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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 34: April bis 8. Mai 1945. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


April 1945 bis 8.Mai 1945

SU-GB-"USA": Stalin beklagt die Reibungen in der Anti-Hitler-Koalition
dass die SU und die Westmächte die Bündnispflichten unterschiedlich verstehen würden (S.483).

Gesamtergebnis der Wolff-Verhandlungen ist für GB und "USA" positiv: Die Friedensverhandlungen waren gemäss Falin ein wirksames Ablenkungsmanöver (S.483).

Österreich: Invasion der RA über die abgemachten Demarkationslinien hinaus in Richtung Westen
-- Andrej Smirnow appelliert an Stalin, die Grenzen zu befestigen zu lassen und die vereinbarten Grenzen mit den Westalliierten zu befolgen
-- Stalin meint, Grenzbefestigungen seien "falsch" und "schädlich"

-- Stalin-Telegramm an Eisenhower: Stalin verspricht den Rückzug der RA auf die abgemachten Zonengrenzen, wenn die Kriegshandlungen vorbei sind
-- Stalin versichert die strikte Einhaltung der Abkommen der Alliierten (S.492).

aus: Information von Wladimir Semjonow persönlich an Falin.

NL-Verhandlungen
-- zwischen Bedell Smith und dem Reichskommissar für die NL, Seyss-Inquart
-- formell wegen der Nahrungsmittelversorgung, die "amerikanische" Seite hat aber keine Vorbehalte für andere Gespräche (S.487).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.265

April 1945 ca.
3.Reich: Fertigstellung des neuen, unterirdischen Hitler-Hauptquartiers "Olga"
mit Liquidierung der tausenden Kriegsgefangenen, die das Quartier erbaut hatten, "bis auf den letzten Mann" (S.499).

April 1945 ca.
D-CH: Neues Treffen Himmler-Schellenberg-Mussy: Schellenberg-Idee 4 Tage Waffenruhe und Entlassung aller Juden und West-Häftlinge
-- Deutschland solle mit den "USA" und GB 4 Tage Waffenruhe vereinbaren

-- in diesen 4 Tagen sollen alle Juden und ausländischen Häftlinge ausser Russen, Polen und Jugoslawen durch die Frontlinien hindurchgeführt werden, um damit "Deutschlands guten Willen zu zeigen"

-- Himmler lehnt den Plan ab (S.484).

Konzession von Himmler
-- KZs werden beim Heranrücken von anglo-"amerikanischen" Truppen nicht mehr "evakuiert" bzw. liquidiert
-- die Gefangenen werden dem jeweiligen Kommandeur der Alliierten überstellt
-- Musy gibt die Nachricht Eisenhower weiter, der befriedigt ist (S.484).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.352-353

April-Mai 1945Kriegsverlängerung der Alliierten: "USA"-GB geben keinen zentralen Befehl zur Feuereinstellung
um die SU-Truppen möglichst lange im Krieg zu halten, damit die RA noch mehr Tote hat (S.424).

2.4.1945
GB-"USA": Churchill fordert von Eisenhower, so weit wie möglich noch in Richtung Osten zu gelangen
denn Stalins Hauptoffensive habe noch nicht einmal begonnen (S.481).

in: Churchill, Bd. VI, 2, S.146

7.-12.4.1945
OSS: Donovan und Dulles planen neue "Schachzüge" mit Verhandlungen mit der deutschen Seite gegen die SU
(S.482)

gleichzeitig:
OSS-D: Deutscher Poker um Alpenfestung und Österreich
Treffen zwischen OSS-Vertretern und Wilhelm Höttl (Kaltenbrunners Stellvertreter) mit dem deutschen NS-Angebot, die Alpenfestung werde verhindert, wenn die SU-Besetzung von Österreich verhindert wird (S.483).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.232-233

7.4.1945 ca.
EKK: GB-SU: GB bestätigt, dass die bedingungslose Kapitulation Deutschlands weiter "Grundlage" der britischen Politik bleibe
(S.474)

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia, Bd. 2, S.455

Aber gemäss Falin hat die GB-Politik mit "Prinzip" und "Grundlage" anderes im Sinn, als nach den genannten Prinzipien oder Grundlagen zu handeln (S.474).

10.4.1945
OSS-D Oberitalien: Dulles wird instruiert, rein militärische Verhandlungen zu führen
nur mit Offizieren, die entsprechende Vollmachten vorweisen können (S.480).

11.4.1945
Roosevelt an Churchill: Roosevelt hofft, dass sich die Probleme mit der Wolff-Affaire von selbst regeln werden
(S.479-480); Spätestens jetzt merkt Roosevelt, dass die Wolff-Bemühungen um separaten Waffenstillstand in Oberitalien nur der Spaltung der Alliierten dienen sollten (S.480).

in: FRUS, 1945, Vol. III, S.741

12.4.1945
Tod von Roosevelt
(S.480, 452)

ab 12.4.1945 / ab dem Tod von Roosevelt
"USA": Roosevelts Erben missbrauchen die "weltweite Verantwortung"
Die Formulierung von Roosevelt "weltweite Verantwortung" büsst ihren positiven Gehalt ein und entartet zum Anspruch auf Welthegemonie mit dem Titel "Führerschaft" [einer "freien" Welt, die aber rassistisch und von Atombomben und vom grossen Geld beherrscht ist]. (S.169).

[anders gesagt:
Roosevelt war schon lange nicht mehr Präsident seines rassistischen Kabinetts gewesen].

"USA": Rassisten-Reaktionäre greifen Roosevelts Kollaboration mit Stalin an
-- Vorwürfe von Charles A.Beard, G.Barnes, J.Burkham, W.Chamberlin, C.Tunsill
-- Roosevelt sei nicht kompetent gewesen
-- Roosevelt habe "amerikanische" Interessen nicht vertreten
-- Roosevelt habe Hochverrat begangen, denn er war im Krieg nicht auf der "richtigen" Seite (S.16)

[-- Vorwurf: Roosevelt hat den Kommunismus und Stalin unterstützt, statt mit Deutschland den Kommunismus zu besiegen].

Atombombe "USA": Die Atompolitiker werden nach dem Tod von Roosevelt ein Bisschen gesprächiger
(S.452)

Eisenhower hat grosse Vollmachten als Oberkommandierender in Europa
(S.485)

ab 12.4.1945
Berlin: Das NS-Lager ist begeistert über Roosevelts Tod
-- Berlin will nicht mehr kapitulieren
-- Hitler meint, die Anti-Hitler-Koalition doch noch sprengen zu können (S.482).

"USA": Deutschland soll nur vor GB und vor den "USA" kapitulieren
Diese Auffassung setzt sich ab dem Tod von Roosevelt in den "USA" vollends durch. Deutschland solle ausserdem eine "faire" Behandlung erfahren, in Voraussicht auf einen nächsten Krieg gegen die SU (S.552).

->> Das ist die totale Demontage der Roosevelt-Diplomatie der drei Mächte, [es ist die totale Demontage der Abkommen von Jalta] (S.491).

14.4.1945
OSS: Donovan informiert Dulles vollständig über die Wolff-Affaire
-- Dulles bleibt völlig verwirrt über die zukünftigen Friedensverhandlungen
-- Dulles glaubt, die SU wolle sich Triest und Norditalien unter den Nagel reissen, er glaubt an eine "kommunistische" Verschwörung (S.480).

Mitte April 1945
OSS-D: Churchill merkt, dass Wolffs Versprechungen nichts nützen und empfiehlt Washington den Abbruch der Wolff-Verhandlungen
(S.481) [weil die deutsche Seite auch zu viel gepokert hat]-- Churchill sendet ein Versöhnungstelegramm an Stalin (S.481-482).

in: Churchill, Bd. VI, 2, S.160

-- Churchill befürwortet wieder die "bedingungslose Kapitulation" Deutschlands in der "Deklaration über die Niederlage Deutschlands"
-- in Italien wird das Minimalprogramm realisiert, wobei die Wolff-Affaire den Ablauf verzögert hat (S.482).

20.4.1945
OSS: Das State Department befiehlt Dulles den Abbruch der Wolff-Verhandlungen
(S.480); Dulles meint, mit seiner Aktion mit Wolff und Verhandlungen für einen separaten Waffenstillstand in Oberitalien habe er die "Rote Gefahr" im italienisch-jugoslawischen Grenzgebiet aufgehalten (S.481).

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.158

ab 20.4.1945
D-"USA"-GB: Speer und Bormann stellen eigene Kontakte zur "USA" und zu GB her, Plan: Rettung der CSSR vor der SU
Kontakte, um die CSSR vor der SU zu retten mit der Idee, die deutsche Heeresgruppe Mitte und Teile der Armee Österreichs sollen sich den "amerikanischen" Truppen ergeben und bei der Besetzung der CSSR Hilfe leisten (S.485).

in: 1945: Das Jahr der endgültigen Niederlage der faschistischen Wehrmacht. Dokumente. Berlin 1975, S.327

Der Vorschlag wird von Vorstellungen von Churchill und Truman unterstützt (S.486).

in: Churchill, Bd.1, VI, 2, S.187

ab 20.4.1945 ca.
D-"USA": Himmler sondiert bei Truman einen sofortigen Kriegsstop und Front gegen die SU
(S.485)

21.4.1945
D-IL-S: Treffen Himmler - WJC-Präsident Masur - Bernadotte
Himmler gibt an, er wolle die Forderungen der jüdischen Seite erfüllen (S.485).

22.4.1945
D-S-"USA": Himmler bittet Bernadotte um ein Treffen mit Eisenhower - Bernadotte meint, dafür sei es jetzt zu spät
Anfang Februar 1945 wäre das wohl noch möglich gewesen (S.485).

23.4.1945
D-S: Bernadotte empfiehlt Himmler über Schellenberg, Himmler solle Eisenhower schreiben
mit Einwilligung in die "bedingungslose Kapitulation" (S.485)

gleicher Tag:
D-S: Treffen Himmler-Bernadotte in Lübeck: Himmler will den Krieg gegen die SU weiterführen
-- Himmler will Deutschland von den Westmächten besiegt erklären
-- Himmler will gegenüber der SU aber nicht kapitulieren, das sei "unmöglich":

"Gegen diese [die Russen] werden wir weiterkämpfen, bis die Front der Westmächte die deutsche Front ersetzt." (S.485)

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.363

24.4.1945
D-S-"USA"-GB: Telegramme mit dem Himmler-Bernadotte-Gespräch über Schweden nach London und Washington
Ein Brief wird nie mehr abgeschickt
-- Churchill will Eisenhower von Himmlers Ideen überzeugen (S.485)
-- Eisenhower warnt Churchill vor einem Bruch mit der SU (S.485)
-- Eisenhower will den Zerfall der NS-Armen und der NS-Heeresgruppen
-- Eisenhower: "Die deutsche Regierung jedoch kann nur allen Alliierten die bedingungslose Kapitulation anbieten." (S.485)

in: Eisenhower, Dwight, D: Kreuzzug in Europa. Amsterdam 1948, S.485

25.4.1945
GB-"USA": Churchill will die Verträge mit der SU kündigen
Churchill schlägt Truman, Marshall und Leahy vor, die Vereinbarungen mit der SU abzuwerfen und "den Krieg unverzüglich zu beenden". (S.485)

in: Leahy, William D.: I was There. New York, London, Toronto, 1950, S.354-355

25. und 26.4.1945
"USA"-GB-SU: "USA" und GB informieren die SU über Himmlers Bestrebungen und die ablehnende Haltung gegen Separatfrieden
(S.485)

27. und 28.4. 1945
GB-"USA"-SU: Briefe von Churchill an Stalin und Truman, dass eine gemeinsame Kapitulation unrealistisch sei

Churchill:
"Es sieht so aus, als ob mit einer unterzeichneten Kapitulationsurkunde nicht zu rechnen ist." (S.486)

plus:
Churchill schlägt vor, statt der Kapitulation eine Deklaration über die Niederlage Deutschlands herauszugeben (S.486).

28.4.1945
Die Nachrichtenagentur Reuter meldet Himmlers Friedensbestrebungen - Hitler tobt
Hitler ordnet an, Himmler als "Verräter" zu verhaften (S.485).

29.4.1945
Caserta: Unterzeichnung der Kapitulation der Heeresgruppe in Italien, Feuereinstellung am 2.5.1945, 14 Uhr Ortszeit(S.482)

gleicher Tag:
Italien: Alliierte Truppen besetzen den Brennerpass
(S.482)

30.4.1945
SU: Stalin ist einer Deklaration über die Niederlage Deutschlands nicht abgeneigt
"falls Deutschland ohne normal funktionierende Zentralgewalt bleiben sollte." (S.486)

in: Die unheilige Allianz, S.399, 407

gleicher Tag:
Selbstmord Hitlers. Nachfolger: Reichspräsident Dönitz
(S.486)

Testament von Hitler
-- Goebbels soll Reichskanzler werden
-- Bormann soll Minister für die NSDAP werden (S.487).

[Ironie des Schicksals:
1933 kamen zwei rassistische "Führer", Roosevelt und Hitler, an die Macht. Im April 1945 sterben sie fast gleichzeitig].

ab 30.4.1945
Italien: Versammlung alliierter Truppen in Triest und Besetzung der wichtigsten Punkte der Partisanen
(S.482)

Ende April 1945
"USA"-D: Der Eisenhower-Stab berät für Deutschland die inoffizielle Kapitulation durch
-- Einstellung aller Kampfhandlungen im Westen ohne offizielle Erklärung
-- Abzug deutscher Truppen von der Ostfront für die West-Gefangenschaft (S.487).



Mai 1945

Anfang Mai 1945
"USA"-D: Erst jetzt bricht die "USA" die Kontakte zur NS-Führung ab
(S.390)

1.5.1945
EKK: Beitritt von Frankreich zu den Bestimmungen über die "bedingungslose Kapitulation" und zu den Kontrollmechanismen
(S.470)

D: Tagesbefehl von Dönitz an die Wehrmacht: Friede im Westen, Kampf gegen SU soll weitergehen
-- Legalisierung aller Friedensbemühungen im Westen
-- und "mit dem Willen, den Kampf gegen die Bolschewisten fortzusetzen" (S.486-487).

in: Lüdde-Neurath, Walter: Regierung Dönitz. Göttingen 1964, S.133

Dönitz bildet ein völlig neues Kabinett
-- Dönitz lässt Goebbels und Bormann nicht in die neue Regierung hinein, auch andere NS-"Prominente" bleiben draussen
-- damit sind die Forderungen Churchills zur Anerkennung des "neuen Regimes" nahezu erfüllt (S.487).

NL: Dönitz erteilt Seyss-Inquart die Vollmacht für einen Westfrieden in NL ohne Deichsprengung
mit Hoffnung auf einen "ehrenhaften Frieden" (S.487-488).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.266

2.5.1945
D: Dönitz berät die Kapitulation im Westen
-- Beratung mit Schwerin von Krosigk und Staatssekretär Wegener
-- Kapitulation im Westen wäre mit Einzelaktionen von Heeresgruppen möglich, aber nicht auf dem offiziellen Weg

-- alle Kampfhandlungen im Westen einstellen
-- Truppen von der Ostfront zurückziehen zur Umgehung der russischen Gefangenschaft für so viele deutsche Soldaten wie möglich (S.487).

in: Zentrales Staatsarchiv (ZStA) Potsdam, Film N11201, Bl. 5608138

D: Taktik des Dönitz-Kabinett bleibt: Frieden im Westen, Krieg gegen SU weiterführen
-- Besprechung von Dönitz mit Schwerin von Korsigk, Speer, Keitel, Jodl

-- Festlegung von Strategie und Taktik für die nächste Zeit

-- Zusammenarbeit mit den "USA" und mit GB vorbereiten

-- Krieg gegen die RA fortsetzen als Zeitgewinn

-- möglichst viele Wehrmachtsteile erhalten und unter anglo-"amerikanische" Befehlsgewalt stellen und möglichst grosse Teile Deutschlands anglo-"amerikanisch" besetzen lassen und die West-Besatzer unterstützen

-- mit einer einseitigen Kapitulation können die Alliierten gespalten werden

-- Anerkennung der Übergangsregierung durch die "USA" und GB erreichen

-- der Oberkommandierende der Reichsmarine Friedeburg soll zu Montgomery entsendet werden mit dem Auftrag der Kapitulation in Nordwest-Deutschland bei Fortführen der Absatzbewegung der deutschen Truppen von Ost nach West (S.488).

in: Dönitz, Karl: Zehn Jahre und 20 Tage. Bonn 1958, S.453

3.5.1945 ca.
D-"USA": Montogomery - Friedeburg: Montgomery will auch NL und DK
-- Montgomery fordert nicht die gleichzeitige Kapitulation für ganz Deutschland
-- Montgomery bietet Friedeburg an, auch die Kapitulation der Wehrmachtseinheiten entgegenzunehmen, die noch gegen die RA kämpfen
-- Montgomery fordert mit der Kapitulation von Nordwest-Deutschland auch die Übergabe von NL und DK (S.488).

Eisenhower blockiert das Manöver
-- Eisenhower verweigert die Zusage, deutsche Einheiten von der Ostfront gefangen zu nehmen
-- Eisenhower will "individuell" sich ergebende Soldaten aber nicht zurückweisen (S.488).

in: Ambrose, S.E.: The Supreme Commander. The War Years of General Dwight D.Eisehower. London 1971, S.662

Das "amerikanische" Komitee der Stabschefs wird von den Plänen der Aufnahme von deutschen Soldaten von der Ostfront informiert (S.488).

3./4.5.1945, Nacht
D: Dönitz-Regierung gibt nach und beschliesst, bei der Kapitulation von Nordwest-Deutschland auch NL und DK an Montgomery zu übergeben
(S.488-489)

4.5.1945
D: Befehle von Dönitz zur Einstellung von Kämpfen im Westen
-- den U-Boot-Krieg gegen die Westmächte einzustellen
-- die Operationen des "Wehrwolf" in den besetzten Gebieten einzustellen
-- die Konflikte mit GB- und "US"-Truppen in Norwegen einzustellen und nicht zu provozieren (S.489).

4.5.1945, 18:30 Uhr
D-GB: Protokollunterzeichnung über die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in NL, DK und Nordwest-Deutschland vor der 21.Armeegruppe
(S.489)

-- für Feuereinstellung gegenüber GB-Truppen
-- deutsche Truppen dürfen weiter holländische und dänische Widerstandsgruppen bekämpfen
-- deutsche Truppen sollen weiter bewaffnet bleiben, sofern sie nicht von britischer Seite entwaffnet werden (S.489).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.270-271

4.5.1945, Abend
Kapitulationsvorbereitung: Telefongespräch über die Kapitulationsbedingungen von Bedell Smith mit Botschafter Winant
-- Angebot von Winant, die EKK-Fassung der Kapitulationsbedingungen und die deutsche Übersetzung sofort zuzusenden
-- Bedell Smith behauptet, er kenne das Papier und habe eine Kopie davon
-- Bedell Smith behauptet, er habe keine Instruktionen des Vereinigten Komitees, das EKK-Papier zu formalisieren (S.491).

in: Benett, John Wheeler / Nicholls, Anthony: The Semblance of Peace: The Political Settlement after Second World War. N.Y. 1972, S.262

gleichzeitig:
"USA": Komplikationen um die Kapitulation mit der neuen Dönitz-Regierung
-- Eisenhower erkundigt sich beim britischen Oberst Councell nach den Kapitulationsbedingungen
-- Councell: Leiter der Abteilung für Nachkriegsplanung des Vereinigten Komitees der Stabschefs
-- Councell erwähnt den Text der EKK
-- Councell behauptet, der EKK-Text sei veraltet und nicht mehr verwendbar, weil in Deutschland keine von den Alliierten anerkannte Regierung existiere
-- das Oberkommando des Expeditionskorps habe keine Vollmacht der Stabschefs oder der Regierungschefs für die Unterzeichnung
-- Councell empfiehlt, einen einfachen Text zu formulieren, der die Bereitschaft der deutschen Streitkräfte festhält, vor dem Oberkommando der Alliierten zu kapitulieren (S.491).

in: Benett, John Wheeler / Nicholls, Anthony: The Semblance of Peace: The Political Settlement after Second World War. N.Y. 1972, S.263

Der neue Text zur Kapitulation
Es entsteht ein neuer Text rein "militärischen" Inhalts nach Wünschen der "US"-Seite, eine "entpolitisierte" Kapitulation anzustreben (S.491).

5.5.1945, 8 Uhr
D-GB: Einstellen der Kriegshandlungen in NL, DK und Nordwest-Deutschland
(S.489)

plus:
Deutsche Kommandeure erhalten den Befehl [von wem?], alle Versuche von Dänen und Holländern zu unterdrücken, deutsche Militärangehörige zu entwaffnen (S.489).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.270-271

5.5.1945
Heeresgruppen E und G ergeben sich dem anglo-"amerikanischen" Oberkommando
ebenso die 19.Armee mit Stand in Süd- und Westösterreich, Bayern und Tirol (S.489).

Kriegseinstellung auf den griechischen Inseln
Keitel weist die deutschen Kommandanten auf Kreta und in der Ägäis an, mit westlichen Vertretern die Kapitulationsakte zu unterzeichnen (S.489)
plus:
Keitel-Erlass: "Im Osten jedoch geht der Kampf weiter." (S.489)

in: Lüdde-Neurath, Walter: Regierung Dönitz. Göttingen 1964, S.142

5.5.1945 ca.
"USA"-D: Eisenhower schlägt vor, Friedeburg solle mit einer Dönitz-Vollmacht in Reims die "allgemeine Kapitulation" unterschreiben
Eisenhower: Entweder das OKW verkündet die "bedingungslose Kapitulation", oder die "bedingungslose Kapitulation" wird für alle Fronten unterzeichnet:

-- vom Chef des OKW der Befehlshaber des Heeres
-- vom Befehlshaber der Kriegsmarine
-- vom Befehlshaber der Luftwaffe (S.490).

->> Eisenhower torpediert die Jalta-Vereinbarung, lässt die SU aussen vor (S.489-490), denn für Verhandlungen mit einer neuen deutschen Regierung ist die Zustimmung der anderen Bündnispartner nötig (S.490).

gleichzeitig:
Jodl und Friedeburg zögern unter Vorwänden bis 7.5.1945, die bedingungslose Kapitulation zu unterschreiben (S.490).

gleichzeitig:
Eisenhower erlaubt Verhandlungen von Vertretern Kesselrings mit dem "amerikanischen" General Devers über die Kapitulation von deutschen Truppenteilen, die Devers Truppen gegenüberstehen (S.490).

5./6.5.1945, Nacht
Kapitulationsvorbereitung: Überspielen der "Kurzfassung" an die SU
Die "amerikanische" Militärmission in Moskau bekommt die "Kurzfassung" der Kapitulation zur Weitergabe an Antonow zugespielt: "Vereinbarung zwischen dem Oberkommando und den entsprechenden deutschen Bevollmächtigten", sowie das "Protokoll über die militärische Kapitulation" (S.493).

Damit verbunden:
-- Anfrage, ob das SU-Oberkommando noch Veränderungen wünsche
-- Anfrage Eisenhowers, ob eine Zeremonie der Kapitulation vor russischen Vertretern notwendig sei oder in Reims an der Ratifizierung teilnehmen wolle (S.493).

in: Woodward, Vol.5, S.395 (ohne Buchangabe)

6.5.1945
Kapitulationsvorbereitungen: Antonow will Veränderungen an der "Kurzfassung"
a) Antonow fordert die Kapitulationsunterzeichnung in Berlin
b) Schukow wird zum Vertreter der SU ernannt zur Entgegennahme der Kapitulation
c) zur schnelleren Kriegsbeendigung besteht die SU nicht auf den ausgearbeiteten Papieren der EKK, macht gleichzeitig weitere Vorschläge für Ergänzungen und Korrekturen zur "Kurzfassung" (S.493)

in: Istoria diplomatii. Moskau 1975, Bd.4, S.630

Eisenhower berücksichtigt die Korrekturen der SU
-- vollständige Entwaffnung der deutschen Truppen
-- Übergabe von Waffen und Militärausrüstung an örtliche Kommandeure der Alliierten
-- Reims wird als "Provisorium" angesehen
-- die Unterzeichnung des Protokolls über die militärische Kapitulation in Berlin soll folgen (S.493).

6.5.1945
"USA"-D: Eisenhower gibt Jodl die Anweisung für die Ostfronttruppen zur Flucht in West-Gebiete
Eisenhower an Jodl:
"Soldaten und einzelne Truppenteile können den Befehl verweigern, sich den Sowjets zu ergeben, und sich zu den Amerikanern durchschlagen", ohne Folgen für das OKW (S.490).

in: Lebedewa, N.S.: Besogoworotschnaja kapituljatia agressorow, Moskau 1989, S.272-276

Die SU wird nicht konsultiert (S.490).

6.5.1945, Abend
Die Kapitulation von Reims wird vorbereitet - der Präzedenzfall
(S.491-492):
-- die Abkommen auf höchster Ebene können von den Generälen verändert werden
-- Churchill hat die Finger im Spiel
-- Bedell Smith stimmt mit Churchill die "Kurzfassung" der Kapitulation ab, redigiert von William Strang, dem britischen Vertreter der EKK (S.492).

in: Strang, William: Home and Abroad. London 1956, S.222-223

Churchill will auch die Zonen und die Kontrollmechanismen unter den Zonen revidieren

-- Winant will das Schlimmste, die Auseinandersetzung mit der SU, verhüten und zwingt Smith eine Klausel in die "Kurzfassung" aufzunehmen, dass kein Papier der Alliierten durch diese "Kurzfassung" in ihrer Gültigkeit eingeschränkt wird (S.492).

in: Pogue, F.S.: Werchownoe komandowanie. Moskau, 1959, S.264

Die SU wird über die "Kurzfassung" nicht informiert (S.492-493).

7.5.1945, 2:17 Uhr, Nacht
Reims: Jodl unterschreibt die "Kurzfassung" der Kapitulation
-- alliierte Unterschrift von Bedell Smith
-- Zeugen: der SU- und der französische Vertreter beim Eisenhower-Stab
-- Jodl und Friedeburg bestehen auf Inkraftsetzung für 9.5., 0:00 Uhr, um den deutschen Truppen Zeit zu geben, sich von den SU-Einheiten zu lösen
-- die Kapitulationsbedingungen der EKK oder von Jalta sind nicht mehr gefragt (S.490).

Der politische Berater von Eisenhower, Robert Murphy, gibt später an, die EKK habe nie Kapitulationsbedingungen verabschiedet (S.490).

in: Murphy, Robert: Diplomat unter Kriegern. Berlin, 1965, S.294-295

ist gemäss Falin eine faustdicke Lüge (S.490).

8.5. 1945
Berlin: Unterzeichnung der NS-Kapitulation durch  Keitel
bevollmächtigt von Dönitz (S.493-494)

[Ein Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus wurde nie gesucht und nicht gefunden].


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