aus:
Prestel-Museumsführer, Text von Denise Daenzer und Tina
Wodiunig: Indianermuseum der Stadt Zürich; Prestel-Verlag;
München, New York 1996; gefördert durch die
Cassinelli-Vogel-Stiftung, Zürich, MIGROS Kulturprozent,
Volkart-Stiftung, Winterthur; ISBN 3-7913-1635-4
<Ein Hornlöffel der Tlingit
Oft können auch
Gebrauchsgeräte und Zeremonialgegenstände Auskunft geben über
die intensive Beziehung der indianischen Menschen zum Tier.
Der kunstvolle, mit Rabe, Wolf, Biber und zwei Vogelgesichtern
ausgestaltete Hornlöffel ist ein Beispiel dafür.
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Hornlöffel
der Tlingit-Primärnation mit stilistisch
dargestellten Köpfen von Rabe, Wolf, Biber und
Vögeln.
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In den meisten indianischen Mythen über die Erschaffung der
Erde und ihrer Bewohner spielen Tiere oder tierähnliche
Gestalten [Ausserirdische] eine wesentliche Rolle. Weit
verbreitet ist etwa die Vorstellung von Tieren, die auf den
Grund des Urmeeres tauchen und etwas Erde heraufholen, aus der
dann die Menschenwelt gestaltet wird. In vielen Geschichten
formen Tierwesen aber nicht nur die Erde mit ihren Tälern und
Gebirgen, sondern sie bestimmen auch die Länge der Tage und
Nächte oder die Rhythmen der Jahreszeiten. Zudem helfen sie
den Menschen, dass aus der Wildnis kultivierbarer Boden wird,
sie unterweisen sie im Ackerbau und in der Jagd und befreien
das Land von bösen Geistern. Schliesslich sind sie auch die
Gesetzgeber der Indianer sowie die moralische Instanz für ihre
Handlungen und Haltungen.
[Übereinstimmung der
übernatürlichen Wesen mit der These von Dänikens
Diese Beschreibung übernatürlicher Wesen stimmt genau mit der
These von Erich von Däniken überein, die Ausserirdische
beschreibt, die ab ungefähr 3000 v.Chr. weltweit auf die Erde
kamen, um die Menschen die Kultur beizubringen. Die
übernatürlichen Wesen waren wahrscheinlich Ausserirdische.
Dasselbe spielte sich mit übernatürlichen Wesen im heutigen
Ägypten ab, auch im heutigen Ecuador, Kolumbien und in Asien].
Zahlreiche indianische Bräuche und Rituale werden auf diese
mythischen Tiergestalten [Ausserirdische] zurückgeführt. Sie
können aber auch behilflich sein, das Wetter zu beeinflussen,
Kranke zu heilen oder in die Zukunft zu blicken. In ihren
Eigenschaften werden Kräfte und Fähigkeiten symbolisiert,
welche die Menschen suchen, um ihr Leben besser meistern zu
können. Ähnlich wie die Menschen erleben die Tiergestalten
Erfolge und Missgeschicke, sie werden betrogen oder sind
selbst die Betrüger, sie sind arglos oder listig und spiegeln
dabei sowohl die Verheissungen als auch die Tücken des
täglichen Lebens.
Die indianischen Mythenwesen [Ausserirdische] haben aber noch
eine andere, spirituelle Dimension. Sie kennen kaum Grenzen
und Hindernisse und können immer und überall gegenwärtig und
hilfreich sein. So sind sie die "Kulturheroen", die raum- und
zeitlosen "grossen Täter", die Vermittler zwischen Gut und
Böse, Mensch und Natur, Erde und Kosmos [eben Ausserirdische]
(S.63).
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