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Eisenhower - Kennedy - Johnson - Nixon:

Das kriminelle "USA"-Weltpolizistenspiel gegen den von den "USA" finanzierten Kommunismus - Schwerpunkt Vietnam 1955-1975

Chronologie zum Vietnamkrieg mit Schwerpunkt der Verbrechen der Kennedy- und Johnsonadministration

Teil I. Von den Erlebnissen des Zweiten Weltkriegs bis zur Vorbereitung
der Bombardements in Vietnam


von Michael Palomino, (1999 / 2003 / 2005)

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Vorwort     Quellen und Literatur     Die Beteiligten    Inhalt     direkt zur Chronologie

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Vorwort

Hier ist vor allem das diplomatische Hick-Hack innerhalb der "US"-Administration während des Vietnam-Kriegs dargestellt. In der Chronologie enthalten ist vor allem das Hauptthema der Aggression einer Mehrheit der "US"-Regierung gegen Andersdenkende und die Problemstellung, wie Konfrontationen gewaltfrei gelöst werden kann.

Die "US"-Administration bzw. entscheidende Mitglieder der "US"-Administration strebten danach, den Vietnam-Krieg zu "gewinnen", fälschten oder verheimlichten Daten und pflegten das Feindbild, statt in Kommunikation die wirklichen Probleme Vietnams zu erkennen. Manchmal waren geradezu kleinliche Gründe die Ursache für Eskalationen, psychisch gesehen ein kindliches Verhalten von Bubis im Alter von 8-10 Jahren.

1999 / 2003 / 2005



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Quellen
-- Warren I.Cohen / Nancy Bernkopf Tucker (Hg.): "Johnson confronts the world" ["Johnson zeigt es der Welt"]
-- McNamara / Brian VanDeMark "Vietnam. Das Trauma einer Weltmacht"

für Strukturdaten: dtv-Geschichtsatlas Band II.

Genauer:

Warren I. Cohen: Introduction.
In: Warren I.Cohen / Nancy Bernkopf Tucker (Hg.): Lyndon Johnson confronts the world. Cambridge 1994. S.1-8

Waldo Heinrichs: Lyndon B.Johnson: Change and Continuity. [Wechsel und Kontinuität]; In: Warren I.Cohen / Nancy Bernkopf Tucker (Hg.): Lyndon Johnson confronts the world. Cambridge 1994. S.9-30

Walter La Feber: Johnson, Vietnam, and Tocqueville. In: Warren I.Cohen / Nancy Bernkopf Tucker (Hg.): Lyndon Johnson confronts the world. Cambridge 1994. S.31-55

Richard H. Immerman: "A Time in the Tide of Men's Affairs" [Eine Zeit in der Gezeiten der Menschengeschichte"]: Lyndon Johnson and Vietnam. In: Warren I.Cohen / Nancy Bernkopf Tucker (Hg.): Lyndon Johnson confronts the world.
Cambridge 1994. S.57-97

Hermann Kinder / Werner Hilgemann: dtv-Atlas zur Weltgeschichte Bd.2. 21.Auflage, München 1986

Robert S.McNamara und Brian VanDeMark: Vietnam. Das Trauma einer Weltmacht. Aus dem Amerikanischen von Kollektiv Druck-Reif: Gabriele Gockel, Petra Hrabak, Bernhard Jendricke und Sonja Schuhmacher. Hamburg, 1996 (fette Seitenzahlen)


Literatur

1963-1966
Bücher über die "Dirty Tricks" der CIA
- Allan Dulles, ehem. Dir. der CIA: Memoiren
- Haynes Johnson: "Bay of Pigs" ["Schweinebucht"]
- David Wise und Thomas B. Ross: Invisible Government  [Die unsichtbare Regierung]
->> durch das Bekanntwerden der "Dirty tricks" der CIA geht jede Glaubwürdigkeit der "US"-Regierungen verloren (Cohen/Tucker, S.36).

BUCH:
-- Tran Van Don: Our Endless War [Unser endloser Krieg]; 1978 (Cohen/Tucker, S.120)
-- Marguerite Higgins: Our Vietnam Nightmare [Unser Vietnam-Albtraum]; 1965 (Cohen/Tucker, S.120)

Goldwaters Kriegstreiberei: Buch "Where I Stand" ["Mein Standpunkt"]: Vorwurf einseitiger Abrüstung
Goldwater gibt ein Buch heraus "Where I Stand" mit der Pauschalisierung, dass der Schutzschild der "USA" in den 70er Jahren durchlöchert sein wird und so Feinde ermutigt werden, die "USA" anzugreifen (McNamara/DeMark, S.197).



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Die Beteiligten des Vietnamkrieges

Die Kennedy-/Johnson-Administration sei hier speziell in einer Liste dargestellt. Teilweise waren die Minister und in beiden Administrationen tätig.


Präsident (President)

John F.Kennedy

1961-1963

Vizepräsident (Vice President)

Lyndon B.Johnson

(1961-1963)


Lyndon B.Johnson

(11.1963-1.1969)

 

Hubert H.Humphrey

(1.1965-1.1969)

 

Personal des Weissen Hauses / White House Staff

Sicherheitsberater (Special Assistant for National Security Affairs)

McGeorge Bundy

(1.1961-2.1966)


Walt W.Rostow

(3.1966-1.1969)

Abgeordnete Berater (Deputy Special Assistant)

Robert W.Komer

(11.1964-2.1966)

 

Francis M.Bator

(6.1966-9.1967)

"Berater" (Special Assistant)

Kenneth P.O'Donnell

(1961-1965)

 

Walter W.Jenkins

(11.1963-10.1964)

 

Bill D.Moyers

(11.1963-7.1965)

 

Horace Busby

(11.1963-10.1965)

 

Jack JohnsonValenti

(11.1963-4.1966)

 

Robert W.Komer

(3.1966-1.1967)

 

Joseph A. Califano

(9.1965-1.1969)

 

Harry C. McPherson

(2.1966-1.1969)

Pressesekretäre (Press Secretary)

George E.Reedy

(3.1964-7.1965)

 

Bill D.Moyers

(7.1965-1.1967)

 

George E.Christian

(12.1966-1.1969).

 

Staatsdepartement / State Department

Staatsminister (Secretary of State)

Dean Rusk

(1.1961-1.1969)

2.Staatsminister (Under Secretary of State)

George W.Ball

(11.1961-9.1966)

 

Nicolas B.Katzenbach

(9.1966-1.1969)

2.Staatsminister für politische Angelegenheiten (Under Secretary of State for Political Affairs)

W.Averell Harrimann

(4.1963-3.1965)

 

Eugene V.Rostow

(10.1966-1.1969)

Berater des Staatsdepartements und Vorsitzender des politischen Planungsrats (Counselor of the Department and Chairman of the Policy Planning Council)

Walt W.Rostow

 

Ausserordentlicher Berater des Staatsministers (Special Assistant to the Secretary of State)

Richard W.Reuter

(1964-1966)

 

Verteidigungsministerium / Department of Defense

Verteidigungsminister (Secretary of Defense)

Robert S.McNamara

(1.1961-1968)

 

Clark McM.Clifford

(3.1968-1.1969)

2.Verteidigungsminister (Deputy Secretary of Defense)

Roswell L.Gilpatric

(1.1961-1.1964)

 

Cyrus R.Vance

(1.1964-6.1967)

Vorsitzender des JCS

Gen. Maxwell D.Taylor

(1962-1964)

 

Gen. Earle G.Wheeler

(1964-1970)

 

Zentraler Nachrichtendienst / Central Intelligence Agency CIA

Direktor

John McCone

(1961-1965)

 

Admiral William Raborn

(1965)

 

Richard M.Helms

(1965-1973)

 

Finanzministerium / Department of the Treasury

Finanzminister (Secretary of the Treasury)

C.Douglas Dillon

(1960-1965)

 

Henry H.Fowler

(1965-1968)

2.Finanzminister (Assistant Secretary of the Treasury)

Robert A.Wallace

(1961-1969)




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Inhalt

1. Ausbildungen und Kriegserfahrung vor und im "2.Weltkrieg"

2. Französische Invasion in Vietnam 1946 - "US"-Doktrin gegen den Kommunismus "Truman-Doktrin" - "Kalter Krieg"


3. "US"-Regierung Eisenhower

3.1. Dominotheorie - französische Kapitulation in Vietnam - "USA" als Schutzmacht für Süd-Vietnam - SEATO-Vertrag für Süd-Vietnam - Gründung des Vietcong

3.2. Sputnik - Berlin-Provokationen Moskaus - Süd-Vietnam im Bürgerkrieg - Fidel Castro in Kuba - "Raketenlücke" - Kennedys Regierungsvorbereitung


4. "US"-Präsidentschaft John F.Kennedy:

4.1. Kennedys Regierung - Johnson als Vize - McNamara

4.2. Kuba-Invasionsplan - "Raketenlücke" - Vietnam-Eskalation - McNamaras Analysen und "flexible response" - "US"-Friedenscorps - missglückte Kubainvasion - Eskalation Vietnam und Laos

4.3. Mauerbau in Berlin - Pläne für "US"-Kampftruppen nach Vietnam - erste Vietnam-Analysen - Politik des direkten Augenscheins

4.4. Kennedys Europa - Robert Thompson als Berater für McNamara - Kubakrise - "Neutralität" für Laos - "US"-Militärberater nach Süd-Vietnam - Ende der Kubakrise und "Heisser Draht" Moskau-Washington

4.5. Atomtestmoratorium - Rassendiskriminierung in den "USA" - "US"-Rückzugspläne aus Vietnam - Menschenrechtsbewegung in den "USA" - Diem-Repression gegen Buddhisten -  plädiert für ein neutrales Vietnam

4.6. Erste Putschpläne der "USA" gegen Diem - gespaltene Kennedy-Regierung - Kennedy verweigert Vietnam die Neutralität

4.7. "US"-Rückzugspläne aus Vietnam verzögert - CIA-Warnung vor Putsch gegen Diem - Versöhnungsvorschlag von Kennedy an Diem - Augenschein von McNamara bei Diem

4.8. Gespaltene "US"-Regierung über Diem-Putsch - "US"-Rückzugspläne weiter verzögert - Generäle Süd-Vietnams bereiten Putsch vor - kein Nachfolger da - Diem sagt Reformen zu

4.9. Putsch gegen Diem - Diem ermordet - gespaltene "US"-Regierung - Attentat auf Kennedy


5. "US"-Regierung Johnson

5.1. Johnsons Regierungsstil und "Blindheit" über den nationalen Charakter des Vietnamkriegs -  Verdeckte Aktionen" gegen den Vietcong - "Dirty Tricks" der CIA - Instabilität in Süd-Vietnam - Goldwaters Kriegshetze in den "USA" - Johnson verheimlicht im Wahlkampf Zustände in Vietnam

5.2. Geschönte Daten über Vietnam - Vertuschungen von McNamara - erweiterte "verdeckte Aktionen" - DESOTO-Patrouillen zur "US"-"Funkaufklärung"

5.3. Johnson gegen Brasiliens Parlament - das Fernsehen als Johnsons Machtmittel - weiter Verweigerung von Vietnams Neutralität - Vietnam als "Testfall" - geschönte Daten aus Vietnam - Augenschein und "McNamaras Krieg" - Morde an Diem und Nhu aus Angst

5.4. "US"-Eskalationsplan gegen Nord-Vietnam mit fehlenden Untersuchungen - Kommunismus wittert "Morgenluft" - Sturz in Süd-Vietnam und Regierung Khanh - nukleare Aufrüstung der "USA" gegen Russland - Eskalationsplan der "US"-Stabschefs auch gegen China - Goldwaters Kriegshetze - Süd-Vietnams Instabilität

5.5. Forderung nach Eskalation in Vietnam von Greene, Bundy, Forrestal und Fulbright - McNamara sieht die Eskalationsgefahr - "Johnson-Doktrin": Interventionen gegen jeden Kommunismus - Khanh ist auch für Eskalation - Neutralität Vietnams ohne Chance

5.6. Bürgerkrieg Laos - "verdeckte Aktionen" praktisch ohne Erfolg - schwankender Khanh, Putschpläne von Lodge - Erfolge des Vietcong in Süd-Vietnam ohne "US"-Gegenwehr - Verlängerung der "verdeckten Aktionen" - Eskalationsplan von Johnson mit Resolutionsentwurf für alle militärischen Vollmachten

5.7. Vietcongs Forderung nach "Neutralität" Vietnams - Ziel der "US"-Stabschefs: Nord-Vietnam den Willen brechen - Aufbau des "US"-Befehlszentrums MACV


6. Das Vorspiel zur Tonking-Resolution

6.1. "Verdeckte Aktion" mit Schnellboot im Golf von Tonking und DESOTO-Patrouille - erster und angeblich zweiter nordvietnamesischer Schnellbootangriff - Goldwater und Taylor hetzen zum Krieg

6.2. "US"-Bombardierungen als "angemessene Antwort" - die Diskussion im Senat um den Tonking-Zwischenfall - die Verabschiedung der Tonking-Resolution im Kongress und im Senat

6.3. Das "Volk" der "USA" ahnungslos - Goldwaters Kriegshetze - Bundys Eskalationsmemorandum gegen Verhandlungen und für Bombardierungen in Vietnam - "94 Angriffsziele" der "US"-Stabschefs - McNamara fordert Folgestudie: Diskussion um Wirksamkeit von Bombardierungen: General H.K.Johnson dagegen

6.4. Instabilität in Süd-Vietnam nimmt der "US"-Taktik den Boden - Johnsons Zustimmung zur Planung der Bombardierungen - Putschversuch gegen Khanh in Süd-Vietnam - Goldwaters Hetze zum Atomkrieg - "US"-Stabschef-Studie "Sigma II": Bombardierungen bringen nichts - Memorandum von G.Ball für Verhandlungslösung

6.5. Bürgerkriege in Laos und Malaysia, erste chinesische Atombombe treiben Johnson zur Eskalation in Vietnam - Westmoreland gegen "US"-Militäreinsatz in Vietnam - "US"-Stabschefs treiben zum Einsatz - Bundy-Arbeitsgruppe über Vietnam - Johnsons Wahlsieg


6.6. Johnson für "US"-Sieg in Vietnam - keine Suche nach Verhandlungslösung - Bürgerrechtsgesetz in den "USA" - Bundy-Arbeitsgruppe: Vorbericht - CIA-Bericht: Bombardierungen bringen nichts - Bundy-Arbeitsgruppe: Verhandlungslösung ausgeschlossen, eventuell Atombombe gegen China - gespaltene "US"-Militärs, frustrierter Johnson

6.7. 2-Phasen-Eskalationsplan von Johnson zur Disziplinierung der Khanh-Regierung (!) - Johnson und McNamara gegen Atomwaffeneinsatz - Militärputsch in Süd-Vietnam - Johnson für Bodentruppeneinsatz, Abzugsplan hat keine Chance - "US"-Medien protestieren gegen Abrücken von Kennedy-Leitlinie

6.8. Studentenbewegung - Johnson wird unglaubwürdig - "Leichenzählerei" in Vietnam - Taylors Warnung für ein Verhältnis 10:1 gegen den Vietcong und "gemässigte Luftangriffe" - "US"-Invasion Santo Domingo - Eskalation in Vietnam zur Stabilisierung der Süd-Vietnam-Regierung - Kossygin in Hanoi

6.9. Vietcong-Überfälle in Süd-Vietnam - Vergeltungsplan und Vergeltungsbefehl von Johnson - Bundys Bericht über die hoffnungslose Lage in Vietnam - Johnsons Vertuschung gegenüber dem "US"-Volk wegen GREAT SOCIETY und Linie gegen Atomkrieg - 2.Memo von Ball: jetzt für Bombardierungen.



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Chronologie

1922-1945

1. Ausbildung und Kriegserfahrung vor und im "2.Weltkrieg"

[ab 1922
Die "US"-Financiers und die "US"-Industrie bauen das kommunistische Russland auf].

ab 1922
Schule von McNamara: Hierarchische Sitzordnung - Chinesen, Japaner, Juden als Mitschüler
Robert S.McNamara, 1916 geboren, kommt in San Francisco in eine Schule, wo er schon durch die Sitzordnung darwinistisch geschult wird: Der Beste darf links vorne bei der Lehrerin sitzen.

Robert S.McNamara erlebt auch einen dauernden Konkurrenzkampf zwischen ihm als Ire und den chinesischen, japanischen und jüdischen Kindern (McNamara/DeMark, S.20).

[1927
Hitler gibt "Mein Kampf" heraus mit Ankündigung der Frankreichbesetzung und des Russlandfeldzugs. Mein Kampf" wird in 16 Sprachen übersetzt, und jeder weiss, um was es geht].

1928
Johnson als Lehrer in Cotulla, Süd-Texas
Johnson ist Lehrer für 5.-7.Klasse in Cotulla, Süd-Texas, für mexiko-amerikanische Schüler, die fast nichts haben. Dieses Erlebnis ist der Anstoss, dass sich Johnson später dem "New Deal" und der "Great Society" verpflichtet fühlt, der Abschaffung der Rassismusgesetze (Cohen/Tucker, S.27),

1931
Wahl von Lyndon B.Johnson ins Parlament in Washington
(Cohen/Tucker, S.9)

[1931-1938
-- Beginn der japanischen Besetzungspolitik in China, z.T. heftigste Bombardierungen und Seuchenkrieg gegen chinesische Städte.
-- eigentlich beginnt 1931 der 2.Weltkrieg
-- die "US"-Industrie arbeitet ab 1933 mit dem Hitler-Regime zusammen in der Vorstellung, den "Germanenzug" gegen das kommunistische Russland zu verwirklichen
-- die "US"-Hochfinanz und die "US"-Industrie bauen gleichzeitig den Kommunismus wie auch das Dritte Reich auf].

ab 1935 ca.
Ökonomie-Studium von McNamara (19-jährig) in Berkeley/Kalifornien mit Philosophie und Mathematik
Hauptfach ist Ökonomie, Nebenfächer sind Philosophie und Mathematik (McNamara/DeMark, S.22f.). Berkeley ist von öffentlichen Geldern subventioniert, und alle Studenten müssen pflichtweise 2 Jahre lang im "Reserve Officers Training Corps" (ROTC) militärische Übungen absolvieren (McNamara/DeMark, S.23).

Studentenjob von McNamara auf einem Marineschiff
McNamara muss verwanzte Kajüten und ungenügendes Essen erleben und nimmt trotz vorheriger bester Verfassung in zwei Wochen 6 Kilo ab. Das Erlebnis prägt ihn fürs Leben und er bekommt die Vorstellung, dass man die Verhältnisse unter den einfachen Arbeitern verbessern muss (McNamara/DeMark, S.21).

[Ende 1938
-- Hitler gilt in den "USA" beim Magazin Newsweek als "Mann des Jahres".
-- die Nazi-Diktatur des 3.Reich erntet in rechten Kreisen der "USA" grosse Bewunderung, z.B. Henry Ford
-- rechtliche Bedenken gibt es gegenüber dem 3.Reich nicht, weil in den "USA" auch diskriminierende Gesetze gegen Juden gelten].

"2. Weltkrieg"

[Hitlers Feldzüge zur Vorbereitung eines "Germanenzuges" nach Russland. Die "USA" greift nicht ein, sondern betrachtet alles als innereuropäische Angelegenheit.

Die Einkreisung der Sowjetunion misslingt. Stalin gelingt mit Japan Anfang 1941 ein Stillhalteabkommen. Hitler setzte den "Germanenzug" trotzdem in Gang. Die "USA" und England schauen zu und warten auf den Sieg der Hitler-Truppen in 8-12 Wochen. Der Sieg trifft nicht ein.

Erst nach Japans Angriff auf Pearl Harbor greifen die "USA" zu militärischen Operationen gegen die nazistischen Mächte Deutschland und Japan. Dieser Angriff war Roosevelt aber schon 10 Tage vorher bekannt. Er liess den Angriff zu, um die ganze "USA" in den Krieg hineinzuziehen.

Der Kommunismus ist Hauptgewinner des Krieges mit Ausweitung bis nach Mitteleuropa].

McNamara: leistet Statistikarbeit für die Luftwaffe mit Offizier Charles B.Tex Thornton (McNamara/DeMark, S.26).

Johnson ist Marineoffizier: ist hart zu den Soldaten (Cohen/Tucker, S.29).

Westmoreland: ist Offizier bei der kämpfenden Truppe (McNamara/DeMark, S.166).

Offiziere der "USA": George Marshall / Hap Arnold / Max Taylor / Dwight Eisenhower (McNamara/DeMark, S.24).

George Ball
-- dient Ende des Krieges im "US"-Strategy Bombing Survey in Deutschland
-- ist von bärenhafter Gestalt
-- ist aber ein feinsinniger Denker mit scharfem Verstand und grossem schriftstellerischem Talent (McNamara/DeMark, S.206).

Japanische Truppen besetzen Vietnam
(McNamara/DeMark, S.53) [und organisieren dann eine "Unabhängigkeit"].

General Max Taylor
befehligt die 101. Luftlandedivision, Absprung über der Normandie am D-Day (McNamara/DeMark, S.82).

1944-1945
Russisch-kommunistische Besetzung halb Europas - Frust bei "US"-Soldaten
McNamara muss mit vielen anderen jungen Soldaten der "USA" mitansehen, wie "Amerika" Angriffe deutscher und japanischer Armeen abwehrt und das Resultat die russische Besetzung Osteuropas ist. Es kommt zu einem kollektiven Frust (McNamara/DeMark, S.52).

[nicht erwähnt:
-- die Logenbrüder der "USA" pflegen und finanzieren die Extreme, statt den Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus zu suchen, so dass gar kein Krieg nötig wäre

-- Stalin verlangte ab 1942 eine Zweite Front, die Churchill zwei Jahre lang verzögert hat, so dass Hitlers Regierung zwei Jahre Zeit hatte, den Atlantikwall auszubauen

-- die Westalliierten spekulierten nach der Landung in der Normandie auf ein erfolgreiches Attentat auf Hitler, um dann ohne Kampf bis Berlin durchmarschieren zu können

-- auch nach 1945 wird Stalins Russland wieder mit "amerikanischer" Technologie versorgt

-- die "US"-Hochfinanz und ihre Logenbrüder wollen die Welt weiter im Weltkrieg halten].

Harold K.Johnson
überlebt den Todesmarsch nach Bataan und überlebt dreijährig die japanische Kriegsgefangenschaft. Dadurch bekommt er einen "eisernen Willen" und aussergewöhnliche geistige und seelische Zähigkeit und unbeugsame Integrität (McNamara/DeMark, S.231).

[August 1945
Weltverbrecher "USA": 2 Atombomben auf Japan
In der Folge hat Russland jegliches Argument in seinen Händen, was die "USA" für eine verbrecherische Macht sind mit Argumenten wie
-- die "USA" zerstören die Zivilisation
-- die "USA" erpressen ihre Verbündeten zum Kampf gegen Russland
-- Russland sei der Bewahrer der Menschheit

In der Folge setzt Russland alles daran, gegen die "USA" Verbündete aufzubauen, obwohl die Oberschicht aus verwandten Logen-Geheimgesellschaften zu den "USA" besteht].


1945
Lehren aus 2.Weltkrieg für die offizielle "US"-Politik: keine Isolation mehr
Die offizielle Propaganda in den "USA" lautet:
-- sich von der Weltpolitik zu isolieren war von den USA ein grosser Irrtum
-- "Appeasment" bei Aggressoren ist absolut dumm, sie müssen mit Bestimmtheit und Stärke zurechtgewiesen werden
-- die "USA" waren durch militärische Schwäche gefährdet und brauchen immer genug Material und Bereitschaft zur Verteidigung (Cohen/Tucker, S.28).

[nicht erwähnt:
Die "USA" verschweigt ihre eigenen Verbrechen
-- Flächenbombardements, Atombomben
-- der Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus wird nie gesucht
-- die "USA" behaupten immer, sie würden die "Freiheit" vertreten, eine Freiheit, die auf Atombomben beruht].

ab 1945
Neue Militärstrategie der "USA" von George F.Kennan:
Eindämmung des Kommunismus
Kennan schildert in der Zeitschrift "Foreign Affairs" eine neue Strategie:
Eindämmungspolitik gegen den Kommunismus als Schutz vor kommunistischer Expansion
McNamara (und viele andere) folgen dieser Strategie (McNamara/DeMark, S.52).

[Gleichzeitig bauen die "US"-Financiers und Industrielle Stalins Russland wieder auf...]

Vietnam erklärt sich unter Ho Chi Minh unabhängig
Die rassistische französische Regierung will die Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonie nicht akzeptieren (McNamara/DeMark, S.53).

[Die französische Regierung will ihren Kolonialismus-Rassismus in Vietnam weiterführen].

Babyboom in den "USA"
Babyboom nach dem Krieg mit Verdoppelung der Kinderzahl (Cohen/Tucker, S.35).

McNamara in Harvard
McNamara besucht in Harvard die "Harvard Graduate School of Business Administration" (McNamara/DeMark, S.24).





1946-1949

2. Französische Invasion in Vietnam 1946
"US"-Doktrin gegen den Kommunismus "Truman-Doktrin" - "Kalter Krieg"

Französische Elitetruppen "Paras" der Fremdenlegion besetzen das Delta des Roten Flusses, sind aber gegen die Vietminh-Partisanen von Ho Chi Minh erfolglos (dtv II., S.237).

Die Vietminh-Partisanen werden von China gegen die französischen Truppen unterstützt (McNamara/DeMark, S.54).

[nicht erwähnt:
-- in der Fremdenlegion sind auch ehemalige deutsche Nazi-Soldaten, die dann die Seite wechseln und die Vietnam-Armee taktisch auf einen ebenbürtigen Stand bringen
-- die Bevölkerung in Vietnam hat allen Grund, sich gegen diese Fremdenlegion zu wehren, weil schon 1919 die Unabhängigkeit verweigert wurde].

Die "US"-Regierung billigt die "Rückkehr" der französischen Herrschaft in Vietnam wegen des Zusammenhalts in Europa gegen den Kommunismus (McNamara/DeMark, S.53).

Die "USA" gewähren den französischen Truppen in Vietnam sogar Finanzhilfe und betrachten  Indochina bald als notwendigen "Bestandteil" und "Bollwerk" der Eindämmungspolitik gegen den Kommunismus (McNamara/DeMark, S.54).

[Statt die eigenen Fehler einzugestehen und den Mittelweg zu suchen, wird nun der Weltkrieg gegen den Kommunismus angezettelt].

Ho Chi Minh ist 1946 in Paris zu Verhandlungen mit der französischen Regierung, logiert in Aubracs Haus, ist auch Pate von Aubracs Tochter (McNamara/DeMark, S.378).

3.3.1947
Truman-Doktrin:
Schwarz-weiss-Denken: "Freie" und "versklavte" Länder
(Cohen/Tucker, S.31)

Die Doktron von Harry Truman teilt die Länder der Erde in "freie" und "versklavte" Länder ein. Alle Länder, die kommunistisch sind, sollen "versklavte" Länder sein. Dieser "Impuls" gegen den Kommunismus ist für die nächsten 16 Jahre für "Amerikas" Politik bestimmend, mit zwei Krisen: Korea 1951-52 und Vietnam nach 1965 (Cohen/Tucker, S.32).

[nicht erwähnt:
Die "USA" erpressen ihre Verbündeten zur Allianz
-- die Schwarz-Weiss-Politik der Truman-Doktrin ist eine Erpressungspolitik gegenüber der Bevölkerung und den Verbündeten im Sinn: entweder für oder gegen mich

-- die "USA" stützt ihre "Verbündeten" z.T. in kolonialistischen Aktivitäten, denn England und Frankreich wollen nicht auf ihren rassistischen Kolonialismus verzichten

-- die "amerikanischen" Verbündeten sehen die Erpressung nicht, weil Stalins Politik zu rabiat und sein Gulag zu grausam ist

-- insgesamt passt das Schwarz-Weiss-Schema in die Denkweise der Geheimlogen und Freimaurerdenkweisen der Schwarzen Magie

-- dass den Kolonialländern nach 1919 nun 1945/1946 wieder die Unabhängigkeit verweigert werden soll, sehen die dummen und rassistischen "US"-Nazi-Politiker nicht].

1948
"Kalter Krieg"
Motto: Alles gegen den Kommunismus
-- die "USA" wollen ihren Verpflichtungen nachkommen und die Zuverlässigkeit als Führungsmacht in der Welt behalten

-- Diplomatie wird auf der Basis der Stärke oder Drohung der Stärke sowie der Bündnisse mit den Alliierten betrieben, die Alliierten sind in einer Linie zu halten

-- die Glaubwürdigkeit der Vergeltung und Verteidigung muss gegeben sein (Cohen/Tucker, S.28).

[-- Russland kann den Kommunismus als Freiheitsideologie "verkaufen", weil die "US"-Verbündeten Frankreich und England an ihrem rassistischen Kolonialismus festhalten

-- Russland kann behaupten, der Kommunismus sei die Befreiung der Welt vom Kolonialismus].

[1948
Gründung Israels mit kommunistischer Hilfe in der UNO, In der Praxis aber geht Israel ein Bündnis mit dem CIA ein. In der Folge verhindert Russland die Auswanderung eines grossen Teils der russischen Juden und verbündet sich mit den arabischen Staaten gegen Israel und gegen die "USA". Der Faktor Israel ist im Kalten Krieg für Asien ein entscheidender Faktor zur Eskalation und Dauerpanik in der Welt

Das Ziel der Dauerpanik ist aber gemäss Machiavelli und gemäss den Geheimgesellschaften die Voraussetzung, Macht über die ganze Erde zu erhalten. Die "USA" und Russland versuchen es gleich beide auf einmal...]

Eine grosse Mehrheit der AmerikanerInnen denken wie McNamara und glauben, der Kommunismus sei ein "monolothischer Block". Sie glauben wie McNamara, Russland und China würden eng zusammenarbeiten (McNamara/DeMark, S.52).

Mit dem ultimativen Entscheid für oder gegen Kommunismus kommt ab 1948 der Pluralismus der "amerikanischen" Gesellschaft zum Verstummen. Es herrscht Intoleranz und Schwarz-Weiss-Denken (Cohen/Tucker, S.32). China wird von der "US"-Politik als grösste Gefahr gesehen (Cohen/Tucker, S.29).

[1949
China wird kommunistisch. Die "USA" behaupten, durch das Ausbreiten des Kommunismus sei immer mehr die "Freiheit" in der Welt gefährdet. Die "US"-Verbündeten sind verpflichtet, genau gleich zu denken].

ab 1949
China: Mao Zedong beherrscht ab 1949 China und lässt seine Armeen auf der Seite Nord-Koreas gegen "westliche Armeen" kämpfen (McNamara/DeMark, S.53).

Chruschtschow prophezeit 1949 die "Beerdigung des Westens" und den "Sieg des Kommunismus" durch "die nationalen Befreiungskriege" mit der Ankündigung an "den Westen":

"Wir werden euch beerdigen" (McNamara/DeMark, S.53),



1950-1955

[1950 wird Indonesien nach fünf Jahren Krieg gegen holländische Truppen unabhängig. Danach verstrickt sich die Regierung Sukarno aber in kriegerischen Nationalismus, so dass das Land in Armut bleibt, ausser die Regierungsfamilien].

ab 1950
Fehlurteil der "USA": Guerilla-Aufstände seien alles "kommunistische Aktionen"
Alle Guerilla-Aufstände in Südost-Asien, in Birma, Indonesien, Malaya, Philippinen werden von der "US"-Propaganda als gemeinsame kommunistische Aktionen und nicht als nationale Befreiungsaktionen gedeutet. Das Fehlurteil schleift sich ein und wird zur Gewohnheit (McNamara/DeMark, S.54).

[Alle Verbündeten der "USA" werden in dieses Fehlurteil und Schwarz-Weiss-Denken mit hineingezerrt].

Der Aussenminister von Truman, Dean Acheson, bezeichnet im Namen der Truman-Administration Ho Chi Minh 13.2.1950 als

"Erzfeind der unabhängigen Völker Indochinas" (McNamara/DeMark, S.54).

[Es darf ja nicht sein, dass eine Nation von den "USA" unabhängig ist!]

1950
Angstpsychose in den "USA" wegen China und kommunistischen Atombomben -
"Säuberung" gegen Kommunisten in den "USA"

Nach dem Fall Chinas in den Kommunismus und den ersten sowjetischen Atombombenversuchen fällt die "USA" in eine antikommunistische Hetze. Senator Joseph McCarthy beginnt hysterische "Säuberungsaktionen":
-- Prozesse gegen die Führung der Kommunistischen Partei in den "USA"
-- Prozesse gegen Linksintellektuelle
-- Spionageaffairen (Klaus Fuchs, Julius und Ethel Rosenberg)
-- Registrierung aller kommunistischer Tarnorganisationen (McCarran-Gesetz 1950) (Cohen/Tucker, S.241).

McCarthy veranlasst die Entlassung der wichtigsten Ostasien- und Chinaexperten des Aussenministeriums: John Paton Davies jun. John Stewart Service, John Carter Vincent (McNamara/DeMark, S.56).

CIA: Einrichtung des unabhängigen "Board of National Estimates" (BNE):
Berichte über "wichtige politische und militärische Ereignisse"
Aufgabe des BNE ist die Beurteilung "wichtiger politischer und militärischer Ereignisse, Entwicklungstendenzen und Vorhaben" und über die Beurteilungen Berichte zusammenstellen.

Quellen des BNE des CIA sind verschiedene "Nachrichtendienste", auch das "Bureau of Intelligence and Research" (INR) des Aussenministeriums und der Streitkräfte (McNamara/DeMark, S.203).

Die Arbeitsmethoden sind sehr schematisch: Das BNE verfertigt einen Entwurf - Verschickung an Nachrichtendienste für Kommentar - BNE-Direktor beurteilt die Kommentare und zensiert - Weiterleitung an Revisionsausschuss "US"-Intelligence Board - Schlussbericht an den Präsidenten und die wichtigsten Berater (McNamara/DeMark, S.204).

[Man kann also durchaus sagen: Mit dem BNE haben sich Freunde der "US"-Regierung gegenseitig Arbeitsposten geschaffen, um die Freundschaft zu erhalten...].

1950-1953
Korea-Krieg
Westmoreland ist Offizier bei der kämpfenden Truppe (dtv II., S.237).

1950er Jahre
George Ball ist "Berater" der französischen Regierung für Indochina. Ball ist in amerikanischen Augen ein "Europa-Freund" (McNamara/DeMark, S.206).

[-- die ganze Kriegsgeneration vom 2.Weltkrieg ist in den "USA" und bei ihren Verbündeten im Feindbild gegen den Kommunismus gefangen

-- dieselbe Kriegsgeneration vom 2.Weltkrieg ist in Russland seit 1919 im Kampf gegen den Kolonialismus und gegen den spekulativen Kapitalismus verbündet, ohne die eigenen Schwächen des Kommunismus zu beseitigen

--  es prallen also zwei Feindbilder aufeinander, wobei die "US"-Financiers den Kommunismus finanzieren...].

1951 kauft sich Johnson eine Ranch in Pedernales, Texas (Cohen/Tucker, S.13).

1952 werden in den "USA" die Einwanderungsbedingungen gegen Kommunisten verschärft (dtv II., S.241).

[nicht erwähnt:
1952
Deutschland: Stalin bietet die Wiedervereinigung an - Adenauer lehnt ab
sonst müsste die CDU mit den protestantischen Ostzonegebieten um die Mehrheit fürchten].


3. "US"-Regierung Eisenhower:
3.1. Dominotheorie - französische Kapitulation in Vietnam - "USA" als Schutzmacht für Süd-Vietnam - SEATO-Vertrag für Süd-Vietnam - Gründung des Vietcong

1953
"US"-Regierung Eisenhower: Feindbild Trumans plus "Dominotheorie"
Eisenhower und seine Administration übernehmen das Feindbild Trumans gegenüber dem Kommunismus sowie die Bedrohungsideologie mit der "Dominotheorie". Eisenhower ist aber nicht bereit, Soldaten nach Südvietnam zu entsenden (McNamara/DeMark, S.54).

[nie erwähnt:
Wer spielt denn hier "Domino"?

-- die Kolonialstaaten haben mit der Welt über Jahrhunderte ein "Domino" gespielt, indem sie ein Land nach dem anderen "kolonialisiert" haben
-- auch die Existenz der "USA" basiert auf einem "Domino" der Ausrottung der Indianer
-- die "US"-Politik und der internationale Journalismus sieht diese Zusammenhänge nicht].

ab1953
Westmoreland wird nach dem Korea-Krieg Superintendent Superintendent der "US"-Militärakademie (McNamara/DeMark, S.166).

[nicht erwähnt:
1953
Das erste "US"-Trauma: Der Korea-Krieg endet im Patt - "amerikanische" Kriegsverbrechen
-- die Kriegsverbrechen der "US"-Truppen in Korea geben der kommunistischen Seite immer wieder Argumente, für den Kommunismus zu werben

-- durch die Kriegsverbrechen der "USA" in Korea wird der Kommunismus für viele Länder der Welt noch attraktiv

-- durch die Kriegsverbrechen der "USA" in Korea beweist die "USA" selbst, dass die "US"-These der "Freiheit" nicht stimmt

-- eigentlich sollten die "USA" schon zu dieser Zeit vor einen Kriegsgerichtshof gestellt werden].

1954
Frankreichs Truppen in Indochina in Dien Bien Phu eingeschlossen
(dtv II., S.237).

Keine "US"-Soldaten zur Hilfe für die französischen Truppen in Indochina
Johnson stimmt gegen eine "US"-Intervention zugunsten der französischen Fremdenlegion, die in Dien Bien Phu belagert wird (Cohen/Tucker, S.59).

[An dieser Legion sind auch viele Deutsche beteiligt...]

"US"-Präsident Eisenhower lehnt eine Intervention der "USA" zugunsten Frankreichs in Indochina ab (dtv II., S.237).

1954-55
Diem ist entscheidender Faktor für das Nationalbewusstsein in Vietnam
so Senator Mike Mansfield 1963: Diems Mut zu Integrität, Entschlossenheit und Nationalbewusstsein sind entscheidende Faktoren für die Verhinderung des totalen Zusammenbruchs in Süd-Vietnam (McNamara/DeMark, S.68).

April 1954
Eisenhowers Dominotheorie
Eisenhower macht die Voraussage, wenn Indochina kommunistisch wird, so wird auch das übrige Ostasien schnell kommunistisch werden. Er warnt vor den Folgen:

"Die möglichen Folgen eines solchen Verhaltens sind für die freie Welt nicht abschätzbar." (Cohen/Tucker, S.54)

[-- Eisenhower ist nicht fähig, die Kriegsverbrechen der "USA" zu benennen
-- Eisenhower ist nicht fähig, die Argumente Russlands für den Kommunismus zu erörtern und eigene Fehler der "USA" zu korrigieren].

Französische Kapitulation in der Festung Dien Bien Phu
Sieg der Vietminh-Guerilla (dtv II., S.237).
[Dieser Sieg ist auch ein Sieg gegen Nazi-Soldaten aus Deutschland, die in der Fremdenlegion dienten].

Genf: Beschluss der Unabhängigkeiten von Laos und Kambodscha -
Beschluss der Teilung Vietnams

Aussenministerkonferenz in Genf über Indochina und Unabhängigkeiten:
-- Auflösung "Indochinas"
-- internationale Garantie der Souveränität für Laos, Kambodscha und Vietnam, das geteilt wird
-- in Vietnam sollen Volksabstimmungen zur Zugehörigkeit bzw. Wiedervereinigung stattfinden (dtv II., S.237).

In Vietnam herrschen gleichzeitig Chaos, Intrige und Korruption (McNamara/DeMark, S.68).

ab 1954
Staatenteilung in Vietnam - "USA" übernehmen französische "Verpflichtung"
Teilung des Landes durch eine Demarkationslinie. Die "USA" übernehmen von Frankreich Verantwortung und "Schutz" für Süd-Vietnam (McNamara/DeMark, S.54).

[Die "USA" sind nie fähig zu analysieren, wieso dieser "Schutz" für Vietnam nicht glaubwürdig ist].

Nordvietnams politische Linie:
-- Industrieaufbau mit Hilfe des Ostblocks
-- politische Orientierung zu Rot-China
-- Unterstützung des Vietcong zur "Befreiung" Süd-Vietnams vom "US"-Imperialismus (dtv II., S.237).

Südvietnams politische Linie: Diktatur von Diem - keine Volksabstimmung - Bürgerkrieg
Nach der Absetzung der Regierung Bao Dais kommt Ngo  Dinh Diem mit amerikanischer Hilfe an die Macht und regiert diktatorisch:
-- bekämpft buddhistische Glaubensgruppen
-- bekämpft kommunistische Agenten
-- lehnt die in Genf beschlossene Volksabstimmung ab

In der Folge beschliessen die Vietcong Partisanen den Bürgerkrieg gegen Diem (dtv II., S.237).

[Die "Freiheit" der "USA" soll für die südvietnamesische Bevölkerung in einer Diktatur zu bestehen].

1954
SEATO-Vertrag zum "Schutz" Indochinas
Die "USA" unterzeichnen den SEATO-Vertrag, der zu bedingter Unterstützung zum Schutz Indochinas verpflichtet (Cohen/Tucker, S.54-55).

Gründung der "Kontrollkommission" der UNO "ICC"
zur Kontrolle der Umsetzung von Genfer Konventionen der UNO-Beschlüsse (McNamara/DeMark, S.320).

[Kontrollieren ist einfach, aber das Recht durchzusetzen, ist eine andere Frage. Auch diese Organisation scheint eher eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme zu sein].

Bürgerkrieg in Laos
Kämpfe zwischen kommunistischen Truppen unter Pathet Lao und Regierungstruppen unter General Novasan. eine UN-Vermittlung bleibt erfolglos (dtv II., S.237).

1950er Jahre
Englische Guerillabekämpfung in Malaysia unter Robert Thompson
angeblich eine "kommunistische" Guerilla (McNamara/DeMark, S.72) [die später auch von Indonesien gegen eine Gründung von Malaysiaoperiert].

1954-55
"Unabhängigkeit von Süd-Vietnam"
unter dem Regenten Diem. "US"-Senator Mike Mansfield, ehemaliger Professor für ostasiatische Geschichte u.a., bewundert Diem ob seiner Leistungen (McNamara/DeMark, S.68).

[-- es erscheint fragwürdig, wie die Errichtung einer Diktatur bewundert werden kann
-- die Geschichte des 2.Weltkriegs in Europa wiederholt sich: Hilfe - Diktatur - Zerstörung - nur sind in Vietnam am Ende die Kommunisten die Sieger].

1954/55
Gründung der Guerillaorganisation "Vietcong"
(McNamara/DeMark, S.217)

Vietnam wird zu einem "zweiten Korea"
Ab sofort wiederholen sich die Vorkommnisse in Korea 1950-1953 in Vietnam in langsamerer Form (Cohen/Tucker, S.59).





1955-1960

3.2. Sputnik - Berlin-Provokationen Moskaus - Süd-Vietnam im Bürgerkrieg - Fidel Castro in Kuba - "Raketenlücke" - Kennedys Regierungsvorbereitung

1955 erleidet Johnson eine erste Herzattacke (Cohen/Tucker, S.12).

Die "USA" leisten von 1955 bis 1961 an Süd-Vietnam Wirtschafts- und Militärhilfe in der Höhe von über 7 Milliarden $ (McNamara/DeMark, S.55).

J.F.Kennedy formuliert als Senator am 1.8.1956 über Vietnam:

"Vietnam stellt den Eckstein der freien Welt in Südostasien dar [...] Es ist unser Zögling. Wir dürfen es nicht aufgeben, wir dürfen seine Bedürfnisse nicht ignorieren."

Vietnam wird so zur Schicksalsfrage hochstilisiert (McNamara/DeMark, S.55).

[Damit soll es offiziell immer einen Grund geben, im Namen von "Vietnam" Krieg führen zu dürfen...]

1957
Russland im Weltraum mit "Sputnik" - Bürgerkrieg in Vietnam
Die russische Raumfahrt demonstriert mit ihrem Satelliten die erste Präsenz der Menschheit im Weltall. Die Angst im "Westen" vor dem Kommunismus wird immer grösser dargestellt (McNamara/DeMark, S.53).

Ab 1957 entwickelt sich in Süd-Vietnam ein Bürgerkrieg des Vietcong gegen die Diem-Diktatur.
Es kommt zu Stör- und Terroraktionen. Die Aktionen haben zunehmenden Einfluss, und die Operationen werden immer grösser (dtv II., S.237).

1958
Russland provoziert in Berlin. Chruschtschow heizt die Berlin-Krise an (Cohen/Tucker, S.53)
[und provoziert dadurch das "westliche Befinden"].

Die Mutter von Johnson stirbt (Cohen/Tucker, S.12).

"USA": Demokratischer Sieg bei den "midterm-elections"
->> Johnson kann den Senat nicht mehr dominieren
->> die Zusammenarbeit zwischen Johnson und Eisenhower zerbricht (Cohen/Tucker, S.12)
->> der republikanische Dominator, Richard Nixon, wittert Morgenluft (Cohen/Tucker, S.12f.).

Kennedy bietet Johnson die Vizepräsidentschaft an
->> ist für Johnson eine Abwechslung, vom Senatsstatus zu einem nationalen Status zu gelangen, Beratung durch Mentor Sam Rayburn (Cohen/Tucker, S.13)
->> Johnson ist 52, würde 1968 noch jung genug sein, um zum Präsidenten zu kandidieren (Cohen/Tucker, S.14).

Ende 50er Jahre
Ideologische Trennung Russland - China
Ab Ende der 50er Jahre haben die Regierungen Russlands und Chinas keine gemeinsame Strategie mehr, die Kluft wird jedoch erst allmählich sichtbar  (McNamara/DeMark, S.52).

[-- die "US"-Politik und die westlichen Medien sind nicht bereit, diese Kluft zu sehen
-- die Eskalation zwischen den beiden Ideologien geht weiter].

1959
Kuba-Revolution: Fidel Castro - "USA" eingekreist
Castro ergreift die Macht in Kuba in Zusammenarbeit mit Russland (McNamara/DeMark, S.48). Kuba dient Russland fortan als kommunistischer "Brückenkopf" (McNamara/DeMark, S.53).

Ab 1959 fühlen sich die "USA" eingekreist und gefährdet, und auch Kennedy malt Schwarz-Weiss. Es kommt zu neuen
Aktionen gegen kommunistische Aktivitäten. Aufruf von Kennedy:

"Alle Nationen sollen wissen, egal, ob sie uns wohlgesonnen sind oder nicht, dass wir bereit sind, jeden Preis zu zahlen, jede Last auf uns zu nehmen, uns jeder schweren Lage zu stellen, jeden Freund zu unterstützen und uns jedem Feind zu widersetzen, um das Überleben und den Erfolg der Freiheit sicherzustellen." (McNamara/DeMark, S.53)

[Die Atombombenfreiheit - sie ist für die meisten "Entwicklungsländer" nicht attraktiv...]



1960

Kuba: Die "US"-Regierung unter Eisenhower beauftragt die CIA  zur Ausbildung und Bewaffnung einer Brigade aus 1400 Exil-Kubanern, um eine Invasion gegen Kuba zu starten und Castro zu stürzen (McNamara/DeMark, S.48).

McNamara wird Präsident der Ford-Werke in Detroit (McNamara/DeMark, S.32).

Wahlkampf J.F.Kennedy gegen Eisenhower: die "Raketenlücke"
Der Geheimdienst der "US"-Luftwaffe berichtet von einer nachhinkenden Nachrüstung der "USA" gegenüber der russischen Raketenrüstung. Kennedy kann Eisenhower somit immer vorwerfen, er habe die "USA" nicht genügend gegen Russland nachgerüstet und setze so die Sicherheit der "USA" aufs Spiel (McNamara/DeMark, S.41).

[Dabei waren es die "US"-Financiers und die "US"-Industriellen, die Russland nach 1945 wieder aufgebaut haben...]

8.12.1960
Kennedys Schwager Sarge Shriver teilt McNamara mit, Kennedy wolle McNamara als Finanzminister
->> McNamara lehnt ab, er sei nicht qualifiziert genug
->> dann als Verteidigungsminister
->> McNamara lehnt ab, er sei auch dafür nicht qualifiziert genug
->> Kennedy wolle McNamara selber sprechen (McNamara/DeMark, S.33).

9.12.1960
Treffen Kennedy - McNamara in Georgetown
Kennedy erneuert das Angebot an McNamara, Verteidigungsminister zu werden (McNamara/DeMark, S.34).
McNamara nimmt nach Rücksprache in seiner Familie an, zieht nach Washington und nimmt massive finanzielle Einbussen dafür in Kauf, dem Land zu "dienen" (McNamara/DeMark, S.37).

31.12.1960
Eisenhower erwägt jetzt doch einen "US"-Militäreinsatz in Indochina
Eisenhower spricht gegenüber seinen Mitarbeitern einen "US"-Militäreinsatz an:

"Wir dürfen Laos nicht in die Hände der Kommunisten fallen lassen, selbst wenn damit ein Krieg verbunden ist."

Dies ist ein Meinungsumschwung bei Eisenhower gegenüber der Haltung von vor sechs Jahren, wo er der französischen Legion in Dien Bien Phu keine Militärhilfe bewilligte (McNamara/DeMark, S.61).

Ende 1960
Vorbereitungen vom zukünftigen Verteidigungsminister McNamara: der Mitarbeiterstab
Unabhängig von der Parteizugehörigkeit sollen dem Stab angehören:
Harold Brown, Joseph Califano, John Conally, Paul Nitze,  Cyrus Vance (McNamara/DeMark, S.38).

Als Marineminister wird von Kennedy Franklin Roosevelt jun. gewünscht. McNamara hält diesen jedoch für einen "Playboy" (McNamara/DeMark, S.40).
->> Marineminister wird John B.Conally (McNamara/DeMark, S.41)
->> Kennedy ernennt Roosevelt jun. später zum Staatssekretär für Handelsfragen (McNamara/DeMark, S.40).



1961

Januar 1961
John F.Kennedy zum Präsident gewählt - Lyndon B.Johnson Vize
(Cohen/Tucker (Hg.), S.9), John F. Kennedy hat aber gegenüber dem Gegenkandidaten Richard Nixon nur 50,1 % der Wählerstimmen hintersich (dtv II., S.242).

Kuba-Krise: Die "USA" bricht die diplomatischen Beziehungen ab
unter Präsident Eisenhower (dtv II., S.242).

"Kommunistische Infiltration" in Süd-Vietnam
Nord-Vietnams Regierung fördert in Süd-Vietnam die kommunistische Partei "National Liberation Front" (NLF) unter Ho Chi Minh (Cohen/Tucker, S.59).
->> die "Southeast Asian Treaty Organization" (SEATO) scheint gefährdet
->> die Balance wäre zugunsten der Kommunisten verschoben

+ eine "US"-Niederlage in Vietnam wäre für Eisenhower zugleich Niederlage der nächsten Wahl (Cohen/Tucker, S.60).
[Egoistische Ziele wie ein Wahlsieg werden in den "USA" zu Entscheiden über Krieg und Frieden in fremden Staaten mit 1000en von Todesopfern].

19.1.1961
Treffen Eisenhower - Kennedy: Vorbereitendes Treffen zur Amtsübergabe Eisenhower - Kennedy über Vietnam
(McNamara/DeMark, S.57)
Es treffen sich von der Regierung Eisenhower:
-- Aussenminister Herther
-- Verteidigungsminister Thomas Gates
-- Finanzminister Robert Anderson
-- Stabsmitarbeiter General Wilton Person

mit der designierten Regierung Kennedy
-- Finanzminister Douglas Dillon
-- Interimsberater Clark Clifford
-- Verteidigungsminister McNamara
etc. (McNamara/DeMark, S.58)

Die Besprechung:
Eisenhower betont vor allem den Bürgerkrieg in Laos, nicht in Vietnam:
-- der Kampf in Laos zwischen den kommunistischen Pathet Lao und den von den "USA" unterstützten Streitkräften von Phoumi Nosavans

-- Eisenhower bezeichnet Laos als "Schlüssel" zum gesamten südostasiatischen Raum

-- wenn Laos an die Kommunisten fällt, so wachse der Druck auf Thailand, Kambodscha und Süd-Vietnam sehr stark an (McNamara/DeMark, S.59)

-- zuletzt wäre Eisenhower bereit, in Laos und Vietnam allein zu intervenieren, auch wenn sonst aus keinem anderen Staat der "USA" geholfen wird

-- Kennedys Finanzminister Dillon hat den Eindruck, dass Herther und Eisenhower gerne das Problem "Vietnam" abgeben (McNamara/DeMark, S.60)

Die Gefahren
-- die Besprechung ist keine durchdachte Analyse
-- es werden keine Alternativen zum erwähnten Vorgehen erwähnt, geschweige denn ausgearbeitet (McNamara/DeMark, S.61).

[Ergänzung: Der Kolonialismus als Faktor wird nicht erkannt
Der Hauptpunkt ist, dass die Leute um Eisenhower und Kennedy den Kommunismus als Imperialismus betrachten und nicht als eine Reaktion auf den weiss-europäischen Kolonialismus. Die gesamte Weltsituation erfordert eine andere Strategie der Befriedung, und auch Kennedy merkt es scheinbar nicht].

Die Kennedy-Leute haben kaum Erfahrung:

-- McNamara kommt von den Ford-Werken und hat von Politik und ihren Mätzchen keine Ahnung, hat keine politische Erfahrung

-- auch andere Leute der Kennedy-Regierung haben keine Erfahrung (McNamara/DeMark, S.59).

bis 1964
Passive "amerikanische" Bevölkerung gegenüber Vietnam
Bis August 1964 verfolgt die "US"-Bevölkerung die Entwicklung in Vietnam nur beiläufig und mit mässigem Interesse (McNamara/DeMark, S.172).


4. "US"-Präsidentschaft John F.Kennedy:
4.1. Kennedys Regierung - Johnson als Vize - McNamara

Am 21.1.1961 erfolgt Kennedys Amtsantritt mit seinem Kabinett in Washington. Er erwartet,  dass McNamara sein Wissen um Management aufs Militär überträgt (McNamara/DeMark, S.19).

Präsidentenamt und die "US"-Regierung werden umstrukturiert:

Gründung eines Planungsstabes
Der Präsident wird Vorsitzender seiner Berater (u.a. R.Bundy), darunter auch Wissenschaftler und erfahrene Fachleute als Mitarbeiter
- Aussenminister: Dean Rusk (geb. 1909)
- Verteidigungsminister: Robert S. McNamara
(dtv II., S.242)
- Staatssekretär des Aussenministeriums: George Ball.

Balls Meinungen werden wegen seiner "Europa-Freundlichkeit" immer mit Vorsicht interpretiert (McNamara/DeMark, S.174).

Sicherheitsberater McGeorge Bundy
Seine "Karriere": mit 22 Junior Fellow in Harward -- mit 34 Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät -- mit scharfem Intellekt (McNamara/DeMark, S.132).

Kennedy hat taube Leute in der Regierung
Max Taylor
und W.Averell Harriman, stellvertretender Aussenminister, leiden an partieller Taubheit (McNamara/DeMark, S.71).


Aussenpolitik von Kennedy gegen den Kommunismus

Kennedy lässt die Haushalte gegen die sowjetischen Offensiven erhöhen zur Finanzierung von
-- Entwicklungshilfe mit Vorrang der Militärhilfe, koordiniert im Amt für Internationale Entwicklung
-- Raketenprogramm
-- Raumfahrtprogramm
-- Rüstungsprogramm
-- Verstärkung der militärischen Schlagkraft durch Kombination nuklearer und beweglicher konventioneller Waffen

[nicht erwähnt:
-- Programm mit den Ausserirdischen zur Spionage neuer Technologien
-- der Kommunismus wird weiterhin durch die Logen-Hochfinanz der "USA" finanziert!].

Diplomatische Aussenpolitik:
Beseitigung von Rivalitäten unter den "US"-Bündnispartnern durch Definition von Mitbestimmungsrechten (dtv II., S.242).

[Für die "Verbündeten" der "USA" war das Bündnis bisher scheinbar nicht sehr "frei"].

Die Fehler der Kennedy-Administration: Das Schwarz-Weiss-Denken geht weiter
-- die Wertungen über das Ausland verändern sich nicht, die Feindbilder der Eisenhower-Regierung werden übernommen
-- die Ziele der chinesischen Politik werden völlig missverstanden
-- martialische Rhetorik wird als Zeichen von hegemonialem Machtstreben interpretiert
-- der Nationalismus der ehemaligen kolonialistisch beherrschten Völker -- vor allem Vietnams Ho Chi Minh-Bewegung -- wird unterschätzt und immer pauschal als pro-kommunistisch abgestempelt.

Folgen:
->> man setzt Ho Chi Minh mit Fidel Castro gleich
->> das Beispiel Tito aber gilt als "Einzelfall"  (McNamara/DeMark, S.56)
->> die aussenpolitischen Einschätzungen werden nie überprüft  (McNamara/DeMark, S.57).

Johnson ist als Vizepräsident passiviert
-- es ist ihm langweilig, er macht den Versuch, Einfluss im Senat zurückzugewinnen
-- Johnson bekommt von Kennedy keine verantwortungsvolle Arbeit zugeteilt
-- er fühlt sich politisch impotent, was aber gegen aussen als Selbstdisziplin interpretiert wird (Cohen/Tucker (Hg.), S.14)

Andere Stimmen besagen:
-- Johnson sei unkooperativ
-- Johnson ist nicht ein Vizepräsident, sondern ein Nachfolgepräsident
-- Johnson will neben Kennedy keine zweite Linie etablieren
-- Johnson lernt von Kennedy, wie Politik zu machen ist
-- Kennedy ist sich bewusst, dass er kritisch von Johnson beobachtet wird
-- Johnson sieht andere Lösungswege, die aber nicht beachtet werden (Sturz von Ngo Dinh Diem, Kuba-Krise, Russland Weizenlieferungen) (Cohen/Tucker (Hg.), S.15)
-- Johnson steht immer zwischen den Kennedy-Loyalisten (Cohen/Tucker (Hg.), S.16).

Handicaps von Johnson
-- er ist noch kaum im Ausland gewesen
-- er spricht nur Englisch
-- er liest nur das, was er für seine Politik braucht

-- Johnson hat kaum Interesse für Philosophie oder andere Nationen
-- Johnson lebt nach stereotypen Klischees
-- Johnson ist für den "Kalten Krieg" zu langsam

-- Johnson hat durch seine Klischees keinen unabhängigen Instinkt für die Aussenpolitik (Cohen/Tucker (Hg.), S.26)

-- Johnson ist nicht der intellektuelle Typ (Cohen/Tucker (Hg.), S.41)

-- Johnson kann kein unabhängiges Denken über die Welt entwickeln und keine unabhängige Analyse vornehmen (Cohen/Tucker (Hg.), S.30)

-- Johnson verwechselt Popularität und Politik (Cohen/Tucker (Hg.), S.47).

[nicht erwähnt:
Johnson hält sich an seine Vorbilder des Weltkrieges
und kann von allein keinen Politikwechsel zustande bringen, weil er nur weiss, was ein "Sieg" ist, aber nicht weiss, was Deeskalation ist und wie man sie realisiert].

Fehde zwischen Johnson und Bruder Robert (Bobby) Kennedy (?)
(Cohen/Tucker (Hg.), S.16)

ab 1961
Unkritische Medien unter Kennedy - Kennedy empfiehlt Zensur gegen Kritiker
Die Medien bleiben unter Kennedy gegenüber seiner Aussenpolitik unkritisch, auch gegenüber der Politik in Süd-Ost-Asien (Cohen/Tucker (Hg.), S.43). Eine der wenigen kritischen Stimmen ist die  N.Y.Times mit Reporter Halberstam. Kennedy empfiehlt der N.Y.Times, Halberstam zu beurlauben... (Cohen/Tucker (Hg.), S.43).

Kennedy und sein Bild der Präsidentschaft
Kennedy sieht seine Macht in der Regierungszeit immer sinkend, so dass er am Ende 1969 gar keine Macht mehr haben soll. Kennedy kann Themen aus Distanz betrachten und handelt mit viel Sinn für Geschichte (McNamara/DeMark, S.130).

[aber: Kennedy bleibt trotzdem im Schwarz-Weiss-Denken von "Gut-und-Böse" verhaftet].

Kennedys abendliche freiwillige Diskussionen: "Seminare von Hickory Hill"
Dort werden Diskussionen um Politik und die Welt geführt, um den Präsidenten selbst, mit Selbstkritik, Taktiken in der Politik etc. Die Gruppengespräche imponieren (McNamara/DeMark, S.131). Kennedy empfiehlt z.B. die Lektüre von "The Guns of August" über die stümperhafte Politik in Europa von 1914.

Kennedy betont:
-- er will nie in eine Lage wie Europa im August 1914 geraten
-- er will nie "in einen Krieg hineinstolpern" (McNamara/DeMark, S.134).

McNamara über Kennedy:
-- Kennedy ist eine grosse Führungspersönlichkeit
-- Kennedy hat ein aussergewöhnliches Charisma
-- er hat die Fähigkeit, andere zu inspirieren
-- er stösst bei allen Menschen auf Resonanz
-- er kann die positiven Seiten bei Menschen fördern (McNamara/DeMark, S.131).

1961-1968
Kent als Vorsitzender des "Board of National Estimates" (BNE)
Den Vorsitz des BNE führt während der ganzen McNamara-Zeit der ehemalige Geschichtsprofessor von Yale, Sherman Kent
->> er ist ein strenger Geopolitiker
->> seine Berichte haben auf McNamara  starken Einfluss (McNamara/DeMark, S.204).

[Die Geopolitik ist die Leitlinie von Adolf Hitler gewesen, und in derselben Weise werden alle Vorgänge beurteilt und gleichzeitig verurteilt, ohne an ganzheitliche Lösungen zu denken...]





4.2. Kuba-Invasionsplan - die "Raketenlücke" - Vietnam-Eskalation - McNamaras Analysen und "flexible response" - "US"-Friedenscorps - missglückte Kubainvasion - Eskalation Vietnam und Laos

Januar 1961
Eskalation zwischen den "USA" und Kuba - und Berlin-Krise
Die Planungen von Eisenhower für die Exil-Kubaner-Brigade und eine Invasion Kubas laufen unter Kennedy weiter (McNamara/DeMark, S.48). Zur selben Zeit intensivieren sich die Kontakte zwischen Kuba und Russland. Gleichzeitig führt der Kommunismus eine sowjetische Provokationen in Berlin (McNamara/DeMark, S.55).

Die SU führt einen Atomversuch durch mit der Explosion einer Super-Bombe von 50 Millionen  TNT Sprengkraft (2500fache Stärke der Hiroshima-Bombe). Auch die "USA"  führen unterirdische Atomversuche durch. Die SU realisiert den ersten bemannten Raumflug mit Wostok I.

Die "USA" führen neue taktische Atomwaffen ein (Davy-Crocket-Rakete), sowie den "US"-Warnsatellit Midas III zum Aufspüren von Feindraketen. Die täglichen Rüstungsausgaben in der Welt betragen ca. 330 Millionen "US"-Dollar (Cohen/Tucker (Hg.), S.273),

[-- die Journalistik ist nicht in der Lage, auf ein Ende dieses Rüstungswahnsinns hinzuwirken
-- die Journalistik auf beiden Seiten denkt auch Schwarz-Weiss
-- wer in der Journalistik nicht Schwarz-Weiss denkt, wird entlassen
-- und die Verbindungen zwischen Logen und Geheimgesellschaften will niemand publizieren...].

ab 21. Januar 1961
McNamara entdeckt die Machenschaften von "US"-Militärs

McNamara
kontrolliert die Behauptung des Geheimdienstes der Luftwaffe, dass die "USA" gegenüber Russland nicht genügend nachgerüstet seien, denn ein CIA-Bericht behauptet das Gegenteil. Bei Kontrolle aller Fotos wird festgestellt:
->> eine Raketenlücke existiert bei den Sowjets
->> der Geheimdienst der "US"-Luftwaffe streute gezielte Fehlinformation (McNamara/DeMark, S.42).

[Scheinbar wollte die "US"-Luftwaffe noch mehr "Spielzeuge" haben...].

1961-1963
Affären um Spendengelderpressungen
(McNamara/DeMark, S.129); Rüstungs- und Motorenfirmen müssen der Regierungspartei spenden, um Aufträge zu bekommen. Nach der Aufdeckung dieser Unregelmässigkeit ordnet McNamara die Entlassung des Verantwortlichen im Luftwaffenministerium an (McNamara/DeMark, S.129-130).

ab 21. Januar 1961
Analysen von McNamara: Die Studien im Stab von McNamara
McNamara
lässt über 100 Studien zur militärischen Situation der "USA" anfertigen, in der Administration "99 Posaunen" genannt. Es sind Studien über
- Bedrohungen
- militärische Strukturreformen
- Waffensysteme
- atomare Angriffspläne (McNamara/DeMark, S.43).

[-- es fehlen Pläne zur Deeskalation
-- es fehlen Pläne für eine nicht-militärische Lösung].

Weitere Ziele von McNamara
-- zivile Beamte sollen stärker in die Lenkung der Verteidigungsprogramme eingebunden werden
-- McNamara lässt im Verteidigungsministerium von 1- auf 5-Jahrenpläne umschalten, wie in allen anderen Ressorts auch schon geschehen
-- Beschaffungskriterien sollen offen und ressortübergreifend diskutiert werden
-- das Verteidigungsministerium soll mit der Aussenpolitik eine Zusammenarbeit pflegenals solide gegenseitige Absicherung (McNamara/DeMark, S.45).

Januar-Februar 1961
Eskalation in Süd-Vietnam
Die "Schwierigkeiten" für die "USA" und die Diem-Diktatur in Südvietnam nehmen zu. Kennedy ist auf die Situation nicht vorbereitet (McNamara/DeMark, S.61).

Die Notsituation für die Kennedy-Regierung
Weder die Regierung Eisenhower noch die Regierung Kennedy haben ein präzises Wissen über die Krisen in Indochina
Die Kennedy-Administration führt gegenüber Vietnam sogar zwei Leitlinien, die nicht miteinander vereinbar sind (!) (McNamara/DeMark, S.51):
These 1: Ein kommunistisches Vietnam bedroht die Sicherheit der "USA" und der westlichen Welt
These 2: Nur die Südvietnamesen selbst können ihr Land verteidigen.

Ziel Kennedys:
-- direkte Militäreinsätze in Vietnam sollen abgebaut werden (McNamara/DeMark, S.52).
-- die "USA" soll die erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe liefern
-- oberstes Ziel soll politische Stabilität in Süd-Vietnam sein
-- Süd-Vietnam soll nicht an den Kommunismus verloren gehen (McNamara/DeMark, S.203).

[Die Strategie muss scheitern,
-- da durch die allmähliche Entkolonialisierung die Bevölkerungen der Erde ein wachsendes Selbstbewusstsein entwickeln

-- da die Entkolonialisierung z.T. nur dank kommunistischer Hilfe zustande kommt

-- die "USA" sind wegen der Atombomgen gegen Japan nie glaubwürdig, und Kennedy scheint dieses Glaubwürdigkeitsproblem nicht zu sehen].

Januar-März 1961
Strategiewechsel von McNamara:

"flexible response" zur Vermeidung eines Atomkriegs

(McNamara/DeMark, S.46); Innerhalb der Strategiedebatte wird von der Kennedy-Administration beschlossen:

-- die Bandbreite der Optionen der Verteidigung muss vergrössert werden, auch für den Fall eines nicht-atomaren Krieges

-- Umschalten von atomarer "Vergeltung" auf "flexible response", um so das Atomkriegsrisiko zu vermindern (McNamara/DeMark, S.47).

März 1961
Wiederaufnahme der Genfer Konferenz über Indochina
(dtv II., S.273)

März 1961
Analyse: Alternative "US"-Projektgruppen zu Vietnam
Kennedy bildet eine Projektgruppe aus Regierungsbeamten unter Vorsitz von Ros Gilpatric: Versuch des Erarbeitens von Alternativen (dtv II., S.61).

März 1961
"flexible response": Antrag von Kennedy auf konventionelles Heer gegen den Kommunismus
Kennedy fordert in einem "ausserordentlichen Verteidigungsbericht" vom Kongress zusätzlich 650 Millionen $, um eine konventionelle Streitmacht zur Verteidigung gegen den "Kommunismus" aufzubauen (McNamara/DeMark, S.47-48).

[Die Vorgänge in Europa von 1930-1945 wiederholen sich nun in Fernost in derselben Weise, nur dass jetzt Atomwaffen im Spiel sind. Kennedys Administration scheint dies nicht zu sehen, oder er ist mit den Freimaurer-Logen sehr vertraut und weiss, dass der ganze "Kalte Krieg" ein Fake ist].

1961
Kennedy: "Friedenscorps"
Bildung eines "Friedenscorps" aus geschulten freiwilligen "US"-Helfern (dtv II., S.242).

[Wenn es ein "Friedenscorps" gewesen wäre, dann hätten die Beteiligten den Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus erarbeitet, um zwischen den Ideologen Frieden zu schaffen. Es ist sicher kein "Friedenscorps"...].

April 1961
Kuba: Der geplante Invasionsversuch von Exil-Kubanern gegen Fidel Castro
Kennedy muss entscheiden, ob er die Exil-Kubaner-Brigade fortführen will oder nicht. Beratersitzung:
Alle ausser Senator J.William Fulbright befürworten eine Invasion, also auch
- Aussenminister Dean Rusk
- Verteidigungsminister McNamara
- Sicherheitsberater Bundy
- alle anderen Mitglieder des Sicherheitsrates NSC (McNamara/DeMark, S.48)
- direkte "US"-Kampftruppenunterstützung lehnt Kennedy ab (McNamara/DeMark, S.134).

17.4.1961
Kuba: Der Invasionsversuch gegen Fidel Castro scheitert
Die Invasion in der Schweinebucht in SW-Kube wird zum "vollkommenen Fehlschlag", denn (McNamara/DeMark, S.48):
- die Brigade ist von Agenten von Castro infiltriert
- das kubanische Volk beginnt keinen Aufstand und unterstützt die Invasion nicht
- Castro kann rasch Gegentruppen aufstellen
- die Luftsicherung der Invasion ist nicht genügend geplant
- die Fluchtwege in die Berge gehen 130 km durch sumpfiges Gebiet

Die Invasion entfacht auch eine weltweite Entrüstung, und Kennedy übernimmt die ganze Verantwortung für das Debakel, obwohl er die Verantwortung nicht übernehmen muss. Die ganze "US"-Regierung erkennt, dass der CIA nicht perfekt ist und lernt dazu (McNamara/DeMark, S.49).

[aber lernt noch nicht genug dazu...]

Vietnam:
Waghalsiges "US"-Vietnam-Projekt gegen "den Kommunismus" ohne lokale Kenntnisse [!]
Die "US"-Regierung versucht nun, gegen "den Kommunismus" zu polarisieren und überlegt z.T. eine direkte Intervention in Vietnam. Dabei sind die Mitglieder der Kennedy-Administration überhaupt keine Ostasien-Experten. Auch McNamara kennt weder Geschichte noch Kultur, noch Sprache, noch Werte der ostasiatischen Länder, noch hat er die Gegend je einmal besucht.

Dasselbe gilt für Kennedy, Aussenminister Rusk, Sicherheitsberater Bundy, Militärberater Maxwell Taylor und viele andere.

Die "US"-Regierung will ihre Politik somit über ein Land ausbreiten, das sie gar nicht kennt, und es werden nicht einmal Fachleute in die Planungen und Operationen miteinbezogen (McNamara/DeMark, S.55).

McNamara kennt nur einen Experten für Ostasien, Oberst Edward Landsdale, der auf den "Philippinen" für Ramon Magsaysay und in Vietnam für Diem gearbeitet hat, aber Landsdale ist noch jung und hat keine geopolitischen Kenntnisse (McNamara/DeMark, S.56).

Vietnam: Die falsche Einschätzung der Kennedy-Administration über Indochina
- die Aussenpolitik wird nur in den Zeitungen mitverfolgt
- die Mitglieder der Regierung haben keine geopolitischen Kenntnisse
- die Mitglieder der Regierung haben kein Verständnis für die spezifischen Probleme Asiens (McNamara/DeMark, S.52).

[Die Bevölkerung von Vietnam will eine definitive Entkolonialisierung, und eine Macht, die Atombomben gegen Menschen eingesetzt hat, wird nie eine Chance haben. Aber das sieht die Kennedy-Regierung nicht. Kennedy plant sogar eine Eskalation...].

8.5.1961
"US"-Eskalationsplan Vietnam: Bericht der Gilpatric-Projektgruppe über Vietnam
(McNamara/DeMark, S.61
)
Der Bericht läuft auf eine Verstärkung der amerikanischen Militärpräsenz von mehreren 100 bis zu mehreren 1000 Mann hinaus. Kennedy verwirft den Plan und bewilligt nur ein weiteres Ausbildungsprogramm für die südvietnamesischen Soldaten: 100 Berater und 400 Mann "Special Forces" zur Instruktion der Vietnamesen zur Aufstandsbekämpfung (McNamara/DeMark, S.62).

Im Bürgerkrieg in Süd-Vietnam lässt die Diem-Regierung ab  1961 "Wehrdörfer" gegen die Vietcong-Partisanen einrichten (dtv II., S.237).

[Das war schon eine erfolglose Taktik der deutschen Wehrmacht gegen die russische Offensive 1944].

Es kommt immer wieder zu buddhistischen Demonstrationen mit Selbstverbrennungen gegen die Diem-Diktatur (dtv II., S.237).

Mai-Juni 1961
Laos-Bürgerkrieg: Intensivierung der Situation in Laos
Die kommunistischen Kräfte gewinnen in Laos an Boden (McNamara/DeMark, S.62).


4.3. Mauerbau in Berlin - Pläne für "US"-Kampftruppen nach Vietnam - erste Vietnam-Analysen - Politik des direkten Augenscheins

Ab dem 13.8.1961 wird die "Berliner Mauer" errichtet
-- "zur Verhinderung eines militärischen Überfalls"
-- der Ostsektor ist für West-Berliner nur noch eingeschränkt betretbar
-- Zwangsräumung der Grenzzonen
-- Schiessbefehl gegen flüchtende Ost-Berliner (dtv II., S.253).

August 1961
"US"-Eskalationsplan Vietnam: Rusk empfiehlt der Kennedy-Administration, die diplomatischen Bemühungen in Vietnam fortsetzen, sich aber gegebenenfalls auch auf militärische Operationen vorzubereiten, die von der SEATO ausgearbeitet werden: 30.000 Mann sollen von den Signatarstaaten gestellt werden, darunter auch französische und englische Truppen (McNamara/DeMark, S.62).

McNamara empfiehlt Kennedy eine abwartende Haltung. Kennedy soll vor einem "US"-Kampftruppeneinsatz in Vietnam die Entwicklung der anderen Weltkonflikte abwarten, vor allem in Berlin, denn:

-- eventuell müssen zur Sicherung 6 "US"-Divisionen nach Deutschland entsandt werden (90.000 Mann)

-- ohne allgemeine Mobilmachung wären die Bewältigung der Krise in Deutschland und Vietnam von den "USA" nicht mehr zu schaffen (McNamara/DeMark, S.62).

Kennedy entschliesst sich, noch keine "US"-Kampftruppen nach Vietnam zu entsenden, folgt McNamara und legt sich nicht auf den SEATO-Plan fest, sondern macht eine Kampftruppenverschickung von anderen Entwicklungen abhängig (McNamara/DeMark, S.62).

September bis Oktober 1961
Vietnam-Bürgerkrieg: Verschärfung des Ideologiekonflikts in Vietnam
- die Infiltration des Vietcong (VC) in Süd-Vietnam nimmt zu
- die Angriffe des VC auf die Regierung Diem verstärken sich (McNamara/DeMark, S.62).

Für die Berlin-Krise und Kuba-Krise hat Kennedy Fachleute zur Verfügung wie Llewellyn Thompson, Charles Bohlen, George F.Kennan, die die Sowjets genau kennen. Aber für Vietnam fehlen weiterhin die Fachleute! (McNamara/DeMark, S.55)

Oktober 1961
Kennedy verlangt Augenschein über Vietnam
Kennedy beauftragt Max Taylor und Walter Rostow mit einer Reise nach Vietnam und um Bericht.
(McNamara/DeMark, S.62). Nach der Rückkehr empfehlen Taylor und Rostow eine militärische "Partnerschaft":
- mehr Berater
- mehr Ausrüstung
- ein kleines Kontingent Kampftruppen
- so sei eine Verschiebung von beratendem Status zum Status der "Partnerschaft" möglich (McNamara/DeMark, S.63).

Bei einer Analyse der Situation in Vietnam am 8.11.1961 werden Kennedy bohrende Fragen zu einem "US"-Kampftruppeneinsatz in Vietnam gestellt (McNamara/DeMark, S.63).

Erst ab dem 8.11.1961 beschäftigt sich die Kennedy-Regierung und McNamara intensiv mit Vietnam und entscheidet, keine "US"-Kampftruppen zu entsenden:

-- bei McNamara wächst die Unsicherheit, ob die militärischen Mittel der "USA" für einen siegreichen Einsatz überhaupt ausreichen würden

-- McNamara erkennt, dass ein militärischen Eingreifen nicht das beste ist

-- Rusk und seine Berater meinen auch, dass ein militärisches Eingreifen in Vietnam ins Uferlose führen würde (McNamara/DeMark, S.63).

McNamara reagiert mit einem kritischen Memorandum an den Generalstabchefs und stellvertretenden Verteidigungsminister Gilpatric mit zwei Fragen:
- ist es das Ziel der "USA", den Wechsel von Süd-Vietnam ins kommunistische Lager zu verhindern?
- soll man dieses Ziel mit Truppen erreichen? (McNamara/DeMark, S.63)

11.11.1961
Analyse Vietnam: Memo von McNamara und Rusk an Kennedy gegen Kampftruppen
(McNamara/DeMark, S.63)

McNamara rät vor der Entsendung von Kampftruppen ab. Die "US"-Politik steht dabei im Dilemma:

-- bei starken Anstrengungen der südvietnamesischen Regierung sind "US"-Truppen eventuell nicht notwendig

-- bei passiver oder gar feindlich gesinnter Bevölkerung kann der Auftrag in Südvietnam keinesfalls erfüllt werden.

Kennedy meint, er werde auf keinen Fall die Entsendung von Kampftruppen zulassen (McNamara/DeMark, S.64). Nun beginnen die Probleme Kennedy und später auch Johnson über den Kopf zu wachsen (McNamara/DeMark, S.65).

15.11.1961
Vietnam: Kennedy bleibt sehr abwartend zu einem "US"-Kampftruppeneinsatz in Vietnam Das Problem erweist sich für Kennedy als unlösbar

[und gleichzeitig ist er nicht zur Selbstreflexion fähig, dass die "USA" mit den Ex-Kolonialistaaten zusammenarbeitet...]

-- Kennedy wiederholt vor dem NSC seine Bedenken vor einem Kampftruppeneinsatz
-- Kennedy will einen Zweifrontenkrieg in Deutschland und Vietnam gleichzeitig verhindern
-- in Süd-Vietnam kämpfen bereits 200.000 Mann gegen 16.000 Guerilleros
-- es seien bereits Milliarden von $ nach Vietnam geflossen mit wenig Erfolg
-- die militärische Unterstützung durch die SEATO-Partner ist sehr unwahrscheinlich

Die Sitzung endet mit einer Kontroverse ohne Ergebnis.

Mehrheitlich herrscht die Meinung, nur die Südvietnamesen selber könnten mit dem Problem fertig werden. Die "USA" können Soldaten ausbilden und logistische Unterstützung leisten (McNamara/DeMark, S.65).

28.11.1961
McNamara unterrichtet die unmittelbaren Kommandeure in Vietnam
zum Beispiel Harry Felt, Oberbefehlshaber der Pazifikflotte
z.B. General Lionell McGarr, Kommandeur der "US"-Truppen in Süd-Vietnam:

"Wir müssen uns darauf einstellen, dass der politische Rahmen über Jahre hinweg unklar und [...] das militärische Handeln begrenzt bleibt." (McNamara/DeMark, S.66)

Dezember 1961
"US"-Friedensplan: Besprechungen auf Hawaii zwischen McNamara - Felt - McGarr
McNamara lässt beide noch einmal wissen, dass keine "US"-Kampftruppen nach Vietnam entsandt werden. Die Diskussion bleibt aber dauernd kontrovers (McNamara/DeMark, S.66).

ab Ende 1961
Neue Politik des direkten Augenscheins der "USA" - McNamara im Stress zwischen Washington und Hawaii
McNamara geht öfters nach Hawaii und nach Süd-Vietnam für direkte Gespräche, nach Hawaii für Gespräche mit Militärs, Zivilisten aus Washington, Saigon und Hawaii, insgesamt 50-60 Leute.

Seine Tagesordnung ist dabei oft überladen, und es besteht keine Garantie, dass die Empfehlungen im Hauptquartier der "US"-Streitkräfte im Pazifik (CINCPAC) durchdacht sind  (McNamara/DeMark, S.69).

In Süd-Vietnam führt McNamara Gespräche mit dem Militärhauptquartier der "USA" und dem Luftwaffenstützpunkt Tan Son Nhut, z.T. von Anschlägen des Vietcong begleitet (McNamara/DeMark, S.70).

McNamara hat einen total stressigen Zeitplan zwischen Washington und Hawaii zu überstehen (McNamara/DeMark, S.71). Zudem sind die Berichte der Treffen aus Hawaii meist zu optimistisch  (McNamara/DeMark, S.72).

McNamara sucht auch den Rat von unabhängigen Beratern und Nachrichten aus erster Hand über Vietnam, z.B. vom jüdischen "Kriegshelden" Moshe Dayan und vom britischen Experten für Aufstandsbekämpfung, Sir Robert Thompson (McNamara/DeMark, S.72).

[Der sieggläubige McNamara sucht Rat bei anderen sieggläubigen Menschen...]

1962

4.4. Kennedys Europa - Robert Thompson als Berater für McNamara - Kubakrise - "Neutralität" für Laos - "US"-Militärberater nach Süd-Vietnam - Ende der Kubakrise und "Heisser Draht" Moskau-Washington

1962
Kennedy - Europa: Partnerschaftsangebot
Kennedy bietet eine "Atlantische Partnerschaft" mit einem vereinigten Europa an und schlägt die Beseitigung von Rivalitäten unter den "US"-Bündnispartnern vor durch Berücksichtigung von Mitbestimmung (Cohen/Tucker (Hg.), S.242).

Im gleichen Jahr vereinbaren die "USA" und Russland ein Atomteststop-Abkommen (dtv II., S.242).

Rassendiskriminierung in den "USA"
-- Urteile des Obersten Bundesgerichts gegen Rassendiskriminierung
-- Gouverneure der Südstaaten fühlen sich durch Urteile des Obersten Bundesgerichts in ihren Autonomierechten verletzt [!] (dtv II., S.242).

Januar-April 1962
Vietnam: Das Weisse Haus erstickt in Problemen - "McNamaras Krieg"
McNamara hat so viele Probleme zu bewältigen, dass er vieles an Gilpatric delegiert. Nur Vietnam möchte er selber lösen, deshalb vertieft er sich sehr in den Stoff. In der Administration wird der Vietnam-Krieg bereits als "McNamaras Krieg" bezeichnet (McNamara/DeMark, S.67).

Sir Robert Thompson wird 1962 Chef der British Advisory Mission in Süd-Vietnam und berät McNamara in der Kriegsführung gegen den Vietcong (McNamara/DeMark, S.72).

Im März 1962 gibt McNamara bekannt, dass der Erfolg im Kampf gegen den Vietcong in ebenso von politischen und wirtschaftlichen Massnahmen und Reformen abhängen würde. McNamara sieht nicht, dass der Kommunismus bereits eine Reform darstellt (McNamara/DeMark, S.72)

[und er will nicht sehen, dass die Atombombenabwürfe in Japan eine Aversion gegen die "USA" in Asien hervorgerufen haben].

13.1.1962
"US"-Eskalationsplan:
Memo der Stabschefs der "USA" für Kampftruppeneinsatz in Vietnam

Das Memo geht an McNamara zur Weiterleitung an Kennedy mit den Thesen für eine Entsendung von Kampftruppen nach Vietnam. Das Memo behauptet:
-- amerikanischen Kampftruppen wird es gelingen, den Verlust Süd-Vietnams zu verhindern
-- ein "US"-Kampftruppeneinsatz sei notwendig (McNamara/DeMark, S.66).

Am 27.1.1962 überreicht McNamara das Memo an Kennedy (McNamara/DeMark, S.66), mit seiner Meinung dazu: Kennedy solle die Resultate der Truppen-Ausbildungsprogramme in der südvietnamesischen Armee abwarten (McNamara/DeMark, S.67).

Mai 1962
Laos: Waffenstillstand
Kennedy erreicht mit Hilfe von SEATO-Truppen und der Truman-Doktrin einen Waffenstillstand in Laos (dtv II., S.242).

Kuba-Krise: Kuba droht mit Atomraketen - Kuba wird blockiert - Abwarten Kennedys
->> Kennedy will keinen Krieg und setzt auf Appell und Abwarten
->> Kennedy deutet innerhalb seiner Vertrauten an, dass er sogar bereit wäre, mit Russland auch über die veralteten Jupiter-Raketen in der Türkei zu verhandeln, die gegen Russland gerichtet sind
->> Kennedy nimmt bei der türkischen Regierung heftigen Widerstand in Kauf, bei NATO-Partnern und bei seinen eigenen Aussen- und Verteidigungsministerien
->> Kennedy wäre aber bereit, für eine Verhandlungslösung zu kämpfen, nur um einen unkalkulierbaren Krieg abzuwenden (dtv II., S.271).

[Scheinbar erkennt die ganze "USA" die Aversionen in Entwicklungsländern gegen die "USA" seit den Atombombenabwürfen nicht...].

Juni 1962
Kennedy - Europa: Berlin-Erklärung von Kennedy (dtv II., S.242).

Die Genfer 14-Mächte-Konferenz beschliesst die Neutralisierung von Laos
Trotzdem geht der Bürgerkrieg weiter (dtv II., S.237).

Süd-Vietnam: Kennedy erhofft von Diktator Diem zu viel
Kennedy traut Diem die Lösung der Aufgaben zu, aus einem religiös und politisch tief gespaltenen Land eine Nation gegen Nord-Vietnam zu formen, weil er dem Ostasienkenner Mike Mansfield glaubt, dass Diem integer und entschlossen sei (McNamara/DeMark, S.68).
Man meint in den "USA", es gäbe keinen Besseren als Diem (McNamara/DeMark, S.69).

Kennedy entsendet Militärberater nach Süd-Vietnam (dtv II., S.242). Am Anfang ist in den "USA" keine grosse Opposition gegen diesen Militäreinsatz in Vietnam vorhanden (Cohen/Tucker (Hg.), S.24).

Vize-Präsident Johnson ist gegen eine direkte Vietnam-Intervention, wie sie in Korea stattgefunden hat (Cohen/Tucker (Hg.), S.59).

23.7.1962
General Harkins berichtet Positives für die "US"-Regierung über Vietnam
Harkins berichtet optimistisch:

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir gewinnen. Wenn wir unsere Programme fortsetzen, ist damit zu rechnen, dass die Aktionen des Vietcong nachlassen." (McNamara/DeMark, S.74)

Frage von McNamara an Harkins, wie lange es noch gehe, das Potential des VC zu vernichten.
Schätzung Harkins: Ein Jahr, sobald die südvietnamesische Armee und die südvietnamesischen Milizen voll einsatzfähig sind (McNamara/DeMark, S.76).

Bericht über ein positives Resultat der "US"-Militärhilfe:

"Unsere Militärhilfe für Vietnam zahlt sich aus. Die Südvietnamesen schlagen allmählich die Vietcong-Rebellen an einer besonders empfindlichen Stelle - sie ziehen das Volk auf die Seite der Regierung [...] Die bewaffneten vietnamesischen Verbände kämpfen entschlossener und häufiger gegen den Vietcong. [...] Die Zeichen sind ermutigend, und wir versuchen jetzt, diese Schwungkraft zu erhalten." (McNamara/DeMark, S.73)

McNamara glaubt den Berichten (McNamara/DeMark, S.73).

[McNamara merkt nicht, dass jeder einzelne Berichterstatter v.a. auf die eigene Karriere schaut und meist die Berichte positiv geschönt sind. Dieser Zusammenhang ist auch in der Wehrmacht aufgetreten...]

Die Schönfärberei fängt aber dieses Mal schon bei den vietnamesischen Berichterstattern an:
-- die südvietnamesische Seite gibt nur sehr ungenaue Informationen
-- die südvietnamesische Seite sieht sich unter Druck, das zu berichten, was die "amerikanischen" Generäle hören wollen
-- die "amerikanischen" Generäle und die "US"-Regierung merken das nicht! (McNamara/DeMark, S.74)

Vietnam: "US"-Erfolge: Regelmässige Treffen von McNamara mit General Paul D.Harkins auf Hawaii
Treffen mit militärischen Vertretern auf Hawaii, v.a. mit Harkins. Harkins berichtet:
-- die Armee Süd-Vietnams drängt den Vietcong zurück
-- die Armee Süd-Vietnams schmälert die Macht des Vietcong und "befreit" so die Landbevölkerung (McNamara/DeMark, S.74).

9.10.1962
McNamara ist weiter bedingt optimistisch
Bericht McNamaras über militärische Operationen der "US"-Streitkräfte in Vietnam:

"Ich meine, es wäre verfrüht zu sagen, das Blatt habe sich gewendet oder ein endgültiges Ergebnis sei abzusehen, aber im vergangenen Jahr wurden immense Fortschritte erzielt. [...] Wir sind hocherfreut über die Fortschritte, von denen uns berichtet wurde. Gemessen an dem Verhältnis von Verlusten der südvietnamesichen Armee zu denen der kommunistischen Aggressoren oder an anderen Kriterien, die wir überprüft haben, ist dieser Fortschritt deutlich erkennbar." (McNamara/DeMark, S.73)

Die Statistiken sind aber ohne Relevanz
- der Vietnam-Krieg ist ein Krieg ohne Frontlinien
- die "US"-Militärs versuchen, Erfolge mit Statistik darzustellen:
- Anzahl Tote zählen
- Anzahl eroberter Waffen
- Anzahl Kriegsgefangene

Diese Kriterien führen in die Irre. McNamara erkennt die Problematik, geht aber keine anderen Lösungen an (McNamara/DeMark, S.75) McNamara plant aber immerhin schon einen Rückzug der "US"-Berater, und zwar findet er in jedem Fall eine Begründung:
-- wenn das Ausbildungsprogramm erfolgreich ist
-- auch dann, wenn das Ausbildungsprogramm keinen Erfolg hat (McNamara/DeMark, S.75f.).

"US"-Rückzugsplan: McNamara plant den "US"-Berater-Rückzug aus Vietnam innert drei Jahren. McNamara nimmt an:
-- der VC wird in drei Jahren von der südvietnamesischen Armee geschlagen sein
-- ein schrittweiser Abzug der 16.000 "US"-Berater wird folgen (McNamara/DeMark, S.76).

27.10.1962
Kuba-Krise:"US"-Berater empfehlen die Eskalation und das Losschlagen
->> Kennedy gibt den Empfehlungen der Mehrheit der militärischen und zivilen Berater für einen Angriff auf Kuba nicht nach, sondern wartet ab
->> Kennedy will unbedingt einen unkontrollierten Krieg vermeiden (McNamara/DeMark, S.134).

28.10.1962
Kuba-Krise beendet: "Heisser Draht"
Die "US"-Blockade der Insel führt zur Erklärung von Chruschtschow, die Demontage der russischen Atomraketen auf Kuba einzuleiten.
-- Castro wird in Moskau trotzdem als "Held der UdSSR" gefeiert (dtv II., S.271)
-- Entspannung zwischen "USA" und Moskau
-- Einrichtung des "direkten Drahtes" Washington - Moskau (dtv II., S.242).

[nicht erwähnt:
-- die Blockade einer ganzen Insel verstösst im Prinzip gegen jedes Völkerrecht, weil davon auch die Zivilbevölkerung, Frauen und Kinder, betroffen sind

-- die Blockade ist die Parallele zur Seeblockade Deutschlands in den beiden Weltkriegen, die auch gegen jedes Völkerrecht verstossen hat

-- die Weltmächte sind von ihren Waffen regiert und haben die Herrschaft über die Waffen schon lang verloren...].


1963

4.5. Atomtestmoratorium - Rassendiskriminierung in den "USA" - "US"-Rückzugspläne aus Vietnam - Menschenrechtsbewegung in den "USA" - Diem-Repression gegen Buddhisten - De Gaulle plädiert für ein neutrales Vietnam

1963
Rassendiskriminierung: Bürgerrechtsprogramm
Massendemonstration in Washington mit 200.000 Schwarzen und Weissen unter Pastor Martin Luther King (dtv II., S.242).

Marsch auf Washington
(Cohen/Tucker (Hg.), S.32)

"US"-Rückzugsplan aus Vietnam
McNamara plant einen stufenweisen Rückzug aus Vietnam. Um die Rückzugsplanung herrscht in der Kennedy-Administration aber Uneinigkeit (McNamara/DeMark, S.52).

Robert Thompson berichtet am 29.3.1963 an McNamara: Wenn im Sommer Fortschritte gegen den VC eintreten, so werde ein Rückzug von 1000 "US"-Beratern möglich sein (McNamara/DeMark, S.76).

6.5.1963
Erneutes Treffen McNamara - General Harkins auf Hawaii: Erfolge und Rückzugsplan
Harkins teilt weitere Fortschritte mit. McNamara weist daraufhin das "US"-Militär an, einen Plan zum stufenweisen Abzug der "US"-Berater aus Südvietnam vorzubereiten, der erste Abzug von 1000 Mann Ende 1963 (McNamara/DeMark, S.76).

Mai - Sommer 1963
Vietnam: Diem-Repression gegen Buddhisten
Das Diem-Regime schränkt die religiösen Freiheiten weiterhin ein, was zu Protesten und zu gewaltsamen Vergeltungsmassnahmen der Diem-Soldaten an den Gläubigen führt  (McNamara/DeMark, S.76).

Juni-Juli 1963
Kontakte zwischen Saigon und Hanoi - de Gaulle will Neutralität für Vietnam
Die "US"-Geheimdienste bekommen mit, dass Diem über seinen Bruder Nhu Geheimkontakte zu Hanoi knüpft (McNamara/DeMark, S.78), gerüchteweise für eine Wiedervereinigung und Neutralisierung des Landes (McNamara/DeMark, S.84)

Auch De Gaulle bekommt es mit. De Gaulle appelliert, Vietnam soll als neutrales Land wiedervereinigt werden. Die Kennedy-Regierung ist nicht der Meinung wie De Gaulle, sondern meint, Diem wolle die "USA" mit den Kontakten zu Hanoi erpressen (McNamara/DeMark, S.78).

Im Sommer/Herbst 1963 ist Thema "Neutralität für Vietnam" in der "US"-Presse präsent. Die Kolumnisten Walter Lippmann und James Reston schlagen die Erwägung einer Neutralität für Vietnam vor (McNamara/DeMark, S.104).

ab Sommer 1963
Eskalation in Nord-Vietnam durch Geheimaktionen von Süd-Vietnam
Die Geheimaktionen in Nord-Vietnam gegen den VC werden "intensiviert":
-- Einschleusen von Agenten
-- Verbreitung von Propagandamaterial
-- Spionage- und Sabotagemassnahmen (McNamara/DeMark, S.143).

woraufhin der VC Gegenaktionen einleitet. Hanois Gegenwehr besteht aus der Überwachung seiner Bevölkerung u.a. durch "Blockkomitees". Versteckte Aktionen der "USA" haben keine Chance (McNamara/DeMark, S.143).

Anfang August 1963
Vietnam: Diem versichert Stop der Aktionen gegen Buddhisten
Diem versichert "US"-Botschafter Frederick E.Nolting jun., dass es keine repressiven Massnahmen gegen die Buddhisten mehr geben werde. Diem gibt dem Druck der "USA" in diesem Fall nach (McNamara/DeMark, S.78).

12.8.1963
Kehrtwendung bei Diem:
Buddhistische Tempel gestürmt, gefangene Mönche
Die Diem-Regierung vollzieht einen Sinneswandel. Nhu befielt mit Zustimmung von Diem einer Elite-Einheit den Sturm auf die buddhistischen Pagoden (Tempel) und lässt mehrere 100 Mönche gefangennehmen (McNamara/DeMark, S.78).

Die "US"-Regierung wird im ungünstigsten Moment moralisch blossgestellt, denn sie ist in den Ferien. Innerhalb der Kennedy-Regierung beginnt ein Hin und Her, ob man einen Militärputsch in Süd-Vietnam unterstützen solle oder nicht, ob nur die beiden Nhus gestürzt werden sollen oder auch Diem etc. (McNamara/DeMark, S.79)

In Südvietnam eskalieren die Proteste gegen die Diem-Diktatur, mit Selbstverbrennungen buddhistischer Mönche etc. Auch die Kennedy-Regierung ist geschockt. Die Mitglieder meinen aber, nur Diem sei in Bedrängnis. So entsteht bis Ende August 1963 eine absolut "verworrene Lage" (McNamara/DeMark, S.77).


4.6. Erste Putschpläne der "USA" gegen Diem - gespaltene Kennedy-Regierung - Kennedy verweigert Vietnam die Neutralität

24.8.1963
"US"-Putschpläne und Putschvorbereitungen für Süd-Vietnam
Teile der "US"-Regierung sind für einen Putsch, Die stellvertretenden Regierungsbeamten in Washington sehen die Gelegenheit für den Sturz des Diem-Regimes. Roger Hilsman jun., Leiter der Abteilung für Angelegenheiten des fernen Ostens im Aussenministerium,  ist der Ansicht, dass man den Krieg mit Diem als Partner sowieso nicht gewinnen kann.

Gemäss Hilsmann soll Diem sofort verschwinden, wenn Diem das Kriegsrecht nicht aufhebt und die Mönche nicht freilässt. Hilsman will sofort einen Putsch in die Wege leiten (McNamara/DeMark, S.79) Er verfasst sogar ein Telegramm, das Vorbereitungen für einen Umsturz empfiehlt (McNamara/DeMark, S.80).

Das Telegramm mit der Putschempfehlung - Kennedy ist in den Ferien
Das Telegramm von Hilsman jun. wird von Harriman (Staatssekretär für politische Angelegenheiten im Aussenministerium) bewilligt. Das Telegramm wird auch von Michael Forrestal bewilligt und zu Kennedy auf dessen Urlaubssitz Hyannis Port geschickt (McNamara/DeMark, S.80) mit der Bemerkung:

"Genehmigungen werden eingeholt von Ball (Staatssekretär im Aussenministerium) und Verteidigungsministerium [...] Bitte um Mitteilung, falls [...] der Vorgang abgebrochen werden soll." (McNamara/DeMark, S.81)

Kennedy erkennt die Aktualität der Situatio nicht, sondern überlässt die Entscheidung seinen Beratern. Was Kennedy eigentlich gedacht hat, bleibt unbekannt.

Die Folgen: McNamara berichtet in seinem Buch:

"Die Befürworter des Telegramms waren entschlossen, es noch am selben Tag nach Saigon zu schicken. Sie stöberten George Ball auf dem Golfplatz auf und baten ihn, den Präsidenten in Cape Cod anzurufen. Präsident Kennedy gab zur Antwort, er werde der Absendung des Telegramms zustimmen, wenn seine engsten Berater es ebenfalls billigen würden. Daraufhin rief George sofort Dean Rusk in New York an und teilte ihm mit, der Präsident stimme zu. Daher willigte Dean Rusk ebenfalls ein, wenngleich mit wenig Begeisterung. In der Zwischenzeit versuchte Averell die Zustimmung der CIA einzuholen. Da John McCone nicht anwesend war, sprach er mit Richard Helms, dem stellvertretenden Planungsdirektor. Helms sträubte sich zunächst, zog dann aber wie Rusk ebenfalls mit, da der Präsident bereits seine Einwilligung gegeben hätte. Inzwischen telefonierte Forrestal mit Ros Gilpatric, der sich zu Hause aufhielt, und erzählte ihm dieselbe Geschichte: Der Präsident und der Aussenminister hätten das Telegramm gelesen und gebilligt." (McNamara/DeMark, S.81)

Diem-Repression: Die "USA" sehen keine Alternative zu Diem
Bei Gilpatric und McNamara macht sich über Diems Repression eine allgemeine Beunruhigung breit. Es steht aber [gemäss Unkenntnissen der "US"-Regierung] keine andere bessere Regierung in Süd-Vietnam zur Verfügung.

Dafür bestehen Ideen zum Erzwingen von Reformen:
-- Androhung an Diem, die Hilfen zu kürzen
-- die Hilfeleistungen direkt kürzen (McNamara/DeMark, S.81).

Gleichzeitig stimmt Gilpatric trotz Bedenken dem Putsch-Telegramm zu, weil schon so viele andere zugestimmt haben (McNamara/DeMark, S.82).

Das Putsch-Telegramm wird an den neuen "US"-Botschafter in Saigon geschickt. Gilpatric sendet eine Kopie an Militärberater Taylor. Taylor spricht 6-7 Sprachen, darunter Japanisch und Koreanisch, ist Verfasser zweier Bücher über Militärfragen (McNamara/DeMark, S.82).

Taylor ist geschockt über das Telegramm mit der Putschempfehlung. Als er erfährt, dass das Telegramm bereits abgeschickt sei, ist er noch mehr geschockt. Taylor nimmt in der "US"-Regierung eine "Fraktion der Diem-Gegner" wahr (McNamara/DeMark, S.82).

Die lückenhafte Diskussion zum Sturz von Diem in der "US"-Regierung
- es sind keine Alternativen zum Diem-Sturz erörtert worden
- es gibt keinen Versuch, die Linie von Diem zu ändern
- der Vorschlag von De Gaulle, wie im Fall von Laos eine Neutralität von Gesamt-Vietnam zuzulassen, wird gar nicht mehr diskutiert (McNamara/DeMark, S.83)

[andere Beeinflussungsmöglichkeiten werden erst jetzt diskutiert].

24.8.1963
Das Telegramm mit der Putschempfehlung und seine Wirkung
-- der neue "US"-Botschafter Lodge war schon immer für einen Putsch
-- Lodge beruft eine Konferenz ein zur Beratung über einen Putsch

-- Lodge gibt an den CIA in Saigon den Auftrag, den Putsch zu organisieren (McNamara/DeMark, S.83)

-- Lodge scheint gegen das Gerücht angehen zu wollen, Diem kontaktiere Hanoi zwecks Neutralität und Vereinigung von Vietnam (McNamara/DeMark, S.84).

Die an Diem gespaltene Kennedy-Administration - Analyse gegen Putsch

26.8.1963
Erste Konferenz über Diem-Repressionen im White House
- Kennedy will Diem und Nhu halten, denn sie haben sich für Süd-Vietnam auch eingesetzt
- Taylor ist gegen einen Militärputsch, denn auch in der Armee Süd-Vietnams sind verschiedene Meinungen über Diem vorhanden
- Taylor bedenkt: Ein neuer Staatschef in Süd-Vietnam kann nicht aus den Reihen der Militärs kommen (McNamara/DeMark, S.86)

McNamara will Alternativen erörtern:
- welche Anreize sind nötig, damit Diems Linie sich ändert?
- welche Alternativen zu Diem sind vorhanden?
- dabei gilt die Spekulation, wenn ein schwacher Mann Diems Nachfolger wird, so kommen die "USA" in ernsthafte Schwierigkeiten

Insgesamt findet die Konferenz keine Lösung. Lodge bekommt keinen Auftrag, mit Diem Kontakt aufzunehmen. Kennedy besteht gleichzeitig auf einer weiteren Konferenz mit dem früheren Botschafter Nolting (McNamara/DeMark, S.87).

27.8.1963
Zweite Konferenz über Diem-Repressionen im White House
-- Taylor bemerkt, dass es den südvietnamesischen Generälen an Einigkeit und Führungskraft mangele

-- CIA-Vietnamexperte Colby beschreibt die Lage in Vietnam als "entspannt", die Unruhen hätten nicht aufs Land übergegriffen

-- der Generalmajor des Marinekorps, Viktor H.Krulak, berichtet ebenfalls, die Unruhen hätten kaum Auswirkungen auf die militärische Schlagkraft der südvietnamesischen Armee  (McNamara/DeMark, S.87)

-- Rusk will, dass Botschafter Lodge vor einem Putsch den Dialog mit Diem und Nhu aufzunehmen versucht

-- Rusk bestätigt die mangelnde Führung und Einigkeit der Militärs in Süd-Vietnam
-- Kennedy ist weiter gegen einen Putsch und ordnet an, die Meinungen von Lodge und Harkins einzuholen, ob ein Putsch Erfolg haben werde oder nicht (McNamara/DeMark, S.88).

28.8.1963
Erneute Besprechung im White House: Die Generäle bestimmen das Geschehen
(McNamara/DeMark, S.88)

-- Nolting
bedenkt, dass es nicht garantiert sei, dass die Regierung Südvietnams nach Diems Sturz besser sei

-- George Ball
meint, der Krieg sei mit Diem nicht zu gewinnen, also solle man Diem verjagen

-- Harriman bestätigt Ball und prophezeit, der Krieg in Vietnam werde verloren gehen, wenn Diem bleibt, und ein "US"-Rückzug werde notwendig werden

-- Hilsman behauptet, die Generäle liessen sich jetzt nicht mehr aufhalten
-- Nolting fragt: was wird in Vietnam nach einem Diem-Putsch passieren?
-- Hilsman: Man könne die Generäle nicht einschätzen
-- Nolting fordert, dass Diem bleibt: Nur Diem könne das zersplitterte Süd-Vietnam zusammenhalten
->> Kennedy bittet am Abend noch einmal zum Gespräch (McNamara/DeMark, S.89).

28.8.1963
Kennedy am Abend
Kennedy fordert, zuerst müssen die Pläne der Generäle bekannt sein, bevor Diem gestürzt wird. Es werden Telegramme an Lodge und General Harkins geschickt mit dem Auftrag, diesbezügliche Abklärungen zu tätigen. Zusätzlich wird ein geheimes Telegramm von Kennedy, McNamara und Rusk an Lodge geschickt:

Kennedy will sich die Option offen lassen, Diem zu behalten, denn Unentschlossenheit sei lange nicht so schlimm wie ein Fehlschlag (McNamara/DeMark, S.90).

Lodge lässt den südvietnamesischen Generälen freie Hand (McNamara/DeMark, S.90). Er wird nun eigenmächtig und bestätigt Rusk sein volles Einverständnis zum Umsturz:

"Ich persönlich stimme den Massnahmen, zu deren Ausführung ich im Telegramm vom letzten Samstag angewiesen wurde, völlig zu." (McNamara/DeMark, S.84)

Lodge gibt der CIA in Saigon den Auftrag, die südvietnamesischen Generäle Tran Thien Khiem in Saigon und General Nguyen Khanh in Pleiku zu informieren, dass die zwei Nhus abzutreten haben. Diem zu stürzen bleibe ihnen überlassen (McNamara/DeMark, S.85).

31.8.1963
Treffen im "US"-Aussenministerium unter Dean Rusk
Es herrscht völlige Unsicherheit über den Kurs. Rusk schlägt vor, Lodge mitzuteilen, Diem mit Kürzungen an Hilfe unter Druck zu setzen und Madame Nhu auf jeden Fall entfernen zu lassen. McNamara stimmt zu (McNamara/DeMark, S.91) Es wird aber nicht gehandelt, die "US"-Regierung verharrt untätig (McNamara/DeMark, S.92)!

2.9.1963
CBS-Interview von Kennedy: Hilfe an Vietnam wie bisher
Kennedys verbreitet die Leitlinien:
-- weiter dem Volk in Süd-Vietnam helfen
-- die Berater sollen nicht abgezogen werden, das wäre ein falsches Zeichen
-- gewinnen müssen die Südvietnamesen den Krieg selber
+ Diem hat nie um "US"-Kampftruppen gebeten (McNamara/DeMark, S.92, 124).

3.9.1963
Vietnam-Neutralität: Kennedy: nicht "machbar" wegen Kommunismus
denn:
-- eine Neutralität setzt die Koalition der Kriegsparteien voraus
-- Kennedy ist überzeugt, dass dies in Laos nicht funktionieren wird und in Vietnam auch nicht
aber:
-- Kennedy lässt die Hypothese gar nicht zu, was passieren würde, wie sich ein neutrales Vietnam geopolitisch auswirken würde, da immer gleich angenommen wird, dass ein neutrales Vietnam später kommunistisch beherrscht würde. Kennedy ist vom "Domino-Effekt" total beherrscht und denkt dies immer gleich dazu.

De Gaulles Vorschlag der Neutralität von Vietnam fällt in den "USA" völlig unter den Tisch (McNamara/DeMark, S.93).

[Wenn man bedenkt, dass der Kommunismus von "US"-Banken finanziert wird, wird einem klar, was für ein Zerstörungswerk die "USA" in der Welt anrichten

und es ist anzunehmen, dass die Geheimdienste der Entwicklungsländer davon Kenntnis haben...]

6.9.1963
Lodge verweigert das Gespräch mit Diem
Lodge hat immer noch nicht mit Diem über die Kürzung von Hilfen gesprochen, falls er seinen Kurs nicht ändert
-- Kennedy will mit dem Abzug der Berater drohen, sein Plan scheitert an Rusks Weigerung
-- Dean Rusk ist gegen die Drohung, denn bei einem "US"-Rückzug wird der VC Süd-Vietnam einnehmen
-- wie Rusk denken auch Taylor und die vereinigten Stabschefs der "USA" (McNamara/DeMark, S.94)
-- Kennedys Plan der stufenweisen Unterdrucksetzung von Diem ist nicht durchführbar, somit ergeht der erneute Befehl an Lodge, Diem endlich unter Druck zu setzen
aber:
Die Konsequenzen eines Rückzugs werden nie ausdiskutiert (McNamara/DeMark, S.95).


4.7. "US"-Rückzugspläne aus Vietnam verzögert - CIA-Warnung vor Putsch gegen Diem - Versöhnungsvorschlag von Kennedy an Diem - Augenschein von McNamara bei Diem

Die "US"-Stabschefs empfehlen, bis Oktober 1963 keinen Abzug zu verfügen, so lange die Diem-Regierung in der Krise ist. Andere Mitglieder der Kennedy-Administration meinen, der Abzug soll auf jeden Fall vollzogen werden, und im Fall einer Niederlage seien die Vietnamesen eben "nicht ausbildungsfähig". Es findet nie eine ausgiebige und tiefgehende Diskussion zwischen den beiden Lagern statt (McNamara/DeMark, S.77).

9.9.1963
Kennedy vertritt weiter die "Domino-Theorie"
Kennedy in der NBC:
-- Kennedy hält die "Domino-Theorie" für richtig:

-- mit einem kommunistischen Vietnam sei China ein besserer Angriff auf Malaysia möglich

-- wenn Süd-Vietnam kommunistisch wird, entstehe sofort der Eindruck, die Zukunft Süd-Ost-Asiens gehöre China (McNamara/DeMark, S.95)

-- Kennedy spricht sich für ein Verbleiben der "US"-Berater aus, um den Einfluss aufrechtzuerhalten:

"Wir sollten bleiben. Wir sollten unseren Einfluss auf so wirksame Weise nutzen wie möglich. [...] Wir sollten nicht abziehen." (McNamara/DeMark, S.124)

Lodge-Bericht über Verschlechterung der Situation in Vietnam
Lodge berichtet:
-- die Lage in Süd-Vietnam verschlechtert sich rapide
-- es sei Zeit zum Umsturz
-- die "USA" sollen die Sanktionen ergreifen, einen Sturz herbeiführen und in Süd-Vietnam eine neue Regierung einsetzen (McNamara/DeMark, S.96)
-- aber Lodge hat immer noch nicht mit Diem gesprochen (McNamara/DeMark, S.97).

CIA-Warnung: die südvietnamesischen Generale haben noch kein Putsch-Szenario - der Streit um Putsch ja oder nein
Der CIA warnt:
- ein Ablaufplan für einen Putsch fehlt bei den Generälen Süd-Vietnams
- es gäbe nun nur die Möglichkeit von Versöhnung oder Konfrontation

McNamara und Rusk schlagen eine friedliche Lösung vor: Lodge soll eine mögliche Vorgehensweise für eine Versöhnung aufzeigen und seinen Vorschlag dann Kennedy vorlegen (McNamara/DeMark, S.97).

Am 10.9.1963 wendet sich McNamara gegen einen Putsch, weil es für Diem keinen Ersatz gäbe. Aber nur Taylor und McCone unterstützen diese Meinung  (McNamara/DeMark, S.95-96).

Harriman meint pauschal, es müsse ein Putsch her, denn Diem sei der "Schuldige". Diem habe die Situation herbeigeführt, mit der die Ziele der "USA" unerreichbar geworden sind. Harrimans Meinung bekommt in der "US"-Regierung eine Mehrheit. Die Streitfrage bleibt gleichzeitig ungeklärt. Diem soll nun dafür schuldig sein, dass die "USA" ihre Ziele nicht mehr erreichen können (McNamara/DeMark, S.96).

[Diem wird zum Sündenbock einer unmöglichen "US"-Strategie der Weltbeherrschung. Gerade Harriman ist mit seiner Mammut-Bank Brown Brothers, Harriman & Comp. ein wesentliches Element der Finanzierung des kommunistischen Russland nach 1945 gewesen. Nun soll Diem der Sündenbock sein...].

17.9.1963
Kennedy sendet ein Telegramm mit einem Sieg-Programm für Diem an Botschafter Lodge
- Diem soll Reformen einleiten, sonst gibt es in der "amerikanischen" Öffentlichkeit keine Unterstützung mehr für Vietnam-Hilfe
- Diem zu entfernen bringt nicht viel, weil die Nachfolge unklar ist
- Druckmittel Hilfsleistungen anwenden (McNamara/DeMark, S.97)
- Diem soll den Krieg gewinnen, nicht innere Repressionen ausüben
- Diem soll Versöhnung bewirken, Strafen führen nur noch zu mehr Widerstand
- Buddhisten und Studenten sind freizulassen
- Pressefreiheit ist zu garantieren, denn Unterdrückung von Nachrichten führt nur zu schwerwiegenden Problemen (McNamara/DeMark, S.98)

[Kennedy selber führt eine subtile Zensur und beherzigt die Meinungsfreiheit auch nicht so sehr...]

- Aktionen der Geheim- und Militärpolizei sind auf Aktionen gegen den VC zu beschränken
- Personen, die Unmut in der Bevölkerung erregen, sind zu entfernen
- freie Wahlen mit einem funktionierenden Parlament sind zuzulassen (McNamara/DeMark, S.99)

[solange keine Kommunisten gewählt werden...]

- Diem soll eine kräftige Symbolik spielen lassen, um die Reformen im Volk zu verankern
- das Ehepaar Nhu ist abzusetzen und zu verbannen, zumindest für eine gewisse Zeit, die einem längeren Urlaub entspricht
- Lodge soll den Dialog mit Diem endlich aufnehmen (McNamara/DeMark, S.99)
- Verteidigungsminister McNamara und General Taylor werden in den nächsten Wochen Süd-Vietnam besuchen (McNamara/DeMark, S.100).

18.9.1963
Versöhnung Vietnam: Lodge erhält Kennedys Telegramm gegen einen Putsch
->> Lodge ist gegen einen Besuch von McNamara, Taylor und Johnson
->> Lodge befürchtet, Diem werde alles vergeben und vergessen
->> somit wird man die Regierung nie auswechseln können
->> Lodge zieht die Politik des "eisernen Schweigens" vor, und diese Politik zeige bereits Wirkung (McNamara/DeMark, S.100).

[Lodge torpediert damit Kennedys Absichten].

Versöhnung Vietnam: McNamara für Kompromissvorschlag an Kennedy
McNamara schlägt Kennedy vor, sich mit Taylor, Lodge und Harkins in Hawaii zu treffen. Rusk betont, Kennedy wolle einen Augenschein (McNamara/DeMark, S.100).


18.9.1963
Versöhnung Vietnam: Erneutes Telegramm von Kennedy an Lodge
Kennedy betont:
- ein Besuch von McNamara, Taylor und Johnson in Süd-Vietnam sei dringend erforderlich
- McNamara soll mit Diem reden und ihn mittels Androhung von Mittelkürzungen unter Druck setzen (McNamara/DeMark, S.101).

Versöhnung Vietnam: Kennedys Anweisungen an McNamara: Geplante Reise am 25.9.1963
Kennedy möchte McNamaras Beurteilung der Lage  und Massnahmenvorschläge, falls nötig. Kennedy meint, Lodge unterstütze ebenfalls diese Mission (Fehleinschätzung!) und Kennedy erwartet einen Gedankenaustausch zwischen McNamara und Lodge (McNamara/DeMark, S.101).

Weitere Punkte des Besuchsprogramms:
- es sollen in Vietnam politische, soziale, militärische und paramilitärische Fragen besprochen werden
- McNamara soll mit Lodge die Hilfen an Vietnam gegenüber Diem absprechen
- Kennedy gibt McNamara noch einen Brief an Diem mit zur Übergabe, falls dies notwendig ist
- McNamara soll sich in Vietnam so lange umsehen, wie er für eine sorgfältige Prüfung es für notwendig findet

+ McNamara erhält die mündliche Anweisung, dass er sich mit Diem besser zweimal als nur einmal treffen soll (McNamara/DeMark, S.102).

Gleichzeitig organisiert Hilsman Widerstand gegen die Kennedy-Politik
Hilsman organisiert die Diem-Gegner und schreibt eigenmächtig an Lodge:
-- ein Putsch werde von immer mehr Leuten der Administration befürwortet (McNamara/DeMark, S.102)
-- man dürfe sich nicht beirren lassen, die anderen werden schon mitziehen
-- Forrestal wird mitteilen, dass Lodge die Unterstützung einer geschlossenen Gruppe habe (McNamara/DeMark, S.103).

Statt die fundamentalen Fragen zu Vietnam zu klären, reiben sich die Gruppen in der Kennedy-Regierung gegenseitig auf, und die Blindheit in der "US"-Administration ist dermassen gross, dass auch nach der Absetzung von Diem die fundamentalen Fragen über Vietnam nicht geklärt werden (McNamara/DeMark, S.103).

[Die "USA" können so viele Verbrechen gegen das Völkerrecht begehen, wie sie wollen, sie merken es einfach nie, weder die "Präsidenten", noch die Presse...

Wahrscheinlicher ist aber die politische Linie der Geheimlogen der Freimaurer, die zur Machtvergrösserung über jede Leiche gehen, wie es der Machiavellismus vorschreibt. Gerichtseintscheide gegen Geheimlosgen und Machiavellismus sind bis heute nicht vorhanden...]

Wichtige Fragen bleiben ungeklärt - Versagen von Taylor, Rusk und Kennedy
-- auch Max Taylor unterlässt es, die Widersprüche in den Berichten über die Fortschritte der Militäraktionen in Süd-Vietnam bzw. deren Ausbleiben auszuräumen

-- Rusk versagt als Leiter des Aussenministeriums völlig und hat keine Autorität mehr gegenüber Botschafter Lodge; Rusk setzt sich auch in Washington nicht mehr durch (McNamara/DeMark, S.103)

-- auch Kennedy versäumt es, die Regierung im entscheidenden Zeitpunkt auf eine Linie einzuschwören (McNamara/DeMark, S.104).

24.9.1963
McNamara zu Vietnam in "CBS-Reports": Vietnams Volk muss gewinnen
-- das ganze Südvietnamesische Volk muss gewinnen
-- Entfremdungen und Überlaufen zum VC sind zur Zeit wegen der Umstände möglich (McNamara/DeMark, S.105)
-- die Südvietnamesen sind selber verantwortlich: Sie sind verantwortlich für das Endergebnis, und es bleibt abzuwarten, wie sie den Krieg weiterhin führen werden (McNamara/DeMark, S.106).

[McNamara dürfte die Finanzierung des Kommunismus durch "US"-Banken bekannt gewesen sein...]

25.9.1963
Die Reise nach Vietnam: McNamara, Taylor, Johnson u.a.
McNamara schwört die Leute auf das Ziel ein:
- Wirksamkeit des südvietnamesischen Kampfes gegen den VC beurteilen
- Erfolgsaussichten bewerten
- beurteilen, welche Macht Diem tatsächlich noch besitzt
- eventuell Massnahmen erwägen
- eventuell Zwangsmassnahmen sofort einleiten (McNamara/DeMark, S.106).

26.9.-6.10.1963
Augenschein der Delegation McNamaras in Süd-Vietnam
(McNamara/DeMark, S.107)

26.9.1963
Vietnam-Experte P.J.Honey: Diem sei absolut unflexibel geworden
Honey spricht vietnamesisch, hält Kontakt zu nord- und südvietnamesischen Führern und hat vor 1963 Diem unterstützt. Sein Bericht:
-- Diem sei in den letzten 3 Jahren "furchtbar gealtert" und geistig unbeweglich geworden
-- das südvietnamesische Militär und die Bevölkerung üben jetzt offene Kritik an Diem aus
-- Hanoi habe über französische Vermittlung Kontakte zu Nhu aufgenommen (McNamara/DeMark, S.107)

[Es muss sich um eine unmögliche Situation handeln, wenn Vietnamesen über die Ex-Kolonialimacht Frankreich Konferenzen abhalten...]

-- die Bevölkerung ist besonders erschreckt durch die Repression gegen die Buddhisten

Beurteilung: Honey meint, es sei unmöglich, das Diem-Regime zu liberalisieren oder Diem zum Sinneswandel zu bewegen, und ein Sieg mit Diem sei alles andere als sicher,
obwohl:
- das Programm der Wehrdörfer sei trotzdem wirksam
- der VC hat die instabile Lage in Saigon nicht ausnützen können
- ein Putsch oder ein Regierungswechsel sind genauso riskant, wie wenn Diem bleibt (McNamara/DeMark, S.108).

Gleichzeitig sei einzuberechnen, dass ein Verlust Süd-Vietnams den totalen Vertrauensverlust bei anderen Führern in ganz Asien gegenüber dem "Westen" zur Folge haben werde (McNamara/DeMark, S.108).

[nicht erwähnt:
Die Kennedy-Regierung vermeidet die Recherche, ob sie in den Bevölkerungen überhaupt Vertrauen geniesst].

27.9.1963
Gespräch McNamaras mit John Richardson, seit 1962 Leiter CIA-Büro Saigon
Bericht:
-- der Angriff auf die Buddhisten hat den Unmut in der Bevölkerung von Süd-Vietnam nur noch verstärkt
-- nächtliche Verhaftungen, Geheimpolizei und Spitzeltum seien beunruhigend
-- Diem ist ein Patriot, Nhu stürzt ihn aber ins Verderben, es sei eine Tragödie
-- die engen Mitarbeiter Diems befürchten einen Putsch der Militärs
-- es ist aber kein gleichwertiger Ersatz für Diem zur Stelle

-- Süd-Vietnam ist nur mit Druck auf Diem zu retten, indem die Repressionen  beendet werden und Nhu zum Rücktritt gezwungen wird, sonst wird ein Putsch stattfinden, was in eine Katastrophe führen wird
-- Richardson bittet McNamara um entschiedenen Einfluss bei Diem (McNamara/DeMark, S.109).

29.9.1963
McNamara, Taylor, Lodge und Harkins bei Diem im Palast, ohne Nhu
(McNamara/DeMark, S.109)

Zuerst hält Diem 2 1/2 Stunden lang einen Vortrag über seine militärischen Erfolge. Erst dann kann McNamara über die Sorge der "US"-Politik über die politischen Spannungen berichten, die die Kriegsanstrengungen gefährden würden.

McNamara fordert das Ende der Repressionen.

Diem wehrt ab und beschuldigt die Presse, sie hätte ein falsches Bild von ihm.
- McNamara: Diem habe doch in Süd-Vietnam und den "USA" beträchtlich an Vertrauen verloren
- Diem wehrt erneut ab und schiebt die Schuld an der Verhaftungswelle den Studenten in die Schuhe, zudem sei er zu den Buddhisten lange zu freundlich gewesen (McNamara/DeMark, S.110)

- McNamara: der Vertrauensverlust könne auch von den z.T. unbedachten und unglücklichen Erklärungen von Madame Nhu herrühren, die "amerikanische" Öffentlichkeit sei aufgebracht über Kritik an der "amerikanischen" Beraterarbeit

- Diem hat die Forderung der Suspendierung von Nhu verstanden, verteidigt Madame Nhu
- McNamara fordert die Lösung der Probleme, wenn ein Sieg erreicht werden soll
- Taylor bittet Diem, er solle doch bitte "reagieren" (McNamara/DeMark, S.111).

30.9.1963
McNamara beim päpstlichen Legaten Monsignore Asta
Asta berichtet:
-- in Süd-Vietnam werden die "Schrauben angezogen" mit Polizeistaat und Foltermitteln
-- Regime-Gegner werden "eliminiert" und viele Oppositionelle schliessen sich dem VC an
-- die Mehrzahl der Regime-Gegner ist für eine Neutralität des Landes (McNamara/DeMark, S.108).

-- Asta bestätigt die Kontakte von Hanoi durch französische Vermittlung zu Nhu
-- bei einer Machtergreifung von Nhu werden die "US"-Berater das Land verlassen müssen, dann wird ein Abkommen mit den Kommunisten geschlossen werden (McNamara/DeMark, S.108)
-- Hauptfehler der "USA" sei, dass die "USA" nicht mit einheitlicher Stimme gesprochen haben, was das Volk verwirrt habe (McNamara/DeMark, S.109).

1.10.1963
Taylors Mahnschreiben an Diem
Nach Gesprächen mit vietnamesischen und "amerikanischen" Offizieren prophezeit Taylor einen Sieg gegen die Aufstände bis Ende 1964 für wahrscheinlich. Im Delta wird der Sieg erst Ende 1965 möglich sein, meint Taylor.

Gleichzeitig kommt auch die Einschränkung: Ein Sieg sei nur unter bestimmten Bedingungen möglich (die Bedingungen, die schon McNamara genannt hat). Diem verweigert Taylor auf dieses Mahnschreiben die Antwort (McNamara/DeMark, S.111).

5.10.1963
Der Bericht von McNamara, Taylor und Bundy an Kennedy
Mit Ausnahme von Bill Sullivan, dem Assistenten von Harriman, unterschreiben alle, mit einem Putsch zuzuwarten, weil kein geeigneter Ersatz zur Stelle sei. Die Situation stellt sich wiefolgt dar:
-- es sind militärische Fortschritte in Vietnam erzielt worden
-- die Regierung Diem / Nhu wird zunehmend im Volk unbeliebter

-- weitere Repression kann die militärischen Erfolge gefährden, Entspannung jedoch die politische Krise lösen

-- Druck auf Diem und Nhu bringt nur eine erstarrte Haltung von Diem und Nhu
-- ein Regierungswechsel wird nur zu 50 % eine Besserung der Lage bringen

-- bei einem Regierungswechsel müsse zuerst ein strenges Regime eingehalten werden (McNamara/DeMark, S.112).

-- ein Offizier innerhalb einer Junta wird bejubelt werden, dann aber  müsse er führen, mit repressiven Mitteln wie bei Diem und fremdenfeindlichem Nationalismus

Die Empfehlungen an Kennedy:

"Wir empfehlen,

-- dass General Hawkins mit Diem die notwendigen militärischen Veränderungen überprüft, damit bis Ende 1964 der Feldzug im Norden und im Zentrum, bis Ende 1965 im Delta abgeschlossen werden kann

-- wir empfehlen, dass ein Ausbildungsprogramm für Vietnamesen erstellt wird, damit bis Ende 1965 wichtige Funktionen, die jetzt noch von Militärangehörigen der "USA" ausgeübt werden, von Vietnamesen übernommen werden können. Es sollte möglich sein, bis zu diesem Datum den Grossteil des "US"-Personals abzuziehen

-- wir empfehlen, dass das Verteidigungsministerium - entsprechend dem Ausbildungsprogramm für die Vietnamesen mit dem Ziel der schrittweisen Übertragung militärischer Funktionen - in allernächster Zukunft die zur Zeit vorbereiteten Pläne veröffentlicht, die den Abzug von tausend "US"-Militärberatern bis Ende 1963 vorsehen.

Um Diem unsere Missbilligung seines politischen Programms zu verdeutlichen, sollten wir:

-- wichtige finanzielle Hilfsleistungen für Entwicklungsprogramme zurückstellen

-- an den gegenwärtigen, lediglich "korrekten" Beziehungen zur Spitze der südvietnamesischen Regierung festhalten

-- durch sorgfältige Prüfung der Lage kontrollieren, welche Schritte Diem unternimmt, um repressive Praktiken zu reduzieren und die Wirksamkeit der militärischen Anstrengungen zu erhöhen. Es sollte Klarheit darüber herrschen, dass in zwei bis vier Monaten womöglich drastischere Massnahmen eingeleitet werden müssen (McNamara/DeMark, S.113)

-- keine Schritte unternehmen, um aktiv einen Regierungswechsel zu unterstützen."

+ Betonung, dass wirklich nichts zur Zeit unternommen werden dürfe, um einen Putsch zu organisieren (McNamara/DeMark, S.114).


4.8. Gespaltene "US"-Regierung über Diem-Putsch - "US"-Rückzugspläne weiter verzögert - Generäle Süd-Vietnams bereiten Putsch vor - kein Nachfolger da - Diem sagt Reformen zu

Nach der Rückkehr der McNamara-Delegation aus Vietnam ab dem 2.10.1963 kommt der Streit um einen Diem-Putsch in der Kennedy-Regierung nicht zur Ruhe (McNamara/DeMark, S.114).

In einer Sitzung der Delegation mit Kennedy am 2.10.1963 erörtert McNamara, es müsse möglich sein, 1000 Berater abzuziehen.

Kennedy meint, es sei nötig, Wege zu finden, um Diem von der Notwendigkeit von Reformen zu überzeugen. Kennedy begrüsst es, dass die Delegation eine einheitliche Linie gefunden habe (McNamara/DeMark, S.114).

"US"-Rückzugsplan: Neuer Streit um Veröffentlichung von Abzugsplänen - Veröffentlichung und Suche nach Diem-Nachfolgern
Geplant sind ein Abzug von 1000 "amerikanischen" Beratern ab Ende 1963 und der Totalabzug bis Ende 1965 (McNamara/DeMark, S.114). Es besteht aber keine Einstimmigkeit. Die Mehrheit meint, die Ausbildung sei noch nicht lang genug und sollte in selbem Umfang weitergeführt werden. Kennedy bewilligt schliesslich den Abzug von 1000  Beratern bis 31.12.1963.

McNamara empfiehlt die öffentliche Verkündung, um die Entscheidung symbolisch zu festigen. Nun kommt es zu einer Diskussion um die Verkündigung, um die Formulierung "bis zum Ende des Jahres", weil eventuell der Zeitpunkt nicht eingehalten werden kann (McNamara/DeMark, S.115).

Noch am gleichen Tag am 2.10.1963 gibt Kennedy eine Presseerklärung zum  Abzug der Berater bekannt. Gleichzeitig gibt er an die CIA in Saigon den Auftrag, nach eventuellen Regierungskandidaten für die Diem-Nachfolge Ausschau zu halten (McNamara/DeMark, S.116).

Kennedy plant für 1965 McNamara als Aussenminister bei der Wiederwahl
denn Kennedy ist mit der Leitung des Aussenministeriums durch Rusk nicht zufrieden (McNamara/DeMark, S.132).

Putschvorbereitungen der südvietnamesischen Generäle

25.10.1963
Lodge berichtet über Putschvorbereitungen
Telegramm von Lodge an Bundy:
Die südvietnamesischen Generale seien in der Putsch-Planung bereits so weit fortgeschritten, dass die "USA" einen Putsch nicht mehr vereiteln dürften.
Begründung:
Eine nächste Regierung wird es mit 50 % Wahrscheinlichkeit besser machen als die Diem-Nuh-Regierung. Bundy rät Lodge noch am selben Tag von allen Unternehmen mit nur mässigen Erfolgsaussichten ab. Bundy tut aber insgesamt zu wenig gegen Lodge (McNamara/DeMark, S.117).

[Die Macht einer Idee hat Südvietnams Generäle ergriffen, und wahrscheinlich wittern einige Generäle mit einem Putsch auch eine neue Karriere...].

Die Uneinigkeit im Weissen Haus über einen Putsch in Vietnam bleibt auch am 29.10.1963 bestehen. Die Meinungen:

-- Kennedy
: Putsch bedeutet, dass Süd-Vietnam in die Hände von Unbekannten fallen wird.
-- Taylor
: ein Putsch kann nur nachteilig sein, denn auch eine gute Regierung muss am Anfang erst Erfahrungen sammeln, somit wird die militärische Führung im Land auf alle Fälle behindert sein
-- McCone
: setzt sich für Diem ein, denn es sei noch kein gleichwertiger Ersatz gefunden
-- Rusk
: plädiert gegen Diem, denn mit ihm ist eine Niederlage langfristig vorprogrammiert.

Die Sitzung schliesst ohne gemeinsamen Beschluss, und Kennedy verlangt eine Abendsitzung (McNamara/DeMark, S.117).

An dieser Abendsitzung der Kennedy-Administration fordert Kennedy vor dem Putsch den Beweis der Generäle für den raschen Erfolg. McCone fordert Lodge auf, die Planung für den Putsch Harkins und der CIA in Saigon vorzulegen. Lodge legt die Planung Harkins vor (McNamara/DeMark, S.118).

Harkins reagiert wütend über die Berichte, denn
-- er war nicht informiert
-- Harkins will Diem halten, weil ein dementsprechender Nachfolger fehlt, vor allem sei unter den vietnamesischen Generälen kein qualifizierter Nachfolger
-- er empfiehlt, Diem weiter zu Reformen zu drängen.

Lodge prophezeit, die "USA" könnten den Putsch sowieso nicht mehr aufhalten. Bundy gibt daraufhin Lodge den Befehl, er müsse die vietnamesischen Generäle anweisen die Putschvorbereitungen abzubrechen, denn der Erfolg sei nicht garantiert (McNamara/DeMark, S.118).

Es wird geplant, dass Lodge nach Washington zu Informationsgesprächen kommt (McNamara/DeMark, S.119).

Diem wird plötzlich gesprächig
Nun zeigt Diem plötzlich Kompromissbereitschaft. Diem wünscht plötzliche Unterredungen mit Lodge. Diem und Lodge eröffnen den Dialog in Da Lat (McNamara/DeMark, S.119).

[Vielleicht hat Diem von den Putschvorbereitungen seiner Generäle erfahren? Verschweigt Diem etwas? Es bleibt im Dunkeln].

Am 1.11.1963 findet ein weiteres Gespräch zwischen Lodge, Felt und Diem im Sitz von Diem statt. Diem gibt nach und sagt Reformen zu. Diem an Lodge am Schluss des Gesprächs:

"Bitte teilen Sie Präsident Kennedy mit, dass ich ein guter und ehrlicher Verbündeter bin und dass ich offene Fragen lieber auf ehrliche Weise und sofort klären würde als später, wenn bereits alles verloren ist [...] Berichten Sie Präsident Kennedy, dass ich alle seine Vorschläge sehr ernst nehme und auch bereit bin, sie zu realisieren, dies aber eine Frage des geeigneten Zeitpunkts ist."

Lodge telegraphiert die Aussage an Rusk mit erwartungsvollem Kommentar für die bevorstehenden Washingtoner Gespräche, denn dies sei ein weiterer Schritt in Richtung Dialog:

"[...] Wenn die "USA"  eine Paketlösung anstreben, so glaube ich, dass wir nunmehr in einer Position sind, in der dies möglich ist."

Lodge will diese Position in Washington durchbesprechen, die Nachricht erreicht Washington um 9:18 Washingtoner Zeit (McNamara/DeMark, S.119).


4.9. Putsch gegen Diem - Diem ermordet - gespaltene "US"-Regierung - Attentat auf Kennedy

2.11.1963
Kennedy hält eine Sitzung ab über die Fortsetzung des Dialogs mit Diem. Gleichzeitig setzen  die Generäle in Vietnam den Putsch in Gang (McNamara/DeMark, S.119). Diem und Nhu erklären sich zur Kapitulation bereit, werden aber gefesselt und von General Minh ohne Absprache erschossen (McNamara/DeMark, S.120).

Nach dem Putsch herrscht im Weissen Haus weiter Zerstrittenheit um die Vietnampolitik. Mike Forrestal unterbricht die beratende Sitzung mit Kennedy und meldet die Putsch-Nachricht der CIA aus Saigon (McNamara/DeMark, S.119)

Im Bericht wird behauptet, Diem und Nhu hätten Selbstmord begangen. Kennedy erbleicht total (McNamara/DeMark, S.120) und gibt sich so niedergeschlagen wie nach dem Kuba-Debakel in der Schweinebucht, er ist erschüttert. Kennedy prophezeit schwerwiegende Folgen und bezweifelt gleich den Selbstmord.

Hilsman dagegen unterstützt die Selbstmordthese, in Überzeugung des Armageddon (Tag des letzten Kampfes zwischen Gut und Böse). Bundy meint, gefesselte Menschen könnten wohl keinen Selbstmord verüben. Das Machtvakuum in Vietnam ist nun eingetroffen und das Land in [für die dummen "USA"] unbekannten Händen (McNamara/DeMark, S.121).

[Das Feindbild gegen den Kommunismus bleibt bestehen...]

4.11.1963
Spaltung der "US"-Regierung in Siegeswille und Skepsis
Lodge prophezeit das baldige Ende des Krieges in Vietnam. Er meint, der Krieg lasse sich nun mit dem Putsch drastisch verkürzen, und der "amerikanische" Abzug werde schneller vorangehen (McNamara/DeMark, S.122).

Pessimisten wie Taylor und McNamara dagegen prophezeien nichts Gutes für Vietnam und sind skeptisch und sehen v.a. keinen geeigneten Nachfolger für Diem (McNamara/DeMark, S.122).

Die "US"-Regierung plant eine Gesamtkonferenz in Honoloulu auf Hawaii für den 20.11.1963. Kennedy beauftragt McNamara mit dem Vorsitz (McNamara/DeMark, S.122).

14.11.1963
Kennedy festigt seinen Standpunkt zu Vietnam zur Hilfe zur Selbsthilfe
-- das erste Ziel sei die Wahrung von "nationaler Sicherheit"
-- aber: Kennedy will auf keinen Fall "US"-Kampftruppen entsenden
-- Ziel der Honolulu-Konferenz soll sein: Lagebesprechung, Massnahmen zur Selbsthilfe für die Soldaten Süd-Vietnams und der Abzug der amerikanischen Berater (McNamara/DeMark, S.123).

[Kennedy erkennt nicht, dass ohne Diem kaum noch Hilfe zur Selbsthilfe möglich ist...].

20.11.1963
Gesamtkonferenz über Vietnam in Honolulu auf Hawaii
Die Konferenz verläuft wie alle anderen: ohne greifbares Ergebnis (McNamara/DeMark, S.122).
Feststellungen:
-- der Kurs der Junta in Saigon ist noch unklar
-- die Koalition der Generäle wird nicht lange halten
-- Kommentar Bundy:

"Die Sitzungen mit McNamara laufen darauf hinaus, dass die Leute versuchen, ihn an der Nase herumzuführen, und er sie davon zu überzeugen versucht, dass ihnen das nicht gelingen wird." (McNamara/DeMark, S.123)

In Süd-Vietnam löst 1963-1965 ein Regierungschef den anderen ab (McNamara/DeMark, S.123).

22.11.1963
Ermordung von John F.Kennedy
(Cohen/Tucker (Hg.), S.242) auf einer Besuchsreise in Dallas/Texas, tödlich (McNamara/DeMark, S.125-126) [mit Vertuschung von Beweismitteln].

Die "US"-Truppen werden weltweit in Alarmbereitschaft versetzt. Nach einer Diskussion um die Beerdigungsstätte (Massachusetts oder Nationalfriedhof in Arlington bei Washington) wird Kennedy in Arlington beerdigt (McNamara/DeMark, S.127-128).

Der Pluralismus, der der amerikanischen Gesellschaft seit der Truman-Doktrin und den Hetzereien gegen den Kommunismus fehlt,  erwacht durch den Schmerz wieder auf (Cohen/Tucker (Hg.), S.32).

Johnson als Vize muss mit dem Kennedy-Personal umgehen. Johnson wird z.T. aber als "Eindringling" betrachtet (Cohen/Tucker (Hg.), S.16).

1963
Vietnam: Bürgerkrieg in Süd-Vietnam
Es befinden sich inzwischen 18.000 "amerikanische" Soldaten in Vietnam (Cohen/Tucker (Hg.), S.34).


5. "US"-Regierung Johnson:
5.1. Johnsons Regierungsstil und "Blindheit" über den nationalen Charakter des Vietnamkriegs - "Verdeckte Aktionen" gegen den Vietcong - "Dirty Tricks" der CIA - Instabilität in Süd-Vietnam - Goldwaters Kriegshetze in den "USA" - Johnson verheimlicht im Wahlkampf Zustände in Vietnam

Johnsons Regierungszeit
In diese Zeit fallen
-- Vietnam-Krieg
-- Intervention Dominikanische Republik
-- Panama-Fahnen-Krise
-- Zypern-Konflikt
-- Pueblo-Zwischenfall
-- Sechstagekrieg
-- Kuba-Raketenkrise
-- Sozialprogramm ("New Deal") mit Hilfe öffentlichen Drucks durchgepeitscht (Cohen/Tucker (Hg.), S.18).

Insgesamt kümmert sich Johnson mehr um die asiatischen Länder als um Europa (Cohen/Tucker (Hg.), S.27).

Johnson regiert zum Teil mit patriarchalischem, monarchistischem Führungsstil, wo die Entscheidungen in der Schlafkammer fallen (Cohen/Tucker (Hg.), S.21). In anderen Angelegenheiten gibt er seinen Ministern das Ziel vor und lässt sie dann frei handeln (Verteidigungsminister McNamara, Innenminister Dean Rusk) (Cohen/Tucker (Hg.), S.22). Richard Helms (Direktor der "Central Intelligence") meint z.B., Johnson sei ein "first class boss" (Cohen/Tucker (Hg.), S.23).

Johnson
-- findet neues Personal und neue Botschafter (Cohen/Tucker (Hg.), S.22)
-- stellt zum Teil "alte Freunde" ein, die sein Personal werden (Cohen/Tucker (Hg.), S.24)
-- liest nachts jeweils die CIA- und State Department reports, Analysen, Einschätzungen und Anweisungen durch
-- hält nicht viel vom "National Security Council" / "Nationalen Sicherheitsrat" (wie noch Eisenhower), denn dieser sei zu gross, und es seien zu viele "Lecks" möglich (Cohen/Tucker (Hg.), S.23)
-- manchmal lässt Johnson auch keinen Widerspruch zu, wird bewertet als "very, very big and tough mind" (Cohen/Tucker (Hg.), S.24)
-- Johnson hat grosse Fähigkeiten zur Diplomatie: Sensibilität, Takt, Charme, Intelligenz, Erinnerungskraft (Cohen/Tucker (Hg.), S.25).

Gleichzeitig rüstet er die Verteidigung der "USA" auf mit Luftwaffen und Raketen (Cohen/Tucker (Hg.), S.29).

[Es ist offensichtlich, dass sich Johnson sehr anstrengt, aber keine Lösung für den Ideologie-Konflikt findet. Er ist ein Sieger-Typ und bringt es nicht fertig, im Mittelweg den "Sieg" zu sehen...]

McNamara über Präsident Johnson
-- Johnson ist für alle Kennedy-Mitarbeiter beinahe unbekannt
-- Johnson ist eine sich widersprechende z.T. unberechenbare Persönlichkeit
-- er ist ein Politiker par Excellence, der versucht, Gegensätze abzubauen (McNamara/DeMark, S.136)
-- McNamara und Johnson können ein Verhältnis von Achtung und Sympathie entwickeln, McNamara ist Johnson gegenüber absolut loyal (McNamara/DeMark, S.137)
-- Johnson gönnt anderen Mitarbeitern manchmal ihre Freiheiten nicht (McNamara/DeMark, S.138)
-- Johnson muss den Putsch in Vietnam und den Mord an Kennedy gleichzeitig auffangen (McNamara/DeMark, S.139).

[Johnson hat die Notwendigkeit zu Sofortmassnahmen nicht erkannt].

Johnsons Schwarz-Weiss-Denken und Block-Denken
Johnson gibt die Forderung nach einem Sieg an die Republikaner ab und nimmt gegen aussen eine "moderate Position" ein (Cohen/Tucker (Hg.), S.33)

Dabei setzt Johnson innerlich die 1.Priorität auf die "Geopolitik der Blöcke": Süd-Vietnam darf auf keinen Fall gegen Russland und China verloren gehen
->> die Eindämmung gegen den "Kommunismus" hat oberstes Gebot
->> Johnson meint, ein Verlust von Süd-Vitnam sei kostspieliger als eine direkte Intervention mit Kampftruppen, die dann zum Sieg führe (McNamara/DeMark, S.141)

aber:
Johnson erkennt den politisch-nationalen Charakter des Krieges der VC-Aufständischen nicht
Johnson erkennt nicht, dass Vietnamesen und Chinesen nicht viel gemeinsam haben
(McNamara/DeMark, S.142).

[-- Johnson handelt nach seinen Vorbildern, statt weltpolitisch die Konflikte grundlegend zu lösen
-- die ganze Welt wird weiterhin Opfer der Vorstellung, der Kommunismus müsse vernichtet werden, es hat sich also seit 1939 bei Johnson nichts verändert!
-- Johnson lässt keine Alternativen ausarbeiten
-- Johnson lässt keine Selbstzweifel am kapitalistischen System zu ausser in der Rassenfrage gegenüber den Schwarzen].


Der Beschluss Johnsons zu neuen militärischen Aktionen in Vietnam

Am 24.11.1963 berichtet der neue "US"-Präsident Johnson an Botschafter Lodge, dass er in Vietnam den Schwerpunkt neu auf militärische Aktionen legt statt auf Sozialreformen. Johnson glaubt, so den Krieg eher zu gewinnen. Die Folgen sind fatal, denn die Spannungen zwischen "US"-Botschaftern und "US"-Militärs eskalieren bis zur offenen Feindschaft wegen dem Richtungsstreit. Johnson beauftragt Lodge, diese Spannungen zu "beseitigen" (McNamara/DeMark, S.142).

Johnson billigt am 24.11.1963 auch neue verdeckte Aktionen gegen den VC in Absprache mit der CIA in Saigon (McNamara/DeMark, S.142).

Am 26.11.1963 legt Johnson ein neues Vietnam-Memorandum vor (McNamara/DeMark, S.273) mit "Massnahmen der Nationalen Sicherheit" als neue Direktiven. Er behauptet, die Kennedy-Linie mit der Hilfe zur Selbsthilfe und den Verzicht auf einen "US"-Kampftruppeneinsatz weiterführen zu wollen (McNamara/DeMark, S.142).

1963-1966 kommen neue Bücher über die "Dirty Tricks" der CIA heraus, von
-- Allan Dulles, ehem. Dir. der CIA: Memoiren
-- Haynes Johnson: "Bay of Pigs"
-- David Wise und Thomas B. Ross: Invisible Government.

Durch das Bekanntwerden der "Dirty tricks" der CIA geht jede Glaubwürdigkeit der "US"-Regierungen verloren (36).

[Johnson merkt aber scheinbar nicht, dass die "USA" in Asien das letzte Vertrauen bereits jetzt verloren hat!]

Gleichzeitig verstärken die Kommunisten in Süd-Vietnam ("National Liberation Front" NLF) ab November 1963 ab dem Tod von Kennedy ihre Aktvitäten und organisieren jahrelang Soldaten und Waffen für eine kommunistische Revolution in Süd-Vietnam. Die doppelte Schwäche, die wechselnden Regierungen und der Tod von Kennedy sollen nun voll ausgenützt werden. Ziel ist die Vertreibung der dummen Gringos.

[die immer noch keine Ahnung haben, was Kolonialismus und Atombombe wirklich bedeutet].

In der Folge kommt es zur Eskalation:

-- der Druck auf die "USA" wächst, Johnson kämpft im Auftrag des Kennedy-Vermächtnisses und mit Übereinstimmung mit den Beratern, die er von Kennedy übernommen hat

-- Johnson weitet die Rolle der "USA" in Vietnam aus, weist aber militärische Boden- und Luftangriffe gegen Nord-Vietnam zurück (Cohen/Tucker (Hg.), S.60)

-- Johnson sieht, wie sich die Lage verschlechtert, kann aber nicht zu viel tun, weil die öffentliche Meinung sich sonst gegen ihn richtet

-- wenn Johnson sofort grosse Truppenbestände nach Vietnam schicken würde, würde die Basis für seine innenpolitischen Programme verloren gehen

-- die Ausweitung des Konflikts ist unmöglich da sonst eine russische oder chinesische Invasionsgefahr in Vietnam droht (Cohen/Tucker (Hg.), S.61).

[Die Hauptursache der "amerikanischen" Unglaubwürdigkeit begreift Johnson nach wie vor nicht...]

Süd-Vietnam erlebt von November 1963  bis März 1964 drei Regierungswechsel, und der VC versucht immer, Profit aus der Instabilität zu ziehen (McNamara/DeMark, S.155).

Im Dezember 1963 beklagt Johnson in einer Rede seine "Bedrängung" und übt sich in Schwarz-Weiss-Malerei. Er appelliert an die Verantwortung für einen Sieg gegen den Kommunismus, denn schon der "Abfall" von China 1949 und der Ausgang des Korea-Krieges seien keine "Siege" für Amerika gewesen (Cohen/Tucker (Hg.), S.34).

Am 12.12.1963 verlangt Johnson von McNamara sogar die Intensivierung der Geheimoperationen in Nord-Vietnam zur Einschränkung des VC, denn die bisherigen Geheimoperationen hätten fast nichts gebracht. McNamara bekommt den Auftrag für einen Augenschein in Süd-Vietnam  (McNamara/DeMark, S.143).

Ab Dez 1963 führt Johnsons Gegenspieler der nächsten Wahlen, Barry Goldwater, eine Kriegshetze an:

-- Goldwater vertritt immer eine "harte Linie", wie in Vietnam gegen Nord-Vietnam vorzugehen sei und befürwortet Truppen und Atombomben gegen Nord-Vietnam (McNamara/DeMark, S.193)

-- Goldwater greift Johnson und McNamara immer wieder an mit seinem Lieblingsthema, dass "Amerika" bereit sein solle, einen atomaren oder konventionellen Krieg zu führen

-- Goldwater unterstellt McNamara wiederholt in bewusst lügnerischer Weise, die amerikanische Verteidigungsfähigkeit zu schwächen (McNamara/DeMark, S.196).

Am 13.12.1963 zeigt ein Bericht über den VC der Defense Intelligence Agency (DIA) die Vorteile der Position des VC:
-- der VC hat die Kampfkraft bewahrt und z.T. erhöht
-- der VC wird an Aktivität zunehmen, wenn die südvietnamesische Armee ihre Aktionen nicht besser durchführt.

Die Johnson-Regierung wird zum ersten Mal desillusioniert (McNamara/DeMark, S.144).

Von Dezember 1963 bis August 1964 verheimlicht Johnson aber die Schwierigkeiten in Vietnam, um eine Taktik gegen Goldwater zu führen:
-- Johnson spricht im Wahlkampf nie von den trüben Aussichten in Vietnam
-- er verheimlicht die Planung der Entsendung von kleinen Kontingenten der Luftwaffe (McNamara/DeMark, S.195).

Goldwater soll auf diese Weise ferngehalten werden, damit die "USA" nicht in den Krieg hineingezogen und destabilisiert oder sogar der "Weltfriede" gefährdet wird. Johnson sagt im Wahlkampf planmässig nur die halbe Wahrheit (McNamara/DeMark, S.196).

Dezember 1963
NATO-Konferenz in Paris
(McNamara/DeMark, S.143)


5.2. Geschönte Daten über Vietnam - Vertuschungen von McNamara - erweiterte "verdeckte Aktionen" - DESOTO-Patrouillen zur "US"-"Funkaufklärung"

19.-20.12. 1963
Süd-Vietnam: Machtvakuum und geschönte Daten - Augenschein von McNamara und Bill Bundy
McNamara und Bill Bundy (Vietnamberater, Bruder von MacGeorge Bundy) halten sich in Südvietnam auf und können den Bericht der CIA und die Desillusion nur bestätigen. Das politische Vakuum wird sichtbar, denn

-- die ehrgeizigen jungen südvietnamesischen Offiziere sind mehr an politischen Schachzügen in Saigon als an militärischen Operationen im Kampfgebiet interessiert

-- die geschönten Daten und geschönten Berichte der südvietnamesischen Regierung Diem fliegen auf (McNamara/DeMark, S.144)

-- Lodge und Harkins bestätigen, dass genügend Material und "US"-Berater zur Verfügung stehen

-- gemeinsam stellen alle fest, dass die politische Führung fehlt und verbessert werden muss (McNamara/DeMark, S.145).

Der Vietcong unternimmt in Saigon gegen McNamara einen Anschlagsversuch durch das Verminen einer Brücke (McNamara/DeMark, S.70).

Am 21.12.1963 kehrt McNamara von Saigon in die "USA" zurück. Er verheimlicht gegenüber der Presse die Wahrheit über die Lage in Vietnam, um die Südvietnamesen nicht zu entmutigen und den VC nicht zu ermuntern (McNamara/DeMark, S.145). McNamara prophezeit zuerst einmal einen Erfolg gegen den VC (McNamara/DeMark, S.146).

21.12.1963
Memorandum von McNamara an Johnson: Schlimme Lage für den "Westen" in Süd-Vietnam - Lodge sei unfähig
-- die Lage in Süd-Vietnam sei besorgniserregend
-- bestenfalls sei eine Wende zur Neutralität des Landes möglich
-- wahrscheinlich ist, dass Süd-Vietnam unter kommunistische Kontrolle gerät
-- das Problem sei von den südvietnamesischen Generälen verursacht, die miteinander im Dauerstreit liegen und strategisch unfähig seien
-- das Problem sei auch von der "US"-Botschaft in Saigon verursacht, die ohne Führung und ohne Plan agiere
-- Lodge hält z.B. keinen Kontakt zu Harkins, leitet Telegramme nicht weiter
-- Lodge sei unfähig
-- Rusk und McCone seien ebenfalls von der Unfähigkeit von Lodge überzeugt (McNamara/DeMark, S.146)
-- Lodge, der ein Leben lang Einzelgänger gewesen sei, sei nicht fähig, Ratschläge positiv zu verarbeiten (McNamara/DeMark, S.147).

21.12.1963
"US"-Siegeswille: Erweitertes Programm für verdeckte Aktionen (Plan 34A)
Lodge und Harkins legen Johnson ein erweitertes Programm für verdeckte Aktionen vor:
-- Planung eines viermonatigen Versuchsprogramms durch Rusk, MacBundy, McCone und McNamara, das am 1.Februar 1964 starten soll
-- Johnson genehmigt das Programm
-- Johnsons Ziel ist es, den VC zu überzeugen, im eigenen Interesse von Angriffen auf Süd-Vietnam abzulassen (McNamara/DeMark, S.145).

Beschluss von Aktionen ab Januar 1964
dann von CIA bewilligt ("Ausschuss 303", Vorsitzender: McBundy, Mitglieder des Ausschusses: Ball, Vance, Richard Helms):

-- Süd-Vietnam-Agenten sollen mit Funkgeräten per Boot oder Flugzeug in Nord-Vietnam abgesetzt werden, Sabotage verüben und Informationen sammeln

-- Patrouillenschnellboote mit südvietnamesischer oder ausländischer Söldnerbesatzung sollen "hit and run"-Angriffe ["Schlag und Rennen"-Angriffe] durchführen, gegen Anlagen an der Küste Nord-Vietnams und auf nordvietnamesische Inseln

-- die verdeckten Aktionen gehen auf Initiative der CIA zurück und finden in Absprache mit dem Aussen- und Verteidigungsministerium statt (McNamara/DeMark, S.174).

[Die "US"-Regierung weiss um ihre ausweglose Situation, spielt Süd-Vietnam Stärke vor und provoziert gleichzeitig noch die Eskalation. Ein grösseres Verbrechen an der Bevölkerung ist nicht möglich... Gibt es Entschädigung?]

23.12.1963
Vertuschung: Bericht von McCone an Johnson wegen manipulierter Daten aus Vietnam

McCone:
"Es ist zweifelsfrei erwiesen, dass im vergangenen Jahr und vielleicht auch schon länger die von GVN-Vertretern übermittelten und von der "US"-Botschaft weitergeleiteten Statistiken, anhand derer wir den Fortgang des Krieges beurteilt haben, weitgehend falsch waren." (McNamara/DeMark, S.144-145)

immer
DESOTO-Patrouillen zur Funkaufklärung
Ziel ist ein weltweites elektronisches Aufklärungssystem, das von Marinekriegsschiffen getragen wird
->> Abhören von kommunistischen Radio- und Radarsignalen von internationalen Gewässern aus
->> gleichzeitig hören sowjetische Trawler vor "amerikanischen" Küsten ab
->> es finden Datensammlungen auf Vorrat statt (McNamara/DeMark, S.175).

ab 1964
"USA": Rassismus: Aufstände der Schwarzen und Aufkommen der Menschenrechtsbewegungen in den "USA"
(Cohen/Tucker (Hg.), S.33)

[Die Indianer sind in der Menschenrechtsbewegung nicht enthalten...]

1964
Wahlvorbereitungen: Johnson als Präsidentschaftskandidat - Humphrey als Vize
Johnson ist nach dem Attentat ohne Herausforderer. Es bilden sich aber innerhalb der Partei Rivalitäten, zwei Lager: Johnson im Weissen Haus und Robert "Bobby" Kennedy in Hickory Hill.

Johnson ist voll beansprucht und legt mehr Selbstdisziplin an den Tag (Cohen/Tucker (Hg.), S.16,17). Er weiss nun die Fehler, die Kennedy gemacht hat, zu vermeiden und sein Amt zu schätzen (Cohen/Tucker (Hg.), S.18).

[Besser: Er meint, dass er die Fehler vermeidet und verdrängt die strategischen Verbrechen, die er in Vietnam begeht, ohne auch nur ein einziges Mal selbst dort gewesen zu sein...

Es wird immer wieder behauptet, dass es zu dieser Zeit noch keine Friedenspolitik in Richtung Abrüstung gegeben habe. Das stimmt nicht: Die Indianer haben immer gewusst, dass die ganze Rüstung die Menschheit geistig keinen Schritt weiterbringt. Aber wer fragt schon die Indianer...]


1964

5.3. Johnson gegen Brasiliens Parlament - das Fernsehen als Johnsons Machtmittel - weiter Verweigerung von Vietnams Neutralität - Vietnam als "Testfall" - geschönte Daten aus Vietnam - Augenschein und "McNamaras Krieg" - Morde an Diem und Nhu aus Angst

Brasilien: Johnson unterstützt Brasiliens Militärs, um das gewählte brasilianische Parlament handlungsunfähig zu machen, das ihm "verdächtig" erscheint und dem er misstraut (Cohen/Tucker (Hg.), S.35).

[Ein Verdacht in den "USA" reicht aus, ein ganzes Parlament eines fremden Landes mit Geldmitteln zu blockieren!]

1964-1968
Johnson und das verbündete Fernsehen
Johnson setzt das Fernsehen effektiv für seine Zwecke ein, um seine Anträge auf Truppen im Kongress durchzubringen. Er ist in einem Jahr mehr im Fernsehen als Eisenhower oder Kennedy in drei Jahren. Bis Ende 1967 hat Johnson Zugang zu den Medien, wenn und wann er will (Cohen/Tucker (Hg.), S.51).

McNamaras Hypothese von über die weitere Vietnam-Politik Kennedys
Kennedy
-- hätte erkannt, dass nur Vietnamesen gewinnen könnten

-- hätte erkannt, dass auch mit Kampftruppen der "USA" der Krieg verloren ginge, weil die Basis im Volk ohne feste Führung fehlt

-- Süd-Ost-Asien wäre also sowieso an die Kommunisten "verloren" gegangen, mit oder ohne "US"-Kampftruppen

Es wäre unter Kennedy wohl zu keinen "US"-Kampftruppenentsendungen gekommen (McNamara/DeMark, S.134).

Januar 1964
Vietnam: Instabilität
Die Junta in Süd-Vietnam kann den Niedergang in Süd-Vietnam nicht stoppen, unternimmt nichts, sondern zerfleischt sich nur in eigenen Streitigkeiten (McNamara/DeMark, S.154).

6.1.1964
Memorandum von Mike Mansfield (demokr. Mehrheitsführer des "US"-Senats) für eine Neutralität Süd-Vietnams
Mansfield Vorschlag des Vorgehens:
-- zuerst in Süd-Vietnam einen Waffenstillstand erreichen
-- dann für Süd-Vietnam die Neutralität erreichen
-- so für Süd-Vietnam weder die Abhängigkeit von den "USA" noch die Beherrschung durch China zulassen
-- Johnson bittet Rusk, Bundy und McNamara um Stellungnahme (McNamara/DeMark, S.147).

7.1.1964
Stellungnahme von Rusk, Bundy und McNamara zum Mansfield-Plan: Vietnam sei ein Testfall, Neutralität unmöglich
-- alle meinen, der Verlust von Süd-Vietnam sei mit einer Neutralität vorprogrammiert
-- ein neutrales Süd-Ost-Asien ist unwahrscheinlich (McNamara/DeMark, S.147)

-- Süd-Vietnam wird im übrigen Asien und in anderen Schlüsselregionen als Testfall gewertet, ob der "Westen" zuverlässig sei

-- beim Verlust Vietnams wird ein grosser Vertrauensverlust in Japan und Latein-Amerika eintreten (McNamara/DeMark, S.148).

7.1.1964
Südvietnamesische Fehlinformationen zur militärischen Lage in Vietnam
In der ganzen Regierung wird bekannt, dass die Diem-Regierung und die südvietnamesischen Verantwortlichen Fehleinschätzungen an die "US"-Verantwortlichen weiterleiteten. John McCone an Dean Rusk:

"Die Informationen über die Aktivitäten des Vietcong in einer Reihe von Provinzen und über das Kräfteverhältnis zwischen der SVN-Regierung und den Truppen des Vietcong, welche uns vom MACV (Military Assistant Command Vietnam) und von der Botschaft übermittelt wurden, waren falsch, und zwar aufgrund der Tatsache, dass die Stabsoffiziere [...] von den südvietnamesischen Provinz- und Bezirkschefs weitgehend falsch informiert wurden. [...] Die Provinz- und Bezirkschefs fühlten sich verpflichtet, "Statistiken zu erzeugen", die die Billigung der Zentralregierung fanden." (McNamara/DeMark, S.74-75)

[Genau gleich ist es schon in der Wehrmacht gelaufen. Es ist erstaunlich, dass dies in der "US"-Regierung nicht früher erkannt worden ist...]

Johnson muss also den Mord an Diem, den Mord an Kennedy, und die Fehlinformationen
 auffangen, und leitet immer noch keine einschneidenden Sofortmassnahmen ein. Er verdrängt die völlige Überforderung].

Bezeichnung "McNamaras Krieg"
-- Johnson verlangt ab jetzt alle 30-60 Tage einen Augenschein in Süd-Vietnam vor Ort
-- McNamara hat die Aufgabe, alle 30-60 Tage nach Saigon zu fliegen
-- die Bezeichnung "McNamaras Krieg" verbreitet sich nun überall (McNamara/DeMark, S.163).

Gleichzeitig wird Johnson dauernd der Vorwurf gemacht, seine Entscheidungen würden alle nur im Hinblick auf die Wahlen in diesem Jahr getroffen (McNamara/DeMark, S.158).

1964
Diem und Nhu mussten aus Neid sterben
General Minh sagt gegenüber "amerikanischen" Gesprächspartnern aus:

"Sie mussten getötet werden. Diem durfte nicht am Leben bleiben, weil er von den einfachen, naiven Leuten auf dem Land zu sehr verehrt wurde."

Dissident Tran Van Huong über den Doppelmord an Diem und Nhu:
-- die Morde geschahen aus Angst der Generäle vor Diem und Nhu

-- die Generäle waren nicht fähig, sind ohne moralische Tugenden, ohne Rückhalt in der Bevölkerung

-- ein Comeback von Diem und Nhu war zu befürchten (McNamara/DeMark, S.120).

[Diem und Nhu mussten also sterben, weil die Generäle keine Fähigkeiten haben. Die Intelligenz muss sterben, damit die Dummheit regieren darf...]


5.4. "US"-Eskalationsplan gegen Nord-Vietnam mit fehlenden Untersuchungen - Kommunismus wittert "Morgenluft" - Sturz in Süd-Vietnam und Regierung Khanh - nukleare Aufrüstung der "USA" gegen Russland - Eskalationsplan der "US"-Stabschefs auch gegen China - Goldwaters Kriegshetze - Süd-Vietnams Instabilität

22.1.1964
"US"-Eskalationsplan: Memorandum der "Vereinigten Stabschefs": für mehr Risiko in Vietnam
(McNamara/DeMark, S.149-150). Die bisherigen selbst auferlegten Schranken seien bisher:
-- der Krieg wird nur in Vietnam geführt
-- "US"-Kampftruppen-Einsätze sollen vermieden werden (McNamara/DeMark, S.150).

Die Stabschefs beantragen neu:
-- sie appellieren an Johnson für mehr Mut und Risiko zum Sieg
-- Antrag, mehr Risiko eingehen zu dürfen (McNamara/DeMark, S.149)
-- Empfehlung zur Ausweitung des Kampfes
-- Empfehlung von Luftangriffen auf Nordvietnam
-- Empfehlung von Kriegsoperationen auch in Nord-Vietnam mit "US"-Kampftruppen (McNamara/DeMark, S.150).

Strategieumschwung bei Johnson nach den Memoranden: Diskussion um Verschickung von "US"-Kampftruppen
ohne Untersuchungen
Die Strategie der Hilfe zur Selbsthilfe wird als mehr oder weniger gescheitert erklärt.
aber:
->> es erfolgt keine Diskussion, wieviele Soldaten verschickt werden müssten, wieviel Erfolgschance besteht, was der politische, militärische und finanzielle Preis ist (McNamara/DeMark, S.148)
->> ein Scheitern des Militäreinsatzes ist vorprogrammiert, da keine umfassenden Untersuchungen stattfinden:
-- keine Untersuchung, wieviel Mann erforderlich sind
-- keine Untersuchung über die Erfolgsaussichten (McNamara/DeMark, S.149).

Gleichzeitig vermeidet die "US"-Regierung jegliche Warnung an die Militärs über die Risiken. McNamara, Johnson und seine Berater handeln allesamt fahrlässig (McNamara/DeMark, S.149).

Die Johnson-Regierung stellt nie die Aussichten eines militärischen Einsatzes von "US"-Kampftruppen zur Diskussion
+ es existiert gar kein spezielles Vietnam-Team
+ die Regierung ist auch noch mit anderen Problemen belastet, so dass nach anderen Wegen gar nicht mehr gefragt werden kann (McNamara/DeMark, S.150).

["Kommunismus" wittert "Morgenluft"
Die "USA" stecken mit Süd-Vietnam in einer tiefen Krise. Die Hoffnungen von kommunistischen Revolutionären steigen, mit Hilfe der kommunistischen Versprechungen, an die Macht zu gelangen].

29.1.1964
Sturz der Regierung in Süd-Vietnam durch Khanh
Junge Offiziere Süd-Vietnams unter dem General Nguyen Khanh stürzen in Saigon die gespaltene und tatenlose Regierung auf eigenen Faust.
->> Johnson befürchtet, dass die Instabilität in Süd-Vietnam die Hilfe der "USA" zunichte macht
->> Johnson unterstützt Hilfe für den erst 37-jährigen Khanh (McNamara/DeMark, S.154)
->> Khanh ist Divisions- und Korpskommandeur, mit militärischer Ausbildung in den "USA" in Fort Leaverworth, hat aber von politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen nur wenig Ahnung, ist aber nach der Sichtweise des "Westens" noch der "Fähigste" (McNamara/DeMark, S.155).

Januar-April 1964
"US"-Eskalationsplan: Johnson lässt die Vorstellungen der Vereinigten Stabschefs zu: Pläne für Luftangriffe auf Nord-Vietnam

-- Johnson lässt Pläne für Luftangriffe auf Nord-Vietnam ausarbeiten, aber weiterhin ohne Analysen über das Resultat  (McNamara/DeMark, S.151).

[-- und weiterhin ohne Versuch, mit dem Gegner Gespräche zu führen oder bei sich selbst Fehler zu suchen
-- der Vietcong ist erfogreich, weil er die Kontakte zu Bevölkerung pflegt
-- der ganze Eskalationsplan ist ein riesiges Kriegsverbrechen].

3.2.1964
McNamara bestätigt Goldwater die Aufrüstung zur Verteidigung der "USA"
McNamara teilt Goldwater und anderen Mitgliedern des Streitkräfteausschusses des Senats mit, dass die Zahl der atomaren Sprengköpfe in den nächsten fünf Jahren um 74 % steigen wird, was eine Gesamtzunahme der Atomsprengkraft um 31 % bedeutet (McNamara/DeMark, S.197).

21.2.1964
"US"-Eskalationsplan: Pläne für Luftangriffe auf Nord-Vietnam
Johnson teilt Botschafter Lodge mit, die Pläne für Luftangriffe auf nordvietnamesische Ziele seien in Vorbereitung. McNamara wird im März nach Saigon fliegen, um Lodges Stellungnahme einzuholen (McNamara/DeMark, S.153).

[und niemand hält diesen unsinnigen Eskalationsplan auf...]

21.2.1964
McNamara an die Vereinigten Stabschefs: Anfrage nach Plan gegen Rebellen und gegen China
McNamara bittet die Vereingten "US"-Stabschefs um Pläne, wie Nord-Vietnam gezwungen werden kann, die Unterstützung der Rebellen in Süd-Vietnam und in Laos einzustellen

+ Frage, wie hoch das Abschreckungspotential gegenüber China sein muss (McNamara/DeMark, S.153).

29.2.1964
Eingeständnis der Fehleinschätzung des Telegramms mit der Putschempfehlung
Bobby Kennedy
berichtet offiziell, dass das Telegramm zum Sturz von Diem ein Fehler war. John F.Kennedy hatte geglaubt, dass das Telegramm von McNamara und Taylor autorisiert gewesen sei (McNamara/DeMark, S.82).

2.3.1964
"US"-Eskalationsplan: Vietnam-Memorandum der Vereinigten Stabschefs an McNamara:
Einsatz von Nuklearwaffen gegen China ist möglich
(McNamara/DeMark, S.151). Die Vereinigten Stabschef spielen das Risiko bei einer Eskalation herab.

Sie schlagen vor:
-- geplante Angriffe auf den Ho-Chi-Minh-Pfad
-- geplante Angriffe auf industrielle Ziele in Nord-Vietnam (McNamara/DeMark, S.151)
-- geplante Bombardierungen von militärischen und industriellen Zielen in Nord-Vietnam

-- Häfen Nord-Vietnams sollen vermint werden und eine Seeblockade verhängt werden (McNamara/DeMark, S.154)

-- ein Nachschub an Truppen aus China an Nord-Vietnam ist unwahrscheinlich (McNamara/DeMark, S.151)

-- wenn China aktiv in Nord-Vietnam eingreifen sollte, soll man mit Nuklear-Waffen antworten, so werde China schon gebremst (McNamara/DeMark, S.154).

-- Massnahmen von Moskau, die eine Gefahr eines Nuklearkrieges erhöhen würden, sind unwahrscheinlich (McNamara/DeMark, S.151)

-- es ist immer noch nicht garantiert, dass Süd-Vietnam für den "Westen" nicht verloren geht (McNamara/DeMark, S.154)

Besprechung mit Rusk (McNamara/DeMark, S.151).

Der dauernde Gedanke an einen Nuklearkrieg ab 2.3.1964: Einschränkungen für den Krieg in Vietnam
Es steht das erste Mal der Gedanke im Raum, dass eine Eskalation bis zu einem nuklearen Krieg führen könnte. McNamara ist von da an bemüht, das Risiko möglichst gering zu halten,indem er die direkte Konfrontation von amerikanischen mit russischen oder chinesischen Truppenteilen vermeidet.

Johnson schwenkt auf McNamaras Linie ein. Er wird sich dauernd weigern, den Luftkrieg zu intensivieren oder den Bodenkrieg auszuweiten (McNamara/DeMark, S.151).

[Zu einer öffentlichen Diskussion um einen möglichen Nuklearkrieg kommt es nicht].

9.3.1964
McNamara spricht gegenüber einem Reporter aufgrund der Instabilität in Süd-Vietnam von einer "ernsten Lage"  (McNamara/DeMark, S.156).

März 1964
Wahlkampf: Goldwater will Atombomben in Vietnam einsetzen
-- es geht das Gerücht um, Goldwater würde Atombomben empfehlen, um in Vietnam Bäume zu entlauben und so den Ho-Chi-Minh-Pfad für den VC zu blockieren und dem VC die Deckung zu nehmen

-- Goldwater gibt an, man hätte schon während dem Kampf der Franzosen in Dien Bien Phu Atombomben zur Hilfe für die Franzosen einsetzen sollen

-- Goldwater empfiehlt, den Krieg nach Nord-Vietnam hineinzutragen (McNamara/DeMark, S.193)

-- Goldwater schlägt der "US"-Regierung vor, in Vietnam alle zur Verfügung stehenden Waffen einzusetzen

-- McNamara lehnt die Vorschläge ab (McNamara/DeMark, S.198).

Wahlkampf: Lügen von Goldwater wegen Edsel
-- Goldwater behauptet, der Edsel-Flop 1959 bei Ford ginge auf die Kappe von McNamara
-- Goldwater behauptet, McNamara würde auch das Sicherheitsprogramm der "USA" in den Bankrott führen

->> manchmal hat es den Eindruck, als ob Goldwater im Wahlkampf nicht gegen Johnson, sondern gegen McNamara antritt

->> und Goldwater weiss genau, dass McNamara am Debakel des Edsel bei Ford keine Schuld trifft (McNamara/DeMark, S.198).

14.3.1964
General Curtis LeMay (Stabschef der Luftwaffe) fordert Bomben auf Vietnam
Memorandum von LeMay:
-- er fordert die Bombardierung der logistisch relevanten Stützpunkte Nord-Vietnams und des VC
-- er fordert die Bombardierung der Nachschubwege in Laos und Kambodscha (McNamara/DeMark, S.158).

Mitte März 1964
Reise von McNamara nach Süd-Vietnam zur Propaganda mit Khanh - negative Wirkung in der Landbevölkerung von Süd-Vietnam
McNamara trifft sich mit Khanh und unternimmt  im Auftrag von Johnsonviele Propagandareisen auf dem Land ohne vorherige Überlegung. Die Reise ist der Versuch, Khanh seinem Volk schmackhaft zu machen. Die Reise bewirkt in der Bevölkerung aber genau das Gegenteil, denn der Vietcong VC kämpft national, und der Vorwurf, Khanh sei eine "Marionette", erhärtet sich durch die gemeinsamen Reisen mit einem "Amerikaner" (McNamara/DeMark, S.155).

16.3.1964
Memorandum von McNamara an Johnson: Bericht über sich verschlechternde Lage in Süd-Vietnam - Vorschlag der Planung von Luftangriffen
mitunterzeichnet von Taylor, McCone und Bill Bundy:

-- die Unterstützung der Aufständischen durch den VC nimmt weiter zu
-- es stellt sich die Frage, ob die Regierung Khanh überlebensfähig sei, denn der Zuspruch ist klein
-- es stellt sich auch die Frage, ob Khanh noch die Gewalt über die Armee hat

->> Neutralität steht ausser Frage
->> das Unvermögen, die Neutralität zu diskutieren, wird auch nicht diskutiert.

Luftangriffe:
-- sind nach McNamara nicht das geeignete Mittel wegen dem drohenden Eingreifen Chinas
-- auch Khanh spricht sich gegen Luftangriffe aus
-- mangels Alternative hat sich beim Gruppentreffen in Saigon aber eine Mehrheit für Luftangriffe ausgesprochen.

->> McNamara stimmt trotz Khanh der Planung von Luftangriffen zu, stellt sich aber gegen den Einsatz von "US"-Bodentruppen
->> dieses Schema ist ein über Jahre festgefahrenes Vorgehen der "US"-Truppen (McNamara/DeMark, S.156).

[-- Bomben sind die verzweifelte kapitalistische Antwort gegen den Kommunismus
-- Bomben sind die Äusserung der absoluten Hilflosigkeit
-- die Bomben sollen die Verbrechen der "USA" vertuschen
-- die Bomben machen die Kriegsverbrechen der "USA" nach den Atombombenabwürfen in Japan und Chemiebombenabwürfen in Korea nur noch schlimmer].


5.5. Forderung nach Eskalation in Vietnam von Greene, Bundy, Forrestal und Fulbright - McNamara sieht die Eskalationsgefahr - "Johnson-Doktrin": Interventionen gegen jeden Kommunismus - Khanh ist auch für Eskalation - Neutralität Vietnams ohne Chance

17.3.1964
Memorandum von General Wallace Greene (Stabschef der Marine) an Johnson: Forderung eines Sieges
Greene fordert für einen Sieg in Süd-Vietnam die "gesamte, konzentrierte Macht der "USA" (McNamara/DeMark, S.158).

"NSAM 288"-Memorandum von Bundy an Rusk, McNamara, Wheeler u.a.
"NSAM-Memo 288" vom 17.3.1964:

"[�] Süd-Vietnam so lange Hilfe und Unterstützung zu gewähren, bis die Aufstände unter Kontrolle sind."

Einschränkung:

"Es gab und gibt vernünftige Gründe für die Grenzen, die unsere gegenwärtige Politik uns auferlegt - die Südvietnamesen müssen ihren Kampf selbst gewinnen." (McNamara/DeMark, S.351)

18.3.1964
Memorandum von Michael Forrestal: Forderung nach Bombardierungen
-- Johnson betreibe Wahlkampftaktik, wenn er Bombardierungen verzögere
-- Forrestal fordert sofortige Bombardierungen
-- Johnson verzögere die Bombardierungen nur deswegen, weil er nicht vage, vor den Wahlen ein hohes Risiko einzugehen (McNamara/DeMark, S.158).

20.3.1964
Wahlkampf: Goldwater wirft einseitige Abrüstung vor
Goldwater äussert den Vorwurf, dass McNamara abrüsten wolle:

"[�] dass Verteidigungsministerium McNamara und das Aussenministerium mit einer einseitigen Abrüstung beschäftigt sind." (McNamara/DeMark, S.196)

25.3.1964
Rede von Fulbright vor dem Senat: Fulbright lehnt Verhandlungen ab und fordert einen Sieg
-- eine Verhandlungslösung in Vietnam sei der "Freiheit" von Süd-Vietnam nicht förderlich
-- es gäbe nur 2 Optionen: die Ausweitung des Konflikts oder die Ausweitung der Hilfen für die südvietnamesische Armee  (McNamara/DeMark, S.159)

[->> Die grundlegende Untersuchung, wieso der VC Erfolg hat, findet nach wie vor nicht statt].


26.3.1964
"US"-Eskalation:
McNamara über China als Gefahr für die "Freie Welt"

Die Lagebeurteilung von McNamara an einer Tischrede von McNamara zur Verleihung des James Forrestal Memorial Award der National Security Industrial Association in Washington:

-- die Lage in Süd-Vietnam habe sich weiter verschlechtert

-- es sei dort keine leichte Bewertung möglich, denn die Informationen seien wegen der spezifischen Geländestruktur und der besonderen Art des Krieges nicht immer zuverlässig (Cohen/Tucker (Hg.), S.159)

-- die Landbevölkerung unterstütze den VC, was ein Zeichen sei, dass es dem Land auch wirtschaftlich und politisch schlecht gehe

-- der Krieg wird lang und schwierig werden, eventuell mit Rückschlägen

-- Rotchina will beweisen, dass ein Krieg gegen die "Freie Welt" unterhalb der nuklearen und konventionellen Verteidigungslinie möglich ist

-- ein Erfolg wird China mächtig Auftrieb geben (McNamara/DeMark, S.160).

[Bis heute behaupten die "USA", sie seien eine "freie Welt"...]

29.3.1964
"US"-Eskalationsplan: Lagebeurteilung von McNamara in NBC
McNamara verkündet, Militäraktionen gegen Nord-Vietnam seien in Planung, müssen aber nur als Ergänzung und nicht als Ersatz für den Fortschritt in Süd-Vietnam gesehen werden (McNamara/DeMark, S.161).

5.4.1964
Bestätigung der Schuldlosigkeit von McNamara wegen Edsel
Der ehemalige Vize-Präsident von Ford, Ernest R.Bruch, weist Goldwater schriftlich zurecht, dass McNamara keine Schuld am Edsel-Debakel trifft (McNamara/DeMark, S.198).

Goldwater benutzt seine Lüge aber weiter im Wahlkampf. Reporter geben McNamara auch noch Jahre nach den Wahlen den Beinamen "Vater des Edsel" (McNamara/DeMark, S.199).

April 1964
Grundsatzrede von Johnson:
"Johnson-Doktrin" gegen alles, was kommunistisch ist
-- Erhaltung eines dauerhaften Friedens
-- Widerstand gegen kommunistische Aggressionen heisst Intervention
-- Unterstützung der Bundesgenossen.

Die Johnson-Doktrin bleibt bei den UN und den OAS-Staaten umstritten (dtv II., S.242).

[-- Johnson finden den Mittelweg des Friedens zwischen Kapitalismus und Kommunismus nicht
-- Johnson ist in seinem Feindbild gefangen und mit seiner Administration im Sieges-Denken verhaftet].

April 1964
"US"- und Süd-Vietnam-Eskalation: Khanh ist neu für eine Offensive gegen Nord-Vietnam
Khanh ändert in der Phase der Zermürbung seiner Regierung seine militärischen Ansichten und drängt auf eine Offensive gegen Nord-Vietnam, da Erfolge in Süd-Vietnam ausbleiben (McNamara/DeMark, S.161).

22.4.1964
Vietnam-Neutralität: Frankreich hat keinen konkreten Plan
Der französische Aussenminister Maurice Couve de Murville berichtet Rusk, dass Frankreich auch keinen ausgereiften Plan für Süd-Vietnam besitzt, das Land in eine Neutralität zu führen (McNamara/DeMark, S.157).

24.4.1964
"US"-Siegeswille: McNamaras will den "Sieg"

McNamara gegenüber einem Reporter stolz:

"Ich halte ihn [den Krieg in Vietnam] für einen sehr wichtigen Krieg, und ich bin erfreut, dass ich in einem Atemzug mit diesem Krieg genannt werde ["McNamara-War"], und ich tue alles, was in meinen Kräften steht, um ihn zu gewinnen." (McNamara/DeMark, S.163)

[Wenn die Johnson-Regierung zugibt, dass sie in einem Krieg steht, ist es unverständlich, wieso in einem Krieg noch Wahlkämpfe stattfinden und so ganze Staatsbevölkerung Marionetten von Wahlkämpfen werden].


5.6. Bürgerkrieg Laos - "verdeckte Aktionen" praktisch ohne Erfolg - schwankender Khanh, Putschpläne von Lodge - Erfolge des Vietcong in Süd-Vietnam ohne "US"-Gegenwehr - Verlängerung der "verdeckten Aktionen" - Eskalationsplan von Johnson mit Resolutionsentwurf für alle militärischen Vollmachten

1964
Laos: Die kommunistischen Laos-Truppen unter Pathet Lao erobern die strategisch wichtige "Ebene der Tonkrüge" (dtv II., S.237).

Johnson hat 1964-1968 neben seinen Kriegen immer auch die Vorstellung der "Great Society" mit der Gleichberechtigung der Schwarzen (Cohen/Tucker (Hg.), S.59).

[Die Vietnamesen sind in seinem Denken aber scheinbar nicht gleichberechtigt...]

4.5.1964
"US"- und Süd-Vietnam-Eskalation: Khanh bespricht Offensivplan gegen Nord-Vietnam mit Lodge
Khanh schlägt eine Warnung an Nord-Vietnam vor mit Vergeltungsandrohung. Es werden konkrete Bombardements besprochen (McNamara/DeMark, S.161).

Mai 1964
"US"-Eskalation: Erfolglose verdeckte Aktionen
Die "US"-Regierung stellt fest, dass das viermonatige Programm zur Verstärkung der verdeckten Aktionen und Abschreckung gegen Nord-Vietnam praktisch nichts bewirkt hat (McNamara/DeMark, S.145).

Umbesetzungen im "US"-Militärapparat: Westmoreland und Sharp
Johnson bestimmt:
- General William C.Westmoreland wird Nachfolger in Vietnam von Harkins als COMUSMACV
- Admiral Grand Sharp jun. wird Nachfolger von Felt als CINCPAC (Hauptquartier der "US"-Streitkräfte im Pazifik) (McNamara/DeMark, S.165).

13.5.1964
Treffen McNamaras mit Khanh in Saigon wegen den Bombardierungsplänen
->> Khanh bestätigt seinen Gesinnungswandel hin zu einer Offensive gegen Nord-Vietnam
->> die verdeckten Operationen (Plan 34A) seien nicht wirksam
->> Khanhs Ansicht: Die verdeckten Operationen werden weiter unwirksam sein
->> Khanh nimmt das Fehlen eines starken Rückhalts in Süd-Vietnam zum Anlass, nun gegen Nord-Vietnam zuzuschlagen, um so die politische Schwäche zu überwinden (McNamara/DeMark, S.162).

14.5.1964
"US"-Eskalation gegen Süd-Vietnam: Khanh äussert sich wieder gegen Bombardements - Lodge bleibt dafür
Lodge betont den Zweck der Bombardements:
-- die Nachschubwege für den VC zerstören
-- Hanoi den Willen brechen
-- bei einem Sturz von Khanh sollen die "USA" die Regierung in Süd-Vietnam übernehmen, eventuell von der Cam-Ranh-Bucht aus.

McNamara hat aber gleichzeitig keinen Vorschlag an Johnson, wie ein nächster Putsch in Vietnam zu überstehen sei (McNamara/DeMark, S.162).

15.5.1964
Vietnam: VC-Erfolge: Sonderbericht der CIA
an Rusk, Taylor und McNamara, mit düsteren Nachrichten für den "Westen":
-- die allgemeine Lage sei äusserst prekär
-- es sei eine Verbesserung der militärischen Leistung Süd-Vietnams eingetreten
-- anhaltender Druck des VC untergräbt im ganzen Land aber die Autorität der Regierung Khanh (McNamara/DeMark, S.163)

->> dies macht die Wirkung der Programme der "USA" und Süd-Vietnams zunichte
->> dies schwächt die südvietnamesische Moral zur Verteidigung
->> wenn kein Stillstand des Drucks des VC bis Ende Jahr eintritt, ist die antikommunistische Position nicht mehr länger im Land haltbar (McNamara/DeMark, S.164)
->> die Lage gerät ausser Kontrolle (McNamara/DeMark, S.165)
->> es steht kein eigentlicher Plan gegen das Vorgehen des VC mehr zur Verfügung (McNamara/DeMark, S.164).

19.5.1964
Die "amerikanische" Reaktion auf die negativen Aussichten in Vietnam
-- Erster Notbehelf des Sicherheitsrates: Verlängerung der verdeckten Operationen (Plan 34A) über den 31.Mai hinaus
-- die Stabschefs behaupten, das Potential dieses Programms sei "weiterhin hoch"
-- die verdeckten Operationen bewirken aber weiter fast nichts
-- die verdeckten Operationen wirken im Gegenteil auf Nord-Vietnam provozierend

->> ist der totale Selbstbetrug (McNamara/DeMark, S.164)
->> viele "US"-Politiker sind von der Wirkungslosigkeit der verdeckten Aktionen überzeugt,

denn:
-- die Mehrzahl der ausgesetzten Agenten gerät in Gefangenschaft oder werden getötet
-- Angriffe über das Meer an der Küste sind im Gesamtbild des Krieges nur "Nadelstiche"
-- die von den "USA" geplanten Aktionen sind für die Süd-Vietnam-Regierung eines der wenigen Vergeltungsmittel  (McNamara/DeMark, S.176).

[-- eine Grundsatzdiskussion zwischen den Ansichten findet weiterhin nicht statt].

"US"-Eskalationsplan:
Johnson gibt einen "abgestuften Aktionsplan" in Auftrag
(McNamara/DeMark, S.164)
Das Aussen- und an das Verteidigungsministerium erhält von Johnson den Auftrag für einen integrierten politisch-militärischen Plan für abgestufte Aktionen gegen Nord-Vietnam. Rusks Aussenministerium legt einen Resolutionsentwurf vor, der vom Kongress im Falle der Notwendigkeit der Ausweitung des Konfliktes zu billigen wäre.

Johnson will den Fehler von Truman im Korea-Krieg nicht wiederholen, den Kongress bei Kriegsaktionen zu umgehen. Deswegen entwirft eine kleine Arbeitsgruppe unter George Ball eine Kongressresolution (McNamara/DeMark, S.165).

24.5.1964
"US"-Eskalationsplan: Der Resolutionsentwurf

Die Resolution:
Der Präsident der "USA" darf nach Hilfeersuchen von Süd-Vietnam oder Laos

"sämtliche nötigen Mittel, einschliesslich des Einsatzes von bewaffneten Kräften"

zu ihrer Verteidigung bereitstellen

->> Ein sehr hohes Risiko ist abschätzbar, und das Risiko wird wieder nicht untersucht (McNamara/DeMark, S.165).

25.5.1964
Prognose über den Aktionsplan: Sonderbericht der nationalen Sicherheitsbehörde (SNIE)
Eine Studie über die Erfolgsaussichten mit dem Aktionsplan besagt:
Hanoi wird bei Androhungen und erweiterten Aktionen die Rebellenunterstützung vermindern oder sich nicht davon beeindrucken lassen. Insgesamt sei aber keine Prognose möglich (McNamara/DeMark, S.167).

26.5.1964
Regierungsgespräch mit Johnson über die "US"-Eskalationsresolution
Johnson bittet auch noch um die Beurteilung von Lodge, Westmoreland und Admiral Sharp jun. in Honolulu (McNamara/DeMark, S.165).

1.6.1964
"US"-Eskalationsplan: Honolulu-Konferenz der Johnson-Administration im Kartenraum des CINCPAC über die geplante "US"-Eskalation

Es herrscht eine total besorgte Stimmung, ausser bei Lodge. Bei der Diskussion um den Eskalationsplan kkommen folgende Punkte zur Sprache (McNamara/DeMark, S.166):

-- Saigon ist für Luftangriffe nicht vorbereitet
-- Saigon kann sich im Falle einer Gegenoffensive gegen eine chinesische Armee kaum verteidigen

-- die Gefahr einer chinesischen Intervention besteht, somit ist die Stationierung mehrere "US"-Divisionen erforderlich

-- die "US"-Öffentlichkeit ist weiter nicht überzeugt, dass Südost-Asien für die "US"-Sicherheit relevant ist

-- eine vom Kongress getragene Resolution demonstriert Entschlossenheit und Ehrlichkeit gegenüber der Bevölkerung (McNamara/DeMark, S.167)

Geplante Abstufung der Eskalation:
-- geplante Geheimkontakte zu Hanoi
-- abgestufte militärische Massnahmen
-- als letztes Mittel begrenzte Luftangriffe (McNamara/DeMark, S.166)

->> wieder werden die Fragen nach Risiko und Truppenstärken nicht diskutiert

->> ein endgültiger Entscheid über die Anwendung des "Aktionsplans" wird nicht getroffen

->> Johnson beschliesst, den "Aktionsplan" auf Ende September zu verschieben und den Senatsbeschluss über die "Civil Rights Bill" abzuwarten (McNamara/DeMark, S.167).

[Es kann sein, dass diese Herren immer noch das Gefühl des "Sieges" über Deutschland von 1945 im Blut haben und deswegen zu keiner Selbstanalyse fähig sind...].


5.7. Vietcongs Forderung nach "Neutralität" Vietnams - Ziel der "US"-Stabschefs: Nord-Vietnam den Willen brechen - Aufbau des "US"-Befehlszentrums MACV

Sommer 1964
"USA" - Nord-Vietnam: Geheimkontakte scheitern an der "Neutralität"
Johnson stellt über den kanadischen Vertreter der internationalen Kontrollkommission (ICC), J.Blair Seaborn, Kontakt zur Regierung in Hanoi her mit dem "US"-Angebot, dass, wenn Hanoi die Rebellenunterstützung einstellt, die "USA" wirtschaftliche und diplomatische Hilfe leisten wird.

Nord-Vietnams Aussenminister Pham Van Dong verlangt den "US"-Rückzug aus Süd-Vietnam und die Zulassung des VC an einer "neutralen" Koalitionsregierung. Da für Johnson eine "Neutralität" von Süd-Vietnam nicht in Frage kommt, bricht er den Kontakt ab.
(McNamara/DeMark, S.166).

"US"-Eskalationsplan: Memorandum der Vereinigten Stabschefs nach der Honolulu-Konferenz
Die Vereinigten Stabschefs planen die "Vorgehensweise" zum "Sieg" mit zwei Möglichkeiten:

-- Nord-Vietnam den Willen brechen und die Kampffähigkeit nehmen
-- die Unterstützung der Süd-Vietnam-Rebellen unterbinden

->> die Stabschefs favorisieren die erste Variante
->> die Stabschefs haben aber keine Vorstellung über das konkrete Vorgehen
->> Taylor spricht sich gegen das Memorandum aus, denn es seien noch andere Möglichkeiten zum Handeln vorhanden (McNamara/DeMark, S.168).

Wahlkampf 1964 - neuer Botschafter in Saigon: Taylor
Lodge will in die "USA" zurück, um im Wahlkampf mitzuwirken. In der Folge beruft Johnson Max Taylor als neuen Botschafter nach Süd-Vietnam und teilt ihm den japanischen Botschafter Alex Johnson als Stellvertreter zu.

Zugleich lehnt McNamara lehnt das Angebot für den Vize-Präsidenten ab (McNamara/DeMark, S.168).

22.7.1964
"US"-Realismus: McNamara vor dem Unterausschuss für Verteidigungsausgaben des Repräsentantenhauses über Süd-Vietnam
McNamara warnt:

-- solange keine stabile politische Führung in Süd-Vietnam existiert, kann kein stabiler politischer Wille und keine verbesserte Wirtschaftslage in Süd-Vietnam erreicht werden

-- solange seien die Voraussetzung für eine erfolgreiche militärische Lösung nicht gegeben  (McNamara/DeMark, S.153)

[->> aber die Konsequenzen daraus werden nicht gezogen].

25.7.1964 (?)
Johnsons-Anfrage an die CIA wegen "Domino-Effekt"
(McNamara/DeMark, S.170)

ab Ende Juli 1964 ca.
"US"-Eskalation: Aufbau des Befehlszentrums für Vietnam
General William Westmoreland wird Chef des "United States Military Assistance Command, Vietnam" (MACV) (Cohen/Tucker (Hg.), S.62)

[ohne genaue Analyse und Prognose der politischen und militärischen Umstände...

Man hat gegen Deutschland mit Bomben gewonnen, und gegen Vietnam soll man nun auch mit Bomben gewinnen...]


6.Das Vorspiel zur Tonking-Resolution

6.1. "Verdeckte Aktion" mit Schnellboot im Golf von Tonking und DESOTO-Patrouille - erster und angeblich zweiter nordvietnamesischer Schnellbootangriff - Goldwater und Taylor hetzen zum Krieg

30.7.1964
Verdeckte Aktionen (Plan 34A): Südvietnamesischer Schnellbootangriff
im Golf von Tonking auf zwei nordvietnamesische Inseln wegen des Verdachts der Infiltration (keine Angabe von McNamara, was zerstört wurde, welche Opfer etc.).

Alle Aktionen im Plan 34A sind vom CIA bewilligt und überwacht (McNamara/DeMark, S.176).

um den 1.8.1964
Antwort der CIA-Abteilung "Nationale Sicherheit" über den "Domino-Effekt"
Die "USA" hätten sich mehrmals öffentlich verpflichtet, Laos und Süd-Vietnam gegen eine Einnahme des Kommunismus zu verteidigen.
->> der Schaden bei einem Überlaufen Süd-Vietnams zum Kommunismus wäre gross und das Ansehen der "USA" nachhaltig geschädigt
->> der Gegner würde sich ermutigt fühlen
->> andere Staaten werden eher Fühlung mit dem Kommunismus aufnehmen (McNamara/DeMark, S.170).

[->> China wird sich bestärkt fühlen
->> die Aufstandstaktik gegen Grossmächte wird kopiert werden
->> die Aufstandstaktik wird Vorbild für "verschiedene Teile der unterentwickelten Welt" sein und Auftrieb geben].

1.8.1964
"US"-Zerstörer "Maddox" im Golf von Tonking
Die "Maddox" läuft im Auftrag der elektronischen Spionage (DESOTO-Patrouillen) im Golf von Tonking ein, hält aber Abstand zu den Inseln (McNamara/DeMark, S.176).

Vietnam: "US"-Eskalation im Golf von Tonking
Angeblich benützt Johnson nord-vietnamesische Torpedoboote, die im Golf von Tonkin "US"-Kriegsschiffe beschiessen, als Grund für Bombardements.

->> Johnson bekommt vom Kongress Vollmachten für Vergeltungsschläge (Cohen/Tucker (Hg.), S.33-34). Johnson holt sich damit die Bewilligung des Kongresses für eine direkte militärische Intervention  (Cohen/Tucker (Hg.), S.57).

Gleichzeitig hetzt Johnsons Herausforderer für die anstehenden Präsidentschaftswahlen, der Republikaner Barry Goldwater, immer weiter zum Krieg in Vietnam (McNamara/DeMark, S.188).


2.8.1964
15:40 vietnamesische Zeit: Nordvietnamesischer Schnellbootangriff gegen die "Maddox"
->> keine Verletzten, keine Beschädigungen (McNamara/DeMark, S.176)
->> ein Bruchstück von einem Geschoss (Fälschung?) wird gefunden und ins Büro von McNamara nach Washington geschickt (angekommen?)
->> Nord-Vietnam bestätigt offiziell den Angriff (McNamara/DeMark, S.177).

2.8.1964
11:30 Washingtoner Zeit: Johnson bespricht eine Reaktion auf den Schnellbootangriff - Protestnote ohne Vergeltung - ein zweiter Zerstörer "C.Turner Joy" wird geschickt
(Cohen/Tucker (Hg.), S.177).

Johnson nimmt an, ein nordvietnamesischer Kommandeur sei möglicherweise der Auslöser und nicht die Regierung selbst.

->> Johnson sieht von Vergeltung ab
->> Johnson formuliert eine scharfe Protestnote an Hanoi
->> Johnson beruft einen zweiten Zerstörer in den Golf von Tonking "C.Turner Joy" (McNamara/DeMark, S.177)
->> beide Schiffe, die "Maddox" wie die "C.Turner Joy", halten beide immer die notwendigen Abstände zu den Küsten ein: 8 Meilen zum Festland und 4 Meilen zu den vorgelagerten Inseln (McNamara/DeMark, S.175).

[oder halten die Schiffe die Abstände doch nicht ein?]

3.8.1964
Taylors Kritik an Johnson wegen "Tatenlosigkeit"
Taylor, Botschafter in Saigon, meint zu Rusk, Johnson reagiere tatenlos, was als Furcht vor direkter Konfrontation gedeutet werden könne (McNamara/DeMark, S.177).

[Die Nazi-Siegertypen der "USA" zeigen nun ihre ganze vernichtende Argumentation im Namen eines "Sieges", der nie möglich ist...]

McNamara und Rusk informieren am gleichen Tag 3.8.1964 die "Mitglieder der Senatsausschüsse für auswärtige Beziehungen und für die Streitkräfte" über den Schnellbootangriff Nord-Vietnams und Johnsons Protestnote. Sie begründet, weshalb keine Vergeltung erfolgt (McNamara/DeMark, S.177).

3./4.8.1964
Angeblicher zweiter Angriff auf "Maddox" und "C.Turner Joy" durch nordvietnamesische Schnellboote
ab 19:40 Saigon-Zeit / 7:40 Washington-Zeit:
-- mondlose Nacht mit Gewittern und tiefen Wolken, kaum Sicht
-- die "Maddox" meldet nicht identifizierte Schiffe

-- die "Maddox" und die "C.Turner Joy" melden angeblich mehr als 20 Torpedoangriffe, Turbulenzen im Wasser durch Torpedos, feindliche Cockpitlichter, Suchscheinwerfer, Maschinengewehrfeuer und Radar- und Echolotkontakte

-- vom "amerikanischen" Flugzeugträger "Ticonderoga", der in der Nähe ist, steigen Kampfmaschinen zur Unterstützung der "Maddox" und der "Turner Joy" auf (McNamara/DeMark, S.178).

-- McNamara meint aber in seinem Buch, Echolotsignale seien häufig nicht zuverlässig (McNamara/DeMark, S.179).

Überlegungen zum zweiten angeblichen Schnellbootangriff
(McNamara/DeMark, S.178)
->> Reaktionen sind unvermeidlich
->> es wird die Bombardierung der Stützpunkte der Nord-Vietnam-Patrouillenboote und die Bombardierung von 2 Öldepots geplant, die der Versorgung dieser Schiffe dienen.

11:40 Washingtoner Zeit: Beim nochmaligen Durchdenken des Ablaufs mit Rusk, Bundy und den Stabschefs kommen erste Zweifel auf:
-- die Angriffe erscheinen unsinnig
-- die Motive sind völlig unklar
-- eine Vergeltung auf 34A-Operationen ist unwahrscheinlich, da diese kaum wirksam sind (keine präzise Angabe über 30.Juli!)
-- man beschliesst das Abwarten der Bestätigung des zweiten Angriffs, aber dann will Johnson Vergeltung.

->> McNamara will herausfinden, was tatsächlich passiert ist
->> auf Veranlassung von McNamara kommt es zu Telefonaten zwischen Burchinal (Direktor des vereinigten Stabs) und Admiral Sharp in Honolulu  (McNamara/DeMark, S.179).

4.8.1964
Zweifel an einem zweiten Schnellbootangriff des Kommandeurs der "Maddox" John J. Herrick
13:27 Washington-Zeit:
Herrick meldet nach Honolulu und Washington grosse Zweifel an der These eines zweiten Angriffs:

"Die Überprüfung des Vorfalls lässt viele der gemeldeten Feindberührungen und Torpedoangriffe zweifelhaft erscheinen. Die meisten der Meldungen beruhen vermutlich auf wetterbedingt verzerrten Radarbeobachtungen und Übereifer bei der Echolotauswertung. Von der Maddox sind keine Vorkommnisse gesichtet worden. Ich schlage gründliche Auswertung vor, bevor weitere Aktionen erfolgen." (McNamara/DeMark, S.180)

4.8.1964
14:08 Washington-Zeit:
Admiral Sharp aus Honolulu erklärt Burchinal, dass er keinen Zweifel am zweiten Angriff habe (McNamara/DeMark, S.180)

[Begründung? Daten?]

4.8.1964
14:48 Washington-Zeit:
Kehrtwende von Herrick: Jetzt ist er auch zumindest von der Absicht eines Angriffs überzeugt:

"Bin sicher, dass Angriff aus dem Hinterhalt beabsichtigt war." (McNamara/DeMark, S.180)

4.8.1964
16:08 Washington-Zeit:
Telefon McNamara - Admiral Sharp in Honolulu: Sharp zweifelt plötzlich:

"Nach neuesten Informationen, Sir, bestehen einige Zweifel, was genau geschehen ist [...] Offenbar hat alles mit einer Art Angriffsversuch der PTs (Patrouillenboote) aus dem Hinterhalt angefangen. [...] Der erste Angriffsversuch ist sicher"

Sharp weiter:
- er spricht von "verzerrten Radaraufzeichnungen"
- er spricht von "jungen Burschen" an den Sonargeräten, die dazu neigen, "jegliches Geräusch einem Torpedo zuzuordnen; das heisst, es hat zweifellos bei weitem nicht so viele Torpedos gegeben", wie ursprünglich gemeldet worden waren (McNamara/DeMark, S.180),

4.8.1964
-- die "Turner Joy" meldete 3 Patrouillenboote für getroffen und eines für gesunken
-- die "Maddox" erklärt ein oder zwei Patrouillenboote für gesunken

Frage von McNamara: "Ist es denn ausgeschlossen, dass überhaupt kein Angriff erfolgte?" - Sharp: "Nein, das ist nicht völlig ausgeschlossen." (McNamara/DeMark, S.181)

->> Johnson wartet die Überprüfung ab (McNamara/DeMark, S.181).

4.8.1964
Die vage Herleitung für den zweiten Schnellbootangriff und die Vergeltung

16:47 Washington-Zeit:
Vance und McNamara prüfen mit den Stabschefs die Hinweise auf den angeblichen zweiten Angriff. Es gäbe 5 Faktoren für die Vergeltung:

-- die "Turner Joy" war beleuchtet gewesen, als sie mit automatischen Waffen unter Beschuss genommen wurde [von was beleuchtet?]

-- einer der Zerstörer hatte Cockpitlichter von Patrouillenbooten wahrgenommen

-- zwei "amerikanische" Maschinen waren von Flugabwehrgeschützen beschossen worden, als sie das Gebiet überflogen [wo genau waren sie beschossen worden? über nordvietnamesischem Gebiet?]

-- eine nordvietnamesische Nachricht wurde abgefangen und entschlüsselt, die darauf hindeutete, dass zwei ihrer Boote versenkt wurden [wann versenkt?]

-- Admiral Sharp hatte festgestellt, dass wahrscheinlich ein Angriff stattgefunden hatte (McNamara/DeMark, S.181)

-- zusätzlich wird der Funkspruch für den nordvietnamesischen Angriff vom 2.August als ein Funkspruch vom 4.August ausgegeben (McNamara/DeMark, S.182-183).

Alles in allem sind es alles vage Formulierungen, denen in corpore geglaubt wird (McNamara/DeMark, S.181).

4.8.1964
18:15 Washington-Zeit: Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats
McNamara erläutert die Meldungen und teilt den Vergeltungsplan mit.
->> alle Mitglieder des Sicherheitsrats billigen die Massnahme
->> Johnson bewilligt den Einsatz von Marine-Flugzeugen (McNamara/DeMark, S.181).

Der Beschluss zum Kampf
18:45 Washington-Zeit: Sitzung Johnson, Rusk, Wheeler mit den Führern des Kongresses:
Rusk erklärt die Hintergründe des Vergeltungsschlages. Er erklärt, dass der nordvietnamesische Angriff auf hoher See ein schwerwiegender Schritt gewesen sei.

Und:
-- die "USA" müssen Entschlossenheit demonstrieren

-- die Vergeltung sei beschränkt, sei ein Zeichen, dass kein Krieg mit Nord-Vietnam beabsichtigt sei

-- Johnson kündet den Entwurf für die Resolution an, um die Unterstützung für "amerikanische" Kampfhandlungen vom Kongress zu erhalten

-- "einige Senatoren" erklären sofort Unterstützung an (McNamara/DeMark, S.182).

August 1964
Projektierte Bombardierung von Nord-Vietnam
mit aller Unterstützung der "amerikanischen" Regierung (Cohen/Tucker (Hg.), S.34)
->> Johnson fördert die Eskalation
->> weil er den Gegner nicht verstehen kann
->> weil er den Gegner nicht manipulieren kann
->> weil ihm die politischen Kräfte aus den Händen gleiten

->> der Entschluss, Nord-Vietnam zu "zügeln", ist unverrückbar, denn Nord-Vietnam strebt die Vereinigung mit dem Süden an

->> eigentlich will Johnson aber die Eskalation nicht [!] (Cohen/Tucker (Hg.), S.59).


6.2. "US"-Bombardierungen als "angemessene Antwort" - die Diskussion im Senat um den Tonking-Zwischenfall - die Verabschiedung der Tonking-Resolution im Kongress und im Senat

Am 4. und 5. August 1964 fliegt die "US"-Luftwaffe 64 Luftangriffe gegen Nord-Vietnam. Die Lufteinsätze gegen Patrouillenbootstützpunkte und Ölversorgungsdepot werden als "erfolgreich" bewertet. McNamara nennt das eine "angemessene Antwort" (McNamara/DeMark, S.182).

Ab dem 4.8.1964 beansprucht Nord-Vietnam die 12-Meilen-Zone (McNamara/DeMark, S.175).

Ab dem 6.8.1964 wächst im "US"-Senat die Opposition gegen die Eskalation. Ausserdem wird immer mehr vermutet, dass die Berichte über den zweiten vietnamesischen Angriff gelogen sind (McNamara/DeMark, S.182).

Vor allem Senator Wayne Morse wendet sich gegen die Darstellungen von McNamara, Rusk und Bundy (McNamara/DeMark, S.183).

Morse stellt einen grösseren Zusammenhang mit dem Plan 34A her ("verdeckte Aktionen"), erwähnt dabei v.a. den Angriff vom 30.Juli 1964, behauptet, Khanh hätte "amerikanische" Schiffe als Rückendeckung benutzt (aus Distanz, weil am 30.Juli 1964 noch keine "amerikanischen" Zerstörer im Golf von Tonking waren, aber komischerweise war die Distanz kurz genug, so dass "amerikanische" Flugzeuge am 4.August 1964 im Einsatz waren):

"Ich lehne diese Vorgehensweise strikt ab, da sie die "Vereinigten Staaten" meiner Meinung nach auf einen aggressiven Kurs führt. Wir halten die Welt zum Narren, wenn Sie den Eindruck erwecken wollen, dass wir mit der Beschiessung zweier unmittelbar vor der Küste Nordvietnams gelegener Inseln durch die südvietnamesische Marine nichts zu tun hatten.

Ich glaube, die ganze Art unserer Hilfe für Südvietnam verdeutlicht der Welt zur Genüge, dass diese Schiffe nicht im luftleeren Raum, unabhängig von den "Vereinigten Staaten" operierten. Wir wussten, dass diese Schiffe dorthin steuerten und es sich dabei um einen eindeutigen Angriff auf nordvietnamesisches Territorium handelte. Und unsere eigenen Schiffe kreuzten in der Bucht von Tonking, in internationalen Gewässern, aber nichtsdestotrotz in der Bucht von Tonking - und das kann man nur so verstehen, dass sie den südvietnamesischen Operationen zur See Rückendeckung gaben." (McNamara/DeMark, S.184)

->> im Senat wird keine Einigung erzielt (McNamara/DeMark, S.182)
->> es bleibt weiter "unklar", was sich im Golf von Tonking abgespielt hat (McNamara/DeMark, S.183).

McNamara verteidigt die Regierungsentscheidung: Es habe keine Rückendeckung für den Angriff der südvietnamesischen Schiffe am 30.Juli 1964 gegeben, da sich nur Aufklärungsschiffe in der Region befunden hätten, die aber über den Angriff informiert waren.
(McNamara/DeMark, S.185?)

6.8.1964
Beschluss der "Tonkin-Resolution": Die Vollmacht für Johnson im totalen Feindbild - gleichzeitig Wahlkampf
(McNamara/DeMark, S.185);

Inhalt der "Tunkin-Gulf-Resolution"
-- Vollmacht über Mittel zum Schutz der "US"-Truppen in Vietnam und zur Abschreckung des VC
-- Erlaubnis zur Druckverstärkung nördlich des 17.Breitengrades
-- die Resolution soll Nord-Vietnam veranlassen, die Unterstützung der Aufstandsbewegung in Süd-Vietnam zu bremsen, den Verkehr am "Ho Chi Minh Trail" einzudämmen und Süd-Vietnam moralisch zu unterstützen
-- Bombardements werden nur "zur Verteidigung" erlaubt (61).

Die wichtigste Passage:

"Da [nordvietnamesische] Marineeinheiten [...] unter Verletzung [...] internationalen Rechts vorsätzlich und wiederholt Schiffe der Vereinigten Staaten angegriffen haben, welche sich rechtmässig in internationalen Gewässern aufhielten [oder auch nicht...] und da diese Angriffe Teil einer gezielten und systematisch betriebenen Aggression [...] gegenüber den Nachbarländern sind [Plan 34A bleibt unerwähnt!] [...] sind die Vereinigten Staaten, gemäss dem Entschluss des Präsidenten bereit, alle notwendigen Massnahmen einschliesslich der Anwendung von Waffengewalt zu ergreifen, um jedem Mitglieds- oder Signatarstaat des Southeast Asia Collective Defense Treaty beizustehen, der um Hilfe zur Verteidigung seiner Freiheit [?] bittet."

[Die Freiheit, unter Bomben zu sterben?]

Vorbild für die Resolution sind die Resolutionen 1955 zu Formosa, 1957 für den Nahen Osten, 1962 gegenüber Kuba. Dean Rusk betont in der Diskussion, die Entwicklung sei nicht vorhersehbar (McNamara/DeMark, S.185).

Fulbright erhält von Rusk die Zusicherung, dass der Präsident seine Befugnisse nicht ohne  gründliche Beratungen im Kongress anwenden wird (McNamara/DeMark, S.190). Fulbright lobt die Promptheit von McNamara und Rusk, auf die Vorfälle zu reagieren (McNamara/DeMark, S.186).

[auch wenn nicht klar ist, ob der zweite Vorfall überhaupt stattgefunden hat...]

6.8.1964
Die Abstimmungen in Washington über die "Tonking-Resolution"
Die Ausschüsse stimmen 31:1 dafür (nur Morse als Gegenstimme). Dies ist Empfehlung an den Senat (McNamara/DeMark, S.186).

Nachmittag:
Der Kongress klärt klar ab: Johnson kann die "USA" in einen Krieg hineinziehen, wenn die Resolution angenommen wird (McNamara/DeMark, S.186).

6.8.1964
gleichzeitig:
-- die Mehrheit des Kongresses nimmt an, dass Johnson nicht ohne Konsultationen eine weitere Eskalation zulassen wird (McNamara/DeMark, S.187)

-- der Kongress sieht die Resolution nicht als Kriegserklärung und auch nicht als Ermächtigung zur Entsendung von Kampftruppen an (McNamara/DeMark, S.172)

-- der Kongress hat eine kriegsmässige Eskalation gar nicht vor, so McNamara (McNamara/DeMark, S.174).

7.8.1964
Abstimmung über die Tonking-Resolution im Senat
88:2 dafür (Gegenstimmen: Morse, Ernest W. Gruening) (McNamara/DeMark, S.187).

Abstimmung über die Tonking-Resolution im Repräsentantenhaus
416:0 dafür (McNamara/DeMark, S.187).

Johnson ist froh, dass er die Tonking-Resolution an feindlichen Aktionen "aufhängen" kann und im Ausland nicht als Kriegstreiber dasteht (trotz der berechtigten Kritik an der Annahme eines Zwischenfalls am 4.August 1964)

Der Kongress kann oder will die Tragweite des Krieges nicht erfassen:
-- er macht keine institutionelle Beurteilung
-- er überträgt jedwelchem Präsidenten die Machtbefugnis (McNamara/DeMark, S.188).

[Der Kongress und der Senat sind fast durchweg von einem unerschütterlichen Stolz und Gedanken an den "Sieg" besessen...].


6.3. Das "Volk" der "USA" ahnungslos - Goldwaters Kriegshetze - Bundys Eskalationsmemorandum gegen Verhandlungen und für Bombardierungen in Vietnam - "94 Angriffsziele" der "US"-Stabschefs - McNamara fordert Folgestudie: Diskussion um Wirksamkeit von Bombardierungen: General H.K.Johnson dagegen

Erst nach dem 7.8.1964 wird der Vietnam-Krieg der "US"-Bevölekrung richtig bewusst. Die Verwicklung der "USA" in einen "Vietnam-Krieg" geht der Bevölkerung erst jetzt ins Bewusstsein (McNamara/DeMark, S.172), Die "US"-Bevölkerung will von einer Eskalation eigentlich gar nichts wissen (McNamara/DeMark, S.174).

Johnson wird die Vollmachten der Tonking-Resolution voll ausnützen und allein über den massenweisen Kriegseinsatz von "US"-Soldaten und Materialien entscheiden, ohne den Kongress zu fragen (McNamara/DeMark, S.172,190).

In der Folge wird sich Fulbright von Johnson abwenden  (McNamara/DeMark, S.190).

[Parallele Johnson-Regierung - Hitler-Regierung

-- Johnson nimmt einen "Vorfall" um zwei Schiffe zum Anlass für einen Kriegsfeldzug, ohne dass es beim Zwischenfall offiziell auch nur einen einzigen Toten gegeben hat!

-- er ist nie auf dem Kriegsschauplatz selbst gewesen
-- er hat sich nie die Opfer des Krieges in Vietnam angeschaut

-- er schickt selbstherrlich 1000e seiner Soldaten bewusst in den Tod in ein Gemetzel im Urwald

-- er denkt sogar, den Kommunismus vernichten zu können, gegen die Stimmungen der Entkolonialisierung, die fast alle auf kommunistischer Seite sind

-- er ist sich nie im Klaren, auf welcher Basis der Kommunismus entstanden ist,  nämlich auf der kapitalistischen Ausnutzung wehrloser Menschen u.a. im Kolonialstaat Vietnam

-- Johnson ist ein Ahnungsloser, der wie Hitler gegen Russland sich in Vietnam gegen den Kommunismus in den Krieg stürzt

-- Johnsons Kabinett ist sich nur einig im Kampf, aber nicht in den Methoden
-- ohne Kampfgedanke kommt im Johnson-Kabinett gar keine Einigung zustande, wie bei Hitler
-- das Repräsentantenhaus und der Senat sind z.T. noch schlimmer als Johnson].

[Der einzige Unterschied zu Hitler ist der, dass Johnson nie als Kriegsverbrecher verurteilt wird... Gibt es eine Entschädigung?]

11.8.1964
Wahlkampf: Goldwaters Kriegstreiberei
Goldwater wirft McNamara vor, er würde sich nicht für die Verteidigung der "USA"  interessieren:

"Unter den gegenwärtigen Verantwortlichen für die Verteidigung mit ihrem völligen Desinteresse an neuen Waffen werden unsere einsatzfähigen atomaren Kapazitäten im nächsten Jahrzehnt vielleicht um 90 Prozent reduziert."
(McNamara/DeMark, S.196-197).

12.8.1964
Johnson betont "moralische Prinzipien"
Johnson-Rede in N.Y.City:
-- man müsse in Vietnam mit Mässigung und Zurückhaltung vorgehen(McNamara/DeMark, S.193)
-- Betonung moralischer Prinzipien

-- Johnson hat immer Angst, dass die rechtsgerichteten [Nazi-]Kräfte die "USA" noch tiefer in den Indochina-Konflikt stossen könnten, was Krieg eventuell mit China und Russland bedeuten würde (McNamara/DeMark, S.194)

-- Johnson wehrt sich gegen Goldwater, dass keine Soldaten entsendet werden, denn die Südvietnamesen tragen die Hauptverantwortung für die Verteidigung ihrer Freiheit selbst

->> Johnson wiederholt diese These mehrmals im Wahlkampf (McNamara/DeMark, S.195).

13.8.1964
"US"-Eskalationsplanung:
Memo von Bundy an Johnson:
Verhandlungen in Vietnam verhindern, denn Verhandlungen bedeuten Kapitulation [!]

Bundy schlägt Johnson vor, nur das Verhindern von Verhandlungen werde die Taktik der "USA" in Südost-Asien aufgehen lassen (McNamara/DeMark, S.199).

Bundy schätzt, Khanh werde nur mit 50 % Wahrscheinlichkeit an der Macht bleiben und stellt fest, die Führung in Saigon zeige Symptome von Defätismus. Diese beiden Faktoren erzeugen Druck auf die "USA", wenn Vietnam gegen den Kommunismus gehalten werden soll:

-- es sei deswegen an der Zeit, die "US"-Truppenpräsenz zu erhöhen
-- eine Verhandlungslösung würde eine Kapitulation bedeuten.

Bundy:
"Wir müssen uns weiterhin einer Vietnam-(Verhandlungs-)Konferenz widersetzen", weil wir mit "Verhandlungen ohne fortgesetzte Militäraktionen in vorhersehbarer Zukunft unsere Ziele nicht erreichen werden."

[Dafür werden 10.000e Tote "erreicht"...]

Bundy listet im Memo Eskalationsvorschläge auf, von ausgedehnten verdeckten Operationen bis zu
-- systematischen Luftschlägen gegen Nord-Vietnam
-- systematische Luftschläge gegen Nachschublinien in Süd-Vietnam.

Bundy empfiehlt dabei den 1.1.1965 als Start der militärischen "Massnahmen" (McNamara/DeMark, S.200).

14.8.1964
"US"-Eskalationsplanung: Die Stabschefs definieren die Luftziele
-- mit der Bombardierung des Ho-Chi-Minh-Pfades soll die Kampfbereitschaft Hanois gebrochen und der Nachschub unterbunden werden

-- über die Wahrscheinlichkeit von Erfolg oder Misserfolg, über die Zahl der Opfer, über Zeitraum und benötigte Geldmittel werden keine Angaben gemacht (McNamara/DeMark, S.200)

-- geplant ist auch die Bombardierung von Nachschubbasen des VC in Nordvietnam
-- und Truppenverstärkungen in Süd-Vietnam auch durch Kontingente der SEATO-Staaten und Südkoreas (McNamara/DeMark, S.237).

nach 14.8.1964
"US"-Eskalationsplanung: "Liste der 94 Angriffsziele"
Die Vereinigten Stabschefs der "USA" erklären folgende Luftziele für unabdingbar, wenn die "USA" ihre Stellung in Südost-Asien nicht aus Spiel setzen wollen:
-- Flugplätze in Nord-Vietnam
-- Kommunikationslinien
-- militärische und industrielle Einrichtungen
-- Wege der bewaffneten Spähtrups (McNamara/DeMark, S.200)

Die Stabschefs meinen, wenn alle 94 Ziele bombardiert werden, so werde ein grossangelegter Gegenangriff erfolgen.

Aber:
->> es fehlt die Erwähnung, dass viele Angriffe von Flugplätzen in Süd-Vietnam erfolgen müssen
->> es fehlt die Erwähnung, dass "US"-Kampftruppen die Flugplätze [welche?] absichern müssen (McNamara/DeMark, S.201).

Ende August 1964
Das Dilemma der "US"-Regierung in Vietnam
Die Ziele, eine direkte militärische Einmischung zu vermeiden, und gleichzeitig den Verlust Vietnams zu verhindern, sind nicht vereinbar.

Es stellt sich ausserdem die Frage, wie sich die "USA" zur zunehmend niedergehenden südvietnamesischen Regierung verhalten soll (McNamara/DeMark, S.192). In der "US"-Administration macht sich wachsender Frust und Verzweiflung breit. Die Uneinigkeit und die Zerstrittenheit nehmen zu (McNamara/DeMark, S.193).

[Statt bei geistig-spirituellen Kräften um ganzheitlichen Rat zu suchen, wird einfach weitergewurstelt, egal, wieviel Tote es gibt...]

Anfang September 1964
McNamara fordert eine Folgestudie für die Zeit nach den Bombardierungen
McNamara fordert von den "Vereinigten Stabschefs" eine Studie über die wirtschaftlichen und militärischen Folgen bei Verwirklichung der vorgeschlagenen Bombardierungen. McNamara löst damit eine riesige Debatte unter den "US"-Stabschefs aus (McNamara/DeMark, S.201).

Die Wirksamkeit von Bombardierungen wird ein Dauerbrenner in den Diskussionen der "US"-Regierung 1965-1968. Im Generalstab herrschen dauernd Meinungsverschiedenheiten. Die Befürworter von Bombardierungen machen einfach keine näheren Untersuchungen (McNamara/DeMark, S.202).

4.9.1964
Kritik an "US"-Eskalationsplanung:
General H.K.Johnson: Luftangriffe sind ein untaugliches Mittel
General Harold K.Johnson, Stabschef der "US"-Armee, äussert in Gesprächen seine Zweifel über die Zweckmässigkeit von Luftangriffen:
-- aus der Luft den Willen des politischen Willen Nord-Vietnams zu brechen habe keinen Sinn
-- die Bombardierungen werden die Operationen des VC in Süd-Vietnam einschränken
-- der Krieg gegen den VC werde in Süd-Vietnam und entlang der Grenzen gewonnen
-- die Kraft des VC werde aber unterschätzt, denn der VC könne auch bei einem völlig zerstörten Nord-Vietnam weiter agieren

General H.K. Johnson schlägt vor, die "Liste der 94 Angriffsziele" solle zurückgestellt werden, solange Nord-Vietnam oder China nicht in Laos oder Süd-Vietnam einmarschieren (McNamara/DeMark, S.201).


6.4. Instabilität in Süd-Vietnam nimmt der "US"-Taktik den Boden - Johnsons Zustimmung zur Planung der Bombardierungen - Putschversuch gegen Khanh in Süd-Vietnam - Goldwaters Hetze zum Atomkrieg - "US"-Stabschef-Studie "Sigma II": Bombardierungen bringen nichts - Memorandum von G.Ball für Verhandlungslösung

6.9.1964
Krise in Süd-Vietnam
Taylor beklagt gegenüber Rusk die Führungsschwäche der Khanh-Regierung, und "ein George Washington" sei "nicht in Sicht". Eine Stabilität in Süd-Vietnam erscheint unerreichbar. Die Grundlage für die "US"-Taktik in Südost-Asien geht damit endgültig verloren  (McNamara/DeMark, S.203)

[->> und trotzdem reagiert Johnson nicht mit einer anderen Strategie].

8.9.1964
Krise in Süd-Vietnam: Sonderbericht der nationalen Sicherheitsbehörde "Special National Intelligence Estimate" (SNIE): "Chances for a Stable Government in South Vietnam"
Der Bericht kommt zur Schlussfolgerung:

"Alles spricht dagegen, dass es eine stabile Regierung geben wird, die den Krieg in Süd-Vietnam erfolgreich fortsetzen kann."

In der "US"-Administration ist aber niemand ist bereit, über einen "US"-Abzug zu diskutieren. Die Johnson-Regierung will die "Bresche im Damm" gegen die kommunistische Expansion in Südost-Asien nicht hinnehmen  (McNamara/DeMark, S.203).

[Die Johnson-Regierung hat immer noch nicht begriffen, dass es sich in Süd-Vietnam um einen nationalen Krieg handelt...

und gleichzeitig finanzieren "US"-Financiers den Kommunismus weiterhin!]


9.9.1964
"US"-Eskalationsplanung: Der Streit um Luftangriffe ja oder nein - Johnsons Zustimmung zur Vorbereitung von Luftangriffen
Die Kluft über die Ansichten über Bombenangriffe reisst nun auch unter den Militärberatern selber immer mehr auf. Der Stabschef der Luftwaffe und der Kommandant des Marinekorps halten Luftangriffe für sofort erforderlich. Andere wollen die schwache Süd-Vietnam-Regierung nicht durch drastische Massnahmen gegen den Norden überstrapazieren, u.a. der Vorsitzende der Vereinigten Stabschefs Wheeler, der Stabschef des Heeres, der Oberkommandeur der Marine, General Westmoreland und Botschafter Taylor.

Taylor hat die Seite gewechselt und wendet sich nun gegen Luftangriffe. Johnson ist sehr beunruhigt über die Instabilität der Süd-Vietnam-Regierung und befürchtet die Vernichtung aller "US"-Anstrengungen durch die Instabilität. Taylor meint weiter, man dürfe einen Sieg von Hanoi nicht zulassen.

Wheeler, Rusk und McCone meinen alle gleich, ein Verlust von Süd-Vietnam an den VC bedeute den Verlust von ganz Südost-Asien an den Kommunismus (McNamara/DeMark, S.204). Es fragt aber keiner, wie sich der Verlust verhindern lässt. Johnson stimmt schliesslich der Vorbereitung einer Eskalation zu, ohne Rücksicht auf den Wahlkampf (McNamara/DeMark, S.205).

13.9.1964
Süd-Vietnam: Putschversuch der katholischen Militärs - wachsende Zweifel in den "USA" über den Sinn
Die katholischen Militärs machen Khan den Vorwurf, er gehe zu sanft mit "den Buddhisten" um. Katholische Truppen besetzen vorübergehend Einrichtungen in Saigon.

Die katholischen Truppen werden von jungen Khanh-Truppen verjagt. Im "westlichen" Ausland bewirkt der Putschversuch neues Entsetzen und die Frage nach dem Sinn des "US"-Engagements, z.B. Rusk an Taylor:

"Welchen Sinn hat (unser) Engagement eigentlich noch, wenn nicht einmal die südvietnamesischen Befehlshaber in der Lage sind, ihre persönlichen Rivalitäten hintanzustellen?"
(McNamara/DeMark, S.205).

[Es erfolgen aber keine Konsequenzen in Washington...]

18.9.1964
McNamara gegen Atomkrieg
McNamara attackiert den Kriegshetzer Goldwater und wendet sich gegen dessen Behauptung, die "USA" sollten einen Atomkrieg riskieren:

"Ein voller atomarer Schlagabtausch zwischen den Vereinigten Staaten und der UdSSR würde in der ersten Stunde hundert Millionen Amerikaner töten. Doch obwohl die Zahl der getöteten Russen noch höher wäre, bezweifle ich, dass ein vernünftiger Mensch in diesem Fall von einem 'Sieg' sprechen würde." (McNamara/DeMark, S.197)

Goldwaters Kriegstreiberei
-- Goldwater will die Grenzen der Atompolitik nicht begreifen und wettert dagegen öffentlich
-- Goldwater sieht offensichtlich keinen grossen Unterschied zwischen atomaren und konventionellen Waffen (McNamara/DeMark, S.198)

[und Goldwater sieht überhaupt nicht, dass die realitätsfernen freimaurerischen "US"-Regierungen sich mit den Atombombenabwürfen in Japan in Asien schon jeglichen guten Ruf verspielt haben].

September 1964
"US"-Realismus: Planspiel "Sigma II-64" der "Joint War Games Agency" der Vereinigten Stabschefs: Bombardierungen bringen kaum etwas
(McNamara/DeMark, S.202). In einem "Planspiel" "Sigma II-64" kommt die Expertengruppe der Vereinigten Stabschefs zu folgendem Resultat:

"Eine Bombardierung industrieller und militärischer Einrichtungen (in Nordvietnam) würde nicht rasch zu einem Ende der Rebellenkämpfe in Südvietnam führen" und hätte de facto "nur geringe Auswirkungen auf den (ohnehin schon niedrigen) Lebensstandard". (McNamara/DeMark, S.202-203)

Am 25.9.1964 äussert sogar Admiral Sharp Zweifel an der Hilfe für Süd-Vietnam. Er meldet ein Überdenken des politischen Kurses gegenüber Wheeler an:

"Entscheidung für Abzug ist durchaus denkbar." (McNamara/DeMark, S.205)

28.9.1964
Neue CIA-Einschätzung über Vietnam: "Selbstauflösung/Deterioration in Süd-Vietnam"
Die neue Einschätzung kommt zum Schluss, dass die Grundlage der "US"-Politik in Vietnam, nämlich eine stabile Regierung in Süd-Vietnam, verloren geht:

"Alles spricht inzwischen dafür, dass in den kommenden Wochen die Kampfbereitschaft und Tauglichkeit der Südvietnamesen noch weiter abnehmen werden, und zwar so weit, dass die politische Grundlage der gegenwärtigen "US"-Politik und deren Ziele in Südvietnam gefährdet sind."
(McNamara/DeMark, S.205).

5.10.1964
Memorandum von Ball an Rusk und Bundy: 4 Optionen für Johnson in Vietnam
Generell wird im Memorandum festgestellt, dass die Bedingungen in Süd-Vietnam verschlechtern sich  und eine starke Regierung nicht in Sicht sei.

Die Optionen für die "US"-Regierung:
1. Fortsetzung des bisherigen Kurses mit politischer und militärischer Schwäche als Folge
2. Beteiligung an Kampfhandlungen mit schweren Verlusten im Dschungel und auf den Reisfeldern als Folge
3. Luftoffensive gegen Nord-Vietnam

-- ohne grosse Wirkung,
-- der Wille von Nord-Vietnam wird nicht gebrochen und die Unterstützung von Nord-Vietnam an den VC wird nicht gestoppt werden

-- auch die Verhandlungsposition der "USA" wird durch Bombardierungen nicht gestärkt (McNamara/DeMark, S.206)

-- die Eskalation birgt unkontrollierbare Risiken eines Gegenschlags:
"Wenn wir einmal auf dem Rücken des Tigers sitzen, sind wir nicht mehr sicher, ob wir an der richtigen Stelle wieder abspringen können." (McNamara/DeMark, S.207)

Option 4 wäre die Bemühung um eine politische Lösung (McNamara/DeMark, S.206).

Das Memorandum folgert: Es bleibt realistisch nur die 4. Option übrig. Ball stellt dabei fest:
-- die "US"-Regierung hat einer politischen Lösung bisher fast keine Aufmerksamkeit geschenkt
-- Ball regt eine Forschungsstudie über eine politische Lösung an
-- die politische Lösung muss u.a. die einklagbare Garantie für die Unabhängigkeit der Regierung in Saigon enthalten und die Zusage Nord-Vietnams, die Unterstützung für Aufstände einzustellen.

Ball erkennt nicht, dass der Tigertanz für die "USA" bereits begonnen hat (McNamara/DeMark, S.207).


6.5. Bürgerkriege in Laos und Malaysia, erste chinesische Atombombe treiben Johnson zur Eskalation in Vietnam - Westmoreland gegen "US"-Militäreinsatz in Vietnam - "US"-Stabschefs treiben zum Einsatz - Bundy-Arbeitsgruppe über Vietnam - Johnsons Wahlsieg

Herbst 1964
-- China hat erste Atombombe - Aufruhr und Druck Chinas
-- Bürgerkrieg in Laos: Hanoi unterstützt die Pathet Lao

-- Indonesien: Sukarno nähert sich der kommunistischen Sphäre [aber nur kurze Zeit, dann vernichtet die Bevölkerung die kommunistische Partei]

-- Malaysia: Aufstände, die von China unterstützt werden
-- China: erste Atombombe gezündet, China verkündet weiter die gewaltsame Revolution

-- Chruschtschow und seine Nachfolger betreiben weiter Rhetorik gegen den "Westen"

[wohl wissend, dass ohne "US"-Banken der Aufbau des Kommunismus gar nicht möglich wäre...]

->> die "US"-Regierung meint [vordergründig], einen bedingungslosen Rückzug aus Vietnam nicht zulassen zu können (McNamara/DeMark, S.208).

Oktober 1964
Rufe nach Wiedereinsetzung einer Zivilregierung in Süd-Vietnam
(McNamara/DeMark, S.209)

6.10.1964
Goldwaters Kriegstreiberei: Vorwurf einseitiger Abrüstung
Der Vorwurf an McNamara ist bewusst gelogen:

"bewusst [...] 90 Prozent unserer einsatzfähigen atomaren Kapazitäten stufenweise abzubauen." (McNamara/DeMark, S.197)

Goldwater gibt im Herbst 1964 sogar ein Buch heraus "Where I Stand" mit der Pauschalisierung, dass der Schutzschild der "USA" in den 70er Jahren durchlöchert sein wird und so Feinde ermutigt werden, die "USA" anzugreifen:

"Der gegenwärtige Verteidigungsminister ist zum obersten Fürsprecher - ja zum Architekten - einer sogenannten Verteidigungspolitik geworden, die Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre den Schutzschild der Republik in einen Wall aus Schweizer Käse, voller Löcher, verwandelt haben wird: eine Politik, die [...] Feinde dazu ermutigen wird, kühner zu werden und den letzten, fatalen Schritt zu Atomkrieg zu wagen [...]

Ich wiederhole: Der Architekt dieser Politik ist der gegenwärtige Verteidigungsminister. Ganz einfach ausgedrückt, heisst das, dass die Verteidigungspolitik dieser Regierung auf eine einseitige Abrüstung hinausläuft." (McNamara/DeMark, S.197)

[Der Vorwurf ist reine Show. Alle Mitglieder der Regierung und der Opposition sind Freimaurer und wissen, dass der Kommunismus von "US"-Banken finanziert und weiter aufgebaut wird. So kann man die ganze Welt "in Atem" halten, eigene Offiziere können durch Kriege Karriere machen, und man kann der ganzen Welt die Rüstungsgüter verkaufen, weil sich alle "unsicher" fühlen...]

17.10.1964
"US"-Realismus: Westmoreland wendet sich gegen einen "US"-Militäreinsatz bei schwacher Süd-Vietnam-Regierung
Ein Eingreifen von "US"-Kampftruppen bei einer schwachen Regierung in Süd-Vietnam hat nach Westmoreland keinen Sinn:

"Solange in unmittelbarer Zukunft keine vernünftigen Aussichten auf eine einigermassen handlungsfähige Regierung in Südvietnam bestehen, hat keine Offensive der "USA", egal in welchem Umfang, sei es in Südvietnam oder ausserhalb, eine Chance, den momentanen Niedergang aufzuhalten." (McNamara/DeMark, S.210)

27.10.1964
Neues Memo der Vereinigten Stabschefs an McNamara gegen einen Abzug
-- ein Abzug sei nicht annehmbar, und die Situation sei bedrohlich
-- Vorschlag intensiver militärischer Massnahmen mit Operationen der "US"-Luftwaffe in Nord- und Süd-Vietnam
-- Bitte um frühestmögliche Weiterleitung an den Präsidenten (McNamara/DeMark, S.209).

1.11.1964
Taylor über das Memo der Vereinigten Stabschefs vom 27.10.: "US"-Truppen werden erforderlich
Die Verwirklichung der Forderung der Vereinigten Stabschefs wäre der Abschied von der Leitlinie von Kennedy, dass die Südvietnamesen einen eigenen Krieg führen müssen und die "USA" nur helfend eingreifen kann (McNamara/DeMark, S.210).

2.11.1964
Neue Arbeitsgruppe über Vietnam unter Bundy
von Präsident Johnson ins Leben gerufen, zur Ausräumung der verschiedenen Gegensätze, u.a. dabei:
- Vizeadmiral Lloyd M.Mustin, Führungsoffizier der Vereinigten Stabschefs
- Harold Ford, höherer Offizier für China-Asien bei der CIA
- John T.McNaughton, Leiter der Abteilung für internationale Sicherheitsfragen im Verteidigungsministerium.

Die Arbeitsgruppe untersucht einen Monat lang bis zum 1.12.1964;
-- Überprüfung aller Annahmen, Prämissen und Optionen
-- Neubewertung von Positionen und Zielen
-- Feststellen der Rahmenbedingungen in Südost-Asien (McNamara/DeMark, S.210).

3.11.1964
Wahlsieg von Präsident Johnson
Es ist der überwältigendste Wahlsieg eines Präsidenten in der Geschichte Amerikas (McNamara/DeMark, S.210). Das Votum ist gegen einen Atomkrieg gerichtet. Vize-Präsident wird Hubert Humphrey (McNamara/DeMark, S.212).


6.6. Johnson für "US"-Sieg in Vietnam - keine Suche nach Verhandlungslösung - Bürgerrechtsgesetz in den "USA" - Bundy-Arbeitsgruppe: Vorbericht - CIA-Bericht: Bombardierungen bringen nichts - Bundy-Arbeitsgruppe: Verhandlungslösung ausgeschlossen, eventuell Atombombe gegen China - gespaltene "US"-Militärs, frustrierter Johnson

4.11.1964
"US"-Siegeswille: Erstes Treffen nach der Wahl
Anweisung von Johnson an seine Minister: "Gewinnt den Krieg!" Der Sieg ist das Hauptziel in Johnsons Vietnam-Politik. Die Minister können aber keinen Weg finden, wie der Krieg gewonnen werden soll (McNamara/DeMark, S.195).

[Grundlegende Analysen zur Situation der Vietnamesen finden weiterhin nicht statt...]

7.11.1964
Analyse: Die Besprechung über Balls Memorandum vom 5.10.1964: keine Untersuchung für Verhandlungslösungen
An der Besprechung sind Rusk, Bundy, McNamara und Ball anwesend, Johnson aber nicht.
-- Ball gesteht Lücken seiner Analyse ein
-- Ball: Das Memo soll Ansätze für Untersuchungen vorschlagen, um andere Operationsmöglichkeiten zu entdecken
-- es werden aber keine Untersuchungen durchgeführt. McNamara:

"Wir begingen einen schweren Irrtum, indem wir diese Untersuchungen nicht durchführten - ein Vorwurf, der allen Vieren von uns gilt." (McNamara/DeMark, S.208)

->> das Memo von Ball wird Johnson nicht einmal vorgelegt!
->> das Memo wird auch nicht Fachleuten zur Analyse vorgelegt aus der Annahme heraus, dass es sowieso keine anderen Wege gäbe als die Eskalation (McNamara/DeMark, S.209).

[Die Gehirnstrukturen sind scheinbar immer noch vom Sieg von 1945 derart geprägt, dass Verhandlungen als Niederlage gewertet werden. Hitler hatte Verhandlungen auch immer als Niederlage gewertet. Tatsächlich werden einige "US"-Präsidenten in ihrem Siegeswahn Hitlers Fehler wiederholen...]

Das kriminelle Paradoxon
Im Winter 1964 bis in den Frühling 1965 gleicht sich die Denkweise von Ball derjenigen von McNamara an mit der Übereinstimmung, dass mit Druck Nord-Vietnam zu Verhandlungen zu zwingen sei.

Dabei vertauschen sich die Rollen innerhalb des Kabinetts:
-- McNamara setzt als Verteidigungsminister der "USA" auf Verhandlungen zur Lösung des Vietnam-Konflikts
-- Mac Bundy
setzt als Aussenminister der "USA" auf militärische Aktionen zur Lösung des Vietnam-Konflikts (McNamara/DeMark, S.209).

McNamara und Bundy sind an den falschen Posten, und Johnson merkt es scheinbar nicht...

Gleichzeitig treten erste Bürgerrechtsgesetze der "Great Society" in Kraft
(McNamara/DeMark, S.261)

[Nicht erwähnt sind all die Morde von weissen Nazis in den "USA" an Schwarzen, um mit Morden gegen die Gleichberechtigung der Schwarzen zu demonstrieren].

19.11.1964
Vorbericht der Bundy-Arbeitsgruppe mit 3 Optionen für Johnson
1. eine Verhandlungslösung auf jeder nur erreichbaren Grundlage
2. eine deutliche Verstärkung des militärischen Drucks auf Nord-Vietnam
3. ein "Mittelweg": Druck auf Nord-Vietnam erhöhen bei gleichzeitiger Kommunikation, falls Nord-Vietnam Frieden wünschen würde

Auf eine Reporter-Frage, welche Folgen ein Verlust Vietnams für den "Westen" haben würde, antwortet der Sprecher der Vereinigten Stabschefs:

"katastrophal oder noch schlimmer" (McNamara/DeMark, S.212)

[und so ist die Welt weiter "in Atem" gehalten...]

24.11.1964
Analyse: CIA-Bericht: Bombardierungen werden Nord-Vietnam nur begrenzt schaden
-- Bombardements würden Transportwege und Industrieanlagen leicht zerstören
-- Nord-Vietnam wird aber durch die dezentral organisierte Wirtschaft überleben
-- Nord-Vietnam kann die Guerilla in Süd-Vietnam weiter mit Soldaten und Waffen unterstützen
-- Nord-Vietnam rechnet mit dem Zusammenbruch der Regierung Süd-Vietnams, also wird Nord-Vietnam auch bei noch so starken Bombardements keine Änderung am Kurs gegenüber Süd-Vietnam vornehmen (McNamara/DeMark, S.213).

[Der CIA sagt klar voraus: Bombardements bringen keinen Sieg].


1.12.1964
Analyse: Die Bundy-Arbeitsgruppe warnen vor dem Kampf bis zum Atombombeneinsatz
These:
Wenn die "USA" Süd-Vietnam halten will, wird aller Einsatz, u.a. ein Kampf gegen China bis zum Atombombeneinsatz notwendig sein:

"Wir können nicht dafür garantieren, dass Südvietnam nicht-kommunistisch bleibt, wenn wir keine militärischen Massnahmen - in welchem Umfang auch immer - ergreifen, um Nordvietnam und wahrscheinlich auch das kommunistische China militärisch zu schlagen. Solche Massnahmen würden aber das hohe Risiko eines schweren Konflikts in Asien in sich bergen, der nicht auf Luft- und Seekämpfe beschränkt wäre, sondern fast unausweichlich auch zu Bodenkämpfen wie in Korea und irgendwann möglicherweise sogar zum Einsatz von Atomwaffen führen würde." (McNamara/DeMark, S.211)

Wieder werden drei vorgeschlagene Optionen vorgeschlagen, aber dieses Mal ohne die Option einer Verhandlungslösung! (McNamara/DeMark, S.212)

A. "Zeitlich unbgegrenzte Fortsetzung des gegenwärtigen Kurses ohne grosse Hoffnung, eine Niederlage vermeiden zu können;

B. Durchführung massiver, intensiver Bombenangriffe auf nordvietnamesische Kommunikationsverbindungen mit dem Süden und Bombardements der 94 auf die von den Stabschefs vorgeschlagenen Ziele, um Hanoi zur Einstellung der Hilfe für den Vietcong und/oder zur Aufnahme von Verhandlungen zu zwingen;

C. Durchführung desselben Bombardierungsprogramms, aber in abgestufter Form; mit obengenanntem Ziel, jedoch mit geringerem Risiko eines grösseren Krieges".

Die tiefgreifenden Differenzen unter den "US"-Militärs halten dabei an:
-- die Stabschefs wollen Option B
-- Taylor will Option A mit Tendenz zu C
-- Westmoreland befürwortet Option A für weitere sechs Monate

Es gibt keine Einigung (McNamara/DeMark, S.213).


1.12.1964
Johnson wird frustriert und will die "Abrechnung"
Johnson ist völlig frustriert über das Resultat und äussert Aussagen wie:

"Warum sagen wir nicht einfach: 'Das war's!'?"

"Welche Mittel stehen uns zur Verfügung?" [...] "Wenn sie Dollars brauchen, gebt sie ihnen."

"Der Tag der Abrechnung kommt."

"Wenn ich 40 Grad Fieber habe (die instabile Regierung Süd-Vietnams), überlege ich es mir zweimal, ob ich meinen Nachbarn verprügle. Ich möchte erst gesund werden [...] Wenn wir also Wheeler sagen, er solle losschlagen, droht uns ein Gegenschlag"

[weil Hanoi weiss, dass die Regierung Süd-Vietnams sehr schwach ist].

Taylor: "Ich bezweifle, dass Hanoi zurückschlagen wird."

Johnson: "Hat MacArthur nicht dasselbe gesagt, bevor die Chinesen in Korea einfielen?"
(McNamara/DeMark, S.214)


6.7. Phasen-Eskalationsplan von Johnson zur Disziplinierung der Khanh-Regierung (!) - Johnson und McNamara gegen Atomwaffeneinsatz - Militärputsch in Süd-Vietnam - Johnson für Bodentruppeneinsatz, Abzugsplan hat keine Chance - "US"-Medien protestieren gegen Abrücken von Kennedy-Leitlinie

Am 1.12.1964 beschliesst Johnson einen Zwei-Phasen-Plan für einen "US"-Militäreinsatz in Vietnam. Er nimmt dadurch die Abkehr von der Leitlinie Kennedys in Kauf, dass die Bevölkerung sich selbst verteidigen müsse (McNamara/DeMark, S.214-215).

Johnson will mittels militärischer Aktionen gegen Nord-Vietnam die südvietnamesische Regierung zur Disziplin anreizen:

1.Phase: Bewaffnete Aufklärungsflüge über Infiltrationswegen in Laos sollen als Vergeltung von Angriffen auf "US"-Ziele stattfinden, gleichzeitig soll Taylor die südvietnamesische Regierung zur Ordnung anreizen mit der Offerte von Bombardierungen gegen Nord-Vietnam

2.Phase: Bombardements gegen Nord-Vietnam  (McNamara/DeMark, S.215).

1.12.1964
Die Eskalation wird nun ohne Vorstudien fest geplant
->> kein Hinterfragen nach den Ursachen der Gesinnungsänderung
->> auf die CIA wird nicht gehört
->> über Verhandlungsweisen und Verhandlungsziele wird keine Studie verfasst

->> es gibt auch keine Studie über die Anzahl der benötigten "US"-Bodentruppen, die während der Bombardierungen den Zusammenbruch der Süd-Vietnam-Regierung verhindern müssen

->> es existiert keine Studie über allfällige "US"-Verluste
->> es existiert keine Studie über die Reaktionen des Kongresses und der Öffentlichkeit in den "USA" bei einem aktiven Eingreifen von "US"-Truppen (McNamara/DeMark, S.214)

Johnson und McNamara wollen einen Atomkrieg verhindern, die Stabschefs noch nicht

->> Johnson und McNamara sind fest entschlossen, die Eskalation mit Atomwaffen zu verhindern, denn die führe nur zum Selbstmord

->> diese Erkenntnis der Unmöglichkeit eines Atomkrieges ist 1964 bei den "US"-Stabschefs noch nicht vorhanden (McNamara/DeMark, S.211).

Am 2.12.1964 appelliert Taylor an die südvietnamesischen Generale zur Einigkeit. Taylor mahnt, Bombardements zur Hinderung des VC an seinen Aktionen setzen den Zusammenhalt in der Führung in Süd-Vietnam voraus. Der Appell hat aber keine Wirkung, die südvietnamesischen Generale bleiben zerstritten (McNamara/DeMark, S.215).

Es passiert das Schlimmste: Es kommt in Süd-Vietnam zum erneuten Putsch
Die südvietnamesischen Generale lösen einen Grossteil der zivilen Regierung auf mit Ziel einer Militärherrschaft. Tylor schimpft die südvietnamesischen Generale aus. Dabei erreicht Taylor keine Verbesserung, im Gegenteil: Es erwachsen Ressentiments gegen die "Einmischung" der "USA" (McNamara/DeMark, S.215).

Ende Dezember 1964 wollen die Stabschefs unbedingt bombardieren. Wiederholt bitten die Vereinigten Stabschefs bei Johnson um Erlaubnis zur Bombardierung von Nord-Vietnam  (McNamara/DeMark, S.216).

Ende 1964 ist Johnson von seinen Ratgebern und Mitarbeitern völlig verwirrt, was er nun bezüglich Vietnam unternehmen soll (McNamara/DeMark, S.216).

30.12.1964
Telegramm von Johnson an Taylor: Johnsons Bereitschaft zur Entsendung von Kampftruppen
-- Johnson glaubt nicht an einen Sieg aus der Luft
-- Johnson glaubt aber an die "Stärke am Boden":

"Jedesmal, wenn ich eine militärische Empfehlung bekomme, lautet sie: umfassende Bombardierung. Ich habe nie den Eindruck gehabt, dass dieser Krieg aus der Luft gewonnen werden könnte [...] Viel notwendiger und auch effektiver wäre [...] eine entsprechende militärische Stärke am Boden [...] Im Hinblick auf zusätzliche "amerikanische" Anstrengungen neige ich dazu, dieser Möglichkeit den Vorzug zu geben." (McNamara/DeMark, S.216)

Johnson stimmt zum ersten Mal grossen Kontingenten an "US"-Bodentruppen zu. Es ist die endgültige Abkehr von der Kennedy-Leitlinie (McNamara/DeMark, S.217)

[und es ist der Beginn einer Schlächterei in Vietnam, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Die Befehlshaber kommen alle frei davon, ein Gericht über Kriegsverbrechen findet nicht statt...].

31.12.1964
Taylors Telegramm-Bewertung an Rusk: im schlimmsten Fall Abzug
(McNamara/DeMark, S.215); Taylor meint in einem Telegramm an Rusk, er rechne im schlimmsten Fall mit einem Abzug, denn Süd-Vietnam muss die Verantwortung selbst übernehmen.

Johnson reagiert nicht auf das Telegramm, zu gross ist die Angst vor dem Kommunismus (McNamara/DeMark, S.216).

[Johnson wird vom eigenen Feindbild regiert und nimmt dabei jeglichen Massenmord in Kauf...].

nach 1964
"US"-Kritik: Die Medien in New York werden kritischer gegenüber Johnson
Die Medien, die hinter Kennedys Politik gestanden sind, fragen nun nach dem Resultat dieser Politik:

-- Neil Sheehan in der N.Y.Times
-- Charles Mohr
in Time-Magazin
-- Peter Arnett
in der Associated Press
-- Robert Shaplen
im New Yorker (Cohen/Tucker (Hg.), S.43).


1965

6.8. Studentenbewegung - Johnson wird unglaubwürdig - "Leichenzählerei" in Vietnam - Taylors Warnung für ein Verhältnis 10:1 gegen den Vietcong und "gemässigte Luftangriffe" - "US"-Invasion Santo Domingo - Eskalation in Vietnam zur Stabilisierung der Süd-Vietnam-Regierung - Kossygin in Hanoi


Die Babyboomers von 1945
Die Kinder des starken Jahrgangss 1945 sind jetzt Studenten und stellen freche Fragen. Diese Babyboomers drängen in die Universitäten, so dass sich die Studentenzahlen von 1950 verdoppeln. Die StudentInnen haben Kontakt zu Nachkriegsstiftungen von Ford und Rockefeller, auch für Studienaufenthalte in Südost-Asien. Die StudentInnen schaffen sich Kontakt zum Sekretariat des Verteidigungsministeriums von McNamara (Cohen/Tucker (Hg.), S.35) und stellen Johnsons Politik in Frage, z.T. mit Unterstützung der Professoren (Cohen/Tucker (Hg.), S.36).

Ab 1965 entsteht in den "USA" durch den Kampf für die zivilen Rechte eine "Neue Linke". Der Vietnamkrieg und die Unglaubwürdigkeit der Johnson-Regierung bestärken die neue Strömung (Cohen/Tucker (Hg.), S.36).


Westmoreland will 1965-1967 Nord-Vietnam und dem VC höhere Verluste zufügen, als diese ersetzen können und so den Krieg gewinnen. Westmoreland wird zum kalten Killer und plant so grosse Massaker, dass diese nicht mehr ausgeglichen werden könnten.

Nord-Vietnam und der VC können aber ihre Schlagkraft durch erhöhte Rekrutierung sogar erhöhen. Die Krieger von Nord-Vietnam und des VC nehmen unterklärlicherweise 1966-1967 zu [!] (McNamara/DeMark, S.306)

Somit bleibt der "US"-Statistik nur übrig, den "Erfolg" statistisch mit Leichenzählungen nachzuweisen, um den Punkt zu erreichen, wo die Gefallenen nicht mehr ersetzbar sind (McNamara/DeMark, S.307).

[Westmoreland ist nicht bereit, den Vietnamesen eine eigene Intelligenz zuzugestehen...]

Anfang Januar1965
Eindringen von VC-Einheiten in Süd-Vietnam - Angst bei den "US"-Militärs
Zwei südvietnamesische Eliteeinheiten werden vom VC "übel zugerichtet", daraufhin dringen reguläre Truppen der nordvietnamesischen Armee in Süd-Vietnam ein.

Die "US"-Militärs bekommen eine panische Angst, Nord-Vietnam bereite eine Grossoffensive vor. Süd-Vietnam scheint dem Zusammenbruch nahe. Ein "amerikanischer" Kurswechsel scheint unausweichlich (McNamara/DeMark, S.218).

[Die Provokation scheint eine Falle, in die die Nazi-Köpfe der "US"-Militärs noch so gerne hereinfallen...]

6.1.1965
Warnungen von Taylor an Johnson

Verhältnis 10:1 notwendig

-- Taylor warnt vor einem Umsturz in Süd-Vietnam, der zu einer "US"-feindlichen Regierung führen könne
-- Taylor warnt, dass für einen Sieg gegen den VC ein massiver "US"-Truppeneinsatz erforderlich sei

-- die Guerilla des VC besteht 1965 aus 100.000 gut ausgebildeten Guerillakämpfern mit geschütztem Rückzugsraum in Nord-Vietnam und Laos

-- für einen erfolgreichen Kampf gegen eine Guerilla benötigt eine Armee nach der bisherigen Erfahrung ein Verhältnis von mindestens 10:1 und das Ausschalten der Unterstützung von aussen (McNamara/DeMark, S.217)

-- in Süd-Vietnam sei das Verhältnis aber nie höher als 5:1 gewesen und eine befriedigende - Quote sei von Süd-Vietnam allein auch nie erreichbar

-- die Mentalität des Volkes ist auch nicht änderbar
-- eine straffe Führung kann auch nicht aus dem Nichts hergezaubert werden
-- durchlässige Grenzen kann man nicht gegen Infiltration verschliessen.

Taylor empfiehlt "gemässigte Luftangriffe"
-- "gemässigte Luftangriffe" seien das einzige "vernünftige Element", um so die Kampfbereitschaft von Nord-Vietnam zu schwächen

-- so könne eine Situation geschaffen werden, die Gespräche mit Hanoi begünstigt

-- eine Guerilla ist nicht aus der Luft zu besiegen, aber es geht nur um Druck, und wenn nichts unternommen wird, so sei die Niederlage bald Tatsache (McNamara/DeMark, S.218).

Johnson unternimmt vorläufig noch nichts  (McNamara/DeMark, S.218).

[-- Nord-Vietnam hat sicher von diesen Telegrammen gewusst, dass Bombardierungen die letzte Verlegenheitslösung der "USA" darstellen
-- die Atmosphäre für Verhandlungen kann durch Bombardierungen nie begünstigt werden
-- Nord-Vietnam kalkuliert sicher, dass sich die "USA" mit Bombardierungen den Ruf in der ganzen Welt kaputtmachen].

Anfang 1965
"US"-Invasion in Santo Domingo
(Cohen/Tucker (Hg.), S.41)

Johnsons Wille zum Sieg in Süd-Vietnam treibt ihn zur Bombenpolitik
denn:
-- die Lage in Vietnam verschlechtert sich
-- Johnsons Berater raten zu diesen Handlungen (Cohen/Tucker (Hg.), S.34).

Johnson schöpft die Vollmachten der "Tonking-Resolution" voll aus und führt den Krieg in Vietnam am Kongress vorbei, denn nach der "US"-Verfassung ist er ein "Oberbefehlshaber" (McNamara/DeMark, S.190).

[und so wird Johnson zum Kriegsverbrecher, und nicht nur er].

20.1.1965
Amtseinführung von Präsident Johnson
(McNamara/DeMark, S.219)

27.1.1965
Memo von Bundy und McNamara an Johnson
(McNamara/DeMark, S.219)
-- Bundy und McNamara empfehlen Johnson eine Kursänderung in Süd-Vietnam, wissen aber nicht, was besser ist: eine Eskalation oder der Abzug
-- Rusk lehnt jede Kursänderung ab (McNamara/DeMark, S.196).

Gespräch Bundy, McNamara und Johnson über das Memo - neue Argumentation
Bundy und McNamara meinen, die Ereignisse in Saigon hätten sich gefährlich zugespitzt, deswegen sei zum Abwenden einer Niederlage ein Kurswechsel notwendig:

-- in Saigon macht sich die Überzeugung breit, dass es für Antikommunisten keine Hoffnung mehr gäbe: fähige Leute ziehen sich zurück

-- Entmutigung kommt auch daher, dass die "USA" keine Initiative zeigen will trotz Angriffen auf ihre eigenen Einrichtungen

-- die Südvietnamesen wissen, dass der VC auf dem Land gewinnt und die "USA" trotzdem nichts unternehmen, sondern die Südvietnamesen müssen erkennen, dass die "USA" nur widerwillig ernste Risiken eingehen (McNamara/DeMark, S.219)

-- Unsicherheit und Orientierungslosigkeit ist auch bei den "US"-Beratern vorhanden

These: Eine stabile Regierung wird es in Süd-Vietnam erst geben, wenn die "USA" etwas unternehmen, sonst besteht Hoffnungslosigkeit (McNamara/DeMark, S.220).

Die "USA" könne nicht mehr in der passiven Rolle verharren, sonst werde eine demütigende Niederlage die Folge sein

Die Gruppe diskutiert zwei Möglichkeiten:
1. "US"-Streitkräfte werden eingesetzt, um so die Änderung der kommunistischen Politik zu erzwingen
2. alle Kräfte werden auf Verhandlungen gesetzt, um das zu retten, was noch zu retten ist

zusätzlich: Dean Rusk meint, dass eine Eskalation wie ein Abzug schwerwiegende Folgen für den "Westen" hätten.

->> Bundy und McNamara favorisieren die Eskalation, aber es sollen beide Varianten geprüft werden

->> ein Mittelweg, wie er bisher beschritten wurde, sei nicht mehr gangbar, die Zeit für "härtere Massnahmen" sei nun gekommen

->> in der "US"-Administration herrscht weiter Ratlosigkeit (McNamara/DeMark, S.220).

27.1.1965
Johnson entsendet Bundy nach Saigon zum Augenschein
(McNamara/DeMark, S.223)

[Johnson geht nie selber nach Vietnam. Er ist nicht nur ein Kriegsverbrecher, sondern auch ein absoluter Feigling, so wie vor ihm und nach ihm die "Präsidenten" auch...]

Am Abend bespricht die Johnson-Administration die These, wenn die "USA" für Süd-Vietnam kämpft, so wird die Bevölkerung hinter der "USA" stehen. Die These klingt "gut", aber wieder wird kein Planspiel und keine Analyse zu dieser These durchgeführt (McNamara/DeMark, S.223).

28.1.1965- 28.7.1965
"US"-Eskalation: "Entscheidende Phase" mit Umschwung der "US"-Politik
-- mit schicksalhaften Entscheidungen
-- mit Spaltung der ganzen Nation
-- mit grossen Entscheidungen ohne Information der Öffentlichkeit und ohne Diskussion
-- mit Erhöhung der entsandten Soldaten von 23.000 auf 175.000 Mann

später:
1966 Antrag auf Erhöhung auf noch einmal  100.000 Soldaten
1968 Verlust der Wahlen (McNamara/DeMark, S.222).

28.1.1965
Süd-Vietnam: Die Generäle bekämpfen einander gegenseitig
Bundy im Telegramm an Johnson über den Bürgerkrieg in Süd-Vietnam

"Die augenblickliche Situation unter den nicht-kommunistischen Kräften ähnelt einem Bürgerkrieg innerhalb eines Bürgerkriegs."

-- die Generäle bekämpfen einander weiter
-- die Generäle gehen weiter gegen "die Buddhisten" vor
-- die Politiker sind zurückgezogen
-- religiöse Fanatiker demonstrieren und protestieren auf der Strasse (McNamara/DeMark, S.223).

28.1.1965
Gleichzeitig: Kossygin ist in Hanoi
Der sowjetische Premier Kossygin demonstriert gleichzeitig in Hanoi kommunistische Präsenz [Inhalt der Gespräche?]

Die Lage der "USA" in Vietnam wird sehr schwierig...
(McNamara/DeMark, S.223).


6.9. Vietcong-Überfälle in Süd-Vietnam - Vergeltungsplan und Vergeltungsbefehl von Johnson - Bundys Bericht über die hoffnungslose Lage in Vietnam - Johnsons Vertuschung gegenüber dem "US"-Volk wegen GREAT SOCIETY und Linie gegen Atomkrieg - 2.Memo von Ball: jetzt für Bombardierungen

Am 30.1.1965 unternimmt der Vietcong in Süd-Vietnam eine neue Provokation, um die "USA" in den hoffnungslosen Krieg hineinzuziehen, einen Angriff
-- auf ein Hauptquartier [welches?] der Süd-Vietnam-Armee
-- und auf einen Luftwaffenstützpunkt der "USA" in der Nähe von Pleiku.

Die Bilanz sind 8 "US"-Tote und über 100 verletzte "amerikanische" Soldaten  (McNamara/DeMark, S.223).

[->> die vietnamesische Bilanz kommt bei McNamara nie vor...]

Bundy, Taylor und Westmoreland planen noch am selben Tag Vergeltung (McNamara/DeMark, S.223).

6.2.1965
Beschluss der Eskalation durch Johnson trotz Warnung von Mansfield
-- Bundy gibt Johnson die Eskalationsempfehlung

-- Johnson hält mit dem Nationalen Sicherheitsrat und den Führern des Kongresses eine Sitzung ab

-- das Risiko ist zu dem Zeitpunkt bedenklich, weil Kossygin sich gleichzeitig in Hanoi aufhält

-- aber auch der Sowjet-Experte Tommy Thompson und George Ball drängen zur Vergeltung

-- gegen eine Vergeltung ist nur Mike Mansfield, mit der Begründung, dass die Bevölkerung in Süd-Vietnam gar nicht hinter den "USA" stehen werden:

"Die örtliche Bevölkerung Süd-Vietnams steht nicht hinter uns, sonst hätte der VC seinen Überraschungsangriff nicht ausführen können."
(McNamara/DeMark, S.224).

->> Johnson befiehlt trotzdem die Vergeltung: mit der Rechtfertigung, dass er durch die Tonking-Resolution alle Macht hat und selbst entscheiden dürfe... (McNamara/DeMark, S.224).
[Jetzt ist Johnson zum Hitler II. geworden...]


7.2.1965
Bundy kommt aus Saigon zurück: Sein katastrophaler Bericht für die "US"-Politik
- die Niederlage Süd-Vietnams sei unausweichlich
- das internationale Ansehen der "USA" steht aber auf dem Spiel
- es gibt keinerlei Möglichkeit, die Verteidigungsaufgabe den Vietnamesen zu übertragen
- es gibt auch keine Aussicht auf Verhandlungen
- ein Rückzug kommt einer Kapitulation gleich (McNamara/DeMark, S.224)
- die Aussichten für die "USA" in Vietnam sind trostlos (McNamara/DeMark, S.225).

7.2.1965
Bundys Empfehlungen: "US"-Eskalation und ein langer Krieg - Johnsons Verheimlichungen gegenüber dem Volk

Bundy empfiehlt stufenweise und fortgesetzte Bombardierungen, um so den Druck auf Nord-Vietnam erhöhen:
-- entweder wird die Unterstützung für den VC zurückgehen
-- oder es können Verhandlungen bewirkt werden.

Ausserdem nimmt Bundy an, dass nach "US"-Bombardierungen der Optimismus in Süd-Vietnam zur Selbstverteidigung zunimmt, wenn die "USA" Erfolge gegen Nord-Vietnam vorweisen kann und so Wille und Solidarität zeigt.

[Willkürliche Menschenvernichtung soll "Solidarität" sein...]

Bundy prophezeit ausserdem, dass ein langes Durchhaltevermögen gefordert ist:

"Im günstigsten Fall wird der Vietnamkrieg nur von langer Dauer sein. Es erscheint uns wichtig, diese grundlegende Tatsache klarzustellen und unsere Einstellung hierzu auch unserem Volk darzustellen."

Es wird dem "US"-Volk aber nie etwas gesagt... und genaue Verhaltensanalysen werden nicht eingeholt (McNamara/DeMark, S.225).

[Der Kriegsverbrecher Johnson hat gute Gefährten gefunden...

und die "amerikanischen" Financiers bauen gleichzeitig weiter den Kommunismus auf...].


1965-1968
"US"-Kritik: Wachsendes Misstrauen in der "US"-Öffentlichkeit gegenüber Johnson - Johnson will die "Great Society" retten
Warum gibt sich Johnson so verschlossen?

-- Verwirklichung der "Great Society" ->>  er will innenpolitisch nicht vom Thema ablenken, sondern die Gesellschaft sozialen Reformen zuzuführen

-- Johnson schweigt auch wegen den Nazis bei den Republikanern, die noch grössere Militäraktionen sehen wollen (McNamara/DeMark, S.227)

-- Johnson will durch seine stille Führung auch einen Nuklearkrieg vermeiden

Johnsons Verhalten ist z.T. unklug und bewirkt am Ende nur das Gegenteil (McNamara/DeMark, S.228).

[Johnson will in 6 Jahren das nachholen, was vor ihm die rassistischen "Präsidenten" und die rassistischen, weissen Gouverneure der mittleren und südlichen Staaten der "USA" seit 1872 in 90 Jahren nicht vollbracht haben: die Gleichberechtigung der Schwarzen].


8.2.1965
"US"-Eskalation: Johnson befürwortet das Bombardierungsprogramm
Johnson im Nationalen Sicherheitsrat:
Bundys Bericht vom 7.2. steht vor den führenden Kongressmitgliedern zur Diskussion. Johnson befürwortet das Bombardierungsprogramm, es sei ein "Schritt zur Eindämmung von Aggression [!] "der den Krieg nicht eskalieren lässt" [!]
(McNamara/DeMark, S.225).

Johnson lügt extra, weil er die Öffentlichkeit fürchtet (McNamara/DeMark, S.225), und Johnson rät zur Geheimhaltung, z.B. an Senator Kirksen: Er solle vor der Presse nicht den Eindruck machen, dass die "USA" die Absicht hätten, den Krieg auszuweiten (McNamara/DeMark, S.226).

Februar 1965
"US"-Meinungsumfrage: Mehrheit für "Johnsons Politik"
Umfragen spiegeln eine breite Unterstützung von Johnsons Politik vor:

64 % sind für die Fortsetzung der "Bemühungen von Süd-Vietnam"
18 % sind für einen Abzug  (McNamara/DeMark, S.227).

Die Umfrage gilt aber nur für die Vorgänge, die öffentlich bekannt sind (McNamara/DeMark, S.227)!!!

Johnson beleidigt Fulbright als "Crybaby" ["Weinerling"]
Johnson: Fulbright sei mit seinen skeptischen Fragen ein weinendes Baby:

"He is a crybaby - and I can't continue to kiss him every morning before breakfast."

["Er ist ein Weinerling - und ich kann  ihm nicht jeden Morgen vor dem Frühstück einen Kuss geben."] (Cohen/Tucker (Hg.), S.49)

[Das Niveau der "amerikanischen" Regierung ist erbärmlich...]

Ab Februar 1965 reduziert Fulbright schliesslich seine öffentliche Kritik an der Regierungspolitik (Cohen/Tucker (Hg.), S.49).

11.2.1965
"US"-Eskalation: Vereinigte Stabschefs bestätigen Einverständnis mit Luftangriffen
Die Vereinigten Stabschefs stimmen den Luftangriffen einstimmig zu,

aber:
-- die Einstimmigkeit ist nur der Überredungskunst von Wheeler zu verdanken, der mittels Aktionen der "USA" gegen Nord-Vietnam eine Solidaritätsreaktion beim südvietnamesischen Volk erreichen will

-- die Marine und die Armee haben weiter Zweifel
-- die Luftwaffe und die Marinekorps aber stehen hinter den Luftangriffen (McNamara/DeMark, S.230).

13.2.1965
Zweites Memo von Ball an Johnson
von Bundy, Tommy Thompson und McNamara unterstützt
->> für Bombardierungen
->> mit der Vorstellung, dass mit Bombardierungen die Verhandlungsposition gegenüber Nord-Vietnam gestärkt würde und so eine befriedigende politische Lösung erreicht werden könnte (McNamara/DeMark, S.228).

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