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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 30: Januar bis Mai 1944. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


1944

3.Reich-"USA"-Sp: 3.Reich erhält von den "USA" monatlich 48.000 Tonnen "amerikanisches" Benzin und andere Erdölprodukte

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92, 236

Planung für die Operation "Overlord": der GB-Betrug mit Schiffszahlen
"Overlord" braucht weniger als 4500 Schiffseinheiten für Militärmaterial und Truppen, dabei hatten die GB-Politiker immer 8000 Schiffe behauptet (S.301).

PL: Armia Krajowa AK lehnt die Kooperation mit der Armia Ludowa ("Volksarmee") gegen NS-Stellungen weiter ab
(S.442)

PL: Warschau-Aufstand wird parallel zu "Overlord" vorbereitet
ist an den Plan "Rankin" gekoppelt, mit britischem Befehl (S.441).

GB-PL: GB-Plan "Barriere": alle Eisenbahnverbindungen in Westpolen unterbrechen, um den Wehrmacht-Rückzug zu behindern
[damit die Wehrmacht den ganzen Weg zu Fuss zurücklegen muss] (S.444, 548).

Atombombe "USA"-D: "US"-Strategen nehmen an, dass Deutschland bereits die Atombombe hat
-- Deutschland würde die Atombombe eventuell zur Abwehr von "Overlord" einsetzen (S.449)
-- die "amerikanischen" Strategen spekulieren sogar, man könnte in Deutschland Atombomben übernehmen, so dass man sie nicht mehr selbst entwickeln müsste (S.450)

[nicht erwähnt:
Das 3.Reich hätte Atombomben sicher gegen Russland eingesetzt].

Luftangriffe: Bombardierungen bewirken auf NS-Gebiet nur 17% Einschränkungen der NS-Kriegsproduktion
(S.410)

in: The US Strategy. Bombing Survey. Overall Report (European War). Washington, 1947, S.23

SU: Mord an General Nikolai Watutin durch die Bandera-Leute
(S.197)

"USA": Welles schreibt sein Buch "The Time for Decision" ["Die Zeit der Entscheidung"]
(S.148)
-- darin wird Göring so geschildert, dass nur Göring die Folgen eines Luftkriegs wirklich verstehen würde
-- das Buch gibt zu zahlreichen Spekulationen Anlass (S.522).

1944?
FWid-GB: Reise von Résistance-Führern Delestraint und Moulin nach London ergebnislos wegen französischen Forderungen - Ermordungen durch die Gestapo
Charles Delestraint und Jean Moulin fordern in London, dass sich ihre Résistance-Abteilung nicht der Führung des Eisenhower-Stabes zu unterstellen braucht. Die Verhandlungen enden ergebnislos. Auf der Rückfahrt werden die beiden auf dem europäischen Kontinent sofort von der Gestapo verhaftet und kommen in Gestapo-Kerkern ums Leben (S.545). Sie wurden wahrscheinlich von Doppelagenten verraten (S.422)

[und wurden wahrscheinlich zu Tode gefoltert, weil sie keine Angaben über ihr Beziehungsnetz der Résistance geben wollten].

Ebenso enden Kontakte zu den Spitzen des deutschen Widerstands "verhängnisvoll" für
Anton Saefkow
Franz Jacob
Adolf Reichwein (S.422).

Anfang 1944
DWid-OSS: Die Verschwörergruppe um Goerdeler-Beck nimmt Kontakt mit dem OSS in Bern auf
mit Wilhelm Leuschner, Hans Oster, Karl Goerdeler und General Beck (S.418). Anfang Mai  ca. treten Feldmarschall von Rundstedt und General Baron Alexander von Falkenhausen, der deutsche Gouverneur in Belgien, dazu (S.419).

Anfang 1944
DWid: Keine Vereinigung der Oppositionsgruppen in Deutschland wegen verschiedenen Zielen
-- bürgerlich-liberale Ideen des "Kreisauer Kreises"
-- reaktionär-konservative Vorstellungen von Goerdeler
-- Moltke bezeichnet Goerdeler z.B. wegen seines gemäss Falin "hohlen Geschwätzes" als einen "deutschen Kerenski"
->> die Gegensätze sind unvereinbar (S.419).

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.224, 231, 427
in: Finker, Kurt: Graf Moltke und der Kreisauer Kreis. Berlin 1993, S.195-196

[nicht erwähnt:
Der Leidensdruck scheint für führende Oppositionellen noch nicht gross genug zu sein, gegen Hitler eine einzige Front zu bilden].

ab 1944 ca.
GB-"USA" wollen immer noch keine Kooperation mit der SU
-- GB und "USA" hoffen auf einen Zusammenbruch von Deutschland, beginnend an der Westfront zum Einlass der westlich-alliierten Truppen, ohne mit der SU Abmachungen zu treffen

-- GB und "USA" könnten die SU formal in den Hintergrund drängen
-- es herrscht weiter die Hoffnung auf einen Separatfrieden

-- Churchill behauptet in diesem Sinn dauernd, es seien in Deutschland revolutionäre Ereignisse wie 1918 möglich

-- GB und "USA" meinen, dass das NS-Regime die Westfront schwach halten würde, wenn die Landung bevorsteht (S.401).

ab Anfang 1944
Roosevelt beendet den Krieg nicht
Roosevelt hat gemäss Falin ab Anfang 1944 jede Gelegenheit, mit Churchill den Krieg mit Deutschland zu beenden und die SU aus Osteuropa rauszuhalten. Roosevelt hat nur den gemeinsamen Sieg über Deutschland im Kopf. Damit hält Roosevelt auch an der 2.Front fest (S.409).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.564

ab Anfang 1944
OSS-DWid: Das OSS baut sorgfältige Kontakte zum deutschen Widerstand auf
(S.400)

1944-1945
Bombenzerstörungen in Berlin zerstören wichtige Dokumente
Wichtige Papiere der Korrespondenz zwischen GB und dem 3.Reich verbrennen, z.B. die Mitschriften der Gespräche Hitlers mit Lord Beaverbrook aus dem Jahr 1938 (S.66).

1944-1945
EKK: Die Dokumente sind wichtig
-- die Dokumente der EKK sind sehr aufschlussreich über die Intrigen der Alliierten unter sich

-- Hitler kennt einige der Intrigen und pokert in Richtung Spaltung der Alliierten

-- es liegt wieder Wilsons Formel "Friede ohne Sieg" in der Luft (S.462), aber die Egoismen der Politiker sind stärker als die Vernunft (S.462-463)

-- alle Lehren von Versailles 1918-1919 geraten in Vergessenheit

-- Washington will gemäss Falin den "Sieg ohne Frieden", die "USA" behaupten einfach eine "Führungsrolle" [wegen der Atombombe]

-- es existiert immer noch keine Vereinbarung über die Kriegsziele und die Strukturen der Welt nach dem Krieg

-- man weiss nicht einmal, wie Deutschland aufgeteilt werden soll, also kann man auch jeden Friedensvertrag vorerst vergessen

-- die "USA" planen allenfalls das Verhältnis zur SU und zu GB nach dem Krieg (S.463).

ab 1944 ca.
Atombombe "USA": Groves ist manchmal sehr gesprächig gegenüber den unterstellten Mitarbeitern
(S.549)

Anfang 1944
Hitler: Wenn das Donez-Becken verloren geht, "ist der Krieg in 11 Monaten zu Ende"
(S.539)



Januar 1944

PL-GB: AK-General Sosnkowski bietet GB den Aufstand der Armia Krajowa an
-- Memo von AK-General Sosnkowski an GB-General Gubbins (von der "Verwaltung für Sonderoperationen" ("Special Operations Executive" - SOE)  und an die Stabschefs der "USA" und GB

-- Titel: "Streitkräfte und illegale bewaffnete Organisationen in Polen als Faktor der gesamteuropäischen Planung der Alliierten"

-- Behauptung die AK könne eine "mächtige Waffe der Alliierten in Ost- und Mitteleuropa werden", wobei nur GB und die "USA" bei Sosnkowski "Alliierte" sind (S.442)

-- die Westmächte fragen zurück, gegen wen die AK kämpfen wolle, gegen die SU, gegen D, oder gegen beide gleichzeitig (S.442-443).

Januar - Dezember 1944
"USA": Die Militärs bedenken immer wieder, dass die SU zu stark werden könnte
Berichte vom OSS und dem Komitee der Stabschefs an das State Department. Das Stabschefkomitee prophezeit:

-- wenn Deutschland besiegt wird, so wird die SU die Vormachtstellung in Osteuropa und im Nahen Osten haben (S.408)

-- zudem wird die SU auch die Vormachtstellung in Nordost-Asien haben (S.408), egal, ob sich die SU am Krieg gegen Japan beteiligen wird oder nicht (S.407-408)

-- die SU und die "USA" werden "Militärmächte erster Ordnung sein" wegen der geographischen Lage, wegen der Territoriumsgrösse und wegen der Rohstoffquellen

-- die Welt wird ein grosses Patt zwischen der SU und den "USA" erleben

-- das Empire wird die wirtschaftliche und militärische Bedeutung verlieren (S.408).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.354-355

2.1.1944
EKK: Roosevelt an Churchill: Roosevelt will an der "bedingungslosen Kapitulation" festhalten
(S.463), bestätigt dies auch gegenüber Cordell Hull (S.464).

in: FRUS 1944, Vol.1, S.493-494

Hull instruiert John Winant, "amerikanischer" Botschafter in London, für die Verhandlungen in der EKK: betont technisch arbeiten, keine allgemeine politischen Diskussionen zulassen (S.464).

6.1.1944
Telegramm Roosevelts an Churchill: Erläuterungen der "bedingungslosen Kapitulation"
-- die Vereinten Nationen werden die deutsche Bevölkerung nicht versklaven
-- Deutschland soll nützliches und würdiges Mitglied der Völkergemeinschaft werden
-- die deutsche Bevölkerung soll "ein für allemal von Nazismus und preussischem Militarismus befreit" werden
-- die deutsche Bevölkerung soll vom Glauben befreit werden, es sei eine "Herrenrasse" (S.407)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.13

10.1.1944 ca.
SU: Die Prawda enthüllt den Kontakt von Dulles zum SD-Agent Maximilian von HohenloheDulles empfiehlt gemäss Prawda, Hitler durch Himmler abzulösen, denn Himmler wolle Frieden mit den Angelsachsen (S.543-544).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.42

11.1.1944
GB: Churchill lässt alle illegalen Streitkräfte in die Planung für "Overlord" und "Rankin" miteinbeziehen
auch die Armia Krajowa AK (S.443).

15.1.1944
EKK: Der englische Delegierte Strang stellt das Konzept der Besatzungszonen vor
(S.469)

EKK: GB-Vorschlag zur Besetzung Deutschlands: die Wehrmacht soll in 2 Jahren schrittweise demobilisiert und entwaffnet werden
damit ein "geordneter" Übergang geschehen kann. Nun will die "USA" aber die gesamte Kapitulation wieder auf einmal (S.465).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.135

17.1.1944
SU-GB: Prawda behauptet Kontakte von Ribbentrop zu führenden politischen Vertretern von GB
-- GB löst sich damit offiziell von Verpflichtungen gegenüber der SU (S.400-401)
-- gemäss Falin sind die Kontakte zwischen Trott zu Solz und Londoner Vertretern wahr, aber nicht die Behauptung, dass Ribbentrop  solche Kontakte habe
-- gleichzeitig muss Churchill aber erkennen, dass auch die SU einen Geheimdienst hat (S.401).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.7

18.1.1944
EKK: Die SU akzeptiert das englische Konzept der Besatzungszonen für Deutschland
(S.469)

24.1.1944
D: Hitlers Weisung, die Operation "Seelöwe" um weitere 12 Monate zu verschieben
Dies ist die letzte Weisung zu "Seelöwe" (S.156).

in: Schenk, Peter: Landung in England, Berlin 1987, S.404-410 (S.524)

25.1.1944
EKK: State-Department-Entwurf über "bedingungslose Kapitulation"
a) Deutschland akzeptiert die vollständige Niederlage
b) Deutschland akzeptiert, dass weiterer Widerstand aufgrund mangelnder Ressourcen zwecklos ist
c) Deutschland akzeptiert die Unterwerfung unter alle Bedingungen der Sieger (S.466)

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.226

-- der Entwurf wird vom "amerikanischen" Komitee der Stabschefs aber nicht akzeptiert, weil der Entwurf den "USA" zu wenig Handlungsspielraum lasse-- Anweisung an Botschafter Winant, alle konkreten Festlegungen wegzulassen und alle Formulierungen allgemein zu halten (S.466).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.190, 194-195

->> Winant erarbeitet allgemein gehaltene Vorschläge, z.B.

-- "keinerlei Beschränkungen" für "Rechte, Vollmachten und Privilegien des Oberkommandierenden des Alliierten Expeditionskorps und des Oberkommandierenden der Streitkräfte der UdSSR"

-- "für einen beträchtlichen Zeitraum eine strenge Militärverwaltung" etc.

plus: Präsentation solcher Vorschläge am 15.2., 6. und 25.3. 1944 (S.466)

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.227

so:
-- die Besetzer haben so immer die Freiheit, die NS-Organisationen auch zu erhalten, wenn sie ihnen nützlich sind (S.466-467)
-- die Besetzer haben so auch die "Freiheit", gegeneinander zu politisieren (S.466-467).



Februar 1944

GB-PL: Das GB-Kriegskabinett meint, der AK-Aufstand solle "unmittelbar nach der Invasion in Europa" erfolgen
(S.443)

DWid: Rommel kooperiert mehr und mehr mit der Goerdeler-Gruppe
unter seinen Bedingungen:
-- Hitler beseitigen, aber nicht ermorden, er soll den Krieg sofort beenden und freiwillig abtreten
-- Hitler soll, wenn er nicht freiwillig geht, von einem deutschen Gericht verurteilt werden
-- wenn Hitler nicht zu beseitigen ist, werde Rommel selber "eigenmächtig" handeln (S.429).

Aber Rommel zögert bis Juni 1944, wahrscheinlich, weil Rundstedt lieber seine "soldatische Pflicht" erfüllt, als einer Hitler-Beseitigung zuzustimmen (S.429).

15.2.1944
EKK: Winant: Allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)

EKK: SU-Entwurf über Kapitulationsbedingungen
ist gemäss "US"-Botschafter Winant ähnlich den "amerikanischen" Vorstellungen (S.467)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.172-173

aber:
-- Roosevelt und seine Umgebung finden den russischen Entwurf für zu umfassend und zu lang
-- bei Roosevelt und im Pentagon baut sich eine vereinigte "Reaktion" zusammen (S.467).

29.2.1944
EKK: Roosevelt an Churchill: Forderung des Rückzugs des GB-Entwurfs der schrittweisen Demobilisierung der Wehrmacht
und Einforderung der gemeinsamen Prinzipien (S.466).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.188-189



März 1944

Frühjahr 1944
GB-"USA": Druck der britischen und "amerikanischen" Militärs auf Roosevelt gegen die Formel "bedingungslose Kapitulation"
-- Druck der Aufklärung und der Kommission für strategische Probleme des Komitees der Stabschefs
-- Empfehlungen zur Aufweichung der "bedingungslosen Kapitulation" (S.406)
-- Roosevelt will unter konkreten Bedingungen Modifikationen ermöglichen (S.406-407).

OSS: Dulles drängt bei Roosevelt vergeblich zur Aufgabe der Forderung der bedingungslosen Kapitulation
mit der Behauptung, die deutsche Opposition könne ohne Versprechungen vom Westen keine Massenwirkung erzielen (S.419).

DWid-GB: Stauffenberg hat Kontakte zur GB-Seite
-- gemäss Gestapo-Informationen werden militärische Fragen behandelt
-- Listen aufgestellt für Kontaktpersonen für Verhandlungen nach einem Hitler-Sturz
-- der Oberst sichert Goerdeler nach einem Umsturz in Deutschland direkte Kontakte zu Churchill zu
-- Stauffenberg hat über John auch Verbindung zum "amerikanischen" Oberkommando (S.423).

März 1944
EKK: Winant erhält die Weisung (S.469) vom "US"-Stabschefkomitee (S.551), dass die britisch geplante SU-Zone halbiert werde und die "amerikanische" Zone verdreifacht werde
-- Winant nimmt Rücksprache mit Roosevelt
-- Roosevelt korrigiert die Instruktion, bleibt bei der britischen Einteilung, aber mit der Bedingung, dass Nordwest-Deutschland den "USA" zugesprochen werde 469).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.176,206, 329, 341, 422

Atombombe "USA": Groves erklärt, die Atombombe dient dem Sieg gegen die SU: "die Russen zu unterwerfen"
so Atom-"Wissenschaftler" Groves an Physiker J.Rothblat (S.549).

4.3.1944
Hitler meint, die Landung der Westalliierten werde in der Normandie oder Bretagne erfolgen
mit Cherbourg als erstrangiges Ziel.
Feldmarschall Rundstedt und Rommel meinen, die Somme-Mündung werde Landungsschwerpunkt sein (S.546).

6.3.1944
EKK: Winant: Neuer allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)

15.3.1944
OSS: Skeptiker William L.Langer verwirft den "Herman Plan"
Langer, Leiter des "Forschungs- und Analysedienstes" (Research and Analysis Branch):

1. Zweifel, ob die Oppositionsgruppe in ihrer dargestellten Grösse überhaupt existiert, es könne alles auch nicht stimmen und nur eine militärische Gruppe sein (S.398)

2. die Kapitulation vor den GB- und "US"-Armeen ist fast natürlich, um sich vor der SU-Invasion zu schützen

3. Ziel des deutschen Widerstandes sei es, "US"- und GB-Truppen für die Verteidigung von Deutschland gegen die RA "anzuwerben". Langer lehnt eine Invasion in Deutschland ab, solange "die Russen in jeder Hinsicht wesentlich grössere Möglichkeiten zum unabhängigen Handeln besitzen als die Westmächte" (S.399).

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, s.62-63

->> Langer ist gegen den deutschen Widerstand, und auch gegen Donovan eingestellt (S.399).

25.3.1944
EKK: Winant: Neuer allgemein gehaltener Vorschlag zur Besetzung von Deutschland mit "US"- und SU-Privilegien
(S.466)




April 1944

April 1944 ca.
EKK: Winant macht ein Roosevelt-Manöver mit
und erklärt sich einverstanden, dass zuerst die Kapitulationsbedingungen und erst dann die Veröffentlichung von Proklamationen und Befehlen erfolgen sollen, je nach Bedingungen (S.467).

in: FRUS 1944, Vol.1, S.198-199

Dies ist gemäss Falin eine naive Handlung von Winant, denn:
-- Ziel der Clique um Roosevelt und des reaktionären rassistischen Pentagon ist es, gegenüber der SU möglichst freie Hand zu behalten

-- eine Zusammenarbeit bei der Verwaltung Deutschlands gilt bei den "amerikanischen" Stellen zum Vornherein als wenig realistisch

-- die Abstimmung gemeinsamer Programme zur Entnazifizierung und Demokratisierung von Deutschland gilt "grundsätzlich" als nicht opportun, so George Kennan

-- es kommt zu hitzigen Debatten in der EKK, die "USA" beharren auf der "absoluten Macht" im besetzten Gebiet (S.467).

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.210

EKK: GB und "USA" streben einen Sonderausschuss zur Ausarbeitung von Vorschlägen über die Teilung Deutschlands an
(S.467)

in: FRUS, 1944, Vol.1, S.165-166
in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia, Bd.2, S.22-23

aber ohne den sowjetischen Vertreter Fjodor Gussew, der von selbst ablehnt:
-- weil seine Delegation mit den Kapitulationsbedingungen voll beschäftigt sei und es ihm an "Material und Experten" mangele (S.467-468)
-- und Gussew verweigert sogar die Ernennung eines Delegationsmitglieds (S.468).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.234

[nicht erwähnt:
Stalin enthält sich damit bei der Teilung Deutschlands jeder Stimme und hofft vielleicht auf einen weiteren Vorstoss nach Mitteleuropa, um doch noch eine starke 2.Front zu erzwingen].

April 1944 ca.
"USA"/GB zweifeln an den deutschen Widerstandsbewegungen und wägen ab
(S.420-421):
-- die deutschen Widerstandsgruppen haben bisher keine Taten fertig gebracht, die Hitler von der Macht vertrieben hätten
-- für Dulles ist die Beseitigung Hitlers die Schlüsselfrage
-- man könnte "Overlord" durchziehen und die Westfront auflösen (S.421).

ab Anfang April 1944 ca.
OSS-D: Das OSS behandelt DWid-Militärs z.T. wie inoffizielle Mitarbeiter oder Agenten
(S.429)

gleichzeitig:
DWid-Streit: Die "Alten" in der Goerdeler-Gruppe versuchen, eine Hierarchie innerhalb der Gruppe aufzubauen, ohne politische Inhalte
sondern die Gruppe will Waffenstillstand im Westen, und im Osten gegen die SU weiterkämpfen (S.429).

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.201

Stauffenberg stellt sich gegen eine politische deutsche Linie ohne eine westalliierte Besetzung Deutschlands (S.429).

in: Zeller, Eberhard: Oberst Claus Graf Stauffenberg. Paderborn 1994, S.223

Stauffenberg schätzt die Westalliierten richtig ein mit nicht sehr hohen Operationsfähigkeiten, die RA dagegen mit sehr hohen operativen Fähigkeiten. Dies bringt Stauffenberg in Verruf. Westliche Beobachter werden verunsichert und behaupten, Stauffenberg sei ein Kommunisten-Freund (S.429).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.34,103

7.4.1944
OSS: Dulles-Bericht an Donovan: Der Widerstand plant ein Attentat zur Beseitigung von Hitler
Dies sei eine Information von Gisevius, der habe die Info von der "Schwarzen Kapelle" (S.417).

Zusatzbedingungen für ein Ende der Kriegshandlungen sei aber, dass die Verschwörer für einen Frieden nur mit den Angelsachsen verhandeln wollen, um jeden sowjetischen Einfluss in Europa zu vermeiden, denn der "Totalitarismus der Nazis" solle nicht von einem "neuen linksextremen Totalitarismus" abgelöst werden (S.418).

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.527-528

Donovan leitet den Bericht an Roosevelt, den Aussenminister, dem Stabschefskomitee und an Eisenhower weiter. Einzelheiten werden zwischen GB, den "USA" und dem OSS in Bern ausgearbeitet (S.418).

Dulles leitet den Bericht auch an Otto John vom britischen Geheimdienst (S.418).

13.4.1944
"USA"-S: "US"-Demarche an Schweden wegen Firmenkollaboration nützt nichts
Demarche des "amerikanischen" Botschafters Herschel Johnson an Schwedens Aussenminister Christian Günther. Günther kontert und droht mit der Veröffentlichung der gesamten Korrespondenz zwischen Schweden und Deutschland, die auf vertraglicher Grundlage beruht und die den alliierten Regierungen bekannt ist (S.411).

21.4.1944
Roosevelt fordert von Churchill, dass Deutschland der Ölhahn in Rumänien abgedreht wird
(S.412)

erst ab 21.4.1944Luftangriffe: GB-"US"-Bombardierung der Ölfelder von Ploiesti und anderer NS-Ölzentren
(S.410)



Mai 1944

DWid: Verschwörung der Beck-Goerdeler-Gruppe Mai 1944  ca.

Leiter: Generaloberst Ludwig von Beck

General Tresckow

Feldmarschall Rommel

General Hammerstein

General von Witzleben

General Oster

General Heinrich von Stülpnagel

General Thomas

General Boineburg-Lensfeld, Stadtkommandant von Paris

General Wagner

Alexander von Falkenhausen, der Befehlshaber der deutschen Truppen in Belgien

General Olbricht u.a.

 

(S.423)


Feldmarschall Rundstedt lehnt es ab, sich der Gruppe anzuschliessen (S.423).

Unter Kontrolle der Hitler-Gegner sind:
-- Hauptkräfte der Wehrmacht in Frankreich und Belgien
-- die Reserveverbände in Deutschland
-- Nachrichtendienste und rückwärtige Dienste (S.423).

Bei koordiniertem und entschlossenem Vorgehen ist die Desorganisation der Westfront möglich und so wird der Einlass der Westalliierten Truppen möglich. "Amerikanische" und britische Kommandeure glauben den Angaben. Dulles' Garantieerklärung für Beck und Goerdeler verbreitet ein Gefühl der Sicherheit (S.423).

Mai 1944 ca.
"USA" gegen DWid: Das Weisse Haus hat den Willen nicht, die Verhandlungen mit der Beck-Goerdeler-Gruppe in politische Bahnen zu lenken
->> Dulles konzentriert sich auf die "Praktiker" und lässt die Ideologen beiseite (S.421).

Mai-Juni 1944
Atombombe "USA"-GB: Vorausabteilung von "Overlord" ist mit Atomspionen besetzt, um die deutsche Atomforschung auszuspionieren
-- alles spaltbare Material und Ausrüstung soll in die "USA" geschafft werden
-- was nicht transportabel ist, soll vernichtet werden (S.449)
-- was nicht in den zu besetzenden Gebieten ist, soll durch Bombardements vernichtet werden (S.449-450)

in: Gregg, H.: The Winning Weapon. New York, 1982, S.105ff.

Anfang Mai 1944
DWid-GB-"USA": Kooperationsvorschlag für die Westfront der "Gruppe von Militärs aus Berlin" über Gisevius
-- mit Hilfe von meuternden Wehrmachtseinheiten sollen drei "amerikanische" Luftlandedivisionen bei Berlin landen
-- gleichzeitig sollen starke Luftlandeverbände in der Umgebung von Hamburg und Bremen abgesetzt werden

-- eventuell Unterstützung für eine Landung in Frankreich
-- zuverlässige Einheiten der Verschwörer aus dem Raum München sollen Hitler und dessen Umgebung auf dem Obersalzberg isolieren

->> aber gemäss Dulles wird dieser Plan als "Phantasterei" betrachtet (S.420).

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1048

7.5.1944
Planung "Overlord": Churchill prophezeit 20.000 Bombentote und 60.000 Bomben-Verwundete
so Churchills Telegramm an Roosevelt (S.546)

11.5.1944
Planung "Overlord": Roosevelt will für die Landung keine Vorschriften machen
wenn dies "die Verluste unserer alliierten Invasionstruppen erhöhen kann". Alle Massnahmen, die die alliierten Soldaten schützen, sind erlaubt, so Roosevelt an Churchill (S.546).

13.5.1944
OSS: Vorschlag im Namen des deutschen Widerstands an die "US"-Stäbe, dass der DWid die alliierte West-Landung in Frankreich unterstützt
(S.419)

in: Schmädeke, Jürgen / Steinbach, Peter (Hrsg): Widerspruch gegen den Nationalsozialismus, München/Zürich 1985, S.1047

gleicher Tag:
OSS: Dulles will sich mit dem "Gisevius-Rapport" profilieren
(S.419). Beck und Goerdeler versprechen im Falle eines separaten West-Abkommens folgendes:
-- die Oberkommandierenden der Westfront Falkenhausen und Rundstedt würden Befehl erhalten, den Widerstand sofort aufzugeben, um die Landung in Frankreich zu erleichtern

-- die Landung alliierter Fallschirmtruppen wird an Schlüsselpunkten Deutschlands vorbereitet
-- ganz Deutschland soll von anglo-"amerikanischen" Truppen besetzt werden

-- Aufstellung einer neuen deutschen Regierung und Forderung der Anerkennung
-- Friedensverhandlung der Alliierten mit der neuen deutschen Regierung
-- Hauptziel: bedingungslose Kapitulation verhindern, Besetzung durch die SU verhindern (S.420)

in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.412-413

13.5.1944
DWid-Vorschlag über Gisevius analog dem "Herman Plan": "Gisevius-Rapport"
(S.418,419)
-- kampfloser "amerikanisch"-englischer Einmarsch ist dann möglich, wenn die Ostfront erhalten bleibt
-- OSS will Roosevelt eine Zeit lang im Unklaren lassen
-- das State Department zieht die Fäden an sich, das sowieso gegen eine bedingungslose Manipulation ist (S.418).

16.5.1944
"USA": Memo des Komitees der Stabschefs an Hull: das Patt mit der SU
Die "USA" wird GB "erfolgreich verteidigen", aber mit der SU gibt es ein Patt:
"Wir sind jedoch nicht in der Lage, Russland eine Niederlage zuzufügen. Mit anderen Worten, wir befänden uns dann im Krieg, den wir nicht gewinnen können." (S.408)

in: FRUS. The Conference at Malta and Jalta, 1945, S.107-108

18.5.1944 / 20 Tage vor dem D-Day
DWid-"USA": Vorschlag des West-Waffenstillstands an Cordell Hull
Titel: "Versuch der Generale und der zivilen Opposition, einen separaten Waffenstillstand zu erreichen":
-- die Verschwörergruppe plant Empfangsaktionen für die alliierten Luftlandeeinheiten und an den strategischen Punkten Deutschlands
-- die Gruppe will mit allen Parteien ausser den Kommunisten zusammenarbeiten (S.419).

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.527-532

24.5.1944
Die "USA" kündigt der SU das Projekt des Hitler-Sturzes an
-- Denkschrift des State Department an die SU-Botschaft , der Plan von Dulles und Schulze-Gaevernitz

-- die SU ist gleichzeitig gewarnt, dass eventuell ein neues Bündnis zwischen den "USA" und Deutschland entstehen könnte (S.414).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia Bd.2, S.117-118

gleicher Tag 24.5.1944
Churchill betont die bedingungslose Kapitulation Deutschlands
(S.414-415) und ein Waffenstillstand analog der 14 Punkte von Wilson von 1917 sei unmöglich. GB und die "USA" leisten zudem ungewöhnlich betonte Treueschwüre (S.415).

Ende Mai 1944 ca.
Planung "Overlord": präzisierter Plan rechnet noch mit  ca. 10.000 Bombentoten
(S.546)


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