10c. Italien mit Umbriern
und Etruskern
Sprachenkarte des heutigen Italiens zur Eisenzeit [1]. Aus
diesem Gewirr althochdeutscher Dialekte entwickelt sich
das Griechische.
Die Umbrier und die Untergruppe der Osker
Die Umbri sind die ersten Einwohner in Mittelitalien (S.67).
Die Osker sind eine Untergruppe der Umbri. Zillmer bezieht
sich auf das "Lexikon der Antike" von Johannes Irmscher
(1984, S.400). Zillmer Zitat:
<Die Osker waren ein indoeuropäischer Stamm der
oskisch-umbrischen Sprachgruppe, verwandt mit den Samniten.
Diese wiederum wurden nicht nur von der griechischen Kultur
beeinflusst, sondern die samnitische fällt mit der
hellenistischen Kultur sogar zusammen und die Sprache der
Osker war in fast ganz Süditalien verbreitet (Irmscher,
1984, S.400).> (S.92)
Aus dem verschütteten Pompeji wurden einige oskische
Inschriften geborgen (S.92).
Die Etrusker (griechisch: Thyrrener) - eines der
"Seevölker" mit Althochdeutsch
Karte der Etrusker-Gebiete im heutigen Italien [1] kamen
mit Althochdeutsch aus dem "hohen Norden" angereist
Die Geschichtsschreibung lässt die Herkunft der Etrusker
ungeklärt, obwohl es sich um eine anerkannte Seemacht
handelt. Es ist möglich, dass die Etrusker eines der
"Seevölker" gegen Ägypten waren, und dass die Etrusker nach
der verlorenen Schlacht gegen Ägypten dann Mittelitalien
besetzt haben (S.65). Zillmer:
<Meiner Meinung nach stammten auch die Etrusker
(umstritten) und Phönizier (Phöniker) ursprünglich aus
Gebieten nördlich der Alpen.> (S.63)
Die ägyptischen Quellen von Ramses III. schildern die
"Seevölker", die gegen Ägypten verloren haben. Die Seevölker
sollen dann auf ihren Schiffen weitergezogen sein. Einige
Gelehrte meinen, dass es sich bei diesen Seevölkern um
Tyrsenoi, Tyrrhener oder Etrusker gehandelt habe (S.86).
Die Etrusker kamen über das Meer nach Italien, nicht über
Land (S.90). Zillmer Zitat:
<Die Etrusker kamen ja über das Meer nach Italien.>
(S.90)
Die Etrusker legten ab dem 9. und 8. Jh. v.Chr. in Etrurien
nördlich von Rom laufend neue Städte an. Zillmer Zitat:
<Die städtische Siedlungsform finden wir seit dem 9. / 8.
Jh. v.Chr. unmittelbar nördlich von Rom, nämlich in
Etrurien.> (S.84).
Die Etrusker besiedelten von ihrem Zentrum aus die Poebene
und Rom mit einer Art Städtebund (S.84; siehe auch:
Wikipedia: Etrusker).
Hellenenkultur der Etrusker: Artefakte und das "Groma"
als Messgerät für rechte Winkel in Himmelsrichtungen
Etrusker: Geflügelte Pferde aus Tarquinia [3] (Sinnbild
für Raumschiff) - Gemälde mit Musikern, Leopardengrab,
Tarquinia [4]
Etrusker: Karte mit dem etruskischen Tarquinia, Rom gab es
damals noch gar nicht [7]
Die Etrusker pflegten eine sehr hellenisiert griechisch
angehauchte Kultur mit griechischen Artefakten, griechischen
Vasen, Goldschmuck, Messgeräten und griechischen
Staatsstrukturen. Zillmer Zitat:
<Fest steht, dass die Etrusker stark hellenisiert und
doch so ganz anders waren. In den etruskischen Gräberfeldern
(Nekropolen) wurden weitaus mehr griechische Vasen geborgen
als in so manchen griechischen Gräbern. Die Etrusker waren
Meister der Metallverarbeitung, vor allem des Goldes. Sie
vererbten das Vermessungsgerät namens "Groma" angeblich den
Römern (lateinisch: Gromaticus), das es ihnen erlaubte,
gerade Linien und rechte Winkel festzulegen. Andere
technische Kulturexporte der Etrusker sind die Hafen- und
Strassenbaukunst, eine Art Wasserwaage, die Verarbeitung von
Terrakotta, der Brückenbau und unterirdische
Abflusssysteme.> (S.86)
Das Groma als Vermessungsinstrument
Das Groma als Vermessungsinstrument [5]
Das Groma ist ein Winkelkreuz, das es erlaubt, klare rechte
Winkel in Kombination mit Himmelsrichtungen zu setzen. Die
Etrusker brachten diesen Winkelmesser-Kompass nach Rom
(S.193). Zillmer Zitat:
<Falls man eine Städtebauplanung auf der grünen Wiese
verwirklicht, erfordert dies ein Vermessungssystem und
geeignete Messgeräte. Bereits die Etrusker verwandten ein
Vermessungsgerät zur Fixierung der Nord-Süd-Linie, zur
Errichtung der Ost-West-Linie darauf und zur Ziehung von
Parallelen zu beiden Linien. Von den Etruskern erhielten
angeblich auch die Römer dieses "Groma" genannte Gerät,
dessen Bezeichnung lateinisch-griechischer Herkunft sein
soll (Johannes Irmscher: Lexikon der Antike; Leipzig 1984,
S.212).> (S.193)
Etruskischer Baustil
Etruskischer Tempel [6]
Die Säulen der Etrusker haben keine Kanneluren und sind eher
schlicht und schmucklos. Die Etrusker übernehmen dagegen
gerne auch den griechischen Baustil (S.93). Die Etrusker
beherrschten wie auch die Griechen die Kunst, Rundbögen zu
bauen. So war auch der Bau grosser, etruskischer Aquädukte
möglich (S.94). Ausserdem beherrschten die Etrusker wie auch
die gesamten Keltogermanen den Ziegelbau mit Mörtel (S.95).
Traditionelle Mehrsprachigkeit bei den Etruskern
Die Etrusker waren traditionell mehrsprachig. Sie
entwickelten sich zu einer griechisch-römischen Mischkultur
(S.89; aus: Johannes Irmscher: Lexikon der Antike; Leipzig
1984, S.484). . Zweisprachigkeit mit Griechisch und Latein
war in der gebildeten Schicht angeblich die Regel (S.89;
aus: Irmscher ebenda, S.483).
Handelswege und Kontinentalhandel der Etrusker
Die Etrusker halten die Handelswege von der
Stiefel-Halbinsel im Mittelmeer nach Mitteleuropa über die
Alpen mit einer "Bernsteinstrasse" (Etruskerstrasse), die
von der Ostsee bis in die Poebene und bis Pisa führt (S.90).
Die Etruskerstrassen funktionieren dabei schon vor 600 v.Chr
(S.91). In der Poebene wurden am Binnenhafen Forcello [am
Fluss Po] südlich von Mantua [Mantova, zwischen Gardasee und
Adria] die Produkte umgeschlagen. Der Handel der Etrusker
erstreckte sich dabei bis Skandinavien, allesamt auf
Etruskerstrassen und Keltenstrassen (S.90).
Handelsware aus Nordeuropa ins Mittelmeergebiet waren Felle,
Metalle und Bernstein (S.89; Bertelsmann Lexikon Geschichte,
S.228). Handelsware aus dem Mittelmeergebiet nach Mittel-
und Nordeuropa waren für keltische [und germanische]
Fürstenhöfe griechischer Wein, Öl, Keramik und Schmuck. Die
Waren wurden auf vierrädrigen Gespannen transportiert, wie
sie als Kultmodell als Grabbeigaben bei der Hallstattkultur
zu finden sind (S.91).
Der Handel der Etrusker mit Karthago (Phönizier
bzw. Punier)
Karte Etrusker und Karthago der Phönizier (Punier) [8]
Die Etrusker trieben auch mit Karthago regen Handel und
schlossen hierzu Handelsverträge ab. Es waren die Etrusker
und nicht die Römer, die den Handel bis Karthago ausführten
(S.88).
Die Etrusker verfügten über hochseetaugliche Schiffe und
stritten sich mit Karthago um eine Atlantikinsel [Azoren?].
Die Seemacht der Etrusker wurde später als "Thalassokratie"
bezeichnet (S.89).
Internationale Grabbeigaben bei den Etruskern
In den etruskischen Gräbern wurden Gegenstände aus allen
möglichen Kulturen gefunden. Die Etrusker waren somit ein
international oder multinational orientiertes Handelsvolk.
Es liegen Gegenstände griechischer, orientalischer,
ägyptischer und punischer Herkunft vor (S.89).
Etrusker: Karte mit dem etruskischen Cerveti, Rom gab es
noch gar nicht [9] - Etrusker-Grabhügel in Cerveti
im heutigen Italien [10]
Das etruskische Bündnis mit Karthago (Phönizier bzw.
Punier)
Die Etrusker schliessen um 509 v.Chr. und 348 v.Chr. mit
Karthago Bündnisse zur Sperrung des Mittelmeers ab (S.87).
Insofern waren die Etrusker zu dieser Zeit eine
entscheidende Seemacht im Mittelmeer. Und so verbündeten
sich die Etrusker mit Karthago gegen griechischen Einfluss
z.B. gegen Phokaia an der heutigen Küste der Türkei (S.88).
Zillmer bezieht sich auf das Lexikon der Geschichte von
Bertelsmann. Zillmer Zitat:
<Es verwundert nicht, wenn die Etrusker (griechisch
Tyrrhenoi) - und eben nicht die Römer - im Bunde mit
Karthago in der Seeschlacht bei Alalia (Aleria auf Korsika)
gegen Kolonisten aus dem kleinasiatischen Phokaia den
griechischen Einfluss zurückdrängen und die Seeherrschaft
über das nach ihnen benannte Tyrrhenische Meer [zwischen
Italien, Sizilien und Sardinien] gewinnen konnten.>
(S.88; aus: Bertelsmann Lexikon Geschichte, S.228)
Die Sprachentwicklung im Mittelmeerraum: Aus
althochdeutschen Dialekten entwickelt sich "Griechisch"
Die Etrusker, Altgriechen (Danaer und Dorer) und Phönizier
benutzten ähnliche Alphabete und fast identische Buchstaben,
alle ähnlich den Runen. Es handelt sich um das sogenannte
FUThARK-Runenalphabet, das auch bei den Keltogermanen in
Gebrauch war (S.66).
Homer berichtet über die Danaer, dass sie Griechisch
sprachen (S.66). Gemäss Zillmer bezeichnet Homer alle
Menschen in Griechenland als "Danaer" (S.66).
Die nordischen Dialekte der Einwanderer-Völker mischen
sich zu Griechisch
Johann August Egenolff beschreibt in seiner "Historie der
Teutschen Sprache" (1735, Teil 1, S.18), dass die Griechen
sich aus verschiedenen mitteleuropäischen Völkern
zusammensetzten, die von Norden nach Süden gezogen waren.
Dabei bezieht er sich auf den griechischen Historiker und
Geographen Strabo (ca.63v.Chr.-23n.Chr. [web1]). Zillmer
zitiert Egenolff, der sich auf Strabo bezieht:
<Es ist denkbar, "dass Strabo Lib. [Buch] 7 nicht Unrecht
habe, wenn er daselbst saget, dass die Griechen anfangs aus
Phrygiern und Scythen bestanden, welche in Griechenland
zusammengekommen, und dass aus ihren Mundarten zusammen,
hernach die griechische Sprache entstanden" ist.> (S.63)
Die Dialekte der wandernden Völker, die von Nordeuropa nach
Griechenland wandern, mischen sich in Griechenland und so
entsteht das Griechische (S.64).
Eigenartigerweise gehört Griechisch mit Germanisch und
Keltisch zur gleichen indoeuropäischen Sprachgruppe. Und
viele althochdeutsche Wörter sind in ihrer Bedeutung mit
griechischen Wörtern gleichbedeutend (S.64).
Die eingewanderten, keltisch-germanischen Nordländer
alphabetisierten die ansässigen Bevölkerungen und weitere
Mitteleuropäer
Egenolff bezieht sich in seiner Historie auf derselben Seite
(Teil 1, S.18) auch auf den schwedischen Polyhistoriker Olof
Rudbeck (um 1700), der klar angibt, dass die Einwanderer aus
dem Norden, die Hyperboräer und die alten Skythen, die
damals ansässige Bevölkerung in Griechenland
alphabetisierten (!). Zillmer zitiert Egenolff, der sich auf
Rudbeck bezieht:
<Der Schwede Olai Rudbeckii [lat. Version von Olof
Rudbeck] um 1700 behauptet, "dass auch die Griechen
Buchstaben von den Hyperboreis (Hyperboräer=Nordländer), und
alten Scythen zuerst empfangen haben." (S.63)
[Das heisst, da sind noch weitere Völker im Mittelmeerraum
durch die Nordeuropäer alphabetisiert worden]. Zillmer
schlussfolgert:
<Da die in Griechenland eingefallenen griechisch
sprechenden Dorer von weiter nördlichen Gebieten kamen,
könnte dies bedeuten: Aus der Sprache der Skythen (Goten)
bzw. Keltogermanen entwickelte (S.63) sich die
altgriechische als eine mundartliche Mischsprache. Die
Ähnlichkeit von alten Runen und altgriechischen
Schriftzeichen erscheint jetzt plausibel, ja sogar
regelrecht zwingend.> (S.64)
Und genau dies ist der Fall:
Aus den dorischen Runen entsteht die altgriechische
Schrift - Etrusker auch mit Altgriechisch - Phönizier mit
Parallelen zum Griechischen
Germanische Runenschrift, das Alphabet [11] - Alphabete:
phönizisch - altgriechisch - griechisch - frühlateinisch -
lateinisch [12]
Das etruskische Alphabet [17]
Aus irgendeinem Grund wandeln die Dorer ihre Runenschrift ab
und so entstehen die altgriechischen Schriftzeichen.
Eigenartigerweise gleichen auch die etruskischen
Schriftzeichen den altgriechischen Buchstaben. Und die
griechische Schrift stimmt mit der phönizischen Schrift
überein, was "Anordnung und Zahlenwert der Zeichen" angeht
(S.63). Zillmer Zitat:
<Die dorischen Einwanderer brachten die Runenschrift aus
dem Norden Europas mit nach Griechenland. Auch die
etruskischen Schriftzeichen gleichen den altgriechischen,
während die griechische Schrift wiederum in der Anordnung
und dem Zahlenwert der Zeichen mit der phönizischen
(phönikischen) übereinstimmt.> (S.63)
Historiker Zillmer meint klar, dass auch die Etrusker und
Phönizier ursprünglich aus Mittel- und Nordeuropa stammen.
Zillmer Zitat:
<Meiner Meinung nach stammten auch die Etrusker
(umstritten) und Phönizier (Phöniker) ursprünglich aus
Gebieten nördlich der Alpen.> (S.63)
Griechisch im ganzen Mittelmeerraum
Griechisch wird fast im gesamten Mittelmeerraum zur
bestimmenden Sprache mit interkontinentaler Bedeutung als
Verkehrs- und Kultursprache
-- bis nach Asien in den Kaukasus und nach Nordwestindien
sowie
-- in Nordafrika in Ägypten (S.67).
Griechische Städte auf der Stiefel-Halbinsel reichten bis
zum heutigen Neapel mit "Kyme am nördlichen Gestade des
Golfs von Neapel." (S.84; Jochen Bleicken "Geschichte der
Römischen Republik"; 2. Auflage, München 1982, S.13-14). Es
handelt sich dabei um die Ruinenstätte des heutigen Bacoli
nordwestlich des heutigen Neapel (Wikipedia: Cumae).
Karte mit Neapel und Bacoli [13] - Karte von Bacoli mit
Mirabilis [14]
Das "Piscina Mirabilis" (wörtlich: "Schwimmbad Mirabilis")
in Balconi ist eine gigantische Kaverne, eine
antik-griechische Trinkwasseranlage: Heute finden dort neben
Führungen auch Veranstaltungen und Feste statt [web02].
Bacoli, Mirabilis, die Kavernenhallen [15] - Bacoli, die
Kavernen von Mirabilis mit Treppen [16]
Griechisches Unteritalien
Die Handelsbeziehungen nach Norditalien lassen bestimmte
griechische Dialektwörter auch ins Lateinische einfliessen
(S.101).