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4. Judenverfolgung in der "Sowjetunion" September bis Dezember 1939
Hitler-Stalin-Pakt und Polen-Besetzung 1939 - Verfolgung von rassistischen Zionisten und Stalin-Deportationen - Pipeline-Projekt für Haifa
Die Europakarte nach dem Hitler-Stalin Pakt im Jahre 1940 [1].
In den von Stalin besetzten Gebieten wird nun "sowjetisiert", arrestiert, und deportiert.
von Michael Palomino (2000 / 2005 / 2010)
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aus:
Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews 1948-1967. A documented study.
Ben-Gurion University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge University Press 1984, ISBN 0 521 24713 6
September 1939
Sep 1939
Vierte polnische Teilung
Hitler beginnt die Besetzung Polens gemäss den Abmachungen den Hitler-Stalin-Pakts. Stalin wartet mit der Invasion in Ostpolen 10 Tage zu, um danach als "Befreier" zu gelten. Französische Gerüchte in Polen berichten von einer angeblichen französischen Invasion im Westen bis tief in den Schwarzwald. Deswegen glauben die polnischen Truppen an einen Abzug der deutschen Truppen in den Schwarzwald und kämpfen weiter, aber umsonst. Tausende Polen sterben deswegen im falschen Glauben, dass Deutschland von Westen angegriffen sei. Der erhoffte Zangenangriff auf Deutschland bleibt aus.
(in: Nicolaus von Below: Als Hitlers Adjutant, S.207)
Frankreich und England greifen gegen die deutsche Aggression gegen Polen nicht ein, sondern warten trotz Kriegserklärung weiter ab. Die "USA" geben sich "neutral" (!).
(in: Valentin Falin: Zweite Front)
Okt 1939
Ansteigen der Bevölkerung der UdSSR durch die Annexionen von 1939 - gemäss Pinkus sind es nun rund 5 Mio. Juden im Sowjetreich
-- die jüdische Bevölkerung im Sowjetreich steigt von 3 auf 5 Mio. Juden
-- die Gesamtbevölkerung des Sowjetreichs steigt auf 193 Millionen Menschen.
Zitat:
"Wenn wir die Schätzung von fünf Millionen Juden in der UdSSR am Anfang des Ausbruchs des sowjetisch-deutschen Krieges im Juni 1941 akzeptieren, so bestand die sowjetische Gesamtbevölkerung zu 2,5% aus Juden. Siehe "Bolshaya sovetskaya antsiklopediya" (Grosse sowjetische Enzyklopädie), erste Ausgabe, der Band, der ganz der "UdSSR" gewidmet ist, Moskau, Ogiz, 1948, S.50."
(S.543, Anm. Nr.7)
(orig.:
"If we accept the estimate of five million Jews in the USSR prior to the outbreak of the Soviet-German war in June 1941, then the Jews constituted 2.5% of the entire population. See "Bolshaya sovetskaya antsiklopediya" (Large Soviet Encyclopedia), first edition, volume devoted wholly to "The Soviet Union", Moscow, Ogiz, 1948, p.50.")
UdSSR: Annexion der West-Ukraine [mit Tschernowitz], aber nur für 5 Monate. Für diese 5 Monate sind die Geschehnisse nicht gesichert (S.543, Anm. Nr.5).
Juden in Osteuropa 1939-1941: Schätzungen von J. Lestschinski (Lestchinsky) SU-Bereich bis 1939 3.020.000 ab 1939 bzw. ab 1940 neu:
Polen (SU-Bereich seit 1939) 1.300.000 Belorussland/Bessarabien und Bukowina (SU-Bereich seit 1940) 330.000 Litauen (SU-Bereich seit 1940) 150.000 Lettland und Estland (SU-Bereich seit 1939) 100.000 Juden, die ihre jüdische Abstammung verheimlichen 250-300.000 --
Juden im SU-Bereich Juni 1941 ca. 5.000.000
(S.22,23)
Neue besetzte Gebiete: Antisemitismus ist durch Faschismus vorbereitet
Die Bevölkerungen der neuen Territorien, den Baltenstaaten, Ostpolen und den Teilen Rumäniens sind von Antisemitismus durchsetzt, da sie bisher oft von faschistischen oder halbfaschistischen Diktaturen regiert wurden. Die offizielle russische Politik ignoriert die Antisemitismuswelle (S.85). Gegenüber antisemitischen Aktionen in den im Oktober 1939 besetzten Gebieten legt die UdSSR eine indifferente Haltung an den Tag (S.84).
Die Europakarte nach dem Hitler-Stalin Pakt im Jahre 1940 [1].
In den von Stalin besetzten Gebieten wird nun "sowjetisiert", arrestiert, und deportiert.
ab Okt 1939
UdSSR: Die jüdischen Gemeinden in den neu besetzten Gebieten sind Stalin suspekt, weil sie mit dem Zionismus sympathisieren - Arrestwelle
Die besetzten russischen Gebiete Ostpolen, Teile Rumäniens (Bessarabien) und die baltischen Staaten haben eine grosse jüdische Bevölkerung mit einem bereits entwickelten Netzwerk von zionistischen, sozialistischen, zivilen und religiösen jüdischen Bewegungen, die mit dem rassistischen Zionismus oder der Bewegung "Bund" sympathisieren (S.194).
Es folgt in den neu besetzten Gebieten eine riesige Arrestwelle gegen rassistisch-zionistische Aktivisten. Gemäss Pinkus sind keine Zahlenangaben möglich:
"Es ist schwierig, eine genaue Schätzung der betroffenen Menge anzugeben." (S.229)
(orig.:
"It is difficult to make an accurate estimate of the numbers involved.")
Plan zur Umsiedlung von Juden nach Birobidschan
Mit der Besetzung der Grenzgebiete zum Hitler-Reich und der Zunahme der jüdischen Bevölkerung entstehen neue Hoffnungen auf eine verstärkte Übersiedlung von Juden in Birobidschan. Es gibt Pläne, 30-40.000 jüdische Familien in Birobidschan anzusiedeln. Aber es wird kaum etwas realisiert und nur wenige Juden erreichen Birobidschan (S.371).
Okt 1939-1940
UdSSR: Verschweigen der Ghettoisierung und Massentod an Juden in den NS-Gebieten - Flucht von Teilen der Juden ins Innere Russlands
Die Judenverfolgung mit Grausamkeiten, Ghettoisierung und beginnendem Massentod in Hitler-Deutschland wird in der "Sowjetunion" verschwiegen. Dies hat vernichtende Folgen für die Juden in den neuen Grenzgebieten der "SU", denn ein Teil der Juden flüchtet dann 1940 / 1941 nicht vor Hitlers Russlandfeldzug (Barbarossa) [so Pinkus]:
"Darüberhinaus wurde in keiner einzigen öffentlichen Publikation die methodische Auslöschung des europäischen Judentums in den 1939 und 1940 neu unter deutschem Recht stehenden Ländern erwähnt. Dieses vorsätzliche und systematische Schweigen aus politischen Gründen war für die jüdische Bevölkerung unzweifelhaft katastrophal, zumindest für den Teil, der wegen Unkenntnis der Nazi-Gräueltaten nicht flüchtete, während noch immer Zeit gewesen wäre." (S.421)
(orig.:
"Moreover, the methodical extermination of European Jewry in countries which came under German rule in 1939 and 1940 was not remarked upon in any official Soviet publication. This deliberate and systematic silence, maintained for political reasons, was unquestionably disastrous for the Jewish population, at least for that part which did not flee while there was still time because it was unaware of the Nazi atrocities.")
Andererseits gelangen ca. 300.000 Juden aus Hitler-Polen nach Ostpolen und berichten von der NS-Judenverfolgung, verweigern dann aber den sowjetischen Pass, schreiben sich auf Listen für die Rückkehr nach West-Polen ein und werden dann als Strafe für diese Illoyalität nach Sibirien deportiert.
(in: Encyclopaedia Judaica: Holocaust, Rescue from).
Okt 1939-1940
"Evakuierungen" von 100.000en von Juden aus Ostpolen und aus den Grenzgebieten der UdSSR - Stalin-Deportationen
Stalin lässt 1939 und 1940 diejenigen Juden aus den neu besetzten Gebieten ins Innere Russlands deportieren, die ihm nicht loyal erscheinen. P. Barton berichtet in "L'institution concentrationnaire en Russie 1930-1957" / "Die Institution der Konzentrationslager in Russland 1930-1957" (Paris, Plon, 1959):
-- im russisch besetzten Ost-Polen erfolgt die Evakuierung von polnischen Juden in die UdSSR, geschätzt: 1.692.000, das sind 13% der ostpolnischen Bevölkerung von 12,5 Millionen. Von den Deportierten landen 163.000 in russischen Arbeitslagern und in unwirtlichen Regionen
-- aus anderen russisch besetzten Grenzgebieten zur Hitler-Sphäre werden 233.000 Juden evakuiert, davon landen 70.000 in Arbeitslagern und in unwirtlichen Gebieten (S.516, Anm. Nr.2).
Gemäss Schechtmann "Zionism and Zionists in Soviet Russia. Greatness and Drama" ("Zionismus und Zionisten in der UdSSR. Grossartigkeit und Drama"), New York, Zionist Organisation of America, 1966, umfassen die Stalin-Deportationen aus den neu besetzten Grenzgebieten insgesamt 400.000 Juden (S.516, Anm. Nr.2).
UdSSR: Es erfolgt eine gewisse Förderung jiddischer Schulen in den besetzten Gebieten
Die jiddischen sozio-ökonomischen Kräfte unterstützen wieder die jiddischen Schulen (S.261 ). In Lvov (Lemberg) werden 30 jiddische Schulen geführt, in Bialistock deren 43 mit 6000 Schülern (S.260).
Zusammenarbeit der jüdischen Gemeinden Russlands mit jüdischen Gemeinden im Baltikum, in Rumänien und in Polen
Es beginnt eine Zusammenarbeit der russischen Juden mit den jüdischen Gemeinden der Baltischen Staaten und Polens, sowie Rumäniens. Letztere Gemeinden haben alle Eigenheiten von jüdischen Gemeinden noch bewahrt, die in Russland bereits zerstört sind. Die jüdischen Gemeinden Polens, des Baltikums und Rumäniens dienen als lebendige Verbindung in die Vergangenheit (S.5).
Oktober 1939-Juni 1941
UdSSR: Verbreitung von Antisemitismus aus den Grenzgebieten nach Russland
Der Antisemitismus in den besetzten Gebieten springt auf das zentrale Russland über, auf die Partisanen und auch in die Rote Armee und deren Umfeld, mit grossem Einfluss auf die Bevölkerung (S.85)
Die UdSSR behält eine strenge antizionistische Politik bei
wie Ende 1920er und Ende 1930er Jahre (S.229)
[das heisst: Alle zusätzlichen Juden sollen einer Russifizierung unterzogen werden, bzw. die Nationalität "Jude" wird keine Chance haben, weil das Judentum eine Religion ist und keine Nationalität. Juden sollen kommunistische Menschen werden wie alle anderen].
Okt 1939-1945
Polen: Auswanderung des polnisch-jüdischen Dichters Julian Tuwim
über Rumänien nach Frankreich, Portugal und in die "USA" (S.475, Anm. Nr.67).
Julian Tuwim (1894-1953), Portrait [2], Dichter und Übersetzer [web01].
1939-1945
Zionismus-Drittes Reich: Zusammenarbeit zwischen Zionisten, dem jüdischen "Bund" und dem Hitler-Regime
Pinkus bestätigt das Unglaubliche, dass die Zionisten mit den Nazis kooperierten [Massen wurden nach Palästina getrieben, oder "lebensunwerte Juden" wurden vernichtet, oder Juden wurden Stalin in den Gulag übergeben]:
"Die zionistischen Organisationen und der "Bund" in Polen hatten während des Krieges [1939-1945] mit den Nazis kooperiert, und danach wurde die Bewegung ein Werkzeug des anglo-amerikanischen Imperialismus." (S.237)
(orig.:
"Zionist organisations and the Bund in Poland had cooperated with the Nazis during the war, after which the movement became a tool of Anglo-American imperialism.")
[Am Ende wollte Hitler natürlich auch Palästina besetzen, und die dortigen, ausgewanderten Juden wären wieder unters Hitler-Regime gekommen].
nicht erwähnt:
Palästina als Endpunkt einer projektierten Ölpipeline - Palästinenser befürchten jüdische Versklavung
Der projektierte Endpunkt einer Ölpipeline zwischen dem Irak und Haifa bringt auch den Bau einer Raffinerie und neue Arbeitsplätze mit den dazugehörigen Steuereinnahmen mit sich. Im Falle der Realisierung eines unabhängigen, jüdisch-rassistischen Israel-Staates fürchtet die palästinensische Seite, vom Ölgeschäft in Haifa ausgeschlossen zu werden. In der nächsten Zeit werden deswegen weiter keine Kompromisse diskutiert. Der Terror nimmt zu.
(in: Haarmann: Geschichte der arabischen Welt).
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