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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 29: November und Dezember 1943. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


November 1943

DWid:  Gespräch Goerdeler-Wallenberg
Der versprochene Hitler-Umsturz hat nicht stattgefunden
-- die Städte Leipzig, Berlin und Stuttgart sind von Bombardements verschont geblieben
-- Goerdeler gibt weiterhin an, der Umsturz würde bald erfolgen
-- Wallenberg warnt, dass Deutschland nicht geschlagen sein dürfe, sonst sei alles vergeblich
-- Wallenberg meint, Churchill sehe die Vorbereitungen von Goerdelers Verschwörung positiv (S.363).

D Westfront: Beginn grosser Befestigungsbauten entlang der Küste unter Rommel
-- gemäss Falin quasi ohne Kräfte und Mittel
-- Hauptgewicht: Verminung der Küstengewässer,  ca. 6 Mio. Minen, Verdreifachung gegenüber vorher
-- Errichtung starker Verteidigungsstellungen zwischen Calais und Boulogne und auf einigen Inseln (S.426).

DWid-GB-S: Trott-Günther-Monckton in Stockholm
Treffen von Trott zu Solz mit dem schwedischen Aussenminister Christian Günther und dem leitenden Mitarbeiter des britischen Informationsministeriums, Sir Walter Monckton in Stockholm
(S.400)

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975

DWid-"USA": Kairo: Geplantes Treffen zwischen Moltke und dem "amerikanischen" Gesandten Kirk
-- Kirk erscheint aber nicht, sondern der "amerikanische" Brigadegeneral R.G.Tindall
-- Moltke spricht im Namen von Canaris und anderen Militärs
-- Tindall behandelt Moltke wie einen mittelmässigen Agenten, es kommt kein vertrauliches Gespräch zustande (S.395).

ab Anfang November 1943
"US"-Stäbe sind immer mehr zur Durchsetzung der 2.Front bereit
Nur die SU selbst könnte die 2.Front noch stoppen (S.384).

1.-10.11.1943 ca. / nach der Moskauer Aussenministerkonferenz
Die "USA" legt ihren Standpunkt fest
-- Roosevelt-Beratungen mit den "US"-Militärs über Operation "Rankin", die spezielle Landung,
-- Beratungen über die Teilung Deutschlands in Zonen
-- Beratungen über die Neuaufrüstung einer französischen Armee
-- Beratungen über einen eventuellen türkischen Kriegseintritt
-- Beratungen über die Zusammenarbeit mit der SU (S.385).

Spekulationen: Deutschland werde einen schnellen GB-"US"-Einzug ermöglichen
-- Deutschland könnte während der Landung ("Rankin") kapitulieren
-- eventuell ist dann die Verstärkung von "Rankin" durch "Overlord"-Truppen möglich
-- Roosevelt will v.a. "amerikanische" Truppen so schnell wie möglich in Berlin sehen

->> Roosevelt konstruiert eine Art Mischoperation aus "Round-up" und "Rankin"
->> Voraussetzung ist, dass die Wehrmacht nur geringen Widerstand leistet und ein Sieg über Deutschland leicht und rasch zustandekommt (S.386).

Spekulationen über neue Aufteilung der Besatzungszonen
-- "USA": NW-D bis zur Linie Berlin-Stettin
-- GB: Süd- und SW-D
-- SU: Ost-D
-- später: Deutschland soll in drei oder 5 souveräne Staaten aufgeteilt werden
-- die Politik kann "separatistische Tendenzen fördern mit verschiedener Politik in den Besatzungszonen (S.386).

Spekulationen Roosevelts über Frankreich: schwaches Frankreich
-- Frankreich soll schwach bleiben
-- Frankreich soll seine Überseeterritorien nicht mehr militärisch verteidigen können
-- Frankreich soll an der Besetzung der Achsenstaaten oder am Krieg gegen Japan nicht teilnehmen können

-- Roosevelt: "Frankreich wird mindestens 25 Jahre lang keine Grossmacht sein"
-- Frankreich soll Indochina, Neukaledonien, Marquesas-Inseln [Französisch-Polynesien] und Dakar [Senegal] nicht zurückerhalten

-- Dakar soll "Vorposten Amerikas auf dem afrikanischen Festland" werden (S.386)
-- in Dakar soll im Namen der Vereinten Nationen Brasilien die Kontrolle über Hafen, Flugplätze und andere Militärobjekte ausüben (S.386-387).

Gemäss Falin verhärtet sich nun Roosevelts Politik gegenüber Anfang 1943 zu einer immer deutlicheren Alleinherrschaft der "USA" über die Nicht-SU-Welt (S.387).

5.11.1943
"USA": Roosevelt sichert seine Forderungen für Teheran ab: Bewilligung für eine UNO im "US"-Senat
Der "US"-Senat beschliesst mit 85 zu 5 Stimmen die "Connally-Resolution" für die Zusammenarbeit in der Nachkriegszeit und zur Friedenserhaltung mit der Gründung einer internationalen Organisation als Nachfolgeorganisation des Völkerbunds (S.405).

ab 8.11.1943
Planung von "Overlord"
Hauptsache: GB-"US"-Streitkräfte müssen der RA zuvorkommen:

1. Etappe
Es sollen sofort besetzt werden
-- in NW-D: Bremen, Lübeck, Hamburg
-- in W-D: das Ruhrgebiet, Köln
-- in Mittel-D: Berlin, Dresden
-- in Süd-D: Stuttgarter Region, München
-- in Italien: Turin, Mailand, Rom, Neapel, Triest
-- in SO-Europa: Budapest, Bukarest, Sofia (S.378)

2. Etappe
symbolische Kräfte sollen stationiert werden in Den Haag, Brüssel, Lyon, Prag, Warschau, Belgrad, Zagreb (S.378)

3. Etappe
symbolische Kräfte in DK, Raum Kiel, in Griechenland in Saloniki und auf Rhodos (S.378).

-- es sind jetzt schon keine koordinierten Massnahmen, sondern Massnahmen gegen die SU
-- es ist immer noch keine Koordination mit der SU vorhanden
-- Deutschland soll von GB- und "US"-Kräften besetzt werden, obwohl die SU die Hauptarbeit im Krieg gegen die Wehrmacht geleistet hat (S.378).

19.11.1943
Roosevelt gibt Marshall eine Zonenkarte über Deutschland
(S.386)

28.11.-1.12.1943
Konferenz von Teheran

Roosevelts Scheinheiligkeit
Roosevelt: Ohne Pearl Harbor und Hitlers Kriegserklärung gegen die "USA" hätten die "USA" im "neutralen" Status bleiben können (S.50).

[Ergänzung:
Pearl Harbor war von der "US"-Regierung provoziert, der Angriffsplan der Japaner war 10 Tage vorher durch Funkaufklärung bekannt und wurde absichtlich zugelassen, um die aktive Rolle im Weltkrieg übernehmen zu können].

Die Taktiken der verschiedenen Seiten in Teheran
-- die "USA" und die SU wollen die 2.Front und keine Aufsplitterung der Kräfte mehr (S.387)
-- Stalin meint, die Türkei sei unwichtig (S.387-388)
-- die Besetzung von Rhodos, Jugoslawiens und Roms sind gemäss Stalin "nicht von Wichtigkeit"
-- Stalin formuliert Leitlinien für die militärischen Stäbe. Die "amerikanische" Mitschrift:

1. "Overlord" soll fest datiert werden, um eine Koordination mit der Ostfront zu ermöglichen, und man solle "Overlord" dann nicht mehr verschieben
2. zwei Monate vor "Overlord" solle der Angriff in Südfrankreich stattfinden, wenn unmöglich, gleichzeitig oder auch "sogar etwas später"
3. so bald wie möglich soll ein Oberbefehlshaber für "Overlord" bestimmt werden (S.388)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.644-645

->> Churchill unternimmt alles, um "Overlord" in der Schwebe zu halten (S.388).

-- Roosevelt will der SU den Zugang zu den "warmen Meeren" ermöglichen
-- Roosevelt fordert eine Weltorganisation zur Aufrechterhaltung der internationalen Sicherheit mit den "USA" und mit der SU als Partner

-- Ziel von Roosevelt ist die Vision einer Welt mit einem Minimum an Waffen und einem Optimum an sowjetisch-"amerikanischer" Übereinstimmung (S.405).

-- Hopkins erläutert Molotow und Eden die Pläne für die "US"-Stützpunkte gemäss dem Kriterium, "wer der nächste Gegner sein wird", ohne dabei die SU zu nennen


-- Hopkins fordert GB und die SU auf, über die Verhinderung von Wettrüsten zu sprechen
-- ein konkretes Einverständnis bleibt aber aus
-- gleichzeitig spriessen die Stützpunkte wie Pilze aus dem Boden (S.406).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.489

ab 29.11.1943OSS-D: Dulles nimmt Kontakt zu deutschen Konservativen aus, später "Breakers" genannt (Einbrecher)
(S.394)

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.22

30.11.1943
Teheran: Der Koordinationsbeschluss:
"Overlord" im Westen - Grossoffensive im Osten Deutschlands
Stalin an Churchill: Wenn im Mai 1944 keine Landung in Süd-F (Operation "Anvil" (S.389)) stattfindet, wird die SU 1944 keine neuen Operationen mehr starten

-- Begründungen werden sein: schlechtes Wetter, oder Schwierigkeiten beim Transport, sowie Enttäuschung in der RA

-- Stalin macht den weiteren Vormarsch auch von der 2.Front abhängig (S.388).

in: Churchill, S.70

-- Stimson spekuliert daraufhin, die SU werde bei ihren alten Staatsgrenzen Haltmachen, weil "das strategische Hauptziel ihrer Verteidigung erreicht" sei (S.543).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.472

->> erst jetzt teil Roosevelt am selben Tag am 30.11.1943 Stalin den Termin für "Overlord" mit: Mai 1944
->> Stalin will gleichzeitig eine Grossoffensive an der Ostfront organisieren, um den Widerstand in West-D zu minimieren
->> ist der "Militärische Beschluss" der Konferenz von Teheran. Damit hat die 2.Front eine vertragliche Grundlage (S.388).

Zusätzlich werden enge Kontakte der drei Militärstäbe vereinbart (S.388).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.453-454, 459

Teheran: Churchill verliert seine Narrenfreiheit
-- Churchill verliert die Intrigenfreiheit im Grossen, im Kleinen intrigiert er weiter
-- Roosevelt lehnt jede Unterstützung der GB-Pläne im östlichen Mittelmeer ab: kein zusätzlicher Schiffsraum für Landungen in Anzio [südlich von Rom] oder Rhodos (Operation "Herkules") (S.389).

Teheran: Bekräftigung der "bedingungslosen Kapitulation" durch alle Beteiligten
macht auf das NS-Regime kaum Eindruck, denn die Realität ist anderswo, wie schon in der Vergangenheit, so meint das NS-Regime (S.462).

ab November 1943
DWid wird in den "USA" und in GB unglaubwürdig
-- die deutschen Oppositionsgruppen sind gespalten, haben ganz verschiedene Vorstellungen über ein Deutschland nach dem Krieg

-- innerhalb und ausserhalb der Regierung werden unterschiedliche Linien verfolgt
-- es existieren sogar verschiedene Schattierungen innerhalb von Personen, je nach "persönlicher", "geschäftlicher" oder "beruflicher" Art

-- auf den unteren Ebenen existieren alle Arten von Beziehungen mit dem Ziel "Alternativen zu Hitler" (S.391).

GB-Geheimdienst in D: Geheimdienst MI-5
hat in Deutschland gemäss Falin eine "solide Basis" (S.391).

Ende November 1943 ca.
DWid-"USA": Brief von Moltke an den "amerikansichen" Gesandten Kirk mit Appell, den Krieg sofort zu beenden
und mit der Bitte um Weitergabe an Roosevelt (S.395)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.278-279
in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen 1993, S.52-61

"Herman Plan"
OSS-Mitarbeiter (S.398) Rüstow und Wilbrandt (S.399) fassen den Friedensappell von Moltke ab unter dem Titel
"Exposé über die Bereitschaft einer mächtigen deutschen Gruppe, militärische Opposition der Alliierten gegen Nazi-Deutschland vorzubereiten und zu unterstützen" (S.395), vom OSS "Herman Plan" genannt (S.398)

These der Ost-West-Teilung des deutschen Widerstands
Die deutsche Opposition sei in zwei Flügel geteilt, eine östliche Gruppe v.a. mit der Luftwaffe, die sich an der guten Nachbarschaft mit der SU orientieren will, mit der Gründung des "Bundes Deutscher Offiziere" in Moskau (S.395), sowie eine westliche Gruppe in Anlehnung an die "USA" und GB, mit vielen Schlüsselkräften der Militär- und Beamtenhierarchie (S.395-396), u.a. auch aus dem OKW, mit Verbindungen zur Kirche, ehemalige Gewerkschaftskräfte, Arbeiterorganisationen, Industrielle und Intellektuelle (S.396)

Standpunkte
1. Niederlage Deutschlands sei moralisch und politisch notwendig

2. die Forderung nach der "bedingungslosen Kapitulation" sei berechtigt, eine Staatsexistenz in Übereinstimmung mit demokratischen Werten sei anzustreben

3. die Ostfront sollte bis Tilsit-Lemberg heranrücken, so dass in Ansicht einer drohenden SU-Invasion radikale Entscheidungen in Deutschland möglich werden (S.396)

4. der deutsche Widerstand befürwortet weitreichende militärische Kooperation mit den Westmächten, wenn ein umfassender militärischer Einsatz der Westmächte stattfindet, und ein Erfolg auf breiter Front ist dann absehbar (S.396), erst nach einer Ablösung Hitlers und nach einer alliierten Besetzung würde die "wirkliche Stimme Deutschlands" laut (S.397)

5. eine unprofessionelle Landung wie in Italien wird Gegenkräfte wecken und eine neue Dolchstosslegende provozieren, für begrenzte Ziele ist die deutsche Opposition nicht zu haben

6. bei einer Totalbesetzung ist die Oppositionsgruppe zu aller Kooperation bereit, auch zur Vorbereitung der Invasion

7. eventuell kann der Einmarsch der Alliierten von intakten Wehrmachtseinheiten unterstützt werden

8. die Oppositionsgruppe behauptet gleichzeitig, mit der Landung würde eine provisorische antinazistische Regierung gebildet werden zur Übernahme nichtmilitärischer Aufgaben, Festlegung der provisorischen Regierung im Voraus

9. bei Ausbleiben einer 2.Front besteht die Gefahr der "Bolschewisierung", eines "nationalen Kommunismus", eine drohende tödliche Gefahr für Deutschland und die Gemeinschaft der europäischen Nationen". Die Gruppe will alles verhindern, dass der Krieg durch einen Sieg der RA beendet wird und dass Deutschland durch die RA besetzt wird (S.397), zum Wiederaufbau muss man aber auch prorussische Kreise miteinbeziehen (S.397-398)

10. Kooperation der neuen deutschen Regierung mit Sozialisten und Gewerkschaften und mit "unabhängigen Kommunisten", um Linksradikalismus zu vermeiden (S.398)

11. der erste Standort der Gegenregierung soll am besten in Süddeutschland, vielleicht auch in Österreich sein, deswegen sollten dort keine wahllosen Luftangriffe gelogen werden, damit die Bevölkerung nicht in anti-alliierte Stimmung gerät (S.398).

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.264-265

[Beweis für sinnlose Luftangriffe auf deutsche Städte
Die Luftangriffe provozierten anti-alliierte Stimmung und gaben dem NS-Regime Vorwand für neue Profilierung. Die Alliierten mussten also wissen, dass die wahllosen Luftangriffe gegen die Zivilbevölkerung kein nützliches Mittel zur Kriegsführung darstellten].

-- das OSS in Istanbul sendet den "Herman Plan" über das HQ in Algier in die "USA"
-- der Plan wird offiziell nie geprüft

-- Donovan sendet den Plan an das Vereinigte Stabskomitee der Stabschefs, mit Bestätigung der Seriosität der Widerstandsgruppe, aber die Gruppe habe keine Massenunterstützung

-- Donovan bemerkt, dass die Linie Tilsit-Lemberg als Ostfrontgrenze heisst, dass die Westalliierten ganz Deutschland und Teile Polens besetzen sollen, und der Plan sei dann ein antirussischer Vorschlag zu werten (S.398).

in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268
in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.364
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.278-279, 743

Verdacht Falins: Rüstow und Wilbrandt haben den "Herman Plan" "schöpferisch" bearbeitet
-- denn Moltke erscheint sonst nie so militant antisowjetisch
-- denn Moltke war eigentlich nie ein Nationalistenfreund wie Goerdeler, die Zusammenarbeit mit Deutsch-Nationalen erscheint unwahrscheinlich

-- im "Herman Plan" scheinen Elemente mit Beschreibung der Gefahr der "Bolschewisierung" ganz Europas aus OSS-Büros eingeflochten, z.B. von OSS-Büros aus Bern, Stockholm und Istanbul

-- der Appell des "Herman Plan" ist eher darauf gerichtet, dass Deutschland nicht zusammenbrechen dürfe, und kein Friedensplan

-- der "Herman Plan" ist gemäss Falin an vielen Stellen ein "amerikanisches" Produkt (S.399).

Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268

gleichzeitig:
Schreiben des deutschen Botschafters Leverkuehn aus Ankara an das OSS an Donovan
mit der Angabe, der deutsche Widerstand könne Aktionen der Wehrmacht an der Westfront gegen eine alliierte Landung nicht verhindern, wohl aber verzögern. Als Gegenleistung fordert der deutsche Widerstand einen Verhandlungsfrieden mit den West-Alliierten.

Roosevelts Antwort ist gemäss Falin nicht eindeutig. Bezeugt ist eine schwankende Haltung Roosevelts, von der Ablehnung bis zur Bereitschaft, mit ausgewählten Widerstandsleuten aus Deutschland zu verhandeln (S.400).
in: Moltke, Freya von/Balfour, Michael/Frisby, Julian: Helmuth James von Moltke 1907-1945. Stuttgart, 1975, S.268
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.279

November 1943-Anfang Mai 1945
"USA"-D: weiterhin intakte Beziehungen - die unsichtbare Front gegen die SU
-- die Verbindungen zwischen den "USA" und Deutschland bleiben intakt, sie sind einfach sorgfältiger verschleiert, um sie vor der SU zu verheimlichen
-- bis heute sind die meisten Dokumente darüber in Panzerschränken versteckt, z.B. ein Bericht von OSS-Chef Donovan, von dem bis heute nur das Begleitschreiben öffentlich zugänglich ist (S.390)

in: FRUS 1943, Bd.1, S.490

Die "US"-Kontakte zur NS-Führung gehen bis Anfang Mai 1945
-- über die Prominente Opposition
-- über "Neutrale"
-- über Geheimdienste der Türkei, Schwedens oder der Schweiz
-- über Bankiers
-- über die Regierungen von Spanien, Portugal, der Türkei, der Schweiz, Schwedens und des Vatikans (S.390).

Gemäss Falin bilden all diese Aktionen eine unsichtbare Front gegen die SU (S.390). Auf den unteren Ebenen existieren unzählige Kontakte und Verbindungen (S.391).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.279, 283, 294-295, 309-310, 313, 327ff., 350ff.
in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.202
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.448
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.449
in: Stehle, H.: Geheime Diplomatie im Vatikan. Zürich 1993, S.224-228



Dezember 1943

D-S-"USA"-GB: Himmler verlangt vergeblich Informationen über die Kapitulationsbedingungen
Himmler sendet über Schweden eine Bitte nach London und Washington, dass britische und "amerikanische" Vertreter mit einem Armeeoffizier und einem Parteifunktionär verhandeln sollten, um genauere Informationen über die "bedingungslose Kapitulation" einzuholen

->> Himmler erhält eine Absage
->> die SU wird aber ebenfalls nicht informiert, was GB und "USA" sich für Bedingungen ausmalen (S.544).

in: Hull, Cordell: The Memoirs of Cordell Hull. N.Y. 1948, Vol.2, S.1573

[nicht erwähnt:
Hat Himmler je einmal bei der SU über Kapitulationsbedingungen nachgefragt?]

Bern bewilligt die Reduzierung von Lieferungen an das 3.Reich
-- Waffen, Munition, Maschinen: minus 45% (S.411-412)
-- Präzisionsmaschinen und Kugellager: minus 40% (S.412).

Schweden verspricht, Lieferungen von "strategischen Rohstoffen" an Deutschland 1944 auslaufen zu lassen, hält sich aber nicht daran (S.412).

Verhandlungen "USA"-Türkei über die Einstellung des Chromerzexports nach Deutschland
Verhandlungen "USA"-Spanien und -Portugal über die Einstellung von Wolframerzexport nach Deutschland.

Die Verhandlungen verlaufen gemäss Falin "merkwürdig" und der Grossteil der Akten von Roosevelt und Churchill darüber ist bis heute [1995] in Panzerschränken der Öffentlichkeit nicht zugänglich (S.412).

Churchills Haltung für weitere Lieferungen an Deutschland ist bekannt. Er erreicht bei Roosevelt eine Taktik der "kleinen Schritte" mit der Begründung, sonst würde das 3.Reich die neutralen Länder besetzen (S.412).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.2, S.101-102

ab 2.12.1943 / ab der Konferenz von Teheran
SU-"USA"-Beziehungen bleiben lau -
NS-Manipulationen in der Roosevelt-Administration
-- Manipulationen v.a. auf den unteren Ebenen: Anordnungen werden nur verschwommen weitergegeben, z.B. durch William Leahy, Cordell Hull und George Marshall
-- Informationen von Botschaften, Stäben, Aufklärung und Abwehr für Roosevelt werden gemäss Falin "präpariert, um seine edlen Anwandlungen zu dämpfen, Argwohn zu wecken und Anzeichen von Grossmachtegoismus zu stärken." (S.389)

->> die "US"-Behördenchefs und "US"-Militärs führen eine eigene Politik neben Roosevelt
->> es ergibt sich die Unterscheidung in den "USA" zwischen Beschluss und Durchführung
->> es ergeben sich totale Missverständnisse und Komplikationen zwischen den "USA" und der SU bezüglich Staatsdisziplin (S.389), z.T. ohne jede Möglichkeit der Rückverfolgung (S.389-390).

[-- es beginnt der unbedingte Weltbeherrschungswahn im Weissen Haus, und jeder will "mitmachen", etwas mitmanipulieren
-- Mittelwege sind nicht gefragt
-- der eigene Rassismus im Land wird weiterhin befürwortet].

Deutschland ist immer noch De-Facto-Verbündeter der "USA" gegen die SU
Beispiel: Ribbentrop  erhält die Dokumente von Teheran sofort zugespielt, der "US"-Aussenminister Cordell Hull aber erst 1/2 Jahr später! (S.550)

"USA": Nachkriegszeit ist wichtiger als der Krieg selbst - Atombombenplanung gegen die SU
-- die "USA" will sich auf lange Sicht Sonderpositionen in der Weltpolitik sichern, so dass das politische Klima zwischen den "USA" und der SU wiederum vergiftet wird
-- die SU merkt, dass bei den "USA" die Nachkriegszeit wichtiger ist als der Krieg selbst
-- in den "USA" wird an der Atombombe geforscht, eventuell gegen die SU gerichtet: Projekt "Manhatten"
-- auch in GB werden Atomideen gegen die SU geschmiedet (S.390).

"USA": Hopkins fällt in der Gunst Roosevelts, Leahy steigt in dessen Gunst
(S.406)

ab 2.12.1943 / ab der Konferenz von Teheran
SU erwägt die Teilung Deutschlands, Vorlegen von Entwürfen
von Litwinow, Eugen Tarlé und anderen, die Entwürfe werden Stalin und Molotow und persönlich auch Gussew vorgelegt (S.469).

DWid pokert noch mehr gegen die "USA" und gegen GB: fordert territoriale uns staatspolitische Zugeständnisse
gegen Teheraner Beschlüsse und gegen Roosevelts Vorstellungen (S.420).

27.12.1943
Roosevelt-Telegramm an Churchill: Keine Hilfe an GB ohne Absprach mit Stalin
-- keine Verzögerungen mehr bei "Overlord" oder bei der Landung in Süd-F, Operation "Anvil"
-- Churchill versucht, Widersprüche zwischen "Overlord", "Anvil" und den Italienlandungen zu konstruieren

-- Churchill erreicht, dass die Landung in Süd-F von der Besetzung Roms abhängig gemacht wird
-- der Balkan-Feldzug in Jugoslawien wird abgeblasen, gemäss Roosevelt und "US"-Beratern zu riskant (S.389).

Ende 1943
GB-"USA" müssen die Strategie für den Krieg auf dem Festland definitiv festlegen
-- aber eine gemeinsame Strategie zur Zerschlagung Deutschlands gibt es noch immer nicht
-- die Frage, wann die 2.Front gestartet wird, bleibt offen, und GB ist weiterhin gegen eine 2.Front
-- es stellt sich die frage, ob zuerst Deutschland oder Japan zerschlagen wird
-- es stellt sich die Frage nach den Rollen im Koalitionskrieg (S.385).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.372, 403

OSS: Donovan-Entwurf "Aufbau einer ständigen Behörde für strategische Aufklärung zu Friedenszeiten im Militärapparat der USA"
-- an das Komitee der Stabschefs
-- die "USA" soll die Kontrolle über die Hauptölquellen im Ausland an sich reissen (S.405)
-- weitere Pläne für die "US"-Vormachtstellung in den Weltfinanzen, in der internationalen Zivilluftfahrt und im Schiffstransport
-- Auswählen der Stützpunkte soll so geschehen, dass diese alle mit der Air Force erreichbar sind (S.406).

in: Hilsman, R.: Strategit shesckaja raswedka i politit scheskie reschenia. Moskau 1957, S.27

"USA"-GB: Die "USA" schliessen sich [zum Schein] der britischen Strategie an
-- die GB-Pläne sind gemäss General Embick "eher auf politischen Überlegungen als auf nüchterner strategischer Berechnung" aufgebaut
-- General Embick, Hauptberater für strategische Fragen von George Marshall (S.521)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.123 (S.519,521).

aber:
-- Roosevelt hält an seiner Strategie der Weltherrschaft nach der Zerstörung Europas fest
-- England wird nie ein "Bruderland" (S.183).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.571 (S.527)

Atombombe: Die "USA" planen die Operation "Alcos": atomare Spionageaktion in Deutschland und in der SU
(S.449)

"USA": Das "US"-Konsultativkomitee ist mehrheitlich gegen eine Teilung Deutschlands nach einem Krieg
(S.355)

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.111, 273

Ende 1943-Anfang 1944
DWid-"USA": Canaris liegen erste Pläne für "Overlord" und die Westfrontauflösung vor
(S.545)
Die "USA" kompensieren offensichtlich die mangelnde Koordination mit der SU mit Geheimdienstkontakten zum deutschen Widerstand (S.421).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.216

ab Ende 1943
"USA"-GB-Neutrale: die "USA" und GB fordern die Neutralen zum Lieferstopp an das 3.Reich auf
-- strategische Rohstoffe
-- Rüstungsmaterial
-- Waffen (S.411).

[aber die "amerikanischen" Firmen sollen weiter mit dem Hitler-Regime handeln dürfen...]


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