aus: Walter Andritzky: Traditionelle
Psychotherapie und Schamanismus in Peru; VWB-Verlag für
Wissenschaft und Bildung 1999
Vokabular
ayni (Ketschua): universelle Harmonie (S.34)
huaca (span.): Heiligtum (Gottheit) der Anden-Indios (S.46)
curanderismo (span.): Indio-Heilwesen von heute (S.10)
curandero (span.): Therapeut / Heiler von heute (S.13)
espanto (span.): Schreck (S.38)
hampeq (Ketschua): Heiler (S.39)
illapa: Blitz (S.21)
mesa (span.): gruppentherapeutisches Ritual (S.13)
muru onkoy (Ketschua): Aufstandsbewegung wegen Epidemien,
die nur bei Indios auftauchen, ab 1590 (S.41)
pelagra: "Maiskrankheit" (S.41)
protomedico: Amtsarzt (S.42)
real tribunal del protomedicato: Ärztekammer in Lima (S.42)
sara onkoy: Phase der "Maiskrankheit" (S.41)
susto (span.): Schreck (S.38)
taqui onkoy: eine "Tanzkrankheit": Widerstandsbewegung unter
Tupac Amaru 1560-1572 (S.40-41)
Die Indio-Heiler und Indio-Heilerinnen heilen
besser als die "christlichen" Apotheker aus Spanien
Die Heiler in Peru können Malaria heilen, die "Medizin" der
Zivilisation kann es bis heute nicht (S.46).
Die Inquisition
durch die "christliche" Kirche hat die einheimischen Heiler
in Peru kriminalisiert und ausgegrenzt. Die Folgen sind bis
heute nicht überwunden (S.21).
Dabei waren die Heiler der Indios sehr kompetent. Die
Propaganda der spanischen, "christlichen" Kolonisatoren
bezeichnete die Heiler als "Hexer", aber die "Medizin" aus
Europa war den Heilern der Indios weit unterlegen, wie
MAC-LEAN Y ESTENOS berichtet (1953, S.142):
"Die Hexer der Kolonialzeit waren ausgezeichnete Heiler. Sie
kannten die curativen Eigenschaften der Pflanzen und
besassen eine grosse Menge an Kräutern, obwohl dieser
Wissensschatz unter einem Berg an Aberglauben und
Hexereipraktiken begraben lag. So gross war ihr Ansehen, das
sie in der Gesellschaft genossen, dass ein spanischer Arzt
gesagt haben soll, er habe sich der Gründung eines
medizinischen Lehrstuhls widersetzt, da die Indianer besser
heilten als die Ärzte." (S.28)
Grundsätze:
-- "Gleiches bewirkt Gleiches" (Analogie-Magie) (S.24)
-- "Dinge, die einmal in Beziehung zueinander gestanden
haben, fahren fort, aus der Ferne zu wirken"
(Sympathie-Magie) (S.24)
Der schlechte Zustand der "christlichen" "Apotheken" in
Peru - Quecksilber-"Medizin" aus Europa - die Indio-Heiler
können Malaria heilen
"Mit Pizarro kam der in Spanien studierte Arzt Hernando
Sepulveda nach Lima, wo er 1536 die Zulassung als Amtsarzt
('protomedico') erhielt und 1536 mit dem ersten Apotheker,
Juan Rodriguez, einen Vertrag über den Arzneimittelverkauf
abschloss (LASTRES 1958, S.27)." (S.42)
[Lima ist gerade vorher 1535 "gegründet" worden und wird mit
aller möglichen Sklaverei gebaut].
"Bereits 1538, sechs Jahre nach der Gründung der Stadt [?],
gab es zahlreiche Klagen über den schlechten Zustand der
Apotheken und der Arzneimittel sowie das Wirken von
Abenteurern und 'Scharlatanen', die 'ohne Titel' heilten.
1551 führte der freie Verkauf von Quecksilberpulver zum Tod
mehrerer Frauen, weshalb Hernando de Torres, der Nachfolger
von Sepulveda, mit der Prüfung der 'Titel' und
Qualifikationen der Ärzte und Bader beauftragt wurde
(LASTRES 1956, S.86)." (S.42)
"LASTRES (1958, S.40) betont, dass zu dieser Zeit 'jede
Behandlung als Grundlage Quecksilber in Pillenform sowie
Ölungen und Räucherungen hatte'. Das erste Hospital wurde
1534 in 'San Miguel de Piura' gegründet, und ab 1541 findet
das Hospital 'Santa Ana' 'als Hilfe und Heilmittel für die
Armen' in Lima erste Erwähnung. Die medizinische Versorgung
der Spanier war jedoch noch völlig unzureichend - man möge
auch erinnern, dass noch 1489 den jüdischen und maurischen
Ärzten in Spanien mangels eigener Ärzte wieder die
Behandlung erlaubt werden musste -, so dass die Künste der
einheimischen Heiler, die zudem Mittel gegen die in Europa
noch nicht wirksam behandelbare Malaria besassen, leicht zum
Zuge kommen konnten. Obwohl 1570 eine Ärztekammer ('real
tribunal del protomedicato') gegründet wurde, häuften sich
1581 wieder Klagen über viele, 'die ohne Erlaubnis
heilten'." (S.42)
Insgesamt besteht bei der kolonialen Medizin ein heilloses
Durcheinander von Traditionen und Heilmitteln:
-- die "christlichen" Priester vollziehen die Liturgie mit
Symbolen und Exorzismusritualen
-- die spanischen Ärzte versuchen, mit der Säftelehre der
Antike un mit arabisch-islamischen Elementen zu heilen
-- zudem wirkt die jüdische Tradition mit jüdischen Ärzten
und Hospitälern
-- "Kolonialhexerei" wirkt mit Elementen der europäischen
keltisch-germanisch-römisch-antiken Volksmedizin
-- freigelassene afrikanische Sklaven präsentieren
afrikanische Medizin (S.43).
Elemente der "Heilmethoden" der "christlichen" Medizin sind:
-- Aderlass gemäss Säftelehre
-- Räucherungen,
-- Reinigungen, Abführmittel
-- Ausbrennen von Wunden
-- Definition von Besessenheit
-- Amulette, Kräuter, Mineralien
-- Gesundbeter, Spruchheilen
-- Klistiere (S.43)
-- kleine Chirurgie (Brüche, Verrenkungen, Wundbehandlungen)
-- Quecksilber-"Medizin" [mit zusätzlicher Vergiftung des
Körpers statt Heilung] (S.44).
Demgegenüber haben die Indios mit ihren Heilern, Wahrsagern
und Geburtshelfern ein perfektes Heilwesen mit Integration
er lokalen Traditionen in ihr Heilwesen (S.43).
Elemente des Indio-Heilwesens sind:
-- Aderlass gemäss Indio-Weltbild
-- Räucherungen
-- Reinigungen, Abführmittel, kollektive Reinigungsrituale,
z.B.. das Coya-Raimi-Fest
-- kollektive Tänze mit Inkorporation von Gottheiten (z.B.
Taqui Onkoy)
-- Amulette, Kräuter, Mineralien
-- Gebete, Opfer für die Gottheiten und die Elemente, um
diese gnädig zu stimmen
-- Klistiere (S.43)
-- kleine Chirurgie (Brüche, Verrenkungen, Wundbehandlungen)
-- Diagnose durch Wahrsager / Wahrsagerinnen [mit Orakel]
(S.44).
[Insgesamt unterscheiden sich die Heilprozesse gar nicht
viel, ausser, dass die europäische Medizin mit Quecksilber
die Leute vergiftet].
Indio-Heilwesen: Rituelle Gebete und einfache
Kulte für die Harmonie zwischen Mensch und Umwelt
Heilige Gestirne
Im Zusammenhang mit Entstehung und Heilung von Krankheiten
sind gemäss den Inquisitionsakten von Lima folgende
Geistwesen bestimmend: Sonne, Mond, Sterne, das
Siebengestirn, die Venus (S.38).
Folgende Kulte sind bestimmend, um Krankheiten zu heilen
oder Krankheiten vorzubeugen:
Kult für die 'mallquis'
Die 'mallquis' ist die Verehrung von Vorfahren, die als
Mumien dargestellt sind. Man bringt ihnen Opfer dar mit
Lamablut, Fett, Koka, Chicha [Maisbier der Anden-Indios],
Meerschweinchen. Vor dem Ritual wird fünf Tage lang
gefastet. Das Ritual für die Vorfahren findet zweimal
jährlich statt, um sich als Indio zu bekennen (BASTO GIRON
1977, S.19) (S.38).
Kult für die Berge
Die Indios sehen in den Bergen bis heute besondere
Heilkräfte gegen Krankheiten. Den Bergen werden deswegen
Opfer dargebracht. Es wird Lamafett, Chicha, Koka und
weisses Maismehl verbrannt (BASTO GIRON 1977, S.23) (S.38).
Kult für das Meer und die Flüsse bei Flussüberquerungen
Basto Giron schildert, dass Indios bei Flussüberquerungen
ein Ritual für Fluss und Meer ausführen:
Sie "bieten [...] ihm coca und Mais an, reissen sich die
Augenbrauen aus ... und bitten den Fluss um Vergebung ihrer
Sünden und dass er sie ans Meer bringe ... und dort machen
sie yscana, indem sie die coricallanca raspeln. Das sind
bunte Meeresmuscheln, und sie blasen das Pulver zum Meer und
bitten es, dass sie an der Küste nicht krank werden und dass
sie mit Geld und Essen in ihre Dörfer zurückkehren." (BASTO
GIRON 1977, S.24) (S.38).
Kult für die Steine
Im Indio-Weltbild haben die Steine Macht über Krankheit und
Regen. Deswegen müssen die Steine mit Opfern besänftigt
werden (BASTO GIRON 1977, S.25) (S.38).
Durch Anbeten kann man Steine günstig stimmen und für die
Heilung gewinnen (S.38).
Krisenkulte in Peru ab 1560 gegen die spanische
Besetzung
Ab 1560 entwickelt das Indio-Heilwesen in Peru neue Kulte
gegen die spanische Besetzung, eine Art Gegenbewegung
(S.40).
1560-1572: Bewegung des 'Taqui Onkoy' ("Tanzkrankheit")
unter Führung von Tupac Amaru
Die messianische Bewegung des 'taqui onkoy', eine
"Tanzkrankheit", entsteht ab 1560 im mittleren Peru im
Gebiet zwischen Huamanga, Lima, Jauja und Cusco. Träger des
Kults sind die Volksheiler (S.40).
Die Volksheiler prophezeien eine baldige Allianz der alten
Anden-Gottheiten ('huacas'). Diese Allianz der 'huacas' wird
den Christengott stürzen und den Spaniern unheilbare
Krankheiten bringen. Der Kult der "rächenden Huacas" pflegt
den Ritus, sind in Sprachrohre der einheimischen Gottheiten
zu verwandeln (S.40):
"Die andinen Huacas nahmen buchstäblich Besitz von ihnen.
Beim Eindringen in ihre Körper zitterten die Besessenen,
schüttelten sich, warfen sich zu Boden und tanzten wie
verrückt." (STERN 1982) (S.41)
Die 'taqui onkoy' gehen in ein Dorf, weihen die von den
Kirchenpriestern zerstörten 'huacas' neu, Gerüchte besagen,
manchmal in Begleitung eines Menschenopfers mit dem Tod
einer "christlichen" Indio-Frau (S.41).
Die lokalen Heiler werden Zentren des Widerstands. Der
Führer Juan Choque verbreitet gemäss CURATOLA (1977b) z.B.,
die Spanier seien gekommen, um Indios zu töten und um Fett
aus ihren Körpern zu ziehen, um damit Heilmittel zu
produzieren (S.41).
[Die Sklaverei in den Minen ergab 1000e tote Indios. Die
Geschichte mit dem Fett scheint aber nicht glaubhaft, denn
die toten, entkräfteten Indios in den Minen hatten keine
Fettreserven mehr am Körper].
Für die Kirche ist dies ein "Besessenheitskult" (S.40). Für
die Indios ist es eine Bestätigung der alten Lebenskultur
und eine Vorbereitung zur Befreiung von der Terror-Kirche,
um den Kulturschock, die Demoralisierung und die
Hilflosigkeit [auch gegenüber der Sklaverei] zu überwinden
(S.41). Gleichzeitig gilt der Aufruf an alle konvertierten
Einheimischen, sich dem Kult anzuschliessen, nicht mehr in
die Kirche zu gehen und alle "christlichen" Besitztümer zu
vernichten, damit sie der "Rache" entgehen (S.40).
Die Aufstandsvorbereitungen mit angelegten Waffendepots
werden verraten und Tupac Amaru 1572 in Cusco hingerichtet
(S.41).
Später vermutet die "Schulmedizin" (z.B. CURATOLA 1985),
dass die Ursprünge der "Tanzkrankheit" in einer Phase ('sara
onkoy') der "Maiskrankheit" ('pelagra') zu suchen
seien, mit Dermatitis, Durchfällen und späterer Demenz. Der
Erklärungsversuch ist jedoch falsch, da Demenz keine
übersinnlichen Wahrnehmungen bewirkt. Die "Schulmedizin"
definiert die "Tanzkrankheit" weiterhin als
"Besessenheitszustand" (S.41).
1590: Bewegung des 'muru onkoy' wegen Epidemien unter
den Indios
Die Epidemien werden von den Indios als Strafe der Götter
angesehen, weil sie nicht mehr die regelmässigen Opfer
bekommen. Die Heiler sind die Führer der Bewegung 'muru
onkoy', um die Indios vom Tode zu befreien. Gemäss CURATOLA
(1977a) sind Reinigungsbäder im Kult integriert (S.41).
Eine Gestörte Harmonie mit der Umwelt bewirkt
schwere Krankheiten
Werden die Opferungen und religiösen Riten nicht befolgt, so
kann die Naturkraft negative Wirkungen haben und krankhafte
Syndrome bewirken,
-- besonders das Syndrom des Schrecks ('susto' oder
'espanto') (S.38)
-- oder die Elementarkräfte können die Seele "ergreifen" und
entführen
-- oder "psycho-sozialer Stress" wird unüberwindlich, z.B.
im Streit um Vieh und Grundbesitz (BASTO GIRON 1977, S.32),
wo dann eventuell noch Schadzauber hinzukommt mit
Verfluchungen, mit Kröten, die mit Nadeln gespickt sind,
oder mit Schadenzauber mit der Erde von Fussspuren des
Gegners etc. (S.39).
Der Begriff "Krankheit" bei den Heilern und Heilerinnen
der Indios in den Anden: Harmoniestörung
"Krankheit" ist gemäss dem andinischen Weltbild nicht mit
einer "Sünde" verbunden, sondern die Störung der
universellen Harmonie ('ayni') bedingt Krankheit:
-- mit einem Ungleichgewicht
-- mit einem Bruch von Normen, die die soziale Verbindung
beeinträchtigen
-- mit einem unangemessenen Verhalten zu den Vorfahren
-- mit einem unangemessenen Verhalten zum Übernatürlichen
(SILBERBLATT, S.418) (S.34).
Blitzschlag provoziert körperliche Veränderungen
Mit einem Blitzschlag werden physische Veränderungen in
Verbindung gebracht, z.B. Hasenscharten (S.39).
Bekannte Krankheiten in der Indio-Welt in Peru
Gemäss den Dokumenten vom Inquisitionstribunal sind in der
Indio-Welt Perus viele Krankheiten bekannt, die als
"natürlich" eingestuft werden [und die von den Heilern und
Heilerinnen auch geheilt werden konnten]:
-- Asthma
-- Lymphdrüsenschwellung (span. bubas, granuloma sifilitico)
-- Krätze (span. caracha, escabiosis)
-- Lungenentzündung (span. costado, neumonia)
-- Malaria
-- TBC (hectico-tisis)
-- Gonorrhö [Tripper] (mal de rayo, mal de gota)
-- Uta (enfermedad de las llagas, leishmaniasis) [Infektion
von Narben mit Geisseltierchen]
-- Streptokokken [Karies, Hals-Nasen-Ohren-Infektionen]
-- Malaria oder Amöbenruhr (span. mal de valle)
-- Augenkrankheit (span. mal de ojos, conjunctivitis
gonococia)
-- Pilzinfektion der Ohrmuschel (span. enfermedad del
pabellon, otomicosis)
-- Geburt (span. enfermedad del parto)
-- Krämpfe, Kehlkopfentzündung, tertiäre Syphilis (span.
pasmo, laringitis tuberculosa, sifilis terciaria)
-- Zahnfleischentzündung (span. postema, gingivitis)
-- Pest (span. peste), wobei Pockenepidemien (1628, 1634,
1635, 1693) auch als "peste" bezeichnet werden, ebenso
Typhusepidemien (tifus exantemico) und Wundrose (erisipela)
und andere Krankheiten mit hohem Fieber
-- Blattern, Pocken, Windpocken, Masern: Sie wurden
vermutlich auch als "peste" eingestuft
-- Typhus (span. tabardillo, tifus exantemico)
-- Kniekrankheit, Knochenschmerzen, ev. Gelenkrheuma (span.
enfermedad de rodilla)
-- Blitzkrankheit (span. mal de rayo) (physische
Veränderungen, denen ein Blitzschlag als Ursache
zugeschrieben wird)
-- Bluten aus dem Mund (span. hemoptisis), vermutlich mit
TBC
-- Gebärmutterblutung (span. mal de madre, metrorragia)
-- Hämorrhoiden (span. camaras de sangre, enteroragia)
-- Rheuma (span. tullimiento)
-- Alterskrankheit (span. mal de viejo, arteriosklerosis)
(S.39).
Als Störungen werden bewertet:
-- Bauchweh
-- Armschmerzen
-- Verrenkungen
-- Zahnschmerzen
-- Spinnenbisse
-- Hundebisse (S.39).
Als Psychopathie wird nur Epilepsie (span. mal de corazon)
erwähnt (S.39).
"Kulturelle Krankheiten" sind gemäss BASTO GIRON 1977:
-- susto mit Symptomen Fieber, Abmagerung, Blässe,
Durchfälle, Herzrasen
-- "Brunnenkrankheit" (span. puqio), die mit Ekzemen
verbunden ist
-- "Windkrankheit" (span. mal de viento) mit Symptomen
starken Ohrenschmerzen, Augenschmerzen, Schmerzen an der
Wirbelsäule und Magenschmerzen (S.39).
Heilverfahren der Heilerinnen und Heiler der
Indios in den Anden
Reinigungsriten stehen im Mittelpunkt (S.34). Als Prophylaxe
und als Förderung des Heilprozesses gehört immer ein
"Bekenntnis" bzw. die Erfüllung der religiösen Pflichten
dazu (S.38).
Allgemeine Elemente im Indio-Heilwesen von Peru
-- Bäder, Waschungen
-- Getränke, Heiltees
-- Massagen mit Maiskolben, Ölungen mit Maiskolben, wobei
die Maiskolben mit Lamafett eingerieben sind
-- Umschläge
-- Massagen mit Meerschweinchen und Innereien von Lamas
(S.39).
Kleine Chirurgie im Indio-Heilwesen von Peru
-- Aderlass
-- Saugen an den kranken Teilen des Organismus (S.39).
Die allgemeine Heilungsprozedur
Ein Heiler ('hampec') beschreibt, es sei seine Aufgabe
(S.39),
"die Kranken mit weissem Mais zu waschen und die Krankheit
durch Saugen an den kranken Stellen herauszuholen."
So können Kröten, Steine, Chonta-Stücke [der Chonta-Palme?],
Baumwolle und andere körperfremde Teile aus dem Körper
herausgeholt werden, und die Patientenperson wurde jeweils
immer gesund (S.40).
Reinigungsritus zur Heilung: Das Coya-raimi-Fest
(S.34)
Reinigungsritus zur Heilung: Meerschweinchenreinigung
(S.34)
Rupacarcui-Ritual zur Vertreibung von als "Pest"
bezeichneten Krankheiten
Bericht eines Vernommenen aus Lima:
"In einen neuen Topf werfen sie zwei geköpfte
Meerschweinchen mit Nägeln und man spuckt dahin aus und ein
Junge nimmt es und alle gehen mit ihm zwei Cuadras aus dem
Dorf und werfen es in einen Fluss und die Indios geben den
Indianerinnen eine Tracht Prügel und schreien: Rupa, Rupa,
verschwindet Krankheiten, Regenfälle, die ihr unsere Speisen
verderbt!" (BASTO GIRON 1977, S.59) (S.39)
Heute: Curanderos - Curanderismo
Heute heissen die Indio-Heiler generell "curanderos" (S.33)
[die Indio-Heilerinnen "curanderas"], und die Heilkunst der
Indio-Heiler "curanderismo" (S.10).
[Die "Schulmedizin" ist den Indio-Heilern bis heute weit
unterlegen...]