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Nachkriegszeit in Deutschland mit Hunger, Vergewaltigung und Massenmord durch die Alliierten 1945-1950

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945


5. Der Sieg der Barmherzigkeit

Kapitel 5a: 1. Welthungerhilfe ohne Deutschland - 2. Blockaden der kriminellen Westalliierten und gefälschte, alliierte Buchführung


James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die
                  alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945.
                  Buchdeckel

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945. Buchdeckel

Präsentation
von Michael Palomino (2013)

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Kapitel 5a: 1. Welthungerhilfe ohne Deutschland - 2. Blockaden der kriminellen Westalliierten und gefälschte, alliierte Buchführung

[1. Welthungerhilfe der "USA" und Kanadas ab 1945 - Rest-Deutschland wird ausgeschlossen]


Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Bertold Brech (Die Dreigroschenoper).

[Die kriminellen Westalliierten organisieren eine Welthungerhilfe - Kanada (Mackenzie King und Robertson) und "USA" (Truman und Hoover)]

Wir wenden uns jetzt von Verbrechern ab und Menschen eines anderen Schlages zu, wenn sei auch den gleichen Nationen entstammten. Es waren dies die Retter, die im Gefolge des Krieges kamen, um anderen zu helfen.

Der Sommer 1945 brachte zwei ausserordentliche Ereignisse mit sich, abgesehen von den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki. Das eine war der alliierte Rachefeldzug gegen alle Deutschen, ungeachtet ihrer Schuld, und das andere die Organisation der grössten Barmherzigkeitstat aller Zeiten. Über die ganze Welt verteilt gab es, wie schon immer und auch heute noch, im Jahr 1945 Gebiete, in denen Lebensmittelknappheit herrschte, doch 1945 unternahmen zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit einige Nationen den Versuch, gegen den Hunger auf der Welt anzugehen. Es war ein einzigartiges Unternehmen, wie es die Welt bis dahin nicht gekannt hatte. Dies war das eigentlich Neue, nicht der Hunger in einzelnen Gegenden, den es ja immer schon gab und geben wird. An der Sitze dieser Bemühung standen die Vereinigten Staaten und Kanada, unterstützt von Australien und Argentinien.

[Man muss es klar sehen: Zuerst hatten "amerikanische" Banken das Dritte Reich aufgerüstet. Dann hatten die Angelsachsen-Mächte und Bibel-Rassisten der "USA" und Englands aufgerüstet und dann wacker den Krieg in Europa um 2 Jahre verlängert und dabei Deutschland zerstört und ein riesiges "Armageddon" verursacht, und nun durften sich die "Angelsachsen" auch noch als "Retter" aufspielen].

Die Welthungerhilfe lag im Frühjahr 1945 in den Händen einiger Männer in Ottawa und Washington. Es waren dies der Premierminister von Kanada, Mackenzie King, sein wichtigster Helfer, Norman Robertson, sowie in den Vereinigten Staaten Präsident [S.153] Truman und ein Mann ohne Amt, Expräsident Herbert Hoover.

[1945: Truman sucht Hoover für Hungerhilfe in Europa und in Deutschland - Trumans Pressesekretär Steve Early und die gesamte Regierung blockiert Hungerhilfe für Deutschland]

Im Frühjahr 1945 hielt sich Hoover auf Distanz zu den zahlreichen Verantwortlichen in Washington, die Deutschland aushungern wollten. Deshalb wandte sich Truman an ihn. Er stand über den Rächern. Hoover appellierte an die grosse Mehrheit der anständigen, gemässigten Amerikaner, die sich mit keinem Geringeren begnügt hätte. Jede Hilfsaktion unter seiner Leitung versprach Glaubwürdigkeit und Erfolg. Jeder andere hätte mit einem Handikap begonnen: nicht Herbert Hoover zu sein. Wie vorher schon einmal [1919 nach dem Ersten Weltkrieg] war Hoover das Gewissen des Westens.

Harry Truman teilte Herbert Hoovers grosszügige Absicht, die Hungernden zu füttern, mochten es auch ehemalige Feinde sein. Im Mai 1945 sahen sich beide von den widerstreitenden Kräften der Washingtoner Politik hin und her gezerrt. Truman war auf Hoovers Weisheit und Erfahrung [aus den Jahren 1919-1923] angewiesen, weil der Hunger Verbündete wie Feinde in Europa gleichermassen bedrohte, doch war es für den Demokraten Truman schwierig, sich an Hoover zu wenden, denn dieser war nicht nur ein prominenter Vertreter der republikanischen Gegenpartei, sondern stand auch politisch im Aus. Roosevelt hatte ihn ins Abseits gestellt - eine Politik, die unter Pressesekretär Steve Early, den Truman von Roosevelt übernommen hatte, in Kraft blieb. Steve Early und Roosevelt standen in so scharfem Gegensatz zu Hoovers Bemühungen, den hungernden Belgiern und Polen Hilfe zu bringen, dass Early einmal von seinem Telefon im Weissen Haus aus Norman Davis, dem Präsidenten des Amerikanischen Roten Kreuzes, die Anweisung erteilte: Halten Sie den Burschen Hoover auf. Wir wollen nicht, dass er irgendwas erreicht."

1) Attorney General William D. Mitchell an Hoover, auf Seite F12 eines gedruckten Manuskripts von Hoover, in dem er über die Hilfsaktionen von 1939/40 und danach berichtet; In: FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

Hoover war bei weitem der erfahrenste Mensch auf der Welt, wenn es um internationale Hungerhilfe ging, doch in den alliierten Planungen für die Nachkriegs-Hilfsaktionen hatte man ihm überhaupt keine Rolle zugedacht. Die Briten hatten mit der Planung im September 1941 begonnen; Amerikaner, Sowjets, Kanadier und [S.154] Chinesen wurden später mit einbezogen. Es war der chinesische Delegierte auf der Interalliierten Ausschusssitzung in Washington im Dezember 1942, der darum bat, Hoover für einige schwierige Abstimmungsprozeduren zu Rate zu ziehen, doch war die Roosevelt-Administration von derartigen Vorbehalten gegen Hoover erfüllt, dass sie den Antrag ablehnte.

2) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.84

[Trumans handschriftliche Einladung an Hoover]

Auch das State Department [Aussenministerium] war gegen Hoover eingestellt. Diese Konstellation machte es Truman so schwer, an Hoover heranzukommen, dass sich die Vorverhandlungen im Frühjahr 1945, in denen er durch Vermittlung von Roosevelts Kriegsminister Henry L. Stimson und anderen Hoovers Beistand zu gewinnen suchte, über Wochen hinzogen. Denn beide Hauptakteure zierten sich: Truman wollte, dass Hoover seine Dienste öffentlich anbot, weil er sich scheute, den ersten Schritt zu machen, indem er ihn einlud. Hoover wiederum benötigte die öffentliche Einladung des Präsidenten, um nach deren Annahme um so effektiver arbeiten zu können, denn es würde den widerstrebenden Demokraten zeigen, dass er nicht auf ein Amt erpicht, sondern dem Ruf des Vaterlandes gefolgt war, als es seiner Dienste bedurfte. So viele Berater wurden hinzugezogen, dass Truman schliesslich auf eine ganz schlichte Methode verfiel: Er schrieb mit eigener Hand einen Brief, den er selbst in die Post gab und in dem er Hoover einlud zu kommen. Damit war das Eis gebrochen. Hoover nahm dankend an und kam schliesslich im Mai 1945 zu einem Treffen mit Truman ins Weisse Haus nach Washington.

[Truman will Deutschland von der Nahrungsmittelhilfe ausschliessen - die Gründung der UNRRA - nur beschränkte Tätigkeit]

Truman bat Hoover zu verschiedenen Problemen um Rat, jedoch hauptsächlich in der Frage von Lebensmittelhilfen für das Ausland, allerdings unter Ausschluss Deutschlands. Zu jener Zeit standen die besetzten Länder ausschliesslich in der Zuständigkeit der Besatzungsarmeen. Sämtliche Diskussionen der Westalliierten über Hilfsaktionen hatten bisher nur ein mageres Resultat erbracht - die Gründung der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA). Hoover konnte darüber nur hohnlachen, denn sie stand unter machtpolitischen Einflüssen [S.155]; eigene Autorität besass sie nicht. Er erklärte Truman, sie sei "ausserstande, die grösseren Wirtschaftsprobleme Europas anzupacken."

3) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.106

Es dürfte Truman schockiert haben, von seinem Experten zu hören, dass [die] UNRRA höchst ineffizient sei. Als UNRRA 1947 in Europa ausgedient hatte, hatte es eine Lieferung von rund 24 Millionen Tonnen Lebensmitteln und Ausrüstung im Wert von etwa 2,9 Milliarden US-Dollar verwaltet und dazu noch beträchtliche Gehälter ausgezahlt, während die von Hoover verwaltete, amerikanische Hilfsaktion während des Ersten Weltkrieges und danach fast die doppelte Menge an Lebensmitteln und Ausrüstung zur Verfügung stellte, die mehr als das Doppelte dessen, was UNRRA schickte, wert war. Und sämtliche Führungskräfte der American Relief Administration unter Hoover waren ehrenamtlich tätig.

4) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.87

[Gespräche Truman-Hoover ab Mai 1945 - UNRRA liefert vor allem in kommunistische Staaten - Start der Welthungerhilfe erst ab 1946]

[Im Mai 1945 ist der Massenmord Eisenhowers in den Rheinwiesenlagern schon voll im Gang. Man sieht, Eisenhower ist schneller als die Politik. Das Kalkül des schnellen Massenmords geht auf. Wie viel Extra-Prämie Eisenhower von den Zionisten Baruch und Morgenthau für diesen Massenmord an Deutschen erhalten hat, kann nur vermutet werden...].

Als Truman mit Hoover im Mai 1945 zusammentraf, rüstete [die] UNRRA gerade zu [ihrer] Höchstleistung auf, die sich dennoch im Frühjahr 1946 noch immer auf weniger als 20 Prozent der Welthungergebiete erstreckte. Und die meisten Lebensmittel gingen in von Kommunisten kontrollierte Gebiete. Deutschland fiel ganz heraus, und auf Westeuropa entfiel nur ein relativ geringer Anteil der Gesamthilfe.

5) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.116

Als Truman Anfang 1946 ein zweites Mal Hilfe brauchte, ging ihm Hoover auch diesmal wieder zur Hand. Er bereitete die geplante Welthungerhilfe vor, indem er anhand von Unterlagen, die in Washington vorlagen, die Welternährungslage prüfte. Aus diesen Unterlagen ging hervor, dass beträchtlich mehr Nahrung zur Verfügung stand, als die Regierung bislang angenommen hatte [oder zugegeben hatte]: Kriegsminister Robert Patterson zufolge betrug der Rückgang gegenüber der Vorkriegszeit nur etwa neun Prozent pro Kopf der Weltbevölkerung. Eine Differenz von nur einem Prozent, auf die Weltbevölkerung bezogen, hätte ausgereicht, um für annähernd 50 Millionen Menschen die Hungerrationen von etwa [S.156] 1200 Kalorien pro Tag auf ein Überlebensniveau von rund 2000 cpd anzuheben.

6) Der Berechnung liegt eine Schätzung der Weltbevölkerung auf rund zwei Milliarden Menschen 1939 zugrunde. (Dies ist bewusst niedrig geschätzt und bedeutet, dass mit einer höheren Weltbevölkerungszahl auch die hier angeführte, pro Kopf in der Nachkriegszeit verfügbare Nahrungsmenge anstiege). Ein Prozent der für 2 Milliarden Menschen ausreichenden Nahrungsmenge entspricht der gesamten Nahrungsmenge, die für 20 Millionen Menschen notwendig wäre. Die in der Vorkriegszeit hinreichende Nahrungsmenge wurde vom Autor auf 2000 cpd, die Fehlmenge bei den Deutschen auf 800 cpd (2000 ./. 12000) angesetzt. 2000 x 20 Millionen cpd entsprechen somit 800 cpd für 50 Millionen Menschen.

Hoover bestätigte dies in seinem Bericht im Frühjahr 1946, als er nach einer weltweiten Bestandsaufnahme erklärte, durch die von ihm vorgeschlagene Methode "würde die Lücke zwischen der aktuellen Versorgung und den Minimalbedürfnissen in den Hungergebieten zu über 90 Prozent geschlossen."

7) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.177

[Lebensmittel waren immer genügend vorhanden - Hoover meint, die öffentliche Meinung sei für Lebensmittelhilfe]

Aus den Patterson-Akten geht schlüssig hervor, dass in US-Kabinettssitzungen während einer ernsthaften Krise Anfang 1946 die bestinformierten Amerikaner, darunter Präsident Truman, urteilten, es habe seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa immer ausreichend Lebensmittel gegeben, um alle zu ernähren, selbst die Deutschen. Das Problem, mit dem es Patterson immer und immer wieder zu tun bekam, war nicht die Lebensmittelknappheit, sondern das, was er selbst als das Problem der "Prioritäten" bezeichnete.

8) Patterson Papers, passim [überall], LC [Library of Congress, Washington]. Zu einer kurzen Zusammenfassung der Lage, aus der hervorgeht, dass auch andere mit Patterson übereinstimmten, siehe Office of Foreign Agricultural Relations, Report, Oktober 1946; Zitiert in: John C. Campbell: "The United States in World Affairs 1945-1947", S.323.

Im Frühjahr 1946 setzte Hoover die Politik fort, die er im Ersten Weltkrieg und danach so erfolgreich angewandt hatte, indem er an die freiwillige Grosszügigkeit der Amerikaner appellierte, denn er glaubte leidenschaftlich an die Vereinigten Staaten von Amerika. Er war überzeugt, dass die öffentliche Meinung im Lande unter normalen Umständen von gutem Willen geprägt war. Niemals sah er die Aufgabe einer Regierung darin, den Leuten zu sagen, was sie denken sollten; vielmehr musste die Regierung kooperativ das tun, was der einzelne nicht so gut leisten konnte.*

* Daraus könnte man die logische Folgerung ziehen, dass alles, was gegen den öffentlichen Willen vorgetragen wurde, nicht dem guten Willen entsprach und deshalb geheimgehalten werden musste.

[1919: Hoover mit Sammlungen für Belgienhilfe und Polenhilfe - 1946: Appell an Nächstenliebe im Radio - Staatsmänner blockieren - Millionen Hungern - Preisprobleme und Eisenbahnprobleme mit Güterwagen]

Im Ersten Weltkrieg sammelte Hoover Geld für die Belgienhilfe sowohl durch private Spenden als auch durch Annahme der akkumulierten Ersparnisse des belgischen Volkes. Nach dem Krieg fegte er durch die gesamten Vereinigten Staaten und verkaufte 1000-Dollar Wohltätigkeitsessen für die Polenhilfe [S.157]. Offen kritisierte er John Kenneth Galbraith und Präsident Franklin D. Roosevelt dafür, dass sie während des Zweiten Weltkriegs gesetzliche Preiskontrollen einführten, denn im Ersten Weltkrieg hatte er es mit freiwilligen Preiskontrollen gehalten, welche die Inflation auf einem niedrigeren Niveau hielten als die Zwangsmassnahme während des Zweiten Weltkriegs. Die öffentliche Meinung und der öffentliche Wille bedeuteten ihm alles: Sie konnten kaum irren. So wandte er sich jedenfalls, wenn er Hilfe für einen grossen, gemeinnützigen Zweck benötigte, an die jedermann angeborene Nächstenliebe. Und er wurde vom einfachen Mann nie enttäuscht, nur von Staatsmännern.

Im März 1946 richtete Hoover über den Rundfunk einen Appell an das amerikanische Volk, kurz bevor er im Flugzeug zu einer Weltreise aufbrach, die ihn mit 38 Staatschefs zusammenbringen wollte, um mit ihnen Wege zu finden, die Hungernden auf der Welt zu sättigen. Hoover beschrieb in seiner Rundfunkrede den Amerikanern die Situation und schloss mit den Worten:
"Ich kann nur an Ihr Mitleid und Ihre Gnade appellieren. Ich weiss, die Herzen des amerikanischen Volkes werden darauf mit Wohlwollen und ... Barmherzigkeit antworten. Wollen Sie nicht einen unsichtbaren Gast an ihre Tafel bitten?"
9) Herbert Hoover: Addresses Upon The American Road.

Hoovers Zusammenfassung der Lage Anfang 1946 war kurz und bündig:
"Unter dem Strich ergaben unsere Berechnungen, dass annähernd 313 Millionen Menschen mit dem Problem konfrontiert waren, etwa 1,4 Milliarden hungernde Menschen in 'Defizit'-Ländern mit ausländischen, d.h. importierten, Lebensmitteln zu versorgen." [S.158]
Die grössten Überschussländer, die für das Defizit aufkommen sollten, waren Kanada, die Vereinigten Staaten, Australien und Argentinien. Für die kommenden Monate klaffte eine Lücke zwischen einem voraussichtlichen zusätzlichen Bedarf von 26 Millionen Tonnen Getreide und einer offenbaren Lieferkapazität von 15 Millionen Tonnen. Wenn die Statistiken recht hatten, würden bald 800 Millionen Menschen hungern, die meisten davon sterben.

In der Kabinettssitzung vom 29. März 1946, auf der Truman Landwirtschaftsminister Clinton Anderson und Kriegsminister Robert Patterson das Ernährungsproblem besprachen, wurde festgestellt:
"... das eigentliche Problem sei der Preis. Es sei für die Farmer heutzutage profitabler, ihr Getreide an die Tiere zu verfüttern, als es als Getreide zu verkaufen. die Farmer hielten ihr Getreide in Erwartung einer Preiserhöhung zurück."
10) Aufzeichnungen von Kriegsminister Robert Patterson nach der Kabinettssitzung am 29. März 1946, Patterson Papers, LC [Library of Congress, Washington]

Truman hob die Preiskontrolle auf, damit amerikanische Getreidefarmer einen freien Marktpreis erzielten, den sich nur die reicheren Nationen leisten konnten, die keinen Hunger zu leiden hatten. Im weiteren Verlauf des Jahres lösten die Amerikaner auch das Problem des Schienentransports, durch das sich die Auslandslieferungen fahrlässigerweise immer wieder verzögert hatten. In hitzigem Ton schrieb Patterson an den Präsidenten:
"Ich bin beeindruckt von der Tatsache, dass ... der Anteil der Waggons, die jetzt für Getreide eingesetzt werden, gegenüber dem letzten Jahr um 15 Prozent gefallen ist. Die Duldung eines solchen Zustands erscheint mir unentschuldbar für diese Regierung angesichts des imminenten Hungers, der die Bevölkerungen der von uns besetzten Gebiete bedroht."
11) Patterson an Truman, 20. November 1946, Patterson Papers, LC [Library of Congress, Washington]

In seiner umfangreichen Korrespondenz zu diesem Thema bezieht sich Patterson ständig auf den Mangel an Priorität, die [S.159] falsche Zuteilung von Güterwagenkapazitäten und so weiter, nicht jedoch auf Produktionsengpässe. So richtete er, wie wir bereits sahen, am 13. Juni 1947 ein dringliches Schreiben an Aussenminister George Marshall, in dem er bemängelte, dass die Besetzung Deutschlands "keinerlei Aussicht auf Erfolg" habe, wenn die Hungerbedingungen in Deutschland anhielten. Er habe "diesen Zustand vorausgesehen und wiederholt darauf gedrängt", den hungernden Deutschen Lebensmittel zu liefern.

12) Siehe Anmerkung 84 des vorausgehenden Kapitels: Heinrich von Treitschke: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, Band I, S.5, Berlin 1879; Zitiert bei: Stolper: Die deutsche Wirklichkeit, s.265

Die amerikanische Preispolitik stellte ein grosses Problem für Kanada dar, wie Premierminister King in einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts in Ottawa im September 1946 ausführte:
"Die Vereinigten Staaten lassen zu, dass der Preis des Weizens, der an England verkauft werden soll, von einem Dollar fünfzig auf zwei Dollar steigt. Sollten wir dies ebenfalls tun, ... so würde innerhalb kürzester Frist die Preisgrenze überschritten, was eine beschleunigte Inflation nach sich zöge."
13) Mackenzie King Diaries, 14. September 1945, Mikrofilm, MG [Military Governor (US-Militärgouverneur) 26 J13, S.878, NAC [National Archives of Canada, Ottawa]

Kanada betrieb immer noch Lebensmittelrationierungen und Preiskontrollen und verschenkte grosszügig Weizen oder verkaufte ihn unter Marktwert an jene, die ihn am dringendsten benötigten.

14) Der kanadische Preis lag um 30 Prozent unter dem aktuellen Marktpreis von 1946. Für 1947 wurde vorausgesagt, dass der Preis pro Bushel (0,03524 cbm) auf 2,25 Dollar ansteigen würde - 50 Prozent mehr, als was Kanada Grossbritannien in Rechnung stellte. Aus J.E. Farquharson: The Western Allies and the Politics of Food, S.103-104

[Kanada rationiert auch im Jahre 1946 noch, obwohl es das gar nicht müsste]

Norman Robertson, Kings politischer Chefberater, gab diesem im Februar 1946 zu bedenken:
"Obwohl der Krieg seit fast sechs Monaten zu Ende ist, wirtschaften unsere Lebensmittelindustrie und die kanadischen Verbraucher immer noch auf Kriegszeitenbasis. So rationierten wir Fleisch, als andere [d.h. die USA] die Kontrollen aufhoben. Wir haben unseren Reiskonsum halbiert. Bereits im vergangenen Jahr reduzierten wir unsren Butter- und Zuckerverbrauch und haben vor einigen Tagen unsere Butterrationen noch einmal drastisch herabgesetzt. Wir haben unsre Verpflichtungen stets getreulich erfüllt. Wir sind das einzige Land in der Welt, das dies tut. [Denn] das kanadische Volk wird gern [S.160] neue Bemühungen auf sich nehmen, um mitzuhelfen, einem weltweiten Mangel zu begegnen, und wird von der Regierung Rat und Anleitung erwarten, wie diese Bemühungen am effektivsten eingesetzt werden können."
15) Norman Robertson an Mackenzie King, 17. Februar 1946, C188701-3, Mackenzie King Papers, NAC [Natonal Archives of Canada, Ottawa]

Die Amerikaner, die im Herbst 1945 versprochen hatten, 225 Millionen Tonnen nach Übersee zu verschiffen, hatten ihr selbstgestecktes Ziel im Juni 1946 bei weitem überschritten.

16) Patterson an Truman, Box 26, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

[Juli 1946: Erfolgsmeldung gegen den Hunger in der Welt von "US"-Kriegsminister Patterson - Rest-Deutschland wird diskriminiert - Hoovers Sammlungen und Massnahmen]

Kriegsminister Patterson war ausserordentlich erfreut über diese Leistung. Am 8. Juli 1946 schrieb er einen Brief an Truman, in dem er umriss, was die Vereinigten Staaten unternommen hatten, um die Leiden in der Welt zu lindern. Es ist dies ein ausserordentliches Dokument, das zeigt, wie der Mann, der die grösste Kriegsmaschinerie befehligte, welche die Menschheit jemals gekannt hatte, darin schwelgte, seine enorme Macht zur Speisung der Hungernden einsetzen zu können [aber den überlebenden Deutschen gibt er nichts, nicht einmal dem deutschen Widerstand]. In dem Brief hiess es unter anderem:
"Es ist mir eine grosse, persönliche Genugtuung, Ihnen mitteilen zu können, dass ... wir Mitte dieses Monats die überraschende Gesamtmenge von 417.000.000 Bushel (1 US-Bushel =35,24 Liter, 1 m3= ca. 28,4 Bushel, Anm. d. Übers.) [Weizen] verladen und verschifft haben werden - 17.000.000 mehr als das, worauf sich diese Regierung ursprünglich festgelegt hatte. Dies ist um so bemerkenswerter, als der Bedarf, der bei dem US-Vertreter im Combined Food Board vor Jahresfrist angemeldet wurde, 225.000.000 Bushel betrug und es bis zum Spätherbst 1945 bei dieser Zahl blieb. Hierbei ist sowohl Ihnen für die Tatkraft zu danken, mit der Sie das [Kriegs-] Ministerium und seine Bemühungen unterstützt haben, als auch [anderen einschliesslich] Herbert Hoover." [S.161]
Besonderen Dank widmete er auch Colonel Monroe Johnson und Captain Granville Conway, "ohne deren geschickte Handhabung des Transportproblems wir unsere Arbeit nicht hätten vollbringen können."

17) Patterson an Truman, 8. Juli 1946, Box 26, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

Ende 1946 konnte Hoover den "Triumph über die grösste Hungersnot der Weltgeschichte" verkünden. [Die Hungersnot und den Massenmord in Rest-Deutschland erwähnt Hoover nicht]. Hunderte Millionen Menschenleben seien in der ersten weltweiten Hungerhilfsaktion in der Geschichte der Menschheit gerettet worden. Nur Deutschland war davon ausgeschlossen. Für den Rest der Welt war es eine erstaunliche Kreative Leistung nach dem vernichtendsten Krieg, den die Menschheit jemals erlebt hatte [dank der Kriegsverlängerung durch die Zionisten, die auf die Atombombe gegen Deutschland spekulierten].

Wie brachte Hoover das fertig?

Er reiste im Frühjahr 1946 56.000 Kilometer, besuchte 22 Länder [nur Deutschland nicht], sorgte für Lebensmittelsammlung und Verteilung. Er reiste in einem langsamen Propellerflugzeug; dabei war er 72 Jahre alt. Er koordinierte die Versorgung, verbesserte den Transport, borgte von Menschen in Gegenden mit früher Ernte, um es anderen zu geben, die das Geborgte zurückgaben, nachdem sie ihre eigene Ernte eingebracht hatten. Er appellierte persönlich über Rundfunk und Presse an Amerikaner und Kanadier, ihren eigenen Verbrauch an Luxusspeisen zu reduzieren, er trug dazu bei, Verschwendung zu meiden, er verbesserte die Preispolitik, er scheute sich nicht, in Ländern betteln zu gehen, die es versäumt hatten, ihre Überschüsse zu melden, er verkleinerte Notvorräte, und dies alles in enger Zusammenarbeit mit dem Stab des Präsidenten. In gemeinsamer Anstrengung verkleinerten Truman, Anderson, Mackenzie King, Hoover und Patterson die klaffende Lücke in der Versorgung der hungernden Menschheit um ein Beträchtliches.

18) 1946 berichtete Hon. Thomas Jenkins im US-Kongress, dass Hoover die Versorgungslücke von geschätzten 11 Millionen Tonnen auf etwa 3 Millionen Tonnen reduziert habe, wobei Hoover von einer möglichen weiteren Reduzierung auf 1,5 Millionen Tonnen ausgehe.

Am Ende des Jahres war das Defizit zwischen Bedarf und Produktion beseitigt, obwohl, wie die Lage in Deutschland und Italien zeigte, die Produktion nicht unbedingt jeden Bedarf deckte.

[1946: Hoover in Argentinien und in Kanada]

Dabei hatte Hoover mit seiner unerschütterlichen Hingabe wesentlich zu dem Erfolg beigetragen. So setzte er sich zum Beispiel [S.162] über die starken Bedenken des State Departments ["US"-Aussenministeriums] einfach hinweg und flog zu einer Unterredung mit dem Diktator Juan Perón nach Argentinien. Er wusste, dass Perón mehr als 1,6 Millionen Tonnen Überschuss an Lebensmitteln hatte. Er nahm an Peróns Gala-Essen zur Amtseinführung teil, denn: "Ich war entschlossen, ... selbst argentinischen Dreck zu fressen, wenn ich die 1.600.000 Tonnen bekommen konnte."

19) Richard Norton Smith: An Uncommon Man, S.359

Er frass den Dreck, und Europa bekam die Lebensmittel [ausser Rest-Deutschland].

Der Premierminister von Kanada, Mackenzie King, lud Hoover nach Ottawa ein, wo er am Ende seiner Weltreise im Juni 1946 eine Rede halten sollte. Hoover war überaus grosszügig mit seinem Lob für die kanadische Bevölkerung: "An Kanada geht der Dank von Hunderten von Millionen Menschen, die durch die Anstrengungen dieser grossen Nation des Nordens vor dem Verhungern bewahrt worden sind." Er beschrieb die Krise und erklärte sodann, wie sie gemeistert worden war:
"In den zwei Monaten, die seit jenen Schätzungen vergangen sind, hat die Welt noch zusätzliche Ergänzungen zu den Weltvorräten aufgetan. Die lateinamerikanischen Staaten haben ihre Einfuhrerfordernisse während der Krisenmonate um ein Beträchtliches zurückgeschraubt."
[Hungernde und sterbenden Kinder - schwere Hungersnot in Rest-Deutschland]

Doch zugleich warnte er, dass die Kinder schrecklich würden leiden müssen, auch wenn sie nicht starben. "Millionen Mütter sehen ihre Kinder heute vor den eigenen Augen dahinwelken." Der Beweis waren die jährlichen Sterblichkeitsraten, die in manchen Städten 200 Promille [20% pro Jahr] erreichten. Tuberkulosefälle waren zum Beispiel 1946 in Kiel um 170 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Nach Angaben des Kieler Gesundheitsamtes hatte sich die Zahl der an Tuberkulose erkrankten Kinder gegenüber 1938 um das Siebenfache erhöht. Hoover rief zu einer erneuten Anstrengung auf, um die Kinder zu retten [S.163].

20) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.219-220. Zur "Übersterblichkeit" und insbesondere Säuglingssterblichkeit in der britischen Zone siehe auch Gabriele Stüber: Der Kampf gegen den Hunger, S.285-286, zur Tbc S.297

Wie King in seinem Tagebuch festhielt, hatte Hoover ihm im Vertrauen berichtet, dass er in manchen Gegenden
"die Berichte über Hungersnöte sehr übertrieben gefunden habe. Als er sich mit Fachbeamten zusammensetzte, um mit ihnen die aktuelle Lage zu besprechen, stellte er fest, dass diese in manchen Ländern ganz anders aussah, als die betreffenden Politiker sie dargestellt hatten."
21) Mackenzie King Diaries, 28. Juni 1946, Mikrofilm, MG [Military Governor (US-Militärgouverneur)] J13, S.268, NAC [National Archives of Canada, Ottawa]

Dies schmälerte freilich nicht die Bedeutung seiner Arbeit, aber es machte Hoover die Aufgabe sicher leichter, einerseits, weil viele Menschen tatsächlich über mehr Nahrungsmittel verfügten, als man ihm berichtet hatte, andererseits aber auch, weil die Reichen dann mehr Überschüsse hatte. Hoovers Bemerkungen bezogen sich allerdings nicht auf die Lage in Deutschland, die in der Tat schlimmer war, als aus Presseberichten im allgemeinen hervorging. Ein Jahr nach Kriegsende sandte die Kanadische Militärmission in Berlin ein Telegramm an das Auswärtige Amt in Ottawa, in dem es hiess, man habe am Morgen mit der britischen Abteilung für Ernährung und Landwirtschaft gesprochen und diese habe berichtet, dass über den Monat Mai hinaus keine Einfuhren mehr geplant seien. Das Telegramm trug das Datum vom 9. Mai 1946.

22) Gabriele Stüber zitiert aus NAC [National Archives of Canada] External 8376 K-40, C Cypher Nr. 55, 9.5.1946; In: Zeitschrift der Gesellschaft für Kanada-Studien, 6. Jg., No. 2, Band 11, 1986, S.41

["US"-Kriegsminister Patterson behauptet "Transportprobleme" und unterschlägt alle Einschränkungen des Morgenthau-Plans in Deutschland]

Ende 1946 veranlasste Patterson den Präsidenten abermals, Rat bei Hoover zu suchen. Nach einem Gespräch mit Hoover im Dezember hielt Patterson für seine Akten fest [S.164]:
"Ich sagte, ... er sei von grossem Wert für uns gewesen, als es früher im Jahr darum gegangen sei, genügend Lebensmittel für die US-Zone in Deutschland zu beschaffen; wir hätten auch derzeit wieder schwierig zu lösende Probleme bei den Lebensmitteln, und zwar hinsichtlich der Heranschaffung, der erforderlichen Vorräte zur Aufrechterhaltung einer 1550-[cpd]-Zuteilung in Deutschland und Österreich aufgrund von Transportproblemen, hinsichtlich der Möglichkeit einer Steigerung der 1550-[cpd]-Zuteilung auf 1800, wobei dies in erster Linie ein Finanzierungsproblem ist ... Ich erklärte, wir würden im nächsten Monat den Kongress um die Gewährung zusätzlicher Mittel zur Unterstützung des Ernährungsprogramms der Army in den besetzten Gebieten angehen."
23) Aktennotiz, 22. Dezember 1946, Patterson Papers, LC [Library of Congress, Washington]

[1947: Hoover erhält "das Recht ... die Auswirkungen der amerikanischen Politik auf Deutschland zu untersuchen - das Aussenministerium blockiert - ein zweideutiges Mandat ermöglicht die Hoover-Mission]

Als im Januar 1947 Truman zum dritten Mal Hoovers Hilfe anforderte, war dieser bereit. Er wusste sehr wohl, dass er damit rechnen musste, mit viel Verantwortung und wenig Autorität ausgestattet zu werden. Deshalb lehnte er Trumans erstes Angebot ab, indem er den Brief des Präsidenten mit der Forderung nach einem Zusatz zurückgehen liess, der ihm das Recht verleihen sollte, die Auswirkungen der amerikanischen Politik auf Deutschland zu untersuchen. Dies war das erste Mal, dass ein derartiges Ansinnen an die mächtige Exekutive gestellt wurde. Truman leitete Hoovers Brief an das State Department weiter - jenes Ministerium, das die illegale, geheime und einseitige Kündigung der Genfer Konvention autorisiert hatte,

24) Bacque: Der geplante Tod, Taschenbuchausgabe, S.42-64

die in den Vereinigten Staaten Verfassungsrang besass. Auch vorher schon hatte sich das Aussenministerium Hoovers Erkundigungen widersetzt. In den Worten von Steve Early, Roosevelts Pressesekretär, hiess es nun, vom Weissen Haus telefonisch ans State Department übermittelt: "Halten Sie Hoover auf. Wir wollen nicht, dass er irgendwas erreicht."

25) Herbert Hoover, Druckfahnenabzüge in FEC [Famine Emergency Committee] Papers (Memoiren-Entwurf?), S. F-12, HA [Hoover Archives]

Wenn bei dem Gedanken, dass der tatkräftige, aufrechte und mitfühlende Hoover seine Nase in diese schmutzige Affäre [S.165] stecken könnte, im State Department ["US"-Aussenministerium] nicht der absolute Horror ausbrach, müssen die Herren dort kaltblütiger gewesen sein, als man vernünftigerweise anzunehmen geneigt ist. Ein Grund, warum Truman Hoovers Ansinnen zunächst ablehnte, dürfte darin zu suchen sein, dass das Aussenministerium ihm dazu riet. Dann jedoch schickte Truman eine zweideutige Version des verlangten Mandats an Hoover, doch die genügte ihm: Er würde das Mandat so weit wie möglich auslegen. So begann eine Mission, bei der ein Akt der Gnade fortgesetzt und zugleich ein Verbrechen untersucht wurde. Hoover brachte Tausende Seiten von Unterlagen der Army und Militärregierung mit zurück in die Vereinigten Staaten, die sich auf die Auswirkungen amerikanischer Politik in Deutschland bezogen und die alle noch heute in den Archiven der "Hoover Institution" in Stanford, Kalifornien, aufbewahrt werden.*

* Sie sind diesem Abschnitt des Buches zugrundegelegt. Meines Wissens wurden sie niemals zuvor von einem Autor ausgiebig ausgewertet, um die Zustände im damaligen Deutschland zu beschreiben.

[Die Hoover-Mission 1947: Britische Zone und Ami-Zone bei 28% der Industrieproduktion von 1938 - keine Ölproduktion - Pflug statt Traktor - Deutschland hatte 1939 81-85% Selbsternährung - die Ernährung war kein Grund für Krieg]

Hoover und er reisende US-Diplomat Will Clayton trafen im Januar 1947 zusammen, um die Katastrophe in der amerikanisch-britischen Bizone Deutschlands zu diskutieren, wo die Industrieproduktion zwangsweise auf 28 Prozent der Vorkriegsleistung (1938) herabgesetzt worden war. Die Lebensmittelproduktion in Frankreich und Grossbritannien war im vergangenen Jahr zum Teil wegen des Wegfalls der deutschen Industrieproduktion zurückgegangen, und diese wiederum war zum einen durch die Zerstörung von deutschen Fabriken und Maschinen verursacht, zum anderen auch durch die Einschränkung der Brennstofferzeugung. Gerade die Ölerzeugung war es, die Henry Morgenthau 1945 unter 500 anderen verbotenen Produkten hatte unterbinden wollen.

26) Morgenthau Diary, (China), Vol. 2, S.1529 ff. Nähere Einzelheiten in: Bacque: Der geplante Tod, S.99-100

Die erzwungene Reduzierung der Ölerzeugung war besonders schädlich für die Landwirtschaft, denn die Bauern konnten ihre Traktoren nicht benutzen, und auch [S.166] andere Maschinen waren in Gefahr. Die Reduzierung der Kohle bedeutete, dass es sich viel schwieriger gestaltete, Grundnahrungsmittel zu den Anlagen zur Weiterverarbeitung und Konservierung zu transportieren.

1945-46 sorgten sich die westlichen Demokratien um die Hungersnot in aller Welt, nur nicht in Deutschland. Danach wurde die Politik der Feindseligkeit gegenüber Deutschland zum Problem. Der neun- bis zehnprozentige Rückgang der weltweiten Nahrungsmittelversorgung hätte, falls gleichmässig über die Welt verteilt, für Nordamerika einen Rückgang von dem existierenden Durchschnittskonsum von 3300 auf 3000 cpd bedeutet.

27) Patterson an Marshall, 13. Juni 1947, Patterson Papers, LC [Library of Congress, Washington]

Da das langfristig gesundheitserhaltende Optimum für einen aktiven Erwachsenen um 2400 bis 3000 Kalorien pro Tag liegt, je nach Art seiner Tätigkeit, nach Klima und so weiter, wäre dieser Durchschnittswert mehr als ausreichend gewesen.

In Deutschland hatte der Vorkriegsverbrauch bei 3000 cpd gelegen, und das Land hatte sich zu 81-85 Prozent selbst versorgt.

28) Stüber: Der Kampf gegen den Hunger, S.26, 53

Es hatte überhaupt keine Notwendigkeit bestanden, einen Krieg zu führen, um die Versorgung mit Nahrung sicherzustellen oder, in Hitlers Worten, "Ackerland für den deutschen Pflug" zu gewinnen. Dies bestätigte auch die von der US-Armee im Sommer 1945 durchgeführte Untersuchung. Die Army fand heraus, dass die Deutschen während des Krieges niemals unter Lebensmittelknappheit gelitten hatten und ihre Requisitionen im Ausland unbedeutend ("minor") gewesen waren [ausser 1944/1945, wo in den NS-besetzten Staaten Westeuropas alles requiriert wurde, um die Ostfront zu versorgen].

29) Dr. Frank D. Graham und Lt. Col. J.J. Scanlon: "Economic Preparation and Conduct of War Under the Nazi Regime", 10. April 1946, Box 20, Patterson Papers, LC [Library of Congress, Washington]

[Deutsche Historiker können sich bei den "USA" keinen bösen Willen vorstellen! - und die kriminellen Alliierten müssen Hilfe leisten, obwohl das gar nicht notwendig wäre]

Der Ausschluss Deutschlands von der Welthungerhilfe war, wie man damals glaubte, ganz allein der Deutschen eigene Schuld. Wie westliche Historiker wiederholt festgestellt haben: Wenn es in Deutschland nichts zu essen gab, war dies gewiss weder die Schuld noch die Absicht der Alliierten. Das Argument hört sich logisch an: "Der Krieg war schuld daran, und die Deutschen hatten den Krieg begonnen, also sollten sie auch zuerst und am meisten darunter leiden." Unter schwierigen Umständen, die sie nicht zu verantworten hatten, gaben die Alliierten den Deutschen [S.167] grosszügig aus eigenen Mitteln zu Essen. Dies taten sie auf eigene Kosten - viele hundert Millionen Dollar pro Jahr, aufgebracht von Grossbritannien und den USA. Mit den Worten des Select Committee on Estimates (Etat-Sonderausschusses) in London: "Es ist wahrscheinlich ohne Beispiel in der Geschichte, dass Grossbritannien zwölf Monate nach dem Ende eines Krieges für den Unterhalt seines Hauptgegners achtzig Millionen Pfund im Jahr bezahlt."

30) F.S.V. Donnison: Civil Affairs and Military Government in North-West Europe, 1944-1946; HMSO [Her Majesty Stationary Office], S.340

Wahrlich ein rühmliches Ende für einen grotesken Krieg! Ist dies die Wahrheit?

Einige Tatsachen sprechen für diese Theorie. Viele unter den Alliierten hatten im Sommer 1945 nicht die Absicht, die Deutschen massenweise verhungern zu lassen. Der kanadische Weizenexperte in Eisenhowers Stab, Lieutenant Colonel A.E. Grasett, berichtete im Juni 1945 seinen Vorgesetzten bei SHAEF, dass "der Weizen, der auf dem Wege nach Deutschland ist, ausreichen dürfte, um eine Hungersnot (unter der deutschen Zivilbevölkerung) zu verhindern."

31) A.E. Grasett an Stabschef W.B. Smith, 8. Juni 1945, Smith Papers, Army War College, Carlisle Barracks, Pennsylvania

[Das Märchen vom weltweiten Nahrungsmittelmangel, um Deutschland hungern zu lassen - die Weltproduktion erreicht im Oktober 1945 90% von 1939, ohne "USA" 88% - 1947 werden fast 97% des Ernährungsstandes von 1939 erreicht]

Viel Weizen wurde als Hilfe für die Zivilbevölkerung nach Deutschland geschickt. Doch zahlreiche Leute in einflussreicher Stellung, angefangen mit Morgenthau, waren entschlossen, unter dem Vorwand, ein Wiedererstehen deutscher Macht zu verhindern, das Land einer harten Bestrafung zu unterziehen. Dies aber liess sich leichter durchführen, wenn die Öffentlichkeit glaubte, dass es ab 1946 einen weltweiten Nahrungsmangel gab.

Die Statistiken der Weltnahrungsmittelproduktion jedenfalls unterstützen die offizielle Darstellung nicht. Die Nahrungsmittelerzeugung, gemessen in Kalorien pro Kopf der Weltbevölkerung, erreichte im Oktober 1945 nach Angaben der US-Behörde für landwirtschaftliche Aussenbeziehungen 90 Prozent des Vorkriegsstandes.

32) John C. Campbell: The United States in World Affairs, S.323

Ausserhalb der USA lag die Nahrungsmittelerzeugung pro Kopf der Bevölkerung 1945/46 etwa zwölf Prozent unter Vorkriegsniveau.

33) The National Food Situation. Broschüre des Bureau of Agricultural Ceonomics, US Department of Agriculture, Januar 1946, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, Box 9, HA [Hoover Archives]. Desgleichen: Resümee der Pressekonferenz unter Leitung von Dr. Fitzgerald, Abteilungsleiter im US-Landwirtschaftsministerium, in seinem Büro, zu Einzelheiten der Welternährungslage, 20. Februar 1946; In: FEC Papers, HA [Hoover Archives].

Nach Bedarf verteilt, hätte die verfügbare Nahrung leicht für alle gereicht, denn der Vorkriegsdurchschnitt [S.168] war mehr als ausreichend zur Deckung der menschlichen Grundbedürfnisse gewesen. 1946/47 war die Weltnahrungsmittelproduktion bereits wieder um sieben Prozent angestiegen, das heisst, sie hatte, insgesamt gesehen, fast den Vorkriegsstand erreicht.

34) World Food Situation 1946, US Department of Agriculture, Washington DC, Box 25, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

[Gute Ernten 1946 und 1947 - kein Hunger auf der Welt - nur Deutschland hungert]

Die nun noch fehlenden drei Prozent waren hauptsächlich auf das niedrige Produktionsniveau in Deutschland zurückzuführen. Im übrigen Europa jedoch war die "Ernte 1946 überraschend gut" ausgefallen, wie es im "World food Appraisal", dem UN-Bericht über die Welternährungslage" vom Dezember 1946 hiess.

35) UN Report, Washington, 26. Dezember 1946, Kopie in FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

Die Weizen- und Roggenernte war um ein Drittel auf 80% des Normalen, die Kartoffelernte um 18 Prozent und die Zuckerrübenernte um ein Drittel auf 66 Prozent des Vorkriegsstandes gestiegen.

Da in den wichtigsten Produktions- und Exportländern, Kanada und den USA, die landwirtschaftliche Erzeugung im Zeitraum 1944-48 weit über Vorkriegsniveau lag, war das kritische Moment damals wie später die Verfügbarkeit des nordamerikanischen Überschusses.


36) USDA-Broschüre und Resümee: The National Food Situation. Broschüre des Bureau of Agricultural Economics, US Department of Agriculture, Januar 1946, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, Box 9, HA [Hoover Archives]. Desgleichen: Resümee der Pressekonferenz unter Leitung von Dr. Fitzgerald, Abteilungsleiter im US-Landwirtschaftsministerium, in seinem Büro, zu Einzelheiten der Welternährungslage, 20. Februar 1946; In: FEC Papers, HA [Hoover Archives].

Die Vereinigten Staaten, Kanada und eine Reihe weiterer grösserer Exportländer gingen mit einem Nahrungsüberschuss in das Jahr 1945. Wie Robert Patterson, der spätere US-Kriegsminister, am 2. Dezember 1944 an Richter Byrnes schrieb, kam die Nahrungsmittelproduktion des Jahres 1944 der des Rekordjahres 1942 gleich. Die Ernte von 1944 übertraf jede Ernte vor 1942 um mindestens zehn Prozent. Weizen, Mais, Reis und viele andere Feldfrüchte brachen alle Rekorde. Tatsache war, wie Patterson schrieb, dass es "einen Nahrungsmittelüberschuss [in den USA]" gab.

37) Patterson an Byrnes, 27. Dezember 1944. Desgleichen: Teilmanuskript und Anmerkungen von Patterson-Buchprojekt, das niemals realisiert wurde. Diese Dokumente wurden 1992 für das vorliegende Buch freigegeben.


[2. Die kriminellen Westalliierten blockieren Landwirtschaft, Industrie und Hilfsorganisationen in Deutschland - und fälschen die alliierte Buchführung]

[Rest-Deutschland wird von den kriminellen Alliierten daran gehindert, effiziente Landwirtschaft zu betreiben - industrieller Stillstand - Hilfsorganisationen werden blockiert]

Die Weltproduktion im Jahr 1947 war praktisch normal, ausser in Deutschland, wo 1947 als "das Hungerjahr" in die Geschichte einging. Da der Rest der Welt jedoch dem Normalzustand so nahe war, lag die Hungersnot in Deutschland offensichtlich nicht an einer fatalen, weltweiten Nahrungsmittelknappheit. Die Deutschen hungerten hauptsächlich deshalb, weil sie daran gehindert wurden, sich selbst zu versorgen. Die verfügbare Nahrung wurde [S.169] ihnen nicht geschickt, und gleichzeitig wurden sie daran gehindert, sowohl selbst genügend anzubauen als auch das Fehlende im Ausland einzukaufen, um sich zu ernähren.

Die verheerendste Auswirkung hatte die Inbesitznahme des deutschen Ostens durch Sowjets und Polen. Aus diesen besetzten Gebieten hatte Deutschland zuvor rund 25 Prozent seiner Nahrung bezogen. Gleichzeitig wurden die dort ansässigen Deutschen in das Restland vertrieben, wo sie ohne einen Pfennig, hungrig und obdachlos ankamen, dem Tode näher als dem Leben. So mussten in einem kleiner gewordenen Deutschland noch zusätzliche Millionen Mäuler gefüttert werden.

Aber das war noch nicht alles. Alliierte Politik hinderte die Deutschen daran,

-- Güter herzustellen, um damit für Lebensmittelimporte zu bezahlen;
-- Nahrung oder Geld für die Milliardenwerte an Gütern zu erhalten, die von den Alliierten als Reparationen einkassiert wurden;
-- genügend Nahrung für den Eigenbedarf zu produzieren;
-- während der kritischen ersten eineinhalb Nachkriegsjahre Nahrungsmittel von internationalen Hilfsorganisationen zu beziehen. Dafür durfte dann später der alliierte Steuerzahler für ihren Lebensunterhalt aufkommen.

Hoover schrieb später, die amerikanische Politik habe unter Roosevelt "verwaltungsmässig eine Reihe grober Schnitzer begangen, die sich bis zum Januar 1946 derart anhäuften, dass dadurch Millionen Menschenleben in aller Welt gefährdet waren."

38) Herbert Hoover: Einführung zu: Food, Relief, Famine and the Economic Front in World War Two, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]

[Rest-Deutschland Sommer 1945: Möglichkeiten und Blockaden in der Landwirtschaft unter den kriminellen Alliierten]

Wie war es im Sommer 1945 um Deutschlands Leistungsvermögen bestellt? Das britische Foreign Office erklärte 1947, das von Briten und Amerikanern besetzte Gebiet sei in der Lage, etwa [S.170] 1750 cpd für die eigene Bevölkerung zu produzieren, was dem Vorkriegsstand entsprach. Der Amerikaner Robert Murphy stimmte dem zu.

39) Foreign Office File, 9. Juli 1947, PRO [Public Records Office], London. Auf Mikrofilm in NAC [National Archives of Canada, Ottawa], 8376-K-40C, Vol. XXX. Murphy schätzte "etwa 1700 cpd"

Leutenant Colonel Grasett berichtete im Juni 1945, die drei Westzonen seien vor dem Krieg zu 60-70 Prozent autark gewesen. Dies bedeutete ein Potential von 1800-2100 cpd (3000 cpd = 100 Prozent) für diese Zonen. Grasett erwähnte auch die erstaunliche Tatsache, dass in jenem Frühjahr die landwirtschaftliche Nutzfläche zu 97 Prozent des Normalen bebaut worden sei, und dies trotz Bombardements, Arbeitskräftemangel und Kämpfen, die das Land überrollt hatten.

40) Grasett an Stabschef (General W.B. Smith), 8. Juni 1945
, Smith Papers, Army War College, Carlisle Barracks, Pennsylvania

[Manche Tiefflieger machten ab 1944 Jagd auf Bauernhöfe und auf Einzelpersonen, auf Bauern, auf Schulkinder und Familien und so weiter, aus "Spass" am Töten. Dies wird von Bacque nie erwähnt].

Dennoch berichtet Hoover wie auch das Foreign Office [Britisches Aussenministerium], dass die Bauern in der britisch-amerikanischen Bizone 1946 und 1947 tatsächlich nur Nahrungsmittel für etwa 1000 cpd erzeugten.
41)
-- Foreign Office File, 9. Juli 1947, PRO [Public Records Office], London. Auf Mikrofilm in NAC [National Archives of Canada, Ottawa], 8376-K-40C, Vol. XXX. Murphy schätzte "etwa 1700 cpd"; desgleichen:
-- M.S. Szymczak: "Our Stake in German Economic Recovery"; In: Federal Reserve Bulletin", Juli 1947, S.681 (Kopie des Artikels vom Autor gefunden in Box 2, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]); desgleichen:
-- Herbert Hoover: The President's Economic Mission to Germany and Austria (vom Autor gefunden in der Presidential Library, West Branch, Iowa).

General Clay meinte, dass die Vorkriegsproduktion in den Westzonen nur 1100 cpd ergeben hätte (In: Decision in Germany, S.265; Zitiert bei: Michael Balfour: "Germany"; In: "Four Power Control in Germany and Austria", S.14). Falls er 1100 cpd für die Vorkriegsbevölkerung meinte, kann diese Zahl nicht stimmen. Dies geht allein schon aus den - nach Hoover - im Jahre 1945 unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen erzielten Produktionsziffern hervor.
Daraus geht klar hervor: Hätten die Deutschen im Westen, unbelastet von Flüchtlingen, aus ihrem Land herausholen können, was es hergab, so hätten nur sehr wenige Menschen hungern müssen. Doch obwohl die Motivation nicht hätte stärker sein können, kamen sie über einen Ertrag von 1000 cpd nicht hinaus. Woran lag das?


Das Foreign Office [britisches Aussenministerium] berichtete im Juli 1947, dieser katastrophale Rückgang sei auf Arbeitskräftemangel, das Fehlen von landwirtschaftlichem Gerät und Dünger sowie den durch die Flüchtlinge gestiegenen Nahrungsmittelbedarf zurückzurführen.

42) Foreign Office File, 9. Juli 1947, PRO [Public Records Office], London. Auf Mikrofilm in NAC [National Archives of Canada, Ottawa], 8376-K-40C, Vol. XXX. Murphy schätzte "etwa 1700 cpd".

Botschafter Robert Murphy pflichtete dem bei.

43) CFM [Council of Foreign Ministers (Aussenministerrat der vier Hauptalliierten)]
Papers, 61-62 File, Box 61, HA [Hoover Archives]

[Daten zu Deutschland 1945 - mögliche Selbsternährung bis zu 70% - die kriminellen Alliierten rauben die Industrien und verunmöglichen die Verarbeitung von Lebensmitteln - kaum Industrieproduktion - kein Tausch gegen Lebensmittel]

Die Industrieproduktion, von der auch die Landwirtschaft abhängig ist, hatte Ende 1944 / Anfang 1945 um 105 Prozent der Vorkriegsleistung gelegen.

44) Balfour: Germany, In: "Four Power Control in Germany and Austria", S.12

Nach Wegfall der Kriegsproduktion im Mai 1945 waren also genügend Kapazitäten frei, um die Landwirtschaft auf dem vorhandenen Niveau mit dem Nötigen zu versorgen. Im Frühjahr 1945 waren etwa 60-70 Prozent des Vorkriegs-Viehbestands noch am Leben.

45) Balfour: Germany, In: "Four Power Control in Germany and Austria", S.12; Und: F.S.V. Donnison: Civil Affairs and Military Government in North-West Europe, 1944-1946; HMSO [Her Majesty Stationary Office], S.340

Aus alledem geht klar hervor, dass die landwirtschaftlichen Kapazitäten, als die Alliierten im Mai 1945 die Macht übernahmen, höher waren, als die [S.171] Deutschen tatsächlich an Nahrungsmitteln erhielten. Das Nahrungspotential reichte fast aus, um allen das Notwendigste zu geben; ganz gewiss hätte es ausgereicht, um die Entstehung von Seuchen erheblich einzudämmen, von denen hungernde Populationen heimgesucht werden.

Dieses Nahrungspotential war während des Krieges trotz des Fehlens der meisten männlichen, deutschen Arbeitskräfte, trotz der Abhängigkeit von ineffizienten Gefangenen-Zwangsarbeit, trotz Bomben, Kämpfen und dem Mangel an Kraftstoffen und Transportmitteln erreicht worden.

Was letztlich den Ausschlag gab für die langen Hungerjahre in Deutschland, das war die erzwungene Entindustrialisierung. Bis zum Herbst 1945 war die Industrieproduktion bereits auf rund 25 bis 30 Prozent der Vorkriegsleistung abgewürgt worden,

46)

-- M.S. Szymczak: "Our Stake in German Economic Recovery"; In: Federal Reserve Bulletin", Juli 1947, S.684 (Kopie des Artikels vom Autor gefunden in Box 2, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]);

-- F.S.V. Donnison: Civil Affairs and Military Government in North-West Europe, 1944-1946; HMSO [Her Majesty Stationary Office], S.340
-- und andere

wodurch auch die Möglichkeit entfiel, Lebensmittel zu importieren [im Tausch gegen Industrieprodukte]. Dies war nicht etwa die Folge alliierter Bombenabwürfe während des Krieges. Selbst im Ruhrgebiet, der am schwersten zerstörten Gegend Deutschlands, waren weniger als 30 Prozent der Industrieanlagen und Maschinen durch Kriegseinwirkung zerstört worden. In Deutschland als ganzem hatten 80-85 Prozent des Maschinenparks und der Fabriken den Krieg schadlos überstanden,

47)
Michael Balfour: "Germany"; In: "Four Power Control in Germany and Austria", S.12ff.

[um dann von den kriminellen Alliierten und Massenmördern geraubt zu werden].

doch in der US-Zone fielen die Exporte im Jahr 1946 gegenüber der Vorkriegszeit auf ganze drei Prozent zurück.

48)
M.S. Szymczak: "Our Stake in German Economic Recovery"; In: Federal Reserve Bulletin", Juli 1947, S.684 (Kopie des Artikels vom Autor gefunden in Box 2, FEC [Famine Emergency Committee] Papers, HA [Hoover Archives]);

[Abbau von Industrien - restriktive Finanzmassnahmen - kaum Post - Flotte darf 1 Jahr nicht fischen - falsche Buchführung]

Die Alliierten reduzierten die Kraftstoffproduktion auf ein Tröpfeln, schlossen Fabriken, sperrten die männlichen Arbeitskräfte hinter Gitter, beschlagnahmten und zerstörten Fabriken und Maschinen, trafen restriktive Finanzmassnahmen, schränkten den Postdienst ein und so fort.

Besonders schwer traf es die Nahrungsmittelerzeugung und -einfuhr, als die Fischereiflotte ein ganzes Jahr lang am Auslaufen gehindert wurde und die Westalliierten die Düngerproduktion drastisch beschnitten.

49) Hoover: An American Epic, Vol. IV, S.241

Durch falsche Buchführung verhinderten die Alliierten auch, dass der Wert einiger deutscher Exporte dem Konto der Deutschen gutgeschrieben wurde, so dass es ihnen unmöglich [S.172] war, mit Hilfe ausländischer Währung Lebensmittel zu importieren. Viele wertvolle Güter wurden also schlicht und einfach gestohlen, und dies zusätzlich zu den vereinbarten Reparationen.

50) F. Roy Willis: The French in Germany, S. 124

[1945: Die Blockade von Hilfsorganisationen, UNRRA, Rotes Kreuz, Mennoniten - Beschlagnahmung von IKRK-Lebensmitteln in Deutschland - IKRK-Züge und Lastwagen vom April 1945 werden zurückgeschickt - drei schwedische Schiffe]

Keine ausländische Regierung und keine internationale Hilfsorganisation, weder UNRRA noch das Rote Kreuz, durften den Deutschen im ersten Nachkriegsjahr helfen. So wurden zum Beispiel auch die pazifistischen Mennoniten Kanadas bis zum Juni 1946, als die Gesamt-Sterberate in Deutschland bereits mehr als das Doppelte des Normalen betrug, daran gehindert, ihren Mitbrüdern in Deutschland Lebensmittel zu schicken.

51) Interview mit Peter und Elfrieda Dyck, Stouffville, Ontario, September 1994

So viele Lebensmittel wurden von den Invasoren beschlagnahmt, das sich das IKRK im August 1945 veranlasst sah, Beschwerde einzulegen.

52) IKRK-Interimspräsident Max Huber an State Department ["US"-Aussenministerium], 30. August 1945, 800.142/9-2745, State Department Archives, Washington

Im Frühjahr 1945 transportierte das IKRK, noch unter Kriegsbedingungen, in über 1000 Güterwagons und 400 Lastwagen Lebensmittel nach Deutschland. Mindestens drei Züge erreichten Ravensburg, Augsburg und Moosburg [bei München in Richtung Österreich]. erhielten jedoch von den Alliierten keine Genehmigung zum Entladen und wurden samt Lebensmitteln in die Schweiz zurückgeschickt. Dort gab sie das Rote Kreuz den Spendern zurück.

53) IKRK-Interimspräsident Max Huber an State Department ["US"-Aussenministerium], 30. August 1945, 800.142/9-2745, State Department Archives, Washington

Eine Ausnahme von der Regel könnte allenfalls im Herbst 1945 die Ankunft dreier mit Lebensmitteln für die Deutschen beladener schwedischer Schiffe in Lübeck gewesen sein, jedoch ist unklar, ob die Spenden in Form von Kartoffel, Roter Bete und Weisskohl auch tatsächlich an die Deutschen verteilt wurden.

54) Stüber: Der Kampf gegen den Hunger, S.442

[1945-1947: Millionen deutsche Flüchtlinge strömen nach Rest-Deutschland ein - und die kriminellen Alliierten blockieren die Industrieproduktion]

Als Ergebnis der Landnahmen und Vertreibungen im Osten durch die Sowjetunion, Polen und andere Länder [CSSR, Ungarn], strömten etwa 12 Millionen ausgehungerte, mittellose Flüchtlinge in das restliche Deutschland [von denen 8 bis 9 Millionen ankamen, der Rest wurde bereits im Ursprungsland ermordet, starb oder starb auf dem Weg während der Flucht]. In der britischen Zone wurden der Stammbevölkerung von 20 Millionen zwischen Januar 1946 und Januar 1947 über 1,7 Millionen dieser hilflosen Menschen zusätzlich aufgebürdet.

55) Proudfoot: European Refugees, Tabelle 40. Es gibt eine Diskrepanz zwischen Proudfoot und offiziellen Berichten der britischen Streitkräfte über die Zahl der Flüchtlinge zu diesem Zeitpunkt (siehe dazu Kapitel 4). Der Unterschied zwischen Proudfoots Tabelle und den britischen Angaben beträgt 400.000, doch ist nicht klar, wie viele Flüchtlinge davon auf das Jahr 1946 entfallen, um das es hier geht.


All diese Kalamitäten [betrüblichen Ereignisse] zusammengenommen führten zu der Katastrophe, zu der es gar nicht hätte kommen müssen und die Hoover nun zu korrigieren versuchte [S.173]. Trotz der katastrophalen Kriegsfolgen, trotz des Verlustes der Bodenerträge aus den Ostgebieten und des Wegfalls der Lebensmittelherstellung in der Sowjetzone hätten die Westdeutschen im Frühjahr 1945 doch noch wenigstens einen Funken Hoffnung haben können, sich ohne Importe selbst zu ernähren. Doch nun hinderten die harten Eingriffe der Alliierten die Westdeutschen zusätzlich daran, sich von ihrem eigenen Land, wenn auch recht kärglich, selbst zu ernähren.

[Weizen aus Kanada und den "USA" landet auf dem Schwarzmarkt - falsche Buchführung zuungunsten Deutschlands - rundherum sterben Deutsche]

Eine weitere, seltsame Geschichte ist die Tatsache, dass Briten und Amerikaner von 1945 bis 1948 zwar zweifellos eine Menge Weizen nach Deutschland schickten, die Deutschen aber kaum mehr Nahrung erhielten, als sie selbst erzeugten. Herbert Hoover wie auch verschiedene britische Amtsträger gaben 1945/46 wiederholt an, dass die Deutschen rund 1000-1100 cpd produzierten, doch nur allzu oft mussten sie mit weniger auskommen. Über Monate hinweg lag die Ration in der britisch-amerikanischen Zone gebietsweise um 1000, manchmal auch bei weniger als 900 cpd.

56) F.S.V. Donnison: Civil Affairs and Military Government in North-West Europe, 1944-1946; HMSO [Her Majesty Stationary Office], S.340; die Zivilbevölkerung in Westfalen bekam 1945 1040 cpd: "Report on Economic Conditions in Germany especially the Bizone, for 1948", von Dr. W. Tomberg; In: RG [Record Group] 25, Vol. 3807, NAC [National Archives of Canada, Ottawa]; Und: Stüber: Der Kampf gegen den Hunger, S.810, Tabelle IIIa/2.

Wo blieb also der ganze Weizen, der aus Kanada und den Vereinigten Staaten herübergeschickt wurde?

Ein Teil des Weizens erreichte die Deutschen über die offizielle Zuteilung, ein anderer Teil offenbar nicht. Die Antwort mag in der Erfahrung des ehemaligen US-Justizministers Francis Biddle zu suchen sein, der 1945 den Schwarzmarkt in Berlin besuchte. Dabei entdeckte er, dass amerikanische GIs enormen Profit aus Geschäften mit den Deutschen schlugen. Ein Soldat hatte so viel Geld mit dem Verkauf von Armbanduhren verdient, die er toten Deutschen abgenommen hatte, dass er daran dachte, sich mit seinen Schwarzmarktgewinnen eine Farm in Michigan zu kaufen.

57) Francis Biddle Papers, Notes on Conference, International Military Tribunal Papers, George Arents Library, Syracuse, New York, unter dem 2. Oktober 1945

Hoover hat uns berichtet, dass unter den US-Offizieren in Berlin viele Lügengeschichten im Umlauf waren, die die Tatsachen über US-Plündereien vertuschen sollte. Der amerikanische Historiker John Gimbel hat aufgezeigt, dass die alliierte Reparationsbuchführung in grossem Umfang gefälscht wurde und dass sogar George Marshall entweder nichts davon wusste [S.174] oder aber scheinheilig die Wahrheit verdrehte, um die Diebstähle zu decken. Auf jeden Fall geht aus zahlreichen Berichten klar hervor, dass sowohl Deutsche wie auch Besatzungssoldaten auf dem Schwarzmarkt mit Lebensmitteln handelten, während rundherum die Menschen Hungers starben [S.175].

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