11. Keltogermanen mit
Handel bis ans Mittelmeer - und die Räter
Karte des Keltengebiets 01 [1]
ab 300 v.Chr. ca.: Keltische Währung: Goldmünzen
Vor knapp 2300 Jahren [um ca. 300 v.Chr.] begannen die
Kelten, Goldmünzen zu prägen, was angeblich nach
griechischem Vorbild geschah. Die ausgewanderten Kelten in
Griechenland kopierten die Kunst der Münzprägung [die
wahrscheinlich aus Ägypten kam] und brachten die
Münzprägekunst bis Mittel- und Nordeuropa (S.70).
Keltische Goldmünze des Ambiani-Stamms mit einem
keltisierten Pferd [3]
Keltische Gewichtseinheiten - keltisches Ringgeld
Das "Währungssystem" bestand dann auch auch normierten
Gewichtseinheiten, das weitherum bekannt war und akzeptiert
war. Dieses "Währungssystem" war in einem viel grösseren
Raum entwickelt als das von Athen oder Rom (S.70). Zillmer
zitiert das Buch "Die Kelten in Deutschland (2001) von
Rieckhoff und Biel:
<"Seit Mitte des 2. Jh. v.Chr. ... waren genügend
unterschiedliche Nominale mit normiertem Gewicht vorhanden,
um von einem Währungssystem zu sprechen. Dieses
funktionierte auch über grössere Entfernungen hinweg, weil
der Gewichtsstandard grossräumig nur geringfügige
Schwankungen aufwies ... Insgesamt gesehen war das keltische
Währungssystem weitaus entwickelter als das etruskische und
entsprach in seiner Standardisierung etwa dem griechischen
System" (Rieckhoff/Biel, 2001, S.217).>
Keltisches Ringgeld
Keltisches Ringgeld [4]
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Ring money of
bronze, of silver, and of gold was used by the Celts
in trade from Ireland to the Danube region. The
dating of Celtic
ring money is uncertain. Some authorities date
the use of ring money from 800 to 500 B.C., but
it may have been used as late as 100 B.C. Some
believe the bronze rings are actually just strap
fittings, not a trade currency. Undoubtedly they
were used as fittings. Others claim, however,
that although the rings vary in weight;
they are all multiples of a standard
unit, indicating a uniform principle regulated
their size - i.e., their use as coinage. Bronze
rings have been found in quite large hoards,
which also strongly indicates they were used as
money [web01]. |
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Die Kelten
brauchten Ringgeld aus Bronze, Silber und Gold,
das von Irland bis in die Donauregion üblich war.
Wann das keltische Ringgeld erfunden wurde, ist
dagegen nicht gesichert. Einige Autoritäten
datieren den Gebrauch des Ringgelds auf 800 bis
500 v.Chr., aber auch 100 v.Chr. ist möglich.
Einige meinen, die Bronzeringe seien nur
Passformen und keine Währung. Sie wurden auch ohne
Zweifel als Passformen verwendet. Andere dagegen
meinen, dass, obwohl die Ringe verschiedene
Gewichte aufweisen, sie alle von einem Standard
abstammen. Sie meinen, dass das einheitliche
Formprinzip die Form geregelt hätte - z.B. der
Gebrauch als Münzprägung. Bronzeringe wurden in
rauen Mengen gefunden, was wieder ein Hinweis auf
den Gebrauch als Geldwert ist [web01].
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Kelten und Griechen hatten ein ähnliches Münzsystem. Da die
Kelten als "Galater" auch in Kleinasien siedelten, stellt
Zillmer die These auf, dass das keltische Münzsystem von
Nordeuropa und der iberischen Halbinsel bis Kleinasien in
die heutige Türkei und bis Afrika reichte (S.70). Zillmer
Zitat:
<Ich unterstreiche die Feststellung, dass Kelten und
Griechen ein ähnliches, hoch entwickeltes Münzsystem
besassen. Da die Galater (Kelten) auch in Kleinasien
siedelten, kann unter Fernhandel ein Warenaustauschsystem
gesehen werden, das von Spanien bis zur Türkei oder auch
darüber hinaus bis Afrika funktionierte.> (S.70)
Der Fernhandel im keltischen Grossreich mit
Einheitswährung - mit Griechenland - Rom gibt es noch gar
nicht
Der Fernhandel funktionierte aufgrund der normierten und
standardisierten Werteinheiten. Griechenland war ein Teil
davon. Zillmer Zitat:
<Die Normierung, also die standardisierte Herstellung von
Münzen in einem grossräumigen Gebiet (Fernhandel) und ein
Währungssystem zeugen von einem funktionierenden
Warenaustausch und damit einer hochstehenden Zivilisation
bereits vor den Römern.> (S.70).
Das keltische Münzsystem funktionierte im Fernhandel
tadellos, wobei die Werte einheitlich, die Prägungsländer
aber jeweils angegeben waren: Spanien, Frankreich englische
Küste, Rhein, mittlere Donau, Inneres Kleinasien (S.71; T.
Kroha: Grosses Lexikon der Numismatik; Gütersloh 1997,
S.237).
Die Räter
Karte mit Rätisch um das 6.Jh. v.Chr. [8]
Die etruskische Sprache ist in Norditalien wie ein
"Fremdkörper" wie auch die Räter in den norditalienischen
Alpen (S.85; aus: Bild der Wissenschaft, Band 8 / 2002,
S.71).
Die Räter sind gemäss Livius in den mittleren, östlichen
Alpen angesiedelt
worden (S.90; aus: Titus
Livius: Von der Gründung der Stadt an - 142 Bücher (Ab urbe
condita libri CXLII), davon 45 Bände erhalten; Band V, 33,
11).
[Freiwillig wollte niemand in den Alpen leben, weil die zum
grössten Teil noch vereist waren].