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1. Judenverfolgung im zaristischen Russland 1844-1919

Antisemitismus - Herzls Werbung für einen "Judenstaat" bei Wilhelm II. und dem türkischen Sultan gegen die arabische Welt - kommunistische Revolution - Vorstellungen gegen den Nationalismus - Prozesse und jiddische Kulturinstitutionen - Versailles verbietet eine Gründung eines zionistisch-rassistischen Israels - Pogrome 1919-1920

Theodor
                Herzl (Foto von 1901) [5].
Mit Theodor Herzl [5] beginnt der Fluch des "Zionismus" mit der Beschreibung eines rassistischen "Judenstaates" (Buch: "Der Judenstaat"). Die Kommunisten bekämpfen diese Idee aus gewichtigen Gründen, die im Westen kaum genannt werden: Sklaverei und Rassismus, und Landesgrenzen gibt es nicht...

von Michael Palomino (2000 / 2005 / 2010)

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aus:
Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews 1948-1967. A documented study.
Ben-Gurion University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge University Press 1984, ISBN 0 521 24713 6


Chronologie

1844
Marx: Aufsatz "Die jüdische Frage"
Der Aufsatz enthält extrem anti-jüdische Bemerkungen (S.470, Anm. Nr.1).

Karl Marx, Portrait von 1839
Karl Marx, Portrait von 1839 [1]

[Ein junger Enthusiast drückt das aus, was er in der Kindheit und Jugend von den Erwachsenen aufgenommen hat].

1845
Marx und Engels: Aufsatz "Die heilige Familie"
Auch dieser Aufsatz enthält extrem anti-jüdische Bemerkungen (S.470, Anm. Nr.1).

Friedrich
                Engels, Portrait mit ca. 25 Jahren
Friedrich Engels, Portrait mit ca. 25 Jahren [2]

[Junge Enthusiasten drücken das aus, was sie in der Kindheit und Jugend von den Erwachsenen aufgenommen haben].

ab 1850er Jahre?
Im Zaristen-Russland existieren 3 Arten von Synagogen in Russland

-- es sind steinerne Gebäude als permanente Synagogenbauten mit jüdischen Gemeinden
-- oder es sind kleine Andachtsplätze, v.a. in privaten Häusern
-- oder es sind temporäre Gebetsgruppen in privaten Häusern

wobei die jüdischen Gottesdienste, die in Häusern abgehalten werden, stillschweigend geduldet sind. Statistische Zählungen beziehen sich jeweils nur auf die Gemeinden in den festen Synagogenbauten. Offizielle Synagogenzählungen finden in der UdSSR nie statt (S.315).

2. Hälfte des 19.Jh.
Russland: Einführung der Börse und Verdammung von Kosmopolitismus
Nach der Einführung des Börsen-Kapitalismus in der Welt verdammen extremistische, radikale, politische Gruppen den "Kosmopolitismus", z.B.

-- die radikale Sektion unter Belinski (Belinsky)
-- oder rechtsgerichtete Sektionen.

Mit dem Angriff gegen den "Kosmopolitismus" ist primär auch ein Angriff gegen Juden verbunden (S.497, Anm. Nr.49).

1868
nicht erwähnt:
Ägypten: Eröffnung des Suezkanals
Die arabische Welt hat sich mit dem Suezkanal das eigene Grab geschaufelt. Der Kanal, der unter französischer und englischer Regie mit ägyptischer Konzession gebaut wurde, hat Ägypten hoch verschuldet. Nicht nur das. Der Kanal zerstört den traditionellen arabischen Zwischenhandel zwischen Europa und Indien. Zusätzlich dringt ab den 1880er Jahren auch Japan mit Billigprodukten auf den Markt in Nah-Ost. Die ganze arabische Welt von Ägypten bis Irak verarmt, und die europäischen Staaten, vor allem England, schwelgen in Profiten, die bisher immer der arabischen Welt zugestanden haben, und die arabischen Kulturen gehen eine nach dem anderen mehr oder weniger Bankrott.
(in: Ulrich Haarmann Hg.: "Geschichte der arabischen Welt";
C.H.Beck-Verlag, München 1987)

Suezkanal
                mit Europa, Afrika und Asien, Karte [3]
Suezkanal mit Europa, Afrika und Asien, Karte [3]

1870/71
nicht erwähnt:
Deutschland: absolute nationalistische Entfaltung des Kaiserreichs nach dem Sieg gegen Frankreich
Frankreichs Nationalbewegungen sinnen immer wieder auf Rache. Das Klima bleibt gereizt, die "Verwirklichung" durch Nationalismus wird allgemeines Vorbild in Europa.

Bismarcks Deutschland 1871, Karte des
                  "Zweiten Deutschen Kaiserreichs"
Bismarcks Deutschland 1871, Karte des "Zweiten Deutschen Kaiserreiches" [4]

1889
Russland: Aufruf zur Vertreibung aller Juden
-- den Juden wird pauschal vorgeworfen, dass sie nach der Losung "ubi bene, ibi patria" ["Wo es mir gut geht, dort ist mein Vaterland"] leben würden
-- die russische Propaganda gegen das Judentum behauptet, es sei das beste, alle Juden nach dem Westen zu vertreiben.

in: "Zeitgenössisches Russland. Aufsätze über das Leben in unserem Staat und der Gesellschaft" 1889 (S.497, Anm. Nr.49).

ab 1897
Nationalistische Zionistenjuden wollen unter der Führung von Herzl ein neues Israel haben
Die Zionisten sind gegen eine autonome jüdische Region in Russland sowie gegen Russisch und gegen jiddisch eingestellt. Sie wollen ein hebräisches Israel erreichen, koste es, was es wolle (S.21).

Theodor
                Herzl (Foto von 1901) [5].
Theodor Herzl (Foto von 1901) [5].

[Herzl und die späteren Banken-Zionisten aus "Amerika" wollten ein grosses Israel haben, und wollten keine jiddischen Juden in Israel haben, sondern liessen nur Hebräisch gelten. Das rassistische Büchlein "Der Judenstaat" hierzu von Herzl ist bis heute im Handel erhältlich, obwohl es gegen jegliches Antirassismusgesetz verstösst].

Theodor
                Herzl, Buch "Der Judenstaat" [6]. In diesem
                Buch steckt der absolute Rassismus gegen die Araber und
                Muslime drin mit der Anweisung zur Sklavenhaltung und
                die Versprechung, in Palästina seien vielleicht
                Goldminen zu finden...
Theodor Herzl, Buch "Der Judenstaat" [6]. In diesem Buch steckt der absolute Rassismus gegen die Araber und Muslime drin mit der Anweisung zur Sklavenhaltung und die Versprechung, in Palästina seien vielleicht Goldminen zu finden...

1898
Es finden zwei Treffen von Herzl mit Wilhelm II. statt
Am 18.10. und 2.11.1898 trifft sich der rassistisch-jüdische Zionist Herzl mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II und bittet um Unterstützung für die Gründung Israels. Seine Bitten haben keinen Erfolg, Wilhelm II. billigt keinen rassistischen Judenstaat gegen die arabische Welt (S.521, Anm. Nr.71).

Kaiser
                Wilhelm II., 1895 ca.
Kaiser Wilhelm II., 1895 ca. [7]

ab 1900 ca.
UdSSR: Die russische Politik schränkt die rassistischen Zionisten und die jüdische Religion planmässig ein .
(S.259)

[Dabei werden oft alle Juden mit "Zionisten" gleichgesetzt, was ein grosser politischer Fehler ist, denn die jüdischen Anti-Zionisten im Judentum sind bis 1948 sehr stark].

1901 ca.
Russland: Zusammenarbeit der zaristischen Geheimpolizei "Ochrana" ("Okhrana") mit der jüdischen Arbeiterbewegung
Die zaristische Geheimpolizei versucht, die jüdische Arbeiterbewegung zu unterstützen und so unter Kontrolle zu halten:

-- es besteht eine Verbindung zu Dsubatow (Zubatov), Oberst in der zaristischen "okhrana"-Geheimpolizei (S.482, Anm. Nr.75)
-- und es besteht eine Verbindung zu Jakob Abramowitsch Zhitomirsky (Yakov Abramovitsh Zhitomirsky) (S.482, Anm. Nr.74).

Gleichzeitig sind die jüdischen Organisationen mit dem Dsubatowiten (Zubatoviten) und der zaristischen Geheimpolizei "okhrana" in Verbindung (S.76).

Die
                zaristische Geheimpolizei "Ochrana" [8] führte
                kompromisslos die Todesstrafe aus und war die Repression
                des Zaren
Die zaristische Geheimpolizei "Ochrana" [8] führte kompromisslos die Todesstrafe aus und war die Repression des Zaren

17.5.1901
Rassistisch-jüdischer Zionismus: Treffen Herzls mit dem türkischen Sultan
(S.521, Anm. Nr.72)

Sultan
                Abdülhamid II.
Sultan Abdülhamid II. [9]

[Herzl will von der Türkei erreichen, dass eine Israel-Gründung im Osmanischen Reich ermöglicht wird. Der Sultan braucht aber keine rassistischen Zionisten-Juden an der Nahostküste, die ein Gross-Israel zwischen Nil und dem Euphrat gründen wollen und Araber versklaven und vertreiben wollen].

22.10.1902
Rassistisch-jüdischer Zionismus: Treffen zwischen Herzl und Joseph Chamberlain
Chamberlain ist zu diesem Zeitpunkt britischer Kolonialminister, und England hat Ägypten besetzt bzw. als "Kolonie" definiert. Herzl bittet um Erlaubnis der jüdischen Besiedelung Zyperns und zur jüdischen Besiedelung der  Sinai-Halbinsel. Chamberlain lehnt ab (S.522, Anm. Nr.73).

Neville
                Chamberlain, Portrait 1910 ca. [10]
Neville Chamberlain, Portrait 1910 ca. [10]

[Auch Chamberlain braucht keine rassistischen Zionisten-Juden an der Nahostküste, die ein Gross-Israel zwischen Nil und dem Euphrat gründen wollen und Araber versklaven und vertreiben wollen].

1903
Rassistisch-jüdischer Zionismus: Herzl bietet dem zaristisch-russischen Innenminister von Plehwe (Pleve) die Dienste des Zionismus an
(S.236). Dabei ist von Plehwe ein Arbeitermörder und Organisator von Pogromen im Kampf gegen den revolutionären Einfluss auf die jüdische Jugend (S.237).

Wjatscheslaus von Plechwe (Vyacheslav von Plehve),
                Portrait des zaristischen Innenministers, der ein Jahr
                später 1904 stirbt [11].
Wjatscheslaus von Plechwe (Vyacheslav von Plehve), Portrait des zaristischen Innenministers, der ein Jahr später 1904 stirbt [11].

1905
Russland: Gründung der "Schwarzen 100e"
Die Gruppe der "Schwarzen 100e" organisieren im zaristischen Russland die Pogrome gegen Juden und gegen die radikale, russische Intelligenz (S.491, Anm. Nr.91).

1905 ca.
Österreich-Ungarn: Einführung des föderalen Wahlrechts in Österreich-Ungarn in Erziehungs- und Kulturfragen
Das von Österreichs Sozialisten eingeführte neue Wahlrecht ermöglicht es  jeder einzelnen Nationalität, sich innerhalb der Monarchie eigene kulturelle und erzieherischen Erziehungen einzurichten. Stalin nennt diese Lösung einen "bürgerlichen Trick", das Proletariat zu zerstören (S.12).

Karte von
                Österreich-Ungarn 1907
Karte von Österreich-Ungarn 1907 [12]

ab 1905 ca.
Rassistisch-jüdischer Zionismus: Die Führer des Zionismus arbeiten immer mit reaktionären Herrschern zusammen
wie dem Sultan der Türkei und dem deutschen Kaiser (S.237).

Ukraine: starker ukrainischer Antisemitismus
(S.475,  Anm. 75)

1907
Russland: Gründung der antisemitischen Union Archangel Michael
durch V.M. Purischkewitsch (Purishkevich), eine Abspaltung der "Schwarzen 100e" von 1905 (S.491,  Anm. Nr.91).

Wladimir-Mitrofanowitsch-Purischkewitsch (Vladimir
                Purishkevich), Portrait
Wladimir-Mitrofanowitsch-Purischkewitsch (Vladimir Purishkevich), Portrait [13]

1912-1914
Ergänzung:
Balkan: Kriege im Namen der verschiedenen Nationalismen und gegen die Türkei
Die Türkei verliert laufend Territorien. Serbien und Bulgarien werden selbständig.

ab August 1914
Ergänzung:
Erster Weltkrieg im Namen der Nationalismen Europas und Arabiens
Österreichs Vorhaben der Ausweitung nach Süden und Deutschlands Vorhaben der Germanisierung Europas werden durch konstante französische und englische Gegenwehr verhindert.

Gleichzeitig schliessen die arabischen Gebiete verschiedene Koalitionen mit europäischen Staaten gegen die Türkei ab. Die türkische Herrschaft wird bis nach Nordsyrien zurückgedrängt.

Frankreich und England teilen sich eigenmächtig die ehemals türkisch beherrschten Gebiete als "Mandate" auf und unterdrücken damit die Entwicklung arabischer Eigenstaatlichkeit.

1917
UdSSR: Lenin verdammt Antisemitismus als ein Element der Konterrevolution
(S.3)

Wladimir,
                Iljitsch Lenin, Portrait von 1920
Wladimir, Iljitsch Lenin, Portrait von 1920 [14]

Kommunismus: Es herrscht der Idealglaube zur Überwindung aller Gegensätze 
Bei Russlands Kommunisten existiert der Glaube, dass der Sozialismus alle Gegensätze der Völker der UdSSR aufheben werde, bei gleichzeitiger Schaffung von völkereigenen Institutionen (S.12).

Lenin-These: Zu einer Nation gehören Land und gemeinsame Sprache - Juden sind also keine Nation, sondern eine Glaubensgruppe
Juden haben gemäss Lenin aufgehört, eine Nation zu sein, da sie kein Territorium und keine gemeinsame Sprache haben. Die polnisch-jüdische Vereinigung "Bund" dagegen erarbeitet die Nationalität von "Russland-Juden" (S.11) mit jiddisch als Sprache und weltweiten Siedlungen. Im Gegenzug behauptet Russlands Führung, Juden seien eine Sekte (S.12).

[Wenn Juden eine Nation wären, dann wären Christen auch eine Nation, und alle Christen müssten in Italien leben. Das ist nachweislich nicht so].

UdSSR: Maxim Gorki fordert die Gleichheit für Juden - weitere Repräsentanten für Gleichheit
Die Gleichheit der Menschen und auch der Juden sei eine der wunderbaren Errungenschaften der Russischen Revolution (S.96).

Maxim
                Gorki, Portrait 1920
Maxim Gorki, Portrait 1920 [15], russischer Schriftsteller

Der Antisemitismus lässt sich jedoch nicht einfach unterdrücken (S.96).

Wie Maxim Gorki attackieren auch Akademiker und Wissenschaftler den Antisemitismus in Russland: Majakowski (Mayakovsky), Serafimovich, D.Bedny, Guser-Orenburgsky u.a. sowie auch politische Führer wie Kalinin, Bonch-Bruevich, Semaschko (Semashko) und Lunacharsky (S.97).

Oktober 1917
UdSSR: Lenin und die Bolschewisten nehmen gegen Antisemitismus Stellung
(S.83)

ab Okt 1917
UdSSR: Stalin hat in der KP mit vielen Juden zu tun
(S.88). Stalin wird Kommissar für Nationalitäten (in: Lustiger: Stalin und die Juden 1998, Ausgabe 2000, S.72).

Stalin,
                Portrait
Stalin, Portrait [16]

ab 1917
Russland: Die Basis des kommunistischen Systems: der kommunistische Willkürstaat

 Nationalismus wird in den Teilrepubliken eingeschränkt

-- es wird ein grosser Nationalismus für "Grossrussland" propagiert
-- lokale Nationalismen sind beschränkt zugelassen (S.147).

[Je nach Situation wird das eine oder andere zugelassen oder bekämpft, womit der Kommunismus zu einem völligen Willkürstaat für die Bevölkerung und die vielen Völker innerhalb des Imperiums wird].

Politik von Lenin, Stalin und deren Erben: keine Anerkennung der Juden als Nation
-- Juden werden als Nation nie anerkannt [denn das Judentum ist eine Religion und keine Nation]
-- es herrscht die Meinung, nur der Antisemitismus lässt das Judentum als Relikt alter Zeit noch am Leben erhalten, und wenn es keinen Antisemitismus mehr gäbe, dann würde sich das Judentum assimilieren
-- die jüdische Arbeitervereinigung "Bund" wird mehr bekämpft als der rassistisch-jüdische Zionismus, weil der Bund die Idee der "Jüdischen Nation" unterstützt (S.2).

UdSSR: Lenin und Stalin haben mitsamt der gesamten bolschewistischen Führung eine Abneigung gegen Religion
Die Kommunisten behaupten, Religion sei die "schlimmste Art von Entfremdung" und "Opium für das Volk". Gleichzeitig muss die kommunistische Führungsclique aber die multinationale und multireligiöse Existenz Russlands akzeptieren.

Dabei wird folgende Lösung des Problems versucht:
-- Trennung von Staat und Kirche
-- Verbot der Religion in den Schulen
-- alle Religionen sind vor dem Gesetz gleich
-- alle religiöse Tätigkeit wird als "Privatsache" definiert (S.308).

Diese Grundsätze gelten aber nur ein Jahr lang, und 1918 kommen dann andere "Grundsätze"...

1917-1921
UdSSR: Es werden 46 Bücher und Pamphlete gegen Antisemitismus publiziert
(S.484,  Anm. Nr.5).

1918
UdSSR: Ausbrechender Konflikt zwischen Stalin und Trotzki
(S.88)

Leo Dawidowitsch Trotzki,
                  Portrait (1929)
Leo Dawidowitsch Trotzki, Portrait (1929) [17]


20.1.1918
UdSSR: Religionsgesetz mit Massnahmen zur Einschränkung aller Religionen der UdSSR
-- Verstaatlichung des Kirchenbesitzes
-- Verbot religiöser Institutionen, religiöser Erziehungs-, Gesundheits- und Wohlfahrtsinstitutionen
-- Verbot von Religionsunterricht in den Schulen und Verbot von Religionsschulen
-- allen religiösen Gesellschaften werden die Körperschaftsrechte entzogen
-- es wird festgestellt, dass Religionen nur Minderheiten repräsentieren (S.308).

1918-1923
UdSSR: Über Religion entscheidet das Kommissariat für nationale Angelegenheiten
Es beginnt nun ein Dauerkampf gegen die jüdische Religion (S.308).

[weil Religion allgemein nicht mehr akzeptiert wird, sondern nur der kommunistische "Menschenverstand"].

1918-1939
UdSSR: Das System des sowjetischen Terrors mit Prozessen gegen Juden: 4 Typs von Prozessen
Die KP führt nun Prozesse gegen Juden, um jede Art von Opposition und vor allem den nationalen Zionismus auszurotten:

Es werden also Prozesse geführt

-- gegen rassistisch-jüdische Zionisten oder deren Sympathisanten, auch gegen Aktivisten der hebräischen Kultur, in der Zeit 1918-1930

-- antireligiöse Prozesse, gerichtet gegen Rabbis, jüdische Gelehrte, rituelle Schlachtungen und Synagogenangestellte, vor allem in den 1920er und 1930er Jahren

-- antibürgerliche Prozesse gegen Juden, die von der Regierung als bürgerliche Juden bezeichnet werden, gegen  Handelsfamilien und Schwarzhändler, v.a. 1918-1930

-- antinationalistische Prozesse 1936-1939 gegen leitende Personen der 1935 erloschenen Evsektsiya und der jiddischen Kultur (S.193).

ab 1918
UdSSR: Ökonomische Prozesse gegen Juden
Anklage und Bestrafung differieren aber stark. Die Prozesse sind ganz nach Wunsch gegen Juden gerichtet, manchmal unter dem Prozentsatz der Bevölkerung, manchmal über dem Prozentsatz der Bevölkerung, abhängig von ökonomischen, sozialen, geographischen und sogar psychologischen Faktoren (S.197).

UdSSR: Das Zwangssystem der Politisierung des Lebens

Das Leben in der UdSSR ist absolut politisiert:

- - alle Lebenssphären sind politisiert
-- es herrscht ein höchstes Elitedenken
-- der Zentralstaat hat die zentraler Kontrolle
-- alle politischen Handlungen und aller Terror werden mit beinahe ungehindertem Fanatismus ausgeführt.

Ab sofort erreicht die Anzahl ökonomischer Prozesse eine völlig neue Dimension (S.197). 

UdSSR: Verwirklichung eines jiddischen Kulturvolks in der UdSSR
Gleichzeitig wird ein jiddisch-jüdisches Kulturvolk ins Leben gerufen und somit ein "Jüdisches Sekretariat" zugelassen (S.12) sowie eine jüdische Sektion der kommunistischen Partei ("Jewsekzija", bis 1930). Es wird auch eine Organisation für jüdische Siedlungen "Ozet" gegründet, (S.13) die mit dem Zeitungsorgan "Tribuna" vertreten ist (S.259).

Jüdische Einrichtung:

-- Schaffung von 67 jiddischen Gerichten

-- Schaffung jiddischer Polizeistationen, Hilfsorganisationen, Schriftstellerorganisationen

-- Schaffung 4 jiddischer Lehr- und Forschungsinstitute

-- Gründung von 20 professionellen, jiddischen Theatern und weiteren Amateurtheatergruppen und kultureller jiddischer Klubs und Museen

-- Schaffung von etwa 1400 jiddischen Kindergärten und Schulen mit 160.000 Schülern (S.13).

Es entwickelt sich in der Sowjetunion somit eine dreisprachigen jüdischen Kultur
in Russisch, Jiddisch [legal] und zionisisches Hebräisch [illegal]. Die sowjetischen Behörden schränken die hebräische Sprache ein (S.259).

27.7.1918
UdSSR: Der Volkskommissar der UdSSR verurteilt Antisemitismus scharf
und ächtet Pogrom-Organisateure in der Izvestiya öffentlich (S.83).

Herbst 1918 ca.
Lenin-Rede gegen Antisemitismus
(S.83)

20.9.1918
Kaukasus: Erschiessung 26 russischer Kommissare
Im Kaukasus werden 26 russische Kommissare durch englische und lokale russische Behörden erschossen, darunter 6 Juden (S.490, Anm. Nr.88).

1919
nicht erwähnt:
Konferenz von Versailles und Friedensverträge

Befriedigung der Nationalismen in Mitteleuropa - keine Befriedigung der Nationalismen zwischen Deutschland und Österreich sowie in der arabischen Welt


Gründung der Tschechoslowakei, Jugoslawiens und Polens. Rumänien, Bulgarien und Griechenland können Gebiete dazugewinnen. Die Türkei wird auf einen Rumpfstaat zusammengestaucht, so wie Österreich und Deutschland.

Territoriale Verlierer sind in Mitteleuropa Deutschland und Österreich, und auch die arabische Welt, deren Territorien von französischen und englischen Truppen besetzt gehalten werden, um durch die Profite auf Kosten der arabischen Bevölkerungen die Verluste des Weltkriegs auszugleichen. Aufstände werden militärisch brutal niedergekämpft und den arabischen Staaten Demokratie zum Teil verweigert (!). England und Frankreich agieren z.T. mit Bombardierungen aus der Luft. Die Nationalismen der arabischen Staaten werden unterdrückt. Auch die Gründung eines "Israel" wird verboten

(in: Ulrich Haarmann Hg.: "Geschichte der arabischen Welt"; C.H.Beck-Verlag, München 1987).

Palästina: Wachsende jüdische Einwanderung
Die wachsende jüdische Einwanderung in Palästina birgt die Befürchtung einer Potenzierung der Unterdrückung der  arabischen Welt in sich, denn ein eigenständiges Israel wird die traditionelle arabische Verbindung zwischen Ägypten und Syrien unterbrechen, wogegen sich die arabische Welt mit allen Mitteln zu stemmen beginnt. Gleichsam pochen die Zionisten auf eine Verwirklichung ihres Nationalismus mit einem eigenen jüdischen Israel gemäss Herzl "Der Judenstaat" mit dem Projekt der Vertreibung der arabischen Bevölkerung und in der Hoffnung, in Palästina auf Goldfunde zu stossen.

Der Konflikt um Palästina ist unausweichlich, weil die Zionisten sich als Führer aller Juden verstehen, internationale Bankverbindungen haben und kompromisslos mit Diktatoren paktieren. Die arabische Welt, die den Zwischenhandel zwischen Europa und Indien als Haupteinnahmequelle mit dem Suezkanal verloren hat, rebelliert vergeblich. Insgesamt gesehen beginnen zwei Verlierer der Weltgeschichte - arabische Welt und Judentum - sich erbittert um ein Stück Land zu streiten, und die Diebe der westlichen Welt - vor allem die Mandatsmacht England - stellen sich vor, im Konflikt etwas "regeln" zu können. Ab den Ölfunden in der arabischen Welt ist die jüdische Welt auch bestrebt, am Ölprofit teilzuhaben ("Schwarzes Gold") und stellt sich zumindest das Ziel der Vertreibung der Palästinenser (Schlussfolgerung).

Russland: Erfundener Sowjet-Staat hofft vergeblich auf ein Israel als Sowjet-Satellit
Die UdSSR setzt sich nach einer Repressionsphase mit grosser Hungersnot ab 1922 für eine Emanzipation der Juden ein und unterstützt ein Israel, von dem es hofft, es könne ein sowjetischer  Satellitenstaat am Mittelmeer werden. Da die rassistisch-jüdischen Zionisten aber mit Diktatoren wie Hitler und Mussolini und schliesslich ab 1946 mit den "USA" paktieren, müssen die russischen Juden nach 1948 - so lange der Kampf der Systeme existiert - den Hass der sowjetischen Politik ertragen, der eigentlich nur gegen die Zionisten gerichtet ist.


1919-1920
Polnisch-russischer Krieg

Ukraine: Judenpogrome durch die Armee unter Simon Petljura (Petlyura)
Der ukrainische Premierminister Simon Petljura der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei ist zugleich der Oberkommandierende und lässt Judenpogrome durchführen. Die ukrainischen Truppen sind für Judenpogrome in der Ukraine 1919-1920 verantwortlich (S.522,  Anm. Nr.74).

Auch die "Weisse Armee" führt Pogrome gegen Juden durch, in Belorussland (Weissrussland) und der Ukraine, darunter auch unter dem russischen General Stanislaus Nikodimowitsch Bulak-Balachowitsch (Stanislav Nikodimovich Bulak-Balakhovich) (S.513,  Anm. Nr.73).

Am Ende kommt es aber anders, als sich die westeuropäischen Mächte es gedacht haben. Die Rote Armee eint sich und kann die Polen zurückschlagen. Französische Armeen müssen der polnischen Armee beistehen und bringen an der Weichsel die Rote Armee zu Stehen (1920). Die Rote Armee hat endgültig die Initiative an sich gerissen. Demokratische Einrichtungen haben in der UdSSR ab sofort keine Chance mehr.

(in: Valentin Falin: Zweite Front)

Die Rote Armee von Lenin wird dabei von "amerikanischen" Freimaurer-Banken finanziert mit Finanzhilfe der Rothschild-Banken und Jacob Schiff

(in: Armin Risi: Der multimediale Kosmos Band 3: Machtwechsel auf der Erde. Govinda-Verlag, Neuhausen / Altenburg 1999, S.93)

denn Lenin ist auch ein "Freimaurer".

(in:
Armin Risi: Der multimediale Kosmos Band 3: Machtwechsel auf der Erde. Govinda-Verlag, Neuhausen / Altenburg 1999, S.92, 151)

ab 1920

Ergänzung:
Türkei mit Atatürk
Der Türkei gelingt eine Revision des "Friedensvertrags von Sëvres". Als die türkische Regierung den "Friedensvertrag" nicht anerkennt, kommen griechische Truppen in die Türkei. Diese werden aber von türkischen Truppen unter Atatürk hinausgeworfen und erreicht einen günstigeren "Friedensvertrag von Lausanne". Gleichzeitig distanziert sich die Türkei in kulturellen Fragen ein wenig von der arabischen Welt und führt das lateinische Alphabet ein.

Illegale Zionisten in Palästina
Im Nahen Osten herrschen nun England und Frankreich, um sich Kolonialgewinne zu erwirtschaften und so die Verluste im Krieg auszugleichen. Die rassistischen Zionisten haben bis dahin keine Chance auf eine Israel-Gründung, organisieren aber laufend eine illegale Einwanderung nach Palästina, kaufen von den arabischen Grossgrundbesitzern Boden auf, besetzen Wüstengebiete und machen die Wüste fruchtbar. Die palästinensischen Bauern fühlen sich bedrängt. Arabische Zeitungen protestieren vehement gegen die jüdisch-rassistische Zionisteninvasion, ohne Erfolg. England schaut zu, und da die Zionisten weltweit vernetzt sind und sich Gelder gegenseitig "organsieren", "schlüpfen" immer mehr Zionisten nach Palästina, weil England nicht nur im Nahen Osten Kolonialmacht ist...

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Quellen
[1] Karl Marx, Portrait 1839: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
[2] Friedrich Engels, Portrait mit 25 ca.: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engels
[3] Suezkanal, Karte: http://blogs.taz.de/arabesken/2010/09/01/neues_vom_suez-kanal/the-suez-canal1/
[4] Karte Deutschlands 1871 ("Zweites Deutsches Kaiserreich"): http://www.weyer-neustadt.de/content/DesktopDefault.aspx?tabid=171
[5] Theodor Herzl 1901: http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Herzl
[6] Theodor Herzl, Buch "Der Judenstaat", Buchdeckel: http://schalomchaverim.wordpress.com/
[7] Wilhelm II. 1895 ca.: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._(Deutsches_Reich)
[8] Geheimpolizei Ochrana (Okhrana), ein Erschiessungskommando: http://www.gormogons.com/2009/09/re-ne-ver-mind.html
[9] Sultan Abdülhamid II.: http://de.wikipedia.org/wiki/Osmanisches_Reich
[10] Neville Chamberlain, Portrait 1910 ca.: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arthur_Neville_Chamberlain_03.jpg
[11] Plehwe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wjatscheslaw_Konstantinowitsch_von_Plehwe
[12] Karte Österreich-Ungarn 1904: http://www.schule.provinz.bz.it/ms-st-ulrich/homep0607/web1907/geschichtlicheinfos/seiteprobe02.html
[13] Purischkewitsch: http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Mitrofanowitsch_Purischkewitsch
[14] Lenin, Portrait 1920: http://de.wikipedia.org/wiki/Lenin
[15] Maxim Gorki, Portrait 1920 ca.: http://www.lexikus.de/Der-Geist-der-russischen-Revolution
[16] Stalin, Portrait: http://www.georgianbiography.com/bios/s/stalin.htm
[17] Leo Trotzki, Portrait 1929: http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Trotzki

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