russen auf keinen Fall die BREAKERS-Korrespondenz zeigen." (S.543)
Als "Breakers" gilt im OSS die deutsche Widerstandsgruppe der Konservativen.

[Die SU-Geheimdienste dürften ebenso Informationen geheimgehalten haben].

27.-29.7.1944
Warschau: HQ Moskau plant für die weiteren Operationen um Warschau
-- die Hauptkräfte der 1.Belorussischen Front sind nicht in der Lage, die Weichsel zu überqueren
-- viele Einheiten müssen zurückgezogen und neu formiert werden, oder müssen Pause machen

-- die deutsche Verteidigung an der Weichsel ist tief gestaffelt, die Wehrmacht hat dort 1 Million deutsche Soldaten und Offiziere gegen die RA-Truppen unter Rokossowski zusammengezogen (Vergleich: die ganze Westfront besteht aus 526'000 Mann)

-- die deutsche Wehrmacht bereitet Gegenangriffe vor, die RA muss selbst sogar Verteidigungsstellungen aufbauen
-- die RA leidet an der Weichsel unter Treibstoffmangel und Panzerverlusten (S.445).

29.7.1944
Warschau-Aufstand in Radio Moskau ausgerufen

ist gemäss Falin kaum eine spontane Aktion oder eine isolierte nationale Aktion. Der Befehl zum Aufstand kommt gemäss Falin aus London (S.441).

[Alle Faktoren sprechen aber gegen einen Warschauer Aufstand:
-- Hitler ist noch am Leben
-- die RA ist stärker denn je
-- die Westalliierten werden von deutschen Truppen an der Westfront bekämpft und haben keine Chance, bis Polen vorzudringen].

30.7.1944
Westfront: Grosser Erfolg von "US"-Truppen bei Avranches
bei den englischen Kanal-Inseln (S.432).

31.7.1944
Warschau PL-SU: Mikolajczyk an Molotow: Ankündigung des allgemeinen Aufstands in Warschau

Mikolajczyk schlägt Molotow vor, die SU solle die Flughäfen rund um Warschau bombardieren (S.45).

Ende Juli 1944
Hitler will nur noch Zeit gewinnen, mit der Vorstellung, dadurch die Anti-Hitler-Koalition zu spalten

(S.433)

in: Dopros, Keitelja. In: Wojenno-istoritscheski shurnal, Moskau 1961, Nr.9, S.80-81
in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.86

Hitler ist ganz auf das Verhalten von Washington und London konzentriert und registriert jedes doppelte Spiel (S.433)
[nur sein eigenes nicht].

Südfront: Die NS-Führung diskutiert den Rückzug vom Balkan bis zur Donau
um die westalliierte Besetzung bis zur Donau zuzulassen. Dies wird bis Mai 1945 immer wieder mit westalliierten Geheimdiensten diskutiert (S.433).

in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.84,88

Weitere Motive:
-- dies käme den Vorstellungen Churchills entgegen und würde eine 3.Front bedeuten (S.433)

-- dies käme auch deutschen Zielen entgegen, die alliierten Kräfte zu splitten und die Wehrmacht in F, B und NL zu entlasten

-- das NS-Regime strebt zudem an, die Vereinbarungen von Teheran zu unterlaufen und die SU-Interessen zu beschneiden, mit der eventuellen Ausweitung auf ganz Osteuropa (S.434)

-- Hitler spekuliert, Jugoslawien frei zu geben und die deutschen Truppen zum Schutz von Ölgebieten einzusetzen, denn der Verlust der Ölquellen würde die Stärke der Wehrmacht halbieren (S.434).

Variationen zur 3.Front von Italien her
-- Besuch von General Glaise-Horstenau bei Allan Dulles mit dem Angebot, den anglo-"amerikanischen" Truppen das Tor nach Österreich zu öffnen

-- Sondierung des deutschen Botschaftsrates beim Vatikan, A.von Kassel, über die Verhandlungsbereitschaft von GB, um die völlige Zerstörung Deutschlands abzuwenden, um die "westliche Zivilisation" zu erhalten [mit all ihrem Rassismus]

-- Angebot des deutschen Chefs der Sicherheitspolitik in Italien, General W.Harster: NS-Abzug aus Italien und Verstärkung der Ostfront

-- indirekte Kontakte des deutschen Botschafters beim Vatikan, Ernst von Weizsäcker mit dem ehemaligen "amerikansichen" Botschafter in Berlin, Hugh Wilson, mit Donovan und mit Bischof Spellmann mit Ziel der Kriegsverkürzung (S.547)

in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.86,90-91
in: Weizsäcker, Ernst von: Erinnerungen. München 1954 Weizsäcker

Die 3.Front kommt nicht zustande wegen NS-Poker

-- die NS-Führung fordert aber von den "USA" und von GB auch politische Zugeständnisse
-- das ganze Projekt scheitert, es kommt zu keinem Abkommen (S.434).

Ende Juli-Anfang August 1944
PL-SU: Mikolajczyk in Moskau
(S.445)




August 1944

August 1944 ca. / nach "Overlord"
"USA"-D: Firmenkollaboration läuft weiter!

Einige "US"-Firmen setzen ihre Geschäfte mit NS-Deutschland weiter fort. Die Bombenschäden in den Strassfurter Kugellagerwerken werden auf NS-Befehl mit Lieferungen z.B. aus Schweden kompensiert (S.411).

August 1944
Churchill versucht erneut, Roosevelt für eine Besetzung Osteuropas zu gewinnen
-- Roosevelt will aber keine kompromittierte, monarchische Regime in Osteuropa unterstützen
-- Roosevelt wittert Intrige und Nachteile, wenn den englischen Plänen wie schon 1942 nachgegeben wird (S.435)

-- es besteht Gefahr, dass "amerikanisch"-britische Truppen zu Kriegsende noch gar kein Reichsgebiet erreicht haben werden (S.435-436)

-- schon die Afrika- und Italien-Invasion sind für die "USA" ein langfristiges Problem
-- Roosevelt will sich von GB als Partner trennen und eine eigene Taktik durchsetzen (S.436).

gleichzeitig:
-- die "US"-Politik ist sehr wohl an Ost- und Südosteuropa interessiert, die RA soll aber den Aggressor zuerst vertreiben, ohne dass die "USA" dazu etwas beisteuern soll
-- die "USA" hoffen auf die Nachkriegsregelungen, die den "USA" eine globale Rolle zusprechen werden (S.436).

gleichzeitig:
Spaltung zwischen "USA" und GB am Pazifik - SU als Hilfe gegen Japan
-- britische Truppen sind im Pazifik-Raum nicht erwünscht, die "USA" will GB auf den Raum bis Burma beschränken
-- ein SU-Eingreifen gegen Japan soll die Kwantung-Armee binden, um die "amerikanische" Landung auf Japans Hauptinseln zu erleichtern (S.436).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.542-544, 549

August 1944
Warschau-Aufstand: Die AK plant die Eskalation in ganz Polen und Regierungs-Ausrufung gegen die SU

Die Armia Krajowa AK meint, "die Deutschen" in 3 Tagen aus Warschau vertreiben zu können
und plant die Ausweitung des Aufstands im ganzen Generalgouvernement, plant, eine neue polnische Regierung zu bilden und die Unabhängigkeit gegen die SU auszurufen (S.447).

August 1944 ca.
Griechenland: Rückzug der NS-Besatzung, von innerem Widerstand in Griechenland vertrieben
(S.452)

ab Anfang August 1944 ca.
Die "USA" wollen Ausnahmeregelungen für sich allein: in Mittel-"Amerika", in Süd-"Amerika"
(S.437)

3.8.1944
Warschau-Aufstand: Erste offizielle Information beim sowjetischen NKID über die britische Militärmission
(S.445)

4.8.1944
Warschau-Aufstand: GB leistet 14 Transportflugeinsätze
(S.444-445).

Churchill fordert Stalin auf, den polnischen Aufständischen zu helfen
(S.445-446)
->> Stalin lässt die Besetzung Warschaus planen durch Georgi Schukow und Konstantin Rokossowski (S.446).
Churchill will weiter Siege erringen, ohne dass seine Soldaten kämpfen müssen... (S.448-449)

6.-8.8.1944
Warschau: SU-PL: Der Plan zur Besetzung Warschaus wird Stalin vorgelegt: geplante Einkesselung, Beginn ab 25.8.1944
(S.446)

7.-8.8.1944
Westfront: Wehrmacht-Gegenschlag bei Avranches unter Kluge misslingt
(S.432-433)

Kluge will möglicherweise im Kessel von Falaise Verbindung mit den Alliierten aufnehmen, misslingt. Hitler wittert Verrat (S.433).

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.518-519
in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.48

8.-18.8.1944
Warschau-Aufstand: GB leistet nochmals 9 Transportflugeinsätze
Insgesamt sind es 23 Transportflugeinsätze, 1300 waren von den Aufstands-Generälen gefordert worden (S.445).

9.8.1944
EKK-"USA": Der Kapitulationstext der EKK wird von den "USA" angenommen
(S.470)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422

14.8.1944
Warschau: RA-PL: Brückenköpfe der RA und der 1.Polnischen Armee an der Weichsel scheitern, von NS-Kräften wiederzurückgetrieben
(S.446)

15.8.1944 ca.
Hitler wirft Kluge Verrat vor: Das Misslingen des Gegenschlags bei Avranches sei von Kluge so gewollt gewesen
Gemäss Irving hat Kluge der Einkesselung der Gruppierung Erlebach durch Pattons Truppen Vorschub geleistet (S.433).

in: Irving, David: Hitler und seine Feldherren. Frankfurt / Main 1975, S.628,630,638

16.8.1944
Warschau-Aufstand: GB-Verdacht des Aufstands im Dienste für Stalin
GB-Botschafter in Warschau, Archibald Clark Kerp, meldet ans Foreign Office, der Aufstand in Warschau erfolge aus Dienerschaft für die SU (S.548).

18.8.1944
Churchill schwärmt von der Stärke der westalliierten Armeen

-- Telegramm Churchills mit Zweckoptimismus
-- "ruhmreiche, kolossale Siege" der "amerikanischen" und britischen Truppen in Frankreich
-- die Lage in Europa verändert sich "in bedeutendem Masse"

-- Siege in der Normandie sind wahrscheinlich, "die alles bei weitem übertreffen, was die Russen zu irgendeinem Zeitpunkt geleistet haben"

-- "US"- und GB-Truppen dienen "einer grossen Sache" (S.441).

in: Sekretnaja perepiska, Bd. 2, S.180

19.8.1944
Westfront: Kluge begeht Selbstmord
(S.433)

gleicher Tag:
Warschau: RA-PL: Brückenköpfe der RA und der 1.Polnischen Armee an der Weichsel scheitern erneut, von NS-Kräften wiederzurückgetrieben
(S.446)

21.8.1944
EKK-SU: Der Kapitulationstext der EKK  wird von der SU angenommen
(S.470)

25.8.1944
Warschau: RA-PL: Brückenköpfe der RA und der 1.Polnischen Armee an der Weichsel scheitern erneut, von NS-Kräften wiederzurückgetrieben
(S.446)

gleichzeitig:
Warschau D-PL: Die Wehrmacht verstärkt die Weichsel-Stellungen mit der Panzerdivision Hermann Göring und mit zwei "frischen Divisionen"
(S.446)

29.8.1944
Warschau: SU-Landung und Überquerung der Weichsel misslingt - Konzentration auf den Warschauer Vorort Praga am rechten Weichsel-Ufer
(S.446)

31.8.1944
EKK-GB: Der Kapitulationstext der EKK wird von der SU angenommen
(S.470)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422




September 1944

EKK: Roosevelt zieht den Vorbehalt für die Zuteilung von Nordwest-Deutschland an die "USA" zurück
(S.469), als sich abzeichnet, dass die RA als erste alliierte Armee deutschen Boden betreten wird und die Offensive bis in Deutschland hineinrückt (S.470).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422

Atombombe "USA": Groves prophezeit dem Kriegsminister, zu Kriegsende werden die "USA" 9/10 aller Uranerzvorkommen mit hohem Urananteil kontrollieren
(S.451)

PL: Konservative Kreise wollen die Restitution einer Art Pilsudski-Regierung

Gemäss Falin hätte eine solche Regierungseinsetzung "unabsehbare Folgen":
-- mit Streit um polnisches Territorium, das die RA betreten muss, um in Kontakt mit der Wehrmacht zu bleiben
-- die SU soll gegen die NS-Truppen antreten, aber polnisches Territorium nicht betreten dürfen (S.448).

Churchill will weiter Siege erringen, ohne dass seine Soldaten kämpfen müssen
(S.448-449)

D-OSS: Die NS-Führung schlägt Dulles westalliierte Besetzung bis zur Donau vor
(S.434)

in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.84,88

September 1944 ca.
Griechenland: englische Landung ohne Kampf, Hissen der britischen Flagge
zuerst auf Befehl von Admiral King ohne "amerikanische" Landungsschiffe, dann auf Geheiss von Leahy wird das Verbot wieder aufgehoben. Im Prinzip will die "US"-Politik im Mittelmeer aber keine Landungen mehr (S.453).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.250-251, 258-259, 262, 287

ab September 1944
D: Goerdeler versucht noch vom Gefängnis aus, einen Westfrieden zu organisieren
Kaltenbrunner informiert Hitler regelmässig über Goerdelers Aktivitäten (S.472).

Anfang September 1944
Churchill pocht auf die schnelle Besetzung von Wien, von Triest und Fiume und Ungarn

so Churchill an Roosevelt, weil die Politik der SU nach einer kommunistischen Besetzung von Wien unberechenbar sein werde. Triest und Fiume sollen als Gegenkraft zum RA-Vormarsch besetzt werden. Auch Ungarn strebe eine britische Besetzung an (S.439).

in: Churchill, Bd.VI, 1,S.182, 185

4.9.1944
Warschau-Aufstand: Churchill gesteht Stalin indirekt die britische Manipulation in Warschau ein

-- Churchill-Botschaft an Stalin im Namen des Kriegskabinetts
-- Churchill gesteht zwischen den Zeilen ein, dass der Warschauer Aufstand von britischer Seite inspiriert ist. Churchill  wendet sich v.a. gegen eine SU-Besetzung Polens:

"Die Warschauer Bevölkerung selbst kann nicht für den gefassten Beschluss verantwortlich gemacht werden. Und auch das Kriegskabinett kann nur schwer begreifen, warum Ihre Regierung nicht berücksichtigen will, dass die britische und die "amerikanische" Regierung verpflichtet sind, den Polen in Warschau zu helfen."

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.188-9

gleicher Tag:
Churchill-Telegramm an Roosevelt: Nach dem Fall Warschaus wird die Installation einer England nahestehenden Regierung in Polen unter Mikolajczyk unmöglich
(S.440)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.187

5.9.1944 ca.
Warschau-Aufstand: Roosevelt erfährt von der britischen Manipulation des Aufstands erst jetzt
Roosevelt will mit diesem Spiel Churchills nichts zu tun haben. Roosevelt selbst hat den Aufstand bereits abgeschrieben, denn es besteht keine Chance für "amerikanisch"-britische Truppen, schnell nach Polen zu gelangen (S.441).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.189

11.-16.9.1944

Quebec II.: Gipfel Churchill-Roosevelt
(S.438)
Churchill drängt auf eine westalliierte Besetzung von Wien, weil eine SU-Politik nach einer SU-Besetzung von Wien unberechenbar sei (S.439)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.190

Quebec II.: Roosevelt erlaubt die Diskussion um die Besatzungszonen
-- Roosevelt gestattet die Zuteilung Nordwest-Deutschlands als britische Besatzungszone
-- gleichzeitig bezweifelt Roosevelt mehr und mehr einen schnellen Zusammenbruch Deutschlands (S.440).

13.9.1944
Quebec II.: Churchill telegraphiert nach London: Wenn der Krieg lang genug dauert, dann wird der Wien-Plan bei Roosevelt akzeptiert
falls die RA Wien dann noch nicht besetzt hat (S.439).

Churchill telegraphiert an die Generäle Wilson und Alexander, sie sollten den Vormarsch nach Wien organisieren (S.439).

in: Churchill, Bd. VI, 1, S.190

Plan Churchills: Vereinbarung mit dem NS-Regime: Italien räumen - westalliierten Einmarsch in Jugoslawien und Österreich über den Brenner bis Ungarn zulassen
(S.439)

in: Churchill, Bd. VI, 1, S.193

13.9.-1.10.1944
Warschau: 4821 RA-Flugzeugeinsätze zur Unterstützung des Warschauer Aufstands

-- u.a. 2435 mal Abwurf von Waffen, Munition, Funkgeräte, Medikamente, Lebensmittel
-- 1361 Flüge zur Bombardierung von NS-Stellungen
-- 925 Flüge zum Schutz der von Polen gehaltenen Bezirke und zur Aufklärung (S.446)

in: Rokossowski an Stalin: Bericht vom 2.10.1944

14.9.1944
Warschau: RA besetzt den Vorort Praga, hat somit das komplette rechte Weichsel-Ufer besetzt
-- die RA bekommt erstmals direkten Kontakt zu den Aufständischen
-- Stalin entsendet Georgi Schukow zur Koordination der Warschauer Aktionen (S.446).

Mitte September 1944
"USA": Das "US"-Oberkommando meint, der Sieg sei nur noch Tage entfernt
(S.454)

in: Coll, H.:The Ardennes Battle of the Bulge. Washington 1965, S.13

-- mit Überlegenheit von 20:1 bei Panzern und 25:1 bei Flugzeugen
-- mit hoher Mobilität der Westmächtetruppen, denn die Wehrmacht sei quasi manövrierunfähig
-- bei den westalliierten Truppen entwickelt sich eine Selbstgefälligkeit
-- die "US"-Geheimdienste prophezeien das Ende des organisierten deutschen Widerstands bis spätestens 1.12.1944 (S.454).

in: Progue, F.S.: Werchowsnoce komandowanie. Moskau 1959, S.264

16.9.1944

Quebec II.: Abschlussbericht
Alliierte Landungstruppen sollen in Frankreich "die deutschen Streitkräfte vernichten und Innerdeutschland besetzen"
Als bester Weg gilt ein Angriff auf den Raum um Ruhr und Saar (S.439).

in: Churchill, Bd. VI, 1, S.192

Beschluss des Morgenthau-Plans für Deutschland (S.439) zur Agrarisierung Deutschlands (S.548)
gegen die Instruktion des "amerikanischen" Kriegsministeriums an das Finanzministerium, mit den Deutschen "milde umzugehen". Roosevelt setzt die Instruktion des Kriegsministeriums allein ausser Kraft. Die Roosevelt-Administration ist weiter total gespalten, z.T. sehr nazifreundlich (S.548).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Kap. 2, S.262

Weitere Elemente des Abschlussberichts
-- Churchill und Roosevelt behaupten, die deutsche Kapitulation erfolge in den "nächsten Wochen oder sogar Tagen" (S.438)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.520

-- die "amerikanische" Seite hofft gemäss Falin, dass die SU-Seite kämpft, und die "USA" könnten den Sieg davontragen (S.438).

16.9.1944
Warschau: Die 1.Polnische Armee versucht erneut die Weichsel-Überquerung - die Armia Krajowa AK verweigert die Zusammenarbeit und spielt den NS-Truppen in die Hände
-- die AK will keine Vereinigung mit der 1.Polnischen Armee unter Marschall Rokossowski und General Berling (S.bis 21.9.1944)
-- die AK zieht in die Stadt Warschau zurück und ermöglicht den NS-Truppen, die Mitglieder der 1.Polnischen Arme wieder vom Landungsufer zu vertreiben (S.447)

Die Propaganda, Diskriminierung und Verfolgungen der polnische Armee von Berling und Rokossowski durch die nazistische Armia Krajowa

-- SU-Vorschläge zur Versorgung der AK mit Waffen und Ausrüstung werden von der AK abgelehnt oder nicht beantwortet mit der Angabe, London wird die AK unterstützen

-- die AK wartet auf ein zweites "Wunder an der Weichsel" mit einem Stehenbleiben der RA an der Weichsel wie 1920/1921

-- sowjetische Güter werden als britische Güter ausgegeben

-- die AK betreibt zügellose antiukrainische und antisemitische Agitation [weil die SU jüdisch geführt ist?]

-- die Soldaten der polnischen Armee unter Berling werden von der AK-Propaganda als "käufliche Elemente aus Sibirien" bezeichnet

-- die Aufständischen der Armia Ludowa werden von der AK diskriminiert und verfolgt (S.447).

18.9.1944
Poltawa: Wiederherstellung des SU-Stützpunktes bei Poltawa
(S.446)

18.9.1944
Atombombe "USA"-GB: Churchill und Roosevelt planen absolut geheime Atombombenprojekte

-- die Atombombe eventuell gegen Japan einsetzen
-- die britisch-"amerikanische" Zusammenarbeit in der Atomentwicklung soll zu friedlicher und auch militärischer Anwendung fortgesetzt werden (S.449).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.191-193

ab 18.9.1944
Poltawa-Warschau: Lufteinsätze von "fliegenden Festungen" zu den Warschauer Aufständischen
mit insgesamt 305 Maschinen, aber nur 37% der Lasten erreichen die Aufständischen wirklich (S.447).

Ende September 1944
Warschau-Aufstand steht vor dem Scheitern - die nazistische Armia Krajowa AK geht in den Untergrund

-- die AK legt Waffenlager an
-- die AK legt Anschlagsmaterial in Lagern an (S.447)
-- die Mitarbeiter des "Sicherheitskorps" gehen in den Untergrund
-- lieber vollzieht die AK die Kapitulation statt mit SU-Kräften zusammenzuarbeiten (S.48).

Ende September 1944
Warschau-Aufstand: Verhandlungen AK-Wehrmacht über die Kapitulation
(S.448)

Gleichzeitig machen Gerüchte die Runde
-- Gerüchte, das Reich habe einen Waffenstillstand mit GB und mit den "USA" abgeschlossen

-- es würde ein allgemeiner Krieg gegen die SU beginnen

-- Gerücht, die SU-Truppen hätten sich aus Prag zurückgezogen

-- Gerücht, Polen in NS-Gefangenschaft könnten mit Hilfe von GB und den "USA" sofort wieder freikommen

-- die deutsche Propaganda behauptet, alle kapitulierenden Polen könnten in der Wehrmacht gegen die SU kämpfen (S.448).




Oktober 1944

Herbst 1944
OSS: Vorbereitungen für Gespräche zwischen Dulles und SS-General Karl Wolff
(S.439)

Oktober
1944
EKK: Roosevelt an Hull: Roosevelt will die EKK als "beratendes" Organ deklarieren, deren Ratschläge nicht bindend sind
(S.464), denn sonst werden Sachen abgemacht, die später vielleicht hinderlich sein können (S.465).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.358

Roosevelts Ansinnen ist gegen GB und gegen die SU gerichtet, z.B. zum Schutze von Bestrebungen von Eisenhower und seines Stabschefs Bedell Smith für eine "gemeinsame" "amerikanisch"-britische Zone mit "US"-Oberkommando (S.465).


"USA": Roosevelt-Rede: Roosevelt will die Weltherrschaft und nennt es "Verantwortung"
Roosevelt-Rede vor Mitgliedern der Aussenpolitischen Vereinigung (S.436-437):

"Die Macht, die unsere Nation erlangt hat - die moralische, politische, wirtschaftliche und militärische Macht - hat uns Verantwortung auferlegt und zugleich die Gelegenheit gegeben, in der Gemeinschaft der Nationen an führender Stelle zu stehen. Um unseres eigenen Interesses und um des Friedens und der Menschlichkeit Willen kann unsere Nation, darf und wird unsere Nation nicht jene Verantwortung scheuen." (S.437)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.673

[Hauptfehler von Roosevelt:
Er denkt nicht nach, was nach seinem Tod passieren wird].

Churchill in Moskau: Churchill legt Vorschläge über Einflusssphäre vor - Roosevelt protestiert

(S.437)

Oktober 1944 ca.
Frankreich: Das Besetzungsprogramm

-- geordnete Übergabe der Macht von deutscher Seite an die "Amerikaner" und an GB
-- soziale Revolution verhindern, Zerstörung von Industrieobjekten verhindern, die die Grosskonzerne in den "USA" und in GB interessieren
-- linke Kräfte im "US"-Auftrag mit Hilfe der deutschen Besetzung unterdrücken (S.481).

ab Oktober 1944 ca.
Oberitalien: Zusammenarbeit "USA"-GB-D gegen italienische Partisanen
Anglo-"amerikanische" Truppen und die königliche, italienische Regierung setzen die italienischen Partisanen bewusst den Schlägen der Wehrmacht aus und verwirren so den italienischen Widerstand (S.481)

in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.63,65,68-69

denn Revolutionäre sollten in Italien nicht regieren, sonst würde eine "Befreiungsintervention" drohen (S.481).

Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.76

ab Oktober 1944 ca.
D: Goerdeler pokert aus dem Gefängnis um seine Freilassung gegen Himmler
-- Himmler schlägt Goerdeler die Kontaktaufnahme zu Churchill über den schwedischen König und Zionistenführer Weizmann vor
-- Goerdeler verlangt zuerst seine Freilassung, die Himmler aber verweigert (S.472).

D: Goerdeler appelliert erfolglos an Hitler für annehmbare Friedensbedingungen an die Alliierten
(S.472)

2.10.1944
Ende des Warschauer Aufstands und der Schlacht um Warschau - Verluste der RA

Verluste der RA:
-- 7750 Tote
-- 24.100 Soldaten und Offiziere verwundet
-- 5600 Tote in der 1.Polnischen Armee (S.448).

Das Märchen, die RA hätte zugewartet, bis die Aufständischen von den NS-Truppen niedergerungen worden wären, ist eine propagandistische Erfindung (S.448).

4.10.1944
Roosevelt protestiert gegen die Begegnung zwischen Churchill und Stalin
-- Roosevelt beklagt, nicht dabei sein zu dürfen
-- Roosevelt fordert ein Treffen zu dritt
-- Roosevelt bezeichnet das Treffen Churchill-Stalin als "Vorgespräche für unser Dreiertreffen" und behauptet, alles hänge von seiner Zustimmung ab (S.437).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.244

5.10.1944

SU-Besetzung von Warschau
(S.440)

6.10.1944 ca.
Stalin gibt Roosevelt zurück: Stalin betrachtet das Treffen Stalin-Churchill als "Fortsetzung von Quebec"
wo Stalin ausgeschlossen war (S.438).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.230-231.

Stalin an Roosevelt:
-- die "USA" sollen sich nicht als internationalen Schiedsrichter aufspielen
-- die "USA" soll nicht in jeder Frage die Finger im Spiel haben (S.438)
-- Stalin betont, dass GB und die SU einen eigenen Vertrag über gegenseitigen Beistand haben (S.547).

in: Niedhart, Gottfried: GB und die SU 1934-1939. München 1972, S.185

ab Mitte Oktober 1944 ca. / später nach Ende September 1944
Warschau: Anschläge der AK gegen Angehörige der Berling-Armee und gegen Angehörige des polnischen Komitees für nationale Befreiung
mit Vorbereitung eines zweiten Aufstandes (S.448).




November 1944

Atombombe D: "US"-Besetzung von Haigerloch, Zentrum der deutschen Kernforschung
-- es wird klar, dass Deutschland keine Atombombe hat
-- die "Amerikaner" müssen nun selbst eine Atombombe bauen und einsetzen
-- deutsche Vergeltung mit Atombomben ist nicht möglich (S.450)

November und Dezember 1944
OSS-D: Himmlers Agenten schlagen Dulles verschiedene "Friedensvorschläge" vor
(S.454)

gleichzeitig:
OSS: Dulles wird von allen Seiten bestürmt, einen Krieg gegen die SU zu inszenieren
von italienischen Klerikern, von österreichischen Industriellen, vom deutschen Militärattaché in Bern u.a., immer mit dem Vorschlag einer "heiligen Allianz gegen den östlichen Kommunismus" (S.455).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.229

->> Die "US"-Geheimdienste planen, an der Westfront zumindest eine Teilkapitulation zustande zu bringen (S.455)

gleichzeitig:
D: Hitler pokert mit den Westalliierten: Die Abwehr der SU sei nur mit dem Reich möglich - er braucht einen Beweis für die Wehrmacht-Stärke, um von den Westalliierten akzeptiert zu werden
Hitler will den Westalliierten beweisen, dass die Wehrmacht noch kampffähig ist, denn auf Verhandlungen hofft er nicht. Hitler will den Westalliierten eine Niederlage zufügen (S.455).

in: Manteuffel, Hasso von: Entscheidungsschlachten des 2.Weltkriegs, S.537

3.11.1944
Ardennenoffensive: Planung: Die Offensive soll v.a. politischen Charakter haben
-- so General Jodl an der Besprechung der Truppenkommandeure der Westfront
-- die Pläne der Westalliierten sollen zerstört werden
-- die Westalliierten sollen zur Entwicklung einer neuen Politik gezwungen werden:

"Die Pläne der Alliierten werden für lange Zeit gestört, und der Gegner muss seine Politik völlig neu überdenken." (S.455)

in: Rokowye reschenia. Moskau, 1958, S.265

8.11.1944
D: Goerdeler-Brief am Jakob Wallenberg in Schweden für einen "Westfrieden"
-- GB soll mit NS- Waffenstillstand schliessen
-- GB solle den Nationalsozialismus dulden, um die Katastrophe mit der SU in Mitteleuropa abzuwenden

-- so wird auch die polnische Frage von GB gelöst werden können
-- Reformen in Deutschland werden automatisch erfolgen
-- die SU soll nichts erfahren
-- Wallenberg solle schnell handeln, da Goerdeler zum Tode verurteilt ist (S.472).

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.458-459

18.11.1944
"USA"-GB: Roosevelt bezweifelt, dass "US"-Truppen lange in Europa bleiben sollen
-- der Verbleib von "US"-Truppen hängt nur von Transportkapazitäten ab (S.453)

->> Churchill reagiert besorgt [wenn England allen gegen die SU stehen muss]
->> genau das hat Roosevelt erreichen wollen (S.453)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.221-222

22.11.1944
"USA"-GB: Roosevelt fordert Churchill auf, die deutsche Seite aufzufordern, den sinnlosen Widerstand einzustellen
(S.453)
-- die Motivation von Roosevelt zu dieser Aufforderung an Roosevelt ist bisher unbekannt (S.454)
-- Roosevelt: er wünsche sich die "Rückkehr des deutschen Volkes zur Zivilisation der übrigen Welt " (S.453)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.223-224

[nicht erwähnt:
Der Rassismus in den "USA" bis in die 1960er Jahre spottet jeder Zivilisation].

Gleichzeitig will Roosevelt die "bedingungslose Kapitulation" nicht mehr (S.453-454), aber Churchill verweigert die Weitergabe der Botschaft mit der Begründung, die deutsche Seite könnte einen Appell zur Einstellung des Widerstandes als Schwäche der Westalliierten auffassen und dann den Widerstand noch verstärken (S.454).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.224-226




Dezember 1944

OSS: Treffen Dulles und Gaevernitz mit den Chefs der Aufklärung aus dem Korps von Omar Bradley
Diskussion um deutsche Generäle, die Hitlers Versprechungen nicht mehr glauben und sich bei Gelegenheit gerne geben würden (S.454).

13.12.1944
"USA"-GB: Roosevelt setzt fest, eine "amerikanische Unterstützung für die Aktionen in Griechenland gibt es nicht
(S.453)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.251

"USA": Roosevelt will die Anzahl Operationen und Landungen möglichst beschränken
-- denn Roosevelt hat Angst vor bestechlichen Kollaborateuren wie Darlan
-- Roosevelt will sich als Garant der Atlantik Charta sehen, die Churchill immer wieder verletzt
-- die öffentliche Meinung spielt bei Roosevelt nicht die erste Rolle
-- Roosevelt kann kaum SU-Aktionen in Osteuropa kritisieren, wenn GB mit Willkür und Brutalität im Mittelmeer herrscht (S.453).

Mitte Dezember 1944 ca.
OSS-DWid: Der OSS sucht deutsche Generäle in Kriegsgefangenenlagern aus zur Gründung eines Komitees nach dem Vorbild "Freies Deutschland"
-- Gaevernitz und Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI-6 wählen deutsche Generäle aus
-- aber Roosevelt stoppt die Komiteegründung, denn es sollten nicht deutsche Militaristen gegen andere deutsche Militaristen stehen
-- Dulles ist über den Roosevelt-Entscheid sehr unbefriedigt (S.454).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.226-227

15.12.1944
GB-D: Churchill postuliert im Unterhaus eine Aufteilung Deutschlands

-- die deutschen Ostgebiete fallen an Polen
-- Preussen wird liquidiert 454).

Falin dazu: Churchill wollte wohl sagen, je länger die Westfront den Westalliierten noch schade, desto mehr muss Deutschland dafür im Osten an die SU bezahlen (S.454).

Mitte Dezember 1944

Ungarn droht die SU-Besetzung - drohende SU-Weichselüberquerung - SU-Angriffe auf Ostpreussen
(S.456)

[und beginnende deutsche Flüchtlingstrecks über das zugefrorene Frische Haff, Bombardierung von Flüchtlingstrecks, Chaos der Trecks auf Nebenstrecken, weil die Hauptstrassen für die deutschen Truppen gesperrt sind, Massentod der Kinder, v.a. der Kinder, die in Kinderwagen sitzen, Massenvergewaltigungen der besoffenen SU-"Sodaten" etc.].

21.12.1944

Ardennenoffensive bringt die Westmächte an ihre Grenzen
Gleichzeitig bleibt für das OKH bleibt die Ostfront der einzige Kriegsschauplatz (S.433).

in: Irving, David: Hitler und seine Feldherren. Frankfurt / Main 1975, S.677

[Die Ardennenoffensive ist der absolute Verrat Hitlers an der deutschen Bevölkerung, den Westmächten die Besetzung Deutschlands zu verwehren, aber: Die deutschen "Soldaten" und "Oberbefehlshaber" machen alle mit...].

Ardennenoffensive: Eisenhower meldet, deutsche Truppen werden vom Osten an die Westfront geworfen
so das Eisenhower-Telegramm an das alliierte Komitee der Stabschefs. Eisenhower fordert nun plötzlich Angaben über die russische Taktik! (S.456)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.260

24.12.1944
Ardennenoffensive: Roosevelt und Churchill bitten Stalin um Angaben zur SU-Taktik
(S.456) und schmeicheln Stalin, wie toll die RA sei, denn deswegen habe man vorher nie gefragt (S.456-457):

"Es ist für uns wirklich dringend erforderlich, die wichtigsten Grundzüge und Termine Ihrer Truppenbewegungen zu kennen. Wir haben ein solches Vertrauen in die kommenden Offensiven (S.456) der RA, dass wir Ihnen bisher niemals eine Frage gestellt haben, und wir sind jetzt überzeugt, dass die Antwort beruhigend sein wird." (S.457)

in: Die unheilige Allianz. Stalins Briefwechsel mit Churchill 1941-1945. Reinbek, 1964, S.344

26.12.1944
Budapest ist von der RA eingekesselt, mit 188.000 Wehrmachtsoldaten

->> Rundstedt erhält an der Westfront keine Verstärkung
->> die ganze Westfrontverteidigung muss für die Ardennenoffensive entblösst werden (S.456).

26.12.1944
Westfront-Ostfront:
Die Wehrmacht verstärkt jetzt schon die Gegenwehr an der mittleren Ostfront und verlegt Einheiten von der Westfront nach Ungarn
(S.458)

28.12.1944 ca. / unmittelbar vor dem 31.12.1944
Ardennenoffensive: Eisenhower, Montgomery und de Gaulle wollen Churchill auffordern, sich bei Stalin direkt um Hilfe zu bemühen
(S.457)

31.12.1944
GB-SU: De facto will das britische Militär weiter nur Stalin ausspionieren und keine Koordination
z.B. nachweisbar bei der Instruktion an Marschall Tedder in Moskau (S.457).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.267

gleichzeitig:
D: Angriff der Wehrmacht im Elsass mit 8 Divisionen gegen die westalliierten Truppen

-- zur Ablenkung der alliierten Truppen, damit die Ardennenoffensive bis nach Antwerpen durchbrechen könne
-- Eisenhower meldet das deutsche Bestreben zum Sieg an der Westfront
-- weitere Schläge sind absehbar (S.457).

in: The Papers of Dwight Eisenhower. The War Years. Baltimore, 1970, Vol. 4, S.2410

Ende 1944

Ardennenoffensive: Die "USA" müssen alle vorhandenen Kräfte einsetzen
-- die ganze strategische Reserve der Westalliierten geht dabei verloren
-- eine nächste NS-Offensive hätte die Niederlage der britisch-"amerikanischen" Truppen auf dem europäischen Kontinent bedeutet (S.455).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.561-562

Hauptelement ist der NS-Überraschungsangriff abwechselnd an verschiedenen Frontabschnitten (S.455-456)

GB-"USA": Wachsende Auseinandersetzungen

(S.452)

OSS-D: Das OSS unternimmt eigenmächtig Waffenstillstandsbemühungen in Italien
-- Gespräche mit Schuster, CH-Geheimdienst, Konstantin von Neurath
-- das OSS sucht bei Kriegsgefangenen deutsche Offiziere und beauftragt sie, die Westfront so zu beeinflussen, dass die Kommandeure auch ohne Kapitulation die Waffen strecken

-- Himmlers Abgesandte suchen Kontakt zu Dulles über italienische Industrielle, über den Mailänder Erzbischof Kardinal Schuster, über schweizer Geheimdienstleute und über den deutschen Konsul in Lugano, Konstantin von Neurath mit der Idee, bei einem Waffenstillstand in Italien den "amerikanischen" Truppen ganz Norditalien zu überlassen bei gleichzeitigem schadlosem deutschen Rückzug über die Alpen (S.478).

D-CH: Kontakte zwischen Himmler und dem Ex-Präsident der Schweiz, Musy wegen Vermittlung für einen Separatfrieden
(S.484)

Himmler befiehlt Kaltenbrunner, die Judenvernichtung in KZs einzustellen
(S.484).

[Giftgas Zyklon B wird bei Falin nie erwähnt. Gemäss neuesten Forschungen ist ein grosser Teil der Juden im Bunkerbau ums Leben gekommen; sieh hierzu den Film: Das unterirdische Reich. Die geheimen Welten der Nazis; www.poarfilm.de;  Historiker: Genztaler, Michael Kloft (Hamburg); Kurz vor dem Abzug wurden gemäss neuesten Recherchen die Häftlinge zum Teil in die Stollen getrieben und die Stollen zugesprengt, z.B. im Eulengebirge; Historiker: Michael Foedrowitz (Berlin)].

Ende 1944-Anfang 1945
OSS-D: Karl Wolf führt die sondierenden Gespräche Neuraths weiter
(S.478)

Ende 1944?
Deklaration der 4 Mächte für allgemeine Sicherheit Punkt 6

"Nach Abschluss des Krieges werden sie ihre Streitkräfte nicht auf dem Territorium anderer Staaten einsetzen ausser nach gemeinsamen Konsultationen und für Ziele, die diese Deklaration vorsieht." (S.544)

in: Moskowskaja konferenzia, S.198,347

Die "USA" wenden diese Vorschrift für ihre "Stützpunkte" nicht an (S.544).




1945

3.Reich: Bau des neuen, unterirdischen Hitler-Hauptquartiers "Olga" durch Tausende Kriegsgefangene
(S.499).

Stalin über die Angelsachsen: GB und die "USA" hatten getrennte Strategien und getrennte Interessen
Deswegen lehnt Stalin 1945 den Begriff "anglo-amerikanischer" Imperialismus ab (S.526-527).

Marshall klagt die Nachlässigkeit der Demokratien gegenüber den NS-Mächten an
Marshall über die Situation von Mai 1942 über die Diskussionen zur 2.Front:
-- Deutschland und Japan hätten fast die Weltherrschaft errungen
-- GB und die "USA" hätten es fast dazu kommen lassen, und das sei kein ehrenwertes Zeichen (S.536)

in: General Marshall's Report. The Winning of the War in Europe and the Pacific. Washington 1945, S.64

ab Anfang 1945

"USA"-GB: Propaganda gegen die SU nimmt zu - Ziel: neue Einkreisung der SU
-- es wächst die Angst vor einem SU-Vormarsch bis Mitteleuropa als "tödliche Gefahr für die freie Welt"
-- GB und die "USA" fordern eine neue Front gegen die SU "so weit im Osten Europas wie möglich" (S.460)

in: Churchill, Bd. VI, 2, S.135

plus:
Die rechten Gruppen in den "Demokratien" schalten vom Kriegsziel "dauerhafter Frieden" zu einem neuen Kriegsziel, zur erneuten Einkreisung der SU um (S.460).

Die "USA" will die Zerstörung der SU
aber nicht so, wie Stalin 1937-1938 sie vollzogen hat (S.104).

plus:
Atombombe "USA"-D: Die Operation "Alcos" zur Atomspionage wird nun eindeutig gegen die SU gerichtet

-- deutsche Atomfachleute werden "ausfindig" gemacht, interniert oder unverzüglich in die "USA" gebracht
-- Labors, Materialien und Dokumente werden sichergestellt, die die SU gebrauchen könnte (S.450).

plus:
Hitler pokert immer noch zwischen Ost und West

-- Hitler meint weiter, mit den Westalliierten pokern zu können

-- Hitler behauptet immer noch, es gäbe zu einem starken Deutschland als Gegengewicht zur SU keine Alternative

-- die weiterhin intakten Wirtschafts- und Finanzbeziehungen mit dem Westen sind Hitler Beweis dafür

-- Hitler glaubt nicht, dass die "USA" und GB ihren Hauptverbündeten gegen die SU an die SU verraten könnten und die SU die Grossmacht in Europa werden würde

-- Hitler hofft auf den Aufstieg rechter Gruppen in den "USA" und in GB, wenn die SU deutschen Boden betritt (S.461).




Januar 1945

D: Poker um einen Waffenstillstand für 100 Tage mit GB und "USA"

-- Keitel-Telegramm an Eisenhower und Montgomery mit Vorschlag für einen Waffenstillstand für 100 Tage

-- um die RA zwischen Weichsel und Oder vernichtend zu besiegen

-- Montgomery will die Idee unterstützen, wenn F, B, NL und Luxemburg von den Westalliierten kampflos besetzt werden können

-- das OKW pokert aber auch, verlangt, den Status Quo im Westen beizubehalten, und wenn die Wehrmacht keinen Sieg gegen die RA erringt, sollen GB- und "US"-Truppen durch Deutschland an die Ostfront helfen kommen

-- insgesamt kommt es von beiden Seiten zu 7 Telegrammen

-- die SU hört aber mit, und schnell ist die Munkelei wieder verflogen (S.459)

in: Rosanow, German: Konez "Tretjeworeicha". Moskau 1985, S.109-110

[nicht erwähnt:
Hitler hat durch die Ardennenoffensive das Gegenteil erreicht, was er wollte, nämlich statt Respekt vor Deutschland die Zwangssolidarisierung der Westalliierten mit Stalin].

Januar 1945 / vor der Konferenz von Jalta
Die Kontakte der Westalliierten zum NS-Regime werden stärker

-- GB und "USA" pflegen gleichzeitig Kontakte zu deutschen Geheimdienststellen
-- Churchill sieht die Fragen über ein Nachkriegseuropa völlig offen
-- Churchill spricht von den "drei grossen Verbündeten", die "für den künftigen Frieden" verantwortlich seien (S.475).

in: Churchill, Bd. VI, 1, S.380

-- Churchill will z.T. feste Abmachungen neu verhandeln und einige verwerfen (S.475).

Januar und Februar 1945
D: Poker der Himmler-Emissäre bei den Westalliierten

-- mit Schweiz und Schweden als Vermittlung
-- direkter Kontakt zwischen Himmler und dem Ex-Präsidenten der Schweiz, Musy (S.484)

Januar-Mai 1945
GB-D: Geheimkontakte häufen sich
-- Vorschläge für einen "ehrenhaften Frieden" z.T. nach Hitlers Diktat
-- Pläne von Reichsministern und prominenten NS-Funktionären der NSDAP (S.471).

ab Januar 1945
D: Hitler verunmöglicht jeden Westfrieden, indem er weiter an der Macht festhält

So können die Westmächte immer angeben, die Tyrannei sei noch nicht gestürzt. Dies ist aber das minimale Kriegsziel (S.473).

gleichzeitig:
Falin bewertet Himmler als "feige". Wäre er aktiver gewesen, hätten die Westmächte ihn kontaktiert (S.473).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.351-360

3.1.1945
Westfront-Ostfront: Ardennenoffensive wird durch RA-Vorbereitungen gebremst
-- Hitler lässt die VI. SS-Panzerarmee und das 47.Panzerkorps in die Reserve zurücknehmen
-- die VI. SS-Panzerarmee war die Hauptstosskraft der Ardennenoffensive (S.458).

5.-30.1.1945 ca.
Westfront-Ostfront: Insgesamt werden  ca. 1/3 der Wehrmacht-Kräfte der Westfront an die Ostfront abgezogen
(S.458)
-- die Wehrmacht installiert über 300 Batterien schwere Flak-Geschütze gegen die SU-Panzer
-- Berlin, Leipzig, Dresden und andere Grossstädte bleiben ohne Luftverteidigung, denn alle Abfangjäger werden als Feldfliegerkräfte in Ostpreussen und Schlesien eingesetzt (S.458).

6.1.1945
Ardennenoffensive: Churchill bittet bei Stalin um Bekanntgabe der SU-Taktik

denn gleichzeitig steht die Ostfront still
(S.457)

in: Die unheilige Allianz. Stalins Briefwechsel mit Churchill 1941-1945. Reinbek, 1964, S.349

und die Westalliierten verdächtigen Stalin, die Ardennenoffensive zu begünstigen (S.456-457). Plötzlich will Churchill, dass Stalin möglichst schnell an der Ostfront vorankommt. Damit verlässt Churchill seine vorherige Taktik und Strategie, den SU-Vormarsch auf alle Fälle zu verzögern (S.458).

7.1.1945
Ardennenoffensive: Stalin gibt Vorbereitungen für die Ostfront bekannt

-- die Vorbereitungen an der Oder werden beschleunigt

-- spätestens in der zweiten Januarhälfte wird umfangreich am gesamten Mittelabschnitt der Front angegriffen

-- Stalin empfiehlt den Westalliierten, sich auf die Luftwaffe zu verlassen, denn dies sei ja gemäss den Westmächten eine effektive 2.Front gewesen (S.458).

in: Die unheilige Allianz. Stalins Briefwechsel mit Churchill 1941-1945. Reinbek, 1964, S.349

Nun befürwortet auch Eisenhower ein schnelles Vorrücken der Ostfront nach Europa, bewertet Stalins Schreiben als "ermutigend".

in: The Papers of Dwight Eisenhower. The War Years. Baltimore 1970, Vol.4, S.2412

8.1.1945
Churchill fordert gegenüber Roosevelt eine harte Linie gegen die SU

weil das bevorstehende Kriegsende enttäuschender zu werden droht als das Kriegsende 1918-1919

"Für den Moment sieht es fast so aus, als ob das Ende dieses Krieges enttäuschender ausfallen wird als das letzte Kriegsende." (S.470)

in: Churchill, Bd. VI., 1, S.390

Churchill fordert von Stalin gleichzeitig die Verstärkung der Ostfront als Hilfe für die Westalliierten
(S.551)

9.1.1945
GB-SU: Churchill bedankt sich bei Stalin und wünscht Stalin sogar "Glück" im Kampf


Churchill:
"Ich bin Ihnen für Ihre aufregende Botschaft ausserordentlich dankbar. Ich habe sie General Eisenhower zu seiner ganz persönlichen Kenntnisnahme übersandt. Möge viel Glück Ihr nobles Unterfangen begleiten!" (S.458)

in: Die unheilige Allianz. Stalins Briefwechsel mit Churchill 1941-1945. Reinbek, 1964, S.350

[Ein schlimmerer Verrat Osteuropas an den Kommunismus ist nicht vorstellbar].

15.1.1945
Ostfront: Hitler befielt, die Ostfront mit über 40 Divisionen zu verstärken zur Verhinderung des Zusammenbruchs
(S.458)

Lugano OSS-D: Bericht von Wolff an Hitler über das Waffenstillstandsprojekt in Norditalien zum Zweck, die "unnatürliche" Anti-Hitler-Koalition zu sprengen
so dass endlich wieder Kapitalismus gegen Kommunismus steht (S.478).

19.1.1945
Ostfront: Die VI. [SS-?]-Panzerarmee wird an den Balaton kommandiert
zuvor treibende Kraft der Ardennenoffensive (S.458).

Ribbentrop-Memo für "ehrenhaften Frieden": Warnung vor Selbstmord der Westalliierten
von Hitler diktiert (S.471), eventuell unter Einfluss von Goerdeler (S.472):

-- die Westalliierten begehen "Selbstmord", wenn sie Deutschland weiter schwächen: "Eine weitere Schwächung Deutschlands wäre für Briten und Amerikaner Selbstmord"

-- Vorschlag eines neuen Kräftegleichgewichts: "Deutschland, Europa und Grossbritannien gegen die starke Sowjetunion"

-- Ribbentrop  und Hitler meinen, man könne Japan für den Kampf gegen die SU gewinnen, falls man Japan aus dem Krieg ausscheiden lässt (S.472).

25.1.1945 ca. / vor 30.1.1945
D: Friedensplan für einen Westfrieden von Albert Speer: "Generalplan für 1945"
-- Auflösung der Westfront
-- kein Zusammenbruch des Reichs
-- Ansprüche auf Österreich, Ungarn und ein Teil von Jugoslawien
-- Handel mit der SU für Rohstoffe (S.471)

in: Rosanow, German Leonjewitsch: Konez "Tretjewo reicha". Moskau, 1985, S.127-128

27.1.1945
D: Guderian an Hitler: Der Krieg sei verloren - Hitler droht mit Sippenhaft

Hitler droht, alle Leute, die von verlorenem Krieg sprechen, als Landesverräter und mit Sippenhaft zu bestrafen:
"Wer in Zukunft einem anderen gegenüber behauptet, dass der Krieg verloren ist, wird als Landesverräter behandelt, mit allen Folgen für ihn und seine Familie. Ich werde ohne Rücksicht auf Rang und Ansehen durchgreifen." (S.471)

in: Speer, Albert: Erinnerungen, Frankfurt/Main 1969, S.430-431

30.1.1945
D: Denkschrift von Speer an Hitler mit dem Nachweis, dass der Krieg absolut aussichtslos ist

-- der Vorstoss Speers ist ein sehr mutiger Schritt nach Hitlers Drohung vom 27.1.1945
-- der Krieg ist verloren, weil Oberschlesien verloren ist, das für die Rüstung essentiell wichtig sei:

"Nach dem Verlust von Oberschlesien wird die deutsche Rüstung nicht mehr in der Lage sein, auch nur im entferntesten die Bedürfnisse der Front an Munition, Waffen und Panzern zu decken"

-- man müsse jetzt an die Menschen denken (S.471).

in: Speer, Albert: Erinnerungen. Frankfurt/Main 1969, S.431

Speer verteilt die Denkschrift an 300 Grossunternehmer, damit diese selbst aktiv werden (S.471).




Februar 1945

Oder-Offensive der RA zur Entlastung der Westalliierten von der Ardennenoffensive
Die beschleunigte Oder-Offensive als Hilfe für die Westalliierten wird in den westlichen Publikationen völlig verschwiegen oder der Zusammenhang zur Ardennenoffensive und Oderoffensive nicht hergestellt, oder der SU-Vormarsch wird als Spaziergang dargestellt (S.459).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.121

All die Manöver, Spekulationen und Hilferufe von Churchill und Roosevelt an Stalin hinter den Kulissen werden verschwiegen (S.459).

GB: Die Wolff-Verhandlungen bekommen in GB den Codename "Crossword" ["Kreuzworträtsel"]
(S.482)
in den "USA" das Codewort "Sonnenaufgang"
Die SU hört aber mit (S.483).

D-CH: Zweites Treffen Himmler-Musy in mit Abmachung über Judentransporte

-- Treffen in Wildbad [zwischen Baden-Baden und Stuttgart]
-- alle zwei Wochen soll ein Judentransport von 1200-1300 Juden aus den KZs in die Schweiz gehen mit Absicht des Weitertransports in die "USA"
-- Musy will Judentransporte in die "USA" durchsetzen mit Verweis auf den politischen Wandel in Deutschland:

"Das zweite Treffen im Februar 1945 in Wildbad führte zu der Übereinkunft, dass alle zwei Wochen ein Transport von 1200 bis 1300 Juden aus den Konzentrationslagern nach der Schweiz verbracht werden sollte (von wo man sie nach den "USA" weiterbefördern wollte). Musy erklärte sich bereit, in Washington und London "auf den damit angebahnten politischen Wandel Deutschlands" hinzuweisen." (S.484)

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.351

Hitler lässt nur einen Judentransport in die Schweiz zu

Insgesamt wird aber nur ein einziger Judentransport in die Schweiz realisiert, denn Hitler greift ein uns die Aktion wird abgeblasen (S.484). Zusätzlich drängen Kaltenbrunner und Ribbentrop Hitler zum Befehl, alle deutschen Fluchthelfer, die jüdische, britische oder "amerikanische" Kriegsgefangene zur Flucht verhelfen, sofort hinzurichten (S.484).

Februar-April 1945
Lugano hat Folgen: Die deutschen Truppen in Italien erwarten den Waffenstillstand und kämpfen nicht mehr
->> nach Italien werden keine Munitions- und Treibstofflieferungen mehr getätigt
->> die italienischen Truppen müssen nicht mehr "aufgefüllt" werden
->> die Ostfront erhält alle vorhandenen Kräfte zugeführt, die sonst auch nach Italien geflossen wären
->> aus dem Mittelmeerraum werden sogar 3 Divisionen abgezogen und an die Ostfront verlegt (S.482).

Februar 1945 ca. / kurz vor dem Ende des Krieges
Hitler erklärt, der direkte Sturm auf Moskau war der entscheidende Fehler in der Kriegstaktik

Hitler: der Sturm auf Moskau, Operation "Taifun", die von den Generälen gegen ihn durchgesetzt worden sei, habe das 3.Reich in die Katastrophe geführt (S.473).

[nicht erwähnt:
Der entscheidende Fehler war, den Russlandfeldzug ohne Japan auszuführen. Und Hitler hatte 4 Jahre langGelegenheit zum Friedensschluss mit Stalin ab 1941].

ab Februar 1945 ca.
Churchill spricht nur noch vom Kommunismus, nicht mehr von Hitler

(S.470-741)

in: Moran, Charles: Winston Churchill: The Struggle for Survival 1940-1965. London 1966, S.173

4.-11.2.1945

Konferenz der "Grossen Drei" in Jalta auf der Krim
(S.470,550)
-- die Dokumente der EKK werden alle verabschiedet, gelten somit alle als Abkommen auf höchster Ebene

-- Aufforderung an Frankreich, der Krim-Konferenz beizutreten und sich den Kapitulationsbedingungen anzuschliessen

-- Roosevelt stimmt der Einladung Frankreichs nur widerwillig zu und sorgt für lange Fristen bis zum 1.5.1945 (S.470)

[mit der Spekulation, dass dann der Krieg und die Aufteilung Deutschlands schon erfolgt sein werden?]

-- die Konferenz regelt nach aussen hin die wichtigsten Fragen
-- Roosevelt richtet sich mehr nach der SU als nach GB, ist für Churchill ein Rückschlag (S.470).

-- Stalins Diktator-Manier: Berija ist "unser Himmler"
So stellt Stalin Churchill und Roosevelt den "Mitarbeiter" Berija vor (S.513).

Stalin fragt nach dem Schicksal von Hitler nach der Kapitulation - neue NS-Regierung würde von Churchill geduldet
Stalin-Frage an Churchill und Roosevelt, ob Hitler nach einer bedingungslosen Kapitulation noch im Amt bleiben darf:

"... Werden die Alliierten die Hitler-Regierung im Amte belassen, wenn sie bedingungslos kapituliert?" (S.473)

Churchill: mit "Kriegsverbrechern" werde er nicht verhandeln (S.473).

aber:
Churchill schliesst Verhandlungen nicht aus und spricht "nur" noch von "Kapitulation", das Wort "bedingungslos" ist bei ihm gestrichen:

Wenn "Hitler oder Himmler die Kapitulation anbieten ... werden die Alliierten ihnen antworten, mit ihnen als Kriegsverbrecher verhandelten sie nicht." (S.473)

in: Krymskaja konferenzia, S.64, 67

Churchill zeigt sich gemäss Falin mit Hitler eigentlich doch verhandlungswillig (S.473-474). Damit ist auf jeden Falleine andere NS-Regierung möglich. Churchill hatte 1940 noch gefordert, dass für einen Frieden mit Deutschland alle Kabinettsmitglieder ausgewechselt werden müssten (S.473, 551).

Die Intrigen und Spekulationen
-- Churchill kann keine neuen Massstäbe schaffen

-- Churchill handelt nach der These, der Höhepunkt der Zusammenarbeit in der Anti-Hitler-Koalition sei überschritten und nun solle jeder seine Wege gehen, aber Churchill kann sich nicht durchsetzen

-- Roosevelt will alle noch ungeregelten Fragen klären, keine neuen Theorien erfinden wie Churchill

-- Stalin liefert keine Schwächen, wo Churchill einhaken und mit Roosevelt gegen Stalin intrigieren könnte

-- Stalin gibt sich betont sachlich, Roosevelt hat den Eindruck, dass so ein stabiler Frieden mit Stalin möglich sei (S.475).

5.2.1945

Jalta: Beschluss der Teilung Deutschlands mit den Kapitulationsbedingungen
-- Churchill und Roosevelt wollen Deutschlandteilen
-- Roosevelt will eine Grundsatzentscheidung
-- Stalin will einen Entschluss "im Prinzip"
-- die Teilung wird in die Kapitulationsbedingungen aufgenommen: Ergänzung von Artikel 12 (S.468)

in: Krymskaja konferenzia, S.61-64

Die Ergänzung des Artikels zur bedingungslosen Kapitulation mit der Teilung Deutschlands:

<Das Vereinigte Königreich, die "USA" und die UdSSR werden die oberste Staatsgewalt gegenüber Deutschland ausüben. Bei ihrer Wahrnehmung werden sie Massnahmen wie vollständige Abrüstung, Entmilitarisierung und Teilung Deutschlands ergreifen, die sie für Frieden und Sicherheit in der Zukunft als notwendig erachten."> (S.550)

plus:
Die Regierungschefs gründen eine Kommission zur Prüfung der Modalitäten u.a. mit Eden, Winant und Gussew (S.468).

6.2.1945
Lugano OSS-D: Hitler billigt das Waffenstillstandsprojekt in Norditalien
(S.478)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.332-333, 337-347, 350-352

11.2.1945
Abschluss der Konferenz von Jalta

-- die SU sichert zu, nach dem Frieden in Europa gegen Japan loszuschlagen
-- praktisch allen wichtigen Beschlüssen liegen "amerikanische" Entwürfe zugrunde (S.475)
-- Vereinbarung, dass der Krieg bis zum endgültigen Sieg durchgezogen wird
-- Vereinbarung zum Aufbau eines dauerhaften Friedens (S.476)

-- Churchill kann kaum mehr intrigieren oder andere Abmachungen durchsetzen (S.476).

12.1.1945 ca.
Roosevelt auf der Rückreise von Jalta betont die "Verantwortung" für "internationale Zusammenarbeit"
Roosevelt mahnt die Nazis in den "USA", man müsse nun die Verantwortung für "internationale Zusammenarbeit" übernehmen, einen "Mittelweg" gebe es nicht, "oder wir werden die Verantwortung für einen neuen Weltkonflikt auf uns nehmen müssen." (S.476).

in: The Public Papers and Addresses of Franklin D.Roosevelt. ed. Samuel I.Rosenman, New York 1938-1950, Vol. XIII, S.385

"USA": Kontra-Reaktion der rechtsradikalen Nazi-Freunde in den "USA"

-- Senator Vandenberg plant, das Verhältnis der "Alliierten" nach Abschluss des Krieges zu "revidieren"
-- Senator Wheeler ruft zum Schutz der westlichen Zivilisation vor der SU auf
-- die Zeitungen von Hearst und Patterson starten Kampagnen, um die SU aus Europa herauszuhalten (S.476).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.317-322

19.2.1945
D-S: Treffen von Graf Bernadotte mit Himmler in Hohenlychen: Skandinavier-Lager
(S.484); Übereinkunft:
-- Zusammenfassen aller gefangenen Dänen und Norweger in einem Lager
-- im April sollen die dänischen und norwegischen Gefangenen alle nach DK gebracht werden (S.485).

Diskussion um Waffenstillstand: Himmler ist immer noch nicht zum Waffenstillstand bereit und vertut somit seine letzte Chance (S.485).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.352-353




März 1945

Frühjahr 1945
GB, "USA" und SU bekämpfen sich weiter mit Taktik

-- GB-SU: Churchill sucht alle möglichen Vorwände, um sich politischen und militärischen Abmachungen zu entziehen

-- "USA": Washington strebt nach der Weltherrschaft, egal, was in Europa passiert [mit Atombombe]

-- SU: Die SU wird immer stärker und vollzieht erneut eine Offensive gegen die Wehrmacht, auch wenn die 2.Front nur noch mehr oder weniger symbolisch vorhanden ist und noch so viel NS-Truppen an die Ostfront geführt werden (S.474)

-- die West-Alliierten behaupten, mit Angriffen auf Verkehrsknotenpunkte in Ost- und Mitteldeutschland wie die Zerstörung von Dresden solle der Vormarsch der RA aufgehalten werden, und das NS-Regime hört mit [und spekuliert auf Rache...] (S.474-475)

in: Irving, David: Hitler und seine Feldherren. Frankfurt / Main 1975, S.688

März 1945
EKK: Gussew erhält faktisch die Weisung, die Teilung Deutschlands nicht mehr zu diskutieren
Stalin will gemäss Falin eher ein einheitliches Deutschland analog der Weimarer Republik, v.a. weil Stalin die Pläne der "USA" nicht akzeptiert. Alle diesbezüglichen Aussagen liegen im Archiv des sowjetischen Aussenministeriums, mit Dokumenten über Treffen von Stalin und anderen mit Mitgliedern der Litwinow-Kommission (S.469).

Westfront: Der NS-Widerstand ist gemäss Falin praktisch eingestellt - stillschweigendes Ende der 2.Front
-- die GB- und "US"-Truppen stürmen in Richtung Osten, um die RA nicht zu weit vordringen zu lassen (S.483)

-- massenweises Abwandern von NS-Truppenteilen von der Ostfront in Richtung Westfront, um in westliche Gefangenschaft zu kommen (S.483-484)

-- Churchill gibt den Befehl heraus, Beutewaffen einzusammeln, aber die NS-Formationen noch nicht aufzulösen für den Fall eines Krieges gegen die SU in Mitteleuropa (S.484).

1.3.1945
"USA"-SU: Meldung von SU-Botschafter Gromyko aus Washington über den SU-Hass
über die Kampagnen von nazifreundlichen "US"-Senatoren wie Vandenberg, Wheeler und die SU-feindlichen Zeitungen von Hearst und Patterson (S.476).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.317-322

3.3.1945
OSS-D: Das OSS präsentiert Dollmann die Vorbedingungen für ein Ausscheiden Deutschlands aus dem Krieg in Italien

(S.478) [welche?]

8.3.1945
OSS-D: Dulles erwähnt gegenüber Wolff nicht alle OSS-Vorbedingungen vom 3.3.1945
(S.478) und Dulles verhandelt über Frieden ohne Mandat von Roosevelt (S.480), weil Roosevelt krank ist und das "US"-Oberkommando ohne Führung ist (S.480-481)

in: Smith, Bradley/Agarossi, Elena: Unternehmen "Sonnenaufgang". Köln, 1983, S.193

Zusätzlich gibt Donovan die Informationen des OSS an Roosevelt und Eisenhower in einer Form weiter,
-- dass Himmler aus den Verhandlungen rausfällt
-- dass das Hauptziel die "Einstellung des deutschen Widerstandes in Norditalien" sein soll (S.478).

Lugano OSS-D: Verhandlungen über Kapitulation in Italien
Meldung an das OSS, General Karl Wolff sei mit Dollmann, Zimmer und einem OKW-Vertreter auf dem Weg nach Lugano zu Verhandlungen über die Kapitulation in Italien (S.477).

Lugano OSS-D: Minimalprogramm wie in Frankreich schon erprobt

-- geordnete Übergabe der Macht von deutscher Seite an die "Amerikaner" und an GB
-- soziale Revolution verhindern, Zerstörung von Industrieobjekten verhindern, die die Grosskonzerne in den "USA" und in GB interessieren
-- linke Kräfte im "US"-Auftrag mit Hilfe der deutschen Besetzung unterdrücken (S.481).

Das Maximalprogramm
-- GB und "USA" sollen direkt nach Mitteleuropa einmarschieren können mit Besetzung vieler Gebiete mit bis dahin nicht definiertem Schicksal in Deutschland und Österreich, die der SU zugesprochen waren (S.481).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.233

Das Vorhaben widerspricht völlig den Abkommen von Jalta (S.481).

9.3.1945
EKK: Gründung einer Modalitätenkommission über Grenzziehung in Deutschland und Beziehungen der Sektoren
(S.468)

Lugano: OSS-D: Meldung, Wolff sei in Lugano eingetroffen mit der Bereitschaft, dass die Wehrmacht in Italien aus dem Krieg ausscheidet
und es werde eine Erklärung für ganz Deutschland zur Einstellung des sinnlos gewordenen Krieges vorbereitet (S.477).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.327-329

aber Dollmann verheimlicht Wolff einen Teil der OSS-Vorbedingungen vom 3.3.1945 (S.478).

12.3.1945
Lugano "USA"-SU: "US"-Botschaft informiert SU-NKID über Wolff in Lugano
und es seien rein militärische Verhandlungen ohne politischen Inhalt. Gemäss Falin ist die ganze Wolff-Affaire um einen Separatfrieden in Italien ein klassisches Ablenkungsmanöver gegen die SU (S.477).

Lugano OSS-SU: Ein Teil der Bemühungen um Waffenstillstand in Norditalien kommt ans Licht

Molotow fordert von Averell Harriman die Anwesenheit von SU-Vertretern an den Verhandlungen über Norditalien (S.478).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd. 2, S.327-329

-- es stellt sich heraus, GB ist gar nicht über die Verhandlungen in Norditalien informiert (S.478)

-- einige "amerikanische" Militärs stimmen einem SU-Vertreter bei den Verhandlungen zu (S.478-479)

-- andere "amerikanische" Militärs sind gegen eine SU-Anwesenheit in Norditalien: Stimson, Harriman, Dean (Chef der "amerikanischen" Militärmission in der SU), die OSS-Führer, weil es nicht nur um die Kapitulation der Heeresgruppe Kesselring geht (S.479).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.332-333, 337-347, 350-352

15.3.1945
"USA"-SU: Die "USA" will keinen SU-Vertreter an den Italien-Verhandlungen
Die Verhandlungen werden heruntergestuft als "Treffen" zur Kontaktaufnahme deklariert, wo alle Fragen im Hauptquartier von Feldmarschall Alexander "erörtert werden" (S.479).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia Bd.2, S.331-332

Die Spaltung der Verhandlungen über Oberitalien: Bern und Caserta

-- in Bern wird die Organisation einer "amerikanisch"-deutschen Koalition der Oberkommandos fortgeführt
-- die Kapitulation in Oberitalien wird unter Beisein von SU-Vertretern in Caserta [bei Neapel] verhandelt (S.479).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.332-333, 337-347, 350-352

Atombombe D: Totalzerstörung der Firma "Auer Gesellschaft" mit Uran-Arbeiten in Oranienburg
bei Berlin, Zerstörung durch 612 "fliegende Festungen" (S.450)
Zur Ablenkung wird zusätzlich das Städtchen Zossen bombardiert mit einem Stab der Wehrmacht, als Diversionsakt, abgesprochen zwischen Marshall, Groves und Spaatz, damit die SU nicht in Oranienburg etwas spezielles vermuten könnte. Die "US"-Generäle spielen so ihre eigene Politik (S.451).

in: Gregg, H.: The Winning Weapon. New York, 1982, S.106
in: Groves, Leslie: Now It Can Be Told, N.Y. 1962 (ohne Seitenzahl)

16.3.1945
Caserta: Die Wolff-Affaire wird öffentlich
-- die SU fordert die Einstellung der Verhandlungen, weil es Separatverhandlungen sind
[was den Abkommen von Jalta widerspricht]
-- die Wolff-Verhandlungen werden zur Wolff-Affaire (S.479).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.332-333, 337-347, 350-352

21.3.1945
"USA"-SU: Harriman will die Wolff-Affaire rechtfertigen - die SU fordert vehement die Einstellung aller Separatverhandlungen
->> Roosevelt, Churchill und Stalin polemisieren nun gegeneinander, sie waren bisher nicht involviert (S.479)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.2, S.332-333, 337-347, 350-352

Die destruktive Atmosphäre dauert bis April an. Zwischen Roosevelt und Stalin endet der Kontakt in dieser destruktiven Atmosphäre (S.479).

26.3.1945
EKK: Gussew an Eden: Die SU fasse den Teilungsartikel nur als Drohung gegenüber D auf


Gussew:
"Die Sowjetregierung versteht den Beschluss der Krim-Konferenz über die Teilung Deutschlands nicht als einen obligatorischen Plan zur Teilung des Landes, sondern als eine Möglichkeit, auf Deutschland Druck auszuüben und ihm die Gefährlichkeit zu nehmen, falls sich andere Mittel als nicht ausreichend erweisen sollten." (S.468)

in: Krymskaja konferenzia, S.20-21

und:
EKK: Gussew wendet sich gegen den Einbezug Frankreichs in das Teilungsregime

Gussew will auch, dass Frankreich vom Teilungsartikel in den Kapitulationsbedingungen nichts erfährt (S.468).

in: FRUS, 1945, Vol.3, S.206

31.3.1945
EKK: neuer britischer Entwurf "Deklaration über die Niederlage Deutschlands" ohne die Formel der "bedingungslosen Kapitulation"
->> SU-Nachfrage von Gussew im Auftrage Molotows, warum die "bedingungslose Kapitulation" im Text fehlt (S.474).

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia, Bd.2, S.319, 331-332

Ende März 1945
D: Himmler erforscht Möglichkeiten, Hitler zu isolieren
(S.485)




April 1945 bis 8.Mai 1945

SU-GB-"USA": Stalin beklagt die Reibungen in der Anti-Hitler-Koalition

dass die SU und die Westmächte die Bündnispflichten unterschiedlich verstehen würden (S.483).

Gesamtergebnis der Wolff-Verhandlungen ist für GB und "USA" positiv: Die Friedensverhandlungen waren gemäss Falin ein wirksames Ablenkungsmanöver (S.483).

Österreich: Invasion der RA über die abgemachten Demarkationslinien hinaus in Richtung Westen

-- Andrej Smirnow appelliert an Stalin, die Grenzen zu befestigen zu lassen und die vereinbarten Grenzen mit den Westalliierten zu befolgen
-- Stalin meint, Grenzbefestigungen seien "falsch" und "schädlich"

-- Stalin-Telegramm an Eisenhower: Stalin verspricht den Rückzug der RA auf die abgemachten Zonengrenzen, wenn die Kriegshandlungen vorbei sind
-- Stalin versichert die strikte Einhaltung der Abkommen der Alliierten (S.492).

aus: Information von Wladimir Semjonow persönlich an Falin.

NL-Verhandlungen
-- zwischen Bedell Smith und dem Reichskommissar für die NL, Seyss-Inquart
-- formell wegen der Nahrungsmittelversorgung, die "amerikanische" Seite hat aber keine Vorbehalte für andere Gespräche (S.487).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.265

April 1945 ca.
3.Reich: Fertigstellung des neuen, unterirdischen Hitler-Hauptquartiers "Olga"
mit Liquidierung der tausenden Kriegsgefangenen, die das Quartier erbaut hatten, "bis auf den letzten Mann" (S.499).

April 1945 ca.
D-CH: Neues Treffen Himmler-Schellenberg-Mussy: Schellenberg-Idee 4 Tage Waffenruhe und Entlassung aller Juden und West-Häftlinge
-- Deutschland solle mit den "USA" und GB 4 Tage Waffenruhe vereinbaren

-- in diesen 4 Tagen sollen alle Juden und ausländischen Häftlinge ausser Russen, Polen und Jugoslawen durch die Frontlinien hindurchgeführt werden, um damit "Deutschlands guten Willen zu zeigen"

-- Himmler lehnt den Plan ab (S.484).

Konzession von Himmler
-- KZs werden beim Heranrücken von anglo-"amerikanischen" Truppen nicht mehr "evakuiert" bzw. liquidiert
-- die Gefangenen werden dem jeweiligen Kommandeur der Alliierten überstellt
-- Musy gibt die Nachricht Eisenhower weiter, der befriedigt ist (S.484).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.352-353

April-Mai 1945Kriegsverlängerung der Alliierten: "USA"-GB geben keinen zentralen Befehl zur Feuereinstellung
um die SU-Truppen möglichst lange im Krieg zu halten, damit die RA noch mehr Tote hat (S.424).

2.4.1945
GB-"USA": Churchill fordert von Eisenhower, so weit wie möglich noch in Richtung Osten zu gelangen
denn Stalins Hauptoffensive habe noch nicht einmal begonnen (S.481).

in: Churchill, Bd. VI, 2, S.146

7.-12.4.1945
OSS: Donovan und Dulles planen neue "Schachzüge" mit Verhandlungen mit der deutschen Seite gegen die SU
(S.482)

gleichzeitig:
OSS-D: Deutscher Poker um Alpenfestung und Österreich
Treffen zwischen OSS-Vertretern und Wilhelm Höttl (Kaltenbrunners Stellvertreter) mit dem deutschen NS-Angebot, die Alpenfestung werde verhindert, wenn die SU-Besetzung von Österreich verhindert wird (S.483).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.232-233

7.4.1945 ca.
EKK: GB-SU: GB bestätigt, dass die bedingungslose Kapitulation Deutschlands weiter "Grundlage" der britischen Politik bleibe
(S.474)

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia, Bd. 2, S.455

Aber gemäss Falin hat die GB-Politik mit "Prinzip" und "Grundlage" anderes im Sinn, als nach den genannten Prinzipien oder Grundlagen zu handeln (S.474).

10.4.1945
OSS-D Oberitalien: Dulles wird instruiert, rein militärische Verhandlungen zu führen
nur mit Offizieren, die entsprechende Vollmachten vorweisen können (S.480).

11.4.1945
Roosevelt an Churchill: Roosevelt hofft, dass sich die Probleme mit der Wolff-Affaire von selbst regeln werden
(S.479-480); Spätestens jetzt merkt Roosevelt, dass die Wolff-Bemühungen um separaten Waffenstillstand in Oberitalien nur der Spaltung der Alliierten dienen sollten (S.480).

in: FRUS, 1945, Vol. III, S.741

12.4.1945

Tod von Roosevelt
(S.480, 452)

ab 12.4.1945 / ab dem Tod von Roosevelt

"USA": Roosevelts Erben missbrauchen die "weltweite Verantwortung"
Die Formulierung von Roosevelt "weltweite Verantwortung" büsst ihren positiven Gehalt ein und entartet zum Anspruch auf Welthegemonie mit dem Titel "Führerschaft" [einer "freien" Welt, die aber rassistisch und von Atombomben und vom grossen Geld beherrscht ist]. (S.169).

[anders gesagt:
Roosevelt war schon lange nicht mehr Präsident seines rassistischen Kabinetts gewesen].

"USA": Rassisten-Reaktionäre greifen Roosevelts Kollaboration mit Stalin an
-- Vorwürfe von Charles A.Beard, G.Barnes, J.Burkham, W.Chamberlin, C.Tunsill
-- Roosevelt sei nicht kompetent gewesen
-- Roosevelt habe "amerikanische" Interessen nicht vertreten
-- Roosevelt habe Hochverrat begangen, denn er war im Krieg nicht auf der "richtigen" Seite (S.16)

[-- Vorwurf: Roosevelt hat den Kommunismus und Stalin unterstützt, statt mit Deutschland den Kommunismus zu besiegen].

Atombombe "USA": Die Atompolitiker werden nach dem Tod von Roosevelt ein Bisschen gesprächiger
(S.452)

Eisenhower hat grosse Vollmachten als Oberkommandierender in Europa

(S.485)

ab 12.4.1945
Berlin: Das NS-Lager ist begeistert über Roosevelts Tod

-- Berlin will nicht mehr kapitulieren
-- Hitler meint, die Anti-Hitler-Koalition doch noch sprengen zu können (S.482).

"USA": Deutschland soll nur vor GB und vor den "USA" kapitulieren

Diese Auffassung setzt sich ab dem Tod von Roosevelt in den "USA" vollends durch. Deutschland solle ausserdem eine "faire" Behandlung erfahren, in Voraussicht auf einen nächsten Krieg gegen die SU (S.552).

->> Das ist die totale Demontage der Roosevelt-Diplomatie der drei Mächte, [es ist die totale Demontage der Abkommen von Jalta] (S.491).

14.4.1945
OSS: Donovan informiert Dulles vollständig über die Wolff-Affaire
-- Dulles bleibt völlig verwirrt über die zukünftigen Friedensverhandlungen
-- Dulles glaubt, die SU wolle sich Triest und Norditalien unter den Nagel reissen, er glaubt an eine "kommunistische" Verschwörung (S.480).

Mitte April 1945
OSS-D: Churchill merkt, dass Wolffs Versprechungen nichts nützen und empfiehlt Washington den Abbruch der Wolff-Verhandlungen
(S.481) [weil die deutsche Seite auch zu viel gepokert hat]-- Churchill sendet ein Versöhnungstelegramm an Stalin (S.481-482).

in: Churchill, Bd. VI, 2, S.160

-- Churchill befürwortet wieder die "bedingungslose Kapitulation" Deutschlands in der "Deklaration über die Niederlage Deutschlands"
-- in Italien wird das Minimalprogramm realisiert, wobei die Wolff-Affaire den Ablauf verzögert hat (S.482).

20.4.1945
OSS: Das State Department befiehlt Dulles den Abbruch der Wolff-Verhandlungen

(S.480); Dulles meint, mit seiner Aktion mit Wolff und Verhandlungen für einen separaten Waffenstillstand in Oberitalien habe er die "Rote Gefahr" im italienisch-jugoslawischen Grenzgebiet aufgehalten (S.481).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.158

ab 20.4.1945
D-"USA"-GB: Speer und Bormann stellen eigene Kontakte zur "USA" und zu GB her, Plan: Rettung der CSSR vor der SU
Kontakte, um die CSSR vor der SU zu retten mit der Idee, die deutsche Heeresgruppe Mitte und Teile der Armee Österreichs sollen sich den "amerikanischen" Truppen ergeben und bei der Besetzung der CSSR Hilfe leisten (S.485).

in: 1945: Das Jahr der endgültigen Niederlage der faschistischen Wehrmacht. Dokumente. Berlin 1975, S.327

Der Vorschlag wird von Vorstellungen von Churchill und Truman unterstützt (S.486).

in: Churchill, Bd.1, VI, 2, S.187

ab 20.4.1945 ca.
D-"USA": Himmler sondiert bei Truman einen sofortigen Kriegsstop und Front gegen die SU
(S.485)

21.4.1945
D-IL-S: Treffen Himmler - WJC-Präsident Masur - Bernadotte
Himmler gibt an, er wolle die Forderungen der jüdischen Seite erfüllen (S.485).

22.4.1945
D-S-"USA": Himmler bittet Bernadotte um ein Treffen mit Eisenhower - Bernadotte meint, dafür sei es jetzt zu spät
Anfang Februar 1945 wäre das wohl noch möglich gewesen (S.485).

23.4.1945
D-S: Bernadotte empfiehlt Himmler über Schellenberg, Himmler solle Eisenhower schreiben
mit Einwilligung in die "bedingungslose Kapitulation" (S.485)

gleicher Tag:
D-S: Treffen Himmler-Bernadotte in Lübeck: Himmler will den Krieg gegen die SU weiterführen

-- Himmler will Deutschland von den Westmächten besiegt erklären
-- Himmler will gegenüber der SU aber nicht kapitulieren, das sei "unmöglich":

"Gegen diese [die Russen] werden wir weiterkämpfen, bis die Front der Westmächte die deutsche Front ersetzt." (S.485)

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.363

24.4.1945
D-S-"USA"-GB: Telegramme mit dem Himmler-Bernadotte-Gespräch über Schweden nach London und Washington
Ein Brief wird nie mehr abgeschickt
-- Churchill will Eisenhower von Himmlers Ideen überzeugen (S.485)
-- Eisenhower warnt Churchill vor einem Bruch mit der SU (S.485)
-- Eisenhower will den Zerfall der NS-Armen und der NS-Heeresgruppen
-- Eisenhower: "Die deutsche Regierung jedoch kann nur allen Alliierten die bedingungslose Kapitulation anbieten." (S.485)

in: Eisenhower, Dwight, D: Kreuzzug in Europa. Amsterdam 1948, S.485

25.4.1945
GB-"USA": Churchill will die Verträge mit der SU kündigen

Churchill schlägt Truman, Marshall und Leahy vor, die Vereinbarungen mit der SU abzuwerfen und "den Krieg unverzüglich zu beenden". (S.485)

in: Leahy, William D.: I was There. New York, London, Toronto, 1950, S.354-355

25. und 26.4.1945
"USA"-GB-SU: "USA" und GB informieren die SU über Himmlers Bestrebungen und die ablehnende Haltung gegen Separatfrieden
(S.485)

27. und 28.4. 1945
GB-"USA"-SU: Briefe von Churchill an Stalin und Truman, dass eine gemeinsame Kapitulation unrealistisch sei

Churchill:
"Es sieht so aus, als ob mit einer unterzeichneten Kapitulationsurkunde nicht zu rechnen ist." (S.486)

plus:
Churchill schlägt vor, statt der Kapitulation eine Deklaration über die Niederlage Deutschlands herauszugeben (S.486).

28.4.1945
Die Nachrichtenagentur Reuter meldet Himmlers Friedensbestrebungen - Hitler tobt
Hitler ordnet an, Himmler als "Verräter" zu verhaften (S.485).

29.4.1945

Caserta: Unterzeichnung der Kapitulation der Heeresgruppe in Italien, Feuereinstellung am 2.5.1945, 14 Uhr Ortszeit
(S.482)

gleicher Tag:
Italien: Alliierte Truppen besetzen den Brennerpass

(S.482)

30.4.1945
SU: Stalin ist einer Deklaration über die Niederlage Deutschlands nicht abgeneigt
"falls Deutschland ohne normal funktionierende Zentralgewalt bleiben sollte." (S.486)

in: Die unheilige Allianz, S.399, 407

gleicher Tag:

Selbstmord Hitlers. Nachfolger: Reichspräsident Dönitz
(S.486)

Testament von Hitler
-- Goebbels soll Reichskanzler werden
-- Bormann soll Minister für die NSDAP werden (S.487).

[Ironie des Schicksals:
1933 kamen zwei rassistische "Führer", Roosevelt und Hitler, an die Macht. Im April 1945 sterben sie fast gleichzeitig.

Der Tod von Hitler ist ausserdem nicht geklärt. Da Hitler aber wahrscheinlich eine starke Parkinson-Krankheit hatte, kann man annehmen, dass er sowieso nicht mehr lange gelebt hat, oder sogar eines natürlichen Todes gestorben ist].

ab 30.4.1945
Italien: Versammlung alliierter Truppen in Triest und Besetzung der wichtigsten Punkte der Partisanen
(S.482)

Ende April 1945
"USA"-D: Der Eisenhower-Stab berät für Deutschland die inoffizielle Kapitulation durch
-- Einstellung aller Kampfhandlungen im Westen ohne offizielle Erklärung
-- Abzug deutscher Truppen von der Ostfront für die West-Gefangenschaft (S.487).




Mai 1945

Anfang Mai 1945
"USA"-D: Erst jetzt bricht die "USA" die Kontakte zur NS-Führung ab

(S.390)

1.5.1945

EKK: Beitritt von Frankreich zu den Bestimmungen über die "bedingungslose Kapitulation" und zu den Kontrollmechanismen
(S.470)

D: Tagesbefehl von Dönitz an die Wehrmacht: Friede im Westen, Kampf gegen SU soll weitergehen

-- Legalisierung aller Friedensbemühungen im Westen
-- und "mit dem Willen, den Kampf gegen die Bolschewisten fortzusetzen" (S.486-487).

in: Lüdde-Neurath, Walter: Regierung Dönitz. Göttingen 1964, S.133

Dönitz bildet ein völlig neues Kabinett

-- Dönitz lässt Goebbels und Bormann nicht in die neue Regierung hinein, auch andere NS-"Prominente" bleiben draussen
-- damit sind die Forderungen Churchills zur Anerkennung des "neuen Regimes" nahezu erfüllt (S.487).

NL: Dönitz erteilt Seyss-Inquart die Vollmacht für einen Westfrieden in NL ohne Deichsprengung

mit Hoffnung auf einen "ehrenhaften Frieden" (S.487-488).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.266

2.5.1945
D: Dönitz berät die Kapitulation im Westen
-- Beratung mit Schwerin von Krosigk und Staatssekretär Wegener
-- Kapitulation im Westen wäre mit Einzelaktionen von Heeresgruppen möglich, aber nicht auf dem offiziellen Weg

-- alle Kampfhandlungen im Westen einstellen
-- Truppen von der Ostfront zurückziehen zur Umgehung der russischen Gefangenschaft für so viele deutsche Soldaten wie möglich (S.487).

in: Zentrales Staatsarchiv (ZStA) Potsdam, Film N11201, Bl. 5608138

D: Taktik des Dönitz-Kabinett bleibt: Frieden im Westen, Krieg gegen SU weiterführen

-- Besprechung von Dönitz mit Schwerin von Korsigk, Speer, Keitel, Jodl

-- Festlegung von Strategie und Taktik für die nächste Zeit

-- Zusammenarbeit mit den "USA" und mit GB vorbereiten

-- Krieg gegen die RA fortsetzen als Zeitgewinn

-- möglichst viele Wehrmachtsteile erhalten und unter anglo-"amerikanische" Befehlsgewalt stellen und möglichst grosse Teile Deutschlands anglo-"amerikanisch" besetzen lassen und die West-Besatzer unterstützen

-- mit einer einseitigen Kapitulation können die Alliierten gespalten werden

-- Anerkennung der Übergangsregierung durch die "USA" und GB erreichen

-- der Oberkommandierende der Reichsmarine Friedeburg soll zu Montgomery entsendet werden mit dem Auftrag der Kapitulation in Nordwest-Deutschland bei Fortführen der Absatzbewegung der deutschen Truppen von Ost nach West (S.488).

in: Dönitz, Karl: Zehn Jahre und 20 Tage. Bonn 1958, S.453

3.5.1945 ca.
D-"USA": Montogomery - Friedeburg: Montgomery will auch NL und DK
-- Montgomery fordert nicht die gleichzeitige Kapitulation für ganz Deutschland
-- Montgomery bietet Friedeburg an, auch die Kapitulation der Wehrmachtseinheiten entgegenzunehmen, die noch gegen die RA kämpfen
-- Montgomery fordert mit der Kapitulation von Nordwest-Deutschland auch die Übergabe von NL und DK (S.488).

Eisenhower blockiert das Manöver
-- Eisenhower verweigert die Zusage, deutsche Einheiten von der Ostfront gefangen zu nehmen
-- Eisenhower will "individuell" sich ergebende Soldaten aber nicht zurückweisen (S.488).

in: Ambrose, S.E.: The Supreme Commander. The War Years of General Dwight D.Eisehower. London 1971, S.662

Das "amerikanische" Komitee der Stabschefs wird von den Plänen der Aufnahme von deutschen Soldaten von der Ostfront informiert (S.488).

3./4.5.1945, Nacht
D: Dönitz-Regierung gibt nach und beschliesst, bei der Kapitulation von Nordwest-Deutschland auch NL und DK an Montgomery zu übergeben
(S.488-489)

4.5.1945
D: Befehle von Dönitz zur Einstellung von Kämpfen im Westen
-- den U-Boot-Krieg gegen die Westmächte einzustellen
-- die Operationen des "Wehrwolf" in den besetzten Gebieten einzustellen
-- die Konflikte mit GB- und "US"-Truppen in Norwegen einzustellen und nicht zu provozieren (S.489).

4.5.1945, 18:30 Uhr
D-GB: Protokollunterzeichnung über die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in NL, DK und Nordwest-Deutschland vor der 21.Armeegruppe
(S.489)

-- für Feuereinstellung gegenüber GB-Truppen
-- deutsche Truppen dürfen weiter holländische und dänische Widerstandsgruppen bekämpfen
-- deutsche Truppen sollen weiter bewaffnet bleiben, sofern sie nicht von britischer Seite entwaffnet werden (S.489).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.270-271

4.5.1945, Abend
Kapitulationsvorbereitung: Telefongespräch über die Kapitulationsbedingungen von Bedell Smith mit Botschafter Winant
-- Angebot von Winant, die EKK-Fassung der Kapitulationsbedingungen und die deutsche Übersetzung sofort zuzusenden
-- Bedell Smith behauptet, er kenne das Papier und habe eine Kopie davon
-- Bedell Smith behauptet, er habe keine Instruktionen des Vereinigten Komitees, das EKK-Papier zu formalisieren (S.491).

in: Benett, John Wheeler / Nicholls, Anthony: The Semblance of Peace: The Political Settlement after Second World War. N.Y. 1972, S.262

gleichzeitig:
"USA": Komplikationen um die Kapitulation mit der neuen Dönitz-Regierung
-- Eisenhower erkundigt sich beim britischen Oberst Councell nach den Kapitulationsbedingungen
-- Councell: Leiter der Abteilung für Nachkriegsplanung des Vereinigten Komitees der Stabschefs
-- Councell erwähnt den Text der EKK
-- Councell behauptet, der EKK-Text sei veraltet und nicht mehr verwendbar, weil in Deutschland keine von den Alliierten anerkannte Regierung existiere
-- das Oberkommando des Expeditionskorps habe keine Vollmacht der Stabschefs oder der Regierungschefs für die Unterzeichnung
-- Councell empfiehlt, einen einfachen Text zu formulieren, der die Bereitschaft der deutschen Streitkräfte festhält, vor dem Oberkommando der Alliierten zu kapitulieren (S.491).

in: Benett, John Wheeler / Nicholls, Anthony: The Semblance of Peace: The Political Settlement after Second World War. N.Y. 1972, S.263

Der neue Text zur Kapitulation

Es entsteht ein neuer Text rein "militärischen" Inhalts nach Wünschen der "US"-Seite, eine "entpolitisierte" Kapitulation anzustreben (S.491).

5.5.1945, 8 Uhr
D-GB: Einstellen der Kriegshandlungen in NL, DK und Nordwest-Deutschland
(S.489)

plus:
Deutsche Kommandeure erhalten den Befehl [von wem?], alle Versuche von Dänen und Holländern zu unterdrücken, deutsche Militärangehörige zu entwaffnen (S.489).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.270-271

5.5.1945
Heeresgruppen E und G ergeben sich dem anglo-"amerikanischen" Oberkommando

ebenso die 19.Armee mit Stand in Süd- und Westösterreich, Bayern und Tirol (S.489).

Kriegseinstellung auf den griechischen Inseln

Keitel weist die deutschen Kommandanten auf Kreta und in der Ägäis an, mit westlichen Vertretern die Kapitulationsakte zu unterzeichnen (S.489)
plus:
Keitel-Erlass: "Im Osten jedoch geht der Kampf weiter." (S.489)

in: Lüdde-Neurath, Walter: Regierung Dönitz. Göttingen 1964, S.142

5.5.1945 ca.
"USA"-D: Eisenhower schlägt vor, Friedeburg solle mit einer Dönitz-Vollmacht in Reims die "allgemeine Kapitulation" unterschreiben
Eisenhower: Entweder das OKW verkündet die "bedingungslose Kapitulation", oder die "bedingungslose Kapitulation" wird für alle Fronten unterzeichnet:

-- vom Chef des OKW der Befehlshaber des Heeres
-- vom Befehlshaber der Kriegsmarine
-- vom Befehlshaber der Luftwaffe (S.490).

->> Eisenhower torpediert die Jalta-Vereinbarung, lässt die SU aussen vor (S.489-490), denn für Verhandlungen mit einer neuen deutschen Regierung ist die Zustimmung der anderen Bündnispartner nötig (S.490).

gleichzeitig:
Jodl und Friedeburg zögern unter Vorwänden bis 7.5.1945, die bedingungslose Kapitulation zu unterschreiben (S.490).

gleichzeitig:
Eisenhower erlaubt Verhandlungen von Vertretern Kesselrings mit dem "amerikanischen" General Devers über die Kapitulation von deutschen Truppenteilen, die Devers Truppen gegenüberstehen (S.490).

5./6.5.1945, Nacht
Kapitulationsvorbereitung: Überspielen der "Kurzfassung" an die SU
Die "amerikanische" Militärmission in Moskau bekommt die "Kurzfassung" der Kapitulation zur Weitergabe an Antonow zugespielt: "Vereinbarung zwischen dem Oberkommando und den entsprechenden deutschen Bevollmächtigten", sowie das "Protokoll über die militärische Kapitulation" (S.493).

Damit verbunden:
-- Anfrage, ob das SU-Oberkommando noch Veränderungen wünsche
-- Anfrage Eisenhowers, ob eine Zeremonie der Kapitulation vor russischen Vertretern notwendig sei oder in Reims an der Ratifizierung teilnehmen wolle (S.493).

in: Woodward, Vol.5, S.395 (ohne Buchangabe)

6.5.1945
Kapitulationsvorbereitungen: Antonow will Veränderungen an der "Kurzfassung"
a) Antonow fordert die Kapitulationsunterzeichnung in Berlin
b) Schukow wird zum Vertreter der SU ernannt zur Entgegennahme der Kapitulation
c) zur schnelleren Kriegsbeendigung besteht die SU nicht auf den ausgearbeiteten Papieren der EKK, macht gleichzeitig weitere Vorschläge für Ergänzungen und Korrekturen zur "Kurzfassung" (S.493)

in: Istoria diplomatii. Moskau 1975, Bd.4, S.630

Eisenhower berücksichtigt die Korrekturen der SU
-- vollständige Entwaffnung der deutschen Truppen
-- Übergabe von Waffen und Militärausrüstung an örtliche Kommandeure der Alliierten
-- Reims wird als "Provisorium" angesehen
-- die Unterzeichnung des Protokolls über die militärische Kapitulation in Berlin soll folgen (S.493).

6.5.1945
"USA"-D: Eisenhower gibt Jodl die Anweisung für die Ostfronttruppen zur Flucht in West-Gebiete
Eisenhower an Jodl:
"Soldaten und einzelne Truppenteile können den Befehl verweigern, sich den Sowjets zu ergeben, und sich zu den Amerikanern durchschlagen", ohne Folgen für das OKW (S.490).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.272-276

Die SU wird nicht konsultiert (S.490).

6.5.1945, Abend
Die Kapitulation von Reims wird vorbereitet - der Präzedenzfall

(S.491-492):
-- die Abkommen auf höchster Ebene können von den Generälen verändert werden
-- Churchill hat die Finger im Spiel
-- Bedell Smith stimmt mit Churchill die "Kurzfassung" der Kapitulation ab, redigiert von William Strang, dem britischen Vertreter der EKK (S.492).

in: Strang, William: Home and Abroad. London 1956, S.222-223

Churchill will auch die Zonen und die Kontrollmechanismen unter den Zonen revidieren

-- Winant will das Schlimmste, die Auseinandersetzung mit der SU, verhüten und zwingt Smith eine Klausel in die "Kurzfassung" aufzunehmen, dass kein Papier der Alliierten durch diese "Kurzfassung" in ihrer Gültigkeit eingeschränkt wird (S.492).

in: Pogue, F.S.: Werchownoe komandowanie. Moskau, 1959, S.264

Die SU wird über die "Kurzfassung" nicht informiert (S.492-493).

7.5.1945, 2:17 Uhr, Nacht

Reims: Jodl unterschreibt die "Kurzfassung" der Kapitulation
-- alliierte Unterschrift von Bedell Smith
-- Zeugen: der SU- und der französische Vertreter beim Eisenhower-Stab
-- Jodl und Friedeburg bestehen auf Inkraftsetzung für 9.5., 0:00 Uhr, um den deutschen Truppen Zeit zu geben, sich von den SU-Einheiten zu lösen
-- die Kapitulationsbedingungen der EKK oder von Jalta sind nicht mehr gefragt (S.490).

Der politische Berater von Eisenhower, Robert Murphy, gibt später an, die EKK habe nie Kapitulationsbedingungen verabschiedet (S.490).

in: Murphy, Robert: Diplomat unter Kriegern. Berlin, 1965, S.294-295

ist gemäss Falin eine faustdicke Lüge (S.490).

8.5. 1945

Berlin: Unterzeichnung der NS-Kapitulation durch Keitel
bevollmächtigt von Dönitz (S.493-494)

[Ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus wurde nie gesucht und nicht gefunden].

ab 8.5.1945
Ein Friedensvertrag zwischen den Alliierten und Deutschland kommt nicht zustande

(S.495)



ab 8.5.1945

OSS: John Foster lenkt   gemäss Falin die Politik in Europa in die Konfrontation des Kalten Krieges

so meint Falin (S.413).

22.6.1941-8.5.1945

Bilanz: Russlandfeldzug: 27.650.000 sowjetische Todesopfer
(S.126)

Bilanz für 1931-8.5.1945
Faktoren für den 2.Weltkrieg gemäss Falin
-- Egoismus
-- politisches Abenteurertum
-- unersättlicher Militarismus
-- 100 Mio. Tote durch die Kriege und Feldzüge insgesamt
-- Grössenwahn einzelner Persönlichkeiten
-- die SU beklagt über 27,6 Millionen Tote, 2/3 davon Zivilisten (S.495).

Bilanz für 1941-8.5.1945
Die SU verliert im Krieg gegen die NS-Staaten
-- in Weissrussland sterben im 2.Weltkrieg 25% der Bevölkerung
-- in Leningrad, in den Regionen Smolensk und in Pskow sterben im 2.Weltkrieg 33% der Bevölkerung (S.495)

Die NS-Staaten verlieren an der Ostfront
-- 10 Mio. Soldaten, tot, verwundet oder gefangen genommen
-- 48.000 Panzer und Sturmgeschütze
-- 167.000 Artilleriesysteme
-- 17.000 Kriegs- und Transportschiffe
-- 607 NS-Divisionen
-- insgesamt ist die Ostfront für 3/4 der NS-Verluste verantwortlich (S.495).


Dies ist gemäss Falin der Beweis, dass der 2.Weltkrieg an der Ostfront entschieden wurde (S.495).

Mai-Ende Juli 1945
EKK arbeitet weiter auf SU-Initiative an einem Abkommen über Zusatzforderungen
-- über Abrüstung
-- über die Entmilitarisierung von Deutschland
-- über die Rückkehr von Kriegsgefangenen
-- über Internierte und Deportierte
-- über die Beseitigung des Nazi-Regimes
-- über die Auslieferung von Kriegsverbrechern
-- über die Kontrolle der Wirtschaft (S.470).

ab Mai 1945 ca.

Truman-Doktrin: "Krieg aus ideologischen Motiven" - Atombombenwahn
Eine Friedliche Koexistenz wird in den "USA" und in der SU abgelehnt mit der Vorstellung der Herrschaft durch Atombomben (S.49).

ab 8.5.1945
Die Erfindung des Beginns des "2.Weltkriegs" für den 1.9.1939

-- mit der Illusion, vorher habe es keine  weltweiten Kriege gegeben
-- die Kriege von vor dem 1.9.1939 werden als "lokale Konflikte", als "Vorfälle", als "Fälle", als "Abessinienexpedition" definiert (S.42).

ab 8.5.1945
Akten Churchill: Curchill verheimlicht seine Korrespondenzen zur Vertuschung der Kontakte zu Hitler und Mussolini
(S.499)

Akten: Die "UdSSR" erbeutet Akten
-- Tagebücher von Goebbels: 13 Notizblocks

-- Gestapo-Dokumente

-- Dokumente der Abwehrorgane des 3.Reichs

--- Dokumente der Kanzlei des früheren Reichskanzlers Joseph Wirth und anderer Persönlichkeiten

-- Akten der Regierungen Westeuropas, die der Hitler-Diktatur in Paris und anderen europäischen Hauptstädten 1940-1941 in die Hände gefallen waren (S.15)

-- Dokumente der französischen Aufklärung: beschreiben die Aktivitäten von Deutschland, GB und Frankreich an der Peripherie Russlands vom Baltikum bis zum Kaukasus 1917-1939 (S.15).

-- erbeutete militärische Akten der Stäbe der Armeen, Korps und Divisionen der Wehrmacht, Kommandanturen der Ostfront, überwiegend handschriftliche Aufzeichnungen (S.16), gehen meist verloren (S.15), weil Mittel, Personal und die elementarsten Bedingungen auch nur zu einer flüchtigen Durchsicht fehlen (S.16).

ab 8.5.1945
Schema für den 2.Weltkrieg: Deutschland habe mit dem Feldzug gegen Polen den 2.Weltkrieg "ausgelöst"
(S.31)

ab 8.5.1945
"USA" prangern die GB-Politik an, die die Hess-Papiere verheimlicht haben

(S.163)

ab 8.5.1945-1992
Westliche Historiker verleumden laufend die SU, sie hätte zu Hitlers Feldzügen beigetragen
mit Stahllieferungen und Treibstofflieferungen (S.184).

[Es erscheint schleierhaft, wieso die SU die Akten nicht vor Gorbatschow herausgegeben hat].

8.5.1945-1980
SU: GB hat den Krieg des NS-Regimes gegen die SU begünstigt

so die einhellige Meinung der SU-Militärs (S.44).

ab 8.5.1945
Die westlichen "Sieger" werden gemäss Falin verehrt, wie wenn sie "Engelsflügel" hätten
(S.10)

Juni 1945 ca.
Akten: "USA" klaut Dokumente des 3.Reichs u.a. aus dem letzten Hauptquartier Hitlers "Olga" und aus Geheimdepots der CSSR
-- ist gemäss Falin "Material von unschätzbarem Wert" (S.12)
-- die "USA" interessieren die Planung der Wehrmachtoperationen nicht primär
-- die "USA" interessieren sich

oo  für die Einschleusung von Nazis in andere Länder in Europa und "Amerika",
oo  für das geheime finanzielle und wirtschaftliche Potential der Nachfolger des "Führers" in Erwartung des Tages X
oo  für Nazi-Generäle, die man zur Zusammenarbeit gewinnen konnte

-- die "USA" verwertet u.a. die Mikrofilme und Karteien von General Gehlen und dessen Mitarbeitern als "spezielle" Informationen (S.12)

-- die "USA" interessieren sich für Daten aus der "UdSSR" in deutschen Akten

oo  Angaben über die deutsche Luftaufklärung des Territoriums der "UdSSR" März-Juni 1941 (S.12).
oo  die "USA" haben Luftaufklärer U2 (S.500).

1945 Sommer  ca.
GB-PL: Veröffentlichung des Geheimprotokolls vom 25.8.1939

-- mit britischen Garantien für den Fall einer deutschen Aggression
-- der Fall einer SU-Aggression ist nicht vorgesehen (S.121).

August 1945 ca.
Göring liest im Gefängnis Churchills Buch "Schritt für Schritt"
dient ihm zu seiner Verteidigung (S.48).

[6.8.1945
Atombombenabwurf auf Hiroshima]

[8.8.1945
Atombombenabwurf auf Nagasaki
auch als Demonstration gegenüber der SU, wer nun "Weltmacht" sei. Die Atombombenabwürfe der "USA" werden nie bestraft].

[10.8.1945
Japans Kapitulation]

September 1945

Bilanz China: 25-30 Mio. chinesische Opfer durch die japanische Besatzung
(S.42) gemäss Jiang Zemin, Generalsekretär der KP China, 1991 (S.503)

Bilanz 2.Weltkrieg: die fehlenden Opferzahlen

-- 25-30Mio. chinesische Opfer kommen nicht vor
-- die abessinischen Opfer kommen nicht vor
-- die spanischen Opfer kommen nicht vor

damit die Demokratien mit einer "weissen Weste" dastehen und behaupten können, selbst nicht aggressiv geworden zu sein, selbst nie gemordet zu haben (S.42).

[Die "Demokratien" bleiben in den muslimischen Ländern bis heute unbeliebt, und die "demokratischen" Regierungen wissen bis heute nicht, warum...]

ab September 1945
Atombombe "USA": Die "US"-Atompolitiker werden nach dem Ende des 2.Weltkriegs sehr viel gesprächiger
-- z.B. Groves und Stimson (S.452).

September 1945 ca.
Akten-Abkommen Japan-"USA": Chemiewaffen-Akten gegen Straflosigkeit


Japans Daten über biologische und chemische Waffen gehen an die "USA"
-- Daten der "Abteilung 731" des Generals Ishiya zur Entwicklung bakteriologischer Waffen
-- Daten über Experimente der bakteriologischen Waffen
-- Daten über Experimente mit Entlaubungsmitteln, Insektiziden, Herbiziden und Medikamenten (S.13)

in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prasda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500).

Die japan-freundliche Abmachung:
-- die "USA" erhalten 8000 Diapositive mit Abbildungen von Tier- und Menschenversuchen
-- die "USA" erhalten "den anderen Nachlass der 'Abteilung'"
-- das Pentagon und das State Department sorgen für Freiheit der Mitarbeiter Ishias trotz der Führung eines bakteriologischen Krieges, keine Gerichtsverfahren (S.13).

in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prasda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500).

Japan wird für Kriegsverbrechen in China und in der "UdSSR" nicht bestraft und von den "USA" geschützt
-- die Dokumente der "Abteilung" 731 über bakteriologische und chemische Waffen werden für die "UdSSR" nicht zugänglich gemacht
-- Japan erhält ein "Feigenblatt", es lägen keine Kriegsverbrechen vor:

"Um die japanische Armee verbrecherischer Handlungen gegenüber dem chinesischen Volk (durch die Anwendung bakteriologischer Waffen) anzuklagen, liegt nichts vor, was als Kriegsverbrechen qualifiziert werden könnte." (S.13)

in: Seiichi Morimura: Kuchnja djawola. Prasda ob "otrjade 731" japonskoi armii 1983 (S.500).

[Die "US"-Strategie: Japan muss zur Einkreisung gegen die SU trotz der Atombombenabwürfe "erhalten" bleiben].

Oktober 1945-1946
D: Nürnberger Prozess: Keine Klärung um Hess

Weder Hess noch GB klären über die Vorgänge von Hess in GB auf. Die Verhöre wirken wie abgesprochen (S.164).

7.11.1945
"USA"-SU: Eisenhower hofft auf Partnerschaft mit der SU und spielt den ewigen Frieden vor
Brief von Eisenhower an Schukow

"... wenn wir Partner bleiben, findet sich keine Kraft auf dieser Erde, die das Risiko eingeht, einen neuen Krieg anzuzetteln."

gleichzeitig:
Für die Westpolitiker ist der 2.Weltkrieg nur der erste Akt im Krieg zur Beseitigung von Stalins SU (S.495).

Oktober 1945 ca.
Nürnberg: Jodl-Verhör: Hitler wusste Ende 1941, dass der Krieg verloren war


Jodl:
"Früher als irgendein Mensch in der Welt ahnte und wusste Hitler, dass der Krieg verloren war [.]"
dass "von diesem Kulminationspunkt des begonnenen Jahres 1942 an kein Sieg mehr erzwungen werden konnte." (S.247)

in: Unternehmen Barbarossa, S.162-163.

3.12.1945
Atombombe "USA": Groves prophezeit Patterson, dass 97% aller weltweiten hochreichen Uran- und Thoriumerz-Vorkommen unter "US"-Aufsicht stehen

-- gleichzeitig nehmen die "US"-Wissenschaftler an, dass Erz mit geringem Urangehalt nicht zum Bau von Atombomben geeignet sei
-- somit meint die "US"-Politik, ihre Überlegenheit mit Atombomben und mit der Kontrolle der hochaktiven Uranlager sei unerschütterlich (S.451).

in: Gregg, H.: The Winning Weapon. New York, 1982, S.101-2, 104, 108ff, 359




1946

Akten Nürnberger Prozess: Die "USA" stellen nur spärrlich Akten aus dem 3.Reich zur Verfügung
-- Pläne für die Vernichtung oder Deportation von 100 Mio. "Slawen" sind "nicht aufgefunden"

-- der Wortlautdes Befehls an die Wehrmacht zur standrechtlichen Erschiessung der sowjetischen Militärkommissare und "Zivil"-Kommissare in 340 Exemplaren  wird "nicht aufgefunden"

-- weitere Dokumente des OKW, des OKH und der Abwehr, die bei einer Überführung der Nazigenerale in den Dienst der Demokratien hätten Probleme schaffen können, sind "nicht aufgefunden" (S.13)

in: Jörg Friedrich: Das Gesetz des Krieges. Das deutsche Heer in Russland 1941-1945, 1993, S.287,289,324-325, 399 (S.500).

[Der Nürnberger Prozess ist von vom Jüdischen Weltkongress WJC in Zusammenarbeit mit Chefankläger Jackson z.T. gezielt manipuliert, indem nur bestimmte Dokumente vorgelegt werden, und indem immer von einem "geheimen Plan" gesprochen wird, der schriftlich nie erhärtet wird.

Jackson muss gleichzeitig aufpassen, dass er selbst in den Aktenbergen die Übersicht nicht verliert, weil sich die angeklagten Nazi-Grössen nun auch gegenseitig beschuldigen und den Prozess noch komplizierter machen, als der Weltkrieg ohnehin schon war].

später / 1946?
Ribbentrop: Er habe die Pläne für den Polenfeldzug nicht ernst genommen
-- er habe auf der Reise nach Moskau zum Hitler-Stalin-Pakt vom geplanten Polenfeldzug keine Ahnung gehabt
-- er behauptet, er habe geglaubt, Hitlers Pläne für den Polenfeldzug seien nur ein Bluff gewesen, um GB und PL zu maximalen Zugeständnissen zu zwingen
-- er behauptet, der Hitler-Stalin-Pakt sei nur als Druckmittel gedacht gewesen ohne Kriegsabsicht
-- er behauptet gemäss Falin, auf dem "Höhepunkt" der deutschen Diplomatie sei alles "zum Teufel" gegangen, wie bei einer Höhenkrankheit (S.108).

[1946
Karl Haushofer, der Begründer der deutschen "Geopolitik", begeht Selbstmord
in: Haushofer; In: dtv-Lexikon 1990, Bd.8, S.12]

[nicht erwähnt:
SU: Gefälschter Auschwitz-Film
Die SU erfindet eine neue "Befreiung des KZ Auschwitz" und präsentiert den Film als originalen "Befreiungsfilm" von Auschwitz, ohne Schnee, ohne Winterkleidung, völlig ohne realen Bezug].

ab 1946 ca.
"USA"-GB: Gerüchte über nationalliberale und prosowjetische Verschwörungen im 3.Reich

Die Gerüchte haben zur Folge, dass die Kontakte der "USA" und GB zur Goerdeler-Beck-Gruppe als Akt der "eigenen Sicherheit" der "USA" dargestellt werden können und nicht mehr als Feindkontakt gelten (S.416-417).

ab 1946 ca.

"USA": Terror-Strategie einer "Grossmacht" wie früher das 3.Reich

Die "USA" bricht mit dem Erbe von Roosevelt und der Anti-Hitler-Koalition
Die SU wird Gegner aufgrund des hohen Potentials und der Einschätzung Donovans vom 20.8.1943 (S.368).

-- in der Nachbarschaft der "USA" darf kein anderer starker Staat existieren, alles wird  niedergemacht, was nebendran eigenständig und politisch unabhängig am entstehen ist
-- potentielle Gegner werden mit Manipulationen und Anschlägen beseitigt
-- die Positionen von Gegnern werden [mittels Geheimdiensten] untergraben
-- es wird Vergeltungspolitik betrieben, so  dass die "USA" unantastbar werden (S.136).

[Alle anderen Kulturen haben sich den Vorstellungen der USA unterzuordnen. Vor allem die muslimische Welt beginnt, gegen dieses Welt-Diktat zu rebellieren, weil Israels Regierung mit dem CIA gegen die muslimische Welt zusammenspannt (in: Pinkus: The Sovjet Government and the Jews)].

ab 1946
Westliche Geschichtspropaganda:

Behaupteter "Wendepunkt" des Weltkriegs in Afrika - stimmt nicht
Westliche Historiker und Publizisten behaupten, die alliierten Siege in Afrika würden den "Wendepunkt" des Krieges darstellen. Dabei handelte es sich nur um den Einsatz von ein paar Divisionen, was unmöglich einen "Wendepunkt" darstellen kann (S.104).

ab 1946 ca.
"USA": Reaktionäre greifen Trumans "Containment"-Strategie an
Dies sei eine "ängstliche Defensivstrategie" gegenüber der "sowjetischen Herausforderung" (S.17).

1947 ca.
SU: Kriegsfilm über den den 2.Weltkrieg "Und morgen war Krieg"
-- ein Film nach der gleichnamigen Novelle von Boris Wassiljew
-- der Film schildert die letzten "friedlichen" Stunden im Leben einfacher sowjetischer Menschen vor dem deutschen Angriff
-- gemäss Falin "mit Mitteln der Kunst wahrheitsgetreu und sehr bildhaft" dargestellt (S.100).

[und der Gulag bleibt wieder einmal unerwähnt...]

März 1947
"USA": Hoover-Bericht über Deutschland als Zentrum gegen den Bolschewismus
-- Bericht Hoovers in Zusammenarbeit mit dem "Pangermanist" G.Stolper
-- Grundidee der Reorganisation Europas mit Deutschland als Zentrum gegen den Bolschewismus (S.234).

1948
SU: Der Plan eines SU-Angriffs gegen das 3.Reich: war ein Entwurf geblieben
Marschall Alexander Wassilewski nahm 1941 ein einziges Papier aus Stalins persönlichem Safe zur Angriffsoption. Das Papier war aber weder von Semjon Timoschenko noch von Georgi Schukow unterzeichnet. Der Plan blieb bei Wassilewski liegen - wegen der Zusammenarbeit zwischen Wassilewski und General Nikolai Watutin (S.196).

SU: Der Entwurf über einen SU-Präventivschlag von 1941 wird zum Dokument deklariertund entfaltet eine fälschlicherweise bedeutungsvolle Wirkung bei vielen West-Historikern (S.198).

GB: Memo von Cordell Hull: Die SU hat die Welt vor einem 30-jährigen Krieg gerettet
Hull: Der heldenhafte Kampf der RA hat die Alliierten vor einem demütigenden Separatfrieden "und dem nächsten Dreissigjährigen Krieg" gerettet (S.338).

in: Hull, Cordell: The Memoirs of Cordell Hull. N.Y. 1948, Vol.2, S.1465

[Falsch: Die Entwicklung der Atombombe hätte jeden Krieg unmöglich gemacht, egal wo die Bombe gefallen wäre].

1948-1990
Kalter Krieg

-- Anhäufung von Bergen von Waffen für 600'000 Hiroshimas
-- der Kalte Krieg in Europa ist gemäss Falin der Verrat an den Kriegstoten des 2.Weltkriegs (S.495).

[und in Asien bleibt der Krieg gar nicht kalt].

1948-1953
GB-Lüge: Churchills Memoiren "Der Zweite Weltkrieg"
Churchill lügt der ganzen Welt den Mythos der "Grossen Allianz" GB-SU vor

-- entstellende, tendenziöse Memoiren
-- Churchill behauptet, er sei immer für eine Koordination mit der SU gegen das 3.Reich gewesen
-- Stalin sei der "undankbare Partner" gewesen (S.217)

in: Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22 ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.61,77 (S.529)

Churchills "Der Zweite Weltkrieg" ist zensiert, z.B. ohne seine Korrespondenzen mit Mussolini und Hitler
(S.499)

Churchills Memoiren sind gemäss Falin voller Widersprüche in der Argumentation zur SU
über die SU im Band III. (S.215)

GB: Churchill behauptet, er habe nicht allein die 2.Front abgelehnt

indem er die Roosevelt-Instruktionen vom 14.7.1942 zitiert (S.537)

in: Churchill, Bd. IV, 2, S.39-42




1950-er Jahre

SU: Behauptung von Chruschtschow, Stalin habe alle Signale von "Barbarossa" ignoriert
(S.191-192)

1950 ca.
Akten "UdSSR": Veröffentlichung der Goebbels-Tagebücher in Russland: 13 Notizblocks: Geheimprotokoll zur Teilung Polens ist wegzensiert
Es wird peinlich genau alles weggelassen, was mit den Geheimprotokollen von 1939 zur Teilung Polens zusammenhängt (S.15).

Dokumentendepots, die unter Verschluss bleiben
-- Gestapo-Dokumente
-- Dokumente der Abwehrorgane des 3.Reichs
-- Dokumente der Kanzlei des früheren Reichskanzlers Joseph Wirth und anderer Persönlichkeiten, die durch die Hitler-Diktatur schon beschlagnahmt worden waren (S.15).

Gemäss Falin gibt es eigentlich keinen Grund, Deutschland die Dokumente der Reichskanzlei Wirth und der anderen Persönlichkeiten als geheim einzubehalten (S.15).

1953

Akten der SU nach Stalins Tod: Die Zensur wird noch strenger als unter Stalin selbst
-- Stalin hatte eine "sachliche Offenlegung" zugelassen
-- Chruschtschow wird gestürzt, wird für 25 Jahre zur Unperson, und jede Diskussion wird unmöglich (S.14).

1954/1955
Akten "UdSSR": Geheimhaltung der erbeuteten Akten bleibt unter Molotow bestehen
auch keine Freigabe für Informationen politischer Art (S.15).

[Dieses Vorgehen der Geheimhaltung hat grosse Nachteile, denn dadurch werden die Manöver von GB und den "USA" gegen die Sowjetunion jahrzehntelang nicht bekannt].

1959
Buch von Carl Jakob Burckhardt: Meine Danziger Mission 1937-1939 mit Thesen gegen die "SU"
Thesen:
-- man hätte 1918/1919 Russland zerschlagen sollen wie das osmanische Reich
-- Österreich-Ungarn wurde aufgeteilt, obwohl genau dieses Kaiserreich die "historische Mission" hatte, die Gefahr aus dem Osten abzuwehren, zusammen mit Serbien
-- Österreich-Ungarn und Serbien haben bis 1919 das russische Vordringen zu den "Warmen Meeren" verhindert (S.24).



1960-er Jahre

1963
Daladier-Aussage: Ideologie hatte vor dem 2.Weltkrieg Vorrang
Vor dem Kriege "überlagerten ideologische Probleme häufig strategische Imperative." (S.499)

[Die Situation ändert sich auch in den 1960-er Jahren nicht: Wegen der Ideologie wird Vietnam kaputtgebombt].

1969
GB gibt zu, es war kein Schutz für die osteuropäischen Staaten vorgesehen

-- die GB-Garantie war für Polen kein Schutz
-- die Schutzgarantie war ein Signal für Chamberlain selbst, um selbst eine Linie zu haben (S.71)

in: Dilks, D.: The Diaries of Sir Alex. Cadogan 1939-1945. London 1971, S.167

-- die Garantien seien ein "schreckliches Spiel" gewesen (S.71)

in: Dilks, D.: The Diaries of Sir Alex. Cadogan 1939-1945. London 1971, S.168



1970-er Jahre

1970-1995
Aktenveröffentlichungen: Sensationelle Entdeckungen über Zusammenhänge des 2.Weltkriegs ausser in Japan
(S.10)
-- Falin beklagt die einseitige Geschichtsaufarbeitung als "geschichtlichen Extremismus" (S.10)
-- Schlüsseldokumente bleiben weiterhin unzugänglich. Falin beklagt die "Kontrolle der Vergangenheit" als "feste politische Einstellung (S.10).

ab 1970-er Jahre
Der "Westen" erfindet, dass der Hitler-Stalin-Pakt ein "Bündnis" gewesen sei
so die westlichen "Wissenschaftler" (S.515).



1980-er Jahre

Erbeutete Akten: Geheimhaltung der erbeuteten Akten bleibt unter Alexander Jakowlew und Wadim Medwedew bestehen
- auch keine Freigabe für Informationen politischer Art (S.15)

1981
Symposium "Kriegswende Dezember 1941" in Stuttgart
Die Kriegserklärung an die "USA" war gemäss dem Symposium eine "neue Qualität" der Auseinandersetzung (S.520).
John Somerville berichtet, dass der britische Geheimdienst erst am 8.5.1941 vom Codenamen "Barbarossa" erfahren hat (S.257).

1984
Akten: Warren F.Kimball: Buch: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence
-- mit 745 Dokumenten von Roosevelt, mit 945 Dokumenten von Churchill (S.499).
-- es fehlt jede Kommunikation zwischen Juni-August 1941 am Anfang des Russlandfeldzugs (S.11) ausser der Botschaft Churchills vom 14.6.1941 mit Schilderung von Vorbereitungen der Wehrmacht für den Einmarsch in der "UdSSR" von Finnland bis Rumänien (S.499)
-- erste Erwähnung Russlands am 1.9.1941 im Zusammenhang mit Londons Plänen im Nahen Osten (S.12).

1985 ca.
Falin ist der erste, der zwischen Hitler-Attentat, "Rankin" und Warschauer Aufstand  in der Öffentlichkeit einen direkten Zusammenhang herstellt
(S.548)

1987
David Irving: Buch: Churchills Krieg. Band 1: Der Kampf um die Macht
(S.9), original: "Churchill's War: The Struggle for Power." (S.499)

Akten: Irving berichtet: 1750 Dokumente Churchills und Roosevelts bleiben geheim
Gemäss David Irving sind ein den geschlossenen Archiven etwa 950 Dokus und 800 Dokus Roosevelt verblieben und die "Complete Correspondence" von Warren F.Kimball von 1984 sei keinesfalls "komplett".

in: Irving: Churchill's War 1987 Bd.1, S.196 (S.499).

1987 ca.
SU: Gründung einer Kommission zur Aufarbeitung der deutsch-sowjetischen Verträge - Gorbi verbietet die Originale

-- aber die Kommission kommt nicht an die Originale des "Sonderarchivs" der Allgemeinen Abteilung des Zentralkomitees ZK heran

-- Falin kann Gorbatschow nur schwer überzeugen, wie der Hitler-Stalin-Pakt zu deuten ist und was für Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind

-- der Generalsekretär (Gorbi) weist die Verantwortlichen an, von den "Sonderarchiven" nichts herauszugeben (S.515).

1988
Warschau-Aufstand: Forschungen von Lew Besymenski über den Zusammenhang zwischen Hitler-Attentat, "Rankin" und Warschauer Aufstand
in "Neue Zeit", Moskau 1988, Nr.33-36 (S.548-549).

1989
50 Jahre Polenfeldzug:
Die Bezeichnung "Bündnis" für den Hitler-Stalin-Pakt wird zum Klischee
auch wenn Hitler und Stalin nie von einem "Bündnis" gesprochen haben (S.515).

Buch von Hamilton Fish: Der zerbrochene Mythos. F.D.Roosevelts Kriegspolitik 1933-1945

Tübingen 1989 (S.517)
->> das Buch von Fish ist eine Offenbarung für die Weltmanipulationen der "amerikanischen" Seite im 2.Weltkrieg
->> Fish war 25 Jahre lang Mitglied des Kongresses
->> Fish war 1933-1945 führender Vertreter der Republikaner im Auswärtigen Ausschuss (S.125).

Dezember 1989
SU: Feststellungen über das illegale Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts

-- der Kongress der Volksdeputierten stellt fest, dass das Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts den Leninschen Prinzipien der sowjetischen Aussenpolitik entgegensteht, da gegen die Souveränität von Drittstaaten verstossen wird

-- die Gültigkeit des Geheimprotokolls wird aberkannt
-- auch die Gültigkeit anderer geheimer Abmachungen mit Deutschland werden aberkannt (S.118).

[Kritik:
Dies ist absolute Scheinheiligkeit, weil das Zusatzprotokoll in der internationalen Diplomatie sofort nach Pakt-Abschluss bekannt wurde.
Der Oberste Sowjet hätte 1939 alle Gelegenheit gehabt, über das Zusatzprotokoll zu beraten].



1990-er Jahre

1990
Ernst Topitsch: Buch: Stalins Krieg 1937-1945
-- Topitsch widerspricht Irvings Buch von 1987, dass Churchill der Kriegstreiber war
-- Deutschland und Japan waren für Topitsch "Werkzeuge" einer langfristigen Moskauer Strategie gegen "Imperialisten, v.a. der angelsächsischen" (S.9,499).

David L.Hoggan: Buch: Der erzwungene Krieg 14.Neuauflage
(S.499): These:
An der Zerstörung des Friedens in Europa 1938-1939 sollen v.a. der britische Lord Halifax und der polnische Aussenminister Oberst Jozef Beck schuldig sein zusammen mit Mitwirkung der "Grossen Drei" (S.9).

Ende des Kalten Krieges in Europa: SU-Auflösung - Denkmäler werden gestürzt
-- die SU gehört gemäss Falin zu den Verlierern
-- die SU-Führung wollte nicht erkennen:
"Klugheit ist Erkennen der Grenzen; höchste Klugheit ist Erkennen der eigenen Grenzen." (S.497)

Falin über die gestürzten Stalin-Denkmäler: Da passt Voltairs sarkastisches Wort über Revolutionen:
"Wenn ihr Denkmäler stürzt, lasst die Sockel stehen - sie könnten noch gebraucht werden." (S.497)

1991
Dissertation über die Handelsbeziehung SU-D 1939-1941 von Heinrich Schwendemann mit Klarstellungen über die SU


"Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941 - Alternative zu Hitlers Ostpolitik?"

mit Verarbeitung der unter Gorbatschow freigegebenen Akten, mit Korrektur der Gerüchte um die SU-Lieferungen. Es wird einwandfrei festgestellt, dass die SU-Lieferungen keineswegs Hitlers Feldzüge begünstigt haben (S.184,527).

1992
John Lukacs: Buch: Churchill und Hitler. Der Zweikampf
(S.499): These: Hitler sei der "grösste Revolutionär des 20.Jahrhunderts" (S.9).

1993
Dirk Bavendamm: Roosevelts Krieg 1937-1945
-- zweifelt an Thesen der Kriegstreiberei von Churchill und Stalin
-- schreibt die Kriegstreiberei Roosevelt zu (S.9,499).

1995
Russland feiert 1000-jährigen Geburtstag

(S.190)

Valentin Falin: Buch: Zweite Front

-- wenn die Kriegsschuld allesamt den Alliierten angelastet werden kann, so bliebe für Hitler nur noch die Judenverfolgung "und eine Menge politischer Versäumnisse sowie Fehler im Felde" übrig
-- wenn die Kriegsschuld allesamt den Alliierten angelastet werden kann, wäre Mussolinis Weste "nahezu blütenweiss" (S.9).

Veröffentlichung der Geheimzusätze des Antikomintern-Pakts D-Japan vom 25.11.1936
(S.40,503)

GB hält immer noch Dokumente unter Verschluss
Wichtige Teile der britischen Dokumente über den 2.Weltkrieg sind immer noch unter Verschluss (S.66).

Russland: Debatte über die Rehabilitierung der Führer der weissgardistischen Bewegung von 1918-1922
(S.219)

Dokumente GB- "USA": Dokumente über die Gedanken über die SU bleiben weiterhin geheim
(S.219)

"USA": Interne Dokumente über die "nationalen Ziele der "USA" von August-September 1941 sind bis dahin alle in den Panzerschränken unter Verschluss (S.236).

Geheime Akten: Die Akten über "Sledgehammer" und "Rankin" sind bezüglich Geheimdienstoperationen nicht zugänglich
Namen von Agenten und Kontaktpersonen werden weiter geheim gehalten (S.433).

etc.


ab 2000

2017-2020
Zeitpunkt der Öffnung der letzten Kriegsdokumente über den 2.Weltkrieg
70 Jahre nach Kriegsende werden die letzten Panzerschränke geöffnet werden müssen, so Falin (S.80).

[Vielleicht sind aber gewisse Dokumente so peinlich für GB und die "USA", dass man sie nie einsehen kann].


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