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Vietnamkrieg: Das wahre Bild
Die soziologischen Auswirkungen des Kriegs der "US"-Truppen und der Truppen der "freien Welt" in Vietnam
von Michael Palomino (2002 / 2005); Meldungen
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aus: Clark, Gregory R.: Words of the Vietnam War (Worte des Vietnam-Kriegs). The Slang, Jargon, Abbreviations, Acronyms, Nomenclature, Nicknames, Pseudonyms, Slogans, Specs, Euphemisms, Double-talk, Chants, and Names and Places of the Era of United States Involvement in Vietnam. McFarland & Company, Inc., Publishers Jefferson, North Carolina and London 1990.
Kommentar
Was Krieg für Verschiebungen und Verbrechen innerhalb einer Bevölkerung und innerhalb der beteiligten Soldaten anrichtet, ist hier anhand des Vietnamkriegs dargestellt und kann auf alle Kriegshandlungen in der Welt übertragen werden. Infolgedessen wäre es angebracht, jegliche Kriegshandlung oder Handlung mit einer Waffe als psychopathische Handlung zu ächten. Kriegsführer sind kranke, verhetzte Menschen und gehören in die Psychiatrie. Das gilt auch für "amerikanische" Präsidenten...
Die soziologischen Umstände
1. "Free World Military Forces" ("die Militärkräfte der freien Welt")
Die "US"-Verbündeten gegen die kommunistischen Staaten führten den Namen "Free World Military Forces". Damit hatte die "USA" die halbe Welt in einen Kampf für ihre Interessen hineinmanövriert. Sogar "Entwicklungsländer" stellten Truppenkontingente, obwohl diese Bevölkerungen das Geld sicher besser an ziviler Stelle eingesetzt hätten. Kambodscha stellte die "Khmer National Armed Forces" (Clark, S.184), von den "US"-Special Forces USSF ausgebildet. Australische Truppenteile bildeten als "Australian Army Trainings Team, Vietnam" AATTV die Süd-Vietnam-Armee aus. Generell wurden Australier "Aussies" genannt (Clark, S.38). Die australische "Civilian Irregular Defense Group" CIDG war zuständig für Patrouillengänge und Versöhnungstechniken. Der Australian Special Air Service SAS und die AATTV unterstützten die Arbeit der "US"-Special Forces USSF (Clark, S.39). Australien sandte 1965 das "Royal Australien Regiment", um in der Süd-Vietnam-Armee als "1st Australian Task Force" zu dienen (Clark, S.38). Die letzte Einheit der AATTV verlässt Vietnam im Dezember 1972 (Clark, S.39).
1964 schickt New Zealand eine kleine Beratergruppe nach Vietnam, gefolgt von einer Einheit der "Royal New Zealand Artillery" und später SAS ("Special Air Service"), Ingenieure und Infanterie. Eine kombinierte Truppe von Neuseeländern und Australiern bildete das "Australian-New Zealand Army Corps" ANZAC. Zusammen starben 469 australische und neuseeländische Soldaten in Vietnam (Clark, S.39). Spitzname für die Neu-Seeländer war "the Kiwis". 1972 kehrten alle neuseeländischen Kampftruppen nach Hause zurück (Clark, S.346).
Die Philippinen, weniger als 1300km von Vietnam entfernt gelegen, dienten als eine Hauptbase für die "U.S."-Luft- und Seeflotte auf dem Weg nach Vietnam, ebenso wie als Schiffsreparaturwerkstatt für die 7. Flotte. Das Philippinen-Regime von Ferdinand Marcos lieferte auch eine kleine Einheit von Kampf-, Ingenieur- und medizinischen Truppen nach Süd-Vietnam als Teil der 1. Philippinischen Bürger-Aktions-Gruppe. Nach der "amerikanischen" Niederlage in Vietnam fühlten sich die "US"-Streitkräfte auf den Basen der Philippinen sehr gefährdet (Clark, S.399).
Taiwan entsandte eine kleine Gruppe von Militärberatern nach Süd-Vietnam, nicht mehr als 50 Leute. Die "USA" fürchteten Rot-China, so dass aus Taiwan Truppen abgelehnt wurden. Die "U.S.A." nutzte die nationalchinesische Luftbase in Ching Chuan Kang CCK für die Luftwaffe (Clark, S.342).
Thailand begann 1964 mit Truppenunterstützung für die "USA" (Piloten und Flugzeugmaschinen) in Südvietnam. 1967 wurden die ersten Thailändischen Kampftruppen, das "Queen's Cobras Regimental Combat Team", in die Bien Hoa Provinz entsandt. 1968 kehrten die "Cobras" nach Hause zurück und wurden durch eine Division "Royal Thai"-Kampftruppen ersetzt, die "Black Panter"-Division. Zusätzlich unterstützte Thailand die Luftwaffe und Seelotsen. Im August 1971 begannen die Thai-Truppen mit der Rückkehr. Über 350 Thai-Soldaten starben in Vietnam. Thailand vermietete an die "USA" Luftwaffenstützpunkte: Nam Phong, Korat, Takhili, Nakhon, Phanom. Von diesen Basen aus flogen "U.S."-Flugzeuge Einsätze und Überwachungsflüge über ganz Süd-Ostasien (Clark, S.510).
2. Nord-Vietnam
Staatschef Ho Chi Minh und seine Kommandanten waren gewillt, enorme Opfer für die Wiedervereinigung in Kauf zu nehmen (Clark, S.569). General Nguyen Vo Giap war unter Ho Chi Minh ab den frühen 40er Jahren General bis 1974. Er führte die Viet Minh-Truppen gegen die Franzosen und später die Truppen Nord-Vietnams und des Vietcong gegen die Amerikaner (Clark, S.348). Er war Experte in der Guerilla-Kriegsführung und akzeptierte Massenopfer, um seine Ziele zu erreichen. Der Übername für Giap war Nui Lua ("Ice Covered Volcano"). 1974 wurde Giap von Van Tien Dung auch aus gesundheitlichen Gründen abgelöst, nachdem 1972 in der "Eastertide Offensive" Nord-Vietnam über 100.000 Mann verloren hatte (Clark, S.349).
General Giap der Armee Nord-Vietnams handelt nach der Losung: "Every day in the world a hundred of thousand people die. A human life means nothing" ("Jeden Tag sterben auf der Welt hunderttausend Menschen. Ein Menschenleben bedeutet nichts"). Auf diese Weise werden auf nordvietnamesischer Seite 100.000e von Opfern in Kauf genommen, um die Vereinigung des Landes zu erreichen (Clark, S.166). Diese Mentalität war schon gegen die französischen Truppen ab 1945 entstanden, wie in diesem Anti-Frankreich-Kriegslied: "You can kill ten of my men for every one I kill of yours, but even at those odds, you will lose and I will win" (Clark, S.569) ("Du kannst zehn meiner Männer für jeden deiner Männer töten, die ich umbringe, aber sogar bei diesen Schwierigkeiten wirst du verlieren und ich werden gewinnen"). Der Siegesruf der Vietnamesen war "Giai Phong", deutsch "Befreiung und Unabhängigkeit" (Clark, S.201). Der Siegesruf gegen die "USA" in Südvietnam lautete übersetzt "Down with the American imperialists and their Saigon puppets" ("Nieder mit den amerikanischen Imperialisten und ihren Saigoner Marionetten") (Clark, S.152).
Die westliche Propaganda konnte folgedessen die hohen Opferzahlen der kommunistischen Armeen anführen, um deren Führer als grausam hinzustellen, ohne den Sinn der Wiedervereinigungssehnsucht des vietnamesischen Volkes zu erwähnen.
[Die "USA" wollten ein geteiltes Vietnam wie das geteilte Deutschland].
3. Das Sozialleben der Bevölkerung in Vietnam, den "U.S.A." und der Soldaten im Krieg
U.S.-Soldaten unter sich
Das Fuck Peace Sign, ausgestreckter Zeige-, Mittel- und Ringfinger, wurde in den "USA" von Gegendemonstranten gegen Friedensdemonstrationen benutzt (Clark, S.194).
"Fat Unit" ("fette Einheit") hiess eine vollzählige militärische "US"-Einheit. In Vietnam mussten die "US"-Einheiten meist unvollständig zum Einsatz wegen Opfern, Krankheiten, Urlauben und Rotationen. Der vollzählige Zustand wurde in der Soldatensprache auch als "Paddy-Strength" bezeichnet ("Wutanfall-Stärke") (Clark, S.171).
Piloten hatten in der "US"-Armee in Vietnam die Übernamen "Flyboy" ("Flugbube"), "Zoomie" ("Steilflieger"), "Wing Wipe" ("Flügelwischer") oder "Fighter Jockey" ("fliegender Reiter") (Clark, S.182). Nordvietnamesische Piloten nannten die "US"-Soldaten "Yankee Air Pirates" ("Landstreicher- Luftpiraten") oder "Air Pirates" ("Luftpiraten") (Clark, S.568). Die "amerikanischen" Piloten mussten pro Monat ein Minimum an Flugstunden haben, um weiter den Flieger-Status und den damit verbundenen Lohnzuschlag zu bekommen (Clark, S.181).
"Lifers" ("Lebenslänglicher") wurden diejenigen Karrieretypen genannt, die in der Armee Karriere machen wollten (Clark, S.280) bzw. sich in einem Basislager einen sicheren Job verschafften (Clark, S.167). Es konnten extreme Karrieretypen, sog. "Hardcase Lifers" darunter sein, die die Truppen unnötigerweise quälten. Dann standen sie an der obersten Stelle der Kandidatenliste der Personen, die umgebracht werden sollten (Clark, S.280).
"Eat the Apple, Fuck the Corps" ("Iss einen Apfel, scheiss auf die Vorgesetzten") war eine Liedstrophe der Marinesoldaten gegen die willkürlichen Kommandanten der "U.S."-Navy. Es kam beispielsweise vor, dass ein Berg erobert, dann wieder verlassen und dann wieder erobert werden sollte (Clark, S.160).
"Fuck-You Lizard" ("Scheiss-Eidechse") nannte man das Eidechsengeräusch von deren Wanderungen bei warmer Nacht. Die staccatohaften Laute benannten die GIs "Fuck-you" ... "Fuck you" (Clark, S.194)
[als "geistiges" Training gegen den Gegner].
Anschläge innerhalb der "US"-Armee
Fragging und Frags waren Anschläge gegen eigene Leute - meist im Schlafquartier - mittels einer Handgranate, z.B. gegen inkompetente, grausame oder übereifrige Noncommissioned Officers, gegen Rassisten oder gegen Drogenkonsumenten innerhalb der Armee. Oft organisierte man auch eine "letzte Warnung" durch das Abschiessen von Rauchgranaten oder durch das Deponieren eines Sicherheitsdrahts einer Handgranate an einem verdächtigen Ort (Clark, S.187-188).
Nach einem Anschlag wurde die ganze Einheit isoliert und eine "Operation Freeze" ("Erstarrungsoperation") begann, vor allem bei der Marine. Befragungen und Internierungen gingen bis zur Aufklärung der Fälle weiter, mit der Garantie, die Aussagenden wieder einzustellen. Die Konfliktlösungsstrategie zeigte Erfolge und die Zahl der Anschläge ging zurück (Clark, S.369) Ab 1969 aber, bei Herannahen des Endes des Krieges, stieg die Zahl der Anschläge von U.S.-Soldaten gegen ihre Vorgesetzten wieder an (Clark, S. 188).
Lebensweise der "US"-Soldaten
Bis 1959 war es Praxis, nach einer militärgerichtlich ahndbaren Beleidigung einen Marine-Infanteristen automatisch oder manchmal auch mit gerichtlicher Verfügung rauszuwerfen, was als "Drumming-Out" bezeichnet wurde. Ab 1959 wurde diese Praxis vom neuen General David Shoup, der das Kommando des "U.S."-Marine-Korps übernahm, geächtet (Clark, S. 155).
Als "Duc Hotel" / "königliches Hotel" bezeichnete man das Hotel des CIA-Personals in Saigon-Downtown, ein paar Häuserblocks von der "U.S."-Botschaft entfernt (Clark, S.156).
Jeder "U.S."-Soldat hatte eine Versicherung über 10.000 $ abgeschlossen, die "GI Insurance" / "U.S.-Soldatenversicherung", die seinen Angehörigen oder Nächstbegünstigten im Todesfall zugutekommen sollte (Clark, S.200).
GI Phrase Book ("U.S."-Soldatenwörterbuch) war ein Wörterbuch für "U.S."-Soldaten, um den nötigsten Wortschaft in Vietnamesisch für Feldeinsätze zu lernen (Clark, S.200).
"Dung Lai" hiess auf Deutsch "Halt" und war eines der ersten Worte, das die U.S.-Soldaten im Umgang mit der vietnamesischen Zivilbevölkerung lernen mussten (Clark, S.157).
Für die "amerikanischen" Soldaten galt "Dry Shave", Rasierzwang zur "Trockenrasur", auch im Busch, mit Trockenrasierer mit Sicherheitsrasierer oder mit Messer, die Wunden und Narben hinterliessen (Clark, S. 156).
Für jene U.S.-Soldaten, die sich nicht regelmässig wuschen, gab es eine "Extrabehandlung": Die Kollegen bürsteten den Fehlbaren ab, genannt "GI-Shower" ("Soldatendusche"). Dabei konnte es zu Kollektivstrafen kommen und wegen eines unsauberen Soldaten die ganze Gruppe bestraft werden (Clark, S. 200). Der Verursacher einer Kollektivstrafe wurde dann von der Gruppe bestraft, z.B. mit einer "Blanket Party" möglich. Der Fehlbare wurde mit einer Bettdecke ans Bett gefesselt und auf ihn eingeschlagen, mit Fäusten oder in nasse Tücher gehüllten Stöcken (Clark, S. 61).
Kategorien von Gefallenen bei den "U.S.A."
Died of Wounds DOW ("Tote durch Verletzung"), oder "killed in action" ("getötet in Aktion"). Entsprechende Ungenauigkeiten bei der Totenzählung waren vorprogrammiert ) (Clark, S..156). Vermisste wurden als "Missing in Action" MIA ("vermisst bei Aktion") bezeichnet. Über 2300 U.S.-Soldaten galten am Ende des Krieges als vermisst und werden vermutlich bis heute z.T. in Süd-Ostasien festgehalten. Vietnam lehnt Nachforschungen bis heute ab. Grund der Verweigerung war die Anerkennungsfrage. Parallel dazu hielten auch Russland, Nordkorea und China lange westliche Gefangene fest. Einige Franzosen von 1954 wurden z.B. bis 1979 festgehalten (Clark, S. 328).
Bezeichnungen und Übernamen auf "westlicher Seite"
"Yankee Station": Code-Name der stationierten 7.Flotte im Golf von Tonkin, von der aus Luftschläge geführt wurden (Clark, S. 568).
GI: Bezeichnung stammt aus dem "2.Weltkrieg", und bedeutet "Government Issue", "General Issue" ("Regierungsangelegenheit", "Generalsangelegenheit") (Clark, S. 200).
Bo Doi: Bezeichnung für "Soldat" auf vietnamesisch, v.a. für die Nord-Vietnam-Armee (Clark, S. 63)
Digger: australischer Übernahme für australische Infanterie-Soldaten (Clark, S. 144)
Trooper: Übernahme für "U.S."-Kavallerie-Soldaten (Clark, S. 522)
Troop: englische Bezeichnung für Soldat (Clark, S. 522).
Gegnererkennung der "U.S.A."
Die Gegnererkennung wurde ab 1965 von den "U.S.A." systematisiert. Zuerst war der Verdächtige ein "Vietcong Suspect" VCS ("Vietcong-Verdächtiger"), bei Bestätigung ein "Vietcong Confirmed" VCC ("Vietcong-Festgestellter"). Es wurde automatisch angenommen, dass jeder Vietnamese, der von den Autoritätspersonen wegrannte oder widerspenstig war, ein Mitglied des Vietcong sei (Clark, S.544).
Die Bezeichnung "Doubtfuls-Status" ("bezweifelter Status") der "unentschlossenen Vietnamesen" war ein "U.S."-Soldatenwort für die Vietnamesen, die weder Freund noch Feind sein wollten, oft auf Vietnamesen bezogen, die aus Distanz sichtbar waren, keine sichtbaren Waffen trugen und keine positiven Anzeichen von ihrem Status gaben. Der "doubtful"-Status wurde darüberhinaus undeutlich, wenn sie sich nicht beeilten, wenn sie sich "U.S."-Einheiten näherten. Wenn in Vietnam ein Vietnamese vor den GIs wegrannte, wurde er generell als Vietcong-Mitglied oder mindestens als Vietcong-Verdächtiger betrachtet (Clark, S.151).
4. Redensarten der U.S.-Soldaten
"Drop Your Cocks and grab your socks" ("Lasst eure Schwänze sein und sucht nach euren Socken") war ein Refrain des "Drill Instructor" ("Drill-Instruktor") bei Basisausbildungen der Soldaten, um sie aus den Schlafpritschen zu wecken (Clark, S.155).
"Give-a-Fuck" ("Scheiss drauf") wurde vor allem als negative Phrase gebraucht gegenüber Sachen, die in Augen der U.S.-Soldaten nebensächlich waren: "Who gives a fuck... ?" ("Wen kümmert die Scheisse...?" (Clark, S.201)
"Give-a-Shit-Lobe" ("Scheiss-drauf-Lappen") war ein Slang-Ausdruck für den Vorderlappen des Hirns, der eventuell bei einem Schusswechsel beschädigt werden konnte. Bei einer Beschädigung war der Patient in einem willenlosen Zustand, so dass man von ihm sagen konnte "he didn't give a shit about anything" ("es war ihm alles scheissegal") (Clark, S.201).
FFF: "Find - Fix - Finish" ("Finden - festhalten - erledigen" war bei den U.S.-Soldaten der Bodentruppen die Kurzanweisung zum Umgang mit dem Gegner: "Find, fix and fuck'em over if you can" ("Finde sie, halt sie fest und bring sie ins Jenseits wenn du kannst") (Clark, S.175).
"US"-Namen für die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong waren Victor Charlie, Ghost, Gooks, Gooners, Luke the Gook, Hostiles Slopes, Little Guys, Dicks, Gomers, November Victor Alpha (Clark, S.164).
"Get some" ("Gib was") war eine Spruchformel, um sich beim Gefechtsanfang Mut zum Kampf, zur Rache und zum Töten zuzusprechen (Clark, S.199).
Im neu entstehenden amerikanisch-vietnamesischen Slang zwischen U.S.-Soldaten und vietnamesischer Zivilbevölkerung meinte das neue Verb "to souvenir" ("erinnerlichen"): "can you give me" ("kannst du mir geben"). Vietnamesische Kinder wanden es gegenüber "US"-Soldaten, "US"-Soldaten gegenüber Einheimischen an (Clark, S.480).
Die Briefe aus der "USA" an "US"-Soldaten galten als "Sugar Reports" ("Bericht vom Liebling") oder "World News" ("Weltnachrichten") (Clark, S.136).
"Dear John Letter" ("Lieber-Hans-Brief") hiess ein Brief von der Frau von "US"-Soldaten, dass sie sich scheiden lassen will bzw. von der Freundin, dass diese die Trennung will. Bei der Erfindung von "Entschuldigungen" für die Trennung waren die Frauen jeweils sehr erfindungsreich. Dabei hatte sich meist ein anderer Mann die verlassene Frau geangelt, der exemplarisch als "Jody" bezeichnet wurde. Der Vietnamkrieg zerstörte somit das Leben vieler "US"-Soldaten, die in weiter Distanz isoliert waren und sich u.a. auch mit Adressproblemen beschäftigen mussten (Clark, S.136).
Die U.S.-Soldaten erfanden Lieder über die exemplarische Figur "Jody", sogenannte "Jody Calls", die den Soldaten in den "U.S.A." die Freundin oder die Frau ausspannte und der wusste, sich vor dem Krieg zu drücken. In den Liedern wurden dem "Jody" phallische Dienste an Ehefrauen, Freundinnen, Schwestern und Müttern zugeschrieben. Zudem wurde Rache geschworen, nach der Rückkehr selbst ein "Jody" zu werden (Clark, S.254).
"Ghost-Time" ("Geisterzeit") war der Ausdruck der U.S.-Soldaten für Freizeit (Clark, S.200). "Geographical Bachelors" ("geographische Bachelor-Absolventen") war die Bezeichnung von Krankenschwestern für verheiratete Ärzte und Soldaten, die sich in Vietnam wie Jungesellen aufführten (Clark, S.199). "Urlaub" ausserhalb von Vietnam hiess "Rest and Relaxion" ("Ruhe und Entspannung"", "Rape and Ruin" ("raube und verführe das Mädchen"), "Rest and Recreation" ("Pause und Erholung"), kurz "R&R" (Clark, S.420), oder Four Fs. "Find'em, finger'em, fuck'em and forget'em", oder auch "I&I": "Intercourse and Intoxication" ("Geschlechtsverkehr und Rausch / Trunkenheit") (Clark, S.240).
Ein solcher Urlaub spielte sich ausserhalb der Kampfzone auf Staatskosten ab in Manila, in Penang, Tai Pei, Kuala Lumpur, Tokyo, Singapur, Hong Kong, Bangkok, Australien oder Hawaii. Für Australien galt die Empfehlung für Schwarze, dort nicht hinzugehen. Hawaii war nur für verheiratete Männer reserviert (Clark, S.420). Ein solcher Urlaub war einmal jährlich möglich (Clark, S.244).
5. Vietnamesische Bevölkerung
Urlaub innerhalb von Vietnam: In Country R&R
Urlaub in Vietnam selbst wurde in den "Zentren" Vung Tau (Küste östlich von Saigon) oder in China Beach (an der Küste bei Da Nang) verbracht. Er war auf drei Tage begrenzt, vom Kommando erteilt, in einigen Einheiten im Rotationsprinzip angewandt, oder als Belohnung für viele getötete Gegner oder herausragende Leistungen gewährt.
Viele U.S.-Soldaten haben jedoch nie einen In Country R&R bezogen (S.244)
Möglich war auch ein 3-Tage-Urlaub im "Meyercourt Hotel" in Saigon (S.322).
Vietnamesische Teenies als Träger: "Mule" / "Maulesel"
U.S.-Soldaten nannten vietnamesische Zivilisten, die Waffen, Munition und Hilfsgüter für die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong transportierten, Maulesel. Diese "Maulesel" benutzen als Route den Ho Chi Minh-Pfad, oder benutzten die zahlreichen Versorgungswege innerhalb Süd-Vietnams. Sie transportierten die Güter auf ihren Rücken oder auf dem Fahrrad. Allgemein waren diese Menschen in den frühen Teenie-Jahren, Jungen oder Mädchen (S.337).
Ethnisch chinesische Vietnamesen in der vietnamesischen Bevölkerung: Spannungen
Während des Vietnam-Kriegs bestand ein grosser Teil der vietnamesischen Bevölkerung aus ethnischen Chinesen. Sie lebten überall in Vietnam mit einer grossen Konzentration in einem Chinesenviertel in Saigon, genannt "Cholon". Die ethnischen Chinesen wurden von einigen U.S.-Soldaten "Chinks" genannt und besetzten nicht-agrarische Positionen wie Handwerker, Verkäufer, Bankiers und Stellen im Aussenhandel. Basierend auf jahrelangen Spannungen zwischen Chinesen und Vietnamesen wurde der ethnisch chinesischen Vietnam-Bevölkerung von der ethnisch vietnamesischen Bevölkerung misstraut und übel mitgespielt.
"Bac" war das vietnamesische Wort für "nördlich" und generell in Bezug auf Chinesen gebraucht. "Trung Cong" hiess "kommunistischer Chinese" (S.99).
Elephant Chess / "Elefantenschach"
war eine orientale Version des "Damespiel", vor allem von den vietnamesischen Männern gespielt. Gute Beherrschung des Damespiels war ein Statussymbol und war in der sozialen Struktur der Vietnamesen wiedererkennbar (Clark, S.162).
Vietnamesische Frauen
Vietnamesischen Prostituierte, Barmädchen und Huren füllten sich ihre BHs oder liessen sich ihren Busen mit Silikonimplantaten "amerikanisieren", um den Gis zu gefallen (Clark, S.170).
Prostitution vollzog sich in den Städten und grösseren Dörfern Vietnams. Die Nord-Vietnam-Armee und der Vietcong waren ebenso auf Prostituierte angewiesen, um ihre Truppen zu "befriedigen". Manchmal bediente die Prostituierte am Tag Amerikaner, und fand sich in der folgenden Nacht bei Truppen Nord-Vietnams und des Vietcongs wieder (Clark, S.415-416). Die vielen vietnamesischen Flüchtlinge in den ländlichen Gebieten provozierten den Fall des dortigen Lohnniveaus, so dass viele junge Frauen in die Prostitution gingen. Dabei kam es vor, dass der grosse Bruder mit seiner Schwester oder der Vater mit seinen Töchtern und Söhnen handelte (Clark, S.416).
Junge südvietnamesische Gangsterelemente, die die Strassen Saigons und die grösseren ländlichen Gebiete mit Mopeds und Motorrollern durchstreiften, hiessen "Cowboys" ("Kuhjunge"), dessen Freundin oder Schwester "Honda-Girl". Viele von ihnen waren Drückeberger der "U.S."-Armee, kamen aus "guter" Familie und waren schwer in den Schwarzhandel verstrickt. Cowboys operierten typischerweise zu zweit und waren für ihre schnellen Entreissdiebstähle und ihr schnelles entkommen bekannt. Einige waren im Prostitutionsgeschäft tätig und verkuppelten ihre Freundinnen. Der Cowboy brachte das Honda-Girl in die "US"-Zonen. Der Soldat kam, betrachtete das Mädchen und feilschte um den Preis. Die Miete betrug zwischen 6 und 20 $ und wurde zwischen Mädchen und Cowboy aufgeteilt (Clark, S.127).
Die vietnamesischen, buddhistischen Huren liebten den oralen Sex "Fellatio" nur wenig. In Städten mit nicht-buddhistischen Huren war er eher möglich. 90 % der vietnamesischen Bevölkerung war aber buddhistisch und oraler Sex auf dem Land verpönt. "US"-Soldaten nannten die "Fellatio" auch "Suckie-Suckie" / "chop-chop" ("Saug-saug") (Clark, S.127?).
6. Militärische Einrichtungen
Militärische Einrichtungen der "U.S.A."
Fort Campbell war eine der Trainingseinrichtungen während des Vietnamkriegs in Kentucky ("U.S.A."). Fort De Russy war eine Urlaubsbase (R&R) auf Hawaï auf der Insel Oahu am Strand von Waikiki (Clark, S.184).
Fort Jackson (Fort Jacks) war eine Basis-Trainingseinrichtung während dem Vietnamkrieg in South Carolina ("U.S.A."). Fort Sam Houston (Fort Sam) war eine der Basis-Trainingseinrichtungen in San Antonio, Texas ("U.S.A."), vor allem für medizinische Schulung und Krankenschwesternkurse (Clark, S.185).Duc Lap war Camp und Sitz der "U.S."-Special Forces, 10km vor der kambodschanischen Grenze, 50km südwestlich von Ban Me Thot (Clark, S.142).
Militärische Einrichtungen der Nord-Vietnam-Armee/Vietcong
"Iron Triangle" war das angebliche Zentrum des Vietcong in Süd-Vietnam, mit Tunnels und Bunkern untergraben (Clark, S.366).
7. Militärische Strategien im Vietnamkrieg
Domino-Theorie / "Domino Principle", "Red Menace"-Propaganda der "U.S.A."
Die Domino-Theorie von 1954, vom "Nationalen Sicherheitsrat" entwickelt und als erstes von Präsident Eisenhower vertreten, wurde oft als eine der Rechtfertigungen für die amerikanische Präsenz in Südostasien gebraucht. Der Sicherheitsrat und Eisenhower behaupteten, dass, wenn Süd-Vietnam vom Kommunismus übernommen würde, der ganze Rest von Süd-Ostasien, Indien, der mittlere Osten und wahrscheinlich sogar Europa unter die "Rote Herausforderung" fallen würden. Trotz aller Anstrengungen wurden Thailand und Burma nie kommunistisch regiert (Clark, S.149).
Trocken- und Regenzeiten
Trockenzeit herrschte von April bis Oktober im 1. und 2.Korpsgebiet und von November bis April im 3. und 4.Korpsgebiet (Clark, S.156). Die Monsunregen blockierten den militärischen Verlauf der Kriegshandlungen. Die Südostmonsune wurden als tägliche plötzliche durchnässende Wolkenbrüche charakterisiert. Der Nordostmonsun bedeckte die Gegend mit tiefen Wolken und Sprühregen und schränkte so Luftoperationen ein (Clark, S.332).
8. Taktiken der Nord-Vietnam-Armee/Vietcong
Nord-Vietnam versuchte mit Guerilla-Taktik, den technisch überlegenen Gegner zur Aufgabe zu zwingen. Mit konventionellen Kriegsmethoden war die Guerillataktik nur schwierig zu bekämpfen (Clark, S.211). Mit einer Bunkermentalität gelang es Nord-Vietnam/Vietcong mittels Bunker- und Tunnelsystemen, ganze Ortsbevölkerungen vor dem Feind zu verstecken (Clark, S.73).
Die Süd-Vietnam-Armee tendierte dazu, lang gestaffelte Aktionen zu vermeiden, die in die gegnerische Zone führten. Ab 1968 mit der Tet-Offensive sollte sich die Taktik Nord-Vietnams jedoch ändern und Offensivstrategien der Nord-Vietnam-Armee NVA Süd-Vietnam und die "U.S.A." in Bedrängnis bringen (Clark, S.73).
"Close Embrace Tactic" ("enge Umstellungstaktik") hiess die Taktik, den Gegner in extrem kleinem Rahmen von 20-30m zu umstellen, so dass bei Luftbombardierungen die eigenen Leute getroffen worden wären. Diese Taktik war für Nord-Vietnam/Vietcong sehr effektiv, weil sie die grosse Überlegenheit der "U.S."-Feuerkraft aus der Luft auf quasi Null reduzierte (Clark, S.238).
Um sich auf dem Feld zu verstecken, grub sich die Soldaten eine Grube, ein "Foxhole" ("Fuchsloch"), das er beim Abzug aber auch wieder zuschüttete, damit der Gegner nicht erben konnte. Manchmal wurden die Gruben mit Sandsäcken verstärkt, die mit Helikoptern transportiert wurden (Clark, S.287).
Der Vietcong gebrauchte manchmal giftige Schlangen in Verbindung mit Minenfallen oder als Hindernis in den Tunnelkomplexen. In den Tunnels wurden die Schlangen aufgehängt oder angebunden, so dass sie sich bewegten und zubeissen konnten, aber die Gegend im Tunnel nicht verlassen konnten (Clark, S.473).
Die "Four No's" ("Vier Nein") des nord-vietnamesischen Präsidenten Thieu blieben während des ganzen Krieges aktuelle:
"no political concession" (keine politischen Konzession)
"no territorial concession" (keine territoriale Konzession)
"no commercial or trade exchange" (keinen geschäftlichen oder Handelsaustausch)
"no recognition of the communist party in South-Vietnam" (keine Anerkennung der kommunistischen Partei in Süd-Vietnam) (Clark, S.186).
In der Folge gab Thieu erst 1973 nach, als er von den "U.S.A." zu Kompromissen gezwungen wurde (Clark, S.186).
9. Hilflose Taktiken der "U.S.A." in Vietnam gegen Nord-Vietnams Guerilla
Die "U.S.A." haben Nord-Vietnam nie offiziell einen Krieg erklärt und operierten in Vietnam ohne Kriegserklärung. Viele politische und militärische Führer der "U.S.A." glauben, die "U.S."-Einmischung in Süd-Ostasien wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die volle militärische Reserve nicht mobilisiert war (Clark, S.137).
Die "U.S.A." war mit ihren konventionellen Mitteln chancenlos. Die Unterbrechung der gegnerischen Unterstützungslinien gelang nie, weil die Guerilla auch über Laos operieren konnte, die "US"-Armee aber nicht. Auch die Unterscheidung zwischen Guerilla und Zivilbevölkerung war quasi unmöglich bzw. z.T. waren es dieselben Personen. Die "USA" konnte ihre konventionellen Waffen kaum effizient einsetzen. Rechnerisch wäre für einen Sieg gegen eine Guerilla eine Mehrheit von 10-15:1 notwendig gewesen. Die "U.S.A." erreichten mit Süd-Vietnam jedoch nur eine Überlegenheit von 5:1 (Clark, S.211).
Entlaubungstaktik
Die "US"-Taktik mit der umweltvergiftenden Defoliation / Entlaubung 1961-1970, um der Vietcong-Guerilla die Deckung zu nehmen, blieb zum grossen Teil erfolglos (Clark, S.138). Codenamen für die Operation war zuerst "Operation Hades", dann "Operation Ranch Hand". Ausführende der Sprühaktionen war das 12.Luftgeschwader der "U.S."-Luftwaffe über Teilen von Süd-Vietnam und Laos entlang von Strassen und Flüssen. Unter den Mottos "Only you can prevent forest" ("Man kann Wald nur verhindern") und "We prevent forest fires" ("Wir werden dem Waldbrand zuvorkommen") flogen jeweils drei Flugzeuge auf einer Höhe von ca. 100 Fuss und gaben pro Flugzeug drei Gallonen Spraymittel pro acre auf einer Länge von 16km auf eine Breite von 80m bei langsamer Geschwindigkeit ab (Clark, S.378). Auch von Booten aus wurde entlang von Flussufern und von Hand um Militäranlagen mit den Sprühmitteln die Vegetation vernichtet (Clark, S.138).
Die angewandten Gifte bzw. Pestizide hatten Codenamen nach den Identifikationsfarbbändern der Herbizidcontainer (Clark, S.11) also "Agent Blue", "Agent White", "Agent Pink", "Agent Purple" und "Agent Orange" (Clark, S.378). Von 1961-1970 entwickelte die "amerikanische" Seite über 19.000 Entlaubungsmittelsorten (Clark, S.138). Als Flugzeug setzten die "Amerikaner" die C-123, ein ehemaliges Propeller-Transportflugzeug der Franzosen ein (Clark, S.78). Einige der unten gepanzerten Flugzeuge wurden abgeschossen. Insgesamt wurden schätzungsweise 19 Millionen Gallonen Herbizide verspritzt (Clark, S.378). 1970 wurde der giftige Langzeiteffekt der Wirkstoffe festgestellt und das Entlaubungsprogramm eingestellt. Die Vietnamesen nannten die Besprühungen "Thuoc Dao" ("Gift") (Clark, S.138).
Agent White wurde als Sprühmittel gegen Vegetation rund um amerikanische Basen gegen Sträucher und Unkraut versprüht, mit Helikoptern, Lastwagen und mit Rucksäcken. Es bestand aus einer Mixtur aus Picolininsäure und dem Herbizid 2-4-D und hatte eine längere Wirkung als Agent Blue (Clark, S.11).
Agent Blue wurde als Sprühmittel gegen die Vegetation verwendet: Die Pflanzen dörrten aus, die Blätter schrumpften und fielen ab. Agent Blue wurde vor allem gegen wachsende Reisernten des Feindes angewandt, wo es sehr schnell wirkte. Es wurde auch als lokales Entlaubungsmittel um Basenlager und entlang von Strassen eingesetzt (Clark, S.11).
Agent Orange war ein chemisches Herbizid zur Entlaubung. Die Pflanzen, Sträucher und Bäume wuchsen dermassen, dass die Zellen der Pflanzen platzten und innert 5-7 Wochen abstarben. Die tote Pflanze blieb 7-12 Monate tot, bis wieder eine Besprühung notwendig wurde. Die Komponenten waren die Entlaubungsmittel 2-4-5-T und 2-4-5-D (mit Dioxin). Dioxin war damals das stärkste Gift, das existierte. Erst später wurde bekannt, dass es Geburtsschäden und eine Unzahl anderer Krankheiten und Gesundheitsprobleme verursachte (Clark, S.11).
Nach der Entdeckung der Langzeitschäden mussten die Herbizidvorräte von Agent Orange verbrannt werden, was im Ofen SS Vulcanus geschah. 1,2 Millionen Gallonen des Herbizids wurden so auf Schiffen auf See verbrannt, weit weg auf dem Nordpazifik zuletzt 1977 (Clark, S.485).
Taktik Erntevernichtung
Die "amerikanische" Seite nannte Erntevernichtung oder Vergiftung der gegnerischen Ernte "Resource Management" oder "Resource Control". Felder des Vietcong oder der Sympathisanten wurden besprüht. Die Methode wurde nur wenig angewandt, weil auch der Verkauf der Ernte an Süd-Vietnam möglich war (Clark, S.434).
[Die kriminellen "U.S.A." wiederholten diese Taktik der Erntezerstörung in den 1980er Jahren in Kolumbien, als nicht nur Drogenfelder, sondern auch normale Elternfelder mit guten Gemüsen und auch Flüsse besprayt und vergiftet wurden].
Im Oktober/November 1964 kam es zur "Operation Big Patch" ("Operation grosser Fleck"), "Operation Hot Spot" ("Operation heisser Punkt"). Mit Herbiziden sollte die Ernte des Vietcong vernichtet werden. Sonderkommandos der "U.S."-Air Force führten die Erntezerstörungsaktion unter Kontrolle der südvietnamesischen Regierung mit C-123 Flugzeugen aus und wurden durch Mitglieder der Operation Ranch Hand (Entlaubungsaktion) beraten. Die Vergiftung der Ernte erfolgte im fruchtbaren Vietcong-Erntegebiet entlang der kambodschanischen Grenze in der Phuoc Long-Provinz, im Gebiet des III. Korps. südvietnamesische Piloten weigerten sich, die Flüge allein zu fliegen, auch als eine Eskorte zugesichert war. So flog immer ein "U.S."-Pilot als "aircraft commander" mit (Clark, S.364).
Scorched Earth Policy / Verbrannte Erde-Politik
Ziel der "U.S.A." war mit dieser inoffiziellen "Politik" die totale Vernichtung des Gegners durch Abbrennen und Einebnen gegnerischer Dörfer sowie von Dörfern, die im Verdacht standen, mit dem Feind zu sympathisieren; Zerstörung von Ernten und Futter für Tiere, die den Feind unterstützen könnten; Umsiedlung und Bestrafung von Familienmitgliedern von Feinden und Sympathisanten. Die "USA" führten damit auch einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, welche die "U.S.A." offiziell zu schützen vorgaben (Clark, S.454).
Zitat aus der Zeitschrift "The War of the Flea":
"There is only one way of defeating an insurgent people who will not surrender, and that is extermination [...] there is only one way to control a territory that harbors resistance, and that is to turn it into desert. Where these means cannot, for whatever reason, be used, the war is lost."
("Es gibt nur einen Weg, ein aufständisches Volk zu besiegen, das sich nicht unterwirft, und das ist die Ausrottung [...] es gibt nur einen Weg, ein Gebiet zu kontrollieren, das Widerständler versteckt hält, nämlich die Verwandlung in eine Wüste. Wo diese Mittel, aus welchem Grund auch immer, nicht angewandt werden können, dort ist der Krieg verloren") (Clark, S.454).
Zwangsumsiedlungen in Süd-Vietnam
Die Regierung Diem übernahm 1959 von Frankreich das "Agroville"-Programm zur Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung Süd-Vietnams in neu gebaute Dörfer, um die Lebensumstände von Dorfbevölkerung und Bauern zu "verbessern" (Clark, S.12) bzw. um Kontakte zwischen südvietnamesischer Zivilbevölkerung und Vietcong zu unterbinden (Clark, S.12,179). Zwangsumsiedlungen fanden meist in vom Vietcong kontrollierten Gebieten statt, wo de Bevölkerung den Vietcong unterstützte (Clark, S.434). Beispielgebend war die erfolgreiche Zwangsumsiedlung und Manipulation der Bevölkerung in Malaysia durch England, das so den Bürgerkrieg für sich entscheiden konnte (Clark, S.179). In den entvölkerten südvietnamesischen Gebieten wurden die alten Dörfer mit Abbrennen, Sprengungen und Bulldozern zerstört (Clark, S.434) und die Gebiete zur "Free-Fire-Zone" ("Feuer-frei-Zone") gegen alle Personen erklärt, die sich nach der Entvölkerung dort aufhielten (Clark, S.179). In der Folge entstanden in der Zivilbevölkerung Rachegelüste und Unmut wegen Entwurzelung. Die neuen "sicheren" Dörfer wurden ebenso vom Vietcong infiltriert und angegriffen (Clark, S.12).
1961 wurde das Agroville-Programm in "Strategic Hamlet Program" ("Strategische-Dörfer-Programm") umbenannt und gleichzeitig verlängert. Agrardörfer wurden zu befestigten Verteidigungspunkten oder Lagern mit Verteidigung gegen den Vietcong ausgebaut, Modellsiedlungen errichtet, verstärkt, mit Stacheldraht umgeben und nahe südvietnamesischer Armeeeinrichtungen gebaut. Die Diem-Regierung Süd-Vietnams hoffte durch die strategischen Dörfer auf verstärkte Unterstützung durch die südvietnamesische Zivilbevölkerung. Diese Hoffnung wurde enttäuscht, denn die Verteidigung der Wehrdörfer wurde von lokaler Miliz organisiert, die normalerweise keine entsprechende Ausbildung hatte und kaum ausgerüstet war und kaum Führungskraft besass; die neuen Siedlungen waren weit von den Heimatfeldern und angestammten Märkten weg; zudem herrschten lange Ausgehverbote, die die Arbeitszeiten behinderten; viele durften nicht in ihre Stammgebiete, weil sie aus Gebieten kamen, die vom Vietcong beherrscht wurden, so mussten die Betroffenen ihre ganze Lebensweise und Produktion umstellen. Somit wurde das ganze Programm völlig unpopulär (Clark, S.491). Die "Forced Urbanization" ("Erzwungene Umsiedlung") war verbunden mit Umschulungen im Beruf und z.T. Bezug von "cardboard and tin"-cities ("Kartenwand- und Büchsen"-Städte), worin sich die in Städten üblichen Krankheiten entwickelten (Clark, S.183).
Rhade Montagnard Village war eine Vorzeigesiedlung des "Strategic Hamlet Program" im Zentralen Hochland bei Ban Me Thuot in Süd-Vietnam. Gleichzeitig sollten soziale und ökonomische Verbesserungen in der vietnamesischen Gesellschaft unter Führung der "U.S."-Hilfe eintreten. Ein weiteres im Sinne der "USA" erfolgreiches Projekt war das Dorf Buon Enao. Das "Strategic Hamlet Program" versagte jedoch bei der Anwendung auf das ganze Land (Clark, S.73).
Die Situation uferte derart aus, dass ganze Umsiedlungslager, ähnlich den KZ-Lagern, entstanden: "New Life Hamlet" ("Dorf des neuen Lebens") und "Relocation Camps" ("Versetzungslager"). Der Kontakt nach aussen wurde systematisch verboten, um den Vietcong ausserhalb der internierten Bevölkerung zu halten. Das Ziel, den Kontakt zur Bevölkerung zu sichern und das Vertrauen und die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen, scheiterte an den Widersprüchen der Umstände von Korruption, Bestechung und dem Trennungsschmerz vom Stammland (Clark, S.345). Eine solche Umsiedlungsaktion hiess 1962 "Operation Sunrise" ("Operation Sonnenaufgang") (Clark, S.381). Der Vietcong nannte die neuen Dörfer "Camouflaged Concentration Camps" ("Verheimlichte KZs"). Die Propaganda hatte Erfolg und die Diem-Regierung konnte das Vertrauen der südvietnamesischen Bevölkerung nicht gewinnen (Clark, S.83).
Später wurde das Programm "resettlement" ("Wiederansiedlung"/"Umsiedlung") genannt, um den Anschein zu geben, dass alles auf freiwilliger Basis passieren würde. Die Vietnamesen nannten das Programm "ironing a village" ("ein Dorf plattwalzen") (Clark, S.435). Ab 1964 nach der Ermordung des südvietnamesischen Präsidenten Diem stürzte das Umsiedlungsprogramm der "New Life Hamlets" in sich zusammen (Clark, S.83). Das Zwangsumsiedlungsprogramm "Strategic Hamlet" wurde eingestellt (Clark, S.491). Die Bevölkerung wurde aber bis nach 1975 gegen ihren Willen in den "Dörfern" gehalten (Clark, S.83). Ab Ende 1965 nannten "amerikanische" Opponenten von "US"-Präsident Johnson die Barackensiedlungen und Flüchtlingslager in Süd-Vietnam "Johnsonvilles" ("Johnson-Städte"). Die Lager schossen ab Ende 1965 infolge der "U.S."-Kampfoperationen und der von der Süd-Vietnam-Regierung verstärkten Umsiedlungspolitik wie Pilze aus dem Boden (Clark, S.255).
Die "U.S.A." verfolgten die Strategie der Bombardements ohne Personenverlust. Die Taktik hiess "Expend Shells not Men" ("Grenze ausweiten, nicht Soldaten"). Dazu mussten "U.S".-Bodeneinheiten Vorarbeit leisten, den Feind entdecken und die Positionen weitermelden, so dass mit Luftangriffen der Feind getroffen werden sollte (Clark, S.166).
Diese Vorhaben gelangen nicht immer, denn die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong versuchten, die "U.S."-Aufspüreinheiten so nahe wie möglich herankommen zu lassen und dann zu töten, so dass diese nicht mehr fliehen konnten und keine Nachrichten mehr an die Luftwaffe geben konnten. Zusätzlich liess sich die NVA / Vietcong selten in grosser Zahl entdecken oder in Schlachten verwickeln, ausgenommen, wenn damit ein Vorteil zu gewinnen war (Clark, S.167).
Die "Set-Piece-Battle-Strategy" der "U.S.A.", durch gewonnene Schlachten "Frieden zu stiften", war die normale Feldschlacht-Strategie, die von den "U.S.A." geplant war, aber kaum Anwendung fand. Die Nord-Vietnam-Armee / Vietcong zog sich oft zurück und setzte ihre eigenen Bedingungen durch. Bei Bodenschlachten aber erlitten sie immer schwere Opfer durch die überlegene "U.S."-Feuerkraft (Clark, S.461).
Die "U.S."-Politik baute zum Schutz vor gegnerischer Propaganda geschützte Enklaven und Gegenden auf, sowie den Schutz von Basen und Häfen, die "Enclave Policy" ("Enklavenpolitik"). Hierfür wurden relativ wenige "U.S."-Truppen eingesetzt. Die Süd-Vietnam-Armee SVA operierte ausserhalb der Enklaven (Clark, S.164).
Ab September 1965 wurde auch für die "U.S."-Kampftruppen ein "Guerillakrieg" eingeführt gemäss der Strategie "Limited Conventional War" LCW ("Begrenzter konventioneller Krieg"). Wenn einer "U.S."-Einheit über 4000 Mann angehörten, wurde die Einheit zu einem "Limited Conventional War" umqualifiziert. Im Vergleich dazu umfasste im September 1965 eine Kavallerie-Division fast 20.000 Mann, im Oktober 1975 eine Infanterie-Division fast 20.000 Mann (Clark, S.282).
Im April 1967 startete der "U.S."-Verteidigungsminister McNamara einen Plan (ursprünglicher Name "Practice Nine"), eine massive Mauer durch die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Süd-Vietnam zu bauen, um so die Infiltration zu stoppen. Die Mauer mit dem Namen "McNamaras Wall" sollte aus einem Netz von Minen, Drähten und elektronischen Sensoren bestehen. Das Projekt wurde nie fertiggestellt, weil andere Verteidigungsbedürfnisse in der Region Priorität hatten, obwohl es ein Lieblingsprojekt McNamaras war. 1967 wurde das Projekt in "Illinois City", dann in "Dye Marker" umbenannt, bevor es aufgegeben wurde (Clark, S.318).
Joseph Goldberg, UN-Botschafter der "U.S.A.", setzte sich vergeblich immer für eine Verhandlungslösung in Vietnam ein und wurde im März 1968 ein Berater von "U.S."-Präsident Johnson (Clark, S.202).
Fulbright kreierte 1968 für eine Verhandlungslösung den Terminus der "Equation of Advantages" ("Gleichheit der Vorteile") als Voraussetzung, dass Nord-Vietnam in Verhandlungen eintrete, denn ohne Vorteile würde Nord-Vietnam nicht auf Verhandlungen eintreten. Ausserdem würde Nord-Vietnam ein Sieg lieber sein, als ein Kompromiss. Demzufolge müssten die "U.S.A." ihre Bombardements und ihre Truppen aufstocken, um nicht in Vietnam zu verlieren (Clark, S.165).
Nach der Tet-Offensive 1968 wechselte die "U.S."-Militärstrategie, so dass eine "post-Tet'68 strategy" erfunden wurde, die "Economy of Force" ("Ökonomie der Kräfte") bzw. die "Strategic Defence" ("Strategische Verteidigung"):
-- die "U.S."-Offensiven sollten reduziert werden und eine defensive Haltung eingenommen werden (Clark, S.160)
-.- Konzentration auf Verteidigung der Städte und Basen, die nach und nach den Vietnamesen überlassen werden sollen ("Vietnamisierung")
-- es sollen keine Bodenangriffe nach Nord-Vietnam hineingetragen werden.
Die Taktik war die Anwendung der verfügbaren Kräfte, die Militärmission bei geringstem Aufwand zu erfüllen (Clark, S.161).
Im Februar 1969 setzten die "US"-Strategen auf einen neuen "One War Plan" ("Ein-Krieg-Plan") mit den Schwerpunkten der beschleunigten "Befriedung" und Schaffen territorialer Sicherheit, der Entwicklung der Süd-Vietnam-Armee als unabhängige Kampfkraft sowie die allmähliche Vietnamisierung des Krieges. Die "U.S."-Truppen sollten auf Verteidigung und Unterstützung des südvietnamesischen Militärs beschränkt werden (Clark, S.362).
Die "U.S."-Militaristen entwickelten 1971 die Strategie "Dynamic Defense" ("dynamische Verteidigung") bzw. "Mobile Defense" ("Mobile Verteidigung") zur Verteidigung von "U.S."-Basen und strategischen Dörfern in Vietnam: Bodentruppen patrouillierten um die Städte und kontrollierten die Installationen, um die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong an Raketenangriffen zu hindern, während die Süd-Vietnam-Armee die Vietnamisierung betreiben sollte. Die "Dynamic Defense" war eine Modifizierung der alten Enklavenpolitik, die die "U.S."-Einheiten schützte (Clark, S.158).
Im November 1973 verabschiedeten die "USA" den "War Powers Act" ("Kriegserklärungsgesetz"), das den Präsidenten zur formellen "Kriegserklärung" verpflichtete, wenn sich "US"-Truppen über 90 Tage im Kampfeinsatz befinden sollten. So sollte ein zweites "Vietnam" vermieden werden (Clark, S.554).
10. Wiederkehrende militärische Operationen
Zu "Friendly Fires" ("freundlicher Beschuss") kam es, wenn aus Versehen eigene Truppen beschossen wurden. Tote und Verwundete (mit "Friendly Wounds") von "Friendly Fires" kamen in der Statistik nicht vor, weil keine Feindeinwirkung stattgefunden hatte. Als "Friendly Fires" galten auch irrtümliche Treffer der Süd-Vietnam-Armee an "U.S."-Truppen. Als Folge solcher Zwischenfälle wurden Sicherheitsabstände zu benachbarten eigenen Truppenteilen eingeführt (Clark, S.190).
Entminungstruppen hiessen "Explosive Ordnance Disposal" EOD, DUD. Zum Einsatz kamen diese, um nicht explodierte Geschütze, Minen, Minenfallen und andere Kriegsmaterialien zu entfernen, die befreundete Truppen oder die Zivilbevölkerung bedrohten. Die Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong benutzten vor allem Minen und Geschütze in Konstruktion der Minenfalle gegen die "Free World Military Forces". Viele der Tätigkeiten der Entminungstruppen wurden auch von normalen Infanterie-Truppen ausgeführt (Clark, S.167).
Zur Infiltration waren Grenzregionen am geeignetsten. Elefants Foot war eine Ebene der Kein Tuong-Provinz, der Zone des 4. "U.S."-Korps, nördlich von Muc Hoa entlang der kambodschanischen Grenze. Die Ebene wurde von der Nord-Vietnam-Armee NVA/ Vietcong zur Infiltration von Ausrüstung und Unterstützung ostwärts nach Saigon benutzt (Clark, S.163)
Süd-Vietnam wurde im Verlauf des Krieges mehr und mehr in Go-area (heimisches Gebiet) und No-Go-area (gegnerisches Gebiet) aufgeteilt: In Go-areas wurde die Bevölkerung unterstützt, in No-Go-areas nicht (Clark, S.202).
Die psychologische Kriegsführung wurde mit Helikoptern unterstützt: Helikopter verbreiteten über Lautsprecher über gegnerischem Feld Falschmeldungen. Falschmeldungen wurden auch auf Tonband gesprochen und dann abgespielt, später auch über Radio verbreitet (Clark, S.159-160).
11.
Gefangenschaft und Folter
Nord-vietnamesische Foltermethoden an Gefangenen
Foltermethoden der Nord-Vietnam-Armee an U.S.-Soldaten waren Schlafverhinderung, Einzelhaft über Jahre, den Gefangenen über Wochen in Eisen halten, die die Blutzirkulation behindern, Hunger und Durst, Schläge mit Gummischläuchen, Gürteln und Bambus, Fesseln des Körpers in verschiedenen Positionen, um die Blutzirkulation und Nerven abzuschneiden, Knochen brechen, Wunden öffnen, um Infektionen hervorzurufen, medizinische Betreuung verweigern oder das Einsetzen von Elektroschocks (Clark, S.518). Vietcong und einige "intelligence gathering groups" wandten den "Tiger Cage" ("Tiegerkäfig") an. Gefangene wurden in kleine Bambusboxen gezwängt und so wochenlang eingesperrt, um Verkrüppelungen oder Deformationen hervorzurufen. Auf der Gefangeneninsel Con Son wurden dazu 5 mal 9 Fuss grosse Höhlenlöcher ("Untergrundzellen") gebraucht, mit wenig Belüftung, dafür mit Parasiten und Wanzen (Clark, S.513). Amerikanische Gefangene hiessen "Prisoners of War" (POW). Sie wurden in Laos, Nord-Vietnam und in China gefangen gehalten, insgesamt 591 Leute, meist Militärmitglieder, ein CIA-Agent, einige Zivilisten. Der letzte "U.S."-Soldat wurde im März 1973 freigelassen. 2300 "U.S."-Amerikaner sind "verschwunden". Gerüchten zufolge sind einige Amerikaner bis heute in nordvietnamesischen Gefängnissen. So berichten jedenfalls vietnamesische, kambodschanische und laotische Flüchtlinge und einige illegale paramilitärische Missionen zur Verifizierung der Gerüchte (Clark, S.22). Die Genfer Konvention wird nicht beachtet (Clark, S.411), da die Amerikaner als Kriminelle gelten, weil die "U.S.A." offiziell nie einen Krieg erklärt hatten (Clark, S.568).
Süd-vietnamesische Foltermethoden an Gefangenen
Die Amerikaner wandten meist Schläge an. Die Süd-Vietnamesen vollzogen an den Nord-Vietnamesen aber auch noch andere traditionelle Folterungen wie Lappen in den Hals stossen, der mit Wasser getränkt wird ("slow drowning"), elektrische Hinrichtung mit Tierstachelstock oder handgekurbeltem Generator, Unterwassertauchen bis fast zum Ertrinken, Häuten, Fusssohlenschlagen mit gesplittertem Bambus, an einen Pfahl fesseln und den Boden oder Füsse mit Honig beschmieren, so dass schwarze Ameisen kommen und zu beissen anfangen, eine ungiftige, aber aggressive Wasserschlange ins Hemd stecken, Schlagen oder furchtbarer verbaler Missbrauch (Clark, S.517).
Der nordvietnamesische "Tiger Cage" ("Tigerkäfig") fand bei der Süd-Vietnam-Armee SVA eine Variation. Ein kleiner Raum wurde mit Stacheldraht ausgelegt, 10-12 inches über dem Boden montiert. Auf der Fläche musste der Gefangene nackt oder halbnackt, meist unter direktem Sonnenlicht liegen. Die Folter konnte mit Durst kombiniert werden. Damit die Schnittwunden mehr schmerzten, konnten diese mit Salzwasser begossen werden (Clark, S.513).
Die Arabische Methode war eine von der Süd-Vietnam-Armee, angeblich von CIA-Beratern übernommene Folter, dem Opfer die Augen zu verbinden, das Opfer nackt auf einen Stuhl zu binden und so mehrere Stunden in Isolation sitzen zu lassen. Dann wurde der Gefangene befragt. Das Opfer verlor die Orientierung und sein Widerstand brach schnell zusammen (Clark, S.29).
Hardliner und Softliner in Gefangenschaft
"U.S."-POWs (prisoners of war, Kriegsgefangene), die nichts ausplauderten, wurden als "diehards" oder "hardliner" bezeichnet (Clark, S.175). Hardliners in der Gefangenschaft befolgten die Vorschriften des Militärs in der Gefangenschaft buchstabengetreu, vor allem die Navy-Piloten und Luftstreitkraftpiloten. Diese verdächtigten in den Gefangenenlagern alle, die sich nicht genau an die Vorschriften hielten, als Kollaborateure mit dem Feind (Clark, S.219).
Softliners in der Gefangenschaft gaben den Foltermethoden des Feindes so weit nach, wie es zum Überleben nötig war (Clark, S.219).
"Fink" waren einige wenige "U.S."-Soldaten, die ganz mit der Nord-Vietnam-Armee kooperierten. Sie wurden als "Fink" und schlimmer bezeichnet (Clark, S.219). Über "U.S."-POW (prisoner of war), die mit der Nord-Vietnam-Armee NVA zusammenarbeiteten, wurde gesagt, sie würden im "Fink Release Program" arbeiten (Clark, S.175). Sie erhielten eine grosszügigere Behandlung, besseres Essen, Gelegenheit zu Übungen und bessere Lebensbedingungen (Clark, S.175).
"US"-Überläufer Robert Garwood wurde 1965 vom Vietcong gefangengenommen, konvertierte und kämpfte dann gegen die "U.S."-Truppen. Er sprach schliesslich fliessend Vietnamesisch, bewachte auch "U.S."-Gefangene und war einer der mehreren Abtrünnigen des Kapitalismus (Clark, S.197).
Gefangenenaustausch
1973 war die "Operation Homecoming" ein Teil des Pariser Abkommens. 591 "U.S."-Amerikaner wurden freigelassen: vom Vietcong aus Saigon, von der Nord-Vietnam-Armee NVA aus Hanoi, von China aus Hong Kong.
Die Amerikaner wurden zur medizinischen Untersuchung nach den Philippinen transportiert und dort entlassen. Sodann kamen sie in die "U.S.A." in Militärspitäler (Clark, S.371). Insgesamt wurden 591 Amerikaner und 5000 Südvietnamesen gegen 26.500 Nordvietnamesen ausgetauscht (Clark, S.411). Einige Nordvietnamesen lehnten die Rückkehr nach Nord-Vietnam jedoch ab (Clark, S.432). 1990 erklärte Vietnam, es habe keine "U.S."-Gefangenen mehr (Clark, S.22).
12. Anti-Kriegs-Bewegung in den "U.S.A."
Die Anti-Kriegs-Bewegung trat ab 1960 mit dem Slogans auf:
-- "Freedom now, withdraw now" ("Freiheit jetzt, Rückzug jetzt") (Clark, S.189)
-- "Yankee go Home" ("Vagabund, geh nach Hause") (Clark, S.568)
-- "Fuck The Army" ("Scheissarmee") (Clark, S.194)
"U.S."-Soldaten, die den Schriftzug "Fuck The Army" ("Scheissarmee") als stillen Protest gegen den Vietnameinsatz trugen, wurden von den "Lifers" in der Armee aus "Spass" extra terrorisiert (Clark, S.194).
Ab den frühen 60er Jahren gingen Anti-Kriegs-Gruppen in den "USA" dazu über, Saalveranstaltungen, sogenannte "Teach-Ins", abzuhalten, die manchmal von hunderten oder tausenden von Leuten anzogen und wo diskutiert werden konnte. Die Sitzungen konnten Stunden oder sogar Tage dauern. Übernachtet wurde in Schlafsäälen, Turnhallen oder im Auditorium selber (Clark, S.505).
Ab September 1964 gab es erste Auseinandersetzungen in den "U.S.A." um die Redefreiheit. An der Berkeley University of California unter Führung von Mario Savio bildete sich die Free Speech Movement FSM ("Bewegung zur freien Rede"), eine Opposition gegen die Presse und gegen den Krieg. Savio wurde wegen freier politischer Äusserungen arretiert. Schliesslich setzte sich aber die Redefreiheit durch (Clark, S.188).
"Girls Only Say Yes to Men Who Say No" ("Mädchen sagen nur ja zu Männern, die nein sagen") war ein Anti-Kriegs-Lied in den Lagern, das die Mädchen und jungen Frauen ermuntern sollte, Männern, die den Vietnamkrieg befürworteten, die Liebe zu verweigern oder sie auszustossen (Clark, S.201).
Bob Dylan war ein populärer, gegen den Krieg eingestellter Volksrocksänger der 60er Jahre. Dylan sprach in seinen Liedern von Ungerechtigkeiten, Frauen und die neue Drogenkultur. Normalerweise wurde Bob Dylan mit der Anti-Kriegs-Bewegung identifiziert, weil einige seiner Lieder mit aktuellen Themen zu tun hatten. Keiner seiner Songs war direkt über Vietnam geschrieben, aber einige zeigten auf die kranke Gesellschaft hin. Dylans eigentlicher Name war Robert Zimmermann, geboren in Duluth, Minnesota 1941 (Clark, S.156).
1967 gründeten Vietnamveteranen die Anti-Kriegs-Organisation "Vietnamveteranen against the War" VVAW ("Vietnamveteranen gegen den Krieg") und beteiligten sich an Demonstrationen (Clark, S.547).
Im April 1970 demonstrieren Anhänger der Anti-Kriegs-Bewegung gegen die "U.S."- Bodentruppeninvasion in Kambodscha. Die Studenten hatten vor, das Trainingszentrum für Reservisten ("Reserve Officer Training Corps", ROTC) anzuzünden. Am 4.Mai 1970 endete die Demonstration in der Eskalation. Die Studenten verweigerten den Rückzug, die Polizisten griffen an und feuerten auf die Menge. 4 Studenten der Kent State University wurden erschossen, 14 weitere Studenten verletzt und dann im Prozess freigesprochen. Weitere Anti-Kriegs-Demos fanden im Mai 1970 in der Jackson State University statt, wo zwei schwarze Studenten erschossen wurden, ohne dass die Polizisten dafür bestraft wurden (Clark, S.261).
"Burn Yourselves, not your Draft Cards" ("Verbrenne dich selbst, nicht deine Einzugskarte") war einer der Refrains der Gegenspieler der Anti-Kriegs-Bewegung und der regierungsfreundlichen Demonstranten. Dieser spezielle Refrain war auf den Morrison-Zwischenfall bezogen, als sich Norman Morrison am 2.November 1965 auf der Treppe zum Pentagon mit Benzin übergossen und sich selber angezündet hatte. Eine zweite Selbstverbrennung fand am 9.November 1965 ausserhalb des "U.S."-Staatsgebäudes statt (Clark, S.74).
Vietnamveteranen hielten 1971 eine offene Untersuchungen und Hearings in Detroit über die "U.S."-Kriegsverbrechen in Vietnam. Im Zuge dieser Untersuchungen gründete die Anti-Kriegs-Aktivistin Jane Fonda die "Winter soldier Investigation" ("Winter-Soldatenuntersuchung"), führte Zeugen vor, führte auch Täter für Kriegsverbrecher vor und präsentierte Nachlässigkeiten der militärischen Führung der "U.S.A." Die Investigation wurde 1972 publiziert, von der Regierungspropaganda [des kriminellen Präsidenten Nixon] jedoch abgeschwächt (Clark, S.547).
Jane Fonda war eine amerikanische Schauspielerin und Anti-Kriegs-Aktivistin, die durch ihre Naktszenen im Film "Barbarella" bereits berühmt geworden war. 1972 war sie in Hanoi und demonstrierte vor Trümmern gegen die Luftangriffe. Dadurch machte sie sich bei den GIs unbeliebt. Später heiratete sie den Anti-Kriegs-Aktivisten Tom Hayden (Clark, S.183).
13. Einzug, Wehrdienstverweigerung und Friedensbewegung in den "U.S.A."
Catholic Workers Movement war eine der Anti-Kriegs-Gruppen in den "U.S.A.", 1960 in New York gegründet (Clark, S.90).
In der ersten Hälfte des Jahres 1964 unterlagen in den "U.S.A." monatlich 17.000 Soldaten dem Draft (Einzug zum Militär), ab Juli über 35.000 pro Monat. Insgesamt kam es zum Einzug von zwei Millionen jungen Männern zwischen 18 und 26 Jahren. Insgesamt waren in den "U.S.A." 27 Millionen Männer "einzugsfähig" (Clark, S.153).
Expiration Term of Service ETS (Ablauf der Dienstzeit)
Die Dienstzeit für GIs war während des Vietnam-Krieges zwei Jahre. Nach der Entlassung musste der Soldat, wenn er nicht in Vietnam gedient hatte, noch vier Jahre in der Reserve verzeichnet sein, zu den Reserve-Treffen allmonatlich anwesend sein und zwei Wochen im Sommer aktiven Dienst leisten. Am Schluss erhielt er ein certificate (Zertifikat). Soldaten, die in Vietnam gedient hatten, mussten keinen Reservedienst mehr leisten (Clark, S.167).
Selective Service System (Auswahlverfahren zum Militäreinsatz)
Das Selective Service System war bis 1969 in Anwendung und legte die Quoten fest. Die Einzugsbescheide wurden durch lokale "Selective Service Boards" ausgestellt. Leute konnten sich durch wichtige berufliche Posten als unabkömmlich deklarieren. Dieses System der Zurückstellung und Ungleichheiten im Auswahlprozess ergab eine ungleichmässige Verteilung der Gezogenen. Deswegen war eine Einziehung für einige Teile der amerikanischen Gesellschaft bis 1969 unwahrscheinlich, bzw. die Umgehungsmethoden wurden stillschweigend gebilligt. Die weniger Gebildeten, ärmeren Weissen, Schwarzen und Spanischstämmigen dagegen waren nicht so gerissen, hatten auch die Beziehungen nicht und konnten kaum eine Methode zur Wehrdienstvermeidung anwenden (Clark, S.459).
"Draft Lottery" ("Einzugs-Lotterie") ab 1969
Ab 1969 begann der Selektionsdienst, ein Lotteriesystem zur Aushebung aufzubauen, basierend auf den Geburtsdaten, um die Sonderstellung der Ober- und Mittelschicht zu vermeiden. 1972 beendete Nixon den Einzug von U.S.-Soldaten für Vietnam (Clark, S.153).
"Extension Active Duty" ("Verlängerung der Dienstpflicht")
Wenn der Gezogene in einer Helikopterflugschule war, war die Dienstzeit drei Jahre. Von den GIs wurde ein solcher Weg häufig beschritten, um einem Armeeposten in den "U.S.A." aus dem Weg zu gehen (Clark, S.167). Für diese Flugschulen bestanden Wartelisten (Clark, S.151), um schliesslich auch als "door gunner" ("Türbordschütze") eingesetzt zu werden. Jede Verlängerung um 6 Monate brachte zudem einen 7-Tage-Urlaub an einem sicheren Ort (R&R). Typische Dienstverlängerung waren zwei bis fünf Monate (Clark, S.167).
Counseling (Einzugsberatung zur Vermeidung des Militäreinsatzes)
Verschiedene Anti-Kriegs-Gruppen berieten die jungen Männer 1964-1968, die eingezogen werden sollten, wie sie die Einziehung vermeiden konnten:
-- das Land verlassen
-- physische Bedingungen am eigenen Körper verschlechtern, um als nicht einzugsfähig zu gelten:
-- hungern, um das Gewichtsminimum zu unterbieten
-- fressen, um mit Fettleibigkeit das Limit zu überschreiten
-- drogenabhängig werden [was im "US"-Militär verboten war]
-- eine überzeugende Homosexualität zur Schau stellen [die im "US"-Militär verboten war]
-- mentale Instabilität vorspielen oder mit Drogen erreichen
-- Drogen einnehmen, die die Bluttests unbrauchbar machen oder verfälschen
-- ärztliche Zeugnisse von Ärzten, Psychiatern und Zahnärzten verlangen, die einen für militäruntauglich erklären
-- Ärzte installieren am Körper "Hilfsmittel" (Schienen, Verbände etc.), die den Gezogenen vom Militär fernhalten (Clark, S.153).
Draft-Dodging (Militärdienstverhinderung) 1964-1968
Viele Untergrundorganisationen begannen, den Soldaten zu helfen, einen Kampfeinsatz in Vietnam zu vermeiden und wurden weltweit aktiv: in England, Schweden, Kanada, Spanien, der Schweiz, Irland und in anderen Ländern (Clark, S.141). Die Militärdienstverhinderung steigerte sich für 1000e während des Vietnam-Krieges zu einer Kunst: 1000e junger, körperlich fähiger amerikanischer Männer zwischen 19 und 26, meist aus der Mittel- und Oberschicht, unternahmen alles, um dem Militärdienst für ihr Land zu entgehen. Die meisten der Verweigerer verlangten von Schwindlern Fälschungen über ihren physischen, mentalen oder emotionalen Zustand, um erfolgreich zu sein.
Ökonomisch wurden folglich die mittlere Unterschicht und untersten Schichten betroffen. Einige der Verweigerer besuchten Pastorenseminare, Lehrerseminare, Colleges und weiter bis zu Doktor-Abschlüssen (als Grund durchgeführt bis 1968), Heirat (als Grund möglich bis 1966), übertriebener Gewichtsverlust /Gewichtszunahme, das den Kandidaten ausserhalb der zulässigen Gewichtslimiten setzte, oder Nadelspuren am Körper als vorgespielte Drogensucht (gewohnheitsmässige Drogenkonsumenten wurden vom Militär ferngehalten).
Weitere Gründe gegen einen Vietnam-Einsatz waren:
-- Beweise von anhaltendem gesetzwidrigem Drogenmissbrauch
-- Beweise von Begehen von Verbrechen: Verurteilte Mörder konnten nicht nach Vietnam, töten gehen
-- berufliche Gründe konnten einen Aufschub oder eine Zurückstellung bewirken
-- das Tragen von Schienen oder Prothesen, begleitet von ärztlichen Zeugnissen konnten eine Freistellung für eine bestimmte Zeit bewirken, da der Gegenstand eine gewisse Zeit getragen werden müsse (auch Zahnärzte montierten Schienen und Prothesen gegen Bezahlung)
-- ärztliche Zeugnisse, dass der Gezogene in mentaler oder psychiatrischer Behandlung stehe
-- Drogeneinnahme kurz vor dem körperlichen Test, so dass man den Test nicht bestand
-- Amputation eines Glieds, z.B. selbst gewollte Amputation des Abzugsfingers, oder von Zehen: kam mehrmals vor, so dass der Betroffene vom Dienst befreit wurde
-- wahre oder vorgespielte Homosexualität, die vor den Ärzten glaubhaft erscheinen musste (Clark, S.153)
-- einige Hautkrankheiten, speziell die, welche ansteckend waren oder spezielle Behandlung erforderten
-- Einnahme von grossen Nahrungsmengen, die die Bluttests unbrauchbar machten
-- wenn ein nahes Familienmitglied von der Pflege des Gezogenen abhängig war, z.B. die alkoholkranke oder drogenkranke abhängige Frau. Dies funktionierte auch, wenn die Frau als psychiatrisch krank angesehen wurde
-- Handlungen, die nur einem Irren zugeschrieben wurden oder infantile Handlungen
-- ein gebrochener Knochen, der nicht mehr richtig zusammengewachsen war, herbeigeführt durch Selbstzerstümmelung (Clark, S.154)
-- nach ca. 1967 begannen GIs in Vietnam auch, die präventiven Malariamedikamente zu meiden in der Hoffnung, durch eine Malariaerkrankung aus Vietnam herauszukommen (Clark, S.311).
1965: David Miller: Draft Card Burning ("Verbrennung der Eingezogenenkarte")
David Miller, 22 Jahre alt, verbrannte im Oktober beim Einzugszentrum an der Whitehall Street in Manhattan, New York, während einer Protestveranstaltung seine Einzugskarte. Die Szene wurde gänzlich und national im Fernsehen übertragen. Miller wurde als erster Kartenverbrenner verurteilt und verbrachte 2 Jahre Haft im Gefängnis (Clark, S.90) [aber er musste nie in den Vietnamkrieg].
1965: Draft Card Burning ("Verbrennung der Eingezogenenkarte") und Bill 392
Ab 1965 verbrannten einige Mitglieder der Anti-Kriegs-Bewegung ihre Einzugskarten als symbolische Geste gegen den Krieg. Als Vergeltung verabschiedete der Kongress ein strenges Gesetz gegen solche Verbrennungen. Das Gesetz stoppte die Verbrennungen nicht, und einige Protestler wurden inhaftiert und bestraft (Clark, S.154) [aber sie mussten nie in den Vietnamkrieg].
Am 30.August 1965 unterschrieb Präsident Johnson die Bill 392 gegen die Verbrennung von Eingezogenenkarten: Absichtliche Zerstörung, Verstümmelung oder Beschädigung der Einzugskarte wurde unter Strafe gestellt. Das Gesetz sah bei Verurteilung eine Bestrafung von bis zu 10.000 $ und fünf Jahre Gefängnis vor. Das Gesetz war die Antwort auf die wachsende Respektlosigkeit gegenüber dem Einzugssystem einiger Gruppen der Anti-Kriegs-Bewegung und ihre Gleichgültigkeit gegenüber den Dienenden, wie der Staat es formulierte (Clark, S.57).
[Nun, die "USA" und ihre Verbündeten wie Australien, Neuseeland, die Phillippinen und Thailand etc. hatten auch nie irgendeinen Respekt gegenüber den Vietnamesen gezeigt, die ihr Land einfach nicht teilen lassen wollten, wie Deutschland bereits ein geteiltes Land war, mit Mauer und Stacheldraht].
Einzug in den "U.S.A." 1975-1979
1975 beendete Präsident Ford die Einzugsregistrierung. 1977 entschuldigte sich Präsident Carter für alle, die wegen Verletzung des Militärischen Dienstgesetzes verurteilt worden waren. 1979 führte Carter aber die abhängige Einzugsregistrierung wieder ein (Clark, S.153).
Bewältigung der Diskriminierung der Wehrdienstverweigerer
In den "U.S.A." wurden die Menschen z.T. von Unternehmern beurteilt, ob sie gedient hatten oder nicht. Zudem galt eine Klassifikation von "Undesirable Discharge" UDC ("unerwünschte Befreite") und "Clemency Discharge" CD ("gnädig angesehene Befreite").
Schliesslich übernahm ein "Shamnesty Board" ("Behörde über Beschämung") das Problem, die "Undesirable Discharges" zu rehabilitieren: Undesirable Discharges von verwundeten und ausgezeichneten Veteranen wurden zu Generals- und Ehrenbefreiungen heraufgestuft. Das Shamnesty Board wurde auch ermächtigt, die Fälle von Leuten zu untersuchen, die die "U.S.A." während des Krieges verlassen hatten, um nicht eingezogen zu werden. Sie wurden mit einem "full pardon" ("Volle Entschuldigung") geehrt (Clark, S.533).
14. Einzug zum Militärdienst in Nord-Vietnam
Einzugsalter war 1961-1975 Alter 20. Der Vietcong zog aber auch mittels Vaterlandspropaganda Leute zwischen 16 und 18 Jahren ein. Wenn der "Ruf zur Sache" schief ging, so wandte der Vietcong aber auch Gewalt, Zwang und Terror an. Zumeist wurden die Nord-Vietnam-Kämpfer von ländlichen Dörfern eingezogen (Clark, S.153).
15. Desertionen in der "U.S."-Armee
Schon 1914 organisierten christliche Organisationen in England die Desertions-Gesellschaft "Fellowship of Reconciliation" FOR ("Anhängerschaft der Versöhnung"). Sie trat für Friede und friedliche Sozialreformen ein. Dieselbe Organisation trat gegen den Vietnamkrieg auf, gegen die Einziehung und für die Menschenrechtsbewegung in den "U.S.A." Auch die Organisationen "American Civil Liberties Union", "War Resisters Leage" und "Congress of Radical Equality" etc. wurden von ihr unterstützt (Clark, S.172).
Die Anti-Kriegs-Gruppen erfanden dabei neue virtuelle Personen:
-- RITA war der "War Resister-in-The-Army" ("Kriegsverweigerer in der Armee")
-- FRITA war der "Friend of a War Resister-in-The-Army" ("FreundIn des Kriegsverweigerers in der Armee")
-- FUFA war der "Fed-Up-with-The-Fucking-Army" ("von-der-Scheiss-Armee-genug-Haber"): ein Soldat, der nie mehr etwas mit der Armee zu tun haben wollte (Clark, S.173).
Amerikanische Deserteure wurden zuerst wenig, dann immer zunehmender bestraft. Die Zahl der Deserteure stieg mit der Anti-Kriegs-Bewegung rasch an. Die Angst, getötet zu werden oder auch moralische Gründe liessen schätzungsweise 93.000 "U.S."-Soldaten im Vietnam-Krieg desertieren. Fast 22% der Desertierten desertieren nach der normalen Dienstzeit in Vietnam. Die "U.S."-Regierung schätzte die Desertationszahlen auf insgesamt 550.000, davon die meisten kurzzeitige AWOL ("Absence Without Leave", Fernbleiben vom Dienst ohne bevorstehenden gegnerischen Angriff). 100.000 echte Deserteure wurden vom Militär befreit. Offiziell wurden nur 5000 Fälle raportiert und 32.000 nicht raportierte Fälle erwähnt (Clark, S.141).
"French Leave" ("französische Verabschiedung") war ein stilles Desertieren in der Nacht oder ein Nichterscheinen 24 Stunden vor dem gegnerischen Angriff, vor allem bei Süd-Vietnam-Soldaten oder solchen, die an "U.S."-Einrichtungen arbeiteten. Der Desertierte rettete sich durch Untertauchen (Clark, S.189).
Absent without Leave AWOL (abwesend ohne Erklärung) war ein unerlaubtes Nichterscheinen bei der Truppe, ohne das eine gegnerische Aktion bevorstand. AWOL wurde von Desertation unterschieden, denn wenn der Soldat nicht in fremde Dienste trat und ein Stück seiner Ausrüstung oder seiner Uniform zurückbehielt, so wurde er nicht als Deserteur betrachtet, jedoch als AWOL bestraft (Clark, S.4).
Die Süd-Vietnam-Armee hatte die höchste Desertationsrate, 1961-1975 ca. 20% jährlich. Vor 1965 und nach 1972 wurden die 20 % jeweils auch überschritten. Die Deserteure kamen meist in ihre heimatlichen Dörfer zurück und wurden oft vom Vietcong "rekrutiert" bzw. zum Dienst gezwungen (Clark, S.141).
Die Desertationsrate unter den Nord-Vietnam-Truppen war sehr hoch. In den meisten Jahren von 1961-1975 überstieg die Zahl der Deserteure die Zahl der Freiwilligen (Clark, S.153).
Den nordvietnamesischen Deserteuren wurden ihre Desertationen durch das Chieu Hoi-Programm, auch "Open Arms Program" ("offene Arme-Programm") genannt, vergeben und sie wurden straffrei wieder in die Nord-Vietnam-Armee aufgenommen (Clark, S.141). Die Amnestierten hiessen "Hoi Chanks". Danach waren die Entwicklungen unterschiedlich:
-- manche wurden Späher für die "U.S."-Armee und wurden als "Kit Carson Scouts" ("Held Carson-Pfadfinder") bezeichnet
-- manche desertierten zur NVA/Vietcong zurück
-- einige wechselten mehrmals die Seiten (Clark, S.98)
-- allgemein galt, dass der Zurückgekommene in derselben Gegend bezahlt arbeiten sollte, von wo er gekommen war ("Loc Luong 66"-Programm)
-- manche waren auch Doppelagenten (Clark, S.267).
Ende 1973 wurde das Chieu Hoi-Programm beendet. 1975 wurden in der Hast der Evakuation die Unterlagen über die Vietcong/NVA-Deserteure und Spione der Südvietnam-Armee nicht zerstört und fielen in die Hände des Vietcong, so dass unheimliche Racheaktionen begannen (Clark, S.98).
[Und deswegen kam es dann zu Flüchtlingeswellen von Vietnamesen auf Flüchtlingsbooten ohne Ende, und das nahe und intakte Thailand steht NICHT auf der Liste derjenigen Länder, die vietnamesische Flüchtlinge aufgenommen haben].
16. Amnestie
Das Gnaden-Ministerium der Regierung Ford (Ford Clemency Review Board)
Die Behörde, eingerichtet von der Ford-Regierung, sollte Dienstverweigerern eine Form von Amnestie gewähren, den sogenannten "Absent whithout Leave" AWOL ("Abwesend ohne gegangen zu sein"). Wenn sich die Soldaten selbst meldeten und auf Arrest verzichtet wurde, so konnte dieser eine "undesirable discharge" UD ("Unerwünschte Entlassung") erwirken. Wenn er 24 Monate Alternativdienst leistete, so konnte er zu einer "clemency discharge" CD ("begnadigten Befreiung") befördert werden. Veteranen bezeichneten die Behörde als Heuchelei, weil sie die Probleme der Veteranen unerwähnt liess, die gekämpft hatten und dann desertiert waren (Clark, S.184).
Das Amnestieprogram (Amnesty Program) von Präsident Jimmy Carter
Der demokratische Präsident Jimmy Carter aus Georgia, kündigte eine bedingungslose Vergebung an alle an, die sich im Vietnamkrieg vor dem Dienst gedrückt hatten:
-- den Amerikanern, die das Land verlassen hatten
-- den Amerikanern, die im Untergrund lebten
-- aber nicht für Deserteure, denn für die war nur eine Heraufstufung der Befreiung von "Undesirable Discharge" auf "Clemency Discharge" vorgesehen
-- auch nicht für Deserteure, die in Vietnam desertiert hatten, oder vor Militärgericht verurteilt worden waren (Clark, S.88).
17. Ausrüstung der "US"-Soldaten: Kuriositäten
"Dust Eater" ("Staubfresser") war das letzte Fahrzeug in einem Konvoy, das aufgewirbelten Staub von der Strasse aufsaugt, so dass mehr Sicherheit gegenüber dem Gegner gewährleistet war (Clark, S.157).
Zu Beginn der Bombardements setzte die "U.S.A." Bomben aus dem Korea-Krieg ein, die noch einen grösseren Durchmesser hatten und "Fat Bombs" ("Dicke Bomben") hiessen. Die neueren Bomben wurden schlanker (Clark, S.171). Bomben mit Kamera waren die "Walleye-Bomben" oder "Sunset-Bombs" (Clark, S.161).
Drohnen waren unbemannte Flugzeuge zu Fotoaufnahmen, Spitzname "Buffalo Hunter" ("Bisonjäger") (Clark, S.155).
Wilde Elefanten in Vietnam waren kleine indische Elefanten, die von den Viet Minh und der Nord-Vietnam-Armee beschränkt zum Nachschub und schweren Waffentransport eingesetzt wurden. Wegen der Schwierigkeit, Elefanten verstecken zu können, und da sie auch zu grosse Spuren im Dschungel hinterliessen und zu viel Futter verbrauchten, wurden die Elefanten aber bald ausgemustert (Clark, S.155).
Elefantengras, auch "Knife Grass" ("Messergras"), "Tranh Grass" ("Trangras") oder "Razor Grass" ("Rasiergras") genannt, war in Vietnam heimisches Gras, rasierklingenscharf und bis zu 12 Fuss hoch. Es erschwerte Militäroperationen z.T. erheblich, blockierte die Sicht, schnitt Haut sowie Kleider auf und verbreitete in der Trockenzeit Blütenstaub, der das Atmen erschwerte. Nung-Händler nannten es "Messergras" (Clark, S.162).
Schläuche und Socken wurden zu Reistransportgefässen, die auf langen Märschen um den Hals gebunden wurden. Sie hiessen "Rice Rolls" ("Reisrollen"), "Rice tubes" ("Reisschläuche"), "Rice belts" ("Reisgürtel") oder "Tube socks" ("Schlauchsocken") (Clark, S.162).
Elephant Valley ist ein kleines Tal, 25km nordwestlich von Da Nang. Im Juni 1965 beschoss die "U.S."-Marine einen vietnamesischen Konvoi. Darunter kamen neben Vietnamesen auch Elefanten um. Seitdem existiert der Spitzname "Elefantental" (Clark, S.162-163).
Basen der Nord-Vietnam-Armee NVA/Vietcong entlang der südvietnamesisch-kambodschanischen Grenze hiessen bei "amerikanischen" Soldaten "Fish Hook" ("Fischhaken") (Clark, S.178).
Jedes Dorf hatte sein Bunkersystem für die Nacht. Die Bunker hielten aber bei Bombardierungen oft nicht stand. Zum Teil waren die Dörfer untereinander mit Tunnelsystemen verbunden (Clark, S.170-171).
Dien Bien Phu-Küche (rauchlose Küche) war eine Kücheneinrichtung des Vietcong im Untergrund, benannt nach kleinen unterirdischen Feldküchen, die zuerst in Gräben eingerichtet und von Viet Minh-Truppen benutzt wurden. Die Vietcong-Version der Küche wurde später unterirdisch angelegt. Der Rauch des Küchenfeuers wurde durch eine Kette von Röhren geleitet, der mit Aussenluft zur Verdünnung vermischt wurde. Der verdünnte Rauch wurde durch verschiedene Ausgangslöcher geblasen, so dass dieser für die Luftaufklärung praktisch unsichtbar war. In Gegenden, die durch den Feind (FWF, "Free World Forces") kontrolliert wurden, wurden die Küchenfeuer nach Einbruch der Dunkelheit angefacht und vor der ersten Dämmerung wieder ausgemacht. Die Öfen waren sehr ineffizient. Oft wurde der Rauch in die Tunnels zurückgeblasen. Überirdisch war Kochen über der Erde die bevorzugte Methode, wenn es möglich war (Clark, S.144).
Floating Rice war Reis, der im Delta gezeitenunabhängig wuchs, bei wechselndem Wasserstand (Clark, S.181).
18. Medizin, Tropen- und Geschlechtskrankheiten im Vietnamkrieg
Spitaleinrichtungen
"Evacuation Hospital" ("Evakuierungs-Spital"), auch "Semimobile" ("Halbmobil"), "Evacs" ("Evakus") oder "Meat Factories" ("Fleischfabriken") genannt, waren Spitäler mit immerwährender und halb-immerwährender Struktur. "Evac hospitals" hatten normalerweise ca. 200 Betten, mit weiten Behandlungsmöglichkeiten von Verletzungen und Krankheiten. Hauptaufgabe war für die "Evac hospitals" die Stabilisierung des Patienten zum Weitertransport in grosse Spitäler in und ausserhalb Vietnams. Krankenschwestern nannten diese Spitäler "meat factories" ("Fleischfabriken") (Clark, S.166)
[denn in diesen "Evac Spitälern" fand die Erstbehandlung der verletzten Soldaten statt, wurden die offenen Wunden geschlossen oder zerfetzte Glieder amputiert].
Die Liste mit den herkömmlichen Drogen der sogenannten "Drug List" ("Medizinliste") für den Vietnamkrieg umfasste
-- Dexamphetamines-uppers (Dexamphetamin-Aufputschmittel)
-- Methamphetamines-uppers (Methamphetamin-Aufputschmittel)
-- Ritalin-downer in kids, upper in adults (Ritalin-Beruhigungsmittel für Kinder, Aufputschmittel für Erwachsene)
-- Amyl Nitrate (poppers) - used for angina attacks-upper (Amyl-Nitrate (Knaller) - gebraucht als Angina-Attacken-Aufputschmittel)
-- Amytal-tranquilizer (Amytal-Beruhigungsmittel)
-- Quaaludes-sedative (Quaaluten-Beruhigungsmittel)
-- Meprobamate-tranquilizer (Meprobamaten-Beruhigungsmittel)
-- Epinephrine-heart stimulant (Epinephrin-Herzstärkungsmittel)
-- Lidocaine-ingectable local and tropical anesthetic (Lidocain, injektives Lokal-Tropenanestethikum)
-- Lomotil-antidiarrhea pill (Lomotil-Antidurchfallpille)
-- APC-military aspirin (aspirin / phenacetin / caffeine) (APC-Militäraspirin (Aspirin/Phenacetin/ Coffein) (Clark, S.155).
[Die Vietnam-Soldaten der "USA" waren auch unfreiwillige Versuchskaninchen für die Aufputschmittel, die nach dem Vietnamkrieg auf der ganzen Welt unter der Zivilbevölkerung vermarktet wurden].
Behandlung durch Morphium
Ärzte trugen eine Ausrüstung von Pillen und Spritzen und Spezialtruppen trugen individuelle Syretten auf sich für eine Selbst-Injektion für den Fall, dass sie verwundet werden würden. Syretten waren typischerweise ¼-3/4 Gramm Morphiumportionen (Clark, S.333).
Verwundete mit Verletzungen an Magen, Kopf oder Brust durften kein Morphium nehmen, denn es verursachte Schwellungen am Kopf. Ausserdem wurden die Körperfunktionen verlangsamt, sich langsam vom Einspritzpunkt über den ganzen Körper ausbreitend. Nach der Verabreichung wurde das leere Fläschchen dem Verwundeten an den Hals geheftet. So konnte immer abgelesen werden, wieviel Morphium der Verwundete schon bekommen hatte (Clark, S.334).
Morphine Restrictions (einschränkende Massnahmen betreffend Morphium)
Während den ersten Kriegstagen trugen viele Soldaten individuelle Morphiumportionen auf sich für eine Selbstinjektion im Falle der Verwundung. Nach 1967 wurden diesbezüglich wegen dem erhöhten Drogenmissbrauch und der erhöhten Geschwindigkeit, in der ein Verwundeter zur Hospitalisation gebracht werden konnte, Restriktionen erlassen. Schlachtärzte trugen noch die "Syretten"-Ausrüstung, aber der Soldat durfte nicht mehr länger das Morphium für die Selbst-Injektion auf sich tragen ausser Truppen in Hochrisikooperationen wie auf langen Erkundungsfahrten, Spezialtruppen und Study and Observation-Gruppen (SOG) (Clark, S.334).
Fieberkrankheiten
Fieber (FUO-Fieber) war ein "Fever-of-Undetermined-Origin" (FUO-Fieber, "Fieber undefinierbaren Ursprungs"), das Malaria, Dysenterie oder Dengue-Fierber anzeigen konnte. Zum Teil war das Fieber von Anti-Malaria-Pillen selbst verursacht, behaupteten die U.S.-Soldaten. Die Mediziner verteidigten die Pillen, konnten das FUO-Fieber aber nie definieren oder die Quelle feststellen (Clark, S.172).
In Vietnam kam auch das Dengue-Fieber, eine Viruserkrankung übertragen durch Moskitobisse. Auswirkungen waren schmerzhafte Schwellungen der Gelenke, Halsmuskeln, hohes Fieber und Hautausschlag. Die Behandlung beinhaltete Ruhe und Flüssigkeitszufuhr. Der Verlauf des Dengue-Fieber war normalerweise nicht schlimm, konnte jedoch verschiedene Komplikationen hervorrufen. Andere Namen für Dengue-Fieber waren Breakbone-fever (Knochenbrecherfieber) oder Dandy-fever (Riesenfieber) (Clark, S.140).
Malaria hatte verschiedene Formen wie Falciparum, Volvax oder "Blockwater Fever" ("Blockwasserfieber"). Die gewöhnlichsten Formen der Malaria in Vietnam waren die Falciparum und Volvax (vivax). Symptome waren Fieber, Durchfall, Gelbsucht, Anfälle und Nervenschocks. Wenn keine rechtzeitige Behandlung einsetzte, breiteten sich die Parasiten in der Leber und in der Milz aus. Die Organe vergrösserten sich und verursachten so Fehlfunktionen. Bei ungenügender Behandlung kam es zu wiederholten Fieberanfällen und Anfällen. Komplikationen waren das Blackwater Fever (Schwarzwasserfieber): Bei hoher Zahl zerstörter roter Blutkörperchen, die im Urin ausgeschieden wurden, kam es zu braun-rotem Urin. Trat eine Zellenzerstörung mit hohem Fieber und Gelbsucht ein, konnte zur Stabilisierung eine Bluttransfusion nötig werden (Clark, S.311).
Präventiv einzunehmende Malaria-Pillen gab es verschiedene: Von Dapsone musste täglich eine Pille eingenommen werden, genannt "daily-daily"/"white pill" ("Tagespille"/"Weisse Pille") (Clark, S.134). Chlorocin war eine Wochenpille, genannt "horse pill" ("Pferdepille") wegen ihrer Grösse, auch "Monday pill" ("Montagspille"), mit Nebenwirkungen von Durchfall und Vergelbung der Haut (Clark, S.100). Die U.S.-Soldaten mussten die Medikamente präventiv einnehmen. Im späteren Kriegsverlauf mieden die U.S.-Soldaten die Medikamente und hofften auf eine Malariaerkrankung, um schnell nach Hause und aus diesem [kriminellen] Krieg rauszukommen (Clark, S.311).
Aufputschmittel
Epinephrine war ein Medikament, um den Blutdruck zu erhöhen und die Herztätigkeit zu stimulieren, ein "Adrenal gland extract" ("Adrenal-Drüsenextrakt") (Clark, S.165).
Venereal Diseases V.D. (Geschlechtskrankheiten)
Faktoren zur Verbreitung von Geschlechtskrankheiten bei der Bevölkerung wie bei den "US"-Soldaten waren fehlende Hygienegewohnheiten, fehlende medizinische Betreuung, und fehlende Überprüfung, Nichtbehandlung sowie fehlende Ansprechbarkeit im Militär. So fanden die Krankheiten weite Verbreitung. Einige Militäreinheiten richteten inoffiziell ihre eigenen Bordelle ein, die überwacht wurden, um von den Soldaten benutzt zu werden, als Anstrengung, die Ausbreitung der Krankheiten zu vermindern. Die Frauen in den Häusern wurden von Militärärzten untersucht und Arbeit wurde ihnen in krankem Zustand auf gewöhnlicher Basis verboten. Dies funktionierte zu einem kleinen Teil, aber das Problem war viel zu gross, um mit solchen Massnahmen bewältigt zu werden.
Es gab verschiedene Arten von Geschlechtskrankheiten im Land selbst, wovon einige gegen normales Penicillin resistent waren und den Übernamen "Schwarze Syphilis" hatten. In einem Vorhaben, die asiatischen Arten der Geschlechtskrankheiten von den U.S.-Soldaten fernzuhalten oder die Rückkehr zu schon infizierten U.S.-Soldaten zu verhindern, wurden alle Soldaten, die Süd-Vietnam verlassen durften, zu einem Test gezwungen. Wenn sie den nicht bestanden, erhielten sie Behandlung und blieben so lange in Vietnam, bis sie den Test bestehen konnten. Zusätzlich zur Behandlung der Geschlechtskrankheit konnte der Geschlechtsverkehr mit Prostituierten auch zu Tuberkulose und zu einer Art der tierischen Leberfäule führen (Clark, S.542).
"Schwarze Syphilis" war der Übername für eine extrem virulente Art der Syphilis, schwierig zu behandeln und hochgradig resistent gegen Penizillin. Syphilis hiess auf vietnamesisch "Tim-La". Eines der Gerüchte über die Schwarze Syphilis war, dass man bei Infektion mit der Krankheit zu einer kleinen Insel im Pazifik geschickt wurde und dort bleiben musste, bis ein Heilmittel gefunden war oder man dort gestorben wäre. Die Betroffenen wurden als "während der Operation vermisst" aufgeführt. Eine Variation davon war, dass man als "während der Operation getötet" behandelt wurde, so dass der nächste Blutsverwandte die GI-Versicherung erben konnte (Clark, S.497).
Trichomoniasis (Geisseletierchenkrankheit) war eine parasitäre Infektion, die den reproduzierenden und den Darmtrakt befiel. Der Parasit verursachte unangenehme Symptome wie juckende Gabelungen, kleine Beulen und Blasen auf dem Penis und allgemeine Beschwerden beim Wasserlassen. Der Parasit konnte im Darmtrakt auch Verengungen sowie Durchfall verursachen. Der Parasit wurde durch Geschlechtsverkehr oder durch verschmutztes Trinkwasser übertragen (Clark, S.521).
Kontrolltag zum Abschluss: Pussy Cut-off Date PCOD
Als "Pussy Cut-off Date" ("Möse-zum-letzten-Mal-Datum") galt der letzte Tag, an dem ein "U.S."-Soldat vor seiner Rückkehr in die "U.S.A." mit einer Vietnamesin Geschlechtsverkehr haben konnte und dabei immer noch genug Zeit besass, sich hinziehende Geschlechtskrankheiten zu behandeln. Das normale Schlussdatum war 6-8 Wochen vor dem Rückkehrdatum. "U.S."-Militärpersonal musste vor der Heimkehr einen Geschlechtkrankheitstest bestehen. Bis eine allfällige Krankheit geheilt war, wurden die "U.S."-Militärs zurückbehalten (Clark, S.394).
19. Psychische Krankheiten und Langzeitschäden
"Combat Fatigue" ("Kampfmüdigkeit") hiess auch "Battle Fatigue" "Battle Neurosis" ("Schlachtneurose") oder "Operational Exhaustion" ("Operativer Erschöpfungszustand"). Müdigkeit, Stress und geistige Erschöpfung fielen zusammen durch zu langer oder zu intensivem Ausgesetztsein in der Schlacht. Der Soldat "funktionierte" nicht mehr auf Befehl und sein geistiges Bewusstsein löste sich von der Realität, so dass er ungewollt in gefährliche Situationen geriet oder andere Mitsoldaten in gefährliche Situationen brachte. Ursachen für Kampfmüdigkeit waren die Kombination von Hitze, Krankheiten und Verausgabung. Die Behandlung war normalerweise einige Tage Ruhe auf einem Base-Camp, das normalerweise den Soldaten zur geistig-körperlichen Einheit zurückkehren liess. Bei schweren Fällen waren längere Ruhezeiten nötig. Vorbeugend wurden für ganze "U.S."-Einheiten Aufenthalte im Basislager eingeführt. Diese konnten aber in Gefechtssitzaktionen wochenlang ausbleiben. Ausserdem konnte ein Mangel an U.S.-Soldaten eintreten, so dass wegen Unabkömmlichkeit keine Ruhezeiten gewährt wurden (Clark, S.112).
Combat Fatigue konnte sich auch in Form einer grossen Depression äussern mit Zurückgezogenheit, Unachtsamkeit, Auseinanderbrechen des Ich und Depression (Clark, S.181).
Im "ersten Weltkrieg" hiess dieses Phänomen "Shell Shock" ("Schneckenhaus-Schock"), im "zweiten Weltkrieg" "Battle Fatigue" ("Schlachtmüdigkeit") oder "Combat Exhaustion" ("Kampf-Erschöpfungszustand"), im Koreakrieg: "Battle Neurosis" ("Schlachtneurose") oder "Operational Exhaustion" ("Operations-Erschöpfungszustand"), im Vietnamkrieg schliesslich "Combat Fatigue" ("Schlachtmüdigkeit"), "Acute Situation Reaction" ("bedenkliche Sofortreaktion"), "Delayed Stress" ("Druckverzögerung") oder "Situational Trauma" ("Kriegslagentrauma") (Clark, S.112).
Andere Reaktionen bei Überlastung der Soldaten in der Schlacht waren "Flip Out" ("Ausflippen"), "Crack Up" ("Auseinanderbrechen"), "Flak Happy" ("glückliches Flakschiessen") oder "Combat Crazy" ("verrücktes Kämpfen") (Clark, S.181).
In grösseren Spitälern in Vietnam waren Psychiater, der sogenannte "Combat Psychiatrist" ("Schlachtpsychiater") anwesend, um die psychischen Störungen bei den Soldaten zu beheben, die durch Stress und Schlacht entstanden. Die Behandlung hatte drei Hauptleitsätze: Direktheit - Nähe - Hoffnung.
Direktheit: schnell das Problem benennen, es nicht aus den Augen lassen
Nähe: so nahe an der Handlung zu behandeln beginnen, in der Schlachtzone selbst
Hoffnung: Die Einstellung des Soldaten soll so manipuliert werden, so dass der Patient wieder zu sich kommt und zur Pflichterfüllung zurückgeführt wird [und schnell wieder aufs Schlachtfeld kann, um dort weiter zu töten] (Clark, S.113).
Truppen mit Problemen wurden so früh wie möglich wieder ins Feld geschickt, damit die Probleme nicht chronisch würden, oder von anderen Symptomen überdeckt würden (Clark, S.113).
Die Vietnamveteranen
"Combat Veteranitis" ("Kampfveteranitis") ist eine Formulierung von Autor Philip Caputo zur Beschreibung eines Zustands von vielen Vietnamveteranen nach ihrer Rückkehr in die "U.S.A." Die Veteran-Symptome beinhalteten unter anderem immer
-- eine Unfähigkeit, sich zu konzentrieren,
-- eine kindliche Angst vor Dunkelheit,
-- eine Tendenz, leicht zu ermüden,
-- chronische Alpträume,
-- eine Intoleranz gegenüber lautem Lärm und wechselnde Stimmungen zwischen depressiv und wütenden Anfälle ohne jeden Grund (Clark, S.114).
Einige Vietnamveteranen litten unter dem Schuldgefühl, überlebt zu haben, während andere Freunde gefallen waren oder verstümmelt wurden. Die Symptome dieser "Survivor Guilt" (" Schuld des Überlebenden ") bzw. das "Why me-Syndrome" ("Warum-ich-Syndrom") waren Schlaflosigkeit bis zu sozialer Zurückgezogenheit (Clark, S.495).
Vietnamveteranen konnten mit der Gewalt und Zerstörung der Schlachten oder mit den traumatischen Erlebnissen nicht alle fertig werden, konnten die gewaltigen und zerstörerischen Elemente nicht vergessen und litten unter Alpträumen, Erinnerungen, emotionaler Betäubung, Schlaflosigkeit, Schuldgefühlen des Überlebenden, Depressionen und Ängstlichkeit. Die Psychiater nannten das Verhalten "Post-Traumatic Stress Disorder" (PTSD, "Nachtraumatische Zwangsunordnung") oder "Delayed Stress Syndrome" ("verspätetes Stresssyndrom"). Dieser ganze Komplex von Verhaltenseinschränkungen führte auch zu Schwierigkeiten in den persönlichen Beziehungen des Betroffenen. PTSD ist heute noch ein Problem. Ursachen und Verzweigungen wurden in der Folge erforscht (Clark, S.407).
"Vietnam-Syndrom" heisst die Tendenz, alle kommunistisch geführten "Befreiungskriege" nach Vietnam, in die die "U.S.A." verwickelt ist, mit Vietnam zu vergleichen (v.a. wenn die "U.S.A." fest die "Antikommunisten" unterstützt). Ein solcher Vergleich wurde immer wieder angebracht, falls Indizien für "U.S."-Militärhilfe auftauchten, oder "US"-Militärberater oder "US"-Truppen in Konflikte verstrickt waren. Das Vietnam-Syndrom wurde von Militärkritikern gebraucht, die militärischen "U.S."-Anstrengungen für mittel- und südamerikanische Länder zu verurteilen, die gegen den illegalen Drogenhandel gerichtet waren (Clark, S.545-546).
[Nun, die "USA" sprayten in den 1980er Jahren die Drogenfelder in Kolumbien, sprayten dabei aber auch normale Gemüsefelder und vergifteten die normale Ernte, und auch Flüsse wurden vergiftet, so dass darin tote Fische schwammen. Und somit waren die Auswirkungen in Kolumbien in den 1980er Jahren wirklich wie im Vietnamkrieg, zumindest auf niedrigerem Niveau. Dabei ist der grösste Drogendealer in den "USA" die Bush-Familie selber, die den Drogenhandel über die "amerikanischen" Öl-Plattformen im Mexikanischen Golf leitet].
20. Rauschgift und Rauschgiftsucht im Vietnamkrieg und in den "U.S.A."
Allgemeine Verfügbarkeit und Ausdrücke
Gesetzeswidrige Drogen in Vietnam waren ohne weiteres erhältlich bei Bars, in Massagesalons in ganz Saigon und den Städten in Süd-Vietnam. In den Barackensiedlungen, die ausserhalb der "U.S."-Basen entstanden, konnte eine grosse Anzahl Drogen gekauft werden. Marihuana war bei weitem das am meisten erhältliche, aber Haschisch, Opium, Heroin und eine Auswahl Pillen (Aufsteller / Beruhigungsmittel) konnten ebenso erworben werden. Drogen konnten auch durch medizinisch-militärisches Personal durch verschiedene Kanäle erhältlich sein. Drogen wie Heroin und Haschisch aus Vietnam wirkten, da sie unverdünnt waren, viel stärker als jene, die auf Amerikas Strassen erhältlich waren. In den "USA" wurde Haschisch aus Profitgründen verdünnt. In Vietnam aber waren schon kleine Mengen Heroin extrem süchtigmachend. Die vietnamesische Bevölkerung profitierte vom Drogenhandel. Die "US"-Soldaten schickten Drogen und Marihuana sogar nach Hause, um den dortigen wachsenden Markt zu beliefern und selbst davon zu profitieren. Ab 1967 stieg der Drogenkonsum in den "U.S."-Truppen stetig an und erreichte 1972 epidemische Ausmasse (Clark, S.273).
Slangwörter für "getting high on drugs" ("sich in den Drogenrausch versetzen") waren "Tripping" ("auf dem Trip sein"), "Stoned" ("besoffen, im Drogenrausch sein"), "High" ("über den Wolken schwebend hoch"), "Drug High" ("mit Drogen über den Wolken schwebend hoch"), "Skulled-Out" ("sich ausserhalb der Hirnschale befinden"), "Get-a-Buzz" ("Stimmengewirr anderer Welten hören"), "Get Ripped" ("in Schuss kommen". Im Falle der Drogen wie LSD resultierte das "high"-Sein in einem "Kopf-Trip" und Halluzinationen. Manchmal war der "Trip" eher ein Märchen und wurde "Bad Trip" genannt. Für Marihuana und Hasch waren "stoned" oder "getting ripped" die gängigsten Ausdrücke (Clark, S.199).
"Mainliner" ("Hauptstrom"), auch "Shooter" ("Schuss") oder "Speedball" ("Schnellankömmling") genannt waren die Spitznamen für einen Heroin- oder Morphiumsüchtigen, der die Droge direkt in die Vene spritzte, normalerweise in den Arm. "Mainlining" brachte die Droge direkt in den Blutstrom, um so den Effekt der Droge zu steigern. Morphium konnte direkt in die Muskeln des Körpers gespritzt werden; d.h.: den Schenkel, den Hintern, Arm, Glieder also, die langsamer durchblutet wurden und wo der Effekt der Droge langsamer zur Wirkung kam. Neben den harten Drogen konnten auch "Methedrine" für einen momentanen Rausch injiziert werden; der Spitzname für eingespritztes "Meth" war "Speedball" (Clark, S.311).
Hippies wurden in den 60er Jahren als Personen definiert, die aus der Antikonformisten-Generation hervorgegangen waren. Hippies, auch als "Hairhead" ("Haarkopf"), "Flower Child" ("Blumenkind"), "Longhairs" ("LanghaarigeR") und "Counterculture" ("Gegenkultur") bezeichnet, neigten dazu, sich gegen Krieg einzusetzen, eine antiautoritär Linie zu verfolgen und gegen etablierte Werte aufzutreten. Sie verwarfen den etablierten "American Way of Life" und glaubten an die Kraft der freien Liebe, an die Kraft langer Haare und an geistiges Glück, um Konflikte zu überwinden. Ihr frei fliessender Lebensstil basierte auf Mystizismus, wie sie auch Drogen als die Antwort auf die völlige Harmonie ansahen. Dem gelegentlichen Beobachter schienen Hippie- und Friedensbewegung in eins zu verschmelzen. "Flower power" war der Hippie-Slogan, denn die Blume war ihr Symbol von Ruhe und Frieden. Die Hippie-Bewegung und deren Gegenkultur breiteten sich im ganzen Staat der "U.S.A." aus und wurden in weiten Teilen der ganzen Welt wahrgenommen (Clark, S.230).
"Drunk" war der Ausdruck meist für einen Soldaten im Rauschzustand von Drogen (Clark, S.155).
General Discharge (völlige Dienstbefreiung) wurde für drogensüchtige Soldaten ausgesprochen, die sich freiwillig in Behandlung und in eine Rehabilitation begaben. Gleichzeitig wurden diese Soldaten aber für den Drogenhandel und den Drogenmissbrauch zivilrechtlich verfolgt. Die Dienstbefreiung wurde bis zum General durch das "Department of Defense" Review Board oder später durch das Ford Clemency Review Board für Deserteure ausgesprochen. Eine völlige Dienstbefreiung war auch wegen medizinischen oder psychiatrischen Gründen möglich (Clark, S.179).
Die verschiedenen Drogen: Rausch, Verdrängung und Friedenssehnsucht
Übernamen: Marihuana "Dew" ("Tautropfen"), "Pot" ("Slang: Marihuana"), "Grass", "Weed" ("Unkraut", "Glimmstengel"), "Stash" ("Verstecktes"), "Joints", "Mary Jane", "Js" ("Marihuana-Zigaretten"), "Ojs" ("Opium-Marihuana-Zigaretten"), "Smoke Doobie" (?). Durch viele Übernamen bekannt wurde Marihuana (Cannabis) meist in Pfeifen oder gerollten Zigaretten geraucht und die Marihuana-Zigaretten als Joints, Js oder Ojs verkauft. In den "U.S.A." wurde Marihuana von einer weit ausgedehnten Basis geraucht, und es wurden mehrere vergebliche Versuche unternommen, den Konsum zu legalisieren. Das vietnamesische Wort für Opium war "Thuoc Phien", welches die GIs irrtümlicherweise Marihuana ("pien" oder "Thuoc Phien") nannten, wenn sie es von den Vietnamesen kauften (Clark, S.313). Variationen von Marihuana waren erhältlich als "Cambodian Red" ("Kambodschanisches Rot") oder "Black" ("Schwarz"), Laotian Gold" ("Laotisches Gold"), "Lao Grass" ("Lao-Gras") oder "Buddha Grass" ("Buddha-Gras"). "Amerikanische" Spitznamen für Marihuana waren auch "M.Johnson" (Mike-Juliet), "Dinky-Dan-Smoke" ("Kleiner-Dan-Rauch") oder "Happy Smoke" ("Glücklicher Rauch") genannt (Clark, S.314).
Party-Pack (Kools, Marihuana Cigarettes, Decks) war ein Pack von 10 vorgerollten Marihuana-Zigaretten, in Plastik eingewickelt und von lokalen vietnamesischen Verkäufern verkauft, am besten in einigen der am meisten industrialisierten Dörfer und Barackenstädte, die ausserhalb der "U.S."-Basen aus dem Boden schossen. Die Variation "Kools" waren normale Zigaretten mit einer hineingestopften Mischung aus Tabak und Marihuana. Manche GIs rollten ihre eigenen Zigis, aber viele der dörflichen Quellen rund um die "U.S."-Basen offerierten auch die "Kools" oder "Decks" zum Verkauf (Clark, S.392).
Ojs (Opium-Marihuana Cigarettes, 100s, Big O's) waren Marihuana-Zigaretten, die in eine Opiumlösung eingetaucht oder "bemalt" waren, den Effekt des Opium und des Marihuana multiplizierend. Die mit Opium versetzten Joints waren etwas grösser als reguläre Zigaretten und wurden manchmal "100s" oder "Big O's" genannt (Clark, S.361).
Opium (Phien, Thuoc Phien, Yen) war eine der verschiedenen gesetzwidrigen Drogen, die für "U.S."-Truppen in Vietnam erhältlich und auch in den "USA" in Umlauf war. In Vietnam wurde Opium "Thuoc Phien" genannt. "Yen" war Opium, das zum Rauchen bestimmt war. Die Hippie-Bewegung machte extensiven Gebrauch der Droge. In Vietnam wurde Opium normalerweise in Pfeifen oder in Opium versetzten Zigaretten geraucht. Die Nord-Vietnam-Armee gebrauchte ebenfalls Opium, manchmal vor einem Angriff, um den Geist der Soldaten zu stärken, damit sie sich gegen das feindliche Feuer unverletzlich fühlten (Clark, S.384).
In Vietnam existierten in abgelegenen Bergen alte Stämme der Urbevölkerung wie die Ta'i und die Hmong. Die Ta'i waren einer der Bergstämme, die entlang der Ostgrenze von Laos nahe Dien Bien Phu lebten. Die Ta'i waren bekannt für ihre Opiumernte, die sie mit anderen Bergstämmen wie den Hmong verkauften. Eine beschränkte Anzahl von Ta'i wurde von den "U.S."-Special Forces USSF als Söldnertruppen und Späher rekrutiert und in Operationen gegen den Vietcong und die NVA in Laos eingesetzt (S.501).
Hashish/Hash (Haschisch) wurde von einigen "U.S."-Truppen in Vietnam als Rauschmittel missbraucht und verbreitete sich ebenso in den "USA". Die Hippie-Bewegung machte extensiven Gebrauch solcher Drogen. Haschisch wurde aus dem Harzextrakt von Marihuanapflanzenspitzen und -sprossen gewonnen. In seiner Schlussform wurde es normal als kleine schwarze Kügelchen oder klebriger Gummi verkauft, der mit Tabak vermischt in Pfeifen geraucht wurde (Clark, S.220).
Heroin, auch Scag, Skag, Smack ("Prise"), "The Big H" ("das grosse H") war ein narkotisches Morfin-Derivat. Heroin war sehr süchtigmachend. Es konnte intravenös konsumiert (Clark, S.226) oder in Zigaretten mit Tabak vermischt geraucht oder geschnupft werden. Heroin hat keinen speziellen Geruch, wenn es geraucht wird, und konnte leicht konsumiert werden, ohne dass man dabei eine Entdeckung fürchten musste. Der Missbrauch stieg in der "U.S."-Armee nach 1970 stark an, als es für die "U.S."-Armee weitherum zugänglich wurde, geliefert aus Ländern wie Thailand und Laos, und durch Süd-Vietnamesen gehandelt. Vietnamesisches Heroin war speziell süchtigmachend, weil es 95 % rein war. In den "U.S.A." auf der Strasse war das Heroin aus Profitgründen nur 5-10% rein. Das vietnamesische "H" war so stark, dass längerer Hautkontakt Hautausschläge und Wunden verursachen konnte. Die Armee schätzte, dass 7 % der eingeschriebenen Bevölkerung Vietnams 1971 heroinsüchtig waren (Clark, S.227).
Dexamphetamines, auch Uppers ("Aufputschmittel"), Special Forces Popcorn , Dextro Amphetamine, Greenie ("Grünling"), Green Bomb ("Grüne Bombe") wurden von einigen Spezialtruppen und in einigen Fertiggerichten verwendet, um Erschöpfung und Schlafentzug zu überwinden und um Wachsamkeit und Durchhaltevermögen zu behalten. Die Pillen drückten auch den Appetit, so dass lange Märsche bei weniger Hunger und mitgetragenen Esswaren möglich wurden. Die "Uppers" sollten nur limitiert Verwendung finden, aber einige Spezialtruppen schluckten die Pillen über lange Zeit. Es gab verschiedene Typen von "Uppers", in verschiedener Stärke. "Greenies" oder "Green Bombs" waren Amphetamine in grünen Kapseln, die generell für Kampfpiloten und "U.S."-Spezialtruppen Einheiten sowie bei Fertiggerichten erhältlich waren (Clark, S.142).
Speed, bestehend aus Metamphetaminen (Hydrochloriden, Amphetaminen), vorhanden z.B. in Methedrine, war eine der am meisten konsumierten Drogen der Hippie-Bewegung, wurde anfangs oral eingenommen und medizinisch zur Diätkontrolle verschrieben. 1967 wurde der schnelle Rausch oder die direkte Injektion von Speed in den Blutkreislauf in der ganzen Welt populär. Die injizierte Dosis der Amphetamine verursachte ein unmittelbares und intensives "Feeling" von Euphorie und Hyperaktivität für den Gebraucher. Man wurde an der Droge schnell süchtig, und langer Gebrauch konnte in schwerer Depression und Paranoia enden. Süchtige wurden "speed freaks" und "meth heads" genannt. In Vietnam war "Number 10s" das Equivalent zur Speed-Droge. Amphetamine wurden auch von einigen "U.S."-Special Forces USSF und Long Range Reconnaissance Patrol-Truppen LRRP benutzt, um die Ausdauer zu stärken (Clark, S.482).
Quaaludes (Methagualone), ein Beruhigungsmittel, wurde oral verschrieben. Die Droge war ein Derivat der "Metaqualone" und hatte hypnotische und depressive Nebenwirkungen (Clark, S.418).
STP ("Serenity, Tranquility, Peace", "Dom") war ein sehr starkes, experimentelles Halluzinogen, entwickelt von der DOW Chemical Company, um mentale Krankheiten zu heilen. "Dom" genannt, machte STP den Weg in die Hippie-Drogenszene in den mittleren 60er-Jahren. Auf der Strasse wurde es als STP gehandelt (Clark, S.490).
BTs (Benoctol) war eine französische Droge, die in Vietnam ohne Rezept erhältlich war. Benoktol, Spitzname BTs, wurde in Pillenform genommen und führte im Konsumenten einen Aggressionszustand herbei. Das BTs wurde mit anderen gesetzwidrigen Drogen gemixt und von einigen GIs in Vietnam benutzt (Clark, S.70).
LSD: Lysergic Acid (Acid, Lysergic Acid Diethylamide 25) war eine bewusstseinserweiternde Droge der 60er Generation. Sie verursachte fremde und bizarre Halluzinationen mit graduell steigernden Episoden von Schizophrenie. Mitte der 60er Jahre war Timothy Leary einer der Hauptbefürworter, LSD anzuwenden, um eine geistige Revolution beim Gebraucher herbeizuführen. LSD wurde anfangs für die klinische Forschung gebraucht. Das Medikament war relativ einfach zu produzieren und bald fand es seinen Weg zu den Angehörigen derjenigen sozialen Schichten, die nach einem schöneren Leben nach Erleuchtung suchten. LSD wurde im Oktober 1966 in Kalifornien geächtet. Die Droge wurde weiter illegal hergestellt und vertrieben, davon manche auch in Süd-Vietnam unter "U.S."-Truppen (Clark, S.291).
Timothy Leary war einer der Führer der gesetzwidrigen LSD-Drogenbewegung in der Mitte der 60er Jahren. Leary glaubte an die mystischen Kräfte der Droge und glaubte, dass viele der Weltprobleme durch den Gebrauch von LSD gelöst werde könnten. Timothy Learys Botschaft an die Welt war: "tune in, turn on and drop out" ("einstimmen - anschalten - herausfallen"). Er verfocht den Gebrauch von LSD, um den Verstand und den Geist zu befreien:
"Turn-on": Gebrauch von LSD oder jeder anderen Droge, um den Verstand zu öffnen und auf die Bühne zu gelangen
"Tune-in": sich auf das, was passiert einstimmen: das geistige Erwachen
"Drop-out": die alten Wege des Lebens aufgeben (Schule, Arbeit, Verpflichtungen) und dem Führer Leary folgen (Clark, S.278).
Allen Ginsberg war einer der Väter der Hippie-Bewegung. Ginsberg glaubte, dass LSD der Weg zur geistigen Erleuchtung sei und dass jeder in Amerika über 14 Jahre mindestens einmal LSD probieren sollte. Ginsberg förderte Liebe und Frieden, indem er Drogen gebrauchte, um sein Ziel zu erreichen (Clark, S.201).
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Meldungen
5.4.2010: Alpträume von Vietnam-Veteranen
1. Teil: Nachts, wenn die Toten zurückkommen
aus: Spiegel online: Vietnam-Trauma: Nachts, wenn die Toten zurückkommen; 5.4.2010;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,685629,00.html
<Aus Chicago berichtet Till Mayer
Nachts kommt der Dschungel. Sobald die Müdigkeit die Augenlider fallen lässt. Der Dschungel ist finster, und in der Dunkelheit warten die Toten ungeduldig auf Barry Romo. Grausam Verstümmelte. Gefallene Kameraden.
Im Dschungel ist es laut. So laut wie Schreie, Granateneinschläge, dröhnende Hubschrauber und MG-Salven im Kopf nur lärmen können. Unerträglich ist das letzte kurze Klagen, bevor ein Leben vergeht. Die unsägliche Stille danach, die die Brust zerreißt. Auch das kann der Dschungel sein."Der Dschungel ist ein unheiliger Ort", würde Barry Romo vielleicht sagen, wenn er seinen eigenen Glauben nicht verloren hätte. Vor 42 Jahren in Vietnam.
Es ist nicht so, dass Barry Romo dem nächtlichen Dschungel nicht entkommen könnte. Mit genügend Schlaftabletten wäre es möglich. Sie müssten nur so stark sein, dass sie den 62-Jährigen auch wirklich in einen Tiefschlaf versenken. Nur hat er dann am nächsten Tag Mühe aufzustehen. Weil sich seine Knochen so schwer anfühlen, als wären sie aus Blei gegossen. Dann müsste er zu anderen Tabletten greifen. Solche, die munter machen.
"Tabletten sind keine Lösung", sagt Barry Romo deshalb. Und so nimmt er meist keine. Was nicht bedeutet, dass er gelernt hat, mit dem Dschungel fertigzuwerden. Das, weiß der traumatisierte 62-Jährige, wird ihm wohl nie gelingen. Aber er hat sich auf ihn eingestellt.
Barry Romo hat sich wie ein Ritter gefühlt
Der Vietnam-Veteran hat in seiner kleinen Wohnung in Chicago kein Bett stehen, weil ihn die Alpträume nachts über die Bettkante wälzen. Also schläft er auf einer Matratze am Boden. Schon seit über 40 Jahren. Manchmal rollt er im Schlaf gegen die Bücherregale, die links und rechts aufragen und deren Inhalt meist nur ein Thema kennt: den Krieg.
"Ein Bett, da würde ich fast jede Nacht herausstürzen", der 62-Jährige schüttelt nur den Kopf. Beim Sprechen hält er sich manchmal scheu die Hand vor dem Mund. Im Schlaf mahlen seine Zähne aneinander, Millimeter um Millimeter hat er sie so regelrecht abgeschliffen.
An den Wänden hängen Poster und Bilder. Ihr Thema: Krieg. Eines hat ihm ein Kamerad gemalt. Ein Porträt mit Stahlhelm und weit aufgerissenen Augen. Pure Angst, in dunklen Ölfarben auf Leinwand festgehalten.
Darunter steht auf dem Regal ein Foto des Teenagers Barry in Uniform. Dem 18-jährigen Katholiken mit irischen und mexikanischen Wurzeln, der auszog, gegen das "Böse" zu kämpfen. "Schon auf der katholischen Highschool haben sie uns eingetrichtert: Kämpft gegen die Kommunisten, schützt die vielen Glaubensbrüder in Vietnam", sagt Barry Romo. Er meldet sich freiwillig.
Wie ein Ritter hat er sich gefühlt, der junge Leutnant. Frisch von der Offiziersschule geht es direkt in den Krieg. Aus dem Ritter wird bald ein Landsknecht. Mindestens sechs Menschen tötet Barry Romo. "We got brutalized", sagt der Veteran heute. Sie waren total verroht.
"Bin ich ein guter Anführer?"
"Brutalized" heißt: Irgendwann greift er nicht mehr ein, wenn seine Leute vietnamesische Bauern schlagen, wenn sie, meist ohne Dolmetscher, die Dorfbewohner "verhören". Absurde "Search & Destroy"-Einsätze, "Body Counts" getöteter Vietcongs - das fordert die Militärführung. Doch Barry Romo kämpft längst nur noch darum, seine kleine Truppe ohne hohe Verlust durchzubringen.
Drei seiner Männer sterben vor seinen Augen, was aus den Verwundeten wird, die ausgeflogen werden, erfährt der junge Leutnant selten. "Bei jedem von ihnen habe ich mich gefragt, bin ich ein guter Anführer? Ich war 18 und für das Leben von 45 Männern verantwortlich", sagt Romo. Und versucht, ganz sachlich zu klingen
Doch seine Stimme zittert immer wieder: Als er vom nordvietnamesischen Soldaten berichtet, den sie in einem Dorf überraschen. Barry Romo lässt ihn nicht entkommen.Drei, vier, fünf Feuerstöße mit der M 16. Body Count.
"Mein Gott, der Mann hatte seine Därme gehalten", sagt der 62-Jährige. Für kurze Zeit herrscht Stille in der Küche. Barry Romo hustet unter seinem gerahmten Vietcong-Poster. Er könne auch den Tod der fünf weiteren Vietnamesen erzählen, sagt er. Es ist nicht die Wahrheit. Der 62-Jährige hat dazu nicht mehr die Kraft. Er sitzt auf seinem Küchenstuhl, die Füße zucken unstet, als würde er gleich wieder loslaufen. Wie damals, auf der Vietcong-Jagd. Hätte er noch einmal die Wahl, wohl in die andere Richtung, als die, in die er einst lief.
aus: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,685629-2,00.html
Barry Romo ist mit seinem Bericht über den Krieg fast am Ende angelangt, von Erleichterung keine Spur. Sein persönliches Kriegsende kommt mit unsäglichem Leid. Der fast gleich alte Neffe wird eingezogen und fällt. "Wir sind zusammen wie Brüder aufgewachsen", sagt der Veteran. Sie brauchen Tage, bis sie den Jungen aus dem Busch bergen können. Barry Romo wird mit einem Hubschrauber von der Front abgezogen. In Kampfmontur, verschwitzt und verdreckt, begleitet er den halbverwesten Leichnam in die Heimat."Vermutlich hat der Tod meines Neffen mir das Leben gerettet", sagt Romo. Als der junge Leutnant abgezogen wird, gilt er in der Truppe längst als einer, der darauf wartet, dass der Tod ihn holt. Romo hätte nur noch wenige Wochen Dienstzeit in Vietnam. Er wird nicht mehr zurückgeschickt. Zurück in den USA, beendet er als "Infantry Training Company Commander" ein Jahr später seinen Militärdienst. Ein Jahr, in dem er nach seinen Dienststunden regelmäßig zur Whiskeyflasche greift. Ein Jahr der Betäubung.
"Der Zivilist Barry Romo trug dann lange Haare und entdeckte seine Vorliebe für riesige Burger." Der 62-Jährige versucht ein trauriges Lächeln. Student Barry Romo, der sich 1969 an einem College und später an einer Universität in Kalifornien einschreibt, trägt vor allem eines in sich: eine unbändige Wut, die sein Studium von vornherein zum Scheitern verurteilt.
"Bin ich noch ein guter Mensch?"
Eine Wut auf Kommilitonen, die den Krieg gutheißen - "aber selbst nicht an die Front wollen". Auf alle, die nicht begreifen können, was er fühlt. Wut auf die Kriegsmaschinerie, die weiter wütet. "Ich hab mich so betrogen gefühlt", sagt Barry Romo heute. Am zerstörerischsten ist die Wut auf sich selber. Es ist eine simple Frage, die sich ein Veteran stellt, der sechs Menschen getötet hat: "Bin ich noch ein guter Mensch?"
Eine Frage, die einen ehemaligen Frontkämpfer zerbrechen lassen kann. Zusammen mit den Schuldgefühlen, dass man selber überlebt hat, während andere sterben mussten. Manche sehen im Freitod den einzigen Ausweg. Mehr als 60.000 Vietnam-Veteranen nahmen sich laut einer Studie das Leben. Barry Romo kennt die Zahl gut. Das sind mehr als die US-Streitkräfte an Gefallenen im -nie erklärten - Vietnam-Krieg vermeldeten: 58.193 von rund zwei Millionen Soldaten im Einsatz.
Der Krieg wirft einen langen Schatten bis ins Heute: 1972 sitzen 300.000 Vietnam-Veteranen hinter Gittern. Junge Männer, die ihren Platz im zivilen Leben nicht mehr finden können. Manche bis heute nicht: Das U.S. Department for Veteran Affairs schätzt im Jahr 2008, dass 61.600 Vietnam-Veteranen permanent obdachlos sind.
Barry Romo ist 1972 schon kein Student mehr. Bis zu seiner Pensionierung vor wenigen Monaten verdient er seinen Lebensunterhalt als Arbeiter. Aber es ist das Jahr, in dem er wieder nach Vietnam zurückkehrt. Als ein Sprecher der "Vietnam Veterans Against the War" zusammen mit der Sängerin Joan Baez, Reverend Michael Allen und dem Hauptankläger der Nürnberger Prozesse, Telford Taylor.
Der Krieg kann nicht von ihm lassen und er nicht vom Krieg
Romo hat seinen Weg gefunden, dem Trauma und der "Schuld" den Kampf anzusagen: Er hat dem Vietnam-Krieg den Krieg erklärt. Die Sängerin, der Reverend, Taylor und der Veteran reisen im Winter [1972] nach Hanoi, in die Hauptstadt des Feindes. Um dort eine USA zu repräsentieren, die den Krieg kritisiert. In Hanoi müssen sie im Keller Schutz suchen. Nixon lässt die Hauptstadt der Nordvietnamesen bombardieren. "Die Vietnamesen haben zuerst uns in Sicherheit gebracht. Ich habe mich geschämt", sagt der 62-Jährige heute.
Romo und seine Antikriegsveteranen machen in den USA mobil gegen einen Krieg, der immer unpopulärer wird, bespitzelt vom FBI, bedroht von Polizeiknüppeln. Doch selbst der "Playboy" gibt den "Vietnam Veterans Against The War" eine kostenlose Anzeigenseite.
Barry Romo holt eine abgegriffene Schachtel, stellt sie auf den Küchentisch und fischt Orden heraus. Behutsam hält er sie in der Hand. Es ist ein eigenartiges Bild: Der Krieg kann nicht von ihm lassen und er nicht vom Krieg. 1971 warfen Tausende von Veteranen ihre Orden symbolisch vor dem Supreme Court in Washington in den Abfall. Auch Barry Romo. Aber er bestellt sie sich wieder nach. Beweisstücke, dass er kein "Cry Baby" ist. So verspotteten die Weltkriegsveteranen der "Legion" jene Vietnam-Veteranen, die öffentlich sagten, dass der Krieg ihre Seele zerfraß.
Es ist Mittagszeit. Um die Ecke ist ein kleines mexikanisches Restaurant. Der Weg führt an einer großen Werbetafel der Marines vorbei. Ehre, Vaterland - damit werden neue Rekruten für Irak und Afghanistan geworben. Im Vietnam-Krieg klangen die Parolen kaum anders.
Neulich hat sich der Veteran des Vietnam-Kriegs mit Irak-Veteranen getroffen. Junge Männer und Frauen mit einer erschreckenden Wut im Bauch, die er nur zu gut kennt. Man macht gemeinsame Sache gegen den "Bush-Krieg". Barry Romo hat ihnen erzählt, wie sich noch nach über 40 Jahren jede Nacht seine Kriegsbücher-Regale, seine Vietnam-Bilder, seine Matratze auf dem Boden in den Dschungel verwandeln. Er sah es in ihren Augen, sie hatten Angst vor seinem Schicksal, vor ihrer Zukunft.>
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