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Das Rheinwiesenlager
Remagen - Sinzig - Andernach - Frankreich
Deutscher Bericht Nr. 1
von Alfred Schäfers
präsentiert von Michael Palomino (2013)
aus:
Wolfgang Gückelhorn / Kurt Kleemann: Die
Rheinwiesenlager Remagen und Sinzig. Helios-Verlag 2013,
Aachen, helios-verlag@t-online.de;
www.helios-verlag.de; ISBN 978-3-86933-094-5, S.61
Wortschatz
PWTE =
zeitlich begrenztes / vorläufiges
Kriegsgefangenenlager [Prisoner of War
Temporary Enclosures]
<Zeitzeuge Alfred Schäfers
[Lager in Bergisch-Gladbach - Lager Remagen
mit Hunger, Zuckerrüben und Durchfall - Armbanduhr
nach Hause geschickt]
Der Obergefreite Alfred Schäfers geriet im Ruhrkessel
Anfang April 1945 in US-Gefangenschaft. In
Fussmärschen ging es über Solingen nach
Bergisch-Gladbach. Nach einigen Tagen wurden sie mit
jeweils 60 Mann auf einen Lkw nach Remagen am Rhein
transportiert. Dort hatte Schäfers den Eindruck, dass
sie die ersten Gefangenen auf diesen Rheinwiesen
waren. Er erzählt:
"Wie es uns ging, war kaum zu beschreiben. Aus purem
Hunger fielen wir über eine Zuckerrübenmiete her und
bekamen gleich schrecklichen Durchfall. Als ich mal in
einem Aussenkommando war, gelang es mir, einer Frau
einen Zettel und meine Wehrmachtsuhr zuzustecken. Und
tatsächlich ist die Uhr am 7. Juni 1945 bei meinen
Eltern angekommen.
[Schlafen im Loch - Drehen auf Kommando]
Wegen des schlechten Wetters und fehlender Zelte
hatten wir uns mit 6 Kameraden ein Erdloch gebuddelt,
in dem wir nachts ganz eng aneinander schliefen und
uns regelmässig auf Kommando drehten.
[Handwerker - Klavierspiel und Gesang für
Lebensmittelprämien]
Ein "US"-Offizier hat mal Handwerker unter uns gesucht
und ich habe mich gemeldet. Auf einem alten Flügel hat
dann einer von uns gespielt und wir anderen haben
deutsche Volkslieder gesungen. Dafür bekamen wir ein
Weissbrot extra ca. 4x täglich.
[Verlegung nach Sinzig - dann nach Andernach unter
französischer Verwaltung - dann nach Frankreich -
Steine und kochendes Wasser auf der Fahrt]
Bald wurden wir in den Sinziger Teil verlegt, und bei
Übernahme des Lagers durch die Franzosen wurden wir
nach Andernach verlegt. Von dort ging es nach
Frankreich in offenen Eisenbahnwaggons. Eine
Leidenszeit begann. Wenn wir unter Brücken
durchfuhren, standen französische Mütter mit ihren
Kindern und Männer oben und warfen Steine, kochendes
Wasser und dergleichen in die Waggons. So ging es bis
Lyon.
[Lyon: Strassenmarsch mit Beschimpfungen und Massenraub]
Dann marschierten wir durch die Strassen. Wir wurden
beschimpft, Mäntel, Decken usw. wurden uns von den
Schultern gerissen. Vielen meiner Kameraden wurden die
Schuhe ausgezogen. Ich hatte meine Schuhe mit Draht
verbunden, und die wollten sie nicht haben.
[Solche Racheaktionen gegen Deutsche 1945 sind auf die
gefälschten Filme des Herrn Hitchcock zurückzuführen,
der die Massen mit der falschen Behauptung
manipulierte, in deutschen Lagern habe man Millionen
Juden umgebracht. Dabei hat der Lügner Hitchcock
ausgehungerte und tote Deutsche aus Rheinwiesenlagern
in die Filme eingearbeitet und einfach behauptet, das
seien Juden. Und dann hat er noch eine hohe Totenzahl
genannt und 4 Millionen Tote für Auschwitz behauptet
und fertig war die Manipulation. Da niemand wusste,
dass es die Rheinwiesenlager gab, wurde dem Lügner
Hitchcock sogar von hohen Politikern der ganzen Welt
geglaubt...]
[Holzkommando in Frankreich - Unterkunft in
einem Stall]
Vom Lager Lyon kamen wir dann mit 40 Leuten zu einem
Holzkommando irgendwo in den Bergen. Unsere Unterkunft
war ein Stallgebäude. Es ging dem Winter 1945 zu.
Unsere Verpflegung bestand morgens aus Suppe mit
Wickenmehl, mittags ein Stück Brot mit kaffeeähnlichem
Getränk und abends Suppe mit Wickenmehl.
[Dauerhunger - eine Gruppe streikt - 30 Tage
Dunkelhaft]
Das Arbeitskommando dauerte sieben Monate. Jeden Tag
hinauf in die Berge und Holz schlagen. Täglich sollte
jeder von uns 1,3 m3 Holz schlagen, sägen und stapeln.
Unter diesen Bedingungen unmöglich!
In kurzer Zeit hatten wir Wasser. Man hatte mich zum
Vertrauensmann gewählt und ich beschloss, unter diesen
grausamen Bedingungen zu streiken. 26 Jungen machten
mit. Die anderen machten weiter und bekamen doppelte
Verpflegung! Das ging drei Wochen so weiter. Dann kam
der französische Spiess [Militärüberwacher] mit dem
Unternehmer, für den wir arbeiteten.
Alle 26 mussten raustreten so wie wir waren. Barfuss,
dürftig bekleidet und dann im Schnee! Der Spiess
wollte wissen, warum wir nicht arbeiteten. Ich sagte
ihm, teils sind wir krank, teils haben wir keine
Winterkleidung. Er liess uns ins Lager bringen. Ein
deutsche Arzt untersuchte uns: 24 Leute waren
arbeitsunfähig und 2 waren o.k. Einer davon war ich.
Urteil: Glatze und 30 Tage Dunkelhaft. Wir bekamen 1
Ballen Stroh zum Lieben und Zudecken. Nach 30 Tagen
kamen wir wieder zum Arbeitskommando. Aber dieses ging
zu Ende.
[Drahtfabrik in Frankreich - freiwillig noch 2
Jahre als Schlosser in Frankreich gearbeitet bei
normalem Lohn]
Ich kam dann in eine Drahtfabrik und dort war es
besser. Wir bekamen gutes Essen und wurden gut
behandelt. Wir lebte in einer Fabrikhalle, die in zwei
grosse Räume aufgeteilt war. Ein grosser
Aufenthaltsraum und ein ebenso grosser Raum als
Schlafhalle mit Betten für 150 Mann. Als ich 1947 aus
der Kriegsgefangenschaft entlassen werden sollte,
blieb ich als Zivilarbeiter in meinem Beruf als
Schlosser in Frankreich. Ich verdiente für die
Umstände ganz gut und machte sogar Urlaub in meiner
Heimat Essen. Erst am 28. Februar 1949 kehrte ich für
immer nach Hause zurück."> [S.61]
Quellen
Fotoquellen
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