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Die Geschichte der Inseln des heutigen Indonesien

Kriminelle indonesische Familiendiktaturen mit Unterstützung des Militärs und des Bankgeheimnissystems der Schweiz ab 1950. Chronologie

Indonesien 1966-1998: Orde Baru: Die Suharto-Jahre: Inflation, Timor-Krieg, Bankenzusammenbrüche, Verarmung etc.

Parteienmanipulation - Inflationen - Rebellionen - Tote bei Demonstrationen - Krieg auf Ost-Timor 10 Jahre lang - Hunger - Bankenzusammenbrüche - Verarmung der Bevölkerung - Bankgeheimnis

Dictator Suharto, an
                  absolutely criminal with his family robbing funds to
                  Switzerland - Diktator Suharto, ein Hochkrimineller,
                  der mit seiner Familie Gelder in die Schweiz bringt
Diktator Suharto, ein Hochkrimineller, der mit seiner Familie Gelder in die Schweiz bringt - die kriminelle Schweinz hat scheinbar "Werbung" gemacht (!)

of / aus: Charles A. Gimon: Indonesian Timeline: http://www.gimonca.com/sejarah/sejarah.shtml

Übersetzung von Michael Palomino
(2005 / 2016)


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Zusammenfassung: Sukarnos Rolle beim Staatsstreichversuch von 1965 wird insofern aufgearbeitet, als Suharto alle Macht übernimmt, Sukarno entlassen wird und Suharto nach einigen Bankenzusammenbrüchen einen diktatorischen Wachstumskurs in der Wirtschaft zustandebringt.

Die Korruption wird nicht eingedämmt, die Zensur wird verschärft. Hohe Vermögen der staatlichen Nahrungsmittelagentur Bulog werden verspekuliert und mit dem Hunger der Bevölkerung gespielt. Dazu passen die Gefängnislager für ehemalige Kommunistenmitglider. Die Nationalversammlung wird weiterhin nicht völlig frei gewählt, sondern zu einem erheblichen Teil von der Regierung und vom Militär bestimmt. Freie Demokratie gibt es nicht.

Und immer müssen Chinesen und Ausländer als Sündenböcke zum Frustabbau für Mangelerscheinungen bei der manipulierten Demokratie herhalten, z.B. während der Reiskrise, oder bei Regierungsbesuchen. Die Timor-Invasion nach der Nelkenrevolution in Portugal ist ein weiterer Höhepunkt der Spielsucht indonesischer "Politiker", während die Bevölkerung immer noch meist in Armut leben muss.

Wieder und wieder brechen Staatsfirmen oder Banken zusammen. Da nützt auch ein Zwang zur Pancasila in allen Organisationen nichts, während die muslimischen Bewegungen immer wieder versuchen, bei den Armen Fuss zu fassen. In den höheren Etagen herrscht die blinde Verantwortungslosigkeit. Insgesamt drehen sich die Geschehnisse von Projekt - Korruption - Zusammenbruch und Verboten wie im Kreis. Die Armutsviertel [nie erwähnt!] schiessen nun wie Pilze aus dem Boden, trotz Bodenschätzen, und die Pancasila-Ideale erweisen sich als Gesellschaftsmanipulation, so dass die Präsidentenfamilie ruhig ihre Vermögen scheffeln kann.

Nach der Öffnung der Wirtschaft für das Ausland runden ein hohes Wirtschaftswachstum mit hoher Inflation, erneuten Bankenzusammenbrüchen und erneuten Monopolen der Suharto-Familie das Bild einer völlig korrupten Diktatur ab. Verbote, Demonstrationen, Tote, Rebellionen... der Kreislauf hört nie auf, und Suharto überlebt.

Ökonomisch ist das Suharto-Indonesien eine Kopie des kolonialien Zustands: Die Suharto-Familie sichert sich die Monopole und die Einnahmen, wie früher die holländische VOC. Das Kolonialverhalten wird einfach kopiert, nur die VOC durch die Suharto-Familie ersetzt. Die verantwortungslose Armee spielt das Spiel bis zuletzt mit, und auch das Bankgeheimnis der Schweiz ist dabei wahrscheinlich sehr behilflich.

Psychisch erscheint dieses Verhalten eine grosse Rache am Kolonialismus zu sein, eine riesige Anti-Ausland-Psychose, wobei auch -- ohne Rücksicht auf Verluste -- gegen die eigene Bevölkerung zugeschlagen wird, kombiniert mit einer totalen Unkenntnis über die Zusammenhänge der Weltwirtschaft. Suharto hat über 30 Jahre Zeit zur Weiterbildung in der Wirtschaft, und er bildet sich nicht weiter.

Die Armee, der gemäss einer Regierungsleitlinie auch zivile Verantwortung anvertraut ist, hat ihre Rolle, die Bevölkerung vor einer kriminellen Präsidentenfamilie zu schützen, nicht erfüllt, sondern tötet die eigene Bevölkerung und kassiert den Lohn.

Michael Palomino, Mai 2005

1966

Januar: Es werden weiter Förderer der PKI aufgespürt, völlig entartet und zufällig, mit willkürlicher Gewalt in vielen Gegenden.

Sukarno hält in Cipanas mit seinen Wirtschaftsberatern ein Treffen ab mit der Diskussion um ein Dekret zur  Verstaatlichung des Besitzes der "US"-Ölgesellschaften. Suharto kommt per Helikopter und sagt klipp und klar, dass eine solche Verstaatlichung nicht vollzogen wird.

15. Januar: Sukarno hält in Bogor eine Kabinettssitung ab, und lädt die Mitglieder der Studentenorganisationen zur Teilnahme ein. Antikommunistische Studenten demonstrieren davor.

13. Februar: "Beginn der "Mahmillub"-Prozesse gegen Leute, die in den Umsturz vom 30. September verwickelt waren. (Fast 900 werden in diesen Spezialprozessen bis 1978 verurteilt).

21. Februar: Sukarno benennt das neue Kabinett. Darunter sind Omar Dhani und Subandrio, die polizeilich gesucht werden.

24. Februar: Studentendemonstrationen blockieren den Verkehr in Jakarta. Das Sukarno-Kabinett muss per Helikopter zur Sitzung fliegen, um bei der Schwur-Zeremonie der Amtseinführung teilnehmen zu können. Die Präsidentengarde schiesst auf Studenten und tötet zwei.

25. Februar: Treffen von Sukarno und Suharto. Die Studentenorganisationen werden für aufgelöst erklärt und Demonstrationen verboten.

28. Februar: Subandrio erklärt, dass "Terror mit Terror vergolten wird". Die Studenten demonstrieren mit einem Abbild eines gehängten Subandrio.

März: Major Nurtanio Pringgoadisurjo, ein Pionier der Indonesischen Schifffahrt, wird bei einem Testflug getötet.

6. März: Suharto warnt Sukarno wegen Unzufriedenheit im Offizierscorps der ABRI.

8. März: Die Studenten greifen das Hauptquartier des Aussenministeriums in Jakarta an und dringen ein, auch in die Büros von Subandrio. Sie verlangen nach Dokumenten, die eine heimliche Beziehung zwischen Subandrio und den Vertretern in Peking beweisen.

Sukarno befiehlt der ABRI, zu akzeptieren, dass er noch immer der Präsident sei.

11. März: Sukarno versucht, eine Kabinettsitzung abzuhalten, während die Studenten draussen demonstrieren. Suharto ist nicht dabei. Loyale Truppen von Suharto unter dem Befehl von Oberst Sarwo Edhie Wibowo umstellen das Gebäude. Sukarno flieht mit dem Helikopter nach Bogor, mit Subandrio und Chaerul Saleh. Drei Obergeneräle folgen Sukarno nach Bogor und erörtern die Situation mehrere Stunden lang. Sukarno unterschreibt ein Dokument, das Suharto eine breite Macht verleiht, die "Surat Perintah Sebelas Maret", oder der "Supersemar"-Brief.

[Surat: Akte ; perintah: Befehl ; sebelas: elf ; maret: März].

Indonesien: Sukarno und Suharto 1966 ;
                      Indonesia
"Supersemar":
Sukarno und Suharto 1966.


Die Abkürzung "Suppersemar" ist auch in Bezug zu den traditionellen Hintergründen zu sehen. Offiziell übergibt Sukarno an Suharto die Truppen für das Eingreifen im Notfall. Dies ist von der Versammlung verabschiedet. Aber: Sukarno steht unter Druck der Militärs und der Strassendemonstrationen, und bis dahin hat die Versammlung sich vieler Sukarno-Förderer entledigt.

Unter den Kräften der "Supersemar" gründet Suharto die Kopkamtib, eine Spezialtruppe zur Bekämpfung verbliebener PKI-Mitglieder. Später wird sie für generelle politische Zwecke eingesetzt, auch zur Verschärfung der Pressezensur. Suharto weitet auch die Zuständigkeit der Spezialtruppen "Opsus" aus, für verdeckte Operationen, unter Leitung von General Ali Murtopo.

[Man kann in Indonesien durchaus eine absolutische Tendenz feststellen. Gleichzeitig entstehen erste Armutsviertel...].

1966

12. März: Suharto verbietet - mit der neuen "Supersemar"-Macht ausgestattet - die PKI.

18. März: Subandrio und der Grossteil des Sukarno-Kabinetts werden gefangen genommen.

Suharto erhält von Hamengkubuwono IX. von Yogyakarta Unterstützung. Er koordiniert die Wirtschaftspolitik. Adam Malik wird neuer Aussenminister.


April: Es erfolgen Säuberungen gegen Sukarno-Förderer in der PNI, in der Diponegoro-Division und in der Nationalversammlung (MPR/DPR).

Ali Sadikin wird Gouverneur von Jakarta.

Die SOBSI-Arbeiterorganisation wird verboten.

Adam Malik reist nach New York mit der Ankündigung, dass Indonesien den Vereinten Nationen wieder beitreten werde.

12. April: Sultan Hamengkubuwono IX. von Yogyakarta äussert seine freie Meinung zum verwarlosten Zustand der Wirtschaft.

Mai: Adam Malik trifft in Bangkok Tun Abdul Razak von Malaysia und verkündet, dass die "Konfrontasi" gegen Malaysia beendet sei.

Die japanische Regierung gibt Indonesien Nothilfe.

21. Juni: Eine kleine Versammlung (MPR-S), die jetzt von PKI-Mitgliedern und vielen anderen Sukarno-Förderern gesäubert ist, bestätigt die Übertragung der Macht an Suharto mit dem "Supersemar", und bestätigt auch das Verbot der PKI.

Juli:
Indonesien beginnt, die Schuldenrückzahlung wieder aufzunehmen. Der IWF ist wieder im Geschäft.

Mitglieder der Nahdlatul Ulama und anderer Parteien in der Versammlung machen den Versuch, dass die "Jakarta-Akte" von 1945 offiziell anerkannt wird.

11. August: Indonesien normalisiert das Verhältnis zu Malaysia.


September: Indonesiens Wiedereintritt zur UN.

19. September: Eine Konferenz in Tokio diskutiert um Indonesiens Auslandsschulden, mit dem Sultan von Yogyakarta als Vertreter Indonesiens, mit den westlichen Handelsmächten und dem IWF. Die Sowjetunion ist nicht eingeladen. Indonesien kann ein 18-Monate-Moratorium erreichen.

Oktober: Subandrio wird zum Tode verurteilt, aber nicht exekutiert.

3. Oktober: Suharto verkündet breite, liberalisierende Wirtschaftsreformen.

November: Ein Komplott, Sukarno wieder zur vollen Macht zu verhelfen, scheitert. Sukarno kooperiert nicht.

Der Entwurf für ein Gesetz zu den öffentlichen Organisationen sickert durch. Das Gesetz würde von allen Organisation verlangen, die Pancasila als ihre grundlegende Doktrin anzuerkennen.

Dezember: Omar Dhani wird zum Tode verurteilt, aber nicht exekutiert.

Gründung der Bulog (Badan Urusan Logistik [staatliche Nahrungsmittelagentur]), zur neuen Organisation der Reisproduktion.

Der frühere Führer von Maluku Selatan [Süd-Molukken], Soumokil, wird exekutiert. Molukkische Einwohner in Holland brennen die dortige indonesische Botschaft ab.

Alle chinesischen Sprachschulen werden geschlossen.

Ein neues Pressegesetz verschärft die Zensur.

Die Versammlung (MPR-S) erklärt, dass das Zusatzgesetz zur Verfassung von 1945 mit der Pancasila unhaltbar sei (in Bezug zur kombinierten Wirkung mit der "Jakarta-Akte", die dem Islam eine spezielle Position zusichert).


Indonesien: Subandrio ; Indonesia
Subandrio am Prozess, 1966.
Subandrio wird zum Tod verurteilt, aber nie exekutiert.


Neben denen, die 1965-66 durch die Gewalt nach den Vorfällen der G30S gestorben sind, gibt es viele 100.000e Verhaftete. Diese Leute werden "Tahanan Politik" [politische Häftlinge] als "politische Widerständler" genannt, oft durch die TAPOL abgefertigt [Gründung der Menschenrechtsorganisation für Indonesien TAPOL 1973].

Sie [die Gefangenen] werden in drei Kategorien eingeteilt:
-- Kategorie A: Leute, die als gefährliche PKI-Führer gelten oder Beziehungen zu ihnen haben, mit einer Verurteilung
-- Kategorie B: eine grosse Gruppe von Leuten, die unter Verdacht stehen, aber ohne Verurteilung. Viele von ihnen werden nach Buru [eine Insel der südlichen Molukken] ins interne Exil geschickt
-- Kategorie C sind Leute, die nur kurz inhaftiert sind, vielleicht 500.000.

Alle diese Leute - egal welche Kategorie - bekommen für viele Jahre eine Markierung auf ihrer persönlichen Identitätkarte als TAPOL.

[Dies sind Praktiken des Nazitums. Sukarno ist nicht bereit, eine öffentliche, eigene Fehleranalyse zuzulassen.

Um so mehr erstaunt aber, dass gleichzeitig die so genannte Regierung der "USA" immer noch einen "Domino"-Effekt des Kommunismus behauptet, um den Vietnamkrieg zu rechtfertigen, und dass niemand im westlichen Lager diese Lüge der "USA" bemerkt und die "USA" in ihrem Kriegswahnsinn im asiatischen Raum aufhält...]

Zu Beginn spricht Suharto viele politische Entscheidungen bezüglich öffentlichen Angelegenheiten mit Adam Malik (Aussenminister) und mit dem Sultan von Yogyakarta ab. Während den 1960er Jahren bringt Suharto die Wirtschaft mittels Wirtschafts-"Technokraten" mit Erfahrung im Aussenhandel in Schwung. Viele arbeiten in der Bappenas-Plangruppe.

[Die "Erfahrung" dürfte sich aber nur auf Beziehungen abstützen, denn die Wirtschaft wird nie selbsttragend].


Indonesien: Indonesien: Suharto und Adam
                      Malik 1966
Suharto und Adam Malik, 1966


Suharto und Adam Malik, 1966. Adam Malik ist während des Unabhängigkeitskampfes ein radikaler junger Student, ursprünglich ein Mitglied der sozialistischen Murba-Partei. Nach einer kurzen Stellung als Botschafter der Sowjetunion 1963 bricht er enttäuscht mit der politischen Linken.

1967

Indonesien: Suharto, ein hochkrimineller
                      Gauner im Zusammenspiel mit seiner Familie und dem
                      Bankgeheimnis in der Schweiz; Indonesia


Suharto ist Präsident Indonesiens 1967 bis 1998. Die meiste Zeit herrscht Wirtschaftswachstum und erzwungener Frieden.

[Auch das ist noch nicht die Wahrheit: Die meiste Zeit herrscht Korruption und Vetternwirtschaft, und die vielen Inflationen machen die Bevölkerung ärmer und ärmer. Die Suharto-Familie wird aber dadurch reicher und reicher, weil sie in der schweiz Bankkonten in stabilen Währungen besitzen. Und die schweizer Politik sagt dazu nur: "Bankgeheimnis"...].

Mit dem parlamentarischen Kompromiss vom Juli 1967 beginnt eine Zeit, in der Suharto den gesetzgebenden Teil der Regierung selber kontrolliert. Einige ABRI-Generäle, darunter Nasution und einstige Mitstreiter Suhartos wie Kemal Idris und General Dharsono, Kommandeur der Siliwangi-Division, stehen dem Plan entgegen. Dharsono wird bald als Botschafter nach Thailand befördert, damit er in Indonesien weniger Einfluss hat.


Januar: Sukarno behauptet, er habe vom Staatsstreich keine Vorkenntnisse gehabt.

Verabschiedung von Wirtschaftsreformen, darunter
-- eine Regierungsgarantie, dass zukünftig kein Besitz mehr verstaatlicht wird
-- eine dreijährige Steuerbefreiung
-- und eine Garantie, dass erwirtschafteter Gewinn nach Übersee fliessen kann.

Februar: Britischer und "US"-Besitz wird den Eigentümern zurückgegeben.

20. Februar: Der Dewan Dakwah Islamiyah Indonesia beschliesst in Jakarta den Plan eines Islamischen Evangelismus (da'wa), und die Bekämpfung der wahrnehmbar wachsenden Christianisierung ("kristenisasi"). Mit dabei sind Masyumi-Führer, darunter auch Natsir und Mohammed Roem.

Die IGGI (Internationale Regierungsgruppe Indonesien), ein Konsortium von 14 Gönnerländern und fünf internationalen Organisationen, sprechen erste Hilfe für Indonesien. Die "USA" und Japan sprechen je 65 Millionen $.

12. März: Die Versammlung (MPR), geleitet von General Nasution, empfängt ein Komitee, das Sukarnos Rolle in den Ereignissen vom 30. September 1965 schildert. Die Versammlung entzieht Sukarno alle Macht und kürt Suharto zum Präsidenten.

April: Angriffe auf christliche Kirchen in Aceh. In Jakarta kommt es zu mehrtägigen Demonstrationen gegen Chinesen.

Indonesien bricht die diplomatischen Beziehungen zu China ab.

Die Regierung lässt die meisten Zeitungen in chinesischer Sprache schliessen.

Freeport-McMoran unterschreibt einen ersten Vertrag mit der indonesischen Regierung, um auf Irian Jaya Kupferminen zu betreiben. Die Gesellschaft erhält 3 Jahre Steuerfreiheit.

[Die "US"-Firma und Minenbetreiberin Freeport-McMoran wird nicht nur grösster Steuerzahler für Indonesiens Regierung, sondern bekommt zuerst 30 km2, schlussendlich im Jahr 1989 aber zusätzlich 25.000 km2 Land zur Ausbeutung zugesprochen. Die Bevölkerung hat keine Rechte. Im Gegenteil: Die "US"-Firma Freeport McMoran kann die indonesische Armee dafür einsetzen, dass die Ureinwohner von ihrem Land ferngehalten werden...; der Weltmarkt boykottiert diese Methode der Metallgewinnung nicht...

in:
http://encyclopedi.thefreedictionary.com/Freeport-McMoRan].

Juli: Ein Kongress der Nahdlatul Ulama in Bandung verlangt schnelle Wahlen und ein Ende des Verbots, dass Zivilangestellte nicht Mitglieder von Parteien sein dürfen (denn so können Zivilangestellte keine Mitglieder der NU sein).

27. Juli: In der Versammlung wird nach langen Debatten ein Kompromiss verkündet, wie Parteien und Wahlkreise vertreten sein sollen. Die Regierung kann 1/3 der Vertreter selbst bestimmen.

August: Suharto unterstellt sich die gesamte Armee.

8. August: Gründung der ASEAN. Die ersten Mitglieder sind Indonesien, Malaysia, Singapur, die "Philippinen" und Thailand.

Bengkulu wird zu einer Provinz.

Oktober: Anti-christliche Ausschreitungen in Makassar; Suharto wendet sich gegen religiöse Gewalt.

Eine Serie von Bankenzusammenbrüchen, wo grosse Vermögen der Bulog betroffen sind, lässt die Frage der Korruption neu aufkommen.


1968
Aussenminister Adam Malik behauptet, dass Indonesien eine unabhängige Aussenpolitik in Anlehnung an die "USA" führen wird.

20. Februar: Gründung der Parmusi-Partei, darunter auch einige ehemalige Masyumi-Förderer.

21. März: Suharto gewinnt in der Versammlung (MPR) die Wahl zum Präsidenten. Muslimische Mitglieder der Versammlung versuchen, die Jakarta-Akte und Massnahmen gegen "religiöse Übertritte" zum Thema zu machen, aber militärische Mitglieder brechen die Debatte ab.

8. April: Suharto ruft die Führer der vier islamischen Parteien zusammen und empfiehlt ihnen, über die Jakarta-Akte eine einheitliche Meinung zu bilden.

Mai: Eine Delegation, Angeführt vom Sultan von Yogyakarta, besucht Irian Jaya, um die dortigen Bedigungen zu untersuchen.

August: Ölgesellschaften der Armee, auch die Permina, werden in die Pertamina eingegliedert, mit Ibnu Sutowo an der Spitze. Pertamina hat jetzt ein Monopol über die Ölindustrie Indonesiens, arbeitet aber vertraglich auch mit ausländischen Firmen zusammen.

September: Erste Anleihe der Weltbank an Indonesien.

Dem Halbbruder von Suharto, Probosutejo, und Liem Sioe Liong erhalten ein Monopol auf den Nelkenimport.

Dezember: Die Firma Bulog [staatliche Nahrungsmittelagentur] verliert bei einem weiteren Bankenzusammenbruch bedeutende Vermögen, so dass 1969 kein Reis mehr gekauft werden kann.


[De-Facto-Religionszwang]
Als Nachwirkung der Ereignisse von 1965 geben nun viele Leute, die bisher ohne Religion gewesen waren, eine der fünf anerkannten Religionen an: Islam, Hindu, Buddhist, Katholik oder Christ (Protestant). Eine Person ohne Religion wird als möglicher Kommunist angesehen. Nun können die Katholiken und Christen / Protestanten einen hohen Zuwachs verzeichnen. Trotzdem bleibt der Anteil Muslime bei ca. 90 %.

In den späten 1960er Jahren und wieder in den 1970er Jahren gibt es in der Regierung Vorschläge - eventuell von Suharto selber - dass "kebatinan" [Mystizismus] oder "Islam-abangan" [Islam-Abweichler] zu den offiziellen Religionen gezählt würde. Mit "kebatinan" wird der traditionelle Javanesische Mystizismus bezeichnet. Vieles davon hat über die Jahrhunderte überlebt und hat wenig mit dem üblichen Islam zu tun. Der Effekt wäre eine Reduktion der registrierten Muslime bei der Volkszählung gewesen, und so die Einschränkung der politischen Macht der islamischen Parteien und Politiker in den Departementen.

Die Parmusi-Partei sollte ein Ersatz für die Masyumi-Partei sein, die 1958 wegen Rebellionen verboten worden war. Parmusi ist aber kaum fähig, die Unterstützung der einstigen Masyumi-Förderer zu erhalten.


Indonesien: Rupien-Banknote 1968
                    über 50 Rupien mit Portrait ,retrato von Soedirman ;
                    Indonesia
50-Rupien-Banknote, 1968, mit einem Portrait von Soedirman.


1969

April: Repelita I., der erste Fünfjahres-Entwicklungsplan beginnt. Sein Ziel ist die Neuentwicklung der Wirtschaft, Infrastrukturbauten, und die Selbstversorgung mit Reis.

Indonesien löst den Vertrag mit China zur Staatsangehörigkeit auf. 80.000 ethnische Chinesen verlieren ihr indonesisches Bürgerrecht.

Juli: Einrichtung eines Gefängnislagers auf Buru auf den Molukken für ehemalige PKI-Mitglieder.

"US"-Präsident Nixon besucht Jakarta.

15. Juli bis 2. August: Dorfräte in Irian Jaya stimmen unter Druck der Opsus-Spezialtruppen der Region für den Anschluss an Indonesien. Die Zahl der abgegebenen Stimmen ist 1022.

17. September: Irian Jaya wird formell zu einer indonesischen Provinz.

[Die Firma] Freeport-McMoran baut eine 63-Meilen lange Strasse von der Küste Irian-Jayas zu den Kupferminen im Landesinnern.

November: Die Versammlung erlässt endlich ein Gesetz zur Absicherung der Kompromisse vom Juli 1967. Ein Teil der Sitze wird von den "Funktionsgruppen" besetzt: Golkar.

22. November: Mochtar Lubis veröffentlicht Zeitungsartikel mit genauen Angaben über die Korruption in der [staatlichen Firma] Pertamina.

4. Dezember: Mitglieder der "Funktionsgruppen" in den örtlichen Räten wird eine Mitgliedschaft in politischen Parteien verboten, ausser Golkar.

Frau Tien Suharto und der Geschäftsmann Liem Sie Liong gründen die PT Bogasari Mehlmühlen. Die Bogasari-Mühlen haben ein Monopol auf den Import, das Mahlen und die Verteilung von Weizen und Mehl.

[Schon an dieser Stelle wird deutlich, dass die Suharto-Familie die Politik der VOC mit Monopolwirtschaft wiederholt].


Die Suharto-Regierung erlässt 1969 eine Anzahl Einschränkungen gegen politische Aktivitäten, Parteien und Organisationen. Trotzdem behauptet die Regierung, Golkar sei eigentlich keine politische Organisation, und deshalb sollte sie nicht unter die Einschränkungen fallen. Als Ergebnis ist Golkar die einzige politische Partei ohne Einschränkungen, bzw. sie ist als einzige fähig, je nach Situation und Vorteilhaftigkeit sich als Partei zu definieren, oder zu behaupten, sie sei keine Partei.

Die Regierung unter Suharto wandelt 1969 die Sukarno-Zensur in Gesetze um.

Das Budget des ersten Fünfjahresplans unter Repelita I. wird zu 60% mit Geld der Auslandhilfe über die IGGI bestritten, die Internationale Regierungsgruppe bezüglich Indonesien.

[Es scheint so, als ob die internationalen Beobachter die Mechanismen der Monopolwirtschaft in Indonesien nicht sehen wollen, und sie sehen auch die Parallele zur VOC nicht, sondern sich einen Abhängigen schaffen möchten].

1970

Suharto besucht Washington.

22. Januar: Studentenproteste werden nach einer Serie von Demonstrationen gegen Korruption verboten.

31. Januar: Suharto bestimmt eine Kommission zur Untersuchung von Korruption in der Regierung.

Februar: Den Regierungsangestellten wird befohlen, loyal zu sein und Golkar zu unterstützen. Den Zivilangestellten wird befohlen, politische Aktivität und Organisationen zu vermeiden.

21. Juni: Sukarno stirbt in Bogor.

Juli: Die Resultate der Untersuchungskommission über Korruption sickern an die Presse durch: Die Korruption in der Regierung ist weit verbreitet.

August: Ost-Java wird von Förderern der PKI gesäubert.

16. August: Suharto verkündet, dass nur zwei Korruptionsfälle vor Gericht gebracht werden können. Die Anti-Korruptionskommission wird aufgelöst.

Liem Sioe Liong und Probosutedjo (Suhartos Bruder) erhalten das Importmonopol für Nelken.

[Mit dem Nelkenmonopol wird exakt die Politik der VOC wiederholt].

Um 1970 beginnt ein starkes Familienplanungsprogramm.


1971
Die Regierung, die der Führung von Suharto folgt, lehnt die Aufhebung des Verbots der Masyumi-Partei ab.

3. Juli: Golkar gewinnt bei den Wahlen zur Versammlung 2/3 der Sitze. Die PNI und die Nahdlatul Ulama fallen weit zurück. Die Wahlen sind begleitet von Gewalt zwischen Förderern der Golkar und der NU.

Die neue Versammlung (DPR) besteht aus 360 gewählten Mitgliedern, 75 bestimmten ABRI-Offizieren, und 25 bestimmten Mitgliedern anderer Gruppen. Die neue MPR hat nun 920 Mitglieder: 460 von der DPR, 207 von Suharto direkt ausgewählt, 123 ausgewählte von politischen Parteien, und 130 gewählte Mitglieder als Repräsentanten der Provinzen.

Beginn des Flüssiggasexports von Aceh und Ost-Kalimantan aus.

Die Bulog übernimmt die Regelung des Zuckerpreises und die Zuckerverteilung.

Dezember: Gründung der KORPRI (Korps Karyawan Pegawai Republik Indonesia), durch die Regierung, um alle anderen Organisationen mit Zivilangestellten und Regierungsangesstellten zu ersetzen. Gründung von Dharma Wanita, für die Frauen von Zivilangestellten.

[wanita: Frau].

Makassar wird offiziell in Ujung Pandang umbenannt.


Die Kandidaten für die Wahlen 1971 werden von der Militärischen Sicherheit fotographisch gespeichert. Viele PNI-, NU- und Parmusi-Mitglieder werden vom Militär an der Wahl gehindert. Politische Parteien, ausser Golkar, werden in der Wahlwerbung in ländlichen Gebieten eingeschränkt .
-- Golkar geniesst gleichzeitig die Unterstützung des Militärs, und die erzwungene Unterstützung der Zivilangestellten und Regierungsangestellten
-- Golkar erhält von verschiedenen Quellen auch substantielle finanzielle Unterstützung.

Die Opsus-Spezialtruppen beeinflussen ebenso die politischen Aktivitäten.


Irian Jaya, West-Neu-Guinea:
                    Stimmabgabe 1971 ; Indonesia
Stimmabgabe in Irian Jaya [West-Neu-Guinea], 1971


1972

März: Der IWF verpflichtet die indonesische Regierung, die Kreditaufnahme zu beschränken. Dies soll auch für die Pertamina und andere Regierungseinrichtungen gelten.

Juni: Trockenheit und Untätigkeit der Regierung führen zu Reisknappheit auf Java. Der internationale Reispreis steigt, als die indonesische Regierung mit Reisimporten beginnt. Beginn der "Reiskrise".

Oktober: Suharto - unter Druck des IWF - gibt einen Erlass heraus, dass alle international bezahlten Löhne an Staatsunternehmen über die Indonesische Bank und den Finanzminister abgewickelt werden müssen.

[Statt sich internationalen Finanzregeln anzupassen, verstärkt der kriminelle Suharto bei Schwierigkeiten die Monopole - wie die VOC].

1973

5. Januar: Kleinere politische Parteien werden durch die Regierung in zwei Organisationen zusammengefasst:
-- Nahdlatul Ulama, Parmusi und andere islamische Gruppen werden zur PPP zusammengefasst (Partai Persatuan Pembangunan, oder United Development Party).

-- die Murba, die PNI, und kleinre christliche und katholische Parteien werden in der PDI zusammengefasst.

Viele Arbeiterorganisationen lösen sich in Dachorganisationen auf.

März: Die Versammlung (MPR) wählt Suharto zur zweiten Amtszeit als Präsident. Sultan Hamengkubuwono IX. wird Vizepräsident.

Die "USA" und Japan kürzen Indonesien die Reishilfe. Der Reispreis bleibt hoch.

Mai: Suharto verspricht dem IWF, dass weitere Kreditaufnahme der Pertamina auf Kurzzeitkredite beschränkt bleibt.

5. August: Streit über einen Verkehrsunfall führt in Bandung zu weit verbreiteter anti-chinesischer Gewalt. Eine Person wird getötet, und der Schaden an Besitz ist grundlegend.

27. September: Islamische Studenten demonstrieren und besetzen die Versammlung im Protest gegen das weltliche Heiratsgesetz.

Der Krieg im Nahen Osten führt zu einem hohen Ölpreis.

November: Wieder Studentenproteste
-- gegen ausländischen Einfluss
-- [gegen] miserable Wirtschaftsbedingungen
-- und [gegen] Korruption in der Regierung.

Die Proteste weiten sich aus. General Sumitro spricht zu den Studentengruppen.

30. November: Einige prominente Persönlichkeiten, darunter der frühere Vizepräsident Hatta, unterschreiben eine kritische Stellungnahme über die Macht von Auslandsinvestitionen in Indonesien.

Die "Reiskrise" von 1972 und 1973 versetzt viele Indonesier in harte wirtschaftliche Zeiten zurück und führt zu politischer Instabilität, meist ausgedrückt durch Studentendemonstrationen.

Nach 1973, bis zum Ende der Suharto-Präsidentschaft, existieren in Indonesien nur drei politische Parteien:
-- Golkar, mit einer speziellen Stellung und der Unterstützung der Regierung
-- die PPP als Vertreterin der islamischen Interessen
-- und die PDI als Kombination der Überreste der PNI von Sukarno und kleinerer christlich orientierter Parteien.

Nur die Golkar hat die Erlaubnis, ausserhalb der Städte Werbung zu machen. Nur der Golkar sind Aktivitäten ausserhalb der scharf kontrollierten Werbezeiten erlaubt, und Regierungsangestellte, auch Lehrer und untere örtliche Vertreter, sind dazu verpflichtet, Golkar zu wählen.

Der Protest von Muslimen gegen das Heiratsgesetz ist nicht so stark wegen dem Gesetz selbst. Islamische Vertreter denken, dass eine weltliche Regierung keine Entscheidungen bezüglich der muslimischen Gemeinden treffen kann, auch wenn sich das weltliche Gesetz mit dem muslimischen Recht deckt.

Im Dezember 1973 trifft Ibnu Sutowo in Düsseldorf B. J. Habibie (mit Verbindungen zum deutschen Produzenten MBB). Sie diskutieren über Möglichkeiten, in Indonesien eine Flugzeugindustrie aufzubauen, wie anfangs schon in den 1960er Jahren. Sutowo, als Kopf der Pertamina, kann das Projekt mit massiven Geldquellen unterstützen. Frühe Anstrengungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Pertamina, nach dem Fall von Sutowo 1976. Die IPTN wird mit Habibie als Direktor eingerichtet.

[Die Bevölkerung leidet unter Reisknappheit, aber eine Flugzeugindustrie muss her. Es scheint, als ob die Politiker in Indonesien noch sehr darwinistisch sind und von ihren Bubenträumen beherrscht werden...]


1974

2. Januar: Das weltliche Heiratsgesetz tritt in Kraft, trotz muslimischer Opposition.

Beginn des zweiten 5-Jahres-Plans (Repelita II.). Das Ziel ist, den Lebensstandard zu erhöhen, v.a. bei den Lebensmitteln, Kleidern und Haushaltseinrichtungen.

12. Januar: Suharto trifft sich mit protestierenden Studenten.

14.-17. Januar: Besuch des japanischen Premierministers Tanaka in Jakarta. Ausbruch von "Malari"-Unruhen ("Zerstörungen des 15. Januar") während des Besuchs: Studentendemonstrationen mit 10.000en von Studenten führen zu Gewalt, Bränden und Raub. Elf Demonstranten werden getötet. General Sumitro als Führer der Kopkamtib stoppt die Proteste nicht.

Auf die "Malari"-Ausschreitungen folgen weit verbreitete Verhaftungen. Die meisten öffentlichen Treffen werden verboten, viele Zeitungen und Magazine werden geschlossen, auch Indonesia Raya ("Grosses Indonesien"), geleitet von Mochtar Lubis. General Sumitro wird abgesetzt.

Neuausrichtung der Geheimdienste unter der Leitung von General Benny Murdani. Opsus wird verboten.

April: Der Staatsstreich in Portugal unterstützt die Auflösung von Kolonien. Die politischen Parteien in Ost-Timor sind:
-- die UDT (Zentristen)
-- die Fretilin (Kommunisten)
-- die Appodeti (Integrationisten).

Liem Sioe Liong gibt ein Aktienpaket von 14 % der Zentralasiatischen Bank an Siti Hardiyanti Rukmana (oder "Tutut", Suhartos Tochter).


Die Antwort der Regierung auf die "Malari"-Ausschreitungen ist eine Gelegenheit, die Unterdrückung der freien Meinung zu erhöhen und ausländische Investitionen weiter einzuschränken. Einige Fragen betreffen die Reaktion des Militärs, ob persönliche Faktoren dazu beigetragen haben, dass gegen Protestierende oder Brandschatzer nichts unternommen wurde, vielleicht wegen Sympathien zu den Studenten. Vielleicht wurde die Gewalt aber auch absichtlich zugelassen, um sogleich alle Protestierenden in ein schlechtes Licht zu rücken.

Nach 1974 wird die Wirtschaftpolitik mehr und mehr restrektiv und nationalistisch. Der relative Liberalismus der frühen Suharto-Jahre geht verloren. Hinsichtlich Importbeschränkungen sind 1973 bereits solche Beschränkungen bezüglich Autoimporte in Kraft. Dies führt zu einer eigenen Autoindustrie. Die Fabriken sind aber in japanischer Hand, und in Indonesien werden nur die schon vorfabrizierten Komponenten zusammengebaut.

Die globale Ölkrise von 1974 bewirkt auch für indonesisches Öl einen höheren Preis, aber gleichzeitig eine wirtschaftliche Depression in "Amerika" und Europa. Die Ölverkäufe sinken.


Indonesien : Moschee Istiqlal ;
                    Indonesia
Die Moschee in Istiqlal


Die Masjid Istiqlal ist eine der grössten Moscheen der Welt - ein weiterer Traum von Sukarno, dann von Suharto verwirklicht.

1975
Suharto weiht [das Nationaldenkmal] MONAS ein. Es wird nach 14 Jahren vollendet.

18. Februar: Pertamina, die staatliche Ölgesellschaft, kann einen kurzzeitigen 40-Millionen-$-Kredit eines Konsortiums von "US"-Banken nicht zurückzahlen.

10. März: Pertamina kann einen kanadischen 60-Millionen-$-Kredit nicht mehr zurückzahlen.

14. März: Die Indonesische Bank teilt den Gläubigern von Pertamina mit, dass sie die Schulden von Pertamina bis zu 650 Millionen $ übernimmt, und dass Pertamina kein Geld mehr auf dem internationalen Markt aufnimmt.

Es ist weit herum schon vor 1975 bekannt, dass Korruption in der Pertamina ein Problem darstellt, aber erst, als die Gesellschaft ihre Schuldenrückzahlungen nicht mehr erledigen kann, wird dies offensichtlich. Die totalen Schulden der Pertamina betragen auf dem Höhepunkt vielleicht 10 Milliarden $. 1974 hat die Pertamina eine grössere Flotte als die Indonesische Seestreitmacht. Die Krisensituation, die von Ibnu Sutowo und der Pertamina hinterlassen wird, kommt die indonesische Regierung sehr teuer zu stehen - die Auslandsschulden verdoppeln sich im Nennwert.

April: Die Indonesische Bank stellt die Publikation der Finanzstatistik ein.

[Jetzt werden die Zustände in Indonesien real-kommunistisch, von einer Familiendiktatur verdeckt...]

20. Mai: Der Bericht an die Versammlung stellt fest, dass die totalen Schulden von Pertamina über 10 Milliarden $ betragen, und davon hohe Beträge mit Öl nichts zu tun haben. Major-General Harjono wird dazu bestimmt, die Finanzen von Pertamina zu überprüfen.


Juni: In Macao trifft sich eine Timor-Kommission. Die Vertreter von Apodeti und der UDT nehmen teil, die [kommunistische] Fretilin nicht.

26. Juli: Organisation der Majelis Ulama in Jakarta, um die Gesetze über islamische Religionsgelehrte zu koordinieren, miteingeschlossen die Mitglieder der Muhammadiyah [Muhammadverein] und der Nahdlatul Ulama [Islamische Religionsgelehrte an die Macht].

26. August: Die UDT übernimmt durch einen Staatsstreich die Kontrolle in Timor. Die Portugiesen machen sich einfach davon.

September: Die Fretilin erklärt die Rebellion, vertreibt die UDT aus Dili, treibt sie auf indonesisches Gebiet und beginnt, die Feinde zu töten.

16. September: Papua-Neu-Guinea gewinnt von Australien die Unabhängigkeit.

Oktober: Indonesische Kommandoeinheiten beginnen eine beschränkte Operation auf Ost-Timor.

November: Die [kommunistische] Fretilin erklärt die Unabhängigkeit und verlangt den Rückzug der indonesischen Truppen.

Dezember: Indonesien beginnt mit einer vollen Invasion auf Ost-Timor in Dili und Baucau mit Einrichtung einer Regierung in Dili mit Mitgliedern der UDT und Apodeti.

12. Dezember: Die Generalversammlung der UN verlangt von Indonesien, sich aus Ost-Timor zurückzuziehen.

Nach dem Eintreffen der Indonesischen Truppen auf Ost-Timor kommt es zu einem rasanten Anstieg der Todesfälle durch die Nebenwirkungen des Krieges: Krankheit und Hungersnot wegen Vertreibung. Die Regierung von Indonesien gibt 30.000 Tote an, eine Zahl, die viel zu tief liegt. Ausländische Linke nennen oft 200.000, eine Zahl, die vielleicht zu hoch ist. Das indonesische Militär erleidet Verluste, die nie berichtet werden, aber vielleicht bei über 10.000 Toten und Verwundeten liegen. Die grossen Operationen dauern scheinbar drei bis vier Jahre.

Der Planer der Besetzung ist Ali Murtopo, Kopf der Opsus-Geheimoperations-Truppen, und General Benny Murdani, der über die Geheimdienste die Kontrolle hat. Suharto selbst wird nachgesagt, er habe sich wegen der Abläufe auf Ost-Timor in einer unangenehmen Lage befunden.

[Die Bevölkerung leidet unter Mangel, und die Regierung führt Krieg. Die Regierung scheint von ihren Zwangsvorstellungen eines einheitlichen "Insulinde", Sieg und Ruhm noch nicht befreit... genau wie die VOC.

Im selben Jahr flüchten die letzten "US"-Truppen aus Vietnam. Trotzdem beginnt Indonesien mit einer Invasion…]

Suharto befiehlt endlich Strukturreformen bei der Pertamina.


1975 und 1977 unternehmen einige der Molukken-Flüchtlinge in Holland, die nach der Auflösung der "Republik Maluku Selatan" nach Holland gekommen waren, Geiselaktionen in Holland. Statt einer hohen Medienwirksamkeit verursachen sie aber kaum eine kleine Unterstützung in Indonesien, zum Teil, weil in den späten 1950er Jahren so viele RMS-Anhänger nach Holland geflohen sind.

1976

Februar: Treffen der ASEAN-Führer in Bali.

3. März: Absetzung von Ibnu Sutowo als Kopf der Pertamina.

März: Indonesien erhält von Regierungen aus "Amerika", Europa und Japan einen Kredit über 2 Milliarden $, um die Krise bei der Pertamina zu bewältigen.

22. April: Der UN-Sicherheitsrat verurteilt die indonesische Präsenz auf Ost-Timor.

26. April: Gründung der Industri Pesawat Terbang Nurtanio (IPTN, 1985 in IPT Nusantara umbenannt), mit dem Ziel der Errichtung einer Flugzeugindustrie in Indonesien, mit Dr. B. J. Habibie als Präsidialdirektor.

Mai: Die Regierung beginnt, die Nicht-Öl-Projekte der Pertamina zu kürzen. Einige werden abgestrichen, andere an andere staatliche Firmen abgegeben. Einige Spitzenvertreter der Pertamina werden gefeuert.

31. Mai: Die "Volksversammlung" von Ost-Timor erklärt den Willen zur Integration in Indonesien.

17. Juli: Ost-Timor wird offizielle Provinz.

17. August: Indonesien schiesst den ersten indonesischen Kommunikationssatelliten ins All: Palapa A.

[Satelliten haben - gleichzeitig Armut und Hungertote haben...]


Palapa A, indonesischer Satellit 1976
Palapa A ist der erste indonesische Kommunikationssatellit, 1976 ins All geschossen.


Ibnu Sutowo, ein alter Freund von Suharto, verliert schliesslich seine Macht, als Suharto auf Bali ein Treffen der ASEAN-Führer leitet. Ibnu Sutowo erscheint im Helikopter und nimmt Präsident Marcos von den Philippinen für einen Golftrip mit. Suharto lässt er aber stehen. Suharto vergibt ihm das nie, und Ibnu Sutowo ist innert weniger Tage aus der Pertamina entfernt.

1977
Admiral Sudomo verkündet, dass ein von einer islamischen Gruppe "Komando Dschihad" geplantes Komplott rechtzeitig habe gestoppt werden können.

Dem Führer vom "Komando Dschihad" werden später Verbindungen zum ABRI-Geheimdienst nachgewiesen. Einige sagen, die ganze Angelegenheit sei vor den Wahlen  zur Diskreditierung der islamischen PPP-Partei angezettelt worden.

Mai: Die Golkar gewinnt 2/3 der Wählerstimmen. Die PPP gewinnt in Jakarta die Mehrheit. Die PPP behauptet in Zentral-Java, Ost-Java und Süd-Sulawesi Wahlbetrug.

Adam Malik wird Vizepräsident.

Ali Sadikin zieht sich als Gouverneur von Jakarta zurück.

Indonesien landet Paratruppen auf Irian Jaya im Baliem-Tal, um OPM-Feldzüge zu stoppen (Organisasi Papua Merdeka).

[merdeka: freies].

September: Die ABRI beginnt auf Ost-Timor mit grossen Operationen gegen die Fretilin - 18 Monate lang.

10. November: An Hari Pahlawan (Jahrestag der Schlacht von Surabaya 1945) finden im ganzen Land Studentenproteste statt.

[hari: Tag ; pahlawan: Patriotismus]

Dezember: Beginn der Entlassungen vieler Gefangener von 1965.

12. Dezember: Nasution spricht an einer öffentlichen muslimischen Versammlung in Jakarta gegen die Regierung.


1978

18. Januar: [Die Wahl zum Präsidenten steht bevor]: Studentenversammlung beim ITB (Bandung Institute of Technology): Veröffentichung eines Buku Putih oder "Weissbuch", ein kritisches Papier zur Regierung mit einem Appell an die Ersetzung von Suharto. Dharsono hält in Bandung eine Rede und meint, das Militär soll mehr Verantwortung übernehmen, was die Bedürfnisse der Bevölkerung angeht.

Februar: Regierungstruppen besetzen das Campus der ITB. Die Studentenführer in Bandung, Yogyakarta, Surabaya, Jakarta und Medan werden festgenommen. Viele Zeitungen werden für eine Woche geschlossen.

Der Sultan von Yogyakarta verkündet, er werde nicht mehr als Vizepräsident kandidieren.

22. März: Suharto wird von der Versammlung (MPR) für eine dritte Amtszeit gewählt. Adam Malik wird Vizepräsident. Die PPP-Mitglieder marschieren hinaus.

Einführung der Kurse für Pancasila "P4" in Schulen, Firmen und Regierungsabteilungen.

28. März: Eine Gruppe zurückgetretener ABRI-Offiziere unter Führung von Dharsono beklagt sich beim Armee-Personalchef über eine ausgeprägte Militärpräsenz in Jakarta während der Wahlsession.

B. J. Habibie wird Technologieminister.

Juli: Der bevollmächtigte Generaloffizier verkündet, dass die Untersuchungen in der Pertamina-Affäre beendet sind. Ibnu Sutowo wird nicht angeklagt.

17. Oktober: Treffen von ABRI-Spitzenoffizieren. Veröffentlichung eines Papiers über die Dwifungsi-Doktrin mit der Feststellung, dass das Militär möglicherweise die Präsenz im zivilen Sektor reduzieren sollte.

Gründung der Majlis Dakwah Islamiyah als muslimische Organisation in Verbindung mit der Golkar.

Der Gebrauch von chinesischen Schriftzeichen wird in fast allen Drucksachen verboten, auch bei wichtigen Markennamen.

Das Religionsdepartement verbietet Religionsübertritte zwischen den offiziell anerkannten und den nicht anerkannten Religionen.

[Tatsächlich scheint Indonesien nie zu einem Zustand zu kommen, der keine Verfolgung und keine Verbote kennt...]

1979
Die Repelita III. befielt einen Wechsel zu einer durchdachten Wirtschaft, zur Vermehrung der Arbeitsplätze, und zur Überwindung der Schere zwischen Arm und Reich. Das Ziel der Überwindung der Armutsschere wird aber nicht erreicht.

[Solange die Präsidentenfamilie ihre Konten in der Schweiz hat und eine Inflation in Indonesien einen Machtzuwachs bedeutet, ist die Armut im Land für die Präsidentenfamilie positiv... und der IWF und die Kreditgeber scheinen dies nicht zu sehen].

Mai: Der einstige General Sumitro publiziert einen Artikel mit dem Inhalt, dass die Präsidentennachfolge fair und offen gestaltet werden sollte.

1. Juni: Vizepräsident Adam Malik hält in einer Rede fest, dass die Regierung Fehler gemacht und den Geist der Verfassung von 1945 verletzt habe, aber dass die Unzufriedenheit nicht in Gewalt ausarten sollte.

Die Regierung erlaubt einigen ausländischen Hilfskräften die Einreise nach Ost-Timor.

Oktober: Diskussion eines neuen Wahlsystems in der Versammlung. Die Regierung kritisiert den Versuch, die Anzahl gewählter Sitze in der Regierung zu erhöhen.

Der Ölpreis springt nach der Iranischen Revolution in die Höhe.

[Diese Revolution ist vom CIA angezettelt, um die Sowjetunion an der Südgrenze zu destabilisieren. Es ist ein Spiel mit dem Feuer des Islamismus als Werkzeug gegen den Kommunismus].

Dezember: Die Regierung gibt eine Serie von Wochenmagazinen heraus zur Verteilung in kleinen Dörfern.

Der Ölpreisanstieg 1979-1980 hat für die indonesische Regierung dieses Mal grosse Auswirkungen, nicht so wie 1973-1974.


1980

Januar: [Der Gefangene] Pramoedya Ananta Toer wird aus dem Gefängnis entlassen, bleibt aber unter Hausarrest.

Februar: Beginn des "ABRI Masuk Desa"-Programms, das die Militärs in die lokalen Entwicklungen einbindet.

20. Februar: Eine Gruppe von 26 Politikern und militärischen Vertretern appelliert in einer Petition für faire Wahlen.

27. März: Suharto meint an einem Treffen mit örtlichen ABRI-Kommandeuren, dass sie ihre Sitze in der Versammlung verteidigen sollten, sogar mit Gewalt, und dass die Pancasila ihre wichtigsten Prinzipien sein sollten (eine Idee, die bei vielen Muslimen nicht sehr beliebt ist).

April: Suharto verneint öffentlich die Beschuldigungen von Korruption und Gewissenlosigkeit gegen ihn.

Im März und April 1980 hält Suharto Reden mit der Meinung, dass er die "Verkörperung von Pancasila" darstellt. Einige sehen seine Stellungnahme als unreligiös, andere als antidemokratisch. Diese Reden sind ein wichtiger Faktor, der viele prominente Leute dazu bringt, die "Petition der 50" zu unterschreiben.

13. Mai: Petisi Limapuluh / Petition der 50: mit Kritik an der Rolle von Suharto in der Regierung. Unter den vielen bekannten Unterschreibenden sind Nasution, Prawiranegara, der einstige Gouverneuer von Jakarta Ali Sadaikin, und der einstige Premierminister Natsir und Harahap. Über die Petition wird in den indonesischen Medien nicht berichtet.

Die "Petition der 50" drängt darauf, dass Indonesien freie Wahlen haben soll, ohne Zwänge oder spezielle Privilegien. Sie kritisiert Suharto für seine Definition von "Pancasila" von "Loyalität zum Präsidenten". Sie verlangt von den Mitgliedern der ABRI, ihre Treue zum Land über die Treue zu irgendeiner Person oder Gruppe zu stellen.

3. Juni: Die Regierung verkündet die Entdeckung eines Komplotts gegen die Regierung. Beschuldigungen gibt es keine, aber es werden der Handel und die Auslandsreisen der Unterschreibenden der "Petition der 50" eingeschränkt.

Der Antragsweg für ethnische Chinesen zur Beantragung des Bürgerrechts wird reformiert.

Juli: Mitglieder der PPP und PDI in der Versammlung beantragen bei Suharto, dass er auf die "Petition der 50" Antwort gebe.

August: Suharto antwortet den Kritikern in der Versammlung, dass die bereits existierenden Komitees in der Versammlung jeden Vorfall untersuchen könnten, die seine Reden oder seine Position beträfen. Aber es wird nichts unternommen.

19. November: In Surakarta brechen dreitägige antichinesische Ausschreitungen aus. Die Gewalt schwappt nach Semarang, Pekalongan und Kudus über. Das Militär wird dort hingeschickt, um Ordnung zu schaffen.


1981

Gründung der Firma Nusamba (PT Nusantara Ampera Bhakti), mit Geld von Bob Hasan, Suhartos Sohn Sigit Harjoyudanto, und Geld der Suharto-Familie "Yayasan" oder Stiftungen.

Gründung der Bimantara-Gruppe durch Suhartos Sohn Bambang Trihatmodjo.

11. März: Angriff radikaler Muslime auf eine Polizeistation in Cicendo, Java Barat.

28. März: Radikale Muslime entführen ein Flugzeug der Garuda mit Ziel Palembang nach Medan. Das Flugzeug wird durch indonesische Truppen in Bangkok gestürmt.
Sieben Tote.

Der Weltbankbericht kritisiert, dass Ölgelder für langfristige Industrieprojekte ausgegeben werden, die nur wenig Arbeitsstellen schaffen.

[Die Weltbank sieht scheinbar die Parallelität der Monopolwirtschaft zur VOC-Wirtschaft auch nicht].

Xanana Gusmao wird Führer der Fretilin.

Sogar als massenweise Ölgelder in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren nach Indonesien fliessen (60 % der Staatseinnahmen von 1981 kommen durch das Öl), fallen  die Investitionen aus dem Ausland wegen zu starker Einschränkungen, und wegen hoher Hilfsgelder für die staatlichen Betriebe, die eine private Konkurrenz erschweren.

Innerhalb einiger Jahre, kontrollieren die Gesellschaften unter Bob Hasan die ganze indonesische Exportwirtschaft von Sperrholz und anderen Waldmaterialien.


1982

Waldbrände auf Ost-Kalimantan.

17. März: Neue Regierungsgesetze verbieten das Tragen des Dschilbab (Schal für muslimische Frauen) in Hochschulen. (Das Verbot wird schliesslich aufgehoben).

April: Fast eine Million nehmen an einer PPP-Demonstration in Jakarta teil. Die Konkurrenzdemonstration der Golkar wird von den PPP-Anhängern angegriffen. Sodann schiesst Sicherheitspolizei auf die PPP-Demonstration. 7 Tote. Das Tempo-Magazin wird für zwei Monate wegen der Berichterstattung über den Vorfall geschlossen.

Mai: Die Dwifungsi-Doktrin für die bewaffneten Truppen [zum Engagement in der Bevölkerung] wird Gesetz.

[Die kriminelle Präsidentenfamilie zu entfernen wäre auch eine soziale Arbeit, aber dies tut die Armee nie. Es scheint, die Bestechungsgelder sind zu hoch].

4. Mai: Die Golkar gewinnt 2/3 der Wählerstimmen. Die PPP-Partei gewinnt die Mehrheit der Stimmen in Jakarta. Die Golkar hat in Aceh keine Mehrheit.

September: Neues Publikationsgesetz Surat Ijin Usaha Penerbitan Pers (SIUPP: Erlaubnis zur Leitung einer medialen Organisation).

Das Lizenzgesetz SIUPP ist schärfer als die vorherigen Zensurgesetze. Zuvor wurde eine Zeitung, die einen Artikel publizierte, der der Regierung nicht gefiel, geschlossen. Das SIUPP-Gesetz deckt alle Publikationen ab, die einer Körperschaft angehören. Wenn also eine Zeitung einen Artikel schreibt, der der Regierung nicht passt, kann die Regierung die ganze Firmengruppe schliessen.

November: Einrichtung wichtiger Kontrollen für eine umfassende agrarische und industrielle Versorgung.

General Benny Murdani wird zur Spitze der ABRI bestimmt.

["Umsiedlung"]
Im Jahr 1982 beginnt die indonesische Regierung mit der Ausweitung der transmigrasi- (Umsiedlungs-) programme von Leuten aus Java und anderen zentralen Inseln, auch mit dem Ziel, in Irian Jaya Leute anzusiedeln.


1983
Ab 1983 ist der ökonomische Sprung durch den hohen Ölpreis von 1979 und 1980 vorbei, denn die ganze Welt fällt in eine Rezession.

23. März: Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommen zwischen der indonesischen Regierung und den Vertretern der Fretilin (Guerillas von Ost-Timor).


Ost-Timor: Xanana Gusmao und ein
                    ABRI-Kommandeur 1983 ; Indonesia
Xanana Gusmao und ein ABRI-Kommandeur, 1983


Xanana Gusmao und ein ABRI-Kommandeur während einer kurzen Waffenruhe in Ost-Timor 1983. Gusmao führt durch die 1980er Jahre eine kleine Guerilla-Aktion (Fretilin) gegen die indonesischen Truppen in Ost-Timor. Ab 1989 fühlt sich die indonesische Regierung sicher genug, Ost-Timor wieder ausländischen Reisenden zu öffnen. Gusmao wird 1992 gefangen genommen.

März: Die Versammlung (MPR) wählt Suharto für die vierte Amtszeit als Präsident. Umar Wirahadikusumah wird Vizepräsident.

In den grossen Städten beginnt die Initiative gegen Kriminalität "Petrus".

Mehrere Tausend Leute werden innerhalb der Aktion "penembakan misterius" [Geheime Erschiessungen] oder "Petrus" im Jahr 1983 ohne Prozess umgebracht. Die meisten Getöteten sind als Kriminelle bekannt, werden in der Nacht geschnappt und in Gruppen erschossen oder anderswie beseitigt. Oft werden die Körper an öffentlichen Orten liegengelassen, um als abschreckendes Beispiel zu dienen.

Während die Kampagne einen Rückgang der Kriminalitätsrate bewirkt, sind einige Indonesier still schockiert über die Brutalität und das Fehlen von Recht und Ordnung während der Aktion - und sie sind erneut schockiert, als Suharto im Jahr 1989 frei heraus sagt, dass diese Aktion eine "Schocktherapie" hätte gewesen sein sollen, um die "Beleidiger" der Gesellschaft loszuwerden.

Gerüchte besagen, dass das wirkliche Motiv hinter der Kampagne ein Krieg zwischen Gruppen im Geheimdienst war, die sich daran gewöhnt hatten, Kleinkriminelle zu benutzen, um sich selbst kleine Jobs zu sichern. Um die 5000 können getötet worden sein, als Teil der Aktion "Petrus" von 1983 bis 1986.


Mai: Die Regierung kündigt an, dass die Pläne zur Entwicklung einer Schwerindustrie zurückgestellt werden.

Die Rupie wird wegen des fallenden Ölpreises entwertet.

31. August: Die ABRI setzt die Angriffe gegen die Fretilin auf Ost-Timor fort.

General Murdani wird Leiter der ABRI.

Sudharmono wird Vorsitzender der Golkar.

Oktober: Die Mitgliedschaft der Golkar, ursprünglich für die "Funktionsgruppen" gedacht, wird der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Beginn einer aggressiven Mitgliederkampagne.

Abdurrahman Wahid wird administrativer Leiter der Nahdlatul Ulama.


1984

Beginn der Repelita IV. [der vierte 5-Jahres-Plan].

Suharto meint, dass alle Organisationen die Pancasila annehmen müssen.

30. Mai: Es steht in der Versammlung eine Gesetzesvorlage zur Debatte, dass die Pancasila nicht mehr die Doktrin von Organisationen sein dürfe.

Unruhe um Jayapura in Irian Jaya. Einige Rebellen ziehen sich von Indonesien nach Papua-Neu-Guinea zurück.

August: Radikale islamische Redner starten in Armutsgebieten von Jakarta anti-chinesische, anti-christliche und anti-regierungsmässige Predigten, auch in Tanjung Priok.

20.-22. August: Der PPP-Kongress akzeptiert die Pancasila als leitende Doktrin.

8.-10. September: Auseinandersetzungen zwischen einer örtlichen Moschee im Tanjung-Priok-Bezirk von Jakarta und Sicherheitsoffizieren, die regierungsfeindliche Flugblätter untersuchen. Diese Situation eskaliert in Gewalt und Festnahmen. (Moschee-Führer beschuldigen Soldaten, sie hätten die Moschee verunreinigt, weil sie in Stiefeln die Moschee betreten hätten, und weil sie schmutziges Wasser verwendet hätten, um Plakate von den Wänden zu entfernen.

12. September: Eine Demonstration in Tanjung Priok, die die Freilassung von gefangenen Aktivisten verlangt, wird von Truppen mit Gewehrschüssen aufgelöst. 63 Tote. Nun bricht eine generelle Unruhe in der Gegend aus. Hunderte werden gefangen genommen.

18. September: Eine Regierungsgruppe, darunter Dharsono, gibt ein Papier heraus (Lembaran Putih, oder "Weisser Report"), mit Beschreibung der Vorfälle von Tanjung Priok.

Der Zwischenfall von Tanjung Priok bleibt bis heute ein tragischer Punkt. Der Führer der ABRI dieser Zeit ist General Benny Moerdani, ein Christ. Die Antwort der moderaten islamischen Politiker ist der Appell an eine freiere und gerechtere Gesellschaft, während eine Minderheit von radikalen Muslimen den Vorfall nutzt, um Sündenböcke bei Christen und Chinesen zu finden und dies auch rechtfertigen will.

Die genauen Einzelheiten der Geschehnisse, die zu den Ereignissen führten - bis zu den Schussabgaben - sind schwierig zu beschreiben (die "Lembaran Putih" und die Angaben von General Moerdani stimmen im Grossen und Ganzen überein, aber bei Hunderten von Details ergeben sich Differenzen).

Es starben durch Schüsse der Armee unbescholtene Zivilisten, und diese Tatsache steht ausser jeder Diskussion.


4. Oktober: Ein Bombenangriff in Jakarta fordert zwei Tote. Ziel ist die Asiatische Zentralbank und ein Einkaufszentrum in Glodok im chinesischen Viertel.

29. Oktober: Eine Explosion erschüttert ein ABRI-Munitionslager nahe Jakarta. 15 Tote.

8. November: Dharsono wird wegen subversiver Tätigkeit gefangen genommen.

Dezember: Die Muhammadiyah [Muhammadverein] akzeptiert die Pancasila als Doktrin, am 8. Dezember auch die Nahdlatul Ulama [NU; Islamische Religionsgelehrte an die Macht] unter Abdurrahman Wahid.

22. Dezember: Die Versammlung verabschiedet ein Gesetz, das alle politischen Parteien zur Annahme der Pancasila als Doktrin auffordert.

24. Dezember: In Ost-Java werden Kirchen bombardiert.


Im Oktober und November ereignen sich Serien von spektakulären Brandschatzungen in und um Jakarta, die schweren Schaden, aber nur vereinzelt Schaden an Besitz anrichten. Kein einziger Fall wird je einmal berichtet.

Im Jahr 1984 wird der Bau des Internationalen Soekarno-Hatta-Flughafens in Jakarta abgeschlossen. Es wird später berichtet, dass Sigit Harjoyudanto, ein Sohn von Präsident Suharto, über 78 Millionen US$ bezahlt haben soll, um die Kostenüberschreitung des Projekts auszugleichen.

[Wer hat denn das ganze Geld der indonesischen Regierung gebunkert, das der Bevölkerung vorenthalten wird? Schweizer Banken spielen mit...]

1985

10. Januar: Prozessbeginn für die Inhaftierten des Tanjung-Priok-Zwischenfalls.

21. Januar: Radikale Muslime lassen in Borobudur Bomben explodieren mit Schaden am Denkmal.

Alle Arbeitervereine werden in der SPSI zusammengefasst.

Die Nahdatul Ulama stimmt für den Austritt aus der PPP-Partei und zieht sich von der Politik zurück.

1. April: Einführung der VAT (Mehrwertsteuer).

1. Mai: Der Zolldienst wird zu einer Generellen Gesellschaft für Überwachung ausgebaut, eine private schweizer Firma, mit der Absicht, die Korruption einzudämmen.

[Die Schweiz hilft der kriminellen Suharto-Familie, die Kontrollen auch noch zu verschärfen...].

Mai: Die Regierung gibt seit 10 Jahren wieder erstmals einen Finanzbericht über die Pertamina bekannt.

Die Versammlung verabschiedet ein Gesetz, das alle Organisationen zur Übernahme der Pancasila auffordert.

[Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass die Pancasila ein Manipulationsmittel gegen die Bevölkerung und gegen die Parteien ist, um der Regierung bei ihrer Korruption und Anhäufung von Vermögen alle Wege offen zu halten].

Juni: Prozesse gegen islamische Aktivisten auf ganz Java.

Juli: Geheimnisvolle Feuer zerstören in Jakarta mehrere Gebäude, darunter das Staatsradio und die Fernsehstation.

August: Hunderte beschuldigter PKI-Förderer werden von Anstellungen in der Regierung entfernt. Viele PKI-Gefangene von den Geschehnissen von 1965 werden exekutiert.

[noch ein Jahr vor Gorbatschow!]

Ginanjar Kartasasmita wird an die Spitze der Koordinierungsstelle für Kapitalinvestitionen ernannt, die Auslandsinvestitionen bewilligt oder einschränkt.

1986

24. März: Treffen der Himpunan Mahasiswa Islam [Islamische Studentenorganisation] in Medan. Unter dem Druck der Regierung wird die Pancasila als Doktrin angenommen. Die Organisation spaltet sich an dieser Sache auf.

10. April: Die Zeitung Sydney Morning Herald publiziert einen Artikel über Korruption bei Suharto und seiner Familie.

30. April: "US"-Präsident Reagan besucht Indonesien. Zwei begleitenden Reportern wird die Einreise verweigert.

Mai: Wegen dem Artikel der Sydney Monring Herald verschlechtern sich die Beziehungen zwischen Indonesien und Australien. Ein Flugzeug mit australischen Touristen in Denpasar, Bali, wird zurückgeschickt.

6. Mai: Einrichtung finanzieller und institutioneller Reformen.

September: Die Rupie wird wieder abgewertet. Der Ölpreis ist am Boden. Die Exporte beginnen zu steigen.

Oktober:
Freundschaftsvertrag zwischen Indonesien und Papua-Neu-Guinea.

Die Weltbank gibt einen kritischen Bericht zur Regierungskampagne der transmigrasi heraus.

9. Oktober: Verbot der Zeitung Sinar Harapan.

Jakartas Regierung befiehlt, dass die becaks (dreirädrige Rikschas) von den Strassen verschwinden sollen. 20.000 Rikschas werden ins Meer geworfen.

1987

23. April: Die Golkar erhält 3/4 der Wählerstimmen.

Die Anzahl der Sitze in der Versammlung (DPR) wird erhöht. Von 500 Mitgliedern werden 100 den ABRI-Offizieren vergeben.

Goldrausch in der Provinz Ost-Kalimantan.

Der Gruppe Citra Lamtoro Gung, ein Geschäftskonsortium unter Leitung der Tochter Suhartos (Siti Hardiyanti Rukmana, oder "Tutut"), wird eine Konzession erteilt, um eine Maut-Strasse in Jakarta zu bauen. Zwei andere Mitbewerber werden nicht berücksichtigt.

10. Dezember: Die Organisation Pelajar Islam Indonesia wird wegen der Opposition gegen die Pancasila verboten, die von ihr nicht als leitende Doktrin angenommen wird.

25. Dezember: Die Regierung verkündet, dass die meisten Exportgesetze fallen gelassen werden. Weitere ökonomische Reformen.

1988

5. Januar: Der Finanzplan der Regierung deckt auf, dass 36 % der vorgesehenen Jahresausgaben für den Schuldendienst vorgesehen sind.

10. März: Suharto wird von der Versammlung (MPR) zum fünften Mal zum Präsidenten gewählt. Vizepräsident wird Sudharmono.

März: Ali Alatas wird Aussenminister.

Mai: Ausbruch des Vulkans Gunung Api auf Banda.

Freeport-McMoran verstärkt seine Tätigkeit auf Irian Jaya nach dem Fund neuer Kupfer-, Silber- und Goldvorkommen.

[Die Eingeborenen werden von ihrem Boden vertrieben, was dauernde Unruhen provoziert].

August: Beginn der Sendungen der Fernsehstation RCTI in Jakarta unter Suhartos Sohn Trihatmojo.

5. September: Die Sicherheitskräfte Kopkamtib, die seit 1965 existieren (unter General Murdani), werden ersetzt durch die Bakorstanas unter General Try Sutrisno. Sie sind - anders als die Kopkamtib - direkt dem Präsidenten unterstellt.

27. Oktober: Rechtliche Erleichterung für die Banken:
-- den Banken wird die Eröffnung von Filialen ausserhalb der Städte erlaubt
-- der Kapitalmarkt und die Auslandsinvestitionen werden zum Teil freigegeben
-- die ökonomische Liberalisierung fängt an zu greifen.

21. November: Die Importkontrollen werden aufgehoben. Die Schifffahrt und der Handel werden zum Teil erleichtert. Die Wirtschaft beginnt, schnell zu wachsen.

[Inflationsgefahr bei schnellem Wachstum...].

28. November: Die Regierung verkündet Einschränkungen gegen Aktivitäten ausländischer Missionare.

Sudharmono wird als Golkar-Vorsitzender unter dem Druck der Armee ersetzt, aber von Suharto wird er zum Vizepräsidenten ausgewählt.

General Benny Murdani wird an der Spitze der ABRI abgesetzt, wird aber gleichzeitig Verteidigungsminister. Try Sutrisno wird Kopf der ABRI.

1989

Strasse


Das Wirtschaftswachstum beginnt mittels verschiedener Liberalisierungen 1989 rasant zu steigen. Einige Regierungspersonen appellieren an einen Freien Markt und Globalisierung, während andere dafür plädieren, die Entwicklung im nationalen Interesse zu bremsen.

[Diese Bremse wäre sehr sinnvoll gewesen, um Inflation auf ein Minimum zu beschränken].

1989 werden die Zusammenstösse zwischen der Gerakan Aceh Merdeka (GAM), die eine Unabhängigkeit für Aceh anstrebt, und den ABRI-Truppen immer häufiger. Aceh wird unter Kriegsrecht gestellt und zum "daerah operasi militer" erklärt.

Die Unruhen in Aceh laufen auch 1990 weiter, mit 100en von Tötungen und verschwundenen Personen, die nie offiziell aufgeklärt werden. In einigen Fälle sind das Militär der GAM-Truppen und die Dorfbevölkerungen verstrickt. Bei anderen sind GAM-Mitglieder beteiligt, die die Nachkommen von Umgesiedelten einschüchtern, und Personen mit verdächtigen Verbindungen zum Militär.


6.-8. Februar: Die Armee unterdrückt einen Aufstand in Lampung wegen Landrechten. 100 Tote.

März: Beginn verdeckter Operationen gegen Rebellen in Irian Jaya, bis August.

7. März: Hamengkubuwono X. wird Sultan von Yogyakarta.

10. März: Ausschreitungen in Lhokseumawe, Aceh.

April: Zehn Frauen der Batak werden zu 6 Monaten Gefängnis bestraft, weil sie in der Region Tapanuli von Nord-Sumatra Bäume abgeholzt haben, die zum Indorayon gehören. Die Bäume waren auf traditionellem Grasland gepflanzt worden.

Juni: Eine Regierungsanhörung zeigt auf, dass sich 2/3 der staatlich geleiteten Wirtschaft finanziell in bedenklichem Zustand befindet.

4. Juli: Die internationale Kaffee-Vereinigung schafft das Quotensystem für Exporte ab. Dieser Wechsel führt zu einem viel höheren Kaffee-Export Indonesiens, aber auch zu tieferen Preisen wegen Überangebot.

Ost-Timor wird für Touristen wieder geöffnet. Die Einschränkungen für den inneren Reiseverkehr werden aufgehoben.

August: Ein Theaterstück, das den Prozess von Syekh Sitti Jenar von vor 500 Jahren zum Inhalt hat und in Yogyakarta aufgeführt werden sollte, wird von der Polizei verboten.

Zusammenstösse zwischen islamischen Aktivisten und ABRI-Truppen in Bima.

Beginn der Rpelita V. [Fünfjahresplan V.].

September: Suharto besucht Moskau.

Oktober: Gründung einer Zensurbehörde, um Empfehlungen an den Generalstaatsanwalt herauszugeben in Hinsicht auf Verbote gegen Bücher und Publikationen. Unter den Mitgliedern sind auch die ABRI-Geheimoffiziere.

12. Oktober: Der Papst besucht Ost-Timor. Ausschreitungen in Dili.


1990

Januar: Beginn der Sendungen der privaten Fernsehstation SCTV in Surabaya.

Indonesien und China nehmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf.

März: Suharto versammelt 30 der Spitzen-Wirtschaftsleute Indonesiens auf seiner Ranch in West-Java und teilt ihnen öffentlich mit, dass sie 25 % ihrer Geschäfte an "Kooperativen" verkaufen sollen.

April: Indonesien und Papua-Neu-Guinea unterzeichnen ein Sicherheitsabkommen.

April: Die Inflation macht der Zentralbank solche Angst, dass diese die Geldausgabe einschränkt. Die Zinsraten müssen scharf nach oben korrigiert werden. Der Börsenhandel in Jakarta erleidet einen starken Rückschlag.


Juni: Indonesische Truppen verfolgen Rebellen von Irian Jaya bis auf das Gebiet von Papua-Neu-Guinea.

14. Juli: Die Fernsehstation RCTI unter dem Suharto-Sohn Bambang Trihatmojo bekommt die Erlaubnis, wie eine normale Fernsehstation zu operieren, ohne Antrag auf spezielle Decoder.

August: Das Militärkommando in Nord-Sumatra verbietet eine Hilfsorganisation der protestantischen Batak und löst eine regionale Kirchenkonferenz auf.

September: Zusammenstösse zwischen indonesischen Truppen und OPM-Guerillas um Skouw im Osten von Jayapura.

Die Duta-Bank verkündet Verluste von 420 Millionen US$ durch den Aussenhandel. In dieser Zeit ist die Duta-Bank zu 70 % im Besitz von Wohlfahrtseinrichtungen ("yayasan"), die in Verbindung mit Präsident Suharto stehen. Der chinesisch-indonesische Geschäftsmann Liem Sie Liong und Prajogo Pangestu schiessen 490 Millionen US$ nach, um die Verluste zu decken.

[Schweizer Bankkonten haben gut Geld...]

Oktober: Indonesien und Papua-Neu-Guinea ratifizieren das Sicherheitsabkommen vom April.

17. Oktober: Die Polizei in Jakarta hebt für das Theater die Bewilligung für die Komödie "Suksesi" auf, über einen König, der unfähig ist, einen Nachfolger zu bestimmen.

22. Oktober: In Yogyakarta kommt es zu Demonstrationen gegen die Verurteilung eines Studenten der Gadjah-Madah-Universität. Er wurde verurteilt, weil er Werke von Pramoedya Ananta Toer verteilt hat.

23. Oktober: Die Bewilligung des Unterhaltungsmagazins Monitor wird zurückgezogen, ohne die übliche vorherige Warnung. Das Magazin hat eine Volksumfrage gemacht und dabei festgestellt, dass einige bekannte und politische Personen beliebter sind als Prophet Muhammad. Es haben sich in Jakarta schon tagelang Strassenproteste ereignet, von muslimischen Organisationen organisiert, gegen den katholischen Herausgeber und Besitzer von Monitor.

Oktober: Indonesien droht damit, Güter aus europäischen Ländern zu boykottieren, weil das Europäische Parlament beschlossen hat, Nutzholz aus Sarawak in Malaysia wegen Raubbau am Wald zu verbieten.

11. November: Präsident Suharto verlässt Indonesien zu einer zweiwöchigen Reise nach Japan, China und Vietnam.

14. November: 70 indonesische Soldaten werden in einer Schlacht mit Fretilin-Guerillas nähe Ainaro auf Ost-Timor getötet. Die Armee landet noch im selben Monat einige 1000 Mann Verstärkungstruppen.

15. November: Erdbeben bei Medan.

20. November: Die internationale Herald Tribune und das Asiatische Wall Street Journal werden in Indonesien verboten, wegen Artikeln über Wirtschaftsunternehmungen in der Suharto-Familie.

28. November: Die Laufzeit des Theaterstücks "Opera Kecoa" wird noch vor der Eröffnung von der Polizei in Jakarta verboten.

29. November: Die Autofahrer in Jakarta protestieren gegen Versuche der Regierung, die zentralen Durchgangsstrassen autofrei zu machen.

Dezember: Zusammenbruch der Bank Umum Majapahit Jaya. Es bleiben unbezahlte Verpflichtungen gegenüber einigen Handelsbanken in Jakarta. Es folgen kleine Anstürme bei mehreren Banken.

7. Dezember: B. J. Habibie gründet an einer Konferenz an der Universität Brawijaya in Malang die ICMI.

Die ICMI (Indonesische Gesellschaft der muslimischen Intellektuellen) bekommt von Suharto die Unterstützung als Konkurrenz zur Muhammadiyah und Nahdlatul Ulama, Organisationen, die ausserhalb der Reichweite der Regierungskontrolle stehen.

13. Dezember: Japan schnürt für Indonesien ein Hilfspaket von 1,2 Milliarden US$.

29. Dezember: Ein Regierungsbeschluss verlangt von den Zigarettenfabrikanten, dass Nelken nur noch vom neuen Nelken-Versorgungs- und Handelsministerium gekauft werden dürfen, zu einem festen Preis. Das Ministerium wird primär von einer Firma im Besitz von Tommy Suharto kontrolliert. Er hat ein faktisches Monopol auf den Nelkenhandel.

1991

7. Januar: Das Waldbüro von Lampung stellt fest, dass 35 % der geschützten Waldgebiete der Provinz von Siedlern besetzt sind.

23. Januar: Siti Hardiyanti Rukmana (oder "Tutut"), die Tochter von Suharto, gründet die TPI-Fernsehstation. TPI wird erlaubt, staatliche Einrichtungen der TVRI ohne Miete zu benützen.

Indonesien beginnt Gespräche im Streit über die Spratly-Inseln.

Muslimische Proteste gegen eine geplante Staatslotterie.

April: Gründung eines Demokratieforums unter Leitung von Agdurrahman Wahid von der NU.

30. Oktober: Gründung der Mualamat-Bank von Indonesien für gesetzestreue Muslime, mit beträchtlicher Unterstützung von Suharto und B. J. Habibie.

12. November: Unruhe auf Ost-Timor. Die Soldaten feuern in Dili auf Demonstranten und produzieren über 200 Tote.

1992

März: 200.000 Teilnehmer an der NU-Demonstration in Jakarta.

März: Gründung der PT Manajeman Musyarakah Indonesia durch Sri Bintgang Pamungkas von der ICMI. Die PT soll als Organisation muslimische Kleinunternehmer unterstützen.

Indonesien und Papua-Neu-Guinea-Vertreter treffen sich für Abklärungen über die Lage von mehr als 6000 Flüchtlingen, die vor den Kämpfen zwischen indonesischen Truppen und Rebellen von Irian Jaya nach Papua-Neu-Guinea geflohen sind.

April: Suharto löst das IGGI-Konsortium der Organisationen für Auslandshilfe auf. Er teilt den Holländern speziell mit, "geht zur Hölle" mit eurer Hilfe.

Die Holländer und andere westliche Länder hatten die indonesische Regierung zur Einhaltung der Menschenrechte gedrängt. Suhartos "Geh zur Hölle"-Bemerkung ist eine Erinnerung an die aggressive (und beliebte) Haltung gegen Einfluss aus dem Ausland, die Sukarno in den 1950er Jahren eingenommen hatte.

[Und die Nicht-Einhaltung der Menschenrechte ist eine Parallele zur Politik der VOC. Scheinbar sieht aber niemand diese Parallele].

8. Mai: Informelles Treffen zwischen privaten und universitären Telekommunikations-Experten. Indonesien soll ans Internet angeschlossen werden. (Die Teilnehmer werden später als die "Paguyuban"-Gruppe bekannt).

Bob Hasan kauft 80 % der Firma Nusamba, mit Beteiligung an Finanzen, Papiermühlen und an Abläufen in den Minen von Freeport in Irian Jaya. Es wird nie bekannt, wie diese Transaktion finanziert wurde.

[Schweizer Banken schweigen gut..,]

Juni: Golkar gewinnt 70 % der Stimmen, die PPP 17 %.

Die Summa-Bank bricht zusammen.

[Auch wenn in Indonesien eine Bank zusammenbricht, bringt dies eine Machtstärkung für die Präsidentenfamilie, weil die Armut im Land zunimmt, weil gleichzeitig die Bestechungsgelder an die Armee an Wert gewinnen...].

September: Indonesien übernimmt für drei Jahre den Vorsitz der nicht angeschlossenen Bewegungen.

20. November: Xanana Gusmao wird in Ost-Timor gefasst und zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe verurteilt. Die Fretilin-Rebellion wird schwächer.


1993

Indonesien, Banknote mit einem Portrait des
                    Verbrechers Suharto
Indonesien, Banknote mit einem Portrait des Verbrechers Suharto


1993 gibt die Suharto-Regierung 50.000-Ruppien-Banknoten mit Suhartos Portrait heraus mit der Aufschrift, er sei ein "Bapak Pembangunan Indonesia", oder der "Vater der Indonesischen Entwicklung". Die Banknote wird nach seinem Rücktritt ein paar Jahre später zurückgezogen.

[Auf der Banknote sollte stehen: Suharto ist der Vater der Armut Indonesiens].


Januar: Der Druck der militärischen Ränge, Suharto nicht wieder zum Präsidenten zu nominieren, wird vom Führer der PDI, Suryadi, abgeblockt.

Natsir stirbt.

März: Suharto wird von der Versammlung für eine sechste Amtszeit gewählt. Kabinettsumbildung: B. J. Habibie und Ginanjar Kartasasmita gewinnen an Prestige. Try Sutrisno wird Vizepräsident.

4. März: Einrichtung der .id-Internet-Domain für Indonesien.

Präsident Suharto hebt das Staatsmonopol der PTTelkom auf Telekommunikation auf.  Die Bewilligungen für internationale Direktwahl und Handys werden der Satelindo erteilt, eine Firma, die vom Suharto-Sohn Bambang Trihatmodjo kontrolliert wird. Satelindo muss für die Bewilligung nichts bezahlen.

[Das Geld würde sowieso nur von einem schweizer Konto auf ein anderes transferiert…]

Das indonesische Filmfestival wird abgesagt, weil es zu wenig einheimische Filme zu zeigen gibt.

Feisal Tanjung wird Führer der ABRI.

Mai: Der Führer der OPM (Irian-Jaya-Rebellen, Organisasi Papua Merdeka) Marthen Luther Prawar, wird in einem Gefecht mit indonesischen Truppen getötet.

Oktober: Harmoko wird Vorsitzender der Golkar.

Dezember: Megawati Sukarnoputri wird als neue Vorsitzende der PDI-Partei ausgewählt.


1994

April: Tommy Suharto gründet die Goro-Supermarkt-Kette und die Zentrale Dorf-Kooperative, eine staatlich geleitete Bauernorganisation, mit 100 Millionen US$ Darlehen von der Bank Bumi Daya. (Das Darlehen wird nie zurückbezahlt).

Juni: Die staatlich geleitete IPTEKnet für Wissenschaft und Technologie wird der erste Internet-Provider in Indonesien.

Die Regierung hebt die Publikationsbewilligung für "Tempo" auf, das grösste Magazin in Indonesien. Das Magazin publiziert weiter auf dem Internet.

November: Indonesien ist Sitz der APEC für 1994 und organisiert eine Gipfelkonferenz in Bogor. Die Erklärung von Bogor appelliert für einen freien Handel und Investitionen in allen APEC-Staaten bis 2020.

Beginn der Repelita VI.
[Fünfjahresplan VI.].

Ende 1994 und Anfang 1995 werden Berichte veröffentlicht, dass indonesische Truppen 37 Leute getötet hätten, die gegen die Aktivitäten der Freeport-Kupfermine in Irian Jaya protestierten.


1995

Februar: Sri Bintang Pamungkas wird von der PPP-Partei ausgeschlossen, weil er die Regierung kritisiert hat.

16. August: Subandrio und der ehemalige Führer der Luftwaffe, Omar Dhani, werden aus dem Gefängnis entlassen.

Die Bewilligung, Maut auf Strassen einzuziehen, wird den Firmen unter Siti Hardiyanti Rukmana (oder "Tutut") bis 2024 verlängert. Tutut: eine Tochter von Präsident Suharto.

September: Christliche, aufgehetzte Massen brennen in Dili und anderen Städten von Ost-Timor Häuser und Läden von Muslimen nieder.

Oktober: OPM-Rebellen brennen das indonesische Konsulat in Vanimo, Papua-Neu-Guinea, ab. Die Überfälle an der Grenze dauern bis in den November.

Dezember: Ost-Timoresische Protest-Demonstranten fallen in Jakarta in mehrere ausländische Botschaften ein.

1996

Februar: Hotel- und Restaurant-Besitzer auf Bali verweigern es, Bier zu kaufen, nachdem eine Firma im Besitz des Suharto-Enkels Ari Sigit Suharto die Bewilligung erhält, auf jede verkaufte Flasche Bier eine Steuer einzuziehen. Die Steuer wird zurückgezogen.

28. April: Die First Lady Ibu Tien Suharto stirbt.

Mai: Der gesunde Geschäftsmann Eddy Tansil sitzt wegen Korruption im Gefängnis. Er verschwindet unter mysteriösen Umständen.

8. Mai: Sri Bintang Pamungkas, ein oppositioneller Politiker, wird zu 34 Monaten Gefängnis bestraft, wegen "Beleidigung des Präsidenten" in einer Rede in Berlin.

Juni: Auflösungserscheinungen in der PDI-Partei: Eine pro-Suharto-Gruppe versammelt sich an einer winzigen Versammlung in Medan und wählt Suryadi zum Führer; In Jakarta formiert sich eine Gruppe um Megawati.

27. Juli: Die Büros der pro-Megawati-PDI-Gruppe in Jakarta werden von der Polizei und von Truppen überfallen. Dies provoziert Ausschreitungen in Jakarta. Mehrere sterben oder verschwinden im Chaos.

Oktober: Anti-christliche Gewalt in Situbondo, Ost-Java.

November: Bischof Belo von Ost-Timor und Jose Ramos-Horta, ein Fretilin-Vertreter in Übersee, bekommen den Friedensnobelpreis.

26. Dezember: Anti-christliche Ausschreitungen in Tasikmalaya, West-Java.


Im Jahr 1996 bewerben sich der Suharto-Sohn Sigit Harjoyudanto und die Tochter Siti Hardiyanti Rukmana ("Tutut") beide um das Recht, die Busan-Goldfelder in der Kalimantan-Barat-Provinz auszubeuten. Beide haben ausländische Partner. Sigits Partner ist Barrick Gold, Tutus Partner ist Bre-X Minerals. Der Bericht reicher Goldfelder erweist sich aber als ein Betrug, und 1000e ausländischer Investoren verlieren durch die Intrige hohe Geldsummen , v.a. Kanadier.

1997

Grosse Waldbrände auf Sumatra und Kalimantan.

Ausbruch ethnischer Gewalt in West-Kalimantan zwischen Dayaks und maduresischen Siedlern. 1000 Tote.

März: Der nach einer zweiten Verhandlung freigelassene Sri Bintang Pamungkas wird wieder gefangen genommen, wegen Verdachts der Gründung einer reformistischen politischen Partei.

Mai: Die Golkar bekommt in einer streng kontrollierten Wahl 74 % der Wählerstimmen.

Juli: Mit einer Finanzkrise in Thailand beginnt in Asien eine Zeit der ökonomischen Verwerfungen. Die indonesische Rupie fällt, wie auch andere Währungen der Region.

Suhartos Enkel Ari Sigit Suharto beginnt mit der Planung eines "nationalen Schuhprojekts", das vorsieht, dass alle indonesischen Schulkinder Schulschuhe seiner Firma kaufen müssen.

Oktober: Für einen US$ muss man über 4000 Rupien bezahlen.

Die indonesische Regierung beantragt Hilfe beim Internationalen Währungsfond.

November: Der IWF gewährt ein Hilfspaket für Reformen der Indonesischen Wirtschaft, mit der Beendigung vieler Staatshilfen und der Reduktion der Kumpanei. Viele Firmen der Familie Suharto sind durch die Bedingungen für das Hilfspaket betroffen, auch das Monopol von Tommy Suharto für den Nelkenhandel, das aufgegeben werden muss.

Dezember: Gerüchte besagen, dass Präsident Suharto krank sei. Die Rupie kommt gegenüber den Weltwährungen in einen freien Fall.


Januar 1998

Januar: Suharto verkündet ein Jahresbudget mit grossen Hilfen für seine Lieblingsprojekte, im Widerspruch zu den Bedingungen für die IWF-Hilfe. Der IWF-Direktor Camdessus reist nach Jakarta, um Suharto einen frischen Brief unerschreiben zu lassen mit der Versicherung, dass er die Bedingungen des IWF erfüllen werde.

Nach der Nachricht, dass B. J. Habibie - ein langjähriger Förderer und Gönner der von der Regierung gestützten Industrie - wahrscheinlich der nächste Vizepräsident wird, fällt die Rupie auf 17.000 Rupien für einen US$, dann noch auf 12.000. Fast die gesamte indonesische Wirtschaft mit Anleihen im Ausland ist nun technisch gesehen bankrott.

24. Januar: Ausbruch von Ausschreitungen auf Ost-Java wegen steigenden Lebensmittelpreisen.

2. Februar: Ausschreitungen in Donggala, Sulawesi und Pasuruan auf Ost-Java.

7. Februar: Ausschreitungen auf Sumbawa.

9. Februar: Ausschreitungen auf Flores.

12. Februar: Ausschreitungen in mehreren Städten von West-Java.

14. Februar: Ausschreitungen auf Lombok. Die Gewalt in den Städten von West-Java geht weiter. In Bandung schliessen die Geschäfte.

18. Februar: 1000e sind an Ausschreitungen in Kendari auf Sulawesi beteiligt.

Suharto ernennt General Wiranto als neuer Führer der ABRI.

Suharto überlegt, ein "Währungsdepartement" zu schaffen, um die Rupie zu stabilisieren. Trotz grosser Skepsis steigt die Rupie auf fast 8000 zum US$. Suharto entlässt den Gouverneur der Zentralbank. Der IWF droht, die Hilfen zu streichen, wenn das Währungsdepartement eingerichtet wird.

März: Suharto wird von der Versammlung zu einer weiteren fünfjährigen Regierungszeit gewählt. Habibie wird neuer Vizepräsident.

Grosse Studentenproteste auf ganz Java und in Ujung Pandang.

Die
                      Werkstätte für Flugzeugbau IPTN in Bandung, ein
                      Lieblingsprojekt von B. J. Habibie.
Die Werkstätte für Flugzeugbau IPTN in Bandung, ein Lieblingsprojekt von B. J. Habibie.


April: Die Proteste auf Universitätsgeländen halten in ganz Indonesien an.

Proteste in Medan führen in Ausschreitungen, Raub und Brandstiftung. General Wiranto warnt erneut vor Anarchie [und die Armee spielt weiter mit, statt endlich die kriminelle Präsidentenfamilie zu stürzen].

Amien Rais gibt an, er sei bereit, eine "Volkskrafts"-Bewegung anzuführen, um einen Wechsel zu bewirken.


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