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Burgenbau und Herrscherprinzip: Burgenbau zur Machtausweitung

Vom Bau der Burg bis zum Zerfall der Burg

Burg fertig mit Schutzgerüsten

aus: David Macaulay: Es stand einst eine Burg. Verlag Artemis 1978

von Michael Palomino (2005)

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Inhalt
1. Das Machtprinzip: Steinerner Burgenbau als Strategie zur Machtausweitung
2. Der Baubeginn: Der Bau von Mauern und Türmen
3. Der Ausbau der Burg mit Räumen
4. Der Bezug der Burg

5. Die Stadtgründung um die Burg

6. Der Fall einer Belagerung der Burg

7. Die neue sternförmige Stadtmauer in Zick-Zack-Form gegen Kanonenkugeln
8. Die Ausweitung der Stadt über die Stadtmauer hinaus
9. Die letzte Entwicklung: Die Burg wird zum Steinbruch - und die Stadtmauern meistens auch
10. Anhang von Michael Palomino: Beispiele von Burgmauern und Stadtmauern


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1. Das Machtprinzip: Steinerner Burgenbau als Strategie zur Machtausweitung

  
Burgmauern und Stadtmauern am Kap, Plan
Burgmauern und Stadtmauern am Kap, Plan.

Ab dem 13. Jh. ab 1200 ca. machte sich der Adel in Europa daran, die Welt immer mehr mit Burgen und Schlössern zu beherrschen (S.7). In England wurde diese Strategie z.B. eingesetzt, um die Eroberung von Wales durchzusetzen. Die hier gezeigte Burg ist eine typisch englische Burg (S.5).

[Dabei wurde die Strategie und die Technik des Burgenbaus aus der arabischen Kultur übernommen. Der Adel hatte die Technik des Burgenbaus während den Besetzungen der "Kreuzzüge" kopiert. Vorher gab es keine Steinburgen in Europa. Es ist anzunehmen, dass die Araber den Burgenbau von Indien und China her übernommen haben].

Burgen und Städtegründungen wurden ab dem 13. Jh. auch in Europa Mittel zur Eroberung und zur Beherrschung gekauften Adelslandes sowie zur Machtausweitung in fremden Gebieten. Mit einer Burg fängt alles an... (S.7)

Burgen auf Hügeln bieten Sicht, und an Steilküsten auf einem Kap sind Burgen speziell geschützt, weil sie praktisch unangreifbar sind (S.8).  





Burgmauern und Stadtmauern von
                        Konstantinopel auf einem Kap. Plan
 
Burg auf einem Kap und Stadt vorne dran: z.B. Konstantinopel.
Die Stadt um die Burg ist der Puffer für die Burg
Um die Burg dient eine Stadt zum Schutz der Burg (S.7). Die Stadt um eine Burg dient als Barrikade gegen Angreifer (S.8). Die Bevölkerung der Stadt wird als Puffer zum Schutz der Burg eingesetzt (S.7).

[Die Taktik, Burgen auf einem Kap zu errichten und vorne dran eine Stadt zum Schutz der Burg anzulegen, ist uralt. Dies haben u.a. auch die Römer in Konstantinopel so betrieben].

Die Bevölkerung wird mit Angeboten in die Stadt gelockt (S.7). Bevölkerungen in Gegenden, wo noch keine Städte existieren, drängen daraufhin ebenso auf neue Stadtgründungen (S.7).

Die verschiedenen Mauern
Die Burganlage und die Stadtanlagen bestehen aus
-- Stadtmauer
-- äussere Burgmauer: hoch
-- innere Burgmauer: sehr hoch (S.46-47).

Der Grundriss einer Burg gilt allein der militärischen Verteidigung

  
Burg: Grundriss

Der Grundriss einer Burg mit ihren Mauern ist nur darauf ausgelegt, Angriffen und Belagerungen standzuhalten. Dasselbe gilt für die Stadt und ihre Mauern. Burg und Stadt müssen also mit Steinmauern umschlossen sein bzw. bekommen Verteidigungsringe (S.11).

Der Ziehbrunnen ist im Burghof, damit der Angreifer ihn nicht vergiften kann (S.11).

Im Angriffsfall können Wachen auf der hohen inneren Ringmauer die Wachsoldaten auf der niedrigeren äusseren Ringmauer unterstützen, indem erstere über letztere drüberschiessen (S.13).

Die Türme haben Wendeltreppen, die Mauern auf der Mauerkrone Wehrgänge. Am Fuss der äusseren Burgmauer ist eine Abschrägung . Die Böschungsfläche kann Geschosse so leichter zum Feind abprallen lassen (S.13).

 











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2. Der Baubeginn: Der Bau von Mauern und Türmen

Die Burgmauern und der Mauerbau
Wenn die Burg auf weichem Gelände stehen soll, sind Grundmauern bzw. Fundamente erforderlich, sonst sacken die Burgmauern ein. Bei längeren Stadtmauern können öfters weichere Geländeböden vorkommen (S.19).

Erste Stadtmauer und Fundamentbildung
vergrössern Erste Stadtmauer und Fundamentbildung.

Die Burgmauern
Die Mauersteine werden mit Mörtel aus Wasser, Sand und Kalk verbunden. Die Aussenwände der ca. 4 m dicken Burgmauer sind aus grossen Steinen in waagrechten Schichten, vermörtelt. Ab 1m Höhe wird der Hohlraum zwischen den Aussenmauern mit Bruchstein (Steinbrocken-Mörtel-Mischung) aufgefüllt (S.23).

[Die Chinesen waren die ersten, die solch breite Mauern bauten, wo man drauf laufen konnte. Solche Mauerbauten setzen eine Sklavenmentalität voraus, wie sie z.B. in China extrem vorhanden ist].

Mauerbau: Aussenmauern und Bruchstein
vergrössernMauerbau: Aussenmauern und Bruchstein.
Mauerbau: Die Struktur im Querschnitt
vergrössernMauerbau: Die Struktur im Querschnitt.
Mauerbau: Rampen
vergrössernMauerbau: Rampen

Es folgt eine Schicht Schieferplatten, um eine "Bettung" zu schaffen. Dann kommt der nächste Meter Mauer (S.23).

In den Mauern werden "Rüstbalkenlöcher" in Rampenneigung zum Anbringen von Baugerüsten ausgespart, um später Rampen für die Bauarbeiten in der Höhe anzubringen. Ab einer gewissen Höhe wird das Baugerüst an der Mauer befestigt, und auf den Querbalken in den "Rüstbalkenlöchern" werden Rampen mit Brettern genagelt, um Baumaterial hinaufzuschleifen. Leichteres Material wird mit Seilwinden hinaufgehoben (S.24).

Ein erster Stand auf der Baustelle der Burg
Burgmauern zu 1/3 fertig
vergrössernBurgmauern zu 1/3 fertig, noch ohne Zinnen.

Im Winter sind keine Bauarbeiten möglich wegen Rissgefahr beim Mörtel. Die noch unfertigen Mauerteile werden mit Stroh zugedeckt (S.27).

Bau des Wehrgangs auf der Mauerkrone: Die Zinnen
Die ca. 4m breite Mauerkrone wird mit einer schmalen Burgzinnenmauer ("Brustwehr")  ausgestattet. So wird die Mauerkrone zu einem "Wehrgang", mit "Zinnenzahn" / "Schartenbacken" mit Schiessscharten für Bogenschützen, und mit "Zinnenlücken" zum Werfen von Wurfgeschossen (S.24). Auf den "Schartenbacken" sind je drei Steinspiesse, die "Schartenspiesse", angebracht (S.25).

Unter jeder Schiessscharte sind Rüstbalkenlöcher angebracht, so dass im Kriegsfall ein Aussengang angebracht werden kann, um Angreifer direkt von oben anzugreifen, wenn diese sich am Fusse der Mauer befinden sollten (S.25).
Schartenbacken / Zinnen mit
                            Rüstbalkenlöchern darunter
vergrössernSchartenbacken / Zinnen mit Rüstbalkenlöchern darunter.

Schiessscharte
vergrössernSchiessscharte im Rombus.

Die Schiessscharten sind im Rombus angelegt für die Zielfreiheit des Bogenschützen (S.30).

Bau der Türme
Hinter jedem Turm ist die Mauer unterbrochen und nur eine Holzbrücke für den Wehrgang angebracht, damit im Kriegsfall beim Rückzug das Brett entfernt nehmen kann und der Gegner die ungedeckten Treppen benutzen muss (S.28).

Die Böden der Türme
Die Böden ruhen auf Eichenbalken, die während des Baus in die Mauer eingelassen werden, oder sie ruhen auf vorspringenden Steinblöcken, so genannten "Sparrenträgern" oder "Kragsteinen" (S.37).

Turmbau: Bodenkonstruktion
       Turmbau: Bodenkonstruktion.
Turmbau: Holzbrücke hinten hindurch
vergrössernTurmbau: Holzbrücke hinten hindurch,
um dem Eindringling den Weg abzuschneiden.
Die Burgtore: Das Torhaus

-- das Torhaus ist mit Türen und Gatter ausgestattet
-- und mit "Mordlöchern": Im Boden in der ersten Etage ist eine Falltüre, so dass Angreifer, die sich zwischen den Türen und Gattern befinden, von oben angegriffen werden können (S.45).

Torhaus
                    von vorn
vergrössernTorhaus von vorn, noch ohne Schutzgerüste.

Äusseres Torhaus, Querschnitt: Tore, Gatter und
                  Mordloch
vergrössernÄusseres Torhaus: Tore, Gatter und "Mordloch".


Die Burgtore: Äusseres Torhaus mit Burggraben, Zugbrücke und Rampe

 Der Burggraben ist beim äusseren Torhaus mit einer Zugbrücke überspannt. Die Zugbrücke lässt sich um die eigene Achse drehen und weist Gegengewichte auf, die mit Trägern abgesichert sind (S.51). Vor der Zugbrücke geht der Weg in einer kahlen Rampe nach oben, um einen Angriff auf die Burg zu erschweren (S.52-53).

Torhaus: Zugbrücke Querschnitt
Torhaus: Zugbrücke Querschnitt
Rampe zum äusseren Torhaus
Rampe zum äusseren Torhaus


Wenn die äussere Ringmauer fertig ist, wird die innere Ringmauer in Angriff genommen.

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3. Der Ausbau der Burg mit Räumen

Die innere Ringmauer
-- die inneren Türme haben mehrere Turmzimmer (S.34)
-- der unterste Raum ist Vorratsraum, die oberen Räume sind als Dienstraum oder Wohnzimmer eingerichtet (S.37)
-- so kann jeder Turm für sich verteidigt werden (S.37).

Turmbau: 3 Zimmer übereinander
vergrössernTurmbau: 3 Zimmer übereinander: Vorratsraum, Aufenthaltsräume.

Turmbau, Aufriss: Zimmerdecken,
                            Wendeltreppe, Wehrgang

vergrössernTurmbau, Aufriss: Zimmerdecken, Wendeltreppe, Wehrgang.


Fenster der Burg

-- sind im Erdgeschoss schmal, damit niemand einsteigen kann
-- sind in den oberen Stockwerken grösser
-- und immer mit Eisengitter, nur bei Wohnräumen mit Glasscheiben (S.31).

Turmfenster: Unten schmal, oben grösser
Turmfenster: Unten schmal, oben grösser.

Turmfenster mit Sitzbänken
vergrössernTurmfenster mit Sitzbänken

Das Turmgefängnis (Verlies) in der inneren Ringmauer

Ein Turm der Innenmauer beherbergt das Turmgefängnis, ein Kellerraum, nur durch eine Falltüre im Parterreboden erreichbar. Das Licht kommt durch einen schmalen Schacht im Mauerwerk (S.40).

Turmgefängnis / Verlies unter dem
                            Erdgeschoss: Querschnitt
Turmgefängnis / Verlies: Querschnitt.
Die Turmkapelle in der inneren Ringmauer
-- ein Turm hat eine Turmkapelle, die über zwei Stockwerke in Anspruch nimmt, mit Apsis / Altarraum in einer grossen Fensternische
-- mit schön behauenen Fensterrahmen und mit Buntglasscheiben
-- mit einer Königsloge auf der Höhe des zweiten Stockwerks der Kapelle (S.40).
Turmkapelle im Bau
vergrössernTurmkapelle im Bau. Grosse Vergrösserung


Aborte in der Burg
Aborte in der Burg.

Toiletten in der Burg

-- ein WC (Wasserklosett) gibt es nicht, sondern nur "Aborte". Sie bestehen aus einer Steinplatte mit einem Loch drin, das über einer Jauchegrube liegt (S.42. Oft werden mehrere Löcher nebeneinander angebracht (S.43)

-- die Aborte der Aussenmauer bestehen aus einer Steinplatte mit einem Loch, wobei die Platte auf einem Kragstein angebracht ist, der über die Mauer hinausragt

-- das Licht beim Abort besteht aus einem schmalen Fensterschlitz (S.42).


Die Torhäuser werden  zuletzt fertiggebaut

Torhäuser im Bau
vergrössern Torhäuser im Bau. Grosse Vergrösserung.


Die Gebäude im Burghof

Der Reihe nach werden weitere Gebäude im Burghof gebaut:


Küche mit Wassertank und Zisterne
vergrössern  Küche mit Wassertank und Zisterne.

-- Burgmannenhaus für die Wachmannschaft, im Parterre Pferdeställe, Lagerräume und Waffenräume, im 1. Stock Wohnräume (S.54)

-- eine Schmiede für die Pferdehaltung und Waffenproduktion (S.54)

-- ein Rittersaal / Palas: Der Rittersaal kommt in eine Ecke der inneren Burgmauer zu liegen, damit nur noch zwei Mauern gebaut werden müssen, mit einer gewölbten Decke (S.57)

-- die Küche: Sie ist in einer anderen Ecke des Burghofs eingerichtet, mit allen möglichen Feuerstellen, und mit Vorratsräumen, mit Wassertank und Wasserleitungssystem mit Zisterne über der Küche in der Mauer (S.59)

-- zuletzt wird der Burghof mit Riegelhäusern an der inneren Ringmauer ausgebaut, mit Wohnungen und Gästezimmern (S.60)

-- in einer anderen Ecke des Burghofs wird ein Hundezwinger und ein Mauserkäfig für den Jagdfalken gebaut (S.61)

-- im Zentrum des Burghofs wird ein kleiner Hofgarten angelegt (S.61)

-- und die Aussengänge an den Aussenmauern werden mit Holz halb verkleidet für maximale Deckung, wenn die Burg angegriffen wird (S.69).

Der Abschluss: Die Burg wird getüncht
Am Ende werden die Aussenmauern alle mit Kalk geweisselt, damit die Steinstrukturen nicht mehr sichtbar sind und alle meinen, die Burg sei aus einem Stück gebaut (S.62).


Burg
                    fertig
vergrössernDie fertige Burg, noch ohne Schutzgerüste und nicht getüncht.

Burg fertig mit Schutzgerüsten
vergrössern Die fertige Burg mit Schutzgerüsten. Grosse Vergrösserung.

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4. Der Bezug der Burg

Es folgt der Einzug der Adelsfamilie in die Burg mit Kammerfrauen, Kindern und Dienerinnen (S.63).

Die Burgfamilie hält Hunde und Katzen gegen Mäuse und Ratten (S.61).

Die Böden werden monatlich neu mit Binsen und duftenden Kräutern bestreut (S.37).

Licht
besteht aus Öllampen und Kerzen, die auf vorspringenden Kragsteinen stehen, die ringsum in die Wände eingearbeitet sind (S.37).

Wände
Die Wände sind mit einer dicken Mörtelschicht überzogen und mit Tünche angestrichen oder mit Teppichen behangen (S.37).


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5.Die Stadtgründung um die Burg

Die Stadtmauer muss erst einmal gebaut werden:

Stadtmauer: Baubeginn
vergrössernStadtmauer: Baubeginn.


Ab der Fertigstellung der Stadtmauer bauen die Grundbesitzer ihre Häuser (S.46), möglichst platzsparend nebeneinander, um möglichst viel Gartenland und Weideland zu bewahren. Die ersten Häuser sind um den öffentlichen Brunnen gebaut, dann folgen durch weitere Hausbauten die Bildung von Strassenzügen (S.47).

Trottoirs gibt es keine (S.47). Auch die Stadttore sind Torhäuser mit U-förmigen Türmen (S.15).

Stadtbau, Beginn
Stadtbau, Beginn


Die Häuser in der Stadt um die Burg
Es sind Riegelbauten. Die Häuser haben als einzige Wärmequelle und Lichtquelle eine Feuerstelle. Fenster sind ohne Fensterscheiben, nur mit Schaf- oder Ziegenleder bespannt (S.48).

Geschäfte in den Häusern werden direkt eingebaut mit aufklappbaren, waagrecht angebrachten Holzbrettern in den Aussenwänden: Ein Holzbrett wird nach unten in die Waagrechte geklappt als Ladentisch, ein oberes Holzbrett wird nach oben aufgeklappt als Vordach (S.49).

Hausbau: Riegelbau, Flechtwerk wird
                          verputzt
vergrössern Hausbau: Riegelbau, Flechtwerk wird verputzt.

Hausladen mit horizontalem
                          Klappfenster

vergrössern Hausladen mit horizontalen Klappfenstern.

Lebensmittelläden sind meist in der Nähe der Stadttore, woher die Lebensmittel kommen (S.49).

Wie die Burgmauern weist auch die Stadtmauer  Schutzgerüste auf.
Schutzgerüst bei Stadtmauer
vergrössern Schutzgerüst auch bei der Stadtmauer.


Die Taktik des Burgherrn für die Stadtentwicklung

-- zuerst werden nur niedrige Zinsen verlangt
-- die Siedler sollen ihre Häuser selber bauen, mit Vieh und Garten
-- zuerst dürfen nur ausgewählte Leute ihre Häuser innerhalb der Stadtmauern bauen, z.B. keine Ausländer (S.15)

Ab einer gewissen Einwohnerzahl bekommt die Stadt den Status einer Pfarrgemeinde mit Priester und mit dem Bau einer Kirche. Die Kirche ist das einzige städtische Gebäude in Steinquadern. Die Stadtbewohner müssen gratis beim Kirchenbau helfen (S.50).

Stadtbau
                innerhalb der Stadtmauern vorerst abgeschlossen
Stadtbau innerhalb der Stadtmauern vorerst abgeschlossen.



2 Jahre nach Bezug der Burg: Freibrief für die Stadt

Der Freibrief wird erlassen, um noch mehr Siedler anzulocken:
-- bestimmte Steuern werden gestrichen, weil der Burgbau amortisiert ist
-- die Bewohner erhalten das Recht auf die Wahl eines Bürgermeisters und auf die Wahl eines Stadtrats
-- sowie das Recht zur eigenen Justiz bei geringeren Verbrechen
-- sowie das Marktrecht einmal pro Woche entlang der Hauptstrasse (S.64).

So kommen noch mehr Leute in die Stadt, und wenn die Burg in einem fremden Gebiet errichtet wurde, vermischt sich nun die Bevölkerung mit der importierten Bevölkerung, und der Burgherr hat sein Herrschaftsgebiet somit "friedlich" ausgeweitet (S.64).

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6. Der Fall einer Belagerung der Burg

-- Angriffe erfolgen mit Katapulten (S.71)

-- bewegliche Holzwände dienen dem Angreifer als Deckung (S.74)

-- in der Nacht wird der Wassergraben mit Erde, Steinen und Baumstämmen aufgefüllt (S.72)

Angriff mit Sturmbock unter einem
                            Schuppendach
vergrössern Angriff mit Sturmbock unter einem Schuppen.


-- unter einem mit Erde und Tierfellen abgedeckten tragbaren Schuppen wird mit einem Sturmbock / Mauerbrecher versucht, mit der eisernen Spitze des Sturmbocks die Burgmauern "anzukratzen" (S.72)
Angriff mit Belagerungsturm
vergrössern  Angriff mit Belagerungsturm.


-- mit hohen Belagerungstürmen versuchen die Angreifer, auf die Mauer zu gelangen, aber die Belagerungstürme können in Brand geschossen werden (S.73)
Angriff: Tunnel unter Aussenmauer
                            graben
vergrössern Angriff: Tunnel unter Aussenmauer graben.
-- der Angreifer versucht, unter Schutz eines tragbaren Holzschuppens, der mit Erde und Tierfellen abgedeckt ist, Gräben unter der Burgmauer anzulegen (Sappeure unter einem Sappeurschuppen). Die Gräben sind mit Holz abgestützt und ausgekleidet.

Sodann wird der Tunnel mit Heu und toten Sauen gefüllt (das Fett der Tiere brennt gut). Die Tunnels werden angezündet und gehofft, dass die Burgmauer über den Tunneln ohne Stützhölzer einstürzt. Da die Burgmauern aber sehr breit sind, gelingt der Einsturz der Burgmauern kaum (S.74).


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7. Die neue sternförmige Stadtmauer in Zick-Zack-Form gegen Kanonenkugeln


[Ergänzung:
Die Städte in ganz Europa entschliessen sich dazu, eine zweite Stadtmauer zu errichten, diesmal in Zick-Zack-Form, oder zumindest die alte Stadtmauer mit Zick-Zack-Vorsprüngen zu ergänzen, um Kanonenkugeln besser abzuwehren bzw. um selbst auf den Stadtmauern Kanonen zu platzieren].

Stadtmauer von Kopenhagen mit
                          Zackenforsprüngen
Stadtmauer von Kopenhagen 1700
Stadtmauer von Dünkirchen sternförmig,
                          1711
Stadtmauer von Dünkirchen 1711
Stadtmauer von Antwerpen / Anvers
                          sternförmig, 1701
Stadtmauer von Antwerpen / Anvers 1701
Stadtmauer von Tournai sternförmig, 1745
Stadtmauer von Tournai 1745
 

Kanone auf der Stadtmauer
                  von Magdeburg
Kanone aus dem 17./18. Jh. auf der Stadtmauer von Magdeburg.

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8. Die Ausweitung der Stadt über die Stadtmauer hinaus

Die Stadt wächst über die Stadtmauern hinaus.

[Ergänzung:
Das Bevölkerungswachstum in der Stadt wird innerhalb der alten Stadtmauer unerträglich eng. In der Regel wird in Europa erst nach langem Zögern zu Zeiten des Bürgertums die Bewilligung erteilt, vor der Stadtmauer neue Stadtquartiere zu errichten. Die Bürgerhäuser vor der Stadtmauer werden alle aus Stein gebaut. Die Riegelbauten sind nicht mehr aktuell. Die Verteidigungslinien werden entsprechend vor die neuen Quartiere verschoben].


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9. Die letzte Entwicklung: Die Burg wird zum Steinbruch - und die Stadtmauern meistens auch

Die Burg verliert [durch Aufklärung und Menschenrechte] eventuell ihre Funktion und wird zum Steinbruch für neue Häuser (S.75).

[Ergänzung:
Auch die Stadtmauern werden zum Steinbruch für neue Häuser. Die Burggräben und Stadtgräben werden v.a. in südlichen Breitengraden meistens aufgefüllt, um Mückenplagen zu verhindern, und um breite Strassen anzulegen, die so genannten "Ringe". Ein paar Stadttore stehen meistens noch. In Deutschland, das von den Alliierten sinnlos kaputtgebombt wurde, steht von den grossen Stadtmauern und Stadttoren meist gar nichts mehr. In Südeuropa werden die Stadtmauern oft belassen und oft um die Mauern "Ringstrassen" angelegt. Im nördlichen Kopenhagen z.B. mit kälterem Klima sind die Stadtgräben mit der Zick-Zack-Stadtmauer noch vorhanden].

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10. Anhang von Michael Palomino:

Beispiele von Burgmauern und Stadtmauern

Burg
                "Bodian Castle", Aussenmauern mit Torhaus
Burg "Bodian Castle", Aussenmauern mit Torhaus.

Burg Caernarfon Castle (Wales) mit Stadtmauern
                vorne dran
Burg "Caernafon Castle" (Wales) mit Stadtmauern vorne dran (Zustand ca. 14. Jh.).

Burg Caernafon Castle (Wales): Die Burgmauer mit
                Turmreihe
Burg "Caernafon Castle" (Wales): Die Burgmauer mit Turmreihe.

Die Burg von Carcassonne mit doppelter
                Stadtmauer
Die Burg von Carcassonne mit doppelter Stadtmauer.

Burg Domme, Torhaus
Die Burg in Domme (Frankreich), Torhaus.

Kreuzfahrerburg Le Krak (Syrien) mit zwei
                Ringmauern
Kreuzfahrerburg "Le Krak" (Syrien) mit zwei Ringmauern.

Arabische Festung Aljaferia in Zaragoza
                (Spanien), Luftbild
Arabische Festung "Aljaferia" aus dem 11. Jh. in Zaragoza (Spanien), Luftbild.

Arabische Festung Aljaferia in Zaragoza
                (Spanien): Mauer mit Turmreihe und Eingang
Die Arabische Festung "Aljaferia" in Zaragoza (Spanien): Mauer mit Turmreihe und Eingang. Die arabische Spitzbogen-Architektur wurde von den europäischen Architekten ab  dem 14. Jh. ca. übernommen.

Stadtmauer mit Torhaus in Rhodos-Stadt
vergrössern  Die Stadtmauer mit Torhaus in Rhodos-Stadt.

Stadtmauer mit Turmreihe, Avila, Spanien
Stadtmauer mit Turmreihe, Avila, Spanien.

Stadtmauer mit Turmreihe von Aiges-Mortes
Stadtmauer mit Turmreihe von Aiges-Mortes.

Stadttor von Aiges Mortes
Stadttor von Aiges-Mortes, Frankreich



Spalentor in Basel (Schweiz)
vergrössern Das Stadttor "Spalentor" in Basel (Schweiz). Von der Stadtmauer des Quartiers blieb nur noch das Tor übrig.
Spalentor Basel mit Torvorhof, Graben und
                          Stadtmauer
Das Spalentor in Basel früher: mit Torvorhof, Graben und Stadtmauer.
1: Spalentor; 2: Vorwerk und Graben (der Graben ist heute verschwunden);
3: Stadtmauer (heute verschwunden);
4: Torvorhof (heute verschwunden).

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Bildernachweis

-- Kopenhagen: Stadtmauer 1700 mit Zackenvorsprüngen für die Platzierung von Kanonen: http://www.ra.se/KRA/0406a.html; http://www.ra.se/KRA/bilder/0406/11/013_004.jpg
-- Dünkirchen: Stadtmauer 1711 sternförmig:
http://www.ra.se/KRA/0406a.html; http://www.ra.se/KRA/bilder/0406/10/030_017.jpg
-- Antwerpen / Anvers: Stadtmauer sternförmig:
http://www.ra.se/KRA/0406a.html; http://www.ra.se/KRA/bilder/0406/10/004_011.jpg
-- Tournai: Stadtmauer sternförmig:
http://www.ra.se/KRA/0406a.html; http://www.ra.se/KRA/bilder/0406/10/075_012.jpg
-- Kanone auf der Stadtmauer von Magdeburg: http://www.kurtgericke.com/html/stadtansichten.html

-- Bodian Castle: http://www.healingartsnetwork.com/Sacred-places-England.htm
-- Caernarfon Castle mit Stadtmauern vorne dran: http://www.cadw.wales.gov.uk/default.asp?id=224&navId=219&parentId=14
-- Caernarfon Castle: Die Burgmauer mit Türmen: http://www.ukstudentlife.com/Travel/Tours/Wales/All.htm
-- Carcassonne: Stadtmauern doppelt und die Burg zuoberst: http://www.carcassonne.culture.fr/culture/carcassonne/it/vv101.htm
-- Château fort in Domme, Torhaus: http://histoireenprimaire.free.fr/textes/periodes/feoda.html
-- Kreuzfahrerburg Le Krak (Syrien) mit zwei Ringmauern: http://histoireenprimaire.free.fr/textes/periodes/feoda.html
-- Arabische Festung Aljaferia in Zaragoza (Spanien, 11. Jh.):
oo Luftbild: http://www.asociacionlossitios.com/programa67.htm
oo Mauer mit Turmreihe: http://www.baluartearagones.net/Paginas/Pag_Imagenes/Aljaferia.htm

-- Stadtmauer von Rhodos: http://members.aon.at/hahn-rho/site88.htm
-- Stadtmauer von Avila, Spanien: http://www.umwelt-verkehr.de/walder-verlag/fotokatalog/spanien/e_avila_01.htm
-- Stadtmauer und Stadttor von Aiges-Mortes, Frankreich: http://www.mittelmeer-ferienhaus-frankreich.de/ausfluege-languedoc-roussillon/ausfluege.htm
-- Spalentor in Basel:
oo das Spalentor heute: http://quasar.physik.unibas.ch/~aste/spalentor.html
oo das Spalentor früher mit Torvorhof, Graben und Stadtmauer: http://www.altbasel.ch/gestern/spalentor_intro.html (2007)


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