Kontakt /
                    contact   Hauptseite / page
                    principale / pagina principal / home     zurück /
                    retour / indietro / atrás / back
<<          >>

China-Chronologie 1: Mandschus, Kolonialisten, Nationalisten, Japan - die Zeit von 1644 bis 1911
                                                                              
Eine Dynastie aus der Mandschurei beherrscht Han-China -
bis zur Fremdbesetzung der Mandschurei


Mohnblume, Schlafmohn: Samenkapsel
Mohnblume, Schlafmohn: Gefährliche Samenkapsel zur Herstellung von Opium und Heroin.
England setzte Opium als Waffe ein, um die Struktur Chinas zu destabilisieren.
Der CIA macht bis heute dasselbe mit der ganzen Welt...

von Michael Palomino (1999 / 2003 / 2005 / 2010)


Teilen:

Facebook








Vorwort

Diese Chronologie über China stellt die weltweiten Vorgänge des Kolonialismus aus chinesischer Perspektive dar, mit den arroganten europäischen Mächten, und mit den chinesischen Revolutionären, die von den "USA" 1907 und 1911 sträflich im Stich gelassen werden.  Die "Demokratien" geben den demokratischen Revolutionären Chinas keine Finanzmittel zur Stärkung der Demokratie gegen autoritäre Kräfte, sondern China sollte koloniale Einflusssphäre bleiben.


Michael Palomino
Juli 1999 / Oktober 2003 / Dezember 2005


Quellen

-- Robert C. North: Der chinesische Kommunismus. Kindler Uni-Bibliothek 1966

-- John F. Fairbank: Geschichte des modernen China 1800-1985; dtv, 1986

-- Haydt, Mathias u.a.: Ostasien-PLOETZ. Geschichte Chinas, Japans und Koreas zum Nachschlagen; Verlag Ploetz, Freiburg / Würzburg 1986

-- verschiedene Internetbeiträge

für Rahmendaten:
-- Hermann Kinder/Werner Hilgemann: DTV Atlas zur Weltgeschichte Bd. I. und II. 21.Auflage, München 1986



Chronologie

Stichwort Konfuzianismus

Konfuzianismus ist neben Daoismus und Buddhismus die einflussreichste philosophische Richtung in China und Ostasien. Zurückgehend auf Konfuzius ist sie in China in der Han-Dynastie (202 v.Chr.-220 n.Chr.) bis zum Ende des Kaisertums (1912) geistiges Fundament in Ostasien und verbindliche Staatsdoktrin.

Konfuzianismus ist eine Moralphilosophie mit der Festlegung des Einzelnen in Familie, Staat und Moral im Sinne der chinesischen Tradition. Die Fünf Beziehungen zwischen Fürst und Staatsdiener, Vater und Sohn, Mann und Frau, älterem und jüngerem Bruder, Freund und Freund werden durch die Tugenden der Menschenliebe, der Gerechtigkeit und Ehrerbietung bestimmt. Die Staatsethik ist aristokratisch. Der Konfuzianismus wird von einer Geistes-Aristokratie vertreten, die den Geburtsadels ersetzt.

Pietät bildet die Grundlage für das Familienleben wie für den Staat. Sie äussert sich in der Hochhaltung des Ererbten, der Riten, der Musik und der literarischen Bildung und erstreckt sich über den Tod hinaus (Ahnenverehrung). Aus Verschmelzung einheimischer und buddhistischer Elemente entsteht in der Song-Zeit der Neokonfuzianismus (960-1279).

Kunstschätze im Kaiserpalast
-- die Kunstschätze werden von früheren Dynastien vererbt
-- die Kunstschätze werden von Untertanen überreicht, konfisziert oder abgekauft.

So kommt im Kaiserpalast mit der Zeit eine riesige Sammlung an chinesischen Kunstschätzen zusammen. Darunter sind aber auch Fälschungen, die von den kaiserlichen Würdenträgern oft nicht und nur von kunstbewanderten Kaisern als Fälschung erkannt werden.

(Taiwan Nachrichten vom 15.7.2003; http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)


Die diskriminierenden Strukturen der chinesischen Kaiserreiche

Lesen und Schreiben ist ein Privileg
-- die Umgangssprache ist nicht verschriftlicht
-- die Schrift hat für viele gesprochene Worte gar keine Zeichen entwickelt
-- der Kaiserhof hält es nicht für nötig, den Massen Lesen und Schreiben beizubringen (Fairbank, S.195)
-- Lesen und Schreiben wird in den privilegierten Familien im Familienkreis gelehrt, in Privatschulen oder in Stiftungen
-- die Kaiser kümmern sich nur um die Ausbildung der Beamten oder Lehrer, ein Universitätssystem gibt es kaum und ist meist auf privater Basis als Akademie-System organisiert (Fairbank, S.196).

Der Kaiser
-- ist Brennpunkt der Verwaltung
-- ist Hohepriester des staatlichen Konfuzius-Kults
-- ist Oberbefehlshaber der Armee
-- ist Schirmherr von Kunst und Literatur (Fairbank, S.175).

Der Kaiser ist also oberste exekutive, legislative und judikative Behörde in Einem (Fairbank, S.175).

Der Kaiserstaat soll die Einheit von Wissen und Handeln erfüllen...
-- eine Trennung von Religion und Staat gibt es nicht
-- Akademiker bleiben grösstenteils Beamte (Fairbank, S.287)
-- die Beamten führen die Regierungstätigkeit des Kaisers aus und beraten gleichzeitig den Kaiser und müssen im Notfall dem Kaiser widersprechen (Fairbank, S.288).

[Die "Einheit" ist insofern nicht gewährt, als die Bauern scheinbar nicht als volle Menschen erachtet werden und bis 1949 im fast vollständigen Analphabetismus gehalten werden].

Die patriarchale Familienstruktur
-- Despotismus des Vaters hat Tradition
-- die chinesische Familie pflegt alle ihre Familienmitglieder zu beherrschen (Fairbank, S.357).

Die Zwangsarbeit in der Landwirtschaft im chinesischen Kaiserreich
Das System der Zwangsarbeit auf dem Land hat genaue Strukturen:
-- aus Haushalten werden Vertretergruppen von 5 bis 10 Mitgliedern gebildet
-- diese Gruppen von Haushaltsvertretern werden mit einer Pao-chia-Struktur verbunden, inklusive Registrierung und gegenseitiger Überwachung
-- eine weitere Überwachung besteht durch das Li-chia-System für Arbeitsdienst und Steuererhebung (Fairbank, S.296).

Die Kaiser haben so die totale Kontrolle über die Landbevölkerung und können diese für öffentliche Arbeitern zur Zwangsarbeit einsetzen. Damit ist die Zweiteilung in Regierende und Regierte im Land klar zementiert (Fairbank, S.296).

Ausserdem gilt die Devise, dass ein disziplinierter Gehorsam bessere Ergebnisse erbringe (Fairbank, S.297).


Ab 1644: Mandschus: Machtergreifung und Qing-Dynastie


China: Ausdehnung der Ming-Dynastie
                            1644
vergrössernChina: Ausdehnung der Ming-Dynastie 1644






Die markante Nordgrenze der Qing-Dynastie mit der "Chinesischen Mauer"
Die
                        markante Nordgrenze der Qing-Dynastie mit der
                        "Chinesischen Mauer"

1644
Machtergreifung der Mandschus aus der Mandschurei über China
1644 besetzen die Mandschu-Armeen aus dem Tartarenreich das Reich der Han-Chinesen mit der Hauptstadt Peking und errichten mit der Zeit eine Mandschu-Dynastie der Ching / Qing als Fremdherrschaft über ganz Han-China.
(North, S.11; http://de.wikipedia.org/wiki/Mandschu, Dez 2005).

Die Ming-Dynastie ist endgültig gestürzt.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qing-Dynastie)


Mandschus zuoberst, Chinesen immer in zweiter Reihe
Die Mandschus regieren durch die Kooptation [nachträgliche Aufnahme] der chinesischen Oberklasse. Die chinesische Oberklasse besetzt die örtlichen Regierungen (Fairbank, S.363).

Die Qing-Kaiser spielen in Sinkiang die Volksgruppen gegeneinander aus (Fairbank, S.174).

Akademiker werden fast automatisch Beamte (Fairbank, S.189).

China vereint Literatur, Philosophie, Politik und Kaiserkult in einer Person (Fairbank, S.190).

Noch bis 1661 kann sich in den südlichen Provinzen aber ein Ming-Gegenkaiser halten.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Shunzhi; Dez 2005)


Kurzzusammenfassung: China von der Ching-Dynastie bis zur Industrialisierung

Der  letzte Ming-Kaiser erhängt sich. Die Chinesen rufen ausländische Mandschu-Soldaten aus der Mandschurei ins Land, um die Ordnung wieder herzustellen. Als sich Widerstand entwickelt und die Mandschus den Widerstand unterdrücken, konfiszieren sie Gebiete und erklären im Jahr 1673 eine neue Dynastie, die Ching-Dynastie / Qing-Dynastie.

Die Ching-Kaiser sind autokratisch und kontrollieren fast die gesamten bürokratische Verwaltung. Wie die Ming-Kaiser und die Kaiser anderer Dynastien sind die Ching-Kaiser landhungrig und besetzen mit der die Nachbargebiete oder machen sie zu "Protektoraten".

Der Missionseifer der westlichen Priester und Pfarrer sucht in China Leute, die den christlichen Glauben annehmen. Die Quing-Dynastie bedient sich aber auch der Priester, so dass China in der Qing-Zeit ein historisch maximales Gebiet erreicht. Mit 300 Mio. Einwohnern wird China zum bevölkerungsreichsten Land, und wohl auch zum Land mit dem höchsten Wohlstand.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/ch%27ing.htm)

Übernahme von Traditionen - und gleichzeitig strenger Rassismus
Wie andere Eindringlinge vor ihnen sind die Mandschu-Herrscher bereit, traditionelle chinesische Denkweisen und Philosophien, einschliesslich des Konfuzianismus, zu übernehmen, um ihre Herrschaft zu festigen. Andererseits aber wollen sie das chinesische Volk unterjochen und sich als Herrenrasse etablieren.

Die beiden Onkel Dorgon und Dsirgalang des Kindkaisers Shunzhi (* 15. März 1638; gest. 5. Februar1661, Kaiser ab 30. Oktober 1644)  üben das Rassisten-Regime aus.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Shunzhi, Dez 2005)

Sie ordnen statt der landesüblichen Kleidung die seitlich geschlossene Kleidung der Tataren an, die einen hohen steifen Kragen hat. Die chinesischen Männer müssen sich den Kopf scheren, einen Zopf tragen und die Tataren als Elite anerkennen. Selbst wenn ein Mandarin denselben Rang wie sein Mandschu-Kollege bekleidet und den gleichen orangenfarbenen Knopf an seinem Hut tragen darf, ist die gesellschaftliche Kluft zwischen den beiden unüberbrückbar.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Der erste Mandschu-Kaiser Shun-Chih
                          1644-1661
vergrössernDer erste Mandschu-Kaiser Shun-Chih 1644-1661
Erster
                        Mandschu-Kaiser Shunzhi 1644-1661
Erster Mandschu-Kaiser Shunzhi 1644-1661, Tod mit 23 Jahren, wahrscheinlich an Pocken.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Shunzhi, Dez 2005)


  
Chinese mit Zopf


Chinese mit Zopf

1645
Rassismus der Mandschus gegen Han-Chinesen
-- Mandschus werden speziell gefördert
-- Mandschus besetzen die meisten Führungspositionen
-- Ehen zwischen Mandschus und Chinesen sind offiziell verboten
-- Chinesen müssen als Zeichen der Unterwürfigkeit einen Zopf tragen:

"... hinten einen langen Schwanz, wodurch die Chinesen zu Tieren wurden" (North, S.12; Haydt u.a., S.40).

Chinese mit Zopf zur Unterscheidung von der zopflosen mandschurischen Führungsschicht. Auf das Nicht-Beachten des Zopf-Gesetzes von 1645 steht die Todesstrafe.  Im Laufe der Jahrhunderte wird es für Chinesen zur Selbstverständlichkeit, dass Männer Zöpfe tragen. Erst als es im 19. Jahrhundert zu den gegen die mandschurische Fremdherrschaft gerichteten Bewegungen kommt, wird der Zopf zum Symbol der Unterdrückung.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Zopf, Dez 2005)

Den Mandschu-Frauen ist es gleichzeitig verboten, ihre Füsse zu binden. Da chinesische Männer ungebundene Füsse abstossend finden, sollen auf diese Weise Mischehen verhindert werden...
(http://www.blubie.de/cixi.html, Dez 2005)

Taiwan: Zwischen 1644 und 1911 emigrieren viele Chinesen aus der Region Fukien auf die zu diesem Zeitpunkt nur wenig bevölkerte Insel Taiwan und bauen dort neue Tempel auf. Die Überfahrt ist für diese Zeit gefährlich. Zur Besänftigung der Götter werden u.a. Räucherstäbchen mitgeführt.
(http://www.taiwantourismus.de/Reiseziele/Taipei/Tempel/tabid/176/ctl/Article/mid/737/ItemId/450/Default.aspx, Dez 2005)

Taiwan: Der Emporkömmling Koxinga vertreibt die Holländer aus Taiwan und knüpft mit den Engländern Handelsbeziehungen (Haydt u.a., S.40).

Süd-China: Dauernder Unruheherd - Diskriminierung
Der Süden Chinas bleibt während der gesamten Mandschu-Herrschaft der Ching / Qing ein potentieller Unruheherd und Ausgangspunkt nationalistischer Geheimgesellschaften. Der Hof reagiert mit einer Diskriminierung des Südens, z.B. durch geringere Beamtenquoten oder Vernachlässigung der Flotte (Haydt u.a., S.40).

1662-1722
Regierungszeit des zweiten Mandschu-Kaisers Kangxi


Zweiter Mandschu-Kaiser Kangxi 1662-1722
vergrössernZweiter Mandschu-Kaiser Kangxi 1662-1722

  

Während der langen Regierungszeit des berühmten Mandschu-Kaisers Kangxi (1662 bis 1722) werden weitere Gebiete besetzt. Gleichzeitig kann sich ein Wohlstand etablieren, der diese Dynastie als die bedeutendste der Mandschu-Epoche kennzeichnet. Kangxi und seine unmittelbaren Nachfolger nehmen Turkestan und Ili ein [Grenzregionen zu Kazachstan], zwingen Burma [Indochina] und Nepal [Nordindien] unter ihre Oberhoheit, vertreiben die Gurkha aus Tibet und bringen sogar den Russen in der Nähe des Amur in Sibirien eine Niederlage bei. Das Reich erstreckt sich schliesslich von den sibirischen Wäldern am Amur bis zu den tropischen Gebirgen im Süden.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

[Dann aber passiert das, was mit allen Grossreichen passiert: Korruption und überdehnte Grenzen lassen das Reich schrittweise zusammenbrechen...]

Niederschlagung von Ming-Rebellen und Besetzung von Taiwan
-- Besetzung grosser Teile Südchinas und Relegierung der Fürsten und Marschälle Wu Sangui, Schang Ko-Hi und Dsing-Dschung

-- ein Aufstand der drei Fürsten bzw. Marschälle 1673-1681 unter Führung von Wu Sangui kann nur knapp niedergekämpft werden
-- gleichzeitig agiert die Piraterie gegen die Mandschus: Der Seeräuber Zheng Chenggong (Guoxingye, Koxinga, 1624-1662) besetzt Taiwan und gilt bis heute als eine Art Nationalheld.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)

Taiwan: Erst 1683 können die Mandschus Taiwan besetzen und die Unabhängigkeit Taiwans beenden.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)


Kriege Chinas an der russischen und mongolischen Grenze

Krieg gegen Kosaken und Amur-Grenze: Kaiser Kangxi wird an der Nordgrenze vermehrt mit europäischen Imperialisten konfrontiert. Kosaken gründen am Amur neue Siedlungen und ziehen bei lokalen Stammesgruppen eigenmächtig Steuern auf Pelztierhandel ein. Um die Grenze des Amur-Flusses kommt es zum Krieg. China zerstört die Stadt Albazin, und Russland muss im Frieden von Nertschinsk 1689 (unter Vermittlung der Jesuiten) die Amur-Grenze akzeptieren.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)

Der russisch-chinesische Vertrag von Nertschinsk vom 7.9.1689 begrenzt die russische Expansion und ist der erste Vertrag zwischen China und einer europäischen Macht (Haydt u.a., S.40).

Krieg gegen die Oiraten in der Mongolei: In den Jahren 1690-1696 kommt es zum Krieg mit den Oiraten, die die Herrschaft über die Mongolei anstreben. Der Khan der Kalkha-Mongolen wird von den Oiraten 1690 geschlagen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)

Der westmongolische Stamm der Dsungaren versucht die Errichtung eines lamaistischen Grossreichs. Unter dem ehemaligen Lama Galdan erobern sie 1678/1679 Ostturkestan und fallen 1686 sogar in die äussere Mongolei ein (Haydt u.a., S.40),

so dass die örtlichen Fürsten Kaiser Kangxi um Hilfe bitten. Sie stehen dabei vor der Wahl, ob man Russland oder China tributpflichtig sein solle. Der Entscheid für China basiert u.a. auf der gemeinsamen Basis des Lamaismus, so dass von der chinesischen Seite mehr Verständnis zu erwarten ist. Kaiser Kangxi unterstützt die Mongolen und führt das Heer 1690 und 1696 persönlich erfolgreich mit Kanonen und Musketen gegen den Oiratenfürsten Galdan. Dabei beachtet Kaiser Kangxi die "Regeln europäischer Kriegsführung" gemäss seiner Bildung bei den Jesuiten.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)

Die Dsungaren werden verfolgt, Galdan stirbt 1697 (Haydt u.a., S.40,41).

Nach Thronwirren in Lhasa können sich die Dsungaren 1717/1718 in Tibet festsetzen (Haydt u.a., S.41).

1720 werden die Dsungaren aus Tibet vertrieben (Haydt u.a., S.41).

Reisen nach Süd-China zur Markierung der Macht: Er unternimmt 1684, 1689, 1699, 1703, 1705 und 1707 auch kostspielige und ausgedehnte Inspektionsreisen in den Süden, um die dortige Oberschicht und Intelligenz an sich zu binden.

Kaiser Kangxi lässt sich bei den Jesuiten auch in Astronomie, Mathematik und Anatomie ausbilden.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)

Mandschu-China unter Kaiser Kangxi ist so effizient und reich, dass mehrmals auf Steuereinnahmen verzichtet werden kann. Die Bevölkerung wächst rapide, von 1700 ca. 150 Millionen Einwohner auf 1779  275 Millionen weiter auf 1794 über 300 Millionen Menschen.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Kaiser Kangxi tut sich auch als Förderer der Kunst und Wissenschaften hervor. Er lässt sich in Peking und Jehol prächtige Residenzen bauen und umfangreiche wissenschaftliche Werke ausarbeiten (u.a. eine Riesen-Enzyklopädie, das Kangxi-Wörterbuch).
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kangxi, Dez 2005)


Allgemeine Entwicklungen

Bevölkerungsexplosion in China
In China kommt es durch langanhaltende politische Stabilität zu einer Bevölkerungsexplosion. Die Bauern geraten immer mehr in Not (North, S.11).

Allmähliche Assimilation der Mandschus an die Han-Chinesen und umgekehrt
Die mandschurische Qing-Dynastie versucht vergeblich, die mandschurische Kultur und Sprache zu erhalten, denn die Mandschuren passen sich immer mehr den Bräuchen der Han-Chinesen an und übernehmen schrittweise auch die Sprache. Bereits im 18. Jahrhundert wird selbst am Kaiserhof nur noch selten Mandschurisch gesprochen. Als Schriftsprache wird es aber weiterhin bis zum Zerfall der Dynastie verwendet: für offizielle Dokumente und für die Kommunikation zwischen dem Kaiser und den Banneroffizieren .

Gleichzeitig besteht ein grosser Einfluss der mandschurischen Kultur auf die han-chinesische Kultur. Die grossen Gruppen der Han-Bannerleute werden seit dem 17. Jh. "mandschurisiert". Viele Dinge, die wir heute als typisch für die nordchinesische Kultur ansehen, sind in Wirklichkeit mandschurischen Ursprungs und Ergebnis einer umgekehrten Assimilierung.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Mandschu, Dez 2005)

1723-1735
Regierungszeit des dritten Mandschu-Kaisers Yongzheng

Dritter Mandschu-Kaiser
                          Yong-Zheng 1723-1735
vergrössernDritter Mandschu-Kaiser Yong-Zheng 1723-1735

  

Yongzheng  (* 13. Dezember 1678; gest. 8. Oktober 1735), Kaiser seit 5. Februar 1723), ist der vierte Sohn von Kaiser Kangxi. Gleichwohl wird er infolge einer Palastintrige zu seinem Nachfolger. Während seiner Amtszeit herrscht extremes Misstrauen gegenüber der Aussenwelt und Despotie. Schon beim leisesten Umsturzverdacht wird unnachsichtig hart gestraft.

Yongzheng kann durch rigide Sparsamkeit den zerrütteten Staatshaushalt sanieren. 1727 schliesst er mit der russischen Regierung den Vertrag von Kiachta, in dem Russland weitreichende Handelsprivilegien zugestanden werden.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Yongzheng, 2005)

Der Vertrag legt die Grenze zwischen China und Russland längs des Amur und des Argun fest, die bis heute mehr oder weniger so bestehen bleibt. Kaiser Yongzheng gestattet Russland im Vertrag ferner eine Faktorei und eine Kirche in Peking (Haydt u.a., S.40).

1729 erlässt er ein erstes Gesetz zur Eindämmung des Opiumhandels und Opiumverbrauchs.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Yongzheng, 2005)

Obwohl aufrechter Konfuzianer beschäftigt er sich auch mit verschiedenen Schulen des Buddhismus, insbesondere dem Zen-Buddhismus und dem (tibetisch-mongolischen) Vajrayana. Ein Ritenstreit provoziert die Bekämpfung der christlichen Mission in China. Unter seiner Herrschaft entsteht die berühmte Enzyklopädie "Vollständige Sammlung von Schriften und Bildwerken aus alter und neuer Zeit" (Gujin tushu jicheng).
(http://de.wikipedia.org/wiki/Yongzheng, 2005)



1735-1796
Regierungszeit des vierten Mandschu-Kaisers Quianlong
(gestorben 1799)

Vierter Mandschu-Kaiser Quianlong
                          1735-1796, gest. 1799, jung
vergrössernVierter Mandschu-Kaiser Quianlong
geb. 1711, Kaiser 1735-1796, gest. 1799
Vierter Mandschu-Kaiser
                        Qianlong 1771
Mandschu-Kaiser Qianlong im Jahr 1771
Vierter Mandschu-Kaiser Quianlong
vergrössernVierter Mandschu-Kaiser Quianlong  im Alter, gest.1799


Qianlong ist Kangxis Enkel. Als Kaiser ist er das  klassische Vorbild eines kultivierten Kaisers, hochtalentiert und intelligent, ein Gelehrter und Dichter, doch auch ein ehrgeiziger und gnadenloser Kriegsherr, dessen Begabung schon als Kind erkennbar war. Kangxi beschloss, diesen frühreifen Knaben eines Tages den Thron besteigen zu lassen. Dementsprechend erhielt das Kind eine strenge und gründliche Erziehung. Qianlong musste sich von fünf Uhr in der Früh bis Sonnenuntergang seinen Studien widmen, sofern er nicht im Reiten und Bogenschiessen unterrichtet wurde. Im Alter von vierundzwanzig Jahren wurde er zum Kaiser ernannt.

Qianlong erfüllt die in ihn gesetzten Erwartungen. Seine grosse Statur verkörpert gleichzeitig Lebhaftigkeit, Intelligenz und geistige Präsenz. Er lebt in der gesamten 60-jährigen Regierungszeit in einer absoluten Regelmässigkeit.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Frauenheld oder Frauenfürsorger?
Kaiser Qianlong hat insgesamt einundvierzig Ehefrauen mit unterschiedlichen Rängen. Diejenigen, die ihm Kinder geboren haben, sind hier aufgelistet:

  • Kaiserin Xiao Xian (1712-1748): 3 Kinder
  • Kaiserin Xiao Xian Nara-chi (1718-1766), in Ungnade gefallen: 4 Kinder
  • Kaiserin Xiao Yi Chun (1727-1775): 11 Kinder, darunter Prinz Yongyan (= Kaiser Jiaqing)
  • Kaiserin Xiao Yi Jung (1734-1788): keine Kinder
  • Kaiserliche Gemahlin Zhe Min: ein Kind
  • Kaiserliche Gemahlin Shu Jia: 4 Kinder
  • Kaiserliche Gemahlin Chun Hui: ein Kind
  • Nebenfrau Yü: ein Kind
  • Nebenfrau Shu: ein Kind
  • Nebenfrau Tun: ein Kind
Qianlongs Lieblingsfrau Xiao Xian, gest.
                          1748
vergrössernQianlongs Lieblingsfrau Xiao Xian,
gest. 1748

  

Eine besonders tiefe Beziehung führt Qianlong nur mit seiner ersten Gemahlin, Kaiserin Xiao Xian. Er hatte sie schon mit sechzehn Jahren geheiratet, doch sie starb bereits 1748 eines plötzlichen Todes, was der Kaiser nie überwand.

Obwohl er weitere vierzig Ehefrauen hatte, sollte er nie wieder eine gleichartige Bindung eingehen. Trotzdem schenkten ihm seine Frauen 17 Söhne und 10 Töchter, von denen die Hälfte das Erwachsenenalter erreichte.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong, Dez 2005)

Seine Lieblingsbegleiterinnen waren anfangs seine erste Frau, Kaiserin  Xiaoxian, die er mit sechzehn Jahren geheiratet hatte, seine zweite Frau Ula Nara, die sich um 1765 in ein Kloster zurückziehen musste, und seine bezaubernde Konkubine Xiangfei, die Witwe eines Prinzen aus Zentralasien, die im Krieg gefangen genommen worden war. Es hiess, er habe diese Frau mehr als alle anderen geliebt, aber seine Mutter traute ihr nicht und befahl ihr während der Abwesenheit des Kaisers Selbstmord zu begehen.

Qianlong hatte mindestens hundert andere Konkubinen, um sich über den Verlust hinwegzutrösten, und acht Königinnen, die ihm siebzehn Söhne und zehn Töchter gebaren.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Qianlong: Bescheidener, aber künstlerischer Lebenswandel
Nach dem einfachen Frühstück und einem Spaziergang werden mit Beratern und Sekretären Regierungsgeschäfte erledigt, um drei Uhr ein einfaches Mittagsmahl eingenommen. Qianlong hält nichts von Alkohol. Den Nachmittag verbringt er manchmal mit einem Theaterbesuch, oder er dichtet, unterhält sich mit Gelehrten, liest, malt oder übt sich in Kalligraphie. Nach einem kleinen Abendessen geht er um sieben Uhr zu Bett, von einem Eunuchen bewacht, der ihm auf Wunsch eine Gattin oder Konkubine herbeiführt.

Plötzliche nächtliche Eingebungen werden mit Pinsel und Tusche aufgeschrieben. Ihm werden mindestens vierzigtausend Gedichte zugeordnet.
Neben Literatur fördert Kaiser Qianlong Kalligraphen, Maler, Architekten und Handwerker, die mit Jade, Elfenbein, Porzellan und Lack arbeiten. Die Paläste in Peking und Mukden (heute Shenjang) kosten Unsummen, ebenso der  Sommerpalast von Yuanming Yuan in Ruyiguan und die wundervollen Parkanlagen eines anderen Sommerpalastes in Jehol, jenseits der Grossen Mauer. Bei Gartenhäusern werden Türen und Dächer vergoldet und aus Porzellanziegeln gelegt. Qianlong lässt Torbauten und Uhrentürme mit reichen Verzierungen errichten, ebenso Tempel, Pavillons, Pagoden (Turmtempel) und bemalte Brücken.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Qianlong: Kunstimitation - gleichzeitig absolute politische Isolation gegen das Ausland - Rassismus gegen europäische Waren
Die Kunst des Westens akzeptiert er und gibt Jesuiten sogar Aufträge, für ihn Gebäude in italianisiertem Stil zu entwerfen, und bewunderte die Gemälde europäischer Künstler. Dafür lehnt er westliche Wissenschaften und Philosophien ab. Europa ist ihm nicht einmal von der Landkarte her bekannt, seinem Hofstaat überhaupt nicht. China bleibt für sie der Mittelpunkt der Welt, und jenseits der Grenzen sollen Barbaren herrschen, die vom Handel leben, und je weniger das Himmlische Reich mit diesen "fremden Teufeln" zu tun hat, desto besser. Das Lehren der Muttersprache an Fremde empfinden Chinesen als Verbrechen, die Ausfuhr chinesischer Bücher ist verbotene, und ausser einigen wenigen Missionaren und jesuitischen Architekten werden keine Fremden ins Land eingelassen.

Wenige europäischen und amerikanische Handlungsreisende waren die einzigen, denen es gestattet war, ihre Geschäfte mit China abzuwickeln, und dies nur im Süden in den Aussenbezirken der Hafenstadt Kanton (heute Guangzhou) und auf der küstennahen Insel Macao. Warenhandel kann dabei nur über die chinesischen Zwischenhändler, die Cohong", abgewickelt werden. China exportiert Tee, Seide, Rhabarber, Porzellan, Lackarbeiten und Baumwollgewebe aus Nanking (unter diesem Namen wird der Stoff in Europa bekannt) und akzeptiert als Bezahlung nur Silber. Waren aus Europa werden nicht akzeptiert. Es ist ein Grundsatz der Regierung, dass das chinesische Volk die minderwertigen Waren nicht benötige, die von den Ausländern angeboten wurden.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Qianlong: Schriftensammlung - Vernichtung unliebsamer Schriften - europäische Musik am Hof
Qianlong empfindet es als Verpflichtung, das gesamte chinesische Schriftgut sammeln zu lassen. Die Kehrseite davon ist die Tatsache, dass unliebsame Zeugnisse umgeschrieben, verfälscht oder sogar für immer vernichtet werden. Im musischen Bereich unterhält er an seinem Palast  ein 200-köpfiges Palastorchester, das in europäischen Kleidern Barockmusik aufführen muss. Zusätzlich erlebt der mandschurische Sprechgesang mit Tamburinbegleitung unter Qianlong einen Höhepunkt, wie auch die chinesische "Peking-Oper". In Anlehnung an Europa lässt er auch Paläste "im europäischen Stil" errichten.
(http://www.blubie.de/qing.html, Dez 2005)

Kriege unter Kaiser Qianlong
Qianlong führt 10 Feldzüge. Der "bedeutendste" ist die Unterwerfung der Dsungaren in Tibet / Xinjiang.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong, Dez 2005)

Unter Qianlongs Herrschaft verdoppelt sich das Territorium Mandschu-Chinas durch die zahlreichen Kämpfe auf fast zwölf Millionen Quadratkilometer und erreicht damit die grösste Ausdehnung der Geschichte des Zentralstaats. Kaiser Kangxi hatte 1697 die Mongolei erobert, doch erst Qianlong beendet die Grenzsicherungspolitik seines Grossvaters "erfolgreich". Mandschu-China unterwirft ausserdem Korea, Annam (Vietnam), Siam, Burma und nach dem Gurkhafeldzug auch Nepal als Vasallenstaat.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong, Dez 2005)

1751 wird Tibet chinesisches Protektorat. 1756/1757 werden die Dsungaren endgültig besiegt und ihr Adel massakriert.  Im Tarimbecken, den "Neuen Grenzgebieten" (Soinkiang), wird ein chinesischer Militärgouverneur eingesetzt. Nach dem Einfall der nepalesischen Gurkhas in Tibet werden diese 1790 von chinesischen Truppen besiegt. Die Südhänge des Himalaya werden an China tributpflichtig. Der Vielvölkerstaat China erlebt seine grösste Ausdehnung. Der Zenit der Qing-Dynastie wird überschritten (Haydt u.a., S.41).

Am Ende der Regierungszeit unter Kaiser Qianlong beherrscht die Korruption den Staat.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong, Dez 2005)

Der mandschurische Banneroffizier Hoshen erringt um 1780 die Gunst des alternden Chien-Lung-Kaisers und bereichert sich in astronomischen Ausmassen. Er wird zum Symptom des wirtschaftlichen und militärischen Verfalls. Die Bevölkerungsexplosion, die Rücknahme von Steuergesetzen gegenüber der Oberschicht und die Korruption und die Unfähigkeit von Beamten führen zur Gärung im Innern (Haydt u.a., S.42).

1795 entscheidet sich Kaiser Qianlong zu Gunsten seines Sohnes Yongyan abzudanken, der als Kaiser Jiaqing inthronisiert wird. Qianlong will dabei nicht die Regierungszeit seines Grossvaters Kangxi überschreiten, sehr wohl aber weiterhin regieren. Er nimmt den Titel eines "Höchsten Kaisers" (Tai Shang Huang) an und behält - mit Hilfe eines Günstlings Heshen, bis zu Qianlongs Tod 1799 - die uneingeschränkte Kontrolle über die Regierung. Sein Sohn, der amtierende Kaiser, wird von den Amtsgeschäften ferngehalten und übernimmt nur zeremonielle und repräsentative Aufgaben, .
(http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong, Dez 2005)


China:
                        Hauptgebiet unter Quianlong im Vergleich zum
                        heutigen China
China: Das Hauptgebiet unter Quianlong im Vergleich zum heutigen China, die Grosse Mauer ist rot eingezeichnet.
China: Ausdehnung der Quing-Dynastie
vergrössernChina: Struktur der Ausdehnung der Mandschu-Quing-Dynastie im Südosten
Karte
                          von China mit der Struktur der Qing-Dynastie
                          1780
Karte von China mit der Struktur der Qing-Dynastie 1780
China unter der Qing-Dynastie 1780

-- das Stammland (blau) der Quing-Dynastie ist die Mandschurei, das chinesischen Siedlern (Han-Chinesen) verboten ist

-- Han-China (rosa)

-- tributpflichtige Gebiete (gelb) sind die Mongolei, Tibet und Teile Kasachstans, wo sich die Qing-Dynastie regelmässig in deren innere Angelegenheiten einmischt

-- tributpflichtige Gebiete (hellblau) sind Gebiete mit weitgehender Autonomie: Burma, Vietnam und Korea.


Ab 1787: Erste französische und englische Profitbemühungen und "Aufklärung" in China

  
Karte: Position von Annam, heute mittleres
                        Vietnam
Annam (heute mittleres Vietnam)

1787
"Vertrag von Tourane" (Da Nang): Französische "Hilfe" für den Kaiser von Annam (heute mittleres Vietnam) gegen China
1787 erreicht der Kaiser von Annam, der nominell unter chinesischer Hoheit steht, gegen die Abgabe der Insel Pulo Condor an Frankreich die Unterstützung Frankreichs gegen das chinesische Reich (DTV II. S.107).

ab 1790 ca.
England drängt immer stärker auf den chinesischen Markt
Dabei provozieren die Engländer in der chinesischen Bevölkerung immer mehr eine Unzufriedenheit (Haydt u.a., S.42).

1793
Der chinesische Kaiser lehnt englisches Handelsangebot ab
1793 lehnt der Kaiser Qianlong ein englisches Handelsangebot von Georg III. ab und teilt dem Earl of MacCartney und der Delegation mit, er habe mit ihm und anderen "Barbaren" keinen Handel nötig, denn er besitze schon alles (North, S.10). England werden Handelserleichterungen verweigert (Haydt u.a., S.42).

Georg III.
Georg III.

1795-1803
China: Feldzug gegen die Geheimsekte "Weisser Lotus"
(Haydt u.a., S.42)

Kurzzusammenfassung:
China ab der europäisch-"amerikanischen" Industrialisierung bis 1911


China verweigert sich der Industrialisierung - Versorgungsprobleme - zu späte Reformen

Mit dem Beginn der Industrialisierung ist der Höhepunkt Chinas überschritten. Das Land hat Schwierigkeiten, mit den industrialisierten Ländern Schritt zu halten. Die schnell wachsende Bevölkerung kann kaum noch ernährt werden. Neue landwirtschaftliche Techniken, darunter die Einführung der Tomate und des Mais aus "Amerika", schaffen kaum Abhilfe. Die angespannte Versorgungslage, der Druck der europäischen Mächte auf das Land und schwere Überschwemmungen schwächen China stark.

Chinas Hafenstädte werden zunehmend von Handelsflotten aus Europa dominiert. Einer der Hauptimporte ist die Droge Opium. Massnahmen, die Verbreitung des Opiums einzuschränken, führen in der Mitte des 19.Jh. zu den "Opiumkriegen". China verliert diese Kriege, und die Briten, Franzosen, Japaner und andere teilen sich Chinas Küste auf. Millionen chinesische Bauern verlieren dabei ihre Arbeit.

In dieser Situation der Enttäuschung wachsen anti-ausländische Gefühle heran. Daraus bilden sich die Taipings, eine übereifrige konfuzianisch-christliche, millionenstarke Gruppe. Die Taipings rebellieren 1853, besetzen die Stadt Nanking, rufen einen neuen Staat aus mit Nanking als die "Himmlische Hauptstadt". Die Rebellion wird 1864 durch Regierungstruppen, verstärkt mit europäischen Truppen, niedergeschlagen.

Alles in allem kreuzen sich in China der Kurs der Modernisierung mit den alten Traditionen, bei gleichzeitigem Einfluss von aussen mit Abtrennung von Küstengebieten an die ausländischen Mächte. 1900 kommt es zur erneuten Rebellion, bekannt als Boxeraufstand, wo ausländerfeindliche Bauern den Botschaftsbezirk in Peking belagern. Der von einer Koalition ausländischer Armeen gesteuerte Aufstand demütigt China ein weiteres Mal und kostet viel Territorium und Einnahmen.

(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/ch%27ing.htm)


Englische Strategie mit Opium gegen die chinesische Regierung
Die englische Handelskompanie gebraucht Opium, um im Handel in China Fuss zu fassen und um die Handelsblockaden der Mandschus zu durchbrechen. Dabei kommen dem Opiumhandel die innerchinesischen Umstände zugute:

-- der Opiumschmuggel in den chinesischen Häfen findet einen enormen Kundenkreis
-- der Opiumhandel ist für die englischen Kaufleute sehr gewinnbringend (North, S.12).

England will Chinas Kultur mit Opium bzw. Heroin schädigen

Mohnblume, Schlafmohn: Samenkapsel
Mohnblume, Schlafmohn: Gefährliche Samenkapsel

  

Herstellung von Opium bzw. Heroin: Die Samenkapseln des Schlafmohns werden angeritzt, wodurch der vorerst rosarote Milchsaft austritt. Nach 6 bis 8 Stunden wird das schwarzoxidierte Rohopium von den Kapseln abgeschabt. Aus diesem wird durch Erhitzen, Kneten und vorsichtigem Rösten, nachfolgender Wasserextraktion und mehrmonatiger Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger das Rauchopium hergestellt, welches inhaliert (geraucht) wird. Das Rauchopium wird auch Chandu mittels einer Spritze injiziert werden. genannt. Rauch- oder Rohopium kann aber auch in Alkohol gelöst getrunken, als Pulver gegessen oder als Tinktur Heroin ist das weitest verbreitete Opium-Derivat.
Inhaltsstoffe von Opium mit betäubender Wirkung: Opium, früher auch als Laudanum bezeichnet, enthält 37 unterschiedliche Alkaloide, die im Rohopium bis zu einem Viertel der Masse ausmachen. Hauptbestandteil ist das Morphin (ca. 10 %), eines der stärksten bekannten Schmerzmittel (Analgetika) überhaupt. Es wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker Friedrich Sertürner isoliert. Weitere wichtige im Opium vorkommende Alkaloide sind Noscapin (Narcotin), Codein, Papaverin, Thebain und Xanthalin.
Seine natürlichen Inhaltsstoffe werden Opiate genannt, in der Wirkung ähnliche Substanzen Opioide. Neben seiner analgetischen (schmerzstillenden) Wirkung ist Opium auch krampflösend, Appetit hemmend und antidiarrhoisch (durchfalllindernd). Daneben wirkt es auch hypnotisch und beruhigend, weswegen es insbesondere in asiatischen Ländern als Rauschmittel verwendet wird.
Auswirkungen bei Opiumsucht bis zum Tod: Bei fortgesetzter Einnahme von Opium besteht Suchtgefahr. Die körperlichen Langzeitfolgen von Opiummissbrauch sind Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch Kreislaufstörung und Muskelschmerzen werden beobachtet. Bei Überdosierung droht akute Atemlähmung mit Todesfolge. Psychische Auswirkungen sind eine seelische und körperliche Abhängigkeit, Antriebsschwäche, Depressionen, Impotenz, häufig starke Persönlichkeitsveränderungen einhergehend mit Apathie und Teilnahmslosigkeit.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Opium)

ab 1800 ca.
Europäische Aufklärung in China
Durch die westlichen Händler, Missionare, Diplomaten und Intellektuellen werden die Fundamente der chinesischen "Weltordnung" in ihren "Grundwerten" (der Manipulation) erschüttert (North, S.15).

1800 ca.
Weiteres bedrohliches Bevölkerungswachstum - Geheimgesellschaften für einen Sturz der Ching-Dynastie in Südchina
Das Bevölkerungswachstum und die aufkommenden Geheimgesellschaften in China beginnen, China in ernster Weise zu gefährden. Die Aufklärung führt zur Gründung von Geheimgesellschaften, vor allem im Süden Chinas, wo gegen die Ching-Beamten der Umsturz geplant wird: vor allem in den Provinzen Kiangsi, Kwangsi, Kwangtung (North, S.15), Hunan, Taiwan und überaus intensiv in Fukien (North, S.16).

ab 1800 ca.
"Amerikanische" Handelsflotten in China sind "weniger barbarisch" als die Europäer
Die "amerikanischen" Händler, die in Kanton / Guangzhou im frühen 19. Jh. ankommen, werden von den Chinesen sehr geschätzt. Chinas Misstrauen gegenüber den Imperialmächten wie Grossbritannien überträgt sich nicht auf die "Vereinigten Staaten", die vor Kurzem die Briten geschlagen hatten und das Kolonialrecht abgeschüttelt haben. China zählt die "Amerikaner" aber doch zu den "Barbaren", wenn auch weniger barbarisch als andere, und sie werden als Ausländer behandelt, wie sie eben Ausländer sind.

Da Verträge und formelle politische Bindungen zu den "USA" fehlen, müssen die "Amerikaner" stets hinter den anderen Ländern anstehen. Die "amerikanischen" Händler bitten jahrzehntelang in Washington um Hilfe, um in China besser "dazustehen".
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

  
Karte Vietnam mit Hue und Hanoi
Vietnam mit Hue und Hanoi

1802
Vietnam: Kaiser von Annam als "Gia Long"
Mit französischer "Hilfe" kann sich der Kaiser von Annam gegenüber dem chinesischen Reich zum "Gia Long von Vietnam" mit Residenz in Hué ausrufen (DTV II. S.107).

1816
Verhandlungen China-England scheitern ein zweites Mal
Auch die diplomatische Mission unter Lord Amherst scheitert. England werden weiterhin keine Handelserleichterungen in China gewährt (Haydt u.a., S.42).

Dank der grossen Tee-Exporte bleibt die Handelsbilanz Chinas vorerst in den schwarzen Zahlen, eine "aktive Handelsbilanz" (Haydt u.a., S.42).

ab 1816
Englands Opiumhandel in China - Opiumsucht und Korruption
Die englische Taktik, mit illegalen Opiumeinfuhren in China das Reich der Mitte zu destabilisieren, geht auf. Die englische Ostindische Kompanie erreicht damit, dass immer mehr Silbergeld von China abfliesst, und im Volk verbreitet sich die Opiumsucht und unter den Beamten die Korruption (Haydt u.a., S.42).


1839
Chinesische Beschwerden über den englischen Opiumhandel: Warnung von Lin Tse-Hsü - "Opiumkrieg"
Die chinesische Regierung will den Schwarzhandel der englischen Kompanie mit Opium unterbinden. Lin Tse-Hsü, der kaiserliche Intendant und Leiter des Kriegsministeriums beschwert sich über den englisch initiierten Opiumhandel bei Königin Viktoria mit der Frage, wieso Chinesen Opium einnehmen sollen, wenn es in England selber verboten sei

"... Wir haben vernommen, dass in Eurem ehrenwerten barbarischen Lande den Menschen nicht erlaubt ist, diese Droge einzuatmen. Wenn diese zugegebenermassen so schädlich ist, wie kann der Versuch, daraus Gewinn zu ziehen, dass man andere der unheilbringenden Wirkung aussetzt, mit den Geboten des Himmels vereinbart werden?" (North, S.12).

Lin warnt Königin Victoria:

"Unser Himmlisches Reich herrscht über 10.000 Königreiche. Ganz gewiss besitzen wir ein Mass an gottgleicher Majestät, das Ihr nicht ermessen könnt. Dennoch ist es nicht unsere Art, ohne vorherige Warnung Einhalt zu gebieten oder zu vernichten." (North, S.13-14)

Lin Tse-Hsü erzwingt die Vernichtung der englischen Opiumvorräte in Kanton / Guangzhou und den Abzug der Engländer (Haydt u.a., S.42).

Die chinesische Selbstüberschätzung gegenüber den englischen Waffen 1839
England rüstet nun gegen China auf. Lin berichtet dem Qing-Kaiser, dass die englische Ausrüstung so nachteilig sei, dass die chinesischen Truppen gegen die Engländer gewinnen würden:

-- die englischen Kriegsschiffe seien schwer und hätten bis zu 10 Fuss Tiefgang
-- in den Häfen werden die Schiffe fast manövrierunfähig und schwerfällig
-- die Engländer könnten Fäuste und Schwerter nicht richtig als Kämpfer gebrauchen
-- die engen Hosen der Engländer würden laufunfähig machen, und so seien die Engländer leicht abzuwehren (North, S.14):

"Auch sind ihre Beine fest mit Tuch umwickelt, infolgedessen können sie sie nur mit Mühe strecken. Sollten sie landen, können sie offensichtlich nicht viel Schaden anrichten, und darüber kann man das, was ihre Stärke genannt wird, ohne Schwierigkeiten in Schach halten." (North, S.14-15)

Ab 1839 gerät China unter die wirtschaftliche und politische "Oberhoheit" des Westens. Die Probleme in China wachsen an. Die Regierungsbürokratie ist kraftlos und erschöpft. Die Korruption in den führenden Schichten korrumpiert mehr und mehr den Staat (North, S.11).

1840
Qing-China 1840

China unter der Qing-Dynastie 1840
Qing-China 1840: Han-China, Mandschurei,
                      Korea, Nepal, Bhutan, Burma, Vietnam
China unter der Qing-Dynastie 1840

-- die Mandschurei (blau) ist das Stammland der Qing-Dynastie, das für chinesische Siedler (Han-Chinesen) verboten ist

-- Han-China (rosa) mit Han-Chinesen

-- tributprlichtige Gebiete (hellblau) sind Korea, Nepal, Bhutan, Burma, Vietnam, sind gleichzeitig weitgehend autonom

-- Tibet und die Mongolei (gelb) sind tributpflichtig und müssen die regelmässige Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten durch Qing-China hinnehmen.



1840-1842: Der erste "Opiumkrieg" - erfolgreiche Profit-Bemühungen Europas in China

  
§Erster Opiumkrieg: Englands Angriffe
Erster Opiumkrieg: Englands Angriffe und Besetzungen.

1840-42:
"Opiumkrieg": Chinesische Desinformation - Konzessionen und Vertuschung
Die Engländer sind mit ihren Kanonen überlegen. Der englische Sieg wird dem Kaiser aber als ein Sieg der Chinesen dargestellt. Der Kaiser gibt einen "Roten Erlass" heraus, durch den der chinesische kommandierende Admiral sogar ausgezeichnet wird (DTV II. S.91).

Gleichzeitig macht der Kaiser von China den europäischen Mächten Konzessionen, um diese "unter Kontrolle" zu halten (North, S.18). Die Ching-Dynastie fährt in ihrem Kurs der Überheblichkeit und der Vertuschung noch 50 Jahre lang weiter (North, S.15) und predigt gegen die Aufklärung ihr altes Weltbild:

-- das chinesische Kaiserreich ist der "Mittelpunkt" der Welt
-- angrenzende Völker werden ausnahmslos als "Barbaren" angesehen
-- kaiserliche Erlasse sollen Ausländer immer verachten und unterdrücken
-- Geschenke aus dem Ausland werden als Zeichen des Tributs betrachtet (North, S.7).

29.8.1842
"Friede von Nanking": Hongkong geht an England - fünf "Vertragshäfen"
Der chinesische Kaiser muss im "Frieden von Nanking" Hongkong an England abtreten. An weitere europäische Mächte vergibt er fünf Vertragshäfen: Kanton (Guangzhou), Amoy (Xiamen), Foochow (Fuzhou), Ningpo und Shanghai. Die "ungleichen Verträge" sind eine dauernde Demütigung und ein Propagandamittel der kaiserlichen Regierung gegen die europäischen Staaten (North, S.217, DTV II. S.91).

Ausserdem muss China an Grossbritannien "Kriegsentschädigung" zahlen. Das Handelsmonopol für chinesische Kaufleute (Co-hong) wird abgeschafft (Haydt u.a., S.43).

Karte: Positionen
                        von Ningbo / Ningpo, Foochow / Fuzhou, Shanghai,
                        Kanton / Guangzhou und Amoy / Xiamen

Die Positionen der Hafenorte Chinas
-- Shanghai
-- Ningbo / Ningpo
-- Foochow / Fuzhou
-- Xiamen / Amoy
-- Kanton / Guangzhou


[Die Taktik der europäischen, weiss-rassistischen Kolonialmächte, Forts an den Küsten zu bauen, wurde schon in Afrika angewandt und wiederholt sich in China entsprechend, indem man gleich ganze Städte übernimmt...].

1843
England erzwingt die Meistbegünstigungsklausel
Im Zusatzvertrag von Hu-men erzwingen die Briten die Meistbegünstigungsklausel. Damit beginnen die "ungleichen Verträge" (Haydt u.a., S.43).

"USA"-China: Präsident Tylers gibt ein Handelsabkommen heraus
Die Tyler-Administration gibt das Caleb Cushing an China heraus, um den "USA" Handelsprivilegien zu sichern, die auch Grossbritannien erhalten hat. Die Unterzeichnung ist für 1844 vorgesehen.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

1844
"USA"-China: Unterzeichnung des Vertrags von Wanghia
Die "USA" erhalten
-- Handelsprivilegien
-- den Schutz von "Amerikanern" in China.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

ab1844
Weitere "exterritoriale Niederlassungen" an europäische Mächte - europäische Jagd nach Privilegien in China
Ab 1844 gibt die chinesisch-kaiserliche Regierung weitere Territorien an europäische Mächte ab und gestattet eigene europäische Verwaltungen, Gerichts-, Polizei- und Zollhoheiten. In der Folgezeit setzt eine allgemeine Jagd der europäischen Staaten nach Handelsprivilegien in China ein. Die europäischen Mächte werden aggressiv (DTV II. S.91).

[Gleichzeitig scheint es die chinesische Regierung zu verpassen, sich in Europa zu etablieren und europäische Erfindungen zu kopieren. Chinas Regierungen trauen den Europäern - trotz den militärischen Niederlagen an den Küsten, keine grossen Erfindungen zu...]


Ab 1845 ca.: Die "Hung-Bewegung"/"Taiping-Rebellen" in China agieren gegen die Mandschus und gegen die Ausländer

1845 ca.
Die deklassierende Mandschu-Herrschaft: Hung Hsiu-Ch'üan (Hong Xiuquan) besteht dreimal die Prüfungen nicht - Erscheinung Gottes - die "Hung-Bewegung"
Hung Hsiu-ch'üan, der sich als Nicht-Mandschu für einen Regierungsposten bewirbt, besteht dreimal die Prüfungen nicht und flüchtet sich danach in christlich-evangelische Traktate, wo er eine "Erscheinung" von Gott und Jesus zu haben glaubt. Er meint, er sei ein "Zweiter Sohn" und habe den Auftrag, Götzenbilder und Dämonen zu zerstören und China zur Verehrung des himmlischen Vaters zurückzuführen. Aus diesem Gedankengut kann Hung seine "Hung-Bewegung" gründen (North, S.16).

Hung Hsiu-Chüan wird zur Führerfigur der Geheimgesellschaften Süd-Chinas, die den europäischen Einfluss bekämpfen wollen. Er hält antimandschurische, religiöse (meist christliche) und sozialrevolutionäre Reden und ist für Randgruppen und unterdrückte Minderheiten attraktiv (Haydt u.a., S.43).

China wird mit ausländischen Waren überschwemmt, und die Fremdenfeindlichkeit im Lande wächst. Die Anzahl Boykotte steigt (Haydt u.a., S.43).

Hung Hsiu-Chuan behauptet, er sei der jüngere Bruder von Jesus. Damit sind die westlichen Missionare vor den Kopf gestossen. Er ist für sie ein Teufel, für China ist er ein fremder Umstürzler. Seine Rebellion kann sich schlussendlich nicht durchsetzen (Fairbank, S.258).

Hong
                        Xiuquan / Hung Hsiu-Ch'üan
Hong Xiuquan / Hung Hsiu-Ch'üan: Er meinte, er sei "himmlischer König" eines "himmlischen Reiches des Grossen Friedens" ("Taiping Tianguo"). Sein Bürgerkrieg kostet 10 Mio. Menschen das Leben...


Hung gewinnt immer mehr Anhänger. Die Behörden sind beunruhigt. Ziele der Hung-Bewegung  u.a.:
-- Neuverteilung und die Neubewertung des Bodens
-- ein "kollektiver Lebensplan" für die Bauern angeführt.

Dies sind erste kommunistische Ziele, 100 Jahre vor der chinesischen Kommunismusherrschaft (North, S.18).

1850
Aufruf zur Rebellion durch die Geheimgesellschaften - Siegesfeier der Hung-Bewegung - Hung als der "himmlische König" - Taiping-Aufstand


Es kommt zu Zusammenstössen zwischen Anhängern der Hung- Bewegung und der Mandschu-Autorität. Die Hung-Bewegung wird politisiert, wodurch der Bewegung noch mehr Anhänger zuströmen mit nur einem Ziel: dem Sturz der Mandschu-Dynastie der Ching / Qing (North, S.16).

Ab 1850 verliert die Zentralgewalt in Peking stetig an Macht. Der ausländische Einfluss wächst entsprechend an, und die chinesische Gesellschaft spaltet sich zusätzlich (Fairbank, S.182).
Karte:
                        Taiping-Aufstand, Einflussgebiete

Karte: Taiping-Aufstand, Einflussgebiete

Spaltung der chinesischen Regierung ab 1850 wegen europäischen Neuerungen - Handlungsunfähigkeit
In der chinesischen Regierung tut sich eine Spaltung auf an der Frage, wie man den europäischen Neuerungen begegnen soll:

-- die "Extreme Gruppe" will allen ausländischen Einfluss ausrotten und sieht die totale Isolation als Lösung vor

-- die "Konservativen" wollen eine Restauration aller Werte, Bräuche und Institutionen

-- "Integrationsvorschläge" sprechen dagegen von der Zulassung und Eingliederung der neuen Fabrikationsverfahren

-- die "Revolutionären"/"Progressiven" wollen die alten Systeme abschaffen und schlagen den Neuaufbau Chinas mittels "Verwestlichung" vor (North, S.22).

Die Akademiker Chinas reagieren auf die neuen Ideen und bei Reformen sehr langsam (Fairbank, S.287),

[wohl deswegen, weil sie nicht die Ursache einer Spaltung des Staates sein wollen].

Der Autoritätsverfall Pekings
Die chinesische Regierung verliert wegen der Spaltung über die europäischen Neuerungen ihre Handlungsfähigkeit. Dazu treten übertriebene "Empfindlichkeiten", die die Regierung noch handlungsunfähiger machen. Jede Neuerung wird gleich mit dem Sturz der ganzen Dynastie in Zusammenhang gebracht (North, S.22).

Zerstörende Wirkung des westlichen Kapitalismus in China - und die kommunistische Lehre
Billige Industriewaren zerstören die chinesischen Handwerkstraditionen und das Gewerbe. Folgen:
-- sozialer Verfall
-- der Lebensstandard sinkt in den dicht besiedelten ländlichen Gebieten
-- Landflucht lässt die Hafenstädte wachsen, wo ein Proletariat und eine revolutionäre Intelligenz entsteht (DTV II. S.91).

Das "bessere Leben" durch die "Wissenschaft" gewinnt an Attraktivität, dreht dann aber in die "Wissenschaft von der Gesellschaft" und in den [schematischen] Marxismus (Fairbank, S.191).

1850 ca.
Christenverfolgungen in Annam - französische "Flottendemonstration"
Wegen Christenverfolgungen in Annam lässt Frankreich seine Flotte vor der Küste Annams eine Flottenschau abhalten (DTV II. S.107).

[Die Machtdemonstration scheint keine grosse Wirkung zu zeigen].

ab 1851 (-1864)
"Aufstand von Taiping"/militärischer "Hung-Aufstand": Sieg gegen Mandschus - das Taiping-Reich - Hung-Feldzug
Lokale Unruhen in der Provinz Kwangsi führen zum Ausbruch des "Taiping-Aufstands" (North, S.217).

Ein Mandschu-Angriff wird mit Waffengewalt abgewehrt. An der Siegesfeier proklamiert sich Hung als der "himmlische König" des "himmlischen Reiches des Grossen Friedens", chinesisch: "T'ai-p'ing t'ein-kuo" (North, S.16), Taiping Tianguo. Demnach wird die Rebellion zum "Taiping-Aufstand", zum Aufstand um das "himmlische Reich".
(http://de.wikipedia.org/wiki/Taiping)

Hung gründet 1851 das "Himmlische Reich des allgemeinen Friedens" (Taiping Tianguo),
-- in dem Privateigentum abgeschafft ist
-- in dem Land nur zur Nutzung vergeben wird
-- in dem Frauen und Männer gleichberechtigt sind (Haydt u.a., S.43).

Die Taiping-Rebellion unter Hung dauert von 1851-1864.
(http://encarta.msn.com/Taiping.html)

Hung lässt eine Armee bilden und startet einen Eroberungsfeldzug durch Hunan bis zum Fluss Yangtse. Sodann schwenkt seine Armee Richtung Osten (North, S.16).

März 1853
Hungs Truppen/"Taiping-Rebellen" erobern Nanking: Kampf gegen Ausländer - der Mandschu-Kaiser kämpft mit englischer Hilfe gegen Hung
1853 erobern Hungs aufständische Truppen Nanking. Sogleich wird ein "Nordfeldzug" gegen die Mandschu-Hauptstadt Peking vorbereitet (North, S.16).

Hung und sein Taiping-Reich kontrollieren den Grossteil Süd- und Südost-Chinas. Der Hof in Peking ist machtlos. Chinesische Grossgrundbesitzer bauen gegen Hung Milizen auf (Haydt u.a., S.43).

Die "Taiping-Rebellen" von Hung bekämpfen auch Engländer und andere fremden Mächte. Die Europäer entschliessen sich zur Zusammenarbeit mit den Mandschus. England schickt dem Mandschu-Kaiser den General Charles George Gordon als Berater ("Chinesen-Gordon"). Gordon erhält den Befehl über die "Unbesiegbare Armee" und Unterstützung durch ausländische Armeekontingente (North, S.18).

1853-1868
Rebellion des Nien-Bundes in den Provinzen Honan und Anhui
(Haydt u.a., S.43)

1854-1872
Aufstand der Miao-Minderheit in Kueichou
(Haydt u.a., S.43)

ab1854 ca.-1864
Hungs Feldzug gegen Peking scheitert
Hungs Feldzug gegen die Mandschus in Peking scheitert (North, S.16). Unter englischem Kommando und mit der Unterstützung der ausländischen Armeekontingente lässt der Mandschu-Kaiser die "Taiping-Rebellen" abdrängen (North, S.18). Auch die Milizen der Grossgrundbesitzer und die innere Zerstrittenheit der Taiping-Rebellen spielen eine Rolle (Haydt u.a., S.43).

Der Bürgerkrieg zieht sich über zehn Jahre hin (North, S.18). Hung fällt 1864 (Haydt u.a., S.43).

ab 1854
Bildung von Enklaven für die Europäer - Verpachtungen an die Europäer
Der westliche Handelsdruck wird sodann durch die Gewährung europäischer Kontingente immer stärker (North, S.18). Um die Macht gegenüber dem eigenen "Volk" zu erhalten, verteilt der Kaiser Konzessionen an die Europäer. Fortschritte und innere Reformen finden jedoch weiter nicht statt. Der Kaiser bildet die Enklaven Shanghai, Kanton, Hankow, Tsientsin u.a. mit westlicher Gerichtsbarkeit. Ferner verpachtet er ganze Landstriche:

-- Dalian / Talien (jap. Dairen, russ. Dalny) und Port Arthur (chin. Lushun, Lüshun, Lushan) für 25 Jahre an Russland (NO-China)
-- Jiaozhou (Kiaochow, Kiauchau, Kiautschou) für 99 Jahre an Deutschland (NO-China)

-- Weihaiwei (Weihai, Weihei, NO-China) Mirs Bay (nordöstlich von Hong Kong, Tai Pang Wan)
und Deep Bay(nordwestlich von Hong Kong, Hau Hoi Bay, Hau Hoi Wan, Shenzhen Bay) an England

-- Kwangchowan (Kwangtschouwan, Kouangzhouwan, Kwangchowwan, Kuang-tschou-wan, Tschankiang; chin. Zhanjiang, Chankiang, kantonesisch Tsamkong) für 99 Jahre an Frankreich usw. (North, S.19).

Die europäischen Enklaven in China ab 1854
Position
                        von Dalian / Talien / Dairen / Dalny
Position von Dalian / Talien / Dairen / Dalny
Karte: Positionen von Talien / Dairen und
                          Lushun / Lüshun / Port Arthur
vergrössernPositionen von Talien / Dairen und Lushun / Lüshun / Port Arthur: an Russland verpachtet
Karte: Jiaozhou / Kiaochou / Kiaochow /
                            Kiauchau
vergrössernJiaozhou / Kiaochou / Kiaochow / Kiauchau: an Deutschland verpachtet


Karte: Position von weihaiwei
                                      / Weihai / Weihei
Die Position von Weihaiwei / Weihai / Weihei

Karte: Weihaiwei / Weihai /
                                        Weihei
vergrössernWeihaiwei / Weihai / Weihei: an England verpachtet


Position von Hong Kong,
                                    Shenzhen und die Buchten Deep Bay
                                    und Mirs Bay
vergrössernPosition von Hongkong, Shenzhen und die Buchten Deep Bay (links) und Mirs Bay (rechts): alles an England verpachtet
Karte Kwangchowan / Kouang
                                  Tcheou Wan / Zhanjiang
Kwangchowan / Kouang Tcheou Wan, heute chinesisch Zhanjiang: an Frankreich verpachtet.



Ab 1854: Europäische "Interessensphären" in China

Die Aggression der europäischen Mächte in China: "Interessensphären", Ausbeutung gegen Kredite an den Kaiser ab 1854

  
Karte: Position von Shandong / Shantung
Karte: Position der Provinz Shandong / Shantung

Die europäischen "Mächte" spielen ihre militärische Überlegenheit aus und betreiben das "Vordringen" auch ins Landesinnere (North, S.19). Nacheinander proklamieren sie ihre "Interessensphären":

-- Russland die Mandschurei
-- Deutschland Shantung / Shan-Tung / Shandong (North, S.21).


Wenn ein Pachtvertrag abgeschlossen wird, stellt die europäische Macht jeweils Ansprüche auf das Hinterland. Zum Teil werden auch Ausbeutungsrechte gegen Kredite an den Mandschu-Kaiser gesichert (North, S.22).



[Chinas Kaiserhof verpasst die Industrialisierung und die Alphabetisierung
Die Sicht, dass die europäischen Mächte gegen China vordringen würden, erscheint sehr einseitig. Der Kaiserhof bringt es schlichtweg nicht fertig, die Industrialisierung und die flächendeckende Alphabetisierung in China zu starten und weicht auf die Hilfe ausländischer Mächte aus, wobei der Nachbar Japan aussen vor bleiben soll...]

England und Russland im Grossgebiets-Kolonialismus
England dringt in Indien und Tibet ein. Russland versucht gleichzeitig, durch Einfluss auf die Türkei und auf Korea den englischen "Einfluss" aufzuhalten. Russland ist auch bestrebt, für sich eisfreie Häfen am Pazifik zu sichern und die Flanke gegen Japan zu befestigen. Gründung der Stadt Chabarovsk / Khabarovsk (am Amur an der heutigen chinesisch-russischen Grenze). Der Krimkrieg hat Folgen, die ebenso bis nach China reichen (North, S.19).

Karte Russlands mit
              Khabarovsk
Karte Russlands mit Khabarovsk / Chabarovsk am Fluss Amur


Der Halbkonolialismus durch ungleiche Verträge
-- den europäischen und "amerikanischen" Mächten werden Vorrechte eingeräumt
-- Kompetenzen von Stadtverwaltungen und in öffentlichen Diensten gehen in ausländische Hand über
-- ausländische Beamte wirken - von der chinesischen Regierung bezahlt - beim Seezolldienst, bei der Post, beim Salzmonopol und in anderen Behörden
-- Zoll- und Salzgewinne werden für ausländische Kredite und für Entschädigungen aufgebraucht

-- in den Gebieten der ausländischen Konzessionen mit den "Vertragshäfen" leiten ausländischen Konsuln die Gemeindeverwaltung, z.B. besteht die Mehrheit des Shanghaier Stadtrats später aus Engländern
-- die "Vertragshäfen" beherbergen ausländische Flotten (Fairbank, S.183).

Hauptmerkmal für die "Vertragshäfen" ist eine kulturelle Vermischung von Ideen und Problemen bei der Bevölkerung. Der Hafen von Shanghai wird unter europäischer Führung zu einem Haupthafen ausgebaut, wie andere Häfen wie Bombay oder Singapur oder Jakarta auch (Fairbank, S.183-184).


Erfolgloser "Nordfeldzug" der Taiping-Rebellen - 1856-1860: Zweiter "Opiumkrieg"/"Lorcha-Krieg" von England und Frankreich gegen China - 1858: französische Besetzungen in Indochina

Rückzug der Taiping-Rebellen aus dem Norden - neue Chance für den "Westen"
Nach einem vergeblichen Versuch, Peking zu erobern, ziehen sich die Taiping-Streitkräfte zurück. Die Hochflut der Hung-Revolution geht zurück. Britische, französische, russische und andere ausländische Interessen können nun in weiten Gebieten des erschöpften China nach Belieben befriedigt werden (North, S.217).

1855-1873
Mohammedanerkriege in der Provinz Yünnan
unter dem Uigurenführer Yakub Beg, niedergeschlagen von Tso Tsung-Tang (Haydt u.a., S.43).

1856
Zweiter Opiumkrieg/"Lorcha-Krieg" von England und Frankreich gegen China
Die chinesische Polizei entert 1856 das englische Schiff "Arrow" (Schiffstyp: Lorcha / Dschunke). Die Auseinandersetzung eskaliert zum "2.Opiumkrieg" (DTV-Lex Bd.11 S.113).

Die europäischen Mächte nutzen die Schwäche der Zentralgewalt in Peking aus, um sich neue Rechte zu verschaffen (Haydt u.a., S.43).

Zweiter Opiumkrieg:
              Frankreichs und Englands Besetzungen 1856-1860
Zweiter Opiumkrieg: Frankreichs und Englands Besetzungen 1856-1860


1858
Vertrag von Aigun / Aygun zwischen China und Russland
(DTV II. S.91)
Durch den Vertrag von Aigun erhält Russland von China ein Territorium, das sich östlich der Flüsse Amur und Ussuri bis an die Pazifikküste erstreckt (North, S.217).

China und Russlands Gebietsgewinne bis zum Pazifik
                1858
vergrössernChina und Russlands Gebietsgewinne bis zum Pazifik 1858


[Gleichzeitig entspinnen sich Grenzstreitigkeiten, weil die russische und die chinesische Regierung die Grenzen am Fluss Amur jeweils verschieden eintragen, und Chinas Militärs planen sicher schon bald wieder die "Rückeroberung"...]

Vertrag von Tsientsin zwischen China und England
Ende des Lorcha-Krieges (DTV II. S.91).

Durch eine Reihe von Verträgen erhalten Frankreich, Grossbritannien, Russland und die "USA" Vorteile in Bezug auf Handel, Aufenthalt, Reisen und Missionstätigkeit in China (North, S.217).

Frankreich und Grossbritannien erzwingen den Vertrag von Tsientsin:
-- Akkreditierung von Gesandten in Peking
-- Öffnung weiterer Häfen
-- Freizügigkeit für westliche Kaufleute und Missionare (Haydt u.a., S.43).

1858
"USA"-China: Vertrag für den Status der Meistbegünstigung und für eine diplomatische Vertretung in Peking
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

Bruch des Vertrags von Tsientsin durch China - englisch-französisch-chinesischer Krieg - europäische Besetzung von Peking - Zerstörung des Sommerpalastes
Die chinesischen Behörden brechen den Vertrag von Tsientsin (DTV II. S.91). Die Ratifizierung wird verweigert. Die europäischen Mächte antworten mit einer Strafexpedition (Haydt u.a., S.43). Die Auseinandersetzung zwischen England und China eskaliert erneut. Peking/Beiping wird durch englische und französische Truppen besetzt (North, S.217) und der chinesische Sommerpalast angezündet, der total zerstört wird (DTV-Lex Bd.11 S.113).

Aufteilung der Mandschurei: Japan will Russland kontern - Chinesen haben nichts zu sagen
Mit der Besetzung eines Teils der Mandschurei kann Russland einen Teil der Investitionen in die Fernost-Eisenbahn sichern. Gleichzeitig ist aber Japan alarmiert und provoziert später bei Gelegenheit den russisch-japanischen Krieg (1905), um Russland in der Mandschurei in die Schranken zu weisen.

Die Chinesen werden nicht gefragt. Die Tatsache, dass die Mandschu-Dynastie ihr Stammland in der Mandschurei hat, und die Tatsache, dass sich seither viele Chinesen in der Mandschurei angesiedelt haben, ist Russland und Japan egal.
(http://www.hoover.org/hila/china_exhibit4.htm)

[Und die chinesische Regierung scheint zur Strukturreform nicht fähig...]


  
Karte: Positionen von Tourane / Danang
                          und Saigon
vergrössernVietnam: Tourane / Danang und Saigon

1858/1859
Französische Besetzung von Tourane und Saigon
Mit Christenverfolgungen als Vorwand lässt die französische Militärmacht die vietnamesischen Städte Tourane (Da Nang) und Saigon besetzen (DTV II. S.107).

1860
"Vertrag von Peking" - russische Landgewinne an chinesischem Reichsgebiet - Chinas Zugeständnisse an die europäischen Mächte
Russland spielt Vermittler und verspricht der chinesischen Seite, es werde die Engländer und Franzosen zum Rückzug drängen. Dabei ist der Rückzug schon lange geplant und das Versprechen der Russen nur vorgegeben (North, S.217).

Im Vertrag von Peking erhält Russland durch "falsche Belohnung" Chinas

-- das Gebiet zwischen dem Fluss Ussuri und dem Pazifik (Haydt u.a., S.44) bis zur koreanischen Grenze im Süden ("Küstenprovinz") (North, S.19)
-- die Russen können Wladiwostok als eisfreien Hafen am Pazifik gründen (Haydt u.a., S.44)
-- der Bau der "Transsibirischen Eisenbahn" wird möglich (North, S.19).

Zusätzlich
-- erlaubt China die Einrichtung europäischer Gesandtschaften
-- China gibt den Handel frei
-- der chinesische Kaiser erlaubt die christliche Mission(DTV II. S.91)
-- Tientsin wird Freihafen
-- Kowloon wird an England abgetreten
-- der Opiumhandel wird legalisiert
-- Gewährung von Zollerleichterungen
-- die chinesischen Binnengewässer werden für fremde Schiffe geöffnet (Haydt u.a., S.43).


Ab 1860: Chinas Exportwirtschaft - das Versagen der Mandschus ohne Industrialisierung - "Christliche" Mission in China - französische Annexionen in Vietnam 1862 - mandschurische Rückeroberung von Taiping 1864 - weitere französische Annexionen in Vietnam 1867 - Burlingame-Vertrag 1868 zur chinesischen Einwanderung in den "USA" für Minen und Eisenbahnbau

Chinas Exportschlager
-- arbeitsintensive Handwerksarbeiten
-- Tee
-- Seide (Fairbank, S.347).

Die Autarkie wird nie aufgegeben und fördert die Fremdenfeindlichkeit (Fairbank, S.347).

Die Mandschus verpassen die Industrialisierung
Das Versagen vor der Industrialisierung hat politische und institutionelle Ursachen:
-- politisch ist die gute Zeit der Dynastie vorüber und sie blickt nur noch rückwärts und ist auf Machterhalt bedacht (Fairbank, S.362)
-- der Han-Nationalismus stemmt sich immer mehr gegen die ausländischen Mandschus aus der Mandschurei
-- die kaiserliche Macht ist lokal schwach und ineffektiv
-- in der Wirtschaft ergeben sich trotz Wachstum stagnierende Steuereinnahmen
-- die Mandschus treiben die Militarisierung voran, um ihre Macht zu sichern, statt die Wirtschaftsentwicklung zu stärken (Fairbank, S.363).

"Christliche" Mission in China ab 1860
Die Mission hat wegen der Verbindung von Religion, Handel und Politik kaum Erfolge. Bleibende Wirkung erreicht die christliche Caritas mit Waisen- und Krankenhäusern. Ebenso etablieren sich Missionsschulen, die beginnen, die europäische Wissenschaft und "Zivilisation" zu verbreiten. Die traditionellen Gesellschaftsstrukturen Chinas werden dadurch mehr und mehr in Frage gestellt (DTV II. S.91).

1861-1874
Unmündiger chinesische Kaiser Tung-Chich / Tung-Chih - Bildung eines Regentschaftsrats - Politik der Konzilianz
1861 kommt der unmündige Kaiser Tung-Chich / Tung-Chih in China an die Macht. Für ihn regiert ein "Regentschaftsrat" (DTV II. S.91), unter Leitung von Regent Prinz Kung. Kung verfolgt eine Politik der Konzilianz (Haydt u.a., S.44).

Reformen und wissenschaftsfeindliche Beamtenschaft in der Tung-Chih-Ära
Die konservative konfuzianische Beamtenschaft betreibt Agrarreformen in den "Neulanderschliessungen in der Mongolei und Sinkiang, mit Bewässerungskontrolle. Die konservativen Mächtigen der Tung-Chih-Ära führen neue Fächer ein, reorganisieren das Prüfungswesen und dämmen die Korruption ein. An den traditionellen Vorrechten der konfuzianisch gebildeten, technisch inkompetenten und wissenschaftsfeindlichen Beamten, die das Haupthindernis der technischen Entwicklung Chinas sind, wird jedoch festgehalten (Haydt u.a., S.44).

China wird zur Marionette der Kolonialstaaten - "Einflusssphären"
China wird zu einem halbkolonialen Staat, der von der Küste und von den Grenzen her sowie längs der Flüsse in westliche Einflusssphären aufgeteilt wird. Die totale Kolonisierung wird durch die Konkurrenz dieser Mächte untereinander verhindert und erübrigt sich, solange die chinesische Regierung als willfährige Marionette die fremden Interessen durchsetzt. Der ökonomische Druck von aussen steigt dabei stetig an [und gleichzeitig die Bereitschaft der Bevölkerung zur Rebellion gegen alles "Fremde". Die Chinesen hätten gerne eine fortschrittliche Regierung...] (Haydt u.a., S.44).

Bis 1893 bestehen Importe hauptsächlich aus Opium. Ausländische Konkurrenz beeinträchtigt die Exporte, Japan bei Seide, und Japan und Indien beim Tee. Dazu kommt Inflation (Haydt u.a., S.44).

1861
Peking: Gründung eines Aussenministeriums (tsung-li ya-men)
(Haydt u.a., S.44)

1862
Vietnam: Französische Annexion des östlichen Cochinchina
(DTV II. S.107)

1862-1878
Mohammedanerkriege in den Provinzen Shensi und Kansu
unter dem Uigurenführer Yakub Beg, niedergeschlagen von Tso Tsung-Tang (Haydt u.a., S.43).

1863
Kambodscha bittet um französischen "Schutz"
Siam
(Thailand) und Annam kämpfen um Kambodscha, das Restreich der Khmer. Zur Verteidigung gegen Siam bittet Norodon 1863 um französischen "Schutz" (DTV II. S.107).

19.7.1864
Die Mandschu-Truppen besiegen die Taiping-Rebellion - Tod von Führer Hung - 10 Millionen Tote in China 1851-1864
Die kaiserlichen Mandschu-Truppen (Huai-Armee) besiegen unter den Führern Tseng Kuo-Fan und Li Hung-Chang - mit Unterstützung der Engländer - am 19.Juli 1864 Taiping-Rebellion (North, S.18, Haydt u.a., S.44). Führer Hung Hsiu-Chüan fällt (Haydt u.a., S.43). Der Kampf zwischen 1851 und 1864  zwischen den westlich orientierten Mandschu und den Hung-Anhängern/"Taiping-Rebellen" hat 2/3 von China verwüstet und ca. 10 Millionen Tote gefordert (North, S.18).

Dieser Sieg hat für die Struktur Chinas psychologische Folgen:
-- das Bündnis zwischen der mandschurischen Regierung und der chinesischen Oberschicht wird gestärkt [und der Anachronismus zwischen unfähiger Führung und Mandschu-Fremdherrschaft wankt nicht]
-- die regionalen Militärmachthaber erhalten wachsenden Einfluss und entwickeln sich später zu den Warlords / Kriegsführer (Haydt u.a., S.44).

ab 1864
Chinas militärischer Versuch zu einer eigenen Rüstungsindustrie
Die siegreichen Generäle Tseng Kuo-Fan und Li Hung-Chang beginnen durch den Import westlicher Technologie mit dem als vordringlich erachteten Aufbau einer eigenen Rüstungsindustrie mit Kanonenfabriken, Munitionsfabriken und Werften, sowie mit der Errichtung von Kohlengruben, Hüttenwerken, Baumwollspinnereien und Textilfabriken (Haydt u.a., S.44).

Der überhastet Versuch einer Industrialisierung durch Rüstung scheitert aber am Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und am Mangel von Fachkenntnissen sowie am fehlenden chinesischen Kapital. Die Werke werden schliesslich durch westliche Firmen "übernommen" (Haydt u.a., S.44).

1864 (-1878)
Moslem-Aufstände in China
(DTV II. S.91) unabhängig von der vernichteten Taiping-Rebellion (Haydt u.a., S.44).

1865
Türkei: Jakub Beg
, der Chan von Kashgar, will in China ein Türkenreich zur Vereinigung aller Moslems gründen. (DTV II. S.91)

China: Der englische Kommandeur Gordon wird zum Mandarin "erster Klasse" ernannt
(North, S.16)

1866-1877
Mohammedanerkriege in Turkestan
unter dem Uigurenführer Yakub Beg, niedergeschlagen von Tso Tsung-Tang (Haydt u.a., S.43).

1867
Vietnam: Französische Annexion des westlichen Cochinchina
(DTV II. S.107) [Südvietnam].

Juli 1868
"USA"-China: Vertragsergänzung zur Einwanderung - chinesische Minen- und Eisenbahnarbeiter in den "USA" - Burlingame-Vertrag

Anson Burlingame, Portrait
Anson Burlingame, Portrait


  

Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern werden enger. Die Ching-Dynastie wankt. Chinesen wandern zu Tausenden in die "USA" aus, um in Minen und beim Eisenbahnbau für wenig Lohn im "amerikanischen Westen" zu arbeiten. Die Johnson-Administration lässt den illegalen Zustand mit Hilfe von Anson Burlingame, ein "US"-Minister mit vielen Dienstjahren in China, legalisieren. Burlingame schlägt einen Vertrag zur freien Einwanderung zwischen beiden Ländern vor. Die "US"-Regierung stimmt zu.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

Mit einem Zusatz zum Vertrag von Tsientsin von 1858, dem "Burlingame-Vertrag" von 1868, wird die uneingeschränkte beiderseitige Einwanderung und die Garantie des Schutzes der Angehörigen der jeweils anderen Nation gegen Diskriminierung garantiert.
(http://immigrants.harpweek.com/ChineseAmericans/2KeyIssues/BurlingameTreaty1868.htm)

[Die Indianer gelten zu dieser Zeit nicht als "Menschen"...]

ab1871
Kolonialismus der autoritären Reiche
Ab 1871 beginnen, die "alten Männer" in Österreich-Ungarn, in China und im Osmanischen Reich (auch Russland?), neue Weltreiche nach dem Muster Englands, Frankreichs und Deutschlands "aufzubauen", wobei das britische "Modell" als "Vorbild" gilt (North, S.31):

-- man bringt eine neue Ideenwelt und neue praktische Methoden in alle Welt
-- man sät damit Unzufriedenheit und Revolution, denn die Augen der Bevölkerungen "öffnen" sich
-- es bildet sich eine intellektuelle Schicht in den besetzten Ländern, die zu nationalistischen Bewegungen führt (North, S.32).

Die andere Möglichkeit besteht, dass die Kolonialmacht die Bevölkerung in Armut und Unwissenheit lässt, so dass die Revolution von aussen dann um so blutiger wird (North, S.32).

->> DIE IMPERIALISTEN WESTEUROPAS GRÜNDEN IMPERIEN, DIE SICH ZWANGSWEISE VON SELBST WIEDER AUFLÖSEN (North, S.32).

Begleitet ist diese Entwicklung von der "Politik des Gleichgewichts der Weltreiche" (North, S.32). Innerhalb dieses "Gleichgewichts" bringen "unbedeutende" Konflikte die Politik der Mächte in "Unordnung" (North, S.33).


Nationalismus höhlt das osmanische Reich aus - 1871: Russische Annexionen in China - ab 1873: Französisch-chinesischer Kampf um Tonking

Nationalismus im Osmanischen Reich
Militanter Nationalismus innerhalb des Osmanischen Reichs höhlt das Reich aus. Die Türken müssen einen Landstrich nach dem anderen abgeben, in denen die Minderheiten auf dem Balkan nachrücken (North, S.33)

[oder in die Österreich nachrückt...].

1871
Russischer Einbruch im chinesischen Sinkiang / Xinjiang

Der russische Zar lässt 1871 seine Truppen in Sinkiang / Xinjiang (Chinesisch-Turkestan) in das Gebiet von Ili [Region von Alma Ata] einmarschieren (North, S.20), um Handelswege zu "sichern" (North, S.218).

Karte mit der Position von
              Xinjiang / Sinkiang
Karte mit der Position von Xinjiang / Sinkiang


ab1873

Französischer Kampf um Tonkin / Tonking gegen "Taiping-Rebellen" und China
Als Tonkin / Tonking wird der nördlichste Teil von Vietnam bezeichnet.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Tonking)

[Daraus heraus ergibt sich die Bezeichnung "Golf von Tonkin / Tonking].

1873 (-1886) toben in Tonking Eroberungskämpfe französischer Truppen gegen chinesisch kaiserliche Truppen und chinesische einstige "Taiping-Rebellen" (DTV II. S.107). Die imperialistischen Rassisten-Mächte Europas und Japan streben nach der Besetzung der Gebiete, die Peking als seine Tributgebiete betrachtet (Haydt u.a., S.45).

Karte:
                        Tonkin / Tonking, Annam, Cochinchina, Kambodscha
                        und Siam / Tailand
Karte: Tonkin / Tonking, Annam, Cochinchina, Kambodscha und Siam / Thailand
Karte:
                        Golf von Tonkin / Tonking
Karte: Golf von Tonkin / Tonking


1874
Annam wird französisches Protektorat
(Haydt u.a., S.45)

1875
China: Erneut kommt ein unmündiger Kaiser an die Macht: Kunag-Hsu
(DTV II. S.91).

1876
Japan besetzt Korea
verbunden mit Strukturreformen ("Öffnung") (Haydt u.a., S.45)

1877
Tod von Jakub Beg - Ende der Moslembewegung in China
Mit dem Tod von Moslemführer Jakub Beg enden in China 1878 die Moslemaufstände (DTV II. S.91).

1879
Japan besetzt die Ryukyu-Inseln mit Okinawa
(Haydt u.a., S.45)

"Vertrag von Livadavia" zwischen China und Russland
China tritt Russland den westlichen und reicheren Teil von chinesisch Turkestan ab (North, S.20), mitsamt den Bergpässen im Tien-Shan-Gebirge (North, S.218).

Karte: Position des Tien-Shan-Gebirges
Position des Tien-Shan-Gebirges
Karte: Position des Tien-Shan-Gebirges
Position des Tien-Shan-Gebirges



Ab 1879: Chinesisch-englische Regierung in Peking - 1880: Reformen in Thailand - Einschränkung der chinesischen Einwanderung - 1881: Russische Gebietsabtretung an China - ab 1883: Französisches "Protektorat" Annam und chinesische Anerkennung 1885 - 1887: Französische "Indochinesische Union" - 1890er Jahre: Einzelne Reformbewegungen in China

ab 1879
Restauration der kaiserlichen "Ordnung" in China - erneute Hilfe des englischen Major Gordon
Der chinesische Kanzler Li Hung-Chang restauriert die kaiserliche Ordnung, zum Teil auch mit europäischer Hilfe wie die Abenteurer-Truppe unter Major Gordon (DTV II. S.91).

1880
Reformen in Siam (Thailand)
Siam unter König Chulalongkorn gestaltet sich ab 1880 durch europäische Reformen mehr und mehr zum "modernen" Staat um (DTV II. S.107).

Tientsin: Li Hung-Chang lässt in Tientsin eine Marine-Akademie gründen
(http://sunzi1.lib.hku.hk/hkjo/view/44/4400336.pdf)

nach westlichem Vorbild (Haydt u.a., S.45).

1880er Jahre
"USA"-China: Einschränkung der chinesischen Einwanderung
Die chinesischen Einwanderer werden zu viel. Die "Amerikaner" sind ausserdem verärgert, dass die Chinesen für tiefere Löhne arbeiten, andere Sitten, Religion und Sprache haben und sich nicht anpassen. In San Francisco, Washington, Wyoming und an weiteren Orten kommt es zu Unruhen. Es werden staatliche und örtliche Massnahmen unternommen, um die Einwanderung chinesischer Einwanderer einzuschränken.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

1881
"Vertrag von Petersburg"
1881 kann China von Russland einen Teil des Gebiets von Ili (Chinesisch-Turkestan) wieder zurückgewinnen, das es im Vertrag von Livadavia 1879 abgetreten hatte (North, S.20,218).

Eine chinesische Kaiserin-Witwe ergreift die Macht: Tzu-hsi
1881 ergreift die chinesische Kaiserin-Witwe Tzu-Hsi die Macht. Die Mandschu-Kaiserin regiert praktisch als Alleinherrscherin (DTV II. S.91).

1883
Über Annam wird das französische Protektorat verhängt
(DTV II. S.107).

Mandschu-Kaiserin-Witwe Tzu-Shi
Mandschu-Kaiserin-Witwe Tzu-Shi

1884
Frankreichs Flotte zerstört die chinesische Flotte und die Werften von Fuchou / Fuling
am Yangtse im Landesinnern. Die Werften waren mit französischer Hilfe gebaut worden... (Haydt u.a., S.45).

1885
"Vertrag von Tientsin" zwischen China und Frankreich
China muss 1885 im "Vertrag von Tientsin" das französische Protektorat von Annam anerkennen (DTV II. S.107).

Burma wird englisches "Protektorat"
(Haydt u.a., S.45)

1887
Gründung der "Indochinesischen Union" durch Frankreich
(DTV II. S.107).

Macao wird portugiesisch
(Haydt u.a., S.45)

1888
China baut unter Li Hung-Chang eine eigene Pei-Yang-Flotte auf
nach westlichem Vorbild (Haydt u.a., S.45).

1890
Qing-China mit Tributgebieten
-- die Mongolei und Tibet sind tributpflichtig, mit Einmischung Chinas in deren innere Angelegenheiten
-- Korea und Nepal sind tributpflichtig und weitgehend autonom.

China unter der Qing-Dynastie 1890
Karte: China 1890: Mandschurei, Tibet,
                        Korea / Chosan und Nepal
China 1890: Mandschurei, Tibet, Korea / Chosan und Nepal
China unter der Qing-Dynastie 1890
-- Gebiete (rosa) stehen unter direkter Verwaltung
-- tributpflichtige Gebiete (gelb) sind die Mongolei und Tibet, wo sich die Qing-Dynastie regelmässig in deren innere Angelegenheiten einmischt
-- tributpflichtige Gebiete (hellblau) sind Korea und Nepal, mit weitgehender Autonomie

1890er Jahre
Einzelne Reformbewegungen in China
-- Evolutionslehre im Sinn des sozialen Fortschritts [in Richtung Menschenrechte]
-- Lehre von Kang Yu-Wei von den "3 Zeitaltern" mit der Behauptung, dass sich die Welt von der Unordnung zu einer einheitlichen Welt entwickeln würde
-- Sozialdarwinismus
-- Kopotkins Idee zur gegenseitigen Hilfe statt Terror
-- Kopotkins Idee zur Beseitigung der Unterdrückung des Einzelnen durch Familie und Staat (Fairbank, S.210).

Die vererbten Gedanken der chinesischen Philosophie werden in die Defensive gedrängt (Fairbank, S.210).

[Diese Reformbewegungen kommen aber wahrscheinlich nur in den Städten zum Tragen].


1893: Französisches Protektorat über Laos - 1895: Japan erobert Korea - russische Eisenbahnrechte in China - Flucht von Sun Yat-Sen - 1896: Neutralität für Thailand - Shanghais Vorreiterrolle ab 1896

1893
"Vertrag von Bangkok": Französisches Protektorat über Laos
1893 anerkennt der König von Siam (Thailand), König Chulalongkorn, das französische Protektorat über Laos im "Vertrag von Bangkok" an (DTV II. S.107).

1894
Korea: Tonghak-Aufstand
(DTV II. S.115)

Tibet: Vertreibung des chinesischen Statthalters
mit Unterstützung der englischen Kolonialmacht. Deshalb gilt in China später die Abspaltung Tibets als Teil des westlichen Imperialismus und als nicht diskutierbar.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tibet)

1.8.1894
Japanische Kriegserklärung an China - 1894/1895: Chinesisch-japanischer Krieg wegen Korea - japanische Besetzungen
Am 1.August 1894 erklärt Japan China den Krieg (North, S.218). In Korea "greifen" japanische sowie chinesische Truppen in den Tonghak-Aufstand ein. Die Auseinandersetzung eskaliert zum chinesisch-japanischen Krieg. Die überlegenen japanischen Streitkräfte erobern u.a. Dairen, Weihaiwei und Shantung (in China) und Seoul (in Korea) (DTV II. S.115).

Alle Militärreformen in China haben nichts genützt (Haydt u.a., S.45).

  
Karte: Taiwan und Pescadores-Inseln
vergrössernTaiwan und die Pescadores-Inseln



Karte: Position der Provinz Liaoning mit
                        der Halbinsel Liaotung / Liaodong
Position der Provinz Liaoning
mit der Halbinsel Liaotung / Liaodong


1895

"Friede von Shimonoseki": Chinas Niederlage gegen Japan, Japans Besetzung von Taiwan -  Unabhängigkeit Koreas

China muss Japan "Zugeständnisse" machen:
-- Japan gewinnt von China Formosa / Taiwan und die Pescadores-Inseln [zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland] (DTV II. S.115)


-- China tritt auch die Halbinsel Liaotung (heute Liaodong in der Provinz Liaoning) in der Mandschurei an Japan ab (North, S.218)


-- China muss Kriegsentschädigung leisten
-- China muss die Unabhängigkeit Koreas anerkennen (DTV II. S.115)

-- China muss weitere Häfen öffnen (Haydt u.a., S.45).

[Der Verlierer soll Gebiete abgeben und noch Kriegsentschädigung zahlen. Die Unmöglichkeit solcher Verträge wird 1919 gegen Deutschland wiederholt werden...].

Taiwan / Formosa wird zur landwirtschaftlichen Kolonie Japans.
(http://www.nationmaster.com/encyclopedia/Dai-Nippon-Teikoku)

Japan führt auf Taiwan / Formosa die Alphabetisierung ein und überwindet den dortigen Analphabetismus (Fairbank, S.270).

ab 1895
Japanische Kriegsflotte - 1895: "Transsibirische Eisenbahn" - "Ostchinesische Eisenbahn"
Japan beginnt ab 1895, eine Kriegsflotte von vier Panzerkreuzern und acht Schlachtschiffen aufzubauen (DTV II. S.115).

Der erste Abschnitt der "Transsibirischen Eisenbahn" wird fertiggestellt. Im selben Jahr sichert sich die russische Regierung "Wegerechte" für die "Ostchinesische Eisenbahn" (North, S.19).

Sun Yat-Sen muss nach fliehen - mehrjähriges Exil
Nachdem Sun Yat-Sen (geb. 1866) 1895 an den Vorbereitungen für eine Revolution in Kanton teilgenommen hat, muss er fliehen. Er verbringt mehrere Jahre im Exil in Hawaii, in den "USA", in England und in Japan (North, S.24).

1895-1905 / um die Jahrhundertwende
Chinas Lehrsystem: Studenten in Japan - erste kaiserliche Reformen im Bildungssystem
Chinas Studenten gehen meist in Japan an die Universitäten, das wichtigste Zentrum für chinesische Auslandstudenten. Die kaiserlichen Reformen lassen das rückständige Prüfungssystem aber weiterhin unangetastet (Fairbank, S.196).

1896
Russisch-chinesischer Bauvertrag für die Ostchinesische Eisenbahn
Russland und China unterzeichnen den Bauvertrag für die Ostchinesische Eisenbahn durch die Mandschurei, die 80 Jahre lang gemeinsam betrieben werden soll (North, S.19,218).

  
Karte: Siam / Thailand
  vergrössern Siam / Thailand

Neutralitätsgarantie für Siam / Thailand

England und Frankreich garantieren Thailand 1896 die Neutralität (DTV II. S.107).

[Durch die Neutralität kann Thailand einen Dreifrontenkrieg verhindern. Komischerweise dürfen sich die anderen Staaten um Thailand nie neutral erklären, denn die Küstenlinie sind für die rassistischen Kolonialmächte Europas zu wichtig...]

ab 1896
Shanghai wird Brennpunkt für Chinas Entwicklung
Shanghai wird das industrielle Zentrum Chinas und das Zentrum für Reformen und revolutionäre Ideen mit wachsender Presse und einem wachsenden Verlagswesen. Die Stadt lebt europäisch und ist Anziehungspunkt für ausländische Ideen und Bräuche (Fairbank, S.183).

In Shanghai herrschen die Ausländer - langsame chinesische Konkurrenz anderswo
Rechtlich herrscht in Shanghai ein labiles Gleichgewicht zwischen der chinesischen Regierung und ausländischen Konsuln (Fairbank, S.183). Shanghai baut äussere Strassen. Die Polizei besteht aus indischen Shiks. Das Seezollamt ist englisch geführt. Shanghai führt nach englischer Sitte Pferderennen durch. Der christliche Verein junger Männer (CVYM, engl. YMCA) wirkt "zivilisierend", ebenso katholische und protestantische Schulen. Gewerkschaften existieren kaum (Fairbank, S.184). Die ausländische Macht zeigt sich vor allem bei Ölbrennstoffen und Zigaretten. Die führenden Positionen in Shanghai sind von Ausländern besetzt. Chinesen sind nur bei der Verwaltung angestellt. Die heranwachsende chinesische Kaufmannsklasse beginnt von Hongkong bis Shanghai mit dem Aufbau der Konkurrenz, z.B. mit chinesischen Zigarettenindustrien (Fairbank, S.185).


Shanghai: Der rechtsfreie Raum für Chinesen - die "Grüne Bande" (Ching-Pang)
In Shanghai - wie in allen Exterritorien - sind alle Ausländer, deren Besitz und die Bediensteten vor dem chinesischen Gesetz geschützt. Es herrscht eine konsularische Gerichtsbarkeit (Fairbank, S.186). Chinesen in Shanghai leben ohne staatliche Führung (Fairbank, S.185). Gleichzeitig ist Shanghai für chinesische Migranten attraktiv, weil die ausländischen Truppen die Stadt vor Plünderungen schützen. Das internationale Viertel und die französische Konzession haben eine eigene Gerichtsbarkeit (Fairbank, S.184).

Durch diese Bedingungen wird die Bildung einer chinesischen Unterwelt, der "Grünen Bande" (Ching-Pang) begünstigt, die das Machtvakuum ausfüllt, mit Prostitution, Erpressung und Rauschgifthandel, in stiller Zusammenarbeit mit der ausländischen Polizei, v.a. der französischen Polizei. Der Stadtrat duldet es, und der Eindruck auf die paar 1000 Ausländer, dass die Chinesen von Natur aus "lasterhaft, Betrüger und Erpresser" seien, steigt (Fairbank, S.185).

Ausländische Entwicklungstaten in Shanghai
Die Missionen etablieren Kirchen und Krankenhäuser, z.T. von chinesischen Christen gegründet (Fairbank, S.185). Kirchen und Geschäfte beschäftigen meist chinesisches Personal. Die Ausländer sind gleichzeitig ein dauernder Anschauungsunterricht für die Chinesen. Reaktionen sind Empörung und Lerneffekt gleichzeitig (Fairbank, S.186).

[Das kaiserliche Regime vertuscht mit ausländischer Hilfe, dass der technische Anschluss in der Forschung verpasst worden ist und nimmt die gesellschaftliche Spaltung Chinas dafür in Kauf...]


1897: Russischer "Schutz" für Korea - deutsche Besetzung von Tsingtao, Shantung-Bahn - 1898: Verpachtungen an Europäer und Russen - 1898: Staatsstreich in China - 1899: "Amerikanischer" Vorschlag von John Hay für eine Politik der "offenen Tür" - 1900: Russische Besetzung der Mandschurei - 1900: Christenmassaker in China, "Boxeraufstand", deutsche Strafexpedition - Universitätsausbildung im Westen -  1901: "Offene Tür" in China

1897
Korea kommt unter "russischen Schutz"...
(DTV II. S.115)

1897
Ermordung deutscher Missionare - deutsche Besetzung von Tsingtao / Qingdao - Shantung-Bahn
1897 werden zwei deutsche Missionare ermordet (DTV II., S.91).


Position von Tsingtao / Qingdao in der
                        Provinz Shandong
Position von Tsingtao / Qingdao in der Provinz Shandong


Der chinesische Kaiser gewährt Deutschland eine Konzession für die Shantung-Bahn / Shandong-Bahn (DTV II. S.91).

Dezember 1897
Die deutsche Marine lässt als Rache Tsingtao / Qingdao (Provinz Shandong) besetzen (DTV II., S.91; Haydt u.a., S.45).

6.12.1897
Der "Platz an der Sonne" für das Deutsche Reich
Fürst von Bülow äussert sich gegenüber den anderen europäischen "Kolonialmächten", man werde nun auch konsequenten Kolonialismus betreiben:

"... aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne." (North, S.32)

1898
Chinas weitere Verpachtungen an Russland: Port Arthur, Dairen
China gewährt 1896 Russland weitere Pachtverträge für Port Arthur und Dairen für 25 Jahre. Russland legt Marinestützpunkte und Eisenbahnverbindungen an, u.a. die Verbindung von Dairen mit der "Transsibirischen Eisenbahn" (North, S.19). Dairen soll mit der ostchinesischen Bahn verbunden werden (North, S.218).

Transsibirische
              Eisenbahn von Moskau bis Peking und Wladiwostok
Transsibirische Eisenbahn von Moskau bis Peking und Wladiwostok


[Ab 1917 richtet Moskau den Gulag ein. Dann stehen viele Gratis-Zwangsarbeiter für den Bau der schwierigsten Teilstrecken der  Transsibirischen Eisenbahn zur Verfügung...]

März 1898
Pachtvertrag für Kiautschou an Deutschland - Weihaiwei an England - Kuangchouwan an Frankreich - Europäer als "fremde Teufel"
1898 gibt der chinesische Kaiser für 99 Jahre Kiautschou an Deutschland ab. Ähnliche Verträge gewährt der chinesische Kaiser England für Weihaiwei, so lange Russland in Port Arthur präsent ist, und für Frankreich für 99 Jahre in Kuangchouwan in Kwangtung. Gleichzeitig wächst in der chinesischen Bevölkerung der Hass gegen "fremde Teufel" (North, S.218, DTV II. S.91).

11.6.-21.9.1898
Reformbewegung - "Reform der 100 Tage"
Kang Yu-Wei (1858-1927), Liang Chi-Chao (1873-1929) und Tan Ssu-Tung (1865-1898) propagieren Reformen nach japanischem Vorbild. Kangs Neuinterpretation des Konfuzianismus integriert geistige Strömungen des Ostens und Westens (Darwinismus) zu einer weltumspannenden Utopie mit dem Ziel, die nationalen und sozialen Schranken zu überwinden (Haydt u.a., S.45).

Unter dem Kaiser Kuang-Hsü kommt es zu bescheidenen Reformansätzen, gleichzeitig aber auch zu einer heftigen Bewegung gegen jede Reform ["Boxer"] (Haydt u.a., S.45).

21.9.1989
Staatsstreich der Kaiserin-Witwe: Internierung des Kaisers, Flucht und Hinrichtung von Reformern
Die Kaiserin-Witwe Tzu-Hsi  (1835-1908) führt zusammen mit Yüan Shih-Kai (1859-1916) den Staatsstreich durch (Haydt u.a., S.45). Kaiser Kuang-hsu wird interniert (DTV II. S.91). Die Reformer Kang Yu-Wei und Liang Chi-Chao fliehen. Tan Ssu-Tung wird hingerichtet. Kaiser Kuang-Hsü bleibt bis zu seinem Tode 1908 in Gefangenschaft (Haydt u.a., S.45). Die fremdenfeindlichen "Boxer" werden gefördert (DTV II. S.91).

John Milton Hay, Portrait
John Milton Hay, Portrait


  

September 1899
Die "USA" schlagen für China die Politik der "offenen Tür" vor
Um für alle Handelsstaaten gleiche Bedingungen in China zu garantieren, und weil "Amerikas Interessen" durch die vielen anderen Seemächte in Gefahr stehen, schlägt der "amerikanische" Staatssekretär John Hay im September 1899 in einem Brief an die betreffenden Seemächte vor, dass alle Länder in China denselben Bedingungen unterstehen sollten.

Aber nur Grossbritannien stimmt diesem Vorschlag der "offenen Tür"-Politik zu. In Chinas Küstengebieten selbst provoziert der "amerikanische" Plan der "offenen Tür" für alle Kolonialmächte eine Rebellion gegen die stark bewaffneten Ausländer, der Boxeraufstand.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

Der Zustrom zu den "Boxer"-Gruppen
In Nord-China bilden sich Banden
-- von  Bauern, die durch Industrialisierung und Naturkatastrophen verarmten
-- von Mitgliedern des abgesunkenen Mittelstandes
-- von entlassenen Soldaten.

Sie alle meinen, die sozial privilegierten Fremden und ihren technischen Errungenschaften seien die unmittelbare Ursache ihres Elends (Haydt u.a., S.45).

1900
Russland besetzt die Mandschurei
(DTV II. S.114)

"Boxeraufstand" (I-ho-chüan) in China: Christenmassaker, Ermordung eines deutschen Gesandten - deutsche Strafexpedition

  
Alfred Graf von Waldersee, Portrait
Alfred Graf von Waldersee, Portrait

Der I-ho-chüan-Aufstand ("Faustkämpfer für Recht und Einigkeit") wird vom Westen ironisiert als "Boxeraufstand" bezeichnet. Die Kaiserin-Witwe Tzu-Hsi und ihre Hof-Clique lassen die Ausbreitung der Aufstandbewegung zu (Haydt u.a., S.46).

19.6.1900
Der [herbeimanipulierte] Hass gegen die "fremden Teufel" in der Bevölkerung entlädt sich im Jahr 1900 im "Boxeraufstand", als der deutsche Gesandte von Ketteler ermordet wird, das Gesandtschaftsviertel von Peking belagert wird und ein Massaker unter Christen angerichtet wird (DTV II. S.91; Haydt u.a., S.46).

21.6.1900
China erklärt den Westmächten offiziell den Krieg
(Haydt u.a., S.46)

ab 21.6.1900
Westliches Expeditionskorps für eine Strafexpedition
Unter Graf Waldersee starten die Westmächte eine gemeinsame Strafexpedition. Beteiligt sind Deutschland, England, Frankreich, Russland, die "USA", Japan, Österreich-Ungarn und Italien (DTV II. S.91; Haydt u.a., S.46).

Jede Seemacht ist nun darauf bedacht, für sich selbst Gebiete in China zu sichern. Hay sendet im Juli 1900 einen weiteren Rundbrief, in dem er betont, dass es wichtig sei, Chinas territoriale Integrität zu respektieren, und er formuliert erneut die Notwendigkeit für einen offenen Handel. Diese Einstellung würde der  Leitfaden der chinesisch-"amerikanischen" Beziehungen für die nächsten 50 Jahre sein.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/opening%20the%20door.htm)

16.8.1900
Das gemeinsame westliche Expeditionskorps besetzt Peking
(Haydt u.a., S.46).

1900: China: Das Gebiet der Qing-Dynastie
China unter der Qing-Dynastie um 1900
vergrössernChina unter der Qing-Dynastie um 1900


ab 1900
Chinas Lehrsystem: Die Intellektuellen lassen sich an japanischen und westlichen Universitäten ausbilden - Bruch mit dem Konfuzianismus
Die Examina, die in Chinas Kaiserstaat zu absolvieren sind, sind dermassen veraltet und unattraktiv, dass die Intellektuellen in Japan und in westlichen Staaten in Europa und v.a. in den "USA" studieren (Fairbank, S.191). Eine ganze Studentengeneration studiert mit staatlichen Stipendien im Ausland. In der Folge fühlen sich die Intellektuellen der chinesischen Regierung nicht mehr verpflichtet, was dem Konfuzianismus mit seinem Respekt gegenüber dem Rang widerspricht. Die zurückkehrenden Intellektuellen wollen vom Staat finanziert, aber nicht mehr kontrolliert werden (Fairbank, S.192).

ab 1900 ca.
Anwachsen des YMCA in Chinas Städten und Schulen
mit Pflege von Sport, Diskussion und Gemeinschaftsleben der städtischen Jugend (Fairbank, S.202).

Wirtschaftsreformen ja - Machtbeteiligung nein
Die Mandschus lassen Reformen durch Han-Chinesen zu, aber die Regierungsbeteiligung bleibt den Han-Chinesen versperrt. Die Mandschus fördern weiter die Militarisierung statt die Industrialisierung (Fairbank, S.363).

7.9.1901
"Boxerprotokoll": Chinesische Reparationen - Verpflichtung zur Politik der "offenen Tür"
Im "Boxerprotokoll" verpflichtet sich China zu Reparationen an die europäischen Mächte wegen des Christenmassakers von 1900. Gegenseitiges Misstrauen unter den europäisch-rassistischen Kolonialmächten verhindert die Aufteilung Chinas. Die Kolonialmächte einigen sich auf eine "Politik der offenen Tür": China wird als "gemeinsamer Markt" definiert, der einer "wirtschaftlichen Durchdringung" durch Europa zu dienen habe (DTV II. S.91).

Bedingungen für China: 
-- hohe Kriegsentschädigung zahlen
-- Sühnegesandtschaften einrichten
-- Verbot der Waffeneinfuhr
-- Verbot fremdenfeindlicher Aktionen (Haydt u.a., S.46).


Ab 1902: Japanisch-russische Spannungen um China - 1905: Japanischer Sieg gegen Russland - 1905: "Friede von Portsmouth", Japan wird Grossmacht, besetzte Südmandschurei und Korea als "Protektorat"

1902
Japanisch-britisches Schutzbündnis gegen Russland - japanisch-russischer Interessenskonflikt
Dem russischen Vordringen in Ostasien begegnet die japanische Regierung mit einem Schutzbündnis mit England. Fortan streitet sich Japan mit Russland um die "Interessenssphäre" auf koreanischem und chinesischem Boden (DTV II. S.115).

1904 / 1905
Japanischer Überfall auf Port Arthur in China gegen Russland
Ca. 1904 besetzen japanische Kräfte als Zeichen der Stärke gegen Russland den russischen Handelsstützpunkt Port Arthur in China. Die russische Ostasien-Flotte wird vernichtet (DTV II. S.115).

Japanische Truppen besetzen die ehemals chinesischen Reichsgebiete von Korea und die Mandschurei. Russland lässt die veraltete Ostsee-Flotte um die halbe Welt fahren, um gegen Japan einzugreifen (DTV II. S.115).

1905
Japanische Siege gegen Russland bei Mukden / Shenyang und bei Tsushima
Japans Truppen besiegen die russischen Landkräfte bei Mukden / Shenyang. Die anrückende veraltete russische Ostseeflotte wird von der japanischen Kriegsflotte unter Admiral Togo bei Tsushima vor Japan vernichtet (DTV II. S.115).

Position von Shenyang / Mukden
Position von Shenyang / Mukden:
Japanischer Sieg
Position der Tsushima-Inseln zwischen
                          Japan und Korea
vergrössernPosition der Tsushima-Inseln
zwischen Japan und Korea



"Friede von Portsmouth"/ "USA": Neue japanische Besetzungen von chinesischem Gebiet - Japan wird neue "Grossmacht"
Die japanische Taktik, Russland in der Mandschurei in die Schranken zu weisen, geht fürs Erste auf.
(http://www.hoover.org/hila/china_exhibit4.htm)

Die Mandschurei wird in eine russische und eine japanische Zone aufgeteilt (Haydt u.a., S.46).

Nach dem japanischen Sieg beginnt die japanische Regierung, in der Mandschurei Truppen zu stationieren und Investitionen zu tätigen. Die westlichen Nationen verdrängen diese Vorgänge und sehen in Japan sogar einen stabilisierenden Faktor aufgrund der Rolle im Boxeraufstand.
(http://www.hoover.org/hila/china_exhibit4.htm)

1905 kann Japan im "Frieden von Portsmouth"/ "USA" folgende ehemalige chinesische Reichsgebiete unter seine Herrschaft bringen:

-- die Süd-Mandschurei
-- Süd-Sachalin (Karafuto)
-- Port Arthur
-- Korea als "Protektorat" (DTV II. S.115).

Japan bekommt die Eisenbahnlinie Changchun-Lüshun / Port Arthur als Schadensersatz - japanische "Entwicklung" der Mandschurei
Die Zugstrecke Changchun-Lüshun / Port Arthur wird aus der Ostchinesischen Eisenbahn ausgegliedert und geht als Schadenersatzleistung für den russisch-japanischen Krieg 1940-1905 von russischen in japanische Hände über.

  
Karte: Japans Besetzungen von Korea und
                            der Mandschurei in China 1905
vergrössernJapans Besetzungen von Korea und der Mandschurei in China 1905

Kurz nach dem Russisch-japanischen Krieg wird die japanische Südmandschurische Eisenbahngesellschaft gegründet, formell die grösste ökonomisch orientierte Unternehmung in der Mandschurei. Sie ist die Hauptgesellschaft zur japanischen Durchdringung, mit Städtebau, Bau von Hafenanlagen, Leitung von Kohleminen und Eisenminen, Organisation von Versorgung, und mit landwirtschaftlichen Experimenten.

Später baut Japan eine Eisenbahnlinie zwischen Shenyang / Mukden und Dandong. Weitere Städte, die Eisenbahnanbindung erhalten, sind Dalian / Dairen, Anshan und Fushun. Das "Aufblühen" der Mandschurei ist zu einem grossen Teil dem Eisenbahnbau zwischen den Häfen und dem Hinterland zu verdanken.
(http://www.factmonster.com/ce6/history/A0846087.html)

[Die Verbauung und Ausbeutung ganzer Landstriche geht mit der Eisenbahn zügig voran...]

Japan wird als neue Grossmacht international "anerkannt" (DTV II. S.115). Japan ersetzt Russland in der dominanten ausländischen Rolle in der Süd-Mandschurei.
(http://www.factmonster.com/ce6/history/A0831483.html)

[und die Mandschus ohne Mandschurei verlieren in China jegliche Legitimation, weil das Stammesgebiet ausländisch beherrscht ist. Insgesamt gleitet den Mandschu-Kaisern die Entwicklung völlig aus den Händen, aber die Schulpflicht und moderne Schulbücher werden  weiterhin nicht eingeführt. Der Kaiserhof lässt die Ausländer für sich arbeiten...].




1905: Sun Yat-Sens Revolutionsbewegung und vergeblicher Hilfeappell an den "Westen" - ab 1905: Erste Reformen in China gegen die Mandschus - Rebellion auch in Indien - 1907: Bündnis Japan-Russland-Frankreich - Gründung von "David and Jonathan" (DJ) - 1908: Stipendienbeschluss der "USA" für chinesische Studenten - 1910: Japanische Annexion Koreas - und eine chinesische Armee in Tibet

1905
Die Revolutionsbewegung von Sun Yat-Sen "T'ung-meng-Hui" ("Gemeinschaftsbund") bleibt ohne Chance - keine ausländische Hilfe für Sun

Sun Yat-Sen, Portrait auf einer Banknote
Sun Yat-Sen, Portrait auf einer Banknote

  

Der Arzt Sun Yat-Sen (DTV II. S.91) gründet mit seinen Anhängern den "Revolutionsbund" /  "Tung Meng Hui" ("Gemeinschaftsbund"), die Vorgängerin der "Kuomintang".

Ziel ist der Sturz der Mandschus und die Verwirklichung seiner "Drei Prinzipien":

-- die Erneuerung Chinas durch "nationales Eigenleben"
-- die Errichtung einer Republik mit Demokratie
-- die gerechte Landverteilung und Existenzsicherung für alle (North, S.23, DTV II. S.91).

Mitglieder des Revolutionsbunds "Tung Meng Hui" sind Auslandchinesen, chinesische Studenten im Ausland und Geheimbundsmitglieder vor allem aus Beamten-, Gelehrten- und niederen Adelsfamilien. Jedoch hat die "T'ung-meng-Hui" keinen Erfolg wegen Desinteresse der Mitglieder:

Die Auslandchinesen und chinesischen StudentInnen im Ausland haben keine Pläne für die Umwandlung von China in einen modernen Staat, und die Geheimbundsmitglieder wenden sich zum Teil gegen eine republikanisch-demokratische Staatsform, auch wenn sie gegen die Mandschus sind. Sun Yat-Sen kann seine Leute kaum noch zusammenhalten, auch wenn seine Programme nur in Umrissen festgelegt sind (North, S.23).

Sun appelliert an die "USA" und England, ihm für seine revolutionär-fortschrittlichen Vorhaben Hilfe zu gewähren. Die Hilfe kommt jedoch nicht, weil weder die "USA" noch Europa die Notwendigkeit sehen, in China eine parlamentarische Demokratie und eine moderne Wirtschaft einzurichten (North, S.22).

1905
Chinas Lehrsystem: Aufhebung des kaiserlichen Prüfungssystems - in Japan ausgebildete Lehrer
Unter ausländischem Druck und in innenpolitischer Ohnmacht sieht sich die Dynastie der Mandschu gezwungen, das disqualifizierende Prüfungssystem abzuschaffen (DTV II. S.91). Die Examina der Kaiserzeit werden aufgehoben. Damit ist der Anfang zur Reform im chinesischen Schulsystem gemacht (Fairbank, S.192).

Ab 1905 werden die aus Japan zurückkehrenden Studenten in China meist Lehrer an den reformierten Akademien, manche werden auch Revolutionäre (Fairbank, S.196). Von Japan her wird ein neuer Studiengang für Recht und Verwaltung eingerichtet (fa-cheng, hosei) (Fairbank, S.196-197).

Die in Japan ausgebildeten chinesischen Lehrer müssen für moderne japanische Wörter neue chinesische Begriffe erfinden, v.a. in Politik, Soziologie und in den Naturwissenschaften (Fairbank, S.198).

Aufklärung der Massen in China durch StudentInnen - Reformen
Die im Ausland ausgebildeten StudentInnen werden oft Lehrer und können nun westliche Ideen in "Schulen westlicher Art" verbreiten. Die Jugendlichen der Schulen sind fasziniert, schliessen sich der Reformbewegung an, gründen revolutionäre Bünde und lehnen Konfuzianismus und frühere Lebensweisen ab. Einzig Nationalismus wird zum Aufbau des neuen China akzeptiert. Nacheinander erfolgen im Land "Revolutionen":

"Familienrevolution"
-- Revolution für die Gleichberechtigung der Frauen
-- Revolution für Geburtenkontrolle
-- Revolution für die Gleichheit zwischen Vater und Sohn
-- Revolution der Beerdigungsbräuche (North, S.26).

Neue Heiratsrechte
Aufhebung des Heiratsverbots zwischen Mandschuren und Chinesen (Haydt u.a., S.46).

Heeresreform in China
Beginn einer "Erneuerung" des Heeres unter General Yuan Shih-Kai (DTV II. S.91).

20.8.1905
Sun Yat-Sen: "Einheitsbund" (Tung-meng-hui)
Der Arzt Sun organisiert seit 1895 Aufstände der Geheimgesellschaften gegen die Mandschus. Nach der Ausbildung in Medizin kann er unter sich mehrere politische Gruppen zum "Einheitsbund" einigen. Er ist unbestrittener Führer und plant für China nach einem Sturz der Mandschus
-- 3 Jahre eine Militärregierung
-- 6 Jahre eine provisorische Verfassung
-- nach 9 Jahren soll China zur parlamentarischen Demokratie werden (Haydt u.a., S.46).

Sun vertritt ein Gleichheitsideal, das den bestehenden Besitz erhält, jedoch dem Staat den künftigen Wertzuwachs zuteilt. Sun propagiert die "Drei Volksprinzipien":
-- Nationalismus (Haydt u.a., S.46)
-- republikanische Verfassung
-- Sozialismus in Gestalt einer Agrarreform (Haydt u.a., S.47).

Suns Anhänger organisieren mehrere örtlich begrenzte Revolten gegen die Mandschus  in allen Teilen des Reichs (Haydt u.a., S.47).

1905-1911
Japan ist Basis der Militärausbildung für Chinesen
Wer in China militärisch befördert werden will, sollte in Japan eine Militärausbildung besucht haben, so auch später Chiang Kai-Shek (Fairbank, S.217).

ab 1905
Wachsendes Gewaltpotential in China - der vorprogrammierte Bürgerkrieg
Das Gewaltpotential in China nimmt in bedrohlichem Ausmass zu:

-- die Intellektuellen aus dem Ausland und von westlichen Offizieren ausgebildete Soldaten richten sich gegen die Mandschus [die ihr Stammland, die Mandschurei, ja an Japan und Russland verloren haben]

-- die Bevölkerung wendet ihre Unzufriedenheit gegen die ausländisch Ausgebildeten (Soldaten und StudentInnen) und allgemein gegen die westlichen "Barbaren" und "westlichen Teufel" mit dem Ziel, die Mandschu-Dynastie zu bewahren

-- die Dynastie selbst kann sich nicht mehr an die sich ändernden innen- und aussenpolitischen Verhältnisse anpassen, ohne sich zu revolutionieren

-- der Fall der Dynastie und der Bürgerkrieg sind vorprogrammiert (North, S.23).


  
M.N. Roy, Portrait
M.N. Roy, Portrait, indischer Nationalist, der in terroristischer Gewalt gegen Englands Rassismus ein Mittel zur Revolution sah.

Wachsendes Gewaltpotential gegen Europas Rassisten-Kolonialisten auch in Indien
M.N.Roy
, revolutionärer indischer Nationalist und Student, organisiert in Terroristenkreisen in führender Stellung antibritische Anschläge und Unternehmungen ostindischer Rebellen (North, S.39).


1907
"Freundschaftsverträge" Japans mit Frankreich und Russland
1907 schliesst die japanische Regierung "Freundschaftsverträge" mit Frankreich und Russland ab. Die "USA" beschränken gleichzeitig die japanische Einwanderung (DTV II. S.115).

Grenzfestlegung zwischen Siam (Thailand) und Französisch-Indochina
(DTV II. S.107).

Chinas Lehrsystem: Gründung der chinesischen Studentenbruderschaft "David und Jonathan" (DJ) in Hartford
(Fairbank, S.193).

1908
Tod von Kuang-Hsü und der Kaiserin-Witwe Tzu-Hsi - Pui
Gerüchte besagen, die Kaiser-Witwe Tzu-Hsi habe den Kaiser Kuang-Hsü ermordet. Tzu-Hsi stirbt einen Tag nach dem Tod Kunag-Hsüs. Neuer Kaiser wird der dreijährige Pui, der letzte "Kaiser von China" (Haydt u.a., S.46).

Prinz Chun, der für Pui regierende Vater, entlässt sofort den Oberbefehlshaber des Heeres, Yüan Shih-Kai, um sich die Loyalität des Heeres zu sichern (Haydt u.a., S.46).

Die "USA" bewilligt Uni-Stipendien als Entschädigung für den Boxer-Aufstand
Der Kongress in Washington bewilligt für 25 Mio. "US"-$ Stipendien für chinesische Studenten. Damit wird 50 % des "amerikanischen" Anteils der Entschädigung für die Schäden durch den Boxer-Aufstand verrechnet. Die Entschädigungen werden über ein chinesisch-"amerikanisches" Komitee verteilt. In China wird das Tsing-Hua-College für Studenten eröffnet, die später in den "USA" studieren wollen (Fairbank, S.192).

Bis 1925 studieren mittels dieser Stipendien mehrere 1000 Chinesen aus elitären Familien in den "USA". Die Auslese erfolgt durch Wettbewerbe (Fairbank, S.193). Der "amerikanische" Einfluss in den neuen chinesischen Akademien nimmt rasant zu [und der japanische Einfluss sinkt] (Fairbank, S.197).

1910
Korea / Chosan wird japanisch annektiert
(DTV II. S.115)

Chosan ist der alte Name für Korea.
(http://www.ancientworlds.net/aw/Places/Place/325083)

Chosan kann mit Alt-Korea übersetzt werden.
(http://www.pennfamily.org/KSS-USA/2002-kpc-intro.html)

Die japanische Propaganda behauptet, über Korea eine "Schutzherrschaft" zu errichten. Korea wird zum Marionettenstaat mit einer Marionettenregierung und zu einer japanischen landwirtschaftlichen Kolonie für Japan.
(http://www.nationmaster.com/encyclopedia/Dai-Nippon-Teikoku)

Das letzte Jahr des riesigen Qing-Reichs 1910
Karte
                        China 1910: Qing-Dynastie, Tributstaaten Tibet
                        und Mongolei
China 1910: Qing-Dynastie, Tributstaaten Tibet und Mongolei
China unter der Qing-Dynastie 1890
-- Gebiete (rosa) stehen unter direkter Verwaltung
-- tributpflichtige Gebiete (gelb) sind die Mongolei und Tibet, wo sich die Qing-Dynastie regelmässig in deren innere Angelegenheiten einmischt
-- autonome Gebiet gibt es keine mehr, sie haben ihre eigenen Nationen gebildet.

1910
Tibet: Peking entsendet eine Armee nach Lhasa
gegen die "vorsintflutliche Theokratie". Der Dalai Lama flieht nach Indien (Fairbank, S.174).

April 1911
Peking nimmt noch eine Anleihe auf
Kurz vor dem Sturz der Monarchie nimmt Peking bei einem internationalen Bankenkonsortium von GB, F, D und den "USA" eine Anleihe auf (Fairbank, S.175).


1911: Chinesische Revolution - Sturz der Mandschus - Ausrufung der Republik

9.10.1911
Der Anlass zum Aufstand gegen die Mandschus: Bombenanschlag in Peking - Desertionen in der kaiserlichen Armee

  
Position von Wuhan
vergrössernPosition von Wuhan und Nanking / Nanjing

Yuan Shih-Kai
Yuan Shih-Kai / Yüan Shih-K'ai soll das chinesische Militär führen, um die "Reichseinheit" Chinas zu wahren...

Eine Garnisonsputsch im Hauptquartier einer Gruppe von chinesischen Revolutionären in Wuchang führt zum Ausbruch der Revolution, die die Mandschu-Dynastie zu Fall bringt (North, S.218, Haydt u.a., S.47).

Heute ist Wuchang zusammen mit Hankou und Hanyang ein Teil der Stadt Wuhan.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wuchang, Dez 2005)

oder:
Am 9.Oktober 1911 wird bei der russischen Niederlassung in Peking ein Bombenanschlag verübt. Die kaiserlichen Beamte finden revolutionäre Flugblätter und Aufstandspläne mit Personenlisten. Gleichzeitig bringen die Revolutionäre die westlich ausgebildeten Soldaten der kaiserlichen Armee auf ihre Seite (North, S.24).

10.10.1911
Der Fall der Ching-Dynastie der Mandschus - Eroberung und neue Hauptstadt Nanking / Nanjing durch die "Volksarmee" unter Sun Yat-Sen - Sun in Denver auf Werbetour für China - der "Westen" gewährt keine Hilfe
Am 10. Oktober 1911 revoltiert [in Wuchan / Wuhan] eine ganze Pioniereinheit der kaiserlichen Armee. Es kommt zum Volksaufstand. Die loyalen Regimenter flüchten, andere schliessen sich den revolutionären Truppen an. Der kaiserliche Vizekaiser flieht aus Peking. Der Palast wird angezündet, Mandschu-Beamte und deren Familien werden ermordet.

Die "Volksarmee" der Revolutionäre beginnt mit Besetzungszügen und erobert bei nur ca. 200 eigenen Verlusten Nanking, das der Sitz der neuen revolutionären Regierung wird. Sun Yat-Sen wird provisorischer Präsident, hat aber kaum Geldmittel für die Umgestaltung Chinas zur Verfügung (North, S.25).

Chinesische Revolutions-Ausrufung - Republik China
Die "Jungchinesen" vollziehen 1911 die Revolution und bedrängen dadurch die Mandschu-Dynastie in ihrer Existenz. Sun Yat-Sen ruft in Nanking / Nanjing die Republik aus (DTV II. S.91).

Nach der Vermittlung zwischen der Mandschu-Regierung und den Aufständischen durch Yüan Shih-Kai wird Sun Yat-Sen zum provisorischen Präsidenten ausgerufen (Haydt u.a., S.47).

Die militärische Führung überlässt Sun Yuan Shih-Kai, um das Militär zur Erhaltung der Reichseinheit zu gewinnen (DTV II. S.91).

Zu den ersten Massnahmen der Revolution von 1911 gehört die Abschaffung der Haarzöpfe.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Zopf, Dez 2005)

Karte China:
              Revolution in Wuchang / Wuhan 1911 und Republikgebiete
China: Revolution in Wuchang / Wuhan 1911 und Republikgebiete


Karte: China: Republikanische gegen
                        kaisertreue Provinzen 1911
China: Republikanische gegen kaisertreue Provinzen 1911

Der Revolutionär Sun Yat-Sen reist nach Denver (Colorado), um für westliche Hilfe für China zu werben, denn es sei der "reine Zerfall" im Gang (North, S.25). Der "Westen" gewährt aber immer noch keine Hilfe, so dass Sun allen Grund hat, die westlichen Länder zu kritisieren (North, S.28). Sun Yat-Sen steht im Dilemma, denn ohne finanzielle und technische Hilfe des "Westens" kann er China nicht neu aufbauen und gleichzeitig von ausländischen Übergriffen schützen (North, S.48).

Die Gebiete der revolutionären Regierung in Nanking stehen den kaisertreuen Gebieten im Norden gegenüber.
(http://iao.ish-lyon.cnrs.fr/francais/Henriot/ AKQWeb/Mapjpeg/MpWarLor.jpeg)


Die Mandschus streben ihrerseits eine Restauration an...
(http://hkuhist2.hku.hk/history/studentprojects/japan/1997b/jap4.htm)

Gleichzeitig getrauen die Militärdiktatoren sich aber nicht, die europäisch-"amerikanischen" Vertragshäfen anzugreifen, wo die ausländischen Flotten liegen. Dementsprechend finden dort keine Plünderungen statt (Fairbank, S.183). Somit ist ein relativ grosser Teil Chinas der Herrschaft der Militärdiktatoren entzogen (Fairbank, S.186).

Teilverkauf der Kunstsammlung des Kaiserpalasts
Pu-Yi lebt ohne viele Einkünfte im Kaiserpalast. Treue Anhänger erhalten wertvolle Geschenke. Er verkauft zudem einen Teil der Kunstsammlung, um zu Geld zu kommen. Einige Kunstgegenstände werden so auch ins Ausland verkauft. Bis 1925 bleibt die Kunstsammlung der Öffentlichkeit verschlossen.

(Taiwan Nachrichten vom 15.7.2003; http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)


1911
Unabhängigkeitserklärung der Mongolei
(North, S.20, DTV II. S.91)

Der Dalai Lama kann nach Tibet zurückkehren
(Fairbank, S.174).

Das China von 1911 ist total militarisiert und elitär strukturiert
(Fairbank, S.363)



Die Macht der "Kriegsherren" in China - 1912: Abdanken der Mandschus - 1914: Japan proklamiert sein Interessensgebiet in China, Japans Krieg gegen deutsch verwaltete Gebiete in China - M.N.Roy an Aufständen in Indien gegen England beteiligt

Januar 1912
Machtteilung zwischen Sun und dem Militär Yüan Shih-K'ai - Abdankung der Mandschu-Dynastie
Sun Yat-Sen bietet dem Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte, Yüan Shih-K'ai, das Präsidentenamt an, wenn er sich auf die Seite der Republik stelle und die Ching-Regierung der Mandschus zur Abdankung zwinge. Auf Empfehlung von Sun wählt die neue republikanische Nationalversammlung in Nanking Yüan zum Präsidenten (North, S.25).

ab 1912
Neue Regierung Nanking gegen Privatarmeen der Grossgrundbesitzer
Die Regierung Yüan sieht sich mit den Grossgrundbesitzern konfrontiert, die anfangen, eigene Armeekontingente aufzustellen. Zusätzlich führt Geldmangel in der Yüan-Regierung dazu, dass die Nanking-Regierung die Soldaten der Grossgrundbesitzer nicht loskaufen kann, wie es noch in China der Brauch ist (North, S.25).

Massnahmen der Yüan-Regierung zur Stabilität: "Kriegsherren"/"warlords"
Yüan befördert die örtlichen Milizkommandeure zu offiziellen Gouverneuren, die die Funktion von eigentlichen "Kriegsherren" ("warlords") einnehmen. Die Loyalität ist zwar gefestigt, macht die Regierung aber von den "warlords" immer mehr abhängig (North, S.26).

Der Versuch, wieder einen Kaiser einzuführen und die Selbsternennung von Yüan zum Kaiser scheitern (North, S.26).

1912
Abdanken der Mandschu-Dynastie in China
1912 dankt die Mandschu-Dynastie in China ab. (DTV II. S.91). Der einstige kaiserliche Oberbefehlshaber, Yüan Shih-K'ai, kann als neuer Präsident die Mandschus erfolgreich zur Abdankung zwingen (North, S.25).


 <<          >>





Bildernachweis
-- China: Ausdehnung der Ming-Dynastie 1644: http://acc6.its.brooklyn.cuny.edu/~phalsall/images/mingmap.jpg
-- die markante Nordgrenze der Qing-Dynastie mit der "Chinesischen Mauer":
http://www.tea.state.tx.us/student.assessment/resources/online/2003/grade10/socialstudies.htm
-- erster Mandschu-Kaiser Shun-Chih 1644-1661: http://www.deutsches-museum.de/bib/entdeckt/alt_buch/buch0900.htm
-- erster Mandschu-Kaiser Shunzhi 1644-1661, Tod mit 23 Jahren, wahrscheinlich an Pocken: http://de.wikipedia.org/wiki/Shunzhi

-- Chinese mit Haarzopf: http://de.wikipedia.org/wiki/Zopf
-- zweiter Mandschu-Kaiser Kangxi 1662-1722: http://en.wikipedia.org/wiki/Qing_dynasty
-- dritter Mandschu-Kaiser Yong-Zheng 1723-1735
http://www.allempires.com/article/index.php?q=The_Qing_Empire;
http://www.white-collar.net/02-lib/01-zg/03-guoxue/%E5%85%B6%E4%BB%96%E5%8E%86%E5
%8F%B2%E4%B9%A6%E7%B1%8D/%E4%B8%93%E9%A2%98%E7%B1%BB/%E5%9B%BE%E7%89%87/%E6%
B8%85%E4%BB%A3%E7%9A%87%E5%B8%9D%E5%83%8F/images/qh05.jpg

-- Vierter Mandschu-Kaiser Quianlong 1735-1796, gest. 1799, jung: http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong; http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Qianlong11.jpg

-- vierter Mandschu-Kaiser Qianlong 1771: http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong; http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Qianlong6.jpg
-- vierter Mandschu-Kaiser Quianlong 1735-1796 im Alter, gest.1799
http://www.museumca.org/exhibit/exhib_forbiddencity.html;
http://www.white-collar.net/02-lib/01-zg/03-guoxue/%E5%85%B6%E4%BB%96%E5%8E%86%E5%8F%B2%E4%
B9%A6%E7%B1%8D/%E4%B8%93%E9%A2%98%E7%B1%BB/%E5%9B
%BE%E7%89%87/%E6%B8%85%E4%BB%A3%E7%9A%87%E5%B8%9D%E5%83%8F/images/qh06.jpg
-- Qianlongs Lieblingsfrau Xiao Xian, gest. 1748:
http://de.wikipedia.org/wiki/Qianlong; http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/e/e8/Kaiserin-Xiaoxian1.jpg


-- China-Karte: Hauptgebiet unter Quianlong im Vergleich zum heutigen China:
http://www.fieldmuseum.org/forbiddencity/about.html
-- China-Karte: Struktur der Ausdehnung der Mandschu-Quing-Dynastie im Südosten: http://www.wwnorton.com/college/history/ralph/resource/qing.htm

-- China-Karte: Struktur der Qing-Dynastie: http://www.zum.de/whkmla/histatlas/china/haxchina.html
-- Karte: Annam (heute mittleres Vietnam): http://www.7flammes.com/legion-indochine.htm
-- Georg III.: http://bildung.focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=17067
-- Mohnblume, Schlafmohn: Gefährliche Samenkapsel: http://heroin.org/
-- Karte Vietnam mit Hue und Hanoi: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/asia-pacific/1281341.stm

-- Karte von Qing-China 1840: Han-China, Mandschurei, Korea, Nepal, Bhutan, Burma, Vietnam, Tibet und Mongolei: http://www.zum.de/whkmla/histatlas/china/haxchina.html

-- Karte: Erster Opiumkrieg: Englands Angriffe und Besetzungen: http://iao.ish-lyon.cnrs.fr/francais/Henriot/AKQWeb/Mapjpeg/MpOpiWar.jpeg

-- Positionen von Ningbo / Ningpo, Foochow / Fuzhou, Shanghai, Kanton / Guangzhou und Xiamen / Amoy:
http://www.cn-lightings.com/map.asp?operator=2
-- Hong Xiuquan / Hung Hsiu-Ch'üan: http://www.chinadaily.com.cn/english/doc/2004-11/17/content_392201.htm

--
Karte: Taiping-Aufstand, Einflussgebiete: http://iao.ish-lyon.cnrs.fr/francais/Henriot/AKQWeb/Mapjpeg/MpTaiReb.jpeg
-- Position von Dalian / Talien / Dairen / Dalny: http://www.hri.org/news/europe/bbc/2002/02-05-07.bbc.html
-- Karte: Positionen von Talien / Dairen und Lushun / Lüshun / Port Arthur: an Russland verpachtet: http://map.huhai.net/64.jpg
-- Karte: Jiaozhou / Kiaochou / Kiaochow / Kiauchau: an Deutschland verpachtet: http://map.huhai.net/64.jpg
-- Karte: Position von Weihaiwei / Weihai / Weihei: http://www.whepz.com/english%5Cindexeg.htm
-- Karte: Weihaiwei / Weihai / Weihei: an England verpachtet: http://map.huhai.net/64.jpg
-- Position von Hong Kong, Shenzhen und die Buchten Deep Bay (links) und Mirs Bay (rechts): alles an England verpachtet
http://www.lib.utexas.edu/maps/middle_east_and_asia/hong_kong_pol98.jpg
-- Karte Kwangchowan / Kouang Tcheou Wan, heute chinesisch Zhanjiang: an Frankreich verpachtet:
http://www.zum.de/whkmla/region/china/xkwangchowan.html
-- Karte: Position der Provinz Shandong / Shantung: http://taamchai-hp.hp.infoseek.co.jp/cn-shandong.html
-- Karte Russlands mit Khabarovsk / Chabarovsk am Fluss Amur: http://www.anarogers.com/map.html


-- Karte: Zweiter Opiumkrieg: Frankreichs und Englands Besetzungen 1856-1860: http://iao.ish-lyon.cnrs.fr/francais/Henriot/AKQWeb/Mapjpeg/MpOpiWar.jpeg

-- China und Russlands Gebietsgewinne bis zum Pazifik 1858
http://www.lib.utexas.edu/maps/middle_east_and_asia/china_ussr_e_88.jpg
-- Karte: Positionen von Tourane / Danang und Saigon: http://www.vn.refer.org/vietn_ct/danang/accueil.htm

-- Anson Burlingame, Portrait: http://immigrants.harpweek.com/ChineseAmericans/Illustrations/013AnsonBurlingameMain.htm

-- Karte: Position von Xinjiang / Sinkiang: http://www.cnn.com/WORLD/asiapcf/9804/21/china.dust.storm/china.xinjiang.province.lg.jpg

-- Karte von Vietnam: Regionen Tonkin / Tonking, Annam, Cochinchina: http://www.7flammes.com/legion-indochine.htm
-- Karte: Golf von Tonkin / Tonking: http://911review.com/precedent/century/tonkin.html
-- Karte: Position des Tien-Shan-Gebirges 1: http://www.silkroadandbeyond.co.uk/kazakhstan1.html
-- Karte: Position des Tien-Shan-Gebirges 2: http://www.geographyinthenews.rgs.org/news/article/?id=203
-- Mandschu-Kaiserin-Witwe Tzu-Shi: http://capnben0.tripod.com/rpg/falkenstein/powers.html

-- China 1890: Mandschurei, Tibet, Korea / Chosan und Nepal: http://www.zum.de/whkmla/histatlas/china/haxchina.html
-- Karte: Taiwan und Pescadores-Inseln: http://www.chroniken-asiens.de/
-- Position der Provinz Liaoning mit der Halbinsel Liaotung / Liaodong: http://f3.aaa.livedoor.jp/~taamchai/china/cn-liaoning.html
-- Karte: Siam / Thailand: http://www.siamtraveler.com/
-- Position von Tsingtao / Qingdao in der Provinz Shandong: http://de.wikipedia.org/wiki/Tsingtau
-- Transsibirische Eisenbahn: http://moscowvoyage.msk.ru/en/programmes/transsib/transsib.htm
-- John Hay, Portrait: http://www.nndb.com/people/121/000059941/

-- China-Karte 1900 Qing-Dynastie: http://map.huhai.net/ ; http://map.huhai.net/62-63.jpg
-- Alfred Graf von Waldersee, Portrait: http://www.deutsche-schutzgebiete.de/waldersee.htm
http://map.huhai.net/
--
Position von Shenyang / Mukden: Japanischer Sieg: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/asia-pacific/750641.stm
-- Position der Tsushima-Inseln zwischen Japan und Korea: http://www.lebenstraum-weltreise.de/images/Japan_Karte.gif

-- Karte: Japans Besetzungen von Korea und der Mandschurei in China 1905: http://www.stellamaris-edu.net/1/histoire/1_histoire_4.htm


--
Sun Yat-Sen:  http://www.answers.com/topic/sun-yat-sen-money-portrait-jpg
-- M.N. Roy, indisch-terroristischer Nationalist: http://www2.cddc.vt.edu/marxists/francais/roy/
-- China 1910: Qing-Dynastie, Tributstaaten Tibet und Mongolei: http://www.zum.de/whkmla/histatlas/china/haxchina.html
-- Position von Wuhan und Nanking / Nanjing: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Wuhan_location.png
-- Yuan Shih-Kai / Yüan Shih-K'ai soll das Militär führen, um die "Reichseinheit" Chinas zu wahren...
http://www.mediasajten.nu/essaer/articlese04.htm

-- China: Revolution in Wuchang / Wuhan 1911 und Republikgebiete:
http://www.blikopdewereld.nl/Geschiedenis/Historische%20Onderwerpen/china_van_confucianisme_via_mao.htm
-- China: Republikanische gegen kaisertreue Provinzen 1911: http://iao.ish-lyon.cnrs.fr/francais/Henriot/AKQWeb/Mapjpeg/MpWarLor.jpeg



^