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special: Vergiftete Geschenke. Wie die EU Afrika in
die Armut treibt - Teile 1-5
(2007)
Zusammenfassung
Die EU zerstört mit ihrer Politik den ganzen
afrikanischen Kontinent
-- mit subventionierten Fischerei,
-- mit subventionierten Landwirtschaftsprodukten (z.B.
Zwiebeln)
-- mit Milchpulver für Milch und Jogurt
-- und mit gespendeten Altkleidern.
Die EU-Zahlungen für Lizenzen werden von den
afrikanischen Regierungen eingeheimst und die Armen in
Afrika verlieren ihre Arbeit. Dies provoziert
Flüchtlingsströme mit afrikanischen
Wirtschaftsflüchtlingen, [denn die Produkte der EU sind
die Werbung, nach Europa zu gehen]. Die EU produziert
also die afrikanischen Wirtschaftsflüchtlinge selbst. In
einigen Fällen kommt es sogar so weit, dass die
afrikanischen Wirtschaftsflüchtlinge dann in der EU in
Betrieben arbeiten, die wiederum Afrika schaden, zum
Beispiel auf grossen Fischfabriken. Afrikaner schaden
dann ihrem eigenen Land. Oder Altkleider werden in Dubai
sortiert und in Ballen nach Afrika geschickt und die
Afrikaner können gar nicht richtig kontrollieren, was in
den Ballen ist. Dabei zerstören die Altkleider aus
Europa die einheimische Kleiderproduktion in Afrika. Und
so wird Afrika zerstört...
Der Film ist aus dem Jahre 2007 und endet mit dem
Versprechen, dass die kriminelle EU ab 2013 die
Exportsubventionen streicht. Aber in Afrika glaubt
niemand daran.
Teil 1: Fischerei, Altkleider,
Flüchtlingsschiffe mit Pirogen
Fischerei mit EU-Lizenzen und
Landwirtschaftsprodukte aus der EU zerstören Afrika
Ausländische Fabrikschiffe haben die Meere vor Afrika
geplündert und die afrikanischen Fischer fangen kaum
noch Fisch (14sek.). Diese Plünderung der Meere vor
Afrika geschieht mit der Unterstützung der
Europäischen Union (EU) (17sek.). Da sind
Fabrikschiffe, die sind mit EU-Subventionen finanziert
(20sek.). Auch die Lizenzen, um vor Afrika zu fischen,
werden von der EU bezahlt (24sek.).
Diese Subventionen sind der "Treibstoff für einen
Teufelskreis" (29sek.). Mit Subventionen fördert die
EU ihre Agrarbetriebe (34sek.), und diese
Agrarbetriebe produzieren viel zu viel. Europas
Bevölkerung kann gar nicht alles konsumieren, was die
europäische Landwirtschaft da produziert (41sek.). Die
EU gewährt dann sogar Subventionen für den Export der
Agrarüberschüsse in die Dritte Welt (46sek.). Und auf
diese Weise provoziert die EU mit ihren
subventionierten Produkten den Zusammenbruch der
Wirtschaften in den Entwicklungsländern Afrikas
(53sek.).
Ein afrikanischer Verkäufer berichtet: "Die ganze Welt
schickt ihre Ware nach Afrika (1min.4sek.) und zwingt
uns, ihre Produkte zu konsumieren (1min.6sek.). Und
unsere [die afrikanischen] Bauern können ihre Ware
nicht mehr verkaufen (1min.10sek.). Das haben wir der
europäischen Politik zu verdanken, die mit ihren
subventionierten Produkten unsere Märkte überschwemmt
(1min.17sek.)."
Altkleider aus Europa zerstören Afrika
Und auch 100.000e Tonnen Altkleider landen in Afrika
(1min.34sek.).
Ein Verkäufer kommentiert: "Afrika ist die Müllhalde
Europas (1min.34sek.). Was dort nicht mehr gebraucht
wird, kommt hierher (1min.37sek.): Die alten Autos,
die gebrauchten Klamotten, alles." (1min.41sek.).
Der Flüchtlingsstrom aus Afrika
Als Folge dieser Kulturzerstörung in Afrika verlassen
die Afrikaner in Scharen ihr Land, "weil ihnen zu
Hause die Zukunft fehlt" (1min.48sek.). Der Sprecher
behauptet lakonisch: "Sie sind auf der Suche nach dem
Paradies" (2min.20sek.). Die Afrikaner glauben, das
Paradies sei in Europa, wo die Menschen Arbeit haben,
wo die Menschen reich und alt werden (2min.27sek.).
Die EU-Grenze
Grenzwächter entdecken mit dem Feldstecher neue Boote
mit Afrikanern auf dem Meer (2min.33sek.).
Die Hoffnung der afrikanischen Familien auf einen
erfolgreichen Migranten
"Südlich der Sahara, von wo viele der Flüchtlinge
aufgebrochen sind, beträgt die durchschnittliche
Lebenserwartung 46 Jahre." (2min.43sek.) - "31
afrikanische Länder gelten als arm." (2min.46sek.) -
"Es gibt Pauschalpreise für die Reise nach Europa,
aber die meisten quälen sich Stück für Stück voran."
(3min.2sek.) - "Immer, wenn sie Geld haben, geht es
weiter." (3min.5sek.). - "Die beliebtesten Ziele sind
Deutschland, Spanien, und England." (3min.9sek.) - Die
Migranten lassen dabei alles zurück, Verwandte und
Freunde. Sie haben kein Gepäck und keine Papiere
(3min.18sek.). Meistens haben afrikanische Familien
ihre Ersparnisse zusammengetan und einen Sohn "auf die
Reise geschickt" (3min.23sek.). Dann hoffen alle, dass
er "durchkommt" und Geld nach Hause schickt
(3min.27sek.).
Da hat der Grenzbeamte etwas dagegen. Er bestellt eine
Patrouille (3min.33sek.).
Die EU-Fischerei raubt Westafrika alle
Fische
Die Afrikaner wollen nicht mehr arm bleiben
Aber die Afrikaner wissen inzwischen, wo Europa liegt
und wie die "reiche Welt" lebt. Durch die
Globalisierung hat sich das Wissen darüber überall
verbreitet (3min.44sek.). Die Afrikaner akzeptieren es
nicht mehr, dass sie arm sein sollen, während Europa
reich ist. Sie akzeptieren dieses angeblich "von Gott
gegebene" Gesetz nicht mehr, und so erreicht ein Boot
nach dem anderen die Küste Spaniens (4min.5sek.). "17
Millionen Afrikaner sind auf der Flucht, die meisten
in Richtung Norden." (4min.10sek.) - "Wie viele im
Wasser sterben [auf der Überfahrt ertrinken], weiss
niemand." (4min.13sek.)
[Die Afrikaner sollten zuerst schwimmen können, bevor
sie aufs Boot steigen. Aber diese Strategie ist bisher
unbekannt. Sie steigen als Nichtschwimmer aufs Boot
und dann ertrinken sie, wenn sie nur schon ins Wasser
fallen].
Der spanische EU-Grenzbeamte
Der Grenzbeamte bedauert jeden Toten, der bei der
Überfahrt ums Leben kommt. Verbrecher sind diese
Afrikaner ja nicht. Die suchen nur eine Zukunft oder
eine Arbeit "oder was auch immer". Der Grenzbeamte
behauptet, man können es nicht verhindern, dass sie es
versuchen (5min.17sek.).
[Da ist der Punkt: Die EU kann ihre Politik ändern,
Afrika nicht mehr kaputtmachen, und so den Afrikanern
IN AFRIKA eine Zukunft geben. Aber die EU ist zu
diesem Denkschritt nicht fähig].
Die Schiffsreise vom Senegal aus
Sprecher: "Viele treten die Reise ins vermeintliche
Paradies vom Senegal aus an." (5min.25sek.) - "In
buntbemalten Holzkähnen, den so genannten "Piro". 5
Tage dauert die Überfahrt, wenn alles gut geht."
(5min.35sek.). "Für die Pirobenbesitzer von Mbour im
Senegal ist der Verkauf ihrer Boote an Schleuser eine
willkommene Einnahmequelle." (5min.50sek.) - "Denn die
Geschäfte der alteingesessenen Fischer laufen nicht
mehr so wie früher." (5min.56sek.)
Fischer Badou Ndoye
"Es gab einmal eine Zeit, da war hier alles voller
Fisch." (6min.10sek.) - "Das ist noch gar nicht so
lange her." (6min.12sek.) - "Zum Beispiel 1998, wenn
das Meer ruhig war wie heute, da sah man wirklich viel
Fisch." (6min.21sek.) - "Und wenn es Nacht wurde,
kamen noch mehr Fische." (6min.26sek.) - "Aber heute
ist kaum noch welcher da." (6min.29sek.)
Kommentator: "Die Männer fahren heute immer noch jeden
Morgen hinaus auf den Atlantik und fischen auf
dieselbe archaische Weise, wie es Generationen vor
ihnen getan haben." (6min.40sek.) - "Doch immer mehr
Boote kehren fast leer in den Hafen zurück."
(6min.54sek.)
Fischer:
"Die grossen Schiffe fangen uns alles weg. Ihre
Besitzer zahlen viel Geld dafür an die afrikanischen
Staaten." (7min.2sek.) - "Wenn davon nur ein kleiner
Teil an uns Fischer weitergegeben würde, ginge es uns
besser. Aber wir sehen überhaupt nichts von diesem
Geld." (7min.10sek.)
Ruin auf Raten - der EU-Steuerzahler finanziert die
europäischen Fischlizenzen vor Afrika
Sprecher: "Für die traditionellen Fischer ist es ein
Ruin auf Raten, gefördert von der EU." (7min.17sek.) -
"Denn die mächtigen Trawler, die ein paar Seemeilen
weiter auf dem Meer kreuzen, und mit ihren riesigen
Netzen die Gewässer leerfischen, werden vom
europäischen Steuerzahler mitfinanziert."
(7min.30sek.) - "Und nicht nur die Fabrikschiffe
bekommen EU-Subventionen." (7min.34sek.) - "Mit dem
Geld werden den westafrikanischen Staaten auch die
Fangrechte abgekauft." (7min.43sek.)
Fischerkapitän Ignacio Cidras Ferradas:
"Dieses Schiff darf nicht mehr vor Spanien fischen,
weil das Meer dort schon ziemlich leer ist."
(7min.50sek.) - "Für Portugals Küsten haben wir zwar
noch eine Lizenz, aber dort gibt's auch nicht mehr
genug Fisch." (7min.56sek.) - "Deswegen hat der Reeder
eine Lizenz gekauft, mit der man hier vor Afrika
fischen darf." (8min.5sek.)
Der Fisch aus Afrika landet in Europa
Kommentator: "Der Fisch, der vor den Küsten Afrikas
gefangen wurde, landet gewöhnlich in den Häfen des
Nordens." (8min.12sek.) - "Die spanischen Schiffe -
sie stellen den Grossteil der EU-Fischereiflotte -
entladen ihren Fang in den Häfen von Las Palmas oder
Vigo, am grössten Fischmarkt Europas." (8min.23sek.) -
"Und in jedem einzelnen dieser Schiffe stecken
EU-Gelder." (8min.27sek.)
"In Brüssel heisst es, Subventionen seien notwendig,
um heimische Arbeitsplätze zu sichern." (8min.51sek.)
- "Dass damit gleichzeitig Existenzen in Afrika
vernichtet werden, verdrängt man gerne." (8min.56sek.)
Angaben von Raúl García vom WWF
Er zeigt auf ein Fischerboot: "Das Schiff ist bereits
mit Subventionen bezahlt. Dann gibt es weitere
Beihilfen. Die Lizenzen, um vor Afrika zu fischen,
werden von der EU bezahlt. Der Treibstoff ist zwar
teurer geworden, wird aber auch subventioniert und
kostet viel weniger als das, was der Normalbürger
dafür zahlen muss." (9min.16sek.) - "Die Löhne der
afrikanischen Seeleute sind auch weitaus niedriger.
Hinzu kommt, dass der Fischpreis auf den Märkten
kontinuierlich steigt." (9min.24sek.) - "Die Nachfrage
wächst, aber es gibt immer weniger Fisch, weil die
Fanggründe leergefischt sind." (9min.29sek.) -
Auch vor Afrika sind Fischarten vom Aussterben
bedroht
Kommentator.
"Längst ist die Existenz zahlreicher Fischarten vor
Afrikas Küsten bedroht. Und die Europäische
Gemeinschaft [Europäische Union] sanktioniert die
Überfischung - aus Steuermitteln." (9min.43sek.) -
WWF:
"Bei diesem kleinen Schiff, das in fremden Gewässern
fischt, wurde wirklich ALLES subventioniert: Rumpf,
Motor, GPS, selbst das Klopapier. Zwar sollen sich die
Förderrichtlinien ändern, aber Staaten mit grossen
Flotten haben..." (9min.59sek.)
Teil 2: Die EU fischt vor Westafrika allen
Fisch weg - Fischer aus dem Senegal strömen nach
Europa
Raúl García vom WWF:
"Bei diesem kleinen Schiff, das in fremden Gewässern
fischt, wurde wirklich ALLES subventioniert: Rumpf,
Motor, GPS, selbst das Klopapier. Zwar sollen sich die
Förderrichtlinien ändern, aber Staaten mit grossen
Flotten haben erreicht, dass wenigstens Motoren
weiterhin subventioniert werden." (15sek.)
Kommentator:
"Mit 4,1 Milliarden Euro hat die EU in den Jahren 2000
bis 2006 ihre Fischindustrie unterstützt." (35sek.)
Raúl García vom WWF:
"Die Fischereiabkommen der EU mit afrikanischen
Ländern haben negative Konsequenzen für die Umwelt,
negative Konsequenzen auch für die Bevölkerung, und
für die lokale Wirtschaft in diesen Ländern." (51sek.)
- "Es existiert keine Kontrolle, wohin die Gelder
fliessen, die die EU für die Fangrechte zahlt."
(58sek.) - "Dieses Geld wird oft gar nicht, [aber wenn
dann] meistens unwirksam verwendet - wenn es nicht
einfach ganz verschwindet." (1min.6sek.) -
Die Fischfabriken der EU zerstören Afrikas
Meere
Sprecher: "In den schwimmenden Fabriken werden an an
guten Tagen über 10 Tonnen Fisch verarbeitet. Die
grössten Schiffe bunkern 2000 Tonnen." (1min.19sek.) -
"Um solch eine Menge zu fangen, hätte eine
traditionelle, senegalesische Piroge 55 Jahre lang
täglich hinausfahren müssen - früher, als es noch
genug zu fangen gab." (1min.30sek.)
Das Fliessband im Hafen
Fischarbeiter Ignacio Cidras Ferradas, Kapitän:
"Hier wird der Fisch nach Grösse sortiert. 5
verschiedene Kategorien gibt es. Das muss alles so
schnell wie möglich gehen, damit die Ware möglichst
gut konserviert wird und möglichst frisch beim
Verbraucher ankommt (1min.43sek.). Unser Arbeitsablauf
ist weitgehend standardisiert und automatisiert. Bei
uns läuft alles wie am Fliessband (2min.0sek.).
Der Überschuss: 1/3 wird tot zurück ins Meer
geworfen
Sprecher:
"Nicht alles, was in den Netzen der Industriefischer
hängenbleibt, lässt sich gewinnbringend vermarkten
(2min.9sek.).
Achmedede Salam, Seemann:
"Die Fische, die nicht gebraucht werden, werden wieder
zurück ins Meer geworfen (2min.13sek.). Die Spanier
wollen nicht alle Fische haben, die wir fangen, nur
bestimmte (2min.17sek.). Die anderen sortieren wir
aus, vielleicht ein Drittel dessen, was wir
insgesamt fangen (2min.22sek.). Mag sein, dass das
nicht ganz umweltfreundlich ist. Aber von den toten
Fischen, die wir zurück ins Meer werfen, können sich
dann ja wieder andere Fische ernähren (2min.30sek.),
denn die wenigsten Fische sind Pflanzenfresser. Also,
das ist schon ganz o.k. so (2min.36sek.).
[Diese Angabe ist FALSCH: Fische fressen keine toten
Fische, sondern immer nur lebendig. Tote Fische zurück
ins Meer zu werfen hat also absolut KEINEN Sinn].
Sprecher:
Jungfische werden in Massen getötet - und so
schrumpfen die Bestände
"Die achtlose Entsorgung ist ökologisch wie ökonomisch
höchst problematisch (2min.43sek.). Millionen Fische
sterben, bevor sie laichfähig [fruchtbar] sind. Die
Bestände schrumpfen weiter." (2min.50sek.)
Ein Koch auf einem EU-Fisch-Fabrikschiff
Sprecher: "Vor ein paar Monaten hat der Senegalese
Mustafa Ndiaye auf der schwimmenden Fischfabrik als
Koch angeheuert (2min.58sek.). Der Job - eine
Übergangslösung. Sein Traum? Eines Tages eine
Aufenthaltsgenehmigung für Spanien zu bekommen."
(3min.5sek.)
Koch Mustafa Ndiaye:
"Ich verdiene 1500 Euro im Monat. Das ist ein sehr
gutes Gehalt. Um zu Hause im Senegal so viel Geld zu
verdienen, müsste man Minister sein oder Abgeordneter
(3min.17sek.). Aber als einfacher Koch kann man dort
niemals so viel verdienen." (3min.20sek.)
Sprecher: "Der Alltag auf dem Trawler: Arbeit, nichts
als Arbeit, mal unter der sengenden, afrikanischen
Sonne, dann wieder im eiskalten Kühlraum im Bauch des
Schiffes." (3min.33sek.)
Koch Mustafa Ndiaye: "Auf See zu arbeiten ist
anstrengend. Das Schlimmste ist, dass es nur Arbeit
gibt, sonst gar nichts. Und es sind keine Frauen an
Bord. Das ist wirklich die Härte." (3min.50sek.).
Sprecher: "Nach 2 oder 3 Wochen, wenn der Kühlraum bis
zur Oberkante gefüllt ist, macht die "Sobarero" in
ihrem spanischen Heimathafen fest [in Vigo]."
(4min.4sek.)
[Trawler in Vigo wird entladen].
"130 Tonnen Fisch hat das Schiff vor Mauretanien und
dem Senegal gebunkert. Schon einen Tag nach der
Entladung kann die nächste Reise beginnen. Ziel:
Afrika." (4min.23sek.)
EU-Mauretanien: 85 Millionen Euro pro Jahr für die
"Fangrechte" - eine kleine Schiffslizenz 7000 Euro
pro Monat
Francisco Freire, Reeder:
"In jedem Jahr zahlt die EU allein an Mauretanien 85
Millionen Euro Finanzausgleich für die Fangrechte.
Zusätzlich muss man als Reeder für jedes Schiff
Lizenzgebühr zahlen. Für ein kleineres wie dieses sind
das etwa 7000 Euro pro Monat." (4min.39sek.)
Subventionen der EU für die destruktive
Dauerfischerei vor Afrika - Aufbau einer
Monsterflotte - und nun werden Subventionen um 7,3%
reduziert
Sprecher: "Jahrzehntelang haben europäische Reeder
satte Gewinne eingefahren, dank der Subventionen der
Gemeinschaft. Und ihre Lobby hat sich gegen
Veränderungen gewehrt, so lange es ging."
(4min.53sek.)
Francisco Freire, Reeder:
"Die EU hat die Erneuerung ihrer Flotte immer
gefördert. Viele Schiffe wurden modernisiert. Viele
wurden neu gebaut. Doch seit 2004 gibt es nur noch
Mittel für die Instandhaltung, etwa zur Verbesserung
der Stabilität, der Rentabilität, der
Lebensmittelqualität an Bord oder für die
Verschrottung (5min.12sek.) - Das neue
Fischereiprogramm der EU, das seit diesem Jahr in
Kraft ist, sieht sogar noch weniger Hilfen vor.
(5min.19sek.)
Die Fischer in Afrika in Senegal bleiben ohne Fisch
- Beispiel Mbour
Sprecher: "Gekürzt wurden die Fischerei-Subventionen
um gerade mal 7,3%. Für die Fischer von Mbour im
Senegal ändert das nichts. (5min.27sek.) - Begriffe
wie Subventionen, staatliche Beihilfen oder
Finanzausgleich sind für sie seit jeher Fremdwörter."
(5min.35sek.)
[Afrikanische Fischer singen beim Netzeinholen].
Fischer Badou Ndoye:
"Mein Grossvater war der erste Fischer hier in Mbour.
Er entdeckte einen Fischschwarm, als er von Joul nach
Mbao unterwegs war. Ein Marabu, ein Islam-Gelehrter,
lehrte ihn, dass er sich dort niederlassen solle, wo
er den Schwarm gesehen hatte (6min.10sek.). - Mein
Grossvater hörte auf den Geistlichen und kehrte nach
Mbour zurück. Und er brachte die erste Piroge mit
hierher (6min.18sek.).
[Afrikanische Fischer singen beim Netzeinholen].
Sprecher: "Hart ist die Arbeit der Fischer, und sie
zahlt sich immer weniger aus." (6min.35sek.)
Fischer in Mbour bleiben bis 4 Wochen lang ohne
jedes Gehalt
Fischer Badou Ndoye:
"Viele junge Leute sind von hier weggegangen, nach
Deutschland, Spanien oder Frankreich, um dort Arbeit
zu suchen, weil ihnen Bekannte gesagt haben, dass sie
dort 20.000 Franc pro Tag verdienen können.
(6min.58sek.) - Hier kann es passieren, dass du einen
Monat lang nicht einen Franc verdienst, dass ich
[also] mit meiner Piroge 30 Tage hinausfahre und für 0
Franc arbeite." (7min.7sek.)
Mbour in Senegal: Oft kommen die Fischerboote mit
0kg Fisch nach Hause
Sprecher: "Seit Jahrhunderten hatte der Fischfang die
Menschen an der Küste des Senegal ernährt. Fisch war
nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern auch
wichtigstes Exportprodukt des westafrikanischen
Landes, doch die Zukunft sieht düster aus."
(7min.23sek.)
Fischer Badou Ndoye:
"Wenn die Piroge voll ist, hat man 400 Körbe gefangen,
das sind etwa 100 kg. Aber heute haben wir nicht
einmal 15 kg gefangen. Jeden Tag muss man
hinausfahren, um wenigstens ein bisschen Geld zu
verdienen. (7min.42sek.) - Wenn man gestern nichts
gefangen hat, bedeutet das nicht, dass man heute
vielleicht mehr Glück hat. Man muss es jeden Tag von
Neuem versuchen." (7min.49sek.)
Der Bau von Flüchtlingsbooten als "Ausweg" -
die Preise für die Boote steigen
Sprecher:
"Weil sie der Fischfang nicht mehr satt macht, setzen
Bootsbesitzer auf eine neue Einnahmequelle, den
Verkauf ihrer brüchigen Holzboote an
Menschenschmuggler, die Migranten nach Europa
schleusen. (8min.4sek.) - Die Preise für Pirogen sind
in den letzten Monaten um das Dreifache gestiegen.
(8min.8sek.)
Die EU fischt den Afrikanern allen Fisch weg - und
dann folgt die Fluchtwelle nach Europa
Paul Siegel vom WWF:
"Zum einen herrscht einfach kein fairer Wettbewerb.
Doch anderen geht's ums nackte Überleben. Ein normaler
Senegalese verbraucht durchschnittlich 20 bis 25 kg
Fisch pro Jahr. (8min.20sek.) - Fisch ist hierzulande
das Hauptnahrungsmittel. Je mehr Schiffe die
Fanggründe ausbeuten, desto weniger Fisch bleibt den
Menschen hier zum Essen. (8min.28sek.) - Es geht nicht
allein ums Geld und um Arbeitsplätze, [sondern] es
geht auch um die Grundversorgung der Menschen mit
Lebensmitteln. Es geht um den sozialen Frieden.
(8min.38sek.) - Wenn die Lage sich verschlechtert,
dann passieren solche Dinge wie der Massenexodus
junger Fischer, die versuchen, in den Norden zu
kommen, um dort Geld zu verdienen. Das kann
katastrophale Folgen haben (8min.52sek.). Und warum
ist das so? Weil die Methoden der ausländischen
Flotten und der unfaire Wettbewerb die Chancen der
Menschen hier zerstören, sich einen Lebensunterhalt zu
verdienen und ihre Familien zu ernähren." (9min.2sek.)
Sprecher:
"Auf einem globalisierten Weltmarkt haben die
traditionellen, senegalesischen Fischer keine Chance
gegen die Fischindustrie Europas." (9min.17sek.)
Die EU verzerrt den Wettbewerb mit Subventionen -
die EU zerstört die afrikanischen Fischer
WWF:
"Obwohl die Fabrikschiffe sehr weite Strecken
zurücklegen müssen, um hier zu fischen, arbeiten sie
hochprofitabel. Der Preis, der daheim in Europa für
den Fisch erzielt wird, spiegelt nicht den wahren
Preis wieder, den es gekostet hat, den Fisch zu
fangen. (9min.36sek.) - Die Subventionen verzerren
also den Wettbewerb. Denn bei den traditionellen
Fischern hierzulande schliesst jeder Penny, den sie
ausgeben, in den Preis des Fisches ein, den sie
verkaufen. Zwar müssen Länder mit grossen Flotten ihre
Bevölkerung bei Laune halten, aber in Wahrheit
bedeutet das, gerade in einer Zeit, wo die ganze Welt
nach freien Märkten schreit, dass Subventionen das
genaue Gegenteil des freien Marktes sind."
(10min.2sek.)
Sprecher:
"Es ist ein Kampf mit ungleichen Waffen, dessen Sieger
längst feststeht." (10min.7sek.)
Teil 3: EU-Lizenzen - Afrikaner auf
spanischen Schiffsfabriken zerstören Afrika mit -
getrennte Familien - die EU rottet Fische aus -
Schneider in Afrika verlieren ihre Arbeit wegen
Altkleidern aus der EU
Senegal: Die EU bezahlt den Regierungen was - aber
die EU raubt den gesamten Fisch
Ibrahim Niamadio, WWF:
"Die Schiffe, die aus Europa hierherkommen - unter
spanischer oder französischer Flagge - profitieren zum
Einen davon, dass Europa dem Senegal bereits Geld für
die Fangrechte bezahlt hat. (25sek.) - Gefischt wird
vor Afrika, aber entladen wird der Fisch in Europa.
Der Mehrwert, die Arbeitsplätze, der Reichtum
entstehen in Europa, nicht in Afrika, nicht im
Senegal. (38sek.) - Mit diesen Schiffen profitiert
Europa eindeutig mehr als Afrika." (43sek.)
Der Teufelskreis: Der Flüchtlingsstrom mit der
Piroge - und dann arbeiten sie auf den
Fischerei-Fabrikschiffen, die Afrika zerstören...
Sprecher:
"Das Ziel vieler, die mit einer Piroge der Armut zu
entkommen suchen, ist Spanien. Wer Glück hat überlebt
den Höllentrip. (51sek.) - Wer noch mehr Glück hat,
kriegt eine Aufenthaltsgenehmigung, und wer das
vollkommene Glück hat, findet einen Job, (57sek.) -
zum Beispiel auf einem jener Fabrikschiffe, die vor
Westafrika fischen. (1min.2sek.) - Irame Yaye hat
Glück gehabt. Er arbeitet als Matrose auf einem
Trawler. 1200 Euro verdient er im Monat. Das meiste
davon schickt er nach Hause an seine Familie in
Dakar." (1min.12sek.)
Katastrophale Arbeitsbedingungen auf EU-Trawlern:
Bis 3 Monate am Stück nur auf dem Meer unterwegs
Matrose El-Hadji-Birame Ndiaye:
"Wir arbeiten mindestens 10 Monate im Jahr. Wie lange
wir unterwegs sind, weiss man vorher nie genau. Das
hängt davon ab, wie viel wir fangen und wann das
Schiff voll ist. (1min.23sek.) - Dieses Schiff [wo
Ndiaye arbeitet] ist so gross, dass es passieren kann,
dass wir 3 Monate auf See sind. Sobald die Kühlräume
voll sind und kein Fisch mehr hineinpasst, fahren wir
zurück. (1min.42sek.) - Im Hafen können wir uns dann
ein bisschen ausruhen, bis es wieder losgeht."
(1min.47sek.)
Afrikaner fischen auf EU-Schiffen die Meere vor
ihrem Heimatland in Afrika leer
Sprecher:
"Die Besatzung des Fabrikschiffs, auf dem Birame
Ndiaye angeheuert hat, besteht aus 16 Männern. 11 von
ihnen stammen aus Mauretanien und dem Senegal.
(2min.3sek.) - Dass so viele Afrikaner auf einem
spanischen Kutter arbeiten, ist keineswegs die
Ausnahme. Es ist die Regel. Nur der Captain kommt
immer aus Spanien. (2min.16sek.)
Matrose El-Hadji-Birame Ndiaye:
"Die Leute aus Afrika gehen nach Europa auf der Suche
nach einem besseren Leben. Das Leben in Europa ist
anders. Vor allem verdient man hier mehr Geld als in
Afrika. (2min.26sek.) - Normalerweise heure ich für 10
Monate auf einem Boot an. Jetzt bin ich aber schon
seit 11 Monaten unterwegs, ohne meine Familie gesehen
zu haben. Ich freue mich schon darauf, nach Hause zu
ihr zu fahren. (2min.44sek.) - Danach komm' ich
natürlich wieder hierher zurück. Ich möchte eine
grosse Familie haben, 5 Kinder hab' ich schon. Aber
ich will mehr." (2min.51sek.)
Getrennte Familien - wegen der
Fischerei-Fabrikschiffe der kriminellen EU
Der Sprecher über die Ehefrau, die 11 Monate mit den
Kindern alleine ist:
"Daheim in Dakar teilt die Ehefrau von El-Hadji das
Schicksal vieler senegalesischer Frauen. Sie sieht
ihren Mann höchstens einmal im Jahr. (3min.13sek.) -
In einem der ärmsten Länder der Welt gehören Amie
Ndiaye und ihre Familie zu den Privilegierten, die
nicht am Rande der Armutsgrenze leben, dank der
regelmässigen Überweisungen ihres Mannes.
(3min.29sek.)
Amie Ndiaye:
"Das ist mein Zuhause. Hier wohne ich mit meinen
Kindern und mit meinem Mann, wenn er da ist.
(3min.46sek.) - Zur Zeit ist er in Spanien über 10
Monate lang. Das ist jedes Jahr dasselbe. Mir bleibt
nichts anderes übrig, als zu warten." (3min.57sek.)
Die Kinder kennen den Vater hauptsächlich von Fotos
Sprecher:
"Der Preis für ein Leben ohne grosse Geldsorgen. Die 5
Kinder kennen ihren Vater hauptsächlich von Fotos."
(4min.5sek.)
Tochter:
"Hier das bin ich mit meinem Papa und meinem kleinen
Bruder. Er ist der beste aller Papas." (4min.17sek.)
Die Ehefrau:
"Er war nie bei der Geburt der Kinder dabei. Er war
immer auf See und hat seine Kinder erst gesehen, wenn
sie schon 2 oder 3 Monate alt waren. (4min.30sek.) -
Natürlich bin ich nicht begeistert, dass er fast nie
zu Hause ist, aber ich weiss, er ist weg, um zu
arbeiten und [um] für seine Kinder zu sorgen.
(4min.43sek.) - Alles, was ich tun kann, ist für ihn
zu beten und dafür, dass unsere Träume in Erfüllung
gehen. Denn alles geschieht nur, wenn Allah es will.
Und das ist er, mein Mann. Sieht der nicht gut aus?"
(5min.0sek.)
Als Illegaler in der EU - der Statusunterschied
unter Afrikanern
Sprecher:
"[Vater] Birame Ndiaye arbeitet legal auf dem Trawler.
Er hat eine Aufenthaltsgenehmigung. Das unterscheidet
ihn von vielen seiner Landsleute." (5min.9sek.)
Zahlungen von Afrikanern nach Afrika
El-Hadij-Birame Ndiaye, Seemann:
"Bei uns ist es so, dass einer eine ganze Familie
unterstützt. Das ist anders als bei den Weissen. Dort
arbeitet jeder nur für sich. (5min.17sek.) - Ich
dagegen arbeite, und davon leben viele Leute. Ich muss
meiner Mutter helfen, meinen Geschwistern, dem Rest
der Familie, die kein Geld haben." (5min.26sek.)
Makhtar Diakhate, Seemann:
"Genau das ist das Problem vieler Einwanderer, die
hier nach Spanien kommen. Die kommen nicht, weil es
hier so schön ist. Die kommen, weil sie Arbeit suchen,
ein besseres Leben. (5min.37sek.) - Wir Senegalesen
wollen arbeiten, um unseren Familien Geld zu schicken.
Arbeit ist für uns das Wichtigste. Denn wer nicht
arbeitet verhungert." (5min.55sek.)
Sprecher:
"Fast immer sind es nur die Männer, die nach Europa
gehen. So ist es Tradition. Der Rest der Grossfamilie
bleibt zuhause im Senegal." (6min.9sek.)
Der falsche Glaube vom "einfachen Leben" in der EU
Afrikanische Frauen ohne Männer sprechen:
"Ich glaube, dass das Leben dort sehr viel einfacher
ist. Europa ist das Paradies. Das sagen alle
Afrikaner." (6min.17sek.)
Sprecher:
"Doch [Mutter] Amie Ndiaye verspürt wenig Sehnsucht
nach dem Paradies." (6min.26sek.)
Amie Ndiaye will ein grosses Haus - Allah
entscheidet
Amie Ndiaye:
"Mein Traum ist, später hier ein grosses Haus zu
haben, in dem ich mit meinen Kindern, meinem Mann und
mit meiner ganzen Familie lebe. Und ich will meinen
Kindern eine gute Erziehung ermöglichen. (6min.37sek.)
- Die Zukunft meiner Kinder ist mir am wichtigsten.
Wie lange ich darauf warten muss, ist Allahs
Entscheidung." (6min.43sek.)
Sprecher:
"Doch Allah wird ein Erbarmen haben, eines Tages. Da
sind sich Amie und ihr Schwager Camberaine sicher."
(6min.54sek.)
Camberaine Ndiaye:
"Einen Senegalesen zieht es immer zurück in seine
Heimat. Er will nicht woanders sterben. Anderen macht
es vielleicht nichts aus, woanders zu sterben. Aber
ein Senegalese würde selbst nach 30 Jahren in der
Fremde wieder zurückkehren. (7min.8sek.) - Er kommt
nach Hause, sobald er die Möglichkeit dazu hat."
(7min.13sek.)
Die EU rottet Fische aus: Der Fisch für das
Nationalgericht Senegals droht knapp zu werden
Sprecher:
"Zur Zeit reicht das Geld, das Birame Ndiaye auf dem
Fabrikschiff verdient, die ganze Grossfamilie zu
ernähren. Doch wie lange noch? (7min.22sek.) - In
nicht allzuferner Zukunft kann Ndsche Budschen - das
Nationalgericht der Senegalesen - vielleicht nicht
mehr so gekocht werden, wie es seit Generationen
gekocht wurde, weil die wichtigste Zutat knapp wird.
(7min.40sek.)
Mutter Amie Ndiaye:
"Der Yabuye ist ein leckerer Fisch, der Lieblingsfisch
der Senegalesen. Aber er wird immer teurer, weil es
immer weniger davon gibt. (7min.54sek.) - Irgendwann
werden die Armen ihn nicht mehr essen können. Es wird
bald ein Fisch für reiche Leute sein." (8min.6sek.)
Baustelle auf Gran Canaria
Sprecher:
"Fast jede Familie im Senegal hat einen Angehörigen,
der nach Europa gegangen ist und Geld nach Hause
schickt. (8min.14sek.) - Der Cousin des Fischers -
Badou Ndoye - lebte 5 Jahre lang illegal auf Gran
Canaria. Seit ein paar Wochen hat er Papiere und einen
Job auf dem Bau. (8min.23sek.)
Badou Ndoye:
"Die Kinder, die nach Spanien auswandern, sind weder
Diebe noch Banditen. Sie verlassen uns, um Geld zu
verdienen, um die Situation ihrer Eltern zu
verbessern, um uns zu helfen." (8min.37sek.)
Sprecher:
"Der 67-jährige Pirogen-Kapitän ist auf das Geld aus
dem Ausland angewiesen. Allein die Fischerei würde
nicht zum Überleben reichen." (8min.47sek.)
Altkleider aus der kriminellen EU
zerstören die Schneiderei in Afrika -
"Hilfswerke", Sortierstationen und Ballen
Die Schneider in Afrika gehören zu den Verlierern -
Afrika=Müllhalde für Kleider aus Europa - die EU
zerstört den Kleidermarkt in Afrika
Sprecher:
"Badous Bruder lebt mit im Haushalt. Er arbeitet als
Schneider. Auch sein Berufsstand gehört in Afrika
nicht zu den Gewinnern der Globalisierung."
(9min.0sek.)
Hafass Niang, Schneider:
"Afrika ist eine Art Müllhalde für Europa. Alles, was
dort nicht mehr gebraucht wird, kommt hierher: Die
alten Autos, die gebrauchten Klamotten, sogar alte
Teppiche, alte Möbel und ausgemusterte Küchengeräte.
(9min.13sek.) - Und die Sachen, die wir hier
produzieren, können wir nicht mehr verkaufen. Fairer
Handel ist das nicht."(9min.19sek.)
Profiteure der Globalisierung in Deutschland: Die
"Hilfswerke" mit den Kleidersammlungen
Sprecher:
"Die Globalisierung hinterlässt Opfer. Doch andere
profitieren von ihr. Jedes Jahr werden in Städten wie
Hamburg viele Millionen Kleidungsstücke nicht mehr
gebraucht. Die übliche Entsorgung hierfür heisst
Kleiderspende. (9min.40sek.) - Die Altkleider treten
eine Reise um die halbe Welt an und ernähren dabei
ganze Bevölkerungsgruppen. (9min.46sek.) - Pfarrer
Mike Mondrei sammelt die Wegwerfware ein. Der
Spendenstrom reisst nicht ab." (9min.52sek.)
"Früher, so wie die meisten Leute heute auch, kommt da
hinein, was man so in diese Altkleider-Boxen wirft. Es
kommt wohltätigen Zwecken zugute, beziehungsweise,
wenn ich jetzt was wegwerfe, bekommt es irgendein
hilfsbedürftiger, (10min.8sek.)
Teil 4: Rotes Kreuz und Altkleider -
Sortierbetriebe in Bremerhaven und in Dubai
Das Deutsche Rote Kreuz - die "Kleiderkammer"
"sei es hier in Deutschland, in Polen, Russland oder
Afrika, und dass da so viele Jobs dahinterstecken, die
man mit schaffen kann mit so einer weggeworfenen Hose,
hätt ich nie gedacht." (17sek.)
Sprecher:
"Täglich muss Mondrei die Container auf seiner Tour
leeren. Die Boxen des Roten Kreuzes sind immer am
vollsten. Kaum einer, der seine Klamotten in den
Container wirft, weiss, was damit genau geschieht."
(30sek.)
[Es wird ein Container gelehrt und die Altkleider in
einem Van gestapelt].
Junge Mitarbeiterin:
"Das sind ausrangierte Klamotten von uns, von meinen
Eltern, die wir auch schon öfters mit zu [...] hatten
und die wollen wir nun loswerden, und deswegen kommen
die jetzt weg. Vielleicht hat jemand woanders
Verwendung dafür." (44sek.) -
Alte Mitarbeiterin:
"Ich denke doch, dass die Sachen noch gebraucht
werden, sonst würde ich sie vielleicht hier nicht
abgeben. Sonst könnt' ich sie gleich in den Müll
schmeissen." (51sek.)
Eine Frau aus Deutschland, die Kleider wegwirft:
"Ich denk, dass die einem guten Zweck zur Verfügung
gestellt werden, dass es eben Kinder bekommen, also
grade die Kleider, da haben wir einmal mit Blümchen
ein Kleid, und das andere ein kariertes." (1min.4sek.)
[Der beladene Van fährt weg].
Das Rote Kreuz verkauft die Kleider an einen
Textil-Recycler
Sprecher:
"Ob Discounter- oder Markenklamotten, ein Hamburger
Textil-Recycler hat den Gemeinnützigen das Recht auf
Weiterverwertung abgekauft. Er zahlt per Kilo.
(1min.18sek.) - So wird aus der Sachspende eine
Geldspende. (1min.21sek.) - Und von nun an geht es nur
noch ums Geschäft." (1min.27sek.)
[Eine Palette mit Altkleidern wird in eine Halle
gefahren].
Da wird eine Verhandlung am Telefon gezeigt zwischen
zwei Vertragspartnern:
"Ab Mittwoch wird der Wagen voll sein." - "Da hab ich
kein Interesse dran." - "So, sieht zu, dass Sie Ware
kriegen." - "Thank you Sir, bye." (1min.37sek.)
Der Grosshändler stellt sich vor:
"Ich bin ein internationaler Trader für alte
Textilien, Betten und Schuhe. Also verkaufe ich das in
den Markt, wo ich am meisten Geld kriege, damit ich
meine Leute hier noch bezahlen kann." (1min.47sek.)
Das Sortieren der Altkleider
[Eine Frau sortiert Altkleider nach Farben in
verschiedene Paletten-Gitterwagen].
Sprecher: "Schon beim Sortieren wird über Gewinn und
Verlust entschieden." (1min.55sek.)
Die Sortiererin berichtet:
"T-Shirts? T-Shirts gehen zu Afrika [und sie testet
ein T-Shirt]. Kein Loch drin, ist in Ordnung, noch
tragbar. (2min.18sek.) - Bettwäsche und Handtücher,
also Haushaltswaren ist sowieso gefragt [sie
untersucht ein Handtuch], ist immer gut. (2min.27sek.)
- [Sie hat ein grünes, kurzärmliges Hemd in der Hand].
Ja, das ist durchgeknöpft und sieht auch so richtig
"durch" aus. (2min.39sek.) - Dann haben wir ein
Trikot-Abfallwagen. T-Shirt und alles, was noch sehr
gut ist, geht fúr den Laden rein, in unseren Shop."
(2min.46sek.)
[Ein Mitarbeiter stösst ein Bündel weisse Oberhemden
in die Kleiderpressmaschine].
Sprecher:
"Im firmeneigenen Second-Hand-Laden lassen sich noch
die besten Preise erzielen. Doch das meiste wird für
den Export gepresst. (3min.4sek.) - Die weissen,
langärmligen Herrenoberhemden gehören zu einer
Bestellung aus Afrika. Kleidung, die niemand mehr
tragen will, wird an Recycling-Betriebe verkauft."
(3min.12sek.) -
Ein Textil-Recycler-Betrieb in Bremerhaven -
50%-Quote ist das Minimum zum Überleben
"Bei einem grossen Textil-Recycler in Bremerhaven
passieren täglich 33 Tonnen Altkleider die
Sortierhalle. (3min.26sek.) - Nur wenn mindestens die
Hälfte davon als Kleidung noch exportiert werden kann,
rechnet sich der Betrieb." (3min.34sek.)
Geschäftsführer Roland Lindner:
"Recycling, Putzlappenherstellung, das sind alles
unsere Bereiche, die - ja - von der Bekleidung[...]
subventioniert werden. Und der Bekleidungsexport ist
im Grunde genommen das, was den Betrieb am Leben
hält." (3min.47sek.)
Specher:
"55 Menschen haben hier einen Job, weil sie im Akkord
sichten, werfen, bündeln und stapeln, was andere nicht
mehr brauchen können." (3min.54sek.)
Kunde Emil Kamgan aus Kamerun im Recycling-Lager in
Bremerhaven
"Langjähriger Kunde in Bremerhaven ist Emil Kamgan aus
Kamerun." (4min.1sek.)
Emil Kamgan, Importeur aus Kamerun mit Geschäftsleiter
Manuel Da Silva:
"Ich muss hierher kommen, weil ich die Qualität sehen
will. Hier gibt es vier verschiedene Güteklassen. Und
unser Markt verlangt eine ganz bestimmte Ware.
(4min.11sek.) - [Er nimmt ein Kleidungsstück in
die Hand] - [Geschäftsleiter]: Das hier ist erste
Wahl. - Kamgan: Ja, für Männer. - Geschäftsleiter:
Gefällt es? - Kamgan: Ist in Ordnung." (4min.23sek.)
Sprecher:
"Das Geschäft wird dann zügig abgewickelt. Die Firma
"Geobes" aus Kamerun stellt 2 Container
Kinderkleidung, Herrenhemden, Haushaltswäsche, Ware im
Wert von rund 50.000 Euro. (4min.34sek.) - Nur für
einen Artikel konnte die Nachfrage nicht befriedigt
werden." (4min.37sek.)
Die Fussball-Leibchen für Afrika
Geschäftsleiter Manuel Da Silva mit einem
Fussbal-Trikot in der Hand:
"[...] von Bayern München. Das ist der gefragteste
Artikel in Afrika. Das ist der Sport, der Fussball,
ein Scherz. Nichts ist begehter in Afrika als so ein
Fussball-T-Shirt, (4min.51sek.) - aus Bayern München,
aus Frankfurt, aus Hamburger SV, Werder Bremen, alle
Mannschaften sind gefragt. Schalke 04, egal, was wir
haben (5min.1sek.). [Da Silva ist an der Palette mit
den Fussball-T-Shirts]. Mit diesen Fussball-T-Shirts
sind wir sehr geizig, das heisst der Kunde bekommt
nicht mehr als ein Paar pro Container, weil es so
wenig gibt. (5min.12sek.) - Und das ist auch die
begehrteste Ware in Afrika. Das wissen wir selber.
Guck mal hier [ein rotes Leibchen mit einer
Bierwerbung drauf]. (5min.19sek.)
Die "Weltmarktpreise" für Altkleider stabil - die
Lohnkosten steigen - Konkurrenz aus Asien
Sprecher:
"Die Weltmarktpreise für Altkleider sind seit Jahren
stabil. Die Kosten in Deutschland hingegen stegen."
(5min.27sek.)
Geschäftsleiter:
"Das Problem, mit dem wir massgeblich zu kämpfen
haben, ist eben der Lohnkostenbereich, das Ganze ist
eine sehr personalintensive Geschichte, es gibt so gut
wie kaum Rationalisierungsmassnahmen, Sortieren an
sich bleibt eine Handarbeit, und da wird sicherlich in
Zukunft der Wind schärfer wehen." (5min.45sek.)
Sortierung der Altkleider in Dubai (Emirate):
Monatslohn 300 Dollar, 6-Tage-Woche bei 10 Stunden
pro Tag
[Der Film zeigt eine Landkarte von Europa bis Dubai in
Arabien und den Hafen von Dubai].
Sprecher: "Und dieser Wind weht zunehmend aus
östlicher Richtung. Denn Lindners Konkurrenten lassen
die Kleider 5000 km entfernt von Deutschland
sortieren. (5min.53sek.) - Immer mehr Containerschiffe
verlassen die europäischen Länder in Richtung Dubai. -
Zwischenstation mit Ziel Afrika - ein Riesen-Umweg,
der Kosten spart, denn die Löhne im Emirat sind
konkurrenzlos niedrig. (6min.8sek.) - Und die
Wirtschaftspolitik des Landes gilt als eine der
liberalsten der Welt. Hier gibt es keine Steuern,
[stattdessen] riesige Freihandelszonen, und die
höchste Millionärsdichte der Welt. Der
Altkleidersortierbetrieb "La Boer" kooperiert mit
einem grossen Textil-Recyclingunternehmen in Holland."
(6min.27sek.)
[Die Sortierhalle in Dubai].
Sprecher: "50 Menschen arbeiten hier 6 Tage in der
Woche 10 Stunden täglich. Der Monatslohn liegt bei 300
"US"-Dollar. Unterkunft wird gestellt. (6min.36sek.) -
Fûr den holländischen Geschäftsführer Peter Saas sind
das ideale Bedingungen." (6min.41sek.)
Geschäftsführer Peter Saas:
"In Europa will niemand solche Arbeit machen. Die sind
nicht motiviert. Für uns ist es nur teuer, und die
Qualität der Arbeit stimmt auch nicht." (6min.51sek.)
Sprecher:
"Manager Ali Lada sieht das ähnlich nüchtern."
(6min.57sek.)
Geschäftsführer Haider Ali Lada:
"Wenn es für einen westeuropäischen Arbeiter nicht
genug Geld ist, kann es doch mehr als genug sein für
einen Arbeiter in einem anderen Teil der Welt. Das ist
Globalisierung. (7min.9sek.) - Wir leben in einer
freien Welt. Güter, Dienstleistungen, ganze Branchen
werden verlagert. Das ist unaufhaltsam. Unser globales
Dorf wird immer kleiner." (7min.18sek.)
Die Arbeitskräfte in Dubai kommen aus ganz Asien
Sprecher: "So sortieren junge Leute aus Indien, den
Philippinen oder Sri Lanka europäische Kleidung für
afrikanische Kunden, das Ganze in einem
arabisch-holländischen Unternehmen unter der Leitung
eines Ruanders indischer Herkunft mit kanadischem
Pass. Und die Nachfrage steigt. (7min.37sek.)
[Es kommt ein neuer Lastwagen mit Altkleidern
angefahren].
Das Auftragslager und die Zielländer in Dubai
Geschäftsführer Peter Saas:
"Jede Reihe [Palettenreihe mit verpackten Altkleidern]
ist ein Auftrag. Diese hier ist fúr Ghana, das hier
ist Kamerun, das geht nach Duala, das ist für Angola,
hier Tansania, Malabu, das ist Ruanda, hier haben wir
Kongo, Brazaville, Kinshasa, Zentralafrika, Südafrika,
Mozambique." (8min.16sek.)
[Ins Bild kommt eine Landkarte mit Bremerhaven und
dann die Lagerhalle in Bremerhaven]:
Sprecher:
"Die Unternehmen in den Vereinigten Arabischen
Emiraten sind die Konkurrenz, mit der es der Betrieb
in Bremerhaven aufnehmen muss. Selbst Stammkunde Emil
Kamgan aus Kamerun bestellt schon ab und an Ware in
Dubai. (8min.36sek.) - Vorteil für ihn beim deutschen
Exporteur: Der liefert regelmässig auf offene
Rechnung." (8min.41sek.)
Die Strategie des Sortierlagers in Bremerhaven
Der Geschäftsführer Roland Lindner aus Bremerhaven
fährt direkt nach Afrika zu seinen Kunden, um Kontakt
zu halten:
"Ich fahr nach Afrika zu unserem Kunden, um einmal
einen möglichst engen Kontakt zu halten, und man hat
offene Rechnungen in Regionen der Welt, wo man im
Grunde genommen - ja - man braucht zu keinem
Amtsgericht zu laufen oder Mahnbescheide zu beantragen
- man bekommt sein Geld, oder man bekommt es nicht.
Man kann nichts tun." (9min.2sek.)
Sprecher:
"Und so hofft Roland Lindner bei jeder neuen
Lieferung, dass der Kunde ihm gewogen bleibt.
(9min.8sek.) - Etwa drei Wochen dauert die Reise der
Ware, die mal eine Spende war. Bis hierhin hat das
Geschäft mit der "milden Gabe" schon einiges bewirkt.
Es gab Geld für die Gemeinnützigen, Wollsachen wurden
wiederverwertet, Sortierer, Fahrer und Hafenarbeiter
in Hamburg, Bremerhaven und Dubai hatten Arbeit."
(9min.28sek.)
[Eine Karte zeigt die Schiffsroute von Bremerhaven
nach Kamerun zur Hauptstadt Douala. Dann wird Roland
Lindner im Hafen von Douala gezeigt]:
Sprecher:
"Im Hafen von Douala in Kamerun gibt es wie immer
Verzögerungen. Roland Lindner braucht Geduld und gute
Kontakte, um seine Ware so schnell wie möglich aus dem
Zoll zu bekommen. (9min.44sek.) - Nach 4 Tagen
Stillstand im Hafen fährt der Container endlich in die
Stadt." [Ein Lkw mit einem Maersk-Container fährt aus
dem Hafen]. (10min.0sek.)
Teil 5: Ankunft von Altkleiderballen in
Douala - der Weiterverkauft auf Märkten
Douala in Kamerun - über 33% Arbeitslosigkeit
Sprecher:
"Douala hat 2 Millionen Einwohner und ist das
wirtschaftliche Zentrum des Landes. Dennoch ist hier
mindestens jeder Dritte arbeitslos. (13sek.) - Die
einzige Chance, zu etwas Geld zu kommen, ist der
Handel, egal womit. Markt ist eigentlich immer und
überall." (24sek.)
[Der Film zeigt Strassenstände mit Waren auf
Paletten].
Der Container mit der Altkleiderlieferung in der
Lagerhalle der Altkleiderfirma Goebes von Emil in
Kamerun - und die Kunden
Sprecher:
"Rund 15 Träger in Emils Laden haben immerhin so etwas
ähnliches wie einen Job. Sie dürfen die Container mit
den Altkleiderballen leeren. (37sek.) - Umgerechnet 50
Euro zahlt der Chef pauschal pro Container. (41sek.) -
[Vor einem Lastwagen kommt es zu einem Streit zwischen
zwei Afrikanern. Der Sprecher kommentiert]: Auch nach
vielen Jahren wundert sich der Deutsche noch immer
über afrikanische Verhältnisse." (1min.8sek.)
"Der Container war endlich freigegeben, aber der Tank
war leer. Dann musste man erst mal Sprit suchen. Dann
war Luft in der Leitung. Wir mussten erst entlüften.
Zum Schluss war auch noch die Batterie leer. Also erst
mal Batterie austauschen. Das hat alles lange
gedauert, eine Verspätung von 2 1/2 Stunden
mindestens. - Das ist nicht normal, oder? Wir hatten
heute Pech." (1min.35sek.)
Emil von der Firma Goebes:
"Das ist hier öfter so." (1min.44sek.)
[Junge Männer laden von einem kleinen Lastwagen
Kleiderballen ab und bringen sie von Hand in eine
Lagerhalle der Firma Goebes. Dann kommt eine
Stammkundin].
Sprecher: "Unterdessen trifft eine Stammkundin ein.
Ernestine hat von der neuen Lieferung aus Europa
gehört. Die Händlerin interessiert sich
ausschliesslich für Baby- und Kinderbekleidung."
(2min.42sek.)
Die Stammkundin:
"Manchmal ist der Preis ein bisschen niedriger,
manchmal ein bisschen höher. Mal zahle ich 80.000 für
den Ballen, ein anderes Mal sogar 95.000."
(2min.58sek.)
Sprecher:
"Viele Kunden suchen nur Ware, die so gut wie neu
aussieht. Bekleidung mit deutlichen Tragespuren ist
für sie uninteressant. Ernestine kauft wie immer nur
einen ballen. Für mehr reicht das Geld nicht."
(3min.13sek.)
Kundin Ernestine kauft einen Altkleiderballen mit
Baby- und Kinderkleidern
[Ernestine ist an der Kasse und bezahlt für einen
Ballen Altkleider].
"Rund 120 Euro hat der Ballen gekostet. Wie viel sie
daran verdient, hängt ganz vom Inhalt ab."
(3min.49sek.)
Ernestine schaut einen der halbdurchsichtigen Ballen
an:
"Ich gucke, ob die Ware sauber ist. Man schaut nach
Teilen, die einem gefallen. Das da [sie zeigt auf ein
rot-weiss kariertes Kleidungsstück] hat mich gleich
interessiert. Deshalb habe ich diesen Ballen
ausgesucht." (4min.6sek.)
Der Sprecher präsentiert den Kontrolleur Jean-Claude:
"Auch Jean-Claude ist ein sogenannter Deballeur,
jemand, der einzelne Ballen auf dem Markt aufschneidet
und verkauft. Er handelt nur mit Jeans." (4min.15sek.)
Jean-Claude berichtet über das Glücksspiel mit
Altkleiderballen:
"Ich weiss nicht genau, was drin ist. Die Ballen sind
nicht gleich. Es ist immer eine Überraschung. Ich kann
aufschneiden und verlieren, wie heute Morgen: Ich habe
für 50.000 gekauft und 10.000 verloren." (4min.30sek.)
[Der Film zeigt Kunden, die ihre gekauften
Altkleiderballen raustragen und in Taxis bringen].
Sprecher: "So bedeutet jeder Ballen ein hohes Risiko.
Denn nur, wer gut verkauft, hat wieder frisches Geld
für einen neuen Ballen. (4min.38sek.) Ernestine wird
ihre frische Ware auf einem Markt an der Peripherie
verkaufen, eine knappe Taxistunde entfernt."
(4min.45sek.)
Schätzungen: fast 70% der Kleider in Afrika stammen
aus Europa
Sprecher:
"Es gibt Schätzungen, dass die importierten Altkleider
fast 70% des gesamten Bedarfs in Afrika decken. Die
meisten Menschen hier können sich keine andere
Kleidung leisten. (4min.58sek.) - Niemand weiss das
besser als Jean-Claude. Seine Kunden gehören - wie er
selbst - zu den ärmsten Menschen der Welt."
(5min.8sek.)
[Jean-Claude versteigert Kleider vom Ballen]
"Ein neuer Ballen, ein neuer Ballen [und hält eine
Hose in die Höhe] - 10.000, 5.000 - 4.000 - [die
Kunden reissen an der Hose] - lass doch mal los [dann
wirft er am Ende die Hose einem Kunden zu, dann kommt
eine weitere Hose zur Versteigerung] - 10.000, da
hinten 6000..." (5min.57sek.)
Jean-Claude:
"In einem guten Ballen müssen Hosen sein, wie er sie
gerade gekauft hat. Die sind besser, weil sie diesen
Stoff haben. "Schmutzige Jeans" nennen wir das.
(6min.6sek.) - Die sind gefragt. Das Zeug da [helle
Blue Jeans] kauft keiner. [Dann zeigt er wieder eine
dunklere Jeans]: Die Beine müssen "so" ausgestellt
sein. So eine Hose, wie ich sie hab', die ist gut.
(6min.26sek.) - Das da [helle Blue Jeans] geht nicht
weg." (6min.28sek.)
Jean-Claude ruft zu den Kunden:
"Freie Auswahl, freie Auswahl." (6min.35sek.)
[Der Film zeigt viele Altkleiderballen auf
Schubkarren].
Sprecher:
"Die afrikanischen Händler können nicht verstehen,
warum die Qualität der Ballen unterschiedlich ist."
(6min.48sek.)
Der Betriebsleiter aus Bremerhaven erklärt einem
Afrikaner:
"In Deutschland sortiert eine Person pro Tag 2500 kg
Kleidung - jeden Tag. Das ist Akkordarbeit. Wir
treiben sie an, viel zu schaffen. Sonst laufen uns die
Personalkosten davon." (7min.5sek.)
Vorschlag eines Afrikaners, nach Bremerhaven zu
kommen und den Lohn in Deutschland zu drücken
Ein afrikanischer Händler fragt:
"Sagen Sie, brauchen Sie noch Leute, die gut arbeiten?
(7min.13sek.) - Ich kann doch kommen und für Sie
arbeiten. Sie könnten mir Papiere geben! (7min.19sek.)
Der Betriebsleiter aus Bremerhaven:
"Ich kann Ihnen keine Papiere ausstellen."
(7min.27sek.)
Der afrikanische Händler fragt nach:
"Mit Ihrer Einladung gehe ich zur Botschaft, erhalte
ein Visum und dann arbeite ich bei euch auf Ihre
Rechnung, und Sie bezahlen mir viel weniger als Ihren
jetzigen Arbeitern. (7min.42sek.)
Der Betriebsleiter aus Bremerhaven:
"Das ist nicht erlaubt." (7min.44sek.)
Die Afrikaner wissen vom Reichtum der Europäer
Sprecher:
"Verständigung ist nicht allein ein Sprachproblem.
Emil war oft in Deutschland." (7min.50sek.)
Emile Kamgang, Importeur:
"Die Leute wissen hier, dass Ihr sehr reich seid. Das
ist der Traum von allen hier, nach Europa zu gehen, um
dort zu arbeiten. (7min.58sek.) - Sie [die Afrikaner]
denken, das ist das Paradies, da ihr gebrauchte Autos,
gebrauchte Reifen, gebrauchte Kleidung herschickt.
(8min.2sek.) - Was hier jeder versteht, ist, dass auf
der anderen Seite das Glück ist." (8min.12sek.)
Die Taxifahrt von Kundin Ernestine an den Stadtrand
- der finanzielle Druck zum Überleben lässt die
Preise steigen
Sprecher:
"Mit dem Taxi ist Ernestine inzwischen auf dem Weg zum
Stadtrand. Auf einem Markt dort hat sie ihren Stand.
(8min.35sek.) - Bald wird sich zeigen, ob sie an
diesem Morgen einen guten Kauf gemacht hat oder
nicht." (8min.51sek.)
[Der Altkleiderballen mit Kinderkleidern wird aus dem
Taxi geholt].
"Von dem Erlös dieses Ballens muss Ernestine mit ihrem
Mann und ihren 4 Kindern etwa 2 Wochen lang leben
können. Und neue Ware muss sie von dem Geld auch
wieder kaufen." (9min.3sek.)
[Der Film zeigt den Markt am Stadtrand und den Stand
von Ernestine].
"Gleich wird Ernestine wissen, was ihre Investition
Wert ist. Immerhin hat sie einen Monat gespart für den
120 Euro teuren Ballen, jetzt will sie jedes einzelne
Stück so teuer wie möglich verkaufen." (9min.54sek.)