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Nachkriegszeit in Deutschland mit Hunger, Vergewaltigung und Massenmord durch die Alliierten 1945-1950

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945


Kapitel 2: Der Anfang der Weisheit?

Kapitel 2a: Alliierte umschwärmen die Gulag-Sowjetunion ab 1941 - Hass auf Deutsche - wegen der UNO wird Osteuropa an die SU verraten

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte
                  Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945.
                  Buchdeckel
James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945. Buchdeckel

Präsentation
von Michael Palomino (2013)

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[Polen 1939 - Deutschland und die "Sowjetunion" ab 1923 - gemeinsame Panzerausbildungen in Kazan unter Guderian]

Für Grossbritannien war es in den dreissiger Jahren das wichtigste, diplomatische Ziel gewesen, sicherzustellen, dass in Europa keine andere Macht stark genug wurde, um seine Interessen zu bedrohen [Ausbeutung der Kolonialländer]. 1939 hoffte Britannien dies teilweise dadurch zu erreichen, dass es Deutschland mit Krieg drohte, falls das Dritte Reich Polen angriffe. Deutschland wurde als einzige Gefahr betrachtet, und vor Polen sollten Deutschlands Aggressionen haltmachen. [Dabei wurden 1939 viele Polen gegen Deutsche aggressiv, tätlich, handgreiflich, mit schwersten Verletzungen, und die polnische Regierung träumte von einem Marsch auf Berlin, wenn Frankreich und England im Kriegsfalle gleichzeitig Deutschland vom Westen her angreifen würden]. Tatsächlich
wurde Polen jedoch 1939 von zwei europäischen Aggressoren angegriffen: Deutschland und der UdSSR [wobei der Hitler-Stalin-Pakt seit August in der weltweiten Diplomatie bekannt war]. Sechs Jahre später war Polen zwar von den Deutschen befreit, doch die Sowjetunion führte nun ein böses Regime in Ostpolen und anderen Gebieten, die sie mit Hitlers Hilfe besetzt hatte. Die Briten hatten ihre Garantie gegenüber Polen nicht eingehalten. Und Grossbritannien selbst war 1945 akut bedroht.

Eine wichtige Entscheidung mit grossem Einfluss auf die moderne Geschichte wurde hier getroffen. Die letzte Schlacht des Zweiten Weltkrieges sollte nicht stattfinden. Wie der polnische Minister Babinski im Juli 1945 in Ottawa zum kanadischen Premierminister Mackenzie King sagte: "Polen hat seinen Krieg verloren, die Alliierten haben den Krieg verloren ... Der russische Kommunismus hat auf ganzer Linie gesiegt."

1) Babinski an King, 18. Juli 1945; In: Mackenzie Kind Diaries, Microfiche, S.696, University of Toronto Library

Dafür wird oft die Schwäche der Briten gegenüber den Sowjets als Ursache angeführt, doch waren die Briten auch 1939 schwach, als sie Hitler [S.38] den Krieg erklärten; und 1940, als sie noch mehr geschwächt waren, hatten sie den kontinentalen Diktator herausgefordert. 1945 jedoch betätigten sich die siegreichen Briten als Steigbügelhalter der Sowjets, als diese sich ganz Osteuropa einverleibten.

Warum taten sie das?

Die Antwort liegt in einer der dominanten internationalen Tatsachen des 20. Jahrhunderts, der Stärke Deutschlands. Das Achsenbündnis erschien 1941/42 so stark [Hitler wollte 30 Millionen Russen hinter den Ural treiben und dann bis Japan vorpreschen und dann die "USA" in die Zange nehmen], dass unsere [die angelsächsischen] Regierungen es als dringend notwendig erachteten, sich rückhaltlos mit dem Diktator Stalin gegen den Diktator Hitler zu verbünden.

Dies war eine der erstaunlichsten Kehrtwendungen der Geschichte, denn sei den ersten Tagen der russischen Revolution waren Briten, Franzosen, Kanadier und Amerikaner erbitterte Feinde des Kommunismus gewesen. Sie hatten es nicht geschafft, die Entstehung des Kommunismus in Russland zu verhindern [bzw. die Weisse Armee hatte von 1919-1923 4 Jahre Krieg in Osteuropa gegen die Rote Armee verloren]. Dafür hatte ihr alter Feind Deutschland in den zwanziger Jahren heimlich eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion zum Zwecke der Wiederaufrüstung begonnen [die in den 1930er Jahren mit "amerikanischer" Hilfe weiter ausgebaut wurde]. Die Weimarer Republik machte sich an den Ausbau von Luftwaffe und Heer, was den Deutschen nach Versailles strikt untersagt war. IN Kazan wurden deutsche Panzereinheiten unter dem berühmten General Heinz Guderian heimlich trainiert und halfen ihrerseits sowjetischen Panzereinheiten bei der Ausbildung; auf dem Flugfeld von Lipetsk, ganz in der Nähe, testeten die Deutschen eine ganze "neue Generation deutscher Jagdflieger und schwerer Bomber".

2) Richard Overy (mit Andrew Wheatcroft): The Road to War; London 1989, S.188

[Der Hitler-Stalin-Pakt von 1939 - die Achse 1940 - die Angelsachsen schwenken zur "Sowjetunion" 1941]

Und im August 1939 vereinbarten Deutschland und die Sowjetunion heimlich miteinander, gemeinsam Polen zu erobern und sich die Beute zu teilen [wobei in der internationalen Diplomatie dieser Hitler-Stalin-Pakt sofort weltweit bekannt wurde. Nur die zionistische Presse schwieg]. Von einem raschen Sieg über Polen überzeugt, ging Hitler das Risiko ein, dass Grossbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg erklärten. So begann der Zweite Weltkrieg [wobei die Sowjetunion auch die Baltenstaaten und Bessarabien besetzte und die Front sich dadurch generell um 300 km nach Westen verschob, was für Deutschland eigentlich ein Nachteil und ganz im Sinne Stalins war].

Hitler setzte den Krieg gegen Briten und Franzosen mit Hilfe der Sowjets fort, die ihm Öl, Gummi, Weizen und kriegswichtige [S.39] Metalle im Austausch für Maschinen sowie Hitlers Einverständnis lieferten, sich die baltischen Staaten einzuverleiben. So kämpfen Grossbritannien und Kanada mit ein wenig französischer Hilfe fast zwei Jahre lang gegen deutsche Armeen, die zum Teil von den Sowjets mit Kraftstoffen und Nahrung versorgt wurden [bzw. so konnte Deutschland die Blockade Englands umgehen].

Als nach dem Fall Frankreichs 1940 und Hitlers Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 Briten und Kanadier verzweifelt nach Hilfe Ausschau hielten, begannen sie die öffentliche Meinung über das tyrannische Sowjetregime zu revidieren, Natürlich war es absurd, so zu tun, als hülfen die Sowjets den Demokratien im Westen, aber diese schützten es tatsächlich vor, und entsprechend formten ihre Regierungen die öffentliche Meinung durch die von ihnen kontrollierte Presse, den Film und das Radio. Die Propagandakampagne zielte vor allem darauf ab, Deutschland und später Japan zu dämonisieren und gleichzeitig die Sowjets für ihren heldenhaften Kampf zur Verteidigung des Vaterlandes in den Himmel zu loben. An dem Tag im Juni 1941, als Hitler den Russlandfeldzug eröffnete, sagte Churchill mit einem Lächeln: "Wenn Hitler die Hölle überfiele, könnte ich im Unterhaus auch schon mal eine freundliche Bemerkung über den Teufel machen."

3) Winston Churchill: The Grand Alliance; Boston 1950, S.370

Bei ihren Überlegungen, wie der Krieg ab 1941 weiter zu führen sei, wählten die Führer des Westens nicht den demokratischen Weg, die Befolgung des Willens der Allgemeinheit. Statt dessen legten sie ihre Politik im geheimen fest und täuschten die Öffentlichkeit über ihre wahren Absichten. Sie unterdrückten die brutale Wahrheit - ihre Annahme, der Westen sei so schwach, dass sei ein verbrecherisches System unterstützen mussten, um ein anderes zu besiegen. So taten die Führer des Westens einfach so, als sei Josef Stalin, der grösste Massenmörder aller Zeiten, ein weiser und heldenhafter Führer, der Mütterchen Russland entschlossen gegen die faschistischen Horden verteidigte. Und es sei die Pflicht der Demokratien, der Sowjetunion dabei zu helfen [S.40]

[Ursprünglich war ein Zangenangriff auf die "Sowjetunion" von Nazi-Deutschland und Nazi-Japen her geplant. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt konnte die japanische Politik diesen Pakt nicht verstehen und Stalin erreichte ein Stillstandsabkommen mit Japan und Japan machte seine Eroberungen in China, Südostasien und im Pazifik. Hitler war zum Napoleon degradiert und alle haben das gesehen und niemand hat den Russlandfeldzug abblasen wollen, weil die Generäle alle Karriere machen wollten].

[Pro-sowjetische Propaganda in den kriminellen "USA" ab 1941 - Massenmörder Stalin heisst plötzlich "Onkel Joe" - Greuel werden verschwiegen]

Bald nachdem Hitler im Dezember 1941 den USA den Krieg erklärt hatte, schuf die amerikanische Regierung in williger Zusammenarbeit mit der Presse einen breit angelegten Propagandaapparat, um das Volk über die Sowjets hinters Licht zu führen. Dies war aus mehreren Gründen notwendig. Einer davon lautete, dass die amerikanische Öffentlichkeit auch neun Monte nach dem Überraschungsangriff auf Pearl Harbor immer noch nicht so recht wusste, warum sie überhaupt im Krieg war. Einer Gallup-Umfrage [Umfrageinstitut "Gallup"] vom September 1942 zufolge hatten fast 40 Prozent der Amerikaner keine Ahnung, "worum es in diesem Krieg überhaupt geht". Die Meinungsforscher kamen zu dem Ergebnis, dass "diese grosse Minderheit der Bevölkerung nicht angemessen über diesen Krieg aufgeklärt worden ist."

4) Gallup: An Analysis of American Public Opinion Regarding the War; vertraulicher Bericht von George Gallup;American Institute of Public Opinion; Princeton, September 1942, S. C258805 ff.

Gleichgültigkeit oder Opposition gegenüber der Regierungspolitik waren so weit verbreitet, dass der Bericht als vertraulich eingestuft werden musste und nur den Chefetagen der Medien zugänglich gemacht wurde, zusammen mit Empfehlungen, wie die öffentliche Meinung zugunsten des Krieges zu beeinflussen sei.

Während der Krieg seinen Fortgang nahm, bauten die Westalliierten schrittweise die militärische Zusammenarbeit mit den Sowjets aus und unterdrückten jede Art Kritik an ihr mit Propaganda. Bald wurde der Massenmörder Josef Stalin in der Presse des Westens mit einem gütigen Lächeln als "Onkel Joe" vorgestellt. Unmissverständlich konstatierte das "Life"-Magazin 1943, dass die Russen "wie Amerikaner aussehen, sich wie Amerikaner kleiden und wie Amerikaner denken". Die "New York Times" nahm eine weitsichtige Haltung ein, als sie ein Jahr später erklärte, dass "marxistisches Denken in Russland nicht mehr gefragt ist".

5) aus: "Life" und "New York Times"; Zitiert in: Paul Kennedy: Aufstieg und Fall der grossen Mächte, S.553

Kein einziges Mal wurden die ungeheuren Greueltaten erwähnt, die vor dem Krieg und während des Krieges von den Sowjets begangen worden waren.

[Roosevelt mit Churchill und Stalin: Überstellung von Weissrussen an die "Sowjets" 1945 - Massenmord an Deutschen 1946-50 mit "Hass auf Deutsche" ist eine Rache in Sowjet-Manier - weitere Kumpanei mit der Gulag-"Sowjetunion"]

Dann unternahmen Roosevelt und Churchill den nächsten Schritt: Sie begannen die sowjetischen Kriegsverbrechen an ihren verbündeten, den Polen, zu vertuschen. Und schliesslich [S.41] halfen sie den Sowjets nach dem Krieg, neue Verbrechen zu begehen: gegen die demokratische, polnische Führung und gegen frühere Verbündete des Westens. Bei letzteren handelte es sich um Weissrussen, die zuerst im Russischen Bürgerkrieg auf der Seite des Westens [Weisse Armee] gegen die Kommunisten [Rote Armee] gekämpft hatten. Der Sieg über Deutschland heiligte für manche Leute im Westen die totalitären Mittel, mit denen der Zweck erreicht worden war, und so wurden die Weissrussen mit Gewalt an Stalin überstellt, obwohl sie niemals Sowjetbürger gewesen waren. Und schliesslich wirkten die westlichen Demokratien bei den blutigen sowjetisch-polnischen Vertreibungen aus dem deutschen Osten mit. Sie unterhielten Lager, in denen etwa eine Million deutsche Gefangene verhungerten, erfroren oder durch Seuchen umkamen, und sie sahen zu und halfen mit, als Millionen deutsche Zivilisten zwischen 1946 und 1950 verhungerten.

Die einflussreiche, amerikanische Kolumnistin Dorothy Thompson sah die Gefahr in aller Deutlichkeit und warnte davor, dass die Führer westlicher Demokratien nach dem Krieg fortfahren würden, gewisse totalitäre Methoden zum eigenen Nutzen zu adaptieren. James Bryant Conant, Präsident der Universität Harvard, und viele andere schlossen sich ihr an. Herbert Hoover verurteilte diese Vorgänge im Jahr 1948: "Ich fühlte tief im Innern, dass wir uns ... mit auf verruchte Dinge einliessen und dass die alte biblische Mahnung 'der Lohn der Sünde ist der Tod' noch immer ihre Berechtigung hatte. Heute sehen wir die Folgen."

6) Zitat in: Gary Dean Best: Herbert Hoover: The Pot Presidential Years; Band 2, S.321

Die Demokratien waren den Sowjets in den Jahren 1945-48 gefällig, weil sie die Deutschen noch immer fürchteten und hassten [bis zur Berlin-Blockade von 1948, wo die Demokratien dann merkten, wer wirklich demokratisch war und wer nicht]. Auch waren ihnen die totalitären Grausamkeiten der Sowjets gleichgültig. Sei waren ihnen zum Teil deshalb gleichgültig, weil sie mit den Sowjets bei der Vertuschung von Katyn und anderen Greueltaten im Osten gemeinsame Sache machten, zum Teil auch, weil sie mit ihnen bei den mörderischen Vertreibungen aus den besetzten Ostgebieten kooperierten. Ihre Weigerung jedoch [S.42], die Sowjets zu bekämpfen, hatte tiefere Ursachen. Ein faszinierender Wandel hatte in den englischsprachigen Demokratien eingesetzt, der bis zum heutigen Tage anhält. Die Friedensstifter begannen im Kampf gegen die Militaristen die Oberhand zu gewinnen.

[Briten gegen Kumpanei mit der Gulag-"Sowjetunion" ab 1945 - Polen wird nicht befreit - England am Tropf von Kanada und den "USA"]

Aus den meisten Krisen vor 1945 waren die angelsächsischen Militaristen als Sieger hervorgegangen. Und das aus gutem Grund, denn die Militärmacht der Angelsachsen war die bei weitem erfolgreichste, welche die Welt je gekannt hatte. Weder England noch die Vereinigten Staaten hatten, in mehr als fünf Jahrhunderten der Auseinandersetzungen mit den grössten Militärmächten jedes Kontinents, sei es in der Luft, auf oder unter See oder zu Lande, unter jeglicher Art von Regime je einen Krieg gegen eine ausländische Macht verloren.

Nach den Vereinigten Staaten war wohl Grossbritannien, mit dem grössten Weltreich der Menschheitsgeschichte, 1945 der mächtigste Staat der Welt. Für den Fall einer Auseinandersetzung mit Grossbritannien mussten die Sowjets berücksichtigen, dass die Briten mit mächtigen Ressourcen aus Kanada und den Vereinigten Staaten rechnen konnten, die ohne weiteres in der Lage wären, Lebensmittel, Munition und modernes Gerät im Wert von Milliarden Dollar in britischen Häfen anzulanden. Die Royal Navy war, nach der amerikanischen Kriegsflotte, die stärkste der Welt, die Royal Air Force gewaltig und von hohem Ausbildungsniveau, die Armeen zählten Millionen Soldaten, gut ausgerüstet und sieggewohnt.

Die Briten hatten höchsteigene und gute Gründe, sich dem russischen Einfluss in Europa zu widersetzen. Bereits zweimal hatte Grossbritannien in jüngerer Zeit Soldaten und Schiffe gegen Russland entsandt, einmal gegen den Zar auf der Krim [1914ca.] und dann noch einmal während des Russischen Bürgerkriegs [1919ca.]. Um ihnen in einem Landkrieg beizustehen, konnten die Briten auf über zwei Millionen deutsche Gefangene zählen, die sich im Sommer in ihrer Macht befanden [S.43].

Die kriegerische Stimmung war noch stark im Land. Churchill hielt im Mai 1945 viele Deutsche in Kampfbereitschaft - in ursprünglicher Formation, komplett bewaffnet und ausgerüstet. Für den klassischen Briten, in Churchill verkörpert, wäre die gegenüber Polen eingegangene Verpflichtung eine Sache der nationalen Ehre, des althergebrachten Stolzes, eine Feuerprobe gewesen. Sie durch die Vertreibung der Russen aus Polen zu erfüllen, wäre den Briten von einst eine heilige Pflicht gewesen. Doch die Macht des Empire hing weitgehend von der Bereitschaft der Amerikaner und Kanadier ab, die Briten weiter zu subventionieren. Milliarden kanadischer Dollar waren bereits gezahlt, weitere Milliarden waren unterwegs, um die britische Wirtschaft zu unterstützen. Waren die Kanadier bereit?

Mackenzie Kind, Enkel von William Lyon Mackenzie, der verhaftet und eingesperrt worden war, weil er im 19. Jahrhundert den kanadischen Widerstand gegen die Briten angeführt hatte, stand einem von den Briten beherrschten Weltreich ablehnend gegenüber. Über einen Besuch in Downing Street im September 1945, bei dem er britische Gesuche um Lebensmittel- und Finanzhilfen entgegennehmen sollte, schrieb er: "Es ist schon seltsam, dass [Grossvater] Mackenzie nach Downing Street kam, um die Selbstverwaltung zu bekommen und die Missstände in Kanada beheben zu lassen, und dass Downing Street mich heute bittet, Grossbritannien bei seinen schwierigen Problemen zu helfen."

7) Mackenzie King Diaries, S.916

[England will Südostasien wiederbesetzen - die Briten und die "USA" verraten Polen und Osteuropa an die Gulag-"Sowjetunion" - die "Sowjets" agieren]

Aufgrund der Entscheidung Kings würde Kanada nicht die Truppen entsenden, die nach Churchills Vorstellung den Briten bei der Rückeroberung Südostasiens helfen sollten. Doch seine Einwände hatten tiefere Ursachen:
"Vor ein paar Tagen dachte ich noch, dass ich zuerst das Werk meines Grossvaters fortsetzen müsse; dann Mulocks Werk, Lauriers Werk und nun mein eigenes Werk. Allem lag dieses eine Thema zugrunde: die Organisation des Empire in der Weise zu regeln, dass es auf seinen diversen Stützpfeilern [S.44] zusammenhält und nicht durch die Bemühungen der Tory-Imperialisten, ein noch grösseres Weltreich als bisher zu schaffen, zusammenbricht und somit die Saat eines neuen Weltkrieges gestreut wird."

8) Mackenzie King Diaries, 25. Januar 1944; King Papers, S.75; NAC [National Archives of Canada]; Sir William Mulock war ein kanadischer Kabinettsminister und Sir Wilfried Laurier (1841-1919) der erste franko-kanadische Premierminister Kanadas (1896-1911).

Da Kanada die einzige grössere Industriemacht der Welt war, die über die Lebensmittel, Fabriken, Flugzeuge, Schiffe und das notwendige Atomwissen verfügte, um dem Mutterland zu helfen, das Weltreich zusammenzuhalten, war Kings Politik in dieser Sache entscheidend. Nur mit kanadischer Hilfe hätten die Briten ihren früheren Einfluss in der Welt geltend machen können, sofern die USA es zugelassen hätten. Ohne diese Hilfe waren sie dieser Aufgabe bei weitem nicht gewachsen.

So wurde die imperiale Herrlichkeit über Bord gespült wie die Kanonen vom Deck eines krängenden Schiffes. Am Rande des Bankrotts, knapp an Lebensmitteln, kriegsmüde, ohne kriegswillige Verbündete, unterliessen die Briten jegliche Drohgebärde gegen die Russen. Die Garantien, die Polen gegeben worden waren, wurden von allen - ausser den Polen selbst- ignoriert.

Die Amerikaner hatten Polen gegenüber keine Garantie abgegeben, aber sie hegten eine starke Sympathie für Polen, und die Politiker schielten auf die starke polnischstämmige Wählergruppe in den USA. Herbert Hoover, jetzt Expräsident der Vereinigten Staaten, war in beiden Weltkriegen kreuz und quer durch die Staaten gereist und hatte Millionen Dollar für die Polenhilfe zusammengebracht. Im März 1945 hatte sich sogar Roosevelt, der nach wie vor blind an Stalin glaubte, zu fragen begonnen, ob die Sowjets überhaupt daran dachten, angelsächsische Vorstellungen zur Teilung der Weltmacht zu akzeptieren oder eine funktionierende UNO zu schaffen. Im September 1945, als auch der Krieg mit Japan zu Ende war und sich die Atomwolke über die ganze Welt verbreitet hatte [wobei es ursprünglich die Absicht war, nur Deutschland mit Atombomben zu beschenken, Deutschland dann aber zu schnell kapitulierte], konnte niemand mehr daran zweifeln, dass die Sowjets all ihre Versprechen hinsichtlich Polens brachen. Wer in Polen mit dem Westen sympathisierte, wurde [S.45] eingesperrt und ermordet; die kommunistischen Lubliner Polen dirigierten das Land im Interesse der Sowjets [mit Handelsverträgen etc.].

Die Amerikaner hatten jetzt allen Grund zur Beschwerde gegenüber den Sowjets, und sie hatten einen starken Verbündeten in Grossbritannien. Wenn sie die Sowjets gefügig machten, würden sie in anderen Teilen der Welt viel gewinnen. Die Sowjets bedrohten die wachsenden, amerikanischen Ölinteressen im Nahen Osten, sie halfen Mao Tse-tung in China gegen Amerikas "Klienten" Tschiang Kai-schek [der aber die Bevölkerung im Analphabetentum halten wollte], und kommunistische Spione wurden geschnappt, als sie Geheimnisse aus dem weit fortgeschrittenen, kanadischen Nuklearprogramm auskundschafteten.

Hätten Briten und Amerikaner den Sowjets wegen Polen ein gemeinsames Ultimatum gestellt, so hätte Stalin unter Umständen den Krieg gegen die beiden mächtigsten Staaten der Welt führen müssen, von deren Hilfe er jedoch abhängig war, um sein Volk vor dem Verhungern zu bewahren. Die UdSSR war zwar stark im Vergleich zu Deutschland, aber schwach gegenüber dem Westen. Sie unterhielt riesige Armeen in Europa, doch Nahrungsmittel mussten grösstenteils aus Kanada und den Vereinigten Staaten eingeführt werden. Ihre Soldaten marschierten in 15 Millionen Paar nordamerikanischen Stiefeln in die Schlacht. über 21.000 ihrer Flugzeuge, eine halbe Million Lastwagen, 12.000 Panzer, ein Drittel der Schiffe ihrer Handelsmarine waren in Grossbritannien, Kanada oder den Vereinigten Staaten hergestellt und an die Sowjets geliefert worden, damit sie halfen, die Deutschen niederzuringen.

9) Die Amerikaner schickten über 400.000 Jeeps und Lastwagen, 13.000 Lokomotiven und Güterwagen, 90 Frachtschiffe, 4000 Bomber, 10.000 Jagdflugzeuge und über 7000 Panzer in die Sowjetunion. FEC Papers [Famine Emergency Committee], HA [Hoover Archives]. Briten und Kanadier schickten über 5000 Panzer, 7000 Flugzeuge sowie Maschinen, Eisenbahnschienen, Weizen und vieles mehr.

Stalin sagte 1943, "dass wir ohne diese Ausrüstung den Krieg verlieren würden."

10) W. Averell Harriman: Special Envoy to Churchill and Stalin, S.277

Stalins Zug fuhr auf kanadischen Schienen nach Berlin, zur Potsdamer Konferenz; russisches Brot wurde zum grossen Teil aus kanadischem und amerikanischem Weizen gebacken.

11) Es wurden buchstäblich Tausende Kilometer Eisenbahnschienen in die Sowjetunion geschickt, so dass Kriegsgefangene noch 1949 damit die "BAM-Linie" (Baikal-Amur) bauten. Briefe von Hans Wollenweber (1993), Fred Pichler (1992) und anderen an den Autor.


Und nicht nur das: In verschiedenen Gegenden der wackligen Sowjet-Konföderation gab es Revolten, Aufstände und Guerillabewegungen. In Polen und den baltischen Staaten fand ein Guerillakrieg statt, in der Ukraine ein Aufstand, es gab Unruhen in Armee, Industrie und GULAG. Die Alliierten [S.46] kannten nicht nur den ganzen Umfang der von den Sowjets benötigten Lieferungen, sie waren auch statistisch über die Zerstörungen im Bilde, die das Land erlitten hatte. Im Februar 1945 gab das US-Aussenministerium unter dem Titel "Outline of Factors Determining Russia's Interest in American Credits" ("Grundriss von Russlands Interesse an amerikanischen Krediten bestimmenden Faktoren") eine als vertraulich eingestufte Zusammenfassung der Wirtschaftslage der Sowjetunion heraus. Daraus geht hervor, das die Sowjetunion nach alliierter Schätzung 25 Prozent ihres gesamten Anlagevermögens (d.h. Gebäude, Dämme, Strassen, Ausrüstungen, Brücken) verloren hatte. Durch Verluste an Vorratsvermögen, d.h. Lebensmittel, Kleidung etc., kamen weitere sechs Prozent hinzu, so dass sich der Gesamtverlust der sowjetischen Volkswirtschaft auf nahezu ein Drittel aller Anlage- und Vorratsgüter belief. Hinzu kam der Verlust von Millionen jungen Männern.

12) State Department Memo (Division of Financial and Monetary Affairs), 19. Februar 1945; In: E.E. Hunt Papers, Box 47, HA [Hoover Archives]

[Deutsche Kriegsgefangene bei den Alliierten - Polen und Osteuropa werden an die Gulag-"Sowjetunion" verraten, damit die UNO zustandekommt]

Zusätzlich zu den Millionen Männern in ihrem eigenen weltweiten Streitkräften hielten die Briten und Amerikaner im Sommer 1945 über sechs Millionen deutsche Soldaten in ihren Lagern gefangen, die Sowjets jedoch nur etwa 2,1 Millionen. Die britischen und amerikanischen Truppen waren den sowjetischen an Zahl fast ebenbürtig, und sie waren viel besser ausgerüstet und auch beweglicher. Sowjetische Fahrzeuge wurden zum grossen Teil noch von Pferden gezogen, während die Armeen des Westens als erste der Welt vollständig motorisiert waren. Und der Westen verfügte über die stärksten Waffen, die es auf der Welt jemals gegeben hatte [Atombombe]. Warum haben also diese beiden siegreichen Mächte, wo doch die sowjetische Gefahr auf jedem Gebiet so deutlich zu erkennen war, nicht entschlossen gehandelt, solange sie derart überlegen waren? Für die Briten war Polen eine Frage der Ehre. Briten wie Amerikanern bot Polen einen nützlichen Vorwand, den Sowjets eine vernichtende Lektion zu erteilen. Warum taten sie nichts dergleichen?

Zunächst befürchtete man, Deutschland könnte sich aus den [S.47] Ruinen erheben und die Demokratien erneut herausfordern. Nur sehr langsam schwand diese Furcht, wurde schliesslich vom Antagonismus zwischen Kommunismus und Demokratie überlagert. Wichtiger aber war der Wunsch der Demokratien, in Zukunft bessere Wege als den Krieg zu finden, um die Streitigkeiten dieser Welt beizulegen. Sie hatten es schon einmal mit dem Völkerbund versucht, jetzt würden sie es noch einmal mit der UNO versuchen. Doch ohne Teilnahme der Sowjetunion konnte die UNO nicht funktionieren. Um die Sowjets in die Weltgemeinschaft der Nationen einzubinden - um überhaupt erst einmal ein Gefühl der Gemeinsamkeit zu schaffen -, opferten die Demokratien Osteuropa, Polen sowie Ostdeutschland und setzten ihre Macht und Ehre auf das Gleichgewicht.

Ihre Politik kam teils in Churchills Plan zum Ausdruck, die Macht in Europa mit den Sowjets zu teilen,

13) John Charmley: Churchill: The End of Glory, S.804-805

teils in der Entschlossenheit, Deutschland mit einer so harten Besatzungspolitik zu strafen, dass es die Vorherrschaft des Westens nie mehr bedrohen konnte. Sie fand sich teils in den Überresten des Wilsonschen 14-Punkte-Programms, teils in Mackenzie Kings "Gesetz von Frieden, Arbeit und Gesundheit", teils in der Entschlossenheit Roosevelts und anderer US-Politiker, sich mit den Sowjets zu arrangieren.



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Quellen


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