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Angaben aus der "Kulturgeschichte" von Hans Läng über die Kulturgeschichte von Nord-"Amerika"

2. Wilde Thesen zur Abstammung der Primärnationen "Amerikas"

von Michael Palomino (2002/2012)

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aus: Hans Läng: Kulturgeschichte der Indianer Nordamerikas; Lamur Verlag GmbH, Nikolaikirchhof 7, 3400 Göttingen; Walter-Verlag AG, Olten 1981


Geisteswissenschaftliche Thesen zur Abstammung der Primärnationen

Parallelen zwischen Irokesen und Lykiern

In der folgenden Zeit erfinden die "christlichen" Propagandisten verschiedene Thesen, wie man die Anwesenheit der Primärnationen in "Amerika" erklären könnte, denn die rassistisch-"christliche" Kirche will ja zu allem eine Erklärung erfinden.

Da ist zum Beispiel der Jesuitenpater Joseph François Lafiteau (geb. 1670 in Bordeax), der 5 Jahre als Missionar unter den Irokesen-Ureinwohnern im Osten Nord-"Amerikas" verbracht hat. rgänzt wird das Wissen von Mitteilungen des Ordensbruders Julien Garnier, der 60 Jahre als Missionar bei den Ureinwohnern Kanadas verbracht hat und viele Sprachen beherrscht, die Sprachen der Huronen sowie fünf Dialekte der Irokesen, und auch das Algonkin.

Lafiteau gibt dann sein Buch heraus ("Moers des Sauvages Amériquains, comparées aux moeusr des premiers temps", deutsch: "Gebräuche der wilden Amerikaner, verglichen mit den Bräuchen der ersten Zeit"). Die These von Lafiteau ist ganz klar: Die "Indianer" sollen die verlorenen Stämme Israels sein bzw. die Ureinwohner "Amerikas" sollen von den Europäern abstammen.

Er sucht dabei nach Parallelen zwischen den Ureinwohnern und den Völkern in Europa. Die Irokesen leben in einer matriarchalen Struktur, so wie die Lykier (urspr. aus Kreta) in einer matriarchalen Struktur lebten, was von Herodot (485-424 v.Chr.) in seinem Buch "Histories apodeixis" berichtet wird. Ausserdem waren gesellschaftliche Strukturen wie bei den Irokesen im Altertum weit verbreitet. Folglich entwickelt Lafiteau die Behauptung, dass die Irokesen von den Lykiern abstammen müssten.

Die These mit der Abstammung der Irokesen von den Griechen wird dann über 100 Jahre später in weiteren Büchern immer wieder behauptet:

BUCH: "The leage of the Iroquois" (deutsch: "Die Irokesenliga") 1851 von Lewis H. Morgan (1818-1881)
BUCH: "Ancient Society" (deutsch: "Die alte Gesellschaft") 1877 von Lewis H. Morgan
BUCH: "Social structure" (deutsch: "Sozialstruktur") 1949 von Peter Murdock (S.12-13, 389)


These der jüdischen Abstammungen

Gewisse religiöse Kreise behaupten, die Primärnationen "Amerikas" würden von Juden abstammen, so zum Beispiel der Rabbiner Menasseh Ben Israel 1650 in seinem Buch "Esperanza de Israel".

Nach einer Reise nach Süd-"Amerika" im Jahre 1641 berichtet der spanische Jude Aron Levi, er habe in den "Indianern" seine "Brüder als Hebräer" erkannt, und sie hätten ihm ebenfalls Abraham und Isaak als Stammesväter angegeben (S.15).

Die Mormonenthese: Gott habe einem Teil von Josephs Nachkommen zur Strafe die Haut verfärbt

Die Mormonen behaupten später, die "Indianer" seien die direkten Nachkommen von Joseph und hätten im Jahre 589 v.Chr. von Ägypten her kommend "Amerika" erreicht. Im "Buch Mormon" wird diese Fahrt dann auch genau beschrieben und behauptet, der "mitgebrachte Same" sei "ausgebracht" worden und haben sich prächtig entwickelt. Dabei hätten sich aber auch Zwistigkeiten ergeben und Nephi, der jüngste Sohn Lehis, sei dann weitergezogen. Gott habe aber die Unruhestifter verflucht und ihre Haut verfärbt, und so sei ein Teil der Nachkommen Josephs zu "Indianern" geworden (S.15).

Viele weitere Theorien mit Sprachforschungen verleiten zu Thesen der Abstammungen aus Europa

Mit Sprachvergleichen werden weitere unzählige Theorien aufgestellt, woher die Primärnationen in "Amerika" denn nun stammen würden. In diesem Sinn kann für fast jedes europäische Land der Nachweis erbracht werden, es habe "Einwanderer" in "Amerika" bzw. seine "Vorväter" seien als erste nach dem "amerikanischen" Kontinent gewandert (S.16).

[Das "Witzige" daran ist, dass diese Abstammungsvergleiche meistens richtig sind und seit dem Jahre 2000 immer mehr auch die Einwanderung von Europa her bestätigt wird. Die Einwanderung nach "Amerika" hat also keineswegs nur über die Beringstrasse und über das heutige Alaska stattgefunden. Und durch die Berücksichtigung der Einwanderung über den Atlantik ergibt sich die Konfrontation und teilweise auch die rassistische Vermischung mit den frühen Kulturen aus dem asiatischen Raum].

Kultureller Einfluss Mittel-"Amerikas" auf Nord-"Amerika"
Die europäischen Forscher stellen fest, dass die mittel-"amerikanischen" Hochkulturen eine starke Ausstrahlung auf die Völker des nord-"amerikanischen" Südens gehabt haben müssen.

Kultureller Einfluss aus Asien auf "Amerika"
An einem "Internationalen Amerikanistenkongress" in New York 1949 wollen österreichische und "amerikanische" Wissenschaftler den Nachweis erbringen, dass Asiens Kulturen Einfluss auf die "amerikanischen" Hochkulturen gehabt hätten. Die Argumente sind wohl da, aber die Zeitdifferenz lässt diese Thesen immer wieder scheitern, denn die chinesische Kultur ist rund 500 Jahre früher (S.16-18).


Psychologe C.G. Jung meint: Kulturelle Gemeinsamkeiten sollen psychologische "Urbilder" sein
C.G. Jung (1875-1961) spricht bei Symbolen, die in fast allen Kulturen zeitversetzt vorkommen, von "archaischen Überresten", von "Archetypen" oder "Urbildern": Symbole sind z.B. das Sonnenrad, Blitzschlange, Himmelsschlange, Lebensbaum, Auge, Pfeil etc.

Jung meint, diese Elemente seien im "kollektiven Unterbewusstseins" der Menschen allgemein und immer vorhanden, denn dies seien Strukturelemente des psychologischen Wesens des Menschen, die den "Archetypus" darstellen würden. Die Menschen hätten also eine "angeborene Tendenz, solche bewussten Motivbilder zu formen".

Es brauche also gar keine gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Hochkulturen, um eine Hochkultur hervorzubringen, sondern sie entwickle sich immer wieder von selbst.

Das Buch von Jung zu diesem Thema heisst "Der Mensch und seine Symbole", Olten 1968 (S.19).


Die Frage der Schiffe ist gelöst

Die Ethnologen argumentierten bis in die 1980er Jahre, eine Atlantiküberquerung sei für Europäer früher nicht möglich gewesen. Bis zum 15. Jh. wurden in Europa nur zwei Schiffstypen gebaut: die Rudergaleere und das Segelschiff. Ab dem 15. Jh. entwickelten die Spanier und portugiesen die Karavelle, ein leichtes und breites Schiff mit der Möglichkeit, auch gegen den Wind zu segeln. Erst mit der Karavelle ist es möglich, vom Ufer weg zu segeln. Somit ergibt sich die Frage, wie denn die Joseph-Brüder der Mormonen den Atlantik überquert haben sollen, wenn es gar keine Schiffe gab, die vom Ufer weg segeln konnten (S.16).

Columbus selbst wusste nichts von einem Kontinent "Amerika" und meinte, die Erde sei viel kleiner und überwand ohne sein Wissen 6000 km Seestrecke - dank der Karavelle (S.16) [und dank dem Wissen um die Meeresströmungen].

[Nun war aber zur Zeit der Eiszeit der Meeresspiegel um 50 Meter tiefer und die Distanz nach "Amerika" viel kürzer als heute. Und es wurde in den 2000er Jahren bewiesen, dass man sogar mit einem Schiff aus Schilf den Atlantik überqueren kann, wenn man von den Meeresströmungen weiss. Die Einwanderung von Europa her ist also absolut möglich und wahrscheinlich].


Und es stellt sich neu die Frage nach einem "Atlantis"

[Der Anstieg des Meeresspiegels um 50 Meter nach der letzten Eiszeit hatte zur Folge, dass einige Zivilisationen regelrecht "untergingen", wo das Land nicht höher als 50 Meter war].

Herodot spricht von einem Berg "Atlas" und von Bewohnern "Atlanten"

Das von Herodot in seinem Geschichtswerk von 454 v.Chr. behauptete "Atlantis" wird ebenfalls neu gesucht. Dabei teilen die Alexandriner dieses Geschichtswerk in 9 Bücher ein und benennen die einzelnen Bücher nach den Namen der 9 Musen. Im vierten Buch "Melpomene" wird dabei über einen Berg "Atlas" berichtet, der eine "Säule des Himmels" sei, und die Menschen dieser Gegend würden "Atlanten" heissen. "Die sollen ncihts lebendiges essen und keine Träume haben" (Herodot, Übersetzung von Friedrich Lange, Leipzig, 1885).

Platon spricht von einem untergegangenen Atlantis

Platon (427-347 v.Chr.) berichtet in seinen Büchern "Timaios" und "Kritias" über Atlantis, indem er gewisse Personen über "Atlantis" sprechen lässt. Vor allem die Figur Kritias beschreibt dem Gegenüber Hermokrates den schrecklichen Untergang von Atlantis (S.13-14).

Dieser Untergang von Atlantis ist tatsächlich möglich durch Klimawandel nach der Eiszeit und Ansteigen des Meeresspiegels um 40 bis 60 Meter. Aber die rassistisch-"christliche" Kirche forscht nicht nach einem steigenden Meeresspiegel, der ebenfalls NICHT in der Bibel erwähnt ist, sondern behauptet,

dass die Bewohner von Atlantis sich nach "Amerika" gerettet hätten (S.13-14).


Die Frage nach der Insel "Mu"

Entdecker Colonel James Churchward spricht von einer Ausdehnung von "Mu" von der Osterinsel bis Karolinen und von Hawaii bis zu den Cook-Inseln

BUCH von Churchward: "The Lost Continent of Mu - The Motherland of Man" (deutsch: "Der verlorene Kontinent Mu - das Mutterland der Menschheit"), N.Y.1926,

mit Karten wie die Menschen nach der Flucht an der Westküste des "amerikanischen" Kontinents gelandet seien (S.14).


Wissenschaftlich-technische Untersuchungen zur Abstammung der Primärnationen

Das Schema der Einwanderung aus Asien: über die Landbrücke der Beringstrasse
Die technischen Wissenschaften bieten folgendes Szenario an, wie die Primärnationen von Asien her eingewandert sind:
-- in der Eiszeit sei der Meeresspiegel um 50 m tiefer gelegen und die Beringstrasse sei eine trockene, 500 km breite Landbrücke gewesen
-- die Ausbreitung der Menschen  habe durch die asiatische Grosswildjagd und Tieraustausch stattgefunden

und auch bei den Tieren hätten Wanderungen stattgefunden:
-- Fuchs, Wolf, Wildpferd und Kamelide seien von "Amerika" nach Asien gewandert
-- Bison, Elch, Mammut, Karibu und Moschuochsen seien von Asien nach "Amerika" gewandert.

Erst vor 10.000 Jahren sei die Beringstrasse dann zum letzten Mal überflutet worden und ist bis heute überflutet (S.21).


Die Forschung nach dem ersten Menschen in Amerika

Der Forscher D.R. Black macht eine Untersuchung 40km südwestlich von Peking und findet in den Kalksteinhöhlen von Chou-kou-tien Menschen von vor 500'000 - 400'000 Jahren, die schon das Feuer und die Steinbearbeitung kannten.

Bei Vergleich von Schädeln aus Peking und aus Texas wird erstaunlicherweise festgestellt, dass die "Peking-Schädel" und Schädel aus Midland (Texas) im Vergleich: beide ca. 20.000 Jahre alt sind, und dass die Schädel kaum einen Unterschied zeigen. Beide haben kaum mongolide Merkmale einer mongolischen Einwanderung.

Wissenschaftler Peter Farb (geb. 1929) stellt die These auf, dass sich die mongoliden Schädel erst mit der Umstellung auf kaltes Klima um ca. 15.000 Jahren entwickelten.

Im Buch von Farb: "Man's rise to Civilization" 1969, dt. 1971, beschreibt Farb seine These:

"Vermutlich waren die frühen Chinesen wie die frühen amerikanischen Indianer Vertreter einer allgemeinem mongoliden Grossrasse, die vom klassisch-mongoliden Typus des alten Klimas überrannt wurde; die ältere Rasse überlebte nur, weil einige ihrer Vertreter in die Neue Welt oder in andere Teile Asiens zogen."

Die Spuren der ersten Einwohner "Amerikas" befinden sich gemäss der allgemeinen Forschung der 1980er Jahre (Läng) auf dem Grund des Bering-Meeres, das heute 70 m hoch überflutet ist (S.26).



Funde und Rätsel

Läng führt folgende Schädelfunde an, die wiederum ein Rätsel sind:

-- Schädelfund bei Del Mar an der kalifornischen Küste: Alter ca. 48.000 Jahre
-- Sachfunde und Werkzeuge bei Old Crow im Yukon Territory: Alter ca. 30.000 Jahre
-- Schädelfund bei Old Crow: Alter ca. 27.000 Jahre
-- Knochenfund mit eingeritzten Zeichnungen: Mexiko: Alter ca. 22.000 Jahre
-- Speerspitzen in den Höhlen der "Fell's Cave" an der Magellanstrasse (Südspitze Südamerikas): Alter ca. 11.000 Jahre (24-26).

Wie soll denn der älteste Schädel an die kalifornische Küste gekommen sein, wenn nördlich davon kaum ältere Schädel zu finden sind? Die These der alleinigen Einwanderung über die Magellanstrasse geht nicht auf.

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