Spiegel TV
special: Vergiftete Geschenke. Wie die EU Afrika in
die Armut treibt - Teile 6-10
(2007)
Teil 6: EU-Altkleider auf den Märkten und in
Büros - EU-Zwiebeln, EU-Milchpulver und Thai-Reis
Douala in Kamerun: Der Altkleiderballen wird bald
aufgeschnitten
Ernestine:
"Wenn ich den Ballen aufschneide, dann warten da schon
die Käufer für die erste Wahl. Den Rest lasse ich erst
mal beiseite und hänge ihn später auf Bügeln hier
überall hin." (18sek.)
Sprecher:
"Viele der Kunden sind Wiederverkäufer. Für sie wie für
Ernestine hängt das gesamte Einkommen der Familie an
diesem Handel." (29sek.)
Ernestine zu einer Kundin, die ein Kleidungsstück zu
lange in der Hand hält:
"Gib mir meine Kleidung zurück." (31sek.)
Sprecher:
"Es wird hart verhandelt, und nicht alle Kunden sind
fair. Ernestine hat Glück. Stammkundin Susanne findet
gleich mehrere, kaum getragene Kleider und Hosen, erste
Wahl, darunter ein Blümchenkleid aus Hamburg. (48sek.) -
Mit ihrem Bündel sucht sie die etwas besser gestellte
Kundschaft am Arbeitsplatz auf. In den Büros erzielt sie
die besten Preise. Doch nicht immer kann sie so alles
verkaufen." (1min.8sek.)
Douala: Verkauf von EU-Altkleidern im Büroviertel
Susanne mit ihrem Bündel Kleider in der Hand:
"Ich gehe damit in die Büroviertel und verkaufe da meine
Ware, wenn es geht. Dann gehe ich in meinen Laden, wo
ich Lebensmittel verkaufe. Dort können Nachbarinnen sich
die Sachen ansehen. Wenn sie gleich etwas kaufen, um so
besser. (1min.29sek.) -
[Susanne geht in ihr Haus].
Sprecher:
"Susanne ist die vorletzte Station für das Blümchenkleid
aus Hamburg. Allein in Afrika haben schon ein
Grosshändler, dessen Angestellte, einige Träger und
Zwischenhändlerin Ernestine ein wenig Geld daran
verdient. (1min.46sek.) - Wie viel Susanne am Ende noch
draufschlagen kann, bleibt ihr Geheimnis. (1min.58sek.)
[In ihrem Haus packt Susanne die Sachen aus und schon
stehen Nachbarinnen um sie herum]:
"Für den Preis von 3 Euro 50 gelangt das gespendete
Kleid aus Hamburg zu seiner neuen Besitzerin Kevinten
Gogang aus Douala, Kamerun." (2min.19sek.)
Susanne:
"Altkleider gibt es bei uns schon immer. Seit meiner
frühesten Kindheit kenne ich das Geschäft mit den
Altkleidern. Damals war es noch gute Qualität.
(2min.42sek.) - Wenn jemand im Altkleiderhandel war,
dann musste er nicht noch etwas anderes machen.
Heutzutage braucht man mehrere Einkommensquellen. Das
Geschäft mit den Altkleidern reicht gerade noch so zum
Überleben." (2min.54sek.)
Der Sprecher über Ernestine auf dem Markt:
"Für Ernestine geht der erste Markttag mit dem neuen
Ballen zu Ende." (3min.9sek.)
Ernestine:
"Wenn der Handel gut läuft und der Ballen gut war,
verkaufe ich auch schnell in 3, 4 Tagen. Wenn aber die
Qualität der Waren schlecht war, dauert es 2 Wochen oder
mehr." (3min.26sek.)
[Ernestine auf dem Weg nach Hause].
Sprecher:
"Ein richtiger Verkaufsschlager war diesmal nicht
darunter. So fährt Ernestine zurück in das Dorf, in dem
sie wohnt. Mit ihrer Familie lebt sie von etwa 120 Euro
im Monat." (3min.47sek.)
Ernestine:
"Hier lebe ich mit meinem Mann und meinen 4 Kindern. Er
hat keine Arbeit. Wir leben allein von den Kleidern auf
dem Markt. Ich zahle Miete, ich ernähre die Kinder. Es
ist schwierig." (4min.2sek.)
Lebensmittel aus der EU zerstören Afrika:
Zwiebeln und Milchpulver - und Reis aus Thailand -
Landflucht
Beispiel Zwiebeln aus Holland - die EU provoziert mit
Subventionen an die Landwirtschaft die Überproduktion
(!!!) und zerstört damit Afrika (!!!)
[Der Film zeigt die Landkarte von Holland und dann eine
Zwiebelsortieranlage].
Sprecher:
"Doch nicht von allen Importen aus Europa profitieren
afrikanische Familien - ganz im Gegenteil. Lebensmittel
aus der EU, zum Beispiel Zwiebeln aus Holland,
überschwemmen die Dritte Welt. (4min.18sek.) - Zum
einen, weil die hochgerüstete Landwirtschaft der
Industrienationen weit mehr produziert, als die Menschen
daheim verbrauchen. Zum anderen, weil die Import-Zölle
in den armen [Ländern] auf Druck der reichen Länder
extrem niedrig gehalten werden. (4min.33sek.) - Die
Überproduktion in vielen Bereichen der europäischen
Landwirtschaft wird ebenso subventioniert wie der Export
der Überschüsse in die Dritte Welt. (4min.42sek.)
Zwiebelproduktion in Holland mit 90% Überproduktion
Johann Wiskerke, Zwischenhändler, berichtet stolz über
Hollands Zwiebelproduktion - 90% Überproduktion (!!!):
"Holland ist seit 40 Jahren der grösste Zwiebelexporteur
in der Welt. In Holland, von unserer Produktion, wird
nur 10% konsumiert. Dafür müssen wir 90% exportieren.
Und das hat sich die Jahre hindurch aufgebaut. Da ist
immer [eine] Nachfrage nach einer guten, holländischen
Zwiebel - eigentlich in der ganzen Welt." (5min.8sek.)
Die kriminelle EU erpresst sich freien Zugang zu
Afrika und blockiert gleichzeitig Importe aus Afrika
Der Sprecher über die subventionierte Landwirtschaft in
der EU:
"In Europa nennt man das "freien Wettbewerb". Aber
"frei" soll vor allem der Zugang der Länder der Dritten
[Welt] für die Waren der Ersten Welt sein. (5min.16sek.)
- Ihre eigenen Märkte schotten die reichen Länder
dagegen mit hohen Zollschranken ab." (5min.23sek.)
Johann Wiskerke, der Zwischenhändler für holländische
Zwiebeln:
"Wir exportieren in 60 Länder der ganzen Welt. Da gehen
Zwiebeln nach Afrika, nach Mauretanien, nach Kamerun,
nach Senegal. (5min.33sek.) - Die Leute in Afrika essen
Reis, und um etwas Geschmack zu machen beim Reis, da
werden viele Zwiebeln konsumiert." (5min.40sek.)
[Das Video zeigt Lastwagen mit holländischen Zwiebeln
und einen Containerhafen].
Die afrikanische Landwirtschaft hat gegen die
subventionierten EU-Produkte keine Chance
Sprecher:
"Gegen die computergesteuerten Produktionsanlagen ihrer
europäischen Konkurrenten haben die afrikanischen
Kleinbauern nichts zu bestellen. Würden sie ihre Ware
auf dem heimischen Markt anbieten, müssten sie sie immer
noch teurer verkaufen als die importierten Lebensmittel,
die einen Transport von 1000en von Kilometern hinter
sich haben." (5min.59sek.)
Ein Markt in Dakar im Senegal: Die Produkte aus dem
Ausland sind günstiger als die afrikanischen Produkte
(!!!)
Sprecher:
"Auf den Märkten der senegalesischen Hauptstadt Dakar
stapeln sich Lebensmittel aus aller Welt, die zu
erstaunlich günstigen Preisen verkauft werden.
(6min.17sek.) - Einheimische Produkte sind in der
Minderheit." (6min.21sek.)
Lamine Ndiaye von der Hilfsorganisation Oxfam (
http://www.oxfam.de/)
kommentiert einen Verkaufsstand:
"Dies ist einer der grössten Händler auf diesem Markt.
Wenn man ihn fragt, ob er Zwiebeln aus dem Senegal hat -
er hat keine. (6min.31sek.) - Oder senegalesische
Kartoffeln? Die hat er auch nicht. (6min.36sek.) - Es
ist offensichtlich, dass holländische Zwiebeln und
Kartoffeln unsere Märkte überschwemmen. Dieser Markt
hier [er zeigt auf die gesamte Zeile der Verkaufsstände]
wird von verschiedenen Händlern aus Holland beliefert.
Das heisst, sie haben den Markt völlig unter Kontrolle."
(6min.53sek.)
[Es werden Zwiebeln der Firma "Mondial Holland"
gezeigt].
Sprecher:
"Nur wenig Gemüse aus einheimischem Anbau findet man bei
den Händlern in Dakar, höchstens Früchte, die nur in den
Tropen wachsen wie Chilis oder Okra-Schoten.
(7min.6sek.) - Andere Waren aus dem Senegal haben
dagegen kaum eine Chance gegen die Lebensmittel aus dem
fernen Ausland." (7min.18sek.)
Das senegalesische Nationalgericht - Zwiebeln aus
Holland, Reis aus Thailand - nur der Fisch kommt noch
aus dem Senegal selbst
Ein afrikanischer Händler sagt, was läuft:
"Wenn man das senegalesische Nationalgericht [Chebchen?]
kochen möchte und auf diesem Markt die Zutaten dazu
kaufen will, benötigt man als erstes Reis. Fragen wir
doch mal, ob sie an diesem Stand senegalesischen Reis
haben." (7min.41sek.)
[Es wird nach senegalesischem Reis gefragt, und das
Resultat ist]:
"Also, der Reis kommt aus Thailand. (7min.53sek.) - [Es
wird nach weiteren Zutaten gefragt]. - Die Zwiebeln und
die Tomaten aus Holland. (8min.3sek.) - Wahrscheinlich
ist der Fisch das einzige nationale Produkt, das wir
hier kaufen können." (8min.7sek.)
Die eigenen Regierungen in Afrika verraten ihre
Länder an die EU und an Asien
Sprecher:
"Der Vorwurf der heimischen Bauernvertreter, Weltbank,
Welthandelsorganisation und der Internationale
Währungsfond lassen die Länder der Dritten Welt am
langen Arm verhungern." (8min.22sek.)
Baba Ngom, Vertreter der Bauernvereinigung im Senegal:
"Afrikanische Bauern produzieren Kartoffeln, Reis,
Fleisch und Obst. Unsere Regierungen könnten verfügen,
dass Lebensmittelimporte so lange gestoppt werden, bis
unsere eigenen Waren verkauft sind. (8min.35sek.) - Das
wäre sinnvoll. Aber die Regierenden wollen im Namen der
sogenannten Liberalisierung, dass wir unsere Türen für
die ganze Welt aufreissen. (8min.44sek.) - Alle schicken
ihre Ware nach Afrika und zwingen uns, ihre Produkte zu
konsumieren. Und unsere Bauern, die die ganze Arbeit
hatten, säen, ernten, verpacken, können ihre Ware nicht
mehr verkaufen. Die sind verdorben, bevor sie überhaupt
auf den Märkten ankommen." (9min.0sek.)
Landflucht: Viele afrikanische Bauern haben ihr Land
verlassen, weil sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen
konnten
Sprecher:
"Ändern wird sich das frühestens 2013. Dann ist Schluss
mit dem Geld für Exporte. Das hat die
Welthandelsorganisation WTO nach zähem Ringen mit
einigen der ärmsten Länder der Welt so beschlossen.
(9min.16sek.) - Zu spät für 1000e senegalesische
Kleinbauern. In Scharen haben sie das fruchtbare
Hinterland verlassen. Die Globalisierung und das Diktat
der Supermächte des Welthandeln haben ihre Existenzen
zerstört. (9min.31sek.)
[Der Film zeigt Felder, so weit das Auge reicht].
Ein Bauer - Abou Samb - berichtet:
"Das, was man hier im Umkreis sieht, waren früher einmal
bewirtschaftete Felder, über 1000 Hektar. Jetzt sind sie
verlassen wie eine Wüste. Hier waren über 3000 Bauern.
(9min.43sek.) - Aber sie sind alle weggegangen. Es gibt
kein Wasser - es gibt nichts mehr. Früher war hier alles
grün und es gab alle Gemüsesorten, die man sich
vorstellen kann. Die Gegend war voller Menschen und
Leben. (9min.55sek.) - Der Wirtschaft ging es sehr gut.
Die Menschen kauften Autos, um ihre Waren zu
transportieren. Sie bauten Häuser, hielten Vieh
(10min.4sek.)
Teil 7: Der Kreuzzug gegen WTO, Weltbank
und IWF - "vergiftete Geschenke" - EU-Milchpulver
Sie bauten Häuser, hielten Vieh, bauten Häuser, und
von alledem ist nichts geblieben. (14sek.)
Bauer Mayacine Diop:
"Wenn die Regierung von dem, was sie mit den
Importzöllen einnimmt, nur die Hälfte uns Bauern geben
würde, dann hätten wir das gesamte Jahr über Zwiebeln,
das ganze Jahr über Kartoffeln. (27sek.) - Wenn wir
nur ein wenig Unterstützung bekämen, dann wäre es
nicht mehr notwendig, Produkte wie Kartoffeln und
Zwiebeln zu importieren. (35sek.) - Denn wir können es
ja. Wir haben die Kenntnisse, wir haben den Willen,
wir haben das Land." (47sek.)
[Das Video zeigt das Eingangsschild der "Confédération
Paysanne du Faso" (C.P.F.), und dann kommen Leute an
einem Konferenztisch ins Bild].
Der Kreuzzug Afrikas gegen WTO, Weltbank und IWF -
Bauernvereinigung von Burkina Faso - die
"vergifteten Geschenke" aus dem Ausland, die den
afrikanischen Bauern die Existenz vernichten,
braucht es nicht
Sprecher:
"Vielleicht ist eine Art Kreuzzug nötig gegen eine
Welthandelsordnung, die die reichen Länder reicher und
die armen Länder ärmer macht, (55sek.) ein Kreuzzug,
wie ihn François Traoré, Präsident der
Bauernvereinigung von Burkina Faso gegen WTO, Weltbank
und IWF führt." (1min.3sek.)
François Traoré von der Bauernvereinigung von Burkina
Faso:
"Das Wichtigste, was sich ändern muss, ist die
Politik, die erlaubt, dass europäische,
subventionierte Waren billiger auf unseren Markt
kommen, als unsere eigenen Waren, sei es Milch, Reis
oder Fleisch. (1min.22sek.) - Das sind doch vergiftete
Geschenke. Die sollen damit aufhören. Wir brauchen es
nicht. Milchpulver zum Beispiel wird in einer Menge
eingeführt, die den Bedarf von ganz Burkina Faso
übersteigt. (1min.34sek.) - Und jeden Tag kommen immer
neue Lastwagenladungen hier an. Das führt dazu, dass
unseren lokalen Produzenten die Existenzgrundlage
entzogen wird." (1min.44sek.)
EU-Milchpulver zerstört die afrikanische
Milchproduktion
Milchpulver in Burkina Faso kommt aus Deutschland
mit EU-Subventionen
Sprecher:
"Die Milch, die Burkina Faso in Form von Milchpulver
überschwemmt, kommt zum allergrössten Teil aus der
EU." (1min.50sek.)
[Nun kommt eine Karte von Deutschland mit den
Ortschaften Schwerin, Rostik, Wendisch-Priborn und
Berlin].
"Weil in den Staaten der Gemeinschaft mehr produziert
als konsumiert wird, gehen die Überschüsse in den
Export. Dabei wird die Überproduktion auch noch
staatlich gefördert. (1min.59sek.) - Jeder Liter
Treibstoff, den eine Landwirtschaftsmaschine
verbraucht, jedes Kilo Futter, das eine europäische
Kuh frisst, wird mit EU-Mitteln subventioniert."
(2min.8sek.)
Ein Kuhgefängnis mit 2000 Milchkühen in
Mecklenburg-Vorpommern - von der EU subventioniert
(!!!)
"Auch ein Grossbauer wie Jakob Aalberts, der eine
ehemalige LPG (Landesproduktionsgenossenschaft) in
Mecklenburg-Vorpommern bewirtschaftet, hängt am Tropf
der Europäischen Union. (2min.22sek.) - Seine Kühe
sind auf höchste Milchleistung getrimmt."
(2min.27sek.)
Grossbauer Jakob Aalberts:
"Das Futter ist das allerwichtigste für die
Milchleistung. Da hat man das Futter, wir gehen davon
aus, mit 18% Doping, eh, macht man einen Fehler darin,
kann das sein, dass die Milchleistung der Kühe absolut
nach unten geht. (2min.41sek.) - Man muss auch
kontrollieren, dass die Kühe viel aufnehmen. man kann
einen Topf hinstellen, aber wenn die Kühe nicht genug
davon fressen, geht auch wieder die Leistung zurück."
(2min.49sek.)
Sprecher:
"2000 Milchkühe nennt Jakob Aalberts sein eigen. Doch
der Landwirt lebt nicht von der Milch allein. Ohne
Subventionen könnte sein Betrieb nicht überleben."
(2min.59sek.)
Aalberts:
"70% von unserem Umsatz kommt aus der Milch. Und ehm,
dann gibt es noch die Betriebsprämie, die von der EU
kommt. Und das Problem ist, wenn eine Subvention auf
ein Produkt gegeben wird, [wenn] der Preis für das
Produkt nach unten geht." (3min.16sek.)
Sprecher:
"Und um den Betrag, um den die Milch billiger wird,
erhöhen sich die Subventionen - ein Teufelskreis."
(3min.21sek.)
[Melken von Kühen].
Sprecher:
"Im Dreischichtbetrieb lässt Bauer Aalberts arbeiten.
Rund um die Uhr wird gemolken. 30 Liter Milch
produziert eine europäische Turbo-Kuh am Tag."
(3min.30sek.)
Aalberts:
"Früher hat man viele Kühe in der Sonne gehabt
[...unverständlich...], haben die Kühe natürlich auch
weniger Milch als heutzutage. Das kommt auch noch
dazu. Heutzutage schafft ein [...] in diesem
System von 90 bis 100 Kühen."
[Das Video zeigt einen Milch-Lastwagen und dann die
Ankunft in einem Milchverarbeitungsbetrieb].
Sprecher:
"Nicht bäuerliche Kleinbetriebe, sondern
Grossgrundbesitzer, Agrarfabriken und
Lebensmittelkonzerne sind die grössten
Subventionsempfänger der EU. (3min.51sek.) -
Selbstverständlich wird auch der Transport der Milch
bezuschusst. Steuerbefreit holt der Tankwagen Tag für
Tag mit mehr als 20.000 Litern vom Hof. 800 Millionen
Liter Milch zu viel produzieren deutsche Bauern im
Jahr, genug, um die Hamburger Binnenalster zu füllen.
(4min.8sek.) - Weil Milch nur begrenzt haltbar ist,
werden die Überschüsse zu "Trockenmilch" verarbeitet."
(4min.13sek.)
Die Milchpulverproduktion mit der überschüssigen
EU-Milch - ein Beispiel
Thorsten Schmitz an einer Milchpulvermaschine der
Molkerei Rücker:
"Hier sieht man die Milchpulverproduktion an sich. Das
ist Magermilchpulver. Am Tag werden ca. 60 Tonnen
Pulver produziert. Das entspricht etwa 3 Tonnen die
Stunde. (4min.26sek.) - Umgerechnet wären das 33.000
bis 34.000 Liter Milch. (4min.30sek.)
Die kriminelle EU mit bis zu 1,6 Milliarden Euro
Exportsubventionen - verkauft Milchpulver im Ausland
zum Schleuderpreis - Beispiel Burkina Faso
[Das Video zeigt ein Containerschiff, das einen Hafen
verlässt].
Sprecher:
"Durch Exportsubventionen von bis zu 1,6 Milliarden
Euro jährlich kann europäisches Milchpulver auf dem
Weltmarkt zu Schleuderpreisen verhökert werden. Die
exorbitanten Zuschüsse machen Milchpulver so billig,
dass es beispielsweise in einem Supermarkt in Burkina
Faso zu einem wesentlich geringeren Preis verkauft
wird, als seine Herstellung gekostet hat.
(4min.50sek.) - Das Nachsehen haben die einheimischen
Bauern. Frische Milch aus lokaler Produktion ist aus
den Läden so gut wie verbannt. Sie wäre deutlich
teurer, als das aus der EU importierte Pulver."
(5min.4sek.)
1 Liter Milch aus EU-Milchpulver für 30 Cent in
Burkina Faso
Ein Missionar in Burkina Faso - Pater Maurice Oudet -
berichtet:
"Ich habe vor Kurzem in Europa nach Frischmilch für 30
Cent gesucht. Natürlich hab' ich zu dem Preis dort
keine Milch gefunden. Aber hier, in diesem Supermarkt
von Burkina Faso können Sie für 30 Cent genug
Milchpulver kaufen, um einen ganzen Liter Vollmilch
herzustellen. (5min.23sek.) - Das ist doch paradox,
denn dieses Milchpulver hat weiss Gott eine weite
Reise hinter sich." (5min.34sek.)
[Das Video zeigt eine urbane Strasse und dann eine
Landstrasse in Burkina Faso, der Weg zu einem Dorf mit
einheimischer Milchproduktion].
Ein Bauerndorf für Milchproduktion in Burkina Faso
Sprecher:
"Mehr als 1100 Tonnen Milchpulver exportiert die EU
jedes Jahr nach Burkina Faso. Dort ist der Einfuhrzoll
mit 5% lächerlich niedrig. Die Profiteure sind die
Pulverproduzenten aus dem Ausland. (5min.49sek.) - Den
Schaden haben die einheimischen Bauern. Traditionell
liegt die Milchproduktion von Burkina Faso in den
Händen der Nomaden vom Stamm der "Pöll". Die Familien
besitzen kleine Herden von 5, 10, höchsten 20 Tieren."
(6min.0sek.)
[Bauerndorf in Burkina Faso vom Stamm der "Pöll"].
Diallo Salon Nero, ein Bauer in Burkina Faso, zeigt
sein Haus:
"Das ist mein Haus, mein Schlafzimmer, hier schlafe
ich, da meine Frau. Und auf der anderen Seite meine 5
Kinder. Auf diese Seite hier stellen wir die Kürbisse,
in denen wir die Milch aufbewahren. (6min.29sek.) -
Hier oben ist der Platz für andere Behälter, mit denen
auch Jogurt gemacht wird. Diese Dosen müssen immer gut
verschlossen sein. (6min.43sek.) - Dort liegt meine
Tasche, die meiner Frau, dort das Radio und meine
Musikkassetten. Wir leben hier ein ruhiges Leben.
(7min.0sek.)
Sprecher:
"Industrie existiert in dem bettelarmen Land kaum. 85%
der Familien leben von der Landwirtschaft. Die
Milchleistung der ausgezehrten Kühe ist minimal und
variiert, abhängig von der Jahreszeit." (7min.21sek.)
Minimale Milchproduktion - Wanderungen während der
Trockenzeit
Bauer Diallo Salon Nero:
"In der Trockenzeit müssen wir mit den Kühen nach
Norden ziehen. Dort regnet es wenigstens ab und zu
mal. Weil die Kühe während dieser Zeit nicht genug zu
fressen finden, müssen wir sie mit Presskuchen
füttern. Dann geben sie noch weniger Milch, höchstens
2 Liter am Tag. (7min.36sek.) - Das reicht gerade mal
für die Familie. Zum Verkaufen ist es zu wenig."
(7min.44sek.)
Die kriminelle EU zerstört mit subventioniertem
EU-Milchpulver die afrikanischen Milchbauern -
Beispiel Burkina Faso
Sprecher:
"Gerne argumentieren die Milch-Lobbyisten aus der EU,
dass sie durch ihre Exporte die Versorgung der
afrikanischen Bevölkerung mit billigen Lebensmitteln
gewährleisten. Doch in Wahrheit entziehen sie den
einheimischen Milchviehhaltern die Existenzgrundlage."
(8min.9sek.)
Garikot Krotoumou, Milchbäuerin, berichtet:
"Eine europäische Kuh produziert mehr als 30 Liter
Milch pro Tag. Unsere geben 6 bis 7 Liter am Tag. Das
ist ein Bruchteil der europäischen Kuh. Die Europäer
haben mehr Milch, können zu geringeren Kosten
produzieren, und werden dazu noch subventioniert.
(8min.28sek.) - Das ist der Unterschied zu uns. Damit
ist die Konkurrenz einfach unfair. Das ist nicht
gerecht." (8min.41sek.)
Sprecher:
"Mit bescheidenen Mitteln kämpft Milchbäuerin Garikot
Krotoumou gegen die übermächtige Konkurrenz. Auf dem
Land, ausserhalb der Hauptstadt, hat sie mit anderen
Bäuerinnen eine kleine Kooperative gegründet."
(8min.54sek.)
[Eine Milchbäuerin gibt ihre Milch am Hof von Bäuerin
Garikot ab].
Milchbäuerin Garikot Krotoumou:
"Das ist die Milch, die eine Frau von ihrem Hof
mitgebracht hat. Ein einziger Liter. Das heisst, sie
hat nur das zum Verkaufen. Damit kann sie ihre Familie
nicht ernähren, mit einem Liter von einer Kuh."
(9min.10sek.)
[Eine volle Milchflasche wird nach Ouagadougou
transportiert. Dann kommen Comic-Plakate mit
Comic-Kühen ins Bild].
Sprecher:
"Tag für Tag sammelt Garikot Krotoumou die Milch ein
und lässt sie in die 20 km entfernte Hauptstadt
Ouagadougou bringen. Dort wird die Milch pasteurisiert
und flaschenweise am Strassenrand verkauft.
(9min.24sek.) - Doch die ausländische Konkurrenz ist
allgegenwärtig in Burkina Faso. An jeder Ecke werben
die Comic-Kühe von "Cowbell" für importiertes
Milchpulver. Selbst die Läden in der Nachbarschaft der
streitbaren Milchbäuerin haben ausschliesslich
Trockenmilch im Regal." (9min.52sek.)
Milchbäuerin Garikot Krotoumou:
"Obwohl wir unsere selbst produzierte Milch verkaufen
wollen, verkaufen die das Milchpulver von "Cowbell".
Oder hier: "Bonnet Rouge" aus Frankreich.
(10min.5sek.)
Teil 8: EU-Milchpulver und Jogurt aus
EU-Milchpulver - die Flucht nach Europa in der
Piroge oder durch die Wüste
Vergiftete Geschenke-Wie die EU Afrika in die
Armut treibt - Teil 8/10 (10min.4sek.)
(EU-Milchpulver und Jogurt aus EU-Milchpulver
- die Flucht nach Europa in der Piroge oder
durch die Wüste)
https://www.youtube.com/watch?v=VXkNuq4UTOs
|
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Milchbäuerin Garikot Krotoumou:
"Bonnet Rouge" aus Frankreich. Der Händler denkt doch
nur an sich. Er ist bereit, alles zu verkaufen, um
gutes Geld zu verdienen. (13sek.) - Die Bäuerinnen
versuchen, ihre frische Milch zu verkaufen. Aber der
Händler denkt nur ans Geld." (21sek.)
Sprecher:
"Bei manchen Bäuerinnen, die am Strassenrand ihre
frische Milch anbieten, führen die Reklametafeln zu
Missverständnissen." (33sek.)
Eine Milchbäuerin, die ihre frische Milch auf einem
Tischchen anbietet, sitzt dort, wo Plakate für
EU-Milchpulver werben. Sie berichtet:
"Zuerst dachten wir, dieses Plakat würde uns helfen,
unsere eigene Milch zu verkaufen. Aber das Gegenteil
ist passiert: Die Leute kaufen nur noch das
Milchpulver, weil es billiger ist, als unsere frische
Milch. (48sek.) - Wer lesen kann, weiss, dass dieses
Plakat für Milchpulver wirbt. Aber wir können nicht
lesen und schreiben und ahnten deshalb nicht, dass
sich das Plakat negativ auf unsere Milch auswirkt."
(1min.0sek.)
Sprecher:
"Auf den Strassen von Afrika wird ein Konflikt
ausgefochten, der da heisst: Nord gegen Süd, Erste
gegen Dritte Welt." (1min.12sek.)
Die kriminelle EU behandelt Afrika als Beute
François Traoré von der Bauernvereinigung in Burkina
Faso:
"Die reichen Länder sind nicht aus Fürsorglichkeit zu
uns gekommen, sondern, um Geschäfte zu machen. Die
armen Länder sind ihre Beute, fertig zum Auffressen.
(1min.23sek.) - Die reichen [Länder] fressen die armen
Länder." (1min.29sek.)
[Es kommt ein Schild ins Bild: "Coram - alimentation
générale - Super Ramon II"]
Jogurt in Afrika wird mit
subventioniertem EU-Milchpulver produziert
Beispiel von Jogurt in Burkina Faso, der mit
EU-Milchpulver produziert ist
"Die Not macht die Einwohner der armen Länder
erfinderisch, auch bei der Herstellung von Jogurt. Das
Milchprodukt ist eines der beliebtesten Nahrungsmittel
in Burkina Faso. (1min.38sek.) - Doch nicht überall,
wo "Milch" draufsteht, ist auch Milch drin."
(1min.43sek.)
Ein Kühlschrank mit Jogurt in einem
Lebensmittelgeschäft - Missionar und Pater Maurice
Oudet kommentiert:
"Alles in diesem Kühlschrank ist aus Milchpulver
gemacht, sogar der Coubri, der Jogurt, den die
Benediktinerinnen im Norden des Landes herstellen.
(1min.52sek.) - Auf der Dose ist eine schöne Karte von
Burkina Faso abgebildet, also offensichtlich wurde der
Jogurt in Burkina produziert. Und das Etikett
suggeriert, dass er aus frischer Milch gemacht wurde.
(2min.4sek.) - Aber in Wahrheit verwenden die Nonnen
Milchpulver aus dem Ausland, weil es eben billiger
ist." (2min.15sek.)
Der Fernseh-Kameramann fragt:
"Was heisst das? Das ist eigentlich Betrug, oder?"
Missionar Wilhelm Thees:
"Es ist Täuschung. Es ist Täuschung im Prinzip der
Konsumenten, wo was draufsteht, was nicht drin ist."
(2min.29sek.)
Beispiel einer Jogurt-Herstellung in Burkina Faso
mit EU-Milchpulver
Sprecher:
"Hergestellt wird Jogurt häufig in kleinen
Familienbetrieben. Frische Milch kommt dabei selten
zum Einsatz. Sophie Valmed verwendet Pulver aus dem
25-Kilo-Sack." (2min.44sek.)
Sophie Valmede, Joghurtproduzentin:
"Ein Liter Milchpulver brauche ich für 7 Liter Wasser.
Ich bringe das Wasser zum Kochen und ich schlage
[rühre] die Milch. Was die Qualität angeht, ist
Frischmilch besser. Aber damit kann man seinen
Lebensunterhalt nicht verdienen. (2min.58sek.) -
Milchpulver ist doch auch Milch. Für frische Milch
bezahlen wir pro Liter 350 Francs. Ein Liter Milch aus
Pulver kostet nur 200 Francs. 7 Liter Milch brauch'
ich jeden Tag. Das ist ein Unterschied von mehr als
1000 Francs. Und das ist schon sehr viel teurer.
(3min.13sek.)
Sprecher:
"Obwohl sie das billige Pulver nimmt, reichen die
Einkünfte gerade mal zum Überleben." (3min.19sek.)
Der Hunger auf der Welt nimmt zu statt ab
Sprecher:
"Laut einer UN-Studie litten letztes Jahr weltweit 852
Millionen Menschen Hunger, 11 Millionen mehr als im
Vorjahr. Die Studie nennt als Hauptursache für den
Hunger die Dumping-Politik der reichen Länder, die
ihre subventionierten Lebensmittel auf die Märkte der
armen Länder drücken. (3min.44sek.) - [Das ist] eine
Politik, die verhindert, dass sich die Wirtschaft in
den Ländern der Dritten Welt eigenständig entwickeln
kann. (3min.50sek.) -
[Der Film zeigt einen Markt mit einem Stand mit
Kartoffeln und Knoblauch].
Die EU fördert in Afrika die Abwanderung und die
Kriminalität
Lamine Ndiaye von der Hilfsorganisation Oxfam:
"Es gibt schon genug Armut. Aber Dumping verstärkt die
Armut. Dumping verstärkt Arbeitslosigkeit. Dumping
führt dazu, dass Menschen vom Land in die Städte
abwandern und kriminell werden und junge Leute ihr
Land verlassen, in Boote steigen und gen Spanien und
Europa aufbrechen." (4min.11sek.)
Die Flucht von Afrikanern nach Europa mit
umgebauten Fischerbooten (Pirogen)
[Das Video zeigt die Fischerboote wie am Anfang des
Films].
Die Überfahrt kostet 1000 Dollar - das umgerüstete
Fischerboot wird zum Flüchtlingsboot
Sprecher:
"In manchen Häfen des Senegal sind mittlerweise 70%
der hochseetüchtigen Pirogen mit Migranten an Bord in
Richtung Kanaren in See gestochen. Die meisten Fischer
hier kennen den Weg nach Norden, und sie wissen, wie
man eine Piroge vom Fischerboot zum Flüchtlingsboot
umrüstet. (4min.39sek.) - 1000 Dollar kostet die
Überfahrt. Die teuersten Plätze sind die sicheren
Plätze in der Mitte." (4min.47sek.)
Ein Fischer - Ndiaga Ndoye - erklärt die Umrüstung:
"Bei den Pirogen, die nach Spanien fahren, wird das
Netz hier entfernt. Hier werden Bretter hingelegt, auf
denen sich die Leute setzen können. Und darunter kommt
das Gepäck, das Benzin, [und das] Essen - alles, was
sie für die Reise brauchen. (5min.30sek.) - [Und dann
kommt er wieder aufs Oberdeck zu sprechen]: Hier wird
ein Tuch darübergespannt, um die Leute vor der Sonne
zu schützen, und vor dem Wind. Denn viele sind nicht
an das Meer gewöhnt. Sie sitzen im Innern der Piroge
und ihnen wird schlecht, weil sie das Meer nicht
kennen." (6min.2sek.)
Der Massentod 1000er afrikanischer
Wirtschaftsflüchtlinge im Atlantik
Sprecher:
"Nach vorsichtigen Schätzungen quälen sich Jahr für
Jahr 12.000 Afrikaner in den Pirogen über den
Atlantik, und Tausende ertrinken. Das ist sicher."
(6min.21sek.)
Der Fischer - Ndiaga Ndoye - erklärt weiter:
"Das Problem ist, dass oft Leute in die Schiffe
steigen, die keine Fischer sind. Es sind Bauern aus
dem Hinterland, die keine Ahnung haben und sich
trotzdem auf das Abenteuer einlassen, nach Spanien zu
fahren. (6min.40sek.) - Aber wenn du das Meer und
seine Geheimnisse nicht kennst... Viele sind
umgekommen. 4, 5 Tage auf hoher See, womöglich ohne
ausreichende Verpflegung sind hart, und man kann
sterben." (7min.0sek.)
Die Flucht von Afrika von Senegal nach Europa
Sprecher:
"Der Weg von Mauretanien auf die Kanarischen Inseln
wäre nur halb so lang wie der vom Senegal. Dennoch
starten alle Flüchtlingsboote im Senegal."
(7min.15sek.)
Der Fischer Badou Ndoye berichtet:
"Im Senegal leben die besten Fischer der Welt, die
besten Navegatoren. Kein anderer Fischer schafft es
bis nach Spanien mit einer Piroge, nur wir
Senegalesen. (7min.35sek.) - Wenn wir Papiere bekämen,
könnten wir bis "Amerika" fahren." (7min.40sek.)
[Eine Karte zeigt eine Karte von Spanien mit der Stadt
Algeciras in Andalusien].
Sprecher:
"Algeciras, Hafenmetropole in Andalusien. Hier lebt
einer, der die afrikanische Odyssee überstanden hat. 5
Jahre lang war John Ampan unterwegs. Er verliess
Ghana, um seine Familie zu ernähren, seine Ehefrau
Veida und seine 3 Kinder." (8min.6sek.)
John Ampan aus Ghana, der nun in Algeciras lebt:
"Ich bin niemals nach Europa gekommen, um hier zu
bleiben. Ich kam, um Geld zu verdienen und dann nach
Hause zu fahren, um dort meine Frau zu unterstützen.
(8min.19sek.) - Und dieses Ziel habe ich bis heute
nicht erreicht. Mein eigentliches Ziel war es, in
Europa etwas Geld zu verdienen, um dann ein Haus für
meine Familie zu bauen, was ich bis heute nicht
geschafft habe. (8min.30sek.) - Ich habe mein Ziel
noch immer nicht erreicht." (8min.36sek.)
Reisebericht über eine Flucht nach
Europa: Lagos und Benin City - Stationen von
John Ampan
John Ampan berichtet
Sprecher:
"John Ampan reiste über 5000 km weit, 5 Jahre lang,
weil ihm das Geld ausging, weil er inhaftiert und
deportiert wurde. Er fing immer wieder neu an.
(8min.47sek.) - Seine Reise führte nach Osten [Karte
von Nigeria und Ghana mit Accra] zunächst von Accra
(Ghana) nach Lagos (Nigeria). 15 Millionen Einwohner,
eine Stadt aus Müll und Schlamm. (9min.0sek.) -
Bretter, die durch die Slums führen, heissen hier
"Hauptstrassen"." (9min.8sek.)
John Ampan:
"Niemand hilft dem anderen. Du musst dir selber
helfen. Wenn du aus einer reichen Familie kommst,
wirst du noch reicher. Wenn du aus einer armen Familie
kommst, musst du kämpfen." (9min.17sek.)
Frage des Reporters:
"Wie überlebt man in Lagos?" (9min.19sek.)
John Ampan:
"Nur wer richtig hart ist, überlebt. Es gibt keine
Regeln in Lagos." (9min.26sek.)
Lagos und Benin City
Sprecher:
"Es stinkt in Lagos nach Urin, nach Schweiss, nach
brennendem Müllbergen feuchten Abfalls, nach faulem
Wasser, nach Benzin und Leichen. John reiste nach
Benin City, [Karte mit Lagos und Benin City, ebenfalls
in Nigeria], 90% Arbeitslosigkeit, Hauptstadt der
Kinderprostitution. Viele jener Mädchen, die an
Europas Strassenrändern stehen, kommen aus Benin City.
Verkauft werden sie von ihren Eltern. (9min.50sek.) -
Bevor die Mädchen in die Ferne geschickt werden, gehen
sie zum Zauberer. Der Zauberer soll sie schützen.
(9min.56sek.) - Benin City ist auch eine Hauptstadt
des Woudou. (10min.0sek.)
Teil 9: Die Flucht nach Europa über Benin
City, Agadez, die Schlepper-Mafia und die
Wüstenfahrt - viele Tote - der letzte Schritt von
Ceuta und Tanger aus
Vergiftete Geschenke-Wie die EU Afrika in die
Armut treibt - Teil 9/10
(Flucht über Benin City und Agadez - die
Schlepper-Mafia und die Wüstenfahrt - Tote -
Ceuta und Tanger)
https://www.youtube.com/watch?v=67BVJPzyONY
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Benin City: Woudou, Opferhandlungen vor der Reise
nach Europa
Benin City ist auch eine Hauptstadt des Woudou.
(6sek.)
[Der Film zeigt Woudou-Tänzer in Weiss].
"Du brauchst ein übernatürliches Auge, um die Dinge
sehen zu können, die kommen werden. Und dann brauchst
du übernatürliche Kräfte, um Grenzen überschreiten zu
können. (23sek.) - Und weil du das nicht selber
kannst, gehst du zu einem Woudou-Priester. Diese Leute
sind darauf spezialisiert, Grenzen zu überschreiten."
(30sek.)
[Ein Mann opfert einen Hahn und spricht dabei ein
Gebet].
Sprecher:
"Die Geister, die die Mädchen im fernen Europa
schützen sollen, verlangen ein Opfer. Aber es geht
nicht nur um Schutz. Die Mädchen sollen wissen, dass
sie selbst in der Ferne für die Mächte Afrikas immer
erreichbar sind. (51sek.) - Sie sollen sich schuldig
fühlen. Das Blut des Opfers bindet sie an die Heimat.
(57sek.) - Erst, wenn sie ihre Schlepper bezahlt
haben, sind sie frei." (1min.2sek.)
Der Woudou-Priester spricht:
"In all diesen Schalen sind Zaubergegenstände von
Menschen, die ausgewandert sind."
Reporter:
"Jeder einzelne hat was geschickt?" (1min.14sek.)
Der Woudou-Priester:
"Ja. Alle, die du da siehst." (1min. 18sek.)
Die Reise von John Ampan von Nigeria in den Niger -
die Stadt Agadez
[Das Video zeigt wieder eine Karte von Nigeria, nun
mit einer Reiseroute nach Norden, und dann Strassen
von Agadez, und dann kommen mit Flüchtlingen
überladene Lastwagen].
Sprecher:
"John Ampan reiste nach Norden, nach Agadez im Niger."
(1min.26sek.) - Agadez, jahrtausendealte Handelsstadt
der Salzkarawanen, ist heute eine Drehscheibe der
Migranten. (1min.35sek.) - Hier kommen alle durch, die
die Wüste durchqueren wollen. Hier leben die
Schlepper. (1min.39sek.) - Die Flüchtlinge warten rund
um den Busbahnhof auf den Wagen, der sie weiterbringt.
Sonst tun sie nichts. (1min.48sek.) - Sie sitzen da,
verhandeln längst verhandelte Preise. Dann warten sie
auf den Trip nach Norden. Wenn wieder ein Pickup
aufbricht, stellen sich alle, die mitfahren wollen, im
Halbkreis auf, und immer gibt es mehr Passagiere als
Plätze auf der Ladefläche. (2min.4sek.) -
Viele profitieren. Die Polizei kassiert Schmiergelder.
Die Schlepper verkaufen Fahrkarten, die Flüchtlinge
kommen voran. (2min.13sek.) - Wenn es hell wird in
Agadez, brechen sie auf." (2min.17sek.)
[Ein mit Flüchtlingen überladener Lastwagen verlässt
Agadez].
Agadez - eine Weggabelung: Libyen oder
Algerien / Marokko
John Ampan:
"Agadez ist der Ort, an dem du eine Entscheidung
triffst. Entweder du fährst nach Libyen, um es dann
nach Italien zu versuchen, oder du fährst nach
Algerien oder Marokko und dann nach Spanien.
(2min.32sek.) - Ich zu Hause losfuhr, wusste ich noch
nicht, wohin ich wollte, bis ich hier in Agadez
ankam." (2min.43sek.)
Die Schlepper-Mafia: 12 Milliarden Dollar pro Jahr
Sprecher:
"12 Milliarden Dollar nehmen Menschenschmuggler Jahr
für Jahr weltweit ein. 800.000 Flüchtende bringen sie
dafür über internationale Grenzen. (3min.6sek.) - Was
in Europa als "Organisierte Kriminalität" gilt, als
Menschenhandel, ist hier eine Dienstleistung. Das sind
Reisebüros der afrikanischen Art. (3min.15sek.)
Die Reise ab Agadez durch die Wüste mit Sand, Dreck
und Staub
John Ampan:
"Ich bin in ein Haus in der Nähe des Busbahnhofs
gegangen. Dort warteten schon andere. Wir haben eine
und noch eine weitere Nacht gewartet. Dann hatten wir
3 Pickups und mit denen ging es los. Wir waren
insgesamt 88 Menschen." (3min.33sek.)
[Das Video zeigt einen weisser Land Rover mit etwa 20
Menschen auf dem Dach].
Reporter:
"Eng ist es auf den Ladeflächen, so eng, dass Hände
und Füsse einschlafen. Man kann sie nicht bewegen dort
oben. (3min.45sek.) - Es gibt Chefs, das sind die
starken Jungs, die die Plätze auf dem Führerhaus und
am Rand ergattern. Und es gibt die Schwachen, die
unter den anderen sitzen oder stehen
müssen.(3min.56sek.) - Das Schlimmste ist der Dreck.
Alle tragen Jacken und / oder Turban, aber der Sand
und der Staub schaffen sie doch. (4min.4sek.)
[Das Video zeigt einen Pickup, der eine Pause macht,
und die Passagiere machen Stretching-Übungen und beten
muslimisch auf den Knien].
Ein Fahrgast sagt: "Ich will nach Deutschland, ja nach
Deutschland." - Reporter: "Warum Deutschland?" - "Weil
es dort Arbeit gibt, und vor allem weil die Deutschen
nette Leute sind." (4min.17sek.) - Ein anderer
Fahrgast sagt: "Ich will einfach nur einen Job
ergattern, vielleicht als Helfer in einem Restaurant."
(4min.27sek.) -
Sprecher:
"Die Reise nach Europa ist eine Reise durch Dünen,
abseits der Pisten. Wer dort liegenbleibt, findet kaum
wieder hinaus." (4min.39sek.)
John Ampan beschreibt die Wüstenreise auf einem
Pickup:
"Ich bin genauso durch die Wüste gefahren. Wenn ich
das so sehe, kommt alles wieder hoch. Die Sonne ist so
stark. Und wenn du dir die Leute ansiehst, die tragen
dicke Jacken und sind bepackt. (4min.53sek.) - Sie
ertragen so viel Leid, bis sie die Reise beendet
haben. Und sie wissen nicht, ob sie die Reise jemals
beenden werden. Jetzt hast du eine Ahnung, was ich vor
15 Jahren durchgemacht habe." (5min.3sek.)
Fall John Ampan: Ein Pickup bricht zusammen und die
Fahrer flüchten - Leute trinken Benzin - von 88
überleben nur 25
Sprecher:
"Als einer der drei Pickups zusammenbrach, flohen die
Fahrer. John Ampan und die anderen blieben zurück.
Zuerst warteten sie. Sie konnten nicht glauben, dass
sie verlassen worden waren von denen, denen sie
vertraut hatten. (5min.17sek.) - Dann gingen sie, aber
wohin? Wo waren sie?" (5min.26sek.)
John Ampan erzählt, wie es damals weiterging:
"Da war ein Junge aus Ghana dabei, er hiess Quiko. Er
hatte schon in Holland gelebt und hatte dort eine
Freundin und einen Sohn. Dann wurde er zurück nach
Ghana abgeschoben. (5min.37sek.) - Er hatte das Foto
seiner Freundin und seines Sohnes bei sich. Er hatte
kein Visum für Holland bekommen, um zurückzufliegen.
Um seine Familie wiederzusehen, musste er den Landweg
nehmen über Spanien nach Holland. Leider konnte er die
Reise nicht beenden. Wir haben ihn begraben, nachdem
der starb." (6min.2sek.)
Sprecher:
"Bald schon hatten die ersten kein Wasser mehr. Sie
tranken Benzin. John Ampan war sparsam mit seinem
Wasser. Er spürte die Gier, aber er bewegte das Wasser
im Mund hin und her, bevor er schluckte. (6min.14sek.)
- Er hütete sein Wasser. In den Kirchen Afrikas
lehrten sie etwas anderes: "Teile, mein Sohn"."
(6min.20sek.)
John Ampan:
"Nach dem sechsten Tag fingen die Leute an zu sterben.
Aber ich habe nichts von meinem Wasser abgegeben. Was
ist, wenn du jemanden rettest und selber stirbst? Am
Ende haben von den 88, mit denen wir die Reise
begonnen haben, nicht mehr als 25 überlebt.
(6min.40sek.) -
Ankunft in Ceuta
[Das Video zeigt eine Karte von Marokko und Algerien
mit Oran und Ceuta].
"Nach 4 Jahren kam John Ampan [über Oran in Algerien]
in Ceuta an [die spanische Enklave an der
afrikanischen Küste], eine spanische Stadt, eine
Exklave auf marokkanischem Boden, gesichert durch 6m
hohe Zäune und schwer bewaffnetes [EU]-Militär.
(6min.56sek.) -
[Nun werden Nachtaufnahmen mit Afrikanern gezeigt, die
die Sperranlagen mit Leitern überwinden wollen].
Doch immer wieder versuchen es die Flüchtlinge. Ihr
Kalkül: Wenn sie viele sind, kommen einige durch.
(7min.4sek.) -
Tanger
[Nun wird die Küste mit Häusern der Stadt Tanger
gezeigt].
In Tanger verstecken sie sich in Kellern in der
Hoffnung, dass bald ein Boot anlegt. Sie gehen immer
zu viert vor die Tür. Jeder hat eine Richtung im Blick
und pfeift, wenn die Polizisten kommen. (7min.19sek.)
- So kurz vor dem Ziel erwischt zu werden wäre
unverzeihlich." (7min.22sek.)
Adam Progress, einer der afrikanischen
Wirtschaftsflüchtlinge:
"Ich weiss, das das eine sehr riskante Route ist.
Aber, was soll ich mache? ich bin aus einer armen
Familie. Ich kann mir nicht helfen. Ich musste die
Reise durch die Wüste beginnen, um es nach Europa zu
schaffen, um zu überleben. (7min.39sek.) - Ich glaube,
die Europäer können uns nicht stoppen. Denn, was
sollen wir in Afrika machen? Wir haben nichts zu tun
und haben kein Geld. (7min.53sek.) - Wir brauchen
Kleidung und ein Auskommen. Wer will uns also stoppen?
(8min.0sek.) - Ich verstehe gar nicht, dass es die
Europäer nicht erwarten, dass wir es immer wieder
probieren werden." (8min.9sek.)
John Ampan schaffte es von Tanger nach Algeciras
Sprecher:
"Das Paradies ist nah von Tanger aus - 14km nur. John
Ampan kletterte damals über die Zäune von Ceuta.
[unschöner Filmschnitt]. Er lebt in Algeciras seit 10
Jahren. Er ist und lebt, kauft ein und kleidet sich
wie ein Europäer. (8min.27sek.) - Diesmal kann er die
Fähre nehmen. Er hat inzwischen eine
Aufenthaltsgenehmigung. John Ampan hilft in Spanien
denen, die neu ankommen, bringt ihnen Decken, besorgt
Anwälte. (8min.38sek.) - Nur er selbst scheint niemals
anzukommen. (8min.41sek.)
Teil 10: Tote auf der Flucht auf der Piroge
- die Hilfsorganisation Ecodesarrollo Gaia in La
Coruña - die kriminelle EU verspricht, die
Subventionen ab 2013 zu reduzieren...
Vergiftete Geschenke-Wie die EU Afrika in die
Armut treibt - Teil 10/10 (5min.37sek.)
(Tote auf der Piroge - die Hilfsorganisation
Ecodesarrollo Gaia in La Coruña -
EU-Subventionen sollen ab 2013 reduziert
werden)
https://www.youtube.com/watch?v=PLBx3PNC44c
|
|
John Ampan denkt über das Ende seines
Europa-Aufenthalts nach
Sprecher:
"Nur er selbst scheint niemals anzukommen in diesem
kühlen Paradies, auch diesmal nicht." (5sek.)
John Ampan, Wirtschaftsflüchtling aus Afrika:
"Ich habe so viele Dinge gesehen und vergleichen
können zwischen zu Hause und Europa. Und heute hab'
ich nicht das Gefühl, nach Europa zu gehören.
Irgendwann werde ich zurückgehen und die Dinge dort in
Ordnung bringen. Denn Afrika ist der Ort, wo ich
hingehöre." (22sek.)
Reporter:
"Ist dir dies während der Reise klargeworden?"
(28sek.)
John Ampan:
"Ich bin mit einer bestimmten Mentalität zum ersten
Mal nach Europa gefahren, und jetzt mit einer neuen
nach Afrika. Und jetzt kehre ich zurück und alles hat
sich komplett verändert. (43sek.) - Die Gedanken, die
Eindrücke und die Gefühle, die ich für Afrika und für
Europa hatte, alles." (52sek.)
[Das Video zeigt eine Bucht in La Coruña].
Sprecher:
"Auf der Suche nach dem Paradies stranden viele in der
spanischen Hafenstadt La Coruña. Immerhin gibt es dort
eine Hilfsorganisation [die ONG Ecodesarrollo Gaia],
die sich um die Flüchtlinge ohne Arbeit und ohne
Papiere kümmert, damit der Alptraum nicht weitergeht."
(1min.11sek.)
[Das Video zeigt eine Schulklasse mit afrikanischen
Flüchtlingen bei einer Spanisch-Lektion].
Fragt die Lehrerin, was "a veces sí, a veces no"
heisst (manchmal schon, manchmal aber nicht).
(1min.15sek.)
Ein Afrikaner muss die Teile eines Fischtrawlers
bestimmen, der an die Wand gemalt wurde (1min.18sek.).
Ein Lehrer erklärt was und ein Fischtrawler-Modell
steht auf einem Tisch (1min.23sek.).
Tote auf der Piroge - und korrupte, afrikanische
Regierungen lassen die Bevölkerung im Stich - ein
Augenzeugenbericht
Ein afrikanischer Flüchtling erzählt:
"Auf der Piroge, mit der ich gekommen bin, sind viele
Menschen gestorben. Wenn einer stirbt, werfen die
anderen den Toten ins Wasser. (1min.31sek.) - Und
warum nehmen die Menschen das auf sich? Um nach Europa
zu kommen, um ein besseres Leben zu finden.
(1min.41sek.) - Viele Länder in Europa wollen den
Menschen in Afrika helfen, aber die Präsidenten und
diejenigen, die in der Regierung sitzen, behalten das
Geld. (1min.50sek.) - Sie sind korrupt und betrügen
uns alle." (1min.53sek.)
[Afrikanische Flüchtlinge beten muslimisch auf dem
Boden und spielen Dame].
Sprecher:
"Alle, die es bis hierher geschafft haben, wollen
arbeiten, für ihre Familien. 150 Milliarden Dollar
schicken Migranten pro Jahr nach Hause. Das ist das
Dreifache aller Entwicklungshilfe. (2min.13sek.) -
Nach La Coruña sind sie gekommen wegen der Nähe zum
Wasser. Sie kennen das Meer. Sie waren Fischer,
Seeleute, damals, als es noch Arbeit gab in Afrika."
(2min.24sek.)
Die kriminelle EU hat die Meere vor Afrika
leergefischt - die Fischer kommen nach Spanien
Guillermo Fernández Obanza von der Hilfsorganisation
(ONG) "Ecodesarrollo Gaia" in La Coruña (http://ecodesarrollogaia.org/)
"Die Seeleute fahren immer den Fischen hinterher. Weil
die europäischen Schiffe die Fische nach Europa
herübergebracht und weil es vor den Küsten Afrikas
kaum noch Fischbestand gibt, kommen die Fischer nach
Europa. (2min.37sek.) - Sie sind den Fischen gefolgt,
so, wie sie es ihr ganzes Leben lang gemacht haben.
Für sie ist das ein natürlicher Impuls. Die riesigen
Fischfabriken aus Europa und anderen Ländern haben
ihre Meere leergefischt. Und von dem finanziellen
Ausgleich, den die afrikanischen Staaten für die
Fischerei erhalten, haben die Fischer gar nichts."
(2min.57sek.)
Die Lügentaktiken der afrikanischen Flüchtlinge, um
nicht abgeschoben zu werden
Sprecher:
"Viele der Illegalen stammen aus dem Senegal, Nigeria
und Ghana. Aber das sagen sie nicht, weil Europa in
diese Länder ziemlich schnell abschiebt. (3min.8sek.)
- Sie wissen, dass ihre Chancen höher sind, wenn sie
sagen: Kongo, Sudan, Liberia." (3min.15sek.)
Die Überfahrt und Panik auf der Piroge
Ein Fischer-Flüchtling berichtet von seiner Erfahrung:
"Ich habe alles auf der Piroge gemacht. Ich habe sie
gesteuert, ich habe gekocht, ich habe wirklich alles
gemacht. Die anderen haben geklagt, geweint, es war
ihnen alles egal. (3min.31sek.) - Ich habe versucht,
sie zu beruhigen, wir würden es schon schaffen bis
Spanien, ohne Probleme. Gott würde uns beschützen.
(3min.37sek.) -
Die Erwartungshaltung der afrikanischen Familien,
dass Geld geschickt wird
Ein anderer Fischer-Flüchtling berichtet:
"Jeder von uns hat seine Familie in Afrika
zurückgelassen, im Senegal, in Burkina Faso, Mali,
Costa de Mafil, und zu Hause erwarten sie, dass wir
arbeiten. Aber das ist nicht so einfach, da wir keine
Papiere haben. (3min.57sek.) - Wir haben nichts, weder
Papiere noch sonst etwas." (4min.2sek.)
Sprecher:
"Noch ist nicht abzusehen, wann der Strom der
Migranten abreisst, die sich in brüchigen Holzkähnen
auf den waghalsigen Weg ins Gelobte Land machen. Nicht
Stacheldraht oder die Boote der Küstenwache können die
Boat People stoppen, sondern nur die Aussicht auf eine
menschenwürdige Zukunft im eigenen Land."
(4min.24sek.)
[Das Video zeigt Afrikaner um einen Wohncontainer in
Weiss mit einem roten Streifen].
François Traoré von der Bauernvereinigung in Burkina
Faso:
"Und ich sage euch, es gibt noch eine Hoffnung, denn
unsere Armut wird euch nerven und die Besten ermüden,
denn ihr seht ja: Massenhaft kommen unsere Menschen
nach Europa. Sie überfluten euren Kontinent.
(4min.42sek.) - Und deswegen sag' ich euch: Gerechter
Handel ist ein Handel, der erlaubt, dass ihr zu Hause
eure Ruhe habt und unsere Jugend euch nicht stört,
(4min.50sek.) - dass unsere Jugend hier bleibt, um zu
arbeiten. Das ist wirklich gerechter Handel im Sinne
der Menschen. (4min.56sek.)
2013 will die kriminelle EU die Subventionen für
Exporte reduzieren - in Afrika glaubt niemand daran
Sprecher:
"2013, wenn Europa seinen Exporteuren keine
Subventionen mehr gewähren darf, soll in den armen
Staaten Afrikas angeblich alles besser werden. Es wird
schwer sein, unter 850 Millionen Afrikanern einen
einzigen zu finden, der daran wirklich glaubt."
(5min.14sek.)
Abspann des Films
Autoren: Ralph Quinke, Lutz Ackermann, Klaus
Brinkbäumer, Beate Schwarz
Mitarbeit: Barbara Schwarzwälder
Kamera: Rainer März, Andreas Nebeling, Paul Pflüger
Ton: Enzio von Eisenhart-Rothe
Schnitt: Ute Kampmann
Tonmischung: Thorsten Rejzek
Herstellung: Sabine von Kamp
Produktion: Dirk Pommer, Susanne Schaefer
Redaktion: Bernd Jacobs, Jutta Lang
Leitung: Cassian von Salomon
Dank an: Dschoint Ventschr Filmproduktion
(http://dschointventschr.ch/) für "Tarifa Traffic" von
Joakim Demmer
Spiegel TV 2007 - www.spiegeltv.de (5min.37sek.)