Durch die diskriminierende
und korrupte Herrschaft von Gouverneur Chen Yi kommt es am
28.2.1947 zum Aufstand. Der "Zwischenfall vom 28. Februar"
/ "2.28 Incident" / "er-er-ba shijian" endet [am 8.3.1947]
in einem Blutbad von schätzungsweise über 10.000 Toten,
darunter ein hoher Anteil der taiwanesischen Elite.
(http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/TWPAPERg.htm)
Über Nacht weitet sich das Ereignis in eine Welle zivilen
Ungehorsams aus, an einigen Orten mit offener Rebellion in
der Bevölkerung.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Die wütende Menge jagt und verjagt einige Tage lang
Festlandchinesen. Dann stellen örtliche taiwanesische
Führer Klagelisten zusammen, die dem KMT-Gouverneur und
General von Taiwan, Chen Yi, und seiner Regierung
vorgelegt werden.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)
Zuerst meint der Gouverneur-General noch, auf einige
Vorkommnisse reagieren zu können, indem er Bürgerkomitees
befürwortet. Aber zum gleichen Zeitpunkt befielt er die
Verstärkung der Truppen von China her.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Chen Yi verlangt vom Komitee, Untergruppen zu
organisieren, die sich den Problemgebieten widmen könnten.
Gleichzeitig meldet er Präsident Chiang Kai-Shek, es gäbe
auf Taiwan einen "Japanischen Aufstand". Chiang antwortet
mit der Entsendung der 21. Division nach Taiwan, eine
Schlägertruppe Marinesoldaten.
Es beginnt ein Krieg der
nationalistischen Kuomintang- Schlägertrupps der 21.
Division gegen alles, was auf Taiwan japanisch ist, und
die Japaner, die noch auf der Insel sind, organisieren
Guerillaeinheiten. KMT-Truppen werden in Hinterhalte
gelockt, denn man kann nicht tatenlos zusehen, wie die
japanischen Familien niedergeschossen werden. Als klar
wird, dass der Guerilla nicht genügend Waffen zur
Verfügung stehen, löst sich der Widerstand auf und die
überlebenden Japaner müssen nach Japan flüchten.
Dies ist die "Repatriierung". Shackleton beschreibt sie in
seinem Buch "Formosa Calling":
"Die Chinesen liessen ihren Hass gegen alles Japanische
aus, gingen über alle Grenzen des Verstands hinaus und
hetzten die japanische Bevölkerung in die Schiffe, damit
sie nach Japan zurückgebracht würden", noch bevor sie
überhaupt eine greifbare Reparation an die Kriegsschäden
hätten leisten können.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)
Taiwan unter Kriegsrecht 40 Jahre lang: Der
"Weisse Terror" gegen alles Japanische
Die Regierung Chen Yi verhängt das Kriegsrecht. Es beginnt
die Zeit des "Weissen Terrors", wo noch einmal viele 1000
"Staatsgegner" ermordet werden,
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
jeweils immer mit dem Feindbild gegen "Gangster" und
"Kommunisten".
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1945_1949.stm)
Gemäss Allan Shackletons Buch "Formosa Calling" schwimmen
noch Tage nach der Razzia Leichen die Flüsse hinunter, und
es wird von Massentötungen berichtet. Die Regierung Chen
Yi nutzt die Gunst der Stunde, um gemäss den Listen der
Reformkomitees "bekannte Verräter" zu aufstöbern zu
lassen, darunter Industrielle, politische Führungspersonen
und Intellektuelle. Er lässt sie zusammentreiben und
erschiessen.
Shackleton berichtet, dass in einer kleinen Stadt
ausserhalb von Taipei die Körper von 20 Jugendlichen
gefunden wurden, kastriert, mit abgeschnittenen Ohren und
aufgeschlitzten Nasen. In einem Massengrab in
Kukeng in der Provinz
Chiayi werden
z.B. über 1000 Skelette gefunden.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)
Die Kuomintang verhängt eine Zensur und vertuscht die
Geschehnisse, so lange wie es geht: bis 1987.
(http://www.taiwandc.org/228-intr.htm#Monument)
Die KMT-Soldaten der 21. Division sehen eine typisch
japanische Gesellschaft auf Taiwan. Die Leute tragen
Kimonos und Holzsandalen. Wenn man ein japanisches Lied
singt, wird man ins Gefängnis geworfen. Angabe von
Lee Wang-Tai,
Vorsitzender der Opferorganisation 228.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)
Die Ereignisse sind der Beginn des 40 Jahre andauernden
Kriegsrechts, durch das die Bevölkerung mit eiserner Hand
regiert [und terrorisiert] wird.
(http://www.war-memorial.net/mem_det.asp?ID=162)
Taiwans
Bevölkerung muss bis 1987 unter der Kuomintang das
Kriegsrecht erdulden...
(http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/Links.htm)
Diese Zeit endet erst mit der beginnenden Demokratisierung
in den frühen 1980er Jahren.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Mit der Verhängung des Kriegsrechts und mit einem radikal
antikommunistischen Kurs meint die Kuomintang-Regierung,
auf jeden Fall immer von den "USA" Unterstützung zu
erhalten. Das Kriegsrecht erlaubt die ungestrafte
Verletzung jeglicher zivilen Rechte.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Bürgerkrieg: "US"-Hilfe
für die Kuomintang - Bericht von "US"-General
Wedemeyer über die aussichtslose Kuomintang - der
dauernde verfassungswidrige Zustand unter der
Kuomintang
Mitte März 1947
Die Kommunisten
evakuieren Yenan (Provinz Shensi)
und ziehen sich vor den vorrückenden Nationalarmeen zurück
(Haydt u.a., S.55).
Frühling 1947
Die "US"-Hilfe nützt Kuomintang nur zum Teil
denn:
-- die Hilfe ist nicht immer gut organisiert
-- es kommt zu Verzögerungen oder sogar zu Verlusten
-- grosse Teile des Nachschubs verschwinden auf dem
Schwarzmarkt und in anderen illegalen Kanälen.
->> die Nationalisten werfen den "USA" z.T. sogar
vor, es käme kein Nachschub mehr und sie wollten Chiang so
zu Verhandlungen mit den Kommunisten drängen (North,
S.177).
Russische Hilfe für die KPCh - statistisch unterlegene
Kommunisten
-- die Russen überlassen den Kommunisten
japanisches Kriegsmaterial aus der Mandschurei
-- trotzdem bleiben die kommunistischen Kräfte den
chinesischen Nationalisten materiell weit unterlegen
(North, S.177).
Shanghai März 1947:
Dokumente tragen noch die Fahne von National-China.
Mai 1947
Die "USA" heben das
Verbot für Waffenlieferungen an die KMT auf
(Fairbank, S.264)
Mitte 1947
Maos Gegenoffensive:
Gebietsgewinne der KPCh
-- kommunistische Besetzung der Provinz Shantung/Shandong
-- kommunistische Besetzung des Territoriums zwischen dem
Yangtse und dem Gelbem Fluss, begrenzt durch die
Eisenbahnlinien Peking-Hankow und Peking-Nanking
(Fairbank, S.267).
Durch diese Landbesetzungen steht das Yangtse-Tal vor dem
Fall (Fairbank, S.268).
Juli 1947
Chiang Kai-Shek führt die
"Kampfperiode zur Unterdrückung der kommunistischen
Rebellion" ein ("Period of Mobilization for the
Suppression of Communist Rebellion")
Damit wird das "Gesetz der Generellen Mobilisierung" und
die damit verbundenen Gesetze eingeführt. Taiwan wird
einem "ausserordentlichen System" der Regierungsgewalt
unterstellt.
(http://www.twcenter.org.tw/e02/20011224.htm)
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"US"-General
Albert C. Wedemeyer
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9.7.1947
Amerikanische Bestandsaufnahme über China
Truman schickt
Albert C. Wedemeyer auf
Erkundungsreise in China und Korea, um die Lage der
Nationalisten gegen die Kommunisten zu dokumentieren
(North, S.179).
19.9.1947
"US"-Bericht von Albert C.Wedemeyer an Truman:
Kommunistische Tendenz in China
Wedemeyer berichtet über die desolaten Zustände
in China
-- der grösste Teil der chinesischen Bevölkerung
neige zum Kommunismus wegen Unterdrückung, Korruption und
Misswirtschaft von Beamten der nationalen Partei
-- Wedemeyer verurteilt die KPCh, die ideologisch an
Russland gebunden sei (North, S.179)
-- Wedemeyer kritisiert auch die Kuomintang scharf, denn
diese habe das Vertrauen in der Bevölkerung verspielt
-- die gemässigten Gruppen in China sind im Dilemma
zwischen einer schlechten nationalen Regierung und einem
erbarmungslosen Kommunismus
->> sie wenden sich verzweifelt den Kommunisten zu
->> sie werden z.T. träge und apathisch (North,
S.180).
Vorgeschlagene Massnahmen - die Kommunisten werden
immer stärker
Wedemeyer:
Chiang Kai-Shek muss zu
Reformen gezwungen werden
->> der nationalen Regierung Chiangs gelingen aber
keine Reformen mehr
->> und die Kommunisten werden immer stärker,
erobern haufenweise "amerikanische" Waffen von den Armeen
der Kuomintang (North, S.180).
10.10.1947
Die KPCh verkündet ein
neues Bodengesetz zur Enteignung der Grossgrundbesitzer
(Haydt u.a., S.55)
9.12.1947
Die chinesischen
Kunstschätze sind wieder alle im Museum in Nanking /
Nanjing
unter dem Regime von Chiang Kai-Shek.
(Taiwan
Nachrichten vom 15.7.2003;
http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)
25.12.1947
Kuomintang-China
verkündet eine Verfassung - der dauernde Unrechtszustand
Am bereits existierenden Ausnahmeregime wird dabei aber
nichts geändert. Die folgenden Regierungen agieren
nominell unter Verfassungsrecht, aber zusammen mit dem
System der Unterdrückungsgesetze gegen Rebellen kann ein
wirkliches konstitutionelles Regierungssystem nie
realisiert werden. Die Regierung kann sich dabei immer
wieder vorwärtshangeln, ohne je verfassungsmässig auf den
Boden zu kommen.
(http://www.twcenter.org.tw/e02/20011224.htm)
1948: Währungsreform in
den KMT-Gebieten und Hyperinflation - der völlige
Absturz der KMT
Alles Bargeld und alle Devisen müssen gegen den neuen
"Goldyuan" umgetauscht werden (Fairbank, S.265). Die KMT
hofft dabei auf ein Ende der Inflation, aber das Gegenteil
tritt ein: Es kommt zu einer Hyperinflation in 6 Monaten
auf das 85.000-Fache (Fairbank, S.266). Damit wendet sich
der letzte Rest der besitzenden Klasse von der KMT ab
(Fairbank, S.265).
Die Clique der KMT hat somit einen riesigen Massenbetrug
mehr begangen und verspielt ihre letzte Chance. Nun geben
auch die modernen Liberalen die KMT auf (Fairbank, S.266).
Eine kleine Gruppe linksgerichteter Parteimitglieder um
Sun Yat-Sens Witwe
Song
Qingling spaltet sich 1948 als Revolutionäres
Komitee der Kuomintang ab, verbleibt auf dem chinesischen
Festland und arbeitet mit der Kommunistischen Partei
Chinas zusammen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kuomintang)
1948
"USA": Der falsche Glaube
an ein Patt in China
In den "USA" herrscht der Glaube, dass in China zwischen
der KMT und der KPCh auf Dauer ein Patt entstehen würde.
Diese These eines Dauer-Patts ist der Beweis, dass die
Regierungsstellen in den "USA" von China nichts verstanden
haben. Sie übertragen die Situation in Europa auf China.
Von der Revolution [gegen den Feudalismus] haben die
"amerikanischen" Stellen keine Ahnung (Fairbank, S.269).
[Gleichzeitig finanzieren "amerikanische" Bankiers den
Kommunismus in Russland zum Wiederaufbau!]
Januar bis Mai 1948 ca.
Militärische Erfolge der
KMT-Truppen gegen die KPCh
(Haydt u.a., S.55)
19.3.1948
Nanking: Chiang Kai-Shek
wir von der Nationalversammlung zum "Präsidenten der
Republik" gewählt
(Haydt u.a., S.55)
[und die Bauern unter Chiang Kai-Shek dürfen immer noch
nicht lesen und schreiben...]
29.3.1948
Nanking: Li Tsung-Jen
wird Vizepräsident der KMT-Republik China
(Haydt u.a., S.55)
Juli-Oktober 1948:
KMT-Niederlagen - Fahnenflucht bei der Kuomintang -
die Kommunisten erbeuten "US"-Kriegsmaterial -
desolate Zustände in Kuomintang-Gebieten durch
Inflation, Überschwemmungen und Hunger - "extreme
Unmoral" bei den Kuomintang-Truppen - die Bevölkerung
läuft in Massen zu Mao über - Fluchtwelle der
Kuomintang-Truppen nach Taiwan - das chinesische Gold
auf Taiwan
Juli-Oktober 1948
Massive Verluste der Kuomintang
Chiang Kai-Shek vergeudet Kräfte mit dem Halten von
Städten. Die besten Truppen mit bester Ausrüstung müssen
durch Belagerung reihenweise kapitulieren. Die
Demoralisierung in den Truppen der KMT nimmt zu (Fairbank,
S.268).
[Die Truppen der KMT erleben ein "Stalingrad" nach dem
anderen...]
Die kommunistischen Truppen erbeuten "amerikanische"
Kriegsmaterial (Fairbank, S.268). Ein Bericht der
"US"-Botschaft in Peking vom November 1948 über die
Verluste der Kuomintang besagt:
-- die Nationalisten verlieren in vier Schlachten 33
Divisionen, 300.000 Mann und 230.000 Gewehre, davon
100.000 "US"-Gewehre (North, S.180)
-- davon sind 8 Divisionen zu 85 % von "amerikanischen"
Militärschulen ausgebildet und mit "amerikanischen" Waffen
ausgerüstet (North, S.181).
Die problemlose
Machtübernahme der KPCh
Gegen die kommunistische Machtübernahme kommt kein
Widerstand auf. Nach der militärischen Niederlage
akzeptiert die Bevölkerung die Volksbefreiungsarmee
(Fairbank, S.277).
Die Kommunisten bemühen sich dabei mit einer gemässigten
Politik erfolgreich um die Bildung einer breiten
Einheitsfront unter Einschluss der "nationalen
Bourgeoisie" und kooperationsbereiter Grossgrundbesitzer
(Haydt u.a., S.56).
ab September 1948 ca.
Herbstoffensive der KPCh
Die KPCh kann die Kontrolle über die ganze Mandschurei
ausdehnen (Haydt u.a., S.56).
Oktober 1948
Fahnenflucht bei der Kuomintang: Überlaufen zu
kommunistischen Truppen
Angesichts einer sich abzeichnenden Niederlage
der KMT-Truppen läuft eine Reihe nationalchinesischer
Militärführer in der Mandschurei unter Mitnahme der von
den "USA" gelieferten Waffen und anderen
Ausrüstungsgegenständen zu den Kommunisten über. Insgesamt
sind es schätzungsweise 330.000 Mann. (North, S.230). Nach
"US"-Einschätzung sind die Soldaten der Mandschurei die
besten chinesischen Soldaten, die zum Teil in den "USA"
ausgebildet wurden. Die Kuomintang hat keine Führung mehr,
die die Truppe zusammenhält (North, S.181).
die kapitulierenden KMT-Truppen werden in die
kommunistischen Truppen aufgenommen (Fairbank, S.268).
ab 7.11.1948 (bis 10.1.1949)
Schlacht um Huai-Hai
zwischen Kräften der KPCh und der Kuomintang. Die
Schlacht ist entscheidend, denn Huai-Hai ist strategisch
das Tor zu Zentralchina (North, S.178).
Volksrepublik
China: Besetzungen (gelb) durch die chinesischen Armeen
1947-1962, Karte
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Das
Haupt-Frontlinien-Komitee: Von links: Su Yu,
Deng, Liu Bocheng, Chen Yi and Tan Zhenlin.
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November 1948
KPCh: Gründung eines
Frontlinien-Komitees
Die Revolutions-Militärkommission des Zentralkomitees
richtet ein fünfköpfiges Haupt-Frontlinien-Komitee
("General Front Line Committee") ein, mit Deng als
Minister, um eine einheitliche Führung für die Armeen in
den zentralen Hochebenen und in Ost-China zu
gewährleisten.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/soldier.html)
Chinesische Kunstschätze
von Shanghai nach Taiwan
Das Regime von Chiang Kai-Shek beschliesst, die
chinesischen Kunstschätze den Kommunisten zu entziehen und
nach Taiwan zu transportieren. Die Bereitstellung dreier
Schiffe in Shanghai dauert 2 Monate. Vor dem Transport
werden die Kunstschätze in Shanghai noch einmal auf
Fälschungen untersucht.
(Taiwan
Nachrichten vom 15.7.2003;
http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)
Dezember 1948
Bericht des "US"-Militärattaché über noch mehr Verluste
der Kuomintang
-- Totalverlust der Nationalisten von 17
ursprünglich von den "USA" ausgerüsteten Divisionen
-- von September bis Dezember haben die Nationalisten ca.
400.000 Gewehre und eine Million Mann verloren (North,
S.181).
Ende 1948
China: Inflation, Hunger, Aufstände und
Überschwemmungen
Am 24.12.1948 ereignet sich in
Shanghai ein
Hungeraufstand. Inflation, Überschwemmungen und
Hungersnöte werden wesentliche Faktoren bei der
Unterminierung des nationalistischen Regimes. Die
Machtergreifung von Maos Kommunisten wird dadurch
erleichtert (North, S.174).
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China
1948-1949: Fluchtbewegung der Nationalisten
der KMT nach Taiwan
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Die nationalistischen
Kuomintang-Truppen sind in katastrophalem Zustand -
Plünderungen und Vergewaltigungen - die Unterstützung in
der Bevölkerung nimmt ab
Ende 1948 ist die Position der chinesischen Nationalisten
ziemlich trostlos. Die demoralisierten und
undisziplinierten nationalistischen Truppen sind für die
kommunistische Volksbefreiungsarmee kein Gegner mehr. Die
Kommunisten haben sich im Norden und im Nordosten gut
eingerichtet. Obwohl die Nationalisten numerisch und
waffenmässig Vorteile haben, ein viel grösseres Gebiet und
grössere Bevölkerungsteile als ihre Gegner kontrollieren
und dazu noch internationale Unterstützung geniessen,
verlieren die Nationalisten immer mehr an Schlagkraft
wegen extremer Unmoral und der um sich greifenden
Korruption in der Truppe. Auch die Unterstützung in der
Bevölkerung nimmt immer mehr ab.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Die abziehenden KMT-Truppen der
Militärdiktatoren plündern und vergewaltigen (Fairbank,
S.278). Gleichzeitig verpasst die KPCh keine Gelegenheit,
die Kriminalitäten der KMT-Truppen anzuprangern (Fairbank,
S.270).
1948 / 1949
Taiwan: Flüchtlingswelle
von Nationalisten nach Taiwan - das chinesische Gold auf
Taiwan
Jede Niederlage
der Kuomintang bringt mehr Flüchtlinge der Nationalisten
nach Taiwan, das letzte Rückzugsgebiet der "Republik
China" unter Chiang Kai-Shek. Insgesamt sind es über zwei
Mio. Flüchtlinge.
(http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/TWPAPERg.htm)
Es gehen dabei nur diejenigen KMT-Leute nach Taiwan, die
sich nicht auf eine Zusammenarbeit mit der KPCh einlassen
wollen (Fairbank, S.270).
Und Chinas Goldreserven werden auch gleich nach Taiwan
ausgelagert, damit das Gold nicht den "Kommunisten" in die
Hände falle.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1949_1955.stm)
[Die taiwanische Bevölkerung hat über diese Fluchtbewegung
der Kuomintang nach Taiwan / Formosa gar keine Freude, und
schon gar kein Mitbestimmungsrecht!]
1949: Peking
eingeschlossen - Vorbereitung der "Volksrepublik
China" - Siege der Truppen der KPChina: Mao in Peking
- zum Teil kampflose Ausbreitung der
kommunistischen Truppen - das Chaos auf Formosa/Taiwan
durch die Truppen von Chiang Kai-Shek - der
Bürgerkrieg geht endlos weiter
Anfang 1949
Nationalistische Waffen
fallen an die Kommunisten - kommunistisches Vordringen
über die Mauer
Nach vielen Rückschlägen bei Operationen in der
Mandschurei - vor allem beim Versuch, die Hauptstädte zu
besetzen - sind die Kommunisten dann doch in der Lage, die
Macht in der Region zu übernehmen und grosse
nationalistische Einheiten gefangenzunehmen.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
In den ersten Tagen des Jahres 1949 fallen den Kommunisten
wichtige nordchinesische Städte in die Hände (Haydt u.a.,
S.56).
Dadurch fallen Panzer, schwere Artillerie und andere
kombinierte Bewaffnung für Offensivoperationen in die
Hände der kommunistischen Armee, und so kann die KPCh nun
auch südlich der Grossen Mauer eine Offensive führen.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Januar 1949
Peking ist eingeschlossen
Der KMT-Befehlshaber kapituliert mit allen seinen Truppen
und bekommt später auf Taiwan eine neue hohe Stelle
(Fairbank, S.268).
Vorbereitung der
"Volksrepublik China"
Mao lässt
nach demselben Schema von Guerilla und dem System der
"drei Drittel" wie schon 1938 neue Regierungen einrichten
(North, S.148).
In der Machtübernahme ballen sich gleichzeitig die
kulturellen, historischen, gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und psychologischen Triebkräfte eines
Millionenvolkes:
->> totaler Ausbreitungsdrang nach Innen und Aussen
mit "chinesischer Methode"
->> Imperialisten sollen aus China rausgeworfen
werden (North, S.202)
->> Konflikte mit Russland sind vorprogrammiert,
denn China und Russland machen sich Konkurrenz um Einfluss
in der Welt
plus: Chinesisches Ziel ist es, China zur "Grossmacht" von
einst zu machen (North, S.203).
Taktik Maos
China bezieht zuerst kräftig Hilfe aus Russland.
Die Hilfe widerspricht den wachsenden Schwierigkeiten
zwischen Mao und Moskau
->> der Weltkommunismus bekommt zwei "Hauptstädte"
Moskau
und
Peking (North, S.203).
10.1.1949
Kommunistischer Sieg in Huai-Hai
Deng Xiaoping lässt die Bauern um die untätigen
Panzer von Chiang Kai-Shek einen Ring von Panzerfallen
graben. Chiangs bisher untätige Panzer rundherum blockiert
(Fairbank, S.268). Die "US"-Führung ist entsetzt...
(Fairbank, S.269).
->> ca. 550.000 Kuomintang-Soldaten flüchten
->> die Kommunisten erobern grosse Mengen an
"amerikanischem" Kriegsmaterial (North, S.178).
Januar 1949
Peking wird kommunistisch
Peking fällt kampflos an die Kommunisten (North,
S.231). Der Einzug der kommunistischen Armee findet mit
erbeuteten "amerikanischen" Panzern und mit erbeuteten
"amerikanischen" Transportwagen statt (Fairbank, S.268).
->> die Invasion der Kommunisten nach Süden wird
möglich
->> Chiang Kai-Shek zieht sich nach Formosa zurück
(North, S.181).
Beiping wird
wieder in
Peking /
Beijing umbenannt.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Ab Januar 1949 ca. wird in ganz Nord-China die Landreform
für die verarmten Bauern vollzogen (Fairbank, S.280).
21.1.1949
Rücktritt von Chiang
Kai-Shek - Li Tsung-Jen wird Präsident
(Haydt u.a., S.56)
Die KMT lehnt die Friedensbedingungen der Kommunisten ab.
In der Folge startet die KPCh eine weitere Offensive.
Damit beginnt für
Chiang
Kai-Shek und zahlreiche weitere Mitglieder der
Nationalregierung der Rückzug auf die Insel Taiwan (Haydt
u.a., S.56).
29.1.1949
Chinesische Kunstschätze:
Das letzte der drei Schiffe legt ab
700 Kisten werden in Peking-China zurückgelassen, um
Flüchtlingen nach Taiwan Platz zu bieten. Auch aus
Kostengründen werden grosse Teile der Sammlung - v.a. alte
offizielle Dokumente - zurückgelassen.
(Taiwan
Nachrichten vom 15.7.2003;
http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)
22.2.1949
Taiwan: Ankunft des
Grossteils der chinesischen Kunstschätze im Hafen
Keelung
Weitertransport nach Taichung.
(Taiwan
Nachrichten vom 15.7.2003;
http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)
5.-13.3.1949
2. Plenum des
Zentralkomitees (ZK) der KPCh
Beschlüsse:
-- der Schwerpunkt der Parteiarbeit ist vom Land in die
Städte zu verlegen
-- damit wird die kommunistische Arbeit in den Städten
wieder aufgenommen, die seit 1928 nicht mehr hat
stattfinden können (Haydt u.a., S.56).
April 1949
Kommunistische Truppen überschreiten den Yangtze
(North, S.231)
[Dieser Feldzug der KPChina nach all dem Vorgefallenen und
nach all den Vorbereitungen wird nun ein "Spaziergang" für
die kommunistische Armee...]
Karte von China 1946-1950 mit den Besetzungen
der KPChina unter Mao (kommunistische Gebiete in
Rot) |
Dabei ist sehr gut zu sehen, dass Maos Einfluss zuerst auf
dem Land zunimmt (Schulungsprogramme), und erst am Ende
die Städte besetzt werden.
April bis November 1949
Fast kampfloses
Vordringen der Kommunisten
Zwischen April und November 1949 gelingt es den
Kommunisten, bei minimalem Widerstand die Macht in den
Städten zu übernehmen, auch dank der Tatsache, dass sich
in den meisten Fällen die umliegenden ländlichen Gebiete
und kleinen Städte schon lange unter kommunistischem
Einfluss befinden.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Die Flüchtlingswelle nach
Formosa / Taiwan: Chaos und insgesamt 2,6 Mio.
Flüchtlinge
Jede kommunistische Besetzung produziert wiederum eine
nationalistische Flüchtlingswelle in Richtung Taiwan.
Chiang Kai-Shek und 600.000 Mitglieder der
nationalistischen Armee flüchten samt 2 Mio. Flüchtlingen
- vor allem Mitglieder aus der Regierung und
Geschäftsleben - auf die Insel Formosa / Taiwan. Auf
Taiwan regt sich nur vereinzelt Widerstand, vor allem am
Südzipfel der Insel.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Über eine Million der führenden kapitalistischen Klasse
der Kuomintang KMT und Soldaten ziehen sich nach Taiwan
zurück.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)
Das ganze Jahr hindurch und
mit jeder weiteren militärischen Niederlage des
KMT-Militärs gegen Maos Kommunisten gelangen immer mehr
KMT-Truppen und Vertreter nach Taiwan, manchmal
widerwillig. Manchmal müssen die verärgerten KMT-Soldaten
nach Taiwan gebracht werden, damit sie nicht zu den
Kommunisten überlaufen.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Da Chiang Kai-Shek
behauptet, ganz China zu repräsentieren, lässt er alle
Staatseinrichtungen seiner Festlandregierung nach Taiwan
transferieren, samt dem Parlament mit den Repräsentanten
aller Festlandprovinzen.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1949_1955.stm)
Auch die Taiwanesen sind alles andere als glücklich, diese
Soldaten auf der Insel zu haben. Einige wollen die
Unabhängigkeit, andere favorisieren die Kommunisten, ein
anderer Teil will einfach eine gute Regierung. Der
britische Konsul berichtet es treffend: "Es gibt kaum
einen, der die Fortsetzung des gegenwärtigen Regimes
wünscht."
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Das Potential von zwei Millionen meist verarmten
Flüchtlingen auf einer Insel mit einer Stammbevölkerung
von sechs Millionen verursacht starke ökonomische und
soziale Verwerfungen. Beides, das selbstherrliche
Verhalten der Exilierten wie auch die barbarische Razzia
bei jeder Art von Widerstand bewirkt Spuren, die noch um
die Jahrtausendwende nicht verheilt sein werden
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
Taiwan
1949
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Karte mit Taiwan / Formosa und mit den
Inselgruppen Pescadores, Quemoy und Matsu |
Generalissimo Chiang Kai-Shek muss sich mit ein
paar Inseln begnügen... |
China 1949: Rückzug der Nationalisten nach
Taiwan |
Mai 1949
Kommunistischer Einzug in
Shanghai
Nach 15 Tagen schwerem Kampf können 150.000 Mann
gegnerische Truppen, die sich in Shanghai verschanzt
hatten, verjagt werden. Die grösste Stadt Chinas wird im
Mai 1949 von den Kommunisten eingenommen.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/soldier.html)
Shanghai Mai 1949: Einzug der Kommunisten
Juni 1949
Chiang Kai-Sheks Truppen
auf Taiwan - der Bürgerkrieg geht endlos weiter -
Taiwan erklärt die "Schliessung" aller Festland-Häfen
(!)
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Chiang Kai-Shek
mit Frau 1949 ca. |
Der Bürgerkrieg in China wird mit dem Rückzug Chiang
Kai-Sheks nach Formosa / Taiwan nicht offiziell beendet.
Die hauptsächlichen Feindlichkeiten aber werden beendet.
Die Kommunisten kontrollieren Kontinental-China, und den
Nationalisten verbleiben
Formosa
/ Taiwan, Penghu und einige abseits gelegene
Inseln vor der chinesischen Provinz
Fujian. Diese
letzteren Inseln sind aus Sicht Taiwans die Voraussetzung
für eine Rückeroberung des Festlandes, auch wenn die "USA"
Taiwan vorerst kaum unterstützen.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Das Pentagon meint dabei, die Insel Taiwan sei gegen
Peking-China sowieso kaum zu verteidigen und eine
kommunistisch-chinesische Invasion werde unvermeidlich
sein.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)
Taiwan versucht nun mit seiner Seestreitmacht, den
internationalen Schiffsverkehr in der Taiwan-Strasse
zwischen Taiwan und China zu verunmöglichen, vor allem mit
Angriffen auf britische Schiffe und auf Schiffe des
Sowjetblocks. Die "Krisen in der Taiwan-Strasse" werden zu
einem fast regelmässigen Ereignis...
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Taiwan: Zu wenig
Mitglieder der Nationalversammlung anwesend - der
gesetzmässige Notstand
Es sind zu wenige Mitglieder der Nationalversammlung der
Republik China nach Taiwan gekommen. Somit ist es
[gesetzlich] nicht möglich, an der Kuomintang-Verfassung
Ergänzungen vorzunehmen oder die provisorischen Gesetze zu
verändern.
(http://www.twcenter.org.tw/e02/20011224.htm)
15.-19.6.1949
Peking: 1. Sitzung eines
Ausschusses unter Mao zur Vorbereitung einer
Konsultativkonferenz
und zur Bildung einer Koalitionsregierung der
Einheitsfrontparteien (Haydt u.a., S.56).
Mitte 1949?
Nanking / Nanjing wird
kommunistisch besetzt
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1945.asp)
Die KPCh ist selbst überrascht, dass die KMT so schnell
zusammenbricht. Die Führung der KPCh ist festgefügt und
kampferprobt (Fairbank, S.277).
21.9.1949
Peking: Zusammentritt der
Politischen Konsultativ-Konferenz des chinesischen
Volkes
mit 584 stimmberechtigten Delegierten aller
Einheitsfrontparteien (Haydt u.a., S.56).
21.9.1949?
Mao erklärt den Begriff "Volk"
Mao erklärt, dem "Volk" Demokratie zu erlauben,
gegenüber Reaktionären aber diktatorisch vorzugehen:
"Im gegenwärtigen Stadium in China ist es die
Arbeiterklasse, die Bauernklasse, die Kleinbürgerschaft
und die Nationalbürgerschaft. Unter der Führung der
Arbeiterklasse und der KP vereinigen sich diese Klassen,
um ihren eigenen Staat zu bilden und ihre eigene Regierung
zu wählen [und um so] eine Diktatur über die Lakaien des
Imperialismus auszuüben - die Klasse der
Grossgrundbesitzer, die bürokratisch-kapitalistische
Klasse (North, S.183) und die KMT-Reaktionäre und ihre
Hintermänner, die diese Klasse repräsentieren […] Diese
beiden Aspekte, nämlich die Demokratie unter dem Volk und
Diktatur gegenüber den Reaktionären, vereinigen sich zur
demokratischen Diktatur des Volkes." (North, S.183-184)
Mao will eine proletarische Hegemonie über die anderen
vier gegnerischen Klassen errichten. Hierzu soll der
kommunistische Parteiapparat verstärkt werden mit
-- Volksarmee
-- Volkspolizei
-- Volksgerichtshöfen
->> nach Mao "die Werkzeuge der Klassen, um Klassen
zu unterdrücken." (North, S.184)
->> der Staat muss eine Klasse nach der anderen
"umerziehen" und sie dann als "Volk" in die kommunistische
Bewegung aufnehmen
->> der Staat ist eine Institution zur Umformung des
Denkens
->> der Staat ist eine Institution zur Durchführung
der Revolution bis zum Ende (North, S.184)
was auch ein Gebietsprogramm beinhaltet, das nach der
Sun-Propaganda ausgerichtet ist.
-> MAO ERSETZT NUR EINEN ZWANG DURCH EINEN ANDEREN...
27.-30.9.1949
Peking: Zwei
"Organisationsgesetze"
Die Zentrale
Volksregierung der Volksrepublik (VR) China und die
Politische Konsultativkonferenz verabschieden zwei
"Organisationsgesetze" sowie ein gemeinsames Programm.
Mao Tse-Tung wird zum
Ersten Vorsitzenden der Zentralen Volksregierung und damit
zum neuen chinesischen Staatsoberhaupt gewählt (Haydt
u.a., S.56).
Das Organisationsgesetz:
Die "demokratische Volksdiktatur"
Art.1: Die Volksrepublik ist ein Staat der
"demokratischen Volksdiktatur", geführt von der
Arbeiterklasse und getragen von einem Bündnis der Arbeiter
und Bauern. Um sie herum sammeln "sich alle demokratischen
Elemente und die verschiedenen Nationalitäten des Landes."
(Haydt u.a., S.57)
Artikel 2 bis 31 beschreiben die Struktur und die
Kompetenzen des Zentralen "Volksregierungsrats", des
"Staatsverwaltungsrats", des Revolutionären Militärrats
mit Macht über die "Volksbefreiungsarmee" (VBA), des
Volksgerichts und der Volksstaatsanwaltschaft (Haydt u.a.,
S.57).
1.10. 1949: Ausrufung
der "Volksrepublik China" durch Mao - die
Ausgeschlossenen - Chiang Kai-Shek auf Formosa
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Mao
Zedong ruft am 1.10.1949 die Volksrepublik
China aus.
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Fahne des
kommunistischen Chinas ab 1949
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Mao Tse-Tung ruft in einer Rede vor 200.000 Leuten in
Peking (North, S.181) vor dem "Tor des Himmlischen
Friedens" (Haydt u.a., S.56) die Volksrepublik China aus
(North, S.181) und enthüllt dann als erster die neue
Nationalflagge.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)
Mao Zitat:
"Das chinesische Volk ist aufgestanden. Die Auferstehung
hat eine grosse Bedeutung, denn bisher musste das
chinesische Volk auf den Knien gehen."
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/special_report/1999/09/99/china_50/mao.htm)
Mao gibt die Zusammensetzung der neuen Koalitionsregierung
bekannt (Haydt u.a., S.56).
Das kommunistische Programm unter Mao setzt fest:
-- die neue Regierung gehöre dem "Volk"
-- vom "Volk" ausgeschlossen sind
oo Grossgrundbesitzer
oo Bürokratische Kapitalisten
oo Kuomintang-Reaktionäre und ihre Hintermänner, die
"Lakaien" und "Laufburschen" des Imperialismus (North,
S.183)
->> alle die aufgezählten Leute stehen ab sofort
"ausserhalb des Volkes" (North, S.184).
Viele Mitglieder der herrschenden Schichten der alten
Gesellschaft fliehen (Haydt u.a., S.58).
Chiang Kai-Shek hat sein Hauptquartier schon nach Formosa
verlegt (North, S.181,231).
Die Gründung des kommunistischen China ist als
"kommunistische Dynastie" zu verstehen, mit einer totalen
Zensur und einer unterdrückenden Ideologie wie zu des
Kaisers Zeiten, gemäss
Fu
eine Mischung von Konfuzianismus und Legalismus.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm;
Zhengyuan
Fu: Autokratische Tradition (Autocratic Tradition)
1993, S.172)
Fortan wird die Propaganda für das "Neue China" betrieben
(Fairbank, S.293). Die Mao-Clique der "Veteranen" vom
"Langen Marsch" kommt nun an die Macht. Die Führung
besteht aus lauter "alten Kameraden" (Fairbank, S.240).
Die "Wissenschaft" soll über Yin und Yang herrschen
(Fairbank, S.361).
Die Bevölkerung erlebt einen lange anhaltenden Babyboom
(Fairbank, S.290) [in der falschen Hoffnung auf Besserung
der Umstände].
Anerkennung und
Verdammung Maos
Die "SU" und andere osteuropäische Staaten anerkennen Maos
neues China noch am 1. Oktober 1949 (Haydt u.a., S.61).
Die "Amerikaner" in der "amerikanischen" Politik, die
einseitig auf die Kuomintang gesetzt haben und die KPCh
verdammt haben, werden aus China rausgeworfen (Fairbank,
S.262).
[Es handelt sich um eine der grössten diplomatischen
Niederlagen der "US"-Geschichte. Die dummen "USA" waren
nie bereit, die chinesischen Bauern mit in ihre
Beurteilungen miteinzubeziehen...].
Der Mao-Staat: Die
Demokratie auf dem Papier
-- 31 Ministerien
-- der Ministerpräsident steht dem Staatsverwaltungsrat
und den 31 Ministerien vor (1949 bis 1976 Chou Enlai)
-- die nichtkommunistischen Parteien und Verbände sind
relativ stark vertreten, aber alle wichtigen Positionen
sind in der Hand der KPCh
-- der Einfluss der Kommunisten kommt vor allem über den
Revolutionären Militärrat und die Regionalverwaltungen,
die von den Feldarmeen aufgebaut und getragen werden
(Nordchina, Nordost-China, Nordwest-China, Ostchina,
Südwest-China)
-- die Regionalverwaltungen verfügen anfangs über eine
relativ grosse Selbständigkeit, die aber bis 1954 völlig
abgebaut wird, so dass 1954 ihre Auflösung erfolgt (Haydt
u.a., S.57)
Mao ohne Kenntnisse in
der Wirtschaftspolitik
Mao realisiert tragischerweise seine Schwäche in Sachen
Wirtschaftspolitik nicht. Er kann - im Gegensatz zu seinem
militärischen Führungsstil - in der Wirtschaftspolitik
keine Einheit aus Wissen und Handeln herstellen (Fairbank,
S.232).
Die Mao-Führung hat keine Erfahrung für den Aufbau einer
modernen Gesellschaft, und es fehlt an Personal (Haydt
u.a., S.54).
Der Kampf von Mao hört
nicht auf - bis zur Selbstzerstörung
Die "Vier Muss"
Innenpolitisch hat Mao viele Vorteile, weil in China ein
enormer Reformstau besteht. Eines seiner Programme besteht
aus den "Vier Muss", vier Gegenstände, die jeder Haushalt
besitzen soll: Fahrrad, Radio, Uhr und Nähmaschine.
(http://userpage.fu-berlin.de/~oas/SinoNeu3/chinese_history_online/prc_history/glossar.html)
Die Einführung des
erblichen Klassenstatus
Mao lässt die "Vier schlechten Typen" definieren:
-- Grossgrundbesitzer
-- reicher Bauer
-- Gegenrevolutionär
-- schlechtes Element (Fairbank, S.340).
Zwischen den Klassen entwickelt sich eine Art
Klassensystem [bzw. Kastensystem, mit Kollektivschuld,
Kinder von Eltern dieser Klassen werden diskriminiert und
können nicht aufsteigen etc.].
Personenkult in der Zeit von 1948 bis 1955 |
Maos Personenkult: Plakat mit Maos roter Sonne
mit Marscharmee
[Mao präsentiert sich also mit der gleichen
Sonne wie früher die japanische Armee, mit einer
roten Strahlensonne].
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Maos
Personenkult: Demonstration
mit Mao-Fotos 1948-1955 |
Deng Xiaoping
Deng bekleidet in der Regierung der neuen Volksrepublik
China mehrere wichtige militärische und zivile Ämter, ist
Mitglied des Generalführungsstabes der
Volksbefreiungsarmee, Mitglied des Zentralkomitees,
Mitglied des Politbüros, Generalsekretär der KPCh,
Vizeprimierminister des Staatsrates.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)
Die Struktur von Maos
Terror-Regime als Kopie des Stalin-Terrors:
"Klassenfeinde", Gulag
[Es ist leicht, einen Erfolg zu erringen, aber es ist eine
Kunst, das Gleichgewicht zu finden, so dass der Erfolg
auch ein Erfolg wird. Hitler konnte es nicht, Lenin konnte
es nicht, Stalin brauchte auch einen Gulag, und Mao
auch...].
1949-1954
6
Militärverwaltungsbezirke - Regierung durch
Militärkomitees
(Fairbank, S.277)
Maos Denkweisen
Maos Gedanken kennzeichnen den Höhepunkt des sowjetischen
Einflusses in China (Fairbank, S.287). Maos vordringliche
Ziele sind das Heranzüchten einer Intelligenzschicht zur
Stützung des Regimes sowie die Bildung der Bauernmassen
(Fairbank, S.286).
Mao strebt nach der Einbindung der Bauern (Fairbank,
S.364). Mao bleibt dabei im Klassenkampf verhaftet. Er
meint, er müsse dauernd die Macht der Staatsinstitutionen
und deren Korruption beschränken, um die Bauern von
Beschränkungen freizuhalten. So schränkt er die
Institutionen immer wieder ein und bekämpft den neu
aufgebauten Staat (Fairbank, S.306).
Mao hört 1949 nicht zu kämpfen auf. Dies ist sein
Hauptfehler: Er korrigiert seinen "maoistischen
Revolutionsstil" nie (Fairbank, S.300). Mao ist ein
"bäuerlicher Held". Er hat keine Geduld, kein Wissen und
keine Bescheidenheit. Eigentlich ist er nur für einen
Bauernaufstand zu gebrauchen. Über China selbst und über
die Aussenwelt hat Mao kaum eine Ahnung. Er kann seinen
Kampfgeist nach 1949 nicht aufgeben (Fairbank, S.364).
Im Gegensatz zu Maos Bestrebung, die noch analphabeten
Bauern zu integrieren, strebt die Partei nach
Modernisierung des Staates und die Bauern sind dabei nur
hinderlich (Fairbank, S.364).
[Mao bleibt im Revolutionswahn verhaftet. Weiterbildung in
Friedenszeiten ist bei Mao nicht vorgesehen].
Maos vorläufiges "Gemeinsames Programm" der "Neuen
Demokratie"
->> gewährleistet eine Überwachung der
nicht-proletarischen Klassen
->> gewährleistet Schutz vor Störmanövern (North,
S.153).
Das Ziel ist
-- bis 1973 der Aufbau eines erstklassigen sozialistischen
Regimes
-- den "Westen" leistungsmässig zu überholen (North,
S.185).
Zum Aufbau der Industrie ist Startkapital
notwendig, das in China aus der Landwirtschaft oder durch
Einschränkungen beschafft werden soll (North, S.185).
Mao lässt eine "Beratende Volkskonferenz" als oberstes
Regierungsorgan einrichten, quasi eine neue Einheitsfront,
mit Kommunisten und Nicht-Kommunisten. Später werden die
Nicht-Kommunisten selbstverständlich immer mehr durch
Kommunisten ersetzt (Fairbank, S.279).
Maos Nimbus ist
unangreifbar - die immer wieder wiederholte Zerstörung
der Eliten
Die Führung Maos wird für die Volksmassen sakrosankt. Mao
gebärdet sich wie ein Kaiser, und wenn der Kaiser die
Zerstörung will, dann macht die Partei mit. Mao kann somit
jede Abqualifizierung und Hetze vornehmen. Er zerstört
regelmässig die neuen Eliten, die sich unter seiner
Regierung etablieren. Gemäss Mao sind die Eliten ein
Zeichen dafür, dass die Revolution versagt habe (!)
(Fairbank, S.317).
Mao, der selbst als Quasi-Kaiser fungiert, und der der
Ungleicheste unter allen "Gleichen" ist, betreibt
regelmässig Aktionen zur Gleichmacherei mit dem
vorgegebenen Ziel, den Bauernmassen Wohlfahrt und Bildung
zu bringen (Fairbank, S.317). Mao zerstört also immer
wieder die neuen Eliten, die er hervorbringt, damit die
Philosophie der Gleichheit stimmt (Fairbank, S.318).
[Damit schafft sich Mao einen ewigen Lehrermangel...]
Peking-China:
Wirtschaftliche Erholung - erfolgreiche
Inflationsbekämpfung und Wiederaufbau
Die Phase von 1949 bis 1954 gilt der wirtschaftlichen
Erholung und der Mobilisierung der gesamten Bevölkerung.
Örtliche KMT-Beamte (ca. 2 Mio.) werden meist übernommen.
Die KPCh hätte mit 1 Mio. Kadern auch nicht die Kraft,
alle zu ersetzen (Fairbank, S.277).
Mit der Verstaatlichung der Banken, mit dem Handel
innerhalb von Handelsgenossenschaften und mit der
Einführung von Gehaltszahlungen in Naturalien und
Naturalien-Wechseln bei Banken wird die Inflation und die
Spekulation wirksam eingeschränkt. Die Inflation sinkt auf
jährlich 15%. Der Wiederaufbau der Eisenbahnlinien und der
Schifffahrt ist kein Problem (Fairbank, S.278).
In den Städten herrscht eine euphorische Stimmung, die
durch die disziplinierte und hilfsbereite Armee mit Leuten
vom Land zusätzlich unterstützt wird (Fairbank, S.278).
Die kommunistische Armee und die Partei schaffen Ordnung,
säubert Strassen und Kanalisationen, nimmt Bettler,
Prostituierte und Kleinverbrecher in die "Umerziehung",
ausländische Vorrechte werden aufgehoben und die
Korruption unterdrückt, die Alphabetisierung wird
vorangetrieben, öffentliche Bauten werden repariert,
Hygienekampagnen werden gestartet und die "Neue
Demokratie" und "Maos Gedanken" gelesen. Die Jugend ist
blind und fügt sich in das Manipulationssystem mit ein
(Fairbank, S.278). In die Verwaltung werden schrittweise
kommunistische Kader eingeschleust (Fairbank, S.279).
Für den Wiederaufbau und die industrielle Entwicklung wird
die Hilfe von 10.000 sowjetischen Fachleuten benötigt
(Fairbank, S.310).
[Der Reformstau der Kaiserjahre und der KMT-Jahre wird
jetzt aufgelöst. Die Regierung reitet automatisch auf
einer Welle des Erfolgs, wenn die Inflation niedrig
bleibt].
Peking-China: Einführung
der Gleichberechtigung
Mao lässt die Gleichberechtigung von Mann und Frau
einführen. Dabei bekommen Frauen dieselben Rechte,
erleiden aber durch Arbeit und Familie eine
Doppelbelastung, die dadurch verschärft wird, dass
Kühlschränke und Verhütungsmittel noch Mangelware sind.
Allein die Besorgungen und das Schlangestehen dauern
stundenlang (Fairbank, S.279).
Peking-China: Einführung
der Zwangs-Massenorganisationen - Mitgliedschaften bei
der KPCh
bei Arbeitern, Frauen, Jugend und freien Berufen. Die
Mitgliedschaft ist Pflicht, und die Organisationen werden
für Kampagnen bzw. für Demonstrationen missbraucht:
-- gegen "Konterrevolutionäre"
-- gegen Staaten wie die "USA" und für Staaten wie Korea
-- zur Bekräftigung der 3-Anti-Bewegung oder der
5-Anti-Bewegung in den Städten etc. (Fairbank, S.279).
Mit diesen Massendemonstrationen hat die Partei die
Volksmassen unter Kontrolle (Fairbank, S.279-280), wobei
der Zwang durchaus mit Terror gleichgesetzt werden kann.
Gleichzeitig ergibt sich ein Spitzelprozess oder
Ausleseprozess. Wer zweifelhafte Loyalität zum Mao-Regime
zeigt, wird von Spitzeln angeschwärzt, oder wer
ausserordentliches Engagement zeigt, kann sich als
Aktivist qualifizieren (Fairbank, S.280).
Durch diesen Gruppenzwang [und sicher auch beeinflusst
durch den Koreakrieg] steigt die Mitgliederzahl der KPCh
von 1947 2,7 Mio. auf 1953 6,1 Mio. (Fairbank, S.280).
Mao: Tote spielen keine
Rolle - der kopierte Stalin-Terror
Mao ist wie Stalin ein schlimmerer Mörder als Hitler. Mao
tyrannisiert über ein Vierteljahrhundert lang die weltweit
bevölkerungsreichste Nation. Die meisten Zählungen kommen
auf etwas weniger Todesopfer als bei Stalin. Die
Fehlerquote macht es jedoch möglich, dass auch Mao der
grösste Massenmörder des Jahrhunderts sein könnte. Mao ist
für den chinesischen Kommunismus Lenin und Stalin in
einem. Er begründet und entwickelt das tödliche System.
Das Töten beginnt gleich von Anfang an.
Mao kopiert den Stalin-Terror. Gegenüber Stalin ist Mao
aber innerhalb der Partei nie so brutal, die interne
Opposition in der Kommunistischen Partei Chinas vollends
auszulöschen. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass die
Mao-Politik nicht noch schlimmer ausfällt.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
"Klassenfeinde":
Inhaftierung von nationalen Generälen der Kuomintang in
Mao-China
Überlebende Generäle der Kuomintang-Truppen werden ab 1949
z.T. jahrzehntelang ins Gefängnis geworfen, zum Beispiel:
--
Du Yuming,
Kriegsheld in Burma, freigelassen am 4.12.1959 anlässlich
einer Amnestie vom 17.9.1959
--
Wu Dehou,
freigelassen bei einer Amnestie am 15.12.1975
Bis 1985 dürfen nationalistische Kuomintang-Offiziere
nicht als Nationalhelden gelten...
(http://www.uglychinese.org/war.htm)
Der chinesische Gulag für
"Klassenfeinde": Über 10 Mio. Tote
Mao lässt die chinesischen Bauern für eine kurze Zeit in
Ruhe. Gleichzeitig muss er aber die Konterrevolution durch
die intellektuell höher stehenden und nationalistischen
Chinesen verhindern und richtet dafür den eigenen
chinesischen Sklavenlager-Gulag ein.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Mit Hilfe sowjetischer "Berater" richtet Mao einen
chinesischen Gulag ein - ein Reich von
Sklaven-Arbeitslagern, gefüllt mit kaum ernährten
"Konterrevolutionären". Wie unter Stalin umfassen die
Gefangenen alle möglichen Leute: Ehemalige Landlords,
reiche Bauern, Beamte unter Chiangs Regime, und eventuell
Ausgestossene der Kommunistischen Partei selbst
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
sowie religiöse Führer.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Schätzungen für exekutierte Landlords, reiche Bauern,
Dissidenten, ehemalige Beamten der nationalistischen
Kuomintang und für andere "Konterrevolutionäre" belaufen
sich auf vielleicht bis zu 10-15 Millionen.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
Jasper Beckers
Buch "Hungry Ghosts" / "Hungrige Geister" schätzt für den
Höhepunkt der Sklavenlager über 10 Mio.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Die Bedingungen sind tödlich, aber markant besser als
jene, die in Stalins Gulag in Sibirien herrschen. Die
jährliche Todesrate in den sowjetischen Lagern unter
Stalin ist 10-30%, die unter Mao eher 5-10%, wegen des
besseren Klimas, aber auch, weil Mao die Leute mehr Arbeit
als Vernichtung will. Für Mao werden gut
über 10 Millionen Todesopfer
im chinesischen Gulag geschätzt.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
Religion ist
"Aberglaube"
Religion gilt bei Mao allgemein als
"Aberglaube". Religion
ist Opium für das Volk.
(http://www.swr.de/lma/archiv/2005/05/29/beitrag9.html)
Der Daoismus ist
bedroht
Mit der Gründung der Volksrepublik China 1949 werden die
Anhänger des Daoismus zwar nicht automatisch verfolgt,
aber doch zunächst unter dem Vorwurf des Aberglaubens
geächtet. Der alte Volksglaube des Daoismus ist bedroht.
(http://www.swr.de/lma/archiv/2005/05/29/beitrag9.html)
Ende 1949: Taiwan bleibt
unter Kriegsrecht - Sprachverbote auf Taiwan - die
"USA" schreiben Taiwan ab
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Rückzug
von Generalissimo Chiang Kai-Shek nach Taiwan
8.12.1949
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8.12.1949
Rückzug von Chiang
Kai-Shek nach Taiwan 8.12.1949
Taiwan: Das Kriegsrecht hält unter Chiang Kai-Shek an
Die Bitternis der Vorkommnisse um den "2.28" und die
Spannungen in den nachfolgenden 41 Jahren unter
Kriegsrecht klingen nach und nach ab. Aber unter der
Oberfläche gärt es in der taiwanesischen Gesellschaft
weiter.
Chiang Kai-Shek schwört,
er werde eines Tages nach China zurückkehren.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1945.asp)
Taiwan unter dauerndem
Kriegsrecht - Sprachverbote
Die Chiang-Diktatur verhängt mit dem Kriegsrecht scharfe
Beschränkungen für die Zivilbevölkerung und die
Innenpolitik. 1000e Oppositionelle werden ins Gefängnis
geworfen oder exekutiert, und die Dialekte der
Eingeborenenbevölkerung Taiwans werden immer mehr
eingeschränkt.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1949_1955.stm)
Dezember 1949 bis Juni 1950
Die "USA" lassen Taiwan
allein
Die meisten Beobachter erwarten, dass die Regierung von
Chiang Kai-Shek bei einer kommunistischen Invasion auf
Taiwan gestürzt werden würde. Die "USA" zeigen kein
Interesse, Chiangs Regierung auf der Insel Taiwan zu
unterstützen, bis Nordkorea am 25. Juni 1950 Südkorea
besetzt.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
ab Dezember 1949
Die "USA" entfernen alle
China-Experten in der eigenen Regierung
Einige "amerikanische" Historiker beobachten, dass der
Verlust des Grossteils Chinas an die Kommunisten dem
Extremisten Joseph McCarthy in den "USA" die Gelegenheit
eröffnet, alle chinesischen Experten aus dem
"US"-Staatsapparat zu vertreiben. Diese Aktion wird sich
später gegenüber Vietnam rächen, denn diese Experten
werden bei der Beurteilung von Vietnam später in der
Regierung Kennedy fehlen.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
[Dabei bleibt zu erwähnen, dass der gesamte Kommunismus
von "amerikanischen" Bankiers finanziert wird, und die
"amerikanischen" Regierungen wissen das...]
1.1.1950:
Tibeterklärung: Tibet wird für
kommunistisch-chinesisch annektiert erklärt
Mao: Tibet
sei Rechtens ein Teil Kontinentalchinas (North, S.206).
1949/50 wird Tibet von der chinesischen
"Volksbefreiungsarmee" gewaltsam seiner Eigenständigkeit
beraubt und rechtswidrig annektiert.
(http://tibet.logic.at/TibetohneMythos/content/page03.html)
1950 wird der Ostteil Tibets von der Peking-chinesischen
Volksbefreiungsarmee besetzt.
(http://www.sinophilia.org/china/storia1.htm)
Das Paradies in Tibet:
Keine Strassen, keine Autos
Tibet wird 1950 zu einer "autonomen
Region" von Peking-China. Es fahren zu dieser Zeit kaum
Fahrzeuge, weil keine Strassen existieren. Die einzigen
beiden bisher bekannten Fahrzeuge sind diejenigen des
Dalai Lama, eingraviert als "TIBET Nr.1" und "TIBET Nr.2".
Sie wurden in Einzelteilen nach Tibet gebracht und dort
zusammengesetzt.
(http://www.worldlicenseplates.com/world/AS_TIBE.html)
[Die Strassen für eine militärische Besetzung fehlen
noch...]
Die "USA" boykottieren
Peking-China
Nach der kommunistisch-chinesischen Besetzung Tibets
erklärten die "USA" gegen China ein ökonomisches Embargo
und verhindern dessen Eintritt in die UNO.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1950.asp)
1950
Die Ausgangslage für
China, Korea und Taiwan
Korea und Taiwan waren japanische Kolonien und sind von
Japan systematisch industrialisiert und umorganisiert
worden:
-- mit Schulpflicht
-- mit Alphabetisierung [zumindest auf Primarschulniveau]
-- mit Einführung neuer Produkte (Fairbank, S.365).
Ab 1945 stehen die Ex-Kolonien Korea und Taiwan materiell
besser da als China, das nicht umorganisiert wurde,
sondern nur zum Teil besetzt wurde. China hängt weiter an
der Vergangenheit und hat nie eine Teilöffnung zum
Weltmarkt erfahren:
-- 80% der Bevölkerung sind noch in ländlichen
Klassenstrukturen organisiert
-- die Bevölkerung ist politisch passiv von einer kleinen
Elite regiert, die Fremdenfeindlichkeit verbreitet
(Fairbank, S.365).
China hat gesellschaftlich noch viel mehr bewältigen als
die Gebiete, die japanische Kolonien waren (Fairbank,
S.365). [Und Peking-China muss schliesslich auch noch
einen Mao überwinden...]
Anfang Januar 1950
Weitere diplomatische
Anerkennungen für Maos China
Maos China wird anerkannt von Grossbritannien, den
skandinavischen Staaten, Afghanistan, Israel, Schweiz und
Indien (Haydt u.a., S.61).
Chou Enlai bemüht sich bei der UNO, dass die
nationalchnesische Delegation von Taiwan aus der UNO
ausgeschlossen wird. Anfangs stehen dafür die Aussichten
nicht schlecht (Haydt u.a., S.61).
Ab 1950: Maos neues
Diktatur-China
Die kommunistische
Verwaltung
Die höheren Beamten für höhere Regierungsdienste braucht
Mao nicht mehr. Administratoren werden von der KPCh selbst
ausgebildet. Der Humanismus wird aus der Politik verbannt
(Fairbank, S.289).
Das Verhältnis der Akademiker zum Staat bleibt
traditionell eng wie seit der prähistorischen
Shang-Dynastie. Eine Trennung von Glauben und Staat wird
weiterhin nicht angestrebt (Fairbank, S.287).
[Mao ist der neue Glauben...]
Die Akademiker bleiben und werden weiterhin grösstenteils
Beamte und bleiben damit in der jahrtausendealten
kaiserlichen Tradition verhaftet (Fairbank, S.287).
Das Recht wird je nach Situation gebogen (Fairbank,
S.354), und alles, was der Parteilinie widerspricht, gilt
als illegal (Fairbank, S.355).
Der Westen wird
ausgesperrt
Der Aussenhandel und fremde Investitionen werden in China
fast gesperrt. Es gibt eine absolut zentrale
Befehlsgesellschaft nach sowjetischem Muster mit Spitze im
Ministerium in Peking (Fairbank, S.348).
Aus Verteidigungsgründen wird die Schwerindustrie von der
Küste ins Binnenland verlegt (Fairbank, S.349).
Die KPCh-Führung bleibt
kritisch zur Sowjetunion
Im Zweifelsfall vergisst die KPCh-Führung die destruktive
Stalin-Taktik der 1920er Jahre nie, der damals die
Zusammenarbeit mit der KMT befahl, was beinahe in der
Vernichtung geendet hätte. Auch der Vertrag zwischen der
Sowjetunion und der KMT von 1945 zur Wahrung der
russischen Interessen in der Mandschurei wird nie
vergessen. Insofern fehlt für eine tiefe Freundschaft
zwischen der KPCh und der SU jegliche Basis. Mao erkennt
auch bald, dass die "amerikanische" Entwicklungshilfe
besser ist als die Hilfe aus der SU (Fairbank, S.310).
Die Verehrung für den
Führer Mao - das Wachsen von Illusionen
Das riesige gemeinsame Projekt, China in einer neuen
Gesellschaftsform im Frieden neu aufzubauen, verleitet die
Bevölkerung zu einer unglaublichen Verehrung gegenüber
Maos Charisma und der KPCh-Führung. Das Vertrauen in Mao
eröffnet Utopien und Illusionen bis zur Massenhysterie.
Die neuen bäuerlichen Parteikader machen alles mit
(Fairbank, S.297). Die Leute opfern sich zum Teil Tag und
Nacht auf (Fairbank, S.297-298).
Den verarmten Bauern auf den mageren Bergböden wird die
Abwanderung in die Städte weiterhin verboten. Arme Bauern
in steinigen Höhen müssen dort bleiben (Fairbank, S.345).
Die Arbeitergehälter steigen nur in den Städten und den
Agglomerationen (Fairbank, S.345).
Umformungsversuch Maos mit Erziehung: Tägliche "Letzte
Befehle"...
Mao versucht ganz seinen Leitlinien folgend den
"Umformungsversuch" an einem beträchtlichen Teil der
Bevölkerung in China (North, S.157). Das
Umerziehungsprogramm von Mao ist streng und psychisch
erbarmungslos (North, S.198).
Regelmässig werden "Letzte Befehle des Vorsitzenden Mao"
publiziert. Diese Äusserungen von "Basiswissen" werden mit
grossen Fanfaren, mit Gongs und Becken angekündigt. Alle
Arbeit muss für diesen Moment ruhen, und die Bevölkerung
wird sogar nach draussen geschickt, um der Verbreitung der
"Befehle" zu huldigen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/myl.html)
Maos Polizeistaat: Die "Volksgerichtshöfe" sind
berechtigt,
-- Verdächtige zu verhaften und festzuhalten
-- Prozesse zu führen
-- Urteile zu fällen in Sachen Besitz, Einkerkerung und
Todesurteil (North, S.186).
Umformungen der
Wirtschaft mit Diskriminierungen
Mao empfiehlt, die kapitalistischen Methoden zu benützen,
bis China den Entwicklungsrückstand aufgeholt habe (North,
S.186).
Auf lange Sicht sollen sich staatlich kontrollierte
Privatunternehmen mit Unternehmen der Genossenschaften und
des Staates zusammenschliessen, um den ausländischen wie
einheimischen Kapitalismus zu zerstören (North, S.187).
Die Privatwirtschaft wird steuerlich und kreditmässig
schrittweise diskriminiert. In der Folge geht der
Privatsektor von 50% (1949) auf unter 20% zurück. Handwerk
bleibt grossenteils privat (Fairbank, S.284).
Maos Bildungssystem:
Sowjetischer Einheitsbrei
Die Mao-Regierung normiert die Lehrbücher gemäss dem
sowjetischen Vorbild, und für alle Fächer gelten zentrale
Vorschriften (Fairbank, S.290).
Die Intellektuellen werden alle Lenin-gläubig und
Mitläufer der Mao-Parteidiktatur. Die Beamtenklasse wird
immer theoretischer und hat von den Bauern keine Ahnung
(Fairbank, S.337).
[Damit wird das Unterrichtssystem absolut starr und
Flexibilität und Vielfalt wird unmöglich].
Maos Bildungssystem: Ziel
ist der gefügige Student
Ziel ist der gefügige Student. Das gesamte Schulsystem
wird maoistisch umgebaut (Fairbank, S.288). Die KPCh
etabliert die Massenschulung. Nach dem Muster des
Sowjetsystems versucht Mao, festgefahrene Technokraten
heranzubilden. Dabei wird das Staatssystem hoffnungslos
überfordert (Fairbank, S.289).
Maos Bildungssystem: Der
Technikglaube dominiert
Die Naturwissenschaften [und der Glaube an die Technik]
haben Vorrang. Die KPCh lässt das humanistische
Erziehungswesen mit christlichen Colleges und staatlichen
Universitäten, das sich durch die Zusammenarbeit mit den
Universitäten in den "USA" und Europa gebildet hatte,
beinahe sterben: Es werden 20 polytechnische Fachschulen
und 26 technische Hochschulen für Maschinenbau gegründet.
Von 200 höheren Bildungsanstalten haben nur 13
Universitäten ein humanistisches und
naturwissenschaftliches Lehrangebot. Die Mehrheit der
Studenten belegt dann auch die technischen Fächer
(Fairbank, S.289).
Maos Bildungssystem: Die
Lehrpersonen müssen umlernen
Die bisherigen Gelehrten haben keine Fachkenntnisse
(Fairbank, S.289).
Maos Bildungssystem:
Überforderte Bauern
Die analphabeten Bauern werden von Mao hoffnungslos
überfordert, denn sie sollen jetzt alles gleichzeitig
lernen:
-- das Alphabet
-- die Texte
-- die Technik und den Umgang mit technischen Neuerungen
(Fairbank, S.289).
Mao versucht, mit seiner KPCh aus Arbeitern und Bauern
Intellektuelle heranzuzüchten. Die besten Studenten kommen
aber immer noch aus gebildeten Familien (Fairbank, S.290).
Die "USA" ist blind vor
Wut
Die "US"-Verantwortlichen hetzen nach der KMT-Niederlage
pauschal gegen alles, was "kommunistisch" ist, ohne jede
Differenzierung. Die "USA" sehen die kommunistische
Bewegung als eine einzige Verschwörung und sehen die
Konflikte zwischen den russischen, den chinesischen und
den vietnamesischen Kommunisten nicht [bzw. die
"US"-Verantwortlichen sind einfach zu faul, sich zu
orientieren oder Bücher zu lesen] (Fairbank, S.310).
Anfang 1950er Jahre
Taiwan-Burma: Die
Kuomintang-Guerilla in Burma gegen China
Eine Gruppe von knapp 1200 Kuomintang-Soldaten flüchten
von China aus nach Burma und führen den Bürgerkrieg gegen
China mit Guerilla-Angriffen weiter. Ihr Führer, General
Li Mi, wird von Taiwans Regierung bezahlt. Taiwan verleiht
ihm sogar den Titel eines Gouverneur von Yunnan. Anfangs
unterstützen die "USA" diese letzten Kämpfe und der CIA
versorgt die Gruppe in Burma mit Militärhilfe.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
1950er Jahre
Taiwan: "Weisser Terror",
oder "Freies China"?
Die 1950er Jahre auf Taiwan sind durch "Weissen Terror"
gekennzeichnet: Jegliche Opposition wird verunmöglicht.
(http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/TWPAPERg.htm)
In der Propaganda des Kapitalismus gegen den Kommunismus
gilt Taiwan gleichzeitig als das "Freie China"...
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)
1950er und 1960er Jahre
Die Nadelstiche
Taiwans gegenüber der Volksrepublik China an der
Taiwan-Strasse
In den 1950er und 1960er Jahren provoziert Taiwan sich
immer wieder Scharmützel an Chinas Küste und in
Grenzregionen. Die "USA" lassen sich aber nicht in einen
grösseren Konflikt mit dem kommunistischen China
hineinziehen, so dass Chiang Kai-Shek nie stark genug ist,
"das Hauptland zurückzuerobern", wie er es immer wieder
schwört.
Flugzeuge von Taiwan (englisch: Republic of China, ROC)
bombardieren Ziele und Kommandos des Hauptlandes, manchmal
bis zu 80 auf einmal, mit Organisation von den "USA" aus,
landen wiederholt auf dem Hauptland und töten Soldaten der
Volksbefreiungsarmee (englisch: People's Liberation Army,
PLA), kidnappen Regierungskader der Volksrepublik China,
zerstören Infrastruktur und erbeuten Dokumente.
Die Navy Taiwans führt leichte Schläge zur See aus und
verliert in einigen Schlachten mit der
Volksbefreiungsarmee mehrere kleine Schiffe. Da das
Eisenbahnnetz in Peking-China unterentwickelt ist
[Eisenbahnschienen wurden zu Schwertern umgeschmolzen],
und da somit der Nord-Süd-Handel von den
Meeresverbindungen abhängt, verursacht die destruktive
Aktivität Taiwans für Peking-China schweren Schaden,
insbesondere auch für die Fischer des Festlands.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Maos Anlehnung an die
Sowjetunion
Die "sozialistische
Umgestaltung"
Maos Führungsclique hat nun die Aufgabe, die Inflation zu
beseitigen, die Staatsfinanzen zu sanieren, die Industrie
wieder aufzubauen, den Binnenhandel zu aktivieren, die
Infrastruktur aufzubauen sowie den ausländischen Einfluss
zu beseitigen. Es kokmmt zu Verstaatlichungen, der Staat
übernimmt das Aussenhandelsmonopol, der Staat übt
Kapitalbeteiligungen aus. Der private Anteil an Industrie
und Handel geht stark zurück (Haydt u.a., S.58).
1950-1955
Selbsthilfeprogramm Chinas für Wirtschaft und Technik
Ziel:
-- China in einen modernen industrialisierten Staat
verwandeln
-- die Imperialisten überflügeln und an ihre Stelle treten
(North, S.190).
14.2.1950
Beistandspakt zwischen
Mao Zedong und Joseph Stalin
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1950.asp;
Haydt
u.a., S.61)
Im Februar 1950 unterzeichnen Peking-China und die
Sowjetunion ein Freundschafts- und Beistandspakt mit einer
Laufzeit von 30 Jahren.
(http://www.weltchronik.de/dcw/dcx_1951.htm)
Am 14. Februar 1950 schliessen Mao un Stalin drei
Abkommen:
-- eoin gegen Japan gerichtetes Defensivbündnis
-- ein Abkommen über einen über 5 Jahre laufenden Kredit
der "SU" in Höhe von 300 Mio. "US"-Dollar
-- eine Vereinbarung über den Abbau der sowjetischen
Sonderrechte in Port Arthur / Lushung, ini Dairen und an
mandschurischen Eisenbahnen (Haydt u.a., S.61).
Die Allianz ist gegen weitere japanische Aggression
gerichtet.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-sowjetisches_Zerw%C3%BCrfnis)
Gleichzeitig geht aller Einfluss aus Europa und den "USA"
zurück, und damit verschwinden auch die Anregungen und
spirituellen Entwicklungen aus diesen Regionen. Die tief
verwurzelte Korruption in China stirbt trotz allen
Kampagnen nicht aus (Fairbank, S.340).
Stalin
und Mao: Gemeinsamer Personenkult... |
Mao-Stalin, Foto 1950 |
Personenkult
von Mao und Stalin 1950 zusammen: Gemälde in
Öl auf Leinwand, unbekannter Maler.
|
April 1950
Taiwan: Neuer Platz für
den Grossteil der chinesischen Kunstschätze sind Höhlen
im Bezirk Wufen
Bis November 1965 wird für die Kunstschätze auf Taiwan ein
Museum eingerichtet. [Es handelt sich klar um Raubkunst].
(Taiwan
Nachrichten vom 15.7.2003;
http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)
1.5.1950
Neues Ehegesetz mit
Gleichberechtigung
Mann und Frau werden in wesentlichen Teilen
gleichberechtigt und damit die traditionellen
Familienstrukturen mehr und mehr aufgelöst (Haydt u.a.,
S.57).
25.6.1950: Ausbruch des
Koreakriegs - Beistandspakt "USA"-Taiwan -
"US"-Truppen intervenieren gegen nordkoreanische
Truppen - Agrarreformgesetz: Landverteilung und
Entschuldung - Massenmord an 1 Mio.
Grossgrundbesitzern / Landlords - Peking-China
etabliert die Todesstrafe für "Konterrevolutionäre"
|
|
Picasso-Bild
gegen den Koreakrieg.
|
|
25.6.1950
Ausbruch des Koreakriegs
(North, S.206)
27.6.1950
Nordkoreanische Eroberung von Seoul - Peking-China
plant die Besetzung Taiwans - Beistandspakt "USA"-Taiwan
Die nordkoreanischen, von Russland ausgebildeten
und ausgerüsteten nordkoreanischen Soldaten erobern innert
zweier Tage Südkoreas Hauptstadt Seoul (North, S.206).
Es sprechen sowjetische Panzer...
(http://www.turnerlearning.com/cnn/coldwar/china/chna_dis.html)
Gleichzeitig plant Peking-China die Besetzung Taiwans.
"US"-Präsident Truman funkt dazwischen und schickt die
VII.Flotte zum Schutz Formosas in die Taiwan-Strassen
zwischen das chinesische Festland und Formosa zur
Durchsetzung eines Waffenstillstands (North, S.206).
Damit ist jede chinesisch-kommunistische Vorstellung einer
Besetzung von Formosa / Taiwan beendet.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Die "USA" schliessen mit Taiwan einen Beistandspakt ab.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1950.asp)
Taiwan wird neu als Teil des westlichen Bollwerks gegen
den Kommunismus angesehen. Die Diktatur-Machenschaften von
Chiang Kai-Shek werden zweitrangig. Die "USA" geben Taiwan
Finanzhilfe.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1949_1955.stm)
Damit ist Pekings Bestrebung, Taiwan aus der UNO zu
verdrängen, für längere Zeit gescheitert (Haydt u.a.,
S.62).
30.6.1950
Agrarreformgesetz:
Landverteilung und Entschuldung - Massenmord an 1 Mio.
Grossgrundbesitzern / Landlords
Das Agrarreformgesetz dient zur tiefgreifenden
soioökonomischen Umgestaltung des Landes. Im Laufe der
nächsten Jahre [bis 1955 ca.]
-- werden 43% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche
neu verteilt
-- werden Pachtzinsen gesenkt
-- wird die Streichung alter Pachtschulden verfügt (Haydt
u.a., S.57)
Dem Grossgrundbesitzertum wird die wirtschaftliche
Grundlage entzogen (Haydt u.a., S.57-58), und das
Mao-Regime festigt seine Macht in den Bauernmassen (Haydt
u.a., S.57).
Als neues Element der Landreform kommt 1950 die
Perspektive auf, dass die gesteigerte Agrarproduktion die
Basis für eine Industrialisierung Chinas sein könnte.
Viele Bauern erhalten 1950 bis Frühling 1953 erstmals
eigenes Land.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
Das erste, was Mao in ganz China durchführen lässt, ist
die Landreform in den einstigen Gebieten der KMT in
Mittel- und Süd-China. Arbeitsgruppen werden in Dörfer
entsandt, wo die Bauern gegen die Grossgrundbesitzer
organisiert werden (Fairbank, S.280).
An einigen Orten wird das Gesetz brutal durchgesetzt, ohne
dass dies nötig wäre. Dadurch werden ungefähr
eine Million
Grossgrundbesitzer / Landlords ermordet.
Insgesamt werden 700 mu Land und verschiedene
Produktionswerkzeuge und Produktionsmittel eingezogen und
an ca. 300 Millionen zuvor landlose Bauern verteilt. In
unbewohnten Gebiete und in Gebieten mit
Minderheiten-Nationalitäten wird keine Landreform
durchgeführt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
Diese Mordaktion gegen die Grossgrundbesitzer / Landlords
ist die Fortsetzung der Tradition der barbarischen
Bauernaufstände (Fairbank, S.366).
Die Kampfversammlungen
mit den Hinrichtungen
Die Grossgrundbesitzer werden auf
Kampfversammlungen von
den Bauern verurteilt und die Grossgrundbesitzer jeweils
hingerichtet. Die Kampfversammlung wird zum politischen
Hauptinstrument der Bauern, wobei die Versammlungen stets
von der KPCh manipuliert sind. Bisher durften die Bauern
einer Hinrichtung nur zusehen, nun dürfen sie aktiv gegen
Personen mithetzen, die die KPCh als Sündenböcke
ausgesucht hat (Fairbank, S.308).
Neben den Landlords werden auch reichere Bauern und andere
Dorfführer ermordet, die Mao vielleicht später gefährlich
werden könnten. Die ganze Zeit der Ermordung der
Landlords, reicheren Bauern und Dorfführer dauert mehrere
Jahre.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
Der Massenmörder Mao selbst schätzt später für die Gewalt-
und Mordaktionen gegen Andersdenkende 800.000 Todesopfer.
Man habe KMT-Spione, Grossgrundbesitzer und Opponenten der
Parteidiktatur beseitigen müssen... (Fairbank, S.288).
Maos Kehrtwende: Betrogene Bauern
Mao realisiert aber
nur die "halbe" Reform. Er kündigt für die Bauern
Kredite an als Kompensation für den Verzicht auf
versprochenes Land (North, S.185), um die schnelle
Wiederaufnahme der landwirtschaftlichen Produktion zu
"erleichtern"
->>
die reichen Kleinbauern werden belassen
->> nur die Grossgrundbesitzer werden "eliminiert"
(North, S.186).
Das Gesetz zur Agrarreform 1950 - Einrichtung von
"Volksgerichtshöfen"
->> Grundbesitz wird zur Zielscheibe des
Klassenkampfes
->> Planung der Enteignung und Zuteilung an Staat
oder Bauernverbände, inbegriffen ehemalige
Grossgrundbesitzer
->> ehemalige Grossgrundbesitzer sollen sich durch
Arbeit bessern
->> Errichtung eines Volksgerichtshofs zur
Durchführung der Reformen in jedem Bezirk
oo
"um verhasste, despotische Elemente
nach dem Gesetz zu untersuchen und zu bestrafen"
oo
gegen "alle solche Personen, die
den Vorschriften und Anordnungen der Gesetze zur
Agrarreform Widerstand entgegensetzen" oder sie verletzen
(North, S.186).
auch in: "Current Background. Survey of
the China Mainland Press". 10.1.1952, I. hgg.
von "US"-Generalkonsulat Hongkong, S.4ff.
1950-1965
Finanzhilfe der "USA" für
Taiwan
jährlich 100 Mio. Dollar, total 1,5 Mia. Dollar, 50% für
militärische Zwecke, der Rest für Landwirtschaft,
Defizitdeckung, Investitionen in Industrie und
landwirtschaftliche Entwicklung etc., ca. 5% des
Bruttosozialprodukts.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)
Mitte 1950
Die Eskalation um Korea:
Die "USA" kommen zu "Hilfe"
Die "USA" bereiten "Hilfe" für Süd-Korea vor. Da ermuntert
Stalin Mao, den Koreanern "Hilfe" zu leisten.
(http://www.turnerlearning.com/cnn/coldwar/china/chna_dis.html)
Juli 1950
Peking-China: Todesstrafe für "Konterrevolutionäre"
Das Regime von Mao (Verwaltungsrat der Regierung
und des Obersten Volksgerichtshofs) ordnet für
Konterrevolutionäre die Todesstrafe an (North, S.231):
gegen "Banditenführer, die gegen die Volksregierung zu den
Waffen greifen", ohne Revisionsmöglichkeit für den
Angeklagten (North, S.187).
Die Justiz wird neu definiert als
-- "ein Werkzeug in der Hand der herrschenden Klasse, um
die beherrschte Klasse zu überwachen"
-- Toleranz und Grossmut sind "schädlich für das Volk"
(North, S.187).
August-Oktober 1950
Koreakrieg: "US"-Truppen
besetzen fast ganz Korea
(http://timmer.org/HISTORY_17B/Links/Cold_war.htm)
Oktober 1950:
Koreakrieg: Mao schickt "Volksfreiwillige" nach Korea
- Tibet komplett chinesisch-kommunistisch besetzt -
Maos kaiserliche Imperiums-Politik
August bis September 1950
Invasion "amerikanischer"
Truppen in Nord-Korea
Die "amerikanischen" Truppen unter General
McArthur beginnen ihre
Invasion mit UNO-Bewilligung und werfen die
nordkoreanischen Truppen aber bis weit nach Nordkorea
zurück. Mit Hilfe der chinesischen Truppen können die
"amerikanischen" Truppen an den 38. Breitengrad abgedrängt
werden.
(http://www.weltchronik.de/dcw/dcx_1951.htm)
|
|
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Mao
verkündet einen Appell an Volksfreiwillige
nach Korea, Oktober 1950
|
Oktober 1950
Koreakrieg: Mao fordert chinesische "Volksfreiwillige"
Die "amerikanischen" Truppen nähern sich der
Küste Nord-Koreas. Mao geht auf die Anregung Stalins ein,
den Koreanern "Hilfe" zu leisten.
(http://www.turnerlearning.com/cnn/coldwar/china/chna_dis.html)
Mao fordert die "Volksfreiwilligen" zur Unterstützung
Nord-Koreas auf. Die Wortwahl ist genau die gleiche wie
die anderer Diktatoren:
"An die führenden Kameraden der Chinesischen
Volksfreiwilligen aller Stufen:
1. Um den Befreiungskrieg des koreanischen Volkes und um
den Widerstand gegen die Angriffe des US-Imperialismus und
seiner rennenden Hunde zu unterstützen, und um dadurch
auch die Interessen der Bevölkerung von Korea zu schützen,
rufen China und alle anderen östlichen Völker bzw. ich
selber befehle den chinesischen Volksfreiwilligen damit,
so schnell wie möglich nach Korea zu fahren und den
koreanischen Kameraden beim Kampf gegen den Aggressor zu
unterstützen und um einen glorreichen Sieg zu erringen.
|
|
"Volksfreiwillige"
aus
Peking-China überqueren die Grenze zu Korea,
25.10.1950
|
|
2. Während des Aufenthalts in Korea müssen die
chinesischen Volksfreiwilligen brüderliche Gefühle und
Respekt für die Bevölkerung zeigen, für die Volksarmee,
für die demokratische Regierung, für die Arbeiterpartei
und die anderen demokratischen koreanischen Parteien genau
so wie für den Kameraden
Kim
Il Sung, der Führer des koreanischen Volkes. Die
militärische und politische Disziplin ist strikt zu
beachten. Dies ist die wichtigste politische Basis, um die
militärische Aufgabe zu erfüllen.
|
|
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Koreakrieg
1950-1953, Zeitablauf, Karte
|
3. Alle möglichen und unmöglichen Schwierigkeiten sind zu
vermeiden, oder jeder hat die Schwierigkeiten mit dem
grössten Enthusiasmus, Mut, Sorgfalt und
Durchhaltevermögen zu meistern. Zur Zeit ist uns die
internationale Situation und die Situation im Zivilbereich
günstig gesinnt, nicht so bei den Aggressoren. So lange
Ihr, Kameraden, gradlinig und mutig seit und euch gut mit
dem dortigen Volk vereint und einen guten Kampf gegen den
Feind leistet, so werden wir einen Endsieg (englisch:
"final victory") feiern können.
(http://www.paulnoll.com/Korea/War/Mao-call-to-arms.html)
Chinesische kommunistische Truppen gehen
als "Volksfreiwillige" nach
Korea (North, S.231),
denn es handle sich um eine ehemals tributpflichtige
chinesische Provinz. Es bleibt unklar, ob der Befehl von
Stalin
kommt oder aus Angst Chinas, die "USA" könnten am Ende die
Mandschurei besetzen (North, S.206).
Unter der Parole "Helft Korea, nieder mit dem
US-Imperialismus" überqueren eine Million chinesische
Soldaten die Grenze nach Korea. Der Koreakrieg dauert drei
Jahre und kostet fast einer halben Million Chinesen das
Leben...
(http://www.turnerlearning.com/cnn/coldwar/china/chna_dis.html)
Insgesamt erleiden die chinesischen "Freiwilligen" gegen
die überlegenen "amerikanischen" Truppen "eine Million
Verluste" (Fairbank, S.278).
Mit Hilfe der chinesischen Truppen können die
"amerikanischen" Truppen an den 38. Breitengrad abgedrängt
werden.
(http://www.weltchronik.de/dcw/dcx_1951.htm)
Mit Chinas Intervention in Korea schwinden weiterhin die
Aussichten in der UNO, dass Taiwan durch Maos China
ersetzt wird (Haydt u.a., S.61).
|
Mao, der angehende Massenmörder, auf dem
Titelblatt von Time 11.12.1950
|
Oktober 1950
Tibet chinesisch-kommunistisch besetzt
Chinesisch-kommunistische Truppen ziehen in Tibet
ein und errichten ein Militär- und
Verwaltungshauptquartier (North, S.231).
ab 1950
Peking-China verstärkt seinen Einfluss gegen Westen und
in Indochina gegen Frankreich
bis nach
Nepal, Afghanistan, Bhutan, Sikkim
und
Indien. Ferner unterstützt China die
Vietminh-Streitkräfte
in Indochina für eine Volksrepublik der
Thai in
der Provinz
Yunnan gegen
Frankreich. Bald
kommt es zum ersten Grenzkonflikt zwischen
China
und
Burma (North, S.209).
[Es wird offensichtlich, dass Mao keine Grenzen kennt
sondern meint, er müsse die grösste Ausdehnung Chinas zur
Kaiserzeit wieder realisieren, und zwar alles auf einmal.
Das muss schief gehen...].
Chinas Minderheiten als Dauerbrenner im Kommunismus
-- mongolische Gruppen im Innern der
Mongolei
-- Kosaken und
Kiguren in
Sinkiang
--
Thai in
Yunnan (North, S.209)
[Je grösser die Ausdehnung Chinas ist, desto mehr
Minderheiten wird China haben...]
1951: Maos Personenkult
mit seinen Werken - Friedenskonferenz von San
Francisco ohne Peking? - verfolgte Konterrevolutionäre
- 17-Punkte-Abkommen Peking-Tibet bleibt ohne
Umsetzung - Peking schliesst die Grenzen - Tibet
komplett besetzt
1951-1953
Personenkult: Publikation
von Maos Werken
Mit den Mao-Publikationen bekommt der Personenkult in
allen Schichten seine "Basis".
(http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html)
Anfang 1951
Planung der
Friedenskonferenz von San Francisco für September 1951
ohne Peking-China
Acht Monate nach
dem Ausbruch des Korea-Krieges gibt Chiang Kai-Sheks
Regierung auf Formosa / Taiwan seine Bereitschaft bekannt,
an der UN-Friedenskonferenz von San Francisco vom
September 1951 teilzunehmen. In der Folge halten die "USA"
das kommunistische Peking-China von einer Teilnahme an der
Friedenskonferenz ab.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)
1.2.1951
Peking-China wird von der
UNO wegen Korea als "Aggressor" verurteilt
Damit verschwindet Peking-China eine Zeit lang von der
internationalen Diplomatie (Haydt u.a., S.62).
ab 21.2.1951
Peking-China: Anordnung gegen konterrevolutionäre
Tätigkeit
Bestrafung bis zur Todesstrafe oder Kerker soll
ausgesprochen werden können bei Spionage, Propaganda,
Grenzüberschreitung zu konterrevolutionären Zwecken,
Organisation von Gefängnisausbrüchen u.a. (North, S.188).
23.2.1951
Kampagne zur
"Niederwerfung von Konterrevolutionären"
Die herrschenden Schichten der alten Gesellschaft werden
politisch entmachtet (Haydt u.a., S.58).
Frühjahr 1951
"Chinesisch-tibetisches Abkommen"
unterzeichnet von Delegierten der "Lokalregierung
von Tibet" in Peking (North, S.206).
Tibet: 17-Punkte-Abkommen
mit Peking-China - Peking erfüllt die Punkte nie -
Widerstandsbewegung
1951 wird unter Androhung der bedingungslosen Unterwerfung
das so genannte "17-Punkte-Abkommen zur friedlichen
Befreiung Tibets" von einer tibetischen Delegation
unterzeichnet, die ausdrücklich keine
Vertragsabschlussbefugnis hat.
(http://tibet.logic.at/TibetohneMythos/content/page03.html)
Gemäss dem Vertrag soll der
Dalai Lama die Macht über die tibetischen
inneren Angelegenheiten haben, aber die Kontrolle über die
Aussenpolitik und die militärischen Angelegenheiten an die
Peking-chinesische Regierung abgeben.
(http://uk.encarta.msn.com/media_461544800_761567065_-1_1/Tibetan_Leaders_with_Mao_Zedong.html)
Die kommunistisch-chinesische Regierung sichert in den 17
Punkten den Fortbestand der tibetischen Sprache, Kultur,
Religion und des etablierten Status des Dalai Lamas sowie
des politischen Systems zu, erfüllt aber diese Zusagen
nie. Ganz im Gegenteil führen massive
Unterdrückungsmassnahmen in allen Lebensbereichen und
Einschränkung der Religionsausübung in der tibetischen
Bevölkerung zu wachsendem Widerstand.
(http://tibet.logic.at/TibetohneMythos/content/page03.html)
Das Abkommen gilt bis 1959.
(http://www.sinophilia.org/china/storia1.htm)
1951: Peking-China
schliesst alle Grenzen
(http://www.ifesworld.org/news/SR_Article.asp?ArticleNo=190)
|
Propagandaplakat für die "befreundeten
Staaten" von Peking-China
Befreundete
Staaten Chinas, Propagandaplakat der 1950er
Jahre. Es sind dieselben Staaten, die auch der
Sowjetunion "freundlich" gesinnt sind. Der
Bund mit der Sowjetunion spielt dabei eine
zentrale Rolle.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ff.html)
|
Mao lehnt zuerst einen
Personenkult ab
Ab 1950 wird Mao auf Plakaten dargestellt. Mao warnt
jeweils vor einem Personenkult, aber diese Warnungen
bleiben zweideutig.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html)
[Stattdessen machen gewisse "Künstler" mit Mao-Bildern und
Mao-Plakaten lieber Karriere...]
1950er und 1960er Jahre
Peking-China erlebt
Hungersnöte, Berufs-Klassenkämpfe und religiöse
Verfolgungen
(http://www.ifesworld.org/news/SR_Article.asp?ArticleNo=190)
April 1951
Tibet: Eine
Tibet-Delegation auf dem Weg nach Peking in Chongqing
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Empfang
der Tibet-Delegation in Chongqing mit Ngapoi
Ngawang Jigme (ganz links) und Deng Xiaoping
(ganz rechts), April 1951, auf dem Weg nach
Peking
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Deng Xiaoping
(rechts) und Bürger aus
Chingqing
heissen im April 1951 eine lokale Regierungsdelegation von
Tibet willkommen. Die Delegation wird von
Ngapoi Ngawang Jigme
angeführt (erster von links).
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)
23.5.1951
17-Punkte-Abkommen zur
Tibet-Autonomie
-- Tibet wird die Autonomie garantiert
-- Tibet wird freie Religionsausübung garantiert
-- in der Hauptstadt
Lhasa
werden chinesische Zivil- und Militärbehörden
eingesetzt
-- das Land wird in 3 Religionen geteilt
-- Einführung neuer landwirtschaftlicher Methoden,
Strassenbau, Bau von Schulen und Krankenhäusern
-- Entstehung einer lokalen Kleinindustrie (Haydt u.a.,
S.58).
Tibet ist damit chinesisch-militärisch besetzt und unter
chinesischer Oberherrschaft.
(http://www.nehemia.org/laender/china.html)
Eine andere Geschichtsschreibung gibt an, Tibet sei durch
ein in Peking ausgehandeltes Abkommen zwischen einer
tibetischen Delegation und der Peking-Regierung "friedlich
befreit" worden.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)
Juni 1951: Taiwans erste
Stufe der Landreform - Mao-Terror zur "Umformung des
Denkens" - September 1951: Friedensvertrag von San
Francisco ohne die beiden Chinas
Juni 1951
Taiwan
vollzieht
die erste Stufe der Landreform
Die
Kuomintang verkündet die "Gesetze zur Verteilung des
öffentlichen Grundes". Regierungsland oder öffentliche
Industrien [geraubter japanischer Besitz] werden den
Bauern abgegeben, die dann das Land bestellen. Die
Bedingungen sind:
1. Der
Preis des Landes beträgt 250% des Wertes der jährlichen
Ernte
2. Der
Landpreis ist in 10 Jahren nach festem Plan abzahlbar
3. Die
jährlichen Raten und Zinsen dürfen nicht über 37,5% des
Wertes der jährlichen Ernte betragen.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)
1951-1952
Maos Aktion der
"Umformung des Denkens": Hetze ohne Herz und
Unterwerfung
Mao versucht, mit Hetzereien und exemplarischen
Demütigungen die Denkstrukturen in der Bevölkerung
umzuformen:
-- bestimmte Verhaltensweisen werden als verwerflich
erklärt
-- dann wird gegen bestimmte Personen gehetzt, die
bestimmte Verhaltensweisen verkörpern sollen
-- Hetzereien werden von "Aktivisten" vor Ort ausgeführt,
und oft ist dabei eine staatlich vorgeschriebene Opferzahl
vorgeschrieben
-- die Opfer werden an Versammlungen exemplarisch
gedemütigt und erniedrigt (Fairbank, S.288).
Es werden "gewaltlose" Zwangsmassnahmen, von
"Studiengruppen" und "Brigaden" an kapitalistisch
denkenden Studenten durchgeführt (North, S.198)
-- vor allem durch Isolierungsmassnahmen
-- Versuch des Formens einer neuen Persönlichkeit, zu
einem "kühnen, selbstlosen, disziplinierten,
entschlossenen, loyalen, aufrichtigen Menschen" (Liu
Shao-Ch'i): "Da er recht hat, ist er stark." (North,
S.199)
->> Persönlichkeitsanalysen der Studenten innert 10
Tagen
->> die StudentInnen müssen sich dem Volk
unterwerfen
->> die StudentInnen werden demaskiert und
Manipulationen aufgedeckt (North, S.199)
->> die StudentInnen beginnen, vor ihrer
rechtsgerichteten Vergangenheit Angst zu haben
->> die StudentInnen beginnen, vor ihrem eigenen
Namen Angst zu haben aus Scham vor der Vergangenheit
->> Professoren müssen bekennen, im Namen des
"amerikanischen" Imperialismus gearbeitet zu haben
->> manche Professoren können sich nicht den
kollektiven Forderungen beugen (North, S.200).
->> FEHLER: ES WIRD VOR ALLEM DER
"PRO-AMERIKANISMUS" ALS "FALSCHES DENKEN" KURIERT, UND MAO
SELBST DARF NICHT ALS MANIPULATION ERKANNT WERDEN...
September 1951
Friedenskonferenz über
Asien von San Francisco ohne die beiden Chinas
-- der Friedensvertrag wird
ohne Taiwan und
ohne Peking-China unterschrieben
-- der Friedensvertrag gibt den kontinentalen Chinesen
kein Recht, über Taiwan zu regieren.
-- Japan verhandelt unter Druck der "USA" mit Taiwan-China
über einen Friedensvertrag.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)
Die Friedenskonferenz über Asien ohne chinesische
Beteiligung ist eine totale Farce. Die "USA" hält
gleichzeitig ihre diplomatischen Beziehungen zur
Kuomintang-Regierung in Taiwan. Das einzige Motiv, China
von der Friedenskonferenz fern zu halten, ist der
Rassismus der weissen Rassisten-"USA": China soll für die
weissen Kolonialisten koloniales Gebiet bleiben, wie es
vor dem Zweiten Weltkrieg der Fall war.
(http://www.uglychinese.org/war.htm)
Ende 1951
Peking-China: Wandel der
Wirtschaftsstrukturen
-- Bildung von Vereinigungen für gegenseitige Hilfe
-- Bildung von Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaften (Haydt u.a., S.58).
1952: Peking-China:
Landreform - neues Ministerium für "höhere Bildung" -
Russisch - Leerlauf - Kampagne der drei "Antis" und
der fünf "Antis" - Friedensvertrag zwischen Taiwan und
Japan - Dauerspannung in Taiwan trotz
Wirtschaftswachstum
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1952
Peking-China:
Die "abgeschlossene" Landreform
Plakat der Landreform 1952: Behauptung, dass die
Landreform abgeschlossen sei:
"Die
Landreform der ganzen Nation ist grundlegend
schon abgeschlossen - die grosse
Errungenschaft von drei Jahren Volksrepublik
China." 1952
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
Das Plakat gibt die Vollendung der Landreform
ein Jahr zu früh bekannt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
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Peking-China: Die
Parteidiktatur über jede Person
Die kommunistische Partei durchdringt die ganze
Gesellschaft und schreibt jedem sein Verhalten vor.
Individuelle Abweichungen sind verboten (Fairbank, S.278).
Maos Bildungssystem:
Einrichtung des Ministeriums für "höhere Bildung" -
Russland wird kopiert - neue Schwächen durch die erneute
Umstellung
Hauptpunkte des neuen Ministeriums sind
-- das Aufstellen und Verwirklichung eines
Übersetzungsprogramms zur Übersetzung russischer
Lehrbücher, die über 1/3 aller veröffentlichter Bücher
ausmachen
--
Russisch wird
erste Fremdsprache, Englisch wird in den Hintergrund
gedrängt [also noch einmal eine neue Schrift lernen...]
-- Prüfungsordnungen und das Beförderungssystem werden von
der Sowjetunion kopiert (Fairbank, S.290).
Durch die neuen Umstrukturierungen bekommt Maos
Bildungssystem neue Schwächen:
-- die Professoren der Sozialwissenschaften mit westlicher
Ausbildung müssen umlernen, wenn sie weiter angestellt
bleiben wollen
-- der Lehrkörper als Ganzes kann aber nicht zu
totalitären Kommunisten umgedrillt werden, sondern bleibt
demokratisch-sozialistisch gesinnt
-- die Qualität der Universitäten sinkt, weil die
Professoren umlernen müssen, und weil sie nicht mehr
wissen, wie sie die Leistungen beurteilen sollen
(Fairbank, S.290).
Maos Bildungssystem im
Leerlauf: Inkompetenz und dauernder Lehrermangel
-- die Organisation des Bildungssystems ist in den Händen
ungebildeter Parteimitglieder
-- Mao lässt in den Dörfern "Schulen des Volkes" (min-pan)
installieren, die aber nicht auf die höhere Bildung
vorbereiten
-- die Universitäten bleiben somit den Bauern versperrt
-- die Universitäten können ihrerseits kaum expandieren,
weil seit 1911 zu wenig akademischer Nachwuchs
herangebildet wurde (nur 1/1000 Abschlussrate; Fairbank,
S.291), und der Lehrermangel bleibt wegen der
Bevölkerungsexplosion ab 1949 akut (Fairbank, S.290).
Mit diesen Inkompetenzen und mit den beschränkten
Universitäts-Kapazitäten ist es kaum möglich, einen
modernen Staat zu schaffen (Fairbank, S.290).
10.1.1952
Peking-China: Kampagne der "drei Antis" und der "fünf
Antis"
Zur Säuberung und Rationalisierung des alten
KMT-Regierungsapparats wird am 10.Januar 1952 bei
Regierungsangestellten, Industrie und Partei die Kampagne
der "drei Antis" gestartet, gegen
-- Korruption
-- Verfall
-- Bürokratie
ins Leben gerufen (North, S.231)
->> Ahndung mit Entlassung, Gefängnis, Umerziehung
in Lagern, bis zur Todesstrafe (North, S.188)
gefolgt von der Kampagne der "fünf Antis" gegen
-- Bestechung
-- Steuerhinterziehung
-- Diebstahl von Staatsgütern
-- Betrug
-- Diebstahl von Wirtschaftsgeheimnissen des Staates
(North, S.188,231).
->> Ahndung mit Überwachung, Besserung durch Arbeit,
Inhaftierung, lebenslangem Gefängnis, bis zur Todesstrafe
(North, S.188). Es kann jeder Arbeitgeber vor Gericht
kommen. Einige werden enteignet, andere werden
Staatsangestellte (Fairbank, S.279).
1952
Peking: Verlust der Überläufer von der Kuomintang
Die KPCh verliert die Überläufer der Kuomintang
durch die beiden Kampagnen gegen die "drei" bzw. "fünf
Antis" wieder (North, S.195).
[Die Polarisierung zwischen "anti" und "pro" bringt neuen
Widerstand...]
28.4.1952
Friedensvertrag zwischen
Japan und Taiwan-China
Der Friedensvertrag kommt unter Druck der "USA" zustande.
Japan zieht seinen Anspruch auf Taiwan damit zurück. Über
die Zugehörigkeit von Taiwan zu Kontinental-China ist
nichts entschieden. Der Vertrag tritt am 5. August 1952 in
Kraft. Damit ist die Besatzung seit dem ersten
chinesisch-japanischen Krieg und dem Handelsvertrag von
1871 beendet.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)
Taiwan:
Wirtschaftswachstum - dauernde innenpolitische
Spannungen: Minderheit regiert Mehrheit (!)
In der folgenden Zeit erlebt Taiwan durch massiven
Einfluss von "US"-Geldern bis in die frühen 1960er Jahre
eine grosses Wirtschaftswachstum. Die "USA" werden auch
der Hauptabsatzmarkt.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1955_1972.stm)
Chiang Kai-Shek kann nicht anders als diktatorisch
regieren, mit Deckung des militärischen Geheimdienstes.
Seine politische Position in Taiwan ist im Grunde genommen
völlig illegal, denn die neu angekommene Minderheit der
nationalen Festland-Chinesen regiert nun über eine
Mehrheit von Taiwanesen, die mehrheitlich eine
Unabhängigkeit anstreben. Das einzige Argument für Chiang
Kai-Shek für seine Diktatur ist die dauernde Drohung einer
kommunistischen Invasion.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1955_1972.stm)
1952-1990
Investitionen in Taiwan
aus dem Ausland
aus Japan: 32,6%, aus den "USA": 21,9%, aus Europa 13%,
und aus Hongkong 7,3% und andere, ein Total von
1.325.160.000 "US"-Dollar.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)
Peking-China: Jubiläum
der "Volksbefreiungsarmee" - Hygienekampagnen - Parole
"20 Jahre in einem Tag"
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Deng, He
Long und Zhu De an einem Sportsfest zum
25.Jahrestag der Volksbefreiungsarmee
(People's Liberation Army)
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August 1952
Peking feiert 25 Jahre
Volksbefreiungsarmee
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/soldier.html)
ab 1952
Peking-China:
Hygienekampagnen zur "sauberen" Identität im "Neuen
China"
Peking führt ab 1952 mehrfach Hygienekampagnen durch (oft
Massenkampagnen), wobei die Beachtung von Hygieneregeln
als "patriotisch" propagiert werden. Die Ausrottung von
Krankheiten und das Verhalten in der Öffentlichkeit wie im
Privatleben oder die Bedingungen zum Verursachen der
Krankheiten werden ebenso wichtig angesehen wie der
nationale Aufbau, Aufspüren von Klassenfeinden oder die
Realisierung der Revolution. Durch die Hygiene soll dem
Neuen China eine praktische Identität gegeben werden.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ws.html)
1953: Maos Parole "20
Jahre in einem Tag"
Mao beschliesst zur Erfüllung des ersten Fünfjahresplans
Massnahmen, die er nicht veröffentlicht (North, S.190).
Stattdessen verlangt er von der Gesellschaft grosse
Fortschrittssprünge. Zusätzlich prahlt das Mao-Regime, die
chinesische Wirtschaft werde in zehn Jahren die Wirtschaft
von Grossbritannien überholen (North, S.191).
1953-1957
Peking-China: Erster
Fünfjahresplan
Damit schlägt die Mao-Clique einen Wirtschaftskurs ein,
der sich eng an dem Entwicklungsmodell der Sowjetunion
orientiert. Schwerpunkt ist die forcierte Entwicklung der
Industrie, v.a. der Schwer- und Grundstoffindustrie, die
als Motor des wirtschaftlichen Wachstums angesehen wird.
Konsumgüterindustrie und Landwirtschaft bleiben dagegen
vernachlässigt (Haydt u.a., S.58).
Die Landwirtschaft erhält nur ca. 6,2% der staatlichen
Investitionen. Gleichzeitig trägt die Landwirtschaft aber
weiter die Hauptlast bei der Kapitalschöpfung. Die
Sowjetunion gibt nur wenig Kredit, wirkt dafür aber
wesentlich in China mit über 10.000 "Experten" sowie mit
der Lieferung wichtiger Investitionsgüter und technischer
Pläne (Haydt u.a., S.58).
Das Bruttosozialprodukt steigt um ca. 6% pro Jahr. Die
Wachstumsraten in der Industrieproduktion betragen 18,5%
jährlich. Die Landwirtschaft wächst aber nur langsam und
gefährdet so das industrielle Wachstum. Die
Nicht-Koordinierung bei der Wirtschaft zeigt sich
-- in Versorgungsengpässen bei Konsumgütern
-- durch fehlende Rohstoffe für die Industrie
-- bei der Devisenknappheit aufgrund des Rückgangs
landwirtschaftlicher Exporte (Haydt u.a., S.59).
Die Bevölkerung entwickelt sich diesen Bedingungen
entsprechend:
-- die Bauern entwickeln eine Unzufriedenheit über die
Unterschiede im Lebensstandard zwischen Stadt und Land
-- es entwickelt sich eine Landflucht [obwohl diese
offiziell verboten ist]
-- die Bauern entwickeln "kapitalistische" Tendenzen
[durch Nebenerwerb] (Haydt u.a., S.59).
Januar 1953: Taiwans
zweite Phase der Landreform - Pekings Landreform
endet mit 1 Mio. toten Landlords - Tod Stalins
5.3.1953 - Mao wirft Stalins Nachfolgern
"Revisionismus" vor - Absetzungsbewegungen in Stalins
Satellitenstaaten
Januar 1953
Taiwan: Zweite Phase der
Landreform unter der Kuomintang
Das so genannte "Land für den Pflüger"-Programm (englisch:
"Land for the Tiller") bewirkt, dass die Lanlords ihr Land
an die Pächter abgeben müssen, eine revolutionäre
Massnahme unter den Landreformen. Das Vorgehen:
1. jeder Landlord darf drei Jias (1 Jias = ca. 9700 Fuss
Quadrat) Reisfeld und 6 Jias anderes pflügbares Land
behalten
2. die Regierung kauft alles Land auf, ausser das
Land, das die Landlords behalten dürfen, und verteilt es
den Pächtern
3. der Landpreis wird auf das 2,5-Fache des Werts der
jährlichen Ernte festgelegt, ähnlich der Verteilung des
öffentlichen Landes
4. die Abzahlung an die Landlords erfolgt zu 70% in
Bürgschaften in Form von Reis oder anderen Ernten gemäss
einem Plan über 10 Jahre, die anderen 30% werden durch
Lagerbestände der öffentlichen Industrien beglichen
5. Bauern, die Landbesitzer werden, müssen der Regierung
den Preis in Form von Reis oder anderen Ernten innerhalb
eines 10-Jahres-Plans bezahlen.
Gegen die Landreform wagt niemand einen Widerstand. Bei
den "öffentlichen Ländereien" und bei den
Industriebetrieben handelt es sich um übernommenen
japanischen Besitz. Die Herrschaft der Kuomintang kann
sich mit der Landreform ihre Herrschaft auf Taiwan
friedlich stabilisieren. Die Mittelschicht profitiert von
den Reislieferungen der Bauern. Die Landlords erhalten
Stellungen in der Industrie bei gleichzeitiger Abwertung
der Währung, so dass ein Exportboom beginnt. Die
Sicherheit der Bauern ist wichtiger stabilisierender
Faktor für den Konsum im Inland.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)
Frühling 1953
Peking-China: Abschluss
der Landreform mit 1 Mio. toten Landlords
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
5.3.1953
Tod Stalins: Gerangel um Führungsfunktion zwischen
Moskau und Peking
Mao und seine Mitarbeiter müssen sich nach
Stalins Tod einer neuen Führung in Moskau anpassen (North,
S.203).
Mao beginnt, sich neben Stalin als ebenso epochemachender
Theoretiker und Neuerer zu platzieren, denn er habe dem
Kommunismus eine "asiatische Form" gegeben (North, S.204).
Mao meint, er sei nun der älteste Führer der
kommunistischen Bewegung und gibt sich enttäuscht, als die
neue sowjetische Führung unter
Malenkow und
Chruschtschow den Führungsanspruch von
Mao nicht anerkennt.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-sowjetisches_Zerw%C3%BCrfnis)
Mao beklagt den
russischen "Revisionismus" unter Chruschtschow
Die Neuerungen in Russland, die unter
Chruschtschow und
seinen Nachfolgern eingeführt werden, um die schlimmsten
Auswüchse des Sowjetregimes zu beseitigen, qualifiziert
Mao als "Revisionismus" ab.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)
ab 5.3.1953
Absetzungsbestrebungen in kommunistischen
Satellitenstaaten nach Stalins Tod
Andere kommunistische Staaten äussern ab Stalins
Tod mehr politische Unabhängigkeit gegenüber Russland,
denn bisher hat alle Anpassung den nationalen Interessen
Russlands gedient (North, S.213).
[In der DDR erfolgt 1953 ein erster Aufstand, wo der Welt
gezeigt wird, wie sowjetische Panzer sprechen...]
Mao selbst lässt Russland eine gewisse Vorreiterrolle bei
der Behandlung internationaler Fragen
->> Mao folgt z.B. der Verurteilung von Titos
Alleingang in Jugoslawien (North, S.214).
Mitte 1953: Burma macht
Druck gegen die Taiwan-Guerilla - Oktober 1953:
"Waffenstillstand" in Korea - "Eiserner Vorhang" -
"Bambusvorhang" - Maos Personenkult
Mitte 1953 ca.
Burma wehrt sich bei der
UNO gegen die Taiwan-Guerilla - Druck auf Taiwan
Nach einem Protest der Burmesischen Regierung bei der UNO
1953 beginnen die "USA", Taiwan dazu zu drängen, die
Guerilla in Burma abzuziehen. Bis Ende 1954 werden fast
6000 Soldaten aus Burma abgezogen.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
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DDR
17.6.1953: Volksaufstand, Demonstration am
Brandenburger Tor
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DDR
17.6.1953: Der Volksaufstand wird mit
sowjetischen Panzern beantwortet...
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17.6.1953
Volksaufstand in der DDR
gegen den Kommunismus
Der Aufstand mit Schwerpunkt in Berlin wird mit
sowjetischen Panzern beantwortet.
(http://www.goethe.de/in/d/frames/gaz/didak1953.html)
Oktober 1953
Mao verkündet Massnahmen
zur beschleunigten Kollektivierung und "Sozialisierung"
-- Mao verkündet die "Generallinie der Partei in der
Übergangsperiode"
-- Mao verkündet die vom Politbüro angenommene "Resolution
über die Entwicklung von gegenseitiger Hilfe und
Kooperation in der Landwirtschaft" (Haydt u.a., S.59).
Damit sollen die Kollektivierung und die Sozialisierung
von Handel, Landwirtschaft und Industrie schneller als
vorher vorankommen. [Es wird verstaatlicht und
umorganisiert, was nur geht, um die Ideologie des
Marxismus-Leninismus zu realisieren]. In vielen Fällen
werden die ehemaligen Eigentümer als hoch bezahlte
Fabrikleiter eingesetzt und mit Gewinnbeteiligung
abgefunden (Haydt u.a., S.59).
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Korea
1955: Grenzschild am 38. Breitengrad als
Grenze.
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ab Oktober 1953
Waffenstillstandsverhandlungen in Korea
in
Panmunjom (North, S.207)
[Die "USA" setzen in Korea chemische Bomben ein, gegen
jedes Völkerrecht].
ab 1953
"USA"-China: Kalter Krieg
- "Eiserner Vorhang" - "Bambusvorhang"
Der Korea-Krieg hat gezeigt, dass China und die "USA"
gegeneinander stehen. Es gilt die Redewendung, die
Sowjetunion verschanze sich hinter einem
Eisernen Vorhang,
China hinter einem
Bambusvorhang.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)
1953-1957
Peking-China: Höhepunkt
des Personenkults um Mao Zedong
(http://www.stefanzimmermann.com/mao/mao3.html)
Personenkult: Mao
als Chef der Baustelle
Plakat von Maos Personenkult 1954: Mao als Chef
der Baustelle:
"Verwandle
China in ein fruchtbares, reiches und starkes
industrialisiertes sozialistisches Land unter
der Führung der Kommunistischen Partei und des
Vorsitzenden Mao! 1954"
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html) |
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Personenkult: Mao
an der Stubenwand
Plakat von
Maos Personenkult 1954: Maobild an der
Stubenwand:
"Das
glückliche Leben, das Mao uns gegeben hat.
1954"
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html) |
1954: Rückgabe von Port
Arthur an China - "Fünf Prinzipien" zwischen
Peking-China und Indien - Pekings Bomben auf Quemoy -
20.9.1954: Erste Verfassung für Peking-China - das
Tandem Mao - Zhou Enlai - Taiwan-Guerilla in Burma
wird für aufgelöst erklärt
1954:
Nikita Chruschtschow
besucht die VR China: Port Arthur wird an China
zurückgegeben
Ausserdem wird auch eine stärkere wirtschaftliche
Zusammenarbeit vereinbart.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-sowjetisches_Zerw%C3%BCrfnis)
26.4. bis 21.7.1954
Genfer Konferenz über
Korea und Indochina
mit Peking-China als Konferenzteilnehmer.
(Haydt u.a., S.59,62;
http://www.dodis.ch/d/services.asp)
Peking gelingt nach der Verurteilung als "Aggressor" von
1951 der Wiedereinstieg in die internationale Diplomatie
(Haydt u.a., S.62).
29.4.1954
Indisch-chinesisches
Abkommen über Handel und Verkehr zwischen Tibet und
Indien
(Haydt u.a., S.59)
Indien akzeptiert damit die chinesische Tibet-Besetzung
(Haydt u.a., S.62).
19.6.1954
Peking-China löst die
Regionalverwaltungen auf - neue Provinzgliederung
China wird neu in 21 Provinzen, 5 autonome Gebiete und
zwei reichsunmittelbare Städte Peking und Shanghai
gegliedert (Haydt u.a., S.57).
28.6.1954
Verkündung der "fünf Prinzipien" zwischen Indien und
Peking-China
Mit den Jahren fühlt sich Peking-China mit seinen
revolutionären Fortschritten im Innern immer mehr zu einer
eigenen Aussenpolitik berechtigt, um auch international
eine grössere Rolle zu spielen, was den Status in der
Diplomatie erhöht.
Nehru und
Chou En-Lai verkünden am 28. Juni
1954 die "
Fünf Prinzipien
der friedlichen Koexistenz" (
Panch Shila),
die die Beziehungen zwischen den beiden Staaten bestimmen
sollen (North, S.231):
1. gegenseitige Anerkennung der Souveränität und
Integrität des anderen
2. Verzicht auf Aggression
3. Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des
Anderen
4. Gleichheit und gegenseitige Unterstützung
5. friedliche Koexistenz (North, S.207).
Indienbesuch von Chou Enlai 1954, Propagandaplakat
3.9.1954
Taiwan-Inseln vor der Provinz Fujian: Pekings Bomben
auf die Insel Quemoy
[Peking-China will die Gefährdung der
Taiwan-Strasse durch Taiwan nicht länger hinnehmen und
beginnt, die unter Taiwan stehenden Inseln vor Fujian
anzugreifen].
Chinas Kommunisten wollen Taiwan die Insel
Quemoy
streitig machen, stossen aber auf zähen Widerstand (North,
S.231) und haben mit ihren Bombardierungen keinen Erfolg
(North, S.207).
Die Bomben auf die Insel Quemoy sind der Beginn der ersten
"Taiwan-Strassen-Krise". Gleichzeitig sind die
Dachen-Inseln /
Tachen-Inseln vor der chinesischen Provinz
Zhejiang bedroht.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Dachen_Islands;
http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
15.9.1954
1. Nationaler
Volkskongress
Eröffnung durch Mao Tse-Tung vor 1226 Delegierten (Haydt
u.a., S.59).
20.9.1954
Volkskongress: Neue
Verfassung - die Verschlimmbesserung der
Staatsstruktur - Mao bekommt die volle Macht
Die neue Verfassung der "Volksrepublik China"
umfasst 106 Artikel. Zusätzlich wird ein neues
"Organisationsgesetz" über den Nationalen Volkskongress
sowie vier Organisationsgesetzt über den Staatsrat, die
örtlichen Volkskongresse, die Volksgerichte und die
Volksstaatsanwaltschaft verabschiedet (Haydt u.a.,
S.59).
Alle Macht gehört dem "Volk", behauptet die Verfassung...
(North, S.153). Damit wird offiziell die Militärverwaltung
aufgehoben und eine Zivilregierung eingerichtet (Fairbank,
S.277).
Die chinesische Verfassung gibt eine Regierungsstruktur
vor.
Mao Zedong
wird Vorsitzender des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei.
Zhou Enlai /
Chou En-Lai wird Premierminister und
Aussenminister.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1950.asp)
[Die ehemaligen Kriegshelden sind alle Mitglieder der
Regierung, und somit ändert sich am Charakter der
Regierung nicht viel...]
Die Verschlimmbesserung:
Abschaffen bewährter Staatselemente - Vetternwirtschaft
Diese Verfassung ändert das Leben in China in
entscheidender Weise. Sie soll der "Übergang zum
Sozialismus" verkörpern. Die Verfassung schreibt eine
Staatsform auf der Basis der Sowjetverfassung Stalins von
1936 vor. Damit verschlechtert sich Chinas Innenpolitik:
-- das "Gemeinsame Programm" ist zu Ende
-- die "Neue Demokratie" ist zu Ende (Fairbank, S.280)
-- die Verfassung stärkt die Regierung und die über 50
Ministerien
-- die Vetternwirtschaft nimmt zu, z.B. mit
Doppelmitgliedschaften bei Regierung und Politbüro
(Fairbank, S.280)
-- die Politische Konsultativkonferenz bleibt bestehen,
wird jedoch in eine dachorganisation der
Einheitsfrontpolitik mit nur beratender Funktion
umgewandelt (Haydt u.a., S.59).
Die Verfassung definiert die Volksrepublik China neu als
"Staat des Volkes, geführt von der Arbeiterklasse und
beruhend auf einem Bündnis von Arbeitern und Bauern". Die
Verfassung gibt vor, mittels einer sozialistischen
Industrialisierung und Umgestaltung werde allmählich die
Ausbeutung beseitigt und eine sozialistiswche Gesellschaft
aufgebaut (Haydt, S.57).
Die Verfassung predigt
-- die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz [nur Mao ist
nicht gleich...]
-- aktives und passives Wahlrecht
-- Religionsfreiheit
-- Recht auf Arbeit (Haydt u.a., S.57).
Die Regierung unter Mao wird jetzt mit der KMT-Regierung
von 1930 oder mit der Regierung des späteren Kaiserreichs
vergleichbar. Dabei hat Mao doch noch feine Unterschiede
zu Stalin eingebaut, die sein Regime weniger brutal
erscheinen lassen:
-- Mao ist als Staatspräsident definiert, den es in Moskau
nicht gibt, dafür kann Mao wie ein Kaiser agieren
(Fairbank, S.280)
-- Mao unterstellt sich alle Geheimdienste, die in Moskau
z.T. ohne Stalins Kontrolle arbeiten können (Fairbank,
S.281-282).
Maos Regierungsstruktur ist ein Kaiserreich mit moderner
Technik und Massenpatriotismus (Fairbank, S.283-284).
Am 27.9.1954 wird Mao Tse-Tung vom Nationalen
Volkskongress zum Staatspräsidenten gewählt (Haydt u.a.,
S.59).
[Wenn Mao jetzt gestorben wäre, hätte er als einer der
grössten Staatsmänner in der Weltgeschichte eingehen
können. Er ist ein Kämpfer und Revolutionär, erweist sich
aber als miserabler Staatsmann].
30.9.-12.10.1954
Chruschtschow-Besuch in
Peking-China: Kreditzusagen und Port-Arthur-Zusage
Unter der sowjetischen Regierungsdelegation sind auch
Ministerpräsident
Bulganin
und Aussenminister
Mikojan (Haydt u.a., S.59-60). Die
russische Delegation lehnt die chinesischen Forderungen
nach Rückgabe der
Äusseren
Mongolei ab, unterzeichnet jedoch
Kreditvereinbarungen sowie Zusagen über die Rückgabe von
Port Arthur / Lushun
und die Auflösung der gemischten Aktiengesellschaften in
Sinkiang (Haydt u.a.,
S.60).
Ende 1954
Burma: Die
Taiwan-Guerilla wird für aufgelöst erklärt
Der Kommandeur der Taiwan-Guerilla, Li Mi, erklärt seine
Armee für aufgelöst. Es bleiben aber 1000e Kämpfer in
Burma, die von Taiwan weiterhin unterstützt und
kommandiert werden. Zeitweise werden sie sogar heimlich
verstärkt. Die Angriffe auf das Hauptland von China enden
erst Ende der 1960er Jahre, als die Infrastruktur
Peking-Chinas ausgebaut ist.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
1955: Maos Plan zur
Lockerung der Zensur mit "100 Blumen" - Maos
Bildungssystem im Schiffbruch - Peking besetzt die
Insel Yi Kiang Shan - Eisenhower lässt Taiwans Inseln
demilitarisieren und gibt Taiwan gleichzeitig vollen
Schutz - 31.7.1955: Mao verkündet die Kollektivierung
der Landwirtschaft: "Umerziehung" - afro-asiatische
Konferenz von Bandung: Maos Propaganda für das
"chinesische Modell" im Ausland...
1955
Erfolglose Umerziehung in China - Plan der "100
Blumen"-Politik
1955 wird klar, dass das Umerziehungsprogramm
keine Stimulans für den Intellektuellen ist, die
Industrialisierung voranzutreiben.
->> Die Partei macht den Vorschlag einer "weicheren
Politik", Kritik zuzulassen unter dem Motto: "Lasst 100
Blumen blühen und 100 Schulen miteinander streiten."
(North, S.200)
1955 ca. / 1950er Jahre
Maos Bildungssystem
erleidet Schiffbruch
-- das Ziel einer "Schule des Volkes" muss aufgegeben
werden
-- es besteht die Gefahr, dass zu viele
Universitäts-Absolventen nach dem Universitätsabschluss
arbeitslos werden
-- die Abiturienten können sich kaum umstellen, andere
Arbeiten als die im "weissen Kragen" zu verrichten und
bleiben unflexibel (Fairbank, S.291).
20.1.1955
Peking-China besetzt die
benachbarte Taiwan-Insel Yi Kiang Shan
Dabei wird eine 720-köpfige Taiwan-Garnison beim
Verteidigungskampf getötet.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
24.1.1955
Washingtons
"Formosa-Resolution" im "US"-Kongress - Eisenhower lässt
Inseln entmilitarisieren
Die Resolution ermächtigt den "US"-Präsidenten, die
entfernten Inseln von Taiwan zu verteidigen. Präsident
Eisenhower handelt
aber anders. Er drängt Chiang Kai-Shek dazu, seine
Insel-Truppen von 11.000 Mann und die 20.000 Zivilisten
von den
Dachen-Inseln /
Tachen-Inseln zu evakuieren und die Inseln
Peking-China zu überlassen.
Auch die Insel
Nanchi wird
aufgegeben,
so dass Taiwan vor der Küste Chinas als Hauptinseln nur
die Inseln Quemoy und die Matsu-Inseln bleiben.
Gleichzeitig garantiert er Taiwan vollsten Schutz.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
März 1955
Eisenhower drängt
Peking-China zum Ende von Bombardements gegen
Taiwan-Inseln
Die Bombardements der Volksbefreiungsarmee gegen
Taiwan-Inseln vor der Küste Chinas haben erst ein Ende,
als Eisenhower Peking mit einer Eskalation und dem
Gebrauch von Nuklearwaffen droht. Damit ist die erste
Taiwan-Strassen-Krise beendet.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)
Chang Kai-Shek auf dem
Titelblatt von Time 18.4.1955 |
"US"-Präsident
Dwight Eisenhower
|
[Chiang Kai-Shek ist für die "USA" eine der vielen
Marionetten gegen den "Kommunismus". Dabei sind es
"amerikanische" Bankiers, die den Kommunismus finanzieren.
Gegen die Bankiers wird aber nie vorgegangen...]
31.3.1955
Peking-China entlässt
erste führende sowjetfreundliche Kader: Kao Kang und Jao
Shu-Shih
Kao Kang und
Jao Shu-Shih sind
Politbüro-Mitglieder und Leiter der Regionalabteilungen
Nordost- und Ostchina. Sie werden ihrer Staats -und
Parteiämter enthoben, angeblich
-- wegen angeblicher separatistischer Ambitionen
-- wegen gravierender Meinungsunterschiede über die
weitere Wirtschaftspolitik, bei der Kao Kang und Jao
Shu-Shih angeblich das sowjetische Modell favorisieren
(Haydt u.a., S.60).
Auflösung der
Regionalbüros, um antizentralisitsche Tendenzen zu
unterdrücken
(Haydt u.a., S.60)
18.-24. April 1955
Bandung:
Solidaritätskonferenz afro-asiatischer Staats- und
Regierungschefs
Chou Enlai nimmt
an der Konferenz teil und wirbt erfolgreich um Vertrauen
für die VR China (Haydt u.a., S.60). China gelingt damit
nach dem Koreakrieg endgültig eine breite Rehabilitation.
Chou Enlai unterstreicht die Bereitschaft seines Landes
zur Herstellung gutnachbarlicher Beziehungen und zu einer
Politik der "friedlichen Koexistenz" (Haydt u.a., S.62).
Chou En-Lai beschwört die Koexistenz der
Weltsysteme, erinnert an die "5 Prinzipien" (North, S.207)
und fügt
6. Rassengleichheit und
7. das Recht auf die eigene Lebensform und Wahl des
Wirtschaftssystems
als neue Punkte hinzu (North, S.207).
Die Konferenz eröffnet Peking-China neue Kontakte zu neu
gegründeten Ländern, die sich von den
kolonial-rassistischen Fesseln der rassistischen
europäischen Staaten haben befreien können.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ff.html)
[Die neuen Machthaber in den neuen Staaten in Afrika und
Asien wenden aber z.T. dieselben diskriminierenden
Prinzipien wieder an und maximieren ihre Gewinne, während
die Bevölkerungen arm bleiben...]
Chinesische Propaganda
Ab der Konferenz beginnt chinesische Propaganda
der Leute um Mao zu spielen:
-- das "chinesische Modell" sei das beste
-- Mittelsmänner beginnen in Afrika, Lateinamerika und
Teilen Asiens, über das chinesische Modell zu referieren
(North, S.208).
Mitte 1955
Erste Veröffentlichung der Ziele des Fünfjahresplans
Chinas
(North, S.190)
31.7.1955
Mao verkündet die Kollektivierung der Landwirtschaft
Mao verkündet vor regionalen Parteifunktionären
eine Beschleunigung der landwirtschaftlichen
Kollektivierung (Haydt u.a., S.60):
-- Mao behauptet, die Landverteilung an die Bauern sei nur
ein erster Schritt gewesen
-- die Massenproduktion ziehe den Wechsel vom
Privateigentum zum Gemeineigentum nach sich (North, S.189)
-- halbprivate Genossenschaften sollen umgestaltet werden,
so dass alle Mittel Gemeineigentum werden, denn Eigentum
hemme die produktiven Kräfte (North, S.190).
Umerziehung der Bauern zu
"Gegenseitigen Hilfe-Gruppen" und "Kooperativen" -
Lockvogel Strom und Mechanisierung
Nach der Beseitigung der Dorfführer und der reichen Bauern
kann Mao die "Phase 2" zur Festigung seiner Macht
beginnen: die Zwangskollektivierung.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Kurz nachdem das Land an die Bauern verteilt worden ist,
leitet Mao also bereits wieder Massnahmen ein, um das
Land
zurückzuerhalten.
Die vorbereitenden Schritte zur Kollektivierung sind die
Organisation der Bauern in so genannten "Gegenseitigen
Hilfe-Gruppen", die dann schrittweise zu unteren
landwirtschaftlichen Kooperativen ausgeweitet werden.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
Eigentlich will Mao sofort die Zwangskollektivierung
durchziehen, analog der Stalinschen "Methoden". Aber
interne Opposition in der Partei bremst das Vorgehen in
den ersten paar Jahren. Also werden zuerst "Kooperativen"
gegründet...
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Dabei dient Mao die "Elektrifizierung auf dem Land" und
die Mechanisierung der Landwirtschaft als Lockvogel, den
Bauern die "Kooperativen" und später die "Kollektivierung"
schmackhaft zu machen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html)
10.10.1955
Das 6. erweitertes Plenum
des 7. Zentralkomitees bewilligt das Schnellverfahren
zur Kollektivierung der Landwirtschaft
(Haydt u.a., S.60)
1955-1958: Die
"Kollektivierung" der Landwirtschaft in Peking-China -
Februar 1956: Start des Kritikprogramms "100 Blumen" -
Mao kritisiert Chruschtschows Kurs - Maos neue
Gebietsansprüche gegen Russland
1955/56
Erster Schritt zur Kollektivierung der Landwirtschaft
in China
Die Bauern werden in schnellem Tempo zu
Produktionsgenossenschaften "zusammengeschlossen" (North,
S.189).
Fast alle bäuerlichen Haushalte werden bis Ende 1956
verstärkt zu Produktionsgenossenschaften
zusammengeschlossen. Ziele dieser Massnahmen sind u.a.
-- Hebung des Lebensstandards der Landbevölkerung
-- Beschleunigung der Industrialisierung
-- Verhinderung einer "kapitalistischen Restauration" auf
dem Lande (Haydt u.a., S.60).
[Die Privatinitiative, die nicht in die Ideologie des
Kommunismus passt, soll also augemerzt weren].
Die Genossenschaften bestehen meist nur auf dem Papier und
funktionieren oft nicht (Fairbank, S.297).
1955-1959
Peking-China:
Hygienekampagnen gegen Bilharziose
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ws.html)
1956:
Propaganda für das Gründen von "Kooperativen"
in der Landwirtschaft |
Plakat für
Kooperativen in der Landwirtschaft 1956:
"Schreite voran auf der Strasse der
Kooperativierung." 1956
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html) |
x
|
Plakat zur
Kooperativierung 1956: Kooperativen sind
Grundlage zum Erfolg: "Landwirtschaftliche
Kooperativierung ist der sozialistische Kurs,
der jeden erfolgreich macht." 1956
(http://www.iisg.nl/~landsberger/tg.html) |
1956
Peking-China: Die
Verstaatlichung von Industrie und Handel ist weitgehend
abgeschlossen
(Haydt u.a., S.59)
|
|
Panchen
Lama, Mao Zedong und Dalai Lama 1956
|
|
Tibet: Installierung eines Verfassungskomitees mit Dalai
Lama und Panchen Lama
Ziel ist eine Verfassung für Tibet als autonome Region
Chinas. Der Dalai Lama soll Vorsitzender und Panchen Lama
soll Vizevorsitzender des Komitees sein, alles mit
Absprache mit Mao Zedong.
Japan gibt 1956 an, dass
1931-1945 auf chinesischem Boden 560.000 Japaner
gestorben seien
Da die Kuomintang 1946 1,4 Mio. japanische Todesopfer auf
chinesischem Boden angegeben hat, kommt
Liu Feng später auf
den Kompromiss von "ungefähr 1 Million".
(http://www.uglychinese.org/war.htm)
14.1.1956
Chinas Intellektuelle
sollen eigene Ideen haben dürfen
Auf Betreiben Chou Enlais gibt die KPCh ihre bislang
geübte harte Politik gegenüber Intellektuellen auf (Haydt
u.a., S.60).
Februar 1956
XX. Parteitag der KPdSU: Chruschtschow verkündet
"Entstalinisierung" und Kontrolle über Krieg und Frieden
und Chruschtschow verkündet, Stalin habe Fehler
begangen (North, S.211).
Eigener chinesischer Führungswille
Die chinesischen Kommunisten meinen, der chinesische
Kommunismus sei besser für die Revolution in "Kolonien und
Halbkolonien" anwendbar als der russische Kommunismus
(North, S.204) denn:
--
Mao habe die Fehler von
Stalin
vermieden (North, S.204)
-- die KPCh hängt die Fehlentwicklungen des Kommunismus
zwischen 1927 und 1936 Moskau an, als der Kommunismus in
China noch keine eigene Führung hatte
-- ab 1935, der Konferenz von
Tsun-yi, habe die
KPCh aber keine schwerwiegenden Fehler mehr gemacht, denn:
oo
Mao habe immer Kontakt zum Volk
behalten
oo
Mao habe keinen Personenkult
zugelassen (North, S.205)
->> Stalins Fehler sei nicht aus persönlicher Natur
gekommen, sondern weil man in Moskau die
nicht-antagonistischen Widersprüche habe wuchern lassen,
so dass sie zerstörerische Wirkung gezeigt hätten
->> somit will die KPCh ab Stalins Tod die
ideologische Unabhängigkeit erklären und ihren eigenen Weg
als den richtigeren und erfolgreicheren hinstellen (North,
S.205).
Februar 1956
Chruschtschows
Geheimbericht über Stalins Verbrechen wird bekannt
(http://derstandard.at/druck/?id=498411;
http://olf4.de/C/Courtois/Einleitung.htm)
Es folgen Aufstandsbewegungen im ganzen Warschauer Pakt.
Mao stellt gegen Chruschtschow Thesen auf
-- die imperiale Bedrohung sei im Wesentlichen
die gleiche, die Natur des Imperialismus habe sich nicht
geändert
-- auf die Dauer habe China aber nichts zu fürchten
(North, S.211).
Der "Westen" bleibt gemeinsamer Gegner - Chinas
Expansionsabsichten
->> gegen aussen sind China und Russland
Partner, aber im Innern brodelt es gewaltig (North, S.206)
->> Mao und seine Mitarbeiter zweifeln Verträge mit
Russland an (North, S.210):
oo Vertrag von
Aigun
1858
oo
Vertrag von
Peking 1860
oo
Vertrag von
Ili 1881 (North,
S.211)
plus: Maos Regierung stellt neue Gebietsansprüche:
-- von
Alma Ata bis
Irkutsk
-- von
Vladivostok bis
Nikolajewsk bis
Skovorodino
und das
Aldan-Hochland (North, S.211).
[Mao strebt also ein Reich an, das grösser sein soll als
alle Kaiserreiche vor ihm...]
Februar 1956
"Bewegung der 100 Blumen" in China
Die Situation wird für Mao kritisch, da die
wirtschaftliche Situation in China trotz Anlehnung an die
Sowjetunion zu kippen droht und sich Unmut durch
zunehmende Arbeitslosigkeit und Streiks auf dem Lande,
dann auch in den Städten, entwickeln. Mao Zedong gibt
seinen dadurch erlittenen Autoritätsverlust frei, indem er
die Zensur mit "100 Blumen" aufheben will:
"Lasst hundert Blumen blühen, lasst hundert Schulen
miteinander wettstreiten."
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html#grossersprung)
Mao behauptet damit, man dürfe nun in China Kritik üben.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Mao stösst in China unter dem Schlagwort der "Hundert
Blumen" einen Versuch an, Kritik zu erlauben und so die
Intellektuellen für den Staat zu gewinnen (North, S.232).
Das Umerziehungsprogramm soll gemildert werden (North,
S.198).
Es kommt vorerst aber nur zu zögernden Äusserungen aus
studentischen und intellektuellen Kreisen (North, S.201).
Peking-China 1956:
Reiseverbote und erster Hunger durch "Kollektivierung"
- langsames Bildungssystem - Schichtenauflösung -
Beginn mit der "Umerziehung" von Studenten "in die
Berger und hinab in die Dörfer" - Aufstände in Ungarn
und Polen - die "100 Blumen" sprechen 1 Jahr lang
nicht
1956
Peking-China:
Reiseverbote und erster Hunger durch die
"Kollektivierung"
Im Jahr 1956 ist die "Kollektivierung" der Bauern in
weiten Teilen abgeschlossen. 400 Millionen Bauern werden
gezwungen, ihr Vieh, Geräte und das Saatgut
zusammenzulegen, und zusätzlich sind die Befehle der
Partei-Obersten zu befolgen:
-- Mao führt den internen Pass ein, der das Reisen im
eigenen Land sehr einschränkt
-- die Parteiführung befiehlt strenge Produktionsvorgaben
zur Getreideproduktion.
Das Resultat: Die erzwungene Kollektivierung reduziert die
Lebensmittelproduktion erheblich:
-- die Getreide-Ernten fallen 1956 um 40%
-- das Vieh wird geschlachtet, um eine Zwangsenteignung zu
vermeiden
-- es treten bereits jetzt örtliche Hungersnöte auf.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Maos Bildungssystem kommt
nur langsam voran
1/3 der Studenten kommt inzwischen aus Bauern- und
Arbeiterfamilien. Die Umwälzung bleibt somit weit hinter
den Erwartungen (Fairbank, S.291).
Mao glaubt, die neue Intelligenz denke kommunistisch. Er
erklärt, dass die Arbeit der Intelligenz für die
Revolution wesentlich sei (Fairbank, S.291).
Auflösung der
gesellschaftlichen Schichten
1956 löst Mao ausserdem die gesellschaftlichen Schichten
auf. Bauern und Arbeiter werden wie auch die Intelligenz
zur Parteimitgliedschaft zugelassen. Damit werden alle zum
"Proletariat". Die Klassenkämpfe gehen zurück, meint der
treue Mao-Anhänger
Deng
Xiaoping (Fairbank, S.291).
1956-1966
Peking-China: Studenten
"in die Berge und hinunter in die Dörfer"
1,2 Millionen
Studenten werden durch dieses "Programm" so zur
"Umerziehung" aufs Land geschickt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)
Februar 1956
Moskau, 20. Parteitag der
KPdSU: Chruschtschow propagiert eine Kompromisspolitik -
Mao nicht
Chruschtschow spricht davon, die Kominform
aufzulösen und einen bewaffneten Konflikt mit dem
Kapitalismus zu vermeiden. Ausserdem stellt er die
Beziehungen zu Jugoslawien wieder her etc. Mao ist damit
gar nicht einverstanden. Für die Moskauer Führung wird Mao
mit seinem Revolutionswahn immer mehr zum Risiko.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisch-sowjetisches_Zerw%C3%BCrfnis)
25.4.1956
Maos Rede "Über die zehn
Grossen Beziehungen"
Damit ist eine erste Abkehr vom sowjetischen
Entwicklungsmodell absehbar. Gegen den Widerstand von Liu
Shaoqi und andere Parteiführer setzt sich Mao für eine
weitere Liberalisierung ein (Haydt u.a., S.60).
26.5.1956
Maos Politik der "100 Blumen": Lockerung der
Bedingungen für Intellektuelle - 1 Jahr kein Wort
Lu Ting I, Direktor der Propaganda-Abteilung des
ZK, ermuntert die Intellektuellen zu offener Diskussion
und Kritik unter dem Motto: "Lasst 100 Blumen blühen,
lasst 100 Gedankenschulen miteinander wetteifern" (Haydt
u.a., S.61).
Mao lässt die Verhältnisse der Intelligenz (Abiturienten
und Universitätsstudenten) verbessern:
-- die Auslandzensur wird gelockert
-- es wird mehr Freizeit und so mehr eigene Initiative
gewährt (Fairbank, S.291).
So soll die Intelligenz die Kader kritisieren können, die
sich seit 1950 als neue Herren aufführen. Widerspruch ist
gemäss der chinesischen Philosophie der Vielheit in der
Einheit vertretbar. Mao schätzt dabei, dass höchstens 3%
der Intellektuellen den Marxismus ablehnen.
Die Intelligenz misstraut
aber dem Angebot, Kritik zu üben (Fairbank, S.291) und
sagt ein ganzes Jahr lang nichts (Fairbank,
S.292).
28.6.1956
Polen: Posener Aufstand
Ein Generalstreik und dessen Niederschlagung kostet 53
Tote.
(http://www.geschichte.2me.net/dcx_1957.htm)
Es beginnt mit Lohnforderungen und endet in der Forderung,
Gomulka, der seit 1945 gefangen gehalten wird, zu
rehabilitieren.
(http://derstandard.at/druck/?id=498411)
Ca. 100.000 Menschen protestieren gegen die
kommunistischen Verhältnisse. Der Aufstand wird von der
polnischen Armee niedergeschlagen, mit ca. 70 Toten und
über 500 Verletzten. Gedenken an den Aufstand wird erst ab
dem Zusammenbruch des Kommunismus ab 1989 zugelassen. Der
Aufstand provoziert Solidaritätsdemonstrationen u.a. in
Ungarn.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Posener_Aufstand)
Die Aufstandsbewegung geht in Polen weiter. Der polnische
Parteichef
Ochab
holt sich "als Reserve" für den Aufstand die moralische
Unterstützung Mao und Tito.
(http://derstandard.at/druck/?id=498411)
China lässt die Revolte in Polen zu wie auch Russland
-- denn diese sei nicht der Kontrolle der Partei
entglitten
-- Forderung der polnischen Kommunisten sei nur ein
"liberalisierter" und eindeutig polnischer "Weg zum
Sozialismus" (North, S.214).
ab 1.9.1956
Die Grenzstreitigkeiten
zwischen China und Indien nehmen stetig zu
(Haydt u.a., S.60)
7.-27.9.1956: 8. Parteitag der KPCh
Zum ersten Mal werden die Delegierten von den
Parteimitgliedern gewählt (Haydt u.a., S.60-61). Der
Parteitag
-- verabschiedet ein neues Parteistatut
-- Bildung eines Ständigen Ausschuss des Politbüros
-- die Position des Parteisekretariats wird gestärkt
-- Mao wird erneut zum Parteivorsitzenden gewählt, und
Teng Xiaoping wird zum Generalsekretär der Partei gewählt
(Haydt u.a., S.61).
Maos Einschätzung der Lage für China:
-- zur Industrialisierung Chinas sind drei Fünfjahrespläne
notwendig
-- der Abschluss des ersten Fünfjahresplans 1957 wird
übererfüllt sein (North, S.190)
-- Vorstellen des zweiten Fünfjahresplans mit fünf
Hauptzielen:
1. Aufbau der Industrie mit Schwerpunkt Schwerindustrie
2. ideologische Schulung, gesellschaftliche Umgestaltung,
"Umformung der Individuen"
3. landwirtschaftliche, industrielle und handwerkliche
Produktion, Handel, Transportwesen
4. Spezialistenausbildungen, Abschaffen des
Analphabetismus
5. Erreichen eines höheren materiellen und kulturellen
Niveaus (North, S.191).
19.10.1956
Polen: Chruschtschow
lässt die Rehabilitierung Gomulkas zu
gleichzeitig mit der Behauptung, Russland habe
Polen "befreit" und wolle nun zum "Westen" flüchten.
(http://derstandard.at/druck/?id=498411)
Die "Gomulka-Revolte" ist abgeschlossen.
23.10.-4.11.1956
Ungarnaufstand
Studenten in Budapest bekommen die Bewilligung für
eine Solidaritätskundgebung für die Posener Bevölkerung.
Die Studenten weiten die Demonstration für ihre eigenen
Anliegen aus. Die ungarische Führung schliesst sich der
Aufstandsbewegung aus, erklärt den Austritt aus dem
Warschauer Pakt und wartet auf militärische Hilfe aus dem
Westen. Der "Westen" lässt Ungarn zappeln, Moskau aber
nicht. Der Aufstand endet mit sowjetischen Panzern. Flucht
von über 200.000 Ungarn in den "Westen".
(http://www.geschichte.2me.net/dcx_1957.htm;
http://de.wikipedia.org/wiki/Ungarischer_Volksaufstand#Beginn_-_der_23._Oktober)
Mao fordert die Unterdrückung des Ungarn-Aufstands
Maos Führung in Peking fordert von Russland die
unbarmherzige Unterdrückung des Ungarn-Aufstands, denn
dieser sei gegen den Sozialismus gerichtet. Russland wird
von China von einer zögernden Haltung zur strengen Haltung
ermuntert (North, S.214).
Kritikbewegungen in der CSSR, in Ungarn und in der DDR
werden ab Ende 1956 wieder scharf unterdrückt.
(http://www.geschichte.2me.net/dcx_1957.htm)
15.11.1956
2. Plenumg des 8. ZK: Mao
kritisiert die Entstalinisierungspolitik in Russland
erneut
Mao warnt angesichts der Aufstände in Ungarn und Polen die
eigene Partei vor Bürokratismus, Subjektivismus und
Sektierertum (Haydt u.a., S.61).
Ende 1956
Die "Kollektivierung" der
Landwirtschaft ist abgeschlossen
(Haydt u.a., S.60)
Die Genossenschaften bestehen meist nur auf dem Papier und
funktionieren oft nicht (Fairbank, S.297).
Ende 1956 ca.
Zweiter Fünfjahresplan
Der zweite Fünfjahresplan wird nicht mehr voll entwickelt
und wird nicht veröffentlicht (Fairbank, S.286)
1956-1976
Peking-China: Die
Landwirtschaft kommt nicht vom Fleck
-- die landwirtschaftliche Produktion bleibt im Rückstand
-- die landwirtschaftliche Anbaufläche geht um 11% zurück,
weil Fläche zugebaut wird
-- die Bevölkerung steigt von 586 Mio. (1954) auf 880 Mio.
(1974) an, und das Bevölkerungswachstum frisst das
Industriewachstum auf (Fairbank, S.344).
1957: Immer stärkere
Repression Pekings in Tibet - Mao will den "Weltsieg"
des Sozialismus - wieder Peking-Bomben auf die
Taiwan-Inseln Quemoy - die totale Kritik an Mao durch
die "100 Blumen"
1957-1959
Tibet: Immer härtere
Unterdrückung der Tibeter durch die KPCh
(http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tibet)
1957
Mao-Aufsatz zur Konfliktlösung: "On the correct
Handling of Contradictions Among the People" ["Über das
richtige Vorgehen in Auseinandersetzungen im Volk"]
Mao prophezeit den
Weltsieg des Sozialismus, der nach dem
ersten Weltkrieg die Sowjetunion mit 200 Millionen
Menschen, und nach dem zweiten Weltkrieg das
sozialistische Lager mit 900 Millionen Menschen gegen den
Imperialismus hervorgebracht habe.
These: Nach einem dritten Weltkrieg wird der Imperialismus
völlig zusammenbrechen (North, S.212).
1957
Peking gegen Taiwan:
Bomben von Peking-China auf die Insel Quemoy / Chinmen
Tao
Die "USA" sind nahe dran zu intervenieren.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1950.asp)
27.2.1957
Peking-China: Mao
plädiert für eine offene Diskussion der Widersprüche
Mao plädiert in einer Rede vor der Obersten
Staatskonferenz "Über die richtige Behandlung von
Widersprüchen im Volke" für eine offene Diskussion zur
Austragung der auch im Sozialismus andauernden
gesellschaftlichen Widersprüche (Haydt u.a., S.61).
ab 27.2.1957
Peking-China gerät in
eine Diskussionsphase
Die Ermutigung Maos, Kritik am Sozialismus zu üben, bringt
allmählich die eine Kritikwelle in Gang. Die Kritik der
oppositionellen Intelligenz wird unerwartet heftig und
tiefgreifend (Haydt u.a., S.61).
Mai 1957
Maos Politik der "100 Blumen": Totale Kritik an der
KPCh
Im Zuge der Kampagne zur Korrektur des Arbeitsstils der
Bürokratie bekommen die Intellektuellen nun doch den Mut,
Kritik am Staatssystem zu äussern:
-- die Kader werden nun allgemein angegriffen [welche
Äusserungen?]
-- und erst jetzt bricht die Kritik der Intelligenz gegen
die sturen unwissenden Kader los, mit Kritik an
Versprechungen, Arbeitsweisen, an der Doktrin und an der
Praxis des Regimes [Formulierungen?] (Fairbank, S.292).
[Die Diskrepanzen in Maos Staatssystem
Es erscheint logisch, dass Kritik an einem Staatssystem
geübt wird, das zuvor einen humanistischen Kahlschlag
erlebt hat und inkompetent von Bauern und Kämpfern ohne
pädagogisches Wissen geführt wird. Der Extremist Mao
scheint seine dahingehenden Defizite nicht bemerken zu
wollen].
Die Intellektuellen überrumpeln die KPCh nun mit Kritik
und machen auch vor Mao nicht Halt (North, S.201). Die
Kritik eskaliert zur beissenden Kritik. Auch Mao verliert
dabei sein Gesicht (Fairbank, S.292). Mao und seine
Mitarbeiter sind desillusioniert und erschreckt (Fairbank,
S.293).
Maos Hetze gegen die
Intelligenz
Mao bekommt Angst vor der Intelligenz [weil er sie falsch
eingeschätzt hat] und hetzt nun gegen sie:
-- die Intelligenz bestehe nur aus Schwätzern
-- die Intelligenz bestehe aus den dümmsten aller Menschen
-- alle grossen Leistungen seien von relativ ungebildeten
jungen Leuten gekommen
-- der Kult der Technik sei ein Fetisch (Fairbank, S.292)
-- die Welt der chinesischen Bauern sei die Quelle der
Weisheit und die Hoffnung der Zukunft (Fairbank,
S.292-293).
Maos Strategie: Eine
treue Intelligenz schaffen [die genau so dumm ist wie
er...]
Mao wirft den kritischen Intellektuellen Treuebruch vor
und meint, die Intellektuellen seien einfach vom
Proletariat beschäftigte Lehrer. Ausserdem meint er, er
müsse aus dem proletarischen Bereich eine neue Schicht von
Intellektuellen schaffen, die dann der Partei absolut treu
sein werde. Somit stellt Mao nun den Klassenstatus über
das Können. Die Intellektuellen dürfen neben der Partei
keine Ideen mehr haben (Fairbank, S.292).
Die "Kampagne gegen
Rechts", 300.000 Verhaftungen, Massenentlassungen und
neuer Klassenkampf - Machtübernahme der Bauern in den
Parteikadern - Mao bei Chruschtschow frustriert - Mao
prophezeit den Sieg des Ostwindes über den Westwind -
Maos Vorbereitung des "Grossen Sprungs nach vorn"...
Juni 1957
Peking-China:
Studentenunruhen gegen die Mao-Führung
ähnlich den Vorkommnissen am 4. Mai 1919 (Haydt u.a.,
S.61).
Die KPCh schränkt die Politik der "100 Blumen" ein -
drohende Spaltung der KPCh
Die Freiheit der Kritik müsse den
"sozialistischen Aufbau" fördern und dürfe ihm nicht
schaden (North, S.201).
Die Führung der KPChina beginnt sich ob der Kritik zu
spalten. Die KPChina ist mit all ihren Widersprüchen kaum
noch handlungsfähig, ebenso die chinesische Bevölkerung.
(http://www.mindground.net/glp.html)
Mao meint, China habe eine nächste Stufe der marxistischen
Revolutionstheorie erreicht. Für weitere Schritte der
Revolution sollte aber die Industrialisierung
Voraussetzung sein, die nun schnell geschaffen werden
sollte.
(http://www.mindground.net/glp.html; Meisner,
Maurice: Mao’s China: A History of the
People’s Republic. New York: Macmillan, 1979,
S. 210)
Deswegen erfindet Mao im
nächsten Jahr darauf das Aktionsprogramm "Grosser Sprung
nach vorn".
(http://www.mindground.net/glp.html;
Domenach, Jean-Luc: The
Origins of the Great Leap Forward. Trans.
A. M. Berrett. Oxford: Westview P,1995,
S.119)
Juni 1957 bis Frühjahr 1958
Stop der Politik der "100
Blumen" - die "Kampagne gegen Rechts" - neuer
Klassenkampf und 300.000 Verhaftete
Um die Kritik am Mao-Regime zu unterdrücken, wird
Deng Xiaoping
angewiesen, eine Kampagne gegen die "Rechten" anzuführen
und die Kritiker zu verfolgen, die sich selbst enttarnt
haben (North, S.54). Gemäss
Jasper Becker in "Hungry Ghosts" (1996)
sind nicht nur Intellektuelle das Ziel der Hetze, sondern
auch eine grosse Anzahl nieder- und hochrangiger
Vertreter, die Maos Landwirtschaftspolitik kritisiert
haben.
http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)
Maos "Kampagne gegen Rechts" verkündet den neuen
Klassenkampf gegen widerspenstige und "unzuverlässige"
Intellektuelle
-- gegen die vielen langsamen und korrupten
Parteibürokraten
-- gegen Bürokraten, die im Herz nicht "rot" sind und
Kontakte zur kritischen Intelligenz pflegen (Fairbank,
S.292).
In der Folge der "Anti-Rechts-Kampagne" werden
über 300.000 Personen als
Rechtsabweichler gebrandmarkt und in "Umerziehungslager"
geschickt. Mao verhängt erneut die Zensur.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html#grossersprung)
400.000 bis 700.000 fachlich geschultes Personal wird
entlassen und als "Rechte" oder "Volksfeinde"
abgestempelt. Mao lässt seinen eigenen Staat quasi
"enthaupten" (Fairbank, S.193).
Es treten etwas jüngere Journalisten und Schriftsteller an
die Stelle der Entlassenen. Sie fühlen sich dem
sino-liberalen Erbe der Entlassenen verpflichtet
(Fairbank, S.306).
Die harten Repressions- und Disziplinierungsmassnahmen
dauern bis ins Frühjahr 1958 an. Jede Opposition wird
erstickt (Haydt u.a., S.61).
Die Machtübernahme der
Bauern bei den Parteikadern - die zu erwartende Rache an
den Intellektuellen
Die Revolution zerstört alle liberalen Elemente in der
KPCh:
-- Kader bäuerlicher Herkunft übernehmen die
Machtpositionen
-- die bäuerlichen Kader haben aber keine Ahnung von der
Aussenwelt, sind fremdenfeindlich und lehnen die
Intelligenz ab
-- die Gefühle der Bauern sind auf Rache gegen die
Intelligenz aus, um die jahrtausendelange
Bauernunterdrückung zu rächen
-- Bildung ist für die Bauernkader zweitrangig und
Modernisierung unwichtig (Fairbank, S.205).
So wird die fanatische Rache und Zerstörung möglich
gemacht. Das politische Leben im "Neuen China" sinkt auf
ein rohes, bäuerliches Niveau (Fairbank, S.295).
[Mao macht staatlichen Harakiri, um seine Dummheit zu
retten und füllt damit wieder seinen Gulag auf. So hat es
Stalin doch auch schon getan. Mao lernt nichts dazu, und
die Kader positionieren sich frontal gegen die
Journalisten und Schriftsteller. Mit den bäuerlichen
Kadern, die grossenteils kaum politische Erfahrung haben,
geht China der Katastrophe entgegen].
Beispiele von Verhafteten
Chien Tuan-Sheng:
Absolvent in Harvard, Buchautor, in den 1930er Jahren übte
er furchtlose Kritik an der KMT, wird 1938 Vorsitzender
des faktisch machtlosen kommunistischen Ausschusses des
Politischen Volksrats, führt 1938-1945 als
Politikwissenschaftler die Studenten an der Vereinigten
Südwestuniversität gegen das Chiang-Regime, lebt dabei
ärmlich auf dem Bauernhof, wird ab 1949 von der KPCh als
Aushängeschild missbraucht, führt Auslandsdelegationen des
"Neuen China" an, wird Leiter eines juristischen Kollegs
zur Ausbildung von Beamten und wird ab diesem Zeitpunkt
von vorgesetzten KPCh-Kommissaren terrorisiert, die weder
von Politik noch vom Ausland eine Ahnung haben. Chien
Tuan-Sheng kritisiert 1957 die "Gängelung der
Universätitsarbeit durch Ignoranten" und wird wegen
"Rechtsabweichung" angeklagt, bleibt 22 Jahre ohne
Wirkungsstätte meist unter Hausarrest auf einem Bauernhof.
Die Rehabilitation erfolgt erst 1979. Mit 80 Jahren und
nach der 20-jährigen Schaffenspause ist er aber nicht mehr
auf der Höhe der Zeit und nicht mehr zu Tätigkeiten im
ursprünglichen Bereich fähig (Fairbank, S.293).
Liu Tsun-Chi:
Journalist, im Zweiten Weltkrieg Leiter der chinesischen
Abteilung für Propaganda im "amerikanischen"
Kriegsministerium (OSS), dann KPCh-Mitglied mit
sino-liberaler Einstellung. Er wird 1957 als zu
fremdenfreundlich klassifiziert und muss 20 Jahre ins
Gefängnis. Nach der Rehabilitation Ende der 1970er Jahre
wir Liu Tsun-Chi Redakteur der englischsprachigen Zeitung
"China Daily", die den kritischen Journalismus in Peking
einführt (Fairbank, S.294).
Yang Kang: Die
Journalistin und stellvertretende Chefredakteurin der
"Volkszeitung" in Peking wird wegen eines
"Amerika"-Aufenthalts 1946-1947 und wegen des zu liberalen
Stils ihrer Zeitung verhaftet. Da sie ihr ganzes Leben für
das Volk und gegen die Machenschaften der KMT geschrieben
hat, damit sich die Situation der Bevölkerung verbessere,
bricht für sie 1957 eine Welt zusammen und sie macht
Selbstmord (Fairbank, S.294).
15.10.1957
"SU"-Peking: "Vertrag
über neue Technik für die nationale Verteidigung"
Die "SU" sichert China technische Hilfe beim Bau eigener
Atomwaffen zu (Haydt u.a., S.61).
2.11.1957
Mao in Moskau beim
Jubiläum der Oktoberrevolution - Frust für Mao
Moskau hält eine Konferenz kommunistischer Parteien ab
(Haydt u.a., S.62).
In Moskau muss Mao von Chruschtschow anhören, dass die
Sowjetunion in 15 Jahren die "USA" bei der Güterproduktion
überholen werden.
(http://www.mindground.net/glp.html;
MacFarquhar, Roderick,
Timothy Cheek, and Eugene Wu, Hrsg.: The
Secret Speeches of Chairman Mao: From the
Hundred Flowers to the Great Leap Forward.
Cambridge: Harvard UP, 1989, S.14)
Mao will seit der Kritik der "100 Blumen" Kritik nie mehr
zur Kenntnis nehmen. Er kämpft nur noch mit Hetze und
"Revolutionsgeist" um seine Herrschaft gegen alle andern.
Während seines Moskau-Besuchs zur 40-Jahrfeier der SU
(Fairbank, S.310) behauptet er, die
chinesisch-kommunistische Revolution sei der russischen
Revolution überlegen, und die chinesische kulturelle
Tradition mit ihrer langen Geschichte sei wichtiger als
die Sowjetlehre (Fairbank, S.304).
Mao widerspricht dem Moskauer Kurs der "friedlichen
Koexistenz". Er schätzt Atomkriege und den
Parlamentarismus anders ein als Moskau (Haydt u.a., S.62).
4.11.1957
Mao in Moskau: Mao prophezeit in Moskau den Sieg des
Ostwindes über den Westwind - Sputnik
Mao stellt die Führungsrolle der "SU" im sozialistischen
Lager heraus und verkündet angesichts der sowjetischen
Weltraumerfolge die These, "dass der Ostwind über den
Westwind die Oberhand gewonnen" habe (Haydt u.a., S.62).
In öffentlichen Reden propagiert Mao die Überlegenheit des
Kommunismus gegenüber dem Kapitalismus. Der Satellit
Sputnik habe gezeigt,
dass der Ostwind stärker sei als der Westwind, und die
Tage des imperialistischen Kapitalismus seien gezählt
(Fairbank, S.310). Mao an der Moskauer Universität:
"Der Ostwind trägt den Sieg über den Westwind davon,
das heisst, die Kraft des Sozialismus ist grösser
als die Kraft des Imperialismus." (North, S.202)
In einer Vereinbarung wird technischer Austausch und
sowjetische Hilfe für Chinas Atombombenbau festgelegt
(Fairbank, S.310).
Russische Kultur in China
Die chinesische Intelligenz orientiert sich inzwischen
völlig an Russland, und der Sputnik verbreitet
Siegeseuphorie. Russische Kunst, Literatur und Architektur
finden in China grosse Nachahmung (Fairbank, S.311).
ab 10.11.1957 ca.
Peking-China: Mao
entwirft ein Wirtschaftsprogramm des "Wahnsinns" als
"Grosser Sprung nach vorn"
(http://www.mindground.net/glp.html;
MacFarquhar, Roderick,
Timothy Cheek, and Eugene Wu, Hrsg.: The
Secret Speeches of Chairman Mao: From the
Hundred Flowers to the Great Leap Forward.
Cambridge: Harvard UP, 1989, S.14)
Nach der Rückkehr nach China beginnt Mao, eine wahnsinnige
Wirtschaftsplanung aufzusetzen mit Zielen, die zum
Vornherein übermotiviert und unerreichbar sind.
(http://www.mindground.net/glp.html)
Mao stellt die Unterschiede zwischen China und der
Sowjetunion fest und meint, er müsse eine eigene
"Wirtschaftspolitik" betreiben:
-- Chinas Bevölkerung ist 4 mal so gross wie die
Bevölkerung der Sowjetunion
-- Chinas Lebensstandard ist nur halb so hoch wie der
Lebensstandard der Sowjetunion um 1920 (Fairbank, S.298).
Mao glaubt an aussergewöhnliche Massnahmen, denn:
-- die Erträge der Landwirtschaft steigen trotz der
Einrichtung der Produktionsgenossenschaft nicht wesentlich
an
-- die Landwirtschaft scheint überlastet, denn sie trägt
weiterhin die einzige Steuerlast und finanziert damit die
Industrie und die wachsenden städtischen Zentren
gleichzeitig.
Dabei machen die Investitionen in die Schwerindustrie 48%
aus (Fairbank, S.298).
[Daneben betreibt Mao die Atombombenforschung...]
Der falsche "Sprung" -
die nicht getroffenen Massnahmen
Gemäss Fairbank wären in dieser Situation folgende
Wirtschaftsmassnahmen richtig:
-- die Einschränkung der Schwerindustrie
-- die vermehrte Förderung der Leichtindustrie zur
Erzeugung von Verbrauchsgütern
-- durch die Verbrauchsgüter der Leichtindustrie würden in
den Familien und auf den Höfen neue Kräfte freigesetzt,
die wiederum ein Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand
ermöglichen würden (Fairbank, S.298).
Mao will aber den schnellen Fortschritt und überredet
seine Kollegen
-- zur Umgestaltung der Landwirtschaft und behauptet,
durch massive Arbeitsorganisationen könnte die Erzeugung
gesteigert werden
-- entscheidend sei dabei wie immer die "revolutionäre
Entschlossenheit", der ideologische Eifer und die
Opferbereitschaft (Fairbank, S.299).
Mao will beim "Grossen Sprung nach vorn" auf das Mittel
der Massenkampagne der Yenan-Zeit zurückgreifen,
organisiert durch Geheimdienste und Massenmedien. Die als
"Massenlinie" definierten Aktionen sind gemäss Fairbank
wahrscheinlich alle total gesteuert (Fairbank, S.301).
[Mao liebt es, die Bevölkerung zu manipulieren, statt sich
selbst ökonomisch weiterzubilden...]
De facto verschlechtert Mao aber die Arbeitsbedingungen:
Die Zwangsarbeit reduziert den materiellen Anreiz für
jeden Einzelnen (Fairbank, S.298). Mao und die Führung der
KPCh scheinen in romantischen Gedanken völlig von der
Realität abgehoben. Den Geist in der Wirtschaft als den
wichtigsten Faktor zu erklären ist völlig irreal
(Fairbank, S.298-299), ebenso der Gedanke, dass eine
blosse Zusammenlegung von Arbeitskräften mehr Leistung
erbringen würde (Fairbank, S.299).
Die KPCh-Führung denkt immer mit dem "Langen Marsch" im
Hintergrund und erwartet die Wiederholung von Wundern
durch Arbeitskampfaktionen. Dabei vergisst die KPCh
jegliche Effizienz (Fairbank, S.299).
Ende 1957
Die statistisch positive
Bilanz des ersten Fünfjahresplans 1951 bis 1956
Das Nationaleinkommen ist seit 1953 jährlich um 8,9%
gestiegen, die landwirtschaftliche Produktion um 3,8%
jährlich, und die Bevölkerung um 2,4% jährlich. Die
Lebenserwartung ist von 36 (1950) auf 57 Jahre (1957)
gestiegen [wahrscheinlich vor allem durch
Hygienemassnahmen]. Der Anteil der Volksschüler ist von
25% (1950) auf 50% gestiegen (1957). Die ländlichen Löhne
sind in diesem Zeitraum um knapp 1/3 gewachsen, die
landwirtschaftlichen Löhne um 20% (Fairbank, S.285).
Mao bereitet einen "Grossen Sprung nach vorn" vor. Der
Bauernstaat unter der Leitung des Extremisten Mao wird zum
Holocaust-Staat in Friedenszeiten...