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Erich von Däniken: Zeichen für die Ewigkeit - die Botschaft von Nasca

1. Nasca liegt am Highway

[1.1. Linien, Pisten und Figuren]

Nasca-Linien, das sind Pisten, die
                        kompromisslos über Hügel gehen
Nasca-Linien, das sind Pisten, die kompromisslos über Hügel gehen (S. 25)


von: Erich von Däniken: Zeichen für die Ewigkeit - die Botschaft von Nasca; Goldmann-Verlag ohne Jahr [1996 ca.]; ISBN: 3-442-15033-7

präsentiert von Michael Palomino (2011)

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[1.1. Linien, Pisten und Figuren]


[Die Strasse nach Nasca in den 1960er Jahren und im Jahr 2000]

Es war einmal ein verschlafenes Kaff irgendwo hinter den sieben Bergen in Peru. Verbunden mit der grossen Hauptstadt Lima durch eine ungepflasterte, staubige Strasse, die nur befuhr, wer unbedingt musste. Denn die Strasse verlief Hunderte von Kilometern durch eine trostlose Sand- und Geröllwüste. Hügel rauf, Hügel runter, dazwischen mal einige Kurven und schliesslich eine kurze Bergstrecke mit gefährlich sich windenden Serpentinen. Alle zwei Stunden döste ein ärmliches Indiodorf an der Strecke: immer gerade dort, wo sich durch einen Geländeeinschnitt Wasserläufe von den fernen Anden in Richtung des Pazifischen Ozeans ergossen. An improvisierten Ständen boten die Indios kleine, dunkelgelbe Bananen, Orangen mit zäher Schale, knallgrüne Limonen und selbstgebraute Limonaden aller Farbschattierungen an. Das Leben der Dorfbewohner war bescheiden und eintönig. Neben den Baumfrüchten wurden Rüben, Kartoffeln, Zwiebeln und Baumwolle angepflanzt, und am Sonntag versammelte sich die ganze Dorfgemeinschaft in der kleinen, katholischen Kirche.

Heute ist die Hälfte der Strecke zwischen Lima und Nasca eine vierspurige Autobahn, der Rest eine breit ausgebaute, gepflasterte Strasse. Rund 450 Kilometer sind es ab Lima, immer südwärts Richtung Chile auf der weltberühmten "Carretera (S.9)

Panamericana" (in Europa bekannt als "Traumstrasse der Welt"; sie durchquert den amerikanischen Kontinent in nord-südlicher Richtung von Alaska bis Chile [mit einer Lücke zwischen Panama und Kolumbien]). Die Indiodörfer an der Strecke sind geblieben, aber mächtig gewachsen. Mittels Verkehrsampeln und über Einbahnstrassen wird der Strom der Fahrzeuge durch die aus allen Nähten platzenden, abgasgesättigten Ortschaften geleitet. Restaurants, Tankstellen, Freiluftkneipen und Reparaturwerkstätten flankieren die Strasse.

[Nasca und Flüge im Sportflugzeug über die Nasca-Ebene]

Aus dem verschlafenen Nest Nasca ist ein Städtchen mit Museum, Stadtpark, Geschäften und Banken geworden. Der Schulbesuch ist Pflicht. Hotels unterschiedlicher Güte werben um Touristen, Fernfahrer und Abenteurer. Die Strassenränder werden von den üblichen Reklametafeln begleitet, und draussen, am Stadtrand, liegt ein kleiner Flugplatz mit Tower und Kneipe. Für 100 bis 150 US-Dollar lassen sich die Nasca-Süchtigen über die weltberühmte "Pampa de Nazca" fliegen. So manchem wird dabei speiübel, wenn die Piloten ihre kleinen Maschinen von einer engen Kurve in die nächste zwingen. Am Ende der halbstündigen Exkursion erhält jeder Gast eine Urkunde in die Hand gedrückt. Darauf wird von der "Aero Condor" [oder von anderen Fluggesellschaften] mit Datum und Unterschrift des Piloten bestätigt, dass Herr oder Frau XY die Ebene von Nasca überflogen habe.

Und doch bekommt keiner der eiligen Fluggäste die EIGENTLICHEN RÄTSEL von Nasca zu Gesicht. Weshalb nicht? Ziele der Touristenflüge sind insbesondere die sogenannten "Scharrzeichnungen" in der rostbraunen Wüstenfläche. Dort erkennt man eine überdimensionierte Spinne (Bild Nr. 1),

Nasca-Linien, die Figur der Spinne
Nasca-Linien, die Figur der Spinne (S.11)

einen Kolibri, einen Affen, eine Spirale, einen Fisch, dazwischen schnurgerade, schmale Linien, und an den Berghängen diverse Strahlenköpfe. Schliesslich auch noch vereinzelte Bodenmarkierungen, die wie gewaltige Start- und Landepisten aussehen. All dies lässt sich nur vom Flugzeug aus beobachten. Auf dem Boden ist kaum etwas auszumachen.

Ich fragte den Chefpiloten der der "Aero Condor", Eduardo (S.10)

Herran, weshalb die Touristen nicht auch über das Ingeniotal [valle Ingenio] und in die Berge geflogen würden [wo die "geköpften" Berge mit Pisten auf den Bergen sind].

<Man hat uns angewiesen, hauptsächlich die Scharrzeichnungen zu überfliegen. Dies wäre für die Touristen von Interesse. Zudem würden die Flüge zu teuer, wenn wir stundenlang in der Gegend rumkurven sollen.>

Ich bin rumgekurvt - tagelang (S.11).


2. Rückblende - [Nasca - die Forschungsgeschichte]

[Schon die Kolonialisten erwähnten die Linien bei Nasca, beliessen es aber bei der Erwähnung. Die Texte blieben unter spanischer Kolonialhoheit, und Forschung fand keine statt].

[1927: Toribio Mejia Xesspe sucht vorinkaische Ruinen - und findet Linien]

Im Frühjahr 1927 arbeitete der peruanische Archäologe Toribio Mejia Xesspe in einem kleinen Seitental des Rio de Nazca. Dort lagen vereinzelte Ruinen aus vorinkaischer Zeit. Er kletterte den Hang hinauf, weil er weiter oben noch andere solcher Relikte vermutete, und blickte bei einer Verschnaufpause hinunter auf die "Pampa de Chiquerillo", die "Pampa de los Chinos" und die "Pampa de Nazca". Irgend etwas schien ihm seltsam. Dort, in dem schwärzlichbraunen Wüstengebiet unter ihm, zeichneten sich hellere und pfeilgerade Linien ab. Doch vorerst schenkte er diesen Bodenmarkierungen keine besondere Beachtung. Vermutlich handelte es sich um alte, präkolumbische Wanderpfade. Erst im Jahre 1940, nachdem er zwei der Linien abgeschritten hatte, schrieb Toribio Mejia Xesspe einen Artikel über seine Entdeckungen.

(Fussnote 1: Mejia Xesspe, Toribio: Acueductos y caminos antiguos de la hoya del Río Grande de Nazca. Actas y Trabajos Científicos des XXVII Congreso 1939 [Aquädukte und alte Wege in der Senke der Grossen Flusses (Rio Grande) von Nasca. Wissenschaftliche Akten und Arbeiten am Internationalen Amerikanistenkongress von 1939], Vol. 1. Congreso Internacional de Americanistas, Lima, S. 559-569, 1940)

Es war die erste Veröffentlichung über die Linien von Nasca.

[22.6.1941: Paul Kosok sucht Wasserkanäle - und findet Linien, Pisten und Linienbilder]

22. Juni 1941. Dr. Paul Kosok, Historiker an der New Yorker Long Island University, bestieg ein einmotoriges Sportflugzeug, um zwischen den Ortschaften Ica und Nasca nach Wasserkanälen zu suchen. Er wusste, dass sowohl die Inka als auch schon Stämme vor ihnen regelrechte Versorgungsleitungen angelegt hatten, die aber immer wieder irgendwo verschwanden. Er hoffte, diese antiken Wasserrinnen aus der Luft leichter ausfindig machen zu können. Ausserdem war ihm seit zwei Jahren bekannt, dass sich dort unten, irgendwo zwischen dem Flüsschen Ingenio und dem Dorf Nasca [span.: Nazca], merkwürdige Linien hinzogen, als ob sie in den Boden gekratzt worden seien. Hatten die Linien vielleicht etwas mit dem Leitungssystem zu tun?

Der Spätnachmittag war klar wie alle Tage in diesem Gebiet (S.12).

So sehr Dr. Kosok auch seine Augen anstrengte, er sah nur eine rostbraune Fläche unter sich, bis das Flugzeug der sich nach Nasca emporwindenden Strasse folgte. Plötzlich, drei Kilometer hinter der Kurve, die vom Ingeniotal in die Pampa von Nasca mündete, bemerkte Dr. Kosok zwei schmale, parallel verlaufende Linien im dunkelbraunen Untergrund. Was konnte das sein? Kosok bat den Piloten, umzudrehen und den Linien zu folgen. Sie verliefen von einem Hügel zwei Kilometer über die Pampa und endeten in einer regelrechten Landepiste. Kosok schätzte die Piste auf etwa 30 Meter Breite und gut einen Kilometer Länge. Das durfte doch nicht wahr sein! Wer sollte hier in dieser vollkommenen Einöde eine Start- und Landebahn angelegt haben?

Kosok wurde nervös und liess umdrehen. Nach wenigen Minuten in der Gegenrichtung brummte die Maschine über eine perfekte Spirale, die neben einer offenbar noch breiteren Piste lag als der zuvor gesichteten. Einen Kilometer südlich davon erkannte Kosok die Konturen eines Vogels mit einer Flügelspannweite von etwa 200 Metern und gleich daneben schon wieder eine Piste. Aufgeregt liess Kosok den Piloten Runde um Runde drehen und die Flughöhe verringern. Da lagen, sich deutlich gegen den Untergrund abhebend, eine grosse Spinne und schliesslich die Umrisse eines Affen mit geringeltem Schwanz. Von einem schräg himmelwärts gewandten Berghang grüsste eine 29 Meter hohe Menschengestalt mit erhobener Hand, und an kleineren Hügeln klebten strahlenbekränzte und mit Helmen versehene Gesichter. Dr. Paul Kosok hatte eine Zufallsentdeckung gemacht: das rätselhafteste Bilderbuch der Menschheit.

(Fussnote 2: Kosok, Paul: The Mysterious Markings of Nazca [Die geheimnisvollen Zeichen von Nasca]. In: [Zeitschrift] "Natural History", Vol. LVI, 1947)
(Fussnote 3: Kosok, Paul, and Reiche, Maria: Ancient Drawings on the Desert of Peru [Alte Bilder der Wüste von Peru]. In: [Zeitschrift] "Archaeology", Vol. II, 1949)

Nachdem er wieder festen Boden unter den Füssen hatte, suchte Kosok Rat bei den Archäologen. Die wussten nichts von der Sache, und eines war ohnehin klar: Start- und Landepisten konnten es nie und nimmer sein, weil weder die Indios noch die Inka, geschweige denn irgendwelche vorinkaische Gruppen die Fliegerei beherrschten. So tat man die Linien als "alte Inkastrassen" (S.13)

oder "Prozessionswege" ab. Sogar die Theorie von irgendeiner kuriosen Religion kam auf. Schliesslich betrieben die Indiostämme allen möglichen magischen Zauber [der für die "christliche" Welt unverständlich ist].

[Die Mathematikerin Maria Reiche bekommt den Auftrag für Nasca - der Gutshof "San Pablo"]

Jahre vergingen. Inzwischen war die deutsche Geographin und Mathematikerin Maria Reiche (ausgebildet an der Universität Hamburg, Staatsexamen an der Technischen Hochschule in Dresden) nach Peru gereist. [Zuerst war sie Kindermädchen in Cusco, verlor dort wegen einer Infektion durch einen Kaktusstachel einen Finger, und 1944 musste sie als Deutsche nach Lima und blieb dann dort und arbeitete an Universitäten]. Frau Reiche wusste nichts von den seltsamen Linien bei Nasca, ihr Interesse galt den Ruinen im Andengebiet. Insbesondere suchte sie nach kalendarischen Verbindungen der in Peru recht zahlreichen "Intihuantanas" (Sonnenbeobachtungsstätten).

Ob Zufall oder Fügung, in Peru [in einem Café der Universität] traf Frau Reiche auf Dr. Paul Kosok, der ihr begeistert über die seltsamen Bodenmarkierungen von Nasca erzählte.Die junge Deutsche, engagiert im Kalenderwesen und bestens ausgebildet [für die Arbeit mit Hexanten und die Vermessung von Oberflächen], schien für Kosok die geeignete Person zu wein, um dem Rätsel Nasca auf die Schliche zu kommen.

Auf Veranlassung von Paul Kosok begann Frau Reiche im Jahre 1946, sich mit Nasca zu befassen - zunächst nur nebenbei. Doch bald schon [und weil Dr. Kosok sich nicht weiter für Nasca interessierte] erlag sie der Faszination, die von den Bodenzeichen ausging. Da war etwas, das Aufklärung geradezu herausforderte. Direkt an der lausigen Strasse, die vom Ingeniotal nach Nasca führte, lag eine bescheidene "Hacienda" (landwirtschaftliches Anwesen), und die Besitzer erlaubten Frau Reiche, dort einen Raum zu beziehen. So wurde ein Zimmer in der "Hacienda San Pablo" [Gutshof St. Paul] für Jahre zum Forschungsquartier der unermüdlichen, jungen Deutschen. Heute steht unweit davon das "Museo Maria Reiche" [Maria-Reiche-Museum]. Ein Raum ist als damalige Behausung der Forscherin eingerichtet, sie selbst als Wachsfigur inmitten von Karten und Plänen, mit denen die Wände tapeziert sind (Bild Nr.2). Die anderen Museumsräume zeigen recht eindrucksvolle Schwarzweissfotografien aus jener Pionierzeit.

Das Maria-Reiche-Museum mit Maria
              Reiche als Wachsfigur
Das Maria-Reiche-Museum mit Maria Reiche als Wachsfigur (S. 15)

[Die Vermessung der Wüste, Linien, Pisten und Zeichnungen]

Zuerst versuchte Frau Reiche, sich einen Überblick über das Liniengewirr auf der Wüstenfläche zu verschaffen. Mit Strohhut und Zeichenblock bewaffnet, wanderte sie in der glühenden (S.14)

Hitze umher, legte Markierungen an und begann, die ersten Zeichnungen anzufertigen. Ihr wurde bald klar, dass Luftaufnahmen unerlässlich waren. Bekannte schufen eine Verbindung zum "Servicio Aerofotografico Nacional", einem Ableger der peruanischen Luftwaffe. Die Herren Piloten und Offiziere waren nicht nur an der Sache interessiert, sondern auch noch sehr hilfsbereit. So kamen die ersten Aufnahmen und Vermessungen aus der Luft zustande. [Frau Reiche liess sich an die Kufen eines Helikopters binden, und so gelangen ihr erstmals Fotos von den Nasca-Figuren ohne Flugzeugteile im Foto].


[Die These von einem Flugplatz in der Wüste von Nasca]

Ein Pingpong der Verdrehungen

Damals, Mitte der fünfziger Jahre, verglich selbst Frau Reiche die pistenartigen Linien mit einem Flugplatz. Sie erwähnte es später in ihrem Büchlein "Geheimnis der Wüste" (S.15):

(Fussnote 4: Reiche, Maria: Geheimnis der Wüste. Stuttgart ohne Jahr [1968])

<Dann wird er [der Fluggast] von oben auf flachem Wüstengelände auf Hochterrassen und an Berghängen riesige Drei- und Vierecke entdecken, deren wie mit einem Lineal gezogenen Umrisse helle Flächen umgrenzen, die sich gegen den dunklen Untergrund scharf abheben. Einige könnte man für Flugplätze halten!> (Hervorhebung von mir).

Als ich 1968 in meinem Buch "Erinnerungen an die Zukunft"

(Fussnote 5: Däniken, Erich von: Erinnerungen an die Zukunft. Düsseldorf 1968)

sinngemäss das gleiche sagte - dies zu einem Zeitpunkt, als es Frau Reiches Buch noch gar nicht gab -, wurde ich in der Luft zerrissen. Welch eine schreckliche Sünde hatte ich da begangen! Zitat:

<Uns vermittelt die 60 Kilometer lange Ebene von Nasca - aus der Luft betrachtet - eindeutig die Idee eines Flugplatzes.>

Und [Däniken vermutet]:

<Ist die Vermutung abwegig, dass die Linien angelegt wurden, um den "Göttern" anzuzeigen: Landet hier!? Es ist alle vorbereitet, wie "ihr" es befohlen habt! Mögen die Erbauer der geometrischen Figuren nicht geahnt haben, was sie taten. Vielleicht wussten sie, was die "Götter" zum Landen brauchten.>

[Der Psychoterror der Medien und der "Wissenschaft" gegen Däniken mit falschen Zitaten]

Seit diesen wenigen Zeilen, veröffentlicht vor nahezu drei Jahrzehnten, geschrieben schon zwei Jahre früher, werden mir in allen nur denkbaren Medien Sätze in den Mund gelegt, die ich nirgendwo publiziert, nirgendwo gesagt habe. Gott sei Dank bin ich frei von jedem Verfolgungswahn, und ich glaube auch nicht an irgendwelche dummen Verschwörungstheorien. Dennoch stimmt es schon nachdenklich, wie ausgerechnet die "seriösen" Medien und die wissenschaftlichen Publikationen einen Unsinn verbreiten, der zwischen Fuss und Sohle keinen Platz hat. Es ist geradezu ein Schulbeispiel dafür, wie Äusserungen falsch interpretiert werden und in die Pressearchive wandern, um bei jeder Gelegenheit erneut falsch zitiert zu werden.

Der junge Erich von Däniken schrieb 1966: Aus der Luft betrachtet, vermittle die Ebene von Nasca die Idee eines Flugplatzes. Potztausend! Die junge Forscherin Frau Maria Reiche sagte nichts anderes.

Zusätzlich versichern die gesamte Wissenschaftspresse und (S.16)

alle wissenschaftlichen Publikationen, die ich kenne - und das sind nicht wenige -, im Brustton ehrlicher Entrüstung, ich habe behauptet, die Ebene von Nasca sei der "Bahnhof" für Weltraumschiffe gewesen. Hier ein Beispiel aus einer neueren wissenschaftlichen Revue:

(Fussnote 6: Légare, Félix: Les lignes de Nazca, Trop belles pour être vraies [Die Linien von Nasca, zu schön um wahr zu sein]. In: [Zeitschrift] "La Revue Québec Science", 1995)

<Zu Beginn der siebziger Jahre kam ein gewisser Erik von Däniken (Erik mit "k"!) und verkündete, es handle sich um Pisten für Weltraumschiffe. Seine Pseudobeweise seien Bilder von Geoglyphen, welche frappante Ähnlichkeiten mit modernen Startpisten hätten. Er fügte noch hinzu, es sei unmöglich, Zeichen von derartiger Grösse ohne die Hilfe von Flugmaschinen herzustellen.>

Von derartigen und ähnlich plumpen Enten wimmelt es nur so in der Wissenschaftsliteratur. Nicht nur, dass keiner dieser Schlaumeier mein Buch, geschweige denn meine nachfolgenden Bücher

(Fussnote 7: Däniken, Erich von: Zurück zu den Sternen. Düsseldorf 1969)
(Fussnote 8: Däniken, Erich von: Meine Welt in Bildern. Düsseldorf 1973)
(Fussnote 9: Däniken, Erich von: Habe ich mich geirrt? München 1985)

gelesen hat und einer den Unsinn vom andern abschreibt - es werden auch noch auf böswillige Weise Aussagen hinzufabuliert, die bei mir nirgendwo zu finden sind. Wie kann man es mir da verübeln, wenn ich meinerseits nicht einen einzigen dieser Wissenschaftsjournalisten und -autoren ernst nehme!

<Erfolg ist so ziemlich das letzte, was einem vergeben wird.> (Truman Capote)



[Die weitere Forschung von Frau Maria Reiche: Beteiligungen - Kreidepuder - Scharrzeichnungen]

Nachdem die peruanische Luftwaffe Frau Reiche Unterstützung gewährt hatte, beteiligte sich auch das Unterrichtsministerium mit bescheidenen Hilfen. Später kamen die amerikanischen "Wenner-Gren-Foundation" und die Deutsche Forschungsgemeinschaft dazu. In den darauffolgenden Jahren schlossen sich noch weitere Institutionen mit spärlichen Beiträgen an. Es war zu wenig für ein grossangelegtes Forschungsprojekt, doch genug, um weitermachen zu können. [Herr Dr. Kosok hatte stillschweigend alle Rechte an Maria Reiche abgetreten, weil er einfach nicht mehr nach Nasca kam und sich auch nicht mehr meldete].

Die tapfere Frau Reiche schleppte eine zwei Meter hohe Aluminiumleiter durch die Wüste, [reinigte die Linien vom Wüstensand mit einem Besen], stäubte die Bodenzeichnungen mit Kreidepuder aus und schaffte auf diese Weise die Voraussetzungen für die erste Nahaufnahmen (S.17).

Schliesslich begann sie, die Figuren zu vermessen und massstabgetreu nachzuzeichnen.

[Die Scharrzeichnungen: Motive und Anordnungen]

Bald wurde Frau Reiche klar, dass die Scharrzeichnungen nicht nach dem Zufallsprinzip irgendwo in der Landschaft gelegt worden waren, sondern planmässig stets an jenen Stellen auftauchten, an denen sich "mehrere gerade Linien gegenseitig überschneiden".

(Fussnote 4: Reiche, Maria: Geheimnis der Wüste. Stuttgart ohne Jahr [1968])

Auch gab es beispielsweise nur einen Affen, nur eine Spinne, nur einen Wal, nur einen Hund, nur einen Leguan, aber über 20 Vogelfiguren. Die Menschen der Vorzeit, welche die Figuren in den Boden kratzten, mussten eine Vorliebe für Vögel gehabt haben. Und noch etwas: Im gesamten flachen Wüstengelände waren keine einzige menschliche Figur und kein menschliches Gesicht zu finden, wohl aber gleich mehrere davon an den schräg himmelwärts geneigten Berghängen im Gebiet von Palpa, nahe bei Nasca. Es handelt sich um mehrere Menschenköpfe, aus denen Strahlen hervorbrechen, andere mit antennenartigen Aufsätzen und um eine 29 Meter hohe Gestalt, die mit dem rechten Arm zum Firmament weist, mit dem linken zur Erde.

[Das Scharrbild des Affen]

Ein Bilderrätsel aus der Vergangenheit. Bemerkenswert und geradezu um Entschlüsselung flehend auch die vielen geometrischen Darstellungen, die oft - aber nicht immer - mit den Tierbildern verknüpft sind. Da schert mitten aus dem Pistennetz eine anderthalb Kilometer lange, wie mit einem Lineal gezogene Linie aus, um sich mit dem knapp 60 Meter grossen Affen zu verbinden. Unter den Füssen des Tieres liegen sieben grosse Zacken. Diese Füsse weisen je drei Zehen auf, die eine Hand hat vier Finger und die andere fünf (Bild Nr. 3).

Nasca-Linien, das Linienbild des
              Affen
Nasca-Linien, das Linienbild des Affen (S.18)

[Auch Frau Reiche hatte, als sie noch Kindermädchen in Cusco war, wegen eines Kaktusstachels einen Finger verloren und nur 9 Finger, was mit der Zeichnung des Affen ein eigenartiges Gefühl ergab]. Vom Affenschwanz aus leitet die gerade Linie in ein geometrisches Muster über, das aus insgesamt 16 gleich grossen Zickzacklinien besteht. Höhere Mathematik?

Es gibt mehr solcher Rechenaufgaben, und vielleicht inspirieren meine Bilder einen Mathematikfreak dazu, sich an des Rätsels Lösung zu versuchen (S.19).

[Das Scharrbild des doppelten Labyrinths]

Eine ganz besondere Knacknuss ist die Darstellung des "doppelten Labyrinths". Da tauchen aus dem Nichts drei schmale, pfeilgerade und nebeneinanderliegende Linien auf. Jede mündet im rechten Winkel in eine breitere "Büroklammer". Fünf dieser "Büroklammern" liegen wie in Reih und Glied aufgestellte Soldaten parallel nebeneinander und sind an ihren Enden miteinander verbunden (Bild Nr. 4).

Palpa-Linien, das Labyrinth sieht aus
              wie eine Büroklammer mit 2 Spiralen
Palpa-Linien, das Labyrinth sieht aus wie eine Büroklammer mit 2 Spiralen (S.18)

Von der letzten "Büroklammer" zweigt eine schmalere Linie ab, die im "doppelten Labyrinth" endet. Damit meine ich zwei nebeneinanderliegende, rechteckig gestaltete Labyrinthformen, die sowohl von aussen nach innen als auch von innen nach aussen begehbar sind. Doch nicht genug: hat man diese Labyrinthlinien mit einem spitzen Stift nachgezogen, so folgen auf der anderen Seite weitere sechs "Büroklammern", wobei die letzte wiederum mit einer schmalen Linie verbunden ist, die kilometerlang ist und sich irgendwo am Horizont verliert. Um im Bild zu bleiben: fünf langgezogene "Büroklammern" nebeneinander, dann zwei miteinander gekoppelte Labyrinthe und schliesslich sechs "Büroklammern". Und all dies untereinander verbunden. Als Kinder mussten wir oft Figuren zeichnen, ohne dabei den Bleistift auf dem Papier abzusetzen. Genauso ist es mit dem "doppelten Labyrinth" und den "Büroklammern".


[Linien und Pisten]

Auf der Geisterbahn

[Linien bis 23 Kilometer Länge - Dreifachlinie bei Palpa - Ziel: Hügelspitze - Däniken will Tiefenbohrungen und chemische Analysen]

Nun wurden die meisten dieser merkwürdigen Gebilde nicht isoliert im Gelände angelegt. Sie sind auch über grosse Distanzen untereinander verknüpft. So erstreckt sich auf der "Pampa de Jumana", direkt nach der zweiten Strassenkurve, über die man aus dem Ingeniotal kommend das Plateau der Pampa erreicht, ein gewaltiges Netz von breiten Pisten und schmalen Linien. Von den Pisten und trapezartigen Flächen im Boden führen (p.20)

schmale Linien ins Endlose. Die längste bislang entdeckte Linie misst nicht weniger als 23 Kilometer. Verrückt! (Bild Nr. 5)

Nasca-Linien, Pisten und Linien ohne
              Ende
Nasca-Linien, Pisten und Linien ohne Ende (S.21)

eine Dreifachlinie südlich von Palpa macht besonders neugierig, fordert Erklärungsversuche förmlich heraus. Auf den ersten Blick glaubt man, es handle sich um nur zwei Linien, die irgendwo im Gelände beginnen und wie Wagenspuren in zwei Meter Abstand parallel nebeneinander verlaufen. Bei näherer Betrachtung jedoch stellt sich heraus, dass man einer optischen Täuschung aufgesessen ist. Nur der rechte Streifen der "Wagenspur" besteht aus einer Linie die linke Spur ist aus zwei haarscharf nebeneinander gezogenen Streifen zusammengesetzt. Der Abstand beträgt gerade mal zehn Zentimeter. Also eine "Wagenspur" mit drei Rädern? Links zwei dicht nebeneinander und rechts - nach zwei Metern - das dritte Rad? Alles andere als eine "Wagenspur", denn die drei Linien laufen von der Wüstenfläche aus schnurstracks über Schründe und Einschnitte auf die Spitze des nächsten Hügels. Distanz: rund 2,5 Kilometer. Und was befindet sich auf der Hügelkuppe, wo die Linien enden? Nichts. Zumindest weiss man bis heute nichts, weil keinerlei Bohrungen durchgeführt werden, geschweige denn chemische Analysen. Doch davon wird noch die Rede sein.

[Strahlen und Strahlenhügel bei den Linien von Nasca]

Nach Tiefenbohrungen verlangen auch andere Kuriositäten auf dieser Ebene des Aberwitzes. Da treffen zwei 50 Meter breite Pisten leicht schräg abgeneigt aufeinander. Und von allen Seiten streben schmalere Linien auf den mittleren Berührungspunkt zu (Bild Nr. 6).

Der betretbare Hügel
                      in der Nasca-Ebene (01)
Der betretbare Hügel in der Nasca-Ebene (01)
Der betretbare Hügel
                      in der Nasca-Ebene (02)
Der betretbare Hügel in der Nasca-Ebene (02)

Auf Anhieb zählte ich 21 davon. Was befindet sich im Zentrum? An einer anderen Stelle laufen unzählige schmale Linien aus sämtlichen Richtungen wie ein Strahlenkranz auf das Ende einer Piste zu. Nicht etwa kleine, fünf Meter lange "Strahlen", sondern Hunderte von Metern lange und vereinzelt auch kilometerlange Strahlenfiguren sind es, die sich an einem Punkt mit dem Ende der Piste vereinigen. Was gibt es dort so Wichtiges? Liesse sich im Zentrum vielleicht irgend etwas messtechnisch aufspüren? Liegt ein Rätsel darunter? (S.22)

Selbst Rucksacktouristen, die sich das Geld für einen Flug über die Ebene sparen möchten [und damit auch der Gefahr eines Absturzes entgehen, weil oft die Flugzeuge schlecht gewartet sind], können einen derartigen "Strahlenhügel" in Augenschein nehmen. Er liegt direkt an der Strasse [Panamericana], ziemlich genau 22 Kilometer vor dem Städtchen Nasca.

[Der Strahlenhügel bei der Panamericana]

Nun ist das Betreten der eigentlichen Ebene von Nasca strikt untersagt, doch dies gilt nicht für die kleine, unübersehbare Erhebung rechts am Strassenrand. Ihre Spitze liegt 512 Meter über dem Meer, sie überragt die Strasse nur um 34 Meter. Trotz der lächerlichen Höhendifferenz lohnt sich die Besteigung der Anhöhe (Bilder Nr. 7 + 8). Wer direkt über die Strasse Richtung Norden schaut, bemerkt zwei nebeneinanderliegende Linien und 20 Meter daneben nochmals ein Linienpaar. Beide Linienpaare streben dem Hügel entgegen. In der Gegenrichtung münden die rechts verlaufenden Parallellinien nach drei Kilometern in eine Piste, die linken Linien berühren nach 2,5 Kilometern die sogenannte "Libelle" und treffen dann ebenfalls auf eine Piste von 1,3 Kilometern Länge. Um diese Pisten zu erkennen, ist allerdings ein Feldstecher oder ein starkes Zoomobjektiv vonnöten, denn die 34 Meter Höhendifferenz zur Pampa sind zu gering, um eine bessere Fernsicht zu gewährleisten.

Diese beiden Linienpaar sind aber nicht die einzigen, welche auf das Hügelchen zulaufen. Von fast allen Seiten tauchen Einzellinien aus dem Nichts auf und enden unter den Füssen. Was verbirgt dieser Hügel? Weshalb ist seine Position etwas Besonderes? Ist je ein Loch hineingebohrt, eine Magnetfeldmessung durchgeführt worden?

[Däniken bittet um neue Forschungsmöglichkeiten mit den Nasca-Linien]

Unnötig, meinen die selbsternannten Nasca-Kenner, von denen kaum einer länger als 48 Stunden vor Ort war - wenn überhaupt! Die Geheimnisse um Nasca sind doch längst gelüftet. Ich möchte belegen, dass wir gar nichts wissen, und dass das wenige, was wir zu wissen glauben, auf verkehrten Anschauungen, falsch interpretierten Messdaten und einer Kette von Vorurteilen beruht.

Linien, die auf Hügel zulaufen, sich auf der Hügelwand kreuzen (S.23)

oder abrupt enden, gibt es mehrere. Der Irrsinn scheint endlos zu sein. Am unbegreiflichsten für mich ist jene Piste, die in ihrer gesamten Breite von 62 Metern einen kleinen Hügel emporklimmt, sich aber von der Hügelkuppe aus in diverse, schmalere Linien spreizt. Ihre Anordnung gleicht einer Sprungschanze, auf der fünf imaginäre Skifahrer nebeneinanderhergleiten, um sich auf der höchsten Stelle in fünf Richtungen zu verteilen (Bild Nr. 9). Dabei zieht sich die mittlere der schmalen Linien volle zehn Kilometer durch die Pampa.

Nasca-Linien, das sind Pisten, die
              kompromisslos über Hügel gehen
Nasca-Linien, das sind Pisten, die kompromisslos über Hügel gehen (S. 25)

[Vier Grundformen von Linien, Pisten und Scharrzeichnungen (geometrische Figuren und Objektzeichnungen)]

Die Vielfalt von Figuren, Pisten und Linien ist grenzenlos. Man kommt sich vor wie im Tollhaus oder auf der Geisterbahn der Sinnesstörung. Dabei sollte man, um angesichts des Wirrwarrs nicht allzu konfus zu werden, vier prinzipielle Darstellungen auseinanderhalten (S.25):

1. die Pisten: Das Wort "Piste" muss nicht "Start- und Landebahn" bedeuten, doch dieser Eindruck drängt sich geradezu auf. Er umfasst auch die "Rollbahnen", die auf die Pisten zuführen. Auch das Spanische kennt kein anderes Wort. Sowohl die Bewohner als auch die Piloten von Nasca sprechen stets von "las pistas" [und zum Teil liegen die Pisten bei Palpa auf "geköpften" Bergen].

2. die schmalen Linien: Etwa einen Meter breit, sind sie meistens mit den Pisten verbunden und kilometerlang. Die längste bislang entdeckte misst 23 Kilometer über Berg und Tal. Von dieser schmalen Linienart gibt es mehr als 2000!

3. die geometrischen Figuren: Hierbei handelt es sich um Zickzacklinien, "Büroklammern", Spiralen oder seltsame Muster. Sie sind manchmal mit Tierdarstellungen verknüpft - zum Beispiel mit dem Affen -, manchmal über oder unter den Pisten liegend.

4. die Scharrzeichnungen: Dies sind die Bilder von Vögeln, vom Leguan, Wal, Hund, Affen, von der Spinne oder der Blume. Bislang sind 32 dieser Scharrzeichnungen bekannt. Man nennt sie so, weil sie - so lautet jedenfalls die vorherrschende Annahme - aus dem Boden "gescharrt" wurden.


Bilder ohne Hilfsmittel?

[Die Scharrzeichnungen sind relativ klein]

Beim Studium der Fach- und Populärliteratur entsteht die verkehrte Meinung, das Wunder der Ebene von Nasca bestehe aus eben diesen Scharrzeichnungen. Den gleichen, völlig falschen Eindruck gewinnt der Tourist, der mit einem kleinen Flugzeug eine halbe Stunde lang über die Pampa gekurvt wird [wobei ca. 4 bis 5 Flugzeuge pro Jahr abstürzen, mit totem Pilot und toten Passagieren, weil die peruanischen Kleinflugzeuge nicht gut gewartet sind].

Dabei hat bereits Maria Reiche darauf hingewiesen, dass "die Tierfiguren nur winzige, vereinzelte Gebilde sind, hier und da eingestreut zwischen riesigen, geometrischen Zeichnungen".

(Fussnote 3: Kosok, Paul, and Reiche, Maria: Ancient Drawings on the Desert of Peru [Alte Zeichnungen der Wüste von Peru]. In: [Zeitschrift] "Archaeology", Vol. II, 1949)

Um es klar herauszustellen: Die vielbeschriebenen Scharrzeichnungen (S.26)

sind bestenfalls ein Bruchteil der Rätsel von Nasca und im Vergleich zu den Pisten, Trapezflächen und schmalen Linien [und den "geköpften" Bergen] mickrig klein (Bild Nr. 10). Der Fisch ist gerade mal 25 Meter, die Spinne 46, der Affe rund 60 Meter und der Kondor 110 Meter gross. Nur der Kolibri misst mit seinem langen Schnabel 250 Meter.

Nasca-Linien, der Kolibri in der
              Nasca-Ebene
Nasca-Linien, der Kolibri (S.27)

[Maria Reiche postuliert bisher unbekannte Hilfsmittel, um die Scharrzeichnungen herzustellen]

Trotz der verhältnismässigen Winzigkeit der Tierfiguren gegenüber den Pisten und Linien bleibt die Frage: "Wie haben sie es gemacht?" Frau Reiche weist auf die "vollkommene Harmonie in all ihren Proportionen" hin. Ausgerechnet Frau Reiche, eine ausgebildete Geographin und Mathematikerin, die viel von exakter Vermessung versteht, stellt fest:

<Die Zeichner, die diese Vollkommenheit ihrer eigenen Schöpfung nur von der Luft aus hätten erkennen können, müssen diese von vornherein in kleinerem Massstab geplant und gezeichnet (S.27)

haben. Wie sie dann über grosse Entfernungen hin jedem Linienstück seinen richtigen Platz und seine Ausrichtung geben konnten, ist ein Rätsel, zu dessen Lösung man noch Jahre brauchen wird. Nur wer mit der Praxis eines Landvermessers vertraut ist, kann in vollem Ausmasse ermessen, was für eine Vorbildung für Menschen nötig ist, die fähig sind, den Entwurf einer Zeichnung in kleinem Massstab unter vollkommener Wahrung der Proportionen in riesige Ausmasse zu übertragen.Die früheren Peruaner müssen Instrumente und Hilfsmittel besessen haben, von denen wir nichts wissen und die sie zusammen mit anderen Kenntnissen vor den Augen der Eroberer verbargen...>

(Fussnote 4: Reiche, Maria: Geheimnis der Wüste. Stuttgart ohne Jahr [1968])

[Die "Schnurmethode" funktioniert bei den Scharrbildern nicht]

Was für "Instrumente und Hilfsmittel"? Wer waren die genialen Lehrmeister oder Priester, die dem einfachen Indiovolk ihre geometrischen Künste demonstrierten? Und weshalb das Ganze? Man tut nichts ohne Grund, schon gar nicht, wenn es sich über eine sehr lange Zeitspanne hingezogen haben muss, was ich noch belegen werde. Wir kennen die "Instrumente und Hilfsmittel" nicht, welche für die Tierfiguren mit ihren geschwungenen Linien eingesetzt wurden. Vorgeschlagen worden sind Pfähle, an denen Schnüre in unterschiedlichen Längen befestigt waren. Auf diese Weise liessen sich Kreisbögen leicht ausziehen. Doch die Tierdarstellungen bestanden in den wenigsten Fällen aus gleichmässigen Halb- oder Viertelkreisen. Vom Affen liesse sich lediglich der geringelte Schwanz mit der simplen "Pfahl-Schnur-Methode" herstellen. Bei dem Hund, Kolibri, Wal und anderen bislang nicht definierten Fabeltieren funktionierte die Methode nicht.

Die geraden Linien hingegen liessen sich mühelos mit Schnüren abstecken und im Gelände nachziehen. Doch weshalb dann die Zickzacklinien, "Büroklammer"-Muster, Spiralen, Labyrinthe oder uns widersinnig erscheinende geometrische Darstellungen?

[Spiralen und Labyrinthe ohne Sinn? - auch die These vom Prozessionsweg ist nicht möglich]

[Die Raumschiffe der Ausserirdischen fliegen oft in Spiralen. Die Bewohner der Region Nasca haben dies teilweise selbst gesehen. Dies wird aber von Däniken leider nie erwähnt].

Eine dieser kuriosen Formen besteht aus sechs nebeneinanderliegenden (S.28)

Hauptlinien, die sämtlich rund 600 Meter messen. Wie beim Labyrinth ist jede Linie am Ende mit der Nachbarlinie verbunden. Im Liniennetz drin liegt zusätzlich ein langgezogener, spitz zulaufender Pfeil von 400 Metern. Auch der Pfeil ist mit der Nachbarlinie und einem danebenliegenden Viereck gekoppelt. Würde man die gesamte geometrische Form durchlaufen, so ergäbe sich eine Wegstrecke von über fünf Kilometern Länge beziehungsweise ein Fussmarsch von der Dauer einer guten Stunde. Durchläuft man hingegen die Figur quer über alle Linien, so benötigt man hierfür gerade vier Minuten. Auf Anhieb erscheint es sinnlos, eine Distanz von fünf Kilometern abzuschreiten, wenn man doch auch in vier Minuten am anderen Ende sein kann. Vielleicht eine Art von Prozessionsweg?

Wo bleiben dann die Fuss- oder Sandalenabdrücke im Trampelpfad? Am Rande dieses langgezogenen, geometrischen Kuriosums liegen (S.29)

drei kleine Scharrzeichnungen: eine Echsenart, etwas wie ein missglückter Baum oder, nach Frau Reiche, vielleicht "Seetang" - und ein undefinierbarer Körper, aus dem zwei Hände (oder Füsse?) wachsen. Eine Hand weist fünf, die andere vier Finger auf.

Was um alles in der Welt veranlasste diese Bodenzeichner zu solchen Darstellungen? Welches Motiv zeigt einen gemeinsamen Nenner? Wenn doch die Tierfiguren "vollkommen und in ihren Proportionen harmonisch" (Reiche) ausgelegt waren, weshalb hat dann das Miniaturmonster neben der geometrischen Form fünf beziehungsweise vier Finger? Warum besitzt der Affe lediglich drei Zehen, aber im Kontrast dazu an einer Hand vier und an der anderen fünf Finger?

[Die Ausserirdischen haben vier Finger].

[Das Chaos von Linien und Pisten am Beispiel einer grossen Spirale]

Kurz vor dem Geländeabriss zum Ingeniotal liegt eine Spirale aus sechs Kreisen und einer im Zentrum verbogenen Windung. Die Grösse des äussersten Kreises beträgt 80 Meter. Quer durch alle Windungen zur Mitte der Spirale verläuft ein Pfad, der bereits unten im Geländeabschnitt, also etwa 50 Meter tiefer, beginnt (Bild Nr. 11).

Nasca-Linien, Spirale mit einer Piste
              drüber
Nasca-Linien, Spirale mit einer Piste drüber (S.29)

Die Spirale und der Pfad müssen angelegt worden sein, bevor irgendwelche geophysikalischen Vorgänge den Geländeeinschnitt verursachten. Die Spirale ihrerseits liegt direkt am Ende einer Piste von 53 Meter Breite und 700 Meter Länge. 80 Meter links daneben erstreckt sich eine andere Piste von 70 Meter Breite und 720 Meter Länge. Diese Piste trifft ihrerseits im rechten Winkel auf eine "Hauptpiste" von einem Kilometer Länge und 95 Meter Breite. Verrückt? Noch lange nicht irrsinnig genug. Rechts der Piste, deren Ende die Spirale bildet, zeigt sich eine kleine Nebenpiste (18 Meter breit, 360 Meter lang). An ihrem Ende wartet eine Labyrinthform. Was soll's? (S.30)


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