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Peru: Heiler und Heilerinnen der Indios (Indígenas)

Das Indio-Heilwesen heilt besser als die chemische "Medizin" und Chirurgie der "Zivilisation"

von Michael Palomino (2006)

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aus: Walter Andritzky: Traditionelle Psychotherapie und Schamanismus in Peru; VWB-Verlag für Wissenschaft und Bildung 1999


Vokabular

ayni (Ketschua): universelle Harmonie (S.34)
huaca (span.): Heiligtum (Gottheit) der Anden-Indios (S.46)
curanderismo (span.): Indio-Heilwesen von heute (S.10)
curandero (span.): Therapeut / Heiler von heute (S.13)
espanto (span.): Schreck (S.38)
hampeq (Ketschua): Heiler (S.39)
illapa: Blitz (S.21)
mesa (span.): gruppentherapeutisches Ritual (S.13)
muru onkoy (Ketschua): Aufstandsbewegung wegen Epidemien, die nur bei Indios auftauchen, ab 1590 (S.41)
pelagra: "Maiskrankheit" (S.41)
protomedico: Amtsarzt (S.42)
real tribunal del protomedicato: Ärztekammer in Lima (S.42)
sara onkoy: Phase der "Maiskrankheit" (S.41)
susto (span.): Schreck (S.38)
taqui onkoy: eine "Tanzkrankheit": Widerstandsbewegung unter Tupac Amaru 1560-1572 (S.40-41)


Die Indio-Heiler und Indio-Heilerinnen heilen besser als die "christlichen" Apotheker aus Spanien

Die Heiler in Peru können Malaria heilen, die "Medizin" der Zivilisation kann es bis heute nicht (S.46).

Die Inquisition durch die "christliche" Kirche hat die einheimischen Heiler in Peru kriminalisiert und ausgegrenzt. Die Folgen sind bis heute nicht überwunden (S.21).

Dabei waren die Heiler der Indios sehr kompetent. Die Propaganda der spanischen, "christlichen" Kolonisatoren bezeichnete die Heiler als "Hexer", aber die "Medizin" aus Europa war den Heilern der Indios weit unterlegen, wie MAC-LEAN Y ESTENOS berichtet (1953, S.142):

"Die Hexer der Kolonialzeit waren ausgezeichnete Heiler. Sie kannten die curativen Eigenschaften der Pflanzen und besassen eine grosse Menge an Kräutern, obwohl dieser Wissensschatz unter einem Berg an Aberglauben und Hexereipraktiken begraben lag. So gross war ihr Ansehen, das sie in der Gesellschaft genossen, dass ein spanischer Arzt gesagt haben soll, er habe sich der Gründung eines medizinischen Lehrstuhls widersetzt, da die Indianer besser heilten als die Ärzte." (S.28)

Grundsätze:
-- "Gleiches bewirkt Gleiches" (Analogie-Magie) (S.24)
-- "Dinge, die einmal in Beziehung zueinander gestanden haben, fahren fort, aus der Ferne zu wirken" (Sympathie-Magie) (S.24)


Der schlechte Zustand der "christlichen" "Apotheken" in Peru - Quecksilber-"Medizin" aus Europa - die Indio-Heiler können Malaria heilen

"Mit Pizarro kam der in Spanien studierte Arzt Hernando Sepulveda nach Lima, wo er 1536 die Zulassung als Amtsarzt ('protomedico') erhielt und 1536 mit dem ersten Apotheker, Juan Rodriguez, einen Vertrag über den Arzneimittelverkauf abschloss (LASTRES 1958, S.27)." (S.42)

[Lima ist gerade vorher 1535 "gegründet" worden und wird mit aller möglichen Sklaverei gebaut].

"Bereits 1538, sechs Jahre nach der Gründung der Stadt [?], gab es zahlreiche Klagen über den schlechten Zustand der Apotheken und der Arzneimittel sowie das Wirken von Abenteurern und 'Scharlatanen', die 'ohne Titel' heilten. 1551 führte der freie Verkauf von Quecksilberpulver zum Tod mehrerer Frauen, weshalb Hernando de Torres, der Nachfolger von Sepulveda, mit der Prüfung der 'Titel' und Qualifikationen der Ärzte und Bader beauftragt wurde (LASTRES 1956, S.86)." (S.42)

"LASTRES (1958, S.40) betont, dass zu dieser Zeit 'jede Behandlung als Grundlage Quecksilber in Pillenform sowie Ölungen und Räucherungen hatte'. Das erste Hospital wurde 1534 in 'San Miguel de Piura' gegründet, und ab 1541 findet das Hospital 'Santa Ana' 'als Hilfe und Heilmittel für die Armen' in Lima erste Erwähnung. Die medizinische Versorgung der Spanier war jedoch noch völlig unzureichend - man möge auch erinnern, dass noch 1489 den jüdischen und maurischen Ärzten in Spanien mangels eigener Ärzte wieder die Behandlung erlaubt werden musste -, so dass die Künste der einheimischen Heiler, die zudem Mittel gegen die in Europa noch nicht wirksam behandelbare Malaria besassen, leicht zum Zuge kommen konnten. Obwohl 1570 eine Ärztekammer ('real tribunal del protomedicato') gegründet wurde, häuften sich 1581 wieder Klagen über viele, 'die ohne Erlaubnis heilten'." (S.42)

Insgesamt besteht bei der kolonialen Medizin ein heilloses Durcheinander von Traditionen und Heilmitteln:
-- die "christlichen" Priester vollziehen die Liturgie mit Symbolen und Exorzismusritualen
-- die spanischen Ärzte versuchen, mit der Säftelehre der Antike un mit arabisch-islamischen Elementen zu heilen
-- zudem wirkt die jüdische Tradition mit jüdischen Ärzten und Hospitälern
-- "Kolonialhexerei" wirkt mit Elementen der europäischen keltisch-germanisch-römisch-antiken Volksmedizin
-- freigelassene afrikanische Sklaven präsentieren afrikanische Medizin (S.43).

Elemente der "Heilmethoden" der "christlichen" Medizin sind:
-- Aderlass gemäss Säftelehre
-- Räucherungen,
-- Reinigungen, Abführmittel
-- Ausbrennen von Wunden
-- Definition von Besessenheit
-- Amulette, Kräuter, Mineralien
-- Gesundbeter, Spruchheilen
-- Klistiere (S.43)
-- kleine Chirurgie (Brüche, Verrenkungen, Wundbehandlungen)
-- Quecksilber-"Medizin" [mit zusätzlicher Vergiftung des Körpers statt Heilung] (S.44).

Demgegenüber haben die Indios mit ihren Heilern, Wahrsagern und Geburtshelfern ein perfektes Heilwesen mit Integration er lokalen Traditionen in ihr Heilwesen (S.43).

Elemente des Indio-Heilwesens sind:
-- Aderlass gemäss Indio-Weltbild
-- Räucherungen
-- Reinigungen, Abführmittel, kollektive Reinigungsrituale, z.B.. das Coya-Raimi-Fest
-- kollektive Tänze mit Inkorporation von Gottheiten (z.B. Taqui Onkoy)
-- Amulette, Kräuter, Mineralien
-- Gebete, Opfer für die Gottheiten und die Elemente, um diese gnädig zu stimmen
-- Klistiere (S.43)
-- kleine Chirurgie (Brüche, Verrenkungen, Wundbehandlungen)
-- Diagnose durch Wahrsager / Wahrsagerinnen [mit Orakel] (S.44).

[Insgesamt unterscheiden sich die Heilprozesse gar nicht viel, ausser, dass die europäische Medizin mit Quecksilber die Leute vergiftet].


Indio-Heilwesen: Rituelle Gebete und einfache Kulte für die Harmonie zwischen Mensch und Umwelt

Heilige Gestirne
Im Zusammenhang mit Entstehung und Heilung von Krankheiten sind gemäss den Inquisitionsakten von Lima folgende Geistwesen bestimmend: Sonne, Mond, Sterne, das Siebengestirn, die Venus (S.38).

Folgende Kulte sind bestimmend, um Krankheiten zu heilen oder Krankheiten vorzubeugen:

Kult für die 'mallquis'
Die 'mallquis' ist die Verehrung von Vorfahren, die als Mumien dargestellt sind. Man bringt ihnen Opfer dar mit Lamablut, Fett, Koka, Chicha [Maisbier der Anden-Indios], Meerschweinchen. Vor dem Ritual wird fünf Tage lang gefastet. Das Ritual für die Vorfahren findet zweimal jährlich statt, um sich als Indio zu bekennen (BASTO GIRON 1977, S.19) (S.38).

Kult für die Berge
Die Indios sehen in den Bergen bis heute besondere Heilkräfte gegen Krankheiten. Den Bergen werden deswegen Opfer dargebracht. Es wird Lamafett, Chicha, Koka und weisses Maismehl verbrannt (BASTO GIRON 1977, S.23) (S.38).

Kult für das Meer und die Flüsse bei Flussüberquerungen
Basto Giron schildert, dass Indios bei Flussüberquerungen ein Ritual für Fluss und Meer ausführen:

Sie "bieten [...] ihm coca und Mais an, reissen sich die Augenbrauen aus ... und bitten den Fluss um Vergebung ihrer Sünden und dass er sie ans Meer bringe ... und dort machen sie yscana, indem sie die coricallanca raspeln. Das sind bunte Meeresmuscheln, und sie blasen das Pulver zum Meer und bitten es, dass sie an der Küste nicht krank werden und dass sie mit Geld und Essen in ihre Dörfer zurückkehren." (BASTO GIRON 1977, S.24) (S.38).

Kult für die Steine
Im Indio-Weltbild haben die Steine Macht über Krankheit und Regen. Deswegen müssen die Steine mit Opfern besänftigt werden (BASTO GIRON 1977, S.25) (S.38).

Durch Anbeten kann man Steine günstig stimmen und für die Heilung gewinnen (S.38).

Krisenkulte in Peru ab 1560 gegen die spanische Besetzung

Ab 1560 entwickelt das Indio-Heilwesen in Peru neue Kulte gegen die spanische Besetzung, eine Art Gegenbewegung (S.40).

1560-1572: Bewegung des 'Taqui Onkoy' ("Tanzkrankheit") unter Führung von Tupac Amaru

Die messianische Bewegung des 'taqui onkoy', eine "Tanzkrankheit", entsteht ab 1560 im mittleren Peru im Gebiet zwischen Huamanga, Lima, Jauja und Cusco. Träger des Kults sind die Volksheiler (S.40).

Die Volksheiler prophezeien eine baldige Allianz der alten Anden-Gottheiten ('huacas'). Diese Allianz der 'huacas' wird den Christengott stürzen und den Spaniern unheilbare Krankheiten bringen. Der Kult der "rächenden Huacas" pflegt den Ritus, sind in Sprachrohre der einheimischen Gottheiten zu verwandeln (S.40):

"Die andinen Huacas nahmen buchstäblich Besitz von ihnen. Beim Eindringen in ihre Körper zitterten die Besessenen, schüttelten sich, warfen sich zu Boden und tanzten wie verrückt." (STERN 1982) (S.41)

Die 'taqui onkoy' gehen in ein Dorf, weihen die von den Kirchenpriestern zerstörten 'huacas' neu, Gerüchte besagen, manchmal in Begleitung eines Menschenopfers mit dem Tod einer "christlichen" Indio-Frau (S.41).

Die lokalen Heiler werden Zentren des Widerstands. Der Führer Juan Choque verbreitet gemäss CURATOLA (1977b) z.B., die Spanier seien gekommen, um Indios zu töten und um Fett aus ihren Körpern zu ziehen, um damit Heilmittel zu produzieren (S.41).

[Die Sklaverei in den Minen ergab 1000e tote Indios. Die Geschichte mit dem Fett scheint aber nicht glaubhaft, denn die toten, entkräfteten Indios in den Minen hatten keine Fettreserven mehr am Körper].

Für die Kirche ist dies ein "Besessenheitskult" (S.40). Für die Indios ist es eine Bestätigung der alten Lebenskultur und eine Vorbereitung zur Befreiung von der Terror-Kirche, um den Kulturschock, die Demoralisierung und die Hilflosigkeit [auch gegenüber der Sklaverei] zu überwinden (S.41). Gleichzeitig gilt der Aufruf an alle konvertierten Einheimischen, sich dem Kult anzuschliessen, nicht mehr in die Kirche zu gehen und alle "christlichen" Besitztümer zu vernichten, damit sie der "Rache" entgehen (S.40).

Die Aufstandsvorbereitungen mit angelegten Waffendepots werden verraten und Tupac Amaru 1572 in Cusco hingerichtet (S.41).

Später vermutet die "Schulmedizin" (z.B. CURATOLA 1985), dass die Ursprünge der "Tanzkrankheit" in einer Phase ('sara onkoy') der "Maiskrankheit"  ('pelagra') zu suchen seien, mit Dermatitis, Durchfällen und späterer Demenz. Der Erklärungsversuch ist jedoch falsch, da Demenz keine übersinnlichen Wahrnehmungen bewirkt. Die "Schulmedizin" definiert die "Tanzkrankheit" weiterhin als "Besessenheitszustand" (S.41).

1590: Bewegung des 'muru onkoy' wegen Epidemien unter den Indios
Die Epidemien werden von den Indios als Strafe der Götter angesehen, weil sie nicht mehr die regelmässigen Opfer bekommen. Die Heiler sind die Führer der Bewegung 'muru onkoy', um die Indios vom Tode zu befreien. Gemäss CURATOLA (1977a) sind Reinigungsbäder im Kult integriert (S.41).


Eine Gestörte Harmonie mit der Umwelt bewirkt schwere Krankheiten

Werden die Opferungen und religiösen Riten nicht befolgt, so kann die Naturkraft negative Wirkungen haben und krankhafte Syndrome bewirken,

-- besonders das Syndrom des Schrecks ('susto' oder 'espanto') (S.38)
-- oder die Elementarkräfte können die Seele "ergreifen" und entführen
-- oder "psycho-sozialer Stress" wird unüberwindlich, z.B. im Streit um Vieh und Grundbesitz (BASTO GIRON 1977, S.32), wo dann eventuell noch Schadzauber hinzukommt mit Verfluchungen, mit Kröten, die mit Nadeln gespickt sind, oder mit Schadenzauber mit der Erde von Fussspuren des Gegners etc. (S.39).

Der Begriff "Krankheit" bei den Heilern und Heilerinnen der Indios in den Anden: Harmoniestörung

"Krankheit" ist gemäss dem andinischen Weltbild nicht mit einer "Sünde" verbunden, sondern die Störung der universellen Harmonie ('ayni') bedingt Krankheit:

-- mit einem Ungleichgewicht
-- mit einem Bruch von Normen, die die soziale Verbindung beeinträchtigen
-- mit einem unangemessenen Verhalten zu den Vorfahren
-- mit einem unangemessenen Verhalten zum Übernatürlichen (SILBERBLATT, S.418) (S.34).

Blitzschlag provoziert körperliche Veränderungen
Mit einem Blitzschlag werden physische Veränderungen in Verbindung gebracht, z.B. Hasenscharten (S.39).


Bekannte Krankheiten in der Indio-Welt in Peru

Gemäss den Dokumenten vom Inquisitionstribunal sind in der Indio-Welt Perus viele Krankheiten bekannt, die als "natürlich" eingestuft werden [und die von den Heilern und Heilerinnen auch geheilt werden konnten]:

-- Asthma
-- Lymphdrüsenschwellung (span. bubas, granuloma sifilitico)
-- Krätze (span. caracha, escabiosis)
-- Lungenentzündung (span. costado, neumonia)
-- Malaria
-- TBC (hectico-tisis)
-- Gonorrhö [Tripper] (mal de rayo, mal de gota)
-- Uta (enfermedad de las llagas, leishmaniasis) [Infektion von Narben mit Geisseltierchen]
-- Streptokokken [Karies, Hals-Nasen-Ohren-Infektionen]
-- Malaria oder Amöbenruhr (span. mal de valle)
-- Augenkrankheit (span. mal de ojos, conjunctivitis gonococia)
-- Pilzinfektion der Ohrmuschel (span. enfermedad del pabellon, otomicosis)
-- Geburt (span. enfermedad del parto)
-- Krämpfe, Kehlkopfentzündung, tertiäre Syphilis (span. pasmo, laringitis tuberculosa, sifilis terciaria)
-- Zahnfleischentzündung (span. postema, gingivitis)
-- Pest (span. peste), wobei Pockenepidemien (1628, 1634, 1635, 1693) auch als "peste" bezeichnet werden, ebenso Typhusepidemien (tifus exantemico) und Wundrose (erisipela) und andere Krankheiten mit hohem Fieber
-- Blattern, Pocken, Windpocken, Masern: Sie wurden vermutlich auch als "peste" eingestuft
-- Typhus (span. tabardillo, tifus exantemico)
-- Kniekrankheit, Knochenschmerzen, ev. Gelenkrheuma (span. enfermedad de rodilla)
-- Blitzkrankheit (span. mal de rayo) (physische Veränderungen, denen ein Blitzschlag als Ursache zugeschrieben wird)
-- Bluten aus dem Mund (span. hemoptisis), vermutlich mit TBC
-- Gebärmutterblutung (span. mal de madre, metrorragia)
-- Hämorrhoiden (span. camaras de sangre, enteroragia)
-- Rheuma (span. tullimiento)
-- Alterskrankheit (span. mal de viejo, arteriosklerosis) (S.39).

Als Störungen werden bewertet:
-- Bauchweh
-- Armschmerzen
-- Verrenkungen
-- Zahnschmerzen
-- Spinnenbisse
-- Hundebisse (S.39).

Als Psychopathie wird nur Epilepsie (span. mal de corazon) erwähnt (S.39).

"Kulturelle Krankheiten" sind gemäss BASTO GIRON 1977:
-- susto mit Symptomen Fieber, Abmagerung, Blässe, Durchfälle, Herzrasen
-- "Brunnenkrankheit" (span. puqio), die mit Ekzemen verbunden ist
-- "Windkrankheit" (span. mal de viento) mit Symptomen starken Ohrenschmerzen, Augenschmerzen, Schmerzen an der Wirbelsäule und Magenschmerzen (S.39).


Heilverfahren der Heilerinnen und Heiler der Indios in den Anden

Reinigungsriten stehen im Mittelpunkt (S.34). Als Prophylaxe und als Förderung des Heilprozesses gehört immer ein "Bekenntnis" bzw. die Erfüllung der religiösen Pflichten dazu (S.38).

Allgemeine Elemente im Indio-Heilwesen von Peru

-- Bäder, Waschungen
-- Getränke, Heiltees
-- Massagen mit Maiskolben, Ölungen mit Maiskolben, wobei die Maiskolben mit Lamafett eingerieben sind
-- Umschläge
-- Massagen mit Meerschweinchen und Innereien von Lamas (S.39).

Kleine Chirurgie im Indio-Heilwesen von Peru
-- Aderlass
-- Saugen an den kranken Teilen des Organismus (S.39).

Die allgemeine Heilungsprozedur

Ein Heiler ('hampec') beschreibt, es sei seine Aufgabe (S.39),

"die Kranken mit weissem Mais zu waschen und die Krankheit durch Saugen an den kranken Stellen herauszuholen."

So können Kröten, Steine, Chonta-Stücke [der Chonta-Palme?], Baumwolle und andere körperfremde Teile aus dem Körper herausgeholt werden, und die Patientenperson wurde jeweils immer gesund (S.40).

Reinigungsritus zur Heilung: Das Coya-raimi-Fest
(S.34)

Reinigungsritus zur Heilung: Meerschweinchenreinigung
(S.34)


Rupacarcui-Ritual zur Vertreibung von als "Pest" bezeichneten Krankheiten

Bericht eines Vernommenen aus Lima:

"In einen neuen Topf werfen sie zwei geköpfte Meerschweinchen mit Nägeln und man spuckt dahin aus und ein Junge nimmt es und alle gehen mit ihm zwei Cuadras aus dem Dorf und werfen es in einen Fluss und die Indios geben den Indianerinnen eine Tracht Prügel und schreien: Rupa, Rupa, verschwindet Krankheiten, Regenfälle, die ihr unsere Speisen verderbt!" (BASTO GIRON 1977, S.59) (S.39)


Heute: Curanderos - Curanderismo

Heute heissen die Indio-Heiler generell "curanderos" (S.33) [die Indio-Heilerinnen "curanderas"], und die Heilkunst der Indio-Heiler "curanderismo" (S.10).

[Die "Schulmedizin" ist den Indio-Heilern bis heute weit unterlegen...]






Bezugnehmende Quellen

BASTO GIRON, L., 1977: Salud y enfermedad en el campesinado Peruano el siglo 17.; Lima 1977

CURATOLA, M., 1977b: Mito y millenarismo en los Anes: del Taqui Onkoy a Inkarri. La vision de un pueblo invicto; In: Allpanchis 10 [1977], S.65-92

CURATOLA, M., 1985: Una plaga de maiz en el antiguo Peru. Referat des 45. Congreso Internacional de Americanistas; Bogota 1985

LASTRES, J.B., 1958: Medicos y cirujanos de Pizarro y Almagro; Lima 1958

MAC-LEAN Y ESTENOS, R., 1953: MacLean y Estenos, R.: La brujeria en las clases bajas del Peru; In: Boletin del Instituto de Sociologia 11 (8), S.107-168; Universidad de Buenos Aires, 1953

STERN, S., 1982: El Taki Onkoy y la sociedad Andina (Huamanga, Siglo 16); In: Allpanchis 19 [1982]; S.49-78


Jessica (105851):  LA MACALa maca, que en el
periodo pre-inca, tuvo una gran importancia y se
constituyo en una de las primeras raíces que el
poblador peruano consumió, ...
www.lamolina.edu.pe/Investigacion/programa/maca/
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