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Der Sklavenhandel unter Kurbrandenburg 1685-1721
Die Kolonialflotte von Kurbrandenburg (Brandenburg) - die Konkurrenz zu Holland - das System der Sklaverei mit schwarzer und deutsch-holländischer Beteiligung
Karte des Dreieckhandels Europa-Afrika-Amerika [1]
Schloss Scharlottenburg in Berlin [2]. Da steckt leider ein grosser Rassismus dahinter
Der Rote Adler von Kurbrandenburg, mit Kurhut und Szepter [3]
Filmprotokoll von Michael Palomino (2005 / 2010)
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aus: Film von Gorch Pieken und Christian Schumacher: Verkaufte Seelen. Der Grosse Kurfürst und die Sklaven; Deutschland 2004; arte, 11.11.2005, 23:45-00:54
Buchempfehlung: Ulrich van der Heyden: Rote Adler [die brandenburgische Flagge] an Afrikas Küste [4]
Inhalt
1. Die Entwicklung der Handelsstationen und die Konkurrenz der europäischen Staaten untereinander an der afrikanischen Küste
2. Gründung einer brandenburgischen Handelskompanie für Afrika unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg - Handelsstationen an der Küste Afrikas
3. Die schwarze und die deutsche Beteiligung am Sklavenhandel und an der Sklaverei - Sklavenhandel mit Profiten und Massentod-Holocaust - kleine Lebenserwartung
1.
Die Entwicklung der Handelsstationen und die Konkurrenz der europäischen Staaten untereinander an der afrikanischen Küste
ab 1350 ca.
Erste Portugiesische Handelsstation an der afrikanischen Küste
Portugal errichtet im Einvernehmen mit der schwarzen Küstenbevölkerung mit dem Fort Elmina (Fort Sao Jorge da Mina, heute Ghana) einen ersten Handelsposten an der afrikanischen Küste zum Umschlag von Gold aus afrikanischen Goldminen. Portugal schliesst mit vielen afrikanischen Küstenstaaten Handelsabkommen ab für Goldhandel, Elfenbeinhandel und bald auch für den Sklavenhandel.
ab 1492
Die europäischen Seemächte besetzen die ganze Welt, angefangen mit Portugal, dann Spanien und Holland und Grossbritannien. Deutsche Firmen haben am Sklavenhandel Beteiligungen.
1637
Das portugiesische Fort Elmina wird holländisch besetzt
Portugal hat mit seinen Handelsstationen finanziellen Erfolg. Das Fort Elmina [1482 erbaut] wird von holländischen Schiffen mehrfach vergeblich angegriffen. Nach 30 Jahren mit mehreren erfolglosen Angriffen vom Meer her kommen die Holländer auf die Idee, das Fort vom Land her anzugreifen, und so fällt Fort Elmina 1637 in holländische Hände.
17. Jh.
Hollands Sklavenhandel - Amsterdam als Weltmetropole
Holland kann seinen Kolonialismus dermassen brutal gegen Portugal durchsetzen, dass Amsterdam die reichste Handelsstadt Europas wird. Dabei gilt Holland als "Demokratie", hat die grösste Flotte und ist die grösste Drehscheibe im Finanzmarkt der Welt.
[Vorher war Potosí im heutigen Bolivien die reichste Stadt der Welt mit den wichtigsten Silberminen des spanischen Kolonialimperiums].
Holländisches Kolonialschiff "Der Goldene Löwe",
gemalt von Willem van de Velde, der Jüngere [5]
Altes Amsterdam [6]
Ein brandenburgischer Lehrling Friedrich Wilhelm von Brandenburg: Friedrich Wilhelm von Brandenburg
In dieser Zeit kommt der jugendliche Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus Berlin nach Amsterdam in die Lehre und lernt das holländische Handels- und Schifffahrtswesen kennen. Er lernt, wie der "effiziente" und "gut organisierte" [mörderische und rassistische] Handel bei der holländischen Ostindischen Companie funktioniert.
Nach der Lehre möchte er gegen den Befehl des Vaters [Georg Wilhelm] in Amsterdam bleiben. Erst als der Vater ihm nach zwei Jahren Wartezeit jede Unterstützung streichen will, geht der Sohn nach Berlin zurück. Nach dem Tod des Vaters am Ende des 30-jährigen Krieges übernimmt der 20-jährige junge Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg [1640] die Regierung [wohl mit dem entsprechenden Beraterstab]. Im 30-jährigen Krieg ist bis zu 50 % der Bevölkerung zu Tode gekommen, und Teile Norddeutschlands sind schwedisch besetzt.
Karte von Schweden mit den Erwerbungen 1618-1648,
u.a. Teile von Brandenburg und Bremen [7]
Friedrich Wilhelm von Brandenburg [8]
Wiederaufbau Europas nach dem 30-jährigen Krieg - Brandenburg wehrt eine schwedische Invasion ab
Die nächsten 40 Jahre in Europa sind vom Wiederaufbau geprägt. Der Kurfürst lässt Kanäle bauen und plant sogar eine "Überseepolitik". Es fehlt aber ein Startkapital.
[Mit Siegen gegen polnische Heere wird Preussen von Warschau "anerkannt"].
Als Holland mit Frankreich [1672] im Krieg steht und Holland eine deutsche Armee als Hilfe beantragt, lässt der Kurfürst eine solche ausbilden und in Richtung Holland marschieren. [Der Kaiser lässt aber direkte Zusammenstösse immer wieder verhindern]. Da greift [1675] Schweden Brandenburg an, so dass die deutsche Armee nun gegen die Schweden marschieren muss und dabei einen Sieg erringt. Dadurch rückt Brandenburg in der "Achtung" Europas um einige "Stellen" vor.
Der Kurfürst hat ein neues Ziel: Ohne Schiffe soll Brandenburg Seemacht werden.
2.
Gründung einer brandenburgischen Handelskompanie für Afrika unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg - Handelsstationen an der Küste Afrikas
Der Kurfürst lässt sich auf das Grossunternehmen einer Übersee-Handelskompanie ein. Sie soll nach den Prinzipien des Merkantilismus und Kapitalismus funktionieren, wie die Ostindische Kompanie der Holländer. Dabei sollen grosse Profite die Staatskasse aufbessern. Das Personal für den Schiffsbau und für die deutsche Übersee-Handelskompanie kommt alles aus Holland.
[Die holländische Ostindische Handelskompanie hat derart strenge Bedingungen, dass viele Holländer für andere Staaten einen Überseehandel aufziehen. Brandenburg ist nur ein Land von vielen. Siehe Reinhardt: Geschichte der europäischen Expansion].
Brandenburg gibt Anteilscheine aus, um Investoren zu finden. Viele Holländer zeichnen bei der deutschen Gesellschaft Aktien in Erwartung hoher Renditen.
Der Schiffsbau der Holländer in Havelberg
Karte mit Berlin und Havelberg [9]
In Havelberg kurz vor der Mündung der Havel in die Elbe wird ein Schiffsbauplatz eingerichtet. Die Holländer bauen grosse und schnelle Schiffe. Der Ressourcenverbrauch und die Technik für ein Überseeschiff sind dabei enorm.
Die Elbe ist noch nicht in einem konstanten Flussbett, und ein Überseeschiff kann unmöglich die Elbe hinuntersegeln. Deswegen werden die Schiffe zur Endmontage an die Küste [nach Hamburg] geschleppt, was bis zu 200 Tage in Anspruch nehmen kann.
Der Brandenburgische Hochseehafen: Emden
Brandenburg ohne Hochseehafen erhält in Ostfriedland in Emden die Gelegenheit, den dortigen Hafen zu benutzen. Er ist eisfrei und in einer weiten Bucht, also sehr vorteilhaft. Von dort geht Brandenburgs Afrikapolitik der nächsten 50 Jahre aus.
Karte Berlin-Havelberg-Hamburg-Emden [10]
Im Sommer 1682 ist Brandenburg knapp bei Kasse, und trotzdem fällt der Startschuss für die erste Afrikafahrt. Es sind 2 Fregatten [kleine Kriegsschiffe]. Ziel ist es,
-- einen Handelsposten in Afrika zu gründen
-- die Küstenlinien Afrikas zu erfassen [Seekarten und Landkarten waren zu der Zeit immer Geheimdienstsache]
-- und die Schiffe haben 2000 Fusseisen für Sklaven dabei [um die Schwarzen Bein an Bein paarweise aneinanderzuschliessen].
Die Risiken sind zur damaligen Zeit sehr hoch. Unbekannte Krankheiten und Stürme verursachen zu dieser Zeit auf Überseefahrten noch sehr viele Todesfälle.
[Bei zu wenig Nahrung auf den Schiffen kommt es oft zu Vitaminmangelkrankheiten, ausfallenden Zähnen etc.]
Dabei ist der europäische Afrikahandel in grossen Teilen schon unter den europäischen Grossmächten "aufgeteilt". Die Kanonen der Forts in Afrika sind dabei nicht gegen die Schwarzen gerichtet, sondern gegen die europäische Konkurrenz.
Beispiel: Fort St.George (1487) in Elmina, Kanonen gegen das Meer gerichtet, an der Küste des heutigen westlichen Ghana [11]
Karte mit der Position von Elmina an der Küste des heutigen westlichen Ghana [12]
Die erste brandenburgische Überseefahrt von Emden nach Afrika
Kommandant ist Major Otto Friedrich von der Groeben, 27 Jahre alt. Es ist eine Fahrt ins Ungewisse. In drei Monaten ist die "Sklavenküste" [Südküste des Golf von Guinea] erreicht.
Fregatte des Geschwaders von Kurbrandenburg mit rotem Adler als Flagge [13]
1.1.1683
Die deutsche Handelsexpedition gründet den Handelsstützpunkt Friedrichsburg (heute: Prince's Town / Princestown, Ghana)
Major Otto Friedrich von der Groeben hisst am 1.1.1683 nach Vertragsverhandlungen mit der afrikanischen Küstenbevölkerung (heute Ghana) am Bauplatz die Fahne. Sogleich wird ein Fort errichtet. Zement, Eisen und Schindeln werden aus Brandenburg importiert. [Die Afrikaner liefern Holz]. Wasser, Salz und schwarze Arbeitskräfte sind gratis. Die Afrikaner sind glücklich über das Fort, denn so kann sich der Handel in zuverlässigen Bahnen und berechenbar abwickeln.
Karte mit Grossfriedrichsburg, heute Princess Town,
an der Küste des heutigen westlichen Ghana [15]
Position des Forts Gross-Friedrichsburg an der Küste des heutigen westlichen Ghana [14]
[Das Fort nützt beiden Seiten, so dass die Afrikaner eventuell sogar gerne gratis für diese Investition arbeiten. Die Afrikaner sehen die zukünftige Versklavung nicht].
Unbekannte Krankheiten
Gemäss den Reiseberichten erleidet die deutsch-holländische Besatzung der brandenburgischen Flotte ein schweres Fieber. Es sterben täglich Leute weg. Man schaufelt den ganzen Tag nur noch Gräber.
Hollands Aggressivlinge werden nach Berlin verwiesen - holländischer Angriff abgewehrt
Als holländische Schiffe bei Groeben vorsprechen und auf das Fort Ansprüche stellen, weist Groeben sie an, sich in Berlin zu beschweren.
Da wollen es die Rassisten-Holländer wissen und organisieren einen Angriff auf das deutsche Fort. Die Holländer schieben eine Gruppe bewaffneter Afrikaner gegen Friedrichsburg vor, die anfangen, mit Handfeuerwaffen auf das deutsche Fort zu schiessen. Groeben befiehlt gleichzeitig nicht sehr pazifistisch, eine Kanonenkugel mitten in den "Haufen" ballern zu lassen. Die Kugel erreicht mit einem grossen Knall die Gruppe. Die Afrikaner rennen alle auseinander, wissen, was sie zukünftig erwartet und lassen sich für die Holländer nie mehr zu einem Angriff auf das deutsche Fort einspannen. Das Fort hat fortan eine komfortable Ruhe.
Ausbau von Fort Friedrichsburg
Die Handelsstation ist für Brandenburg ein finanzieller "Erfolg". Die Festungsanlagen werden weiter ausgebaut. In der Entfernung von 12 km kann die von den Holländern verlassene Festung "Dorothienschanze" übernommen werden: .
Die deutsche Handelsstation behält mit den schwarzen Eingeborenen ein gutes Verhältnis. Deutsche Soldaten und Afrikaner halten dort 35 Jahre lang das gegen alle Seiten befestigte Fort [quadratische Form mit vier Ecktürmen]. Dann wird es wieder von den Holländern übernommen [und in Fort Hollandia umgetauft].
Die Schwarzen lieben Europa nicht
Groeben notiert in seinen Berichten, dass Schwarze, die 10 Jahre in Europa gelebt haben, lieber wieder in der Wüste leben als in Europa, denn die Europäer seien mit dem Leben nie zufrieden, was auf die Schwarzafrikaner sehr störend wirkt.
1687
Brandenburgische Besetzung der Insel Arguim / Arguin [heute Mauretanien]
Die preussisch-brandenburgische Flotte kann die portugiesisch besetzte Insel Arguim / Arguin vor der Küste des heutigen Mauretaniens erobern. Dort werden exotische Güter und die Sahara-Reichtümer umgeschlagen. Dies ist für den Kurfürsten die Voraussetzung zum Mitspielen in der "1. Liga".
Karte mit der Insel Arguin, heute eine Insel von Mauretanien [16]
Auf den portugiesischen Ruinen auf Arguim / Arguin wird schnell ein deutsches Fort erbaut, weil ein Angriff der europäischen Konkurrenz erwartet wird. Ein Angriff von zwei französischen Schiffen kann dank des Forts abgewehrt werden.
Es entwickelt sich ein blühender Handel mit Gummi arabicum. Das Einzugsgebiet der Insel Arguim / Arguin erstreckt sich bis zu den Kanaren.
[1688 stirbt der "Grosse Kurfürst" Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Potsdam].
3.
Die schwarze und die deutsche Beteiligung am Sklavenhandel und an der Sklaverei - Sklavenhandel mit Profiten und Massentod-Holocaust - kurze Lebenserwartung
Die Praktiken des Sklavenhaltung
Die Fesseleisen als Zeichen des Besitzes am Menschen sind
-- Handeisen
-- Fusseisen
-- Fusskugeln
[-- und Halseisen].
Die Fesseleisen der Sklaverei
Fusseisen, Fussfesseln der Sklaverei [17]
Fusseisen oder Handeisen der Sklaverei, starr [18]
Fusskugel, Kettenkugel der Sklaverei [19]
Die europäische Idee des Menschenfangs
Sklavenmarsch in Richtung Küste, in Halsfesseln und in Ketten [21]
Die Europäer geben an Afrikas Westküste den Afrikanern die Idee, dass man Menschen fangen kann. Danach animieren Schwarze andere Schwarze, am Sklavenhandel mitzuverdienen. Dabei gibt es z.B. die Möglichkeit, in Dörfern Gruppenkämpfe zu organisieren. Diejenige Gruppe, die verliert, wird an die Weissen verkauft.
Dabei streben die schwarzen Sklavenhändler so viel Profit wie möglich an, um sich danach von Weissen Waffen und weisse Kleidung zu kaufen. Die Gier ist bei den weissen wie bei den schwarzen Sklavenhändlern in gleicher Weise vorhanden und ist wesentliches Element im Sklavenhandel.
Europas "christliche" Kultur kennt keine Skrupel beim Sklavenhandel
Im "christlichen" Europa gibt es gegen den Sklavenhandel keine politische Gegenwehr. Dies gilt für die katholische wie für die reformierte "Kirche". Es stört sich niemand am Menschenhandel. Nur die Intensität und die Gewinnmaximierung sind neu.
Der Vatikan [22] hatte nie etwas gegen die Sklaverei.
Gibt es eine Entschuldigung? eine Entschädigung?
Schwarze Sklavenjäger fangen Schwarze
Akye Mensah schildert die Szenerie des Sklavenhandels: Die Schwarzen fangen Schwarze im Inneren des Kontinents. Die Herkunft spielt dabei keine Rolle. Jeder kann zur Sklavenbeute werden, auch die Sklavenfänger selber. Zur Versklavung werden nur die am besten gebauten Schwarzen unter 35 Jahren ausgewählt. Die Preise sind je nach Geschlecht und Alter verschieden:
-- ein Mann bringt 25 Taler ein
-- eine Frau bringt 20-22 Taler
-- ein Bub 12-14 Taler
-- ein Mädchen 10 Taler.
Die Sklaven-"Haltung"
Die Sklaven sind in Räumen eingesperrt. Für 50 Sklaven gibt es Essen für 5 Sklaven. So entsteht ein Kampf uns Essen. Die Sklaven werden so zu Tieren degradiert. Schon vor der Schiffsreise wird ihnen der Wille gebrochen und der Sinn des Lebens genommen.
In jedem Fort gibt es einen Hof. Wenn die Sklavinnen und Sklaven dort herumstehen, wählen sich die weissen "hohen Männer" der Handelskompanie vom inneren Balkon aus jeweils die Sklavin aus, die ihnen gerade am besten gefällt. Die "ausgewählte" Frau wird "nach oben" zu den Offizieren gebracht, wo sie vergewaltigt wird.
Peitsche und Hungerzelle zum Brechen jeden Widerstandes
Beim geringsten Widerstand kommt die Peitsche des weissen Kolonialisten zum Einsatz. Die Verletzungen sind z.T. derart, dass der ganze Rücken voller Narben sein kann. Und natürlich hat man ein besonderes Auge auf die Anführer von Sklavengruppen, die besonders bestraft werden, um die Sklavenmenge einzuschüchtern.
Kampf und Aufstände gegen die Versklavung wird mit der Hungerzelle beantwortet, wo ein einzelner Sklave zur Abschreckung zu Tode verhungern muss. Schon allein die Drohung mit einer Hungerzelle bricht in den Forts meist jeden Widerstand gegen die Versklavungen.
Die Sklavenforts reihen sich in die Reihe von Sklavenhaltung von den Griechen und Römern bis hin zu den Konzentrationslagern [des Gulag] und des NS-Systems des Dritten Reiches ein.
Die Entvölkerung und Entkulturalisierung Afrikas
Niemand stoppt die Menschenjagd in Afrika. Afrika wird auf diese Weise z.T. entvölkert. Ganze Sozialsysteme und Städte kollabieren. Erziehung gibt es nicht mehr, und die Landwirtschaft geht kaputt, weil alle weg sind, die kräftig "zupacken" können.
Sklavenmarsch in Halsfessel und in Ketten [23]. Afrika wird so z.T. entvölkert, die stärksten Leute werden abgeführt...
Die Region des heutigen Ghana bleibt quasi ohne Werktätige, nur Alte und Schwache bleiben. Das Land "blutet aus".
Die Ausbreitung des Sklavensystems, und niemand stoppt es
Das System der Sklaverei wird von weissen Kolonialisten an der Westküste Afrikas "eingeführt". Die Menschen werden dabei immer gefühlloser, und plötzlich erweitert sich das System. Zum Teil wird der Sklaventreiber selber Opfer. Im Gesamten handelt es sich um eine geistige Amputation [so wie es seit der "Globalisierung" wieder der Fall ist].
Der Brandstempel der Handelskompanie auf die Schulter der Sklaven vor der Abreise
Alle Festungen der weissen Kolonialisten haben eine "Tür ohne Wiederkehr" in Richtung Strand und in Richtung Schiff in Richtung "Amerika". Die versklavten Schwarzen werden in Gruppen von 25-100 Leuten in Ketten bzw. Fusseisen und Handeisen zur Küste getrieben, z.T. schweigend, z.T. schreiend, v.a. die Frauen schreien.
Brandstempel aus Eisen [24]: Im Feuer werden die Brandstempel glühend heiss gemacht. Dann wird am Rücken auf Schulterhöhe Palmöl eingerieben und der Brandstempel "gesetzt".
Am Strand bekommen alle Sklaven einen Brandstempel [das war schon zur Zeit der Griechen und Römer usus und wurde damals als "Stigma" bezeichnet]: Die Versklavten müssen auf den Boden knien, dann wird mit Palmöl eine Schulter eingerieben und mit einem Brandstempel die Insignien der Handelskompanie in die Haut an der Schulter eingebrannt [so wie beim Vieh].
Die Sklavenschiffe mit brutalsten Bedingungen
Schiffsarzt Döttinger schildert als begleitender Schiffsarzt in seinen Berichten:
-- die Sklaven sind paarweise mit Fusseisen aneinandergeschlossen
-- die Sklaven werden wie Vieh behandelt
-- der Gestank ist zum Kotzen, denn es gibt im Schiffsbauch kaum Belüftung und gesäubert wird auch nicht.
Ein Sprichwort über Sklavenschiffe besagt:
"Im Sarg hast du mehr Platz als in einem Sklavenschiff."
Hungertod auf Sklavenschiffen - und Haie schwimmen den Schiffen nach
Die Todesraten auf den Sklavenschiffen des 16. / 17. Jh. bei den Fahrten über den Atlantik sind sehr hoch. Das Essen ist so knapp bemessen, dass viele Sklaven auf der Fahrt sterben:
-- Schwarze erhalten nur einmal täglich etwas zu Essen
-- die Schiffsmannschaft muss aufs Frühstück verzichten.
Viele Schwarze machen Selbstmord. Sie springen z.T. in ganzen Gruppen über Bord.
Haie gewöhnen sich an die Sklavenschiffe: Sie ziehen hinter den Sklavenschiffen her, um Sterbende und Tote gleich zu fressen, wenn diese über Bord geworfen werden.
Ein Sprichwort über die Sklavenfahrten sagt:
"Wenn das Meer austrocknen würde, dann wird man eine Spur von Skeletten von Afrika bis in die Karibik erblicken können: alles Sklaventote."
Brandenburgs Sklavenhandel in Kooperation mit den Holländern
Viele Holländer fahren Sklavenschiffe unter Brandenburgischer Flagge. Dabei haben die Schiffe unter brandenburgischer Flagge im Vergleich mit den anderen Grossmächten Europas die niedrigste Sklaven-Todesrate.
[Die Brandenburger verteilen auf den Sklavenschiffen scheinbar am meisten Essen, um eine hohe Anzahl Sklaven in "Amerika" zu verkaufen].
Der Weiterverkauf der Sklaven in der Karibik - der deutsche Umschlagplatz auf der DK-Insel St.Thomas
Die Sklavenschiffe erreichen die Karibik und werden dort auf den Inseln weiter nach Süd-"Amerika" verkauft. Der Umschlagplatz für die brandenburgischen Schiffe ist die dänische Insel St.Thomas [östlich von Puerto Rico]. Für den Pachtvertrag verlangt Dänemark für 100 angekommene Sklaven einen Sklaven als "Steuer", für 100 ausgeführte Sklaven zwei Sklaven als "Steuer".
Karte mit Puerto Rico und der Insel St.Thomas [25]x
Unverkäufliche Sklaven werden in Gruppen angeboten. Kranke Sklaven bleiben unverkäuflich. Aufzeichnungen besagen, dass sie im Hafen sich selbst überlassen wurden...
Von der Insel St.Thomas aus wird der brandenburgische Sklavenhandel innerhalb der Karibik im Norden bis zur Neu-England-Kolonie Carolina betrieben.
Sklaverei auf St.Thomas: Rodung aller Urwälder und Arbeit in dänischen Zuckerplantagen ohne Lebenserwartung - sinnloser Zuckerkonsum in Europa
Karte von St. Thomas, gross [26]. Die weissen, dänischen Sklaventreiber zwangen die schwarzen Sklaven, die gesamten Urwälder abzuholzen, um dann Zuckerplantagen anzulegen.
Um Plantagen auf der Insel St.Thomas anzulegen, müssen die Sklaven der ersten Zeit zuerst die dichten Urwälder roden ("Plantagenkolonie der ersten Stufe").
1780 ist die Insel ein einziges Zuckerrohrfeld mit Zuckerfabriken, aller Urwald ist weggerodet. Der Zucker ist in Europa sehr "kostbar".
Die Zuckerrohrarbeit verursacht bei den Sklaven viele Schnittwunden, v.a. am Anfang, als die Sklaven noch kaum Kleider tragen. Die Körper sind total zerschnitten.
Die Arbeitszeit ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Gesetze zur Verpflegung und zur Unterkunft existieren nicht. Dafür sollen die Sklaven selbst zuständig sein.
Auf diese Weise ist die Lebenserwartung für Sklaven 5 bis 7 Jahre. In der griechischen "Hochkultur" war die Lebenserwartung als Sklave in den Zinnminen 6 bis 7 Jahre, mit garantierter Erkrankung des Gehirns und Verblödung. An der Lebenserwartung in der Sklaverei hat sich nichts verändert...
Schwangerschaften in der Sklaverei sind verboten, denn die schwangere Frau kann nicht so viel arbeiten. Schwangere werden planmässig zu Tode gearbeitet, und dann kommt eine neue Sklavin als "Ersatz". So hat der weisse Rassisten-Kapitalist am wenigsten Ausfälle und am meisten "Effizienz"...
Der tödliche Zucker ist ein überflüssiger Luxus
Somit ist die Zuckerindustrie eine tödliche Industrie, und alle wussten es, so wie heute das Erdöl als Produzent von Ölpest bekannt ist, [auch Klimaerwärmung durch Verbrennung und krebserregendem Feinstaub durch Reifenabrieb, Strassenabrieb und Russpartikel mit angedockten Molekülen].
Alle wussten von den Umständen der Sklaverei, und niemand tat etwas. Der Zucker ist in dieser Zeit sehr "rentabel", obwohl es nicht nötig ist, Zucker überhaupt zu konsumieren. [Die Süssung mit Honig genügt]. Zucker ist im 16. / 17. Jh. ein Luxusartikel der europäischen Oberschicht. In den Adelsschlössern werden sogar Skulpturen aus Zucker gefertigt, als reine Prestigeobjekte.
[Gibt es für diese überflüssige Zuckerorgie mit dem Tod eine Entschuldigung? einen Gedenktag?]
Strafen für Weglaufen aus der Sklaverei
Beim ersten Weglaufen wird dem Sklaven / der Sklavin eine Hand oder ein Arm abgehackt. Als zweite Stufe ist die Todesstrafe vorgesehen.
Die kurze "erfolgreiche" Periode des brandenburgischen Sklavenhandels
Die Bücher der Brandenburgischen Companie sind genauestens geführt, mit Anzahl aufgenommener Sklaven, Anzahl verstorbener Sklaven, Anzahl verkaufter Sklaven etc. Der Sklavenhandel der Schiffe unter brandenburgischer Flagge umfasst:
-- 1685: 400 bis 500 Sklaven
-- 1693: 15.000 Sklaven, 2mal so viel wie GB, 3mal so viel wie NL
-- 1715: noch 3000 Sklaven.
Brandenburg kann sich im Sklavenhandel 15 Jahre erfolgreich behaupten. Dann schliessen die europäischen Seemächte eine Koalition gegen Brandenburg, dass für Brandenburg kein Platz mehr in der Karibik vorhanden sei. Die Karibik sei doch schon lange "aufgeteilt".
Der Niedergang der Brandenburgischen Handelskompanie wird durch hohe Schiffsverluste und Veruntreuungen beschleunigt. 33 Jahre nach dem Tod des grossen Kurfürsten Friedrich Wilhelm [1721] geht die Firma ein.
Insgesamt sind unter brandenburgischer Flagge fast 30.000 Afrikaner nach "Amerika" verschleppt worden.
Die Insel Arguim / Arguin wird an Holland verkauft.
In den nächsten 100 Jahren werden mehr Sklaven aus Afrika nach "Amerika" verschleppt als insgesamt in den davorliegenden 300 Jahren.
Das Ende des Sklavenhandels durch Sklavereiverbot und die industrielle Revolution
Anfang des 19. Jh. wird der Sklavenhandel "unrentabel":
-- Menschenhandel wird z.T. verboten
-- die Industrielle Revolution erfindet Maschinen, die kostengünstiger als Sklaven arbeiten.
[Dafür werden genau mit diesen neuen Maschinen nun die afrikanischen und asiatischen Länder gleich direkt militärisch besetzt und dort Kriege geführt und die Kulturen gleich direkt zerstört].
Die Schätzungen für den Sklavenhandel zwischen Afrika und "Amerika" sind verschieden und liegen zwischen 16 und 50 Mio. Menschen.
[Auch zwischen Afrika und Arabien und zwischen Afrika und Europa wurde Sklavenhandel betrieben, ein bis anhin kaum beachtetes historisches Gebiet].
Der Sklavenhandel ist die grösste erzwungene Migration der Menschheitsgeschichte [und läuft bis heute weiter, z.B. mit Zwangsprostitution].
Bildernachweis
[1] Karte Dreieckhandel Europa-Afrika-Amerika: http://www.bbc.co.uk/worldservice/africa/features/storyofafrica/9chapter4.shtml
[2] Schloss Scharlottenburg, Berlin: http://mypeoplepc.com/members/chris13/bordercountry/id6.html
[3] Roter Adler von Kurbrandenburg: http://www.modelships.de/flaggen1.htm
[4] Buchdeckel des Buchs: Rote Adler an Afrikas Küste: http://www.grossfriedrichsburg.de/home.html
[5] Kolonialschiff aus Holland: http://nl.wikipedia.org/wiki/Maritieme_geschiedenis_van_Nederland
[6] Altes Amsterdam: http://www.info-amsterdam-apartment.com/homepage.htm
[7] Karte von Schweden 1648: http://www.tacitus.nu/historical-atlas/scandinavia/s3.htm
[8] Friedrich Wilhelm von Brandenburg: http://www.preussen.de/de/geschichte/1640_kurfuerst_friedrich_wilhelm.html
[9] Karte Berlin-Havelberg: http://www.multimap.com
[10] Karte Berlin-Emden: http://www.multimap.com
[11] Fort St.George (1487) in Elmina, Kanonen gegen das Meer gerichtet: http://rapidttp.com/milhist/vol015br.html
[12] Karte mit der Position von Elmina: http://www.surf-forecast.com/breaks/Elmina.shtml
[13] Fregatte des Geschwaders von Kurbrandenburg: http://www.jadu.de/jaduland/brandenburg/einleitung.html
[14] Karte mit der Position des Forts Gross-Friedrichsburg: http://www.deutsche-schutzgebiete.de/kurbrandenburgische_flotte.htm
[15] Karte mit der Position von Grossfriedrichsburg, heute Princess Town: http://www.gross-friedrichsburg.de/ghana.html
[16] Karte Sandbank Arguin vor Mauretanien: http://www.wwf.dk/4620029
[17] Fusseisen, Fussfessel der Sklaverei: http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fschellen
[18] Fusseisen, Handeisen, starr: http://www.picturehistory.com/find/start/60?c=283;p=14
[19] Fusskugel, Kettenkugel der Sklaverei: http://alisvoice.blogspot.com/2005_10_01_alisvoice_archive.html
[20] Halseisen der Sklaverei: http://www.eriding.net/media/photos/history/slavery/040405_rfoster_mp_his_wil_hse024.JPG
[21] Sklavenmarsch in Halsfesseln und Ketten: http://www.rethinkinged.org.uk/Geldof2.htm
[22] Vatikan: http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_academies/cult-martyrum/stazioni/descrizioni/vc_pa_martyrum_20030125_pietroinvaticano_it.html
[23] Sklavenmarsch mit Halsfesseln und Ketten: http://en.wikipedia.org/wiki/African_slave_trade
[24] Brandstempel: http://www.mercateo.com/p/125BA-99910015/Brennstempel_feuerbeheizt_DIN1451_Schrifthoehe_10_mm_bis_zu_2_Buchstaben.html
[25] Karte Puerto Rico und St.Thomas: http://www.starcardcruise.com/mainpage.htm
[26] Karte von St. Thomas gross: http://www.ibuildyoursite.com/Panama/st-thomas.html