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"USA" Meldungen 18

Film über Armut in der "USA": Broken Dreams - die Kapitalismusverlierer (16.10.2013)

Film über die Armut in den "USA": Familien leben in Autos auf Parkplätzen oder im billigen Motel

Schlafauto
Schlafauto [11]

Filmprotokoll

präsentiert von Michael Palomino (2013)

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Film: Broken Dreams: USA: "Krise einer Supermacht - Die Story über die Kapitalismusverlierer"

"Broken Dreams". Amerikas Mittelschicht kämpft ums Überleben.

6 Monate aus dem Leben von Familien, die im Auto leben - hier ist "Obama Care" live!

Ein Film von Philippe Levasseur.

Hauptaussagen:

Überall an der Westküste der "USA" gibt es mittlerweile diese Parkplätze für Familien, die in ihren Autos übernachten (4min. 34sek.).

Mittlerweile werden zwar wieder mehr Jobs in Amerika geschaffen, doch die lindern die Armut nicht. Drei von fünf neuen Stellen entstehen im Niedriglohnsektor. Und von den geringen Löhnen können sich Familienväter wie Larry noch nicht einmal eine vernünftige Wohnung leisten.(20min.14sek.)

Terry bewarb sich auf alle möglichen Stellen. Erst nach einem Jahr fand er eine Teilzeitstelle. Er arbeitet für 8 Dollar die Stunde. Da kein Geld mehr für Benzin und Versicherung übrigbleibt, hat er sein Auto verkauft und fährt mit dem Bus zur Arbeit. (25min.0sek.)

Kinderarmut ist - in der immer noch grössten Wirtschaftsmacht der Welt - ein weit verbreitetes Phänomen. Mehr als ein Fünftel aller Kinder in den "USA" lebt in Armut (26min.26sek.).


San Diego: Ex-Hotelangestellte Ember und Martin in Kalifornien und Kentucky - der Autoparkplatz

Szene: Ember fährt mit zwei Kindern im Auto auf einen "Übernachtungsparkplatz". Am Ende geht auf dem bewachten Parkplatz das Flutlicht aus.

Sprecher: <Ember ist spät dran. Sie muss sich beeilen, um auf dem Parkplatz unterzukommen. Ein Parkplatz für Leute, die kein zu Hause mehr haben. 3 Millionen Menschen sind jedes Jahr obdachlos in den "USA" (25sek.).

Ember ist also kein Einzelfall. Nachdem sie ihren Job verloren hat, ist das Auto das einzige, was von ihrem früheren Leben geblieben ist (39sek.). Verzweifelt kämpft sie um einen Neuanfang. Manchmal grübelt sie die ganze Nacht, kommt vor Sorgen kaum in den Schlaf, und fühlt sich am nächsten Morgen wie gerädert.

Wir begleiten Ember und zwei weitere Familien 6 Monate lang bei ihrem verzweifelten Versuch, wieder auf die Beine zu kommen (1min. 3sek.).>

Ember, 21 (1min. 22sek.), lebt in San Diego mit Baby, 2 Töchter, eine 3 Jahre alt, eine 1 Jahr alt.

Ember am Strand von San Diego
Ember am Strand von San Diego [2]

Ember mit Töchtern am Strand von San Diego
Ember mit Töchtern am Strand von San Diego [3]

<Seit vier Monaten leben wir hier im Auto (1min. 33sek.). Ember und ihr Mann Daniel Carter haben früher in einem Hotel in Las Vegas gearbeitet. Beide haben einen College-Abschluss und hatten sich schnell hochgearbeitet. Ihre Aussichten, weiter aufzusteigen, schienen gut. Doch dann ging das Hotel Pleite. Beide verloren ihre Arbeit. Als ihr Erspartes aufgebraucht war, verloren sie ihr Haus und zogen nach Kalifornien, denn dort gebe es mehr Notunterkünfte als anderswo, erzählten ihnen Freunde (2min. 3sek.). Doch als sie in San Diego ankamen, waren schon alle Notunterkünfte voll. Den Umzug hätten sie sich sparen können. So blieb ihnen nur das Auto als neues Zuhause (2min.15sek.).>

Ember: <Wir hatten keine andere Wahl unterzukommen. Und ich wollte, dass wir zusammenbleiben. Ich dachte ja, dass es nicht lange dauern würde, höchstens zwei Monate.> (2min. 36sek.)

Sprecher: <Ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Es dauerte viele Monate, bis Daniel, Embes' Mann, über eine Zeitungsannonce einen Job als Tagelöhner auf einer Farm fand. Aber dafür musste er ans andere Ende Amerikas fahren.> (2min. 55sek.)

Embes: <Daniel arbeitet jetzt in Kentucky. Er hat hier einfach keine Arbeit gefunden. Er wird Geld schicken, wenn sie ihn bezahlen und versuchen, für eine Wohnung zu sparen.> (3min. 15sek.)

Embers Auto, ein roter Combi
Embers Auto, ein roter Combi [4]

Sprecher: <Jeden Tag muss sich Ember aufs Neue motivieren. Mit ihrem altersschwachen Wagen klappert sie die Hotels und Cafés rund um San Diego auf der Suche nach Jobs ab, und hofft, dass ihr Auto dabei nicht liegenbleibt.> (3min.29sek.)

Wolken über San Diego
Wolken über San Diego [5]

Obdachlose in Unterführungen und unter Brücken in den "USA", Beispiel San Diego, Sea Street

Sprecher: <Bei ihren Fahrten kommt sie bei denen vorbei, die alles verloren haben, den Obdachlosen. Sie kann zusehen, wie es immer mehr werden (3min. 47sek.).

Embes: <Das ist die Sea Street. Unter der Brücke leben jede Menge Obdachlose. Amerika hat sich verändert. Wir hatten immer Obdachlose, einige, die keine Arbeit hatten. Aber das, das ist erschreckend, sagt sie. Und deswegen wird sie alles tun, um nicht eines Tages auch hier zu landen.

San Diego, Seestrasse (Sea Street), Brücken mit Obdachlosen
San Diego, Seestrasse (Sea Street), Brücken mit Obdachlosen [6]

Obdachlose unter den Brücken der Meerstrasse (Sea Street)
Obdachlose unter den Brücken der Meerstrasse (Sea Street) [7]

Doch da mittlerweile immer mehr gut ausgebildete Amerikaner ihre Arbeit verlieren, schwinden ihre eigenen Chancen auf einen Job.> (4min.18sek.)

Ein eingegitterter "Parkplatz" für Familien, die in Autos übernachten - mit Wärterin Nancy

Sprecher: <Seit mehr als einem Jahr bewacht eine Gruppe von Helfern diesen Parkplatz auf dem Gelände einer Kirchengemeinde. Überall an der Westküste der "USA" gibt es mittlerweile diese Parkplätze für Familien, die in ihren Autos übernachten (4min. 34sek.). Nancy ist eine der freiwilligen Helferinnen. Sie verbringt zwei Nächte pro Woche auf dem Parkplatz. Der rasante Verfall der "amerikanischen" Gesellschaft macht auch ihr Sorgen (4min.48sek.).

Nancy, Parkplatzbewacherin
Nancy, Parkplatzbewacherin [8]

Nancy: <Wir hatten schon eine Krankenschwester hier. Wir hatten einen Lehrer, und eine Zahnhygienikerin. Das waren Leute, die vorher gutes Geld verdient haben. Einige hier sind zum ersten Mal auf der Strasse. Unser Platz ist absolut voll. Wir sehen zu, dass wir das Beste daraus machen.> (5min.10sek.)

Nancy, Parkplatzbewacherin auf Parkplatz mit Autos, Ember parkt ein.
Nancy, Parkplatzbewacherin auf Parkplatz mit Autos, Ember parkt ein [9]

Sprecher: <Ember kommt hierher, weil sie sich hier sicher fühlt. Ein paar Mal musste sie mit ihren Töchtern an der Strasse übernachten. Sie fühlte sich wie Freiwild und hatte Angst, von der Polizei aufgegriffen zu werden, denn das Übernachten im Auto ist in San Diego strafbar. Ab 6 Uhr abends sind die Helfer auf dem Parkplatz. Ausserdem gibt es hier Toiletten und eine Waschgelegenheit. Alles, was sie und ihre kleine Familie noch besitzen, stapelt sich im Wagen (5min.41sek.).

Jeden Tag muss sie das Auto ausräumen, um überhaupt Platz zum Schlafen zu haben. Die Kleinen wissen nicht, was los ist. Sie müssen einfach nur spielen und verstehen nicht, dass ihr klappriges Auto mittlerweile ihr einziges Zuhause ist (6min.2sek.).

Ursprünglich war der Parkplatz für 20 Autos gedacht. Aber mittlerweile stehen hier 30 Wagen eng nebeneinander. Am nächsten Morgen um 6 müssen alle den Platz wieder räumen. Die meisten machen sich dann auf Arbeitssuche (6min.24sek.). Nancy hat immer ein offenes Ohr für die Menschen. Dieser Mann war Betriebswirt und hat im Hotel-Management gearbeitet (6min.36sek.).

Hotel-Manager lebt im Auto auf dem Parkplatz
Hotel-Manager lebt im Auto auf dem Parkplatz [10]

Hotelmanager: <Das ist mein Büro auf Rädern. Die Realität ... ist ganz langsam. Es ist Wahnsinn. Ich habe kein Zuhause mehr. Die Eltern leben noch, aber ganz woanders. Und meine Freunde? Manchmal kann ich bei ihnen duschen. Aber ich fühle mich in ihrer Schuld, wenn ich jeden Tag hingehe. Es fällt schwer, jeden Tag betteln zu müssen, nur um sich waschen zu dürfen (7min.5sek.). Ich arbeite, seitdem ich 14 bin. In ein paar Monaten werde ich 52. Um in Rente zu gehen, bin ich zu jung. Ich müsste bis 70 arbeiten, wenn ich überhaupt je wieder einen Job finde. Es gibt so viele, denen es so geht wie mir. Ich frag mich, warum die Regierung das Problem nicht angeht.> (7min.20sek.)

Schlafauto
Schlafauto [11]

Sprecher über einen Mann mit einem weissen Land Rover:

<Seinen Namen will der Mann uns nicht sagen. Amerika, das Land der "unbegrenzten Möglichkeiten", habe ihm und all den anderen, die hier Schutz für die Nacht suchen, die "kalte Schulter" gezeigt. Geld vom Staat habe hier keiner je bekommen. Die Bürde für das eigene Scheitern müsse im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" jeder alleine tragen, meint er.> (7min. 48sek.)

<Keiner, der hier verzweifelt versucht, sich ein wenig Privatsphäre für die Nacht zu schaffen, hat je geglaubt, jemals auf der Strasse zu enden. Auch Ember versucht, sich und die Mädchen vor den Blicken da draussen zu schützen. Sie verbarrikadiert sich im Auto, erklärt sie uns, um wenigstens ein bisschen für sich zu sein (8min.16sek.). Sie zeigt uns ihre kleine Höhle, die sie für sich und ihre Kinder gebaut hat.> (8min. 34sek.)

Embers kleine Höhle im Auto
Embers kleine Höhle im Auto [12]

Ember zu den Kindern: <Morgen werd' ich mit euch in den Park gehen.> Aber jetzt will Ember nur noch ins Bett und verabschiedet sich von Nancy. "Good night." - "Good night". (9min.1sek.)

Ember: <Irgendwann werden wir ein Haus haben. Sie wird in einem richtigen Bett in ihrem eigenen Zimmer schlafen. Denn ganz will sie den Traum von einer besseren Zukunft nicht aufgeben, auch wenn ihr manchmal die Kraft fehlt, um auch nur eine Bewerbung zu schreiben (9min.35sek.). Die kann sie mittlerweile schon gar nicht mehr zählen. Immer wieder abgewiesen zu werden macht sie mutlos. Ihr bleibt nur noch die Hoffnung auf Daniels neue Stelle (9min. 47sek.).

Embers Mann Daniel in Kentucky - Tagelöhner-Arbeit auf einer Pferdefarm

Sprecher: <Embers Mann Daniel hat es nach Kentucky verschlagen (10min.1sek.)

Landarbeit in Kentucky
Landarbeit in Kentucky [13]

auf die grünen Weiden, mehr als 3000 Kilometer entfernt von San Diego. Dort arbeitet er als Tagelöhner.> (10min.12sek.)

Sprecher und Daniel: "Schreibst du viele SMS?" - "Ja, es ist sehr einsam hier draussen. SMS schreiben ist die einzige Ablenkung. Ich schicke den Kindern immer Fotos von Pferden." (10min.30sek.)

Sprecher: <Bis vor wenigen Jahren war Kentucky eine Hochburg der Pferdezucht. Aber die wirtschaftliche Krise hat auch die Farmer hart getroffen. Die meisten kämpfen mittlerweile ums Überleben. Jobs sind auch hier rar.> (10min.40sek.)

Landarbeiter Daniel mit                  einem Holzstamm
Landarbeiter Daniel mit einem Holzstamm [14]

<Daniel war daher froh, überhaupt eine Arbeit gefunden zu haben. Also repariert er Zäune, rupft stundenlang Unkraut, oder tut, was man sonst von ihm verlangt. Als Tagelöhner ist er ständig auf Abruf. Oft weiss er erst abends, ob er am nächsten Tag arbeiten wird. Denn sein Chef ruft ihn nur dann an, wenn er für den nächsten Tag Arbeit hat. (11min.14sek.)

Aber er hält grosse Stücke auf den Jungen: "Er ist ein guter Arbeiter. Er ist sein Geld Wert, obwohl er so jung ist. Ich weiss nicht, wie viel Unkraut er schon gerupft hat. Ich wünschte, ich hätte 4, 5 von seinem Kaliber. Die ganze Zeit redet er nur von seinen kleinen Mädls. Was ist, wenn er wieder geht? Ich mach' ihm deshalb keinen Vorwurf. Die Familie ist das Wichtigste. Alles andere kommt danach.> (11min.56sek.)

Der Pferdefarm-Chef in                  Kentucky
Der Pferdefarm-Chef in Kentucky [15]

Daniel: "Heute morgen hatte ich 3 SMS von meinen Kindern. Es ist die Hölle, so weit weg von ihnen zu sein. Ich schufte einfach, so viel ich kann. Aber es war fast noch härter für mich, mit ihnen in Kalifornien zu sein - ohne Arbeit, nur dazusitzen und nichts tun zu können." (12min.24sek.)

Daniel Carter auf der Pferdefarm in einem Wohnwagen

Sprecher: <Hier ist Daniel untergebracht, das Quartier für die Farmarbeiter. Hier können sie kostenlos wohnen, solange sie auf der Farm arbeiten (12min.41sek.)

Kentucky: Wohnwagen für 2 Farmarbeiter und ein Hund
Kentucky: Wohnwagen für 2 Farmarbeiter und ein Hund [16]

"Schicke Hütte, nicht? Das ist Chris' Bett, das ist meins. Da ist eine Dusche. Top, was? 'Haben wir selbst gebaut." - Telefonat mit Ember.

Sprecher: <Wie jeden Abend ruft Daniel Ember und die Kinder an. Dieses Mal hat er gute Neuigkeiten. Die will er vor allem auch seiner Tochter KTM mitteilen die ihn sehr vermisst (13min.30sek.). Schon bald - verspricht er seiner Tochter, wird er für ein paar Tage nach San Diego kommen können und sie endlich wieder in den Arm nehmen.> (13min.45sek.)

"Ich muss stark sein für die Kinder, ihr Held sein. Es tut gut, für sie arbeiten zu können, egal was, also fresse ich eben Unkraut, pflege Pferde, repariere Zäune - egal. Ich würde auch Hundekacke aufheben, wenn's sein müsste. Es ist ein Segen, dass ich arbeiten kann. Eine Menge Leute finden gar keinen Job." - Sprecher: "Und dein Stolz?" - Martin: "Das mit dem Stolz, das kannst du vergessen. ... das Wort noch mal, muss es nachher mal googlen. Nein, im Ernst: Du musst immer brav nicken und immer schön "Ja Sir" sagen, und immer so tun als ob." (14min.50sek.)

Vater Martin im Wohnwagen
Vater Martin im Wohnwagen [17]


Disney Land in Orlando (Florida): Larry Dotsen als Angestellter wohnt mit seiner Familie im Motel

Sprecher: <Wir fahren nach Disney Land in Orlando, Florida, eine der mächtigen Traumfabriken Amerikas. Täglich strömen Touristen aus aller Welt in diesen Vergnügungspark und geben in ein paar Stunden mehrere 100 Dollar aus - unerschwinglich für diese Menschen, die in dieser Glitzerwelt arbeiten. Larry Dotson spürt hier jeden Tag aufs Neue, wie weit er sich von seinem früheren, unbeschwerten Leben entfernt hat. (15min.13sek.)

Larry Dotsen als Kontrolleur                  bei Disney Land
Larry Dotsen als Kontrolleur bei Disney Land [18]

Sprecher: "Was gefällt Ihnen an dieser Arbeit?" - Dotsen: "Dass ich mit Leuten rede und Spass habe." - Sprecher: "Abends sind Sie müde, oder?" - Dotsen: "Schon. Zumindest meine Füsse sind müde." (15min.40sek.)

Larry Dotsen stellt sich                  vor
Larry Dotsen stellt sich vor [19]

Dotsen: "Mein Name ist Larry Dotsen von Disney World. Ich bin 52 und lebe mit Frau und Kindern in einem Hotelzimmer in Kissiney, Florida. Ich habe 5 Kinder." (15min.53sek.)

Sprecher: <Abends wird Larry, zusammen mit anderen Disney-Angestellten, mit dem Bus in die tristen Vorort-Behausungen gebracht. Die meisten, die hier arbeiten, haben schon bessere Zeiten erlebt, auch Larry, wie er uns berichtet.> (16min.9sek.)

Larry Dotsen: "Ich hatte verschiedene Stellen im Einzelhandel. Aber die Jobs sind alle weg. Die Firmen gibt es nicht mehr. Die Arbeitsplätze waren nie sicher."

Sprecher: <Noch vor 2 Jahren hat Larry Dotsen im Kundendienst einer grossen Firma gearbeitet. Nachdem er seinen Job verlor, wurde kurz darauf sein Haus zwangsversteigert, denn er hatte keine Rücklagen, und das Haus war noch nicht abgezahlt. Jetzt lebt er, wie viele andere hier, in einem der trostlosen Motels, entlang des Highways nach Disney World.> (16min.48sek.)

Larry Dotsen: "Das Zimmer kostet 149 Dollar die Woche. Ich kriege 228 raus, also bleiben noch 70 Dollar für Lebensmittel, Kleidung und alles, was man so braucht." (17min. 10sek.)

Sprecher: <Larry lädt uns ein, sein Zuhause und seine Familie kennenzulernen.> - Zimmer Nr. 406

Larry Dotsen: "Das ist unser Wohnzimmer, Schlafzimmer und Esszimmer. Und hier haben wir zwei Betten und einen Einbauschrank." (17min. 40sek.)

Sprecher: <In diesem Raum leben die vier Dotsens mit dem, was ihnen nach dem Verlust ihres Hauses geblieben ist.>

Dotsen: "Mein Sohn, der derzeit arbeitet, und meine Tochter, die noch zur Schule geht, leben bei uns. Es ist eng, und wir gehen uns auf die Nerven. Und wir wissen nicht, wenn wir hier je wieder rauskommen. (18min.5sek.) Es hängt davon ab, ob wir etwas sparen können für die Monatsmiete und für die Kaution." (18min.18sek.)

Sprecher: <Larrys ältere drei Kinder sind schon ausgezogen. Aber auch sie haben kaum genug zum Leben und können der Familie finanziell nicht unter die Arme greifen. Dennoch geben Larry und seine Frau ihre Hoffnung nicht auf, es irgendwann wieder nach oben zu schaffen. Wann immer er die Chance hat, sucht er im Internet nach einem besseren Job. Doch ausgerechnet heute funktioniert es nicht. Larry ist frustriert - und nicht nur darüber.> (18min.57sek.)

Dotsen: "Ich habe mit 740 Dollar bei Disney angefangen und bin jetzt nach 2 1/2 Jahren bei 820. Das ist nicht toll, aber so läuft es eben [überall]." (19min.11sek.)

Larry Dotsen mit Frau am                  Internet.
Larry Dotsen mit Frau am Internet [20]

Motelangestellte Shirley: Familien im Motel - teilweise Wuchermieten - und die Industrie zahlt nur Mindestlöhne

Sprecher: <In den billigen Motels rund um Disney World leben 900 Familien. Früher wurden die Zimmer von Touristen gebucht. Aber mittlerweile wohnen hier Menschen, die die Miete in ihren Wohnungen nicht mehr zahlen können. Manche Motel-Manager nutzen die Lage mit Wuchermieten aus. Und so will keiner von denen mit uns reden. Hier ist Shirley, eine, die sich um die Menschen kümmert.> (19min.44sek.)

Shirley: "Selbst hier im Hotel können die Leute kaum noch ihre Miete zahlen. So, wie die Wirtschaft im Moment ist, zahlen die Firmen ja gerade mal den Mindestlohn. Das ist nicht einfach." (19min.58sek.)

Angestellte Shirley erklärt
Angestellte Shirley erklärt [21]

Sprecher: <Mittlerweile werden zwar wieder mehr Jobs in Amerika geschaffen, doch die lindern die Armut nicht. Drei von fünf neuen Stellen entstehen im Niedriglohnsektor. Und von den geringen Löhnen können sich Familienväter wie Larry noch nicht einmal eine vernünftige Wohnung leisten.> (20min.14sek.)

Angestellte Shirley läuft im Korridor: "In diesem Zimmer wohnen Larry und seine Familie seit 1 1/2 Jahren. Mittlerweile ist es ihr Zuhause." [Etwas weiter im Korridor]: "Diese Familie ist seit zwei Jahren hier. [Und nochmals etwas weiter]: Hier wohnt ein Mann seit 1 1/2 Jahren. [Noch etwas weiter]: Hier eine Familie seit 1 1/2 Jahren. Das Motel ist ausgebucht (20min.35sek.). Die "USA" soll eines der reichsten Länder der Welt sein, nicht? Es ist doch eine Schande, dass wir so viele obdachlose Menschen haben. Hier in der Gegend ist das in den letzten zwei, drei Jahren weit verbreitet, überall. Man kann es nicht mehr verbergen. Und nicht nur Familien. Auch ältere Leute wissen nicht mehr wohin. Alte Leute laufen den ganzen Tag auf der Strasse rum und wissen nicht wohin (21min.12sek.).

Motelangestellte Shirley                  erklärt auf dem Balkon
Motelangestellte Shirley erklärt auf dem Balkon [22]

In einem Zimmer wohnt eine von ihnen. Sie kann nirgends hin." (21min.15sek.)

Sprecher: <Shirley hat sie aus Mitleid bei sich aufgenommen. Da war die Frau zahlender Gast im Hotel.> (21min.25sek.)

"Es kümmert keinen, wenn sie auf der Strasse schlafen muss."

Frau: "Es ist so heiss und tagsüber bin ich rumgelaufen. Ich hab versucht, im Schatten zu bleiben. Manchmal findet man keinen Schattenplatz." (21min.40sek.)

Frau, die herumspaziert
Frau, die herumspaziert [23]

Angestellte Shirley: "Das kann jedem so gehen. Ich habe als Feldarbeiterin gearbeitet und dann als Verkäuferin. Ich hab' meinen Weg gefunden, aber es hat gedauert. Jetzt bin ich 53 und habe keine Altersvorsorge. Also werd' ich wahrscheinlich auch mal so enden wie diese Frau. Sie hat hart gearbeitet, und was bleibt ihr? Gar nichts." (22min.7sek.)

Sprecher: <Die Abendnachrichten bringen auch keine Hoffnung. Trotz leicht ansteigender Konjunktur sinkt die Arbeitslosigkeit kaum. Eine Ratingagentur hat den "USA" bereits vor einem Jahr die Top-Note aberkannt. Unter den 1-Sterne-Häusern ist Shirleys Motel besonders gefragt, denn die Miete beträgt nur 600 Dollar im Monat. Die meisten ihrer Mieter stammen aus der Mittelklasse. Viele schämen sich, über den eigenen, sozialen Abstieg zu sprechen, so wie Terry, der auch in Shirleys Motel lebt (22min.42sek.).


Disney World in Orlando (Florida): Familie von Terry im Motel

Sprecher: <Erst nach langem Zögern erklärt er sich bereit, über seine Situation zu sprechen.>

Sprecher: "Hätten Sie gedacht, dass Sie mal auf einer Wiese Golf spielen würden?" - Terry: "So kann ich doch in Ruhe an meinem Schwung arbeiten." (22min.57sek.)

Vater Terry mit 4 Kindern spielt Golf
Vater Terry mit 4 Kindern spielt Golf [24]

Vater Terry, Portrait
Vater Terry, Portrait [25]

"Früher habe ich in Salt Lake City im berühmten Hilton Valley County gespielt. Ich heisse Terry und bin 42 Jahre alt. Ich arbeitete als Berater für eine grosse Hotelanlage. Seit mehr als 2 Jahren lebe ich mit meiner Familie in diesem Hotel." (23min.25sek.)

Sprecher: <Terry und seine Frau haben alles, was sie nicht unbedingt zum Leben brauchen, verkaufen müssen. Ist es überhaupt möglich, unter diesen beengten Bedingungen ein normales Leben zu führen?> (23min. 39sek.)

Frau von Terry: "Hier ist gar nichts normal, gar nichts." (23min.44sek.)

Vater Terry mit seiner Familie und mit dem Hotel im Hintergrund
Vater Terry mit seiner Familie und mit dem Hotel im Hintergrund [26]

Sprecher: <Bevor Terry und seine Familie im Hotel landeten, hatten sie ihr anderes, normales Leben, wie Terry es nennt. Er war Vertriebsleiter in der Autoindustrie, verdiente sehr gut, bis sein Arbeitsplatz wegrationalisiert wurde.> (24min.0sek.)

Sprecher an Terry: "Fühlen Sie sich immer noch zur Mittelklasse gehörig?" - Terry: "Ich weiss gar nicht, ob es in Amerika noch Klassen gibt. Als der Markt zusammenbrach und die Menschen herausfanden, dass ihre Häuser nicht so viel Wert waren, wie sie dachten, und wir unsere Jobs verloren, da ging uns auch jedes Gefühl von Sicherheit und Stabilität verloren." (24min.20sek.)

Sprecher: <Terrys normales Leben endete abrupt. Nach seiner Kündigung konnte die Familie die Kreditraten für das Eigenheim nicht mehr bezahlen, und bald gehörte es der Bank. Der Familie blieb nur noch die Möglichkeit, in ein billiges Motel zu ziehen (24min.40sek.). Terry bewarb sich auf alle möglichen Stellen. Erst nach einem Jahr fand er eine Teilzeitstelle. Er arbeitet für 8 Dollar die Stunde. Da kein Geld mehr für Benzin und Versicherung übrigbleibt, hat er sein Auto verkauft und fährt mit dem Bus zur Arbeit.> (25min.0sek.)

Terry: "Ich hab' beide Seiten der Medaille gesehen. Wir hatten ein Boot zum Wasserskifahren. Im Winter fuhren wir Ski, sind in Urlaub gefahren - und so bis zum Abwinken. Unser Leben war, wie man sich es in den 1950er Jahren in Amerika erträumte: Der weisse Jäger..., Mama und Papa. Als wir aufwuchsen, war es normal, seine Arbeit das ganze Leben zu haben, sich zur Ruhe zu setzen, und dann kümmerten sich die anderen um einen.

Bus in Orlando (Florida) mit Fahrrädern vorne dran
Bus in Orlando (Florida) mit Fahrrädern vorne dran [27]

Die Zeiten sind vorbei." (25min.45sek.)

Sprecher: <Eine schwere Zeit, vor allem auch für die Kinder. 1800 wachsen in den Hotels rund um Disney World herum auf. Der Schulbus hat extra seine Route geändert, um die neuen Kinder mitzunehmen. Sie werden die Disney Motel Kids an der Schule genannt.

Orlando (Florida), Schulbus für die Disney Motel Kids
Orlando (Florida), Schulbus für die Disney Motel Kids [28]

Und sie wechseln häufig die Schule, wenn die finanzielle Situation der Eltern sich noch mehr verschlechtert und die Familie in eine noch billigere Unterkunft ziehen muss (26min.11sek.). Kinderarmut ist - in der immer noch grössten Wirtschaftsmacht der Welt - ein weit verbreitetes Phänomen. Mehr als ein Fünftel aller Kinder in den "USA" lebt in Armut (26min.26sek.). Terrys Kinder hatten grosse Schwierigkeiten, mit dem neuen Leben zurechtzukommen.> (26min. 35sek.)

Mutter der Familie von Terry: "Zuerst haben die Kinder sich geschämt, weil wir in einem Hotel leben. Aber dann haben wir gemerkt, dass auch andere im Hotel leben müssen. Zumindest hier in der Gegend ist das ziemlich normal." (26min. 55sek.)

Sprecher: <Der älteste Sohn Ryan hat das durchgemacht, was viele Motel-Kids erleben. Als seine Eltern das Haus verloren und ständig von Hotel zu Hotel zogen, musste Ryan eine Zeitlang in einer Pflegefamilie leben. Die Eltern standen unter enormem Druck. Schliesslich entzogen die Behörden ihnen die drei ältesten Kinder, weil sie wirtschaftlich nicht in der Lage seien, alle zu versorgen.> (27min.18sek.)

Sohn Ryan: "Ich tue alles, damit es für sie nicht zu hart ist. Ich bin ja schliesslich der grosse Bruder." - Sprecher: "Ist das nicht zu viel für dich?" - Sohn Ryan: "Schon, aber wer soll es sonst machen? Meine Mutter oder meine Schwester? Ich bin der grosse Bruder, und wenn mein Papa arbeitet, bin ich "der Mann" im Haus. Also muss ich hald allerhand übernehmen: Die Tiere füttern, den Abwasch machen, lauter so Sachen. Dabei hat man viel Zeit zum Nachdenken." - Sprecher: "Und wovon träumst du?" - Sohn Ryan: "Ich habe Albträume. ich träume meistens davon, wie sie mich in die Pflegefamilie gebracht haben. Ich habe Angst, dass der ganze Stress dazu führt, dass meine Mama und mein Papa die Nerven verlieren und sie uns wieder wegholen. Ich will aber nicht nochmal von meiner Familie getrennt sein. Wenn hier alle zusammenspielen, das macht mich glücklich." - Sprecher: "Na dann los!" - "Spielen meinst du? " (26min.26sek.)

Sprecher: <Alle Eltern hier leben in der Angst, dass man ihre Kinder in Pflegefamilien unterbringt. Hilfe können sie nicht erwarten. Kein der Familien, die wir kennengelernt haben, hat finanzielle Unterstützung vom Staat bekommen. Also haben sie sich selbst durchgeschlagen. Wir haben in den 6 Monaten, die wir hier mit den Familien verbracht haben, nur eine Sozialarbeiterin angetroffen, die für 1800 Kinder zuständig war. [Nun kommt Terrys Familie ins Bild]. Vom Staat erwartet Terry nichts (28min.59sek.). Aber er und seine Frau sind schon dankbar dafür, die ganze Familie wieder zusammenzuhaben. "Wir wollen nicht klagen", meint er (29min.10sek.).

Vater Terry: "Abends danke ich Gott, dass es uns gut geht." - Mutter der Familie Terry: "Wir haben mal ein paar Nächte im Auto verbracht. Das war nicht lustig." - Vater Terry: "Nein. Oklahoma im Winter, das war ganz schön kalt." - Sprecher: "Sind Sie sicher, dass das nie wieder passiert?" - "Nein, davor ist man nie sicher. Von den letzten 7 Familien, die hier ausgezogen sind, ist eine in ein Haus gezogen, aber sie konnten es nur 3 Monate halten. Jetzt leben sie im Auto (29min.50sek.). Die Obdachlosenunterkünfte sind immer voll. Und im Sommer schliessen viele. Es gibt in Amerika kein Sicherheitsnetz für Arme. Es heisst zwar, dass es das gibt, aber das stimmt nicht." (30min.15sek.)


San Diego: Ember auf Jobsuche - aber ohne Babysitter

Sprecher: <Im fernen San Diego ist Ember immer noch auf Jobsuche. Weil sie kein Geld für einen Babysitter hat, muss sie die beiden Töchter immer mitnehmen.>

Mutter Ember zur dreijährigen Tochter: "Mami muss den Bewerbungsbogen ausfüllen, da darfst du nicht durch das ganze Hotel rennen. Dann nehmen sie mich nicht. Katy, du musst jetzt lieb sein. Ich versuche hier, Arbeit zu kriegen. Verstanden?" (31min.4sek.)

Sprecher: <Ember hat von einer Bekannten den Tip bekommen, dass dieses Hotel Jobs zu vergeben hat. Und tatsächlich rät ihr der freundliche Rezeptionist, oben ins Büro zu gehen und dort die nötigen Formulare auszufüllen (31min.18sek.). Um nicht aufzufallen, versucht sie, die Mädchen ruhigzuhalten. Doch die haben ihren eigenen Kopf.> (31min.45sek.)

Mutter zu Baby: Cassidy, come here. Cassidy, stop. (31min.51sek.)

Ember beim Formularausfüllen
Ember beim Formularausfüllen [29]

Sprecher: <Ember kann sich kaum auf das Formular konzentrieren. Immer wieder geht sie die Fragen von vorne durch. Aber nie dauert es lange, und sie muss wieder eingreifen, der kleinen hinterher, die noch nicht verstehen kann, dass ihre Mutter sich konzentrieren muss.> (32min.33sek.)

Ember: "Das reicht. Ich kann nicht mehr." (32min.40sek.)

Sprecher: <Völlig frustriert gibt Ember auf. Formulare ausfüllen mit zwei unruhigen Kindern ist zu viel für sie (32min.52sek.). Es ist nicht das erste Mal, dass sie wegen der Kinder die Nerven verliert. Ohne ausgefüllte Bewerbungsunterlagen ist ein Gespräch mit dem Personalmanager gar nicht erst möglich. Mit jeder Woche wird ihre Situation aussichtsloser. Auch, wenn sie eigentlich wütend auf die Kinder ist, weiss sie, wie sehr auch sie unter Druck stehen.> (33min.20sek.)

Ember: "Den ganzen Tag raus aus dem Auto. Sie sind glücklich, wenn sie draussen spielen können. Wenn sie wieder ins Auto steigen müssen, ist es schrecklich für sie." (33min.28sek.)

Sprecher: <Bald wird es auch schon wieder dunkel. Und dann muss man sich wieder auf den Weg machen, um früh genug am Parkplatz zu sein, damit ihr dort keiner den Platz streitig macht.> (33min.49sek.)

Daniel in Kentucky kommt auf Besuch

Sprecher: <Währenddessen hat Daniel [in einem Bus unterwegs von Kentucky nach San Diego] endlich etwas Geld zurücklegen können, um seine Familie zu besuchen. Die Busfahrt, mehr als 3000 km quer durch Amerika, zieht sich. Seine Gedanken kreisen um seine Familie (34min.35sek.). [Ankunft in San Diego]: Endlich, nach mehr als zwei Tagen ist es geschafft. Jetzt sind es nur noch wenige Häuserblocks bis zum Parkplatz (34min.50sek.)..

Daniel kommt in San Diego an und telefoniert
Daniel kommt in San Diego an und telefoniert [30]

Ember und die Kleinen warten dort schon auf ihn. Nancy [die Parkplatzwärterin] versucht, ihm Mut zu machen. "Ich glaube, die Mädls haben sich hingelegt." - Endlich kann er seine Kinder wieder in die Arme nehmen. Für sie hat er all diese Entbehrungen ertragen. Ember ist überglücklich, ihren Mann wiederzusehen. Daniel kann es kaum fassen, welche Fortschritte die beiden Mädchen in der Zwischenzeit gemacht haben (35min.45sek.). "Sie spricht schon viel mehr, und sie steht jetzt auch. Und wie war die Jobsuche?" - "Nicht so gut. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch, aber sie haben nicht angerufen (36min.10sek.).

[Szene im roten Combi-Auto]: Sprecher: <Daniel weiss, dass Ember ihn eigentlich braucht. Aber er kann sich nur ein paar Tage leisten, bevor er wieder nach Kentucky zurückmuss, um zu arbeiten. Doch vorher will er nochmal zum Strand mit den Kindern, zum "Auftanken" (36min.30sek.). Mama zu den Kindern: "Papa will mit euch an den Strand, bevor er wieder nach Kentucky muss." Die Zeit vergeht wie im Flug. Einige kurze Momente unbeschwerten Familienlebens müssen für die nächsten Monate Kraft geben. Daniel und Ember versuchen, die Schwierigkeiten im Leben von den Kindern fernzuhalten, so gut es geht. Sie wollen ihnen so viel Normalität wie möglich mitgeben. Irgenwann, so hoffen sie, wird ihr persönlicher Albtraum ja auch vorbei sein (37min.12sek.).

Mutter Ember. "Später einmal werden wir es ihnen sagen, dass wir es schwer hatten, dass wir nach Kalifornien gegangen sind, dass wir uns noch eine Weile durchkämpfen müssen, dass wir es am Ende geschafft haben, wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Das hoffe ich jedenfalls. Ich hoffe, dass es uns gut geht, wenn wir ihnen das erzählen." (37min.35sek.)

Daniel im Gefängnis - Entlassung - andere Familien steigen weiter ab

Sprecher: <Einen Monat später erreichten uns gute Nachrichten von Ember. Sie und die Mädchen haben einen Platz in einer Unterkunft gefunden. Dort wollen wir sie noch einmal besuchen, ein letztes Mal. Doch dann kommt alles ganz anders (37min.52sek.).

Nachrichten: <Ein 39-jähriger Mann starb an den Folgen eines brutalen Angriffs. Der Tat überführt ist ein Mann namens Daniel Carter. Er versichert, er habe in Notwehr gehandelt.>

Sprecher: <Ein brutaler Angriff. Ein Mord. Das passt so gar nicht zu dem Familienmenschen Daniel Carter, den wir kennengelernt haben. Daniel sitzt in einem Gefängnis in Kentucky ein. Er behauptet, der Mann habe ihn eines Nachts im Wohnwagen mit einem Zaunpfahl angegriffen, und sei betrunken gewesen und habe ihn töten wollen (38min.37sek.).

Daniel telefoniert vom Gefängnis aus
Daniel telefoniert vom Gefängnis aus [31]

Er habe sich mit der Axt gewehrt, um sein eigenes Leben zu retten (38min.40sek.). Aber es gibt keine Zeugen. Und nun ist ungewiss, wie die Jury entscheiden wird (38min.50sek.). Wir besuchen Ember und die Mädchen in San Diego. Ember fällt es schwer, mit der neuen Situation klarzukommen. Sie will in Ruhe nachdenken, wie es weitergehen soll. Eines steht für sie jedoch fest. Jetzt, da Daniel im Gefängnis ist, muss sie alles geben, um einen Job zu finden. Die Kleinen ahnen nicht, was mit ihrem Vater passiert ist. Die letzten Tage in der Notunterkunft haben ihnen gutgetan. Endlich konnten sie sich in einem Bett mal richtig ausstrecken (39min.45sek.).

Mama Ember: "Ich will ihre Kindheit bewahren. Sie müssen auch mal glücklich sein. Ich versuche, mich zusammenzureissen, bis sie schlafen. Wenn die wirtschaftliche Situation besser wäre, hätte Daniel einen solchen Job nicht annehmen müssen. Dann wäre er solchen Gefahren nicht ausgesetzt gewesen. Und das alles wäre nicht passiert. Ich dachte, das Leben im Auto wäre der absolute Tiefpunkt. Aber jetzt ist es noch viel schlimmer. Daniel sitzt im Gefängnis. Die Kinder und Kainey fragen ständig nach ihm. Jetzt kann er ja nicht einmal mehr anrufen. Ich sage ihr, dass er arbeiten ist. Ich erinnere sie daran, was für ein guter Mann ihr Papa ist, denn er ist ja jetzt nicht da, um es ihr zu zeigen. Ich wünschte, andere sähen, was für ein guter Mensch er ist. Wenn man erst einmal aus der Bahn geraten ist, kann man in fürchterliche Situationen geraten. Mehr kann ich nicht dazu sagen." (41min.33sek.)

Sprecher: <Obwohl die letzten Monate kräftezehrend waren, muss Ember stark sein. "Wir werden uns nicht unterkriegen lassen", meint sie. Ein halbes Jahr später, Ende 2012. Larry in Florida hofft noch immer auf eine Gehaltserhöhung, die es ihm erlauben würde, mit der Familie endlich aus dem Hotel rauszukommen. Terry und seine Frau haben fast schon genug gespart, um eine kleine Wohnung in Orlando zu mieten. In ein paar Monaten wollen sie umziehen. Sie glauben fest daran, dass sie ihren Weg nach oben wieder schaffen werden. Und dann gibt es in Kalifornien in San Diego endlich ein Urteil. Im November 2012 hat eine Jury Daniel Carter vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Sie haben ihm geglaubt, dass er in Notwehr gehandelt hat. Er wurde aus dem Gefängnis entlassen und ist wieder bei seiner Familie. Und obwohl sie schon so oft enttäuscht worden sind, klammern sich unsere drei Familien an die Hoffnung, dass es eines Tages wieder bergauf geht. Doch Hoffnung allein wird den Familien weder etwas zu Essen, noch ein Dach über dem Kopf bringen. Sie brauchen Jobs, um zu überleben. Und das wird wohl die schwierigste Aufgabe für Präsident Obama in seiner zweiten Amtszeit.> (43min.10sek.)

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Fotoquellen
Alle Fotos sind aus dem Film "Broken Dreams": http://www.youtube.com/watch?v=t7jUCTmNk4c



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