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Nachkriegszeit in Deutschland mit Hunger, Vergewaltigung und Massenmord durch die Alliierten 1945-1950

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945


Kapitel 7: Anhang 1

Sterblichkeitsrate und Gesamtzahl der toten in der deutschen Zivilbevölkerung 1945/46 nach Robert Murphy

James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte
                  Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945.
                  Buchdeckel
James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945. Buchdeckel

Präsentation
von Michael Palomino (2013)

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[Todesraten von 45 Promille, 29,8, 24 und 22 Promille für Deutschland 1945-1946]

Wir können die von Robert Murphy für das Jahr 1946 in Deutschland angesetzte Sterblichkeitsrate bestimmen, wenn wir von seiner Voraussage ausgehen, die im wesentlichen besagte, dass die Bevölkerungszahl abnehmen werde, weil die Zahl der Todesfälle diejenige der Neugeburten in de kommenden Jahren um zwei Millionen überwiegen werde. Seine Voraussage beruhte auf seiner Kenntnis der "gegenwärtigen, hohen Sterblichkeitsrate in Deutschland" und natürlich  auf seiner Kenntnis der Geburtenrate. Da eine Geburtenrate keine statistischen Werte preisgibt, die, für sich allein genommen, eine Gefahr darstellen könnten, darf man wohl davon ausgehen, dass sie zutreffend wiedergegeben wurde. Demnach betrug die Geburtenrate 1946 in Westdeutschland 16,1 Promille und in Ostdeutschland 10,4 Promille.

1) Brian Mitchell: International Historical Statistics: Europe, 1750-1988, S.102, 109

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bevölkerungszahlen in Ost und West ergibt sich eine Geburtenrate von 14,47 Promille für Gesamtdeutschland. Nach Murphys Berechnungsmodell gab es demnach in Deutschland jährlich etwa 940.000 Neugeburten. Damit sich Murphys Voraussage bewahrheitete, musste also die Zahl der Todesfälle 940.000+2.000.000=2.940.000 betragen, was bei einer Einwohnerzahl von 65 Millionen einer Sterblichkeitsrate von 45 Promille pro Jahr (Sterbeziffer=45) entsprochen hätte, wenn man Murphys für eine unbestimmte Zukunft getroffene Voraussage auf ein Jahr bezieht. Entsprechend ergäbe sich, auf zwei Jahre gerechnet (2x940.000+2.000.000), eine Sterbeziffer von 29,8, auf drei Jahre bezogen von 24, auf vier Jahre von 22 und so weiter. Natürlich dachte bei den CFM-Treffen [Council of Foreign Ministers, Aussenministerrat der vier Alliierten] niemand daran, dass es mehr als vier Jahre dauern würde, bis alle Vertriebenen eingetroffen und die Kriegsgefangenen heimgekehrt sein würden, also können wir die Berechnungen hier getrost abbrechen [S.257].

Die Sterbeziffer lag also zu der Zeit, da Murphy dies schrieb, zwischen 22 und 45. Wir haben nirgends Belege dafür gefunden, dass irgendwo in Deutschland in grösserem Massstab und über einen längeren Zeitraum eine Sterblichkeitsrate von 45 Promille oder mehr herrschte. Die höchste Sterbeziffer, die wir fanden, war diejenige von Berlin mit 41. Ausserdem hätte Murphy dann davon ausgehen müssen, dass bereits nach einem Jahr, also 1948, die letzten vertriebenen und Kriegsgefangenen in Deutschland eingetroffen sein würden, was natürlich nicht der Fall war, zumal Franzosen und Sowjets, die 1947 die meisten Kriegsgefangenen hatten, deutlich machten, dass sie nicht daran dachten, alle ihre Gefangenen noch im gleichen Jahr in die Heimat zu entlassen. Da diese hohe Sterbeziffer von 45 sowieso fast unmöglich ist, sollten wir grosses Gewicht auf die Tatsache legen, dass Sowjets, Briten und Franzosen allesamt angaben, sie würden ihre Kriegsgefangenen bis 1949 entlassen. Und so geschah es auch, bis auf einige sehr wenige Kriegsverbrecher.

[Deutsche Flüchtlinge bis 1950]

Auch sollten wir grosses Gewicht auf die Tatsache legen, dass die Rate des Zustroms von Flüchtlingen und Vertriebenen im Jahr 1947  bedeutete, das die meisten von ihnen bis 1950 in Deutschland angekommen sein würden. Und dass die Alliierten damit rechneten, dass sich die Lage in Deutschland bis 1950 so weit stabilisiert hätte, dass ein weiterer begrenzter Zustrom von Vertriebenen keinen erheblichen Einfluss mehr auf die Wirtschaft haben würde. Und so war es dann auch.

[Die reale Sterbeziffer für Rest-Deutschland 1945-1950: Bacque schätzt zurückhaltend 24 Promille pro Jahr]

Die Sterbeziffer, die sich ergibt, wenn man als Ende der Zuwanderungen das Jahr 19405 ansetzt, ist dann auch die wahrscheinlichste. Diese Sterbeziffer beträgt 24. Dabei handelt es sich um eine vorsichtige, das heisst, eher weniger Tote implizierende Schätzung innerhalb eines Rahmens zwischen 22 und 29,8.

Da wir aus dem Vergleich der Volkszählungsergebnisse von 1946 und 1950 wissen, dass Murphy tatsächlich eher vorsichtig schätzte, indem er weniger Todesfälle vorhersagte, als tatsächlich eintraten, so können wir wohl auch davon ausgehen, dass er seinen Zeitrahmen zur Bestimmung der Sterblichkeitsrate mit Bedacht setzte. Das heisst, wir können getrost annehmen, dass seine Schätzung der Sterblichkeitsrate eher auf der vorsichtigen Seite innerhalb des Rahmens von 20 bis 30 Promille lag. Auch hiermit steht die angenommene Sterbeziffer von 24 im Einklang.

[Die Volkszählungen von 1946 und 1950]

Diese Sterbeziffer soll uns nun als Bezugsgrösse zur Überprüfung der Volkszählungsergebnisse dienen. Die Sterberate von 24 bedeutet, dass in ganz Deutschland in den 15 Monaten zwischen Juli 1945, dem Zeitpunkt der Potsdamer Konferenz, und Oktober [S.258] 1946, dem Zeitpunkt der ersten Volkszählung, 1.950.000 Einwohner starben. Den heutigen offiziellen Angaben der Bundesregierung zufolge starben während dieser 15 Monate in den drei Westzonen etwa 786.000 Menschen.
2) Die Bundesregierung veranschlagte die Gesamtzahl der im Jahr 1945 Gestorbenen auf 710.000. Der proportionale Anteil für die Zeit von Anfang August bis Ende Dezember beträgt somit 296.000. Für das gesamte Jahr 1946 betrug die offizielle Zahl der Gestorbenen 588.331, auf den Zeitraum Januar-Oktober 1946 entfielen danach rund 490.000. Für den gesamten Zeitraum von Anfang August 1945 bis Ende Oktober 1946 beträgt die amtliche Zahl der Gestorbenen somit etwa 786.000.

Die Zahl für 1946 wird heute vom Statistischen Bundesamt so dargestellt, als beruhte sie auf einer tatsächlichen Zählung im Jahr 1946. Bei der Zahl für 1945 handelt es sich nach amtlicher Angabe um eine Schätzung.
[Sowjetzone - es fehlen über 800.000 Deutsche]

Für die Sowjetzone wurden keine entsprechenden statistischen Angaben veröffentlicht, doch herrschten dort ähnliche Bedingungen - Lebensmittelzuteilungen etc. - wie in den drei Westzonen. Die Einwohnerzahl der Sowjetzone betrug etwa 39 Prozent der Einwohnerzahl der drei Westzonen, daher setzten wir hier die Zahl der Gestorbenen entsprechend auf etwa 306.000 an. Die offiziellen Schätzungen für den Zeitraum Juli 1945 bis Oktober 1946, für den Murphys Zahlen belegen, dass etwa 1.950.000 Einwohner gestorben sein müssen, belaufen sich also auf lediglich 1.100.000 Gestorbene. Wiederum verschwinden hier viele Menschen einfach aus der Statistik, diesmal über 800.000. [S.259]

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