30.11.2013: <Kampf gegen Aids in Afrika:
Epidemie am Wendepunkt>
- Massnahmen greifen
aus: Spiegel online; 30.11.2013;
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/kampf-gegen-aids-in-afrika-epidemie-am-wendepunkt-a-929873.html
<Von Benjamin Dürr
Nach Jahren der Rückschläge scheint endlich
ein Wendepunkt erreicht: Die Zahl der Aids-Toten und
HIV-Infektionen sinkt deutlich. Forscher sehen schon
das Ende von Aids in Afrika. Spurensuche in
Swasiland, dem Land mit der höchsten HIV-Rate der
Welt.
Es gab Jahre, da fanden jeden Tag Beerdigungen statt.
Die Kultur im südlichen Afrika will es, dass Tote an
einem Samstag begraben werden. Weil aber so viele
Menschen starben, dass die Wochenenden nicht mehr
ausreichten, wurden in vielen Dörfern und Städten
täglich Gräber geschaufelt.
Nirgendwo auf der Welt sind so
viele Menschen HIV-positiv wie im Afrika südlich der
Sahara, nirgendwo sterben so viele Menschen an
Aids.
Es gab Jahre, da fanden jeden Tag Beerdigungen statt.
Die Kultur im südlichen Afrika will es, dass Tote an
einem Samstag begraben werden. Weil aber so viele
Menschen starben, dass die Wochenenden nicht mehr
ausreichten, wurden in vielen Dörfern und Städten
täglich Gräber geschaufelt.
Nirgendwo auf der Welt sind so
viele Menschen HIV-positiv wie im Afrika südlich der
Sahara, nirgendwo sterben so viele Menschen an
Aids.
Jetzt aber gibt es zum ersten Mal Erfolge: In jüngster
Zeit fallen Infektions- und Sterberaten im Afrika
südlich der Sahara stark. Was lange undenkbar schien,
halten Experten nun für möglich: ein Ende von Aids in
Afrika.
Auf dem Weg zu null Neuinfektionen und null
Aids-Toten, "Getting to
Zero", hat Unaids eine Studie genannt, die die
jüngsten Erfolge im südlichen und östlichen Afrika
zusammenfasst:
- Die Zahl der Aids-Toten nahm in vielen Ländern in
den vergangenen acht Jahren um 40 Prozent ab.
- Statt 1,3 Millionen wie im Jahr 2005 starben 2011
nur noch 800.000 Menschen an Aids, eine Abnahme um
38 Prozent.
- Zwischen 2001 und 2011 sank die Zahl der
Neuinfektionen um 30 Prozent. Einen Rekord stellt
dabei Äthiopien auf: Dort sank die Zahl sogar um 90
Prozent.
Nach Jahrzehnten der Rückschläge scheint es einen
Wendepunkt zu geben.
In Swasiland,
dem Land mit der höchsten HIV-Rate der Welt, ist er
besonders zu erkennen. In dem kleinen Bergkönigreich,
das von Südafrika
und Mosambik
umschlossen wird, sind zwischen 26 und 31 Prozent der
Menschen HIV-positiv. Das ist Weltrekord. Nun könnte
das Land zum Modell für andere Entwicklungsländer
werden und zeigen, wie man HIV und Aids
unter Kontrolle bringt. Eine Spurensuche nach den
Gründen für die Erfolge.
Grund 1: Wissen und Testen
Auf einem Stein hockt ein alter Mann. Das eine Bein
ausgestreckt, die Hände gefaltet, auf einen Stock
gestützt. 72 Jahre alt ist Johannes Dladla. Er hievt
sich auf einen Esel, vier Stunden dauerte der Ritt von
seiner Hütte zu dem Stein, auf dem er nun wartet.
Shiselweni ist die ärmste und abgelegenste Region in
Swasiland. Etwa einmal im Monat kommt ein Geländewagen
mit einem Team von Ärzte ohne Grenzen in das Tal. Im
Zelt können sich die Menschen auf HIV und Tuberkulose
testen lassen. Die Schnelltests funktionieren ähnlich
wie ein Schwangerschaftstest, ein bisschen Blut und
ein paar Minuten reichen dafür aus.
Die Tests sind ein Grund, warum die Infektionszahlen
in Swasiland fallen. Zu oft würden die Leute nichts
von ihrer Infektion wissen und andere anstecken, sagt
Tengetile Hlophe, die das Test-Team von Ärzte ohne
Grenzen anführt. Hilfsorganisationen arbeiten deshalb
daran, so viele Menschen wie möglich zu testen.
Tests führten auch bei Polio und Pocken zum
Erfolg
Die Tests hätten noch einen weiteren Vorteil, erklärt
Hlophe: Bei wem das Ergebnis positiv sei, der könne
gleich behandelt werden. Je früher man mit der
antiretroviralen Therapie beginnt, desto wirksamer
ist sie. Außerdem sind Infizierte unter
Behandlung weniger ansteckend und tragen dazu bei,
dass die HIV-Verbreitung abnimmt.
Etwa 40 Personen testen die Mitarbeiter bis zum
frühen Nachmittag, bis zu 1200 im Monat. "Mehr
HIV-Tests sind eine zwingende Notwendigkeit gegen die
HIV-Epidemie", heißt es in einem WHO-Bericht.
Viele Länder hätten in den vergangenen Jahren
entsprechende Maßnahmen getroffen: Krankenschwestern
lernen, Schnelltests anzuwenden;
Gesundheitsministerien stellen Personal ein oder
schaffen mobile Test-Teams.
Manche Staaten diskutieren sogar über systematische
oder verpflichtende Tests. Mit dieser Methode, so der
Gedanke, seien schon andere Krankheiten wie Polio oder
Pocken zurückgedrängt worden.
Auch lokale Kräfte spielen eine Rolle. Wie zum
Beispiel Rose Khanyisite. Die junge Frau ist selbst
HIV-positiv und kann erklären, warum Tests notwendig
sind. Oder alte Männer wie Johannes Dladla: Sie sind
in ihren Familien und Dörfern eine Autorität. Wenn sie
sich testen lassen, folgen die anderen.
Grund 2: Behandlung
Früher waren es mehr als 20 Tabletten, heute besteht eine antiretrovirale
Therapie (ART) aus mindestens drei. Je früher
man beginnt, desto weniger Schäden richtet das
HI-Virus an: Die Lebenserwartung bleibt hoch, außerdem sinkt das
Risiko einer Übertragung auf andere. Bei Paaren
wird so ein Schutz von bis zu 96 Prozent erzielt,
ähnlich hoch wie er bei einer Impfung wäre. "Treatment
as Prevention", Behandlung als Vorbeugung, heißt diese
Strategie.
Um die Zahl der Aids-Toten und HIV-Infektionen zu
senken, verteilen Regierungen und Hilfsorganisationen
deshalb Medikamente. Laut Unaids haben es fünf Länder
in Afrika geschafft, mehr als 80 Prozent der
Infizierten zu behandeln. Swasiland ist eines dieser
Länder.
"Das Land hat in manchen Regionen eine Steigerung um
600 Prozent erreicht", sagt Kiran Jobanputra, der für
die Organisation Ärzte
ohne Grenzen und das Gesundheitsministerium
Swasilands daran ist, noch mehr Medikamente zu
verteilen.
Nur regelmäßig eingenommen wirken die Tabletten
Es gibt sie umsonst. In den Dörfern achten
Mitarbeiter und Kontaktpersonen darauf, dass sie
eingenommen werden. Sie besuchen Infizierte, die ihre
Tabletten nicht abgeholt haben. Denn wenn die Einnahme
nicht durchgezogen wird, droht die Gefahr, dass
Resistenzen entstehen und die Therapie nicht mehr
wirkt.
Südafrika geht noch einen Schritt weiter: Weil der
strenge Medikamentenplan oft schwer mit dem harten
Leben auf dem Land oder in Armut zu kombinieren ist,
hat das Land im Frühjahr eine Einzelpille eingeführt.
Statt drei bis fünf müssen Infizierte nur noch eine
einzige Pille schlucken.
"Mehr Menschen unter Behandlung heißt weniger
Infektionen", sagt der Mediziner Jobanputra in
Swasiland. "Durch Eindämmung wird aus HIV eine
kontrollierte Epidemie, die nur noch in bestimmten
Risikogruppen auftritt - das ist der erste Schritt zur
Ausrottung."
Vorzeigeland Äthiopien
Auch in Äthiopien
scheint das Ende von Aids nah: Vier Jahre lang
arbeitete Kesetebirhan Admasu dort als Arzt in einer
Klinik. Die Krankenhäuser des Landes waren damals voll
mit Aids-Patienten. Heute ist Admasu
Gesundheitsminister in Äthiopien, einem der
Erfolgsfälle in den vergangenen Jahren.
Das Land hat zwischen 2001 und 2011 die Zahl der
HIV-Neuinfektionen um 90 Prozent gesenkt, so stark wie
kein anderes afrikanisches Land. Die sinkenden
Infektions- und Sterberaten sind vor allem eine Folge
der ART. Seit 2005 werden die Medikamente in Äthiopien
kostenlos verteilt. In den Dörfern gibt es geschulte
Kräfte, die darauf achten, dass jeder seine
Medikamente nimmt. Admasu hält sogar eine vollständige
Ausrottung von Aids für möglich. Darüber werde hinter
den Kulissen diskutiert, sagt der Minister. 2015, wenn
ein neuer Fünfjahresplan für das Gesundheitswesen
beginnt, könnte das Ziel "null HIV-Neuinfektionen"
formuliert werden.
Grund 3: Offenheit
An einem Samstagvormittag dröhnt es vom Parkplatz
eines Einkaufszentrums. Die Frau schreit, der Mann
packt ihren Arm, sie reißt sich los. Vor 300
Zuschauern streitet ein Paar über Kondome.
Über Sex, Kondome, HIV oder Aids zu sprechen, gehörte
sich lange Zeit nicht. Jetzt sprechen Schauspieler
über solche Themen - auf einer Bühne mitten im Zentrum
von Mbabane, der Hauptstadt Swasilands. Die "Condom
Nation Tour" zieht von Stadt zu Stadt um das
Schweigen, die Vorverurteilung und Stigmatisierung
rund um HIV und Aids zu beenden.
Die Offenheit und der Mentalitätswechsel sind
ebenfalls ein Grund für die sinkenden Infektions- und
Sterberaten. Früher verheimlichten viele Betroffene
ihre Infektion aus Angst vor der Stigmatisierung. Doch
nur wenn sie nicht mehr fürchten müssen, ihre Arbeit
zu verlieren oder von ihrer Familie verstoßen zu
werden, lassen sie sich auch testen.
Bongani Mtupha vom Organisationsteam der "Condom
Nation Tour" sagt, damit erreiche man jede Woche etwa
tausend Menschen, vor allem Jugendliche. "Wir merken,
dass es einen Mentalitätswandel gibt", sagt er. "Die
Leute schauen nicht mehr peinlich berührt weg, sondern
kommen dazu."
Auch in der Politik wurde über das Thema geschwiegen
oder die Krankheit verharmlost. "In den vergangenen
Jahren haben wir es geschafft, das Schweigen zu
durchbrechen", sagt Unaids-Direktor Michel Sidibé.
Politiker hätten erkannt, dass sie handeln müssen -
und dass sie was erreichen können, erzählt Sidibé im
Interview:
Der Anfang vom Ende?
Bedeuten die positiven Entwicklungen tatsächlich,
dass der Wendepunkt erreicht, der Anfang vom Ende von
Aids in Afrika markiert ist?
Die Organisation One definiert diesen Zeitpunkt als
jenen, an dem die Anzahl der Menschen, die über das
Jahr verteilt neu in Behandlungsprogramme aufgenommen
werden, erstmalig der Zahl der HIV-Neuinfektionen im
gleichen Jahr entspricht. "Dieser Punkt wird im Jahr
2015 erreicht sein, wenn die aktuellen Trends
anhalten", heißt es in
einem One-Report. 16 von 37 Ländern in
Subsahara-Afrika hätten diesen Wendepunkt bereits
erreicht.
Das Problem, so One: Während manche Länder Erfolge
verzeichneten, bewege sich in anderen kaum etwas. Man
müsse einzelne Länder deshalb stärker unterscheiden.
Zudem werde Aids nicht länger als lebensbedrohliche
Epidemie wahrgenommen, dem Thema mangele es an Präsenz
auf der internationalen politischen Agenda. Demnach
steht der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids,
Malaria und Tuberkulose vor einer Finanzierungslücke
von drei bis fünf Milliarden US-Dollar jährlich.
Die weltweite Wirtschaftskrise ist bei
der Finanzierung eine der größten Hürden. Viele
Länder, auch in Europa, streichen Gelder für
Anti-Aids-Programme und globale Projekte. Ob das Ende
von Aids bald erreicht wird, hängt Experten zufolge
nicht nur von den Entwicklungen in Afrika ab - sondern
auch von der Bereitschaft der Industrieländer, weiter
gegen die Verbreitung zu kämpfen.>
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1.12.2013: Ostafrika will unbedingt ins
Verderben: <Vorbild
Euro-Zone: Ostafrika
strebt Währungsunion an> - Kenia,
Tansania, Uganda, Ruanda und Burundi
aus: Spiegel online; 1.12.2013;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ostafrika-strebt-waehrungsunion-nach-dem-vorbild-der-euro-zone-an-a-936629.htm
<Die fünf
ostafrikanischen Staaten Kenia, Tansania, Uganda,
Ruanda und Burundi wollen sich eine gemeinsame
Währung geben. Mit der Währungsunion für insgesamt
rund 135 Millionen Menschen sollen der Handel
vereinfacht und ausländische Investoren angezogen
werden.
Nairobi/Kampala - Die fünf Staaten der
Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) möchten nach
dem Vorbild der Euro-Zone
eine gemeinsame Währungsunion schaffen. "Wir haben
nun den notwendigen Rahmen, um das Versprechen
einer Integration einzulösen", sagte der Präsident
Kenias, Uhuru Kenyatta, laut einer Mitteilung des
Präsidialamtes in Nairobi nach Unterzeichnung
eines entsprechenden EAC-Abkommens.
Eine einheitliche Währung in Burundi,
Kenia, Ruanda,
Tansania
und Uganda
binnen der kommenden zehn Jahre werde maßgeblich
zum wirtschaftlichen Wachstum der Region und zu
ihrer Attraktivität für Auslandsinvestitionen
beitragen, sagte Kenyatta. Die Währungsunion soll
- ähnlich wie beim Euro - über eine gemeinsame
Zentralbank gelenkt werden. Die Länder, die zum
Teil über erhebliche Öl- und Gasvorkommen
verfügen, wollen auch ihre Finanz- und
Währungspolitik angleichen.
Kenias Staatschef wurde am Samstag auf dem
EAC-Gipfel in Kampala auch zum neuen Vorsitzenden
der Staatengemeinschaft mit insgesamt etwa 135
Millionen Einwohnern gewählt.
In Ostafrika ebenso wie anderen Teilen des
Kontinents gibt es mehr als ein Dutzend sich zum
Teil überschneidende regionale
Wirtschaftsgemeinschaften. Wichtige Ziele wie die
Intensivierung des innerafrikanischen Handels oder
der Abbau der Zoll- und Grenzhemmnisse wurden
bisher nur sehr begrenzt erreicht. Auch die EAC
hat schon seit 2005 eine Zollunion und seit 2010
einen gemeinsamen Markt im Visier.
Zwischen den EAC-Staaten gibt es allerdings noch
immer heftige politische Spannungen: Tansania und
Burundi beschuldigten jüngst Kenia, Uganda und
Ruanda, mit einem gemeinsamen Visum für Ausländer
die Gemeinschaftsidee zu verletzen.
Der Finanzexperte Kenneth Kitariko von der
Investmentberatungsfirma African Alliance Uganda
sagte, bis zur Umsetzung der Pläne sei es noch ein
weiter Weg. Für einige der beteiligten Länder
könnten die Hürden zu hoch sein, die als
gemeinsame Grundlagen für eine solche Union noch
ausgestellt werden müssten.
nck/dpa/Reuters>
========
Zentralafrikanische Republik 2.12.2013:
Christen und Muslime sind vor dem Bürgerkrieg
aus: Basler Zeitung online: «Morgen kommen wir wieder
und erschiessen euch»;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Morgen-kommen-wir-wieder-und-erschiessen-euch/story/31671961
<Von Florence Richard, Krista
Larson, AP
In der
Zentralafrikanischen Republik lebten Christen und
Muslime über Generationen friedlich zusammen. Das
ist Geschichte. Heute steht das Land am Rande eines
Genozids.
Die Männer kamen auf Pritschenwagen, und ihre
Botschaft war unmissverständlich: flieht oder sterbt.
Die Warnung der etwa zehn muslimischen Rebellen galt
mehreren hundert Menschen, die in der katholische
Missionsstation von Bouca Zuflucht gesucht hatten.
«Wenn ihr nicht bis morgen 8 Uhr
verschwunden seid, werden wir wiederkommen, euch
erschiessen, und das Gelände niederbrennen», sagte der
selbst ernannte Oberst Ismael Hadjaro einem
Augenzeugen zufolge zu der Nonne, welche die
Missionsstation leitet. «Ihr macht daraus einen
Religionskrieg.»
Hadjaro und seine Männer gehören zur Séléka,
jener Rebellenbewegung, die im März den Präsidenten
der Zentralafrikanischen Republik gestürzt hat. Die
Gegend um Bouca wiederum ist die Heimat einer immer
grösser werdenden christlichen Miliz, die sich
Anti-Balaka nennt. Hier, im Nordwesten des Landes,
lebten Christen und Muslime über Generationen hinweg
friedlich zusammen. Das ist Geschichte.
1000 französische Soldaten
Hektische Telefonate folgten den Drohungen
der Rebellen gegen die Einrichtung der katholischen
Kirche. Soldaten einer aus den Nachbarstaaten
rekrutierten Friedenstruppe eilten nach Bouca, um die
Missionsstation zu schützen. Die meisten Flüchtlinge,
die sich dort aufhalten, sind Frauen und Kinder, wie
Lewis Mudge von der Menschenrechtsorganisation Human
Rights Watch sagt. Mudge war dabei, als Hadjaro in der
vergangenen Woche seine Drohung aussprach.
Der Aussenminister der ehemaligen
Kolonialmacht Frankreich, Laurent Fabius, sieht das
Land «am Rande eines Genozids». Frankreich hat
angekündigt, 1000 Soldaten in die Zentralafrikanische
Republik zu entsenden, um die Gewalt einzudämmen, bis
die Friedensmission der Afrikanischen Union (AU) voll
einsatzfähig ist.
In Bouca begann die Lage vor knapp drei
Monaten zu eskalieren. Am 9. September griffen
christliche Milizionäre ein muslimisches Viertel an
und steckten Häuser in Brand. Die Vergeltung der
Séléka-Rebellen liess nicht lange auf sich warten.
Unter den Opfern war nach Angaben von Amnesty
International der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation,
dem die muslimischen Rebellen Kollaboration mit der
Anti-Balaka vorwarfen. An nur einem einzigen Tag
wurden 115 Christen und 38 Muslime getötet, wie
Human-Rights-Watch-Mitarbeiter Mudge sagt.
Kämpfer sinnen auf Vergeltung
Seit Anfang November wird Bouca von einer
neuen Welle der Gewalt erschüttert. Mehrere hundert
Wohnungen liegen in Schutt und Asche. Wer nicht in die
Missionsstation geflohen ist, hält sich im Busch rund
um die Stadt versteckt. Einer davon ist Nathanael
Wandji, der Direktor des örtlichen Roten Kreuzes.
«Mein Haus wurde von Séléka-Rebellen geplündert und
niedergebrannt», sagt Wandji. «Wir müssen hier schnell
wieder für Ruhe sorgen. Die Situation wird immer
dramatischer.»
Doch die Kämpfer beider Seiten sinnen auf
Vergeltung. «Die Anti-Balaka ist gegen Muslime, sie
wollen nicht, dass Muslime unter ihnen leben», sagt
Mahadji Maamate, der sich selbst als Sprecher des
Séléka-Kommandeurs Hadjaro bezeichnet. «Sie haben arme
Muslime getötet und ihre Kinder verbrannt.»
In den Reihen der Anti-Balaka hört man die
gleiche Kriegsrhetorik. «Die Rebellen haben meine
Eltern und meine Frau umgebracht – jetzt bin ich an
der Reihe, sie zu töten», sagt einer der christlichen
Milizionäre.
In und um Bouca geht das Leiden weiter. Die Menschen
sterben an Malaria und anderen Krankheiten, weil es
keine medizinische Versorgung gibt. «Die Kämpfe in Bouca
sind bezeichnend für die schreckliche Gewalt, welche die
Zentralafrikanische Republik in den Abgrund reisst»,
sagt Sylvain Groulx von der Hilfsorganisation Ärzte ohne
Grenzen. «Wir sind sehr besorgt über die Lage der
Vertriebenen, die in Kirchen, Moscheen oder Schulen
zusammengepfercht sind oder im Busch leben, ohne Zugang
zu Medikamenten, Lebensmitteln oder Wasser. Es muss viel
mehr getan werden, und zwar sofort.»
(baz.ch/Newsnet)>
========
4.12.2013: Libyen wird islamische
Scharia-Republik
Islamismus nach Nato-Bomben:
Libyen führt die Scharia ein
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/04/libyen-fuehrt-die-scharia-wieder-ein/
<Nachdem der Westen den Diktator Gaddafi
vertrieben hat, wird Libyen zur islamistischen
Republik. Die EU bildet die Soldaten aus. Die Politik
der globalen Einmischung bringt giftige Früchte
hervor.
In Libyen soll künftig die
Scharia Basis der gesamten Gesetzgebung sein. Die
Nationalversammlung stimmte am Mittwoch dafür, das Islamische
Recht zur „Quelle der Gesetzgebung in Libyen“
zu machen. Sämtliche staatliche Institutionen hätten
sich daran zu halten. Ein Sonderausschuss soll alle
existierenden Gesetze überprüfen, um sicherzustellen,
dass sie mit dem Islamischen Recht vereinbar sind.
Die Folgen der Entscheidung waren zunächst nicht
klar. Sie dürfte aber unter anderem Auswirkungen
auf das Finanz- und Strafrecht haben. Die
Einführung der Scharia ist ein weiterer Hinweis
darauf, dass zwei Jahre nach dem Sturz des
langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi in Libyen
Islamisten zunehmend Einfluss auf die Gestaltung des
Staats haben. Das Land hat noch immer keine
Verfassung.
Die EU ist in Libyen vor allem
aufgefallen, weil sie die Soldaten ausbildet.
Doch ob diese tatsächlich nur zur Regelung des
Straßenverkehrs eingesetzt wird, wie man in Brüssel
hofft? (mehr
hier).
Die Einführung der Scharia ist ein Beleg, dass die Einmischung
in innere Angelegenheiten in der Regel nicht zu dem
Ergebnis führt, das man sich erhofft. Die
EU hat bei ihrer unkontrollierten Außenpolitik bereits
Milliarden an Steuergeldern versenkt (Palästinensische
Gebiete, Kongo, Ägypten und viele mehr).
Derzeit betätigt man sich in Brüssel als stolzer
Player in der Ukraine. Der Linke
Abgeordnete Andrej Hunko hat zu Recht auf die
Absurdität hingewiesen: Neben dem Demonstrationsrecht
müsse auch „das Recht des demokratisch gewählten
Parlaments und der Regierung verteidigt werden, das
EU-Assoziierungsabkommen nicht zu unterzeichnen“.
Hunko weist die „Aufrufe zum gewaltsamen Sturz der
Regierung durch die Opposition“ zurück.
Tatsächlich ist eines der ältesten Gesetze des
Völkerrechts immer noch eines der besten: Jenes von
der Selbstbestimmung der Völker.
Auch in Libyen wäre es besser, wenn sich fremde
Nationen fernhalten.
Möglicherweise wäre die Scharia zu verhindern
gewesen, wenn die Libyer wirklich selbst über ihr
Schicksal hätten bestimmen können.
Nun aber wird das Land in die Hände der Islamisten
getrieben. Und Libyen, das mit
europäischen Steuergeldern „befreit“ wurde, muss
vermutlich schon bald als Schurkenstaat und
Hort des Terrorismus als neues Feindbild
herhalten.>
========
5.12.2013: In Sambia regiert ein
Porno-Verbot - mit Gefängnisstrafen
Im Spionieren sind die Entwicklungsländer Spitze -
aber in Toleranz sind sie immer mehr im Mittelalter.
Aber lesen Sie selbst:
aus: 20 minuten online: Schweizer
in Sambia wegen Pornos verhaftet; 5.12.2013;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/Schweizer-in-Sambia-wegen-Pornos-verhaftet-28849036
<Er wollte in Sambia auf Safari. Doch jetzt wartet
ein Schweizer (47) auf seinen Prozess, weil er Pornos
gedreht haben soll. Dies ist im afrikanischen Land
streng verboten.
Er posiert mit einem Dutzend Einheimischen
in einem Dorf in Sambia. Alle lachen. Das ist das
letzte Bild, das Markus A. (Name geändert) auf
Facebook postete. Kurz darauf bekam es der Schweizer
Tourist mit der Justiz des Staates im Süden Afrikas zu
tun: Am 12. September fanden Beamte bei ihm «obszönes
Material». Markus A. wurde verhaftet.
Konkret geht es um Pornofilme: Der
Solothurner soll bei einem Dreh von Sexszenen mit
sambischen Frauen beteiligt gewesen sein. Die Polizei
fand auf seinem Laptop einen Ordner, der mit «Hot
Zambian Woman» angeschrieben war. Darin war ein Film,
der Markus A. beim Sex mit einer Einheimischen zeigen
soll. Die Polizisten beschlagnahmten den Laptop und
eine Fotokamera.
Ein Ausländer hatte Markus A. verpfiffen.
Denn in Sambia ist schon der blosse Besitz von
Pornografie strafbar. Für homosexuelle Handlungen oder
so genannt «widernatürliche Sexualpraktiken» drohen im
mehrheitlich christlichen Staat sogar bis zu 14 Jahre
Gefängnis und Zwangsarbeit.
«Keine Ahnung, wie unser Sohn da
reinrasselte»
Den ersten Gerichtstermin hat Markus A.
verpasst. Der 47-Jährige, der wegen paranoider
Schizophrenie von der IV lebt, war offenbar
zwischenzeitlich in einer psychiatrischen Anstalt im
Norden Sambias. Seit Dienstag sitzt er wieder im
Gefängnis, wie seine Eltern bestätigen. Das Gericht
lehnte seinen Antrag auf Kaution ab – das Risiko sei
zu gross, dass er flüchte.
Markus A. plädiert auf unschuldig. Auch
seine Eltern, bei denen er im Kanton Solothurn wohnt,
glauben nicht, dass ihr Sohn etwas Schlimmes getan
haben könnte: «Die Nachricht, dass er im Gefängnis
sitzt, war für uns ein Schock. Wir haben keine Ahnung,
wie unser Sohn da reinrasselte», sagt der Vater.
«Er war nicht der Drahtzieher»
Der Kopf hinter der Pornoproduktion war laut
der «Times of Zambia» ein ausländischer Ex-Diplomat.
Wie er und Markus A. sich kennenlernten, weiss der
Vater nicht. «Mein Sohn hat die Drehs aber sicher
nicht organisiert. Er war todsicher nicht der
Drahtzieher», so der Vater.
Die Eltern stehen in Kontakt mit dem
Pflichtverteidiger, der Markus A. zugewiesen wurde.
Auch das Schweizer Aussendepartement hat sich
eingeschaltet, wie es auf Anfrage mitteilte. «Die
Botschaft in Südafrika, die für Sambia zuständig ist,
ist in Kontakt mit den lokalen Behörden, um
konsularischen Schutz zu gewähren.»
Im Gefängnis droht Folter
Am Freitag hat Markus A. einen weiteren
Gerichtstermin. Laut örtlichen Medienberichten könnte
aber mindestens bis zum 27. Dezember im Gefängnis
sitzen – und zwar unter prekären Haftbedingungen. Laut
einem Bericht von Human Rights Watch und
anderen Organisationen leiden viele Häftlinge an
Unterernährung, sind die Gefängnisse überbelegt und
ist die Gefahr gross, dass die Insassen gefoltert oder
vergewaltigt werden.
Die Eltern von Markus A. wollen sich gar
nicht ausmalen, was ihr Sohn gerade durchmacht – für
etwas, dass in der Schweiz heutzutage nicht mal mehr
moralisch verwerflich sei, wie der Vater sagt. «Wir
hoffen einfach, dass sie ihn wegen seiner Krankheit in
die Schweiz abschieben.»
(hal)>
========
Nigeria 12.12.2013: 50 Milliarden Ölprofite
"verschwinden" einfach so... - das ist
"Globalisierung"
aus: Stimme Russlands online: Nigeria: 50 Milliarden US-Dollar
Ölerträge verschwunden ; 12.12.2013;
http://german.ruvr.ru/news/2013_12_12/Nigeria-50-Milliarden-US-Dollar-Olertrage-verschwunden-7398/
<STIMME RUSSLANDS
Die nigerianische Regierung hat aus den Ölexporten von
2012 und 2013 ca. 50 Milliarden US-Dollar verloren.
Darüber schrieb in einem Brief an den Präsidenten des
Landes Goodluck Jonathan der Leiter der nigerianischen
Zentralbank Lamido Sanusi.
Sanusi zufolge verlieren sich die
Geldspuren in der staatlichen Ölgesellschaft Nigerian
National Petroleum Corporation (NNPC).
NNPC „verlor" somit rund 76 Prozent der jährlichen
Einnahmen, was ungefähr den Staatsausgaben für zwei
Jahre entspricht. Sanusi fügte hinzu, dass er über
diese Fälle seit 2010 an den Präsidenten schreibe,
worauf aber bisher keine Reaktion folgte.>
========
14.12.2013: Südafrika nach Mandela - ein
Land am Abgrund: Durch Korruption wächst die
Armut der Schwarzen - Schmiergelder,
Vergewaltigungen, Lebenserwartung unter 50
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Südafrika nach Mandela: Ein Land am
Abgrund, ganz ohne Illusionen; 14.12.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/14/suedafrika-nach-mandela-ein-land-am-abgrund-ganz-ohne-illusionen/
http://terragermania.com/2013/12/14/sudafrika-nach-mandela-ein-land-am-abgrund-ganz-ohne-illusionen/
<Nelson Mandela hat trotz seines Status als
Freiheitsheld nicht verhindern können, dass sein
Heimatland nach der Befreiung vom Rassismus in
Korruption und Elend versinkt. In Südafrika gibt es
keine neuen Helden, die das Land zu einer echten
Demokratie umbauen könnten. Die Zeichen stehen eher
auf einen neuen Bürgerkrieg.
Nelson Mandela war eine eindrucksvolle Figur – vor
allem, weil er nach Jahrzehnten im Gefängnis der
Gewalt abschwor, die er zuvor selbst anwendete, um das
Apartheid-Regime zu stürzen.
Doch Mandela ist als politischer Führer kein
Glücksfall für Südafrika gewesen. Denn alle
Statistiken sprechen eine deutliche Sprache:
Seit dem Ende der Apartheit Anfang der 90er
Jahre haben sich die Lebensumstände auch der schwarzen
Bevölkerung massiv verschlechtert. Zwischen 1995 und
2000 sank das durchschnittliche Einkommen um
40 Prozent, so das National Bureau of Economic Research.
Seitdem hat sich die Lage nur wenig verbessert.
Die Armut hat vor allem eine Ursache: die Korruption.
Südafrika ist heute eines der korruptesten Länder der
Erde. Drei Viertel der Südafrikaner sagten, dass die
Korruption innerhalb der letzten beiden Jahre zugenommen
habe, so das 2013 Global Corruption Barometer von
Transparency International. 65 Prozent sagten, die
Korruption im Land sei ein „ernstes Problem“.
83 Prozent sagen, dass die südafrikanische Polizei
korrupt oder extrem korrupt ist. 77 Prozent sagten,
dass die politischen Parteien korrupt oder
extrem korrupt sind. Knapp die Hälfte der Befragten
(47 Prozent) hatte innerhalb der letzten 12 Monate ein
Schmiergeld gezahlt.
Mehr als ein Drittel der Männer in Johannesburg sagte
im Jahr 2010, dass er schon einmal eine Frau vergewaltigt
hat, berichtet die Huffington Post. 7 Prozent der
Männer haben sich schon mindestens einmal an einer
Gruppenvergewaltigung beteiligt.
Die Lebenserwartung in Südafrika ist heute
mit weniger als 50 Jahren die zweitniedrigste der
Welt, so die CIA. In Zeiten der Apartheid war
die Lebenserwartung auf 64 Jahre angestiegen.
Der Grund für diese katastrophale Bilanz liegt in der
Ideologie, der Mandela und seine Kombattanten
anhingen: Sie waren knallharte Kommunisten, die Privateigentum
ablehnten und versuchten, ihre eigene
Funktionärs-Clique in Stellung zu bringen.
Bei seiner Festnahme im Jahr 1962 war Mandela Mitglied
im Zentralkomitee der Südafrikanischen
Kommunistischen Partei (SACP), sagt der heutige
stellvertretende SACP-Generalsekretär Solly
Mapaila: „Für uns südafrikanische Kommunisten,
wird Genosse Mandela für immer den
monumentalen Beitrag der SACP in unserem
Befreiungskampf symbolisieren“, zitiert ihn BusinessDay.
[Enteignungen von Bauern und Unternehmen durch den
ANC - 1 Million Weisse gehen - und die
Euphorie verpufft - und die "Afrikanisierung" bringt
nur Armut und Kriminalität]
Mit der Machtübernahme durch den Afrikanischen
Nationalkongress (ANC) wurde die Wirtschaftspolitik
des Landes auf den Kopf gestellt. Die
Bauern und zahlreiche Unternehmen wurden von der neuen
Führung enteignet. Mehr als eine Million Weiße
verließen das Land.
Und es kam, wie es immer kommt, wenn den Menschen das
Himmelreich auf Erden versprochen wird.
Die Allgemeine
Zeitung aus Namibia analysiert nüchtern:
Schneller als erwartet verpufft
die Euphorie im politischen Alltag – und
weicht großer Ernüchterung. Obwohl Mandelas Amtszeit
insgesamt erfolgreich verläuft, vernachlässigt seine
Regierung den Kampf gegen die Aids-Epidemie, die
damals ihren Höhepunkt am Kap erreicht. Auch
wirtschaftlich dümpelt das Land vor sich hin. Zu lange
sonnt es sich in der weltweiten Freude über den
friedlichen Übergang und der internationalen
Wertschätzung seines Präsidenten – und vergisst
darüber den Kampf gegen Armut und Kriminalität.
Mandela selbst leistet
dem allgemeinen Laissez fair Vorschub, indem er sich
allein auf zeremonielle Aufgaben beschränkt und die
Tagespolitik frühzeitig seinem späteren Nachfolger
Thabo Mbeki überlässt. Schon 1999 wird seine
Versöhnungspolitik von diesem ad acta gelegt und die „Afrikanisierung“
des Landes in Angriff genommen, die viel
des von Mandela aufgebauten Vertrauenskapitals
zerstört. Mbeki selbst isoliert sich zunehmend von
Volk und Partei. 2008 wird er vom ANC in einer
Palastrevolte gestürzt und durch den afrikanischen
Traditionalisten Jacob Zuma ersetzt.
Mandela verfolgt
schweigend aus dem Ruhestand, wie seine Nachfolger
sein Erbe in erbitterten Machtkämpfen verspielen.
Keinem gelingt es, Korruption und Kriminalität wirksam
einzudämmen – und das Versprechen auf ein „besseres
Leben für alle“ zu erfüllen. Auch zerschlägt sich die
Hoffnung, durch die Ausrichtung der
Fußball-Weltmeisterschaft 2010 die Wirtschaft zu
beleben. Vielleicht ist genau deshalb die Enttäuschung
nun auch so groß und entlädt sich Jahr für Jahr in
immer heftigeren und gewalttätigeren Streiks, die
Südafrikas Wirtschaft schweren Schaden zugefügt haben.
[Korrupte Waffengeschäfte und Ermittlungen
gegen den "Präsidenten" Zuma]
Tatsächlich muss sich Zuma vor einer
Untersuchungskommission wegen dubioser
südafrikanischen Waffengeschäfte mit
europäischen Rüstungskonzernen während der
neunziger Jahre verantworten. Die Vorwürfe der
Korruption gehen bin in die Zeit Mandelas zurück, wie
die NZZ
schreibt:
Vertreter der Firmen
hatten eingestanden, für Zuschläge für Ausschreibungen
Gelder an hochrangige Politiker gezahlt zu haben. Im
Jahr 1996 hatte die damalige Regierung von Nelson
Mandela beschlossen, Luftwaffe und Marine
trotz sinkender internationaler Bedrohung im grossen
Stil mit neuen Waffen auszustatten. Das
Gesamtvolumen des Rüstungsprojekts betrug umgerechnet
rund 4,4 Milliarden Franken. Langjährige Ermittlungen
zu Korruptionsskandalen im Zusammenhang mit dem Erwerb
von Rüstungsgütern waren im Jahr 2010 auf politischen
Druck hin eingestellt worden. Präsident Jacob Zuma,
gegen den knapp 8 Jahre lang selbst ermittelt wurde,
setzte die Kommission jedoch Ende des Jahres 2011 ein,
um einer unmittelbar bevorstehenden Anordnung durch
das Verfassungsgericht zuvorzukommen.
[Das "gerechte, faire und demokratische Südafrika"
gibt es nicht]
Nun ermittelt die Kommission wieder.
Doch die Lage in Südafrika bleibt ein Fiako, weil der
Freiheitsheld von der Wirklichkeit des
sozialistischen Alltags eingeholt wurde.
Nelson Mandela ist eine Symbolfigur dafür, wie
dramatisch sich ungerechte System ändern können, wenn
ein Einzelner gegen sie kämpft. Mandela bleibt jedoch
auch eine Symbolfigur dafür, dass Habgier,
Vetternwirtschaft und Unterdrückung in
ungerechten Systemen stärker sind als die guten
Absichten des einzelnen. Aber der einzelne kann eben
nicht alles machen: „Mandelas Größe lag in seiner
Gabe, die Menschen in seiner rassisch gespaltenen
Heimat zu überzeugen, dass sein Weg der
Versöhnung der einzig gangbare ist“,
schreibt Tom Lodge. Mandelas Erben müssen den nächsten
Schritt tun, und ein gerechtes, faires und
demokratisches Südafrika aufbauen. Erst
dann ist auch Nelson Mandelas Mission wirklich
erfüllt.>
========
19.12.2013: Kriegsverbrechen in
Zentral-Afrika zwischen "christlichen" und
"muslimischen" Rebellen - 1000e Morde
aus: Spiegel online: Tausend Tote: Amnesty prangert Kriegsverbrechen
in Zentralafrika an; 19.12.2013;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/tausend-tote-amnesty-prangert-kriegsverbrechen-in-zentralafrika-an-a-939993.html
Christliche und
muslimische Rebellen sind für grausame Gräueltaten
in Zentralafrika verantwortlich, warnt Amnesty
International. Muslimische Milizen hätten
innerhalb von zwei Tagen fast tausend Erwachsene
und Kinder ermordet. Die Organisation fordert:
Uno-Truppen sollen Zivilisten schützen.
Bangui - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
International fordert den raschen Einsatz einer
Uno-Friedenstruppe in Zentralafrika - nur so könnten
die von Terror und Gewalt bedrohten Zivilisten
geschützt werden
Amnesty hat nach den letzten Kämpfen in
dem Krisenland eine Delegation in die
Zentralafrikanische Republik geschickt, die nun einen
erschütternden
Bericht vorgelegt hat. Demnach haben muslimische
Rebellen Anfang des Monats fast tausend Menschen
getötet. Es war ein Racheakt von Seleka-Rebellen,
nachdem christliche Milizen in der Hauptstadt Bangui
rund 60 Muslime getötet hatten. Sie waren von Tür zu
Tür gegangen und hatten muslimische Männer erschossen.
Die Seleka-Rebellen schlugen danach unter der
christlichen Bevölkerung "im größeren Maßstab zurück",
wie es in dem Amnesty-Bericht heißt. Innerhalb von
zwei Tagen töteten sie Hunderte Männer, Frauen und
Kinder.
Die Recherchen vor Ort hätten ergeben, dass
"Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit von beiden Konfliktparteien begangen
werden", erklärt Amnesty.
So habe es Exekutionen gegeben, Leichen seien
verstümmelt worden, viele Menschen gewaltsam
vertrieben worden. Die Uno hatte zuvor von rund 600
Toten bei Gewaltakten zu Beginn des Monats gesprochen,
davon 450 in Bangui.
In Zentralafrika herrscht Chaos, seit das
mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Seleka im
März Staatschef François Bozizé stürzte. Rebellenchef
Michel Djotodia wurde Übergangspräsident und löste die
Seleka auf. Nach wie vor bekämpfen sich Muslime und
Christen aber.
Frankreich ist derzeit mit
1600 Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik
im Einsatz, um gemeinsam mit der afrikanischen Truppe MISCA
der Gewalt in dem Krisenstaat ein Ende zu bereiten.
Bei einem Gefecht in Bangui starben vergangene Woche zwei französische Soldaten.
kgp/dpa/AFP>
========
19.12.2013: Pestepidemie auf Madagaskar -
bereits um die 40 Pesttote
aus: n-tv online: Pest breitet sich in Madagaskar aus;
19.12.2013;
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Pest-breitet-sich-in-Madagaskar-aus-article11937146.html
<In Europa ist die Pest eine längst besiegte
Seuche, doch weltweit ist sie noch längst nicht
ausgerottet. Der sogenannte "Schwarze Tod" grassiert
derzeit wieder in Madagaskar. Etwa 40 Menschen sind
bereits an der Epidemie gestorben. Übertragen wird das
gefährliche Bakterium von Flöhen, die sich mit
Vorliebe im Fell von Ratten verstecken. n-tv
Afrika-Korrespondentin Nicole Macheroux-Denault
berichtet aus dem gebeutelten Land.>
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Namibia 22.12.2013: Geisteskranker Pilot
liess Embraer-Flugzeug extra abstürzen
aus: 20 minute online: Crash in Namibia: Pilot
liess den Flieger absichtlich abstürzen; 22.12.2013;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/23989376
<24 Menschen fanden den Tod, als Ende
November im Norden Namibias ein Flugzeug abstürzte.
Jetzt zeigt sich: Der mosambikanischen Pilot liess
das Flugzeug mit Absicht crashen.
Der Pilot des mosambikanischen Flugzeugs, das
Ende November mit 34 Menschen an Bord im Norden
Namibias verunglückt ist, hat laut einem
Untersuchungsbericht die Maschine absichtlich
abstürzen lassen.
Eine Auswertung des Flugschreibers habe
gezeigt, dass der Pilot Herminio dos Santos Fernandes
den Autopiloten auf eine Weise manipuliert habe, der
seine «klare Absicht» zeige, das Flugzeug abstürzen zu
lassen, sagte der Leiter des Mosambikanischen
Instituts für Zivile Luftfahrt, João Abreu, am Samstag
laut der Nachrichtenagentur AIM.
Demnach schloss sich der Pilot im Cockpit
ein, als der Co-Pilot gerade draussen war, ignorierte
Warnsignale sowie die Rufe des Co-Piloten, der Einlass
forderte und gegen die Tür des Cockpits hämmerte.
Flughöhe manuell eingestellt - auf 592
Fuss unter Bodenniveau
Abreu erklärte, der Pilot habe die
eingestellte Flughöhe drei Mal manuell verändert von
38'000 Fuss auf letztlich 592 Fuss unterhalb des
Bodenniveaus. Auch die Fluggeschwindigkeit der in
Brasilien gefertigen Maschine vom Typ Embraer 190 sei
verändert worden. «Die Gründe für diese Taten sind
unbekannt und die Untersuchung dauert an», sagte
Abreu.
Das Flugzeug der mosambikanischen
Fluggesellschaft LAM war am 29. November auf dem Weg
von Mosambiks Hauptstadt Maputo in die angolanischen
Hauptstadt Luanda bei starken Regenfällen in Namibias
Bwabwata Nationalpark abgestürzt.
Alle 27 Passagiere sowie die sechs
Besatzungsmitglieder wurden dabei getötet. Unter den
Passagieren waren zehn Mosambikaner, neun Angolaner,
fünf Portugiesen und jeweils ein Bürger Frankreichs,
Brasiliens und Chinas. Es war das schwerste
Flugunglück für Mosambik seit dem mysteriösen Absturz
von Präsident Samora Machel im Jahr 1986 in Südafrika.
(sda)>
========
20.1.2014: Unsichere Strassen in Afrika:
Schlechte Strassen, Unfälle - aber die Korruption
nimmt ab
aus: Schweizer Radio und Fernsehen: Unterwegs auf
unsicheren Strassen: Basler Firma in Afrika;
20.1.2014;
http://www.srf.ch/news/wirtschaft/unterwegs-auf-unsicheren-strassen-basler-firma-in-afrika
<Schon lange sind die
Basler Spediteure in Afrika – auf dem Kontinent, der
sich in den letzten Jahren immer mehr zum
Zukunftsmarkt wandelt. Einfacher sind die
Transport-Aufgaben der Spedag indes nicht geworden.
Afrika ist im Aufbruch. Seine Volkswirtschaften
wachsen bis zu 10 Prozent pro Jahr – vor allem dank
der Rohstoff-Exporte, die seit 2002 um 600 Prozent
zugenommen haben. Es ist attraktiv geworden, in Afrika
zu investieren: 2012 flossen 50 Milliarden Dollar
dorthin.
An diesem Zukunftsmarkt wollen auch Schweizer
Unternehmer teilhaben. Etwa die Basler Spediteure M +
R Spedag. Bereits seit den 1980er-Jahren durch eine
Übernahme auf den Kontinent gekommen, hat das
Familienunternehmen inzwischen Niederlassungen in neun
afrikanischen Ländern und beschäftigt 900 Personen.
Die Afrika-Zentrale ist in Uganda – einem Land mit 36
Millionen Einwohnern, die Hälfte von ihnen jünger als
15 Jahre.
Spedag sorgt dafür, dass Waren wie Kaffee oder grosse
Bauteile wie Turbinen an ihr Ziel gelangen. Das ist
kein leichtes Unterfangen auf den ugandischen
Strassen. Unfälle sind an der Tagesordnung. «Das
Afrika-Geschäft ist eine grössere Herausforderung,
weil es mehr Hindernisse zu überwinden gibt», sagt
Spedag-Inhaber Daniel Richner gegenüber «ECO». «Die
Infrastruktur – Strassen, Häfen – ist nicht auf dem
Stand wie in Europa oder Asien. Auch die Sicherheit
auf den Strassen ist ein grosses Thema. Und sehr oft
sind die Gebiete, in denen wir Projekte realisieren,
noch gar nicht erschlossen, da wir es sind, welche die
Infrastruktur bringen».
Umgang mit Korruption
So hat die Firma etwa für ein Wasserkraftwerk, das im
letzten Jahr für 900 Mio. Dollar fertiggestellt wurde,
sämtliche Bauteile transportiert – bis auf den Beton.
Uganda rangiert auf dem Korruptions-Index von
Transparency International auf Rang 140 von 177. Dennoch
sagt Daniel Richner, Spedag zahle kein Bestechungsgeld.
«Wir verschaffen uns auf keinen Fall mit Schmiergeldern
einen Vorteil», sagt er. Das sei für die Firma ein Tabu.
Zudem nähme die Korruption in Afrika ab. «Das sind
vergangene Zeiten. Es ist in Afrika nicht mehr so
dramatisch, wie vielleicht in Russland oder Südamerika»,
so Daniel Richner.
Afrika ist kein «hoffnungsloser Kontinent» mehr, wie
die Zeitschrift «Economist» im Jahr 2000 titelte.
Allerdings kommt das Wachstum längst nicht allen
zugute. Je nach Land fliessen bis zu 50 Prozent des
gesamten Einkommens einer kleinen, reichen Elite
zu.>
========
10.4.2014: Südafrika mit langfristigen
Schulden günstiger bewertet
aus: Finews: Südafrika mit günstiger Schuldenstruktur;
10.4.2014;
http://www.finews.ch/themen/emerging-markets
========
Südliches Afrika 10.4.2014: Immer mehr Hetze
gegen Homosexuelle - nun geht auch in Kenia die
Angst um
aus: Der Standard online: Ungewisse Zukunft
für Kenias Homosexuelle; 10.4.2014;
http://diestandard.at/2000001065848/Kenias-Homosexuelle-blicken-in-eine-ungewisse-Zukunft
<Kenia galt verfolgten Homosexuellen aus anderen
afrikanischen Staaten lange als halbwegs liberaler
Zufluchtsort - Stimmungswandel in der Politik
Nairobi - Sich zu seiner Homosexualität zu
bekennen, erfordert selbst in Kenia noch immer jede
Menge Mut. Zwar ist es den Lesben und Schwulen im Land
gelungen, sich einen gewissen Grad an Akzeptanz zu
erstreiten, ihre sexuelle Orientierung ist laut Gesetz
aber illegal. Was nach mittelalterlichen Verhältnissen
klingt, nimmt sich angesichts der zunehmenden
Homosexuellenfeindlichkeit in Afrika aber noch relativ
harmlos aus.
So können Homosexuelle in Kenia kleine
Demonstrationen abhalten, bei denen sie für gleiche
Rechte streiten. Die Szene hat zudem eigene
Filmfestivals hervorgebracht. Online-Netzwerke
eröffnen seit geraumer Zeit diskrete Möglichkeiten,
andere Männer zu treffen.
Im vergangenen Jahr kandidierte David Kuria Mbote als
erster offen homosexuell lebender Kenianer für ein
öffentliches Amt. Und als der gefeierte Autor
Binyavanga Wainaina im Jänner in einem innigen Text
seine Homosexualität offenbarte, da erhielt er von
vielen Landsleuten Zustimmung.
Verbesserte Gesundheitsversorgung
Homosexuelle Aktivisten haben durch ihr Engagement
dazu beigetragen, dass sich auch die
Gesundheitsversorgung verbessert hat. So lässt der
nationale Aids-Rat des Landes Homosexuellen gezielt
Behandlungs- oder Präventionsmaßnahmen zukommen.
Während etwa Gleitmittel in anderen afrikanischen
Ländern eingeschmuggelt würden, seien diese genau wie
Kondome in Kenia problemlos zu bekommen, sagt Kevin
Mwachiro von der Organisation Hivos.
Seit der ugandische Präsident Yoweri Museveni im
Februar ein Gesetz mit teils drakonischen Haftstrafen
für Schwule und Lesben verabschiedet hat, ist Kenia
zudem Zufluchtsort für Flüchtlinge aus dem Nachbarland
geworden. Dutzende sind wegen der gewalttätigen
Ausschreitungen in Uganda, die einer Hexenjagd in
Zeiten der Inquisition gleichen, nach Kenia
gekommen.
Angriffe auf Homosexuelle
Derweil halten es die dortigen Schwulen, Lesben und
Transgender nicht für ausgeschlossen, dass es auch in
ihrem Land zu einem Rückfall kommen könnte. "Es gibt
die Angst, dass es hier wie in Uganda laufen könnte",
sagt Anthony Oluch von der AktivistInnengruppe
Kaleidoscope Trust.
So gebe es dafür bereits erste Anzeichen, sagt er.
Seit Museveni das gegen Homosexuelle gerichtete Gesetz
unterzeichnet habe, seien mindestens zwölf
KenianerInnen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung
angegriffen worden, hat Oluch festgestellt.
So sei eine junge Frau an einer Bushaltestelle so
schwer zusammengeschlagen worden, dass sie ins
Krankenhaus gebracht werden musste. Seitdem würde sie
sich verstecken. Mindestens 26 KenianerInnen hätten
ihre Häuser aus ähnlichen Gründen verlassen müssen.
Nach der Unterzeichnung des ugandischen Gesetzes
bildeten einige kenianische Abgeordnete einen
homosexuellenfeindlichen Ausschuss und verlangten die
polizeiliche Durchsetzung des Verbots von
Homosexualität, das bisher weitgehend ignoriert wurde.
Zugleich verlangten die PolitikerInnen härtere
Strafen für Schwule und Lesben. Erst kürzlich verglich
der parlamentarische Mehrheitsführer Aden Duale
Homosexualität mit Terrorismus.
AktivistInnen warnen vor internationaler Reaktion
Doch die AktivistInnen im Land warnen derzeit eher
vor einer harschen internationalen Reaktion so wie im
Falle Ugandas. Eine solche Antwort könnte sich eher
kontraproduktiv für die Homosexuellen im Land
auswirken, mutmaßen die AktivistInnen.
"Wir wollen hier nicht Alarm schlagen", sagt Oluch.
Die Kenianer hätten eine
"Leben-und-leben-lassen-Haltung", was die Situation im
Vergleich zu den Nachbarländern etwas erträglicher
mache. Gleichwohl räumt Oluch ein, die Zukunft bleibe
ungewiss. (APA, 10.4.2014)>
========
31.5.2014: Anarchie in Südafrika mit immer
mehr Lynchmorden - Polizei und Justiz haben keine
Kontrolle mehr
aus: Basler Zeitung online: Wenn der Mob regiert;
31.5.2014;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Wenn-der-Mob-regiert/story/23251865
<Hinrichtungen am
helllichten Tag: Weil Südafrikas Justiz und Polizei
vor dem Verbrechen kapituliert zu haben scheinen,
häufen sich die Fälle von Lynchjustiz.
Auf den ersten Blick wirkt die sandige Brache vor dem
Haus von Elizabeth Konogo eher unscheinbar. Doch es
hat eine düstere Bewandtnis mit diesem Ort. «Das ist
das Feld des Todes», sagt die 54-jährige Putzfrau
beinahe lässig.
Tatsächlich ist der Platz von der Grösse
eines Fussballfeldes so etwas wie ein
Kulminationspunkt der Kriminalität in Khayelitsha,
einer der grössten Armensiedlungen Südafrikas, rund 30
Kilometer vom Touristenmagneten Kapstadt entfernt.
Bei lebendigem Leib verbrannt
Wenn die Bewohner einen Kriminellen gefangen
hätten, dann brächten sie ihn hierher, erzählt
Konongo. Sie würden ihm einen mit Benzin gefüllten
Reifen um den Hals legen und ihn bei lebendigem Leib
verbrennen. Unzählige Male habe sie das schreckliche
Schauspiel von ihrem Küchenfenster aus verfolgt.
«Sie töten die Gangster am helllichten Tag.
Sie wollen, dass alle es sehen - als Warnung», sagt
sie. Den Platz hätten sie ganz bewusst gewählt, denn
direkt neben den Hütten sei es zu gefährlich für ein
Feuer. «Ausserdem beklagen sich die Menschen über den
Geruch von Menschenfleisch.»
Mit etwa 50 Mordfällen und mehr als 140
Vergewaltigungen täglich hat Südafrika laut
UNO-Angaben eine der höchsten Kriminalitätsquoten der
Welt. Nur ein Bruchteil der Verbrechen wird
strafrechtlich verfolgt.
Die Frustration in der Bevölkerung und der
Verlust des Vertrauens in die Polizei und die Justiz
sind gross. Hierin dürfte die Hauptursache für die
brutale Lynchjustiz liegen.
78 Lynchmorde in 14 Monaten
In Khayelitsha hätten die Menschen eben
beschlossen, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen,
sagt der Bewohner Eugene Cukana. «Wenn Du die
Verbrecher nicht tötest, hört das Verbrechen nicht
auf.» Da die Polizei ohnehin nicht komme, sei es an
den Bewohnern, dem Ganzen ein Ende zu bereiten, sagt
der 33-Jährige.
Doch mittlerweile sind die öffentlichen
Lynchmorde so zahlreich geworden, dass die Regierung
der Provinz Western Cape eine Untersuchungskommission
eingesetzt hat, um das Treiben in dem Township zu
untersuchen. Jeder fünfte Mord in Khayeltisha wird
laut Polizeistatistik von Mobs verübt.
Innerhalb von 14 Monaten hat die Polizei 78
Lynchmorde verzeichnet. Landesweit gibt es Hunderte
solcher Fälle. «Selbstjustiz ist vollkommen normal
geworden», sagt der bekannte Menschenrechtsaktivist
Zackie Achmat. Das öffentliche Lynchen sei ein Symptom
für die Korruption innerhalb der Polizei, aber auch
die soziale Ungerechtigkeit, Armut und
Rassendiskriminierung.
Die Polizei ist hilflos
«Die Polizei kennt die Kriminalitätslage,
nur wissen sie nicht, wie sie sie lösen soll», sagt
Siphiso Zitwana. Der 23-Jährige ist einer von
zahlreichen Bewohnern, die vor der Kommission
ausgesagt haben.
«Die Leute haben die Nase voll von den
ganzen Verbrechen. Wenn jemand ein Kind vergewaltigt,
töten sie ihn, weil sie wissen, dass sich ein
Gerichtsverfahren über Jahre hinziehen oder ganz
fallen gelassen würde.» Er selbst sei 14 gewesen, als
er erstmals Zeuge öffentlicher Lynchjustiz wurde.
Seitdem hat er viele solcher Morde gesehen.
Aufseiten der Polizei räumt man Defizite in
der Verbrechensbekämpfung ein. Zwar seien viele
Verdächtige festgenommen, doch später aufgrund
«schlampiger Polizeiarbeit» ohne Anklage freigelassen
worden, berichtete der Polizeipräsident von Western
Cape, Arno Lamoer.
Nicht nur in Südafrika
Doch Lynchjustiz ist kein südafrikanisches
Phänomen. In Nigeria etwa sehe sich die Polizei einer
solch ausufernden Kriminalität gegenüber, dass sie
Lynchmorde oftmals dulde und in einigen Fällen sogar
mit den «Bürgerwehren» kollaboriere, berichtet die
südafrikanische Denkfabrik Institute for Security
Studies.
Berichten zufolge ist die Tötung
mutmasslicher Krimineller durch Mobs oder die Polizei
in der ebenfalls von Kriminalität geplagten
kenianischen Hauptstadt Nairobi schon so etwas wie
Routine geworden. Auch aus Uganda und Tansania werden
zahlreiche ähnliche Fälle gemeldet.
In Südafrika hoffen sie derweil, dass die
Untersuchungskommission Antworten auf die drängenden
Fragen findet, wie die Sicherheit im ganzen Land
verbessert werden kann. So lange müssten die
Slumbewohner weiterhin in Angst leben, sagt Thembani
Gqeku aus Khayelitsha. «Wenn du nachts alleine aus dem
Haus gehst, liegt die Wahrscheinlichkeit, ausgeraubt zu
werden, bei 100 Prozent.»
(fko/sda)>
========
20.6.2014: <Westafrika: Mindestens 330
Ebola-Tote in drei Monaten>
aus: Der Standard online; 20.6.2014;
http://derstandard.at/2000002174207/Westafrika-Mindestens-330-Ebola-Tote-in-drei-Monaten
<Am schlimmsten betroffen ist Guinea, wo
die Seuche vor drei Monaten ausgebrochen war.
Die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika hat seit
März mindestens 330 Menschen das Leben gekostet.
Allein in der vergangenen Woche seien 14 neue
Todesfälle und 47 Verdachtsfälle verzeichnet worden,
teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in
Brazzaville in der Republik Kongo mit.
Keine Therapie
Am schlimmsten betroffen ist Guinea, wo die Seuche
vor drei Monaten ausgebrochen war. In dem kleinen Land
starben den Angaben zufolge bisher 264 Menschen an dem
Virus, 398 Erkrankte werden behandelt. Die übrigen
Todesfälle ereigneten sich in den Nachbarländern
Sierra Leone und Liberia. Sierra Leone hatte in der
vergangenen Woche seine Grenzen geschlossen, um eine
weitere Ausbreitung der Epidemie zu verhindern.
Ebola tötet bis zu 90 Prozent der Infizierten.
Symptome sind schweres Erbrechen und Durchfall, Fieber
sowie innere und äußere Blutungen. Es gibt bisher
weder eine Impfung noch eine Therapie. (APA,
derStandard.at, 20.6.2014)>
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6.10.2014: Eine Karte von Afrika im CIA-Stil
mit Bodenschätzen und Produkten
aus: Facebook: Fermeda Adolf;
https://www.facebook.com/fermeda.adolf?fref=photo
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10203836673550646&set=a.2825666734180.128085.1634391153&type=1&theater
Hier ist eine populäre Karte von Afrika im CIA-Stil
mit Angaben über Hauptbodenschätze und Produkte. Die
Karte sieht ganz nach dem verdummten und kriminellen
CIA aus. Menschen kommen nicht vor!
Karte von Afrika im CIA-Stil mit
Bodenschätzen und Produkten - Menschen
kommen nicht vor [1]
|
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Kenia 21.10.2014: Der letzte potente,
nördliche Breitmaulnashorn-Bulle ist gestorben
aus: Kölner Express online: Letzter Bulle tot Das nördliche Breitmaulnashorn
ist ausgestorben; 21.10.2014;
http://www.express.de/panorama/letzter-bulle-tot-das-noerdliche-breitmaulnashorn-ist-ausgestorben,2192,28794502.html
<Nairobi -- Es ist eine traurige
Geschichte... Der letzte nördliche
Breitmaulnashorn-Bulle, der noch hätte für Nachwuchs
sorgen können, ist gestorben. Suni wurde tot in einem
kenianischen Reservat aufgefunden. Sein Tod bedeutet
nun das Ende für seine Art. Weltweit existieren nun
nur noch fünf nördliche Breitmaulnashörner.
Doch die restlichen Tiere sind keine
Hoffnung für die "Kolosse der Feuchtsavanne", denn die
übrigen Tiere sind entweder zu alt zur Fortpflanzung
oder weiblich. Für die Gattung des nördlichen
Breitmaulnashorns hat nun ein "Aussterben zum
Zuschauen" begonnen. Die Tiere werden nacheinander
sterben, ohne Nachwuchs zu hinterlassen. So wird das
nördliche Breitmaulnashorn bald ganz von der Erde
verschwunden sein.
(ls)>
Kommentar: Wieso hat man kein Sperma und Eizellen
eingefroren, um die Tierart zu retten und in
geschützten Gegenden wieder neu zu züchten???
Michael Palomino, 27.1.2015
========
3.11.2014: Erdöl und Erdgas in Kenia,
Tansania und Uganada: <Wirtschaft jubelt über
neue Erdölfunde - Experten mahnen solide
Umweltstrategien an>
aus: Afrika info online; 3.11.2014;
http://www.afrika.info/newsroom/afrika-wirtschaft-jubelt-ueber-neue-erdoelfunde/
<Von Miriam Gathigah | 03.11.2014
Nairobi. Die jüngsten Entdeckungen umfangreicher
Erdöl- und Erdgasfelder in Kenia, Tansania und
Uganda haben bei vielen Ökonomen Euphorie ausgelöst.
Sie sehen die Zeit für einen Aufschwung und eine
Diversifizierung der vorrangig landwirtschaftlich
geprägten Volkswirtschaften für gekommen. Doch
kritische Stimmen warnen, dass sich die fossilen
Brennstoffe als Danaergeschenk erweisen könnten.
Bei wirtschaftlichen Aktivitäten spielten ökologische
Aspekte meist keine Rolle, meinte Hadley Becha, Leiter
der lokalen Umweltorganisation 'Community Action for
Nature Conversation'. Trotz der Erkenntnis, dass sich
die Welt von den fossilen Energieträgern verabschieden
sollte, gehen Exploration und Produktion von Öl und
Gas weiter, wobei die afrikanischen Ressourcen von
Multis kontrolliert würden.
Nach Angaben des Beratungsunternehmens KPMG wurden auf
dem Kontinent seit 2012 gut 124 Milliarden Barrel an
Erdölreserven entdeckt. Weitere Lagerstätten im Umfang
von 100 Milliarden Barrel werden offshore vermutet.
Und während 16 afrikanische Staaten seit 2010 zu
Erdölexporteuren aufgestiegen sind, könnten bald
mindestens fünf weitere Länder – Ghana, Kenia,
Mosambik, Tansania und Uganda – hinzukommen. Doch der
kenianische Umweltschützer und Politikstratege Wilbur
Otichillo schließt nicht aus, dass die neuen Funde im
Licht einer im Westen erkennbaren Abkehr von fossilen
Brennstoffen am Ende unter der Erde bleiben werden.
Die meisten Unternehmen, die Konzessionen für die
Exploration in Ostafrika erhalten, haben ihren Sitz in
den reichen Staaten. Wie er gegenüber IPS betonte,
könnten diese Konzerne auf die Forderungen nach
sauberer Energie reagieren, "insbesondere, weil es
möglich ist, dass sie für die
Explorationsinvestitionen entschädigt werden könnten".
Bescheidene Umweltverträglichkeitsrichtlinien
Anders als Ägypten, das über besondere Richtlinien für
die Abschätzung von Umweltfolgen (EIA) für die
Exploration von Öl und Gas verfügt, haben viele
afrikanische Staaten nur eine Form der
EIA-Klassifizierung, wie Becha erklärte. In Kenia
beispielsweise wird die Exploration und Produktion von
Öl und Gas vom veralteten Erdölgesetz geregelt, dass
2012 aktualisiert wurde. "Das Erdölgesetz von 1984 ist
schwach vor allem mit Blick auf den Vorteilsausgleich.
Außerdem sagt es nichts über die Verwaltung der
Gasreserven aus", fügte Becha hinzu. Der Öl- und
Gassektor sei auf besondere Umweltrichtlinien
angewiesen. Fossile Brennstoffe gelten als
Klimakiller. Dem im September veröffentlichten
Sachstandsbericht des Weltklimarats zufolge werden die
Temperaturen auf dem afrikanischen Kontinent
signifikant steigen. "Es sollten deshalb besondere
Richtlinien für das Upstream (Exploration und
Produktion, Anm.), Midstream (Ferntransport und
Aufbereitung, Anm.) und die Downstream-Exploration
(Transport, Verarbeitung, Vertrieb und
Industrieanlangen, Anm.) gelten", meinte Becha.
Experten wie er drängen beispielsweise Kenias
Regierung dazu, solide Methoden und umfassende Rechts-
und Regulierungsrahmen zu schaffen, um
sicherzustellen, dass Kenia von seinen
Upstream-Aktivitäten profitiert und sich nach
emissionsarmen Technologien umsieht.
Der Chef der 'Green Africa Foundation', John Kioli,
erklärte gegenüber IPS, dass sich Kenia auf den
Einsatz von klimafreundlichen Arbeitsweisen
verpflichtet habe. So wolle man den Rohstoff Kohle
unterirdisch und nicht über Tage abbauen. Kioli, der
geistige Vater hinter dem Kenianischen Klimagesetz,
unterstrich die Notwendigkeit, sich mit Fragen der
Regierungsführung und Rechtsprechung in Afrika zu
befassen. Auch wenn Afrika entschlossen sei, den
Klimawandel abzufedern und Anpassungsmaßnahmen
durchzuführen, "fehlt es dem Kontinent an den nötigen
finanziellen Mitteln. Afrika kann nicht, was die
Breitstellung dieser Gelder angeht, ständig in
Richtung Ost und West blicken." Die Regierung in
Nairobi schätzt, dass der Nationale Klimaaktionsplan
für Klimaanpassung und –abmilderung (2013-2017)
substanzielle Investitionen in Höhe von rund 12,8
Milliarden Dollar erforderlich macht. Das entspricht
dem derzeitigen Staatshaushalt 2013/2014. Entwicklung
durch Ausbeutung der fossilen Brennstoffe?
Danson Mwangangi, Ökonom und Marktforscher in
Ostafrika, ist der Meinung, dass Afrika nicht anders
kann, als seine fossilen Brennstoffe auszubeuten, will
es Wachstum, Entwicklung und eine Verringerung der
Armut erreichen. Wie er erklärte, sind die
Industriestaaten für das Gros der
Treibhausgasemissionen verantwortlich. Auch Afrika
sollte über einen begrenzten Zeitraum hinweg, "nicht
für die Ewigkeit", zu den CO2-Emissionen beitragen
dürfen. Für den Fall, dass Afrika hartnäckig an einer
fortgesetzten Erdöl- und Erdgasexploration festhält,
werden die Gewinne nach Ansicht von Becha nur von
kurzer Dauer und kaum in der Lage sein, die Wirtschaft
in Schwung zu bringen. "Bei Erdöl und Erdgas geht es
nicht nur um die Zulassung, sondern auch um
steuerliche Fragen." In Abwesenheit einer
Kapitalertragssteuer "wird die Regierung einen großen
Teil ihrer Einnahmen an Briefkastenunternehmer
verlieren, die als Mittelsmänner auftreten und die
Regierungen um signifikante Einnahmen prellen". Weiter
fügte er hinzu, dass die afrikanischen Länder einen
solventen Fonds auflegen müssen, in den die Öl- und
Gaseinnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft
eingezahlt werden. "Öl kann die Preise für bestimmte
Rohstoffe aufblasen. Deshalb ist es wichtig, eine
mögliche Zunahme der Inflation zu verhindern." Ghana
gehört zu den wenigen Ländern mit einer
Kapitalertragssteuer und einem zahlungskräftigen
Fonds. (afr/IPS)
See more at:
http://www.afrika.info/newsroom/afrika-wirtschaft-jubelt-ueber-neue-erdoelfunde/#sthash.H4VDpV7J.dpuf>
========
Sierra Leone 11.1.2015: Erfinder von
Batterien und Generatoren aus Recycling-Material:
13 Jahre alter Erfinder Kelvin Doe aus Sierra
Leone
Inventor of batteries and generators with
recycling material: <The 13 year old Sierra
Leone inventor – Kelvin Doe>
aus: Rising Africa online; 11.1.2015;
http://www.risingafrica.org/success-stories/technology-and-innovation/science_technology/the-13-year-old-sierra-leone-inventor-kelvin-doe/
<At the age of 13, a boy living in Sierra Leone
created batteries and generators using materials he
picked up around the house or from trash bins. Now,
he’s wowing experts in the U.S.
Kelvin Doe, now 16, became the youngest person in history
to be invited to the “Visiting Practitioner’s Program”
at MIT, according to CNN.
Doe, a completely self-taught engineer, manages his
own fully-staffed community radio station in Sierra
Leone where he broadcasts news and plays music under
the moniker ‘DJ Focus.’ The radion station is powered
by a generator created from a deteriorating voltage
stabilizer, which he found in the trash, while a
simple antenna lets his neighborhood listen in.
“They call me DJ Focus because I believe if you
focus, you can do an invention perfectly,” Doe said in a video produced by
@radical.media
for their THNKR YouTube channel.
Among those inventions is a battery that he created
to light up homes in his neighborhood.
“The lights will come on once in a week, and the rest
of the month, dark,” Doe told interviewers.
It took several attempts before Doe finally had a
working prototype for the battery — a combination of
soda, acid and metal, wrapped together by tape.
MIT discovered Doe during
Innovate Salone, a national high school innovation
challenge held in Sierra Leone by an
international organization called Global Minimum.
Doctoral student David Sengeh recognized his skills
right away.
“It’s very inspirational,” Sengeh said in the video. “He
created a generator because he needed it.”
Before attending Innovate Salone this year, Doe had
never been more than 10 miles from home. With Sengeh’s
help, in September he journeyed to New York for the
2012World
Maker Faire, where he sat on a “Meet the Young
Makers” panel with four American inventors.
Doe’s fame only promises to grow from here. Soon he
will be a resident practitioner with the International
Development Initiative at MIT and a guest presenter at
Harvard School of Engineering, where he’ll gain even
more practical knowledge to help his community.
“Whatever things I’ve learned here, I will share it
with my friends, colleagues and loved ones,” Doe said.
Watch the video above from THNKR, which, as part of a biweekly series on young
prodigies, details Doe’s incredible story.
Credit – www.huffingtonpost.com
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23.7.2015: Afrika
wird seit 1700 von Europäern
systematisch geplündert - Afrikaner
fliehen nach Europa, weil Europa Afrika
zerstört
aus: Linkswende online: Europas Plünderung
der Reichtümer Afrikas; 23.7.2015;
http://linkswende.org/europas-pluenderung-der-reichtuemer-afrikas/
<In der „Ersten Welt“ sind die
Menschen schon so an das Bild vom verarmten Afrika
gewöhnt, dass wir meinen, das wäre immer schon so
gewesen. Die wahre und stolze Geschichte der
afrikanischen Hochzivilisationen ist aber nicht
einfach nur vergessen, sie wurde aktiv verdrängt.
[...]
Wenn unsere Medien über Afrika berichten, so geht
es meist um Hunger, Armut und Bürgerkrieg. Das ist
ein sehr enger Fokus, der der Vielfalt der
afrikanischen Gesellschaften keineswegs gerecht wird
und doch sind die Lebensbedingungen für den
überwiegenden Teil der Bevölkerung hart, in vielen
Gebieten unerträglich. Die imperialistischen
Großmächte mit ihrer Gier nach billigen Rohstoffen
sorgen gemeinsam mit korrupten einheimischen Eliten
für die Prolongierung dieser Zustände.
Blühende Hochkulturen mit sagenhaften Reichtümern,
getragen von Menschen schwarzer Hautfarbe passten
schlecht zu den Theorien weißer Überlegenheit, die
Sklaverei und den grausamen kolonialen Landraub
rechtfertigen sollten. So kann man die Geschichte
der afrikanischen Kulturen nicht erzählen, ohne auch
ihre Zerstörung durch die expandierenden
herrschenden Klassen Europas mit ihren Armeen,
Bomben und Krankheiten zu erwähnen. Seit damals wird
mehr oder weniger subtil suggeriert, Afrikaner_innen
seien „unzivilisiert“ und geschichtslos. Die
Wahrheit ist eine andere.
Zerstörung von Hochkulturen
Als im 13. Jahrhundert ein europäischer Reisender
die Stadt Benin in Westafrika (heute Nigeria)
besuchte, schrieb er begeistert von über 30
Hauptstraßen, 40 Meter breit, einem Palast, der so
groß war wie ganz Harlem (Niederlande), von
Einwohner_innen, die „den Niederländern in keiner
Weise unterlegen sind, was Sauberkeit angeht“ und
deren Häuser in der Sonne glänzten. Im Jahre 1897
plünderten britische Truppen unter Admiral Rawson
die Stadt, sprengten Gebäude und brannten die Reste
schließlich nieder. Unbezahlbare Kunstschätze
landeten, wie so oft, in europäischen Museen.
Ein anderes Beispiel ist Kumasi, die Hauptstadt des
Ashanti-Reichs, die vom 10. bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts Besucher_innen beeindruckte, besonders
mit dem Manhyia-Palastkomplex. Die Stadt, im
heutigen Ghana gelegen, war für ihre „maurische“
Architektur weltberühmt. Noch im Jahr 1817 berichten
Reisende von mehrstöckigen Häusern mit Toiletten in
den oberen Stockwerken, von großzügigen Promenaden
und Plätzen. Die Häuser selbst waren mit
Antiquitäten, Uhren, böhmischem Glas, Gemälden und
Büchern in den verschiedensten Sprachen
eingerichtet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese
großartige Stadt von britischen Truppen geplündert
und niedergebrannt.
Sagenhaftes Timbuktu
Ein weiterer Beweis, wie fortgeschritten und
hochorganisiert afrikanische Gesellschaften vor dem
Eindringen von Kolonialismus und Imperialismus
waren, ist Timbuktu im heutigen Mali. Das Timbuktu
von heute ist 236mal kleiner als London und aus
eigener Kraft nicht in der Lage, die Denkmäler und
Archive seiner Glanzzeiten zu pflegen. Was die
eurozentristische Geschichtsschreibung
geflissentlich verschweigt: Bis zum 14. Jahrhundert
waren die drei reichsten Gebiete der Erde das
Königreich Mali in Westafrika, China und Iran/Irak.
Letztere waren allerdings von den Mongolen unter
Dschingis Khan überrannt worden, so dass zu dieser
Zeit nur ein unabhängiges Großreich existierte –
Mali, mit dem märchenhaften Timbuktu. Zu dieser Zeit
war die Bevölkerung Timbuktus fünfmal größer als die
des mittelalterlichen London und es existierten
mindestens 400 weitere Städte in ganz Mali.
Vergessener Reichtum
Der Herrscher dieses Reichs, der legendäre Mansa Musa
Keita I, gilt als der reichste Mann in der
Menschheitsgeschichte, sein Imperium umfasste die
heutigen Staaten Mali, Senegal, Gambia und Guinea. Zur
Zeit seines Todes kamen mehr als die Hälfte der
weltweiten Produktion von Gold und Salz aus Mali. Auf
seiner Pilgerreise nach Mekka im Jahre 1324 führte
Mansa Musa, der von einem Tross von 60.000 Menschen
begleitet wurde, derart viel Gold mit sich und gab es
so großzügig aus, dass der Goldpreis in der Region für
zehn Jahre zusammenbrach. Der König gründete die
Bibliothek von Timbuktu, in der Schriften zu allen
Wissensgebieten aus der ganzen Welt gesammelt wurden.
National Geographic beschreibt Timbuktu als „Paris der
mittelalterlichen Welt“, bevölkert von 25. 000
Studenten. Im 15. Jahrhundert, lange vor Galilieo und
Kopernicus, wussten die Mathematiker von Timbuktu über
die Rotation der Planeten Bescheid. Laut dem
ägyptischen Gelehrten Ibn Fadl Al-Umari erreichten
Seeleute aus Mali im Jahr 1311 nach Christus den
amerikanischen Kontinent. Der Aktivist und Herausgeber
von SiliconAfrika.com Mawuna Koutonin beschreibt vier
grundlegende Prinzipien kolonialer Besatzungsmächte,
die in Afrika zur Anwendung kamen: Erstens: Töte die
Starken und plündere den Ort, zweitens: Fördere die
Schwachen, drittens: Töte, deportiere oder vertreibe
die Schlauen und gut Ausgebildeten, viertens: Setze
die goldene koloniale Regel „My Way or the Highway“ um
– also etwa: „So wie ich es will oder gar nicht.“
Die direkte koloniale Unterdrückung ist heute abgelöst
von etwas weniger auffälligen Methoden ökonomischer
Dominanz, vor allem mit Freihandelsideologie und
„Strukturanpassungsprogrammen“, die die afrikanischen
Märkte den westlichen Großkonzernen ausliefern. Wenn
also Menschen aus Afrika fliehen, dann fliehen sie vor
Zuständen, an denen die Mächtigen Europas (und später
auch die der anderen Großmächte) schwere historische
und aktuelle Schuld tragen.>
========
3.9.2015: Kriege in Afrika zerstören
Schulsysteme - Millionen Kinder bleiben ohne
Schule
aus: News ch online: Träume und Zukunftsaussichten
liegen in Trümmern Fehlende Schulen in
Konfliktgebieten führen laut UNICEF zu Flucht;
3.9.2015;
http://www.news.ch/Fehlende+Schulen+in+Konfliktgebieten+fuehren+laut+UNICEF+zu+Flucht/672498/detail.htm
<Köln - Die blutigen Konflikte im Nahen Osten und
Nordafrika halten nach UNICEF-Angaben 13 Millionen
Kinder vom Besuch einer Schule ab. Für die betroffenen
Familien sei dies ein wichtiger Grund, die
Krisengebiete zu verlassen und nach Europa zu
flüchten.
Darauf wies das UNO-Kinderhilfswerk Unicef am
Donnerstag bei der Vorlage seines Berichts «Education
Under Fire» hin. «Nicht nur Schulen liegen in
Trümmern, sondern auch die Träume und
Zukunftsaussichten einer ganzen Generation von
Schulkindern», erklärte der für den Nahen Osten und
Nordafrika zuständige UNICEF-Regionaldirektor Peter
Salama bei der Vorstellung des Berichts. «Die
zerstörerischen Folgen von Konflikten bekommen Kinder
in der ganzen Region zu spüren».
Der mit Abstand grösste Teil der rund vier
Millionen syrischen Flüchtlinge halte sich in den
Nachbarländern Libanon, Jordanien, Irak und Türkei
auf. Diese bemühten sich mit Unterstützung von
UNICEF, die Kinder in die Schule zu bringen.
Trotzdem habe dort mehr als die Hälfte der Mädchen
und Jungen keine Chance auf Bildung.
Lebensgefährlicher Schulweg
Länder wie der Libanon, die besonders viele
Flüchtlinge aufgenommen haben, sind laut UNICEF
überlastet und nicht fähig, alle Kinder in Schulen
aufzunehmen. Immer mehr von ihnen müssten zudem aus
Geldnot arbeiten oder würden schon als Teenager
verheiratet.
In der Türkei, im Libanon, im Irak, in Jordanien
und Ägypten hätten durchschnittlich 53 Prozent der
syrischen Flüchtlingskinder im Schulalter keinen
Zugang zu Bildung.
Fast 9000 Schulen in Syrien, im Irak, im Jemen und
in Libyen sind laut UNICEF zerstört oder nicht
benutzbar. Tausende Lehrer seien geflohen,
vielerorts schickten Eltern ihre Kinder nicht zum
Unterricht, weil der Schulweg lebensgefährlich sei.
(jbo/sda)>
========
3.9.2015: Kriege in Afrika zerstören
Schulsysteme - Millionen Kinder bleiben ohne
Schule, auch in Libyen
Träume und Zukunftsaussichten liegen in Trümmern
Fehlende Schulen in Konfliktgebieten führen laut
UNICEF zu Flucht
http://www.news.ch/Fehlende+Schulen+in+Konfliktgebieten+fuehren+laut+UNICEF+zu+Flucht/672498/detail.htm
<Köln - Die blutigen Konflikte im Nahen Osten
und Nordafrika halten nach UNICEF-Angaben 13
Millionen Kinder vom Besuch einer Schule ab. Für die
betroffenen Familien sei dies ein wichtiger Grund,
die Krisengebiete zu verlassen und nach Europa zu
flüchten.
Darauf wies das UNO-Kinderhilfswerk Unicef am
Donnerstag bei der Vorlage seines Berichts «Education
Under Fire» hin. «Nicht nur Schulen liegen in
Trümmern, sondern auch die Träume und
Zukunftsaussichten einer ganzen Generation von
Schulkindern», erklärte der für den Nahen Osten und
Nordafrika zuständige UNICEF-Regionaldirektor Peter
Salama bei der Vorstellung des Berichts. «Die
zerstörerischen Folgen von Konflikten bekommen Kinder
in der ganzen Region zu spüren».
Der mit Abstand grösste Teil der rund vier
Millionen syrischen Flüchtlinge halte sich in den
Nachbarländern Libanon, Jordanien, Irak und Türkei
auf. Diese bemühten sich mit Unterstützung von
UNICEF, die Kinder in die Schule zu bringen.
Trotzdem habe dort mehr als die Hälfte der Mädchen
und Jungen keine Chance auf Bildung.
Lebensgefährlicher Schulweg
Länder wie der Libanon, die besonders viele
Flüchtlinge aufgenommen haben, sind laut UNICEF
überlastet und nicht fähig, alle Kinder in Schulen
aufzunehmen. Immer mehr von ihnen müssten zudem aus
Geldnot arbeiten oder würden schon als Teenager
verheiratet.
In der Türkei, im Libanon, im Irak, in Jordanien
und Ägypten hätten durchschnittlich 53 Prozent der
syrischen Flüchtlingskinder im Schulalter keinen
Zugang zu Bildung.
Fast 9000 Schulen in Syrien, im Irak, im Jemen und
in Libyen sind laut UNICEF zerstört oder nicht
benutzbar. Tausende Lehrer seien geflohen,
vielerorts schickten Eltern ihre Kinder nicht zum
Unterricht, weil der Schulweg lebensgefährlich sei.
(jbo/sda)>
========
21.9.2015: Äthiopien mit U-Bahn aus China -
500 Millionen Dollar
aus: Afric Land Post online: Ethiopia’s new light rail
system; 21.9.2015;
http://www.africlandpost.com/ethiopias-new-light-rail-system/
<It is expected to carry 15,000 people per hour in
one direction, meaning it could reach four times that
in all directions, with a top speed of 70km/hr
THE country’s New Year was only marked on
September 12, and it is already turning out to
be a good one
for Ethiopians—as scores queued up for
hours Sunday to catch a ride on the first
inaugural service of the Addis Metro—the country’s
first light rail system.
Construction of the
much-anticipated 32-kilometre line in the
capital city ended in January, and the $474
million project has been in testing since, in
addition to sorting right of way concerns.
It is expected to carry 15,000 people per hour in
one direction, meaning it could attain four
times that in all directions, with a projected top
speed of 70km/hr. Authorities hope it will make
commuting easier for Addis Ababa’s population of
nearly 4 million.
The green trams will from October operate on the
city’s East-West route, while those coloured blue
are now shuttling between north and south, daily
from 0600hrs to 2200hrs. Even the tickets are
colour-coded, depending on the distance to be
travelled, and the price. Fares could range
up to $0.5, which observers say reflects
heavy government subsidies.
The rail tramcars rely on power supplied mainly
from overhead wires, with authorities saying it
would have its own dedicated grid, including four
substations to supply 160MW of power.
Each of the 39 stations across the service have
their own names, while a network of
alleyways—including 12 escalators and 22
elevators, will direct commuters to the various
railcars.
The transport system was built over three years
by the China Railway Group Limited after the
Ethiopian government secured 85% of funding from
the Export-Import Bank of China.
China will also train the drivers and maintenance
staff, while another Chinese company put together
the power system.
Ethiopia, with a population of 94 million, is
projected by the IMF to grow at 8% in
2015-16, the second-fastest pace on the continent.
The Horn of Africa nation has drawn a lot of
debate for the shape and speed of its
‘developmental state’.
Host of projects
It is home to host of infrastructure
programmes, including highways and the 6,000MW
Grand Renaissance dam, the world’s
seventh- biggest hydropower plant. The
state-led economy is increasingly opening up to
foreign investment to build roads and railways,
driving the robust growth.
The country will decide whether to issue a
second Eurobond to fund infrastructure projects
after parliament reconvenes this month, the
Finance ministry said last week. In
December, Ethiopia raised $1 billion in
its debut sale of Eurobonds.
Last week the country was host to a delegation of
American business scouting for opportunities—as
part of the largest US government-led trade
mission to Africa yet as the Barack Obama
government seeks to cement bilateral ties.
READ: Rising
from the ashes: 10 astonishing facts on
Ethiopia’s turnaround, how it did it, and the
unseen forces driving growth
Africa’s only other light rail systems are found
in North Africa—including in Morocco, Algeria and
Tunisia.
All abandoned
Nigeria is also working to get its Lagos Rail
Mass Transit working amid delays following a
missed September 2014 deadline, adding more pain
to Africa’s most populous city.
At the beginning of the 19th century about 40
networks were in planning, but with the exception
of Egypt, all were abandoned to make way for cars.
There are about 13 light rail networks in Africa,
with two now in construction. Twenty kilometres of
light rail are estimated by experts to create the
equivalent of 4,000 jobs.
South Africa operates the higher capacity 80-km
mass rapid Gautrain which was completed in June
2012.
Next month the South African city of Cape Town
will host an annual African public transport
meeting to take stock of trends and challenges in
meeting the urban transport needs of the
continent.
M&G>
========
30.9.2015: Armut und
Gewalt in Südafrika ohne Ende: <Südafrika:
Täglich 49 Morde – Ein „Land im Krieg“>
aus: Contra-Magazin online; 30.9.2015;
https://www.contra-magazin.com/2015/09/suedafrika-taeglich-49-morde-ein-land-im-krieg/
<
Südafrika schlägt sich mit immer mehr
Gewalt im Land herum. Seit Jahren explodiert die
Kriminalität, doch die korrupte politische Führung
des ANC unter Präsident Jacob Zuma scheint sich
nicht dafür zu interessieren.
Von Marco Maier
Mord, Raub, Carjacking – die Gewaltkriminalität
steigt seit Jahren immer weiter an. Allein von April
2014 bis März 2015 wurden offiziell 17.805 Morde
verübt. Ein Plus von 782 oder 4,6 Prozent im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das rund 52
Millionen Einwohner zählende Land verzeichnet damit
ganze 49 Morde pro Tag. Hinzu kommen bewaffnete
Raubüberfälle, Einbrüche und Carjacking. Das
sogenannte "Truck Hijacking", also das Anhalten von
Lastkraftwagen, rausschmeißen des Fahrers und
Entführung des Gefährts, verzeichnete gar einen
Anstieg um 29 Prozent.
Dass die Anzeigen wegen Vergewaltigungen
zurückgingen, liegt hingegen nicht daran, dass sich
die Lage gebessert hätte, sondern vielmehr am
fehlenden Vertrauen in die Polizei. Es hat sich
herumgesprochen, dass diese in solchen Fällen
oftmals nur lasch ermittelt. Zu wenig Personal und
zu wenig Geld für Ausrüstung machen sich bemerkbar.
Ganz zu schweigen von der grassierenden Korruption,
die sich von der höchsten Regierungsebene des
ANC-Führers Jacob Zuma bis hin zu den unteren
Verwaltungsebenen durchzieht.
Die südafrikanische Opposition spricht bereits von
Kriegszuständen. "17.805 ist eine Zahl, die ich von
einem Land im Krieg erwarten würde", sagte Dianne
Kohler-Barnard, Schatten-Polizeiministerin der
größten Oppositionspartei "Democratic Alliance"
angesichts der vielen Morde der britischen Zeitung
"The Telegraph". Doch der Gang in die Kriminalität
ist angesichts der grassierenden Armut infolge der
ANC-Misswirtschaft für viele Menschen noch die
einzige Verdienstmöglichkeit. Ein Menschenleben ist
da nicht mehr viel wert.
Ohne umfangreiche wirtschaftliche Reformen wird
sich die Lage weiterhin verschlimmern. Wer kann,
versucht sein Glück im Ausland – vor allem in den
englischsprachigen Ländern und in den Niederlanden.
Dieser "Brain-Drain" sorgt jedoch auch dafür, dass
ein wirtschaftlicher Aufschwung deutlich schwieriger
zu erreichen ist. Wie denn auch, wenn die
"Intelligenzija" das sinkende Schiff verlässt? Für
die Zukunft sieht es jedenfalls düster aus.>
========
Südafrika 3.4.2017: Ratingagentur Standard
& Poor's: Südafrika ist Ramsch
Ramschniveau herunter – Staatschef Zuma entließ
seinen Finanzminister
http://www.epochtimes.de/politik/welt/ratingagentur-sp-stuft-suedafrika-auf-ramschniveau-herunter-a2087394.html
<Epoch
Times3. April
2017 Aktualisiert:
3. April 2017 21:05
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat
Südafrika auf Ramschniveau herabgestuft, die Bonität
wurde von BBB- um einen Punkt auf BB+ gesenkt
worden. Grund ist die Entlassung des Finanzministers
Gordhan durch Staatschef Zuma.
Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat als Reaktion
auf die Kabinettsumbildung in Südafrika die
Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau
herabgestuft. Die Bonität sei von BBB- um einen Punkt
auf BB+ gesenkt worden, teilte S&P am Montag mit.
Nach Einschätzung der Ratingagentur kommt Südafrika
damit nicht mehr als sichere Geldanlage in Frage.
Die von Staatschef Jacob Zuma angeordneten Änderungen
in der Regierung gefährdeten das Wirtschaftswachstum
und die Fiskalpolitik, erklärte S&P. Der Wert der
südafrikanischen Währung Rand verlor daraufhin am
Montagabend um zwei Prozent gegenüber dem Dollar,
nachdem der Werteverlust seit Freitag bereits fünf
Prozent ausgemacht hatte.
Entlassung des Finanzministers – er wollte
Haushaltsdisziplin
Zuma hatte in der Nacht zum Freitag die Entlassung
seines Finanzministers Pravin Gordhan und neun
weiterer Kabinettsmitglieder bekannt gegeben.
Hintergrund für Gordhans Entlassung war ein Machtkampf
mit Zuma. Zuletzt hatten sich beide unter anderem über
eine Begrenzung der Staatsausgaben gestritten.
Pravin Gordhan setzte sich zuletzt vehement für mehr
Haushaltsdisziplin und gegen Korruption ein.
Mehrere Minister unterstützten Finanzminister Gordhan
in seinem Konflikt mit Zuma. Auch internationale
Investoren hatte er auf seiner Seite.
Opposition kündigt Misstrauensantrag gegen Zuma an
Als Nachfolger von Gordhan nominierte Zuma den
bisherigen Innenminister Malusi Gigaba, der als einer
seiner Getreuen gilt. Auch bei den anderen
Neubesetzungen handelt es sich größtenteils um
Zuma-Vertraute.
Die Opposition kündigte am Montagnachmittag einen
Misstrauensantrag gegen Zuma im Parlament an.
Oppositionsführer Mmusi Maimane von der Demokratischen
Allianz (DA) kündigte in Johannesburg an, der
Opposition sei es ernst damit. Sie arbeite für Zumas
Abgang.
An der Pressekonferenz nahmen vier weitere
Oppositionsparteien teil, darunter die Kämpfer für
wirtschaftliche Freiheit (EFF) des ehemaligen Chefs
der ANC-Jugend Julius Malema.
Zuma hat seit dem vergangenen Jahr schon mehrere
Misstrauensvoten überstanden. Sein ANC verfügt im
Parlament mit 249 von 400 Sitzen über eine komfortable
Mehrheit. Diesmal könnte es für ihn aber enger werden
als bisher. (afp)>
========
Sudan 6.4.2017: 1500 Flüchtlinge aus Süd-Sudan
pro Tag
Khartum: Täglich treffen im Sudan rund 1.500
Flüchtlinge aus dem Südsudan ein
http://www.epochtimes.de/politik/welt/khartum-taeglich-treffen-im-sudan-rund-1500-fluechtlinge-aus-dem-suedsudan-ein-a2089863.html
<Epoch
Times6. April 2017
Aktualisiert: 6. April
2017 18:13
"Notfallähnliche Lage": Täglich
treffen im Sudan rund 1.500 Flüchtlinge aus dem
Südsudan ein, der seit 2011 vom Sudan unabhängig ist.
Bis zum Jahresende wird mit 180.000 Flüchtlingen
gerechnet.
Täglich treffen im Sudan nach Angaben der Regierung in
Khartum rund 1.500 Flüchtlinge aus dem Südsudan ein, der
seit 2011 vom Sudan unabhängig ist.
Experten vermuten, dass rund 100.000 Menschen von
einer Hungersnot betroffen sind und befürchten, dass
deren Zahl eine Million erreichen könnte. Im Südsudan
herrscht seit Ende 2013 ein Bürgerkrieg, in dem
zehntausende Menschen getötet wurden und drei
Millionen die Flucht ergriffen.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rechnet damit, dass
bis zum Jahresende rund 180.000 weitere Südsudanesen
über die Grenze kommen. Mehr als eine Million Kinder
im Südsudan gelten derzeit als akut unterernährt.
Der sudanesische Flüchtlingsbeauftragte Hamad
Elgisuli sprach am Donnerstag von einer
„notfallähnlichen Lage“ und beklagte das Ausbleiben
von Hilfe aus dem Ausland. Derzeit befinden sich
bereits 365.000 Südsudanesen im Sudan.
Hintergrund: Kampf um Erdöl
Zwischen 1983 und 2005 befand sich der Sudan
ununterbrochen im Bürgerkrieg, 2005 wurde ein
Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und
der SPLA, der wichtigsten südsudanesischen
Rebellengruppe, unterzeichnet. Dieses gewährte dem
Südsudan Autonomie, 2011 wurde ein Referendum über die
Unabhängigkeit des Südsudan durchgeführt, welches
schließlich auch zur Unabhängigkeit des Südsudan
führte.
Der Grund ist im Südsudan vorhandenes Erdöl, welches
erst durch den Sudan transportiert werden muss, um
verschifft werden zu können. Der Sudan verlangt Geld
für den Transport, was der Südsudan nicht akzeptierte.
Am 4. Februar 2012 meinte der sudanesische Präsident
al-Baschir, dass ein Krieg zwischen den beiden Staaten
möglich sei und ordnete eine Generalmobilmachung an.
(afp/ks)>
========
Libyen 11.4.2017: Afrikaner aus Ghana und
Nigeria betreiben Sklavenmarkt
Migrationsorganisation prangert „Sklavenmärkte“ in
Libyen an
http://www.epochtimes.de/politik/welt/migrationsorganisation-prangert-sklavenmaerkte-in-libyen-an-a2093626.html
<In Libyen gibt es
regelrechte "Sklavenmärkte", sagt ein Vertreter der
Internationale Organisation für Migration in Genf.
"Sie gehen zum Markt, und dort können sie für 200 bis
500 Dollar einen Migranten kaufen", sagte er. Die
Käufer könnten ihn dann für "ihre Arbeiten benutzen".
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat
einen
modernen Sklavenhandel mit Migranten und
Flüchtlingen in Nordafrika angeprangert. In
Libyen gebe es regelrechte „Sklavenmärkte“, sagte der
IOM-Vertreter in Libyen, Othman Belbeisi, am Dienstag in
Genf. „Sie gehen zum Markt, und dort können sie für 200
bis 500 Dollar einen Migranten kaufen“, sagte er. Die
Käufer könnten ihn dann für „ihre Arbeiten benutzen“.
Einigen der Migranten gelinge nach dem Kauf die
Flucht, andere blieben im Zustand der Knechtschaft,
berichtete Belbeisi. Der Leiter der IOM-Sondereinsätze
Mohammed Abdiker sprach von „katastrophalen
Zuständen“. Die Migranten, die den Menschenhändlern in
die Hände fielen, seien „konfrontiert mit
systematischer Mangelernährung, sexuellem
Missbrauch bis hin zum Mord“.
Von der IOM eingeholte Zeugenaussagen besagen zudem,
dass Frauen sexuell missbraucht oder als
Sexsklavinnen eingesetzt wurden. Der
IOM-Vertreter Leonard Doyle sagte der
Nachrichtenagentur AFP, die Menschen würden „in der
Öffentlichkeit verkauft, während sie auf dem Boden
hocken“.
[Opfer aus Senegal sagt aus]
In dem IOM-Bericht ist die Rede von einem
senegalesischen Migranten, der zunächst umgerechnet
300 Dollar an einen Schlepper zahlen musste, um mit
einem Geländewagen von Agadez im Niger nach Libyen zu
kommen. Der Fahrer des Wagens gab dann an, kein Geld
von dem Menschenschmuggler bekommen zu haben, und
brachte den Senegalesen zu einem „Sklavenmarkt“ auf
einem Parkplatz in Sabha im Südwesten Libyens.
Der IOM zufolge wurden auf dem von Libyern mit
Unterstützung von Ghanaern und Nigerianern
betriebenen Markt Menschen aus Afrika
südlich der Sahara verkauft und gekauft. Der
Senegalese wurde nach seinem Verkauf an
gefängnisartige Orte gebracht. Dort wurden Migranten
gefoltert, und von ihren
Familienangehörigen wurde Lösegeld erpresst.
Der Senegalese wurde später als Dolmetscher
eingesetzt, so dass ihm schlimmere Prügeleien erspart
blieben. (afp)>
========
Kenia 1.5.2017: Vertreibung von Weissen durch
schwarze Nomaden
Prekäre Lage in Kenias Paradiesen
http://www.preussische-allgemeine.de/nc/nachrichten/artikel/prekaere-lage-in-kenias-paradiesen.html
<Nomaden machen Jagd auf Weiße:
Safari-Parks und Besitz weißer Landbewohner in akuter
Gefahr
Die Situation der weißen Landbesitzer in Afrika
gestaltet sich immer prekärer: Nun werden sie nicht
mehr nur in Staaten wie Simbabwe, Südafrika und
Namibia durch behördliche Willkür und marodierende
schwarze „Aktivisten“ unter Druck gesetzt, sondern
auch in Kenia. Grund hierfür sind vor allem die im
August anstehenden Wahlen.
Seit Jahresanfang herrschen in den Safari-Paradiesen des
zentralkenianischen Distrikts Laikipia Anarchie und
Gewalt. Das resultiert aus dem illegalen Eindringen von
bis zu 10000 Pokot- beziehungsweise Samburo-Nomaden.
Diese Hirten haben schätzungsweise 135000 Rinder in die
Reservate getrieben, welche eigentlich bedrohten
Wildtieren wie Nashörnern, Elefanten, Flusspferden,
Giraffen, Zebras, Löwen und Leoparden Rückzugsräume
bieten sollen.
Eigentümer der Schutzgebiete sind zumeist Weiße, die in
ihren Safari-Parks 4000 Arbeitsplätze im Tourismus
geschaffen hatten und nun ebenso fassungs- wie hilflos
auf das Treiben der schwarzen Viehzüchter schauen
müssen. Denn die führen nicht nur ihre traditionellen
Speere mit sich, sondern auch AK-47-Sturmgewehre, welche
zumeist aus den Nachbarländern Südsudan, Uganda und
Somalia stammen.
Dergestalt aufgerüstet plündern sie Farm- sowie
Gästehäuser, ruinieren Flora und Fauna und zünden dann
zum Schluss noch alles an. Hierbei traf es auch den
Besitz der Naturschützerin Kuki Gallmann, deren
Autobiografie „Ich träumte von Afrika“ im Jahre 2000 von
Hollywood verfilmt wurde. Die gebürtige Italienerin
klagte nach der Verwüstung ihrer Liegenschaften mit
einem der letzten intakten Ökosysteme Ostafrikas: „Sie
verbrannten ein Stück meiner Seele.“
In manchen Fällen misshandelten die Landbesetzer sogar
Mitarbeiter von Safari-Einrichtungen oder ermordeten
diese. Tristan Voorspuy gehört zu den bislang 30
Todesopfern der Übergriffe. Der frühere britische
Armeeoffizier und nachmalige Farmer wurde Anfang März
hinterrücks von einer Bande unter Führung des
Pokot-Hirten Samson Lokayi erschossen, als er die
Schäden auf seiner Ranch inspizieren wollte, wo die
Schwarzen ebenfalls gewütet hatten.
In den europäischen Medien wird das Ganze zumeist als
Folge der Dürre hingestellt, welche seit zwei Jahren in
Ostafrika herrsche und die in ihrer Existenz bedrohten
Nomaden zu „Wanderungsbewegungen“ nötige. Dabei liegt
das Problem jedoch sehr viel eher darin, dass die Herden
einfach zu groß für die natürlichen Gegebenheiten in der
Region geworden sind. Viele vermögende Kenianer haben
nämlich fleißig Schwarzgeld in die Rinderzucht
investiert, seitdem die Finanzämter systematisch nach
auffällig hohen Bankguthaben fahnden. Aber das ist
letztlich auch nur die eine Seite der Medaille.
Ebenso werden die Pokot und Samburu von manchen
Politikern aufgestachelt, die sich dadurch Vorteile für
die Parlaments- und Präsidentenwahlen am 8. August
versprechen. An erster Stelle steht hier Mathew Lekidime
Lempurkel, der Vertreter des Wahlbezirkes Laikipia North
in der Nationalversammlung zu Nairobi. Das Mitglied des
oppositionellen Orange Democratic Movement (ODM) ließ
erst kürzlich wieder hasserfüllte Tiraden gegen Weiße
los – zwei Tage später fielen die tödlichen Schüsse auf
Voorspuy. Deswegen wurde Lempurkel, der insbesondere bei
den Samburu als großer Held gilt, nun ganz folgerichtig
wegen Anstiftung zum Mord angeklagt. Allerdings
verteidigt er sich mit dem Argument, die Regierung
selbst schüre doch das Chaos in Laikipia, um dort die
Mehrheitsverhältnisse zu ändern. Und damit hat der
radikale Jung-Politiker tatsächlich nicht ganz unrecht.
Schließlich profitiert Staatspräsident Uhuru Muigai
Kenyatta, der im Sommer wiedergewählt werden will,
gleich in dreifacher Hinsicht von den Übergriffen der
Hirtennomaden. Zum Ersten kann er die Opposition für die
Unruhen in Zentralkenia verantwortlich machen, zum
Zweiten verändert sich so die Bevölkerungsstruktur in
der Region, was Kenyattas Parteienbündnis Jubilee
Alliance nützen dürfte, und zum Dritten bringt es
Stimmen bei der schwarzen Bevölkerungsmehrheit, wenn der
Eindruck entsteht, nun gehe es den reichen Weißen an den
Kragen – ganz egal, wer da am Ende agiert.
Das erklärt vielleicht auch, warum einige der
Landbesetzer Waffen aus den Beständen der kenianischen
Armee tragen. Jedenfalls steht zu befürchten, dass die
Unruhen noch mindestens bis zu den Wahlen andauern.
Schlechte Aussichten also für das Tourismusjahr 2017
sowie die Zukunft all derer, die auf ihrem Grund und
Boden für den Erhalt der Artenvielfalt Ostafrikas sorgen
wollen. - Wolfgang Kaufmann>
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Libyen 8.5.2017: IS aus Hafen rausgeschmissen
Libysche Soldaten erobern Hafen von Islamisten zurück
https://deutsch.rt.com/newsticker/50319-libysche-soldaten-erobern-hafen-von/
<Militäreinheiten aus
dem Osten Libyens haben nach eigenen Angaben einen
wichtigen Hafen in der Stadt Bengasi von Islamisten
zurückerobert. Ein Sprecher der Einheiten, die dem
einflussreichen General Chalifa Haftar unterstehen,
sagte am Montag, dass weitere Gebiete in der Nähe des
Hafens ebenfalls von den Al-Kaida-nahen Extremisten
befreit worden seien.
Der Hafen war seit gut drei Jahren außer Betrieb,
nachdem die Extremisten ihn und Teile der Stadt
Bengasi überrannt hatten.
Aus Militärkreisen hieß es, dass die Kämpfe in der
Nähe des Hafens noch andauerten und Explosionen zu
hören seien. In Libyen herrscht Bürgerkrieg seit dem
mit westlicher Militärhilfe erreichten Sturz von
Muammar al-Gaddafi im Jahre 2011. Zahlreiche Gruppen
und Milizen kämpfen um die Herrschaft in dem
ölreichen, von Stammesstrukturen geprägten
nordafrikanischen Staat.
Die Armee von General Haftar wird dabei von dem
Parlament in der ostlibyschen Stadt Tobruk
unterstützt. Das Parlament hat eine Gegenregierung
zu der in der Hauptstadt Tripolis sitzenden
international anerkannten Regierung von
Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ausgerufen.
Immer wieder kam es zuletzt zu schweren Kämpfen um
wichtige Ölhäfen in Libyen.>
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Tunesien 20.5.2017: Hoffnungslosigkeit
provoziert Selbstmordwelle
Selbstverbrennung: Warum sich immer mehr
Tunesier selber anzünden
http://www.20min.ch/ausland/news/story/14373598
<Eine blutlose
Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit und Korruption: Bei
vielen Tunesiern wachsen Zorn und Hoffnungslosigkeit.
Adels Dridis Kopf ist bandagiert, und seine Stimme
klingt niedergeschlagen, als er schildert, wie er sich
selber in Brand steckte, nachdem ihm die Polizei
verboten hatte, an einem Strassenrand Erdbeeren zu
verkaufen. Der verzweifelte Akt ist das jüngste Symbol
des Zorns und der Hoffnungslosigkeit, die viele Tunesier
angesichts hoher Arbeitslosigkeit und Korruption im Land
verspüren.
Dort kommt es seit Wochen immer wieder zu
Demonstrationen, Sitzstreiks und Strassenblockaden.
Vor wenigen Tagen griff Tunesiens Präsident Beji Caid
Essebsi dann zu einer ungewöhnlichen Massnahme: Er
setzte das Militär ein, um Petroleum- und
Phosphatanlagen vor den Protestierenden zu schützen.
Der demokratische Prozess in Tunesien sei «ernsthaft
gefährdet», warnte er. Protestaktionen seien zwar
erlaubt, müssten sich aber «im Rahmen des Gesetzes»
bewegen.
Wie zu Beginn des Arabischen Frühlings vor sechs
Jahren
Dridis Aktion erinnert an die Selbstverbrennung eines
anderen Händlers vor sechs Jahren, die zu einer
demokratischen Revolution in Tunesien und einer Welle
des Aufruhrs in der arabischen Welt führte. Tunesien
hat sich nach den Aufständen des Arabischen Frühlings
als einziges Land in der Region zu einer Demokratie
entwickelt.
Dridis Freunde und Angehörige warnen, dass andere
seinem Beispiel folgen könnten, wenn Tunesiens Führung
ihren Besorgnissen keine Rechnung trage und nicht in
verarmte Regionen im Inland investiere.
Der Händler hatte in den vergangenen drei Monaten an
einem Strassenrand in der vernachlässigten Stadt
Teburba, ungefähr 30 Kilometer von der Hauptstadt
Tunis entfernt, Erdbeeren verkauft. So auch am 10.
Mai, als die Polizei kam. Sie drohte ihm und seinem
Partner, die Ware zu beschlagnahmen, weil sie keine
Genehmigung zum Verkauf der Früchte hätten, wie Dridi
der Nachrichtenagentur AP sagte. Die Polizisten seien
dann weggegangen und später mit drei Streifenwagen
zurückgekehrt.
Behörden versprechen Hilfe
«Während wir die Erdbeeren in die Kisten
zurückpackten, stiess einer der Polizisten die Tische
um und warf die Früchte auf den Boden, bevor er mich
und meinen Freund in ein Auto steckte, uns ins Gesicht
und mit einem Polizeiknüppel schlug», schilderte
Dridi. «Ich habe rot gesehen und konnte mich nicht
länger im Zaum halten.» So habe er sich denn aus dem
Fahrzeug geworfen, sei zum Motorrad eines Freundes in
der Nähe gegangen, habe aus einem Ablagefach eine
Flasche Benzin genommen und sich damit übergossen. Und
dann habe er sich mit einem Feuerzeug angezündet. Sein
Freund wickelte ihn darauf rasch in eine Jacke und
besprühte ihn mit einem Feuerlöscher von einem in der
Nähe angehaltenen Bus.
Das Vorgehen der Polizei löste Wut bei örtlichen
Einwohnern aus, die Sicherheitskräfte mit Steinen
bewarfen. Diese wiederum setzten Tränengas ein. Dridis
Familie reichte bei der zuständigen Behörde Beschwerde
ein, der regionale Gouverneur kam, um die
Protestierenden zu beruhigen, und sagte zu, sich ihrer
Sorgen anzunehmen. Stadtvertreter besuchten Dridi im
Spital und versprachen Medikamente, von denen der
Händler nach eigenen Angaben aber bisher noch nichts
gesehen hat.
«Wer wird uns jetzt mit Essen versorgen?»
Dridi zog sich Verbrennungen zweiten Grades im
Gesicht, am Hals und an der Brust zu und hat
Schwierigkeiten, sich zu bewegen. Den Farmer, der ihm
die Erdbeeren verkauft hat, hat er bisher nicht
bezahlen können. Er sei kein Krimineller, betont
Dridi. «Ich versuche lediglich, meinen Lebensunterhalt
zu verdienen.» Er frage sich, warum die Polizei ihm
nicht einfach ein Bussgeld auferlegt habe.
Viele Jugendliche in seiner Stadt seien «verloren,
ohne Arbeit», sagt Dridi. «Was mit mir passiert ist,
könnte jedem passieren. Leute warten auf den kleinsten
Funken, um ihre Frustration herauszulassen.» Dridis
Mutter Dalila hört seinen Ausführungen mit gequältem
Gesichtsausdruck zu. «Als sich mein Sohn selber
angezündet hat, hatte ich das Gefühl, dass ich es war,
der brannte», sagt sie.
Der 31-jährige Dridi hatte seine Eltern und
Geschwister mit dem Erlös aus seinen Erdbeerverkäufen
unterstützt. Die Polizei «hat unsere ganze Familie
fertiggemacht», sagt Dalila. «Wer wird uns jetzt mit
Essen versorgen?»
(dapd)>
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21.6.2017: Zentralafrikanische Republik:
Bürgerkrieg Christen gegen Muslime
100 Tote
bei erbitterten
Kämpfen in
Zentralafrika
https://de.sputniknews.com/politik/20170621316267937-100-tote-bei-erbitterten-kaempfen-in-zentralafrika/
<In der Zentralafrikanischen Republik ist
es nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated
Press (AP) erneut zu schweren Auseinandersetzungen
zwischen christlichen und muslimischen Gruppierungen
gekommen, bei denen rund 100 Menschen ums Leben kamen.
Die Kämpfe in der Stadt Bria dauern trotz der
in der letzten Woche unterzeichneten Friedensvereinbarung
in Rom an. Der Bürgermeister der Stadt,
Maurice Balekouzou, sprach am Mittwoch von rund 100
getöteten Menschen, Dutzende weitere seien ins
lokale Krankenhaus gebracht worden.
Vertreter des Roten Kreuzes sagen, dass die Opferzahl
erheblich steigen könne, da sie die Verletzten
aufgrund des großen Sicherheitsrisikos nicht
evakuieren könnten.
„Derzeit wagt sich keiner, auf die Straßen zu
gehen, da die Auseinandersetzungen
jederzeit wieder entflammen können. Zeugen aus
verschiedenen Bezirken der Stadt sagen, dass sie
Dutzende Leichen überqueren mussten, die auf den
Straßen der Stadt zurückgelassen wurden “, betonte
der Sprecher des Roten Kreuzes Gildas Gbeni.
Muslimische und christliche Gruppierungen kämpfen
schon seit zweieinhalb Jahren in der
Zentralafrikanischen Republik erbittert
gegeneinander. Nach dem Sturz des Präsidenten,
François Bozizé, und Amtseintritt von dem
muslimischen Präsidenten, Michel Djotodia, hat sich
die Lage in dem Land drastisch
verschlechtert.>
Link: Afrika:
Kinder-Selbstmordattentate innerhalb eines Jahres
verzehnfacht
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Süd-Libyen 29.6.2017: Goldminen-Funde seit
2011 provozieren neue Konflikte
Tibu kontrollieren Goldminen-Gebiete
https://www.freitag.de/autoren/gela/tibu-kontrollieren-goldminen-gebiete
<Libyen/Tschad/Sudan.
Neue Studie: Westen sollte sich nicht militärisch
einmischen.
Eine Studie über das Stammesgebiet der Tibu
im Grenzdreieck Südlibyen, Nord-Tschad und
Westsudan berichtet über große Goldfunde seit 2011
in den Gebieten der südsaharischen Zone vom Sudan
bis Südalgerien, der zum sogenannten
Tibesti-Goldrausch in Nord-Dafur (Sudan) und im
Stammesgebiet der Tibu im Grenzdreieck führte.[1]
2011 kam es im Zuge des Nato-Krieges gegen Libyen
zu einer Flutung der betreffenden Gebiete mit
Waffen. Im nördlichen Tschad florieren auch heute
noch die Waffenmärkte. In den Goldfundgebieten
beidseits der Grenzen entstanden neue Siedlungen mit
mehreren tausend Einwohnern. Libyen lieferte das
Wasser, aber auch neben dem Sudan Generatoren und
Arbeitsgerät für die Goldminen.
Der Zugang zu den Goldminen wird von
Tibu-Milizen kontrolliert, die von den Schürfern
und Goldhändlern Steuern erheben. Dabei
sind die Regierungen der Nationalstaaten Tschad,
Sudan und Libyen außen vor. Sicher ein Ärgernis für
die korrupten Regierungen dieser Länder, (sofern
vorhanden, Libyen ist ein failed state),
die sich das Gold gern unter den Nagel reißen würden
und denen die Tibu feindlich gegenüber stehen.
Die Lage in Libyen wird als der Hauptgrund für die
Destabilisierung der Länder der Sahelzone
beschrieben, in deren saharischen Weiten der Staat
nicht mehr präsent ist. Aus diesem Grund müsse
unbedingt wieder ein starker libyscher Staat
entstehen, in dessen Macht es steht, seine Südgrenze
zu kontrollieren. Um wirklich Stabilität zu
schaffen, müssten dabei aber die Bedürfnisse der
dortigen Bevölkerung Berücksichtigung finden.
Der Krieg in Libyen und die Anwesenheit von
Dschihadisten in der Sahara könnten nicht mit
militärischen Interventionen oder mit der
Stationierung westlicher Soldaten gelöst werden.
Denn die Grenzen dieser Wüstengebiete sind
durchlässig und nicht zu kontrollieren, d.h. sie
existieren nur auf der Landkarte.
Die Sahara mit dem Tibesti-Gebirge wird wegen ihrer
unermesslichen Bodenschätze für den Westen immer
interessanter. In diesen Weiten Kriege gegen die
einheimischen Stämme zu führen, um sich deren
Reichtümer anzueignen, dürfte der westlichen
Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln sein, auch
in Anbetracht des verursachten Fiaskos in
Afghanistan, Irak und Libyen.
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Berberregion in Marokko 6.7.2017: Fische
beschlagnahmt - Eskalation wegen eines zu Tode
gekommenen Fischhändlers
Marokko: Anhaltende Unruhen in der Berber-Region
https://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Anhaltende-Unruhen-im-marokkanischen-Rifgebirge
<
Die Berber-Stadt Chefchaouen im Rif-Gebirge
Alexander Gschwind
/ 04. Jul 2017 - In Nordmarokko
entlädt sich der Frust der wirtschaftlich
vernachlässigten Berber. Das Regime reagiert mit
wachsender Repression.
Seit Ende Oktober letzten Jahres
befindet sich die Rif-Region im Norden Marokkos in
wachsendem Aufruhr. Damals hatten Polizisten in der
Stadt Al Hoceima die Ware eines Fischhändlers
beschlagnahmt und entsorgt. Der verzweifelte Mann
kletterte auf einen Müllwagen, um seine Habe zu
retten und wurde von dessen Pressen zermalmt. Der
Vorgang erinnert fatal an die Selbstverbrennung
eines tunesischen Strassenhändlers, mit der der
arabische Frühling Anfang 2011 ausgelöst wurde.
Marokko blieb damals von ähnlichen Protesten
verschont, weil das Regime von König Mohammed
VI. sein Volk mit oberflächlichen Reformen zu
beschwichtigen versuchte. Ausgerechnet die seit
jeher vernachlässigte Bergregion des Rif blieb davon
freilich einmal mehr ausgeschlossen.
Berber
in Marokko: Diskriminiert und geächtet
Seit Jahrhunderten wurden die
Berber im Rif von ihren arabischen Landsleuten
diskriminiert und geächtet. Weil ihre religiösen
Riten vom orthodoxen Islam abweichen, gelten sie als
Ungläubige und unzuverlässige Patrioten. Schon die
arabischen Erobererheere benutzten sie beim Vorstoss
auf die iberische Halbinsel als Kanonenfutter. Auch
die spanischen Kolonisatoren lieferten ihnen zu
Beginn des 20. Jahrhunderts drei blutige Kriege mit
Zehntausenden von Toten, ohne das Gebiet wirklich
unter Kontrolle zu bekommen. Ihr damaliger Anführer
Abdelkrim
proklamierte gar eine selbständige Rif-Republik, die
von Spaniern und Franzosen gemeinsam gebodigt wurde.
Nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 erstickte
König Mohammed V. einen weiteren Aufstand unter dem
Kommando seines Kronprinzen Hassan, dem Vater des
heutigen Königs. Der spätere Hassan II. hatte sich
im Rif damit so verhasst gemacht, dass er sich
während seiner ganzen Amtszeit nie mehr dorthin
wagte.
Nach seiner Thronbesteigung vor
18 Jahren versprach Mohammed VI. auch den Berbern
einen Neuanfang und versuchte sich mit der Familie
Abdelkrims demonstrativ auszusöhnen. Weil auch
diesmal den Worten keine Taten folgten und die
Diskriminierung der Berber nie aufhörte, wirkte der
Tod des Fischhändlers in Al Hoceima einmal mehr wie
ein Funke am Pulverfass. Die spontanen Proteste
dagegen wurden von der königlichen Gendarmerie wie
üblich brutal niedergeknüppelt, die örtlichen
Verantwortlichen von der Regierung gedeckt, die
offizielle «Untersuchung» der Vorfälle als Farce
inszeniert. Was der berberischen Volksbewegung Hirak
al-Shabi nur noch mehr Zulauf bescherte. Als deren
Anführer Nasser Zafzafi Ende Mai einen Imam während
des Freitagsgebetes in der Moschee von Al Hoceima
als «Büttel des Königs» beschimpfte und verhaftet
wurde, geriet die Lage endgültig ausser Kontrolle.
Al Hoceima steht seither faktisch unter
Ausnahmezustand mit Ausgehverbot. Aber in der
übrigen Region gehen die Proteste unvermindert
weiter.
Das
Regime setzt auf Repression
Das Regime wird immer nervöser,
findet aber ausser seinen eigenen, korrupten
Funktionären keine Ansprechpartner mehr und reagiert
deshalb wie stets mit wachsender Repression. Im
restlichen Marokko wie der übrigen Welt stiess der
Konflikt bisher auf wenig Echo. Die Regierung in
Rabat wird von gemässigten Islamisten kontrolliert.
Willigen Erfüllungsgehilfen des Königs, die wie ihre
radikalen Gesinnungsfreunde den «ungläubigen»
Berbern nur Verachtung und Misstrauen entgegen
bringen. Zwar stellen die Berber rein ethnisch
betrachtet fast die Hälfte der marokkanischen
Bevölkerung, was aber von vielen Berbern in den von
Arabern dominierten Landesteilen verdrängt wird.
Dass der König in Marokko nicht nur weltliches
Oberhaupt, sondern als «Führer aller Gläubigen» auch
höchste religiöse Autorität geniesst, kompliziert
die Verhältnisse zusätzlich.
So setzt das Regime einmal mehr
auf die Isolation des Protestes in den abgelegenen
Bergen des Nordens und versucht auch die europäische
Öffentlichkeit mit der Drohung neuer
Flüchtlingsströme über die Meerenge von Gibraltar
einzuschüchtern, falls es an der «Wiederherstellung
der Ordnung» im Rif gehindert werde. Einer Drohung,
die im Nachbarland Spanien wie in Brüssel
erfahrungsgemäss auf offene Ohren stösst. Zumal die
Berber auch dort keinerlei Lobby haben und nur als
unerwünschter Störfaktor wahrgenommen werden.
Widersetzen sie sich doch seit Jahrzehnten den auch
von der europäischen Union mitfinanzierten
«Zivilisationsversuchen», mit denen man ihnen ihre
traditionellen Schmuggel- und Drogengeschäfte – die
Rif-Region ist eines der weltgrössten
Cannabis-Anbaugebiete – auszutreiben versucht. Dabei
sind auch diese nichts anderes als verzweifelte
Überlebensstrategien einer seit jeher
vernachlässigten Minderheit.>