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Deutsche Besatzungsmacht in Frankreich 1940-1944. Chronologie

1. Die Vorgänge in Frankreich generell

Citroën "Traction" ist
                    beliebt bei Deutschen und bei der französischen
                    Gestapo 1940-1944
Citroën "Traction" ist beliebt bei Deutschen und bei der französischen Gestapo 1940-1944. Hier die Garage der Präfektur der Polizei in Paris Ende Juni 1940.
(aus: http://www.linternaute.com/imprimer/auto/diaporama/garages-ambiances-hier/1.shtml)


von Michael Palomino (2000 / 2007 / 2020)

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aus: Ludger Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen. Bouvier-Verlag, Bonn, 1998.


Chronologie

ab 16. Jh.
Französische Hasspolitik gegen Deutschland
(S.113)

1871
Versailles: Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs
auf französischem Boden mit deutschen Wachposten, durch König Wilhelm von Preussen im Beisein von Bismarck und Roon sowie aller deutscher Fürsten. Kaiserkrönung Wilhelms (S.54).

ab 1871 ?
Französische Geschichtsbücher und Manipulation

Beispiel Völkerwanderung:
-- die Gallier besetzen Frankreich
-- alles, was von Osten kommt, sind "Barbaren"
-- das Wort "Franken" fehlt
-- die "Barbaren" werden durch die Gallier zivilisiert (S.164).

Beispiel: Französische "Fünfeck"-Propaganda
Im Landschlösschen Étampes bei Paris wird ein Geographielehrbuch für die Grundschule entdeckt mit der Darstellung Frankreichs als Fünfeck, das es für jeden Franzosen zu vollenden gelte, mit dem Rhein als Ostgrenze bis und mit Mainz und ganz Rheinland-Pfalz (S.113).

1918
Compiègne: Französisches Denkmal für den Sieg gegen das 2.Reich
wo ein französischer Soldat den deutschen Adler zertritt. Solche Nachbildung stehen in weiteren französischen Städten (S.341).

1919
"Friede" von Versailles: Deutsche Delegation und die "Schandtafel" von 1919
Die deutsche Delegation mit Quartier im Grand Hôtel Trianon wird gezwungen, in der "Galerie des Glaces", im sogenannten Spiegelsaal des Schlosses Versailles bei Paris, den "Vertrag von Versailles" zu unterzeichnen (S.54). Die französische Seite lässt diesen Moment durch eine Bronzetafel im Grand Hôtel Trianon verewigen, wo die deutsche Delegation ihr Quartier hatte (S.55-56).

Deutsch-französische Verbindungen
Manche französische Frau folgt dem deutschen Soldaten nach Deutschland und weicht so das Feindbild auf (S.110).

1919-1930
Rheinlandbesetzung: Französisches Gehabe
Die Rheinländer und Pfälzer müssen eine französische Besetzung ertragen. Sie werden "besatzungsgeschädigt" (S.110):

-- die Siegermächte lassen für sich in Deutschland ganze Wohnviertel räumen (S.129)
-- raues französischem Benehmen von weissen Franzosen, noch schlimmer aber die schwarz-französischen Legionäre
-- herrisches Verhalten der französischen Offiziere (S.111).

Die Reparationsforderungen der französischen Seite werden zum politischen Dauerbrenner (S.111).

Besetzung des Saarlands und von Rheinland-Pfalz
Dekadente und gewalttätige französische Offiziere. Wenn eine deutsche Person einem französischen Offizier begegnet,
-- muss der Deutsche den Bürgersteig verlassen
-- muss der Deutsche seine Kopfbedeckung abnehmen
-- muss der Deutsche eine ehrerbietige Haltung einnehmen.
-- bei Verweigerung schlägt der Offizier die Reitpeitsche ins Gesicht.

Hunde werden von Franzosen oft Mélac genannt, der Name eines Generals von Louis XIV., der die Pfalz dreimal verwüstet hat und das Heidelberger Schloss niederbrennen liess (S.112).

ab 1919
Versailler Vertrag/Weimarer Republik: Orientierungslose deutsche Soldaten
Deutsche, die als Soldat unter dem deutschen Kaiser gedient haben, werden politisch orientierungslos (S.103).

Deutschland: Das Frankreich-Bild der Väter
Väter, die ehemalige Soldaten waren, geben ihr Frankreich-Bild an die Kinder weiter, und dieses Bild dominiert die Kinder. Fotos vom Krieg lassen die Kinder neue Kriege fürchten, so dass die deutschen Kinder oft keinen Kriegsfanatismus mehr entwickeln (S.113).

1920
Frankreich: Jacques Bainville: Tornisterschrift "Frankreichs Kriegsziel"
über die Langzeitwirkungen des Versailler Vertrags mit der These, dass es wegen Danzig zu einem neuen Krieg kommen wird (S.170).

1923
Französische Ruhrgebietsbesetzung
Der "Ruhreinbruch" (S.108):
-- ehemalige deutsche Frontsoldaten aus der Kaiserzeit haben Tränen in den Augen, als französische Truppen durch Bochum ziehen
-- die Franzosen schiessen auf Kinder, die von beschlagnahmter Kohle ein paar Stücke entwenden
-- deutsche Frauen verwehren französischen Soldaten zum Teil den Eintritt in die Häuser
-- es kommt zu "Übergriffen" auf deutsche Frauen (S.110).

Wuppertal: Schikanen der französischen Besetzung
mit willkürlicher Grenzziehung mitten durch die Stadt zwischen Vohwinkel und Elberfeld mit willkürlichen Kontrollen. Die Franzosen geben keinen Anlass, dass man zu ihnen ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt (S.111).

1929
Deutschland: Buch von Friedrich Siegburg: "Gott in Frankreich" Ein Versuch"
(S.15)

1933
HJ: Lied: "Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen, sterben als ein tapfrer Held"
Schulprogramm: Deutschland soll das beste sein, das Volksfrontregime von Léon Blum sei dekadent (S.112).

1933 ca.
Hitlers Machtübernahme: Gebete für Hitler
Junge Deutsche beten für Hitler, und der Eintritt in die Hitler-Jugend wird als Opfer für die "gemeinsame Sache" angesehen. Es erfolgen massenweise Eintritte in die SA, die NS-Kraftfahrkorps, den NS-Studentenbund. Die junge Generation verdrängt die Warnungen der älteren Generation und lebt in den neu propagierten Feindbildern. Die junge Generation meint, sie seien die Protagonisten Europas und seien für die "Befreiung" Europas zuständig (S.106).

ab 1933
Drittes Reich: Französisch in der Schule
nur teilweise in Ober-, Real- und Handelsschulen (S.175).

Drittes Reich: Schüren von Vorurteilen gegenüber Frankreich
Der Schulunterricht vermittelt keine Ausländerfeindlichkeit, jedoch ein Überlegenheitsgefühl.

Vorurteile gegenüber Franzosen ergeben sich durch Karikaturen: Der Franzose sei klein und dick und werde mit 40 bereits Rentner (S.106).

Zusätzlich ergibt sich ein Vorurteil durch öffentliche Stehaborte an Strassen in Paris. Schule, HJ, Radio und Zeitungen betonen einen grossen Unterschied zwischen Deutschen und "anderen" Völkern (S.107), v.a. gegen die Urheber des "Versailler Diktats" von 1919, das den Jugendlichen genauestens unterrichtet wird. Viele deutsche Jugendliche haben Vorbildung oder Familienerinnerungen des Vaters mit Frankreich aus dem 1.Weltkrieg und glauben den Feindbildern nicht (S.107-108).

Die Literatur über Frankreich überlagert die Feindbilder
z.B. von Georges Bernanos: "Tagebuch eines Landpfarrers", oder von Léon Bloy: "Briefe an meine Braut" (S.111).

1936 ca.
Frankreich: Coloradokäfer aus den "USA" eingeschleppt
grosse Schäden an Kartoffelernte über Jahre hinaus (S.334).

[Der Coloradokäfer breitet sich über ganz Europa aus].

ab 1939
Drittes Reich: Coloradokäfer in Deutschland eingewandert, grosse Schäden an Kartoffelernte
(S.334)

ab Mitte 1939 ca.
Drittes Reich: Coloradokäfer in Deutschland eingeschleppt, grosse Schäden an Kartoffelernte
(S.334)

Juli 1939
Wehrmacht: Diktatorische Begeisterung für Hitler - Unterdrückung von Kritik
Die Begeisterung für Hitler in der Wehrmacht wirkt diktatorisch gegen Kritiker. In der Folge:
-- Anschläge auf das Eigentum der Kritiker
-- Terror und Folter von Kritikern
-- Erpressung gegen Kritiker (S.169).

Gleichzeitig geht die Befürchtung um, dass im Fall eines Sieges der Soldatendienst auch auf den Sonntag ausgedehnt würde. Es kommt zu reserviertem Verhalten der Soldaten gegenüber Offizieren (S.169).

Auf U-Booten herrscht angeblich kaum Kriegsbegeisterung, jedoch Freude an der Seefahrt... (S.170).

Flieger sprechen nur selten. Alle tun so, als ob sie an einen Sieg glauben würden. Das Thema wird gemieden. Jagdflieger erfüllen Aufträge, sehen den Krieg als Notwendigkeit für "Grossdeutschland", der hingenommen wird (S.171).

Die Germanisierungspläne in Osteuropa bis in die Ukraine und andere Geheimpläne des Hitler-Regimes sind den Soldaten nicht bekannt. Die Vision "Lebensraum im Osten" wird nie erläutert (S.171).

[Hitler spricht im 2. Band von "Mein Kampf" vom "Germanenzug" gegen Russland, ohne Details zu nennen].

31.8.1939
Berlin: Vorbereitung des OKW an der Westfront
Das OKW macht sich in Bezug auf die Westgrenze auf alles gefasst:
-- Alarmbereitschaft im Pfälzer Wald, Waffen und Verteilung von Handgranaten
-- die Zivilbevölkerung hinter der Frontlinie wird evakuiert
-- die Kompanien beziehen anstelle der Zivilbevölkerung Position, wobei grosse Mängel an der Tagesordnung sind:
-- keine Karte
-- abgeschlossene Bunker
-- keine Kenntnis über den genauen Grenzverlauf
-- die neuen Maschinengewehre passen nicht in die alten Bunkerschiessscharten etc. etc. (S.19).

Demzufolge müssen offene Feldstellungen errichtet werden (S.19-20). Der Krieg an der deutsch-französischen Grenze bleibt aber aus, ist ein "Sitzkrieg", "drôle de guerre" ["Witzkrieg"].

Tewes:
"Die Franzosen liessen alle günstigen Gelegenheiten verstreichen, die Deutschen anzugreifen, solange diese noch in Polen oder Norwegen im Kampf standen." (S.20)

ab 1.9.1939
Frankreich interniert deutsche Emigranten
Alle Männer "deutschen Ursprungs" werden interniert, obwohl es meist Hitler-Gegner sind. Nicht-Betroffene müssen meist illegal im Land leben.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_2.html)

Deutsche Antifaschisten in französischen und anderen Armeeteilen
Deutsche Antifaschisten in Frankreich melden sich wenige Tage nach Kriegseintritt zur französischen Armee und treten auch in die französische Armee ein, z.B. Harald Hauser, Henrik Keisch und andere deutsche Emigranten. Deutsche mit tschechoslowakischen Fremdenpässen treten der neu gebildeten tschechoslowakischen Einheit innerhalb der französischen Armee bei, z.B. Werner Knapp, Kurt Böhme, Karl Veken, Erich Szczyrbowski, Heinz Saar und Lex Ullmann.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_2.html)

ab Okt 1939
Polen: Militärbordelle mit nur jungen Polinnen
(S.268)




1940

Drittes Reich: Neuauflage der Tornisterschrift von Jacques Bainville "Frankreichs Kriegsziel"
und lebendige Diskussion unter Panzergrenadieren (S.170).

ab Anfang 1940
Keine Debatte um den Krieg
Die Besetzung Frankreichs als rechtmässig oder unrechtmässig wird unter den Soldaten nie debattiert (S.172).

[Die Besetzung Frankreichs ist im OKW schon für Februar 1940 vorgesehen, wird dann aber mehrmals verschoben].




Mai 1940

Deutsche Propaganda gegen den französischen "Erbfeind"
(S.79)

Frankreich interniert deutsche Emigrantinnen
Alle Frauen "deutschen Ursprungs" werden interniert, obwohl es meist Hitler-Gegner sind. Nicht-Betroffene müssen meist illegal im Land leben.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_2.html)

9.-20.5.1940 ca.
Frankreich: Flucht grosser Teile der französischen Bevölkerung
Flucht Hals über Kopf. Die Bevölkerung lässt zum Teil das Vieh draussen stehen, das verendet, weil es nicht gemolken wird. In Hausställen verhungert das Kleinvieh und die Schweine. Stärkere Schweine fressen zum Teil kleinere Schweine an (S.23).

Massenflucht von Nord- nach Südfrankreich - Juden aus Polen flüchten nach Spanien
mit Emigration über die Grüne Grenzen oder nach Übersee. Polnische Juden sind in Lourdes und warten auf die Schleusung nach Spanien über die Pyrenäen, organisiert von der "Jeunesse de Montagne" mit Wanderungen. Die Gruppe zieht mit Flüchtlingen los, kehrt dann getrennt wieder ohne Flüchtlinge zurück (S.179).

Der deutsche Zoll ist hilflos und schmunzelt zuerst. Dann aber werden Flüchtlinge zum Teil von den Schleppern verraten und zum Teil erschossen. Das Geld, das die Juden für die Flucht bezahlten, bleibt in den Taschen der Schlepper (S.179).

Nordfrankreich: Plünderungen durch afrikanisch-französische Militäreinheiten
in der Zeit nach der Flucht der Bevölkerung, bevor die deutsche Besatzung eintrifft (S.203).

ab 9.5.1940
Frankreich: Gerüchte um "die Deutschen"
Gerüchte von Plünderungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen und Mord. Die deutschen Soldaten wissen von den Gerüchten aber nichts und forschen nicht nach (S.23).

Drittes Reich: Inmarschsetzung der deutschen Truppen zur Besetzung Frankreichs
von der Nordsee bis zum Bodensee (S.20).

Deutsche Verpflegungssätze in drei Stufen
-- Verpflegungssatz I für deutsche Soldaten in der Heimat
-- Verpflegungssatz II für deutsche Soldaten im rückwärtigen Dienst im Kampfgebiet
-- Verpflegungssatz III für deutsche Soldaten an der Front (S.140).

Wehrsold für deutsche Soldaten in Soldatengeld: Kurs: 1 Soldatenmark = 20 FF
-- einfacher Soldat: 1 Soldatenmark täglich
-- Gefreiter: 1,20 Soldatenmark täglich
-- Unteroffizier: 1,40 Soldatenmark täglich (S.142).

10.5.1940
Westfeldzug - Jubel bei deutschen Soldaten
Deutsche Soldaten jubeln über den Beginn des deutschen Angriffs auf Belgien, Luxemburg, Holland und Frankreich (S.20-21).

Tewes:
"Unteroffizier B., dem Tags zuvor der Urlaub gesperrt wurde, war dabei. (AJ, Jg. 1922, K.v. 1.Juli 1988). An diesem Morgen trat ebenso die 4.Batterie Artillerieregiment 75 der 3. Panzerdivision nach der Alarmierung an. Vor der Kompanie verkündete der Batterie-Chef Hauptmann Nebel, im Zivilberuf Turnlehrer an einem Berliner Gymnasium:

'Seit heute Morgen greifen deutsche Truppen Frankreich an!'

Ein allgemeiner Jubelschrei bildete die stürmische Antwort, und schenkt (S.20) man verschiedenen Augenzeugen Glauben, so war die Reaktion typisch." (S.21)

ab 10.5. 1940
Wehrmacht: vorwiegend "Halbstarke"
Die Masse der deutschen Besatzer ist zwischen 19 und 30 Jahre alt. Diese Männer verbringen ihre "besten Jahre" als Okkupanten in Frankreich. Die jungen deutschen Besatzer können den "Erbfeind" begutachten, eine Vorstellung, die ihnen von der älteren Kriegsgeneration des 1.Weltkriegs im Reich eingetrichtert wurde.

Französische Bevölkerung: Überwindung der Verhetzung
Die französische Bevölkerung kann die Deutschen kennenlernen, lernt dabei ihre Schreckensvisionen, die ihnen ihre Väter aus dem Ersten Weltkrieg beigebracht haben, zu überwinden (S.16).

Umstände für deutsche Beteiligte am Frankreichfeldzug
-- deutsche Kriegsgerichte ahnden deutsche Diebstähle schwer, z.B. für den Diebstahl von 1 kg Wolle 9 Monate Festungshaft

-- Truppenteile singen das "Deutschlandlied" beim Überschreiten der deutsch-belgischen Grenze

-- Vorgesetzte, die Versailles 1919 erlebt hatten, spüren "Genugtuung"

-- deutsche Luftangriffe decken die deutschen Fusstruppen (S.21)

-- abgeschossene deutsche Piloten und die Schützen abgeschossener deutscher Flugzeuge geraten in Haft, Einzel- und Dunkelhaft, bei ungeniessbarer Nahrung

-- zum Teil begrüsst die französische Bevölkerung deutsche Panzer auf Deutsch (S.22)

-- zum grossen Teil ist die französische Bevölkerung von Angst und Schrecken erfüllt, von aufgebautem Hass gegen den "boche" traumatisiert (S.23)

-- die belgische und französische Bevölkerung flüchtet zum Teil vom Esstisch weg unter dem Schreckensruf "Les Allemands!" ["die Deutschen!"] (S.26)

Beispiel Charleville-Mézière: "Wilde Marokkaner" verstümmeln Deutsche
durch ihre afrikanische "Kampfweise" (S.146).

Deutsche Kampfanweisung: Der Gegner soll kampfunfähig gemacht werden
Die Farbigen in den französischen Truppen wollen verstümmeln und werden von deutschen Soldaten oft als Zumutung empfunden (S.146), z.B. Tunesier bei Versailles, Senegalesen bei Paris (S.147).

ab 12.5.1940 ca.
Strenges Regime gegen Kriminalität deutscher Soldaten
-- Plakat der Feldgendarmerie: "Wer plündert, wird erschossen!", wobei tatsächlich Erschiessungen wegen Plünderns vorkommen (S.23)

-- deutsche Soldaten erhalten Französische Francs, um alles bezahlen zu können und um nichts requirieren zu müssen (S.25)

-- Soldaten, die Französisch können, können sofort Kontakt zur Bevölkerung aufnehmen (S.25-26).

Absichtliche Kriminalität und Mundraub deutscher Soldaten
-- Soldaten berauben die Bevölkerung um ihr Geld und verstecken es so, dass auch bei getrennten Untersuchungen das Geld nicht entdeckt wird (S.24)

-- deutsche Soldaten bezahlen mit Reichsmarkscheinen der Inflationszeit und ergaunern sich so französische Waren, geahndet durch das Kriegsgericht mit einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung (S.73)

-- deutsche Soldaten plündern in Belgien in den leeren Dörfern (S.26), müssen sich Verpflegung "organisieren" (S.27)

-- deutsche Truppen werden in unzerstörten Dörfern untergebracht

-- Plünderung von Esswaren, Hühnern und Eiern, allgemein nur Esswaren. Der normale Soldat kann nicht viel mehr als Esswaren plündern, weil er ja alles mittragen muss (S.31)

-- ein deutscher Soldat will mit falschem 20 RM-Schein seinen Wein in einer französischen Kneipe bezahlen und wird erwischt (S.100).

12.-20.5.1940 ca.
Belgien und Nordfrankreich: Erbitterte Gefechte
(S.24). Die deutschen Truppen treffen vor der Maas auf leere Städte und Dörfer, da die Bevölkerung zur Flucht aufgefordert worden ist. Die Regale der Geschäfte sind leer, in Metzgereien gibt es nur altes Fleisch.

Schwere Gefechte bei Maubeuge und vor dem Maas-Übergang mit hohen Verlusten. Die Soldaten haben keinen Kontakt zur Bevölkerung (S.25).

Kämpfe südlich von Sedan bis 18.5.1940 (S.26).

ab Mitte Mai 1940
Deutsches Soldatenleben während dem Marsch - kaum französische Verteidigung
Die Soldaten schlafen in Zelten, Scheunen und Fahrzeugen (S.64). Deutsche Soldaten beginnen in Urinstinkten zu leben:

-- Traurigkeit beim Anblick toter deutscher Soldaten, Hemmung zu essen
-- Scherz und Schmaus beim Anblick toter englischer und französischer Soldaten, denn die Gefahr um das eigene Leben ist mit jedem gegnerischen Toten reduziert
-- Steigerung der Lust am Töten, weil so die eigene Gefahr vermindert wird (S.65).

Die junge Generation der Franzosen will nicht sterben und verteidigt Frankreich kaum (S.64).

Wäschewechsel in leeren Häusern
Wäsche darf in leeren Häusern gewechselt werden, wenn die alte dagelassen wird. Sind die Bewohner anwesend, muss alles bezahlt werden. Das Klauen von Hühnern und vollen Weinflaschen aus leeren Häusern ist erlaubt. Vor Plünderungen wird gewarnt mit Schildern: "Wer plündert, wird bestraft." (S.204)

Weinexzesse
Soldaten schiessen in ein Fass, saufen den Wein aus Essgeschirr, das Fass aber läuft ganz leer (S.204).

17.5.1940
Nancy: Abschuss deutscher Flugzeuge bei Nancy
so dass die deutschen Piloten in Gefangenschaft geraten, ins Lager bei Cravant, wo schon 112 deutsche Gefangene sind, Nummerierung der P.G. ("prisonniers de guerre" ["Kriegsgefangener"]) (S.96).

18.5.1940
Belgien und Nordfrankreich: Flüchtlinge fragen nach Sammelstellen
Flüchtlinge, meist Belgier, fragen deutsche Militärs, wo die nächste Gefangenensammelstelle sei. Sie beklagen sich über die schlechte Behandlung durch die Franzosen, die sich alles hätten bezahlen lassen (S.28).

Die Flüchtlinge versperren der deutschen Wehrmacht zum Teil den Weg, beginnen selbst, leere Geschäfte zu plündern, um zu überleben (S.28).

19.5.1940
Deutsche Besetzung von Cambrai
eine Stätte der "Tankschlacht" aus dem Ersten Weltkrieg (S.29).

20.5.1940
Belgien und Nordfrankreich: Englische Munitionslager der "Tommies" - Chaos und Kämpfe
Viele englische Munitionslager fallen in deutsche Hände, einige davon explodieren. In Croisilles treffen deutsche Truppen auf erste "Tommies". Deutsche Truppen "säubern" Waldränder (S.29). Umstände:

-- in Artois sind viele Hecken gepflanzt, überraschenderweise sind aber keine Heckenschützen da (S.29)

-- Flüchtlinge stehen den Truppen beider Seiten im Weg und müssen sich verkriechen (S.29-30)

-- in Frévent werden Häuser nach französischen Heckenschützen, "Franzmännern", durchsucht (S.30)

-- in Lille Strassenkämpfe um die Festung Lille (S.31)

-- in Arras ereignen sich Kämpfe zwischen deutschen und britischen Truppen (S.31).

ab 20.5.1940 ca.
Deutsch besetzte französische Gebiete: Verhalten und Verhaltensregeln deutscher Soldaten
-- Volkslied "Ein Heller und ein Batzen" wird zum deutschen Marschlied (S.13)
-- Ausgang für Soldaten: 18-22 Uhr
-- da deutsche Soldaten nur wenig Französisch sprechen, sind Liebschaften kaum möglich
-- Wehrsold: 2 Mark pro Tag
-- Deutsche haben einen unheimlichen Vorteil durch den Reichsmarkwechselkurs in Frankreich (S.75)
-- deutsche Truppen verteilen ihre Feldküchenverpflegung oft an hungernde Frauen und Kinder (S.45).

20.-30.5.1940
Nordfrankreich: Selbstzerstörung französischer Flugzeuge
z.B. auf dem Flugplatz St-Omer, eigentlich ein Pferderennplatz. Es sind Flugzeuge vom Typ Potez 63 und Westland Lysander (S.39).

ab 20.5.1940 ca.
Drittes Reich: Siegespropaganda durch die "Deutsche Wochenschau"
Manipulation im Film mit kraftstrotzenden, gebräunten Kämpfern, mit lärmenden motorisierten Verbänden, mit brausenden Flugzeugen, mit Präsentation "technischer Glanzleistungen", mit "fröhlichem Optimismus" gegen "zaghafte Feindarmeen", mit "Ohrwürmern" als Melodien und Texten, mit suggestiv-psychologischer Verführung (S.79).

20./21.5.1940
Nordfrankreich: Hirson: französischer Gegenangriff und Durchbruchversuch
(S.44)

21.5.1940
Arras: Die Engländer ergeben sich nach Durchbruch der deutschen Panzerdivisionen
(S.32); viele SS-Gräber bei Aires zeugen von heftiger englischer Gegenwehr (S.39,42).

Nordfrankreich: Abschuss eines englischen schwarzen Fliegers "Hurricane"
(S.33)

23.5.1940
Nordfrankreich und Belgien: Rückkehr vieler Flüchtlinge in ihre Dörfer
-- die Häuser sind zum Teil durch Granaten zerstört (S.32)
-- die Flüchtlinge beginnen selbst mit Plünderungen, z.B. Tuchläden (S.34).

Nordfrankreich: Wamin: Deutsche Dominanz
-- Erbeutung von Kartenmaterial französischer Stäbe durch deutsche Soldaten
-- Verteilen von Champagner aus einem Weinkeller (S.34).

Beginn neuer Kämpfe bei Sedan
(S.26)

24.5.1940
Nordfrankreich: Flüchtlinge fliehen vor englischen Flugzeugen
vor einer Bristol Blenheim. Engländer und Franzosen sind in Belgien eingeschlossen (S.35).

25.5.1940
Nordfrankreich: Englische Piloten im Ausgehanzug
Dilettantische englische Flieger (S.39); englische Piloten betrachten den Kampf um Frankreich als "Sport". Tewes zitiert aus dem Tagebuch des Gefreiten der 1. Batterie I. / Flakregiment 3 aus Gotha (AN, Jg. 1920, K.v. 20.Juli 1988):

Zitat:
"Der abgeschossene [englische] Pilot kam direkt aus London geflogen. Er ist noch im Ausgehanzug und scheint die ganze Sache als Sport zu betrachten. Man fliegt da so am Nachmittag mal an die Front für ein Stündchen, kehrt wieder heim und geht anschliessend abends aus." (S.35)

26.5.1940
Belgien: Kampf in Hazebrouck
Angeblicher Kampf der deutschen SS-Standarte "Deutschland" gegen die englische Königsgarde (S.38).

Nordfrankreich: allgemeines Flüchtlingschaos
Ausserdem:
-- Calais ist schon deutsch besetzt (S.36)
-- Chaos: Zum Teil deutsche Fehlangriffe auf eigene deutsche SS-Truppen (S.36-37). Die deutsche Luftwaffe zerstört französische Industrieanlagen (S.37)

-- Flucht der französischen Bevölkerung
-- französische Flüchtlinge berauben französische Höfe
-- die Franzosen geben an französische und belgische Flüchtlinge das Trinkwasser nur gegen Bezahlung ab (S.63).

27.5.1940
Nordfrankreich: Rückkehr vieler Flüchtlinge
die zum Teil um Brot betteln müssen (S.33).

27.-29.5.1940
Dünkirchen: 72.000 Engländer werden nach England ausgeschifft
(S.38)

28.5.1940
Kapitulation Belgiens
(S.38)

[nicht erwähnt: Grausame deutsche Luftangriffe auf belgische Städte und Rotterdam, Festnahme der Juden, Zwangsarbeit und Deportation nach Südfrankreich]

29.5.1940
Dünkirchen: Schlacht um Dünkirchen
-- viele Verwundete, Lazarette in Schulen und Krankenhäusern
-- deutsche Truppen requirieren Lebensmittel, weil die Feldkücheneinheiten zu weit zurückbleiben
-- viele Rinderherden sind von der Zivilbevölkerung verlassen (S.36).

Belgien: Kampf um Hazebrouck
Deutsche Truppen "organisieren" Unterwäsche, englische Regenjacken, Regenhosen, ein Fass Bier (S.38).

30.5.1940
Belgien und Nordfrankreich: Chaos und Vorteile durch umherstehende Trosswagen
Englische und französische Trosswagen stehen überall, blockieren zum Teil die deutschen, nachrückenden Truppenteile (S.38).

Stockungen werden von den deutschen Soldaten ausgenutzt, die die verlassenen Trosswagen plündern: Munition, Kleidung, Hemden, Gummistiefel, Nahrungsmittel, Schokolade, Kekse, Konserven, Fisch, Milch etc. (S.39).

Übernachtung in "Zeltgemeinschaften" (S.39).

31.5.1940
Dünkirchen: 68.000 Briten (S.39), darunter Franzosen (S.42), werden ausgeschifft (S.39)

Mai/Juni 1940
Frankreich: Wenige Deutsche, die in französische Gefangenschaft geraten
(S.96)

Deutsche treffen auf unbewaffnete Franzosen und Belgier, auf Flüchtlinge, v.a. auf Alte, Frauen und Kinder, auf z.T. verwüstetem Land und in von deutschen Bomben verwüsteten Städten (S.96).

56.Infanteriedivision: Vorstoss zum Ärmelkanal
Bei Gegenangriffen der belgischen, französischen und englischen Truppen verliert die deutsche Infanterie die Hälfte ihrer Offiziere, über 20 % der Unteroffiziere und Mannschaften (S.58).

Viele Kanalüberquerungen in Holland bedeuten Kämpfe um jeden Übergang. Viele Offiziere älteren Jahrgangs haben schon den 1.Weltkrieg miterlebt und erleben den deutschen Sieg als Kompensation (S.58).

Kriegslazarett: Deutsche fürchten die "wilden Gestalten Marokkos"
Deutsche Soldaten werden von Marokkanern verstümmelt, Hände zum Teil abgeschnitten etc., und trotzdem werden Schwarze mit Fussschüssen von Sanitätern in deutsche Lazarette getragen und dort behandelt (S.146).

Frankreich: Flucht französischer Flüchtlinge nach Bordeaux
v.a. die reichen Franzosen. Sie können dort weiter ihren Geschäften nachgehen, bis die deutschen Truppen eintreffen (S.141).

Deutsche Kriegsfilmproduktion in Frankreich
Filmteams der Berichterstaffel des Oberbefehlshabers des Heeres, Propagandakompanien sowie Trupps der Heeresfilmstelle machen Bildberichte. Zusammen mit erbeuteten Filmen der britischen und französischen Seite produziert die Noldan-Produktion in Berlin den Film "Sieg im Westen", mit Musik von Herbert Windt (S.158).

Gründung der Truppenzeitung: "Soldat im Westen"
(S.158)

Marschlied: "Kamerad, wir marschieren im Westen"
Marsch: "Der Gott, der Eisen wachsen liess." (S.158)

Die dämpfende Wirkung von Soldatenfriedhöfen
in Flandern, in Langemark und in Ypern sowie das französische Massengrab auf dem Kemmelberg mahnen deutsche Soldaten vor einem Massaker. Die Gräber wirken v.a. auf junge Deutsche, die ihren Vater im 1.Weltkrieg verloren haben und ohne Vater aufgewachsen sind (S.114).

Frankreich: Franzosen unterscheiden genau zwischen Deutschen, Österreichern und Sudeten
(S.115)

Das Soldatenlied "Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen" ist bei Soldaten verboten
Rheinländer und Pfälzer denken negativer über Franzosen als Niedersachsen und Brandenburger. Die Übergriffe von 1923 werden nicht gerächt, weder bei der Wehrmacht, noch im Staat oder in der Partei (S.110).

"Denkzettel"-Denken
Viele deutsche Soldaten aus dem Ruhrgebiet gönnen den Franzosen aber den "Denkzettel" für die Ruhrbesetzung. Es entsteht aber kein Hass (S.111).

Der Vergleich des Stellungskriegs von 1916-1918 und des schnellen Vormarsches 1940 beeindruckt die älteren Offiziere (S.104).

Frankreich: Flucht der französischen Bevölkerung ins Landesinnere
um nicht dieselbe Not wie 1914-1918 zu erleben (S.102).




Juni 1940

Reims: Zusammengebrochene Wasserversorgung
Deutsche Besatzung trinkt Mineralwasser und wäscht sich mit Sekt, der sich sehr klebrig und widerlich anfühlt (S.206).

Deutsches Ziel: die Rache für die Schmach des Diktats von 1919
Die Folgen von 1919 sollen ein für allemal beseitigt werden. Deutsche Soldaten sollen im Auftrag ihrer Väter Revanche nehmen. Viele deutsche Soldaten sind in der Folge dieser deutschen Propaganda der Meinung, das Elend der französischen Bevölkerung sei selbst verschuldet (S.96).

Millionen Flüchtlinge in Südfrankreich
Gemäss Schätzung von Tewes sind 10 Millionen Franzosen und 1,5 Millionen Belgier auf der Flucht. Ganze Dörfer und Städte sind entvölkert (S.98). In der Folge kommt es in südfranzösischen Ortschaften durch die Flüchtlinge z.T. zur Verdoppelung der Einwohnerzahl. Die Flüchtlinge sind ausgehungert und obdachlos (S.99).

Lothringen: Toul: Zerstörung durch Franzosen
4 Tage totaler französischer Beschuss. Die Bevölkerung harrt mit deutschen Soldaten in Kellern aus. Toul wird total zerstört; völlig zerschossene Häuser (S.100).

Lothringen: Flucht der Dorfbevölkerung mit der französischen Armee - deutsche Bomben auf de Konvoi
(S.100-101). Die Flüchtlinge müssen Papiere, Möbel und Verpflegung zurücklassen. Die französische Armee schützt sich mit Flüchtlingen (S.101).

Zerstörung von Neufchâteau durch deutsche Bomben

Umstände:
-- französische Soldaten übernachten in Scheunen mit Flöhen
-- französische Soldaten sehen sich in den Häusern um und stehlen zum Teil Wertpapiere
-- französische Soldaten befinden sich in verlassenen Häusern und zerstören wahllos Mobiliar und Geschirr, richten Aborte in den Küchen ein etc. (S.101), zerstören sinnlos, damit nichts heil in deutsche Hände falle (S.102).

Dünkirchen: Gewaltige Zerstörungen durch deutsche Bombardements
der Stukas. Die französische Bevölkerung deckt den Rückzug der Engländer (S.102).

Drittes Reich: Junge Deutsche melden sich freiwillig zum Frankreich-Feldzug
wie sie sehen, dass bereits Ältere eingezogen werden. Die Jungen wollen nicht als "Drückeberger" gelten (S.113-114).

Hitler will Frankreich immer noch auf seine Seite ziehen
und betont den "Friedenswillen", womit für die deutschen Soldaten jede Siegespose entfällt (S.127).

Juni-Okt 1940
"Schlaraffenland" Frankreich für deutsche Soldaten
Für Deutsche wird Frankreich zum "Schlaraffenland", bis die Genussmittel knapp werden und die Preise sich verdoppeln. Die Deutschen bewundern die Warenvielfalt und Produktepalette (S.141).

Juni 1940-1943
Frankreich als "Oase der Ruhe"
im Vergleich zur Front oder zum Reichsgebiet, wo Städtebombardements die Zivilbevölkerung gefährden (S.221).

ab Anfang Juni 1940
Nordfranzösische Flüchtlinge flüchten bis über Paris hinaus
(S.76)

Reims: spröde Atmosphäre der Zurückgebliebenen zu den deutschen Besatzern
(S.76).

Sommer 1940
Paris: Anschlag in der Métro: Nachrichtenhelferinnen werden vor die Métro gestossen
und getötet. Deutsche Rache durch Erschiessen von einigen gefangenen Partisanen (S.216).

ab 2.6.1940
Lothringen: Die Stimmung ist auf der deutschen Seite
(S.101)

4.6.1940
Dünkirchen: Letzte Franzosen evakuiert, 80.000 Franzosen müssen sich ergeben
wobei es sich um die französische Nachhut handelt. Ju 52 beherrschen den französischen Luftraum.
Deutsche Reserveeinheiten stossen nach und positionieren sich (S.42).

5.6.1940
5 Uhr früh: Beginn der "Schlacht um Frankreich"
mit Vorstoss von Nordfrankreich her in Richtung Paris. Durchbruch der Weygand-Linie an der Somme und an der Aisne (S.43).

ab 5.6.1940
Frankreich: Deutsche Truppen auf schnurgeraden Strassen Napoleons
Verteilung von Champagner (S.44).

Französische Truppen haben mit Alleebäumen die Strassen blockiert. Deutsche Truppen fahren neben der Strasse, niemand räumt die Bäume weg (S.45).

[Für den Krieg mussten die Alleebäume sterben...]

ab 5.6.1940 ca.
"Kriegspraxis" in Frankreich
-- deutsche Infanteristen ("Landser") konfiszieren Fahrräder von Flüchtlingsautos (S.24)

-- deutsche Soldaten betreten leere Häuser, wechseln dort ihre Wäsche gegen saubere französische Wäsche, indem sie sich in Kleiderschränken "bedienen" (S.25)

-- die Bevölkerung, die nicht geflohen ist, versorgt die deutschen Soldaten "freundlich", weil nicht geplündert wird (S.25)

-- die Bevölkerung muss den deutschen Soldaten die Wäsche waschen (S.39,42).

6.6.1940
Frankreich: Harter französischer Widerstand südlich von Péronne und Amiens
(S.43)

6.6.1940 ca.
Briefmarkenklau
Das deutsche Infanterieregiment 71 klaut aus einem brennenden Postamt Briefmarken und bezahlt damit noch monatelang Waren, da die Marken weiter gültig sind (S.46).

ab 6.6.1940
Frankreich: Deutsche Militärverwaltung
Die deutsche Militärverwaltung trifft harte Massnahmen gegen die französische Bevölkerung bis zu Geiselerschiessungen (S.18).

7.6.1940
Frankreich/Amiens: Totale Zerstörung der Altstadt (S.44), Kathedrale bleibt erhalten (S.45)

7.6.1940 ca.
Nordfrankreich: Einrichten einer deutschen Militärverwaltung
Brauchitsch, Oberbefehlshaber des Heeres, bestimmt den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, Generaloberst Johannes Blaskowitz, zum Chef der deutschen Militärverwaltung in Frankreich, mit einem Militärverwaltungsstab (S.81).

9.6.1940
Nordfrankreich: Dienstantritt der deutschen Militärverwaltung
unter Generaloberst Johannes Blaskowitz, mit Kommandostab und Verwaltungsstab für Zivilsachen, die zivile Administration unter Staatssekretär Posse, zuerst nur in sechs Nord-Départements (S.81).

Deutsche Offensive an der Maas und an der oberen Aisne
Vorstoss in den Sektor von Vernon und Rouen. Die Loire-Brücken sind gesprengt, Überquerung der Loire westlich von Saumur (S.45).

Deutsches Vorrücken ohne Vergewaltigungen. Die deutschen Soldaten dürfen dafür Seidenstrümpfe kaufen und diese nach Hause schicken (S.45).

Verdun: deutsche Erstürmung
Zurückweichen der französischen Armee, Verdrängen der französischen Flüchtlinge in die Felder. Vorrücken der deutschen Truppen, die die Verhetzung der französischen Flüchtlinge feststellen:

-- deutsche Uniformen seien aus Papier
-- deutsche Soldaten wollten die französische Bevölkerung vergiften (S.62).

9.6.1940 ca.
Belgien / Lille: Einrichtung einer deutschen Militärverwaltung
(S.81)

ab 9.6.1940
Frankreich: Die deutsche Militärverwaltung will die französische Verwaltung reaktivieren
-- Einzug aller Waffen bei Strafandrohung
-- Unordnung und Emotionen sollen verhindert werden
-- Gefangene werden "nach hinten" abgeschoben (S.24).

10.6.1940
Frankreich: Deutsches Überschreiten der Seine bei Rouen
mit Panzerkorps. Brände werden von französischer Feuerwehr gelöscht. Die deutschen Stäbe feiern im Hotel zur Post [?] mit einem deutschem Barmixer und Klavier bis zum nächsten Befehl. Sie fahren so viel wie möglich in der Stadt herum, um eine grosse Besatzung vorzutäuschen (S.46).

Eine Gruppe Engländer wird in einer Kirche eingesperrt (S.46-47). Erbeutete Fotokameras sind grösste Schätze (S.46). Der Fall wird aber nicht publik (S.47).

Zum Teil laufen die deutschen Soldaten in kurzen Hosen oder in Badehose herum. Abwehrfeuer und Abschiessen englischer Flieger vom Typ Bristol Blenheim in Badehose. Das abstürzende englische Flugzeug lässt Brandbomben fallen und trifft dabei einen deutschen Konvoi, aber auch französische Häuser (S.47-48).

um 10.6.1940
Deutsche Truppen holen französische Flüchtlinge ein
die nun auf den Feldern campieren müssen (S.76).

10.-11.6.1940
Saint-Valéry-en-Caux: Evakuierung von "rund" 3300 britischen und französischen Soldaten - englische Bombardements
Beginn des Abtransports von "rund" 11.000 Briten aus Le Havre nach Cherbourg und England (S.48).

Englische Flugzeuge schiessen Dörfer in Brand und zerstören Seine-Brücken. Der Flugzeugtyp Fairy Battle ist von den deutschen 2 cm-Geschützen kaum abzuschiessen.

An der Somme befinden sich 60.000 französische Gefangene (S.49).

Sitzverlegung der französischen Regierung von Paris nach Tours
Die französische Regierung verlegt ihren Sitz nach Tours an der Loire. Kämpfe an der Seine (S.49).

12.6.1940
Saint-Valéry-en-Caux: 40.000 Franzosen und Briten ergeben sich
Sie hofften, noch mit Schiffen evakuiert zu werden (S.49-50).

Weitere Geschehnisse:

-- in der Seine sollen französische Treibminen die deutschen Pontonbrücken zerstören. Sie müssen mit Netzen abgefangen werden

-- Entdecken eines deutschen Massakers an einem französischen Konvoi

-- Ausrauben eines französischen Güterzugs, der zwischen Paris und Le Havre gestoppt wurde

-- Ausrauben eines Bauernhofs durch deutsche Soldaten, um Lebensmittel zu sichern (S.50)

-- Rast in einem Schloss "Ferme-de-la-Folie". Deutsche Soldaten plündern die Vorratskammer. Sadistische Fresslust, obwohl kein Hunger mehr besteht. Konfiskation eines Filmapparats (S.51).

Übergang über die Oise - Panik in Paris
Das deutsche VIII. Armeekorps erzwingt den Übergang über die Oise. Die letzte Schutzstellung vor Paris ist gefallen, woraufhin sich in Paris Panik ausbreitet. Gerüchte erzählen von einer Verteidigung bis zuletzt oder von der Öffnung der Stadt, um eine Zerstörung zu vermeiden. Niemand weiss, was kommen wird (S.51).

13.6.1940
Beginn der Verfolgungskämpfe auf die Loire - Stationen Evreux, Belline, Le Mans, Château Gontier
Die deutschen Militärs schlemmen im Luxus, Früchten, Ananas, Himbeeren (S.66).

Vorbereitung von Angriffen auf Paris mit deutschen Fliegerstaffeln - deutsches Verhandlungsangebot
Die französische Seite lehnt ein deutsches Kapitulationsangebot ab und beschiesst den Konvoi des deutschen Majors i.G. Heinrich. Die deutschen Truppen haben gleichzeitig ein Verbindungsproblem zum OKW wegen der überlangen Kabelverbindungen.

Die französische Seite unter General Henri Fernand Dentz muss um Verhandlungen nachsuchen. Der französische Militärgouverneur, General Héring, verlässt Paris. Geplantes Treffen Dentz-Heinrich in Sarcelles bei St-Denis:

-- für die voraussichtliche deutsche Besetzung von Paris
-- mit nächstem Gefechtsstand in Versailles (S.52).

14.6.1940
Deutsch-französische Verhandlungen um Paris in Sarcelles
im Schloss, während deutsche Truppen vorbeiziehen und deutsche Marschlieder singen (S.53).

Deutscher Einzug in Paris - Telefonvermittlung bleibt unzerstört
Einzug am Mittag. Deutsche Funker wissen den Stadtplan inzwischen auswendig. Besetzung des Fernsprechzentrums. Der französische Direktor der Telefonvermittlung erwartete die deutsche Besetzung erst eine Tag später. Entfernung der französischen Sprengladungen, so dass das Haus intakt in deutsche Hände fällt (S.53). Neuer Nachrichtenkommandant von Paris wird Oberst Schrader. Errichtung einer deutschen Funkstelle am "Triumphbogen" / "Arc du Triomphe" (S.54).

Peugeot-Werke und Schneider-Creuzot-Werke unzerstört
Öllager um Paris brennen. Die Peugeot-Werke mit Panzer- und Lkw-Produktion bleiben unzerstört, auch die Schneider-Creuzot-Werke samt Geschützproduktion (S.55).

Einholen der Tricolore-Fahnen und Hiessen der Hakenkreuzfahnen in Paris
Kaum Zerstörungen. Der Grossteil der Pariser Bevölkerung, durch Propaganda aufgehetzt,  wartet auf die Apokalypse im Kampf um Paris, aber alles bleibt ruhig (S.56). Die Strassen sind abends "leergefegt" (S.56-57). Paris wird abgeriegelt, damit die Stadt von deutschen Soldaten nicht überlaufen wird (S.57).

Deutsche Besetzung von Versailles - Siegesparade - Entfernung der "Schandtafel" von 1919
Einige französische Soldaten an Barrikaden bekommen von der Übergabe von Paris nichts mit und werden erst durch deutsche Panzerspähwagen aufgebracht. Die französische Stellung bei Versailles wird mit deutschen Kanonen beseitigt. Kampflose Einnahme des Schlosses. Schmuck, Gemälde und Möbel wurden von der Verwaltung vorsorglich entfernt (S.54).

Die deutsche Siegesparade wird auf die französische Bevölkerung abstossend - deutscher Siegestaumel
(S.55). Der Eiffelturm ist gesperrt. Leutnant Schulte klettert aussen hoch auf die erste Plattform, um eine Fahne anzubringen. Durchmarsch der deutschen Truppen nach Versailles (S.55).

Versailles
Besetzung des Hôtel Trianon, wo die deutsche Delegation 1919 untergebracht war (S.55-56); Demontierung der "Schandtafel" durch Oberstleutnant Wülcknitz, die an den Vertrag von Versailles 1919 erinnert. Wülcknitz mach Hitler sofort Meldung (S.56).

Keine Feindseligkeit der Bevölkerung gegenüber den deutschen Soldaten
Die französische Bevölkerung lehnt grösstenteils jeden Krieg ab (S.55). Kaum Feindseligkeit der Bewohner. Sogar kommunistische Familien sind entgegenkommend, weil Hitler mit Russland den Pakt von August 1939 geschlossen hat (S.57).

Bordellbesuche der deutschen Soldaten mit ihrem Wehrsold (S.57-58). Bordelle sind sicherer als Mädchen auf der Strasse (S.316).

Schlager "J'attendrai" von Jean Sablon, wo die Frauen um ihre Männer weinen, die noch nicht wieder zu Hause sind (S.58).

Deutsche Angriffe auf Lothringen
(S.71)

14.6.1940 ca.
Elsass: Evakuierung der Rheindörfer Fessenheim und Neubreisach
(S.72)

ab 14.6.1940
Frankreich: Raubfahrten am Abend auf dem Land für Waren des alltäglichen Bedarfs
(S.66)

15.6.1940
Elsass: Deutsche Truppen überschreiten den Oberrhein
(S.66)

Cravant: Transport der 114 deutschen Kriegsgefangenen vom Lager Cravant in Viehwaggons
zu 35 Mann mit Verpflegung für zwei Tage: Brot, Ölsardinen und Käse. 4 Tage Transport, kein Wasser, aufgefangenes Regenwasser durch das Essgeschirr (S.96).

15.6.1940 ca.
Frankreich: Nachrückende deutsche Truppen aus dem Sudetenland - Hunger bei Flüchtlingen
Die sudetischen Einheiten kommen wegen des schnellen Vormarschs gar nicht mehr zum Fronteinsatz.

Belgische Flüchtlinge, die aus Frankreich zurückkehren wollen, bekommen im Zug von den französischen Behörden tagelang keine Verpflegung (S.102).

Mitte Juni 1940
Frankreich: Einrücken der deutschen Spezialeinheiten, nur eigene Quartiere
Aus Spionagegründen können deutsche Soldaten der Spezialeinheiten nicht in private Quartiere (S.129-130), aber französische Frauen arbeiten in deutschen Kasernen (S.130). Die Spezialeinheiten bleiben über Jahre in Frankreich, so dass sich ausserhalb der Kasernen soziales Leben entwickelt.

Beispiel: St-Malo: Ein Spezialfunker mit jahrelanger Stationierung
-- der Gemüsezug als "Blumenkohlexpress" in St-Malo
-- Gründung deutscher Fussball- und Handballmannschaften und Spiele am Strand
-- Feste, Kuchen-Wettessen, solange es noch Kuchen gibt
-- Hobby-Angeln
-- Soldatenkino
-- Sturmfluten als "Erlebnis" (S.131).

ab 15.6.1940
Frankreich: Die deutsche Verwaltung zerreisst Frankreich
Paris und die Departements Seine, Seine-et-Marne und Seine-et-Oise unterstehen einem einzigen Militärbefehlshaber, nicht der Militärverwaltung von Nordfrankreich. Die Departements Nord und Pas de Calais werden der deutschen Militärverwaltung in Belgien zugeteilt, sehr zum Ärger der französischen Bevölkerung (S.81).

Deutsche Verwaltungstaktik:
-- französisches Personal soll übernommen werden, um deutsches Verwaltungspersonal zu sparen
-- Übernahme der französischen Zentralbehörden
-- Übernahme der französischen Präfekturen und Bürgermeisterämter (S.81).

Deutsches oberes Personal:
-- Leiter der deutschen Zivilverwaltung: Dr. Jonathan Schmid bis Juni 1942, ehem. Württembergischer Staatsminister
-- Chef des militärischen Kommandostabes: Generalmajor Helge Auleb, Militärbefehlshaber: bleibt vorerst unbesetzt
-- Chef der Militärverwaltung: General Alfred Streccius (S.81).

16.6.1940
Doubs: Deutsche Besetzung von Besançon
durch das Panzerkorps Guderian (S.66).

[Die deutschen Panzer unter Guderian fahren bis zur schweizer Grenze. Hitler verbietet jeden Übergriff auf die Schweiz].

Loiret: Deutsche Besetzung von Orléans
(S.66)

16.6.1940 ca.
Paris: Einzug der deutschen Militärverwaltung
mit "rund" 1100 Beamten, im "Hôtel Majestic", meist Juristen, Verwaltungsbeamte, Archivare, Professoren:
-- Zentralabteilung unter Haug
-- Verwaltungsabteilung unter Dr.Werner Best
-- Wirtschaftsabteilung unter Dr.Elmar Michel.

Funktion: Kontrolle der französischen Verwaltung: Schulwesen, Polizei, Kultur, Kommunalwesen, Finanzwesen, Medizinalwesen, Veterinärwesen, Justiz, Propaganda, Verkehr, Strassenbau, Post, Archivwesen, Kunstschutz (S.81), deutsche Vermögen (S.81-82), Wirtschaft, Organisation, Gewerbe, Ernährung, Landwirtschaft, Waren- und Zahlungsverkehr, Transport, Kredit, Geldverkehr, Währung, Zoll, Preise (S.82).

16.-18.6.1940
Bretagne: Übersetzen englischer und französischer Kontingente
aus St-Malo, Brest, St-Nazaire und Nantes (S.66).

Weitere Ereignisse:
-- Aufenthalte der deutschen Truppen in Kirschplantagen, Kirschen "organisieren" (S.67)

-- Zerstörung französischer Flugzeuge bei Dreux

-- die deutschen Truppen stossen geschlossen von Paris bis zur schweizer Grenze vor - französischen Truppen der "Maginot-Linie" entlang des Oberrheins und in Lothringen sind eingeschlossen

-- deutscher Vorstoss bei Dijon

-- die französische Regierung bittet die spanische Regierung um Vermittlung eines Waffenstillstandes mit der deutschen Seite. Waffenstillstandsangebot von Pétain (S.67)

-- die deutsche Infanterie "organisiert" sich Fahrräder, weil der Vormarsch mit Marschtempo nicht mehr zu halten ist (S.68).

17.6.1940
Erst jetzt: Deutscher Angriff auf das Elsass von Baden-Württemberg aus
Die deutschen Truppen im südlichsten Süden sind am schlechtesten ausgerüstet, tragen ausrangierte Handfeuerwaffen. Pontonbrücken aus tschechischem Kriegsgerät. Kaum noch Widerstand der französischen Soldaten. Sie geben sich gefangen und feiern, dass für sie der Krieg vorbei sei: "Pour nous, la guerre est finie!" ["Für uns ist der Krieg vorbei!"] (S.72).

Elsass und Lothringen: keine deutschen Jubelausbrüche beim Waffenstillstandsangebot Pétains
nur vereinzelte "Bravo"-Rufe, aber diese Rufe sind eher peinlich. Es erfolgt kein "deutscher Gruss", auch von den Offizieren nicht (S.74).

Breisach ist überbelegt. Deutsche Soldaten müssen im Gefängnis übernachten (S.74).

ab 17.6.1940
Frankreich: Deutsche Militärs setzen Hartherzigkeit durch
verbieten, ausgehungerten französischen Gefangenen mit Keksen zu helfen (S.74)

18.6.1940
Sarthe und Manche: Deutsche Besetzung von Le Mans und Cherbourg
-- ohne Evakuierung der Bevölkerung, keine Zerstörungen. französischsprechende Soldaten werden von der Bevölkerung gelobt (S.68)

-- Evakuation aller alliierter Truppen aus La Rochelle und La Pallice (S.67).

Orléans: Sprengung der Hängebrücke über die Loire
obwohl noch Personen und Gespanne auf der Brücke sind (S.69). Der Schlossgraben ist voller Leichen und Tierkadaver. In der zerstörten Hängebrücke hängen noch zerfetzte Leichenteile und Pferdekadaver im Geschirr umher (S.70).

Schwarze französische Legionäre vergewaltigen und töten Französinnen (S.70).

England: Rede von Charles de Gaulle an alle "Freien Franzosen" - englische Verbreitung
einstiger französischer Unterstaatssekretär für nationale Verteidigung, hält eine Rede über die BBC an "die Franzosen", dass wohl eine Schlacht, aber der Krieg noch nicht verloren sei. Aufruf zum Widerstand. De Gaulle bezeichnet sich als "Führer der Freien Franzosen".

Die Rede wird in Frankreich kaum gehört, aber von England aus nach Frankreich kolportiert und zitiert (S.84).

ab 18.6.1940 ca.
Colmar: Plakate mit Aufruf in Richtung Osten
Plakate mit einem französischen Soldat, der nach Osten zeigt und behauptet: "Nous vaincrons, parce que nous sommes les plus forts!" ["Wir werden siegen, weil wir die Stärksten sind!"] (S.75).

Erdbeeren mit Sahne kosten im Colmarim Café für Deutsche nur einige Pfennige, wo es im Reich weder Erdbeeren noch Sahne gibt. Andere Elsässer wenden sich von der deutschen Kultur ab und sprechen nur noch Französisch (S.75).

Toulouse: Deutsche Kriegsgefangene aus Cravant erhalten Geld
um Schokolade und Esswaren zu kaufen (S.97).

19.6.1940
Toulouse: Ankunft des Zuges deutscher Kriegsgefangenen aus Cravant
über Bourges. Ausladen der Gefangenen in Toulouse (S.96), Unterbringung der deutschen Kriegsgefangenen in einem Sportstadion (S.96-97), Schlafen unter freiem Himmel auf den Tribünen (S.97).

Deutsche Besetzung von Brest und Nantes
(S.68)

20.6.1940
Compiègne: Waffenstillstandsverhandlungen - weitere deutsche Besetzungen - Chaos
Deutsche Besetzung von Sablé, mit bereits mediterraner Architektur, mit Balkonen an Häusern und flachen Dächern (S.68). Fast die ganze deutsche Infanterie fährt inzwischen auf Fahrrädern, z.T. aber ohne Bremsmöglichkeit, was im Jura sehr gefährlich ist (S.69).

Die französischen Flüchtlinge wollen in die nordfranzösischen Städte zurück, können aber nicht, weil sie den deutschen Truppen nur im Weg stünden. Beschlagnahme auch von Motorrädern. Kämpfe an der Loire gegen die Brückenpioniere.

Orléans: völlig zerstörter Marktplatz, nur die Statue von Jeanne d'Arc steht noch (S.69).

Elsass: keine deutschen Plünderungen
Die Siegel an den elsässischen Häusern in Fessenheim und Neubreisach bleiben unversehrt (S.72).

Marsch deutscher Einheiten von Colmar in die Vogesen
Der Funkkontakt geht verloren, weil der Vormarsch zu schnell geht (S.75).

Châlons-sur-Marne: Deutsche Fressorgien und Exzesse
Deutsche Soldaten benehmen sich in Restaurants als "Sieger" total daneben, Fressexzesse. Porzellan und Besteck wird nach dem Essen mit der Tischdecke weggeworfen. Parfumbrausebäder. In Weinkellern wird der Wein planlos angezapft, so dass die Weinkeller zum Teil kniehoch "unter Wein" stehen (S.140).

ab 20.6.1940
Elsass: Verteilung von "Frontgeld"
eine besondere Reichsmark mit sehr vorteilhaftem Wechselkurs für deutsche Besatzungssoldaten (S.73).

Frankreich: Soldatenregeln
-- Quartierbezug der Soldaten in Gruppen
-- Befehl, keine fremden Häuser zu betreten und Verbot von "Einzelquartieren" (S.59).

Zögernde Rückkehr der französischen Bevölkerung,  korrektes Verhalten der deutschen Soldaten. Zum Teil Lob der Bevölkerung für das anständige deutsche Verhalten (S.60).

ab 20.6.1940 ca.
Laon: Ernteeinsätze der deutschen Soldaten, Kontakt zur Bevölkerung
Einstellung von Teilen der Bevölkerung:
"Gegen eine so gut ausgerüstete Truppe einen Krieg zu verlieren ist keine Schande." (S.62)

21.6.1940
Hitler empfängt die französische Delegation in Compiègne
(S.70)

ab 21.6.1940
Elsass: Die Bevölkerung beschenkt die deutschen Soldaten
Die deutschen Soldaten erhalten von der Bevölkerung Blumen u.a., weil sie sich so diszipliniert verhalten haben (S.73).

22.6.1940
Waffenstillstand mit Vichy, aber kein Friedensvertrag

Waffenstillstand mit Händedruck
                zwischen Pétain und Hitler 22.6.1940
Waffenstillstand mit Händedruck zwischen Pétain und Hitler 22.6.1940

Die Beziehungen zwischen Vichy und Paris/Berlin bleiben ungeregelt (S.83).

Der Händedruck zwischen Pétain und Hitler in Montoire anlässlich des Waffenstillstands. Der Händedruck besiegelt das Ende der Feindlichkeiten... aber Frieden ist es nicht.
(aus: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php)

Vogesen: St-Jean d'Ormont: Bezug von Stellungen und Requirierungen - französische Kapitulation
Requirierung von Kaffee, Benzin, ein Lkw, Ölsardinen (S.75) sowie "köstliches" Weissbrot. Vorbereitung der Bombardierung des Armeehauptquartiers von St-Dié, dann Kapitulation von drei französischen Armeen und deutscher Jubel (S.76).

Waffenstillstandsvertrag zwischen dem Dritten Reich und Frankreich unterzeichnet
(S.76). Requirierungen bei französischen Fahrzeugkolonnen: Töpfe, Mäntel, Munition. Deutsche 2-cm-Panzerabwehrgeschütze werden von der französischen Bevölkerung bestaunt (S.77).

Norddeutschland: Erste britische Bombenangriffe
verderben der deutschen Bevölkerung die Siegesstimmung und lassen erahnen, was noch auf Europa zukommen wird. Die Soldaten aus Frankreich werden nicht mehr im Überschwang empfangen (S.78).

Toulouse: Weitertransport der 114 deutschen Kriegsgefangenen aus Cravant nach Mazées
in eine verfallene Ziegelei, wo vorher schon spanisch-kommunistische Flüchtlinge waren. Die Strohsäcke haben Ungeziefer, es gibt keine Decken, es sind 1400 Gefangene anwesend, 8 Fässer als WC, 15 m davon entfernt die Feldküche. Schlechtes Essen, warmer Reis und Brot zweimal täglich, verursacht bei 2/3 der Gefangenen ruhrähnlichen Durchfall (S.97).

Sanitätsnotstand: Beispiel Charleville-Ligny
Anlaufen der ärztlichen Versorgung, deutsche Sanitätsflüge von Paris aus, Beteiligung der Kampfgeschwader an den Sanitätsflügen (S.147).

Verletzte Deutsche, Franzosen, Farbige und Araber werden ins Reich geflogen. Flüge nur in 400-1000m Höhe, um Kreislaufschwierigkeiten zu vermeiden. Flüge zwischen den Flugplätzen nahe den Kliniken Stuttgart Echterdingen und Frankfurt/Main sowie Villacoublay, Orly und Le Bourget. In Frankreich sind die Hospitäler und Lazarette völlig überbelegt (S.146). Es fehlt an Medikamenten, technischem Gerät und an Verbänden (S.146,148).

Frankreich: Knappe medizinische Versorgung, weil v.a. Ärzte geflohen oder in deutscher Gefangenschaft sind (S.146).

->> Auf den Rückflügen werden aus dem Reich Sanitätsmaterial, Heilgeräte, Röntgenapparate etc. nach Frankreich gebracht, aus der Verteilerstelle Mannheim-Sandhofen (S.148).

22.6.1940, Nachmittag
Extrablätter in Paris, die das Kriegsende verkünden: "Armistice!" / "Waffenstillstand!"
(S.78). Französische Veteranen des ersten Weltkriegs beginnen zum Teil zu weinen (S.79).

ab 22.6.1940
England argwöhnt, dass die französische Flotte in deutsche Hände fallen würde
die in Nordafrika in Mers-el-Kébir stationiert ist (S.84).

"Anschluss": Elsass und Lothringen werden zu Reichsgauen mit Gauleitern
(S.81)

Rückkehr der Flüchtlinge aus S-Frankreich in zerschliessenen und schmutzigen Kleidern
(S.99)

Streit um Kriegsgefangene
Die deutsche Seite fordert die Herausgabe deutscher Kriegsgefangener, bevor französische Kriegsgefangene entlassen werden (S.96).

Colmar wird zur Sammelstelle für französische Kriegsgefangene
Riesige Kolonnen wälzen sich über die Vogesen nach Colmar. Auf 200 französische Kriegsgefangene kommt nur ein deutscher Soldat Bewachung (S.97).

24.6.1940 ca.
Zwischen Reims und Châlons-sur-Marne: Verladen französischer Kriegsgefangener in Güterwagen
Schwarze Legionäre werden in doppelter Menge in die Güterwaggons getrieben. Der deutsche Infanterie-Feldwebel schlägt die Schwarzen mit weiss geschältem Stock. Geschrei. Gegenüber steht ein deutscher Zug mit deutschen Soldaten, die über die französischen Häftlinge lachen und johlen (S.98).

25.6.1940
Frankreich: Alle Beteiligten, Deutsche, Franzosen und französische Zivilbevölkerung, sind froh, dass der Krieg vorbei ist
(S.79).

Bilanz:
-- 27.074 getötete Deutsche (S.79-80)
-- über 90.000 getötete Franzosen
-- 111.034 deutsche Verwundete
-- 200.000 französische Verwundete
-- 68.111 tote oder verwundete Briten
-- 1,9 Millionen gefangene oder vermisste Franzosen (S.80).

Bei den deutschen Soldaten kommt das Gefühl auf, der Kampf zwischen Deutschland und Frankreich sei nun zu Ende, und Frankreich werde für die nächsten 1000 Jahre Deutschland eingegliedert werden. Bei der französischen Bevölkerung kommt das Gefühl auf, dass erst jetzt der Widerstand um Frankreich beginnen würde (S.80).

Frankreich: Ende der Kampfhandlungen - "Normalisierung" - Besatzungsregime
Rückkehr aller französischer Flüchtlinge, Wiedereröffnung von Geschäften, beste Qualitätsware, Parfums, Sekt, Wein, nur wenige deutsche Übergriffe (S.78).

Für einen Paris-Besuch ist eine Sondergenehmigung erforderlich, die nur von Bataillons- und Regimentsstäben ausgeteilt wird (S.78).

ab 25.6.1940
Frankreich: Verteilung des Reservistenheers über Frankreich
mit 100.000en von mit Pferden bespannten Einheiten (S.79).

Frankreich ist nicht mehr Kampfgebiet - Rückstufung der Verpflegung
Der Verpflegungssatz III fällt weg. Zigaretten, Fett und Fleisch werden gekürzt. Die Essensqualität ist je nach Zustand und Handelsverbindungen der Stadt verschieden. Anfangs herrscht eine gute Verpflegungslage vor. Die Deutschen mit Reichsmark essen in den Restaurants spottbillig, "wie Gott in Frankreich" (S.140).

27.6.1940
Deutsche Besetzung von Tours
(S.70)

30.6.1940
Mazées: Übergabe der deutschen Kriegsgefangenen an deutsche Truppen
(S.97)

Fontainebleau: Brauchitsch behält sich für Frankreich alle Befehlsgewalt vor
(S.81).

ab Juni 1940
Frankreich: Ausgangssperre von 22-6 Uhr für Franzosen
sonst Festnahmen. Bewachung aller Städte (S.341).


Auto-Rassismus

Citroën "Traction" ist
                beliebt bei Deutschen und bei der französischen Gestapo
                1940-1944
Citroën "Traction" ist beliebt bei Deutschen und bei der französischen Gestapo 1940-1944. Hier die Garage der Präfektur der Polizei in Paris Ende Juni 1940.
(aus: http://www.linternaute.com/imprimer/auto/diaporama/garages-ambiances-hier/1.shtml)

Juli 1940

Deutsche Truppen teilen mit französischen Flüchtlingen ihre Malzeiten
(S.63). Die Wut der alten Generation bei den Franzosen von 1918/1919 über die junge Generation ist gross, weil  Frankreich nicht verteidigt worden sei (S.65). Das Eintreffen deutscher Truppen nimmt die französische Bevölkerung allgemein mit Erleichterung auf, da nun die Kampfhandlungen beendet seien (S.66).

Konfiskationen von Zugmaterial
Die Franzosen müssen 21 % ihrer Loks, 27 % der Personenwagen und 38 % der Güterwagen sofort an das Reich abgeben (S.90).

Lothringen: Einzug deutscher Polizei und deutscher Verwaltung
Offiziell bestehen Zweifel, ob Elsässer und Lothringer "gute Deutsche" werden. Lothringer sind zum Teil sehr misstrauisch gegenüber allen Soldaten (S.99). Ein Wirt will den deutschen Soldaten Wein und Champagner vorenthalten, indem er behauptet, er habe nur noch Schnaps. Deutsche Soldaten meinen, die Lothringer müssten ausgetauscht werden (S.100).

Frankreich: Arbeitsaufnahme der deutschen Feldkommandanturen
(S.82)

Entdecken der französischen "Fünfeck"-Propaganda
Im Landschlösschen Étampes bei Paris wird ein Geographielehrbuch für die Grundschule entdeckt mit der Darstellung Frankreichs als Fünfeck, das es für jeden Franzosen zu vollenden gelte, mit dem Rhein als Ostgrenze bis und mit Mainz und ganz Rheinland-Pfalz (S.113).

Frankreich: Zerstörte Städte: Dünkirchen, Calais, Boulogne, Abbéville, Amiens, Compiègne
Gleichwohl organisieren Soldaten und Franzosen an schönen Sonntagen Picknicks in Parks und an kleinen Seen oder Teichen, z.T. mit mitgebrachten Kaffeetassen (S.139).

Sanitätsnotstand: Beispiel Ostfrankreich: Prangey und Prauthoy
Es gibt keinen Arzt mehr. Deutsche Sanitäter betreuen kranke Franzosen, z.T. machen sie sogar Hausbesuche (S.148).

Beispiel Yvetot: Behandlungen von Franzosen in der Frauenklinik durch deutsche Ärzte, obwohl die Klinik als Wehrmachtslazarett militärisch verwaltet wird (S.148).

Frankreich: die deutschen Soldaten werden gut verpflegt
(S.101)

Frankreich: Preis für eine Flasche Wein: 20 Pfennig
(S.100)

Fontainebleau: Strenge Schutzbestimmungen für französische Bevölkerung
Paris: bestimmte Waren können in Pariser Warenhäusern nur von Franzosen gekauft werden, Verkäuferinnen können z.T. Willkür walten lassen.

Dammard bei Château-Thierry: Waffenunfall beim Zeigen der Waffe. Ein französischer Bub wird tödlich verletzt und der deutsche Unteroffizier wegen fahrlässiger Tötung zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilt.

ohne Ort: Versuchter Einbruch wird mit mehrwöchigem Arrest bestraft
ohne Ort: Vergewaltigung wird mit Exekution geahndet (S.207)
ohne Ort: Mord, Vergewaltigung und Diebstahl werden mit beispielloser Härte geahndet (S.208), Haftstrafe wegen "sexueller Belästigung" (S.209).

Fresnes: Kameradendiebstahl wird mit Gefängnis und Frontbewährung geahndet (S.209)
ohne Ort: Unterschlagen von Feldpostpäckchen wird mit Todesstrafe oder z.T. mehrjährigen Zuchthausstrafen geahndet (S.209).

Schäden durch Saufexzesse müssen zum Teil bezahlt werden (S.211)

und die Soldaten werden ständig belehrt, dass sie keine Straftaten begehen sollen, um den Ruf er deutschen Truppe zu wahren, denn die Soldaten seien "Botschafter" (S.208).

Demolierungen an Wohnungen unter Trunkenheit
Betrunkene deutsche Soldaten demolieren leere Wohnungen, z.B. in Daméry-sur-Marne bei Épernay. Zum Teil werden leerstehende Wohnungen auch bewacht, zum Teil werden die Vergehen auch vertuscht, um "Schreibkram" zu vermeiden (S.203).

ab Juli 1940
Frankreich: Elsässer werden begehrte Dolmetscher
(S.244)

Juli 1940-1944
Stäbe und Stabsdienstsoldaten schieben "normalen Bürodienst"
Drill ist verpönt. Vorgesetzte verdecken Fehlquoten, um befördert zu werden. BT, K.v.10.Jan.1989:

Zitat:
"Es liessen sich immer genügend Entschuldigungen finden, um sich vom Dienst befreien zu lassen. Dagegen konnte disziplinarisch nicht angegangen werden, weil die höheren Chargen Wert darauf legten, nach oben nur zu glänzen." (S.168-169)

Die Stäbe erhalten immer deutsche Soldatenzeitungen, machen Besichtigungen, Reisen und besuchen Veranstaltungen (S.169).

ab Juli 1940
Deportation von über 2 Millionen Franzosen ins Reich als Kriegsgefangene
für die deutsche Industrie und auf Bauernhöfen (S.389-390).

Italien besetzt Korsika
(S.94)

Sommerzeit in Frankreich wird aufgezwungen
ist für die Franzosen völlig fehl am Platz (S.289)

F: Die deutsche Besatzungsmacht plant einen neuen Friedhof zum Zusammenlegen aller deutschen Gefallenen
Pläne für Compiègne oder Meaux, dann Realisierung in Beauvais, 60 km nördlich von Paris (S.98).

Churchill-Propaganda mit dem "V"-Zeichen für "victory"
Das V-Zeichen wird in Frankreich vereinzelt an die Hauswände gemalt (S.152).

F: Seelisch völlig desorientierte junge deutsche Soldaten
Viele junge deutsche Soldaten erleben einen Frankreichfeldzug als luxuriöse Reise, ohne je einen Toten zu sehen. Sie verharren in unreflektierter Begeisterung und sind total vom Kriegserfolg verführt (S.152-153). Die jungen Soldaten übertreffen sich zum Teil in Fürsorglichkeit für ihre Familie zu Hause. Der Krieg ist gar nicht mehr Thema (S.153).

3.7.1940
England versenkt die französische Flotte in Mers-el-Kébir
bis auf wenige Reste (S.84) [damit die französische Flotte nicht in deutsche Hände falle...].

5.7.1940
Vichy: Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu England wegen der Versenkung der Flotte in Mers-el-Kébir
(S.84)

7.7.1940
Hitler fordert Zurückhaltung im Umgang mit der Bevölkerung wegen dem Projekt "Seelöwe" - Kriegsmentalität
An der Küste kommt es wegen Überbelegung der Ortschaften für das Projekt "Seelöwe" zu einer Kriegsmentalität mit vielen Straftaten unter Alkoholeinfluss, immer wieder Todesurteile gegen deutsche Soldaten wegen Fahnenflucht, wegen Angriff auf Vorgesetzte, Ungehorsam oder unerlaubtem Entfernen von der Truppe (S.205).

ab 19.7.1940
Besetztes NS-Frankreich: Einteilung der Militärverwaltungsbezirke
Ausser in Elsass und Lothringen erfolgt die Verwaltung rein militärisch, ohne Gauleiter, ohne Gouvernementsverwaltungen, nur aus deutschem wirtschaftlichen und militärischen Interesse. Das Personal der Militärverwaltung hat von Frankreich keine Ahnung (S.83).

Die Gebietsverteilung
-- Militärverwaltungsbezirk A (Nordwestfrankreich) mit Sitz in St-Germain
-- Militärverwaltungsbezirk B (Südwestfrankreich) mit Sitz in Angers
-- Militärverwaltungsbezirk C (Nordostfrankreich) mit Sitz in Dijon (S.82).

Aufbau der Militärverwaltungsbezirke
-- Oberfeldkommandanturen, Feldkommandanturen, Kreiskommandanturen, Ortskommandanturen
-- Truppenübungsplätze, Frontstraflager, Regimentsstäbe, Landesschützenbataillone zur Machtausübung in Départements und Stalags
-- Heeresunterkünfte, Heeresverpflegungsstellen, Rüstungsinspektion, Abwehrstelle
-- Feldgendarmerie-Ersatzkompanie, Feldpostämter, Feldnachrichtenkommandanturen
-- Propagandastaffel, Kompanien für technischen Nachschub (TN), Soldatenheime (S.82).

Der Feldkommandant beaufsichtigt die französische Verwaltung, die deutschen Kreiskommandanturen und die deutschen Besatzungstruppen. Er ist auch Justiziarstelle für deutsche Besatzungstruppen und die französische Bevölkerung (S.82).

Der Feldkommandant leitet die Bereitstellung von Quartieren, die Bereitstellung von gemieteten Fahrzeugen und von einheimischen Arbeitskräften. Er hat einen Mitarbeiterstab bis zu 16 Mitarbeiter mit den Ressorts
-- Innere Verwaltung
-- Ernährungs- und Landwirtschaft
-- gewerbliche Wirtschaft
-- Arbeitseinsatz (S.82)
-- Strassenverkehr (S.82-83)
-- eventuell auch Waldwirtschaft (S.83).

Aktionen der Feldkommandantur
Festlegen der Verdunkelung, Warnung vor Feindpropaganda, Propaganda für neue Filme, Festlegen von Gottesdienstzeiten, Verwaltung französischer Arbeitskräfte, Fundsachen, Verlustmeldungen, Luftschutz, ärztlicher Bereitschaftsdienst, städtische Bäder, Schutzimpfungen, Putzfrauen, Verlegung von Diensträumen, Übungen, Schiessstände, Sportplätze, Jagd, Soldatenheime, Fahndungen, Konzerte etc. (S.83).

NS-Frankreich - Vichy-Frankreich: Die innerfranzösische Demarkationslinie wird kaum befestigt
(S.327-328).

Karte der NS-Aufteilung Frankreichs
                1940 bis Ende 1942
Karte der NS-Aufteilung Frankreichs 1940 bis Ende 1942

[Ausserdem darf Vichy-Frankreich über die französischen Kolonien regieren].

Zitat:
"Einige Stücke mit Strohbüschen oben drauf, roh zurechtgeschlagene Pflöcke mit einem kümmerlichen Stacheldraht verbunden, das ist alles. An den Wegübergängen sperren leichte Barrikaden. Wo wichtigere Strassen über die Demarkationslinie führen, stehen ein Schilderhäuschen mit einer Fahnenstange, ein schwarz-rot-weiss-roter Flaggenmast und etwas abseits eine Wachbude." (S.328)

Zonengrenze, Kontrolle 1940 bis
                Ende 1942
Zonengrenze, Kontrolle 1940 bis Ende 1942

Die Kontrolle der Interzonengrenze zwischen der besetzten Zone und der "Nono"-Zone ist sehr strikt und die Behörden, die immer einen Ausweis verlangen, waren immer kurz angebunden. Die Departemente im Norden und Elsass-Lothringen sind praktisch unerreichbar, weil sie nicht in der besetzten Zone integriert sind, sondern weil sie einem speziellen Militärregime unterstehen, miteinverleibt auch Belgien. Es werden Postkarten mit der Bezeichnung "Interzones" hergestellt, um Familien zu erlauben, Nachrichten über die Zonengrenze hinweg auszutauschen. Aber man darf sich dabei nicht zu geschwätzig zeigen.
(aus: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php)

Beispiel Rochefort: Postamtleute hören alles mit
auf direkten Leitungen zwischen Bordeaux, Paris und Berlin. Sie bekommen mit, was schliesslich gemeldet wird, und auch, was das Hitler-Regime verschweigt (S.331-332).

Zum Teil werden Privatgespräche in die Familie im Reich arrangiert, mit "Kameradschaftshilfe" (S.332).

ab Juli 1940
Frankreich: Totaler wirtschaftlicher Stillstand
(S.100) [in der Schweiz auch].

Die deutschen Besatzer
Die Verlierer von 1919 sind nun in Frankreich als Sieger stationiert, mit gewissem Stolz im Land des "Erbfeindes", aber ohne Hass oder Fanatismus. Die Einstellung der Älteren färbt auch auf die jüngeren Soldaten ab. Zudem ist Frankreich noch gut versorgt, was zusätzlich zerstörerische Energie abbaut.

Für die deutsche Marine ist die Benutzung französischer Häfen nur von "Vorteil", denn die Wege in den Atlantik verkürzen sich wesentlich (S.103).

Hitler strebt "friedliche" Dominanz an
Das deutsche Hitler-Regime will mit Vichy ein von Deutschland dominiertes friedvolles Miteinander. Mittel:
-- harte Strafen bis auf Soldatenebene, um korrektes Verhalten gegenüber der Bevölkerung zu garantieren
-- die deutsche Politik gegenüber Frankreich wird ohne jedes Feindbild weitergeführt
-- die deutsche Politik ist der Anfang des deutsch-französischen Verhältnisses, das auch 1945 weitergeht (S.118).

Deutsche Werbung für eine deutsch-französische Verständigung
Engländer stehen als die notorischen Störenfriede da (S.112).

Deutsche Soldaten in Frankreich empfinden sich als Werber für Deutschland
Die Gestapo in Frankreich wird von den deutschen Soldaten verharmlost und deren Aktionen nicht zur Kenntnis genommen (S.106).

Zerstörung aller Vorurteile durch die Praxis
Alle deutschen Vorurteile gegenüber Franzosen werden über den Haufen geschmissen. Die Bauern sind fleissig und friedlich, die Franzosen kochen allgemein besser und essen kultivierter. Viele Franzosen sehen ausserdem "nordischer" aus als Goebbels, Himmler oder Streicher (S.107).

Étampes: Grosses Reinemachen bei den deutschen Truppen
Putzen von Waffen, Geräten und Fahrzeugen, Reparieren von Kleidung und Ausrüstung

Weitere Vorgänge:
-- in einem Dorf östlich von Paris: Deutsche Truppen beziehen zum Teil leerstehende Häuser

-- die Flüchtlinge kommen zurück und finden zum Teil tip top geputzte Haushalte vor, ohne dass etwas gestohlen worden ist, was ein sehr vertrautes deutsch-französisches Verhältnis ergibt (S.133)

-- Organisation von Stadtrundfahrten bis nach Paris (S.134)

-- die Gaststätten erleben einen "ordentlichen Umsatz" in Gaststätten durch das deutsche Geld (S.134).

Frankreich: Deutsche Instandsetzungsarbeiten
-- die Deutschen führen zum Teil den Spottnamen "Les ersatz". Alle Reparaturen werden aus deutschen Kassen bezahlt: Instandstellung, Perfektionierung von Unterkünften.

-- deutsche Massnahmen: Entwaffnung der Bevölkerung und Registrierung aller Waffen.

Intolerantes deutsches Regime in Paris:
-- Strafandrohung für Überqueren der Strassen ausserhalb der Fussgängerüberwege mit Schildern
-- Aufheben von Fahrberechtigungen in 5-stelliger Höhe
-- Verbot der Tricolore an katholischen Prozessionen (S.136).

F: Neue Gesetze unter der deutschen Militärherrschaft
-- Verbot des Haltens von Brieftauben
-- Doppelwährungswirtschaft, Gültigkeit deutscher Banknoten
-- neue Verordnung über die Behandlung von Strandgut
-- Verbot für französische Juweliere, Lothringer Kreuze zu verkaufen, aber kein Trageverbot
-- Regulierung der Preise für Milch und der Preise in Restaurants mit Ahndung aller Übertretungen
-- Einführen der deutschen Sommerzeit in Frankreich (S.S.136).

Deutsche Hilfeleistungen
-- deutsche Hilfe im Kampf gegen den Kartoffelkäfer
-- deutsche Hilfe bei der Ernte, Bereitstellen von Pferden, Pflügen der Felder (S.S.136).

Französische Massnahmen in deutschem Sinn
-- Pétain wird Integrationsfigur für die meisten Franzosen
-- Umbenennung von Strassen in Rue du Maréchal Pétain
-- deutschfeindliche Strassennamen werden abgehängt
-- Place Lénine wird wieder Place de la Croix (S.136).

Juli 1940-März 1941
Feindbildzerstörung
Viele Deutsche in Frankreich erkennen, dass die Formulierung "Erbfeind" nur Propaganda ist. Viele Deutsche nehmen den Gegner Frankreich nach dessen Niederlage aber auch nicht mehr ernst und legen das Feindbild deswegen ab (S.114).

Frankreich: Unterkunft für deutsche Soldaten
Kasernierung oder private Einquartierung, allein oder in kleinen Gruppen, z.T. gegen den Willen der französischen Familien, dann mit unterschiedlichem Verlauf.

Auf dem Land: Einkaufen von Bauernhof zu Bauernhof
Zum Teil spendieren Franzosen deutschen Soldaten eine Zigarette oder ein Glas Wein (S.187).

Beispiel Normandie: Schwarzhandel mit Butter
Beide Seiten haben Vorteile: die Bevölkerung die RM, die Soldaten die Butter.
Region Boulogne-sur-Mer: Höflichkeit wird stets mit Höflichkeit beantwortet (S.182).

Beispiel 60 km nördlich von La Rochelle
-- die Soldaten mit einem Wörterbuch / Diccionnaire der "Truppenausgabe"

-- die französischen Familien haben teilweise ihre Männer noch in der französischen Armee bzw. in deutscher Kriegsgefangenschaft, so dass sie die deutschen Soldaten entsprechend vorsichtig behandeln

-- private Händel sind möglich: Soldaten tauschen Zigaretten gegen frisches Gemüse aus dem Garten, bekommen zum Teil sogar den Hausschlüssel (S.119)

-- Nichtraucher haben Vorteile, denn sie können alle Zigaretten tauschen (S.317).

-- in den Cafés treffen junge deutsche Soldaten und ältere Franzosen aufeinander und erzählen sich Kriegserlebnisse noch aus dem 1.Weltkrieg (S.120)

[und niemand meint, dass dieser Krieg der Zweite Weltkrieg wird...]

Beispiel West-Frankreich/Étampes
-- deutsche Soldaten erleben bei Franzosen eine ungebrochene Würde trotz der militärischen Niederlage

-- deutsche Soldaten sagen ihre französischen Schulsprüche auf und entzücken damit die französischen Familien, Beispiel:

"Un Français était dans une société. Comme on prenait le café, il dit à la dame de la maison: 'Madame, vos êtes comme cette tasse.' ´'Pourquoi?' 'Parce-que vous êtes pleine de bonté!' "

["Ein Franzose sitzt in einer Gesellschaft. Als er Kaffee trinkt, sagt der der Hausherrin: Werte Frau, Sie sind wie diese Tasse da. - Warum? - Weil sie voller Güte sind!" (S.121)

-- stammelndes Französisch der deutschen Soldaten lässt deutsche Soldaten sympathisch erscheinen

-- Deutsche sind beliebter als französische schwarze Legionäre (S.122)

-- die Diskussion, wie der Krieg ausgeht, bleibt offen, wobei die deutschen Soldaten die französische Meinung akzeptieren müssen, dass Deutschland den Krieg verlieren wird

-- französische Dialekte behindern Kommunikation (S.123).

Beispiel Mattaincourt bei Mirecourt
Französische Frauen wissen, dass deutsche Mütter um ihre Söhne bangen, weswegen deutsche Soldaten gut versorgt werden.

Beispiel Lille
-- Quartiergeber erhalten eine finanzielle Entschädigung von der deutschen Seite
-- Besäufnisse und Störenfriede werden mit Verlegung in schlechtere Quartiere bestraft oder bekommen "Sonntagswachen" aufgebrummt (S.124)

-- französische Intellektuellenfamilien wollen sich mit Ausreden vor der Aufnahme deutscher Soldaten drücken (S.124-125), aber Sprachkenntnisse der deutschen Vorgesetzten helfen, Hemmungen zu überwinden, es entwickelt sich die Redewendung "c'est la guerre" ["So ist der Krieg"] (S.S.125)

-- Entstehung von heimlichen Beziehungen, gegen die offiziellen Vorschriften wegen Spionagegefahr
-- deutsche Soldaten, die sich in Freudenhäusern mit Geschlechtskrankheiten anstecken, bekommen Urlaubs- und Beförderungssperre (S.S.125)

-- ab 22 Uhr ist Schankverbot für die Mannschaft, die Feldgendarmerie kontrolliert die Nacht
-- der Soldatenausgang erfolgt ohne jede Waffe, jeweils nach Anschlägen nur mit Waffe
-- Soldaten besorgen aus Belgien für die französische Bevölkerung Mangelwaren gegen günstige französische Textilien (S.S.125)

-- Abhören von englischen Sendern wird kaum von deutschen Soldaten angezeigt
-- Heirat zwischen deutschen Soldaten und Französinnen ist verboten, wäre aber oft sehr real gewesen (S.S.125).

Beispiel Kanalküste/Fort Mahon
-- Kinder spielen in der Wohnung mit einem deutschem Helm und deutschen Gewehren
-- Abrücken der deutschen Einheiten in Richtung Boulogne findet mit tränenreichem Abschied statt (S.125)
-- kranke deutsche Soldaten werden von französischen Familien gesundgepflegt (S.125-126).

Beispiel Südfrankreich
-- an Demarkationslinien bleiben ganze Grenzabschnitte für Zivilisten gesperrt
-- Einquartierung deutscher Soldaten in einem Schloss

-- zum Teil schwärmen die Franzosen von Hitler, weil er ein Volk führen und vor Niederlagen bewahren könne. Einstellung: Hätte Frankreich einen Hitler gehabt, wäre die Niederlage nicht passiert
-- auf dem Land wie in der Stadt Dijon haben deutsche Soldaten völlige Bewegungsfreiheit (S.126).

Beispiel Frankreich ohne spezielle Ortsangabe
-- schlechte, zugige Räume, Dachböden oder Kammern für deutsche Soldaten, einzelne Essenseinnahme, kein Familienanschluss, kaum Heizung

-- die französische Zivilbevölkerung ist höflich, mit Wut vor allem auf die Engländer (S.126).

Beispiel Yvetot
-- Organisation einer Stadtrundfahrt in Paris mit privatem Führer (S.127)
-- viele Franzosen meinen, England hätte Frankreich im Stich gelassen
-- Propagandaplakat: "Rache für Oran", gegen England gerichtet, das die Versenkung der französischen Flotte vollbracht hat (S.128).

Beispiel Lorient-Bannalec bei St-Thuriens
-- Polizeistunde 22 Uhr, kann aber auf Antrag hin verlängert werden

-- deutsche Soldaten verleihen ihre Pferde für die Ernte, weil die französische Armee viele Pferde eingezogen hat, die Soldaten verlangen dafür nur Verpflegung für sich und die Pferde

-- bisherige Kriegsschäden sind in dieser Region nur Bagatellen

-- die Wehrmacht unterstützt Entlassungsgesuche für französische Kriegsgefangene, und als diese tatsächlich zurückkehren, sprechen die deutschen Soldaten und die Franzosen nur noch per Du (S.129).

Beispiel Mareuil-sur-Ay
-- ist teilweise bombardiert und verlassen, wird von 1200 deutschen Soldaten besetzt, die sich dort "einrichten" und zum Teil Sachen "organisieren", Ortskommandant wird Fritz Yödicke

-- Organisation von Hilfe für die zurückflutende Bevölkerung, ein Teil des Viehs bleibt bei den Bauern

-- Organisation von Nahrungsmitteln, ein Teil der Kompanie-Nahrungsmittel wird der Bevölkerung abgegeben, um keine Hungersnot entstehen zu lassen (S.137)

-- Bekämpfung von Übergriffen deutscher Soldaten (S.137-138)
-- von deutschen Soldaten gestohlene Gegenstände werden zurückgegeben: Möbel, Kartoffeln, Fahrräder u.a.

-- die Franzosen dürfen die deutsche Militär-Krankenstation und den deutschen Sanitätsdienst benutzen
-- einige der arroganten deutschen Kollegen geben Yödicke den Übernamen "Zu Gut" (S.138).

Kriegsregime
-- Sperrstunde ab 22 Uhr, niemand darf nach 22 Uhr mehr die Wohnung verlassen (S.138)

-- gleichzeitig: deutsche Hilfe ist im Notfall gleich zur Stelle, z.B. ein deutscher Dienstwagen zum Transport einer gebärenden Französin (S.138)

-- deutsches Ausnützen der französischen Industrie und Arbeitskraft (S.212), polnische Arbeiter in Frankreich (S.216)

-- insgesamt arbeiten über 2 Millionen Franzosen im Reich als Kriegsgefangene für die deutsche Industrie und auf Bauernhöfen (S.389-390).

Das "Einkaufsparadies" Frankreich

Beispiel Versailles
-- Deutsche kaufen sich zum für sie vorteilhaften Wechselkurs Radios und Schokolade
-- Kekse gibt es massenhaft
-- deutsche Soldaten schicken Fresspakete ins Reich bis 250 g, ab September 1940 bis 1000 g möglich, auch mit Seife, Strümpfen, Fensterleder etc. (S.152)

Beispiel Dijon: Einkauf der Spionage-Abwehr
--  deutsche Soldaten schicken Dijoner Senf, kandierte Datteln, gefüllte Schokolade aus Marokko. Diese Leckereien sind in Dijon noch bis 1942 / 1943 vorhanden
-- Verschicken marokkanischer Pantoffeln, die deutsche Buben dann in der Schule tragen mangels besseren Schuhwerks im Reich, hier: in Jena
-- Versenden nordafrikanischer Briefmarken und nordafrikanisch-französischer Zinnsoldaten.

Der Eindruck der marokkanischen Geschenke aus Frankreich auf den 12-jährigen Sohn ist insgesamt sehr stark, so dass er sich noch nach dem Krieg für Nordafrika interessiert (S.155).

Beispiel Bordeaux
Deutsche Soldaten kaufen Seidenunterwäsche und BHs für ihre deutschen Frauen. Päckchen sind nur bis 100 g erlaubt. Deutsche Kunden ersetzen französische Kunden und den Export in einem, z.B. in Cognac, wo die Wehrmacht sich mit Cognac eindeckt (S.141).

Weiterbildung

Kanalküste: Französischkurse in der Wehrmacht - Sympathie bis Gleichgültigkeit
mit Sprachbuch der Wehrmacht. Privatquartiere stimulieren das Französisch-Lernen. Dies bleibt aber eine  Minderheit. Weit verbreitet ist die Meinung, dass Franzosen Deutsch lernen sollen (S.175).

Deutsche, die gut Französisch sprechen, aber deutschen Akzent behalten, werden als Elsässer eingeschätzt.

Die Arbeit von Deutschen in französischen Institutionen wie der PTT stimuliert ebenfalls zum Französisch (S.176). Schätzungen sprechen von 10 % der Soldaten, die mittel bis gut Französisch können (S.178).

Die meisten Franzosen der Kanalküste sind gegenüber den deutschen Besatzern gleichgültig bis abweisend (S.178). Feindlichkeiten werden mit Verhaftung geahndet (S.178-179).

Frankreich: Jeder Soldat bestimmt das Verhalten des Gegenüber
mit seinem eigenen Verhalten. Die Résistance ist einziger feindlicher Faktor (S.183)

Französische Weisheiten
Es sollte keine Buben mehr geben, denken manche Französinnen, denn die ziehen doch nur in den Krieg (S.184).

Die Weisheit der Bevölkerung über den Reichsadler auf der Uniform: Auf der Brust ist er "gut", denn dann ist der Mann ein Mitglied der Wehrmacht. Auf dem Arm ist er "nicht gut", denn dann ist es ein SS-Mitglied (S.184).

Arrangements, Spruch der Franzosen: "La guerre, un malheur pour vous, pour nous, pour tout le monde" ["Der Krieg ist ein Unglück für euch, für uns, für die ganze Welt"].

Gleichgültigkeit ja, Feindlichkeit nicht (S.180), aber die Bevölkerung bekommt nun langsam auch Angst vor Partisanen (S.181). Die Franzosen unterscheiden sehr genau zwischen "Deutschen" und "Nazis" (S.179).

Beispiel Region Mirecourt:
Französische Meinung: "Für uns kam das Unglück immer aus dem Osten!" (S.123)

Disziplin
Soldaten müssen um 22 Uhr in den Quartieren sein (S.186).

Höflichkeit der deutschen Truppen wird Trumpf
Die Höflichkeit setzt sich durch. Deutsche fühlen sich als "Gast" (S.180).

Nogen-le-Roi bei Chartres: Apfeldiebstahl gilt als Delikt (S.212).

Nahe Bordeaux: Ein Fässchen Wein, das bei einem Bauern "organisiert" wurde, gilt als Delikt, das mit Ostfront-Einsatz bestraft wird (S.212).

Raum Montpellier: Überfall auf eine Französin und Diebstahl eines Rolls Royce werden mit Strafkompanie geahndet (S.212).

Razzien: gegen Schwarzhandel, gegen Sexkontakte
Die Razzien erfolgen z.T. durch SD, Gestapo oder die Abwehr (S.220).

Bordeaux: Alle Soldaten tragen immer eine Waffe auf sich (S.213), müssen sogar in der Oper eine Waffe tragen (S.215).

Pistole ist bequemer als Maschinenpistole, weil letztere nur auf der Schulter getragen werden kann und sich leichter ein Schuss löst. Mit Pistolen wird aber nie geübt (S.214).

Normandie: Soldat mit Seitengewehr, dient der Selbstdarstellung (S.216).

Feste und Saufexzesse

Frontbühnen, Wehrmachttheater (S.222)

Paris: deutsche Soldaten besuchen Jazz-Konzerte, die im Reich verboten sind (S.186).

Sauffeste der Stäbe in Schlössern (S.204); Saufwetten deutscher Soldaten mit der Bevölkerung mit Absinth (S.184); die deutsche Besatzungsmacht kommt in manchen Gegenden in Verruf (S.205), bis zu Exzessen in Restaurants durch besoffene Soldaten, die in manchen Fällen dann von deutschen Offizieren oder Unteroffizieren "an die Luft" gesetzt werden (S.206).

Versailles: Restlose Besäufnisse sind bereits für 30-40 Pfennige möglich (S.152).

Bordelle


Wachsoldaten bekommen zum Teil alles mit, wie deutsche Offiziere es mit französischen Frauen der Organisation Todt treiben (S.196-197).

Ältere Soldaten warnen die jungen Soldaten vor Geschlechtskrankheiten (S.197).

Gleichzeitig kommen deutsche Soldatinnen wie Nachrichtenhelferinnen mit Franzosen in Kontakt, z.B. 40 Stabshelferinnen bei Compiègne (S.197).

Wenn Résistance-Frauen die Beziehung einer Französin mit einem Deutschen verraten, müssen französische Ärzte die "Unberührtheit" der Französin bestätigen (S.198).

Desertion aus Liebe kommt vor - Bordelle
Es kommt zu engem Kontakt mit Familien, zu heimlichen Verlobungen. Heiraten sind offiziell verboten. Die Französinnen verheimlichen mit. In Bordelle gehen nur solche Deutsche, die überhaupt kein Französisch können (S.193). Zum Teil Selbstbehandlungen mit Arsen gegen Syphilis (S.194-195).

17-jährige deutsche "Soldaten" im Bordell werden dort auf einen Schlag mit dem Bordellleben konfrontiert, Sex mit dem "Feind" (S.196).

Frauen als Spioninnen
lachen sich Offiziere an, um die Wehrmacht auszuspionieren. Frauen vom Widerstand werden in Kantinen eingeschleust, um Gespräche abzuhören. Frauen verbreiten Tripper, der innerhalb der Wehrmacht als Selbstverstümmelung geahndet wird. Wird eine Verlobung bekannt, wird der Soldat oft versetzt (S.195).

Raub kommt vor
willkürlich, wird meist nicht verfolgt, z.B. Raub von Porzellan, Gemälde, Silber, z.B. in Bougival (S.203).

Viehdiebstähle: Hühner, Enten, Gänse, Sachbeschädigung im Rausch
Es erfolgt kriegsgerichtliche Verfolgung, wo möglich (S.205).

Einige deutsche Soldaten wollen die "absolute Freiheit"
haben kaum ein Unrechtsbewusstsein. Dieses Verhalten ist auch von der Propaganda angefacht (S.211). Bestrafungen innerhalb der Wehrmacht sind oft zufällig (S.212).

Caen: Künstlerische Tätigkeiten
-- z.T. können Soldaten Sa/So in Kirchen Musik machen, Malerei (S.222)
-- französische Klavierlehrerin erteilt deutschen Soldaten Klavierunterricht
-- Malerei von Soldaten am Wochenende (S.225)
-- Gedichte (S.226)
-- Kriegsgedichte in der Bretagne an der Küste (S.228).

Partisanenangst

Beispiel St-Maló: persönliche Kontakte informieren deutsche Soldaten, wann man sich vor Partisanen in Acht nehmen muss (S.216)

Chantilly: Ein Partisan tötet einen deutschen Soldaten auf dem Fahrrad und flüchtet selbst mit dem Fahrrad unerkannt. Die ältere Bevölkerung ist zum Teil gegen das Reich eingestellt, weil sie im Ersten Weltkrieg ja gewonnen haben (S.181).

Marseille: Andauerndes Verschwinden von deutschen Soldaten im alten Hafenviertel, dem Verbrecherviertel (S.22).

Polnische Résistance in Frankreich (S.216)

Deutsche Antifaschisten in Frankreich
Das Verhalten deutscher Antifaschisten hatte folgende Regeln:
  • Die eigene Sicherheit gewährleisten und die strengen Regeln der Konspiration beachten,
  • eine falsche Identität annehmen (gefälschte Dokumente zur Person beschaffen),
  • eine sichere Unterkunft finden (die vielfältige Solidarität unverdächtiger französischer Bürger nutzen),
  • sich möglichst unauffällig bewegen (Strassenkontrollen meiden),
  • sorgfältig Informationen über Stimmungen, Aufenthaltsbedingungen und militärische Vorgänge sammeln,
  • diese Kenntnisse für die mündliche und schriftliche Agitation (Herstellung illegaler Flugblätter, Zeitungen usw.) verwenden,
  • die Verbindung untereinander und zu Gruppen aufrechterhalten,
  • behutsam und wirkungsvoll politische Arbeit leisten,
  • Gespräche mit und Kontakte zu den Wehrmachtsangehörigen suchen, mit der nötigen Vorsicht ihre Geisteshaltung erkunden,
  • Soldaten und möglichst auch Offiziere überzeugen, in ihrer Umgebung gegen Krieg und für Frieden aktiv zu sein und aus der Armee zu desertieren,
  • gefälschte Papiere, Kleidung und Unterkunft für Deserteure beschaffen,
  • sie weiterleiten zu kämpfenden Résistance-Gruppen,
  • versuchen, in einer Dienststelle oder einem Betrieb der Besatzungsmacht Arbeit zu erhalten (als Dolmetscher, Büroangestellter, Hilfsarbeiter bei Tankstellen, Truppenübungsgeländen, in Häfen und auf Flugplätzen) und zwar mit dem Ziel der Sabotage,
  • in bewaffneten Einheiten (Spezialkommandos, Maquis, Stadtpartisanen) zu kämpfen.
    (aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_3.html)
In der Résistance kämpfen etwa 1000 Deutsche mit. Sie sind aus verschiedensten Motiven in Frankreich gelandet, z.B. politische Flüchtlinge, Juden, oder Hitler-Gegner aus der Wehrmacht. Deutsche Antifaschisten aus Spanien schliessen sich in Südfrankreich der Résistance an.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_4.html)

Juli 1940-11.11.1942
Der Waffenstillstand erlaubt eine französische Restarmee unter Vichy
(S.91)

ab Juli 1940
Luxemburg: Luxemburger werden in die Wehrmacht gezwungen
(S.337)

Juli-Dez 1940
F: Hauptaufgabe der deutschen Verwaltung: Ernte einbringen, deutsche Truppen versorgen, das Flüchtlingschaos beenden
(S.82)

F: 210 britische Bombenangriffe auf Frankreich
mit "etwa" 28.000 Sprengbomben und "etwa" 1000 Brandbomben (S.92), 292 Bombentote (S.93).

Juli-Aug 1940
Die Wehrmacht hilft den französischen und belgischen Flüchtlingen
(S.110)

F: Stockender zurückkehrender Flüchtlingsstrom
Die Flüchtlinge kommen nur langsam an ihre Heimatorte zurück, weil nur wenig Züge fahren. Es macht sich durch die schnelle Niederlage eine dumpfe Resignation breit (S.102).

Hitler lässt den Leichnam des Sohnes Napoleon-Bonapartes nach Paris überführen
der 1832 in Wien an Schwindsucht starb und in der Wiener Kapuzinergruft liegt. Hitler gelingt es dadurch aber nicht, der französischen Bevölkerung die Kollaboration zu erleichtern (S.58).

F: Diskussion um die Schuld der französischen Niederlage
Die Bevölkerung diskutiert, ob Frankreich besiegt oder verraten sei.

Zitate:
"Wir sind nicht besiegt!"
"Wir waren nicht bereit, in 20 Jahren, ja!"
"Die Regierung hat uns betrogen, der Soldat wollte nicht!"
"Es war nur die Überraschung!"
"Die Presse hat uns belogen!"
"Die Engländer haben uns verraten!" (S.71)

Westafrika: Französische Lager für deutsche Kriegsgefangene
in Koulikoro / Dakar, für Deutsche, die von sinkenden Schiffen aufgenommen werden (S.10).

Bretagne: deutsche Radar- und Morsestation auf der Pointe du Raz
[Departement Finistère] (S.10).




August 1940

Frankreich: Verteilung der Besatzungstruppen
-- 43 Bataillone an die Feldkommandanten
-- 59 Bataillone zur Bewachung von Kriegsgefangenenlagern (S.84).

Die Landesschützenbataillone sorgen für innere "Ruhe", die Armeedivisionen für die Abwehr äusserer Feinde (S.84).

Nordfrankreich und Bordeaux: Die französische Bevölkerung beklagt Verrat
Die Franzosen sind sehr unzufrieden über die eigene französische Regierung von 1939-1940 (S.201).

Frankreich: erst teilweise Rückkehr der Flüchtlinge
Belgien/Tournai: Ankunft eines Flüchtlingszuges mit belgischen Flüchtlingen aus Frankreich, fast verhungert, 4 Tage ohne jede Nahrung. Deutsche Soldaten geben Brot und Konserven ab. Die Belgier haben Rachegelüste gegen die Franzosen (S.102).

Küste: Fécamp: Fressexzesse mit frischem Fisch auf D.O.M.-Likör aus Fécamp
(S.141)

Kommandeur von Colmar: Generalmajor von Tschammer und Osten
(S.158)

Deutscher Aufmarsch an der französischen Atlantikküste gegen England für Unternehmen "Seelöwe"
Quartiere für deutsche Soldaten: Beispiel Le Croisic, St-Thurien etc. Die Soldaten sind in Schulen untergebracht (S.128).

Kanalküste: Wasserübungen aller Art, Vorbereitung für "Seelöwe"
Übungen zur Feindabwehr und Übung von Anlandungen (S.132).

"Seelöwe"-Vorbereitung und Sanitätsnotstand: Beispiel Kanalküste/Gravelines zwischen Dünkirchen und Calais
-- Konzentration vieler umgebauter Landfahrzeuge
-- konzentrierte Heereseinheiten und Sturmartillerie

-- Einquartierung eines Sanitätsreviers in einem Klosterinternat (S.148). Die deutschen Ärzte sind zuerst nur widerwillig akzeptiert, dann überall willkommen.

-- Hausbesuche für Entbindungen, Warnungen vor "Feindeshilfe" werden ignoriert

-- bei Zwangsarbeitereinzug helfen deutsche Ärzte, den Einzug kranker Franzosen ins Reich zu verhindern, was die Bevölkerung den deutschen Ärzten noch nach dem Krieg dankt (S.149).

Beispiel Saujon beim Seebad Royan an der Gironde-Mündung
-- motorisierte deutsche Sanitätskompanie (S.149)
-- kaum Patienten, z.T. britische Beutefahrzeuge

-- Behandlung von Gonorrhöe [Tripper] und Lues [Syphilis], wobei der Anteil der Geschlechtskranken schnell zunimmt

-- Beschluss, Bordelle sanitär zu überwachen, so dass die überwachten Bordelle von den deutschen Soldaten bevorzugt werden

-- die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten wird z.T. sogar als Selbstverstümmelung geahndet

-- die Erreger der Gonokokken reagieren zum Teil gegen die Sulfonamide bereits resistent, womit andere Gegenmittel gefunden werden müssen (S.150).

Belgien/Frankreich: Bezug der Ausgangsstellungen für das Unternehmen "Seelöwe"
Deutsche Soldaten fahren an die belgische Küste zur Besichtigung, mit "Schwimmpausen"... (S.102).

Frankreich: Verschärfung des Dienstes für deutsche Soldaten
wie in einer deutschen Kaserne, jeweils mit Feierabend um 17:30 oder 18:00 Uhr (S.134).

OKW: Die Wehrmachtstäbe entwerfen Pläne, auch Südfrankreich zu besetzen, Deckname: "Attila"
(S.90)

Aug 1940-Ende Mai 1941
Frankreich: Deutsche Gerichte urteilen gegen Franzosen
bei Attentaten, Schlägereien, Sabotage, Waffenbesitz, kommunistische Propaganda u.a., 27 Todesurteile, 14 davon mit Hinrichtung vollstreckt (S.85).

Aug 1940-30.11.1940
Frankreich: 1415 französische Geiseln
Die deutsche Militärverwaltung nimmt 1415 französische Geiseln als "Vorsichtsmassnahme" (S.85).

Aug 1940-31.5.1942
185.000 Franzosen gehen freiwillig nach Deutschland in der deutschen Rüstung arbeiten
(S.90)

[mit der Vorstellung, den Russlandfeldzug zu unterstützen und den Kommunismus zu vernichten].
Plakat für Arbeit im Dritten Reich
                1940 ca. Text: "Wenn du in Deutschland arbeitest,
                dienst du als Botschafter französischer Qualität"
                (orig. französisch: En travaillant en Allemagne tu seras
                l'Ambassadeur de la qualité française).
Plakat für Arbeit im Dritten Reich 1940 ca. Text: "Wenn du in Deutschland arbeitest, dienst du
als Botschafter französischer Qualität" (orig. französisch: En travaillant en
Allemagne tu seras l'Ambassadeur de la qualité française).

In Deutschland herrscht in den Rüstungsfabriken Arbeitskräftemangel, und Pétain wird gedrängt, Arbeitskräfte zu schicken. Letztere sind gut bezahlt und theoretisch frei. Aber Frankreich hat Sorgen mit diesem Regime, denn es sind schon 3 Mio. französische Kriegsgefangene ausser Landes. Die fehlenden Leute fehlen dem Land sehr, ein Land, das dazu verdammt ist, seine Besatzer zu ernähren, die sich nicht scheuen, verstärkt Einkäufe zu tätigen, um den Nachschub für die deutsche Bevölkerung zu sichern.
(aus: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php9)

Franzosen müssen ab August 1940
                Schlange stehen
Franzosen müssen ab August 1940 Schlange stehen

Frankreich hungert schon. Die Franzosen müssen schon Schlange stehen für das kleinste Stückchen Brot, weil Frankreich Deutschland ernähren muss, und weil die gefangenen französischen Soldaten auf den Feldern fehlen. Und so geht das vier lange Jahre.
(aus: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php9)

Aug 1940-24.9.1941
Frankreich: 98 Geiselerschiessungen
(S.87)

Aug 1940-Aug 1944
Frankreich: 10.000e Verletzte bei britischen und alliierten Bombenangriffen
190.000 zerstörte oder beschädigte Häuser (S.93).

Aug 1940-März 1941
Beispiel Kanalküste zwischen Fécamp und Petites Dalles: Rheinländische Deutsche
-- Rheinländer kennen das Problem einer militärischen Besatzung schon und wissen, Probleme mit der Zivilbevölkerung zu vermeiden

-- Bau von Unterständen und Luftschutzkellern durch deutsche Bautrupps und französischen Firmen unter deutschen Anleitung, Bau von Soldatenheimen, eigene Kantinen

-- deutsche Truppen helfen bei der Ernte und bei der Wiederherstellung der Verwaltung
-- KDF-Veranstaltungen für die ortsfesten deutschen Einheiten, z.T. Fahrten nach Paris

-- einzelne Alkoholexzesse werden geahndet, Schwimmen in der Freizeit, Sport wie Leichtathletik, Mannschaftsspiele und Wettkämpfe

-- in Fécamp und Étretat arbeiten deutsche Schwestern in Soldatenheimen
-- Weiterbildung und Wachdienst (S.132)

-- Urlaub alle drei Monate mit Warentransporterlaubnis für Waren, die in Deutschland Mangelwaren sind (S.133).

ab Anfang Aug 1940-1945
Franzosen arbeiten für das Reich
-- 170.000 Franzosen arbeiten für die Wehrmacht in Werkstätten und Reperaturstellen
-- 275.000 Franzosen graben an ersten Bauten des Atlantikwalls, bauen an Befestigungen und Flugplätzen
-- 400.000 Franzosen arbeiten in der Rüstungsindustrie für das Reich (S.89).

Details:

Das 3.Reich vergibt an Frankreich Warenaufträge im Wert von 4,5 Milliarden RM (S.89):
-- sämtliche gebauten Lokomotiven gehen ins Reich
-- Frankreichs Zuliefererprodukte für Werkzeugmaschinen gehen zu 95 % ins Reich
-- Stahl, Grundstoffe wie Molybdän, Tiere, v.a. Pferde, hochwertige Lebensmittel gehen im Wert von 1,27 Milliarden RM an das Reich (S.90)

-- die französische Werftindustrie arbeitet für die deutsche Kriegsmarine
-- Leistungen der kriegsgefangenen Franzosen im Reich: u.a. 1 Million Franzosen arbeiten in der deutschen Landwirtschaft und in der deutschen Rüstungsindustrie (S.90).

Es melden sich zusätzlich nochmals 240.000 französische "Freiwillige" für die deutsche Rüstungsindustrie (S.90).

Frankreich: Hinnahme der Okkupation
Die französische Bevölkerung nimmt die Okkupation hin. Gleichzeitig befürchtet die deutsche Militärführung Anschläge (S.84), aber es bleibt vorerst fast gänzlich ruhig (S.85).

F: Küste: Arbeit der deutschen Marine
-- Überwachung der Küste von der spanisch-französischen Grenze bis La Pallice (S.162)
-- allmorgendliches Auslaufen zur Kontrolle der Seefahrtswege, Räumen von Minen mit Räumbooten
-- Seenotaufgaben

-- dauernde Angst vor englischen Luftangriffen (S.158)
-- Entschlüsselung von Funksprüchen
-- Fahrt nach Ypern zum Soldatenfriedhof

-- keine deutsche Soldatenzeitung an der Küste, aber Informationen durch Rundfunk, auch englischer Rundfunk

-- viel Zeitaufwand zur Erhaltung der Minenschiffe und Führen des Kriegstagebuchs
-- Ferienheime für Flottillenangehörigen in Châtelaillon, 15 km südlich von La Rochelle
-- deutsche Familien schicken an Marinesoldaten deutsche Zeitungen

-- Ausflüge auf die Ile de Yeu, Ile de Ré und Ile d'Aix (S.162)
-- bei Schiffsreparaturen Überwachung der französischen Arbeiter (S.163).

Beispiel: Soldatenleben in La Baule
-- Badeort, Strandleben, Nachtlokale, Erholung in Vannes oder in deutschen und österreichischen Skiorten
-- Ausflug nach Verdun oder ins Beinhaus von Douaumont (S.163).

Beispiel Nachrichtentruppen (S.163)
-- Ausbildung am Maschinengewehr
-- Ausflüge nach Nantes, Mont St-Michel etc.
-- Funker wissen alles durch das Abhören verschiedener Sender, z.B. ist der Sender "Radio Andorra" sehr beliebt (S.164).

Infanterieregimenter
-- weitere Gefechtsausbildung
-- Besuche von Paris sind verboten, weil man die Franzosen mit zu vielen Deutschen in Paris nicht verärgern will (S.164).

Infanteriestab Sarrebourg und Lunéville:
-- mit Kartenherstellung für die Artillerie für Schiessübungen beschäftigt
-- Zeitung "Wehrmacht" (S.164)
-- Ausflüge bis nach Bordeaux mit Besuch der Weindörfer (S.165).

Beispiel Auswertungskompanie des Luftwaffenhorchdienstes in Asnières-sur-Oise bei Paris
Die Mitglieder dieser Kompanie haben Zeit, um Bücher zu lesen, zu Besuchen in der Komödie, Oper und Kino (S.165).

Deutsche Generäle in Frankreich: Beispiel Gotthard Heinrici
Kunstinteresse, Spaziergänge (S.165-166), Stadtrundfahrten, Untergebene werden vom "richtigen Weg" überzeugt, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und Landschaften in Musse (S.166).

Beispiel Jagdflieger
-- deutsche Jagdflieger beziehen ihre Informationen aus Zeitungen wie "Der Adler", "Das Reich", "Völkischer Beobachter"
-- sie hören Feindsender abhören wegen der "tollen" Musik
-- die Nachrichteninalte werden als unglaubwürdig beurteilt, weil schon im 1.Weltkrieg unglaubwürdige Gräuelpropaganda betrieben wurde (S.166).

ab Aug 1940 ca.
Helmut Knochen wird "Chef [Befehlshaber] der Sicherheitspolizei und des SD" (BdS)
mit Ressortleiter Dannecker (S.88).

3.8.1940
Paris: Neuer deutscher Botschafter wird Otto Abetz mit Residenz an der Rue de Lille
in der ehemaligen deutschen Botschaft. Abetz ist mit einer Französin verheiratet, Jg. 1903, kein Teilnehmer des Ersten Weltkriegs, beschäftigt v.a. jüngere Leute in der Botschaft. Abetz arbeitet ohne genaue Kompetenzabgrenzung, ist v.a. Ribbentrop gegenüber verantwortlich.

Das Botschaftspersonal kennt Frankreich gut. Gemäss dem aussenpolitischen Plan Ribbentrops soll eine deutsch-französische Verständigung unter "Führung" Deutschlands stattfinden. Abetz hat auf militärische Fragen keinen Einfluss, ist für den Militärbefehlshaber ein "Beauftragter" gegenüber dem Reichsaussenminister (S.83).

Ende Aug 1940
Nordfrankreich: Aufstellen eigener Soldatenbaracken und Pferdeställe
womit die von deutschen Soldaten besetzten Schulen und Stallungen für die Zivilbevölkerung wieder frei werden (S.129).


September 1940

Unterkunft am Strand: Beispiel Cabourg in der Normandie
-- die Unterbringung ist 30 m vom Meer weg, deutsche Soldaten baden massenweise am Strand
-- Cabourg ist "ausverkauft"
-- das Essen ist schlechter als in Versailles
-- die Lebensmittelpreis haben sich gegenüber Juni zum Teil bereits verdoppelt
-- die Luftkämpfe über dem Kanal werden lang und länger (S.153).

12.9.1940
Frankreich: Ausgabe von Richtlinien der deutschen Militärverwaltung zum Vorgehen bei Anschlägen
-- generelle Ausgangsbeschränkung
-- Schliessung öffentlicher Treffpunkte
-- Heranziehen von Franzosen zum Wachdienst
-- Geiselnahme wird als Mittel erlaubt, wobei der Verstoss gegen das Völkerrecht in Kauf genommen werden soll (S.85).

Mitte Sep 1940
Operation "Seelöwe" wird abgeblasen - deutsche Rückmärsche in hintere Quartiere
in Kasernen, z.B. von Le Croisic nach Pontchâteau und nach Blain (S.128).




Oktober 1940

Lagebericht des Chefs des Verwaltungsstabes: Deutsche kaufen alle Waren weg
Jeder Angehörige der Besatzung kann immer noch unbegrenzt Waren ausführen, was sich als eine grosse Provokation gegen die französische Bevölkerung erweist (S.201).

Wehrmacht: Planung der Operation "Felix": Besetzung von Gibraltar geplant
mit vorbereitenden Übungen  in den Klippen des Doubs und auf dem Fort von Besançon (S.340).

Okt 1940 ca.
Beispiel Champagne/Mailly-le-Camp
Soldatenunterkunft mit nur wenig Ausgängen ins Dorf (S.134).

Okt-Nov 1940
Abschiebung der französischen Kriegsgefangenen ins Reich
(S.201)

ab Okt 1940
Totale Disziplin von der deutschen Truppe gefordert
weil die Stimmung in der französischen Bevölkerung bereits gedrückt ist (S.212).

6.10.1940
Kanalküste/Fécamp: Regiments-Sportfest
(S.132)

24.10.1940
Treffen Hitler-Pétain in Montoire
im Bahnhof. Die deutsche Propaganda macht daraus die Geburtsstunde der "collaboration". Frankreich bleibt bis auf Südostfrankreich mit deutschen Truppen besetzt. Die Besatzung besteht aus Sicherungsverbänden und Landesschützenbataillonen, meist Jahrgang 1907 und älter (S.84).

25.10.1940
Militärbefehlshaber Frankreichs: General Otto von Stülpnagel
(S.81)

27.10.1940
Kanalküste: Fécamp: Reitturnier, Gelände- und Spähtruppritt sowie Jagdspringen
(S.132)




November-Dezember 1940

3.11.1940
Kanalküste: Fécamp: Grosse deutsche Jagd
ein "Halali", mit "Hubertusessen" [im Restaurant] "Grand Cerf" ["Grossen Hirschen"] (S.132).

30.11.1940
Wiesbaden: Französischer Protest gegen die 1415 französischen Geiseln
Protest der französischen Verhandlungsdelegation gegen die deutsche Militärverwaltung, die 1415 Geiseln als "Vorsichtsmassnahme" genommen habe (S.85).

Nov-Dez 1940
Kanalküste: Fécamp: Ausstattung der Soldatenunterkünfte mit Öfen
(S.133)

ab Anfang Dez 1940
Kanalküste: Fécamp: Deutsche Truppen bereiten Weihnachtsfeier vor
(S.133)

14.12.1940
St-Germain: Schadenfälle gemäss Feldkommandantur 723 in Caen
-- nicht bezahlte Ölrechnungen
-- abtransportierte Möbel (S.204)
-- geklaute Badekabinen
-- geraubtes Mineralwasser und Stro
-- wildes Fällen von Tannenbäumen
-- Nennung falscher Feldpostnummern beim Einkauf.

Zudem wird angenommen, dass viele Schadenfälle nicht gemeldet werden, um nicht negativ aufzufallen und vor Angst aus Rechtsunsicherheit (S.205).

19.12.1940
Region Dijon: Soldaten in Privatunterkünften
-- Fussballspiel deutscher Soldaten gegen eine Ortsmannschaft
-- ruhige Weihnachtsfeier und Silvesterfeier (S.134)
-- französische Gastgeberinnen bangen um ihre Söhne in deutscher Gefangenschaft (S.135).

24./25.12.1940
Kanalküste: Fécamp: Ruhige Weihnachtsfeiern
(S.133)

Winter 1940/1941
Frankreich: Schlimmste Mangelperiode für die französische Zivilbevölkerung
(S.141)

ab Dez 1940
Frankreich wird zum Gefängnis für Franzosen
-- Unmut über die Abschiebung der französischen Kriegsgefangenen ins Reich
-- fehlende Reisemöglichkeit nach Vichy-Frankreich, die innerfranzösische Grenze bleibt geschlossen
-- Hunger: Versorgungsengpässe mit Kartoffeln, die das Reich liefern sollte (S.201).

Ende 1940
Es leben "etwa 865.000 Juden in Frankreich"
davon "ungefähr" 165.000 in deutsch besetzten Gebieten (S.89).




1941

Frankreich: 450 britische Bombenangriffe
mit 13.000 Sprengbomben und 5000 Brandbomben, viermal so viel pro Angriff wie 1940 (S.92)
-- 1359 Bombentote (S.93) durch Angriffe auf Städte und Wohnviertel (S.96)
-- 10.000e Verletzte und 10.000e zerstörte Häuser (S.93).

Entdecken der französischen Geschichtsmanipulation
Beispiel Völkerwanderung:
-- die Gallier besetzen Frankreich
-- alles, was von Osten kommt, sind Barbaren
-- das Wort "Franken" fehlt
-- die Barbaren werden durch die Gallier zivilisiert (S.164).

ab 1941 ca.
Sicherung von Zügen vor Anschlägen
Vor der Lokomotive wird jeweils ein Waggon vorne drangehängt, damit bei eventuellen Anschlägen die Lokomotive nicht beschädigt wird (S.217).

1941-1942
Stimmungswandel in der französischen Bevölkerung zur Lockerheit
Die Stimmung lockert sich, z.T. durch Liebesbeziehungen mit Höflichkeit und Einfühlsamkeit. Über die brutale Behandlung von Partisanen ist nichts im Umlauf (S.180).

ab 1941
Drittes Reich: Einzug von Auslanddeutschen zur Wehrmacht
Die Auslanddeutschen werden nach Deutschland eingezogen und müssen in Heilbronn gesammelt eine soldatische Ausbildung machen, z.B. Deutsche aus der Schweiz (S.116).

ab Anfang 1941
Versorgungsmängel in Frankreich und deutsche Improvisation

Beispiel Ärmelkanalküste
-- sehr schlechte Versorgung mit Kleidung, Schuhen, Strümpfen u.ä.

-- Offiziere bedienen sich bei der Soldatenkleidung, obwohl sie Kleidergeld erhalten, so dass Soldaten leer ausgehen

-- Ausbau von Stellungen zu Gemüsegärten und Anlegen von Wegen, damit nichts zertrampelt wird (S.142)

-- Speisereste werden unter dem Vorwand der Seuchengefahr in Blechtonnen gesammelt und an Schweine verfüttert (S.142-143)

-- Gründung einer Kantine mit Ausrüstung aus einem "Beutelager"

-- Auflösung des "Beutelagers", Schwarzschlachtungen, Auflockern der Eintönigkeit der Wehrmachtsverpflegung

->> Die Improvisation dämpft die Inflation. Sehr knapp bleiben: Butter, Fleisch, Wein, Fette. Knapp bleiben Brot und Gemüse (S.143).

1941-1945
Frankreichs Produktion: Überschuss und Mangel
Frankreich produziert weiter hohe Überschüsse an Wein für den Export. Viele Dinge bleiben aber auch für deutsche Soldaten nur gegen Bezugsschein erhältlich. Da nützt ihnen der Wechselkurs der RM nichts (S.157).

4.2.1941
Berlin: Uraufführung des Films "Sieg im Westen"
dann Vorführungen von Kopien auch bei den deutschen Truppen (S.158).

11.2.1941
Militärverwaltungsbezirk B: Erhöhung der zusätzlichen Bierration auf 3 l / Woche
(S.144)

Feb/März 1941
Weiterhin Lebensmittelknappheit in Frankreich
(S.201)

März 1941
Deutsche Soldaten müssen an die Ostfront - Abschiedsszenen in Frankreich
Region Dijon: Die Gastgeberinnen weinen beim Abzug der deutschen Soldaten, weil die deutschen Soldaten die Gastgeberinnen an ihre Söhne erinnern (S.135).

St-Thuriens: grosse Einladungen zum Abschied; die deutschen Soldaten werden mit Geschenken überhäuft, so dass kaum alles ins Reich transportiert werden kann (S.129).

 -- Abschiedsgeschenk in Arcachon mit Inschrift sinngemäss: Ihr Deutschen habt uns besiegt, aber ihr habt auch unser Herz besiegt.
-- Abschiedsgeschenk in Arcachon: eine Extrauniform
-- Abschiedsgeschenk in Yvetot: eine Tüte Obst zum Abschied, Abschied von der Haushälterin in Tränen (S.127).

ab März 1941
Abzug der deutschen Truppen an die Ostfront - Heraufstufung des Verpflegungssatzes
Die Soldaten bekommen wieder Verpflegungssatz III, mehr Zigaretten, Fett und Fleisch (S.140).

1.3.1941
Paris und das Département Seine werden dem Militärbefehlshaber als "Kommandant Gross-Paris" unterstellt
(S.82)

21.3.1941
Colmar: Aufführung des Films "Sieg im Westen"
unter den Kommandanten Tschammer und Osten (S.158).

April 1941
Frankreich: Der Film "Jud Süss" erregt das französische Publikum
da im Film alle Juden als Verbrecher dargestellt sind (S.245).

[Frühling 1941
Der Russlandfeldzug ist jetzt schon verloren: Neutralitätsvertrag Russland-Japan
Japans Regierung ist durch den Hitler-Stalin-Pakt so verunsichert, dass sie mit Stalin einen Neutralitätsvertrag vereinbart. Damit ist eine Zangenbewegung der NS-Armeen von Westen und der japanischen Armeen von Osten her gegen Russland nicht mehr möglich. Hitler will nicht einsehen, dass damit die Vernichtung des Kommunismus unmöglich wird. Statt Verbündete in GB und in den "USA" zu suchen, stürzt er die ganze Welt ins Verderben].

ab Mai 1941
Ende der "Luftschlacht um England"
und an der französischen Küste bleibt es ruhig bis 1943 (S.292).

1.5.1941 ca.
Militärverwaltungsbezirk B: Reduzierung der zusätzlichen Bierration
(S.144)

5.5.1941
Militärverwaltungsbezirk B: Zigarettenverknappung
(S.144)

19.5.1941
Militärverwaltungsbezirk B: Erlaubnis der Schweinehaltung
Deutsche Truppen dürfen eigene Schweine halten, aber kein Milchvieh und keine Hühner (S.144).

Mai-Okt 1941
Infanteriestab St-Malo-Paramé: Dauerndes Abhören des englischen Soldatensenders
mit der im Reich verbotenen Swingmusik (S.165).

Ende Mai 1941-Okt 1942
Frankreich: 1451 Todesurteile
(S.85)

22.6.1941
Russlandfeldzug der NS-Truppen
-- Angriff der Achse und ihrer Verbündeten gegen Russland
-- Stimmungsumschwung in Frankreich gegen die deutsche Besatzung, da nun die deutsche Seite alle französischen Kommunisten als Gefahr betrachtet (S.85).

Französische Freiwillige kämpfen mit an der Ostfront
(S.88)

[Es galt die Vorstellung, in 8-12 Wochen den Kommunismus zu vernichten und 30 Mio. Russen hinter den Ural zurückzudrängen: In: Gerlach: Kalkulierte Morde].

Spaltung im Reich bei Fronturlaubern: Soldaten aus Frankreich werden quasi degradiert
weil sie bisher keinen Einsatz hatten und nichts "erzählen" können (S.368).

Die Soldaten aus Frankreich melden sich z.T. freiwillig an die Front, um nicht als "minderwertig" dazustehen (S.368).

ab 22.6.1941
OKW: Das Unternehmen zur Südfrankreichbesetzung muss revidiert werden
aufgrund der ausgedünnten Truppen. Neuer Deckname statt "Attila": "Anton" (S.90).

Juni-Juli 1941
F: Der Russlandfeldzug macht auf die Bevölkerung keinen besonderen Eindruck
(S.201)

ab Juni 1941
Region Girondemündung: Schiessübungen als Vorbereitung für die Ostfront - Hunger
(S.333). Die Stimmung ändert, u.a. wegen der sehr schlechten Ernährungslage in Südfrankreich und wegen der deutschen Vergeltung auf Überfälle. Die Situation verhärtet sich (S.333). Kartoffeln sind knapp und schlecht, vom Kartoffelkäfer und Coloradokäfer beschädigt (S.334).

ab Juli 1941
Region Nancy: Die Franzosen prophezeien die Niederlage
denn: "Napoleon hat es in Russland ja auch nicht geschafft." (S.345)
Nancy Bahnhof: Ein Wehrsoldat wird von Résistance erstochen, die Täterschaft bleibt unerkannt (S.345).

Franzosen dürfen nur Kaninchenfleisch essen - Tauschgeschäfte mit deutschen Soldaten
Kaninchenfleisch gegen deutsche Essmarken (S.371).

Aug-Sep 1941
Frankreich: Beginn kommunistischer Agitation in Frankreich
(S.201)

ab Aug 1940?
Gründung des Faschistischen "Rassemblement National Populaire" unter Marcel Déat
Déat ist der rechte Gegenspieler der Vichy-Regierung (S.94).

Vichy-Regierung
Pétain lehnt die von deutscher Seite vorgeschlagene Einsetzung Déats als Leiter des Arbeitsministeriums vorerst ab. Seine Einwände werden "behoben".

Journalist Philippe Henriot, auch ein Kritiker von Vichy, übernimmt die Stelle des Staatssekretärs für Information und Propaganda (S.94). Die Vichy-Regierung hat kaum Spielraum (S.95).

Das "Hôtel du Parc", Sitz von Pétain in Vichy, wird von der Waffen-SS bewacht, v.a. unter Otto Skorzeny (S.94-95).

21.8.1941
Paris: Attentat: Erschiessung des deutschen Marineverwaltungsassistenten Moser
in der Pariser Métro-Station Barbès-Rochechouart, durch zwei Franzosen. Es ist das erste Attentat mit tödlichem Ausgang für Deutsche (S.85).

Die deutsche Besatzung argwöhnt, es sei der kommunistische Untergrund und eine Antwort auf den Russlandfeldzug. Generalleutnant Schaumburg, Vertreter Stülpnagels, erklärt im Namen Stülpnagels alle Franzosen in Gefängnissen zu Geiseln, die im Fall von Anschlägen erschossen werden sollen. Die Haager Konvention von 1907 sei damit nicht verletzt (S.86).

Ende Aug 1941
Paris: Todesurteil gegen 7 Franzosen und sofortige Hinrichtung
durch ein "Sondergericht" (S.86).

ab Ende Aug 1941 ca.
Frankreich: Entwicklung von Sturm und Wut im Ausland gegen die Geiselerschiessungen in Frankreich

-- und Schock bei der französischen Bevölkerung. Botschafter Abetz appelliert an Keitel, von weiteren Erschiessungen abzusehen, weil die französische Bevölkerung sich an der Aufklärung der Attentate auch beteiligt

-- und in London ruft De Gaulle die Extremistengruppen in Frankreich auf, weitere Anschläge zu unterlassen (S.87).

Die Geiselerschiessungen vergiften das Klima zwischen Franzosen und Deutschen (S.85).




September/Oktober 1941

3.9.1941
F: Anschlag: Verletzung eines deutschen Unteroffiziers - Geiselerschiessungen
->> Stülpnagel befiehlt die Hinrichtung dreier Geiseln, die sofort erschossen werden
->> Hitler findet das zu wenig und befiehlt 50 Erschiessungen
->> Stülpnagel verteidigt seine Taktik der allmählichen Steigerung, sagt für das nächste Mal 10 Erschiessungen zu
->> plötzlich werden die Geiselnahmen zum Hauptpolitikum in Frankreich (S.86).

6.9.1941
Attentat: 1 deutscher Feldwebel durch Schüsse verletzt
(S.86)

10.9.1941
Attentat: 1 deutscher Matrose durch Schüsse verletzt
(S.86)

12.9.1941
Attentat: 1 deutscher Zahlmeister durch Schüsse verletzt
(S.86)

14.9.1941 ca.
F: Erschiessung von 10 Geiseln für die Attentatsversuche vom 6., 10. und 12.9.1941
(S.86)

16.9.1941
Attentat: 1 deutscher Hauptmann bei Attentat getötet - Erschiessung von 12 Geiseln
(S.86)

19.9.1941
Anschlag: Entgleisung eines Wehrmachtstransportzugs bei Dijon durch Sabotage, 11 verletzte deutsche Soldaten - Erschiessung von 2 Geiseln
In der Folge werden die deutschen Stellen in Frankreich nervös. Stülpnagel merkt, dass einige wenige Attentäter das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen untergraben können, wenn weiter so verfahren wird.

Gleichzeitig neigt die deutsche Zentrale in Berlin zur Überreaktion. Keitel fordert für einen toten deutschen Soldaten die Hinrichtung von 50-100 französischen Kommunisten (S.86).

27.9.1941
Kanalküste: Fécamp: Abzug der Rheinländer Soldatenmannschaften an die Ostfront
und Ersatz durch sächsische Truppen, die angeblich sofort mit der französischen Bevölkerung im Streit liegen (S.133).

28.9.1941
Frankreich: Stülpnagel erhöht die Geiselzahl durch neue Zuteilung
Stülpnagel ordnet nach Rücksprache mit "Experten" an, dass alle Inhaftierte, die als Kommunisten oder Anarchisten gelten, ab sofort als Geiseln anzusehen seien (S.86-87). In der Folge hat jeder Bezirk "etwa" 150 Namen, im Grossraum Paris 300-400 Geiseln (S.87).

29.9.1941
Frankreich: Deutsche Plakate verkünden den Verzicht auf weitere Geiselerschiessungen
(S.87)

Okt 1941-Juni 1942
471 Geiselerschiessungen
(S.89)

20.10.1941
Tödliches Attentat auf den deutschen Feldkommandanten von Nantes, Tod von Oberstleutnant Hotz
(S.87)

21.10.1941
Tödliches Attentat auf Kriegsverwaltungsrat Dr.Reimers in Bordeaux
->> Hitler glaubt, England sei Drahtzieher der Attentate
->> Stülpnagel will drei Tage verstreichen lassen, um die Täter zu fassen
->> Hitler ordnet die sofortige Erschiessung von 50 Geiseln an und zwei Tage später nochmals 50 (S.87)





November-Dezember 1941

83 Sabotagedelikte
(S.201)

6.11.1941
Frankreich: angebliche Gefangennahme von Attentätern
Der französische Innenminister Pucheu berichtet Botschafter Abetz, dass die Attentäter gefasst seien. Aber die Serie der Anschläge reisst nicht ab (S.87).

28.11.1941
Tödliches Attentat: 3 deutsche Soldaten sterben
bei Sprengstoffanschlag in Pariser Restaurant, ausserdem 2 deutsche Soldaten verletzt (S.87).

Dez 1941-Jan 1942
Frankreich weiter unter Lebensmittelknappheit, neu auch Kohlenknappheit
(S.201)

[Der Russlandfeldzug schlägt fehl: Niederlage vor Moskau - das Konzept der Blitzsiege ist endgültig gescheitert und ganz Europa ahnt, dass die Rote Armee siegen wird].

2.12.1941
Attentat auf deutschen Arzt in Paris: verletzt
(S.87)

5.12.1941
F: Die Attentate provozieren die Kollektivstrafe gegen Juden
Bei einem Attentat in Paris wird ein deutscher Major verletzt. Stülpnagel lässt 95 Geiseln erschiessen.

Nun wird aber auch eine Kollektivstrafe gegen französische Juden beschlossen, die eine Milliarde Franc Strafe zahlen müssen (S.87).

11.12.1941
Kriegseintritt der "USA" [mit vorgeschobenem Grund Pearl Harbor]
(S.88)

ab Ende 1941
Ostfront: Hunger, Kälte bis -52°C, totale Verlausung, nie ein Bett
(S.370)




1942

Beispiel Caen: Neue Kochrezepte ohne Mangelwaren
für geschmackvolle Gerichte mit den knappen Lebensmitteln, Sammlung der Knochen zur Geschmacksverbesserung (S.144).

Frankreich: 488 britische Bombenangriffe
mit 12.400 Sprengbomben und 6200 Brandbomben (S.92):
-- 2713 Bombentote (S.93) durch Angriffe auf Städte und Wohnviertel (S.96)
-- 10.000e Verletzte und 10.000e zerstörte Häuser (S.93).

1429 Sabotageakte
(S.202)

Elsass-Lothringen: Einzug "deutschstämmiger" Franzosen zur Wehrmacht
Der Protest der Vichy-Regierung bringt nichts, wie viele andere Proteste auch. Folgen:
-- es entwickelt sich Hass
-- Ausweisung von Landesbewohnern aus Elsass-Lothringen: "Rund" 100.000 Franzosen müssen ihre Heimat in Richtung inneres Frankreich verlassen.

Südfrankreich: vereinzelte französisch-britische Operationen
Die deutsche Seite plant als Reaktion die Besetzung Südfrankreichs: Operation "Anton" (S.90).

Paris: Tödlicher Anschlag auf 2 Offiziere und 2 Nachrichtenhelferinnen
Tötung durch Sprengsatz in Hotel. Vergeltung: Erschiessung von 15-20 Geiseln (S.217).

Nord-Frankreich und Bordeaux: 75 Wehrmachtstrafanstalten
(S.205), Strafvollzug an Wehrmachtsoldaten  bei knapper Verpflegung und schwerer Arbeit (S.202).

Berlin: Ernst Jünger: Tagebuch über Frankreichaufenthalt: Gärten und Strassen
(S.185)

ab 1942
Ostfront: Frankreichurlaub zur Erholung
Verwundung, Erfrierung und Krankheit begünstigen die Versetzung nach Frankreich (S.196).

Jan-März 1942
Attentate: 6 tote deutsche Soldaten, 7 verwundete deutsche Soldaten - 111 Geiselerschiessungen - Beginn der pauschalen Judenverfolgung
(S.89)

15.1.1942
Frankreich: Zusammenlegung von Militärverwaltungsbezirk B mit Bordeaux
(S.82)

Stülpnagel fordert vom OKH Handlungsfreiheit
denn er könne weitere Massenerschiessungen nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Hitler und Keitel lehnen ab, er solle wie ein Soldat handeln und nicht politische Fragen zu lösen versuchen (S.87).

15.2.1942
Paris: Stülpnagel meldet sich krank und bittet um Abberufung, die bewilligt wird
(S.87)

17.2.1942
Paris: Nachfolger von Otto Stülpnagel wird General Karl Heinrich von Stülpnagel, der Onkel
und es erfolgen weitere "Veränderungen" von höchster Stelle (S.88).

Frühjahr 1942
Alliierte Test-Landung "Jubilee", um die deutsche Reaktion zu testen [?]
Zusammenspiel zwischen englischen und "amerikanischen" Truppen soll getestet werden, mit Ziel der grossen Invasion Anfang 1943, geplant in Dieppe. Operation "Jubilee" mit 237 Schiffen und 7500 amerikanischen, englischen, kanadischen, polnischen und französischen Soldaten (S.293).

März 1942
43 Sabotagedelikte
(S.201)

Frankreich: Deportation von 1100 französischen Juden
als "jüdische Geiseln" nach Auschwitz als Antwort auf Anschläge gegen deutsche Soldaten (S.89).

Ausserdem: Judensternpflicht
-- wobei auch mancher nichtjüdischer Franzose sich solidarisch einen Stern anheftet
-- im französisch verwalteten Südostfrankreich ist die Sternpflicht nicht durchsetzbar (S.89).

Beginnende Ablehnung der deutschen Besatzungsmacht
in der französischen Bevölkerung (S.201)

9.3.1942
Hitler-Erlass zur Einsetzung eines HSSPF in Frankreich für Geiselerschiessungen
eines "Höheren SS- und Polizeiführers" (HSSPF), Carl Albrecht Oberg, SS-Brigadeführer, Jg. 1897, seit 1931 beim SD, zuletzt Polizeiführer in Radom im Generalgouvernement. Oberg ist im Zuständigkeitsbereich des Militärbefehlshabers tätig.

Der HSSPF wird ein deutsches Innenministerium auf französischem Boden, v.a. mit Aufsicht über die französische Polizei, mit direkten Weisungen Himmlers in Polizei- und "Volkstums"-Fragen. In militärischen Angelegenheiten ist der HSSPF direkt dem Militärbefehlshaber unterstellt. Bei Unklarheiten regelt der Chef des OKW und der Reichsführer-SS, eventuell Hitler selbst (S.88).

Ab sofort sind die Geiselerschiessungen in der Hand des HSSPF und die Wehrmacht davon entlastet. Erschiessung von Kommunisten, Juden und Straftätern als Rache für erschossene oder verletzte Deutsche (S.88).

Neue Kompetenzen: Der Militärbefehlshaber überwacht Gerichtsbarkeit, örtliche Aufsichtsführung und alle ordnungsamtliche Tätigkeiten (S.88).

ab März 1942
Zahlreiche antinazistische Attentate in ganz Europa - Anwachsen des militanten Widerstands
der eine gesamteuropäische Angelegenheit wird. Einsicht auf der deutschen Seite, dass überzogene Abschreckung nichts nützt (S.89).

April 1942
97 Sabotagedelikte, davon 14 Sabotageakte auf Eisenbahnlinien
(S.201)

April 1942 ca.
43 Tote und 50 Verletzte bei Attentaten - 121 Geiselerschiessungen
2 Zugsentgleisungen von Zügen mit Fronturlaubern bei Caen (S.89).

Mai 1942
Versorgungsmängel in Frankreich

Beispiel Département Vosges
-- kaum noch Eier
-- keine Butter mehr auf dem freien Markt

-- Pflichtabgaben der Bauern an die französische Bevölkerung, so dass für deutsche Soldaten kaum noch etwas übrig bleibt
-- immer vorhanden ist Kürbis, der in Rezepten zu Suppe, Eintopf, gratiniert oder püriert wird

-- Schwarzmarkt: 1 kg Zucker kostet 1,5 Tagelöhne
-- deutsche Soldaten lassen sich RM von zu Hause schicken, um in Frankreich auf dem Schwarzmarkt einkaufen zu können (S.143)

-- Ärzte und Anwälte lassen sich in Naturalien bezahlen
-- beginnender Unmut in der französischen Bevölkerung über Franzosen, die auf deutschen Baustellen arbeiten und so mehr Lohn erhalten als andere (S.144).

152 Sabotagedelikte, davon 37 auf Eisenbahnen
(S.201)

142 Todesurteile
-- 60 wegen Feindbegünstigung
-- 47 wegen Waffenbesitz
-- 25 wegen Freischärlerei (S.201).

um den 1.5.1942
Frankreich: Anschlag auf Urlauberzug durch Partisanen
(S.217)

Juni 1942 ca.
Berlin: Sauckel fordert weitere 250.000 Arbeitskräfte aus Frankreich
->> deutsche Militärbefehlshaber in Paris behaupten, dies könne nur auf freiwilliger Basis geschehen, weil Zwangsarbeit gegen das Völkerrecht verstosse

->> Gründung von Dienststellen zur Anwerbung von freiwilligen Arbeitskräften, auch im noch unbesetzten Frankreich (S.90).

Juni-Sep 1942
Nordfrankreich und Bordeaux: 276 Todesurteile bestätigt
durch den Militärbefehlshaber, gegen Franzosen
-- 126 wegen Feindbegünstigung
-- 103 wegen Waffenbesitz (S.201-202).

1.6.1942 (S.89)
Neue Kompetenzen: Der HSSPF übernimmt die Verwaltungsabteilung der Militärverwaltung
weil Werner Best nach Dänemark geht. Oberg ist nun "Chef der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) und leitet die Judendeportationen. Stellvertreter ist Helmut Knochen (S.88).

Stülpnagel ist wesentlich älter als Oberg. Beide sind von derselben Division. Die Zahl der exekutierten Geiseln nimmt ab (S.89).

Militäerverwaltungsbezirk A: Herabsetzung der Rotweinzuteilung
von 3 mal 1/4 Liter pro Woche auf 0.5 l pro Monat (S.144).

Juni 1942-Dez 1943
254 Geiselerschiessungen
(S.89)

ab Mitte 1942 ca.
Frankreich: Stetige Reduktion der Besatzungstruppen - der Widerstand wächst
Es kommt zur völligen Ausdünnung der Besatzungstruppen, in einigen Regionen sind gar keine Besatzungstruppen mehr vorhanden, sogenannte "leergezogene Zonen", die mit "Sicherungsstreifen" notdürftig kontrolliert werden. Durch die Freiräume kann sich der Widerstand gegen die Besatzung ausbreiten (S.84).

Juli 1942
Paris: Erste grosse Razzia mit Suche nach staatenlosen Juden
unterstützt von den französischen Behörden und der französischer Polizei. Regelmässige Deportationen in Richtung Osten (S.89).

ab Juli 1942 ca.
Bretagne: Russische Hiwis als unerwünschte Fremde
20 Armenier und Kaukasier sind als Kraftfahrer und Pferdepfleger in der Bretagne stationiert. Die Bevölkerung lehnt sie ab wegen fremdartigen Aussehens und dem Vorurteil, sie seien "Kommunisten" (S.181).

ab 29.7.1942
Deutsche Selbstversorger in Frankreich - Zuteilung der Militärverwaltung
800 g Brot, 360 g Fleisch, 100 g Fett pro Woche (S.144).

18./19.8.1942
Operation "Jubilee": Alliierte Landung bei Dieppe scheitert
Anfahrt in der Mondnacht von Portsmouth, Newhaven und Shoreham aus nach Dieppe, wo deutsche Infanterieregimenter und drei Bataillone stehen.

[Es erscheint absolut mörderisch, an einem Ort eine Landung zu versuchen, wo NS-Truppen in solcher Konzentration vorhanden sind].

Artilleriebatterien stehen in Varengeville-sur-Mer und Berneval-sur-Mer, und der Funkverkehr ist überwacht. Die erste Batterie wird zerstört, die zweite nicht. Die NS-Truppen entwickeln heftigen Widerstand. Die Alliierten erleiden schwere Verluste. Auch Flak und Funkmessstationen werden verteidigt. Die Kanadier müssen abziehen (S.293).

In Dieppe kommen die Panzer an Panzermauern nicht vorbei. Die deutsche Seite zieht weitere Einheiten zusammen, deren Abfahrt von der französischen Bevölkerung bewunken wird. Bonbons werden in die Panzer geworfen. Verlegung eines ganzen Infanterieregiments nach Dieppe (S.294).

25.8.1942
Hitler-Befehl für "Atlantikwall", aber es ist zu wenig Personal und Beton vorhanden
(S.294)

Sep 1942-Juni 1944
Befestigungsbauten am Atlantikwall: 291.000 Mann arbeiten daran
u.a. 15.000 Deutsche und 85.000 Franzosen, bis zu 1000 Mann pro Baustelle (S.295).

10.9.1940-15.1.1942
Bordeaux: wird eigener Militärverwaltungsbezirk mit Sitz in Bordeaux
(S.82)

Nov 1942
Hitler zieht den deutschen Botschafter in Paris, Otto Abetz, zurück
der von Ribbentrop ein Jahr lang auf "Erholungsurlaub" geschickt wird (S.91).

[nicht erwähnt: englisch-amerikanische Landung in Nordafrika mit totaler Verschwendung an Ressourcen: Die "amerikanischen" Invasionstruppen standen schon in GB für eine Landung in Frankreich und werden nun nach Afrika verschifft. Gleichzeitig kann Hitler den Atlantikwall befestigen lassen. Die Gründe sind bis heute in den englischen und "amerikanischen" Archiven, die bis heute nicht geöffnet sind...
In: Valentin Falin: Zweite Front].

[Kessel von Stalingrad].

11.11.1942 / nach der alliierten Landung in Afrika
Hitler-Befehl "Anton" zur Besetzung Südfrankreichs - italienisches Vorrücken bis zur Rhône
Deutsches Vorrücken in F, um die "Südflanke" Europas vor den Alliierten zu "schützen" (S.90) als Reaktion auf die britisch-amerikanische Landung in Nordafrika. Ungehinderter Vormarsch der deutschen Truppen bis zur Mittelmeerküste innert 24 Stunden. Die Bevölkerung zeigt sich gleichgültig, entgegenkommend bis ablehnend.

Neues Kompetenzverteilung Südostfrankreich: Der HSSPF herrscht uneingeschränkt.

Generalfeldmarschall Rundstedt ist dem "Kommandant des Heeresgebietes Südfrankreich" unterstellt: Generalleutnant Niehoff, mit Amtssitz in Lyon:

-- Installierung deutscher Verbindungsstäbe und deutscher Hauptverbindungsstäbe in den grösseren Städten wie Lyon, Toulouse, Montpellier, Marseille, Limoges, Clermont-Ferrand

-- Installierung eines deutschen Bevollmächtigten bei der Regierung von Vichy, Generalmajor von Neubronn, Hitler verleiht ihm den Titel "Deutscher General des Oberbefehlshabers West in Vichy" (S.91).

->> Mittel- und Westfrankreich ist total in verschiedene deutsche Verwaltungsgebiete aufgesplittert.

Zusätzlich werden Gebiete östlich der Rhône der italienischen Armee zur Verwaltung überlassen (S.91).

Und: Auflösung der französischen Restarmee und Eingliederung in die französische Polizei (S.91).

Folgen der Umstrukturierung:
Die deutschen Besatzungskosten in F belaufen sich auf 25 Millionen RM pro Tag (S.91).

27.11.1942
Anschluss-Operation "Lila": Französische Flotte an Italien überstellen - Selbstversenkung
Die meisten französischen Schiffe versenken sich selbst, um nicht Mussolini in die Hände zu fallen. 3 U-Booten gelingt die Flucht nach Algerien (S.91).

15.12.1942
Hitler befiehlt 300.000 Mann aus Wirtschaft, Gewerbe und Industrie an die Front
und befiehlt,  Ersatzkräfte herbeizuschaffen. Sauckel schlägt die Rekrutierung von einer Million Leuten vor, 250.000 von Januar bis 15.3.1943 aus Frankreich, 150.000 Facharbeiter und 100.000 Hilfsarbeiter zur Zwangsarbeit. Sauckel schlägt für den Vollzug neue Gesetze vor, um die Quoten zu erfüllen (S.92).

Ende 1942
Aufhebung der Demarkationslinie infolge deutscher Besetzung bis zur Rhône - die Résistance kann sich auch nach Norden ausbreiten
Die Franzosen werden in der Folge reservierter. Deutsche Soldaten müssen in französischen Geschäften zum Teil länger warten als Franzosen (S.296).

Ende Dez 1942
Russlandeinsatz von Soldaten aus Vichy-Frankreich
(S.337)

Winter 1942/1943
Le Havre: Partisanen werfen Handgranate in volle Strassenbahn
viele Tote. Die Résistance nimmt nun bei Anschlägen auch den Tod von Franzosen in Kauf (S.217).

Praxisänderung: Deutsche Soldaten schiessen durch die Hosentasche Partisanen ab, die sich ihnen entgegenstellen (S.217-218)




1943

1943: 3802 Sabotageakte
(S.202)

Frankreich: 788 alliierte Bombenangriffe
mit 76.800 Sprengbomben und 73.000 Brandbomben (S.92):
-- 7458 Bombentote (S.93) durch Angriffe auf Städte und Wohnviertel (S.96)
-- 10.000e Verletzte und 10.000e zerstörte Häuser (S.93).

Beispiel Nordwest-Frankreich: Ergänzung des Menuplans der deutschen Truppen mit Hirse
mit Anleitungen und Hirserezepten. Der Befehlshaber verbietet zudem "unberechtigte Lebensmittelankäufe" durch deutsche Kompanien (S.144).

Drittes Reich: Der Glaube vom "Schlaraffenland" Frankreich herrscht weiter
gegen jede Realität. Es kommen Bittbriefe, dass man weiter Stoffe, Strümpfe etc. schicken solle (S.145), auch Schuhe. Deutsche kaufen in französischen Stoffläden, was gemäss Bezugsmarken noch erlaubt ist (S.146).

Marseille: Handgranate der Résistance in Soldatenkino
mehrere Tote (S.218).

Montpellier ist Widerstandszentrum
Entsprechend ist die Bevölkerung sehr angespannt (S.181).

Arbeitsdienst: politisch ausgerichtet und zensiert
Allgemein vertraut niemand niemandem (S.172). Urlaub und Familie lenken zum Teil vom eigentlichen Problem "Krieg" ab (S.173).

Frankreich: Ankunft von Soldaten aus Russland zur "Neuaufstellung"
Die Soldaten machen dabei z.T. unerlaubte Aufenthalte in Paris auf eigene Kosten, werden nach ein paar Tagen von Felddivisionen in Paris ("Kettenhunde") erwischt, werden verhaftet. Massnahmen:
-- Schnürsenkel weg (S.347)
-- Hosenträger weg
-- Gürtel weg
-- dann neuer Marschbefehl nach Sens (S.348).

Holland: Die Bevölkerung isoliert sich von der deutschen Besatzung
oder gibt sogar falsche Auskünfte (S.358).

Paris: Immer noch französische Hilfsbereitschaft bei Fragen deutscher Soldaten (S.358).

1943?
Tödliches Attentat auf Philippe Henriot durch die FFI
an seinem Dienstsitz als Staatssekretär für Information und Propaganda (S.94).

ab 1943 ca.
Aufspüren abgeworfener amerikanischer Waffen im Hinterland
(S.220), meist aber bleiben die Razzien erfolglos, auch wenn ganze Dörfer durchsucht werden (S.221).

Neuer Übername für Deutsche: "doryphores" ("Kartoffelkäfer")
der die Ernte schädigt und Hunger verursacht (S.333-334)

Anfang 1943
Frankreich: Bildung einer Kollaborationsmiliz
unter Joseph Darnand, ein Obersturmführer der französischen Waffen-SS, ist das "ideale Werkzeug" für die deutsche Polizeiführung in Frankreich (S.94).

Kooperation zwischen HSSPF und der französischen Polizei
Tewes: "fruchtbare Kooperation" (S.93).

Ganz Frankreich: Anschläge mit 1-2 Verletzten oder Toten werden Alltag
(S.352)

Südfrankreich: Anschläge an der Mittelmeerküste
(S.94).

Frankreich: Der Freiraum deutscher Soldaten nimmt ab
(S.168)

Deutsche Frauen im Einsatz in Frankreich
Die deutschen Frauen haben kaum Kontakte zu Franzosen, verfügen nur über eine beschränkte Reichweite in der Freizeit, betreiben Nachtdienste am Radar der Nachtjagdstaffel, bekommen einmal im Jahr Urlaub. Informationen über alliierte Bombenangriffe durch Briefe (S.173).

Jan 1943
Bretagne: 10 Anschläge gegen deutsche Einrichtungen
u.a.
gegen die Befehlsstelle der Organisation Todt
gegen die Kommandantur
gegen das Depot der Lokomotivenzentrale
gegen das deutsche Militärkino Eden (S.93).

Konstitution der Résistance FFI: "Forces Françaises de l'Intérieur"
unter General Koenig mit Sitz in London. Eintritt in die Résistance mit Verpflichtung zum Sieg, mit Folgen bis in die deutsche Armeekorpsberichte (S.93).

Berlin/Marseille: Hitler-Befehl zum Bau eines U-Boot-Bunkers bei Marseille
(S.154)

4.1.1943
Marseille: Tödliches Attentat auf das deutsche "Offizierskasino"
mehrere deutsche Tote und Verletzte (S.94).

18.1.1943
Himmler-Befehl an den HSSPF in Paris zur Sprengung des Hafenviertels von Marseille
(S.94)

22.1.1943
Marseille: Die Résistance FFI sprengt eine Strassenbahn mit deutschen Soldaten
(S.94)

24.1.1943
Marseille: Sprengung des Hafenviertels von Marseille
durch französische Polizei auf deutschen Befehl hin (S.94) um die Verbrecher zu "vernichten" (S.220).

Paris/Propagandaabteilung: Reduktion der Berichterstattung über die Ostfront
von 6 auf 2 Spalten (S.92).

27.1.1943
Frankreich: Einführung der Meldepflicht für den Arbeitseinsatz S.T.O.
Die Vichy-Regierung ist gezwungen, den "Service du travail obligatoire" (S.T.O.) ["obligatorischer Arbeitsdienst"] für die Jahrgänge 1920-1922 einzuführen (S.92).

Jan-Aug 1943
Südfrankreich: kaum Ausflüge deutscher Soldaten - Stalingrad sickert durch
zum Teil heimlich Städtebesichtigungen auf Dienstreisen. Alle Sehenswürdigkeiten sind geschlossen. Die Wehrmacht ist zwischen Goebbels-Propaganda und "Feind"-Propaganda hin- und hergerissen. Durch Angestellte von Propagandakompanien sickert durch, dass der Krieg verloren sei (S.168).

Jan-Sep 1943
Festnahmen von 44.000 Franzosen wegen politischer Betätigung
davon 9000 Festnahmen durch die französische Polizei (S.202).

Feb 1943
Nord-Holland: Zusammenstellen eines deutschen Sonderkommandos für Nordafrika
(S.358)

Anfang Feb 1943 ca.
Paris/Propagandaabteilung: Verbot der Abbildung des Frontverlaufs der Ostfront
(S.92)

1.2.1943-31.3.1943
Frankreich: Einzug von 250.259 Zwangsarbeitern ins Reich
(S.92). Die Flucht junger Franzosen in die Wälder nimmt zu (S.93).

Feb-Juli 1943
Bretagne: "etwa" 6-7 Anschläge der FFI pro Monat
i.d.R. gegen Telefonleitungen und Strommasten (S.93).

18.2.1943
Berlin/Sportpalast: Goebbels ruft den "Totalen Krieg" aus
In der Folge braucht die Wehrmacht noch mehr Material, Munition, Treibstoff, und v.a. Soldaten (S.92).

März-Mai 1943
Frankreichstationierungen für Panzerjägerabteilungen
werden von den deutschen Soldaten als Erholungsphase auf einem Umsteigebahnhof empfunden (S.172).

März-Juli 1943
Beispiel Boulogne-sur-Mer: Schufterei am Atlantikwall im "Reichsarbeitsdienst"
-- Fahrt zur Baustelle mit Fahrrädern 5-10 km
-- Malzeiten werden hergebracht, Verspeisung aus dem Kochgeschirr, meist dünner Eintopf und zu wenig

-- Reste der Malzeiten von Wehrmachtseinheiten werden dem Reichsarbeitsdienst überlassen
-- keine internationale Zeitungen
-- Mitteilungen erfolgen nur über die Zeitungen des Heeres, der Marine und der Luftwaffe: "Der Atlantikwal", "Die Kanalküste"
-- kein Radio (S.167).

Frühjahr 1943
Betrug als Geldquelle der Franzosen in der Not
-- Zigarettenbetrug: Einheimische verkaufen Zigaretten mit Heu in der Mitte an deutsche Soldaten
-- Obstbetrug: Obst wird in Schalen verkauft, die unteren Schichten sind faul oder verkohlt

Résistance: Anschläge auf deutsche Wachen, z.B. bei Benzingüterwagen

Disziplin: keine Ausgänge, keine Zeitungen, keine Ausflüge

Saufgelage: Feier der Vereidigung mit Sekt. Rotweinfässer werden auf der Strecke auf der Heimfahrt aufgeschossen, mit Kochgeschirren der Rotwein getrunken (S.281).

ab Frühjahr 1943
Frankreich: Junge deutsche Truppen kommen zur Ausbildung, junge Abiturienten mit "Notabitur" ohne Disziplin
Plünderung und Diebstahl wird mit Todesstrafe geahndet, bei Ausschreitung Strafversetzung zur Abschreckung (S.357).

April 1943
Kollaboration: Abschiebungen von Franzosen ins Reich
-- Treffen des französischen Generalsekretärs Bousquet mit Himmler und HSSPF Oberg in Paris
-- in der Folge schieben die Franzosen "unliebsame eigene Militärs und Politiker" ins Reich ab: u.a. General Weygand, Paul Reynaud, Edouard Daladier, Léon Blum, General Gamelin (S.93).

1.4.1943
Nordwest-Frankreich: Befehlshaber kürzt die Zuteilungen
Die höchste Stufe erhält nun noch

-- 6 Zigaretten oder 2 Zigarren oder 12,5 Gramm Tabak pro Woche
-- 72 g Fleischkonserve zur Mittagskost täglich
-- 24 g Fleischkonserve zur Abendkost zweimal wöchentlich
-- 100 g Wurstkonserve zur Abendkost dreimal wöchentlich (S.144).

An den restlichen Tagen müssen Käse und Fisch ausreichen. Entsprechende Rezepte für Frühstückssuppen und Brotaufstriche sind beigegeben. Zusätzlich werden Anreize zur Eigenproduktion geschaffen (S.144).

1.4.1943-31.7.1943
Frankreich: Einzug von weiteren 156.246 Zwangsarbeitern ins Reich
(S.92)

ab 1.4.1943
Massenflucht der jungen Franzosen - noch mehr Anschläge
Die Flucht junger Leute wird zur Massenbewegung. In der Folge wird der Maquis aufgewertet. Widerstand und Durchhaltewillen nehmen zu. Häufung der Anschläge auf Bahnstrecken und Züge (S.93).

27.5.1943
Paris: Gründung eines "Conseil National de la Résistance" unter de Gaulle
General de Gaulle wird als höchste Autorität für die französischen "Interessen" akzeptiert (S.94).

3.6.1943
Algier: Gründung des "Comité Française de la Libération Nationale"
Das Comité ist der Kern der späteren französischen Übergangsregierung nach 1945 (S.94).



Juli 1943

Frankreich: 60 Anschläge auf die SNCF
(S.93)

Tödliches Attentat der FFI: Tod zweier deutscher Infanteristen, einer verletzt
(S.93)



Aug 1943
Frankreich: 112 Anschläge auf die SNCF
(S.93)



Aug-Dez 1943
Bretagne: 38 Anschläge der FFI
in den Départements Côtes-du-Nord, Ille-et-Vilaine und Manche, auch gegen französische Kollaborateure (S.93).

ab Aug 1943 ca.
Vichy gibt den Anspruch auf, allein die französische Nation zu vertreten
(S.94)

5.8.1943
Frankreich: Massnahme gegen die hohen Löhne der reichsdeutschen Angestellten
Der Militärbefehlshaber begrenzt das Gehalt auf 155 RM pro Monat (S.144).



Sep-Dez 1943
Frankreich: 137-148 Anschläge auf die SNCF pro Monat
(S.93)

8.9.1943
Rom: Italienische Kapitulation - die Wehrmacht besetzt die französischen Gebiete östlich der Rhône und Korsika
die bis dahin italienisch verwaltet waren. Einsetzen deutscher Verbindungsstäbe in Annecy, Grenoble, Chambéry, Valence, Digne, Gap, Toulon und Cannes, deutsche Besetzung Korsikas (S.94).

[und einsetzende Judendeportationen auch in den neu besetzten südfranzösischen Gebieten].

ab 8.9.1943
Korsika: harte Partisanenkämpfe gegen die deutsche Wehrmacht
so hart wie in Ost- und Südosteuropa (S.94).

12.9.1943
Befreiung Mussolinis durch Otto Skorzeny
der Hauptbewacher des französischen "Hôtel du Parc" (S.95).

18.9.1943
Frankreich: Empfehlung von Zuckerrübenblättern als Frischgemüse
durch den Quartiermeister [des Militärbefehlshabers?]. (S.145).



Okt 1943

Bretagne: 4 Bahnanschläge
(S.93)

Beispiel Caen: Deutsche Soldaten schwärmen von französischen Betten
die sie in Einzelzimmern bekommen (S.156) und wodurch sie sich wieder "wie Gott in Frankreich" fühlen (S.157).

Marseille: Schlemmerexistenz deutscher Stäbe - Rühmann als Nazi-Unterhalter
Beispiel von Angehörigen des Befestigungsstabes für U-Bootbunker:
-- immer noch Besuche im "Soldatenkino" und Lachen z.B. zu Rühmann-Filmen wie "Ich vertraue dir meine Frau an"
-- das Kino ist überbelegt, so dass man schon lange Zeit vor dem Film da sein muss und sich mit Lesen die Zeit vertreibt
-- Bonbon-Verkauf im Kino, wobei die Bonbons teuer sind
-- Äpfel wachsen in Südfrankreich nicht mehr, sie werden aus Deutschland geschickt (S.154).



Okt 1943-Apr 1944
Ärmelkanal: Deutsch-japanische U-Boot-Vorstösse von der Gironde-Mündung aus
zusammen mit japanischen Blockadebrechern und japanischen U-Booten, Gefechte mit englischen Flugzeugen und britischen Schiffen (S.364).

Bordeaux: Kontrast zwischen der heilen Stadt und der zerbombten Heimat
-- die Soldaten diskutieren ein Remis im Krieg
-- Restaurants sind Spitzelstationen der Résistance, was die Soldaten aber nicht wissen (S.365)
-- immer noch Besuch von Theater, Fussballspielbesuche, Opernbesuche etc.
-- englische Terrorangriffe auf deutsche Städte provozieren Rachegelüste unter Matrosen, die  z.T. Verwandtenverluste erleiden (S.366).

Herbst 1943
Frankreich: Stationierung deutscher Truppen aus Russland
Verlegung nach Nordfrankreich und in die Bretagne, Erholung und "Auffüllung", Ausbildung, keine Ausflüge mehr, keine Zeitungen (S.167).

ab Herbst 1943
Deutsche Résistance: Bildung eines Komitees "Freies Deutschland" für den Westen
"Im Herbst 1943 bildete sich in Frankreich das Komitee "Freies Deutschland" für den Westen (C.A.L.P.O. - Comité Allemagne libre pour l'ouest). Es setzte sich aus Vertretern unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Positionen zusammen. Das Komitee entwickelte sich zum politisch-organisatorischen Zentrum für die Deutschen in Frankreich, in Belgien und Luxemburg. Mit der Bewegung 'Freies Deutschland' entstand eine selbstständige deutsche Widerstandsorganisation in Frankreich, die aufs Engste mit den verschiedenen Verbänden und Organisationen der französischen Résistance gegen das faschistische Völkermorden auftrat."
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_5.html)

Die Aktivität der deutschen Résistance-Mitglieder ist gefährlich. Sie fallen in Kämpfen, werden von der französischen Gestapo verhaftet, werden während der Folter getötet, oder werden in Konzentrationslager deportiert und "beseitigt", oder werden von faschistischen Militärgerichten in Frankreich oder in Deutschland zum Tode verurteilt und hingerichtet.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_6.html)
Das Komitee stellt z.B. Flugblätter her und lässt sie über deutschen Truppenteilen abwerfen mit dem Aufruf, sich nicht an den Verbrechen des NS-Regimes zu beteiligen, zu desertieren und sich der Résistance anzusschliessen.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_5.html)

[Der Aufruf erscheint sehr naiv, denn die Befehlsstruktur in der Wehrmacht ist absolut rigoros bis Mai 1945].


4.10.1943
Die Wehrmacht räumt Korsika
Die Résistance hat die Insel unter ihrer Kontrolle (S.94).

Ende Okt 1943
Le Havre: Anschlag auf Offiziersunterkunft
mit nur geringem Schaden am Eingang (S.218)



Nov 1943
Bretagne: 6 Bahnanschläge
(S.93)

2.11.1943
Mont-Saint-Michel: Schlägereien betrunkener deutscher Soldaten
Feldkommandant schreitet ein (S.82).

3.11.1943
Algier: Gründung der "Assamblée consultative provisoire"

Frankreich: Entmachtung von Marschall Pétain durch deutsche Manöver
Pétain bekommt einen "Délégué spécial diplomatique" zur Überwachung beigestellt (S.94).

11.11.1943
Die Deutsche Besetzung ganz Südfrankreichs ist abgeschlossen
wird bei der Fliegertruppe als "klug" angesehen (S.172). Die südfranzösische Bevölkerung verzeiht die Besatzung nicht (S.181).

Dez 1943
Nördlich von Macon: Anschlag auf Fronturlauberzug von Marseilles ins Reich
(S.219)

Marseille: Überfall auf deutschen Wachposten
(S.219)

Marseille: Schlemmerexistenz deutscher Stäbe
Beispiel Marseille Befestigungsstab für U-Bootbunker: Vorbereitung des Weihnachtsfestes:
-- deutsche Familien schicken Weihnachtsstollen, Pudding und deutsche Plätzchen nach Marseille zum Gruppenschmaus (S.154)

-- Zubereiten zweier Gänse am 25.Dezember 1943
-- Eröffnung eines neuen Soldatenheims mit Billard und Tischtennis
-- Hoffen auf den "Endsieg", auf 1944 als "das Jahr des Sieges", als "historisches Ereignis" (S.155).

Ende 1943
Totale Nahrungsmittelknappheit in Frankreich
niedrigste Zuteilung in ganz Westeuropa: 120 g Fleisch, 70 g Fett, 500 g Zucker pro Woche. Das Essen in Frankreich: besteht zum Schluss aus Trockenkartoffeln. Der Alltag dominiert, keine Ausflüge, keine Kulturfahrten mehr (S.174).

1943-1944
Frankreich: Brandbomben der englischen Flugzeuge zerstören sinnlos ganze Städte
(S.245)

[Der eigentliche Grund für diese Verbrechen liegt bis heute in den geschlossenen Archiven...]

Marseille: Anschläge auf Soldatenheime und auf das Soldatenkino
(S.219)

Beispiel: Kanalinsel Guernsey, St.Peter Port
Luftwaffenfelddivision:
-- keine Zeitungen, keine Ausflüge (S.167)
-- Taschenradio mit Spitznamen "Kommissbrot"
-- Wachdienst, Waffenunterricht und Gefechtsübungen (S.168).



1944

Region Paris: Die Résistance plant einen Anschlag auf Vorortsbahnhof Cheville-Vélizy
vor Paris, gegen die NS-Flakabteilungen. Die Flak wird früher abgezogen als vorgesehen, womit sie dem Anschlag entgeht (S.219).

Caen wird von englischen und amerikanischen Bombern sinnlos in Schutt und Asche bombardiert
(S.225)

Hungersnot in Frankreich: Deutsche Soldaten helfen
Die Soldaten helfen Familien mit Resten aus Soldatenkantinen (S.182).

1944 ca.
Spekulationen um Friedensschluss und um neue Grenzen
in der deutschen Nachrichtentruppe. Gefreite mit Abitur und Berufsausbildung stellen Spekulationen über die Grenzen bei einem Friedensschluss an (S.170).

Jan-Aug 1944
Frankreich: 7444 alliierte Bombenangriffe - Inferno
mit 467.700 Sprengbomben und 35.317 Brandbomben (S.92)
-- 35.949 Bombentote (S.93) durch Angriffe auf Städte und Wohnviertel (S.96)
-- 10.000e Verletzte und 10.000e zerstörte Häuser (S.93).

[Hat GB je einmal für Kriegsschäden in Frankreich an der Zivilbevölkerung und am Privateigentum bezahlt?]

Feb-März 1944
Dijon: Razzia nach Waffen in Theateraufführung
(S.221)

Frühling 1944
Südfrankreich bei Montpellier: "Organisierung" von Baumaterial
durch Abreissen eines Schuppens. Aber die deutschen Besatzungsleiter dulden das nicht: Dem Bauern muss in der Folge ein neuer Schuppen aufgebaut werden... (S.211).

Bretagne: Überfälle v.a. auf Einzelpersonen
auf deutsche Soldaten, v.a. aus dem Hinterhalt (S.219)

6.3.1944
Frankreich: "Ehrentitel" für Joseph Darnand, Chef der französischen Polizei
als "Generalsekretär für die Aufrechterhaltung der Ordnung" (S.94).



Mai 1944

6.5.1944
Landung der Alliierten in der Normandie
(S.219)

[Die Umstände der Landung - Hoffnung auf ein Attentat auf Hitler
-- mit Kollaboration mit dem deutschen Widerstand
-- aber mit immer noch hohen Verlusten wegen englisch-"amerikanischen" Planungsfehlern
-- im Anschluss an die Landung bleiben die alliierten Landungstruppen einen Monat untätig und warten das Attentat des Widerstands ab in der Meinung, dann ohne jede Gegenwehr schnell Berlin erreichen zu können
-- die Alliierten nutzen die allgemeine Verwirrung im OKW nicht aus zu einem leichten Vorstoss an den Rein
In: Valentin Falin: Zweite Front].

ab 6.5.1944
Draguignan: Die Résistance wird aktiv
z.T. nächtliches Durchschneiden von Telefonleitungen. Durch Plakatdrohung der Sippenhaft hören die Anschläge auf (S.219).

Sommer 1944
Nordfrankreich: Aufstellen neuer Infanteriedivisionen, um die alliierte Landung abzufangen
Die NS-Soldaten stehen unter Isolation: keine Kontakte zur Bevölkerung, keine Ausflüge, keine Zeitungen (S.168).

Mitte 1944
Franzosen wollen z.T. Deutsche verstecken
um sie nicht in die Hände von "Amerikanern" und französischen Soldaten fallen zu lassen, was natürlich unmöglich ist (S.183).

Beim Abzug: In Einzelfällen werden Häuser durch deutsche Soldaten verwüstet
(S.203).

Diebesgut von französischen Einrichtungen
wird unbemerkt mit der Reichspost nach Hause ins Reich geschickt, z.B. ein altes französisches Wettergerät, das in einem Teppich eingerollt wird (S.212).

Franzosen, die wohlwollend zu Deutschen waren, werden nun im Land angefeindet
(S.183)

[20.7.1944
Das Attentat des deutschen Widerstands misslingt
->> die nachfolgenden Razzien dezimieren den deutschen Widerstand empfindlich
->> die Alliierten müssen eingestehen, falsch gepokert zu haben, denn die Rote Armee wird Berlin vor den westalliierten Armeen erreichen¨
In: Valentin Falin: Zweite Front].

ab Aug 1944
"Befreiung" Frankreichs
Die englischen bzw. "amerikanischen" "Befreier" benehmen sich in Frankreich schlechter als die deutschen Besatzer vorher 1940-1944... (S.129)

ab Ende Aug 1944 ca.
Frankreich: Übergangsregierung
die aus dem "Comité Française de la Libération Nationale" hervorgeht (S.94).

[und Racheaktionen gegen Franzosen, die mit der deutschen Besatzung zusammengearbeitet haben].

Deutsche Résistance-Kämplfer im NS-Hinterland in Deutschland
Ausgebildete deutsche Résistance-Kämpfer operieren in Zusammenarbeit mit dem "amerikanischen" Oberbefehlshaber Eisenhower im Hinterland hinter den deutschen Linien in Deutschland und geben wichtige Informationen an die Alliierten, machen Sabotage etc.
(aus: http://www.drafd.de/htdocs/veranst/resist_6.html)


ab 1945

Mai 1945-1950
Bodenseeraum: Französische Besatzung mit schweren Hassaktionen
(S.318)

Mai 1945-1950
Bretagne: Verbreitete TB, viele Tote
(S.263)

ab Mai 1945
Frankreich: Marschallplan
(S.245)

Heiraten zwischen deutschen Soldaten und Französinnen
(S.132). Französinnen folgen den Soldaten nach Deutschland und heiraten deutsche Ex-Soldaten (S.196).

Französinnen holen ihre deutschen Liebhaber als Feldarbeiter nach Frankreich
Manche kriegen es fertig, ihren deutschen Geliebten als Feldarbeiter nach Frankreich zu holen. Die Einreise ist für Deutsche ansonsten verboten (S.199).

 Deutschland: Bei vielen Deutschen kein Sinneswandel
Vielen deutschen ehemaligen Soldaten fehlt bis zum Tod jeder Sinn dafür, dass sie einen Angriffskrieg geführt haben (S.18).

[Zwischenlösungen und pazifistische Lösungen scheinen diesen dummen deutschen Immer-Kriegern nicht überlegenswert, wie der "amerikanischen" Regierung bis heute nicht...]

Deutsche Kriegsgefangene in Frankreich werden schwer misshandelt
Die französische Politik behauptet, dies sei Vergeltung für das angeblich harte Besatzungsregime (S.113).

Französische private Hilfe für deutsche Kriegsgefangene
Französische Familien revanchieren sich und schicken den deutschen Kriegsgefangenen etwas zu (S.182).

Französisch-Lernen in der Kriegsgefangenschaft
(S.177)

Französische Fahndungslisten gegen Deutsche bis 1952
->> jeweils Kontrolle bei der Einreise von Deutschen (S.199).

Vergangenheitsaufarbeitung von Deutschen und Franzosen
Deutsche, ehemals in Frankreich Stationierte, nehmen den französischen Kulturimpuls auf, studieren Französisch und erzählen aus den Kriegszeiten in deutschen deutsch-französischen Schulen.

Viele deutsche ehemals in Frankreich Stationierte fahren nach dem Krieg im Zug, in Bussen oder im Auto zurück an ihre Einsatzorte, organisiert von "Truppenkameradschaften". Die Reise ist beschwerlich, bis 15 Stunden Reisezeit ohne Autobahn (S.11).

Ehemalige Soldaten suchen die schon verschwundene Erinnerung (S.11-12), suchen mit Fotos von 1940 Gebäude, die nicht mehr stehen, wandern in ehemaligen Bunkerstellungen. Es ist der Versuch der Entdeckung von Stationen einer verflossenen Jugend. Zum Teil suchen die Deutschen auch die Leute von damals, finden aber niemanden mehr.

Viele wollen die Vergangenheit aufarbeiten, können aber nicht mehr reisen (S.12).

Auch Franzosen suchen nach Vergangenheitsaufarbeitung
nach Zwangsarbeit im 3.Reich. In der Folge treffen die Deutschen in Frankreich auf spontanen Kontakt, treffen aber auch auf Schweigen und Abscheu vor dem Schrecken der Besatzungszeit.

[Dabei wissen die Franzosen aber meist, wer mit dem Terror begonnen hat: die Résistance].

Entstehende Legenden und Erzählkultur
entwickelt sich auf beiden Seiten, mit Klischees am Biertisch und Verfälschungen:

-- in Frankreich habe es ein reiches Angebot an Waren gegeben
-- die Besatzungszeit sei eine "Zeit des Überflusses und des Luxus" gewesen, repräsentiert durch Seidenstrümpfe, Büstenhalter, Pelze, Parfums, Wein, Austern, Champagner (S.14), französische Küche (S.15)

-- Pakete mit französischen Waren seien von deutschen Landsern nach Deutschland geschickt worden
-- sinnliche und erfreuliche Kontakte von deutschen Soldaten zu französischen Mädchen
-- es sei ein Leben wie "Gott in Frankreich" gewesen. Dabei ist dieser Spruch ein Zitat von Friedrich Siegburg von 1929, ein Buchtitel mit einem Fragezeichen (S.15).

nach 1945
Bau des Gezeitenkraftwerkes in St-Malo
(S.131)



1950-2000

1950
Französische Volksstimmung total gegen Deutschland
Manche Beziehungen werden nach der Entlassung der deutschen Soldaten aus russischer Gefangenschaft nicht mehr aufgefrischt (S.198).

1950-er Jahre
Caen: Wiederaufbau mit nüchternen Zweckbauten
Die Bilder des Wehrmachtsoldaten Alois A.K.Raab von einem deutschen Flugzeugkommando werden unheimlich wertvoll, wo die Altstadt von vor dem Krieg gemalt ist (S.224-225).

1952
La Ferrière: Freudiges Wiedersehen mit der Bedienung in Restaurants und Gastfamilien der Kriegszeit
(S.199-200)

1958
Ernst Jünger: Tagebuch über die deutsche Besatzungszeit in Frankreich: "Jahre der Okkupation"
schildert kein Leben wie "Gott in Frankreich" (S.15).

1960-er Generation: Volkslied "Ein Heller und ein Batzen"
gesungen auf Schülertreffen, ohne jede Ressentiments (S.13).

1965
Pornichet zwischen La Baule und St-Nazaire: Einweihung eines deutschen Soldatenfriedhofs
(S.192-193). Ein französisches Mädchen sucht das Grab ihres deutschen Soldatenvaters. Das Grab ist alles, was ihr vom Vater geblieben ist (S.193).

1966
Eberhard Jäckel: Buch über die deutsche Besatzungszeit in Frankreich: "Frankreich in Hitlers Europa. Die deutsche Frankreichpolitik im Zweiten Weltkrieg"
Stuttgart 1966, schildert kein Leben wie "Gott in Frankreich" (S.15).

1968
Hans Umbreit: Buch über die deutsche Besatzungszeit in Frankreich: "Der Militärbefehlshaber in Frankreich 1940-1944"
Boppard
1968, schildert kein Leben wie "Gott in Frankreich" (S.15).

1994
François Mitterand: Es habe 1940-1944 in Frankreich nicht viel Widerstand gegeben
in einem Fernsehinterview: "Widerständler? Es gab nicht viele." (S.17)
(in: Rheinischer Merkur, 16.9.1994)

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Bildernachweis


-- Citroën "Traction" für Deutsche und französische Gestapo: http://www.linternaute.com/imprimer/auto/diaporama/garages-ambiances-hier/1.shtml

-- Karte Aufteilung Frankreichs unter dem NS-Regime 1940 bis Ende 1942: http://en.wikipedia.org/?title=Vichy_France

-- Zonengrenze Kontrolle 1940 bis Ende 1942: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php


-- Plakat für Arbeit im 3R 1941: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php

-- Franzosen müssen Schlange stehen ab August 1940: http://www.teaser.fr/~jpsagaire/norman/19401945/occupation/norma301.php


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