aus: Valentin Falin:
Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der
Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th.
Knaur Nachfolger, München 1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
Juni
1944
OSS-DWid: Dulles will endlich Hitler verschwinden sehen
Dulles beauftragt
Gisevius, Beck mitzuteilen, dass nun Handlungen
erforderlich seien:
"Für weitere
Diskussionen ist keine Zeit mehr, jetzt muss gehandelt
werden." (S.421)
in: Gisevius,
Hans Bernd: To the Bitter End. Boston, 1947, S.49
Poltawa:
Deutscher Gegenangriff beschädigt den SU-Stützpunkt
bei Poltawa schwer
(S.446-447):
220 Flugzeuge des IV. Fliegerkorps aus Ostpreussen
zerstören am Boden 43 "amerikanische" B-17, 15 britische
P51-Mustang, "einige Dutzend" sowjetische Flugzeuge, und
es verbrennen 450.000 Gallonen Benzin (S.548).
DWid-GB:
Canaris informiert GB-Abwehrchef Graham Menzies über
die Situation um Hitler und Pläne der Opposition
mit
der geplanten Beseitigung des "Führers" (S.391).
Juni-Juli 1944
DWid-S:
Trott zu Solz ist mehrfach in Stockholm mit britischen
Geheimdienstleuten
(S.400)
Juni-Juli 1944
ca.
PL:
Vormarsch der RA und der 1.Polnischen Armee in
Ostpolen bis zur Weichsel: 500-600 km unter hohen
Verlusten
(S.445)
ab Frühsommer
1944 / ab Juni 1944 ca.
"USA": Veränderungen um Roosevelt zu seinem Nachteil: die Roosevelt-Administration koppelt sich mehr und mehr von Roosevelt ab
-- das Verhältnis
Roosevelt-Hopkins wird von Gerüchten getrübt, Hopkins
sei zu wenig "amerikanisch" und gegenüber GB, der SU
oder gegenüber China zu nachgiebig
-- v.a. Leahy und
Marshall senden polemische Botschaften nach Moskau
-- Roosevelt wird
gemäss Falin immer mehr hinergangen, vieles wird ihm
wahrscheinlich gar nicht mitgeteilt, um Roosevelts
Gesundheit zu schonen
-- Aufteilung der
Macht zwischen Ämtern und Institutionen, über
Sonderoperationen des OSS ist Roosevelt wahrscheinlich
kaum mehr im Bilde (S.476).
[nicht erwähnt:
Der
rechtsradikale "US"-Widerstand übernimmt mehr und mehr
die Rolle des 3.Reichs gegen die SU].
Anfang Juni 1944
DWid:
Oberst Rönne vom AA erhält die Vollmacht zur
Kontaktaufnahme mit dem anglo-"amerikanischen"
Oberkommando
mit
dem Ziel, die Westalliierten so schnell wie möglich bis
zur Elbe vorzulassen, "bevor die Russen dort eintreffen"
(S.424-425).
in: Irving,
David: Hitler und seine Feldherren. Frankfurt / Main
1975, S.587-596,622
in: Braun,
Anthony: Deutschland im 2.Weltkrieg. Berlin 1984, Bd.5,
S.517
Gemäss Falin ist
die Elbe als Grenze zweifelhaft. Die Verschwörer rechnen
zu dem Zeitpunkt mit einer stabilen Ostfront an der
sowjetisch-polnischen Grenze vom 1.9.1939 (S.546).
4.-15.6.1944
"USA"-PL:
Der Chef der polnischen Exilregierung Mikolajczyk ist
in den "USA"
(S.443).
Dabei erweckt Mikolajczyk bei Roosevelt den Eindruck, es
gehe um eine "militärische Aktion der polnischen
Untergrundbewegung im Zusammenwirken mit der russischen
Armee mit Loyalität zur "USA".
gleichzeitig:
Der Leiter der
operativen Abteilung der polnischen Armeeführung, Stanislaw Tatar, verhandelt mit dem
stellvertretenden "amerikanischen" Kriegsminister McCloy, mit General McNarney
und Admiral Leahy (S.443)
5.6.1944
F,
B und NL: Die NS-Truppen der Westfront weisen grosse
Mängel auf
--
58 NS-Divisionen sind in Heeresgruppe B und G gruppiert,
mit 70-80% Mannschaftsbestand (S.425)
-- über 20 Divisionen
weisen Bestände mit nur älteren Soldaten und mit nicht
ausgebildeten 17-jährigen Jugendlichen auf (S.425-426)
-- 33 Divisionen
gelten als stationär, da ihnen die Transportmittel
fehlen
-- die 9
Panzerdivisionen sollte je 200 Panzer haben, bestehen
aber nur aus je 90-120 Panzern
-- insgesamt stehen
an der Westfront 526.000 Mann Bodentruppen, 6700
Geschütze und Minenwerfer, 2000 Panzer und
Selbstfahrlafetten, 160 Kampfflugzeuge
-- jede Deckung aus
der Luft auf der deutschen Seite fehlt
-- die Alliierten
haben 61,4mal mehr Flugzeuge zur Verfügung (S.426).
5.6.1944
"Overlord":
Erste Meldungen über die Landungsoperationen am
Ärmelkanal treffen in Berlin ein
(S.425)
5.6.1944 ca.
GB-PL:
GB ist beunruhigt, dass die AK zur Vorhut der RA
werden soll - Aktion "Barriere" in Polen
--
die 3. und 4.Stufe der Aktion "Barriere" ist für 25.7.
vorgesehen, die 5. und 6. Stufe ab 10.8.1944
(S.443-444).
5.-6.6.1944,
Nacht
D
gegen "Overlord": Feldmarschall Rundstedt befiehlt
zwei Panzerdivisionen der Reserve bei Paris an die
Seine-Mündung
(S.425)
6.6.1944, 0-6 Uhr ca.
"Overlord" D-Day: Landung von "Amerikanern", Briten und Kanadiern in der Normandie
-- Fallschirmspringer
werden hinter der Küstenlinie abgesetzt
--
Bombardierungen von Artilleriestellungen, Stäben,
NS-Truppenräume, Flugplätze und Verkehrsknotenpunkte
-- die Résistance
zerstört deutsche Fernmeldeverbindungen und
Stromleitungen und sabotiert den Verkehr auf Strasse und
Schiene (S.424).
6.6.1944, 6 Uhr
OKW
befiehlt Rundstedt, die 2 Panzerdivisionen zu stoppen
weil
noch kein Schwerpunkt der Landung der Westalliierten
feststehe und Hitler noch nichts beschlossen habe
(S.425).
6.6.1944, 6-10
Uhr ca.
D-Day:
Landung mit Landungsschiffen
--
die deutsche Seite hat die Landung erwartet und der
Widerstand hat es entsprechend organisiert
-- Rommel
ist nicht im Befehlsstand
-- Dollmann,
Befehlshaber der 17.Armee, und General
Dietrich, sind auch nicht im
Befehlsstand
-- die
Kommandanten der verschiedenen deutschen Truppenteile
müssen auf eigenes Gutdünken hin handeln (S.424).
-- die grossen
NS-Verteidigungsstellungen werden einfach umgangen
-- am Ort der
tatsächlichen Landung sind die Pläne für die
Befestigungsarbeiten erst zu 18% ausgeführt, an der
Kanalküste dagegen zu 68% (S.426).
6.6.1944, 14:30
Uhr
D:
Rundstedt erhält die Genehmigung der Verlegung der
Panzerdivisionen an die Seine
--
nun ist es gemäss Falin zu spät
-- die
anglo-"amerikanische" Luftwaffe beherrscht ungeteilt den
Luftraum, 10.535 Einsätze
-- die Wehrmacht
kann am Tag keine grossen Operationen mehr unternehmen,
-- die deutsche
Luftwaffe fliegt nur 319 Einsätze, nur 12 im
Landungsraum der Invasionstruppen, die deutsche Marine
macht gar nichts
-- die
Kommunikationslinien nach Berlin sind gekappt
-- die deutschen
Leute im Generalstab tun so, wie wenn sie nicht mehr
komplizierte Operationen planen könnten, aber an der
Ostfront werden gleichzeitig beste Verteidigungstaktiken
realisiert (S.425).
6.6.1944, 12 Uhr ca.
DWid-Attentat: Tresckow fordert das Attentat, auch wenn es nicht gelingt
--
Tresckow-Mitteilung an Stauffenberg via Lehndorff:
"Das Attentat
muss erfolgen. Sollte es nicht gelingen, so muss
trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht
mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass
die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und der
Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat." (S.427)
DWid: Tresckow
besteht darauf, die Westfront aufzureissen
-- Tresckow
empfiehlt Stauffenberg, den Stabschef von Feldmarschall
Rommel, General Speidel, entsprechend zu überzeugen
(S.427)
in: Hammerstein,
Kunrat von: Spähtrupp. Stuttgart, 1963, S.252
in: Ritter,
Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche
Widerstandsbewegung. München 1964, S.415-416, 530
in: Zeller,
Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn
1994, S.218
-- Hansen und
Stauffenberg treten in Kontakt mit Eisenhower und
Marshall, die Gestapo hört mit
-- Stauffenberg
setzt auf direkte Absprache mit Eisenhower und Marshall
ohne deutsche Politiker dazwischen, er setzt auf direkte
Kontakte der Militärs. Ger Kontakt ist von
Geheimdiensten und Militärs in Spanien vereinbart
worden. Otto John vom englischen Geheimdienst
übermittelt die deutschen Militärinformationen direkt an
Eisenhower (S.427).
in: Zeller,
Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn
1994, S.223
in: Ritter,
Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche
Widerstandsbewegung. München 1964, S.419,530
6.-12.6.1944
"Overlord":
Landung von 15 vollwertigen alliierten Divisionen
--
die Westalliierten Truppen stehen 9 deutschen Divisionen
gegenüber
-- die deutschen
Truppen haben durch alliierten Bombardierungen aus der
Luft und von Schiffen aus bereits grosse Verluste
erlitten
-- französische
Partisanen binden grosse deutsche Kräfte (S.426).
6.-12.6.1944
"Overlord":
Normandie-Landung: 326.000 Mann
(S.524)
in: Schenk,
Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410
(S.524)
6.6.-Herbst 1944
Ratlose
Alliierte: Es besteht kein gemeinsamer Plan zur
Besetzung Deutschlands
Die
"US"-Vertreter beschleunigen eine Lösung dieser Frage
nicht (S.438).
ab 6.6.1944
GB
will die Landung in Südfrankreich Operation "Anvil"
verhindern
und
sie von der Entwicklung von "Overlord" abhängig machen.
Bei einer Auflösung der Westfront würde "Anvil"
entfallen. Churchill plant gleichzeitig eine Landung in
Jugoslawien in Istrien, wenn die SU den Vormarsch im
Süden verstärkt, um der RA den Zugang zum Mittelmeer zu
verunmöglichen (S.434).
Churchill fordert
allgemein "politische Ergebnisse" der Operationen
(S.435).
ab 6.6.1944
GB-PL:
Warschau-Aufstand steht immer auf der Tagesordnung der
Churchill-Regierung
(S.443)
10.-15.6.1944
GB-"USA": Weitere Planung für die Besetzung Frankreichs
-- inoffizielle
Erörterungen der "amerikanisch"-britischen Stabschefs in
London
-- Erörterung von
2 Varianten:
1. Ausbau des
Landungsraumes
oder
2. Rückzug der
Truppen bei vermehrtem Wehrmacht-Widerstand oder bei
einem Wehrmacht-Gegenschlag.
Gemäss Falin wäre
den GB-"US"-Stäben jeder Vorwand für eine Abreise in
Richtung Insel recht gewesen.
Falin:
"Wenn das OKW zu
diesem Zeitpunkt eine kleine Ardennenoffensive gestartet
oder zumindest die Verteidigung stabilisiert hätte, wie
es in Italien bei gleichem Kräfteverhältnis der Fall
gewesen war, dann hätten die Alliierten zurück in
Richtung britische Inseln segeln [dampfen] können."
(S.427)
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964,
S.521
gleichzeitig:
Das
OKW ist an der Westfront absolut passiv
--
das OKW unternimmt nicht viel
-- wahrscheinlich
ist die Goerdeler-Gruppe nicht die einzige, die ein Ende
des Krieges herbeisehnt, es herrscht gemäss Falin
"Indolenz [Gleichgültigkeit] und Unentschlossenheit" auf
höchster Ebene
-- Hauptziel: die
Ostfront soll Osteuropa vor dem Kommunismus schützen,
und der Krieg soll schnell beendet sein
-- manche
Kommandeure handeln energisch und liefern sich mit den
alliierten Truppen lokale Auseinandersetzungen (S.427).
Die "lokalen Auseinandersetzungen" sind Grabenkämpfe 3
Monate lang.
ab 21.6.1944 ca.
PL: Diskussion, ob der Warschauer Aufstand durchgeführt werden soll oder nicht
-- die polnischen
Generäle sind gespalten
-- General
Sosnkowski will die Absprache mit der SU
-- General
Bor-Komorowski will gegen die SU agieren mit Zentrum
Warschau, um den politischen Willen gegen die SU klar
öffentlich zu zeigen
- Bor-Komorowski
hat dabei die Unterstützung von Mikolajczyks Vertreter
in Warschau, Jankowski
->> der
Warschauer Aufstand verkommt zu einer aussichtslosen
politischen Demonstration (S.444).
Forderungen
der polnischen Aufstands-Generäle an GB - GB
behauptet, es sei alles nicht durchführbar
--
unmittelbar vor dem Aufstand sollen 1300 GB-Flugeinsätze
geflogen werden
-- Verlegung
einer Brigade polnischer Fallschirmspringer aus Italien
nach Polen etc.
->> GB
lehnt alle Forderungen als undurchführbar ab, auf
politischer Ebene durch Eden, auf militärischer Ebene
durch Ismay
->>
Mikolajczyk informiert General
Bor-Komorowski aber nicht, dass GB weitere Aktionen
ablehnt (S.444).
Gleichzeitig
lehnen die "USA" jede Verantwortung für den Warschauer
Aufstand ab. General Eaker empfiehlt,
die polnischen Vertreter sollten sich an Stalin wenden
(S.445).
ab 22.6.1944
"USA"-SU:
Die "amerikanische" Haltung will weiter die SU kämpfen
sehen
und
die "USA" soll den Sieg kampflos davontragen, mit
Auflösung der Westfront durch die deutsche Generalität.
Ein neues Dreiertreffen mit Stalin wird auch nicht
anberaumt (S.438).
29.6.1944
DWid-Hitler:
Rundstedt und Rommel melden Hitler die "Sachlage"
(S.429-430):
-- keine
Verteidigung des Westens möglich mangels Kräften
-- der Krieg ist
als verloren zu betrachten
->> Hitler
reagiert anders: Hitler lässt Rundstedt als
Oberkommandierenden der Westfront wegen Defätismus
entlassen (S.430).
Ende Juni 1944
"Overlord":
Insgesamt sind 875.000 Mann in der Normandie gelandet
- aber kein Angriff
--
es werden 23 Flugfelder angelegt
-- in Richtung
Süden und Süd-Osten liegt der Weg praktisch frei
(S.426).
Das
stimmt nicht, denn die Grabenkämpfe in der Normandie
dauern 3 Monate lang.
Juli
1944
Sommer 1944
OSS-DWid:
Dulles verspricht den Verschwörern, es werde im Falle
einer Beck-Goerdeler-Regierung keine bedingungslose
Kapitulation gefordert werden
(S.423),
eventuell werde es eine Anerkennung geben. Aber:
Roosevelt weiss von diesen Versprechen nichts und hat
sie auch nicht aufgetragen. Dulles politisiert völlig
ohne Mandat (S.546).
in: Schmädeke,
Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den
Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048
Dulles würde im
Falle eines erfolgreichen Attentats die Forderung der
"bedingungslosen Kapitulation" unterlaufen (S.423).
Gleichzeitig ist
geplant, keinen Befehl zur generellen Feuereinstellung
herauszugeben, damit die Westfront sich langsam auflöst,
die Ostfront aber weiterkämpft, um der SU weiter zu
schaden, mit dem vorgeschobenen Grund, dass die Struktur
für einen zentralen Befehl nicht mehr vorhanden sei
(S.423-424).
Sommer 1944
Die
"US"-Planungsorgane wissen immer noch nicht,
--
wie die Nachkriegsordnung in Europa aussehen soll
-- ob überhaupt
eine Zusammenarbeit mit GB bestehen bleibt (S.404).
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.54
ab Sommer 1944
RA-Vormarsch
wird für Churchill bedrohlich
(S.434)
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964,
S.527
ab Mitte 1944 ca.
Roosevelt
will die Gleichberechtigung der SU, um im Frieden mit
dem Wirtschaftspotential der "USA" gegen die SU zu
glänzen
(S.404),
aber viele um Roosevelt und Churchill verachten die SU
weiterhin, nur Roosevelt nicht. Roosevelt meint, bei
respektvoller Beziehung würden die SU-Machthaber
kooperativer und nachgiebiger (S.405).
Juli 1944
"Overlord" macht Pause und wartet auf das Attentat
-- die Alliierten
halten für einige Wochen inne und beschränken sich auf
Aktionen von lokaler Bedeutung
-- es fehlt
gemäss Falin an Erfahrung in grossen
Landkriegsoperationen (S.426)
-- es treten
viele Mängel beim Zusammenwirken der Waffengattungen auf
-- es kommt oft
zu Reibungen zwischen nationalen Gruppen [Iren,
Engländer etc.]
-- die
Bevölkerung der zu befreienden Länder wird eher
gefährdet als die Soldaten sich selbst.
Falin:
"Um eigene
Verluste so gering wie möglich zu halten, vermied man
jedes Risiko, ohne die Bevölkerung der zu befreienden
Länder zu schonen." (S.427)
-- es werden
Luftangriffe gegen die französische Bevölkerung
geflogen, statt durch die desorganisierte, löchrige
Westfront durchzumarschieren (S.546).
in: Sekretnaja
perepiska, Bd.2, S.104-107
Es
herrscht bei den Westalliierten Truppen absolute
operative Passivität
--
dabei weiss der Eisenhower-Stab von der
NS-Desorganisation an der Westfront
-- alle
spekulieren auf das angekündigte Hitler-Attentat zur
Beseitigung von Hitler und tun nichts, trotz aller
strategischen Vorteil
-- die
Westalliierten warten den optimalen Vorteil ab, kampflos
als Befreier in Deutschland einzumarschieren (S.427).
Die Angaben von Falin, dass sich die Alliierten passiv
verhalten hätten stimmen nicht, sondern die Grabenkämpfe
in der Normandie dauern 3 Monate lang und fügen den
Alliierten schmerzhafte Verluste zu:
3.8.2010: <Das Martyrium der Normandie>
aus: Tagesanzeiger online: Das Martyrium der Normandie;
3.8.2010;
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Das-Martyrium-der-Normandie/story/22913122
<Von Christof Münger. Aktualisiert um 04:00 Uhr
Der britische Historiker Antony Beevor erzählt die
dramatische Geschichte der alliierten Landung des 6. Juni
1944 neu. Drei Monate später war Paris befreit. Den Preis
dafür bezahlten die Menschen in der Normandie.
Amerikanische Soldaten setzten am 6. Juni 1944 zur
normannischen Küste über. Dort erwartete sie deutsches
Maschinengewehrfeuer.
Oberst Charles D. Canham, Kommandant des 116.
Infanterieregiments der US-Armee, beschönigte nichts.
«Schaut euch den Nebenmann zur Rechten und den zur Linken
an. Nach der ersten Woche in der Normandie wird nur noch
einer von euch am Leben sein», sagte der Offizier zu
seinen Soldaten. Das war kurz vor dem D-Day, dem 6. Juni
1944.
Die grösste Flotte der
Welt
Die grösste Flotte, die die Welt je gesehen hat, brach an
jenem Tag zur Invasion in der Normandie auf, insgesamt
5500 Schiffe mit 130'000 Soldaten an Bord. «Es war, als ob
eine riesige Stadt mit Hochhäusern aus dem Meer
auftauchte», schrieb später ein deutscher Obergefreiter,
überwältigt vom Anblick, der sich ihm im Morgengrauen von
seinem Bunker aus bot.
Ziel von Canhams 116. Infanterieregiment war Omaha Beach,
ein sechseinhalb Kilometer langer Küstenstreifen. Das
Omaha-Kapitel in Antony Beevors neuem Buch «D-Day: Die
Schlacht um die Normandie» ist eine beinahe literarische
Version der Eröffnungsszene im amerikanischen Kriegsfilm
«Der Soldat James Ryan». Der Horror ist derselbe, der Text
gleich intensiv. Zwar hatte die US-Luftwaffe zuvor 13'000
Bomben abgeworfen, aber nicht eine einzige fiel auf die
deutschen Stellungen und Minenfelder. Sie schlugen hinter
den Dünen ein, weil die Besatzungen der Flugzeuge einige
Sekunden gezögert hatten, bevor sie die Bomben ausklinkten
– sie wollten die Landungsboote nicht treffen. Als dann
die Klappen der Landungsboote aufgingen, ratterten die
deutschen Maschinengewehre los. «Die Männer fielen aus dem
Boot wie Maiskolben vom Fliessband», schrieb ein
Unteroffizier aus Wisconsin.
Führt die Männer von
diesem verdammten Strand runter!
Antony Beevor hat für seine Geschichte der Invasion in
über 30 Archiven in den USA, Grossbritannien, Frankreich
und Deutschland recherchiert. Er sichtete neues
Quellenmaterial, darunter auch Briefe und Tagebücher von
Soldaten. Es sind unmittelbare Zeugnisse vom Schrecken des
Kriegs, sie enthalten aber auch Beispiele von Mut, etwa
jenes von Charles Canham, jenem US-Oberst, der seinen
Männern prophezeit hatte, zwei Drittel von ihnen würden
fallen. Bereits angeschossen, erhob er sich am Omaha Beach
und brüllte die Offiziere an: «Zum Teufel noch mal, führen
Sie die Männer von diesem verdammten Strand runter!»
Nirgends war der deutsche Widerstand grösser als hier.
1500 Amerikaner kamen am Omaha Beach ums Leben. Trotzdem
gelang es den Invasionstruppen, am Ende des «längsten
Tages» den Strand hinter sich zu lassen und in die
Normandie vorzustossen. Anders als der berühmte Film von
1962 und das Buch von Cornelius Ryan vermuten lassen, war
der Krieg aber noch lange nicht gewonnen. Im Gegenteil:
Die folgenden Kämpfe sollten die Verluste der Alliierten
am D-Day rückblickend als gering erscheinen lassen.
Der D-Day war nur der
Auftakt
Richtig ist daher, dass Beevor den D-Day nicht isoliert
darstellt, sondern als Auftaktschlacht in einem Feldzug,
der den Alliierten den strategischen Sieg erst mit der
Befreiung von Paris am 26. August 1944 einbrachte. Viel
Mühe und Einfallsreichtum habe man in die Pläne zur
Eroberung der Küste investiert, schreibt er. «Über die
unmittelbare Nachfolgephase war dagegen erheblich weniger
nachgedacht worden», kritisiert der ehemalige britische
Offizier.
Was nun folgte, war ein zermürbender Stellungskrieg. Dabei
kam es immer wieder zu Pattsituationen, die an den Ersten
Weltkrieg erinnerten. Das Problem waren die hohen Hecken
und tiefen Hohlwege der «Bocage», welche den deutschen
Verteidigern Deckung boten. Diese Hecken umgaben jedes
kleine Feld, wucherten über Wällen, standen an jeder
Strasse und konnten nicht einmal von Panzern durchbrochen
werden. General Omar Bradley, der Befehlshaber der
US-Truppen in Frankreich, bezeichnete die normannische
Bocage als «das verdammteste Land, das ich je gesehen
habe». Die Alliierten erlitten im Grabenkrieg der
Normandie herbe Verluste. Sie verloren 225'000 Mann, die
deutschen Streitkräfte 440'000 (davon 200'000 Gefangene).
14 Millionen Soldaten
sterben
Gleichzeitig, also vom Juni bis Ende August 1944, habe es
an der Ostfront weniger Tote gegeben, schreibt Beevor und
kommt zum Schluss, dass «die Schlacht in der Normandie
vergleichbar war mit der Ostfront». Dieses Urteil
überrascht, zumal von jemandem, der auch Bücher über die
Schlachten von Stalingrad und Berlin geschrieben hat.
Tatsächlich belegen die vielen Toten in nur knapp drei
Monaten, dass in Frankreich erbittert gekämpft wurde.
Allerdings hat Beevor seine Angaben zu den militärischen
Verlusten nicht in die Gesamtbilanz des Zweiten Weltkriegs
eingeordnet. Sein Berufskollege Christian Hartmann vom
Münchner Institut für Zeitgeschichte lieferte auf Anfrage
folgende Zahlen nach: Insgesamt starben 14 Millionen
Soldaten der Roten Armee, 6 Millionen Angehörige der
deutschen Streitkräfte sowie 344'000 Briten (inklusive
Truppen aus dem Commonwealth) und 292'000 Amerikaner
(50'000 davon im Pazifik).
Ein Schlachtengemälde
Unbeantwortet lässt Beevor auch die Frage, wo der Zweite
Weltkrieg letztlich entschieden wurde. In der Normandie
oder an der Ostfront? «Die Sowjetunion hat viel länger
Krieg geführt und einen sehr viel höheren Blutzoll
gezahlt», sagt Hartmann. «Im Osten kam es zu Schlachten
mit sechsstelligen Opferzahlen, an die sich heute niemand
mehr erinnert.» Deshalb sei Deutschland wohl im Osten
besiegt worden. Die Invasion in der Normandie sei
allerdings wichtig gewesen für die Nachkriegsordnung: «Es
war der Beginn der Rückeroberung Europas durch den
Westen.»
Solche Überlegungen fehlen in «D-Day». Allerdings steht
ein Historiker immer vor der Wahl, ob er mehr analysieren
oder mehr darstellen soll. Und der begabte Erzähler Antony
Beevor – er hat auch vier Romane geschrieben – hat sich
für ein Schlachtengemälde entschieden. Ein eindrückliches
dazu: Es zeigt den Verlauf der Kämpfe aus alliierter und
deutscher Sicht, unterbrochen durch prägnante Kurzporträts
der Generäle und Details aus dem Leben der Soldaten, wie
sie schliefen, was sie assen und wie sie versuchten, ihre
Angst zu überwinden.
Die Ratten frassen an den
unbestatteten Leichen
Besonders verdienstvoll ist, dass Bee-vor in seinem
lesenswerten Buch auch das Leiden der Franzosen zeigt,
deren Heimat nun von Freunden angegriffen wurde. Für viele
bedeutete die «Libération», die Befreiung, alles zu
verlieren. Vor allem für die Einwohner von Caen: Britische
Bomber verwandelten die Stadt in ein Ruinenfeld – und
schufen für die deutschen Verteidiger ein ideales Umfeld.
Die Zahl der Einwohner schrumpfte von 60'000 auf 17'000,
Caen wurde zum «düsteren Totenhaus», wie Beevor schreibt:
«Die Ratten frassen sich fett an den unbestatteten
Leichen, und streunende Hunde suchten nach menschlichen
Gliedmassen, die aus den Trümmern ragten.»
Die Truppen von Feldmarschall Bernhard Montgomery brachten
die Stadt erst am 19. Juli unter Kontrolle. Für Bee-vor
war die «unsägliche Arroganz» des höchsten britischen
Generals verantwortlich dafür, dass Caen dieses «grausame
Martyrium» durchmachen musste: «Die Normandie sollte zum
Opferlamm für die Befreiung Frankreichs werden.» In Zahlen
ausgedrückt: 35'000 französische Zivilisten starben
unmittelbar vor und nach der Invasion, alleine am D-Day
waren es 3000.
Skeptischer Empfang
Die Bevölkerung in der Normandie empfing die Alliierten
denn auch skeptisch. Die bekannten Bilder mit jubelnden
Franzosen stammen nicht von dort, sondern aus der Bretagne
oder Paris. Auch liefen die Franzosen zunächst nicht in
Scharen zu den Befreiern über. Denn damit hatten sie keine
gute Erfahrung gemacht: Nach der fehlgeschlagenen Landung
in Dieppe 1942 hatte die SS die Bewohner der Normandie
brutal bestraft, weil sie versucht hatten, den Alliierten
zu helfen.
Im Landesinnern hingegen sprengte die Résistance Brücken
und Schienen. Die Widerstandsbewegung diente nicht nur der
französischen Polithygiene, sondern war strategisch
wichtig: Im Burgund und in ganz Ostfrankreich bis zur
deutschen Grenze standen die Eisenbahnzüge mit dem
deutschen Nachschub still. Und jene, die noch
weiterfuhren, leiteten die französischen Eisenbahner um.
Die Normandie war vom übrigen Frankreich abgeschnitten.
Die Amerikaner liessen
den Franzosen den Vortritt
So verzögerte sich zum Beispiel der Vormarsch der
SS-Panzerdivision «Das Reich» in die Normandie um mehr als
zwei Wochen. Den Preis dafür zahlten die Bewohner von
Oradour-sur-Glane. Die SS brannte das Dorf nieder und
massakrierte 642 Menschen. Keiner von ihnen hatte etwas
mit der Résistance zu tun. Bis die von Hitler vergötterten
Panzerdivisionen jedoch im Kampfgebiet eintrafen, hatten
sich die Alliierten festgesetzt. Der Ausbruch aus der
Normandie gelang am 17. August. Nun lieferten sich General
George S. Pattons 3. US-Armee und die 2. französische
Panzerdivision von General Philippe Leclerc ein Wettrennen
nach Paris, wobei die Franzosen nicht davor
zurückschreckten, Treibstoff aus US-Depots zu stehlen. Die
Amerikaner liessen jedoch – wenn auch widerwillig – den
Franzosen den Vortritt. Der alliierte Oberbefehlshaber
Dwight D. Eisenhower hatte General de Gaulle versprochen,
dass französische Truppen als Erste in Paris einziehen
sollten.
Leclercs Panzersoldaten machten noch einmal halt in
Rambouillet. Sie reinigten ihre Waffen und rasierten sich
für den Empfang, der ihnen bevorstand. Einzelne deutsche
Widerstandsnester leisteten noch Gegenwehr. Doch die
Befreiung von Paris wurde zum französischen Triumph, das
normannische Martyrium belohnt. Wie Beevor zu Recht
anmerkt, hatten die Franzosen allerdings gar schnell
vergessen, dass Leclercs 2. Panzerdivision ohne
amerikanische Hilfe nie in Paris eingetroffen wäre.
«Sank you, sank you!»
Für die US-Soldaten, welche den D-Day und die Schlacht um
die Normandie überstanden hatten, «ging der Spass
ebenfalls los», als sie mit ihren Panzern vor Notre Dame
anhielten. Die Menge habe immer wieder gerufen: «Sank you,
sank you! Vive l’Amérique!», schrieb ein amerikanischer
Panzersoldat nach Hause. Und beseelt vom Glück, noch am
Leben zu sein, fuhr er begeistert fort: «Dann krabbelten
französische Mädchen, eines hübscher als das andere, auf
uns herum und brachten uns Blumen.» (Tages-Anzeiger)>
OSS-DWid:
Allan Dulles geht von einem Attentat bis Ende Juli
1944 aus
(S.431)
GB-PL:
GB mischt in PL mit und unterstützt die Vorbereitung
zum Warschauer Aufstand
in
der Hoffnung, dass nach einem erfolgreichen Attentat auf
Hitler die "US"-GB-Truppen schnell bis PL vorstossen
könnten. Wichtige Archive zu diesem Zusammenhang sind
bis heute [1995] geschlossen (S.441).
ab Juli 1944
D:
Deutsche Industrielle fordern von der NS-Führung, den
Krieg im Westen einzustellen
(S.461)
1.7.1944
DWid-Attentat:
Stauffenberg wird Stabschef des Ersatzheeres und
1.Stellvertreter des Kommandeurs, Erich Fromm
und
hat so Zutritt zu den Operativberatungen bei Hitler
(S.430).
Die Verkettung:
Rommel und Kluge fordern auch die Beseitigung von Göring und Himmler
Rommel und Kluge
fordern, dass mit Hitler auch Göring und Himmler
beseitigt werden, um Komplikationen bei der Luftwaffe
und bei der Waffen-SS nach dem Attentat zu vermeiden
(S.430-431).
Churchill-Spekulationen
an Roosevelt: Werbung für eine Landung in Jugoslawien
-- wenn Österreich
kommunistisch besetzt wird, werden GB und die "USA"
dafür die politische Verantwortung tragen müssen
-- Churchill
betont eine Landung in Istrien und Triest
-- Churchill:
Stalin wird es freuen, wenn GB- und "amerikanische"
Truppen sich in Frankreich gegen die NS-Truppen
aufreiben und die RA Ost-, Mittel- und Südeuropa
besetzen kann (S.435).
in: Sekretnaja
perepiska, Bd.2, S.161-162
Roosevelt lehnt
Churchills Argumente als "ausgeklügelt" und "unlogisch"
ab und beharrt auf schnellste Realisierung von Operation
"Anvil" in Südfrankreich, wie es in Teheran vereinbart
wurde (S.435).
in: Sekretnaja
perepiska, Bd.2, S.163-164
7.7.1944
Westfront:
Hitler setzt General Kluge als Oberkommandierenden der
Westfront ein
(S.430)
9.7.1944DWid-Westfront: Denkschrift (von Cäsar von
Hofacker?) an Rommel mit der Empfehlung, den Krieg auf
eigene Faust zu beenden
--
Hofacker ist vertrauter Mitarbeiter von Stülpnagel und
Vetter von Stauffenberg
-- Rommel erklärt
Hofacker, die Westfront werde noch "maximal 14 Tage bis
3 Wochen" halten
-- Hofacker
verspricht weitere Berichte über die Staatsstreichpläne
bis 15.7.1944 (S.430).
9.-15.7.1944
DWid-Westfront:
Rommel unternimmt praktische Vorbereitungen zur
Beendigung des Krieges
--
Testung einer Funkverbindung zu den alliierten Stäben
-- Sondierung der
Stimmung unter den Frontgeneralen u.a. (S.430).
11.7.1944
DWid-Attentat:
Stauffenberg trifft Hitler in Berchtesgaden mit seinem
Sprengsatz, aber Himmler fehlt
Also
führt Stauffenberg das Attentat nicht aus und plant das
nächste für den 15.7. (S.430).
12.7.1944
DWid-Westfront:
Rommel-Botschaft an Kluge mit Appell an eine
"ultimative" Botschaft an Hitler
und
bei Widerstand von Hitler solle Kluge selbst handeln
(S.430)
gleicher Tag:
Rommel schickt an
Stülpnagel eine Botschaft, er werden zum Handeln bereit
sein, wenn Kluge erneut schwanke (S.430).
gleichzeitig:
Bei Beck und
Goerdeler kommen neue Zweifel auf, dass es für ein
Attentat bereits zu spät sei. Vielleicht ist es besser,
ohne Attentat eigenmächtig die Westfront zu öffnen und
die anglo-"amerikansiche" Besetzung bis zur Linie
Königsberg-Prag-Wien-Budapest zuzulassen (S.430).
in: Ritter,
Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche
Widerstandsbewegung. München 1964, S.419-420, 530
Aber:
Stauffenberg handelt nach seiner "inneren Stimme" und
beachtet die Überlegungen von Beck und Goerdeler nicht
mehr (S.430).
12.+15.7.1944
Dulles informiert das Weisse Haus über das geplante Attentat
in:
Heideking/Mauch (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand,
Tübingen 1993, S.81-82
in: Schmädeke,
Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den
Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048
-- gleichzeitig
argwöhnen Dulles und andere, Stauffenberg wolle Europa
der SU preisgeben (S.421)
-- Stauffenberg
kann mit dem Sektierertum der Beck-Goerdeler-Gruppe
nichts anfangen, Falin nennt sie "Greise"
-- Dulles
behauptet gleich, Stauffenberg unterhalte eine
Zusammenarbeit zur "kommunistischen Untergrundbewegung"
(S.422), "Nationalkomitee Freies Deutschland" (S.421)
in: Dulles,
Allan: Verschwörung in Deutschland. Kassel 1949,
S.217-218, 222, 224
-- Stauffenberg
meint z.B. provokativ, "Barbarossa" sei der Anfang vom
Ende gewesen, und konfrontiert damit die
Beck-Goerdeler-Gruppe, die weiter gegen die SU kämpfen
will (S.422)
in: Zeller,
Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn
1994, S.88
plus:
-- Stauffenberg
hat Kontakte zum ehemaligen Militärattaché in Moskau, General Köstring,
auch ein Gegner des Russlandfeldzugs
-- Stauffenberg
hat zusammen mit dem Kreisauer Kreis Kontakte zu
Sozialisten, Gewerkschaftern und sogar zu Kommunisten
-- dies ist für
die Beck-Goerdeler-Gruppe Verrat und verstösst gegen die
Maxime eines "deutschen Offiziers"
-- und Gisevius
intrigiert gegen Stauffenberg mit (S.422).
14.7.1944
DWid-Attentat:
Stauffenberg teilt den Mitverschwörern das Attentat
für 15.7. mit
->>
Olbricht versetzt das Reserveheer in Alarmbereitschaft
(S.430).
15.7.1944
DWid-Attentat:
Stauffenberg trifft Hitler im HQ, aber Göring und
Himmler fehlen
Also
führt Stauffenberg das Attentat wieder nicht aus. Der
Alarm des Reserveheeres wird als Übung deklariert
(S.430).
gleicher Tag:
DWid-Hitler:
Rommel-Schreiben an Hitler mit Forderung der
"unverzüglichen Schlussfolgerungen"
erreicht
Hitler aber erst am 22. oder 23.7. zusammen mit Kluges
Brief vom 21.7.1944
(S.431)
Goerdeler drängt
Kluge und Rommel dazu, im Westen zu kapitulieren und
alle Truppen nach Osten zu verlegen. Zudem soll Hitler
vor die Wahl gestellt werden, "diese Rettung mitzumachen
oder zurückzutreten." (S.431)
in: Ritter,
Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche
Widerstandsbewegung. München 1964, S.427-428
Aber mit der SU
spricht der DWid nie (S.431).
Mitte Juli 1944
Churchill klagt bei Hopkins, das Problem mit der SU wird nach dem Krieg schlimmer als vor dem Krieg
wenn die Taktik von
Teheran beibehalten wird (S.435).
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964,
S.525
ab 15.7.1944
DWid-Attentat:
Stauffenberg will nun das Attentat realisieren, egal,
wer dabei ist
(S.430)
17.7.1944
DWid: Rommel wird schwer verwundet und geht als Gehilfe der Verschwörung verloren
(S.431-432)
gleichzeitig:
Kluge erweist
sich als Hasenfuss und öffnet die Westfront nicht
(S.431-432). So ist keine durchgreifende, eigenmächtige
Kapitulation mehr möglich (S.432).
19./20.7.1944
OSS
weiss vom Attentatsplan, GB erfährt davon erst nach
dem Attentat
(S.392).
[20.7.1944,
Mittagszeit ca.
DWid: Attentat auf Hitler mit Taschenbombe misslingt wegen Tischplatte
weil sich Hitler zum
Zeitpunkt der Explosion über den grossen Kartentisch
beugt und die Tischplatte Hitler schützt].
20.7.1944, 16 Uhr
OSS-DWid:
Dulles erhält einen Telefonanruf mit der Nachricht vom
Hitler-Attentat
ohne
Nachricht, ob es auch erfolgreich war (S.431).
in: Smith, H.R.:
OSS. The Secret History of America's First Central
Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.221
21.7.1944
Warschau-Aufstand:
unter Befehl von General Bor-Komorowski -
Selbstbestimmung - Selbstverantwortung
--
Bor-Komorowski prophezeit London den Zusammenbruch
Deutschlands in "jedem Augenblick"
-- Bor Komorowski
will wie General Sosnkowski den Zeitpunkt des Aufstands
der Armia Krajowa selbst bestimmen (S.443)
-- das Vereinigte
Stabschefskomitee der Westmächte lässt die
Selbstbestimmung zu, weist aber gleichzeitig nun auch
jede Verantwortung von sich (S.443).
[Der Aufstand
wird gegen jede Vernunft durchgeführt, nur weil er
"geplant" war, obwohl Hitler das Attentat überlebt hat].
ab 21.7.1944
D: Die Verschwörer werden von der ganzen Wehrmacht und dem ganzen Führungsapparates des Reiches angeprangert
in: Hoffmann, Peter:
Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen
Hitler. München 1970, S.541