Kontakt / contact     Hauptseite / page
                principale / pagina principal / home     zurück / retour / indietro / atrás / back
previous chaptervoriges     nächstesnext
                  chapter
ENGL

Museum der Primärnationen (Nordamerika Native Museum, "Indianermuseum") Zürich

5. Eine Wapitirobe - ein bemaltes Leder eines Wapiti-Hirsch

Bemaltes
              Leder eines Wapiti-Hirschen mit der Darstellung eines
              Pferderaubzugs
Bemaltes Leder eines Wapiti-Hirschen mit der Darstellung eines Pferderaubzugs

präsentiert von Michael Palomino (2012)


Teilen:

Facebook







aus:
Prestel-Museumsführer, Text von Denise Daenzer und Tina Wodiunig: Indianermuseum der Stadt Zürich; Prestel-Verlag; München, New York 1996; gefördert durch die Cassinelli-Vogel-Stiftung, Zürich, MIGROS Kulturprozent, Volkart-Stiftung, Winterthur; ISBN 3-7913-1635-4


<Wapitirobe


Ein
                      Wapiti-Hirsch (hier ein
                      Rocky-Mountain-Wapiti-Hirsch
Ein Wapiti-Hirsch, hier ein Rocky-Mountain-Wapiti-Hirsch [1].

Aus der Haut des Wapiti kann man ein Leder und dann einen bemalten Wandbehang mit
Bildergeschichten herstellen, wie es hier geschah:



[Das Malen auf Tierhäuten - weibliche geometrisch-abstrakte Motivik - männliche Malerei von Kriegen und Chroniken]

Neben der Felsmalerei gehört die Bemalung von Tierhäuten zu den Ursprüngen indianischer Bildkunst. Dabei werden zwei Stilrichtungen unterschieden: die geometrisch-abstrakten Figuren und Formen, die von den Frauen bevorzugt wurden, und die gegenständlichen Motive, mit denen die Männer ihre Kriegsabenteuer und Stammes-Chroniken darstellten. Die stilisierten Szenen mit Menschen und Tieren erzählten tatsächliche Ereignisse und wurden direkt auf die Häute aufgemalt - vor allem auf Bison-, Hirsch- und Antilopenhäute, später aber auch auf Leinwand und Stoff.

[Der Pferderaubzug auf der Wapitirobe]

Die bemalte Wapitirobe, auf der ein Pferderaubzug geschildert wird, ist ein rares Stück, da sich die mit dem europäischen Rothirsch verwandten Wapitis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die Felsengebirge (Rocky Mountains) zurückgezogen hatte, wo sie von den Prärieindianern nur selten gejagt wurden. Die Haut ist durch drei schmale Streifen mit Perlstickereien in vier horizontale Felder unterteilt. Im ersten, obersten Feld dienen die sechs dunkelroten Scheiben als Zeitangabe. Es sind sogenannte Nachtsonnen, also Monde, da man beim Pferderaub ausschliesslich nachts unterwegs war. Im zweiten Feld wird bereits der Abschluss des Überfalls illustriert - das Weg- und Heimtreiben der geraubten Pferde. Das dritte Feld zeigt die Pferdediebe in verschiedenen Kampfszenen, während im vierten Feld der Besitzer der Wapitirobe seine eigenen Taten darstellt.



Bemaltes Leder eines Wapiti-Hirschen mit
                        der Darstellung eines Pferderaubzugs
vergrössernBemaltes Leder eines Wapiti-Hirschen mit der Darstellung eines Pferderaubzugs
Bemaltes Leder eines Wapiti-Hirschen mit
                        der Darstellung eines Pferderaubzugs Bemaltes
                        Leder eines Wapiti-Hirschen mit der Darstellung
                        eines Pferderaubzugs, Nahaufnahme
vergrössernBemaltes Leder eines Wapiti-Hirschen mit der Darstellung eines Pferderaubzugs, Nahaufnahme


[Das Fettgerben der Tierhaut]

Die Haut ist ohne Lohe weich gegerbt, das heisst nach der Art des Fettgerbens (Sämischgerben). Dabei streicht man eine Paste aus Hirn, Fett und Leber auf die Haut und lässt sie einziehen. Anschliessend wird das Leder um ein nasses Grasbündel gewickelt und nach einigen Tagen ausgewrungen, in einen Rahmen gespannt und mit einem Fellkratzer abgezogen. Danach lässt man die Haut trocknen und bleichen. Anschliessend wird die Oberfläche mit einem porösen Knochenstück feingerieben und über ein Seil gezogen, um die Geschmeidigkeit zu erhöhen (S.83).

previous chaptervoriges     nächstesnext
                  chapter




Fotoquellen
[1] Rocky-Mountain-Wapiti-Hirsch: http://www.beepworld.de/members62/wiwasteka/animals.htm

^