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Indianer in Mittel- und Süd-"Amerika" bis 1492. Chronologie

Von Jägervölkern bis zu radlosen "Hochkulturen"

von Michael Palomino (2003 / 2005 / 2009)

Indio-Mädchen aus Panama
Indio-Mädchen aus Panama
http://www.schwarzaufweiss.de/panama/panama-indios4.htm


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Kommentar

Diese Chronologie soll einen groben Einblick vermitteln in das Leben der Indio-Stämme bis zur spanischen Besetzung.

Die Parallelen zur europäischen Geschichte sind durchaus vorhanden. Die Indio-Stämme führten Kriege und Schlachten mit einer allgemeinen Nord-Süd-Bewegung, bauten in Mittel- und Südamerika gleich ganze Steinsiedlungen und Pyramiden, fast alle mit hoch entwickelter Bildhauerei, manche sogar mit Schriftentwicklung, hoch entwickelter Architektur und Astronomie. Die Kulturen sind im letzten Fall mit der ägyptischen Kultur vergleichbar. Manchmal kommt es zu ausgesprochene "Völkerwanderungen", vergleichbar mit Europa.

Dieser Lehrstoff fehlt meist in Europa. Wir müssen uns aber bewusst werden, welche Intelligenz in den Indio-Völkern verborgen war, ohne Rad, ohne Pferd und ohne hoch entwickelte Werkzeuge zu überleben. Die spanische und portugiesische Besetzung Mittel- und Südamerikas hat statt zu kooperieren die Indio-Kulturen z.T. vollständig ausgerottet. So ist es zumindest unsere Pflicht, zu lernen, zu was diese Indio-Völker fähig waren.

Die Einwanderung hat gemäss neuester Forschung nicht nur über die Alaskastrasse, sondern auch über das Meer stattgefunden, weil der Meeresspiegel nach der Eiszeit noch ca. 30-100 m tiefer lag als heute und viel mehr Zwischenstationen im Pazifik existierten als heute.

Die Chronologie-Zusammenstellung gibt das Gerüst für weitere Recherche.

Michael Palomino
Oktober 2003 / April 2005 / 2009


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Quellen

-- DTV
-Atlas zur Weltgeschichte. DTV GmbH, München, 1986 mit Angabe DTV-Atlas, Band und Seitenzahl

-- DTV-Lexikon. F.A.Brockhaus GmbH, Mannheim und Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München, 1990 mit Angabe DTV-Lex., Band und Seitenzahl

-- Reinhard, Wolfgang: Geschichte der europäischen Expansion, Band 2. Die Neue Welt. Verlag W.Kohlhammer, Stuttgart Berlin Köln Mainz, 1985 mit normalen Seitenzahlen (in Klammern)

-- Antje Baumann: http://helios.a.tu-berlin.de:8081/indianer/version2/mesoamerika/ ; heute (Stand 2005): http://www.indianer-welt.de

-- Huby, Felix: Traumreisen; Auf den Spuren grosser Entdecker. Deutscher Bücherbund GmbH&Co., Stuttgart, Hamburg, München, 1980.

-- über Inka-Häuptlinge: www.geocities.com/Hollywood/Land/4029/menuincas.htm (Stand 1999)


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Inhalt
1.
Nicht nur Einwanderung aus Asien über die Beringstrasse
2. Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika: "Vorklassische Zeit" 1600 v.Chr. - 200 n.Chr.
3. Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika: "Klassische Periode" 200-900 n.Chr.
4. Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika: "Nachklassische Zeit" nach 900
5. Karibik: Ciboney, Arawaken, Kariben
6. Die indianischen Kulturen in Südamerika



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1.
Nicht nur Einwanderung aus Asien über die Beringstrasse


ca. 15.000 v.Chr (?)
Erste Besiedelung des amerikanischen Kontinents
durch Einwanderungswellen aus Asien über die Beringstrasse:
-- Fischervölker im Norden (Atlantik)
-- Jäger
und Wildbeuter im nördlichen Wald- und Steppengebiet
-- Pflanzer
im Süden mit "höheren" Kulturansätzen: Grab- und Tempelhügelkulturen am Ohio und unteren Mississippi (DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Clovis-Kultur: Jäger und Sammler
Die Clovis-Kultur begann kurz nach 10.000 v. Chr. Es waren kleine Gruppen von Jägern und Sammlern. Über die bevorzugten Pflanzenarten ist allerdings wenig bekannt. Hauptbeutetiere waren das beharrte Mammut und das Riesenmammut, die gegen Ende des Pleistozäns in grossen Herden über die Plains im Westen zogen. Die Type Site für die Clovis-Kultur ist Blackwater Draw in der Nähe des Ortes Clovis, New Mexico. Hier wurden Clovis-Relikte unter einer Folsom-Schicht gefunden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Ergänzung:
Einwanderung nach der letzten Eiszeit durch Überfahrt von Asien her bei tieferem Meeresspiegel
Die neueste Forschung kann mit unter Wasser liegenden Tropfsteinhöhlen und Flusslandschaften beweisen, dass nach der letzten Eiszeit der Meeresspiegel 30-100 m tiefer lag als heute. Somit hätten die Meere viel mehr Inseln und Festland freigegeben, und im Pazifik hätte es viel mehr Inseln gegeben als heute.

um 2000 v.Chr.
Erste Funde der Maya im Gebiet des heutigen Belize
erste Funde, die den Maya zugeordnet werden (DTV-Lex. Bd. 11, S.331). Yucatan war bereits von den Maya besiedelt, aber nicht Brennpunkt und Zentrum der Maya-Kultur (Reinhard: Expansion, S.19).

2000-900 v.u.Z.
Maya-Siedlungen auf Yucatan
Erste dauerhafte Dorfsiedlungen an Flüssen und Seen. Landwirtschaft. Entstehen hierarchisch strukturierter Dorfgemeinschaften.

Es gab kein einheitliches Maya-Reich. Das Maya-Tiefland der Halbinsel Yucatan war in eine Reihe unabhängiger politischer Einheiten aufgeteilt, die den Stadtstaaten der Sumerer und Griechen ähnelten. Anscheinend befanden sich diese Zentren in dauerndem Kriegszustand, wobei bis zum 3.Jahrhundert nicht territoriale Vergrösserungen, sondern die Gefangennahme hochrangiger Persönlichkeiten das Hauptziel der Kampfhandlungen war. Damit vergrösserten die Kriegführer der Maya ihr Prestige. Je wichtiger der Gefangene, desto grösser war der Prestigegewinn. Die Gefangenen wurden dann in einem Opferritual gefoltert und getötet.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


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2.
Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika:
"Vorklassische Zeit" 1600 v.Chr. - 200 n.Chr.



In die "vorklassische Zeit" fallen u.a. die Anfänge der Kulturen von
-- Teotihuacán
-- Monte Albán
-- La Venta
im historischen Olmeken-Gebiet an der Golfküste (früheste Hochkultur).
(DTV-Lex. Bd.12, S.58)

Die indianischen Kulturen im Mittelamerika
Die altamerikanischen Kulturen stehen technisch auf jungsteinzeitlicher Stufe. Metallbearbeitung war erst in Anfängen (Kupfer, Gold, Silber). Einfluss aus Europa war nicht nachweisbar, von Ostasien her möglich.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Die indianischen Kulturen in Südamerika
Diese Kulturen kennen bis zur Conquista keine Schrift (Reinhard, S.26). Die Funde sind aber, dank der Trockenheit auf dem südamerikanischen Hochland und in der Wüste an der Küste z.T. glänzend konserviert worden und ausgezeichnet erhalten. In der Küstenwüste Perus sorgen 52 Flüsse für die notwendige Fruchtbarkeit zum Überleben (Reinhard, Expansion, S.27).

2.1. 1700-1300 v.Chr.: Älteres Präklassikum

um 1500 v.u.Z.
Niederlassung der Olmeken in San Lorenzo
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1500 v.u.Z.
Erster Bodenbau in Nordamerika: Cochise
Die ersten Bodenbauern Nordamerikas waren die Cochise-Idios vor rund 3500 Jahren. Über die Stadien "Samen sammeln, erste Anbauversuche, intensiver Maisanbau" entwickelte sich der Bodenbau. Anscheinend wurde der Mais aus Mittelamerika eingeführt

Küstenkulturen: Jäger und Fischer
Andererseits erhielt sich in den subarktischen Gebieten ein Kultur, die ausschliesslich auf Grosswildjagd und Fischfang beruhte.
Danach gab es an beiden Küsten Nordamerikas die Kultur der Muschelhaufen. Eine genaue Datierung ist leider noch nicht geglückt. Sie lebten hauptsächlich vom Fischfang. Auch die Haushaltsgegenstände waren aus Materialien, die das Meer hergab, gefertigt.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

2.2. 1300-800 v.u.Z.: Mittleres Präklassikum

2.3.1.

Indianer Nordamerikas: Azteken und Mayas am Grossen Salzsee: Sprache und Rasse als Indizien um 1000 v.u.Z.

2.2.2.

Olmeken im Urwald von Mexiko

2.2.3.

Maya im Copántal: erste Besiedelung 1100-900 v.u.Z.

2.2.4.

Erste menschliche Besiedlung in Monte Albán und Mitla im Tal von Oaxacaab1000v.u.Z.ca.

2.3.5.

Huaxteken am Golf von Mexiko um 1000 v.u.Z.

2.3.6.

Olmeken als erste Hochkultur Altamerikas an Mexikos Ostküste ab 1000v.u.Z.

2.3.7.

Maya im Copántal: Dorfstrukturen 900-400 v.u.Z.



2.3.1. Indianer Nordamerikas: Azteken und Mayas am Grossen Salzsee: Sprache und Rasse als Indizien um 1000v.u.Z.

Die Frage, woher die Azteken wirklich stammen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Nach den sprachlichen und den körperbaulichen Indizien stammen sie aus dem Gebiet des heutigen Utah.

Sprachliche Indizien
Das Nahua, die Sprache der Azteken und ihrer Nachbarn, ist eng verwandt mit Sprachen, die bis hinauf nach Utah in den "U.S.A." gesprochen werden. Diese Sprache ist nach ihren wichtigsten Vertretern benannt worden: "Uto-Azteco-Tanoan". Also sind die Azteken mit den Indianern des Nordwestens Nordamerikas verwandt, wahrscheinlich aus der Gegend des Grossen Salzsees.

Parallelen im Körperbau
Es gibt Parallelen zu einigen Indianerstämmen in Nordamerika. Sie bilden mit Indianerstämmen, die man im Süden der heutigen "U.S.A." findet, eine rassische Einheit, deren Angehörige man als Zentralide bezeichnet. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Süden der "U.S.A." bis zum nördlichen Zentralamerika. Merkmale sind
-- ein mittelgrosser Körperbau
-- sehr dunkle, braune Hautfarbe
-- leicht vorspringende Wangenknochen
-- niedrige Stirn
-- eine grosse untere Gesichtshälfte.

Innerhalb dieser Zentraliden gibt es auch Unterschiede, z.B.
-- eine Gruppe, die früher einwandern sollte, eher kleinwüchsig ist und zur Kurzköpfigkeit neigt, z.B. die Maya
-- eine Gruppe mit grösserem Körperbau und länglicher Kopfform, z.B. die Azteken.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.2.2. Olmeken im Urwald von Mexiko
Die Olmeken siedelten in Wälder und Sümpfe mit einem Labyrinth von Flüssen und Bächen, Teichen und Lagunen. Durch die Wasserwege auf Booten waren die Verkehrswege gewährleistet. Bisher entdeckten die Forscher vier Hauptzentren der olmekischen Kultur: San Lorenzo Tenochtitlán, La Venta, Cerro de las Mesas und Tres Zapotes, die alle nicht aus Stein gebaut waren.

Karte des Gebietes der Olmeken
Karte des Gebietes der Olmeken
(Antje Baumann: http://www.indianer-welt.de/meso/olmek/index.htm)


1200
Städtebau der Olmeken in San Lorenzo

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1100-1000 v.u.Z.
Städtebau der Olmeken in La Venta I
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.2.3. Maya im Copántal: erste Besiedelung 1100-900 v.u.Z.

im Hochland des heutigen Guatemala und Honduras. Dem Fluss Copán verdankt das Copán-Tal seine Fruchtbarkeit, da in der Regenzeit regelmässig Überschwemmungen auftreten. Die ersten Siedler erschienen zwischen 1100-900v.u.Z. im Tal. Sie waren noch Jäger, die gerade lernten, wie man sich vom Ackerbau ernährt und legten erste Ortschaften an.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.2.4. Erste menschliche Besiedlung in Monte Albán und Mitla im Tal von Oaxacaab 1000 v.u.Z. ca.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.3.5. Huaxteken am Golf von Mexiko um 1000 v.u.Z.

Um 1000 v. Chr. tauchte im Norden des totonakischen Gebiets (nördlich des Flusses Tuaxpan) eine neue ethnische Gruppe auf - die Huaxteken. Sie hatten eine ähnliche Sprache wie die Maya, standen kulturell aber auf einer niedrigeren Stufe. Sie haben sich wahrscheinlich von den Bewohnern des Petén und Yucatán im Laufe einer Wanderung getrennt.

Das Kriegsvolk der Huaxteken
Die Huaxteken waren als grausames, aber sehr mutiges und begabtes Kriegervolk bekannt. Selbst die kriegerischen Azteken haben die Huaxteken niemals völlig unterwerfen können. Durch Berichte der Azteken wurde auch bekannt, dass sie völlig nackt kämpften, sich gerne tätowierten und ihre Köpfe künstlich deformierten, um schöner auszusehen.

Religiöse Zeugnisse bei den Huaxteken
Bei den Huaxteken spielte die Religion auch eine grosse Rolle, aber der Tempelbau war kaum entwickelt. Die meisten ihrer Tempel und Paläste hatten einen kreisförmigen Grundriss. Tamuín bspw. ist eine recht gut erforschte Stätte der Huaxteken. Man fand dort zahlreiche Erdhügel aus dem 9. Jahrhundert. Anhand der dortigen Fundstücke, Muschelschmuck und Waffen, kann man schliessen, dass sie Kontakt mit Stämmen am Südrand der heutigen USA hatten. Sie waren die dritte und letzte Hochkultur an der Küste des Golfes von Mexiko. Den Spaniern wird es nicht gelingen, die Huaxteken zu besiegen.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.3.6. Olmeken als erste Hochkultur Altamerikas an Mexikos Ostküste ab 1000v.u.Z.

Im tropischen Osten Mexikos am Golf von Mexiko entstand wahrscheinlich die erste Hochkultur Altamerikas, die Olmekenkultur. Der Name "Olmeken" stammt aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken, hiess "Bewohner von Olmán" oder "das Volk des Kautschuklandes".

Die Kultur von La Venta der Olmeken gewinnt grossen Einfluss in anderen Gebieten Mesoamerikas (DTV-Lex. Bd.12, S.58).
Die Olmeken waren Mexikos älteste Zivilisation. Ihre Kunst und Religion beeinflussten stark alle folgenden Zivilisationen des vorkolumbischen Mesoamerika.

Die Träger der Kultur der La Venta wie der Teotihuacán waren ethnisch unbekannt (DTV-Lex. Bd.12, S.58).

1000-800 v.u.Z.
Städtebau der Olmeken in La Venta II
Ballspielplatz, Kolossalköpfe, Altäre usw.

Altar der Olmeken
                om éa Vemta II: Altar 4
Olmeken in La Venta II: Altar 4
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Anbauwirtschaft und Überschuss

Jährliche Überschwemmungen lagern Humus ab, wegen Hitze, Feuchtigkeit und fruchtbarem Boden waren neben dem Fischfang zwei Ernten pro Jahr möglich. Grundnahrungsmittel war der Mais, ergänzt durch Maniok , Kürbis, Bohnen und Süsskartoffeln. Als Tiere hielt man Hunde, Truthähne, Honigbienen und vermutlich Tapire. Das nordamerikanische Pferd war seit langem ausgestorben. Damit wurde ein Nahrungsüberschuss erwirtschaftet und somit wurden bestimmte Gesellschaftsklassen frei für andere Tätigkeiten, Kunst und Wissenschaften.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Erfindungen der Olmeken
Es wird vermutet, dass die Olmeken die Schöpfer der Haupterfindungen des vorkolumbianischen Mesoamerikas waren:
-- Schrift mit viel Ähnlichkeit mit der späteren Hieroglyphenschrift der Maya und Azteken auf kaum datierbaren Schriftdenkmälern, Annahme: ab ca. 900v.u.Z., Sprachfamilie ist bis heute unbekannt, und somit die Schrift kaum entzifferbar

-- Ziffern: 1-4 in Punkten, die 5 als waagerechter Strich, alle anderen Zahlen in diesem System abgeleitet
-- wahrscheinlich Erfindung der komplizierten Kalendersysteme

-- Schöpfer des Zeremonialzentrums und seiner Bestandteile: überragende Pyramiden, Plätze und Ballspielplätze, Spiele mit Kautschukbällen im Kautschukförderungsgebiet.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Religion der Olmeken
Zentrales Thema der olmekischen Mythologie ist die Vereinigung einer Frau mit einem Jaguar, woraus die Rasse von "Werjaguaren" entstand, halb Mensch, halb Jaguar, mit Eigenschaften beider Elternteile. Diese Mischwesen sind eventuell Vorläufer des Regengottes späterer Zivilisationen. Weitere Götterfiguren waren z.B.
-- Xipe Totec (der Gott des Frühlings)
-- Quetzalcoatl
(Totengott).
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Steinarbeiten der Olmeken und Aussenhandel
Riesige aus Basalt gehauene Köpfe sind das besondere Merkmal der Olmeken-Kultur, die vermutlich Portraits von Priesterfürsten darstellen. Die Köpfe wiegen ca. 20-60 Tonnen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Kolossalkopf der
                Olmeken
Kolossalkopf
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die nächste Basaltquelle war 125 km vom kulturellen Mittelpunkt entfernt. Um die gewaltigen Steinblöcke an ihren Bestimmungsort zu bringen, verwendeten die Olmeken Flösse für den Wasserweg und Schlitten sowie hölzerne Rollen für die Landstrecke. Ausser diesen riesigen Köpfen fand man in den Städten der Olmeken vor allem Basaltaltäre, hohe Stelen und Steinsarkophage. Das älteste exakt datierte Zeugnis der Olmekenkultur ist die Stele C von Tres Zapotes (2.9.31 v.Chr.).

Sie hatten eine Vorliebe für schönes Steinmaterial. In ihrer Heimat gab es aber keine Steine. Auf der Suche nach dem für sie seltenen Material, begannen die Olmeken sich auszubreiten. Man fand Handelsniederlassungen in den Bergen von Oaxaca und in Tlatilco. Man nimmt nicht an, dass militärische Eroberungen der Olmeken stattgefunden hatten. Sie hatten sich eher an der Seite weniger entwickelten Eingeborenen festgesetzt und Tauschhandel getrieben.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Olmeken hatten Einfluss auf weit entfernte Siedlungen. Dieser Einfluss wurde in weit auseinanderliegenden Orten deutlich, von denen man nicht annimmt, dass es Olmekensiedlungen waren. Vielmehr nimmt man an, dass es kultische und Handelsplätze waren. Wahrscheinlich kamen die Olmeken auf der Suche nach der wertvollen Jade bis zur Pazifikküste und über Chiapas, Guatemala und San Salvador bis nach Costa Rica.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

900 v.u.Z.
Die Olmeken geben San Lorenzo auf
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

2.3.7. Maya im Copántal: Dorfstrukturen 900-400 v.u.Z.

Bis um 900v.u.Z. hatten die Siedler im Tal von Copán Ortschaften angelegt, die sich im ganzen Tal ausbreiteten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Mayas Städtenetz entsteht
Ab 900v.u.Z. bauen die Maya die durchgehende Besiedlung der gesamten Mayaregion auf. Weitere ökonomische und soziale Differenzierung findet statt. Neue Städte entstehen, die Handelsbeziehungen werden verdichtet, Fernhandel gefördert.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


2.3. 800-200 v.u.Z.: Jüngeres Präklassikum

800-500 v.u.Z.
Olmekenkultur: La Venta III
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 800 v.Chr.
Maya im Bergland von Guatemala: Kaminaljuyú
Kaminaljuyú
ist die (bis heute) älteste (entdeckte) Siedlung der Maya im Bergland von Guatemala. Das Alter wird auf ca. 800 v.Chr. geschätzt (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

ca. 800 v.u.Z.
Olmeken: Gründung von Monte Albán I
wahrscheinlich von den Olmeken gegründet.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

gegen 700 v.u.Z.
Maya, Yucatán: Besiedlung von Tikal
Gegen 700 v.u.Z. besiedeln die Maya den niedrigen Hügel von Tikal. Die Lage ist strategisch noch verstärkt durch die umgebenden Sümpfe. Zudem finden sich in der Gegend Feuersteine, die die Maya brauchten, um Speer- und Pfeilspitzen sowie Messer herstellen zu können.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Handel von Tikal
Es gab damals schon Handelsbeziehungen zu weit entfernten Völkern. Dort, wo später der Zentralbezirk entstand, fand man Abfallhaufen mit Obsidian- und Quarzsplittern. Obsidian kam aus dem Hochland, Quarzit kam aus Belize.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 700 v.u.Z.
Olmeken: Neubesiedelung von San Lorenzo
700-500: Neubesiedlung von San Lorenzo durch Olmeken.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

600
Älteste Maya-Siedlung im Gebiet von Tikal
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

500-400
La Venta IV mit Hügelgräbern durch Olmeken
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

500
Olmeken: San Lorenzo entvölkert
Die Olmeken geben zum zweiten Mal San Lorenzo auf.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ca. 500-200 v.u.Z.
Erste Zapoteken in Monte Albán
Zapoteken siedeln in Monte Albán und betreiben Landwirtschaft. Monte Albán ist kultureller, politischer und militärischer Mittelpunkt. Der Berggipfel wird bis 200v.u.Z. plateauartig eingeebnet
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Monte Albán, Hauptstadt der Zapoteken
Der Monte Albán ("Weisser Berg") erhebt sich 400 Meter über das Tal von Oaxaca. Vielleicht war es Machtzentrum eines Zusammenschlusses mehrerer Herrschaftsbereiche, die Monte Albán als Machtzentrum wählten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Zapoteken haben eine eigene Hieroglyphenschrift, die auf Steinplatten von 500-200 v.u.Z. zu finden sind (mesoamerika/zapoteken.htm).

Die Steinplatten auf Monte Albán, deren Entstehung auch auf 500-150v.u.Z. anzusetzen ist, zeigen eingemeisselte "Tänzer". Es sind fast nackte Männerfiguren in unnatürlichen Stellungen. Man glaubt, dass sie Herrscher darstellen, die in Monte Albáns Eroberungskriegen hingerichtet worden sind. Sie dienten als Wandverkleidung. Aber durch Überbauung der Gebäude weiss man nicht mehr, an welchen Gebäuden sie waren und wie diese Gebäude aussahen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Zapoteken in Monte Alban

Zapoteken: Danzantes /
                          "Tänzer"

Zapoteken: Danzantes /
                          "Tänzer"

Danzantes ("Tänzer")
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)
Danzantes ("Tänzer")
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de


Religion der Zapoteken

Der Hauptgott war der Regengott: Cocjio. Der Hohepriester wurde Uija-Tao (der "Sehende") genannt und übertraf an Machtfülle sogar den zapotekischen Herrscher. Die Riten waren manchmal von Menschenopfern begleitet.

Bis heute leben noch ca.30.000 Zapoteken im Tal von Oaxaca unterhalb von Monte Albán, die ab 1521 "christianisiert" wurden und heute meist katholisch sind.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 500 v.u.Z.
Aufstieg der Kultur von Teotihuacán
In der ältesten vorklassischen Zeit, gegen 500v.Chr., werden erste Keramiken im eigenen Stil hergestellt.

Zuwanderung
In der fruchtbaren Gegend um Teotihuacán und des mexikanischen Hochlandes kommt es zu Zuwanderung und Volksvermehrung. Zuwanderer kamen vermutlich aus dem Norden, die sich später mit Zuwanderern aus Cuicuilco und Copilco sowie aus der Huasteca vermischten. Der Name Teotihuacán ist aztekisch. Die ursprünglichen Namen der Bewohner und der Stadt sind unbekannt.
Die Gründung dieser Stadt bezeichnet den Beginn der klassischen Ära in Zentralmexiko. Keine Stadt, kein Staat, kein Volk hat grösseren Einfluss auf das übrige Mesoamerika gehabt als Teotihuacán.

Bodenbebauung, Töpferei und Kunst
Die Bevölkerung von Teotihuacán waren gute Bodenbauern (Anbau von Mais, Bohnen, Baumwolle), ausserdem sehr gute Weber, Töpfer, Maler und Schöpfer von schönen Mosaiken aus Halbedelsteinen. Typisch für die Teotihuacán-Keramik sind die zylindrischen Dreifussgefässe mit Deckel. Leider wurden aus dieser hochentwickelten Kultur keine Schriftzeichen übermittelt.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Handel
Teotihuacán hielt in Mesoamerika ein weitgehendes Handelsnetz zwischen den einzelnen Völkerschaften und Gemeinwesen aufrecht. Später wurde Kaminaljuyú (Maya-Stadt im Hochland von Guatemala, im Vorortbereich des heutigen Guatemala City) als Zwischenstelle in die Beziehung eingeschaltet. Diese Kontakte gab es bis zum Niedergang Teotihuacáns.

Religion und Staat
An der Spitze ihrer Gesellschaft stand ein einziger Herrscher, der zugleich Oberpriester war. Die Religion spielte auch in Teotihuacán eine sehr grosse Rolle. Der Hauptgott war der Regengott. Auch die Gefiederte Schlange (Quetzalcoatl) erscheint in Teotihuacán als Abbild des Regengottes.

Der Hauptgott Quetzalcoatl  (in Form einer gefiederten Schlange) wird durch unblutige Opfer verehrt (DTV-Atlas Bd.I., S.223).

Hauptgott
                Quetzalcoatl mit gefiedertem Schlangenkopf
Hauptgott Quetzalcoatl: Der Kopf der gefiederten Schlange
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Teotihuacán war vom Anfang des 1. bis zum 7. Jh. besiedelt
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


400
Olmeken: La Venta entvölkert
Die Olmeken geben La Venta auf.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

400 v.u.Z. - 250 u.Z.
Maya: Kulturentwicklung: Städte, Königtum, Schrift, Bewässerungs-Landwirtschaft
Bei den Maya tritt ein starkes Bevölkerungswachstum und die Neugründung vieler Städte ein. Es bilden sich grosse Bevölkerungszentren und das Königtum entsteht. Neben der Hieroglyphenschrift werden Bewässerungssysteme und die Terrassierung und die Hochäcker-Wirtschaft entwickelt. Regional kommt es zu ersten Krisenerscheinungen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 300 v.u.Z.
Teotihuacán ist bereits eine Stadt
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

300 v.u.Z.
Maya,Kaminaljuyú: Miraflores-Anfang in Kaminaljuyú
(mesoamerika/maya-allgemein.htm).
Kaminaljuyú
, dt.: "Totenhügel". Kaminaljuyú ist Kultzentrum der frühen Maya-Kultur auf dem Hochland von Guatemala, im Vorortbereich der Hauptstadt Guatemala City. Auf etwa 5km2 werden Pyramiden und Ballspielplätze angelegt, z.T. im Stil von Teotihuacán (DTV-Lex. Bd.9, S.174).

300 v.u.Z.-150 u.Z.
Maya, Copántal: entvölkert?
Über die späte vorklassische Periode (300 v.Chr. - 150 n.Chr.) ist wenig bekannt. Es scheint, als ob das Tal entvölkert war.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 200  v.u.Z.
Beginn des Baus der Sonnenpyramide in Teotihuacán

Die Sonnenpyramide ist das eindrucksvollste Bauwerk. Sie wurde zum grössten Teil am Ende der spätformativen Phase errichtet. Zum Bau brauchte man Millionen ungebrannter Lehmziegel und körbeweise Bruchmaterial als Füllung. Auf dem Gipfelplateau befand sich wahrscheinlich ein Tempel. Man weiss allerdings nicht, ob dieser wirklich der Anbetung der Sonne diente, so wie es die Azteken annahmen. Unter der Pyramide entdeckte man eine natürliche Höhle, die man zu einer kleeblattförmigen Kammer erweitert hat. Es führte ein Tunnel hinein.

Sonnenpyramide
vergrössernSonnenpyramide
(http://www.accordingtothescriptures.org/towermap/centralamerica.html (2006)

um 200 v.u.Z.

Maya, Yucatán: Steinplattformen in Tikal
Um 200v.u.Z. hatte die Bevölkerung zugenommen und man begann mit dem Bau von Steinplattformen. Diese sollten die ältesten Vorläufer der Nordakropolis sein.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

200 v.u.Z. - 400
Kultur der Korbmacher in Nordamerika
Nachfolger der Cochise-Leute waren im nordamerikanischen Südwesten die Kultur der Korbmacher vor ca. 2200-1600 Jahren. Auch sie lebten vom Maisanbau. Sie flochten topfartige Körbe, in denen sie ihre Breinahrung zubereiteten, indem sie erhitzte Steine hineinwarfen. Sie lebten noch in Höhlen, bauten darin aber schon Hütten. Das Zentrum lag vor allem in Arizona.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

ab 150 v.u.Z.
"Klassisches Zeitalter" von Teotihuacán
In Teotihuacán werden die markantesten Städtebauten durchgeführt. Man erbaut die Totenstrasse, an deren Abschluss im Norden die Mondpyramide steht. In dieser Zeit beginnt auch der Bau der Zitadelle.

Am nördlichen Ende der Stadt befindet sich die Mondpyramide. Die Aussenfronten zeigen eine typische Technik der Teotihuacán-Kultur, die Talud-Tablero-Bauweise, bei der abwechselnd ein rechteckig vorspringendes Steinmörtelpaneel (Tablero) über einer abfallenden Böschung (Talud) aus dem gleichen Material verbaut wurde. Alle Aussenfronten sind dick mit weissem Stuck verputzt und gewöhnlich rot oder mit polychromen mythologischen Szenen bemalt.

Mondpyramide
vergrössernMondpyramide
(http://www.accordingtothescriptures.org/towermap/centralamerica.html (2006)


200-100 v.u.Z.
Zapoteken: Gründung von Yagúl
durch die Zapoteken, einige Jahrhunderte vor Beginn der Zeitrechnung gegründet. Erste Funde datieren von 500-150v.Chr.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ca.200-100 v.u.Z.
Maya, Yucatán: Gründung von Palenque
jedoch keine grosse Entwicklung bis 6.Jh.n.Chr.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

150 v.u.Z. - 100 u.Z.
Zapoteken: Monte Albán II
Ballspieler von Dainzú, Fertigstellung der Esplanade von Monte Albán.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 0
Maya, Yucatán: Stadtausbau in Tikal
Zu Zeiten Christi nahm die Grosse Plaza langsam ihre heutige Form an und wird ein grosses religiöses Zentrum.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

50 n.u.Z.
Quetzalcoatl-Tempel in Teotihuacán
Ab 50 entfaltet sich in Teotihuacán religiöse Architektur mit dem Bau des Quetzalcoatl-Tempels.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Maya, Yucatán: geben erste Zentren auf
Aufgabe von Zentren wie El Mirador und Cerros.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Teotihuacán: Höhepunkt um 100
Gegen 100 liegt der Höhepunkt der grossen klassischen Hauptstadt in der Hochebene von Mexiko, die mehr als 100.000 Einwohner zählt und mit den Vorstädten etwa 30km2 Fläche bedeckt.

Die Stadtzone bedeckt über 20 Quadratkilometer. Der grösste Teil scheint in einer einzigen grossen Anstrengung konzipiert und errichtet worden zu sein. Man kann die Einwohnerzahl nur schätzen (vermutet werden 125000 - 250000 Einwohner), aber sie lag auf jeden Fall viel höher als in den meisten zeitgenössischen Städten der Alten Welt.

Nordsüdstrasse - Ostweststrasse
Die Hauptachse Teotihuacáns ist die Strasse der Toten, die annähernd in Nordsüd-Richtung verläuft. Luftaufnahmen haben gezeigt, dass sich im rechten Winkel dazu eine Ostweststrasse erstreckt. Das Stadtzentrum, das durch diese beiden Strassen bestimmt wird, würde sich somit genau vor dem grossen umfriedeten Quadrat (Ciudadela, "Zitadelle") befinden. Möglicherweise war das einmal der königliche Palast. Die Ciudadela besteht aus einem breiten, vertieft angelegten Hof. Fast in der Mitte steht der Tempel des Quetzalcoatl.

Handel von Teotihuacán
Es fand ein kultureller Austausch mit Monte Albán, Panuco, El Tajin und dem Maya-Gebiet statt.
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ab 100
Maya-Fernhandel mit Teotihuacán
Spätestens nach dem 1.Jahrhundert nach Christi gab es zwischen dem Tiefland der Mayas und Teotihuacán Kontakte. Man fand Gegenstände von Teotihuacán-Machart in Tikal und anderen Tieflandorten und Gegenstände im Maya-Stil in Teotihuacán. Es wurden nicht nur materielle Güter ausgetauscht, sondern auch Ideen, z.B. später die Kriegstechnik des "Tlaloc-Venus-Krieges".
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160
Maya, Copántal: Gründung des Königreichs Copán
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

197
Älteste datierte Stele der Maya

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)



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3.
Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika:
"Klassische Periode" 200-900 n.Chr.


3.1.

Zentren und kulturelle Umstände

3.2.

Die Entwicklung in Mittelamerika ab 200

3.2.1.

Die Zapoteken

3.2.2.

Die Maya

3.3.

Mixteken-Abspaltung - Niedergang der Zapoteken - die Maya in Palenque um 700

3.4.

Abwanderung von Zapoteken - Nachdrängen von Mixteken und Tolteken - der Tolteken-Militärstaat in Tula 700-800

3.5.

Maya in Copán und Quiriguá um 730

3.6.

Niedergang der Maya-Kultur am Usumacinta in Palenque, Tonina; neue Blüte in Yucatan in Uxmál 800-1000



3.1. Zentren und kulturelle Umstände

Die Kultur der Teotihuacán erreicht zwischen ca. 500-650 ihre grössten Leistungen (DTV-Lex. Bd.12, S.58) (falsch?).

Weitere Hauptkulturzentren sind:
-- Monte Albán und Mitla (Zapoteken)
-- El Tajín
(Golfküste im Wohngebiet der Totonaken)
-- Tikal
, Copán, Palenque (Maya)
-- Tula
(Tolteken)
-- Jalisco
und Nayarit in West-Mexiko (DTV-Lex. Bd.12, S.58f.)

Im Wesentlichen war die wirtschaftliche Grundlage allen mesoamerikanischen Hochkulturen gemeinsam:
-- Anbau von Mais, Bohnen, Kürbis, Tomaten, Kakao u.a.

-- Handwerk:
oo  mit hochentwickelter Töpferei (schon in vorklassischer Zeit)
oo  Weberei (Verwendung von Baumwolle)
oo  Herstellung von Papier
->> es fehlen das Rad, die Töpferscheibe, Haustiere (ausser Truthahn und Hund), Metallwerkzeuge

-- Handel: Entwicklung eines bedeutenden Fernhandels, so dass sich die Kulturen auch gegenseitig beeinflussen konnten
-- Entwicklung von Bilderhandschriften ab der "klassischen Periode" (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Gesellschaftsstruktur
Schon für die späte vorklassische Zeit war eine gesellschaftliche Schichtung bekannt, mit Einzelheiten jedoch erst für die spätklassische Zeit. Die kastenähnlichen Systeme waren eingeteilt in
-- Priesterkaste
-- Adel (mit Kriegerkaste, besonders bei Tolteken und Azteken)
-- Handwerker
-- Bauern
-- Sklaven (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Politische Organisation: religiöse Herrschaften
Die politische Organisation war stark sakral und von Riten bestimmt. Die Religion spielt in allen mesoamerikanischen Hochkulturen eine bedeutende Rolle. Zentrale Götterfiguren waren
-- Quetzalcoatl
-- der Regengott (Chac bei den Maya, Tlaloc bei den Azteken)
-- der Maisgott (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Vielfältig dargestellte mythische Gestalten waren Jaguar und Schlange. Menschenopfer gab es besonders bei den Azteken. Die Priester wachten über die Kalenderrechnung und Astrologie, die bei den Maya am höchsten entwickelt war (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Kunst und Architektur
Allen indianischen Stämmen gemeinsam waren in der Baukunst die Errichtung von Pyramiden, Palästen und Ballspielplätzen. Höhepunkte der klassischen Zeit finden sich
-- im Hochtal von Mexiko (Teotihuacán
-- in Oaxaca (Monte Albán
-- an der Golfküste (El Tajín)
-- im Maya-Gebiet (Tikal, Copán u.a.).

Die Werke der Stämme unterscheiden sich stilistisch und qualitativ (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Höhepunkte der Bildhauerei waren
-- die 'olmekischen' Kolossalköpfe (Tres Zapotes, La Venta) (falsch?)
-- Masken, Reliefs und Bauornamente aus Teotihuacán
-- Stelen und Altäre der Maya (DTV-Lex. Bd.12, S.59).


3.2. Die Entwicklung in Mittel-"Amerika" ab 200

ab 200
Nomadenangriffe auf Teotihuacán
Wahrscheinlich ab 200 kommen Angriffe von Nomadenvölkern aus dem Norden vor. Die Angriffe können jedoch erfolgreich abgewehrt werden. (Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


3.2.1. Die Zapoteken

150-400
Zapoteken: Periode III in Monte Albán - Haupttempel und Terrassenbauten
Die Zapoteken errichten am Hauptplatz die Hauptbauten. Die Bevölkerung hatte damals mit möglicherweise 20.000 Menschen ihren Höchststand erreicht. Die meisten Bewohner lebten in Hütten, die auf Terrassen errichtet worden waren, die man in den Berg geschnitten hatte. Auf dem Hauptplatz fanden die öffentlichen und zeremoniellen Veranstaltungen statt. Monte Albán war in dieser Zeit die wichtigste Stadt in dieser Region. Bau des Ballspielplatzes.

Handel der Zapoteken
Monte Albán trieb Handel mit dem weit entfernt liegenden Teotihuacán und - wie aus Tonscherben ersichtlich wurde - scheinbar auch mit den Maya.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


3.2.2. Die Maya

219
Maya in Yucatán: Dynastiegründung in Tikal
Von der frühen klassischen Periode bis zum Niedergang der Stadt (im 9.Jh.) soll es in Tikal mindestens 39 Herrschergenerationen von einer Dynastie gegeben haben. Ihr historischer Gründer Yax-Moch-Xoc 219 (-238) war nicht der erste Herrscher, aber anscheinend so charismatisch, dass nachfolgende Generationen ihn als Dynastiegründer ansahen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 250 n.u.Z.
Maya in Yukatán: Höhepunkt in Tikal
Etwa um 250u.Z. war Tikal eine Stadt mit hoher religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Macht und grosser Bevölkerung.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

250-600
Maya entwickeln politische Strukturen
Die politische Struktur des Staates entwickelt und verbreitet sich. Die Maya-Gebiete teilen sich in selbständige Stadtstaaten auf. Die Gesellschaft ist stark geschichtet und stark spezialisiert.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

292
Erste datierte Mayastele in Tikal - erstes Königtum in Tikal
Der älteste historisch belegte König war Voluten-Ahau-Jaguar, der auf Stele 29 mit dem Datum 8.7.292 abgebildet wurde.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

4.-7. Jh.
Entwicklung der Hochkultur der Maya-Stämme: das "alte Reich der Maya"

Die Maya-Stämme entwickeln im Gebiet des heutigen Guatemala-Hochlands eine reiche Steinzeitkultur mit Tempelstädten, darin Ornament- und Keramikplastiken und Freskomalereien (DTV-Atlas Bd.I., S.223).

Die Mayas besitzen eine erst zum Teil entzifferte Bilderschrift und waren führend in Astronomie und Arithmetik, die auch Nullwerte in die Zahlenordnung miteinbezieht.
Das Reich organisiert sich in Stadtstaaten mit Sippendynastien (DTV-Atlas Bd.I., S.223).

Die Mayawelt kann man in 4 verschieden Zonen unterteilen, die sich geographisch folgendermassen verteilen:

1. Die Zentralzone enthält im wesentlichen das Petén samt Belize. Es ist ein flaches, vom Tropenwald bedecktes Land. Dort haben sich die ältesten der grossen Mayastädte wie Tikal und Uaxactun gebildet.

2. Das Becken des Rio Usumacinta im Westen, das von Bonampak, Yaxchilan, Piedras Negras und Palenque abgesteckt wird und sich bis Jonuta und Comalcalco an der Golfküste im fernsten Westen der Mayawelt fortsetzt, weniger als 100 km vom olmekischen Platz La Venta entfernt.
Der Baustil der Usumacinta-Region zeichnet sich durch Anlegen der Bauten um Hügel aus, die von Tempeln gekrönt sind.

3. Die Nordzone, die den grössten Teil der Halbinsel Yucatán umfasst, mit den Städten des sogenannten Puuc-Stils: Uxmál, Kabah, Labná und Chichén Itzá (das in der Folge das Zentrum der maya-toltekischen Renaissance werden wird) und den Städten des Rio Bec-Stils: Xpuhil, Chicanna und Kohunlich.
Der Puuc-Stil sind auf grossen künstlichen, völlig vom Menschen erstellten Esplanaden errichtet. Diese heben die Komplexe in die Höhe und bilden voneinander unterschiedliche Einheiten. Die Gebäude sind mit breiten Friesen versehen. Steinmosaiken mit geometrischen Figuren und stilisierten Formen, die sich endlos wiederholen und sehr abstrakt wirken.

4. Schliesslich die Südzone mit dem Bergland Südguatemalas, dessen Vulkanketten den Pazifik säumen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Die Stelen der Maya und ihre Zeitrechnung

Die Maya entwickeln eine differenzierte Hochkultur, die sich durch die Errichtung von datierten Stelen charakterisiert und dadurch gut nachvollziehbar ist. Das älteste bisher bekannte Datum war das Jahr 292n.Chr. (Tikal). Die Datierung geht von einem fiktiven, vermutlich mythischen Zeitpunkt aus (3113v.Chr.) (DTV-Lex. Bd.11, S.331).

Die Stelen der Maya
-- sind in regelmässigen Abständen errichtet worden
-- sind mit Skulpturen und datierten Inschriften ausgestattet, in denen die Geschichte festgehalten wird
->> durch die genaue Datierung können die Geschehnisse der "klassischen Periode" exakt zurückverfolgt werden.
(Reinhard, Expansion S.19)

Die Maya berechnen ihre Daten, die "Maya-Datierung", nach einem (für den "westlichen" Menschen) fiktiven Ausgangsdatum, das nach "westlicher" Zeitrechnung 3113v.Chr. liegt:
-- die erste erhaltene und gefundene Stele: 292n.Chr. (Rainhard, S.19)
-- die letzte erhaltene und gefundene Stele: 928n.Chr.
-- die Richtigkeit der Daten wurde im Vergleich von astronomischen Aufzeichnungen überprüft und ist als richtig festgestellt worden.
(Reinhard, Expansion S.20)

Um die Jahresperioden der Maya zu berechnen, brauchte es eine hoch entwickelte Arithmetik. Die Arithmetik der Maya
-- kennt keine Brüche
-- kennt ein Stellenwertsystem mit der Null als Symbol für Vollendung, vermutlich noch for den Indern
-- rechnet in Zwanzigerpotenzen
-- rechnet mit Vigesimalstellen, als in Europa noch schwerfällige römische Zahlensysteme im Gebrauch waren.
(Reinhard, S.20)

Die Mathematik der Maya basiert auf einer auf der Zahl 20 fussenden Zählreihe (Vigesimalsystem). Durch Einführung der Null und Berücksichtigung des Stellenwerts kann auch mit sehr grossen Zahlen gerechnet werden (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

Die Arithmetik war nicht wirtschaftliches Element, sondern für die Bewältigung religiöser Probleme da, die sich nach dem Maya-Kalender orientieren. Die Priester-Astronomen müssen sechs Jahreszyklen synchronisieren:
oo  Sonnenjahr
oo  Mondjahr
oo  Venusumlauf
oo  Fixsternzyklus
oo  Rechenzyklus von 260 Tagen: "Wahrsagezyklus"
oo  Rechenzyklus von 360 + 5 Tagen: "Jahreszyklus" mit 18 Monaten zu 20 Tagen und fünf "Unglückstagen" am Jahresende.

->> beide Zyklen von 260 und 360 Tagen laufen nebeneinander
->> jeder Tag war mit Zahl und Name schlussendlich vierfach bezeichnet
->> alle 52 Jahre kommt es zur Übereinstimmung der beiden Rhythmen, was den wichtigsten Zyklus in den meisten der mittelamerikanischen Kulturen darstellt.
(Reinhard, Expansion S.20)


Die Astronomie im Alltag - keine Schrift im Alltag

-- die Astronomen eignen sich ein derartiges Erfahrungswissen an, dass sie Sonnenfinsternisse voraussagen können
-- die Maya-Priester berechnen wie die Chinesen sogenannte "günstige" und "ungünstige" Tage, die von den Göttern bestimmt sind
-- die Priester beschwören immer einen noch grösseren Zyklus von Weltuntergang und Neuerschaffung der Welt, der das ganze Leben überstrahlt .

->> als Folge der astronomischen Betonung des Lebens war die Arithmetik hoch entwickelt
->> die Schrift blieb auf dem Niveau der Partialschrift (Hieroglyphen) stehen
->> die Laute der Sprache sind heute nicht mehr zugänglich.
(Reinhard, Expansion S.21)


Wirtschaft und Gesellschaft

Die Wirtschaft der Maya war nicht so hoch entwickelt wie die intellektuelle Leistung (S.22). Grundlage der Wirtschaft war Bodenbau (ohne Pflug) mit Anbau v.a. von Mais, ferner Bohnen, Kürbis, Süsskartoffeln, Tomaten und Chilipfeffer, Fruchtbäumen (Papaya, Avocado). Als Nutzpflanzen dienen
-- Agaven, deren Fasern zu Stoffen, Schnüren und Sandalen verarbeitet werden
-- Baumwolle
-- Kakao
, der gleichzeitig als eine Art Währung dient (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

Anbaumethode war u.a. die Landwechselwirtschaft und das Ziehen von Gemüse am Pflanzenstock, Brandrodung sowie ergänzend verschiedene Intensivkulturen.
(Reinhard, Expansion S.22)

Maya brauchen keine Metallwerkzeuge, kennen das Rad nicht und damit auch die Töpferscheibe nicht und setzen auch keine Last- oder Zugtiere ein: sie machen alles aus eigener Hand (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).


Gesellschaft

Die Gesellschaft war in Schichten gegliedert, der Reihe nach
-- Adel mit den Priestern als Untergruppe
-- Bauern
und Handwerker, die dem Adel abgabepflichtig und leistungspflichtig waren
-- Sklaven
, vermutlich Kriegsgefangene (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).


Städteplanung und Religion im Stadtzentrum

Die Städte waren v.a. Stätten des religiösen Kults und fast immer um einen Mittelpunkt, eine Akropolis, erbaut mit Pyramiden, Plattformen, Palästen und Ballspielplätzen. Die Häuser der Massenbevölkerung wurden aus leicht verwitterbarem Material gebaut und waren nicht erhalten (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

Die bedeutendsten Zeremonialzentren waren Tikal, Copán und Palenque. Die vielen Götter konnten in jeweils mehreren Gestalten erscheinen. Oberster Gott war Itzamná, der Himmelsgott. Menschenopfer spielen keine so grosse Rolle wie z.B. bei den Azteken.
Zentral im Denken der Maya war die Beschäftigung mit der Zeit (Kalenderberechnung), Astronomie und Astrologie, wofür die Priester zuständig waren. (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

Das Zentrum der Zeremonialzentren bildeten steile Tempelpyramiden im Zentrum der Siedlung. Darum herum waren die Stelen und Plätze für das rituelle Ballspiel sowie "Paläste" aus "Beton" mit Steinverkleidung angelegt.
Den äussersten Kreis bildeten Wohngebäude mit Innenbezirken und Aussenbezirken (S.21). Im Zentrum der Siedlung residierte die erbliche Aristokratie, der Adel und die Priesterschaft unter einem Fürst und einem Hohepriester (S.22). Bedeutendstes Zeremonialzentrum war Tikal. (Reinhard, S.21)


Schrift
Die Maya entwickeln eine Bilderschrift, deren Ursprünge auf das 1.Jh. v.Chr. zurückgehen. Die Schriftzeichen waren in Bilderhandschriften und auf Steindenkmälern (Stelen, Säulen, Tempelstufen) überliefert. Von den etwa 750 Zeichen konnten bisher wenig mehr als die Zahlzeichen und Zeitangaben sowie die Namen von Gottheiten und Herrschern entziffert werden (DTV-Lex. Bd. 11, S.331).

-- viele Bilderschriften sind in Stein gemeisselt
-- es sind drei Original-Bilderhandschriften der Maya erhalten
-- alle restlichen Bilderhandschriften hat der Franziskanermissionar Diego de Landa 1562 verbrennen lassen.
(Rainhard, S.21)

Tempel
Die Tempel waren ursprünglich einräumige Rechteckbauten mit Walmdach. Sie entstehen zuerst auf Erdsockeln, die mit Steinpackungen ummantelt und im Lauf der Zeit vergrössert werden, was entsprechende Treppen notwendig macht. Diese (in Tikal bis 65m hohen) Pyramiden dienen nicht ausschliesslich als Plattform für die Tempel, sondern manchmal auch als Grabbauten (Kaminaljuyú, Palenque).
(DTV-Lex. Bd. 11, S.331)

Paläste
Die Funktion der von den Spaniern später als "Palast" bezeichneten Gebäude war nicht eindeutig. Die Fassaden waren z.T. reich mit Reliefs (geometr. Ornamenten oder Masken) oder mit Stuck verziert. Obwohl die Maya Kalkmörtel verwendeten, kannten sie nur das 'falsche' Gewölbe aus vorkragenden Steinen.
(DTV-Lex. Bd. 11, S.331)

Bildhauerkunst
Höhepunkte waren hervorragende Bas- und Hochreliefs und vollplastische Figuren (Steinplatten, Stelen, Statuen und Altäre, besonders aus Piedras Negras, Copán, Quiriguá, Yaxchilán, Palenque und Tikal), v.a. aus dem 7.-9.Jh. Dargestellt waren meist Priester oder Herrscher mit ihren Insignien, mythischen Gestalten sowie Hieroglyphen.

Keramik
Herstellung von Statuetten (u.a. in Jaina) und Gefässen, meist einfache Formen, z.T. kunstvoll bemalt, daneben auch Plumbate-Keramik.

Malerei
Wegen des ungünstigen Klimas in Mittelamerika war kaum etwas erhalten. 1946 wurden die eindrucksvollen Wandgemälde von Bonampak entdeckt.
(DTV-Lex. Bd. 11, S.331)

vor 4. Jh.
Nordwärtsbewegung der Stämme der Maya aus dem Süden
Stämme der Maya
aus dem Süden überlagern autochthone (eingeborene, alteingesessene) Völker.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

4. Jh.
Maya in Yucatán in Tikal: Neue Kriegsführung Tikals nach dem Schema von Teotihuacán: Venuszyklus
Irgendwann zwischen 320 und 476 bestieg Gross-Jaguar-Tatze (der 9.Nachfolger von Yax-Moch-Xoc) den Thron. Er veränderte die traditionelle Kriegsführung der Maya, die auf Zweikämpfen beruhte, und führte den sogenannten "Tlaloc-Venus-Krieg" ein. Die Regeln, das Ritual und die Tracht wurden von den Teotihuacános übernommen. Später wurden diese Kriege auf markante Punkte im Venuszyklus abgestimmt.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

16.1.378
Maya in Yucatán in Tikal: Eroberungssieg gg. Uaxactun
Unter Gross-Jaguar-Tatze besiegen die Maya-Heere von Tikal die Stadt Uaxactun, 20km nördlich von Tikal, mit Hilfe seines Bruders Rauch-Frosch, der den Oberbefehl über die Streitmacht hatte. Rauch-Frosch wurde König von Uaxactun. Es entsteht ein Grossreich Tikal-Uaxactun.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

13.9.379
Maya in Yucatán in Tikal: Schnute neuer König von Tikal - Höhepunkt Tikal
Am 13.9.379 wurde Schnute in Tikal inthronisiert. Wahrscheinlich war Rauch-Frosch der Oberherrscher über das Grossreich, das nach der Besetzung entstand, und Schnute wurde wahrscheinlich von Rauch-Frosch als König eingesetzt.
In den folgenden 180 Jahren hatte Tikal die Vormachtstellung im Zentralpetén. Tikals Wohlstand wuchs bis zum 5.Jh. Das zeigt sich auch an der Vermehrung der Tempel und an der öffentlichen Kunst.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

gegen 400/420
Nomadenvölker verwüsten Teotihuacán - Teilauszug
Gegen 400 oder 420 verwüsten Nomadenvölker die Stadt Teotihuacán, legen Feuer an die Tempel und Paläste. Ein Teil der Bevölkerung wandert ab.
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426
Maya im Copántal: Yax K'uk'Mo'
Yax K'uk'Mo' ("Blauer-Quetzal-Ara") gründet die Dynastie von Copán, die 400 Jahre lang in ununterbrochener Folge herrschen sollte .
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

431
Maya am Rio Usumacinta in Palenque: Dynastiegründung
Nach den Inschriften begann die Geschichte der Dynastie von Palenque am 11.3.431. An diesem Tag bestieg Bahlum-Kuk (Jaguar-Quetzal) 34-jährig den Thron. Die zehn Generationen umfassende Dynastiegeschichte von Palenque ist durch die Entzifferung der Inschriften auf drei riesigen Steinplatten im Tempel der Inschriften umfassend rekonstruierbar.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

435-455
Maya in Yukatán, in Chichén Itzá: Gründung von Chichén Itzá - Opferungen durch Ertränken
Nach dem Manuskript von Chumayel wurde Chichéen Itzá während des Katun 8 Ahau (435-455u.Z.) gegründet. Die erste Datumsangabe in der Stadt selber sollte aber erst um 879 erfolgen. Quellen berichten, dass die Brunnen 455 von einer Maya-Gruppe, den Itzá, aufgefunden worden sind.

Chichén Itzá heisst "am Brunnen der Itzá" (DTV-Lex.Bd.3, S.234). Die Stadt ist um zwei grosse Zisternen erbaut. Die Quelle im Süden befriedigte die Wasserbedürfnisse der Gemeinschaft. Die im Norden war nicht zugänglich, da senkrechte Wände keinen Zugang zum Wasser boten. Diese fast kreisrunde, natürliche Höhlung im Kalksteinboden hat einen Durchmesser von ungefähr 60m und ist über 40m tief - ein aussergewöhnliches Naturphänomen - und ist etwa bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Von ihr bezog Chichén Itzá auch seinen heutigen Namen "Mund am Brunnen der Itzá". Sie war den Opferungen durch Ertränken vorbehalten und somit ein heiliger Ort.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 450 ca.
Teotihuacán erholt sich
Die Nomadenvölker ziehen sich zurück und die Stadt erholt sich teilweise, Sie gelangt zu einem gewissen Wohlstand.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

5.-6. Jh.
Wanderungen Maya
von Völkern aus dem Hochland und Einfluss von Teotihuacán.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

6. Jh.
Maya in Yucatán, in Palenque: Höhepunkt
Palenque erlebt seinen Höhepunkt ab dem 6.Jh. Die grosse Stunde Palenques scheint nach den Krisen im südlichen Maya-Tiefland gekommen zu sein.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

514
Maya in Yucatán in Chichén Itzá: Eroberung durch die Itzá
Quellen berichten, dass die Brunnen 514 von den Itzá in Besitz genommen worden sind.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

541
Maya in Copán: Beginn des Baus der Akropolis
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

553
Yuacatán in Caracol: Inthronisation von König Wasser (Yahaw Te)
König Wasser eignet sich sie erfolgreiche Kriegstechnik seines Nachbarn in Tikal an: die "Tlaloc-Venus-Krieg"-Taktik und bereitet einen Krieg gegen Tikal vor.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

557
Maya in Yukatán, in Tikal: letzte Stele unter König Zweifach-Vogel
Die letzte Stele (Stele 17) die in Tikal für eine lange Zeit aufgestellt wurde, stammt von dem damaligen Herrscher Tikals, Zweifach-Vogel und trägt das Datum 17.9.557.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

562
Maya in Yukatán, in Tikal, in Caracol: Sieg von Caracol gg. Tikal: Niedergang Tikals
Es kommt zur allgemeinen Schwächeperiode der Maya ("Hiatus") (mesoamerika/maya-allgemein.htm). König Wasser von Caracol besiegt 562 Tikals König Zweifach-Vogel mit dessen eigenen Waffen, deportiert ihn nach Caracol und lässt ihn den Opfertod sterben.
Mit der politischen Führung, der Unabhängigkeit und dem Reichtum Tikals war es vorerst vorbei. Es wurden keine Stelen mehr aufgestellt und die Aktivitäten beim Tempel- und Pyramidenbau gingen stark zurück.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


3.2.3. 600-900: Späte Klassik der Maya

600-900
Höhepunkt der Maye-Kultur
Innerhalb der Maya-Gebiete können sich neue, mächtige Herrschaftszentren etablieren. Die Maya erreichen ihren Höhepunkt der demographischen und kulturellen Entwicklung.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

615
Maya am Rio Usumacinta: Pakal wird König von Palenque (mesoamerika/maya-allgemein.htm)
Pakals Thronübernahme im Alter von 12 Jahren datiert im Jahre 615. Er erbte den Thron von seiner Mutter, und sollte 68 Jahre lang regieren. Unter ihm beginnt de Blütezeit Palenques.

Herrscherrechtfertigung in Palenque mit Schöpfungsmythos
Da Pakal (Schild), und damit auch sein späterer Sohn Chan-Bahlum, väterlicherseits keinen Herrschaftsanspruch anmelden konnten, mussten sie die Abweichung von der normalen Thronfolgeregelung auf irgendeine plausible Weise legitimieren. So griffen sie in kühner Weise auf den Schöpfungsmythos der Maya zurück, indem sie den Anspruch erhoben, Wiedergeburten mythologischer Wesen zu sein, die bei der Erschaffung der gegenwärtigen Welt eine Rolle gespielt hatten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 628
Maya im Copántal: Inthronisierung von Rauch-Imix-Gott K - Eroberung von Quiriguá
Einer der herausragendsten Herrscher war Rauch-Imix-Gott K (der 12.Herrscher nach Yax-Kuk-Mo'). Seine Amtszeit sollte bis 695 dauern. Unter seiner Regierung erlebte das spätklassische Copán den kometenhaften Aufstieg zur Grossmacht und erreichte die grösste Flächenausdehnung seiner Zeit.

Rauch-Imix-Gott K bringt die Nachbarschaft Quiriguá unter seine Herrschaft.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 635 ca.
Maya im Copántal in Quiriguá: Blüte der Bildhauerei
Der Standort bot sich zur Herstellung übergrosser Stelen an. Formationen von braunem Sandstein im nahegelegenen Río Motagua weisen Flächen mit tiefen Spalten auf, die das Heraustrennen grosser Stücke erleichterten. Zunächst war die Oberfläche noch weich, erst in der Luft trocknete der Sandstein hart aus.

Maya im Copántal

Maya im Copantal: Stele C

Maya im Copantal: Detail der Stele A


Maya im Copantal: Stele K

Maya im Copantal: Stele C Maya im Copantal:
Detail der Stele A
Stele K
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


642
Maya: Sonnentempel in Palenque
Maya in
                  Palenque: Sonnentempel
Maya in Palenque: Sonnentempel
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Mitte 7. Jh.

Maya in Yucatán, in Caracol, in Tikal: Bröckelnde Macht - Wiedererstarken von Tikal: Nordakropolis, Ostplaza
In der Mitte des 7.Jh. begann die Macht von Caracol zu blöckeln. Schild-Schädel, der damalige Herrscher Tikals, begann wieder in Tikal zu bauen. Er gestaltete die Nordakropolis und die Ostplaza um.

Maya in Tikal
Maya in Tikal: Nordakropolis

Maya in Tikal: Ballspielplatz

vergrössern Maya in Tikal: Nordakropolis Maya in Tikal: Ballspielplatz

(http://www.heinlein-mediaconsult.com/ars_archaeologica/Welt_der_Maya/Guatemala/Tikal/tikal.html (2006)
Antje Baumann: www.indianer-welt.de (2005)


gegen 650
Zerstörung und Verlassen von Teotihuacán 
Die Stadt wird von einer neuen Welle von Eindringlingen zerstört und endgültig verlassen. Die Kultur von Teotihuacán ist ausgelöscht. Warum die Stadt dann verlassen wurde ist nicht gänzlich geklärt. Bei Ausgrabungen wurden Brandspuren entdeckt, vielleicht war eine Feuersbrunst die Ursache für das Verlassen der Metropole.

Die Bewohner von Teotihuacán hinterliessen monumentale Bauwerke, von den die Azteken später sagen werden, dass sie von Riesen erbaut wurden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


3.3. Mixteken-Abspaltung - Niedergang der Zapoteken - die Maya in Palenque um 700

7. / 8. Jh.
Abspaltung der Mixteken
Die Mixteken treten ungefähr im 8.Jh. zum ersten Mal in Erscheinung. Sie stammen aus dem Nordwesten des heutigen Staates Oaxaca und dem Süden des heutigen Staates Puebla.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

650 (-950)
Zapoteken am Monte Albán IV: Niedergang der Zapoteken in Monte Albán - Aufstieg der Mixteken
Mehrere Jahrhunderte kämpften die Mixteken gegen die Zapoteken. Zu Beginn des langsamen Niedergangs von Monte Albán im 8.Jh. gewannen sie die Oberhand. Sie bewahrten aber stets eine grosse Verehrung für ihre Vorläufer.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Mixtekeneinwanderung im Oaxaca-Tal
Die Mixteken können im Gebiet des heutigen südlichen Staates Oaxaca in Mexiko eine Hochkultur gründen, die u.a. auf die nördlich gelegenen Azteken einen grossen Einfluss hat. Die Mixteken waren u.a. bedeutende Kunsthandwerker.
(DTV-Lex. Bd.12, S.143)

681
Maya am Rio Usumacinta: Schild-Jaguar wird König von Yaxchilan
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

6.5.682
Maya in Yucatán und in Tikal: neuer König Ah Cacau - zweiter Höhepunkt Tikals
Am 6.5.682 bestieg ein neuer und mächtiger König namens Ah Cacau (König Schokolade, 682-734) als 26. Nachfolger Yax Moch Xoc den Thron von Tikal:

-- er erneuerte die militärische Stärke von Tikal
-- er erneuerte die Vorrangstellung der Stadt als schönste Stadt des Maya-Reiches
-- er weiht zerschlagene Stelen (26 und 31) neu, die von den Eroberern aus Caracol zerstört worden waren und lässt sie ehrenvoll begraben.

Ah Cacau (König Schokolade) sollte über 60 Jahre alt werden und unter Tempel I begraben werden. Ihm und seinen Nachfolgern sind die meisten der heute noch erhaltenen grossen Tempel rund um die Grosse Plaza zu verdanken.

Maya in Tikal
Maya in Tikal:
                        Tempel I

Maya in Tikal: Tempel II

Tempel I Tempel II

Maya in Tikal: Tempelgelände

Maya in Tikal: Tempel 33

Maya in Tikal: Tempelgelände Tempel 33
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

683
Die Maya in Palenque am Rio Usumacinta: Tod Pakals - Nachfolger Chan-Bahlum II.
Pakal wurde im Tempel der Inschriften begraben. Nach ihm folgte sein Sohn Chan-Bahlum II. Palenque befindet sich in der absoluten Blütezeit.

Maya in Palenque:
                Pyramide der Inschriften
Maya in Palenque: Pyramide der Inschriften
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Wieder mythische Begründung der Herrschaft in Palenque
Auf Pakal, der in der Krypta der Pyramide der Inschriften bestattet wurde, folgte 132 Tage nach seinem Tode sein 48-jähriger Sohn Chan-Bahlum, der 18 Jahre lang regieren sollte. In seinen berühmten Bauwerken östlich des väterlichen Begräbnistempels führte Chan-Bahlum die Argumentation, mit der er seinen von Pakal ererbten Herrschaftsanspruch erhärtete, noch weiter aus. Er vergöttlichte seinen Vater, dessen Pyramide er zu Ende bauen liess, beschrieb darauf die Vorgänge bei der Erschaffung der Welt und zeigte, wie diese durch den Wechsel von einer alten zu einer neuen Erbfolgeregelung in Palenque nachvollzogen wurde.

Die Zeremonien, mit denen u.a. seine Einsetzung zum Herrscher und die Einweihung der Tempel selbst feierlich begangen wurden, werden in diesen Inschriften als eine Art Neuauflage der Erschaffung der gegenwärtigen Welt durch die Götter, die seine Vorfahren sind, beschrieben.

Maya in Palenque:
                Grosser Palast
Maya in Palenque: Grosser Palast
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

692
Maya, Yucatán, Chichén Itzá: Entvölkerung
Quellen berichten, dass die Itzá-Maya die Quellen von Chichén Itzá verlassen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

692
Mixteken: erste Hauptstadt Tilantongo
Ihre erste bekannte Hauptstadt war Tilantongo, nordwestlich von Monte Albán. Sie soll - den Angaben der Genealogien in den mixtekischen Bilderhandschriften gemäss - im Jahr 692 gegründet worden sein.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

695
Die Maya im Hochland: 18-Kaninchen wird König von Copán
Der Nachfolger von Rauch-Imix-Gott K wurde 695 Achtzehn-Kaninchen. Dieser Herrscher versammelte die besten Bildhauer, Baumeister, Kalligraphen und Kunsthandwerker seiner Zeit um sich und liess den Stadtkern umbauen, so wie wir ihn heute kennen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Maya im Hochland

Maya im Hochland: Zeremonialbezirk

Maya im Hochland: Tempel 22

Zeremonialbezirk, heute im Wald Tempel 22
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

695
Maya, Tikal, Calakmul: Siege gegen Calakmul und Höhepunkt
695 führte Ah Cacau von Tikal Krieg gegen Calakmul und nahm am 8.8 695 dessen König Jaguartatze gefangen. König Jaguartatze wurde anlässlich der Weihe des Tempels 33 geopfert.

Ein paar Monate später griff Ah Cacau die Stadt Calakmul erneut an und brachte einen Würdenträger namens Ox-Ha-Te Ixil Ahau als Gefangenen mit nach Hause.
Tikal stieg wieder in die frühere Rangstellung eines der grössten und wohlhabendsten Reiche im Zentralpetén auf.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

695
Maya: Platte der Krypta von Palenque
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 700
Maya: Grab des Tempels I in Tikal
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 700
Maya in Yucatán und in Tikal: Keine Datierungen mehr
Da es in der spätklassischen Periode in Tikal nicht mehr üblich war, Stelen mit Chroniken des Herrscherlebens aufzustellen, weiss man über die letzten 20 Jahre Ah Cacaus fast gar nichts.
(www.indianer-welt.de)

702
Die Maya am Rio Usumacinta in Palenque: Tod von Chan-Bahlum II, Nachfolger K'an Xul II.
Nach Chan-Bahlum II fiel die Macht in Palenque 57 Tage nach dessen Tod an seinen jüngeren Bruder K'an Xul, der damals 57 Jahre alt war. (www.indianer-welt.de)

Grösste Blüte Palenques
Während der Regierung K'an Xuls scheint das Reich von Palenque seine grösste Ausdehnung erreicht zu haben. Er veranlasste den Bau des Nordtraktes des Palacio. Bei Grabungsarbeiten fand man hier eine grosse Steinplatte mit der Darstellung einer Inthronisation und einem langen hieroglyphischen Test. Dieser beschreibt die Regierungszeiten vergangener Herrscher und stellt offenbar K'an Xuls Amtsübernahme im Beisein seiner Mutter dar.

Maya in Palenque

Maya in Palenque: Tempel des
                          Blattkreuzes

Maya in Palenque: Nördliche Gruppe

Tempel des Blattkreuzes Nördliche Gruppe
Antje Baumann: www.indianer-welt.de

700 ca.
Maya, Yucatán, Uxmál: Gründung von Uxmál
Uxmál heisst "Die dreimal Erbaute". Über die Geschichte der Stadt ist wenig bekannt, und das, was man den Maya-Chroniken entnehmen kann, ist nicht nur wirr und widersprüchlich, sondern steht auch im Gegensatz zu den archäologischen Erkenntnissen. Sicher ist nur, dass die Blüte der Stadt um 800 erfolgte und dass die Stadt zur Ankunft der Spanier bewohnt war (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).


3.4. Abwanderung von Zapoteken - Nachdrängen von Mixteken und Tolteken - der Tolteken-Militärstaat in Tula 700-800

nach 700
Zapoteken geben Monte Albán auf - Mixtekische Einwanderung
Nach 700 wurde Monte Albán plötzlich aufgegeben, vielleicht, weil dem Fall von Teotihuacán eine Zeit grosser Unsicherheit folgte. Zudem war ein wichtiger Handelspartner verlorengegangen. Die Zapoteken benutzten den Ort nur noch als Friedhof, blieben jedoch im Tal.
Gleichzeitig begann der Zustrom von Mixteken aus den Bergen, der das Leben in den Tälern veränderte, und deren Einfluss durch Krieg, und durch Vermischung mit den Zapoteken allmählich übermächtig wurde.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 700 / 800
Nahua-Völker, Tolteken: Einwandern der Tolteken ins Hochland von Mexiko - Gründung von Tollan / Tula
Möglicherweise wurde das Toltekenreich um 720 gegründet.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Tolteken wandern im 9.Jh. aus dem Norden Mexikos in das Hochtal von Mexiko ein und gründen dort die Stadt Tollan (heute bei Tula im Staat Hidalgo).
(DTV-Lex. Bd.18, S.235)

Möglicherweise waren die Tolteken die Zerstörer, sicher die Erben der Kultur von Teotihuacán.
(DTV-Lex. Bd.18, S.235)

Der Militärstaat der Tolteken
Die Tolteken gründen die Hauptstadt Tollan (DTV-Atlas Bd.I., S.223, mesoamerika/tolteken.htm), etwa 65km nordwestlich des heutigen Mexico City. Die Tolteken errichteten noch kein Reich. Grundpfeiler waren nicht Religion oder Handel, sondern die militärische Macht. Mit Sicherheit beherrschten sie den nördlichen Teil des Hochlandes von Mexiko, an den ihre Hauptstadt angrenzte, wahrscheinlich aber auch der südliche Teil. Zumindest hatten sie in Colhuacan einen Stützpunkt.

Tolteken

Chac-Mool




Toltekische Keramik

vergrössernChac-Mool Toltekische Keramik
(http://docentes.uacj.mx/marmijo/images/azteca/azteca.htm (2006)
www.indianer-welt.de)

Tula: Hauptstadt der Tolteken
Tula (oder alt: Tollan), die Metropole der Tolteken, liegt etwa 65 km nordwestlich des heutigen Mexico City. Das Zentrum wird von mehreren gedrungenen, aber ziemlich grossen Tempelpyramiden beherrscht. So z.B. von der Pyramide B, die wahrscheinlich Quetzalcoatl geweiht war.

Tolteken in Tula:
                          Morgensternpyramide

Tolteken in Tula: Atlanten auf der
                          Morgensternpyramide

Tolteken in Tula: Atlantenkopf

Morgensternpyramide mit Atlanten drauf Atlanten auf der Morgensternpyramide Detail eines Atlanten
(www.indianer-welt.de)

Entwicklung von Handwerk, Kunst, Kalenderberechnung.
Die Kriegerkaste innerhalb des Adels war bei den Tolteken sehr ausgeprägt (DTV-Lex. Bd.12, S.59).

Die Tolteken (Nahuatl 'das Volk von Tollan') waren die erste historisch fassbare Gruppe der Nahua im vorkolumbischen Nord-Mexiko (DTV-Lex. Bd.18, S.235)


3.5. Maya in Copán und Quiriguá um 730

725
Maya in Copántal und Quiriguá: neue Inthronisierung in Quiriguá
18-Kaninchen setzte in der 2.Hälfte seiner Regierungszeit einen neuen Herrscher namens Cauac-Himmel als Herrscher über Quioriguá ein. Seine Regierung sollte bis 785 dauern.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

April/Mai 738
Maya in Copán und Quiriguá: Aufstand von Quiriguá und Opferung von 18-Kaninchen - Nachfolger in Copán: Rauch-Affe
13 Jahre später erhob sich Cauac-Himmel gegen seinen Lehnsherren, nahm 18-Kaninchen gefangen und opferte ihn am 3.5.738 in Quiriguá. Allerdings übernahm Quiriguá nicht die Oberherrschaft über Copán. In Copán blieb alles beim Alten. 39 Tage nach 18-Kaninchens Opferung bestieg Rauch-Affe den Thron in Copán, aber er war unbedeutend.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

12.12.743
Maya in Yucatán und Tikal: Herrscher B als Nachfolger von Ah Cacau
Ah Cacaus Sohn, Herrscher B, trat am 12.12.743 die Thronfolge an und schuf mit dem Tempel I seinem Vater ein eindrucksvolles Grab.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

746-810
Maya in Copán: Stelen
im Fünfjahresrhythmus in Quiriguá im Copán-Tal.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

749
Maya in Copán: König Rauch-Muschel
Sohn Rauch-Muschel folgte als 15.Herrscher der Copán-Dynastie seinem Vater Rauch-Affe und sollte bis 763 regieren. Er wurde einer der grössten Bauherren von Copán. Unter seiner Leitung entstand die Hieroglyphentreppe, eine der längsten Inschriften, die man im Maya-Land gefunden hat. Sie besteht aus mehr als 2200 Hieroglyphen und beschreibt die Inthronisation und den Tod jedes einzelnen Herrschers der Yax-Kuk-Mo'-Dynastie.

Maya in Copán

Maya in Copan: Hieroglyphentreppe

Maya in Copan: Stele H, Detail

Maya in Copan: Stele B

Hieroglyphentreppe Stele H Stele B
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


3.6. Niedergang der Maya-Kultur am Usumacinta in Palenque, Tonina; neue Blüte in Yucatan in Uxmál 800-1000

ab 750 ca.
Maya am Rio Usumacinta in Palenque und Toniná: Tod von K'an Xul II. - Beginn des Niedergangs
Eine Relieftafel aus Toniná, die, dort völlig unüblich, im Reliefstil von Palenque gearbeitet ist, macht deutlich, dass K'an Xuls Schicksal eine unglückliche Wendung nahm. Sie zeigt eine zurückgebeugte Figur, die aufgrund der 3 Glyphen auf dem rechten Oberschenkel eindeutig identifiziert werden kann. Offenbar war K'an Xul bei einem militärischen Schlag gegen Toniná, der zur Einbringung neuer Opfergefangener dienen sollte, selbst in Gefangenschaft geraten und schliesslich geopfert worden. Vermutlich musste ein Steinmetz aus Palenque als besondere Tributleistung das Schicksal seines unglücklichen Herrschers in Stein bannen.

Nach dem Tod von K'an Xul II. schliessen sich in kurzen und vielleicht unterbrochenen Regierungsperioden drei Herrscher des Geschlechts Pakals an. Mit dem Tod K'an Xuls begann der allmähliche Niedergang von Palenque. Das letzte aufgezeichnete Datum eines Thronantrittes aus dem Geschlecht Pakals fiel dann in das Jahr 799.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

752
Maya am Rio Usumacinta: Vogel-Jaguar wird König von Yaxchilan
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

763
Maya im Copántal: Yax Pak wird König von Copán

Rauch-Muschels Sohn Yax-Pac übernahm am 2.7.763 den Thron in Copán und damit jede Menge Probleme. Es gab immer mehr Adlige und damit immer mehr Schmarotzer, die jede Menge Privilegien hatten.

Ausserdem gab es im Copán-Tal eine Vielfalt von ökonomischen und ökologischen Problemen. Überbevölkerung war eines der Hauptprobleme, da nach 18-Kaninchens Gefangennahme und Tod in den nachfolgenden Dynastien die Population des Reiches ständig gewachsen war. Auf dem fruchtbaren Schwemmland entstanden immer mehr Wohnanlagen. Insgesamt wohnten im Tal mindestens 20.000 Menschen und die einheimische Landwirtschaft konnte so eine grosse Bevölkerung nicht ernähren.

Die Bauern wurden an die Talränder und auf die Berghänge verdrängt, wo sie den Wald roden mussten, um Mais anzubauen. Erosion und damit Klimaveränderungen waren die Folge. Es herrschte Nahrungsmittelknappheit und das Volk litt an Unter-, Fehl- und Mangelernährung. Auch der Adel blieb davon nicht verschont.

Yax-Pac bemühte sich, die Loyalität der Oberschicht zu erhalten, indem er beispielsweise wichtige Rituale auf den Anwesen Adliger ausführte. Für ihn muss es ein sozialer Abstieg gewesen sein. Er sollte bis 822 regieren.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

771
Quiriguá: höchste Maya-Stele
In Quiriguá wurde die höchste Mayastele entdeckt. Dieser Monolit ist 10,5m hoch, wiegt 65 Tonnen und ist aus dem Jahr 771 datiert. Wie in Copán bietet der zeremonielle Komplex von Quiriguá einen Hauptplatz, der von Stelen abgesteckt ist. Die datierten Stelen und Altäre zeigen die interessante Besonderheit, dass sie zwischen 746 und 810 von fünf auf fünf Jahre regelmässig aufeinanderfolgen. Zum letzten Zeitpunkt scheint die Aktivität der Stadt aufzuhören.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

784
Quirigua: Regierung Himmel Xul
In die Fussstapfen von Cauac-Himmel trat sein Sohn Himmel Xul (-800), der aber den Thron an den Usurpator Jade Himmel verlor. Dieser letzte grosse Herrscher von Quiriguá setzte den Bauboom fort, der von Cauac Himmel begonnen worden war, und erweiterte die Akropolis zu einem Komplex von grossartigem Ausmass.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

799
Maya am Rio Usumacinta in Palenque: letztes Aufzeichnungsdatum der Pakal-Familie
Das letzte aufgezeichnete Datum eines Thronantrittes aus dem Geschlecht Pakals fiel in das Jahr 799.
(www.indianer-welt.de)

9. Jh.
Maya: Niedergang des südlichen Tieflands - Aufstieg des nördlichen Tieflands
Ursachen sind
-- die Zunahme und die Intensivierung von Kriegen
-- die ökonomische und ökologische Krise

->> dies führt zur politischen Destabilisierung
->> Zentren werden aufgegeben
->> Aufstieg und Blüte des nördlichen Tieflands.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

800 (-1000)
Maya in Yucatán: Stadt Uxmál: Blüte von Uxmál
Uxmál hat zwischen 800 und 1000 die grösste Einwohnerzahl und Macht. Die Bauwerke sind im Puuc-Stil angelegt, auf grossen künstlichen, völlig vom Menschen erstellten Esplanaden. Die Gebäude sind mit breiten Friesen versehen, mit Teilmosaiken mit geometrischen Figuren und stilisierten Formen, die sich endlos wiederholen. So setzt sich das Ensemble von Uxmál aus einer Reihe von Baugruppen zusammen, deren jede sich als eigene Einheit darstellt. Die Gebäude sind im allgemeinen als weiträumige Vierecke aus vier Palästen angeordnet. Die Paläste berühren sich an den Ecken nicht; diese bleiben offen. Somit ist ein Zugang zu den Patios gewährt.

Maya in Yucatan in Uxmál

Maya in Yucatan in Uxmal: Pyramide
                          des Wahrsagers


Pyramide des Wahrsagers

Maya in Yucatan in Uxmal: Viereck der
                          Nonnen


Maya in Yucatan in Uxmal:
                          Schildkrötenhaus

Viereck der Nonnen Schildkrötenhaus
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Daneben begegnet man, wie in allen anderen Mayastädten Yucatáns, überall den Masken des Regengottes Chac, dessen gebogene Nase den Kreislauf des Wasser symbolisiert (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Maya in Yucatan: Regengott Chac,
                Maske
Maske des Regengottes Chac
Antje Baumann: www.indianer-welt.de

um 800

Maya in Yucatán in Kabah: Blütezeit - Maya-Bogenbau
Kabah (600-900; DTV-Lex.Bd.9, S.137) ist eine der spektakulärsten Städte im Puuc-Stil und eine der weiträumigsten Anlagen von Monumenten in Yucatán, mit Pyramiden, Palästen, Triumphbögen und sacbé (Maya-Schnellstrasse). Über die Geschichte der Stadt weiss man wenig. Vermutlich war Kabah eine Tochterstadt Uxmáls, die durch eine sacbé miteinander verbunden waren.

Die Stadt ist vor allem berühmt wegen ihres Palastes der Masken, der auch Codz Poop ("aufgerollte Matte") genannt wird. Das 45 m lange Gebäude ist auf einer quadratischen Esplanade mit ungefähr 80 m Seitenlänge erbaut. Die Fassade und die Seiten des Baues werden von 260 Chac-Masken (die Anzahl der Tage eines heiligen Jahres) vollständig überdeckt.

Maya in Yucatán in Kabah

Maya in Yucatan in Kabah:
                          Triumphbogen

Maya in Yucatan in Kabah: Palast der
                          Masken "Codz Poop"

Triumphbogen Palast der Masken "Codz Poop"
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Westlich der Strasse gelangt man zunächst zu einer grossen Pyramide, derzeit nur ein Schutthügel. Auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse erhebt sich ein rekonstruierter, freistehender "Triumphbogen", durch den der sacbé (eine aufgeschüttete Zeremonialstrasse) nach Uxmál verlief. Es ist ein sog. »falschen Bogen«, der auf einer Plattform steht. Anders als in der europäischen Antike wurde die Bogenform hier nicht durch behauene Keilsteine erzielt.

Die Wölbung wurde bei den Maya vielmehr dadurch erreicht, dass die raumbegrenzenden, inneren Wandteile ab einer gewissen Mauerhöhe durch Vorkragen der Mauersteine immer weiter nach innen geneigt wurden, bis sie sich im oberen Bereich fast berührten, und der Bogen durch einen horizontalen Deckstein abgeschlossen wurde. Das Gewölbe sieht also im Querschnitt aus wie ein auf dem Kopf stehendes grosses V. Da auf diese Weise lediglich vertikale Kräfte auf die raumbegrenzenden Längsmauern abgeleitet werden konnten, spricht man von einem »falschen Gewölbe«. Aus statischen Gründen resultierte eine starke Begrenzung der konstruktiv möglichen Spannweite. Eine grössere als die hier gemessene Spannweite von 4,25 m konnte deshalb bei keinem Maya-Bogen erzielt werden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 800 ca.
Karibik: Taino-Stämme unterwerfen Siboney-Stämme
Von der Küste Südamerikas aus unterwerfen die Taino die Siboney auf ihren Karibikinseln (Huby, S.54).

810
Maya im Copántal in Quirigua: letzte Stele und Entvölkerung
Ab 810 scheint die Aktivität der Stadt Quirigua aufzuhören und die Entvölkerung einzusetzen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

820
Maya, Copántal: Tod von Yax Pak in Copán
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

820 ca.
Maya am Rio Usumacinta in Palenque: Entvölkerung Palenques
Nach 799 wird der Ort verlassen. Der Grund liegt noch im Dunkeln und wird wohl nie ganz geklärt werden. Vielleicht wurden die Einwohner von einem von der Golfküste her eingedrungenen Volk überfallen und vertrieben. Für diese Annahme spricht die Tatsache, dass Votiväxte gefunden worden sind, die der Tajín-Kultur zuzuordnen sind. Die Stätte geriet völlig in Vergessenheit und wurde vom Regenwald überwuchert. Die spanischen Eroberer sollten sie nie entdecken.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

822
Maya in Copán: letzte Inthronisierung
Am 10.2.822 bestieg der letzte Herrscher mit dem Namen U-Cit-Tok den Thron in Copán. Copán war aber schon dem Untergang geweiht. Der Altar L, geschmückt mit U-Cit-Tok und seinen Vorgängern, ist das letzte Monument, das in Copán gefertigt wurde. Der Künstler hat es nie vollendet. Seine Regierung herrschte bis ca. 850.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

822
datiert das letzte Steinmonument Copáns
(www.indianer-welt.de)

ab 850 ca.
Maya im Copántal: Entvölkerung innert 200 Jahren
Die Wohnanlagen hinter der Akropolis in Copán wurden noch ca. 100 Jahre lang genutzt. Innerhalb von zwei Jahrhunderten war ein dramatischer Bevölkerungsrückgang zu beobachten.
(www.indianer-welt.de)

867
Maya in Chichén Itzá: erste Inschrift
frühestes Inschriften-Datum der Mayas.
(www.indianer-welt.de)


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4.
Mesoamerikanische Hochkulturen in Mittelamerika: "Nachklassische Zeit" nach 900


4.1.

Tolteken in Yucatán - Mixteken in Puebla und Süd-Mexiko - Azteken gründen Tenochtitlán

4.2.

Der zeitliche Ablauf der Entwicklung in Mittelamerika ab 900: Wanderungen - Neugründungen - Niedergang - Wanderung etc. wie eine "indianische Völkerwanderung"

4.3.

Gründung des Aztekenreichs mit Hauptstadt Tenochtitlán um 1325/1370

4.4.

Zusammenbruch der Maya in Yucatán und Rückwanderung

4.5.

Azteken-Expansion und Wasserbauten gegen Hunger

4.6.

Brutale Azteken-Expansion gegen Nachbarvölker ab 1450



4.1. Tolteken in Yucatán - Mixteken in Puebla und Süd-Mexiko - Azteken gründen Tenochtitlán

Die Tolteken dringen ins Gebiet der Maya in Yucatán ein und bringen eine neue kulturelle Blüte (Chichén Itzá).
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)

Die Mixteken können nach 900 ihren Einfluss im Becken von Puebla (um Cholula) entfalten. Zudem breiten sich die Mixteken in Süd-Mexiko gegen Monte Albán und Mitla aus. Ab 1300 beherrschen die Mixteken Monte Albán und Mitla.
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)

Die Azteken beginnen nach der Gründung der Hauptstadt Tenochtitlán, ihren Herrschaftsbereich auszudehnen.
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)

Allgemein ändern sich die politischen Organisationsformen von sakraler zur starker säkula-risierter Herrschaft hin. Die Priesterherrschaften werden von Königtümern, Herrschern und Dynastien abgelöst.
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)

Handwerk: Goldschmiedekunst, Bronze, Keramik, Fresken
Beim Handwerk kommt bei den Hochkulturen ab 900 die Goldschmiedekunst hinzu. Die besten Goldarbeiter, vertraut mit Guss und Legierung, waren die Mixteken. Erst kurz vor der spanischen Eroberung findet sich Bronze.

Höhepunkte der Keramik waren
-- die figürlichen Graburnen der Zapoteken
-- die bemalten Gefässe der Maya, Dreifussgefässe aus Teotihuacán

-- menschliche und tierische Figuren, die mit Modeln geformt werden, v.a. aus West-Mexiko (Nayarit)
Fresken in Teotihuacán und Bonampak
-- es sind kaum Gegenstände aus Holz, Federn oder Textilien überliefert.

Baukunst und Bildhauerei
Die Baukunst erlebt eine neue Blüte durch
-- die Mixteken (in Mitla)
-- die Tolteken (in Tula und Chichén Itzá)
-- die Azteken (Tenochtitlán u.a.).

In der Bildhauerei schaffen
-- die Tolteken Monumentalfiguren (Tula, Chichén Itzá)
-- die Azteken stilisierte Götterstatuen und realistische Bildwerke von Mensch und Tier.
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)


4.2.
Der zeitliche Ablauf der Entwicklung in Mittelamerika ab 900: Wanderungen - Neugründungen - Niedergang - Wanderung etc. wie eine "indianische Völkerwanderung"


um 900
Einwanderung der Chichimeken in Tollan / Tula der Tolteken
Gegen Ende der klassischen Zeit siedelten sich die Chichimeken in Tollan (bzw. Tula) an und vereinigten sich mit dem dort lebenden Volk der Tolteken. Dieses Mischvolk schuf eine neue Kultur, die auch Elemente von mittelamerikanischen Zentren in sich aufnahm. Tollan / Tula soll nach dem "Codex Chimalpopoca" Hauptstadt einer Konföderation gewesen sein.
(www.indianer-welt.de)

um 900
Tolteken: Kriegerische Entwicklung und Menschenopfer - Einfluss auf Azteken
Zunehmend spielen bei den Tolteken Krieger ein gesellschaftlich wichtige Rolle; auch Menschenopfer nehmen an Bedeutung und Zahl zu. Die Tolteken haben grossen Einfluss auf die Stämme der Azteken (DTV-Lex. Bd.18, S.235). Für die Azteken gilt die "Hochkultur" der Tolteken als "goldenes Zeitalter".
(DTV-Lex. Bd.18, S.236)

900
Mixteken: Pyramidenbau in Yagúl
(www.indianer-welt.de)

um 900
Maya in Yucatán: Zusammenbruch von Tikal u.a. Städten
Um 900 brach Tikal zusammen. Doch auch andere Städte wurden nicht verschont, was zum geheimnisvollen Niedergang der gesamten Zivilisation der Tiefland-Mayas führte. Die Städte wurden entvölkert und überwuchert.
(www.indianer-welt.de)

900-1500
Maya in Yucatán: Dezentralisierung
Die Institution der zentralen Herrschaft verliert endgültig an Bedeutung. Regierung durch Gruppen etabliert sich. Bis zur Mitte des 15.Jh. erfolgt der Niedergang aller dominierenden Zentren und Yucatán wird in eine Reihe unabhängiger Provinzen aufgeteilt. In diesem Zustand treffen die spanischen Eroberer auf Yucatán.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

909
Maya: letztes Datum in Langer Zählung
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

925
Tolteken in Tollan / Tula: Herrschaft von Quetzalcoatl
Quetzalcoatl
tritt 925 seine Herrschaft an. Er wird durch einen Bruderkrieg vertrieben.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

9./10. Jh.
Zerfall des "alten Reich der Maya" - um 900: Wanderung nach Osten nach Yucatan
Das "alte Reich der Maya" zerfällt [durch die Tolteken?]. Die Maya-Stämme wandern auf die Halbinsel Yukatan (DTV-Atlas Bd.I., S.223). Die Maya verlassen um 900 die meisten Zeremonialzentren der Hochebene von Guatemala (letzte datierte Stele: 909). Zum Teil werden die Zentren zerstört. Die Ursache war bis heute unklar. Die Möglichkeiten reichen von Klimaänderung, Naturkatastrophe, Erschöpfung des Bodens, innere Unruhen bis zur Invasion fremder Stämme.
(DTV-Lex. Bd.11, S.331)

Die Entwicklung einer Überbevölkerung rief Hungersnot und nach den archäologischen Indizien zu urteilen auch Bauernaufstände hervor, so dass es zu neuen Völkerwanderungen im mexikanischen Hochland kam (Reinhard, Expansion S.22).

950-1521
Mixteken: Monte Albán ist nur noch ein Friedhof
Monte Albán wird von den Mixteken nur noch als Begräbnisstätte genutzt. Als die Spanier kamen, war der Berg verlassen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Erster Niedergang des Toltekenreiches - Spaltung
und teilweise Abwanderung nach Süd-Mexiko und Yucatán
Zahlreiche Gruppen der Tolteken verlassen mit Herrscher Quetzalcoatl die Hauptstadt Tollan / Tula. Einige ginge in den Süden Mexikos und beeinflussten kulturell die dort lebenden Mixteken.

Ein anderer Teil der Tolteken erreichte die Halbinsel Yucatán und sollten dort auf die Maya stossen.
Quetzalcoatl wird später zur Gottheit erhoben.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

10. Jh.
Toltekenwanderung von Tula nach Uxmál
Im 10.Jh. haben toltekische Eroberer Uxmál "angepasst".
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

967
Toltekenwanderung von Tula nach Chichén Itzá
(mesoamerika/maya-allgemein.htm)
Im 10.Jh. erweitern die Tolteken die Stadt (DTV-Lex.Bd.3, S.234). Der Teil der Tolteken unter Topiltzin (Quetzalcoatl) reist bis Chichén Itzá, das ihre neue Hauptstadt werden soll.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

987
Tolteken in Yucapán: Chichén Itzá wird neue Hauptstadt
987 setzten sich die dortigen Tolteken in Chichén Itzá fest. Sie schufen eine Nachahmung ihrer früheren Heimat. Es wird ein "Super-Tula", in dem alle Kennzeichen der toltekischen Hochkultur wieder hervorgebracht und mit den Architekturtechniken der Maya verbunden werden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 1000
Tolteken wandern vom Hochland nach Yucatán
Um das Jahr 1000 verlassen die Tolteken unter dem Priesterfürsten Quetzalcoatl das Hochland und ziehen an die Golfküste und nach Yucatán in das Gebiet der Maya.
(DTV-Lex. Bd.18, S.236)

um 100
Blüte des "neuen Reichs der Maya": Städte-Liga Uxmal, Chichén Itzá und Mayapán
Das "neues Reich der Maya" auf der Halbinsel Yucatán kann sich in blühender Weise neu entwickeln (DTV-Atlas Bd.I., S.223).

Um das Jahr 1000 erlebt in Nord-Yucatán die Maya-Kultur unter dem Einfluss der in dieses Gebiet aus dem Hochland von Mexiko eingedrungenen Tolteken eine neue Blüte, v.a. in Chichén Itzá.
(DTV-Lex. Bd.11, S.331, Bd.18, S.336)

Teile der Tolteken gelangen nach Yucatan und regen eine neue Blüte im Maya-Volk an, das sogenannte "Neue Reich" der Maya.
->> Bildung einer Liga der Städte Uxmal, Chichén Itzá und Mayapán
->> mit der Zeit entwickelt Mayapán aber eine Vorherrschaft auf der Yucatan-Halbinsel.

(Reinhard, Expansion S.22)

1000-1500
Mixteken verdrängen Zapoteken
Die Mixteken beginnen, die Zapoteken aus Monte Alban zu verdrängen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ca.1000
Mixteken gründen neue Hauptstadt Mitla
Die Mixteken gründen die neue Hauptstadt Mitla gegenüber von Monte Alban.

Blüte von Monte Albán und Mitla unter den Mixteken
Monte Alban blüht unter den Mixteken weiterhin (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Mixtekische Grabstätten in Monte Albán
Die Pracht der gefundenen 150 Grabstätten der Zeit ist mit ägyptischen Grabstätten vergleichbar (mesoamerika/zapoteken.htm). Grab Nr.7 enthielt neun Leichen, darunter eine Frau über 500 Gegenstände aus Gold, Türkis, Muschelschalen, Knochen, Bergkristall, Keramik usw. Die mit Stuck verkleideten Mauern waren mit zapotekischen Hieroglyphen geschmückt, was die multikulturelle Existenz von Monte Alban beweist.

Mitla war wahrscheinlich eine der Hauptstädte der Mixteken, blieb aber von Zapoteken besiedelt.
Zum Zeitpunkt der spanischen Eroberung lebten in Mitla Zapoteken unter aztekischer Herrschaft.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Mixteken

Goldhandwerk, Bilderschrift und Ausdehnung und Kombination mit Puebla-Kultur
Die Mixteken entwickeln sich zu bedeutenden Kunsthandwerkern auf dem Gebiet des Goldschmucks und schaffen farbenprächtige Bilderhandschriften.
Einige Gruppen der Mixteken entwickeln weitere Teile ihrer Hochkultur im Becken von Puebla um Cholula (Mixteca-Puebla-Kultur, beeinflusst von Teotihuacán), mit starkem Einfluss auf die nördlich gelegenen Azteken.
(DTV-Lex. Bd.12, S.143)
Die Mixteken verwendeten als erste in Mesoamerika ab dem 11.Jh. Techniken der Goldschmiedekunst und bearbeiten auch Kupfer. Allerdings gibt es keine Stücke die Versuchscharakter haben, d.h. die Mixteken haben das Goldschmieden von jemanden gelernt. Peruanische Händler übermittelten das Wissen. Sie kamen auf Balsabooten und trieben Handel, wahrscheinlich in der Chimúzeit (1100-1400 u.Z.). Die Mixteken benutzten die gleichen Techniken (Hämmern, Giessen, Guss in verlorene Form, Färbung usw.) und die gleichen Metalle (Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei) wie die Peruaner. Metall hatte aber immer nur einen schmückenden und ornamentalen Charakter. Es gab kaum metallene Werkzeuge.

Mixteken: Goldhandwerk

Mixteken Goldhandwerk: Frühlingsgott
                          Xipe

MIxtekischer Goldanhänger

Frühlingsgott Xipe Mixtekischer Goldanhänger
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 11. Jh.

Mixteca-Puebla-Kultur: Oaxaca-Cholula-Tlaxcala
Seit dem 11.Jahrhundert bestand unter Führung der Mixteken eine kulturelle Einheit zwischen Oaxaca, Cholula und Tlaxcala. Deshalb wird diese Kultur auch oft als Mixteca-Puebla-Kultur bezeichnet, insbesondere die Keramik dieser Zeit.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Mixteken-Keramik


Mixtekische Keramik: Topf mit Statuette

Mixteca-Puebla-Keramik: Krug

Mixtekische Keramik: Topf mit Statuette
Mixteca-Puebla-Keramik: Krug
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Ergänzung:
Ein weiterer Link über die Goldschmiedekunst der Mixteken in Oaxaca (sehr schöne Werke):

http://virtual.utm.mx/~mixteca/nuevo/ORFEBRERIA/orfebreria/prehispanica.html
 
Allein mit der Kunst ist es nicht getan. Gold erfordert grosse Energie zur Förderung und kann asoziale Schichtenbildungen in der Gesellschaft unterstützen...

11.-13. Jh.
Maya: Wiederbesiedlung von Tikal
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

11.-12. Jh.
Tolteken, Maya, Yucapán, Chichén Itzá: Blüte der Stadt

Chichén Itzá erlebt unter den Tolteken im 11. und 12.Jh. seine Blüte. Bedeutendste Bauten sind u.a.
-- die dem Gott Kukulkan geweihte Pyramide ("Castillo")
-- der Ballspielplatz, der von Säulen umgebene Kriegertempel
-- der "Caracól, einer der seltenen Rundbauten der Maya mit einer spiralförmigen Rampe im Innern, vermutlich ein Observatorium.
(DTV-Lex.Bd.3, S.234)

Tolteken in Chichén Itzá


Tolteken in Chichen Itza: Castillo

Tolteken in Chichén Itzá: Tempel der
                          Krieger

Castillo Tempel der Krieger

Tolteken in Chichén Itzá:
                          Ballspielplatz


Tolteken in Chichén Itzá: Caracol

Ballspielplatz Caracol
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Tolteken- und Maya-Mischstaat auf Yucatán
Die Tolteken waren militärisch organisiert. Ihre Gesellschaft wurde von den Kriegerorden des Jaguars, des Kojoten und des Adlers regiert. Aus Quetzalcoatl wurde in der Mayawelt Kukulkán (Schlange mit Quetzalfedern). (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

ab 1050 ca.
Zweite Toltekendynastie in Tollan / Tula
Nach Quetzalcoatl trat eine zweite Tolteken-Dynastie ihre Herrschaft an.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

11.-13. Jh.
Maya in Yucatán und in Tikal: Wiederbesiedelung
Erst im 11., 12. und 13. Jh. wurde Tikal von einer dünn gesäten Bevölkerung wieder besiedelt.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1150 ca.
Niedergang des Maya-Zentrums Chichén Itzá
(DTV-Lex. Bd.11, S.331)

ab 1160 ca.
Zweite Toltekendynastie - Untergang von Tollan/Tula in Epidemie und Hunger
Nach einer furchtbaren Epidemie gefolgt von einer noch katastrophaleren Hungersnot wurde Tollan / Tula aber endgültig verlassen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1200
Nahua-Gruppen, Azteken: Beginn der Aztekenwanderung vom Salzsee nach Mittelamerika
Wo die Wanderung begann, ist unbekannt. Eine Legende erzählt, dass Aztlán, das "Land der Reiher", in dem es angeblich einen See mit einer Insel gab, der Ursprungsort war.
Andere Überlieferungen verweisen auf Chicomoztoc, den "Ort der sieben Höhlen". In diesen Höhlen lebten angeblich sechs verschiedene Stämme:

-- die Xuchimilca
-- die Chalca
-- die Tepaneca
-- die Culhua
-- die Tlahuica
-- die Tlaxcalteca.

Nacheinander verliessen sie die Höhlen, als letzte die Azteken.

Ein dritter erwähnter Ort schliesslich ist Colhuacan ("Krummer Berg"), das auch aus späterer Zeit historisch belegt ist und ebenfalls etwa 270km nordwestlich der heutigen Stadt Mexiko vermutet wird. Es ist ungewiss, ob diese drei mythischen Ursprungsstätten an ein- und demselben Ort zu suchen seien oder ob sie nicht vielmehr Stationen eines Wanderweges beschreiben.

Als die Wanderung begann, waren sie noch typische Jägernomaden. Die Wanderung der Azteken sollte fast 130 Jahre dauern. Bei ihrem Auszug aus der Urheimat bestand der Stamm aus nur sieben Sippen ("capulli"). Huitzilopochtli wies ihnen den Weg. Der war ein strenger Führer und stellte sie oft auf die Probe, errettete sie aber auch, wenn sie in Not waren.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1200 (-1450?)
Die 'Liga von Mayapán' (-1283)
Nach dem Niedergang von Chichén Itzá entsteht mit der Liga von Mayapán ab 1200 der einzige grössere Staatsverband der Maya. Mayapán wird führende politische Macht in Nord-Yucatán.
(DTV-Lex. Bd.11, S.331-332)

1200
Keine Maya mehr im Copántal: Copán ist vollständig verlassen
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1200 ca.
Azteken: Entwicklung eines Aztekenstaates
Die Azteken übernehmen höhere Kulturformen von Tolteken, Mixteken, Zapoteken u.a. Um 1200 entstehen politische Kleingebilde im Raum des heutigen zentralen Mexiko.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

um 1210
Nahua-Gruppen: Zerstörung der Toltekenstadt Tula/Tollan und Abdrängen der Tolteken nach Süden
12.Jh.: Das Toltekenreich löst sich infolge Trockenheit und Hungersnot in autonome Stadtstaaten auf.
+ laufend Eindringen neuer Völker von Norden her, Völker der "Chichimeken", darunter die Azteken (Reinhard, Expansion S.30).

1215
Aztekenwanderung: die Azteken sind im Hochtal von Mexiko
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1220 ca.
Nahua-Gruppen: Zerstörung von Tula
Um 1220 zerstören neue Nahua-Gruppen aus Nord-Mexiko die einstige Toltekenhauptstadt Tula. Die Tolteken werden in den Süden des Hochtals, zudem nach Cholula und nach Zentralamerika (heute Nicaragua) abgedrängt.
(DTV-Lex. Bd.18, S.236)

Azteken nehmen in Tula die Zivilisation der Tolteken auf
Erst in Tula, der ehemaligen Hauptstadt der Tolteken, wurden die Azteken "zivilisiert". Sie waren von der Kultur der Tolteken so beeindruckt, dass sie ihr Vorbild wurde. Hier wollten die Wanderer ihre neue Heimat errichten, aber ihr Gott liess ihnen mitteilen, dass Tula noch nicht das prophezeite Land sei.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die letzten Tolteken begraben die steinernen Atlanten
Die Atlanten auf der Morgensternpyramide wurden in Teile zerlegt und in der Masse der Pyramide vergraben. Es sieht so aus, als wären sie nach der systematischen Zerstörung des Zeremonialzentrums anlässlich des Untergangs der Tolteken im 12.Jh. rituell begraben worden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

13./14. Jh.
Palastbau in Yagúl unter den Mixteken
Yagúl erreichte erst unter den Mixteken seine volle Blüte. Im 13. oder 14.Jh. werden in Yagúl die Paläste gebaut, das "Palastquartier", der Hauptteil der Stadt. Daraus könnte man schliessen, dass nicht mehr die Priesterkaste regierte, sondern eventuell das Militär.

Mixteken in Yagúl


Mixteken in Yagúl, Palastkomplex


Mixteken in Yagul: Palastkomplex

Palastkomplex Ballspielplatz
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

13. Jh.
Maya in Uxmál: keine Entvölkerung in Uxmál
Die Stadt Uxmál überlebt im 13.Jh. den Zusammenbruch der mexikanischen Herrschaft (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

1224
Maya in Yucatán: Invasion der Itzá
->> Ende der toltekischen Herrschaft in Yucatán (mesoamerika/maya-allgemein.htm).
1224 ist das Ende der toltekischen Herrschaft in Yucatán und die Herrscher von Chichén Itzá gehen ein Bündnis mit den Cocomes von Mayapán und den Xiúes von Uxmál ein.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1263
Maya in Yucatán: Die Itzá erobern Mayapán
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1283
Maya in Yucatán: Bürgerkrieg mit den Cocomes
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)
Sieg der Cocomes von Mayapán über Chichén Itzá
Das Bündnis zwischen Mayapán, Uxmál und Chichén Itzá zerbrach und mit dem Sieg der Cocomes über Chichén Itzá begann der Zerfall der Stadt (Antje Baumann: www.indianer-welt.de). Zur Zeit der spanischen Eroberung sollte Chichén Itzá in Trümmern liegen (DTV-Lex.Bd.3, S.234).

1299
Azteken: Ankunft der Azteken in Chapultepec beim Tezcoco-See
Die Wanderung der Azteken endete um 1299 vorläufig in Chapultepec ("Heuschreckenberg"), nahe des westlichen Ufers des Tezcoco-Sees.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1300-1319
Aztekenkriege
Es kam zu Kämpfen mit den Nachbarvölkern. Diese Nachbarvölker waren jene Stämme, die vor den Azteken die Urheimat verlassen hatten und sich im Hochtal von Mexiko festgesetzt hatten, wobei sie die Kultur der alteingesessenen Völker übernommen hatte. Zwei von diesen Nahua-Stämmen war es gelungen, im Hochtal von Mexiko an die Macht zu kommen:

-- die Tepaneken am Westufer mit Hauptstadt Azcapotzalco
-- die Acolhua auf der Ostseite des Sees mit Hauptstadt Tezcoco.

In Colhuacan lebten zur gleichen Zeit Nachfahren der bewunderten Tolteken. Um Anerkennung zu gelangen, strebte man verwandtschaftliche Beziehungen mit den Nachfahren der Tolteken in Colhuacan an.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1319
Tolteken, Azteken: Niederlage der Azteken - Urbarmachung der Schlangenwüste
1319 wurden sie von einer Koalition dieser Stämme unter Führung des Königs von Colhuacan angegriffen und geschlagen. (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Achitometl weist den Azteken die Schlangenwüste zu
Die Azteken wandten sich nach der Niederlage an den Herrscher von Colhuacan, Achitometl, damit er ihnen eine neue Zufluchtsstätte zuwies. Dieser wies ihnen ein Gebiet am Rande seines Reises zu, das nur aus Steinwüste bestand, in dem es von Schlangen nur so wimmelte. Die Azteken machten das Land urbar, assen die Schlangen und errichteten Häuser und Tempel.

Azteken beweisen Zähigkeit und Geschick - Prophezeiung eines weiteren Landes
Das Geschick und die Zähigkeit der Azteken machte grossen Eindruck auf die Nachbarn. Erneut traten sie an den Herrscher von Colhuacan, um miteinander Handel zu treiben und Ehen zu schliessen. Dieser Frieden wurde von den Azteken allerdings wieder aufs Spiel gesetzt. Huitzilopochtli sagte ihnen, dass das noch nicht das versprochene Land ist und der Anlass zum Fortgehen müsse ein kriegerischer sein.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Tolteken, Azteken: Antrag der Azteken an die Tochter von Achitometl - Ermordung der Tochter und Krieg
Wieder fragten die Azteken den Herrscher von Colhuacan, diesmal wegen seiner Tochter. Sie sollte die Königin des Aztekenreiches sein. Also liess er sie ziehen und als er die Einladung annahm, die den Pakt besiegeln sollte, erlebte er eine böse Überraschung. Er fand einen Priester in der Haut seiner Tochter vor. Dafür hatte er kein Verständnis und es brach ein neuer Krieg aus.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1325
Azteken: Vertreibung auf die Inseln des Texcoco-Sees - Prophezeiung der Insel als Hauptstadt
Die Azteken wurden in die Sümpfe getrieben, in denen sie Unterschlupf suchten. Dort sahen sie dann das Zeichen, das ihnen Huitzilopochtli prophezeit hatte: Eine Insel mit einem Kaktus, auf dem ein Adler mit einer Schlange in seinen Fängen sass: die Insel im See von Mexiko.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Azteken erobern die Hochebene
Die Azteken erobern die Stadt Tenochtitlan (Inselstadt im See von Mexiko) im Bund mit den Uferstädten Tezcoco (Ostufer) und Tlacopan (Westufer) gegen die Westuferstadt Atzcapotzako.
->> die Städte Tenochtitlan, Tezcoco und Tlacopan bilden später einen Dreistädtebund

+ die Azteken erringen später die Herrschaft über das Hochtal für den Dreistädtebund, obwohl Tezcoco noch die Führung im Bund hat (Reinhard, Expansion S.23).


ab ca. 1300
Diktatur in der Maya-Kultur auf Yucatán, Krieg und Niedergang
Der politische Zentralismus und kriegerische Auseinandersetzungen nehmen zu, so dass die Kultur sich nicht erhalten kann.
(DTV-Lex. Bd.11, S.332)

Kriegerische Entwicklung:
-- mexikanische Söldner mischen mit
-- Mittelamerika löst sich in ca. 20 verfeindete Fürstentümer auf

-- mit kriegerischem Charakter
-- mit ummauerten Städten
-- mit dominierenden Kriegsfürsten
-- mit blutigen Ritualen, die von anderen Indianerstämmen weiterentwickelt werden und bei den Azteken ihren Höhepunkt finden (Rainhard, Expansion S.22).

um 1300
Ausdehnung Mixteken: Besetzung von Mitla und Monte Albán
(DTV-Lex. Bd.12, S.143)

ab 1300
Mixteken: Palastbau in Mitla
Mitla gelangt jetzt erst zur Blüte. Mitla umfasst fünf Palastkomplexe, die Meisterwerke der Architektur darstellen (mesoamerika/zapotekenmitla.htm). Palast von Mitla und Befestigung von Tepexi el Viejo.

Palast der Mixteken in Mitla

Mitla: Mauerecke eines
                          Mixtekenpalasts

Mitla: Nahaufnahme an Palastmauer der
                          Mixteken

Mauerecke Nahaufnahme
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


4.3. Gründung des Aztekenreichs mit Hauptstadt Tenochtitlán um 1325/1370

Der genaue Zeitpunkt der Gründung Tenochtitláns ist noch ungewiss, man schwankt zwischen 1325 und 1370 u.Z.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Gründung im "See von Mexiko" (DTV-Atlas Bd.I., S.223) 'Ort des Tenoch', die Hauptstadt der Azteken, um 1370 auf einer Insel im Texcoco-See gegründet, wird bald zu einer der grössten Städte des vorkolumbischen Amerika mit 300.000 Einwohnern auf ca. 1000 ha Land (DTV-Lex., Bd. 18, S.135f.)
Die Stadt liegt auf einer Insel von ca.13km2.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Namengebung
Der Name der Stadt wurde gemäss der Prophezeiung gewählt: Huitzilopochtli hatte prophezeit: eine Insel mit einem Kaktus, auf dem ein Adler mit einer Schlange in seinen Fängen sitzt. And dieser Stelle entstand sollte der Haupttempel von "Tenochtitlán" entstehen, dem "Ort des Tunal" (Tunal ist eine kleine rote Frucht).

Tempelbau und Teilung: Gründung von Tlatelolco
Als erstes baute man Huitzilopochtli einen Tempel. Danach teilten die Azteken sich in vier Gruppen und diese dann wieder in Einheiten jeweils mit einem Lokalgott. Diese Einheiten nannte man "calpulli". Sie waren die Grundeinheiten der aztekischen Gesellschaft. Es folgte eine Aufteilung des "wenigen) Landes, wobei es zu Streitigkeiten kam. Die Azteken spalteten sich und ein Teil gründete die Stadt Tlatelolco.

Die Doppelstadt Tenochtitlán-Tlatelolco - der Bürgermeister Acamapichtli, Mischling aus aztekisch-toltekischem Haus
Tenochtitlán war von Anfang an eine Doppelstadt: das eigentliche Tenochtitlán im Süden, das religiöses und politisches Machtzentrum war, und im Norden Tlatelolco, der Markt der Stadt. Um Spannungen zwischen beiden Städten zu vermeiden, war man bemüht, ein gemeinsames, zentrales Oberhaupt zu schaffen. Da dessen Autorität nur gesichert war, wenn er sich auf sein toltekisches Erbe berufen könnte, erkundigte man sich beim Herrscher von Colhuacan nach geeigneten Kandidaten. Der Herrscher entsprach diesen Wünschen und sandte Acamapichtli.

Tenochtitlán war Sitz des Hauptstammes der Azteken (DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Azteken in
                Tenochtitlán: Modellausschnitt
Tenochtitlán. Modellausschnitt
http://www.utm.edu/staff/ceckert/330course/330-2003%20Final%20review/Slide13.JPG

Der Hauptgott Huitzilopochtli - Menschenopfer
Huitzilopochtli
hatte die Azteken aus ihrem Ursprungsland nach Tenochtitlán geführt. Sein Name bedeutet "Kolibri des Südens". Als Sonnengott und Kriegsgott nahm er neben Quetzalcoatl und Tezcatlipoca eine herausragende Stellung ein, wobei er spätestens zur Gründung Tenochtitláns als höchste Gottheit galt. Er wurde durch ein hässliches Gesicht, durch dessen geöffneten Mund der Schnabel eines Kolibris hervorsieht, dargestellt.

Um Huitzilopochtli rankt sich ein schauerlicher Wiedergeburtsmythos: Danach wurde des Gottes Mutter, die bereits 400 Söhne und eine Tochter ihr eigen nannte, mit Huitzilopochtli schwanger, nachdem eine kleine Federkugel (einem "Kolibri" ähnlich) auf sie herabgefallen war. Die einzige Tochter Coyolxauhqui hielt die plötzliche Schwangerschaft für ein Ergebnis von promiskuitivem Lebenswandel und empfahl ihren zahlreichen Brüdern, die Mutter samt Leibesfrucht zu töten. Huitzilopochtli jedoch wurde von einem der Brüder noch im Mutterleib gewarnt, und er wappnete sich entsprechend: Mit Schild und Feuerschlange kam er zur Welt und tötete seine vierhundert Brüder. Sodann durchbohrte er Coyolxauhqui mit der Feuerschlange und schlug ihr den Kopf ab.

Durch diese Tat wurde Huitzilopochtli zum höchsten Gott. Seine Mordtat galt zugleich als das erste zu Ehren des Gottes dargebrachte Sakralopfer und schuf die symbolisch-religiöse Grundlage für die aztekischen Menschenopfer.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Schöpfungsmythologie und Rechtfertigung für Menschenopfer
In der Schöpfungsmythologie der Azteken gab es fünf aufeinanderfolgende Welten oder auch "Sonnen" genannt. Der Kampf der Götter führte zur Erschaffung und zur Zerstörung jeder dieser Welten durch eine Katastrophe. Die erste Sonne soll von Jaguaren verschlungen worden sein. Die zweite Sonne wurde durch einen Wirbelsturm, die dritte Sonne durch Feuerregen und die vierte Sonne durch eine Sintflut zerstört. Nach diesen unvollkommenen Welten entstand die fünfte Sonne, in der wir jetzt leben.

Die fünfte Sonne entstand in Teotihuacán, als sich der Gott Nanahuatzin in ein Feuer stürzte und sich dadurch in die aufgehende Sonne verwandelte. Da sie aber bewegungslos am Himmel hing, opferten die anderen Götter ihr Blut, um Energie für die Bewegung am Himmel zu erzeugen.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

[Jeder Krieg ist Menschenopfer. Insofern ist der europäische "Adel" mindestens so blutrünstig wie die Azteken, nur, dass die Toten der Kriege nie in den Quellen erwähnt werden...].

1350 ca.
Karibik: Ausbreitung der Taino-Stämme in der Karibik
Um 1350 beginnen die Taino-Stämme, von Haiti aus,die Siboney-Stämme auf Kuba, Jamaika und den Bahamas zu unterwerfen (Huby, S.54).

1372
Acamapichtli wird König
1372 wird der Bürgermeister Acamapichtli, halb Azteke, halb Tolteke, König der Azteken.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1391
Azteken: König Huitzilihuitl
Huitzilihuitl, Sohn von Acamapichtli, wird König der Azteken (bis 1415) und hinterliess eine stattliche Anzahl von nachkommen. Zwei seiner Söhne, Chimalpopoca ("Rauchender Schild") und Moctezuma ("Zorniger Fürst"), sollten Könige werden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1415
Azteken: König Chimalpopocas
Chimalpopocas einziger Verdienst war die Zeugung etlicher Nachkommen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Tepaneken erringen Herrschaft über Azteken
Die Tepaneken stellten inzwischen Anspruch auf das Land der Azteken und Tenochtitlán. Die Azteken mussten sich en Tepaneken beugen, wenn sie nicht wieder vertrieben werden wollten.
Die Folge waren:
-- hoher Tribut, der mit der Zeit immer höher wird
-- Verpflichtung zu militärischem Beistand.

Weitere Folgen:
-- die Tepaneken beschützen die Azteken
-- die Azteken erlernen von den Tepaneken das Kriegshandwerk

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1418
Tepaneken besiegen die Acolhua von Tezcoco - Nezahualcoyotl im Exil
Somit sind die Tepaneken souveräne Herrscher im Hochtal von Mexiko. Der König der Acolhua, Nezahualcoyotl, geht ins Exil.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Azteken: König Itzcoatl
Itzcoatl ("Obsidianschlange") war der Nachfolger von Chimalpopocas. Er war ein Sohn von Acamapichtli und einer Sklavin. Wahrscheinlich beseitigte er Chimalpopoca, um die Herrschaft zu erlangen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Bündnis zwischen Azteken und Acolhua und eine Teil der Tepaneken
Itzcoatl verbündete sich mit den Acolhua und holte deren König Nezahualcoyotl aus dem Exil zurück. Er ging auch ein Bündnis mit einem Teil der Tepaneken ein, die ihren damaligen Herrscher grollte. Es entstand eine Dreierkonstelation - Azteken - Acolhua - ein Teil der Tepaneken.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1428
Aztekensieg gegen Tepaneken
Aus diesen Bündnispartnern wurde später der Dreierbund: Tenochtitlán, das die Vorherrschaft hatte, Tezcoco und Tlacopan, dem Bündnispartner unter den Tepaneken.
Dies war der erste Krieg, den die Azteken gewannen. Das hatten sie im hohen Masse ihren ehemaligen Herren, den Tepaneken zu verdanken, die sie in der Kriegskunst unterrichtet hatten. Die Azteken wurden nun Herrscher im Tal von Mexiko (mesoamerika/maya-aufstieg.htm).
Der Sieg über die Tepaneken war der Grundstein des Aztekenreiches. Bis es jedoch den Namen "Imperium" verdiente, sollten noch einmal fast hundert Jahre vergehen.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1430
"Dreistädtebund" unter Führung von Itzcoatl
Itzcoatl begründet den Imperialismus der Mexica.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Unter dem Führer Itzcoatl macht der Hauptstamm der Azteken andere Stämme tributpflichtig. Zur politischen Kontrolle bildet der Hauptstamm unter Itzcoatl den "Dreistädtebund" zwischen den Städten Tenochtitlán, Tetzcoco und Tlacopan.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Der Aztekenstaat

Sozialordnung
Stämme zu je 20 Sippen mit vier gewählten Führern bilden das Reich, das sich ständisch gliedert in Priester, Adel, Freie, Hörige, Sklaven.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Die Elite grenzt sich von Kaufleuten und Handwerkern, diese wieder von der Masse der Bauern und Fischer ("Macehualli") ab, die ihre Produkte auf Märkten verkauft (Reinhard, Expansion S.25).
Die Kriegerkaste innerhalb des Adels war bei den Azteken sehr ausgeprägt.
(DTV-Lex. Bd.12, S.59)

Die gesellschaftlichen Klassen gliederten sich der Reihe nach in Sklaven und Leibeigene:

-- Sklaven als Kriegsgefangene, zum Opfertod bestimmt
-- Verbrecher
-- Staatsschuldner

-- Leute, die aus Armut auf Freiheit verzichteten
-- Kinder, die von ihren Eltern verkauft worden waren

->> mit genau bezeichneten Diensten
->> Sklaven durften eigene Familien haben, Eigentum und sogar eigene Sklaven, ihre Kinder waren frei

Arbeiter:
->> war die Masse der Bevölkerung, das "gemeine Volk" (macehualtin)
->> lebten und arbeiteten auf Ländereien, die im Gemeinbesitz waren
->> mussten Steuern zahlen und waren zur Bereitstellung von Kontingenten für den Militärdienst verpflichtet

erbliche Kaufmannsgilde:
->> heisst "pochteca". Dies war eine erbliche Kaufmannsgilde, die mit Luxusgütern auf Märkten ausserhalb des Landes Handel trieb

erblicher Adel ("pipiltin"):
->> stellte die obersten Beamten der aztekischen Reichsverwaltung
->> aus seinen Reihen setzte sich der Rat zusammen, der den Herrscher beriet und seinen Nachfolger aus der regierenden Dynastie wählte
->> Adlige ohne Landbesitz wurden Priester, Gelehrte oder Kunsthandwerker, wenn sie sich nicht für den Militärdienst eigneten.

spezielle Regierungsämter: durch das "königliche Haus":
-- es gab den Sprecher ("tlatoani"), der vor allem mit den auswärtigen Beziehungen der Stadt und des Reiches beschäftigt war
-- es gab noch einen zweiten Herrscher mit dem Titel Weibliche Schlange "cihuacoatl". Ihm oblag das Gerichtswesen über die inneren Angelegenheiten der aztekischen Hauptstadt.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Herrscherwahl
Vier der vornehmen Edelleute aus dem Rat des Adels ("pipiltin") wählten aus den Brüdern oder Neffen des alten Herrschers den neuen. Er musste sich im Krieg ausgezeichnet haben. Somit wurde das Reich vor minderjährigen Königen geschützt und es war garantiert, dass der Herrscher Führungserfahrung und die entsprechende Erziehung hatte.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)
Am Anfang der Aztekenkämpfe ist der "oberste Sprecher" der Azteken ein Kriegshäuptling. Auf dem Höhepunkt der Aztekenmacht ist das Haupt ein zeremoniell vergöttlichter Monarch. Der Fürst von Tezcoco muss seine Rolle den Azteken unterordnen (Reinhard, Expansion S.24).

Aufstieg von Schicht zu Schicht
Jeder, der sich im Krieg verdient machte, konnte in den Rang eines Adligen aufsteigen und bekam Land und Hörige. Der Titel und das Gut wurden vererbt.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Erziehung
Die Erziehung der jungen Azteken wurde vom Staat kontrolliert und war darauf gerichtet, gehorsame Bürger zu schaffen:
Schulbesuch ist Pflicht und somit ein Mindestmass an Bildung garantiert
Schule 12-15-Jährige: "Haus des Gesanges" ("cuicalli"):

Wissensvermittlung über Götter und Zeremonien, Tanz und Gesang

->> für Mädchen hörte die Schule auf, es sei denn, sie wollten Priesterin werden

->> die Söhne der Adligen gingen danach in den "calmecac", wo sie auf ihre privilegierte Rolle vorbereitet wurden: militärische Ausbildung, Rhetorik, Gesang, Religion, Verwaltung und Politik

->> alle übrigen Männer gingen in das "telpochcalli": das "Haus der jungen Männer" mit militärischer Ausbildung im Vordergrund.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Ehe
Die Frau war in dieser patriarchalischen Gesellschaft strengen Normen unterworfen. Als Kind hatte sie den Eltern zu gehorchen und als Frau dem Mann. Sie wirkte im Haus, selten als Hebamme oder als Priesterin, vorausgesetzt, sie stammte aus einer adligen Familie.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Wirtschaft
Es gilt der gemeinsame Grundbesitz der Sippe. Ausgebaute Strassen und Brücken dienen dem Verkehr. Die als Diplomaten geachteten Kaufleute treiben Tauschhandel (DTV-Atlas Bd.I., S.223).
-- Schmuckfedern sind mehr Wert als Edelmetall (Reinhard, S.23)
-- Kakaobohnen dienen der Nahrung, sind zugleich auch eine Art Währung (Reinhard, Expansion S.23f.)

Schrift und Kalender
-- rebusartige Bilderschrift auf Stein, Hirschleder oder Bast
-- religiöse und magische Schriften, auch Stadtpläne und Abrechnungen
-- das Jahr hat 18 Monate zu je 20 Tagen und fünf "namenlose" Tage
-- 52 Jahre ergeben eine "Zeitperiode" (DTV-Atlas Bd.I., S.223).

Die Schrift und das Zahlensystem der Azteken

aus: Antje Baumann: www.indianer-welt.de

1. Schrift
Die Azteken kannten keine Aufzeichnungen in unserem Sinne (Texte in geschriebener Sprache), sie benutzten "Bilderbücher", die sogenannten Codices (Einzahl: Codex). Die meisten Symbole der aztekischen Schrift zeichnen sich durch eine naturalistische Bildtechnik aus. In den Faltbüchern wurden religiöse Gesänge, Zeremonialtexte, Chroniken und Erzählungen, Sitten und Gebräuche, und vor allem die Geschichte der Indianer Mesoamerikas dargestellt. Die meisten Faltbücher wurden von den Spaniern zerstört. Ganze vierzehn Codices aus ganz Mexiko (aus der Zeit vor der Eroberung) sind erhalten geblieben. Die meisten befinden sich in europäischen Museen und Bibliotheken.

Durch den Franziskanerpater Bernadino de Sahagun wissen wir, wie die Faltbücher hergestellt und interpretiert wurden. Er rettete die Faltbücher, die der spanischen Zerstörungswut entgehen konnten. Sahagun hatte indianische Helfer, die Informationen über den Inhalt der zerstörten Faltbücher sammelten. Diese Wissen wurde dann in neuen Codicen festgehalten, wie z. B. im Codex Florentino. Neben den Bildern kann man dort auch spanische Anmerkungen finden.

Die Tradition der Herstellung solcher Bücher blieb erhalten und so wurden während der spanischen Kolonialzeit, bis ins 18. Jahrhundert hinein, noch über 400 Codices hergestellt.

2. Zahlen
Die Azteken zählten und rechneten nach dem Zwanziger-System (im Gegensatz dazu rechnen wir heute nach dem Zehner-System). Das heisst, die Zahl 20 ist die Basis.

Zum Beispiel:
Rechnungssystem der Azteken

Darstellung der Zahl 30

Darstellung der Zahl 400

Azteken (mit Basis 20)

1*20^1 + 10*20^0 = 20 + 10 = 30

1*20^2 + 0*20^1 + 0*20^0 = 400

Wir (mit Basis 10)

3*10^1 + 0*10^0 = 30

4*10^2 + 0*10^1 + 0*^0^0 = 400



Leute, die nicht an dieses System zu zählen und zu rechnen gewöhnt sind, scheint es reichlich kompliziert. Die Basiseinheiten haben eigene Symbole. Das Zeichen für 20 ist bspw. eine Fahne.

Azteken: Zahlensystem

Zählweise
                          der Azteken 01: Punkte

Zählweise der Azteken 02: Fahne

Zählweise der Azteken 03: Feder

Zählweise der Azteken 04: Bündel

Zählweise der Azteken 05: Kakao und
                          Feigenkaktushonig

Quelle: Haarmann, Harald. Universalgeschichte der Schrift, sowie:
Antje Baumann: www.indianer-welt.de



Der Kalender der Azteken

aus: Antje Baumann: www.indianer-welt.de

Der normale aztekische Kalender richtete sich nach dem Sonnenjahr: 18 Monate zu je 20 Tagen plus 5 extra Tage, die unglücksvoll gewesen sein sollen. Jeder Monat hatte 4 Wochen zu je 5 Tagen. Der letzte Tag in der Woche war öffentlicher Markttag (tianquiztli) und gleichzeitig Fest- und Ruhetag. So gab es insgesamt 288 Arbeitstage und 72 tianquiztli im Jahr. An den 5 Unglückstagen sollte man nicht arbeiten.

Dies ergab insgesamt 365 Tage. Da aber das Jahr ca. 6 Stunden länger ist, ergab sich ein Überschuss an Tagen. Deshalb wurde nach jeweils 52 Jahren 12 ½ Schalttage eingeschoben. Damit wurde eine genauere Angleichung an das Sonnenjahr erreicht, als in jedem europäischen Kalender. Es gab noch einen zweiten Kalender mit 260 Tagen, der für religiöse Sachen genutzt wurde.

Architektur und Kunst
Reliefs
und Plastiken, die Tempel verzieren auf massiven Pyramiden (DTV-Atlas Bd.I., S.223).
Künste geniessen hohes Ansehen, vor allem Redekunst und Poesie (Reinhard, Expansion S.26).

Kulturritus und Religion der Azteken
Aus dem Urchaos erschafft der Gott Quetzalcoatl Menschen und Erde (eine Scheibe mit 9-13 Himmeln und Unterwelten), verbrennt sich, wird aber als "weisse Wolke" zur Erlösung wiederkommen. Die Sonnengötter leben von menschlichem Herzblut, deshalb werden grausame Opferriten vor dem umstehenden Volk gefeiert, die im Ausreissen des Herzens und dem Verspeisen der Opfer gipfeln.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

Die Erde im Bild der Azteken ist rings von Wasser umgeben. Darunter liegen die Höllen, wo alle Verstorbenen so tief wie möglich hinabsteigen müssen. Darüber liegen die Himmel, wo die Götter nur folgende Leute aufnehmen:
-- andere Götter
-- Gefallene
-- Geopferte
-- im Kindbett gestorbene Frauen
-- Opfer von Naturkatastrophen (Reinhard, Expansion S.25).

Die Hierarchie der Götter ist geleitet von den Hauptgöttern:
-- der Kriegs- und Stammesgott (S.25) Huitzilopochtli, der beim Höhepunkt der Macht zum Sonnen- und Schöpfungsgott aufsteigt
-- der Gott der Nacht Tezcatlipoca
-- der Gott des Morgensterns und des Windes Quetzalcoatl
-- der Regengott Tlaloc (Reinhard, Expansion S.26).

Götterverehrung muss geleistet werden
-- im Gebet
-- durch Opferung des Kostbarsten, was es gibt: Menschenblut und auf dem Opferstein herausgerissene Herzen

->> um die Sonne am Leben und im Umlauf zu halten
->> zum Teil gelten Kriege auch als Beschaffung von neuen Opfern für die Götter.

Geopfert wird vor allem
-- in Notsituationen

-- bei besonderen Festen, z.B. Einweihung eines neuen Tempels (1487 werden 20.000 Menschen zur Einweihung des neuen Haupttempels in Tenochtitlán umgebracht)

-- die Opferungen gelten auch als unausgesprochene Massnahme zur Disziplinierung der Bevölkerung zu Gehorsam und zur Reduktion der Bevölkerung (Reinhard, Expansion S.26)

Bei den Azteken war nicht der Mensch das Mass aller Dinge (wie bei den Griechen). Die Menschen standen der Welt ziemlich hilflos gegenüber. Vieles konnte er nicht erklären, deswegen lässt er Naturkatastrophen und -phänomene Zeichen der Götter sein. Durch Opfer versuchten die Azteken mit den Göttern in Verbindung zu treten.

Huitzilopochtli war nicht nur der Kriegsgott, sondern verkörperte auch die Sonne. Indem man die Sonne fütterte, konnte sie Kraft schöpfen für den täglichen Kampf gegen die Finsternis. Das heisst, die Welt bleibt erhalten, wenn man die Götter bei ihren Kämpfen unterstützt. Da man sich die Götter menschenähnlich vorstellte, brauchten sie auch Nahrung. Nur das Beste war gut genug, Krieger, die auf dem Schlachtfeld gefallen sind oder Kriegsgefangene.

Götter waren den Menschen nachgebildet, aus Stein, aus Holz, aus Teigwaren oder richtige Menschen stellten für einen bestimmten Zeitraum einen Gott dar, bis sie geopfert wurden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1431
Vernichtung überlieferter historischer Dokumente von Itzcoatl
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1431 (-1472)
Nahua-Völker: Tezcoco: Nezahualcoyotl wird König von Tezcoco
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1433
Nahua-Völker, Tolteken: Dreierbund Tenochtitlán-Tezcoco-Tlacopan
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


4.4. Zusammenbruch der Maya in Yucatán und Rückwanderung

bis Mitte 15. Jh.
Maya in Yucatán: Zusammenbruch aller Zentren und Zersplitterung
Bis zur Mitte des 15.Jh. erfolgt der Niedergang aller dominierender Maya-Zentren auf Yucatán. Yucatán wird in eine Reihe unabhängiger Provinzen aufgeteilt. In diesem Zustand finden die spanischen Besetzer Yucatán später vor.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1436
Maya-Aufstand - Abzug der Maya in die alte Stammlande
1436: Aufstand der Maya zur Vertreibung der Tolteken, der mit der Rückwanderung der Maya in die Stammlande der Hochebene des heutigen Guatemala endet.
(DTV-Atlas Bd.I., S.223)

1440 (-1469)
Aztekenregierung unter Moctezuma I.
Moctezuma I. erkämpfte in seiner Regierungszeit die Vormacht der Azteken in Zentralmexiko (DTV-Lex.Bd.12, S.151).
Moctezuma vergrösserte das Reich erheblich.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1441
Maya in Yucatán: Ende der Liga von Mayapán
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1450
Maya in Yucatán: Sturz der Herrscher von Mayapán und Zerstörung von Mayapán
1450 werden die Herrscher von Mayapán durch die Unterdrückten gestürzt, die Stadt Mayapán zerstört.
(DTV-Lex. Bd.11, S.332)


4.5. Azteken-Expansion und Wasserbauten gegen Hunger

1450 (-1454)
Hungersnot im Hochtal von Mexiko: Azteken kompensieren mit Eroberungen, Wasserleitungssystemen und "schwimmenden Gärten"
Die Hungersnot hat Folgen:
-- die Azteken unterwerfen Nachbarvölker als "Nahrungsreserve"
-- es werden energisch Wasserbauarbeiten betrieben
-- Steigerung der Menschenopfer zur Sicherung des "Wohlwollens" der kosmischen Kräfte mit Nebenwirkung, dass weniger Leute weniger konsumieren (Reinhard, Expansion S.23).

[Wer jetzt einwendet, die Azteken seien "asozial", dem sei gesagt, dass der Kapitalismus der heutigen Zeit z.B. im Jahr 2005 immer noch 30.000 Kinderopfer fordert, die pro Tag an Hunger sterben, statt dass alle Menschen endlich genug Nahrung oder Gesundheitsversorgung hätten. Dies würde mit den Ausgaben für einen Tag Rüstung für ein ganzes Jahre erreicht.

Der Kapitalismus ist also eine Schlachtmaschine, viel schlimmer als die Azteken, und die Bankiers und "Staatsmänner" finden dies weiter "richtig" so...].
Militärstaat als Mittel zur Gebietserweiterung
Die Staatsordnung der Azteken war auf Krieg ausgerichtet. Man unterhielt gewaltige Heere unter der Führung von Offizieren, die ihren Aufstieg der Anzahl ihrer Gefangenen verdankten. Die aztekischen Krieger waren prächtig geschmückt, besonders die Angehörigen der Kriegerorden der "Jaguare" und der "Adler".
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Wasserbaubauten
Der Fürst Netzahualcoyotl (1418-1472) der Stadt Tezcoco unterstützt die aztekische Initiative, Wasserbauten zum Schutz vor Dürre anzulegen. Er selbst ist Poet und Verehrer eines einzigen Gottes sowie gegen Menschenopfer.
-- er unterstützt die Aztekenprojekte zu den riesigen Wasserbauten, die die Bauten der Stadt Tezcocos übertreffen
-- es werden Wasserleitungen von den Bergen bis in die Städte angelegt
-- Dammsystem zur Regulierung des Wasserstands der Seen von Mexiko und als dauernder Zugang zur Inselstadt Tenochtitlan von schätzungsweise damals ca. 300.000 Einwohnern (Rainhard, S.24)

Dammsystem auch gegen die Überschwemmung des Salzsees von Tezcoco (Rainhard, Expansion S.25)

Stadtbau und Inselbau
Die Stadt war zum Teil auf Pfählen errichtet und von Kanälen durchzogen, war mit dem Festland durch drei Dämme verbunden, die im Stadtmittelpunkt, dem Kultbezirk, zusammenlaufen.

Das grösste Bauwerk des Kultbezirks war die Hauptpyramide mit dem Doppeltempel des Sonnen- und des Regengottes (Huitzilopochtli und Tlaloc). Daneben hat die Stadt kleinere Pyramiden, einen Ballspielplatz und andere Kultstätten. Ausserhalb liegen Paläste, Gärten und Wasserbecken.

(DTV-Lexikon, Bd. 18, S.135f.)
Die Stadt war in vier Sektionen gegliedert, dessen wichtigste der Tempelbezirk war. Dieser war von Mauern umgeben und somit vom Rest der Stadt abgeschlossen. Der grösste Bau, der die ganze Anlage beherrschte, war der Tempel, der Huitzilopochtli geweiht war, der Templo Mayor. Neben einer Anzahl von anderen Tempeln befand sich auch ein Ballspielplatz auf diesem Gelände. Die Bauten, die nicht Tempel waren, dienten den Priestern als Unterkünfte.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

"Schwimmende Gärten"
Die Landwirtschaft erhält ein neues System der "Chinampas", Pflanzenanlagen, die nah über der Seeoberfläche auf Stelzen liegen und durch Bäume allmählich befestigt werden und zu Halbinseln und Inseln wachsen (Rainhard, Expansion S.25).

Da Tenochtitlán eine Insel und dadurch das Land relativ knapp war, entwässerten die Azteken die Sümpfe, um mehr Boden für Gebäude und Gartenparzellen zu erhalten:

-- durch das Schilfgebiet wurden Kanäle gezogen
-- der Aushub wurde zwischen den Kanälen mit Pfählen gesichert, um so künstliche Inseln zu erhalten
-- abwechselnd wurden Lagen aus Schlamm und Schilf aufgehäuft, um die Höhen der Inselplattformen zu heben
-- aussenherum befestigte man die Inseln mit Flechtwerk und pflanzte rasch wachsende Bäume, deren Wurzeln die Platztformen mit dem Grund des Sees verankern sollten
-- abschliessend wurde eine Schlammschicht aufgetragen, die die künstlichen Inseln endgültig in "Chiampas", langgestreckte, schmale Gartenparzellen, verwandelten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Wasserspiegel und Wasserversorgung der künstlichen Inseln
Die neuen Inseln "Chiampas" lagen etwas einen Meter über dem Wasserspiegel. Die Wasserversorgung der Pflanzen war sowohl durch den feuchten Untergrund als auch durch Bewässerung von Hand gewährleistet, während die Fruchtbarkeit des Bodens jederzeit durch das Aufbringen frischen Schlammes wiederhergestellt werden konnte.

Die "Chiampas" waren jedoch durch Überschwemmungen und Verunreinigungen durch Salzwasser aus dem östlichen Teil des Sees gefährdet. Deswegen wurde an der Schmalseite des Sees ein 16km langer Damm mit Schleusen aufgeschüttet, durch die der Wasserstand kontrolliert werden konnte. Hinter diesem Deich stand Tenochtitlán in einer künstlichen Lagune.

Wasserversorgung von Tenochtitlán
Tenochtitlán wurde durch Süsswasserströme im Trinkwasser versorgt. Dammwege verbanden die Stadt mit dem Festland und Aquädukte lieferten zusätzliches Trinkwasser von Quellen am Ufer. Tenochtitlán durchzog ein rasterartiges Kanalnetz.

Insellage als Schutz
Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Stadt jemals gefallen wäre, wenn sie von Einheimischen angegriffen worden wäre. Die Dämme, die die Stadt mit dem Festland verbanden, konnten durch Brücken gesperrt werden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


4.6. Brutale Azteken-Expansion gegen Nachbarvölker ab 1450

ab 1450
Azteken: Beginn der "Blumenkriege" gegen Tlaxalteken zum Einfangen von Opfermenschen
Die Eroberungen erfolgten nur deshalb (offiziell), um Gefangene für die Götter zu machen. Aber eines Tages würde das Reservoir an Kriegern einmal erschöpft sein. Deshalb führte man den sogenannten "Blumenkrieg" ein. Dies war ein permanenter Krieg zwischen den Azteken und den Tlaxalteken, mit dem einzigen Zweck: Gefangene zu machen, die man den Göttern opfern konnte. Den Gegner wollte man nicht bezwingen. So blieben auch die Heere in ständiger Übung.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1451
Maya: Yucatán: Untergang Mayapáns
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1455
Aztekische Eroberung von Oaxaca
Beherrschung der Zapoteken und Mixteken im Oaxaca-Tal.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1458
Azteken: Besetzung des Gebiets der Totonaken bis zum Golf
Die Azteken besetzen das Gebiet der Totonaken bis zur Golfküste und machen die Totonaken tributpflichtig (Huby, S.95).

1458
Aztekische Eroberung von Veracruz am Golf
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1465
Bau der Wasserleitung von Chapultepec nach Tenochtitlán
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

[Wahrscheinlich haben die Sklaven gebaut, und die Herrschenden haben zugeschaut, sonst würde es keinen Sinn machen, sich Sklaven zu halten...]

1469
Tod von Moctezuma I. - Bilanz der Reichsvergrösserung
Nach fast dreissigjähriger Herrschaft erstreckte sich der Machtbereich des Aztekenreichs
-- im Süden bis Cuernavaca, wo sie das Volk der Tlahuica unterworfen hatten,
-- im Norden bis nach Xochitlalpan
-- und im Osten bis nach Tabasco, dem Land der Huaxteken.

->> Diese Eroberungen brachten Beute und alljährliche Tribute
->> besonders begehrt waren Luxusartikel
->> Bezahlung auch mit Nahrungsmitteln, Baumaterialien und Sklaven
->> Tenochtitlán nimmt einen unerwarteten Aufschwung durch die Tribute. Tempelbau, Tempelrenovationen usw.

Azteken: der Erobererstaat
Das Aztekenreich war kein einheitliches, geschlossenes Reich. Es war eine Ansammlung heterogener Gebilde:
-- Gebiete, die sich freiwillig unterordneten, konnten ihre Herrscher und Sitten beibehalten.
-- Eintreibung von Tributen durch einen Eintreiber.

Eroberte Staaten wurden als tributzahlende Provinzen der Dreierallianz unter unmittlebarer Herrschaft der aztekischen Garnisonen organisiert. Eine umfangreiche Bürokratie mit unterbittlichen Steuereinnehmern sorgte für den reibungslosen Ablauf des Systems.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Bildung des Berufskriegerstandes
Die Azteken bilden einen Berufskriegerstand aus, der die Macht über das Gemeinwesen "übernimmt" und sich zu einem Adel entwickelt (S.23). Es sind hochqualifizierte Elitekrieger. Fremde Beteiligung im Aztekenheer wird nicht geduldet, die besetzten Völker sind von der Integration ausgeschlossen (Reinhard, Expansion S.30).

Die Azteken in den besetzten Gebieten
-- es wird den Unterworfenen kein neues Herrschaftssystem aufgepflanzt
-- aztekische Garnisonen und Kolonisten gibt es nur in Ausnahmefällen
-- die Bevölkerung der besetzten Gebiete müssen Tribut entrichten (militärische Besetzung angedroht).

->> die Besetzung ist de facto ein riesiges Plünderungssystem für Tenochtitlan
->> einige der Unterworfenen leiden erheblich, so dass sie sich eine Befreiung wünschen
Beweis: die Verzeichnisse der "normalen" Tribute, ohne Kriegsbeute, im Codex Mendoza über die Azteken: es sind gewaltige geraubte Mengen (Reinhard, Expansion S.23).

1469 (-1481)
Azteken: König Axayacatl
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1470
Azteken: weitere Erweiterung des Reiches - Handelsstadt Tlatelolco
Bis zum Amtsantritt von Moctezuma II. nahm die Expansion der Azteken immer zu und stiess schliesslich an eine natürliche Grenze.
Während Tenochtitlán seine militärische Macht weiter ausbaute, beschränkte sich Tlatelolco, die Schwesterstadt, damit, den Handel zu fördern. Der Einfluss von Tlatelolco wuchs, so dass Spannungen zu Tenochtitlán die Folge waren.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1472 (-1515)
Tezcoco: König Nezahualpilli
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1473
Azteken: Tenochtitlán besetzt Tlatelolco
Tenochtitlán griff 1473 Tlatelolco an. Ab da war Tlatelolco ein Bestandteil Tenochtitláns und verlor seine Autonomie innerhalb des Städtebundes.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1476
Azteken: Eroberung des Tals von Toluca
(www.indianer-welt.de)

1481 (-1486)
Azteken: König Tizoc
(www.indianer-welt.de)

1486 (-1502)
Azteken: König Ahuizotl
(www.indianer-welt.de)

1487
Einweihung des neuen Haupttempels der Azteken in Tenochtitlan
Bei der Einweihung des neuen Haupttempels von Tenochtitlan sollen mindestens 20.000 Menschen geopfert worden sein. Der damalige Herrscher bricht schliesslich von stundelangem Herzherausreissen erschöpft zusammen (Reinhard, Expansion S.26).

1497
Azteken: Besetzung von Chiapas und Guatemala
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1497: Azteken: der Sonnenstein

Sonnenstein der Azteken

Azteken: Tonatiuh

Sonnenstein Tonatiuh
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Der Sonnenstein gilt als Ehrung für den Sonnengott und symbolisiert die Notwendigkeit der Menschenopfer für die Sonne, damit sie genug Energie hat, um am nächsten Morgen wieder aufzugehen.

[Dies ist ein Irrglaube wie viele andere auch, die auch im "Christentum" und auch im "Kapitalismus" existieren, vergleichbar z.B. mit dem Glück durch Geld, manche schul-"medizinische" Heilmittel oder medizinische "Werkstoffe", die z.T. tödliche Krankheiten hervorrufen etc.].

1497 liess der sechste Herrscher der Azteken, Axayácatl, den Stein fertigen, um ihn im Haupttempel aufzustellen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1502 (-1520)
Azteken: König Moctezuma II.
Die Grösse des Aztekenreichs kommt an seine Grenze. Während weiteren Eroberungen nimmt die Anzahl der Aufstände im Land zu.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1513: Azteken
Tenochtitlán besetzt Tezcoco
40 Jahre nach der Besetzung von Tlatelolco besetzte Tenochtitlán Tezcoco. Moctezuma II. griff entgegen allen Regeln in Thronwirren ein. Tezcoco verlor seine Autonomie.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1515
Azteken, Dreierbund: absolute Vormachtstellung Tenochtitláns

Versuch einer Staatsreform zum Einheitsstaat durch Moctezuma II.
Vielleicht hätte Moctezuma es geschafft, einen einheitlichen Staat zu schaffen, da er eine Verwaltungsreform durchführte. Allerdings hatte die Conquista keine Zeit gelassen, das Ergebnis zu beobachten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1519
Spanier, Azteken: Einmarsch von Cortez in Tenochtitlán
Tenochtitlán umfasst wahrscheinlich um 100.000 Menschen.
Als die Spanier Tenochtitlán eroberten, schmissen die Spanier diesen Stein aus dem Tempel auf den Hauptplatz (den heutigen Zocaló). Da der Sonnenstein aber weiter angebetet wurde, liessen die Spanier ihn vergraben.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1520
Spanier, Azteken: Tod von König Moctezuma II.
Moctezuma II. stirbt als Gefangener von Cortes. Rückzug der Spanier in der Noche Triste.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1521
Spanier, Azteken: Fall und Plünderung von Tenochtitlán

Bis heute leben noch ca.30.000 Zapoteken im Tal von Oaxaca unterhalb von Monte Albán, die ab 1521 "christianisiert" wurden und heute meist katholisch sind.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1525
Spanier, Azteken: Zusammenbruch des aztekischen Widerstandes
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1790
Ausgrabung des Sonnensteins in Mexiko-Stadt
Erst 1790, bei einer städtischen Ausgrabung, wurde der Sonnenstein wieder gefunden und auch als Meisterwerk anerkannt. Heute kann man den Sonnenstein im Museo Nacional de Antropologia y Historia besichtigen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


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5.
Karibik: Ciboney, Arawaken, Kariben


um 1200 v.u.Z.
Karibik: Ciboney-Indianer auf Karibischen Inseln
Auf den karibischen Inseln sind die Indianer der Ciboneys ansässig. Diese Indianer kannten noch keine Keramik, verfügten aber über Kanus oder Flösse aus Balsaholz.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1000-500 v.u.Z.
Süd-"Amerika"-Karibik: Arawaken vertreiben die Ciboneys von südlichen Inseln
Über die See breiteten sich die Arawaken vom Gebiet des heutigen Venezuela aus über Trinidad bis zu den Karibischen Inseln aus. Dabei verdrängten sie die Ciboneys.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Arawaken-Bauernkultur
Die Arawaken (auch "Tainos genannt) waren frühe Bodenbauern. Hauptnahrungsmittel war Maniok.

Die Arawaken lebten vom Meer. Ihr wichtigster Gebrauchsgegenstand war das Kanu, das sie aus ausgehöhlten Baumstämmen fertigten. In solch einem Kanu konnten bis zu 20 Personen befördert werden. Neben dem Fischfang und der Jagd bauten die Arawaken Mais, Bohnen, Süsskartoffeln, Kürbisse und Maniok an. Auch Erdnüsse, Pfeffer, Ananas, Tabak und Baumwolle waren ihnen nicht unbekannt.

Staat und Ritus bei den Arawaken
Die Gesellschaft der Arawaken war hierarchisch gegliedert. Häuptlinge kontrollierten die Wirtschaft und herrschten über Regionen, die grösser als ihr Dorf waren. Es gab südamerikanische und mesoamerikanische Einflüsse. So gab es z. B. auch bei den Arawaken ein Ballspiel, das mit dem Opfertod endete.

In Form von Holzskulpturen, Masken und Amuletten wurden zahlreiche Schutzgeister (cemis) verehrt. Abbildungen dieser Schutzgeister kann man auch auf Höhlen- und Felswänden finden.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 0
Arawaken leben auch auf Puerto Rico
was durch Funde beweisbar ist.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Kariben verdrängen Arawaken
Die Kariben wanderten über die Kleinen Antillen ein. Sie waren ein sehr kriegerisches Volk und bedrohten die Arawaken. Ausserdem verspeisten sie männliche Gefangene (von ihnen kommt auch der Name "Kannibalen", die weiblichen Gefangenen dagegen wurden in den Stamm aufgenommen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


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6.
Die indianischen Kulturen in Südamerika


Kulturen der Süd-Karibik

Indianer der Ciboney und der Arawaken

Kulturen des heutigen Ecuador

Valdívia
-Kultur (4.-3.Jahrtausend v.u.Z.)

Machalilla
-Kultur

Chorrera
-Kultur (1200-500v.u.Z.)
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Altperuanische Kulturen

-- Indianer der Chavín: am Kreuzpunkt der Routen Perus: Kotosh 1200-870v.u.Z., Tal von Chavín 850-200v.u.Z. (Blüte)

-- Paracas-Kultur: Küste des heutigen Süd-Peru

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

-- Indianer der Tiahuanaco: Bergindianer (DTV-Atlas, Bd.I., S.223)

-- Indianer der Recuay: Bergindianer (DTV-Atlas, Bd.I., S.223)

-- Nazca-Kultur: Küste des heutigen Süd-Peru (370v.u.Z. - 450u.Z.)

-- Mochica
-Kultur: mit Zentrum Moche (0-600u.Z.)

-- Chimú
-Kultur: Küste des heutigen Nord-Peru (Blüte: 1250-1460)

-- Inka
: vom Zentrum Cuzco zum Kontinentalreich (1000-1572)
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


4.-3.Jahrtausend v.u.Z.

6.1. Indios in Ecuador

6.1.1.

Valdívia-Kultur im heutigen Ecuador

6.1.2.

Neue Einwanderung und Machalilla-Kultur im heutigen Ecuador

6.1.3.
Chorrera-Kultur im Innern des heutigen Ecuador


6.1.1. Valdívia-Kultur im heutigen Ecuador

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Erste Landwirtschaft im Amazonasgebiet - ausbreitender Regenwald vertreibt die Indianer über die Berge an den Pazifik
Die Landwirtschaft entwickelte sich im mittleren und oberen Amazonasgebiet. Der sich weiter ausdehnende Tropenwald vertrieb allerdings die dort siedelnden Ackerbauvölker, die dann neues fruchtbares Land suchten. Sie überwanden das Gebirge und am Golf von Guayas fanden sie Flüsse mit jahreszeitlichen Überschwemmungen, die neues fruchtbares Land brachten. Das Gebirge hielt ausserdem die Regenwolken aus dem Amazonasgebiet ab, so dass der Dschungel nicht weiter vordringen konnte. In diesem Gebiet konnte man die Landwirtschaft auch mit dem Fischfang verbinden, der eine bedeutende Proteinquelle darstellte.

Siedlungen und Zeremonialzentren an der Pazifikküste des heutigen Ecuador
In Ecuador fand man Keramiken aus dem 3. und 4. Jahrtausend v. Chr., die zeigten, dass Amerika bereits in sehr früher Zeit hochentwickelt war. In derselben Zeit entwickelten sich auf der anderen Seite der Erde die Sumer-Kultur und die Pharaonen-Kultur in Ägypten.

Die älteste amerikanische Hochkultur, Valdívia, blühte an den Flüssen des Guayas-Becken. Die Nachforschungen bewiesen, dass diese Kultur nicht nur die frühesten präkolumbianischen Keramiken der Andenwelt hervorbrachten, sondern auch eine fortgeschrittene städtische Organisation mit Kulten, Riten und Opfergaben. Sie bauten die ältesten bis heute bekannten Zeremonialzentren der gesamten Neuen Welt (Loma Alta, Real Alto).

Karte der
                Valdívia-Kultur im heutigen Ecuador

Valdívia-Kultur des heutigen Ecuador;
aus: Weltatlas der Alten Kulturen: Amerika vor Kolumbus
Antje Baumann: www.indianer-welt.de

Siedlungsweise
Ausgrabungen in dem ältesten Zeremonialzentrum der Neuen Welt - Real Alto - brachten wertvolle Erkenntnisse über die damalige Wohnweise in diesem Gebiet. Die Siedlung, die man rekonstruieren konnte, umfasste zwischen 120 und 150 Hütten, in denen 25 bis 30 Personen Platz fanden. Somit hatte Real Alto ungefähr 2500 bis 3000 Einwohner, eine erstaunlich grosse Zahl für Stammesgesellschaften des 3. Jahrtausends vor Christi.

Mais: aus dem Amazonasgebiet mitgebracht
Die Freilegung meist älterer Orte des Valdívia-Typus hat ergeben, dass sie seit mehr als 6000 Jahren Mais anbauten. Aufgrund des Rio Valdívia waren keine Bewässerungsmassnahmen nötig. Man fand auch Gefässe, die mit Hilfe von Maiskolben verziert wurden. Diese Maisart hatte besonders dicke Körner und aus den Abdrücken, die diese Körner im weichen Ton hinterliessen, konnten die Botaniker auch die Maisart bestimmen. Die Körner stammen von primitiven Arten ab, die im Amazonasgebiet angepflanzt worden waren.

Die Keramikphasen der Valdívia-Kultur
Die Valdívia-Kultur ist das älteste künstlerische Zentrum der Andenregion. Die Keramik dieser Kultur wurde von der Amerikanerin Betsy Hill in acht Phasen unterteilt, die von 2600 bis 1500 v. Chr. reichen. Während der Ausgrabungen in Loma Alta fand man Stücke, die aus dem Jahr 3100 v. Chr. datieren und Real Alto zeigte, dass die Valdívia-Kultur anscheinend um 3550 v. Chr. begann.

Die ältesten Keramiken zeigen, dass die Ursprünge der Töpferkunst sehr viel früher und wahrscheinlich woanders lagen, da die dort gefundenen Stücke keinen "Versuchscharakter" aufwiesen. Da in Amerika die Töpferscheibe unbekannt war, wurden die Keramiken in Spiralwülsten aufgebaut oder modelliert.

Valdívia in
                Ecuador: Statuette
Valdívia-Statuette
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die berühmtesten Keramiken der Valdívia-Kultur sind kleine vollplastische Figürchen, die selten grösser sind als 12 bis 15 cm und streng schematisiert dargestellt wurden. Meist ist nur der Kopf sorgfältig gearbeitet und mit einer Frisur versehen, die an die Perücken der Ägypter erinnert. Die Augen wurden als einfache Punkte oder Striche dargestellt. Manchmal wurden darüber die Augenbrauen angedeutet. Ein Punkt stellt den Mund dar und auch die Nase ist nur leicht betont. Aufgrund der manchmal üppigen Brüste, die diese Figuren haben, nimmt man an, dass es sich eventuell um eine Fruchtbarkeitsgöttin oder allgemeiner, die Muttergottheit handeln könnte.

Verbreitung der Valdívia-Keramik
Keramiken im Valdívia-Stil
fand man an der ganzen Pazifikküste im nördlichen Ecuador bis nach Zentralamerika und auf der anderen Seite der Kordilleren an den Flüssen des Amazonasbeckens.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


ab 1600 v.u.Z.

6.1.2. Neue Einwanderung und Machalilla-Kultur im heutigen Ecuador

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Eventuell durch die Ankunft neuer Bevölkerungsgruppen änderte sich die Kunst der Valdívia-Phase um 1600 v. Chr. Dieser neue Stil wurde nach dem Hauptfundort an der ecuadorianischen Küste, 50 km nördlich von Valdívia, benannt.

Dieser Stilwandel war insbesondere an den kleinen weiblichen Statuetten zu beobachten. Die Umrisse werden immer ungenauer, auch die Frisur ist nicht mehr erkennbar. Nur die früher weggelassenen oder minimierten Merkmale werden nun betont: Die Nase springt schnabelartig vor und die kugelförmigen Augen sind deutlich erkennbar.

Handwerk der Machalilla im heutigen Ecuador

Figur der Valdívia unter
                          Machalilla-Einfluss

Bügelgefäss der Valdívia unter
                          Machalilla-Einfluss

Figur Bügelgefäss
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Eine grundsätzliche Neuerung des Machalilla-Stils ist die Einführung der Bügelgefässe. Auf das Gefäss wird dabei ein ringförmiger hohler Henkel mit einem doppelröhrigen Ausguss gesetzt. Die beiden Röhren laufen an der Mündung wieder zusammen. Diese Art Keramik gehörte zu einer der am weitesten verbreiteten Formen der südamerikanischen Töpferkunst. Auch in den Kulturen von Chavín und Vicus, der Mochica und der Chimú waren Gefässe mit Bügelausguss häufig zu finden.

Auch ein weiteres Hauptkennzeichen der präkolumbianischen Keramik in der Andenregion wurde von dieser Kultur eingeführt: Gefässe in Menschegestalt, wobei der kugelförmige Bauch des Gefässes ein menschliches Gesicht darstellt.

Diese neue Gestaltungsweise führte ohne echten Umbruch von der Machalilla-Phase zur Keramik der Chorrera-Zeit (1200 - 500 v. Chr.).

1200 - 500 v. Chr.
6.1.3. Chorrera-Kultur im Innern des heutigen Ecuador

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Keramik der Chorrera-Kultur
Auch diese Kultur wurde nach einem der Fundorte benannt. Chorrera befindet sich im Landesinnern, am Mittellauf des Rio Babahoyo im Guayas-Becken.

Keramik der
                Chorrera
Keramik der Chorrera
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

In ihren Keramiken stellen die Chorrera-Leute Menschen, Tiere und ihre Umwelt naturgetreu nach. Somit kann man auch heute noch die Lebensweise der damals lebenden Völker kennenlernen und verstehen. Die abgebildeten Personen sind immer streng frontal ausgerichtet und tragen eine Kopfbedeckung, die einem Helm gleicht (vielleicht ist es aber auch nur deren Frisur). Männliche und weibliche Figuren tragen Kleider mit geometrischen Mustern: kurze Hosen oder Jacken, die manchmal über der Brust geöffnet sind. Man kann auch die Löcher in den Ohrläppchen erkennen, die zur Befestigung von Ohrpflöcken dienen. Eventuell dienten diese Figuren religiösen Zwecken.

Dann fand man das "Gebrauchsgeschirr", oft in Form von Tieren, wie z. B. Affen, Haushunde, Nasenbären, Papageien u.a. Ausserdem fand man auf diesem Wege heraus, dass auch die Chorrera-Leute die dicken Larven, die im Innern von Palmbäumen leben, assen. Diese Tradition des Amazonasgebietes hat sich offensichtlich erhalten. Auch Darstellungen von nackten Hunden fand man. Die Hunde dienten, wie auch in Mexiko, als Fleischlieferanten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


6.2. Indianer im nordöstlischen Südamerika und in der Karibik

6.2.1.

Orinoko-Gebiet: Wanderung der Arawaken ans Meer 1000-500 v.u.Z.

6.2.2.

Arawaken vertreiben die Ciboneys von südlichen Inseln

6.2.3.

Kariben verdrängen Arawaken



6.2.1. Orinoko-Gebiet: Wanderung der Arawaken ans Meer 1000-500 v.u.Z.

Um 1000-500v.u.Z. wanderten arawakisch sprechende Gruppen im Gebiet des heutigen Venezuela den Orinoko-Fluss entlang, bis sie das Delta erreichten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

6.2.2. Arawaken vertreiben die Ciboneys von südlichen Inseln

Über die See breiteten sich die Arawaken vom Gebiet des heutigen Venezuela aus über Trinidad bis zu den Karibischen Inseln aus. Dabei verdrängten sie die Ciboneys.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Arawaken-Bauernkultur
Die Arawaken (auch "Tainos genannt) waren frühe Bodenbauern. Hauptnahrungsmittel war Maniok.

Die Arawaken lebten vom Meer. Ihr wichtigster Gebrauchsgegenstand war das Kanu, das sie aus ausgehöhlten Baumstämmen fertigten. In solch einem Kanu konnten bis zu 20 Personen befördert werden. Neben dem Fischfang und der Jagd bauten die Arawaken Mais, Bohnen, Süsskartoffeln, Kürbisse und Maniok an. Auch Erdnüsse, Pfeffer, Ananas, Tabak und Baumwolle waren ihnen nicht unbekannt.

Staat und Ritus bei den Arawaken
Die Gesellschaft der Arawaken war hierarchisch gegliedert. Häuptlinge kontrollierten die Wirtschaft und herrschten über Regionen, die grösser als ihr Dorf waren. Es gab südamerikanische und mesoamerikanische Einflüsse. So gab es z. B. auch bei den Arawaken ein Ballspiel, das mit dem Opfertod endete.

In Form von Holzskulpturen, Masken und Amuletten wurden zahlreiche Schutzgeister (cemis) verehrt. Abbildungen dieser Schutzgeister kann man auch auf Höhlen- und Felswänden finden.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 0
6.2.3. Kariben verdrängen Arawaken


Arawaken leben auch auf Puerto Rico
was durch Funde beweisbar ist.

Die Kariben wanderten über die Kleinen Antillen ein. Sie waren ein sehr kriegerisches Volk und bedrohten die Arawaken. Ausserdem verspeisten sie männliche Gefangene (von ihnen kommt auch der Name "Kannibalen", die weiblichen Gefangenen dagegen wurden in den Stamm aufgenommen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

6.3. Die Chavín-Kultur im Peru-Hochland 1200-200 v.u.Z.

Trepanation in den Anden

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Diese Schädeloperation war bei einer grossen Anzahl andiner Kulturen üblich. Entweder schnitt man ein drei- oder viereckiges Stück der Schädeldecke aus, bohrt eine kreisrunde Linie, um das davon umschlossene Knochenstück zu entfernen oder schabte den Schädelknochen ab.

ab 1200-870 v.u.Z.
Chavín-Keramik in Kotosh
Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 1200 v.u.Z.
Gebäudeschmuck im Chavín-Stil
im Küstenort Huaca de los Reyes
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Chavín de Huantar
ist benannt nach einem Kulturzentrum bei Chavín de Huantar im Hochland Perus. Die Kultur breitete sich auch über das Tiefland aus und kultiviert mit ersten Bewässerungsanlagen: Die Bauten sind aus Stein und Lehm (Reinhard, Expansion S.27).

Chavín de Huantar war ein bedeutendes religiöses Zentrum und man benannte eine ganze Kultur nach diesem Ort, obwohl dort nicht der Ursprung lag. Man vermutet, dass der Ursprung dieser Kultur in alten Zentren an der Küste lag, die vielleicht durch Beben oder Überflutungen zerstört wurden, z.B. in Kotosh oder dem Küstenort Huaca de los Reyes.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Chavín als Kreuzung der Routen
Im Tal von Chavín de Huantar kreuzten sich die Nord-Süd-Routen, die den Gebirgen folgten, und die Ost-West-Routen, die vom Amazonasbecken bis zur Küste führten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Religion der Chavín-Kultur
Chavín de Huantar war nicht sehr gross (andere Zentren waren viel ausgedehnter), aber es hatte eine grosse Anzahl von Skulpturen und seine Bauten waren aussergewöhnlich. Der eigentliche archäologische Ort nimmt eine schmale Terrasse in einem tief eingeschnittenen Tal ein. Einerseits wird er von den wilden Wassern des Rio Mosna bedroht, andererseits ist er durch Geröllrutsche gefährdet und befindet sich somit in einer sehr unsicheren Lage. Chavín de Huantar scheint auf den ersten Blick als Kultstätte ungeeignet und war wahrscheinlich nicht das Kultzentrum einer bedeutenden Siedlung, sondern ein Wallfahrtsort. Im heiligen Bezirk fand man etwa 200 hervorragend gearbeitete Steinbildwerke (und es waren sicher mehr). Die Gebäude sind zum grossen Teil verfallen. Der grösste Bau ist eine quadratische Pyramide mit rund 70 m Seitenlänge und einer Höhe von ca. 15 m.

Zu den charakteristischen Motiven gehören 3 Tiergottheiten: Raubkatze (eventuell der Jaguar), Vogel und Schlange.

Die Religion ist geprägt von einem Kult mit jaguar-gestaltigen Gottheiten, ähnlich wie bei den Olmeken. Die Frage nach dem Ursprung ist ungeklärt, denn der Kult könnte von den Olmeken oder auch durch den chinesischen Zhou-Stil entstanden sein (Rainhard, Expansion S.27).

Handwerk und Landwirtschaft
Im Handwerk kennt die Chavín-Kultur Töpferei, Baumwollweberei, und auch schon die Goldverarbeitung (Rainhard, Expansion S.27).

Handwerk der Chavín im heutigen Peru-Hochland

Chavin-Kultur in Peru: Der lächelnde
                          Gott

Peru: Keramik der Chavin-Kultur

Der lächelnde Gott Keramik
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Landwirtschaft ist geprägt durch Lamazucht, Kürbis-, Mais-, Erdnuss- und Maniokkulturen, die mit Guano gedüngt werden. Vermutlich hat die Chavín-Kultur zur Verbreitung des Mais beigetragen (Rainhard, S.27).

Einfluss der Chavín-Kultur auf spätere Völker
Auch später war der Einfluss den diese Kultur hatte, nicht zu übersehen. Seine Formen und Götterbilder waren auch in den nachfolgenden Kulturen, wie z. B. in der Mochica-Kultur, in den Kulturen von Tiahuanaco und Huari, erkennbar.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


6.4. Entwicklung 600 v.Chr.-0

6.4.1.

Ecuador

6.4.2.

Hochland von Bogotá: Muisca-Kultur im Hochland und Quimbaya in der Cauca

6.4.3.

Blüte der Paracas-Kultur an der Küste des heutigen Südperu 600-400

6.4.4.

Beginn der Kulturen von La Tolita und Jama Coaque

6.4.5.

Ende der Chavín im Peru-Hochland

6.4.6.

Kupfer und Bewässerung für die Entwicklung 300v.u.Z. in Peru



ab 600 v.u.Z.
6.4.1. Ecuador: Beginn der Goldmetallurgie in Nord-Ecuador
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 500 v.u.Z.
Niedergang der Chorrera-Kultur in Ecuador
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


6.4.2. Hochland von Bogotá: Muisca-Kultur im Hochland und Quimbaya in der Cauca

Die Quimbaya waren noch im halbstaatlichen Stadium, also auch noch "Halbwilde". Muisca wie Quimbaya waren das Zentrum der Goldverarbeitung Südamerikas, wobei die Quimbaya im Caucatal die Meister waren (Reinhard, S.28).

Gleichzeitig beschränkten sich die Muisca und die Quimbaya auf Hausbauten aus Holz, entwickelten aber eine sehr differenzierte sozio-politische Organisation der Gesellschaft (Reinhard, S.28).

Die Chibcha-Kultur der Hochebene von Bogotá
Die Stämme der Bogotá-Hochebene unterstehen einem Priesterkönig. Sie haben mit ihrem Handel (Salz, Früchte, Goldminen) Einfluss auf das Tal des Magdalena-Flusses.
(DTV-Atlas, Bd.I., S.223)


6.4.3. Blüte der Paracas-Kultur an der Küste des heutigen Südperu 600-400
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Das Wort Paracas ist Quechua und heisst Sturmwind. Die Halbinsel Paracas liegt an der Küste Südperus und ist heute einsam und verlassen. In früheren Zeiten war sie dicht bewohnt.

Eine der auffälligsten Landmarken ist eine rötlich schimmernde Erhebung aus Rosengranit mit dem Namen Cerro Colorado. In den Berghängen fand man in den 20er Jahren 3 Gräberfelder: Cabeza Larga, Cavernas und Necropolis. Cavernas stammt aus der Zeit 600-400 v. Chr. Die beiden anderen Gräber sind jünger. Ähnliche Gräber fand man auch in den nahen Küstentälern von Ica, Pisco, Chincha und Nazca.

Im Gipfelbereich des Cerro Colorado fand man flaschenähnliche Schachtgräber, die deshalb den Namen Cavernas ("Kavernen") erhielten. Die Gräber enthielten 30-40 Leichname, die aber keine reichhaltigen Grabbeigaben bei sich hatten. Bei Männern und Frauen waren die Schädel deformiert und an fast der Hälfte der Schädel hatte man eine Trepanation vorgenommen.

Necropolis ("Totenstadt") enthielt zahlreiche Mumienbündel. Manche trugen über 100 farbenfrohe Baumwollkleidungsstücke. Deshalb nimmt man an, dass diese Begräbnisstätte für ranghohe Personen gedacht war. Die Mumien fand man in einer fötusartigen Haltung.

Die frühesten Phasen des Paracas-Stils verraten starken Chavín-Einfluss. Daraus entwickelte sich aber ein ganz eigener Stil, der den religiösen und kulturellen Eigenheiten des Paracas-Gebietes angepasst war.

ab 500 v.u.Z.
6.4.4. Beginn der Kulturen von La Tolita und Jama Coaque
die sich bis 500u.Z. entwickeln.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 300 v.u.Z.
6.4.5. Ende der Chavín im Peru-Hochland
plötzlich die Existenz der Chavín (Reinhard, S.27).

6.4.6. Kupfer und Bewässerung für die Entwicklung 300v.u.Z. in Peru
Das künstlerische Niveau sinkt. Der technische Fortschritt aber gibt den nachfolgenden Kulturen neue Möglichkeiten:
-- Kupferbearbeitung
-- Vervollkommnung der Bewässerungssysteme mit Anlegen von Tanks und ausgedehnten Kanalnetzen mit Einzelkanälen bis zu 130km Länge
-- Anlegen kunstvoller Terrassen im Hochland zum besseren Arbeiten, zur Vergrösserung der Anbaufläche und auch zum Schutz vor Erosion (Reinhard, S.27)


6.5. Indianer der südlichen Westküste Südamerikas

6.5.1.

Nazca-Kultur an der Küste des heutigen Südperu 370 v.u.Z.-450 u.Z.

6.5.2.

Moche: Mochica-Kultur in Nord-Peru 0-600

6.5.3.

Lambayeque, Tiahuanaco

6.5.4.

Erste Inka-Religion um Cuzco ab 1000

6.5.5.

Entwicklung der Chimú-Kultur und der Hauptstadt Chan-Chan 12./13. Jh.

6.5.6.

Entstehung des Inkareichs im 13. Jh.


Bisher sind von dieser Region sehr wenig Informationen erhältlich. Unterschieden werden die Kultur der Mochica und die Kultur der Nazca im Tal von Nazca, beide mit hochgradiger Textilkunst. Bei den Nazca entdeckte man auch riesige Bodenbilder mit Tiergestalten und geometrischen Figuren, die nur von der Luft aus erkennbar sind (Reinhard, S.27).


6.5.1. Nazca-Kultur an der Küste des heutigen Südperu 370 v.u.Z.-450 u.Z.

aus: Antje Baumann:
http://helios.a.tu-berlin.de:8081/indianer/version2/suedamerika/nazca.htm (Stand 1999); die Figur ist bei www.indianer-welt.de im Jahre 2005 nicht mehr vorhanden.

Südperu: Keramik
                der Nazca-Kultur
Nazca-Keramik
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Um 370 v. Chr. bis 450 n. Chr. dominierte im südlichen Küstenabschnitt Perus der Nazca-Stil. Diese Kultur blühte im wesentlichen in der gleichen Gegend, in der auch die Paracas-Kultur zu Hause war. Insbesondere konzentrierte sie sich auf die Region des Nazca-Tales.

Leider sind kaum bauliche Überreste erhalten geblieben. Man fand allerdings Beweise für das Vorhandensein von Bewässerungskanälen. Bedeutendere Bauwerke waren gewöhnlicherweise aus Adobe-Ziegeln, während einfache Hütten aus Schilfrohr errichtet wurden.

Besonders berühmt sind die Nazca-Scharrbilder. In der Nähe der heutigen Stadt Nazca scharrte man vor mehr als 1000 Jahren menschen- und tiergestaltige Abbildungen, Linien und geometrische Formen in die Erde. Man trug dazu den dunklen Kies der Deckschicht ab, so dass die hellfarbige Bodenschicht darunter zum Vorschein kam. Nur aus der Luft kann man diese Bilder erkennen.

Südperu: Kolibri
                der Nazca (Luftaufnahme)
Kolibri der Nazca (Luftaufnahme)
http://www.peruline.com/peru/travel_southern_coast.html


6.5.2. Moche: Mochica-Kultur in Nord-Peru 0-600

100 v.u.Z.
Erste Mochica-Siedlungen im heutigen Nord-Peru
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Moche sind benannt nach dem Tal von Moche. In dessen Kultzentrum stehen eine "Sonnen-" und eine "Mondpyramide" (Rainhard, S.27). Die Herkunft dieser Kultur ist noch nicht ganz geklärt. Man fand sehr frühe Mochica-Keramik weit im Norden, im Piura-Tal. Vielleicht kamen die Mochicas vom Norden ins Moche-Tal.

Moche als religiöses und politisches Zentrum - Blüte zwischen 100 und 500
Vom Beginn der christlichen Zeitrechnung bis ca. 600 n. Chr. war der Ort Moche in der Nähe der heutigen Stadt Trujillo das religiöse und politische Zentrum der Mochica-Kultur. Die grösste Ausdehnung war in der Blütezeit zwischen 100 und 500.

Der Bau der dortigen Sonnenpyramide ("Huaca del Sol" genannt) hatte sich wahrscheinlich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Sie ist 40 m hoch und hat eine Länge von mindestens 350 m. Damit ist sie das grösste massive Gebäude in Amerika. In diesem siebenstufigen Bauwerk wurden ungefähr 100 Millionen Adobe-Ziegel verwendet. Diese Pyramide war das bedeutendste Heiligtum der Mochica-Kultur. Gegenüber der Sonnen- findet sich die Mondpyramide.

Nordperu:
                Mochica: Mondpyramide
Mochica: Mondpyramide
(http://www.historianet.com.br/conteudo/default.aspx?codigo=283)

Die Hauptgottheit schein der Chavín-Kultur entlehnt zu sein, da sie einige typische Merkmale der Chavín-Gestalten aufweist.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Landwirtschaft der Moche
Die Moche hatten eine hochentwickelte Landwirtschaft:
-- eine hochentwickelte Bewässerungskultur
-- Nutzpflanzen Kürbis, Mais, Erdnuss, Manio und weitere verschiedene Obst- und Gemüsesorten
-- sie führen aus dem Hochland Kartoffeln ein
-- sie konsumieren Fleisch von Lama, Meerschweinchen, Hund, Wild und auch Fisch (Reinhard, Expansion S.27)

Urbanisierung von Wüste mit Grundwasserabsenkung und Dünger
Zwischen den Flusstälern wurde mit Hilfe von Bewässerungsanlagen Baumwolle, Mais, Erdnüsse und Chili-Pfeffer angebaut. Mit Hilfe von Verzweigungskanälen und unter Ausnutzung des kleinsten natürlichen Gefälles wurden riesige, zuvor unfruchtbare Gegenden, in Kulturland umgewandelt. Heute ist dieses Land wieder zum grossen Teil zur Wüste geworden. Am Rand des Ozeans wurde eine besonders ausgeklügelte Ackerbautechnik entwickelt. Das salzige Meerwasser treibt das Süsswasser zurück, das daraufhin einen bedeutenden Grundwasserspiegel bildet.

Die Bauern senkten ihre Felder ab, bis die kultivierbare Erde in direkten Kontakt mit dem Grundwasser stand. Da keine natürlich angeschwemmten Düngemittel in dieser Gegend existierten, wären die Böden bald ausgelaugt gewesen, wenn die Präkolumbier nicht das Guano, den natürlichen Dünger der Seevögel, benutzt hätten. Die meisten dieser tiefliegenden Ländereien sind heute verschwunden. Auch der Fischfang war eine der Hauptnahrungsquellen. Darüber hinaus lieferte das Meer auch Handelswaren für landeinwärts lebende Gruppen (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Alltagsgebäude sind kaum erhalten. Aus den erhaltenen Gräbern ist aber ableitbar:
oo eine hochentwickelte Medizin mit Schädeltrepanationen
oo Kupfertechnik und eine hochentwickelte weltberühmte Keramik mit perfektem Realismus und erotischen Darstellungen, z.B. Portraitköpfe und zweifarbige Vasenmalerei (Reinhard, Expansion S.27)

100-200
Moche-Keramik
im Moche-, Chicanna- und Virú-Tal
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

150
Moche besiedeln das Santa-Tal
Expansion südwärts.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

200-500
Höhepunkt der Moche
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Städtebau und Klassengesellschaft
Die Moche-Hochkultur war eine Blütezeit des Städtebaus. Die Gesellschaftsklassen bildeten sich als
oo Sklaven und Bauern, die im Wesentlichen den Reichtum erarbeiteten
oo Händler
oo spezialisierte Handwerker für Keramik, Metallbearbeitung, Weberei
oo Kriegerklasse
oo Klasse der Adligen und Priester

Handwerk der Mochica-Kultur
Die Goldschmiedekunst, die Stoffe und die Keramik der Moche waren sehr berühmt. Die Keramik war phantasievoll geformt und hatte meistens einen Steigbügelausguss. Durch die Dekoration der Keramik konnte man sehr viel über die Mythen und Rituale der Mochica erfahren. Ein Hauptthema auf der Mochica-Keramik sind der Krieg und die Gefangennahme von Gegnern, die dann bei verschiedenen Ritualen geopfert wurden.

Nordperu: Keramik der Mochica-Kultur
Nordperu: Keramik der Mochica-Kultur
A.Baumann: [...]suedamerika/mochica.htm (Stand 1999)
(http://www.latinamericanstudies.org/moche.htm)


Nahrungsmittelknappheit durch Bevölkerungsexplosion - Kriegszustand, Moche-Bund und Sklavenarbeit

Durch eine plötzliche Bevölkerungsexplosion aufgrund der Anhebung des Lebensniveaus durch verbesserte Bewässerungssysteme herrschte ein andauernder Kriegszustand. Jede Stadt wählte einen militärisch leicht zu verteidigenden Standort und umgab sich mit Befestigungsanlagen. Aus den Kriegen zwischen den Nachbarvölkern ging der Moche-Bund hervor, der die Täler des Rios Leche, Lambayeque, Reque, Zana, Jequetepeque, Chicama, Moche, Virú, Santa und Nepeña umfasste. Wegen der vielen Kriege gab es eine sehr grosse Anzahl von Sklaven. Während man früher die Kriegsgefangenen den Göttern opferte, waren es nun zu viele. Sie wurden Arbeitssklaven, die beispielsweise für den Bau von Bewässerungsanlagen eingesetzt wurden.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Durch die Grabuntersuchungen ist auch die Gesellschaftsstruktur feststellbar:
oo das Volk pflegte einen kriegerischen Charakter
oo das Volk hatte eine aristokratische Struktur
oo bei den Göttern ist der Mond der wichtigste
oo im Kult waren Menschenopfer miteinbezogen
oo Koka-Genuss war verbreitet
oo Alltagsleben (Reinhard, Expansion S.27).

ca.500-600
Südlichste Ausdehnung der Moche
Die südlichsten Punkte mit Mochica-Architektur waren Pañamarca im Nepeña-Tal.
Mochica-Keramik fand man auch noch weiter südlicher.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

um 600
Moche wird aufgegeben
Eventuell hatte sich eine Sandschicht auf Moche und die Bewässerungsanlagen gelegt, so dass ein weiterer Bodenanbau unmöglich wurde.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

700-750
Niederbrennen der letzten Mochica-Hauptstadt Pampa Grande
Die letzte Mochica-Hauptstadt, Pampa Grande in der Talmündung des Lambayeque, nimmt ein gewaltsames Ende. Die wichtigsten Gebäude aus Adobeziegeln waren offensichtlich systematisch niedergebrannt. Die Macht ging dann auf das Lambayeque-Gebiet über.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


6.5.3. Lambayeque, Tiahuanaco

ab 700 ca.
Blüte der Lambayeque-Kultur
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Kultur der Tiahuanaco im südlichen Hochland von Peru: Universalkultur in S-Amerika
im Hochland von Peru, südlich des Titicacasees mit hochentwickelter Megalithtechnik ("Sonnentor").

Die Motive der Tiahuanaco breiten sich nach 1000 im gesamten Hoch- und Tiefland aus, vielleicht vermittelt durch das Zentrum Huari im nördlichen Hochland. Der Grund der Expansion der Motive ist bis heute unbekannt (Reinhard, Expansion S.28).

In der Zeit der Tiahuanaco entdecken die Tiahuanaco die Bronze und entwickelt erste grosse Städte, die regionale Zentren bilden, die zu kleinen Reichen führen und ab dem 13.Jh. die universal verbreitete Tiahuanaco-Kultur ablösen (Reinhard, Expansion S.28).


6.5.4. Erste Inka-Religion um Cuzco ab 1000

Der Ursprung des Inka-Reiches liegt in und um Cuzco. Um 1000 tauchte dieses Volk das erste Mal in diesem Gebiet auf. Es war zahlenmässig kleiner und nicht so mächtig wie die anderen umliegenden andinen Kulturen.

Die Herkunft der Inkas ist nicht bekannt. Es gibt aber Legenden, die die Inkas selbst über ihre Herkunft erzählen. Die bekannteste Legende ist die von Manco Cápac und seiner Schwester und Gattin Mama Ocllo, die den Wassern des Titicacasees entstiegen, um im Auftrag des Sonnengottes, ihres Vaters, die Gebiete um Cuzco zu zivilisieren. Man geht davon aus, dass der Inkastaat um 1200 n. Chr. gegründet worden ist (Reinhard, Expansion S.28).


6.5.5. Entwicklung der Chimú-Kultur und der Hauptstadt Chan-Chan 12./13.Jh.
(DTV-Atlas, Bd.I., S.223)

Das Chimú-/Chimor-Reich ist "das bemerkenswerteste der regionalen Reiche", die sich aus der Tiahuanaco-Kultur entwickeln (S.28).
Die Chimú-Kultur entwickelte sich aus der Lambayeque-Kultur mit Hauptstadt Chan-Chan. Chimú hatte einen legendären Herrscher, Tacaynamo, der auf einem Floss aus Balsa-Holz einzog.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Chan-Chan
Hauptstadt ist Chanchan, eine typische Stadt, die zwischen 50-100.000 Einwohner zählte, und aus 10 ummauerten Einzelstädten bestand (Reinhard, S.28).

Chan-Chan (laut Überlieferung "Stadt der Städte") lag im unteren Mochetal mit einer Fläche von 24,5km2. Seit den 60er Jahren sind zehn Bezirke oder Eliteeinheiten identifiziert worden. Jede von ihnen besitzt Strassen, Gärten, Plätze, Wälle, Paläste und Friedhöfe. Als Baumaterial dienten Adobeziegel. Man fand auch Spuren von Stuckmalereien, die diesem Klima leider nicht widerstanden haben (suedamerika/chimu.htm).

Häuser, Paläste und Tempelpyramiden waren aus Lehmziegeln gebaut, daneben existierten Gärten und Friedhöfe (Reinhard, S.28).


Expansion und Blüte des Chimú-Reichs 1250 (-1460)

Zwischen 1250 und 1460 entwickelte sich das Chimú-Reich zum mächtigsten Staat an der peruanischen Küste. Die Erben von Herrscher Tacaynamo weiteten das Gebiet nach Süden und Norden aus und begründeten das Königreich Chimú (anderer Name Chimor). Auf dem Höhepunkt ihrer Macht und ihrer Ausbreitung unterstanden den Chimú das Gebiet von Tumbes (Küste) bis zum Chillón-Tal nördlich vom Lima.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Ab 1370 beherrschen die Chimú die nordperuanische Küste an der Stelle der ehemaligen Mochica-Kultur auf einer Küstenlänge von 900 km (Reinhard, S.28).

Funde in Batán Grande
Einige der beeindruckendsten Zeugnisse der Chimú-Kultur wurden in Batán Grande am Nordrand des Lambayeque-Tals gefunden. Batán Grande war wahrscheinlich ein religiöses Zentrum, das als Kult- und Begräbnisstätte diente. Einige der reichsten Schachtgräber wurden dort gefunden.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Gesellschaft und Handwerk der Chimú/Chimor
Charakteristisch waren
-- Bewässerungswirtschaft mit straffer Organisation
-- absolutes Gottkönigtum
-- Weiterleben von Mochica-Traditionen in Kunst, Medizin und Erotik
-- Keramik der Chimú ist fast serienmässig, ohne persönlich-künsterischen Ausdruck
-- Metallbearbeitung: die Chimú beherrschen fast sämtliche Gusstechniken, auch Legierung und Vergoldungen
->> die Chimú sind vermutlich die "Lehrer" der Inka (Reinhard, S.28).

Keramik: serienmässig und langweilig
Die Chimú-Keramik ist nomochrom, vorweigend schwarz, selten rot. Die Malerei spielt in der Keramik der Chimú überhaupt keine Rolle. Die Keramikgefässe wurden vermutlich in spezialisierten Werkstätten serienmässig hergestellt. Die Gefässe waren oft skulpturenhaft, das heisst zoo-, phyto- oder antropomorph.

Weberei der Chimú: Farbenfrohe Kleider, Teppiche, Zelte und Wandteppiche
Die Chimú verwendeten zur Herstellung ihrer Textilien Alpaka- und Vikunjahaar, die sich leicht färben liessen. So wurde eine reiche Farbenpracht erzielt und die Muster und Techniken zeigen eine grosse Vielfalt und Phantasie. Einheimische Tiere und Pflanzen wurden in stilisierten Mustern verarbeitet. Man hat einige gut erhaltene Textilien von hoher Qualität gefunden. Es wird angenommen, dass man von der Art der Kleidung auf den gesellschaftlichen Rang der Person schliessen kann. Die Weberzeugnisse wurden auch als Teppiche, Zelte und Wandteppiche genutzt.

Hochentwickelte Goldschmidekunst und Metallbearbeitung der Chimú
Die Chimú waren ausserordentlich begabte Goldschmiede. Sie kannten die Technik des Giessens, mehrere Formen des Lötens, verschiedene Legierungen und die Kunst des Vergoldens. Ausserdem bearbeiteten sie auch Silber und Kupfer, das sie für Legerungen mit Gold, Zinn und Arsen verwendeten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


6.5.6. Entstehung des Inkareichs im 13.Jh.

Inkas als Gründerfamilien um Cuzco
Man geht davon aus, dass der Inkastaat um 1200 gegründet worden ist (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Die Quechua-Bergindianer gründen das Inkareich im 13.Jh. mit der Hauptstadt Cuzco durch den ersten mythischen Inka Manco Capac (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Ursprünglich scheint "Inka" der Name einer kleinen Gruppe von Familien gewesen zu sein, die um Cuzco einen Kleinstaat bildeten. Mit dessen Ausweitung zum Imperium wurde der Name auf den grossenteils von diesen Gründerfamilien abstammenden Adel übertragen. Träger der Inka-Kultur waren in erster Linie die Oberschicht (DTV-Lex. Bd.8, S.291). Die Art der Kleidung symbolisierte auch den Rang in der Gesellschaft (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Das Inka-Reich war nicht so mächtig wie das Chimú-/Chimor-Reich. Es entwickelt sich um dieselbe Zeit im Hochtal von Cuzco in Südperu. Die späten Herrscher der Inka propagieren Mythen über die Inka, dass sich die Inka von anderen Indianerstämmen unterscheiden, was nicht stimmt (Reinhard, S.28).

Nicht nur die Herkunft ist legendenhaft, sondern auch ein grosser Teil der Inka-Geschichte. Es sollen insgesamt 13 Herrscher von Manco Cápac bis Atahualpa gewesen sein, aber erst ab dem neunten Herrscher, Pachacuti Inca Yupanqui, der 1438 den Thron bestieg, gibt es gesicherte Daten.

Cuzco bedeutet "Nabel der Welt".
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Religion
In der Inka-Religion dominierte der Sonnengott Viracocha. Ausserdem wurden Götter verehrt, die die verschiedenen Naturkräfte symbolisierten.

Wichtig war die Verehrung der Vorväter jedes Stammes und die Verehrung der "huaca", ein sehr komplexer Begriff. "huaca" war u.a. der Ort, wo man betete. Aber auch Gottheiten wurden als "huaca" bezeichnet, die sich in allen ungewöhnlichen Manifestationen der Natur identifizierten. Somit war "huaca" alles, was irgendwie heilig war, ob Gegenstand, Ort, Tier oder Mensch.

Der Tod war in der peruanischen Religion nicht das Ende des Lebens. Der Tod zwine die Seele nur dazu, sich vom Körper zu trennen. Körper und Seele lebten nach dem Tod mit den gleichen Bedürfnissen weiter.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Staatsordnung: Theokratie mit Arbeitspflicht ohne Privatbesitz

An der Spitze des Staates stand der halbgöttliche Inka-Herrscher, "Sohn der Sonne". Der Herrscher und sein Hofstaat bewohnte Paläste in Cuzco und hatte Residenzen im benachbarten Urubamba-Tal (suedamerika/inka-staat.htm).

Es herrscht die absolute Theokratie ohne Privatbesitz. Der Inka (Geschwisterehe) verfügt über zwei Drittel der Staatserträge. Seine Sippe stellt alle Befehlshaber. Der Boden wird in Inka-, Tempel- und Gemeindeland aufgeteilt. Der Staat sorgt durch seine Beamten für die Einhaltung der Arbeitspflicht und garantiert so für alle das Anlegen von Magazinen, Terrassen-, Bewässerungs- und Strassensystemen. Die Arbeit organisiert sich u.a. in Läufer- und Lastträgerketten. Die Landwirtschaft wird privat angebaut (Mais, Kartoffeln).
(DTV-Atlas, Bd.I., S.223)

Handwerk und Kunst: Hausbau ohne Mörtel, über 10.000 km Strassen
Tempel, Festungen und Strassen waren ohne Mörtel mit genauester Präzision aus Steinblöcken zusammengesetzt. (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Monumentalbauten (Tempel, Paläste, Festungen) aus polygonalen Blöcken oder rechteckig zugehauenen Steinen, die ohne Mörtel zusammengefügt werden (DTV-Lex. Bd.8, S.291).Ein ausgezeichetes Strassennetz dient der Nachrichtenübermittlung, der Truppenbewegung und dem staatlich kontrollierten Warenaustausch. In bestimmten Abständen finden sich Stafettenposten und Vorratsstationen, aus denen die Truppen und ggf. die Bevölkerung notleidender Gebiete versorgt werden.
(DTV-Lex. Bd.8, S.291)

Als Opfergaben gelten Kleinplastiken. Die Keramik war schlicht (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Die Wohnhäuser waren meist aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet, die

Landwirtschaft: Terrassen, Lamas, Fischerei
Die Inkas bauten Mais und in höheren Lagen Kartoffeln und andere Knollengewächse an. Die Bauern benutzten einen Fusspflug, der auch heute noch in den Anden zu finden ist. Zu den domestizierten Tieren gehören das Lama und das Alpaka. Beide Tiere lieferten Wolle, Häute und Fleisch. Ausserdem wurde das Lama zusätzlich als Tragtier eingesetzt. Meerschweinchen und Hunde dienten als Fleischlieferanten.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Inkas pflegten zwischen 30-40 Kulturpflanzen. Am wichtigsten waren Mais, Bohnen, Erdnuss, Kartoffel, Süsskartoffel, Maniok, Kürbis, Ananas, Pfeffer und Koka. Die Koka durfte jeweils nur nach dem Beschluss des jeweiligen Inka angewandt werden (S.30).
In der Viehzucht wurden Lama, Meerschweinchen und Enten gehalten (S.30), Truthahn und Bienen waren im Gegensatz zu den Völkern Mittelamerikas unbekannt (Reinhard, S.30f.).

Weberei und Keramik
Der Staat beorderte die besten Töpfer, Weber und Goldschmiede in die Hauptstadt Cuzco zur Herstellung bester Keramiken, Textilien und Metallarbeiten. Textilien waren die wertvollsten Güter, und die Tücher waren für die Inka das wertvollste Handelsgut. Sie konnten sich bei der Herstellung der Textilien aufjahrtausendealte Erfahrungen stützen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Schrift: Knotenschnüre
Es existiert keine Schrift. Kommuniziert wird mit Hilfe von Knotenschnüren (Quippus) für Statistik und Botschaften (DTV-Atlas, Bd.I., S.223) und Abgabevorschriften.
(DTV-Lex. Bd.8, S.291)

Quipuschnüre
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Inkas sind bekannt für die Verwendung von Knotenschnüren, die bei ihnen Quipus genannt wurden, nach dem Quetchua-Wort für "Knoten" (quipu).

Peru:
                Knotenschnüre als Zahlensystem der Inka-Kultur
Knotenschnüre der Inka-Kultur: Darstellung der Zahlen 1-9
aus: Haarmann, Harald. Universalgeschichte der Schrift.
Antje Baumann: www.indianer-welt.de

Man hat diese Knotenschnüre für literarische Aufzeichnungen von Mythen, Erzählungen und Gesängen, oder aber auch für eine Rechenmaschine gehalten. Mit den Quipuschnüren wurden chronologische oder statistische Daten festgehalten. Damit war es ein wichtiges Instrument in diesem Verwaltungsstaat.

Zahlenwerte wurden durch die Anzahl und die Position von Knoten auf einzelnen Schnüren sowie durch die Zahl der zu Gruppen zusammengefassten Schnüre gekennzeichnet. Durch die Wahl der Farbe wies man darauf hin, auf welchen Gegenstand sich die Aufzeichnung bezog. Leider war diese Darstellung nicht eindeutig und so war ein volles Verständnis dieser Aufzeichnungen nur dann gegeben, wenn der Ersteller des Quipu den Zweck und den Bezug mündlich erläuterte. Nur entsprechend ausgebildete Leute, die quipucamayoc ("Wächter der Knoten"), die es in jeder Stadt und in jedem Dorf gab, konnten die Quipu entschlüsseln.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Die Inka verteidigen Cuzco gegen die Chanca

1350
Gründung der Inka-Dynastie von Hanán Cozco
Inka Roca ist sechster Herrscher der Inka und gründet die Dynastie von Hanán Cuzco.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Anfang 15. Jh.
Verteidigungskrieg des Inka-Reichs gegen die Chanca
Im 15. Jahrhundert, als der Inka Viracocha (der 8. Inka) schon sehr alt war, trauten sich die Chanca, ein Nachbarvolk, einen Überfall zu. Der Inka Viracocha floh mit seinem Sohn und ausgewählten Nachfolger Urco in die Festung Caquia-Xaquixahuana, und überliess Cuzco sich selbst. Zwei andere Söhne von Viracocha namens Roca und Yupanqui beschlossen Cuzco zu verteidigen. Yupanqui übernahm das Kommando und suchte bei den Nachbarvölkern möglichst viele Verbündete, die er mit Geschenken bestach. Somit stellten die Cana und die Canchi Soldaten zur Verfügung. Als die Chanca nun angriffen, leisteten die Inka erfolgreichen Widerstand und in vielen weiteren Schlachten wurden die Chanca endgültig besiegt.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Hohepriester verhandeln und verlieren Glaubwürdigkeit
Die Hohepriester und religiösen Führer des Sonnengottkults von Viracocha nahmen während des Krieges Verhandlungen mit den Chanca auf, sollten aber nach dem Sieg der Inka-Truppen an Glaubwürdigkeit verlieren.

Streit um den Sieger
Nach dem Sieg bestand der alte Inka darauf, dass der Triumph Urco zuzuschreiben ist. Yupanqui war darüber sehr erzürnt und kehrte nach Cuzco zurück, um sich selbst die borla, das Symbol der Inkamacht, auf den Kopf zu setzen. Er nahm den Namen Pachacuti an, der "Umwälzung" bedeutet.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1438
Sonnengott Viracocha wird durch den Inka abgelöst
Nach dem Sieg über die Chanca verliert der Sonnengott Viracocha an Einfluss, da die Hohepriester des Viracocha-Kultes ihre Glaubwürdigkeit mit Verhandlungen mit den Chanca verloren hatten. Der Inka selber wird zum Gott für das Volk (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Der Sonnengott war nun im Inka personifiziert. Dem Inka werden alle Tempel geweiht und Tieropfer, vereinzelt auch Menschenopfer dargebracht. Daneben werden auf Steinhaufen (Huacas) Lokalgötter verehrt. Die Inka-Herrscher gelten als Nachkommen des Sonnengottes; die Sonnenverehrung war Staatsreligion. Daneben leben andere Götter fort, so der Schöpfergott Huiracocha und die Fruchtbarkeitsgöttin Pachamama ('Erdmutter'), die z.T. bis heute - teils in Gestalt der 'Mutter Gottes' - verehrt wird.

(DTV-Atlas, Bd.I., S.223).

Aggressives Inkareich unter Inka Pachacutec 1438-1531

Erst mit Pachacuti Inca Yupanqui, der 1438 den Thron bestieg, gibt es gesicherte Daten (suedamerika/inka.htm).
Mit dem 9.Inka Pachacutic beginnt die Ära des Eroberer-Staates der Inka gegen seine Nachbarn (DTV-Atlas, Bd.I., S.223) unter Tupac Yupanqui (1438-71).

1438 ergreift Pachacutik Inka in einer Krise im Reich die Macht und nennt sich Inka "der Reformer" / "Veränderer". Ab der Herrschaft von Pachacutic Inka (1438-1471) liegen auch gesicherte historische Kenntnisse im Inkareich vor. Pachacutic reorganisiert das noch kleine Reich und setzt erste Eroberungen in Gang (Reinhard, S.28).

oo Gründung des Sacsahuamán
oo Gründung von Macchu Picchu
oo Neuplanung von Cuzco.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

ab 1438
Reserve- und Eroberungstaktik von Pachacuti Inca Yupanqui

Bestechung und Vorratsbau
Am Anfang verfügte Inka Pachacuti Yupanqui über begrenzte Machtmittel und viel zu wenig Arbeitskräfte. Deshalb rief er die Herren der umliegenden Gebiete zusammen und überhäufte sie mit Geschenken aus seiner Beute aus dem Sieg über die Chanca. Erst danach bat er sie, rund um Cuzco Speicher zu bauen, die nur den am Bau beteiligten Herren zugänglich sein würden. Nach diesen System stellte der Inka nach und nach weitere Forderungen, u.a. dass die Speicher mit Lebensmittel gefüllt werden.

Umstrukturierung zum Zentralismus und gezielte Eroberungen durch Erpressung
Er war es auch, der die gesamte wirtschaftliche und politische Struktur umorganisierte, so dass ein zentralistischer Staatsapparat entstand. Erst danach begann der 9. Inka Pachacuti mit grösseren Eroberungen, indem er oder ein Vertreter dem feindlichen Herrscher vorschlug, sein Land dem Inkastaat anzugliedern. Dafür würde er natürlich reiche Geschenke erhalten. Stimmte der Herrscher zu und nahm die Geschenke an, wurden grosse Festlichkeiten gefeiert. Im anderen Fall kam es zum Kampf, den gewöhnlicherweise das Inka-Heer gewann.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1460
Inka beherrschen die Südküste des heutigen Peru
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1462/1470
Inkas erobern das Chimú-Reich
Irgendwann zwischen 1462 und 1470 kam es zum Konflikt zwischen den Chimú und den Inka, deren damaliger Herrscher Inka Topa Yupanqui war.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1465
Ancocoyuch wird von Inka Pachacutec besiegt
-> Herrschaft der Inka auch über die Nordküste bis Ecuador.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1470
Die Inkas zerschlagen das nördliche Chimu-Reich der peruanischen Küstenindianer.
(DTV-Atlas, Bd.I., S.223)

Deportation von Goldschmieden nach Cuzco
Nach der Eroberung des Chimú-Reiches brachten die Inka - nach Berichten spanischer Chronisten - die besten Goldschmiede in die Inka-Hauptstadt Cuzco, damit die Chimú-Goldschmiede Kunstwerke für die Inkas anfertigen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1471-1493
Inka-Regierung Tupac Yupanqui: Inka-Eroberung des Südens
Unter Tupac Yupanqui (1471-1493) stossen die Inka weiter nach Süden vor (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Tupac Yupanqui ist der Sohn von Pachacutec.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1476
Inka-Besetzung des Chimú-Reichs
Schlussendlich besetzten die Inka-Truppen das Chimú-Reich.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1493
Inka-Regierung unter Huayna Capac
Gründun gdes Heiligtums von Kenco.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1493-1525: weitere Expansion des Inka-Reichs unter Huayna Capac.
(DTV-Lex. Bd.8, S.291)

1500
Inka errichten Ingapirca
im heutigen Ecuador.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

1513
Inkas erobern die Gegend von Quito
Unter Huayna Capac erobern die Inka das Land um Quito (heutiges Ecuador) (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Das Inkareich umfasst zuletzt rund 900.000km2 Fläche zwischen Rio Ancasmayo (heute Kolumbien, 3° n.Br.) und Rio Maule (heue Chile, 36° s.Br.) mit 3,5 bis 15 Millionen Untertanen. Die Inka-Herrscher erreichen durch militärische Expansion und geschickte Diplomatie die Beherrschung von praktisch des gesamten zentralen Bereichs der Andinen Hochkulturen unter straff zentralistischer Verwaltung. Das Inka-Reich integrierte dabei kulturelle und politische Elemente der unterworfenen Staaten.
(DTV-Lex. Bd.8, S.291)

Die Inkas an der Regenwaldgrenze - das Imperium der Inka
Tupac Yupanqui und Huayna Capac setzten die Eroberungen im Norden, Osten und im Süden bis an die Regenwaldgrenze fort (Reinhard, S.28).

In diesem Land herrschen grosse klimatische Gegensätze. An der Küste befanden sich Wüsten, die nur ab und zu ein Fluss durchquerte. An dem Flusstal entstanden dann Oasen, in denen sich auch Menschen niederlassen konnten. Weiter nach Westen kommen dann die unwirtlichen Anden (einige Gipfel sind bis zu 6 000 m hoch), an deren höchsten Stellen es eiskalt ist und dann gibt es auf der anderen Seite feuchtheisse Bergregionen (Ceja de Selva) mit undurchdringlichen Wäldern.

Ursprünglich bezeichnete man nur den Herrscher, der als Sohn oder als Wiedergeburt der Sonne galt, als Inka. Später nannte man das ganze Eroberervolk so.

Die Inka nannten ihr Reich "Tahuantinsuyu" ("Reich der vier Weltgegenden") nach den vier Himmelsrichtungen Chinchasuyu, Antisuyu, Cuntisuyu und Collasuyu.

(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)
Das Reich wird zum "Reich der vier Weltgegenden" (Tahuantinsuyu) und umfasst
-- den grössten Teil des heutigen Peru
-- den grössten Teil des heutigen Bolivien
-- einen grossen Teil des heutigen Chile
-- einen grossen Teil des heutigen Ecuador
-- den Nordwesten Argentiniens (Reinhard, S.28).

Insgesamt beträgt die Fläche des Reichs üb er zwei Mio. km2, wovon aber nur die Hälfte kontrolliertes Nutzland ist (vergleiche: Frankreich: 544.000 km2). Die Schätzungen zur Einwohnerzahl schwanken zwischen 4 und 16 Millionen Menschen (Reinhard, S.28).

Hauptstadt Cuzco
Cuzco ist Mittelpunkt des Reichs mit seiner Festung, seinem Sonnentempel, seinen Palästen. Die Bauten stellten einen Höhepunkt der Steinbearbeitung dar. Die Atmosphäre wurde aber dadurch abgedämpft, dass alle Häuser mit Stroh bedeckt waren (Reinhard, S.31).

Staat
An der Spitze stand der göttliche Sapaya-Inka, der "wahre Inka". Er ist theoretisch unumschränkter Herrscher, vermählt mit einer leiblichen Schwester als Hauptgemahlin, die die Mondgöttin repräsentiert (Reinhard, S.30).

In der Gesellschaftshierarchie der Normalsterblichen findet sich zuoberst ein dreistufiger, erblicher Adel der Bürokratie und der religiösen Hierarchie. Aufstieg ist jeweils möglich.
1. Zuoberst stehen die Nachkommen der früheren Inka-Herrscher
2. dann die übrigen Angehörigen des Inka-Stammes. Als Merkmal trugen sie grosse Ohrpflöcke, die von den Spaniern später "Orejones" (Grossohren) genannt wurden
3. an dritter Stelle standen die Curaqunos, die Häuptlingsdynastien unterworfener Völker, die von den Spaniern später "Curacas" genannt werden (Reinhard, S.30).

Das grosse Inka-Reich basiert weniger auf geistigen als organisatorischen Errungenschaften:
-- die Arithmetik ist viel einfacher als bei den Maya mit einem Dezimalsystem ohne Null

-- ebenso gilt ein viel einfacherer Kalender mit einem Mondjahr von 12 Monaten

-- Naturwissenschaft und Technik werden von anderen Kulturen übernommen, in der Medizin kennen die Inka z.B. die Quasi-Narkose mit Bier und Koka, im Handwerk wird Metallbearbeitung und Bautechnik kopiert, wobei die Bautechnik zu neuen Höchstleistungen gebracht wird (Reinhard, S.29)

Gesellschaft des grossen Inka-Reichs
-- die Inka-Regierung setzt auf Integration der Unterworfenen (im Gegensatz zu den Azteken)
-- die Inka-Regierung kompensiert mit Organisationstalent alle Versorgungsprobleme, Hunger existiert nicht (S.30), überall im Land gab es Vorratsbunker, um Missernten auszugleichen (Antje Baumann: www.indianer-welt.de)
->> so kann auch kein heroisch-pessimistisches Weltbild wie bei den Azteken aufkommen (Reinhard, S.30).

Religion im grossen Inka-Reich
Die Inkareligion strahlt neben befohlenem auch echten Optimismus aus. Hauptfiguren im Götterhimmel sind
o der Schöpfergott Huiracocha
o der Staatsgott Inti (Rainhard, S.30).

Huiracocha und Inti spielten die Rolle von Kulturheroen. Inti repräsentiert die Sonne. Der Inti-Kult wird im ganzen Reich eingeführt. Der Inka-Herrscher galt als Sohn der Sonne (Reinhard, S.30).

Durch Opfer und Gebete wurde die Religion gepflegt, Menschenopfer hielten sich in Grenzen (Reinhard, S.30).


Privilegien des Adels und Gleichschaltung des Volkes

Der Adel darf als Privileg Gewänder aus Vicuñawolle sowie Gold- und Silberschmuck tragen.
Die Söhne des Adels werden von besonderen Lehrern in Religion, Zeremoniell, Geschichte und Naturwissenschaften ausgebildet. Diese Schulung geschieht an zentralen Schulen, so dass eine "Inkaisierung" und Gleichschaltung der verschiedenen Eliten stattfindet, was gleichzeitig zur Integration führt.

Die Gleichschaltung bzw. Integration wird weiter mit der Ausbreitung der Staatssprache des Ketschua und der Staatsreligion des Sonnenkults gefördert. Diese Oktrinierung kommt einer Kolonialherrschaft gleich.
Weiter werden im grossen Inka-Reich ganze Volksgruppen umgesiedelt.
Die Inka-Heere bestehen aus lokalen Aufgeboten unter Befehl von Inka-Offizieren. An den Eroberungen werden die vorher Unterworfenen beteiligt.
Die wichtigste Integrationsmassnahme war die Sicherstellung von Kontrolle und Versorgung (Reinhard, S.30).


Inka-Architektkur: Mörtelloses Arbeiten, geneigte Mauern, trapezförmige Türen

Riesige, unregelmässig geschnittene Steinblöcke fügten die Inka ohne Mörtel so zusammen, dass noch nicht einmal eine Messerklinge in den Fugen Platz hat. Inzwischen hat man genauere Angabe, wie dies möglich war: Die Inka schlugen die Felsblöcke nicht aus dem Fels heraus, sondern nutzten natürliche Brüche und Steinlawinen. An Ort und Stelle wurden die Steine, oft ein Gewicht von mehreren Tonnen, nur grob behauen. Alle weiteren Arbeiten wurden auf der Baustelle ausgeführt. Hierfür wurden die Steinblöcke mit Stricken und Körperkraft zu den Baustellen geschleppt.Nur kleiner Steine wurden schon im Steinbruch vorbereitet.

Zur letzten Bearbeitung verwendeten die Inkas Kieselsteine aus dem Fluss zur Bearbeitung. Um perfekte Fugen zwischen den steinen zu erhalten, wurde die Oberfläche der einzelnen elemente erst bearbeitet, wenn es so weit war, dass der nächste Stein in der oberen Reihe aufgesetzt werden konnte. Das gleiche geschah mit den Seitenflächen.

Weitere Merkmale der Inka-Architektur sind
oo die Winkel von vier bis sechs Grad der nach innen geneigten Mauern
oo trapezförmige Türen, Fenster und Nischen
oo Steinpflöcke, die aus vielen Aussen- und Innenmauern herausragen, meist zylindrisch und ins Mauerwerk eingelassen, Zweck noch nicht geklärt (Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Beispiel Machu Picchu:
Machu Picchu ist wohl die bekannteste Inka-Fundstätte. Die Bauten wurden meisterhaft in die Umgebung integriert und die Vollendung der Steinarbeiten ist höchst eindrucksvoll. Machu Picchu gilt als Meisterwerk der Architektur (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Inka in Peru: Machu
                Picchu
Inka: Machu Picchu
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Sprache, Arbeitswirtschaft und Zwangsumsiedlung für Strukturbau und gegen Rebellion

Die eroberten Völker durften ihre Sprache und ihre Kultur behalten. Die offizielle Amtssprache war aber im ganzen Imperium das Quechua.

Es gab keinen Tribut in Form von Naturalien (geschweige denn in Form von Geld, das gab es ja nicht). Die Bauern durften ihre angebauten Produkte behalten. Dafür mussten sie aber ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, um die Ländereien des Staates, ihres unmittelbaren Herren oder das zum Tempel gehörende Land zu bearbeiten.

Brauchte man Arbeitskräfte, z.B. für die Erschliessung neuen Landes oder die Intensivierung des Bodenbaus, wurden Gruppen aus anderen Teilen des Landes in dieses Gebiet umgesiedelt. Dieselbe Umsiedlung wurde angewandt, um bei rebellischen Gruppen Aufständen vorzubeugen.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)


Landwirtschaft: Bewässerung, Fischerei, Terrassenwirtschaft, Dehydrierung

Die Landwirtschaf war zentrales Element der Wirtschaft mit intensivem Ackerbau mit Terrassenbewässerung und Viehhaltung (v.a. Lamas). Küstenfischerei ergänzt die Nahrung.
(DTV-Lex. Bd.8, S.291)

Mit zur Ackerbaukunst der Inka gehörte die Bewässerung mit Hilfe von Kanälen, in denen das Wasser von weit entfernten Quellen zu den Terrassen geführt wurde. Auch umgeleitete Wasserläufe dienten zur Gewinnung neuen Ackerlandes (Antje Baumann: www.indianer-welt.de).

Die Inka kannten ein Verfahren der Dehydrierung, um Kartoffeln haltbar zu machen. Abwechselnd wurden die Kartoffeln Sonnenbestrahlung und Frost ausgesetzt, was eine Art Konserve ergab (Chuño oder Moraya). Die Inka betrieben eine regelrechte Vorratswirtschaft (Reinhard, S.31).


Planung und Verwaltung im Inka-Reich: Bedarfsplanung

Die Planung und Organisation im Inka-Reich läuft vorwiegend in Zehner-Potenzen ab:
Provinzen werden nach 10.000 Haushalten eingeteilt
Städte oder Dörfer zu 1000 bzw. 100 Haushalten (Reinhard, S.30)

Bemessungsgrundlage ist die Zahl der Haushaltungsvorstände zwischen 25 und 40 Jahren. Männer von 25-40 Jahren tragen die Hauptlast der Staatszwangsarbeit ("Mita")
-- auf Feldern
-- in Bergwerken
-- bei Grossbauern
-- im Kriegsdienst (Reinhard, S.30)

Daneben stehen elf Altersklassen mit spezifischen Aufgaben. Zudem sind Familien zur "Lieferung" ausgewählter Mädchen für "Sonnenklöster" und Fürstenharems verpflichtet (Reinhard, S.30).


Verkehrsnetz: Läufer und "Königsboten"

Bei grösster Ausdehnung verfügt das Inka-Reich über mehr als 10.000km Inka-Strassen mit Hängebrücken (DTV-Atlas, Bd.I., S.223). Die Inkas hatten ein ausgedehntes Strassennetz von ungefähr 40.000km. Es gab zwei Hauptstrassen:
-- die erste Hauptstrasse von Cuzco nach Quito durch die Anden
-- die zweite Hauptstrase war eine Parallelstrasse entlang der Küste mit Verlängerung bis ins heutige Südkolumbien.

Diese beiden Strassen waren durch zahlreiche Querstrassen in Ost-West-Richtung miteinander verbunden.

Die Strassen waren zwischen 1 m und 16 m breit. Manchmal waren es einfach ausgetretene Trampelpfade, aber öfters richtig ausgebaute Strassen. Grössere Steigungen wurden mit Stufen überwunden. Tunnel bohrten sich durch die Berge. Kleinere Bäche wurden mit Baumstämmen oder Felsbrocken überwunden, während über grössere Flüsse Hängebrücken führten. Viele der Strassen stammten aus vorinkaischer Zeit.

Längs der Strassen dienten tambos als Unterkünfte und Lagerräume. Kuriere, chaski (die Läufer), überbrachten Botschaften im Staffellaufsystem und hatten auch am Strassenrand ihre Unterkünfte.
(Antje Baumann: www.indianer-welt.de)

Das Verkehrsnetz löste schliesslich jedes Versorgungsproblem. Lama-Karawanen oder Träger konnten im Stafettensystem alle tragbaren Güter transportieren und so auch grosse Höhenunterschiede auf Treppen oder Schluchten auf leichten Hängebrücken überwinden. Die Küstenstrasse war 4000 km, die Gebirgsstrasse 6000 km lang. Zentrum war Cuzco.

Die Stationen waren im Abstand von wenigen Kilometer angelegt, und die Kuriere (auch "Königsboten" für Botschaften) rannten ihre Strecke im Staffettensystem ab ("Tambo"). So brauchte eine Botschaft auf der 700 km langen Strecke von [der Position des späteren] Lima nach Cuzco nur vier Tage. Die spanische Post sollte später mit Pferden 16 Tage für dieselbe Strecke benötigen.
Die "Königsboten" waren auch Kontrolleure. Sie überwachten die Verwaltung und die Versorgung des Volkes, sowie die rasche Verschiebung der Truppenmassen. Freier Fernhandel existierte nicht (Reinhard, S.31).

Das System hatte trotz seiner Vollbeschäftigung und seiner Souveränität in der Versorgung seine Widersprüche und Zwänge, die sich in manchen Volksgruppen bis zur Rebellion steigerten. Eine Änderung der Herrschaft wurde z.T. herbeigewünscht und später den Spaniern beim Sturz der Inka geholfen (Reinhard, S.31).

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