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Sexsklaverei mit Mädchen- und Frauenhandel in Asien
(aus: Sex slaves: trafficking of women in Asia)

Kapitel 8: Leben und Tod

8.1: AIDS in der Prostitution in Asien -- 8.2: Das Leben in asiatischen Bordellgefängnissen -- 8.3: Prinzip der Bordellgefängnisse: Hübsche Mädchen haben mehr Kunden und mehr Einkommen -- 8.4: Ohne Kondom in Asien - mehr Kunden in Asien -- 8.5: Überwachung, Wachleute, und das Leben in einem Bordellgefängnis -- 8.6: Drogen und Medizin für Prostituierte - AIDS und Geschlechtskrankheiten (sexually transmitted diseases, STD) -- 8.7: Empfängnisverhütung und Abtreibung bei Prostituierten in Asien -- 8.8: Schätzungen über AIDS bei Prostituierten in Asien -- 8.9: TB bei asiatischen Prostituierten -- 8.10: Der psychische Schaden bei asiatischen Prostituierten -- 8.11: Die "Bordellgefängniskultur" -- 8.12: Der Wettbewerb zwischen Prostituierten - und gute und terroristische mama-sans --  8.13: Karrieren bei der Prostituierten -- 8.14: Das Einkommen von Prostituierten


von Louise Brown

übersetzt, präsentiert und mit Untertiteln von Michael  Palomino (2014)

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Literaturempfehlung
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Global Alliance Against the Traffic in Women, International Organization for Migration and the Cambodian Women's Development Association: Cambodian and Vietnamese Sex Workers Along the Thai-Cambodian Border, March 1997
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Virginia A. Miralo, Celia O. Carlos, Aida Fulleros Santos: Women Entertainers in Angeles and Olongapo: A Survey Report (Manila: WEDPRO, 1990)
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Center for the Protection of Children's Rights: Preliminary Survey on Regional Child Trafficking for Prostitution in Thailand (Bangkok, 1995)
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UNICEF: A Situation Analysis
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Sandra Buckley: 'The Foreign Devil Returns: Packaging Sexual Practice and Risk in Contemporary Japan'; In: Lenore Manderson and Margaret Jolly: Sites of Desire, Economies of Pleasure: Sexualities in Asia and the Pacific (University  of Chicago Press, 1997)
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ASHA-Projekt von Kamatipura, Mumbai
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UNICEF: Towards a Better Future (Phnom Penh, 1996)
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AIDS-Interventionsprogramm von "World Vision" (World Vision HIV / STD intervention program), Mae Sai, Thailand
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Cambodian Women's development Association: Knowledge, Attitudes and Behavior Among Commercial Sex Workers in Phnom Penh, Cambodia (September-October 1995)
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UNICEF: Towards a Better Future [über Kambodscha]
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National Commission for Women: Societal Violence [über Kambodscha]


8.1: AIDS in der Prostitution in Asien

Erfolgreiche Karrieren in der Prostitution dauern selten lange. Und eine junge Frau, die im Sexgewerbe tätig ist, tut das meistens auch nicht lange. AIDS fordert bei den Frauen im Sexgewerbe einen hohen Preis wie in Nordthailand, in Kambodscha und in Teilen von Indien.

Hier wird einfach eine ganze Generation von Prostituierten durch eine Krankheit ausgerottet. Sogar jene Frauen, die sich den Verkauf sexueller Dienstleistungen selbst ausgewählt haben, haben sich nie vorgestellt, einmal dafür mit dem Tode bestraft zu werden. Ironischerweise ist die AIDS-Rate bei den jungen Mädchen am höchsten, wo die Kunden eigentlich junge, "saubere" und krankheitsfreie Prostituierte fordern. Viele dieser Opfer im Sexgewerbe, die Opfer von Krankheiten werden, wurden in der Mitte des Jugendalters angeworben. Sie werden dann von den Konsumenten und von der Bordellbesitzerin aussortiert, wenn sie Anfang 20 sind und sie sterben dann noch, bevor sie 30 werden
.


8.2: Das Leben in asiatischen Bordellgefängnissen

Bordelle sind der Ort, um sehr junge Mädchen und Frauen zu kaufen. Obwohl einige davon attraktiv und sehr begabt sind und mit dem dem Verkauf sexueller Dienstleistungen in Bordellen auch noch in ihren 30ern weitermachen, so setzen die meisten Bordelle doch (S.210)

ihren Schwerpunkt auf junge Frauen. Billige Jugend. Frauen arbeiten somit in Bordellen kaum mehr als einige Jahre, und dann wechseln sie in einen anderen Sektor der Sexindustrie. Während der Zeit im Bordell durchlaufen sie zwei Stufen: Die Dressur und die Anpassung. Nach der Einweihung in das Business passen sie sich selbst dem Leben in den Bordellen an [die oft Bordellgefängnisse sind]. Dies passiert nicht, weil die meisten diese Arbeit mögen, sondern, weil sie keine andere Wahl haben.

Japan: Ein Mordfall an einer terroristischen mama-san

Prostitution ist für die meisten Frauen in einem Bordell keine "leichte" Arbeit. Zu Beginn müssen sie fast dauernd den Männern zur Verfügung stehen. Die thailändischen Frauen, die in Japan im Shimodate-Fall involviert waren (ein anderer Fall mit einer mama-san, die von Frauen wegen Schuldensklaverei ermordet wurde), erklärten, dass sie jeden Tag im Nachtclub arbeiten mussten ausser an Neujahr. Man gab ihnen nicht einmal eine Pause während ihrer Periode.

Kambodscha mit 24 Stunden Öffnungszeit

In Kambodscha berichteten die meisten Mädchen, die in Bordellen gearbeitet hatten, dass ihre Bordelle während der Ferien 24 Stunden Tag und Nacht geöffnet waren. Die Frauen, die in den Bordellen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze arbeiteten, berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Man erwartete von ihnen, 24 Stunden Tag und Nacht zu arbeiten, und dies 7 Tage die Woche [1].

[1] Global Alliance Against the Traffic in Women, International Organization for Migration and the Cambodian Women's Development Association: Cambodian and Vietnamese Sex Workers Along the Thai-Cambodian Border, March 1997, S.12

Philippinen mit 24-Stunden-Service per Telefon

Die Mädchen in den Gefängnisbordellen (casas) auf den Philippinen kennen keine regelmässigen Arbeitszeiten. Sie müssen 24 Stunden telefonisch erreichbar sein und müssen jeden Kunden bedienen, der ihnen von der mama-san zugeteilt wird. Sie haben keine Kontrolle über die Anzahl Männer, die sie bedienen. 95% dieser Mädchen arbeiten 7 Tage pro Woche [2].

[2] Virginia A. Miralo, Celia O. Carlos, Aida Fulleros Santos: Women Entertainers in Angeles and Olongapo: A Survey Report (Manila: WEDPRO, 1990), S.16-19
[Ergänzung: Der Film "Selling Sex in Heaven" über die Stadt Angeles
Ein Film der Filmgesellschaft CBS namens "Sexuelle Dienstleistungen im Himmel" (original: "Selling Sex in Heaven") berichtet von den casas auf den Philippinen in der Stadt Angeles in einer Bar namens "Heaven". Angeles war vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre eine "amerikanische" Militärbasis, und offiziell ist Prostitution auf den Philippinen illegal. Die "Amerikaner" haben die Infrastruktur mit Bars und einem Spital hinterlassen, das nun als Kontrollstation gegen sexuell übertragbare Krankheiten dienst, und jedes Mädchen muss hier jede Woche einen AIDS-Test machen und erhält an ihrem Bikini ein Siegel, dass sie "sauber" ist. Gleichzeitig kürzt die "katholische" Kirche die Gelder für Sexualerziehung und behindert den Verkauf von Kondomen. Ein Kunde bezahlt für die Bar eine Gebühr von 20 Dollar und davon bekommt das Mädchen die Hälfte, 10 Dollar. Es werden erschütternde Fälle gezeigt mit Alkoholproblemen in Familien, Kunden ("gute Freunde"), die homosexuelle Akte mit den Frauen fordern, Kunden, die eine Prostituierte schwanger zurücklassen, Prostituierte nach ihrer Karriere in armen Häusern und mit "amerikanisch"-asiatischen Mischlingskindern, wo der "amerikanische" Vater ausbleibt, so dass Mutter und Kinder immer darunter leiden. Da ist auch die Unterscheidung von Barleiterin (bar mama-san) und Hausleiterin in sehr armen Häusern, wo für die lokalen Filipino-Männer gearbeitet wird. Dort bilden die Filipino-Männer einfach eine Warteschlange vor der Sexzelle, und alle 15 Minuten darf ein Mann rein. So geht das Tag und Nacht mit bis zu 15 Kunden pro Mädchen, und unmittelbar daneben werden Hunde, Gänse und Hühner und Hähne gehalten. Die Mädchen erhalten pro Kunde 15 Pesos, der Kunde aber muss 100 bezahlen. Und da ist das AIDS-Problem mit den sterben Prostituierten [web01]. Hier ist der Film: http://www.youtube.com/watch?v=BvOTOrKpWKA].

Thailand mit Kinderprostitution in Bangkok mit 7 bis 15 Kunden pro Tag

Das Schutzzentrum für Kinderrechte (Center for the Protection of Children's Rights) in Bangkok schätzt, dass die thailändischen Kinder in der Prostitution zwischen 10 und 14 Stunden täglich zur Verfügung stehen müssen. Normalerweise bedienen sie Kunden an Wochentagen und doppelt so viele Kunden am Wochenende [3].

[3] Center for the Protection of Children's Rights: Preliminary Survey on Regional Child Trafficking for Prostitution in Thailand (Bangkok, 1995), S.47

Indien: Keine Ferien bis zur perfekten Ausbeutung - Reise nach Hause, um neue Mädchen für Bordellgefängnisse anzuwerben

Das Konzept mit Ferien und Freizeit ist für Mädchen und Frauen in den Bordellen Indiens unbekannt, bis man ihnen trauen kann nicht wegzulaufen. In der Praxis kann das heissen, dass junge Prostituierte jahrelang keine Freiheiten haben. Wenn sie dann zu einem gewissen Grad Freiheiten erhalten, wird man ihnen nur ein paar freie Tage pro Monat erlauben. Frauen, die schon eine lange Zeit dort sind, bekommen Ferien für den Besuch ihres Dorfes, um neue Mädchen für die Industrie anzuwerben. Dies basiert auf dem Glauben, dass sie (S.211)

nicht flüchten können, um ein neues Leben anzufangen, und dass sie sogar ausgezeichnete Agentinnen sind.

Keine Beschäftigung während der Wartezeiten

Frauen sind aber während der Wartezeiten nicht beschäftigt, wenn sie auf Telefonanrufe warten. Ein grosser Teil des Tages und der Nacht wird einfach wartend verbracht, bis Kunden kommen. Diese Zeit wurde oft als "langweilig" beschrieben. Mädchen gaben an, dass die Routine im Leben im Bordell jeden Tag immer dieselbe war. Man gewährt ihnen keine Zeit für draussen, getrennt von den Kunden, und sie sehen jeden Tag immer wieder dieselben Leute. Nur ein relativ kleiner Prozentsatz der Zeit der Frauen wird überhaupt mit Kunden verbracht. Die Anzahl Kunden pro Mädchen hängt vom Bordell und vom Land ab, wo das Bordell steht. In entwickelteren Ländern und in wachsenden Städten brauchen sie allgemein weniger Kunden zu dienen. Dagegen müssen Mädchen in Billigbordellen in armen Ländern in einer Art Fliessband arbeiten. Sie dienen vielleicht 10 Kunden pro Tag und in den Ferien noch mehr. An Orten wie Phnom Penh oder Mumbai ist es nicht unüblich, junge Frauen anzutreffen, die behaupten, 20 Männern pro Tag gedient zu haben.


8.3: Prinzip der Bordellgefängnisse: Hübsche Mädchen haben mehr Kunden und mehr Einkommen

Beispiel in Bangladesch

Eine Sexarbeiterin in Bangladesch beschrieb die Situation für neue, junge Mädchen im Bordell, wo sie arbeitete, so:

<The girls who were pretty got paid more and also got more clients. The price was usually 100-200 taka (1.20 to 2.40 English Pounds) and the men used to take five or ten minutes. I am not so pretty so I cost 75 taka (90 English Pennies) and I usually had about ten to twelve clients a day.>

Übersetzung: <Die Mädchen, die schön waren, wurden besser bezahlt und hatten auch mehr Kunden. Der Preis betrug normalerweise 100 bis 200 Taka (1,20 bis 2,40 Englische Pfund), und die Männer waren normalerweise 5 bis 10 Minuten mit ihnen. Ich bin ja nicht so hübsch, und deswegen koste ich 75 Taka (90 englische Pennys) und normalerweise hatte ich dann 10 bis 12 Kunden pro Tag.>

Prinzip der Bordellgefängnisse: Viele Kunden am Anfang der Karriere, wenn das Mädchen noch "neu" ist

Eine mama-san von den Philippinen erklärte, dass die hübschen, jugendlichen Mädchen sich selbst in einer schwierigen Lage befanden, weil so viel Nachfrage nach den sexuellen Dienstleistungen von ihnen bestand. Ironischerweise hat eine Prostituierte die meiste Nachfrage, wenn sie neu ist, und wenn sie sich noch daran gewöhnen muss, sexuelle Dienstleistungen zu verkaufen. Mit der Zeit, wenn sie sich physisch und emotional angepasst hat, wird sie für die Kunden weniger attraktiv und die Einnahmen wie auch die Anzahl Kunden gehen zurück [weil sie einfach nicht mehr "neu" ist].

Prinzip der Bordellgefängnisse: kriminelle mama-sans beschränken einen Kunden auf 10 Minuten

Weil die Bordellprostitution billig ist, so wird dort auch nur selten (S.212)

etwas Privatsphäre angeboten. Sicherheit angeboten. Um effizient zu sein, wird der ganze Ablauf sehr schnell abgewickelt, so dass das Mädchen und / oder das Bett gleich für den nächsten Kunden bereit ist. Die Mädchen berichteten, dass die Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] sie dazu drängten, den Kunden so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Eine junge Frau, die in einem Bordell in Kambodscha gearbeitet hatte, beschrieb, wie der Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] an die Tür der Zelle klopft, wenn die Mädchen für den Dient am Kunden zu viel Zeit benötigen. Die Ermahnungen, schnell fertig zu sein, würden nach 10 Minuten beginnen. Wenn die Mädchen über 15 Minuten brauchen, dann würden sie wegen "unprofessioneller" Dienstleistung geschlagen.

Dieselbe Frau bemerkte, dass so was eher selten passierte, aber dass sie immer mit Männern Probleme bekam, die betrunken kamen.

<The worst ones were the ones who were really drunk so that they took so long and it was very painful. Usually it took only a few minutes but the drunk ones took over half an hour and they would smell so bad and a few were sick on me.>

Übersetzung: <Die schlimmsten sind jene, die wirklich betrunken sind, so dass sie zu lange brauchten, und das war sehr peinlich. Normalerweise ist die Nummer nach ein paar Minuten zu Ende, aber betrunkene Männer brauchen über eine halbe Stunde und riechen auch dermassen schlecht, dass einige krank auf mir liegenblieben.>


8.4: Ohne Kondom in Asien - mehr Kunden in Asien

Prinzip der Bordellgefängnisse: Kunden dominieren junge Mädchen - auch ohne Kondom

Jüngere Frauen haben nicht nur mehr Kunden, sondern sie sind auch in einer schwachen Position, wenn sie Kunden ablehnen wollen oder wenn es um andere Dinge geht, die ihnen angetan werden. Denn sie sind unter der Kontrolle der Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] und sie dürfen nicht ihre Kunden auswählen. Da der Kunde, der in diesem Fall die ganze Macht hat, für ihren Körper bezahlt hat, denkt er, es sei sein Recht, bedient zu werden, das hält er dann für angebracht. Verletzliche und verängstigte, neue, angeworbene Frauen und Mädchen im Sexgewerbe haben dabei oft nur wenig Kenntnisse über die Gesundheitsrisiken. Das heisst, die Mädchen können gar nicht über die Grundlagen des sexuellen Aktes diskutieren, sogar wenn sie die Prinzipien des sicheren Sex verstanden haben, weil sie in einer Position der totalen Machtlosigkeit sind. Speziell können sie nicht verlangen, dass der Kunde ein Kondom benutzt. Die Sexarbeiterinnen, die auf Kondome bestehen, werden dann bei den Kunden als herrschsüchtige und unattraktive Frauen gehandelt, die auf jugendliche Unterwürfigkeit aus sind. Junge, machtlose Bordellmädchen verlangen nur selten (S.213)

den Gebrauch von Kondomen. Sie verlangen nichts. Deswegen sind sie auch da. Über 70% der nepalesischen Sexarbeiterinnen in Indien , die in einer Studie von UNICEF befragt wurden, gaben an, dass sie sexuelle Dienstleistungen kaum jemals oder gar nie abgelehnt haben [4].

[4] UNICEF: A Situation Analysis, S.74

Obwohl um die 86% der Kunden Kondome benutzten, so bleibt immer noch eine beträchtliche Anzahl sexueller Handlungen ohne Schutz [5].

[5] UNICEF: A Situation Analysis, S.75

Eine Prostituierte in Kalkutta meinte das Folgende über die Praktiken beim sicheren Sex:

<Some of the clients use condoms but many don't. The malkins tell us not to use condoms because the customers don't like it and they will not earn so much money. It is very difficult. We can't make the customers use condoms. If they don't want to, and we try to make them, they jut go to another woman and we have lost business.>

Übersetzung: <Einige der Kunden gebrauchen Kondome, viele aber nicht. Die malkins weisen uns an, keine Kondome zu benutzen, weil die Kunden, weil dies den Kunden nicht gefällt, und weil dann weniger bezahlt wird. Es ist sehr schwierig. Wir können die Kunden nicht dazu zwingen, Kondome zu benutzen. Wenn die das nicht wollen, und wir versuchen, ihnen das aufzuzwingen, dann wechseln sie einfach die Frau und wir haben ein Geschäft verloren.>


8.5: Überwachung, Wachleute, und das Leben in einem Bordellgefängnis

Die physische Umgebung von prostituierten Frauen variiert enorm, aber einige Themen bleiben immer gleich: Die Überwachung und fehlende Kontrolle. In Indien muss eine Frau vielleicht für ein Bett Schlange stehen, um einen Kunden zu bedienen, während in Japan der Kunde die Frau in ein Luxushotel bringt. Beide Frauen können sich aber im selben Ausbeutungssystem der Schuldensklaverei und Sexsklaverei befinden. Thailändische Frauen in Japan, die schon lange die Dressur hinter sich hatten und kaum noch auf irgendeine Freiheit bestanden, berichteten, dass sie durch lokale Wächter überwacht wurden, die im Zweifelsfalle nicht lange fackelten, und ausserdem war da eine Totalüberwachung durch Fernsehkameras. Vielen kambodschanischen Frauen ist ein Verlassen des Bordells ohne eine Begleitung nicht erlaubt.

Einige können das Bordell nie verlassen. Wenn sie Waren einkaufen müssen, dann wird der Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] dies für sie tun und wird die Kosten auf die Schulden draufschlagen - normalerweise noch mit einem Zinszuschlag.

Normale Beschwerden der Frauen im Bordellsektor in der gesamten Region sind unregelmässige und langweilige Mahlzeiten, unpraktische Schlafzeiten und vollgepackte und überfüllte Räume. Eine Filipina-Frau, die normalerweise in einer Bar in Manila arbeitet und die nach Japan verkauft und dort in die Prostitution gezwungen worden war beklagte sich, dass sie 6 Monate in einem Club irgendwo in Tokio verbracht habe, wo sie das Gebäude (S.114)

während der ganzen Zeit nie habe verlassen dürfen, ausser wenn ein Wächter oder vertrauter Kunde des Clubs sie begleitet habe. Sie arbeitete im Haus, ass im Haus, schlief im Haus, immer am selben Ort. 8 Frauen - alles Filipinas - schliefen zusammen auf dem Boden eines kleinen Raums im obersten Stockwerk des Gebäudes, und wurden auch dort noch von einer totalen Kameraüberwachung überwacht. Dieser Raum, zusammen mit einem Badezimmer und einer kleinen Küche, war dann ihr einziger Raum zum Leben, der diesen verkauften Frauen geboten wurde.

Meist genügend Lebensmittel - manchmal Hunger

Beschwerden über schlechtes Essen kamen oft, aber nicht immer. Eine Kinderprostituierte in Bangladesch erklärte ihre Sicht über die Prostitution in einer Art und Weise, die irritierend scheint:

<I never got any money but the pimp promised that if I worked hard I would get some. He paid for my food and bought me two nice dresses and some makeup. The food he gave me was really good. I ate twice a day and wasn't hungry.>

Übersetzung: <Ich habe nie irgendwelches Geld bekommen, aber der Zuhälter hat mir versprochen, dass ich bei harter Arbeit etwas Geld erhalten würde. Er bezahlte mir das Essen und kaufte mir zwei hübsche Kleidchen und etwas Makeup. Das Essen, das er mir besorgte, war wirklich gut. Ich bekam pro Tag zweimal etwas zu Essen und war nie hungrig.>

Für dieses Kind waren die Entwürdigungen und Terrorpraktiken der Prostitution zweitrangig im Vergleich zur Armut und dem Leid im Reich des Schreckens und der Gesetzlosigkeit.


8.6: Drogen und Medizin für Prostituierte - AIDS und Geschlechtskrankheiten (sexually transmitted diseases, STD)

Drogenabhängigkeit und Medizin

Sogar gut dressierte Frauen sind nicht immer fügsame Prostituierte. Viele Frauen akzeptieren die Prostitution als ihre Arbeit, aber das heisst nicht, dass sie das auch geniessen würden. Drogenmissbrauch und Drogenabhängkeit ist dann ein Weg, wie viele Frauen ihre Ängste und ihre Unglücklichkeit über ihre Art und Weise des Lebensunterhalts überwinden. Alkohol ist billig [in Asien und wird meistens vom Kunden bezahlt], und in kurzen Worten gesagt beschönigt er das Leben mit den brutalen und emotionalen Schäden, die durch Prostitution diesen Frauen angetan werden, die sich nie daran gewöhnen. Exzessiver Drogenmissbrauch ist dabei unter den jungen Frauen der Bordellprostitution nicht sehr verbreitet, weil sie das Geld für diesen dubiosen Luxus nicht haben, sondern die Grundlage für die Sucht wird oft während des Traumas der Dressur und während der ersten Jahre der Sexarbeit gelegt.

Junge Prostituierte werden mit Alkohol versorgt, um ihre Widerstände zu unterdrücken. Frauen, die auf den Philippinen in den geschlossenen Bordellen (casas) gearbeitet hatten, beschrieben, wie sie Medizin gegen Husten schlucken mussten, um damit fertigzuwerden. Einige gebrauchten eine(S.215)

bevorzugte Medizin der alten Sexarbeiterinnen genannt "shabu".

Amphetamine für Enthusiasmus in Bordellen in Thailand - das Zusatzgeschäft für die kriminelle mama-san

In Thailand werden Prostituierte von den Bordellbesitzern [meistens Frauen] dazu ermuntert, Drogen zu nehmen. Da finden Lieferungen von Amphetaminen an die Sexarbeiterinnen statt. Damit wird ein doppelter Zweck verfolgt: Die Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] machen mit der Sucht der Frauen noch ein zusätzliches Geschäft, und die Frauen, die in einer Drogen-Euphorie sind, sind produktiver, weil sie mehr Kunden mit mehr Enthusiasmus bedienen können.

Übertragbare Geschlechtskrankheiten

Eine gewisse Zeit der Prostitution mit der Bedienung von Kunden ist unweigerlich gefolgt von sexuell-übertragbaren Krankheiten. Frauen leben mit AIDS und werden so in einen Kampf gegen AIDS verstrickt. Natürlich geht dieser Kampf manchmal verloren. Eine Prostituierte aus Bangladesch schilderte ihre Gesundheit auf folgende Weise:

<We got good food in the brothel but I kept losing weight because I always had sexual diseases. I felt sick and could not eat. Someone would bring us lots of different medicines because we could not go out and see a doctor. Sometimes a government person would come and tell us about condoms and give us some.>

Übersetzung: <Wir bekamen im Bordell gutes Essen, aber ich verlor dann an Gewicht, weil ich immer Sexualkrankheiten hatte. Ich fühlte mich krank und konnte nicht essen. Jemand brachte dann eine Menge verschiedene Medizin, weil wir nie zum Arzt gehen durften. Manchmal kam eine Person von der Regierung und sprach mit uns über Kondome und gab uns dann welche.>


Antibiotika ohne Ende

Frauen in Mumbai Dhaka und Phnom Penh berichten, dass sie regelmässig Antibiotika einnehmen. Einige tun das endlos. Kambodschanerinnen speziell mögen es, simple Medikamente durch Spritzen zu erhalten. Diese Praxis wurde im Zusammenhang mit AIDS eingeführt, weil die Beliebtheit der Nadeln auch mit dem ergänzenden Faktor verbunden ist, dass sie steril sein sollen.

Alle Behandlungen müssen von den Frauen bezahlt werden - die Bordellbesitzer sind egal

Strassenprostituierte in Dhaka geben an, dass sie den Hauptteil ihres Einkommens für die Medikamente gegen AIDS ausgeben. obwohl die Kunden der bordellbasierten Prostitution genau so infiziert sind wie die Kunden anderer Sexarbeiterinnen, so haben Bordellmädchen nicht dieselben Möglichkeiten, an Medikamente heranzukommen. Obwohl es im Interesse der Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] ist, die Mädchen in einer vernünftigen, physischen Form zu halten, ist dies nicht wesentlich. Ein krankes Mädchen kann immer ausgetauscht werden.

Der Penistest mit Zitronensaft - oder generelle Inspektionen - nur bei genügend Zeit möglich

Erfahrene Frauen setzen alles daran, eine AIDS-Infektion zu vermeiden. Indische Sexarbeiterinnen (S.216)

erklärten, wie sie ihre Handflächen mit Limetten- oder Zitronensaft benetzen, bevor sie den Penis des Kunden massieren. Wenn dadurch Krämpfe kommen, dann können sie schlussfolgern, dass der Kunde an irgendeiner Form von AIDS leidet.

In Thailand und Japan gaben die Frauen an, dass sie eine Inspektion der Genitalien des Mannes verlangten, als ein Teil des sexuellen Service. Das Bad vor der sexuellen Dienstleistung und die Massage gibt ihnen eine gute Gelegenheit, die sexuelle Gesundheit des Kunden zu überprüfen. Für bordellbasierte Mädchen, die vom Management Kunden zugeordnet erhalten, und die nur einen kurzen Service geben dürfen, ist diese Art Inspektion unmöglich. Und ablehnen können sie die Kunden auch nicht, sogar, wenn es sich um einen Kunden mit Verdacht auf AIDS handelt.


8.7: Empfängnisverhütung und Abtreibung bei Prostituierten in Asien

Empfängnisverhütung in Bordellen - manchmal Spritzen mit derselben Nadel - Kinder und Vaginen

Manchmal ergreifen Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] Vorsichtsmassnahmen, dass ihre Mädchen nicht schwanger werden. Dann werden in besseren Bordellen den Mädchen Verhütungspillen abgegeben. In grossen und gut organisierten, indischen Bordellen ist es üblich, dass ein Arzt die Mädchen regelmässig besucht und Verhütungsspritzen verabreicht - manchmal alle mit derselben Nadel. Dies bedeutet, dass es für die Mädchen wahrscheinlicher ist, AIDS zu bekommen als schwanger zu werden.

Trotz der Verhütungsmassnahmen werden dann neu eingestellte Mädchen der Industrie doch bald einmal in einer relativ kurzen Zeit schwanger. Aber nur wenige dieser Mädchen tragen dann das Kind auch bis zur Geburt aus. Das wäre ja schlecht für das Gewerbe. Frauen, die Kinder geboren haben, sind nicht so beliebt und werden weniger bezahlt, weil die Kunden kinderlose Frauen bevorzugen, die noch eine engere Vagina haben.

Abtreibungen - und kaum Zeit für die Heilungsphase

Abtreibungen sind sehr üblich. Die Abtreibungsmethode variiert von Land zu Land und von Bordell zu Bordell. Auf den Philippinen sagten die Prostituierten, dass eine Frau das Bordell besucht hatte und dann dem Magenbereich eine brutale Massage gegeben habe, um den Abgang des Fötus auszulösen. Manchmal mussten sie diese Prozedur einige Male über sich ergehen lassen. In Indien und in Kambodscha sagten die Frauen, dass man ihnen Medikamente gegeben habe, so dass sie krank geworden seien. Viele Schwangerschaftsabbrüche werden auch chirurgisch durchgeführt. Trotz der Schmerzen und der emotionalen Traumata, die diese Frauen erleiden, berichteten die Frauen, dass sie dann wieder sehr schnell in die Sexarbeit zurückgezwungen worden waren. Vielen wurde nur ein paar Tage Zeit gegeben.

Beispiel: Folter durch die mama-san nach einer Schwangerschaft - Abtreibung und Arbeit nur 4 Tage nach der Heilung - Prostituierte mit Kindern

Diese Geschichte eines kambodschanischen Mädchens ist typisch (S.217):

<The mama-san was so angry when she found I was pregnant. She gave me some medicine and it made me vomit a lot but the baby didn't come out. She tried this three times. Then when my stomach got so big that the customers started to talk about it she took me to a doctor and I had an abortion. The baby had been in my stomach for about five months. I went back to the brothel the same day and after four days I started entertaining the clients.>

Übersetzung: <Die mama-san war so wütend, als sie herausgefunden hatte, dass ich schwanger war. Sie gab mir etwas Medizin und dies provozierte bei mir ein grosses Kotzen, aber das Baby kam nicht heraus. Sie versuchte es dreimal. Dann, als mein Magen so gross wurde, dass die Kunden darüber zu sprechen begannen, nahm sie mich zu einem Arzt und ich hatte eine Abtreibung. Der Fötus war schon 5 Monate alt. Ich ging noch am selben Tag zum Bordell zurück und nach 4 Tagen begann ich wieder, Kunden zu unterhalten.>

Jugendliche Mädchen können in ihrer ersten Zeit der Karriere als Sexarbeiterin mehrmals schwanger werden, aber für viele ältere Frauen wird es dann schwierig, noch schwanger zu werden, wenn sie es sich wünschen. Die wiederholten Abtreibungen und die Folgen von AIDS bewirken bei vielen Frauen dann eine Unfruchtbarkeit oder eine nur niedrige Fruchtbarkeit. Dies ist dann für die meisten Frauen eine Tragödie, speziell für Sexarbeiterinnen. Sogar in Südasien, wo die durchschnittliche Frau um die 4 Kinder hat, haben Sexarbeiterinnen mehr als 2 Kinder. Manchmal ist das so, weil Kinder zu haben schlecht für ihre Karriere ist, und manchmal ist es deswegen so, weil sie nicht mehr als 2 haben können.

Unter den südasiatischen Sexarbeiterinnen speziell bildet die Beziehung zwischen Mutter und Kind dann die einzig wahre und ehrliche Beziehung in ihrem Erwachsenenleben. Eine grosse Anzahl der gutgemeinten NGOs versuchen, den Sexarbeiterinnen dabei zu helfen, ihre Kinder zu betreuen und somit in eine sichere Umgebung zu bringen. In einigen Fällen wäre dies auch passend und im besten Interesse für das Kind. Oft ist es sogar das, was die Frauen den Kindern wünschen. Aber es ist kaum das Beste für das Interesse der stigmatisierten und sozial isolierten Mütter.

AIDS bringt die Prostitution weltweit an die Oberfläche - und wieder werden nur die Prostituierten beschuldigt

AIDS hat der Sexarbeit zu einer komplett neuen Dimension verholfen. Prostitution wurde aus dem Untergrund geholt, denn da waren nicht mehr nur kleine Probleme, die man verstecken konnte, sondern Prostitution wurde zu einem international wichtigen Thema. Ohne AIDS können wir sicher sein, dass die Angelegenheiten bei der Prostitution und im Menschenhandel immer noch im Verborgenen ablaufen würden. Prostitution ist ein Gesundheitsthema geworden, wo inzwischen viele Studien gemacht werden, weil die Dienste, die Prostituierte ihren Kunden anbieten, als Übertragungsweg für AIDS angesehen werden (S.218),

und zwar in der gesamten Gesellschaft. Der missionarische Stil bei der Gesundheitspflege in den Rotlichtbezirken ist dabei kaum vom Willen motiviert, dass eine Regierung oder eine medizinische Einrichtung den Verdammten der Gesellschaft, den Frauen helfen will. Sondern es ist andersherum: Sie wollen den Rest der Gesellschaft vor den verdammten Frauen retten.

Die Regierungen, öffentliche Gesundheitsinstitutionen und Mediziner haben bewirkt, dass AIDS sich nur noch langsam ausbreitet. Einige haben die Prostitution für die Ausbreitung von AIDS verantwortlich gemacht und haben sie dann mit richtiggehenden Flüchen über die Unmoral verdammt. Sie haben dabei nicht klargemacht, ob die blinden Kunden, die bei Prostituierten sexuelle Dienstleistungen kaufen, auch verflucht werden sollten. Die besser Gebildeten streben dann danach, AIDS dadurch zu kontrollieren, indem zu Praktiken des sicheren Sex ermuntert wird. Am Ende streuen diese AIDS-Programme dann Information darüber. Der Gebrauch von Kondomen unter Sexarbeiterinnen wird gefördert, und in vielen Fällen pflegen diese Programme dann die Beziehungen mit den Bordellbesitzern [meistens FRAUEN] auf der Basis, dass sie dann ihre Botschaft unter den Mädchen und Frauen verteilen können, die in den Bordellen gefangen sind.

Wenn es nur so einfach wäre. Beim Schutz vor einer Infektion geht es nicht nur darum, eine Botschaft zu erhalten und zu verstehen. Die Mädchen und Frauen, die sexuelle Dienstleistungen verkaufen, und jene, die in das Sexgewerbe verkauft worden sind, sind ja nicht blöd. Sie verstehen die Botschaft gut, wenn sie die Gelegenheit erhalten zuzuhören. Aber der wichtige Punkt ist, ob die Frauen die Macht haben, gemäss dieser Botschaft auch zu handeln. Die ärmsten und jüngsten und verletzlichsten Mädchen und Frauen haben diese Macht einfach nicht. Und genau deswegen besteht auch eine dermassen hohe Nachfrage nach ihnen.
[FALSCH: Diese "Nachfrage" wird von der kriminellen Bordellbesitzerin mama-san organisiert].

Das AIDS-Interventionsprogramm

Beim Kampf gegen AIDS geht es nicht nur darum, die Leute über sicheren Sex aufzuklären. Sondern es geht auch darum, bei den Beziehungen eine Gleichheit der Macht abzusichern - egal, ob es um bezahlten Sex oder nicht. Einige der besten AIDS-Programme, die sich dieses Problems angenommen haben, haben den Sexarbeiterinnen in ihrem Selbstbewusstsein geholfen und ihnen klar gemacht, dass Sexarbeiterinnen auch Rechte haben. Das AIDS-Programm in Kalkutta ist eines der besten Beispiele dieser Strategie. Das Programm entstand dadurch, dass die Frauen nicht darauf bestehen (S.219)

konnten, dass die Kunden Kondome benutzten. Sie konnten ihre Bedingungen für die Arbeit nicht durchsetzen. Da fehlte das Selbstwertgefühl und ein gewisser Stolz auf sich selbst als Frau, die sexuelle Dienstleistungen verkauft. Zwischen der AIDS-Kontrolle und dem Bedürfnis, das Stigma im Zusammenhang mit Prostitution loszuwerden, konnte also eine grosse Verbindung geschaffen werden. Und diese Strategie wurde zu einer starken und überzeugenden Allianz zwischen jenen, die Sexarbeit als legitime und ethisch erwünschte Form der Beschäftigung verteidigen und den medizinischen Einrichtungen, die die Verbreitung von AIDS verhindern wollen, indem sie Prostituierten Rückhalt geben und sie dazu ermutigen, auf sicheren Sex zu bestehen.

AIDS-Präventionskampagnen hatten die Tendenz, sich auf eine Änderung des Verhaltens zu konzentrieren. Es wird zu sicherem Sex ermuntert - und das kann nur gut sein. Aber die Kampagnen haben nicht die Gewohnheit der Männer in Frage gestellt, zu Prostituierten zu gehen.
[FALSCH: Da sind vor allem noch die kriminellen Mütter im Spiel, die ihre Töchter verkaufen, sowie die kriminellen Bordellbesitzerinnen (mama-sans), die mit Folter, Manipulation und Erpressung die Mädchen und jungen Frauen dressieren].
Die Gefahr von AIDS: Ein Poster in Japan mit einem Mann und mit einem Pass

Der Kauf sexueller Dienstleistungen wird als unabänderlich angesehen. Zum Beispiel war AIDS seit den frühen 19990er Jahren in Japan ein nationales Thema, aber auf die männliche Praxis, sich sexuelle Dienstleistungen zu kaufen, gab es kaum Auswirkungen. Im Jahre 1991 zeigte ein kontroverses Poster, das vom Gesundheitsministerium publiziert wurde, einen Mann, der sein Gesicht mit einem Pass verdeckt. Der Slogan dabei hiess "Gute Reise, aber pass auf AIDS auf" ("Have a nice trip but be careful of AIDS." [6].

[6] Die AIDS-Diskussion in Japan und deren Auswirkungen auf die kommerzielle Sexindustrie sind hier ausgezeichnet beschrieben: Sandra Buckley: 'The Foreign Devil Returns: Packaging Sexual Practice and Risk in Contemporary Japan'; In: Lenore Manderson and Margaret Jolly: Sites of Desire, Economies of Pleasure: Sexualities in Asia and the Pacific (University  of Chicago Press, 1997)
[Und die kriminellen Mütter, die ihre Töchter verkaufen, und die kriminellen Bordellleiterinnen (mama-sans), die die Mädchen und jungen Frauen mit Folter, Manipulation und Erpressung dressieren, werden wieder einmal NICHT erwähnt].
Vielleicht war der geheimnisvolle Mann auf dem Weg nach Mae Sai, um eine burmesische Jungfrau zu kaufen. Dann muss er ja keine Angst vor AIDS haben.

Philippinen mit wöchentlichen Gesundheitschecks - Bestechung und gefälschte Gesundheitskarten

Obwohl Prostitution auf den Philippinen illegal ist, so versucht die Regierung, den Kunden einen sichere Frauen zu beschaffen, indem die "Unterhaltungsdamen" wöchentlich einen Gesundheitstest machen müssen. Eigenartigerweise wird von den Kunden kein Test verlangt, sondern sie sind von jeder Verpflichtung ausgeschlossen, ihre sexuelle Gesundheit zu beweisen. Vermutlich sind sie einfach kein Faktor beim Übertragungsprozess und spricht sie von jeder Infektion frei, bis sie in Kontakt mit kranken Frauen geraten. Eine solche Unlogik in Sachen AIDS, nur den Frauen die Schuld aufzubürden, trägt eben nicht sehr zur Kontrolle bei. Die Prostituierten sind aber dann nicht mehr das überwiegende Zwischenglied der Infektionskette für die Männer, denen sie dienen (S.220).

Der Gesundheitstest auf den Philippinen basiert auf Vertrauen, aber die Frauen, die dann durch den Test fliegen, werden dann keine Gesundheitskarte mehr erhalten, die ihnen die Gesundheit bescheinigt. Ein grosser Teil der Mädchen, die in den Bordellgefängnissen (casas) arbeitet, sind gar nicht registriert, und deswegen haben sie auch keine Gesundheitskarte, weil sie noch Kinder sind. Trotz ihrer Jugendlichkeit nehmen die Besitzer der "casas" [meistens FRAUEN] zu medizinischen Untersuchungen mit. Sie lügen dann entweder über ihr Alter und / oder sie zahlen ein angemessenes Bestechungsgeld.

Philippinen: Private Ärzte für den Gesundheitscheck - für mehr Kunden - Ärzte müssen schweigen

Einige haben privat einen Arzt engagiert, der die Bordelle besucht, um die wöchentlichen Tests auf eine sichere Weise durchzuführen. Dieser hohe Aufwand um die Gesundheit der Mädchen hat nur wenig mit dem Wohlergehen der jungen Prostituierten zu tun, sondern eher damit, das Vertrauen der Bordellkunden zu erhalten.

Die Mediziner sind dann ethisch gesehen in einer schwierigen Situation, wenn sie Kinderprostituierte und Frauen behandeln, die in der Sexsklaverei sind. Einige der Ärzte lassen dann diese Arbeit sein, weil sie diese Prinzipien nicht mehr vertreten können, oder das Schicksal der Mädchen, die sie behandeln, ist ihnen egal, so lange sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Andere aber sind dann in einem schlimmen Dilemma. Wenn sie den Missbrauch der Polizei melden, dann riskieren sie, von den korrupten Polizeioffizieren als Informanten blossgestellt zu werden. Die Mediziner verlieren dann das Vertrauen der Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] und sie werden dann die Mädchen und Frauen nicht mehr behandeln können, die so sehr die Hilfe des Arztes brauchen. Andererseits ist ihr Schweigen auch eine Art Komplizenschaft, weil die Behandlung der Opfer der Sexsklaverei die Opfer zu weiterem Missbrauch vorbereitet. Egal wie, es gibt dann immer Verlierer.

Mädchen und Frauen in Gefangenschaft kommen kaum an Kondome - Konkurrenz mit oder ohne Kondom

Die Frauen, die am meisten Hilfe brauchen, sind selten jene, die sie auch erhalten. Verkaufte Frauen sind können kaum jemals einen Arzt besuchen. AIDS-Interventionsprogramme können diese Frauen kaum jemals erreichen. Sie werden in Gefangenschaft gehalten und sprechen oft die Landessprache nicht. Sie sind diejenigen Frauen, wo die Botschaft über sicheren Sex egal ist. Wenn sie ihre Menschenrechte nicht vertreten können und ihr Recht auf Freiheit nicht verteidigen können, dann sind sie kaum in der Position, vom Mann zu verlangen, dass er ein Kondom benützt, wenn er ihren Körper gekauft hat.

Sogar Mädchen und Frauen, die die Botschaft über sicheren Sex erhalten haben - (S.221)

und, noch wichtiger, sich auch darum kümmern können - werden nicht immer auf den Gebrauch von Kondomen bestehen. Kunden verweigern es manchmal. Die Frauen aus Kamatipura in Mumbai beklagten sich, dass Kunden ihnen immer wieder sagten: "Wieso sollte ich eines gebrauchen, wenn ich für das Vergnügen bezahle?" ("Why should I use one when I am paying for pleasure?"). Die Frauen gaben an, dass er sich daran machte, zur nächsten Sexarbeiterin zu gehen, die ihm kondomfreien Sex anbot. Die Regeln, Kunden abzulehnen, die das Kondom verweigern, sind somit nur dann praktikabel, wenn alle Frauen diese Regeln einhalten. Aber ältere Frauen, die nicht länger ihre Jugend verkaufen können, machen dann den jüngeren Mädchen oft mit unsicherem Sex Konkurrenz. Bordellbetreiber [meistens FRAUEN] ermuntern dann ihre Mädchen, dieselbe Art Service auf der Basis anzubieten, oder sie werden zum Verlierer im Sexgewerbe. So sieht die Realität bei der Sexarbeit aus.

Mädchen und Frauen mit "speziellen Kunden" mit Sex ohne Kondom

Und da ist noch ein Faktor, der die ganze Debatte um um sicheren Sex noch komplizierter macht: Einige Sexarbeiterinnen, die das Selbstbewusstsein haben, beim Kunden ein Kondom zu verlangen. werden es nicht immer von den Kunden verlangen denn Frauen in den Bordellen haben manchmal spezielle Kunden - nämlich die Lieblingskunden: Das sind die Kunden, die nett zu ihnen sind. Das sind Männer, die speziell sind, weil die Frauen mit ihnen auch eine Art emotionale Bindung teilen. Und die Frauen zeigen dies dann auf ihre Weise, indem sie Sex ohne Kondom zulassen. Es ist eine Geste der Zuneigung und des Vertrauens. Leiter ist es auch eine Geste, Männern den Tod zu bringen.

Mädchen und Frauen bestehen nicht immer darauf

Andere Sexarbeiterinnen versagen beim Gebrauch von Kondomen. Speziell gilt dies für junge und erfahrene Mädchen, die gar nicht wollen, dass Kunden immer ein Kondom benutzen. Neue Mädchen und Frauen, die angestellt sind und zu vielen Kunden gezwungen werden, beklagen sich, dass das Kondom durch die Reibung starke Schmerzen verursacht. Und es schmerzt nicht nur, sondern der Kunde braucht dann auch noch länger, bis die Dienstleistung erbracht ist. Unter diesen Umständen haben die Mädchen dann keinen grossen Widerstand mehr, unsicheren Sex zuzulassen, aber das ist natürlich nur eine vorübergehende Erleichterung.
[In Asien ist Sex bis heute (2014) derart Tabu, dass viele Mädchen und Frauen nicht einmal wissen, was ein Gleitmittel ist. Dann laufen sie mit Vaginaentzündung herum und schicken die Männer in die Bordelle, wo die Mädchen und Frauen auch nicht wissen, was ein Gleitmittel ist. Dann kommen die Männer mit AIDS nach Hause. Dümmer als in Asien geht's wirklich nicht].

8.8: Schätzungen über AIDS bei Prostituierten in Asien

Schätzungen über AIDS in ganz Asien

Trotz aller Publikationen über AIDS ist die AIDS-Rate bei den Sexarbeiterinnen in den Rotlichtbezirken schrecklich hoch. Das ASHA-Projekt in Kamatipura in Mumbai schätzt gemäss Stichproben, dass ungefähr 60% der Sexarbeiterinnen der Gegend HIV-positiv sind. Um die 40% der (S.222)

Männer, die in der Gegend leben, sind ebenso betroffen. Diese Männer sind nicht Sexarbeiter, sondern sie sind gelegentliche Kunden sexueller Dienstleistungen und sie können auch Partner von Sexarbeiterinnen sein [7].

[7] Die Informationen stammen vom ASHA-Projekt von Kamatipura, Mumbai.

Diese hohen Prozentraten sind für viele Rotlichtbezirke in der ganzen Region repräsentativ. Im Jahre 1997 hat das kambodschanische Gesundheitsministerium mit seinem Nationalen AIDS-Kontroll- und Präventionsprogramm geschätzt, dass in Phnom Penh ungefähr 42% der Sexarbeiterinnen von AIDS betroffen sind. In [der nordkambodschanischen Stadt] Battambang war die Rate bei 58% und in Sihanoukville [an der südkambodschanischen Küste] bei 52%. Deswegen hat die Begründung der UNICEF von 1996 ihre Gültigkeit, wenn dort geschrieben wurde: "Wenn das Personal das Verhalten nicht drastisch ändert, so werden im nächsten Jahrhundert die sozialen und wirtschaftlichen Kosten [durch AIDS] in Kambodscha untragbar sein." ("Without significant behavioral change the personal, social and economic cost [of HIV / AIDS] to Cambodia will be unbearable in the next century.") [8]

[8] UNICEF: Towards a Better Future (Phnom Penh, 1996), S.92
[Aber genau diese UNICEF verzichtet immer darauf, die kriminellen Mütter zu nennen, die ihre Töchter verkaufen, und die kriminellen Bordellbesitzerinnen (mama-sans) zu nennen, die die Kinder und jungen Frauen mit Folter, Manipulation und Erpressung im Bordellgefängnis dressieren. Auch UNICEF hackt nur auf den Männern rum, die das Mädchen oft nur für 10 Minuten sehen...]
Schätzungen über Thailand: Viele Thai-Männer verbreiten AIDS und kümmern sich um nichts

Theoretisch haben sich die AIDS-Raten in Thailand stabilisiert. Vielleicht ist dies wegen den Sexarbeiterinnen in der Mittel- und Oberschicht und den Kunden dort. Aber für die Unterklasse der Bordellfrauen ist es nicht so, sondern sie sind die billigsten Prostituierten aus Burma. Jackie Pollock, ein Mitglied der Organisation "EMPOWER", die Sexarbeiterinnen in Chian Mai in Nord-Thailand begleitet, glaubt, dass die Infektionsraten unter den burmesischen Bordellprostituierten mindestens so hoch sind wie in den frühen 1990er Jahren, als angeblich eine Mehrheit der Sexarbeiterinnen infiziert war. Diese Mädchen sind die machtlosesten in der thailändischen Sexindustrie, und ihre Kunden sind die kaltherzigsten.

Viele dieser Männer kaufen schon seit Jahren sexuelle Dienstleistungen und haben das auch getan, als sicherer Sex noch nicht ein Thema der normalen Agenda war. Einige dieser Männer wissen, dass sie nun AIDS haben und HIV-positiv sind, aber sie passen ihr Verhalten nicht an. Sie machen weiter, kaufen weiterhin sexuelle Dienstleistungen und haben viele Sexpartner, und weil sie selbst schon infiziert sind, fühlen sie keine Verpflichtung oder moralische Verpflichtung, Kondome zu benutzen, wenn sie Frauen kaufen. Sie kümmern sich nicht darum. Als ich dies hörte, war das wie ein Schock für mich, aber wenn man das Ganze betrachtet, sollte eine solche Nachricht keine Überraschung sein.
[Die Thai-Männer sind derart alkoholkrank, dass sie über AIDS und über die Prostituierten nur lachen, vor allem Polizisten und Security in Thailand, die kaum arbeiten, dafür aber ihren Lohn meistens nur versaufen und dadurch nur noch mehr über das Leben lachen und nichts mehr ernst nehmen - alles in Uniform...]
Die internationale NGO "World Vision" hat seit den frühen 1990er Jahren in Mae Sai an der thailändisch-burmesischen Grenze ein AIDS-Interventionsprogramm durchgeführt. Gemäss den Stichproben sind ungefähr 20% der Sexarbeiterinnen (S.223)

der Stadt mit AIDS infiziert [9].

[9] Die Angaben stammen vom AIDS-Interventionsprogramm von "World Vision" (World Vision HIV / STD intervention program), Mae Sai, Thailand.

Burmesische Mädchen kommen als Jungfrau nach Mae Sai - und gehen mit AIDS ins zentrale Thailand

Wenn wir die Zahlen wie diese analysieren, müssen wir uns daran erinnern, dass diese Mädchen als Jungfrauen ankommen und in der Stadt einige Monate bleiben, bevor sie in die Bordelle im südlicheren Teil Thailands verschoben werden. Da AIDS nicht sofort erkannt werden kann, wird AIDS zu einem Teil des Arbeitsvertrags, und so werden die Mädchen in Mae Sai mit allen Folgen beschenkt bis zu ihrem Tod. Die Organisation "EMPOWER" mit ihren Vertretern in Mae Sai behaupten, dass die meisten Mädchen die Stadt mit AIDS verlassen. Diese Mädchen bezahlen für ihre Flucht aus der Armut Burmas einen schrecklichen Preis.

Geschäftsleute mit Jungfrauen verbreiten AIDS über die kindliche Vagina

Eine der grössten Ironien der Sexindustrie ist, dass die Leute, die meinen, die sichersten vor Krankheiten zu sein, wahrscheinlich die kränksten sind. Es handelt sich um diejenigen Männer, die Kinderprostituierte kaufen, weil sie meinen, dass diese Kinder "sauber seien". Aber sogar der erste sexuelle Akt ist eine Gefahr für das Kind, weil die Kunden für das Privileg bezahlen, kondomfreien Sex zu haben mit dem Bewusstsein, dass die Gesundheit des Mädchen garantiert sei. Junge Mädchen aber sind nicht für Sex geschaffen - und speziell nicht mit erwachsenen Männern. Die vaginale Sekretion kommt noch nicht, um Infektionen zu verhindern, und ihre Körper provozieren vaginale Schürfwunden, so dass die Übertragung von AIDS noch mehr gefördert wird.
[Die kriminellen Asiaten kennen keine Gleitmittel, alles ist Tabu, und Schmerzen und AIDS werden in Kauf genommen. Die Folgen sind katastrophal für das kriminelle Asien]:
Fast 70% dieser Mädchen und jungen Frauen, die Kinderprostituierte waren oder noch sind, waren HIV-positiv.

Die Prozentraten waren bei nepalesischen und kambodschanischen Mädchen besonders hoch. Obwohl dieses Beispiel noch durch andere Faktoren beeinflusst wird und für Sexarbeiterinnen nicht als Ganzes repräsentativ ist, so ist es doch ein Indikator für die Gefahren, die bei den verletzlichsten Leuten der Sexindustrie lauern und speziell bei den jüngsten Opfern, die nicht einmal so lange überleben, um zu Überlebenden zu werden.

Gynäkologie

Die verständliche Sorge um AIDS hat andere Gesundheitsaspekte in den Hintergrund gedrängt, die ebenfalls die Sexarbeiterinnen betreffen. Gynäkologische Probleme sind unter den schlimmsten Problemen, die von den Prostituierten erwähnt werden, aber es gibt nur ein kleines Interesse, da diese Probleme nicht die Kunden der Frauen betreffen. In den weniger entwickelten Gebieten der Region sind die Prostituierten auch von den normalen Armutskrankheiten betroffen. Und wenn eine Frau einmal krank wird, dann ist ihr Niedergang bald nicht mehr aufzuhalten.


8.9: TB bei asiatischen Prostituierten

Krankes Aussehen und aus dem Bordell geworfen - AIDS und TB bringen den Tod - Beispiel von nepalesischen Mädchen, die aus Indien heimkehren

Krank aussehende Sexarbeiterinnen (S.224)

sind für viele Kunden nicht mehr attraktiv. Das heisst, sie werden dann nicht mehr viel Geld verdienen. Und wenn sie nicht viel Geld verdienen, dann können sie kein gutes Essen mehr bezahlen, oder sie können die Unterkunft nicht mehr bezahlen. Dann geht es ihnen gesundheitlich also noch schlechter. Es kommt zu einem Teufelskreis, aus dem die Betroffene dann nur schwer entrinnen kann. Kranke Mädchen werden aus dem Bordellgefängnis dann ohne Frist verstossen. Viele Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] mit dem Ruf, für Menschen dazusein, wird die Leute regelmässig auf AIDS testen lassen und infizierte Frauen entfernen. Andere mit andauernden Gesundheitsprobleme werden in derselben Weise behandelt. Dünne und kränkliche Prostituierte sind eine schlechte Werbung für das Bordell. Wenig zu essen, mangelnder Sport und Lebensbedingungen in überfüllten Räumen sind in ärmeren Regionen eine Kombination, bei Prostituierten den Alterungsprozess zu beschleunigen.

In diesen Gebieten ist es dann die Tuberkulose, eine Armutskrankheit und durch Überbevölkerung, woran wahrscheinlich so viele Sexarbeiterinnen sterben wie an AIDS. In Tat und Wahrheit ist es die TB, die viele Frauen und Mädchen mit AIDS dahinrafft. [Die Organisation] Maiti Nepal, die ein Schutzzentrum in Kathmandu für nepalesische Mädchen führt, die aus indischen Bordellen zurückkommen, ist überfüllt mit Mädchen, die beides haben - AIDS und TB.

Der physische Schaden durch die Prostitution ist leicht erkennbar. Man kann die Anzeichen von AIDS oder TB nicht übersehen. Man kann die Ergebnisse der brutalen Schläge sehen.  Und manchmal haben die Ärzte die schwierige Aufgabe, den inneren Schaden, der den Mädchen angetan wurde zu heilen. Dabei sind die Mädchen [noch im Dressurprozess!] nicht einmal alt genug - oder nicht genügend Willens - ihren Körper an Männer zu verkaufen.


8.10: Der psychische Schaden bei asiatischen Prostituierten

Der psychologische Schaden andererseits ist noch mehr hinterhältig, weil er unsichtbar ist. Einige Sexarbeiterinnen, die ich im Verlauf meiner Forschung getroffen habe, waren selbstbewusste und positiv gestimmte Frauen. Ich kann deswegen nicht behaupten, dass alle Sexarbeiterinnen alle dasselbe undifferenzierte und unterwürfige Schicksal haben. Aber da sind viele andere, die von ihren Erinnerungen geplagt werden und verkrüppelt sind, weil ihnen das Selbstbewusstsein verlorengegangen ist. Ihre psychologischen Probleme manifestieren sich in verschiedenen Formen, von Selbstverstümmelung geht das bis zum Drogenmissbrauch oder zur Toleranz grausamer, missbräuchlicher Beziehungen.

Jene jungen Mädchen, die als Kinder in einem indischen Bordell eingepfercht wurden, werden für den Rest ihres Lebens gezeichnet sein. Mit der Zeit sind sie dann (S.225)

alt genug, das Bordell zu verlassen. Viele wollen aber gar nicht gehen. Das Bordell ist ihre ganze Welt geworden. Paradoxerweise ist es der einzige Platz, wo sie sich sicher fühlen.


Beispiel: Bordellgefängnisse mit Zellen ohne Fenster provozieren Frust

Dieses Mädchen aus Nepal, das eine Teenager-Prostituierte in Mumbai war, beschrieb ihr Leben im Bordell in einem traurigen und bitteren Ton:

<I was in that place for three years and for two of them I never saw the sun. They never let e out. I was in a little room with two other girls and there was no window. It was always dark and there was only one light that was on almost all the time. Often we would talk to each other and imagine what it would be like to be outside and in the sunshine. I thought about my home but it just made me upset.>


Übersetzung: <Ich war an diesem Ort nun drei Jahre lang, und 2 Jahre davon habe ich die Sonne nie gesehen. Sie haben mich nie rausgelassen. Ich war da mit zwei anderen Mädchen in einem kleinen Raum und es gab kein Fenster da. Es war immer dunkel und es gab nur ein Licht, das die meiste Zeit an war. Oft sprachen wir miteinander und stellten uns vor, wie es draussen im Sonnenschein aussehen würde. Ich dachte über mein Zuhause nach, aber das machte mich nur traurig.>

Techniken zur Distanzierung: Getrennte Decken - getrennte Kleider - getrennte Namen

Die Frauen wenden Überlebensstrategien an, um mit den Situationen umzugehen. Das gilt vor alle für die neu Angeworbenen, und für jene, die schon dressiert worden sind. Es werden Distanzierungstechniken geübt, eine gebräuchliche Methode, die Frauen von zukünftigem, psychologischen Schaden zu schützen. Die Mädchen, die in derselben Zelle leben müssen, wo sie auch Männer bedienen, sagen, dass sie eine eigene Bettwäsche auflegen, wenn sie Kunden bedienen, oder dass sie vor und nach dem Kundenbesuch ihre kleine Habe neu anordnen. Einige haben Kleider, die sie nie tragen, während sie die Kunden bedienen.

Diese kleinen Rituale helfen den Frauen, ihre Individualität zu wahren und nicht in den Funktionen ihres Körpers aufzugehen, die von ihm verlangt wird. Diese Techniken helfen ihnen, ihre Integrität und ein Selbstwertgefühl zu behalten. Eine thailändische Frau, die nach Japan verkauft worden war, und die sogar einen japanischen Namen bekommen hatte, sagte, dass sie dieser neue Name für sie gar nicht schlimm sei, "weil der mir geholfen hat. Ich sagte, dass die Männer die Frau mit dem anderen Namen kaufen, und das bin ja gar nicht ich. All das Leid ist jemand anderem geschehen" ("because it helped me. I said that the men were buying the woman with the other name and not me. It happened to someone else").

Heimweh nach der Heimat und der Familie - kriminelle mama-san wird die "Mutter" und das Bordellgefängnis wird das neue "Heim"

Fast alle Mädchen und Frauen berichten über Heimweh, speziell in den frühen Jahren. Sogar, wenn sie von zu Hause und von einem schlechten Leben zu Hause geflohen waren, entwickelte sich oft Heimweh - ihre Mütter oder der kleine Bruder oder die Schwester werden vermisst. Die Beziehungen zu anderen Prostituierten und zum Bordell-Management sind dann ein Weg, die (S.226)

emotionale Lücke zu füllen. Vielleicht kann die mama-san für die hart arbeitenden Mädchen sogar als Ersatzmutter oder als weibliche Beziehung dienen.
[Aber genau diese kriminellen mama-sans sind ja die Bordellbesitzerinnen, die die Mädchen kaufen, foltern, manipulieren und zum Opfer der Schuldenerpressung machen].
Und mit der Zeit werden dann die Bordelle ihr Zuhause.
[Aber genau dieses Bordell ist ja nicht nur ein Bordell, sondern meistens ein Bordellgefängnis].

8.11: Die "Bordellgefängniskultur"

These von Louise Brown: "gibt Würde"

Bordelle [Bordellgefängnisse] haben ihre eigene Kultur und Verhaltensweisen, und eventuell werden die Mädchen diese akzeptieren, weil sie sie das müssen. Die Frauen, die in die Prostitution gezwungen oder hineinbetrogen wurden, können dann mit einer totalen Ehrlichkeit sagen, dass es ihr Wille sei, ihren Körper zu verkaufen. In diesem Sinne ist das Beharren auf ihrer Agentur und die Wahl in der Sache auch eine Überlebensstrategie. Es verleiht ihnen Würde.

These von Baitali Gangulay: Mädchen und junge Frauen "werden auf das Leben vorbereitet und zu der Macht, die Sexarbeit ihnen gibt"

Baitali Gangulay, die eine NGO leitet, um Kindern von Sexarbeiterinnen in Kalkutta im Rotlichtbezirk Bowbazar zu helfen, hat einige ungewöhnliche Ansichten über das Verhalten von Sexarbeiterinnen und ihren Beruf. Mit ihrer Erfahrung in Bordellen als Grundlage glaubt sie, dass Mädchen wohl am Anfang verkauft und in die Prostitution gezwungen sein können, aber dass dann die Dressur, auf das Leben als Sexarbeiterin vorbereitet zu werden,ihnen auch offensichtlich Macht gibt. Normalerweise kommen diese Mädchen aus verarmten Familien, wo sie eine Last gewesen sind und man ihnen nur einen kleinen Wert zugemessen hat.

"Männer begehren sie und einige wollen sogar für sie sorgen"

Dann kommen sie in die Sexarbeit und die Männer begehren sie und einige kümmern sich sogar um sie. Eine kurze Zeit lang können sie einen Grad an Macht ausüben, der sonst für sie unerreichbar wäre. Die Verwirklichung dieser Macht hilft ihnen im Anpassungsprozess und kann einige Frauen mit ihrem Beruf wieder versöhnen. Trotzdem kann das für die neuesten Mädchen nicht stimmen. Stattdessen sind sie in der kurzen Zeit dermassen mit Macht beglückt, dass sie einen physisch schmerzlichen und emotional zerreissende Einführung ins Gewerbe bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass junge Frauen, die in einem System von Sexsklaverei gehalten wird, irgendeinen Sinn für eine höhere, eigene Macht entwickelt hätte. Es ist doch vor allem ihre Machtlosigkeit, die sie in die Gefangenschaft geführt hat.
[Und es ist die mama-san, die die Opfer kauft und dressiert].
Der Austausch zwischen Bordellen und Bordellgemeinden

Die Bordellgemeinden haben in Südasien in den traditionellen Rotlichtgebieten eine Solidarität. Frauen können hier eine Identität finden und einen Platz in der Gemeinden, sogar wenn sie von der Aussenwelt verstossen werden. Paradoxerweise sehen Frauen, die von der normalen Gesellschaft verstossen werden, die Bordellgemeinde dann als ihr einziges, sicheres Netz in einer feindlichen Umwelt an. In (S.227)

kleineren Rotlichtbezirken, und vor allem in den neueren Bordellen, die in den asiatischen Städten entstehen, sind Frauen aber mehr isoliert. Sie haben dann den Trost der Bindungen in einer grossen Gruppe Frauen, die traditionell in einem Rotlichtbezirk existiert nicht. Aber ich möchte die Stärke und Wärme dieser Bindungen nicht übertreiben. Das Leben in Bordellen ist gemein - speziell, wenn man alt oder kränklich ist. Zwischen den Bordellen existiert auch eine Konkurrenz, und zwischen den Frauen in den Bordellen ebenso. In Mumbai zum Beispiel sind nepalesische Frauen und die Frauen aus verschiedenen, indischen Regionen in verschiedenen Bordellen untergebracht, und soziale Kontakte zwischen den Frauengruppen existieren nicht. In Japan existiert ein harter Konkurrenzkampf zwischen den Clubs, die die Dienste von gewissen Nationalitäten anbieten. Schwestern zu sein und die Bindungen durch geteilte Erfahrungen bei den Prostituierten werden von den wirtschaftlichen Leitlinien zerstört, um durch den Verkauf sexueller Dienstleistungen den maximalen Profit rauszuholen.


8.12: Der Wettbewerb zwischen Prostituierten - und gute und terroristische mama-sans

Schöne, neue Prostituierte bekommen alle Kunden - und Eifersucht bei den anderen Frauen

Prostituierte formen in den Bordellen ihre Freundschaften. Aber es sind genausogut Feindschaften möglich. Dressierte Mädchen konkurrenzieren sich, um Kunden auf sich aufmerksam zu machen, weil sie ihre Freiheit von der Schuldensklaverei erreichen wollen. Eine nepalesische Sexarbeiterin in Indien beschrieb die Spannungen in dieser Konkurrenz, die sich in einem geschlossenen Bordell [Bordellgefängnis] entwickeln kann:

<A girl who is very young and pretty gets lots of clients. This can be a problem for her because the others get jealous because they can't earn as much money. They can be cruel and make life difficult for her. They tell stories about her and take her things and sometimes they pull her hair and pinch her.>

Übersetzung: <Ein Mädchen, das sehr jung und hübsch ist, bekommt viele Kunden. Das kann ein Problem für sie werden, weil die anderen dann auf sie neidisch werden, weil die anderen dann nur noch wenig Einnahmen haben. Das kann grausam sein und das Leben für sie sehr erschweren. Da werden dann Geschichten über sie erzählt und Sachen werden ihr gestohlen und manchmal wird an ihren Haaren gezogen und sie wird gekniffen.>

Mama-sans bilden ältere Prostituierte aus, um den jungen Nachwuchs zu überwachen

Die Bordellbesitzer [meistens FRAUEN] spielen dann auch die Frauen gegeneinander aus auf der Basis, dass das Geschäft dann leichter zu managen sei, indem man Trennungen und Regeln einführt. Manchmal wird einer älteren Frau dann eine Extra-Bezahlung gegeben, oder auch Geschenke, oder sie bekommt allgemein eine bessere Behandlung. Dafür wird aber von ihr erwartet, dass sie als Informant fungiert und die jüngeren Einwohnerinnen auf Linie hält. Die Anstiftung zu einer gewissen Ungewissheit ist ein normales Mittel, um dressierte Frauen unter Kontrolle zu halten. Sie sollen keine Kontrolle über ihre Leben haben (S.228)

und die Dienste, die sie abliefern, ist in Tat und Wahrheit ein Weg, innerhalb der Prostituierten einen Aufstand zu verunmöglichen.

Prostituierte werden von Bordell zu Bordell verschoben - gebrochene Freundschaften

Frische Freundschaften werden oft durch eine rotierende Ordnung bei den Mädchen unterbunden: Die Mädchen werden je nachdem von Bordell zu Bordell verschoben. Das hat für die Organisatoren einen dreifachen Vorteil, Allianzen zu verhindern, die Mädchen in einem Zustand der Unsicherheit zu halten und den Bordellen jeweils "frische" Prostituierte zu liefern, die von gewissen Kunden erwartet werden, die immer etwas Neues suchen. Frauen in Japan berichten, dass sie von einem Club zum anderen verschoben wurden. Ähnliche Berichte hörte ich aus Kambodscha und aus Thailand. Ein burmesisches Mädchen gab an, sie habe innerhalb der letzten 12 Monate in fünf Bordellen bearbeitet.

Beispiel: Eine terroristische mama-san in Dhaka

Für jeden Bordellmanager [meistens kriminelle FRAUEN], die als Mutterersatz für ihre Mädchen agiert, gibt es noch viele weitere, die dann die Tyrannen sind. Eine Prostituierte aus Dhaka beschrieb dieses Bild von ihrem Leben im Bordell:

<Madam was ferocious. All the girls were frightened of her. Whenever she would do her rounds in the morning the girls would rush to put on some more makeup and to brush their hair. Every morning we had to prepare ourselves carefully and to go and sit in the reception and wait for the clients. Madam checked us carefully because she said that we had to look pretty for the customers.>

Übersetzung: <Die Madam war grausam. Sie machte allen Mädchen Angst. Wenn immer sie am Morgen ihre Runden machte, beeilten sich die Mädchen, sich irgendwelches Makeup anzustreichen und ihre Haare zu bürsten. Jeden Morgen mussten wir uns selbst sorgfältig vorbereiten, um dann in den Empfangsraum zu gehen. Dort mussten wir herumzusitzen und auf Kunden warten. Die Madam kontrollierte uns sorgfältig, weil sie sagte, dass wir für die Kunden hübsch aussehen sollten. >


8.13: Karrieren bei der Prostituierten

Thailand: Thaniya Road in Bangkok

Mit der Prostitution ist eine Karriereleiter verbunden. Die Prostituierte im Massenmarkt in den weniger entwickelten Teilen der Region [Asien] tendieren dazu, in den mittleren Graden der Karriereleiter anzufangen, und dann arbeiten sie sich regelrecht den Weg nach oben. Je härter sie arbeiten, desto eher kommt der Aufstieg. In den entwickelteren Gebieten gibt es mehr Flexibilität, und unter den Sexarbeiterinnen der Oberklasse ebenfalls. In Thailand kann eine ethnische Thai, die als Sexarbeiterin begabt ist, sich vom Massagesalon in die Clubs und dann in den Sektor der Callgirls hocharbeiten. Für die Mehrheit ist der Höhepunkt der Karriere dann die Arbeit in Japan.

Innerhalb von Thailand gilt es als höchster Status, wenn ein Mädchen an Orten wie der Thaniya Road in Bangkok arbeitet und dort die reichen, japanischen Touristen und Geschäftsleute bedient. Aber (S.229)

die Karrieren sind auch für diese Frauen noch kurz genug. Sie haben vielleicht das Einkommen, sich einen hohen Standard und ein gutes Aussehen zu leisten, aber das Geld kann nicht verhindern, dass sie altern und irgendwann definitiv Schluss ist. Die Frauen in den niedrigeren Gefilden der Industrie können sich den Luxus, ein intensives Regime auszuüben, nicht leisten. An Orten wie in Bangladesch können sie sich nur gerade das notwendige Essen kaufen. Und das zeigt sich dann. Mit der Zeit werden sie 25, und die meisten Sexarbeiterinnen in Dhaka sehen dann ausgelaugt aus. Mit der Zeit werden sie 30 und die meisten können sich den Lebensunterhalt mit Sexarbeit nicht mehr verdienen, weil sie dann schon wie alte Frauen aussehen.

Ältere Prostituierte werden rausgeworfen - junge Mädchen werden aufgenommen

Alternde Prostituierte sind in Bordellen nicht erwünscht, weil sie keine Kunden ins Haus ziehen. Frauen werden dann also aus dem Bordell verstossen, nicht nur, weil sie ihre Schuld abbezahlt haben, sondern auch, weil es für den Bordellbesitzer [meistens kriminelle FRAUEN] lohnender ist, neue Mädchen zu erwerben. Unter dem chukri-System in Kalkutta wird ein Mädchen ihre Schuld zumindest zweimal zurückbezahlen müssen [Zinsen!] bis die Zeit kommt, wo die Rückzahlpflicht zu Ende geht. Typischerweise geht sie dann ins adhiya-System, wo sie dann als unabhängige Person arbeitet, die die Hälfte der Einnahmen an eine mashi zahlt, die Bordellleiterin.

Eine Frau in ihrem Mitte 20ern, die sich aus der Schuldensklaverei unter dem chukri-System herausgearbeitet hat, beschrieb ihren Wechsel in positiven Worten:

<Now I am in the adhiya system it is much better. But sometimes when there are only a few clients we have to accept clients who don't use condoms or who want oral and anal sex. We have to do this to earn some money. Most of the clients want to buy younger women so it is harder for us to have been doing this work for a long time.>

Übersetzung: <Nun bin ich im adhiya-System, und das ist sehr viel besser. Aber manchmal, wenn dort nur wenige Kunden sind, müssen wir auch Kunden akzeptieren, die keine Kondome benutzen, oder die Oralsex und Analsex wollen. Wir müssen das dann tun, um etwas Geld zu verdienen. Die meisten der Kunden wollen jünger Frauen, und somit ist es für uns diese Arbeit härter.>


Karriere im Bordellgefängnis in Kambodscha

Das Leben in einem Bordell ist die am wenigsten vorteilhafte Option für kambodschanische Sexarbeiterinnen. Sie werden zu vielen Arbeitsstunden gezwungen, sie haben weniger Freiheiten, sie dienen mehr Kunden, und sie verdienen dabei weniger [10].

[10] Cambodian Women's development Association: Knowledge, Attitudes and Behavior Among Commercial Sex Workers in Phnom Penh, Cambodia (September-October 1995), S.29

Frauen und Mädchen müssen diese Bedingungen durchmachen, weil sie jünger sind als die Prostituierten in anderen Sektoren, und so haben sie weniger Kenntnisse darüber (S.230),

wie man mit dem System umgeht. Viele von ihnen sind dabei in die Sexarbeit gezwungen oder hineinbetrogen worden. Die Sexindustrie und die Kunden profitieren dann von der Jugend des Mädchens und von ihrer Erfahrungslosigkeit.

Wenn die Schuldensklaverei endet - der Wohlstand kommt oft NICHT

Sexarbeiterinnen - so glaubt man - verdienen grosse Summen, wenn sie die Zeit der Schuldensklaverei überstanden haben. Aber das ist meistens nur ein Mythos. Elite-Prostituierte können wohl hohe Summen verdienen, wenn sie unabhängig arbeiten und ihr Geschäft gut managen können [wenn sie einen Sinn dafür haben, nicht zu viel Geld für Kleider, Schminke oder Alkohol auszugeben, und wenn sie gut essen, 2 Nächte pro Woche schlafen, um ihre eigene Kraft zu behalten und um ihre weibliche Stimme zu bewahren, und sie sollten auch keine Unfälle haben etc.]. Das durchschnittliche Einkommen im Massenmarkt für Sexarbeiterinnen liegt normalerweise über dem Durchschnittseinkommen anderer Arbeiterinnen, die ein vergleichbares Bildungsniveau haben.


8.14: Das Einkommen von Prostituierten

Eine Studie von UNICEF schätzt, dass um die 70% der kambodschanischen Sexarbeiterinnen, die in die Schuldensklaverei verkauft wurden, um die 10 "US"-Dollar pro Monat verdienen [11].

[11] UNICEF: Towards a Better Future, S.148

Man vergleiche dazu einen Lohn von fast 40 "US"-Dollar, das eine Frau in einer Kleiderfabrik verdienen kann. Die Schätzungen über das Einkommen von Sexarbeiterinnen in Indien schwanken. Die Frauen-Nationalkommission [National Commission for Women] empfiehlt, dass das gemeine Einkommen um die 1000 Rupien pro Monat beträgt (14,20 Englische Pfund) [12]

[12] National Commission for Women: Societal Violence, S.15

obwohl die UNICEF angibt, dass die meisten Frauen 500 bis 1000 Rupien pro Woche verdienen [13].

[13] UNICEF: A Situation Analysis, S.72

Die Zahlen von UNICEF jedoch können täuschen, weil sie sich auf nepalesische Frauen in indischen Städten beziehen, die vielleicht die Macht haben, höhere Preis zu verlangen als die durchschnittliche, indische Prostituierte. Für Frauen ohne Ausbildung mit nur minimaler Begabung wird es schwierig, einen vergleichbaren Betrag in einer anderen Beschäftigung zu erreichen. Der springende Punkt ist dabei einfach, dass Sexarbeiterinnen auf die lange Zeit [meistens] keinen Lebensunterhalt verdienen können [weil sie ab 25 langsam ausrangiert werden].

Kein Gehalt in der Sklaverei

Frauen in der Sexsklaverei erhalten gar nichts, oder im besten Fall einen winzigen Teil des Einkommens, das die Bordellbesitzer [meistens kriminelle FRAUEN] vom Verkauf der sexuellen Dienstleistungen einsammeln. Einige Frauen werden nichts verdienen als einen frühen Tod und die Verdammung durch die Gesellschaft. Für eine kurze Zeit werden Prostituierte hochbezahlt im Verhältnis zu den Frauen in ihrer eigene, sozialen Klasse, weil ihre Arbeit zugleich gefährlich wie auch stigmatisiert ist. Die Frauen, die es schaffen zu überleben, und die lernen, mit ihrer Sexarbeit ein gutes Leben zu führen, werden Vertrauen und Wissen erwerben. Ihre Beziehung mit dem Management der Sexindustrie wird sich ändern, weil sie verstehen, wie das System funktioniert. Sie lernen, wie man (S.231)

Verhandlungen führt, und sie lernen, wie man Macht ausübt. Aber sie werden auch älter und ihr angehäuftes Wissen wird für die Industrie auch zur Bedrohung. Ironischerweise, aber unausweichlich, ist es so, dass wenn sie einmal eine Position innerhalb des Systems erreicht haben, sie nicht mehr länger gefragt sind. Reife und machtvolle Sexarbeiterinnen - speziell in der asiatischen Gesellschaft - sind diejenigen mit den herausragenden Karrieren. Sie haben ihre soziale Akzeptanz verkauft und ihre Sexualität verkauft, um nun die wirtschaftlichen Erfolge einzufahren, die durch den Verkauf sexueller Dienstleistungen entstanden sind. Einige Frauen glauben, dass der Kompromiss es Wert ist, aber vielen anderen wird nie die Freiheit und die wirtschaftliche Freiheit zuteil, die Kosten und die Einkünfte als einen Austauschprozess anzusehen. Sie besitzen die Macht nicht, die Punkte im Vertrag zu benennen, die sie an die Sexindustrie bindet. Diese jungen Frauen sind die Waren und nicht die Händler.

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Quellen
[web01] http://www.philboards.com/topic/16066-filmbesprechung-selling-sex-in-heaven/



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