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Juli 2013 (02): Euro - Teuro - Desaster (Teil 66)

Deutschlands Exporte brechen ein - rundherum geht alles Pleite -- Lettland hängt sich an den EURO -- "Hilfsgelder" an Pleite-Spanien fliessen an die deutschen Banken zurück -- Luxemburgs Regierung wegen Geheimdienst-Affäre in Gefahr -- Pleite-Italien herabgestuft und nur noch zwei Stufen über dem Ramsch -- Pleite-Griechenland hat wieder ein Staatsfernsehen -- 26,9% Arbeitslosigkeit in Pleite-Griechenland -- Polens Premier Tusk beklagt den schlechten Zustand Europas -- Finnland bereitet den Austritt aus dem EURO vor -- Portugiesische Pensionsfonds müssen den Staat finanzieren -- Schäuble zweifelt erstmals an der Rettung von Pleite-Griechenland -- Frankreich ist auf "AA" herabgestuft -- Genossenschaftspräsident Götzl spricht Klartext über die EU: Bankenrettung mit deutschen Spargeldern ist ein "Ermächtigungsgesetz" -- in Ungarn haben 50% nichts zu Essen -- Ungarn will IWF aus dem Land werfen -- der Fiskalpakt ist tot - das Ende der EU hat begonnen -- griechisches Parlament bewilligt Massenentlassungen im "Verwaltungsapparat" -- eine "Europasteuer" wird geplant -- Pleite-Griechenland hat Erdöl und Erdgas wie Lybien, aber niemand will es sagen -- Risikopapiere werden Garantie-Papiere -- Gabriel: Deutschland garantiert für 1 Billion Euro --

Der Euro frisst sie alle auf  Frau Merkel mit
              einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung
Der Euro frisst sie alle auf - die EURO-Banken fressen Deutschland auf: Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino



Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011


Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.

Michael Palomino, 17.12.2011


Euro-Land - einig Pleite-Land:

Michael Palomino, 20.12.2011


Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.

Michael Palomino, 1.6.2012


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".


Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.

Michael Palomino, 7.7.2012


Ein Staat muss mit seinen Strukturen überlebensfähig sein. Der Euro mit der Mafia Südeuropas in der Struktur ist NICHT überlebensfähig.

Michael Palomino, 17.8.2012


Euro Euro über alles - und der Fall kommt bald...

Michael Palomino, 14.2.2013



Eine Währung, die man retten muss, ist keine mehr.
Wilhelm Hankel, März 2013

Der Euro - das ist Luftgeld
Michael Palomino, Juni 2013

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8.7.2013: Deutsche Exporte brechen ein - rundherum geht alles Pleite

aus: Propagandafront online: Aus der Traum vom „deutschen Erfolgsrezept“: Wirtschaft stagniert; Exporte brechen ein; 8.7.2013;
http://www.propagandafront.de/1176230/aus-der-traum-vom-deutschen-erfolgsrezept-wirtschaft-stagniert-exporte-brechen-ein.html?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+Propagandafront+%28PROPAGANDAFRONT%29

<Die deutschen Exporte fielen im Mai dieses Jahres so schlecht aus wie seit 2009 nicht mehr, als die Finanzkrise wütete. Die Exporte in die Euroländer brachen im Mai um 9,6% ein – ein großartiges Beispiel dafür, in was für eine Katastrophe sich der Euro mittlerweile verwandelt hat

Wolf Richter, Testosteronepit.com, 08.07.2013

Für Deutschland war die Finanzkrise brutal, aber danach setzte eine massive Erholung ein, und ab 2011 begann dann die Schadenfreude. Sie nannten es das deutsche „Erfolgsrezept“ – ein System, das den anderen irgendwie überlegen sei. Es würde dafür sorgen, dass die Wirtschaft sogar dann weiterwächst, wenn in der Eurozone an allen Ecken und Enden das Chaos ausbricht. Ja dieser Optimismus hält heute immer noch an, die Aktien sind im Mai auf neue Hochs geklettert – nur die deutsche Wirtschaft hat sich von diesem Szenario deutlich abgekoppelt.

Ein Schlüsselelement dieses „Erfolgsrezepts“ war – zum Leidwesen der angeschlagenen Nachbarn Deutschlands – der erbarmungslose Drang zu exportieren. Die ganze politische und wirtschaftliche Maschinerie ist darauf ausgerichtet. Die außenpolitischen Entscheidungen basieren darauf. Und für die innenpolitischen Entscheidungen gilt dasselbe. Im Gegenzug hat sich die Wirtschaft von den Exporten abhängig gemacht.

Aber die Exporte sackten im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,8% ein, was einem Rückgang von EUR 88,2 Milliarden entspricht. Damit ist Mai bisher der schlechteste Monat in 2013. Die ersten fünf Monate dieses Jahres lagen die Exporte ebenfalls allesamt unter den Vergleichszeiträumen des Vorjahres. Die Exporte in EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, wie Großbritannien gingen um 2,4% zurück. Die Exporte in Euroländer brachen – in einem großartigen Beispiel, in was für eine Katastrophe sich der Euro verwandelt hat – um 9,6% ein.

Im Mai kauften die Euroländer 36,6% aller deutschen Exporte und die EU-Länder ohne Euro 20,0%. Und während die Peripherie nun bereits seit Jahren zu kämpfen hat und in einigen dieser Länder der Konsum bereits zusammenbricht, ist es Frankreich, über das sich Deutschland die meisten Sorgen macht. Frankreich kauft rund 10% der deutschen Exporte, also mehr als jedes andere Land, rutscht zurzeit aber in eine voll ausgeprägte Wirtschaftskrise ab, mit einer auf Rekordhochs notierenden Arbeitslosenrate, einer Autobranche – dem bedeutendsten Exportsektor Deutschlands –, die sich in einer Todesspirale befindet und einer zurückgehenden Verbrauchernachfrage. Selbst die Exporte in den Rest der Welt gingen um 1,6% zurück. Es war der schlimmste Mai-Rückgang seit 2009.

Aber leider kommen ja sonderbare Erinnerungen hoch, wenn man an 2009 denkt. Im ersten Quartal 2009 brach das deutsche BIP im Vergleich zum vierten Quartal 2008 um 4,1% ein, und das obwohl es im vierten Quartal 2008 gegenüber dem Vorquartal bereits zum einem Rückgang von 2,0% gekommen war. Aufs Jahr hochgerechnet lag der BIP-Einbruch während dieses Zeitraums im zweistelligen Prozentbereich – es war der schlimmste Wirtschaftsrückgang in der Geschichte der Bundesrepublik. Die deutschen Exporte kamen zum Erliegen.

Und wie sich herausstellte, wurde die Wirtschaft nicht durch den Schweiß deutscher Arbeiter, die Genialität deutscher Manager, das deutsche „Erfolgsrezept“ oder was auch immer gerettet – sondern durch die berauschten Gelddruck-Orgien in den USA, China, der Europäischen Union und anderer Länder, und die deutschen Unternehmen saugten mit aller Macht an den Zitzen verschiedenster weltweiter Programme, die von all den Öko-Geldverschwendungsprogrammen bis hin zu den Abwrackprämien-Fiaskos reichten.

Diese Party gelangt jetzt aber an ihr Ende. Die Fed droht aktuell damit, zum Stift zu greifen und im Kalender für September „geldpolitische Straffung“ einzutragen, während der Begriff „konjunkturbelebende Maßnahmen“ vom US-Kongress bereits durch „automatisch einsetzende Haushaltseinsparungen“ ersetzt worden ist. China geht unterdessen hart gegen seine eigenen Überkapazitäten, Kapitalfehlallokationen und ein komplett durchgeknalltes Finanzsystem vor. Und die Eurozone versinkt in einer tiefen Rezession.

Und genau darauf reagiert jetzt die deutsche Wirtschaft. Nachdem das deutsche BIP im vierten Quartal 2012 um 0,7% zurückging, konnte man im ersten Quartal dieses Jahres ein Wachstum von 0,1% vorweisen – doch damit liegt Deutschland gegenüber dem Vorjahresquartal immer noch mit 1,4% im Minus. So sieht das deutsche „Erfolgsrezept“ aus:

Die Welt hat ihre Hoffnungen auf Deutschland gesetzt, die mächtige Wirtschaftslokomotive, die die Eurozone aus ihrer Malaise ziehen würde. Aber die Importe – also genau das, was zum Anheizen dieses Zugs nötig wäre – fielen im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,6%, weil selbst in Deutschland mittlerweile eine rückläufige Nachfrage zu verzeichnen ist.

Und, gibt es ein Fünkchen Hoffnung für Juni? Eher nicht. Einer der Frühindikatoren für die künftige Geschäftsentwicklung, namentlich die Auftragseingänge, fiel im Mai um 1,3%, nachdem er den Monat zuvor bereits um 2,2% zurückgegangen war. Die inländischen Auftragseingänge gingen um 2,0% zurück, Export-Auftragseingänge um 0,7%, und die Bestellungen von Konsumgütern sanken um 3,1%. Für die Periode von April bis Mai gingen die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr um 1,2% zurück, wobei allein die inländischen Auftragseingänge um 3,7% sanken. Der von der Welt gehegte Traum von Deutschland als Wirtschaftslokomotive ist geplatzt.

Aber ungeachtet solch lästiger Details sind die rund 7.000 Manager und Unternehmenschefs, die an der Ifo-Umfrage im Juni teilnahmen, bezüglich der Wirtschaft völlig begeistert, was den Geschäftsklimaindex auf 105,9 Punkte und den Index für die aktuelle Lage auf 109,4 Punkte trieb. Und obschon sie damit immer noch unter dem Euphorie-Niveau von 115 Punkten liegen, das Anfang 2011 verzeichnet wurde, ist es für das Ifo-Institut bereits ausreichend, um zu behaupten, dass die Unternehmen „im Hinblick auf ihre künftigen Geschäftsaussichten zunehmend optimistischer sind“. Die Hersteller waren „eindeutig optimistischer bezüglich der künftigen Geschäftsaussichten. Besonders die Exporterwartungen sind drastisch gestiegen.“ Das war vor zwei Wochen.

Und die Reaktion auf das Debakel vom Montag? Der deutsche Aktienindex stieg angesichts der Meldungen oder irgendwelcher Meldung oder gar keiner Meldung und schloss mit 7.969 Punkten oder 2,1% im Plus, liegt aber immer noch unter seinem Lalaland-Hoch von 8.558 Punkten, das im Mai erzielt wurde – ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Finanzmärkte von der wirtschaftlichen Realität komplett abgekoppelt haben, was als die größte Errungenschaft, die die weltweiten Zentralbanken jemals erreicht haben, in die Geschichte eingehen dürfte.>

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n-tv
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9.7.2013: Lettland hängt sich an den EURO - das ist wie ein Selbstmord

aus: n-tv online: Stichtag 1. Januar 2014Lettland führt den Euro ein; 9.7.2013;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Lettland-fuehrt-den-Euro-ein-article10961006.html

<Die EU-Finanzminister billigen endgültig den Beitritt Lettlands zur Eurozone. Die Regierung des baltischen Landes spricht von einem symbolischen Datum und einem "wichtigen Anker".

Lettland kann zum 1. Januar kommenden Jahres den Euro einführen. Die EU-Finanzminister billigten in Brüssel mehrere Rechtsakte, die die Aufnahme ins gemeinsame Währungsgebiet ermöglichen, wie Diplomaten berichteten. Das baltische Land mit nur rund zwei Millionen Einwohnern ist das 18. Land der Währungsgemeinschaft. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten bereits Ende Juni bei ihrem Gipfeltreffen grünes Licht gegeben.

Der lettische Ressortchef Andris Vilks sprach von einem symbolischen Datum. "Wir gehen voran, weil wir wissen, wie wichtig dieses Ziel ist." Der Euro sei ein wichtiger Anker, gerade für kleine Volkswirtschaften in Europa.

"Die Aufnahme eines neuen Landes wird dazu führen, dass wir insgesamt wachsen in der Eurozone", sagte die österreichische Ministerin Maria Fekter. "Lettland hat die Hausaufgaben gemacht, und die lettische Bevölkerung freut sich auf den Euro."

Quelle: n-tv.de , dpa/rts>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online, Logo

9.7.2013: "Hilfsgelder" an Pleite-Spanien fliessen an deutsche Banken zurück

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Spanien: Deutsche Banken sanieren sich auf Kosten der Immobilien-Besitzer; 9.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/08/spanien-deutsche-banken-sanieren-sich-auf-kosten-der-immobilien-besitzer/

<Deutsche Banken investierten bis zum Platzen der Immobilien-Blase massiv in spanische Hypotheken. Diese Investitionen haben sich gelohnt. Denn die Hilfskredite der EU an Spanien dienten letztlich vor allem dazu, die ausländischen Gläubiger zu bezahlen.

Die EU-Hilfskredite an Spanien helfen vor allem den ausländischen Banken, die im großen Stil spanische Immobilienhypotheken gekauft haben. Während sich die Investitionen in Spanien für die deutschen Banken gelohnt haben, sind die spanischen Kreditnehmer oftmals überschuldet.

Zwischen 1998 und 2008 haben Banken und Sparkassen in Spanien Immobilienhypotheken von fast einer Billion Euro vergeben, berichtet der Deutschlandfunk. Diese Kredite haben sie gebündelt und an Fondsgesellschaften weiterverkauft. Die Fondsgesellschaften wiederum haben auf dem Kapitalmarkt Pfandbriefe ausgegeben. Als Sicherheit für diese Anleihen dienten die Hypotheken und Immobilien.

Das Kapital zur Finanzierung der Kredite kam aus dem Ausland, etwa aus Deutschland. Doch die deutschen Banken hüllen sich heute in Schweigen. Im September 2007, kurz bevor die spanische Immobilienblase platzte, veröffentlichte Deutsche Bank Research eine Untersuchung mit dem Titel „Spanien 2020. Die Erfolgsgeschichte geht weiter“. Darin heißt es:

„Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf dürfte noch einige Jahre über dem Euroland-Durchschnitt von knapp 2 Prozent bleiben, sodass Spanien bis zum Jahr 2020 Italien und Deutschland in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf überholt haben dürfte.“

Das Dokument spiegelt die Euphorie der meisten Investoren auf dem spanischen Immobilienmarkt wider. Es liefert jedoch keine konkreten Zahlen darüber, wie viel Geld der Deutschen Bank den Wohnungskäufern über spanische Banken in Form von Hypotheken geliehen wurde.

Doch die Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zeigen, dass die deutschen Banken in Spanien von allen das höchste Risiko eingingen. „Weil es in Deutschland so viel Sparvermögen gab, das zu Hause nicht mehr auf rentable Weise investiert werden konnte“, sagte Analyst Juan Ignacio Crespo. Da sei den deutschen Banken nichts Besseres eingefallen, als es „in toxische Finanzprodukte“ zu stecken. Niemand habe in diesen Jahren der großen Euphorie an das Risiko gedacht, so Crespo.

Der BIZ zufolge hatten die deutschen Banken im Jahr 2008 Forderungen gegenüber Spanien in Höhe von 315 Milliarden US-Dollar. Für die ausländischen Banken haben sich die Investitionen in Spanien gelohnt. Viele Spanier hingegen haben sich von den spanischen Banken abzocken lassen und so ihre gesamten Ersparnisse verloren (hier).

Die Hilfskredite aus Brüssel an die spanische Regierung wurden an die maroden Institute des Landes weitergleitet. So hat sich Spaniens Staatsverschuldung auf fast 90 Prozent erhöht. Doch Spaniens Banken haben die Hilfsgelder nicht etwa behalten, so der Rechtsanwalt und frühere Sparkassen-Manager Israel Álvarez:

„[Bankia] bekam also von der EU 20 Milliarden und nach zwei, drei Tagen fließt das Geld wieder dorthin, wo es herkam, zu den Gläubigern. 34 Prozent deutsche, 19 Prozent französische Banken. Der Rest an Institute in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Die französischen und deutschen Gläubiger haben ihr Geld.“

Doch was die Banken bekommen, fehlt in Spanien. Die Wirtschaft verharrt in der Rezession. Hinzu kommt das Problem der völlig überschuldeten, arbeitslosen Wohnungskäufer. Im letzten Jahr wurden 30.000 Wohnungen zwangsweise geräumt.>

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Süddeutsche Zeitung online, Logo

9.7.2013: Luxemburgs Regierung wegen Geheimdienst-Affäre in Gefahr - Wanze in der Armbanduhr

aus: Süddeutsche Zeitung online: Geheimdienst-Affäre Luxemburgs Regierung droht das Aus; 9.7.2013;
http://www.sueddeutsche.de/politik/geheimdienst-affaere-luxemburgs-regierung-droht-das-aus-1.1714457

<Ein Abhörskandal des Geheimdienstes könnte Luxemburgs langjährigen Regierungschef Jean-Claude Juncker vorzeitig das Amt kosten.

Eine Geheimdienst-Affäre erschüttert Luxemburg: Die politische Verantwortung für den Skandal soll Regierungschef Jean-Claude Juncker tragen. Dabei war er offenbar selbst ein Opfer der illegalen Abhörpraktiken.

Für den dienstältesten Regierungschef der EU Jean-Claude Juncker sind dies schwere Tage. Vieles deutet darauf hin, dass er  eine undurchsichtige Affäre um dubiose Praktiken des luxemburgischen Geheimdienstes nicht übersteht. Am Freitag hatte sich der sozialdemokratische Koalitionspartner vom christsozialen Juncker abgewendet.

An diesem Tag hatte ein eigens vor sechs Monaten eingerichteter Untersuchungsausschuss des Parlaments festgestellt, Juncker trage die "politische Verantwortung" für das jahrelange unkontrollierte Treiben des luxemburgischen Geheimdienstes. Nur Junckers konservative Parteifreunde stimmten gegen den Bericht - der sozialdemokratische Koalitionspartner votierte mit der Opposition dafür.

Der Untersuchungsausschuss wirft Juncker vor, er habe sich als der für den Geheimdienst verantwortliche Politiker nicht genügend um den "Service de renseignement de l'Etat luxembourgeois" (Srel) gekümmert. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges und der Schaffung einer parlamentarischen Kontrollkommission habe der Geheimdienst ein beängstigendes Eigenleben geführt. Immer wieder habe es illegale Abhörpraktiken gegeben.

Attentate, Bomben und eine Wanze in der Armbanduhr

Ein prominentes Opfer war Juncker selbst: Geheimdienstchef Marco Mille zeichnete mit einer Spezialarmbanduhr heimlich ein Gespräch auf, das er im Januar 2007 mit Juncker führte. Als Juncker Ende 2008 davon erfährt, ist das Vertrauensverhältnis zerstört: Mille wird 2010 Sicherheitschef des Siemens-Konzerns.

Recherchen der Presse bringen seit Ende 2012 immer wieder Details ans Licht, die mehr nach Agententhriller als nach einem seriösen Geheimdienst klingt. Berichte von Attentaten, Bomben, einem Informanten namens M. sowie einer Wanze in der Armbanduhr des nationalen Geheimdienstchefs lassen die Affäre immer mehr an Dynamik gewinnen und drängen Juncker zum Handeln.

Bei einer großen Plenardebatte an diesem Mittwoch (10. Juli) will Juncker sich noch einmal erklären. 120 Minuten Redezeit hat der Jurist beantragt. Der sozialistische Fraktionschef Lucien Lux hat schon einen "Neuanfang" gefordert - andere Politiker Junckers Rücktritt. Großherzog Henri würde in diesem Fall die Abgeordnetenkammer auflösen - Neuwahlen am 20. Oktober gelten als am wahrscheinlichsten. Regulär gäbe es Wahlen im Sommer 2014.>

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n-tv
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10.7.2013: Pleite-Italien von S&P herabgestuft und nur noch zwei Stufen über dem Ramsch

aus: n-tv online: Nur noch zwei Stufen über RamschS&P stuft Italiens Bonität herab; 10.7.2013;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/S-P-stuft-Italiens-Bonitaet-herab-article10965761.html

<Italien befindet sich in der längsten Rezessionsphase seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dazu kommt eine Rekord-Arbeitslosigkeit und ein Schuldenberg, der von der Wirtschaftskraft des Eurozonen-Landes nicht mehr aufgefangen wird. Nun droht eine weitere Verschärfung der Finanzlage.

Die Ratingagentur Standard & Poor's S&P hat ihre Bonitätsnote für Italien gesenkt. Die Staatsanleihen der drittgrößten Volkswirtschaft in der Euro-Zone würden nun nur noch mit "BBB" bewertet nach zuvor "BBB+", teilte die US-Agentur mit. Italien rangiert damit nur noch zwei Stufen über Ramschniveau.

Der Ausblick ist laut S&P weiter negativ. Die Entscheidung sei im Lichte der anhaltenden Wirtschaftsschwäche und den Problemen auf den Kreditmärkten gefallen. Italien drohen damit künftig noch höhere Kosten für neue Kredite, weil ein schlechteres Rating den Investoren ein gestiegenes Ausfallrisiko signalisiert. Aus dem italienischen Finanzministerium verlautete, S&P beziehe sich bei der Herabstufung auf die vergangene Politik und berücksichtige die jüngst beschlossenen Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft noch nicht. Insgesamt sei die Herabstufung und ihre Begründung daher nicht nachvollziehbar.

Arbeitslosenzahlen so hoch wie nie

Italien befindet sich in der längsten Rezessionsphase seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Arbeitslosigkeit ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte Anfang Juli den Konjunkturausblick für das Land. Demnach wird die italienische Wirtschaft 2013 wohl um 1,8 Prozent schrumpfen. Zuvor war der IWF von einem Minus von 1,5 Prozent ausgegangen.

Die italienische Zentralbank hatte der Regierung in Rom zuvor Fortschritte bei der Verringerung ihres Haushaltsdefizits bescheinigt. Die bisherigen Zahlen würden darauf hindeuten, dass das Loch in den öffentlichen Finanzen gemessen an den Kriterien der Europäischen Union in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen werde, sagte Zentralbank-Ökonom Andrea Brandolini bei einer Anhörung im Parlament. Die Daten "scheinen im Einklang zu sein" mit dem Ziel der Regierung, das Defizit in diesem Jahr auf 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu verringern. Im vergangenen Jahr lag das italienische Haushaltsdefizit bei 3,0 Prozent, was der Defizitgrenze der EU entspricht.

Die Senkung der Bonitätsnote für Italien schickte den Euro unter die Marke von 1,28 Dollar bis auf ein Dreimonatstief von 1,2754 Dollar. Gleichzeitig sorgte sie auch am Rentenmarkt für Verstimmung. Der italienische BTP-Future rutschte um 91 Ticks auf 109,95 Punkte ab. Bis Mittwochmorgen hatte er sich mit 1,2787 Dollar zwar etwas von seinem Verlusten erholt, notierte aber noch immer unter der 1,28-Dollar-Marke.

"Die Herunterstufung signalisiert, dass weitere Ratingveränderungen möglich sind und auch Spanien besorgt sein sollte", sagte Jan von Gerich, Analyst bei Nordea. "Italien dürfte heute unter Druck stehen, aber die Renditen der Staatstitel sollten nicht mehr als zehn bis 20 Basispunkte steigen."

Gefragt war am Rentenmarkt der als sichere Hafen geltende deutsche Terminkontrakt. Er notierte 23 Ticks fester bei 142,79 Zählern.

Quelle: n-tv.de , rts>

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n-tv
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10.7.2013: Pleite-Griechenland hat wieder ein Staatsfernsehen

aus: n-tv online: Ein Monat nach der SchließungStaatsfernsehen in Griechenland sendet wieder; 10.7.2013;
http://www.n-tv.de/ticker/Staatsfernsehen-in-Griechenland-sendet-wieder-article10965411.html

<Knapp ein Monat nach seiner Schließung soll das griechische Fernsehen wieder senden. Der genaue Starttermin ist bisher noch unklar.

Zunächst erschien ein Testbild mit dem Titel "Hellenisches Öffentliches Fernsehen" (Hellenikí Dimósia Tileórasi - EDT), einem Globus und bunten Wellen. Gesendet wird aus dem Studio einer Privatfirma im Osten Athens. Die Athener Zeitung "Ta Nea" berichtete, demnächst solle es ein Notprogramm mit Filmen, Dokumentationen und Musiksendungen geben.

Der genaue Starttermin blieb zunächst unklar. Der für den Rundfunk zuständige Vize-Minister Pantelis Kapsis sagte jedoch, dass EDT den Sendebetrieb "sehr bald" aufnehmen werde. Es sei eine Übergangsphase, bis ein neues, verschlanktes Staatsfernsehen, vermutlich im Herbst, wieder auf Sendung geht.

Die Regierung in Athen hatte das staatliche Fernsehen Mitte Juni im Zuge ihrer Sparmaßnahmen überraschend geschlossen. Alle 2700 saßen über Nacht auf der Straße, was zu landesweiten Protesten und Solidaritätsstreiks führte. Zudem brach die Dreier-Koalition in Athen im Streit über die Schließung  auseinander und wird nun als Zweierbündnis fortgeführt.

Samaras  hatte seinen Schritt mit den von den internationalen Gläubigern  verordneten Sparzwängen begründet. Der Sender sei ein Hort der Kungelei mit ungerechtfertigten Privilegien für die Mitarbeiter und verbrenne jährlich 300 Millionen Euro.

Die ehemaligen Angestellten halten das Gebäude des Rundfunks im Athener Vorort Agia Paraskevi besetzt und senden ein Protestprogramm via Internet.>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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Deutschland 10.7.2013: Die Armen haben kaum was zu beissen - und die Reichen verpulvern im Glücksspiel 32 Milliarden EURO pro Jahr - Casinos schliessen als soziale Massnahme

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Deutsche verpulvern 32 Milliarden Euro jährlich beim Glücksspiel; 10.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/10/deutsche-verpulvern-32-milliarden-euro-jaehrlich-beim-gluecksspiel/

<Die Deutschen liefern jährlich 32,5 Milliarden Euro freiwillig beim Automaten ab: Das Glücksspiel ist auch in der Krise eine beliebte Form der Geld-Vernichtung. Die Sucht nimmt jedoch immer groteskere Ausmaße an: Es gibt mehr Kriminalität von Leuten, die Geld fürs Spiel brauchen als von Süchtigen, die sich Drogen kaufen müssen.

Das Glücksspielwesen in Deutschland ist ein Milliardengeschäft. Im Jahr 2011 betrugen die Umsätze insgesamt 32,5 Milliarden Euro. Das ist rund 1,25 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Der durchschnittliche Deutsche verzockt damit knapp 400 Euro pro Jahr. Die Umsätze von Sozial-Lotterien, Telefon-Gewinnspielen, Sportwetten und Online-Glücksspielen von privaten und ausländischen Anbietern sind bei diesem Betrag noch nicht einmal mit eingerechnet.

Der Gesamtumsatz aller Anbieter auf dem Glücksspielmarkt blieb dabei zumindest über die letzten zehn Jahre hinweg relativ konstant. Das geht aus einer Aufstellung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen hervor. Rechnet man die offizielle Inflationsrate mit ein, so ist das Niveau sogar fast auf den Punkt genau gleich geblieben. Das entspricht auch den Ergebnissen der meisten Untersuchungen über Zusammenhänge zwischen der Konjunkturentwicklung und dem Ausmaß der Spieltätigkeit unter der Bevölkerung. Demnach besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen volkswirtschaftlichen Krisen und einer erhöhten Verbreitung von Glücksspielen.

Verändert haben sich im Laufe der Zeit jedoch die Marktanteile der verschiedenen Sparten. Von den gesamten Einnahmen entfielen 19 Prozent auf Spielbanken, 21 Prozent auf den Deutschen Lotto- und Toto-Block. Mit 56 Prozent des Umsatzes geht der Löwenanteil jedoch klar auf das Konto der „Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit“. Mit mehr als 18 Milliarden Euro wurden die Automaten in Spielhallen und Gaststätten im Jahr 2011 von den deutschen Glücksrittern gefüttert. Das Spiel am Automaten ist damit auch der einzige der genannten Bereiche, der mit einem Plus von fünf Prozent einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen hatte.

Damit bestätigt sich ein Trend, der schon in den vergangenen Jahren zu starken Umsatzsteigerungen beim Automaten-Spiel führte. Und gerade diese Form des Glücksspiels gilt als besonders riskant im Hinblick auf das Suchtpotential. Laut der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) sind drei Viertel aller Hilfesuchenden an Beratungsstellen süchtige Automatenspieler. Mit großem Abstand folgen Glücksspiele in Spielbanken (26 Prozent der Hilfesuchenden in Beratungsstellen) und Wetten (6 Prozent, jeweils Mehrfachnennungen möglich).

Immer mehr Menschen nehmen wegen ihrer Glücksspielsucht die Hilfe einer ambulanten Beratungs- oder Behandlungsstelle in Anspruch. Pro Einrichtung wurden 2010 im Durchschnitt 12 Spielerinnen und Spieler betreut. Im Jahr 2002 waren es noch 3,8 Fälle pro Beratungsstelle. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzt die Zahl der Glücksspielsüchtigen in Deutschland auf 275.000. Weitere 264.000 Personen zeigen ein problematisches Spielverhalten.

Besonders junge Menschen sind in immer stärkerem Ausmaß suchtgefährdet. Von einem regelmäßigen, das heißt mehrmals im Monat stattfindenden Spielen um Geld berichteten in einer Untersuchung der HLS zehn Prozent der 14- bis 18-Jährigen. Männliche Jugendliche spielen dabei deutlich häufiger als gleichaltrige Mädchen beziehungsweise junge Frauen.>


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20
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11.7.2013: 26,9% Arbeitslosigkeit in Pleite-Griechenland

aus: 20 minuten online: Rekord-Arbeitslosigkeit: Fast jeder dritte Grieche geht aufs Arbeitsamt; 11.7.2013;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/25845775

<Die Arbeitslosigkeit in Griechenland hat einen neuen Höchststand erreicht. Die Quote liegt schon bei 26,9 Prozent. Bei den Jungen sind gar mehr als jeder Zweite arbeitslos.

Der Jobmarkt im rezessionsgeplagten Griechenland hangelt sich von einem Rekordhoch zum nächsten: Die Arbeitslosenquote in dem Euro-Land stieg im April auf 26,9 von 26,8 Prozent im Vormonat, wie das Statistikamt Elstat am Donnerstag mitteilte.

Dies ist der höchste Stand seit Beginn der Datenveröffentlichung 2006 und mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Euro-Zone von 12,2 Prozent im Mai.

«Entscheidend ist die Tatsache, dass fast zwei von drei Leuten seit über zwölf Monaten ohne Job sind», sagte Ökonom Angelos Tsakanikas vom IOBE-Institut mit Blick auf die besonders problematische Lage der Langzeitarbeitslosen.

Die Arbeitslosenquote dürfte noch weiter steigen

Die griechische Wirtschaft schrumpft bereits das sechste Jahr in Folge - vor allem wegen des harten Sparkurses als Auflage für die Milliarden-Hilfen von Griechenlands Geldgebern.

Die IOBE-Experten rechnen für 2013 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 4,8 bis 5,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 27,8 Prozent hochschnellen. Seit Beginn der Krise 2009 hat sich die Quote verdreifacht, zwischen 700 und 1000 Griechen verloren nach Elstat-Schätzungen jeden Tag ihren Job. Besonders stark trifft es junge Menschen.

Die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen sank zwar im April leicht um 0,8 Punkte auf 57,5 Prozent, bleibt damit aber immer noch auf extrem hohen Niveau.

(sda)>


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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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11.7.2013: Der EU-Raubzug in Deutschland wird vorbereitet: <Bankenunion: EU will über deutsche Spareinlagen verfügen>

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 11.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/11/bankenunion-eu-will-ueber-deutsche-spareinlagen-verfuegen/

<EU-Kommissar Michel Barnier stellte in Brüssel den Gesetzesentwurf für die Abwicklung von maroden Banken vor. In Zukunft sollen alle Banken im Euroraum füreinander haften. Kommt Brüssel mit dem Vorschlag durch, hätte die EU auch Zugriff auf alle Bankeinlagen.

Am Mittwoch wurde in Brüssel über die Zukunft des Bankensektors im Euroraum entschieden. Allerdings wurde die deutsche Bundesregierung mit der Vorstellung des Plans für die Abwicklung von Zombiebanken durch den beschleunigten Brüsseler Vorstoß ungewollt früh konfrontiert. Denn nun dürfte es Streit geben. Was der Bundesregierung im Wahlkampf ganz und gar nicht gefallen dürfte (hier).

Bisher hatte sich Finanzminister Schäuble gegen eine Institution für die Abwicklung und Restrukturierung der Zombiebanken, die in Brüssel etabliert werden soll, gewehrt. Die Argumentation lautete, eine solche EU-Abwicklungsbehörde stünde nicht im Einklang mit dem geltenden EU-Vertrag. Vor Einrichtung einer solchen Behörde müsse eine Änderung des Vertragstexts beschlossen werden. Demzufolge könnten nur nationale Behörden über die Abwicklung eines Bankinstituts entscheiden.

Hintergrund dürfte die Schlussfolgerung sein, dass ein jeweiliges Land, dessen Zombiebank geschlossen werden soll, sich auf den EU-Vertragstext beruft und somit die Schließung einer Zombiebank verhindern könnte.

Da die Änderung des EU-Vertrags Jahre in Anspruch nehmen dürfte, schlug die EU-Kommission diesen Einwand einfach in den Wind.

Nun soll eine Behörde aufgebaut werden, die sich laut den neuen Plänen aus Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten sowie Vertretern der EZB und der EU-Kommission zusammensetzt. In letzter Konsequenz handelt es sich dabei um bei der EU-Kommission gebündelten Durchsetzungs- und Entscheidungsbefugnisse.

Der heute als Blaupause vorgestellte SRM („Single Resolution Mechanism”) würde die Europäische Kommission mit höchster Autorität zu einer Verfügungsgewalt über die 6.400 Banken der Eurozone ermächtigen. Darüber hinaus – so die Ambitionen der EU-Kommission – wird sie sich die Möglichkeit sichern, die nationalen Vorbehalte zur Schließung oder Restrukturierung einer Bank zu überstimmen.

Es gibt kein Veto, das eine (Banken-) Auflösung stoppen könnte, sagte ein leitender Beamter der EU-Kommission der FT.

So soll die EZB als „Supervisor“ signalisieren, wenn eine Bank in der Eurozone oder in einem Staat, der der Bankenunion angeschlossen ist, in finanziellen Schwierigkeiten sei und aufgelöst (bzw. refinanziert) werden muss. Die letzte Entscheidung obliegt also der Kommission

Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärte:

„Mit diesem Vorschlag liegen alle Elemente für eine Bankenunion auf dem Tisch, die den Sektor auf eine solidere Grundlage stellt, das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederherstellt und deren Fragmentierung überwinden hilft. … Zwar können wir die Gefahr künftiger Bankeninsolvenzen nie ganz ausschließen, aber mit dem Einheitlichen Abwicklungsmechanismus und dem Abwicklungsfonds werden in Zukunft nicht mehr die europäischen Steuerzahler, sondern die Banken selbst die Kosten von Verlusten schultern müssen.”

Doch „Alle Elemente für eine Bankenunion“ liegen mitnichten auf dem Tisch.

Aus Rücksicht auf den Wahlkampf in Deutschland bezieht sich der vorgestellte Gesetzesentwurf lediglich auf die Abwicklung oder Neustrukturierung der maroden Banken. Tatsächlich dürften nach der Wahl weitere konkrete Schritte in Richtung Großbaustelle Bankenunion folgen.

So stand der gemeinsame Einlagensicherungsfonds bei der Vorstellung des Gesetzesentwurfs nicht im Fokus. Zumal die CDU in ihrem Wahlprogramm einen solchen Fonds abgelehnt hat. Eher dürfte es sich dabei um eine „rote Linie“ handeln, die „bei Bedarf“ alsbald ein weiteres Mal überschritten wird (mehr hier).

Denn sowohl EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso als auch Klaus Regling, Chef des „Permanenten Rettungsschirms“ ESM, halten daran fest, dass der europäische Einlagensicherungsfonds dringlich geboten sei.

Indessen wurde bekannt, dass der Bankenfonds, zu dem die Banken der Eurozone zur „Rettung“ oder Umstrukturierung der Zombiebanken ihren Beitrag leisten sollen, jährlich mit etwa 5,5 Milliarden Euro ausgestattet werden soll. Als Grundlage ist eine Kennziffer von einem Prozent der bestehenden Spareinlagen im Euroraum genannt. Jedoch mit der Einschränkung, dass sich die Bankenabgabe auch am „Risikoprofil“ der Geldhäuser orientieren soll. Als Ziel sind über den Zeitraum von zehn Jahren 55 Milliarden Euro vorgesehen, so die SZ

Zusammen mit dem – angeblich – begrenzten Volumen von 60 Milliarden Euro Kapitalhilfen für Altlasten maroder Banken aus dem ESM eine Größenordnung, die lediglich in die Irre führen kann.

Im Grunde handelt es sich bei den Zahlenwerken um Summen, die dem Ausmaß der Bankschulden im Euroraum niemals gerecht werden können. Die Bankenbilanzen weisen Risiken auf, die ein Mehrfaches der Staatsschulden ausmachen. Sie betragen insgesamt 9,3 Billionen Euro (hier).

Wobei sich die Frage stellt, weshalb Steuerzahler, Bankkunden und Sparer mitsamt ihrer Altersversorgung die „faulen Kredite“ von Banken (re)finanzieren sollen, wenn Banken aus drei Prozent Eigenkapital beispielsweise 97 Prozent Fiatgeld mittels Geldschöpfung erzeugen können.

Bei solchen Tatsachen sind weder eine Bankenaufsicht noch eine Bankenunion und schon gar nicht ein „gemeinsamer Einlagensicherungsfonds“ angemessen. >

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Welt
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11.7.2013: Polens Premier Tusk beklagt den schlechten Zustand Europas

aus: Welt online: Polens Premier: "Unser heutiges Europa ist miserabel"; 11.7.2013;
http://www.welt.de/politik/ausland/article117949610/Unser-heutiges-Europa-ist-miserabel.html

<Angst bei den europabegeisterten Polen: Die Rede von Regierungschef Tusk klingt wie ein Abgesang auf eine gute alte Zeit. Die Überzeugung, man baue in der EU an einer besseren Zukunft, sei heute tot.

Von

<Auch bei den europabegeisterten Polen hat die Skepsis begonnen, streckenweise sogar die Angst um Europa: Das war die Botschaft einer Rede von Premier Donald Tusk. Tusk nahm am Donnerstag im neuen Kopernikus-Wissenschaftszentrum am Ufer der Weichsel in Warschau an einer Europadebatte teil.

Einer der Mitwirkenden war EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso. Tusk hatte erst kürzlich klargestellt, er werde nicht für ein Brüsseler Amt kandidieren, obwohl große Teile der EVP-Fraktion ihn gerne als Barroso-Nachfolger gesehen hätten.

Die Rede des studierten Historikers Tusk klang wie ein Abgesang auf eine gute alte Zeit, die unwiderruflich zu Ende gegangen ist. Der Imperativ der Einigung des Kontinents, wie er nach dem Krieg und den zwei totalitären Systemen spürbar gewesen sei, sei "geschwächt, manche meinen, er schwindet völlig". Jene schlimmen Ereignisse seien für junge Menschen heute "so weit entfernt wie der Peloponnesische Krieg".

Auch die Epoche ständigen Wachstums und der Glaube, das könne sich noch wiederholen, seien zu Ende. Gerade für junge Menschen habe Europa aufgehört, Quelle der Hoffnung auf eine stabile Existenz zu sein. Hinzu komme der "Kampf der Kulturen" in den Vorstädten europäischer Metropolen. Europa sei heute also in mehrfacher Hinsicht geteilt, was ein "neues Narrativ" notwendig mache.

"Optimistischer Skeptiker"

Der Liberale Tusk beschrieb seine Haltung als "optimistischen Skeptizismus": "Ich glaube nicht, dass schlechtere Welten kommen müssen. Aber ich glaube nicht so recht, dass eine ideale Welt erreichbar ist." Die Überzeugung, man baue in der EU an einer besseren Zukunft, sei heute tot, die Illusionen seien vorbei.

Die großen Erzählungen des 20. Jahrhunderts, ob revolutionär oder evolutionär, hätten "jeglichen Glanz verloren". Den siegreichen Kräften von 1989 – Tusk kommt selbst aus der Oppositionsbewegung gegen die Diktatur - sei es auch nicht um eine neue Utopie gegangen, sondern um die Rückkehr zu bewährten alten Ideen, zur Volksherrschaft.

Die EU sei zwar ein Raum des Friedens und des Kompromisses, wo "Solidarität ein nicht immer praktizierter, aber immerhin deklarierter Grundsatz ist". Die europäische Einigung sei wertvoll. "Aber wir hier in Warschau definieren dafür kein finales Ziel."

"Es gibt solche, die einen großen Sprung machen wollen und mithilfe radikaler politischer Entscheidungen schnell einen einheitlichen europäischen Staat schaffen wollen. Sie haben gute Absichten. Aber vergessen sie, dass der Plan vom großen Sprung den Utopien des 20. Jahrhunderts gefährlich nahe kommt? Er kann dazu führen, dass sich die Europäer endgültig von der Idee des geeinten Europas abwenden."

"Unser heutiges Europa ist miserabel"

Auch die Stimmen, die ein "karolingisches Europa" wollten und die EU "auf einen exklusiven Club reduzieren", seien gefährlich. Wer einen engeren Club gründe, der schließe immer jemand aus. Das war offenbar eine Anspielung auf eine noch engere Integration der Eurozone. Derzeit will die Mehrheit der Polen den Zloty behalten, und die Mehrheitsverhältnisse im Parlament lassen eine Euro-Einführung vor 2019 fast unmöglich erscheinen.

Die Lösung für die heutige Krise sei, "Verantwortung für das Europa zu übernehmen, das wir kennen, nicht für das, von dem wir träumen." Tusk wandelte Churchills Worte über die Demokratie ab: "Unser heutiges Europa ist miserabel. Aber ein besseres hat noch niemand erfunden."

Für den Osten der EU komme das heutige Europa immer noch fast einem Wunder gleich. Tusk warnte zugleich vor denen, die Europa nur als losen Staatenbund wollten. "Das bedeutet den Marsch in den Zerfall" (der Gemeinschaft).

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Welt
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12.7.2013: Finnlands Aussenminister warnt: Sich auf das Ende des EURO vorbereiten

aus: Welt online: Schulden-Krise: Finnland bereitet sich auf Ende der Euro-Zone vor; 12.7.2013;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108658892/Finnland-bereitet-sich-auf-Ende-der-Euro-Zone-vor.html

<Während sich viele Politiker verzweifelt um die Rettung der Euro-Zone bemühen, wird Finnland immer skeptischer: Man müsse auf ein Ende der Währungsunion vorbereitet sein, warnt der Außenminister.

Finnland bereitet sich auf ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone vor. Ein Scheitern des Euro sei etwas, was sich niemand – auch nicht die Euro-skeptischen Wahren Finnen – wünschten, sagte der finnische Außenminister Erkki Tuomioja im Interview mit der britischen Zeitung "Daily Telegraph". "Aber wir müssen vorbereitet sein."

Es gebe einen Konsens, dass ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone kurz- oder mittelfristig mehr kosten werde, als die Krise zu managen. Das Ende des Euros bedeute aber nicht das Ende der Europäischen Union, betonte Tuomioja.

Im finnischen Radiosender YLE ruderte Tuomioja wenig später zurück. Die Überschrift "Finnland bereitet sich auf Auseinanderbrechen der Euro-Zone vor" sei "missverständlich", sagte er. Dem "Daily Telegraph" hatte er jedoch gesagt, die finnischen Behörden verfügten über Pläne für "alle Eventualitäten" im Zusammenhang mit der Euro-Schuldenkrise.

Die Äußerungen Tuomiojas gelten laut dem Zeitungsbericht als die bisher schärfste Warnung eines führenden Politikers der Euro-Zone vor einem Auseinanderbrechens des Währungsraums.

Wahre Finnen: Nur eine Frage der Zeit

Die Griechen müssten selbst entscheiden, ob sie Euro-Mitglied bleiben wollten, sagte Tuomioja dem "Daily Telegraph". "Wir können Griechenland nicht zum Austritt zwingen."

Den Führer der Wahren Finnen, Timo Soini, zitierte das Blatt mit den Worten, es gebe kein Regeln für ein Ausscheiden aus dem Euro. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, wann dies geschehe.

"Entweder der Süden oder der Norden werden wegbrechen, weil diese Währung eine Zwangsjacke ist, die Millionen ins Elend stürzt und Europas Zukunft zerstört." Aber niemand in Europa wolle der erste sein, der aus dem Euro aussteigt, fügte Soini hinzu.

Europa-Minister Alexander Stubb sagte dagegen, Finnland wollte unbedingt am Euro festhalten. Wir stehen zu "100 Prozent" zum Euro, sagte Stubb der Nachrichtenagentur Reuters. Stubb betonte: "Ich will deutlich machen, dass die Spekulationen des Außenministers nicht die Position der Regierung widerspiegeln."

EU-Kommission: Euro ist unumkehrbar

Auch die EU-Kommission stellte klar, dass sie keine konkreten Vorkehrungen für einen etwaigen Zerfall der Euro-Zone trifft. Sie hält die Gemeinschaftswährung vielmehr für "unumkehrbar". Ein Sprecher der Brüsseler Behörde sagte: "Die Kommission arbeitet weder an einem Bruch der Euro-Zone, noch an einem Notfallplan, einem 'Grexit' oder irgendwelchen anderen Szenarien, die ein Land aus dem Euro ließen."

Unter einem "Grexit" wird dabei der Austritt Griechenlands aus dem Euro verstanden. Falls andere an unterschiedlichen Szenarien arbeiten wollten, sei dies ihre Verantwortung, sagte der Sprecher. "Wir konzentrieren uns alleine auf den Erhalt der Euro-Zone."

Rösler warnt vor Euro-Zerfall

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) warnte bei einem Besuch in Polen davor, dass ein Zerfall der Euro-Zone die Realwirtschaft in Europa und darüber hinaus in einen Abwärtsstrudel reißen könnte. "Das hätte Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft", sagte der Vizekanzler nach Gesprächen mit dem polnischen Finanzminister Jacek Rostowski in Warschau.

"Die Bundesregierung weiß um diese Verantwortung und ist bereit, ihren Beitrag zu leisten", unterstrich Rösler. Zugleich wies er darauf hin, dass die Einhaltung der Stabilitätsregeln in der Währungsunion für die Glaubwürdigkeit der europäischen Finanzpolitik entscheidend sei. Griechenland und die anderen Krisenländer im Süden Europas mahnte er zu weiteren Reformen, die Voraussetzung für weitere Hilfen seien. "Keine Leistung ohne Gegenleistung", sagte Rösler.

Mit Rostowski sei er sich einig gewesen, dass der Rettungsschirm ESM so schnell wie möglich in Kraft treten müsse. Der polnische Finanzminister warnte eindringlich vor einem Zerfall der Euro-Zone. Die gegenwärtige Krise sei "die größte Herausforderung für Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Schicksal von Europas hängt von der Lösung der Krise ab", sagte Rostowski.

Österreichs Außenminister fordert Ausschlusskriterien

Nach dem Willen des österreichischen Außenministers Michael Spindeleggerer sollen Euro-Länder, die ihre Zusagen in der Finanzpolitik nicht einhalten, künftig aus der Währungsunion ausgeschlossen werden können. "Wir brauchen Möglichkeiten, dass man jemanden aus der Währungsunion rausschmeißt", sagte der Vizekanzler dem "Kurier".

Auf die Frage, wen er damit meine, sagte Spindelegger: "Länder, die sich nicht an Verpflichtungen halten". Dazu müssten allerdings die europäischen Verträge geändert werden, was etwa fünf Jahre dauern könne.

"Ich bin fest davon überzeugt, dass das durchzusetzen ist", sagte der Minister. Er habe mit seinen Außenminister-Kollegen in der EU bereits Gespräche darüber begonnen. Wirtschaftlich gut dastehende Länder wie Deutschland, Luxemburg, Finnland oder die Niederlande würden einen solchen Kurs sicher unterstützen.

Reuters/dapd/dpa/AFP/tma/cat>

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Propagandafront online, Logo

12.7.2013: Pleite-Griechenland ist nun 3 Jahre lang an Rettungsschirmen - und nichts verbessert sich - stille Wut ist überall

aus: EU-Staatsschuldendebakel: Lage in Griechenland so explosiv wie seit Jahren nicht mehr
http://www.propagandafront.de/1176790/eu-staatsschuldendebakel-lage-in-griechenland-so-explosiv-wie-seit-jahren-nicht-mehr.html

<Schaut man sich die Katastrophe vor Ort an, wird klar, dass sich bald genügend Energie für einen revolutionären Wandel angestaut haben dürfte.

Simon Black, Sovereignman.com, 11.07.2014

Athen – Mein Freund Illias nimmt einen Zug von seiner Zigarette und denkt über meine Frage nach.

„Unsere Regierung erzählt uns, dass wir in einem Jahr besser da stehen werden. Niemand glaubt ihnen. Alles, was wir tun können, ist optimistisch zu sein. Es gibt aktuell zu viele Menschen, die sich das Leben nehmen.“

Diese Aussage fasst die aktuelle Lage in Griechenland wahrscheinlich am besten zusammen. Es ist so, als hätte sich die Hoffnungslosigkeit nun totgelaufen, und das Einzige, mit dem die Griechen sie ersetzen können, ist verzweifelter und falscher Optimismus. Und Wut.

In Griechenland leben rund 11 Millionen Menschen. 3,5 Millionen von ihnen gehen einer Arbeit nach, wobei rund ein Drittel der Arbeiterschaft für die Regierung arbeitet.

Offiziell sind 1,34 Millionen Griechen arbeitslos. Um das einmal ins Verhältnis zu setzen: Das wäre so, als wären in den USA offiziell 36 Millionen Menschen arbeitslos.

Noch erschreckender wird es, wenn man der Arbeitslosenrate noch die „inaktiven“ Arbeiter hinzurechnet – also all jene, die die Suche nach einer neuen Arbeit bereits aufgegeben haben –, denn dann sind 57% der gesamten griechischen Arbeiterschaft arbeitslos.

Und wie Ihnen bekannt sein dürfte, ist die Lage für junge Menschen noch schlimmer. Nur jeder dritte Grieche unter 25 Jahren hat Arbeit.

Dieses Phänomen – das mittlerweile bereits seit Jahren anhält – hat sich tief in die Psyche einer ganzen Generation eingegraben, die derzeit ohne produktive Arbeitserfahrung oder die Aussicht auf ein besseres Leben aufwächst.

Die Mittelschicht ist komplett vernichtet worden. Wenn wir hier einmal ein paar kleine Fleckchen von Vermögen ausnehmen, ist das gesamte Land entweder arbeitslos oder von Erwerbsarmut betroffen und durch die Schuldenlast gelähmt.

Die hässliche Folge von all dem ist, dass die Menschen in die Verzweiflung getrieben worden sind. Die Selbstmordrate ist explodiert, die Kriminalität hat merklich zugenommen und die Prostitution grassiert.

Die Regierung hält sich allein mittels der Almosen des Rests von Europa über Wasser, wodurch die heute bereits untragbare Schuldenlast des Landes nur noch schlimmer wird. Bei der aktuellen Rate des Schuldenwachstums dürften sie selbst in zehn Generationen noch damit beschäftigt sein, ihre Schulden zurückzuzahlen.

Sie haben einige Mini-Schritte eingeleitet, um ausländische Investitionen anzulocken – eine der bemerkenswertesten Maßnahmen ist, dass Ausländern eine Daueraufenthaltsgenehmigung erteilt wird, wenn sie griechische Immobilien im Wert von über EUR 250.000 erwerben.

[Randnotiz: Seien Sie vorsichtig. Wenn man die griechischen Immobilienpreise mit den Mieten und den Einkommen vergleicht, sind griechische Immobilien heute immer noch überbewertet. Die Eigenheimmärkte in Portugal und Irland verfügen über weit attraktivere Fundamentaldaten, und in beiden Ländern gibt es ähnliche Aufenthaltsprogramme.]

Aber solche Maßnahmen werden kaum etwas ändern. Und die griechische Regierung hat auch keine echten Optionen, außer weiter auf ihre Staatsschulden die Zahlungsunfähigkeit zu erklären oder aus der Eurozone auszutreten und die eigene Währung zu inflationieren.

Angesichts der Dinge, die ich hier vor Ort sehe, ist klar, dass die Lage so explosiv ist wie seit Jahren nicht mehr.

Und all das kommt zu einer Zeit, wo die Ängste bezüglich eines „Grexit“ wieder abgeklungen sind. (Haben Sie auch mitbekommen, dass nur noch ganz wenige Menschen über einen Euro-Austritt Griechenlands sprechen?)

Diese Strategie – von der Hand in den Mund zu leben, von Rettungspaket zu Rettungspaket – ist gescheitert. Sie haben es nun drei Jahre lang versucht, und trotzdem verschlimmert sich der Arbeitsmarkt zusehends und auch die Schulden nehmen immer weiter zu.

Im Ergebnis hat sich auch das Leben des Durchschnittsgriechen immer weiter verschlechtert.

Die Menschen sind wütend. Nein, nicht die „Ich werde dich aus dem Amt wählen“-Stimmung der Jahre 2010 bis 2012. Ich meine die „Ich drehe hier komplett durch und habe nichts zu verlieren“-Wut.

Stellen Sie sich Millionen von Menschen vor, die wütend sind – und dann begreifen sie auch, dass das Land kurz davor steht, den Punkt zu erreichen, an dem ausreichend Startenergie für einen revolutionären Wandel da ist. Ja ich konnte vom Balkon meines Hotels aus praktisch dabei zusehen, wie sich in den Straßen wieder ein neuer Protest bildete. So, das soll´s für heute gewesen sein.>

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12.7.2013: Portugiesische Pensionsfonds müssen den Staat finanzieren

<Bis zu 90 Prozent seines Vermögens soll der staatliche portugiesische Pensionsfonds in Staatsanleihen des Landes investieren. So will die Regierung ihre Kreditkosten senken, die derzeit zu explodieren drohen.

Die portugiesischen Behörden haben den Weg dafür frei gemacht, dass der staatliche Pensionsfonds mehr Geld in Staatsanleihen des Landes steckt. So will die Regierung Portugals ihre Finanzierung für das kommende Jahr sicherstellen.

Der portugiesische Rentenfonds wird seine Investitionen in Staatsanleihen des Landes von derzeit 55 Prozent auf bis zu 90 Prozent erhöhen müssen, berichtet das WSJ. Auf diese Weise fließen circa 4 Milliarden Euro mehr in staatliche Schuldpapiere.

Für das laufende Jahr hat Portugal seine Finanzierung gesichert. Mit der neuen Maßnahme gelangt die Regierung aber an ein Viertel der für das Jahr 2014 nötigen Kredite. Durch diese erzwungene Kreditvergabe werden die Kreditkosten für Portugal deutlich niedriger. Wenn die Zinsen weit genug nach unten gedrückt werden, könnte die Schuldenquote des Landes dann sogar sinken.

Warum sollte man umschulden, wenn finanzielle Unterdrückung so elegant ist?“, fragt Joseph Di Censo, früherer Funktionär beim Internationalen Währungsfonds und heute Portfolio-Manager für Blackrock.

Die finanzielle Unterdrückung stellt eine Möglichkeit dar, Staatspleiten und Schuldenschnitte zu vermeiden. Auf diese Weise entledigten sich die Staaten nach dem zweiten Weltkrieg ihrer Schulden. Doch damals standen ihnen noch mehr Mittel zur Verfügung, ihre Schulden anderen aufzuzwingen. Denn der Kapitalverkehr war stärker kontrolliert.

Zwischen 1945 und 1980 lagen die Zinsen auf Staatsanleihen unterhalb der Inflationsrate, sodass die realen Zinsen negativ waren. Durch Inflation konnten die Staaten ihre Schulden real abbauen.

In der aktuellen Schuldenkrise haben sich die Staaten vor allem auf die EZB verlassen, die ihnen mit einem historisch niedrigen Leitzins hilft. Während die Sparer real Vermögen verlieren, sinken die Kreditkosten der Staaten (mehr hier).

Doch aus Furcht vor Schuldenschnitten haben sich internationale Investoren aus den Anleihemärkten der Eurozonen-Peripherie zurückgezogen. Dadurch sind diese Staaten auf einheimische Investoren wie staatliche Rentenfonds angewiesen. Auch Spaniens Sozialversicherungs-Fonds hat massiv in spanischen Staatsanleihen investiert.

Doch wenn eines Tages ein Schuldenschnitt für diese Staaten nicht mehr abwendbar ist, dann werden die Pensionäre und Bürger des Landes die massiven Verluste tragen müssen.>


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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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13.7.2013: Schäuble zweifelt erstmals an der Rettung von Pleite-Griechenland - "Die Talfahrt geht weiter"

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Schäuble zweifelt erstmals an Griechenland-Rettung ; 13.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/13/schaeuble-zweifelt-erstmals-an-griechenland-rettung/

<Wolfgang Schäuble will den deutschen Steuerzahlern nicht garantieren, dass sie ihr Geld für die Griechenland-Rettung jemals wiedersehen. Mit einem bemerkenswerten Zwischenton will der Finanzminister die Deutschen offenbar zum ersten Mal darauf vorbereiten, dass die Steuergelder weg sein könnten.

Bisher hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in der Frage der Griechenland-Rettung immer einen unmissverständlich optimistischen Kurs gefahren: Man sei in Athen auf einem guten Weg, und selbstverständlich werde der deutsche Steuerzahler seine Kredite wiedersehen.

Schäuble hat dem deutschen Steuerzahler noch nie gesagt, dass die Kredite nicht an die notleidenden Griechen, sondern zu 80 Prozent an die Banken gehen, die sich mit aberwitzigen Finanz-Produkten verspekuliert haben.

Die Legende, die die Euro-Retter ihren Bürgern auftischen, hat einen anderen Spin: Die Reichen sollen den Armen geben, damit die Armen wieder auf die Beine kommen. Danach werden die Armen hart arbeiten, damit sie ihre Schulden bei den Reichen wieder auf Heller und Pfennig begleichen können.

Dass er sich mit den Armen nicht so leicht tut, hat Schäuble schon öfter gesagt – etwa, wenn er die Griechen vor einer weiteren Tranche etwas unter Druck setzen wollte. Dann sprach Schäuble von einem „Fass ohne Boden“.

Solche Unmutsäußerungen kamen bisher jedoch stets vor der Auszahlung einer Tranche.

Nun hat sich Schäuble erstmals nach der Genehmigung einer Milliarden-Rate pessimistisch geäußert.

Schäuble macht so etwas natürlich nicht so plump, in dem er sagt: „Leute, das Geld ist weg. Vergesst es, ihr seht es nie wieder. Tut mir echt leid – aber wie sollen die Griechen über 100 Milliarden Euro Schulden zurückzahlen? Geht nicht – Ende, Schluss, aus.“

So etwas sagt Schäuble nicht, weil er dann die Märkte in Panik versetzen würde. Und dann wären die hunderten Milliarden an über Griechenland laufenden Banken-Rettungsgelder wirklich vergeblich geflossen.

Schäuble sagt so etwas erst recht nicht wenige Wochen vor einer Bundestagswahl. Er hält es immer noch für denkbar, dass den Deutschen auffallen könnte, dass sie um richtig viel Geld gebracht wurden.

Doch Schäuble weiß: Es ist an der Zeit, die Deutschen langsam auf die bittere Wahrheit vorzubereiten.

Die Bild-Zeitung hat ihm folgende einfache Frage gestellt: „Geben Sie den Bundesbürgern die Garantie, dass auch nach der Bundestagswahl kein deutsches Steuergeld für Griechenland abgeschrieben werden muss?“

Vor zwei Jahren hätte Schäuble geantwortet:

„Selbstverständlich gebe ich Ihnen diese Garantie. Wir geben diese Kredite als Investment, weil wir wissen, dass wir es in Griechenland mit einer Konjunktur-Delle zu tun haben. Daher erwarten wir nicht nur, dass wir das Geld zurückbekommen. Das ist ein ganz normaler Prozess. Wir werden unser Geld mit Profit zurückbekommen.“

Vor neun Monaten hätte Schäuble geantwortet:

„Ja, diese Garantie kann ich geben. Wir wissen, dass es länger gedauert hat als erwartet, aber das hängt mit der globalen Rezession zusammen, die die hervorragenden Anstrengungen unser griechischen Freunde und Partner etwas behindert hat. Aber jetzt befinden wir uns auf einem guten Weg, wie auch die neuesten Prognosen des IWF zeigen. Sie können also ganz beruhigt schlafen in Deutschland.“

Am Freitag veröffentlichte die Bild-Zeitung folgende Antwort auf die Frage:

Ich garantiere, dass ich alles tun werde, dass das Programm erfolgreich sein wird. Erste Erfolge sind ja auch schon sichtbar. Griechenland hat wichtige Reformen auf den Weg gebracht. Das Land ist wieder wettbewerbsfähiger und saniert seinen Haushalt.“

Damit schlägt Schäuble eine ganz neue Tonart an. Man muss zu solchen Interviews wissen, dass sie nicht dem entsprechen, was wirklich gesprochen wurde. Ein solches Interview wird in Deutschland vom Team des Finanzministers „autorisiert“. Das heißt: Die Mitarbeiter von Schäuble schreiben jene Antworten, die für den Minister politisch opportun sind.

Hier wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.

Hier zählt jede Nuance.

Wegen der Märkte.

Wegen der Wahlen.

Und ein ganz klein wenig wegen der Wahrheit. Die wird nämlich immer dann angedeutet, wenn klar ist, dass sie irgendwann zu rauskommt.

Das bedeutet: Schäuble will ausdrücklich nicht garantieren, dass die deutsche Steuerzahler ihr Geld wiedersehen. Die Frage hatte ja nicht gelautet: „Garantieren Sie den Bundesbürgern, dass Sie mehr arbeiten werden?“

Wenn ein Politiker bei einem solchen Interview in der Autorisierung ausdrücklich eine ausweichende Antwort gibt, dann muss es schlimm stehen um Griechenland. Schon etwas weiter vorher hat Schäuble in dem Interview auf die Frage nach weiteren Krediten für Griechenland eine ausweichende Antwort gegeben. Auf die Frage, ob Deutschland Griechenland „noch mehr Geld geben“ müsse, sagte Schäuble, dass „weitere Unterstützung“ nach 2014 geprüft werde.

Von allem rhetorischen Brimborium abgeschminkt sagt Wolfgang Schäuble den Deutschen damit folgendes:

„Ich habe keine Kontrolle mehr über die Lage in der europäischen Schuldenkrise. Wir müssen uns das jetzt schönreden, weil es sonst zum Crash kommt und/oder Angela Merkel und ich die Wahl verlieren. Aber ich werde solange weiter das Geld der deutschen Steuerzahler einsetzen, bis wir die Lage unter Kontrolle haben. Das zumindest wollen wir jetzt versuchen, weil wir im Grunde nicht mehr zurückkönnen.“

Das sind keine guten Nachrichten.

Auch wenn sie geschickt verpackt sind.

Allein: Die Rettungspakete zerfallen.

Die Retter ergrauen.

Die Talfahrt geht weiter.>

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n-tv
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13.7.2013: Frankreich auf "AA" - <Konjunktur Finanzen Rating Frankreich: Fitch entzieht Frankreich die Topnote>

aus: n-tv online; 13.7.2013;
http://www.n-tv.de/ticker/Fitch-entzieht-Frankreich-die-Topnote-article10986641.html

<London (dpa) - Nackenschlag für das unter Reformdruck stehende Frankreich: Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum hat auch bei der Ratingagentur Fitch ihre Topnote verloren. Das Rating sinkt um eine Note von «AAA» auf «AA+». Der Ausblick für das Land wurde auf stabil gesetzt. Daher droht in absehbarer Zeit keine weitere Abstufung. Fitch war die letzte der drei großen Ratingagenturen, die Frankreichs Kreditwürdigkeit noch mit Triple-A bewertet hatte.

Quelle: n-tv.de , dpa>

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Klartext:

Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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13.7.2013: Bankenrettung mit deutschen Spargeldern ist ein "Ermächtigungsgesetz" - Bayerns Genossenschaftspräsident Götzl spricht Klartext über die EU

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Bayrischer Banker attackiert EU rustikal: „Banken-Rettung = Ermächtigungsgesetz“; 13.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/13/bayrischer-banker-attackiert-eu-rustikal-banken-rettung-ermaechtigungsgesetz/

<Auf einer Veranstaltung des Genossenschaftsverbandes Bayern attackiert Verbandspräsident Götzl die EU-Kommission in scharfen Worten. Er verglich die Vorstöße der EU-Kommission zur Abwicklung von Pleitebanken mit dem Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten. Brüssel war schockiert.

Was als normaler Verbandstag anlässlich des 120. Geburtstages des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB) gedacht war, endete in einem unschönen Nazi-Vergleich und sorgt für Unverständnis bei der EU-Kommission. Anlässlich des Geburtstages hielt der Präsident des GVB, Stephan Götzl, eine Rede, die sich gewaschen hatte. Eine Rede die zwar schon im Vorfeld vorbereitet wurde, aber wie üblich heißt es bei derartigen Reden: „Es gilt das gesprochene Wort“.

Unter anderem ging Stephan Götze während seiner Rede auch auf die neuen Vorschläge der EU-Kommission zur Abwicklung von Pleitebanken ein (hier die geplante Rede). Der GVB vertrete hier nämlich eine „klare Position“, so Goetzl:

„Finger weg von der genossenschaftlichen Institutssicherung. Keine Haftung der deutschen Sparer und Kreditinstitute für die Sanierung von maroden Banken in den europäischen Krisenländern! Eine europäische Vergemeinschaftung der nationalen Einlagensicherungsfonds darf es nicht geben. Denn diese würde dazu führen, dass Haftung und Verantwortung für geschäftspolitische Entscheidungen weiter voneinander entkoppelt würden. Ordnungspolitisch ist aber das genaue Gegenteil geboten: Eine Kongruenz von Entscheidungsverantwortung und Haftung.“

Er erwarte deshalb Standfestigkeit der Bundesregierung gegen die Pläne der EU-Kommission. „Dieses würde nämlich am Ende bedeuten, dass stabile deutsche Kreditgenossenschaften an der Rettung von europäischen Pleitebanken beteiligt würden – und das lehne ich entschieden ab.“ Darüber hinaus beklagte Götzl zudem, dass zunehmend „nationale Ausgestaltungsspielräume zugunsten einer einheitlichen europäischen Rechtssetzung geopfert.“

Dann wich Götzl jedoch deutlich von seinem Redetext ab. Der Vorschlag der EU-Kommission sei ein „Ermächtigungsgesetz“. „Wir in Deutschland haben schlechte Erfahrungen mit Ermächtigungsgesetzen gehabt“, zitieren ihn die FT und das WSJ.

Eine Stelle seiner Rede, die auf dem vom Verband auf Youtube hochgeladenen Video (zweiminütig) nicht zu sehen ist.

Doch Götzls Worte wurden gehört und schon am Freitag kam die Reaktion der EU-Kommission:

„Reaktion der Europäischen Kommission auf den Vergleich zwischen dem Bankenabwicklungsmechanismus und dem Ermächtigungsgesetz des Nazi-Regimes

Die Europäische Kommission hat keinerlei Absicht auf solche groben historischen Verkürzungen zu antworten und sich an einer wie auch immer gearteten Polemik dieser Art zu beteiligen.

Die Kommission erinnert daran, dass es das Ziel des Vorschlags vom 10. Juli ist, den europäischen Steuerzahler im Falle einer Bankenpleite zu schützen.“

Immerhin war der EU-Kommission ihr eigenes Statement – mit dem sie ja nach eigenen Angaben eigentlich nicht auf den Vergleich antworten wollten – so wichtig, dass es auch ins Englische und ins Französische übersetzt wurde.>

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Basler
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15.7.2013: <Ungarn will IWF aus dem Land werfen>

aus: Basler Zeitung online; 15.7.2013;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Ungarn-will-IWF-aus-dem-Land-werfen/story/13493274

<Ungarns Notenbank hat den Internationalen Währungsfonds aufgefordert, seine ungarische Repräsentanz zu schliessen. Dahinter steht ein politischer Partner von Regierungschef Viktor Orban.

Man halte eine ständige Vertretung des IWF in Ungarn für «unbegründet», schrieb der Chef der Notenbank, György Matolcsy, in einem Brief an die IWF-Generaldirektorin Christine Lagarde.

Ohnehin werde Ungarn den 2008 erteilten IWF-Kredit bis Ende dieses Jahres vollständig zurückzahlen, heisst es in dem Schreiben, wie die Nationalbank in Budapest am Montag mitteilte. Der seit 2010 amtierenden Regierung von Viktor Orban sei es gelungen, das Haushaltsdefizit unter 3 Prozent zu drücken und die Staatsverschuldung zu senken.

Notkreditpaket von 20 Milliarden Euro erhalten

Mit Ausbruch der globalen Finanzkrise hatten IWF und EU mit einem Notkreditpaket von 20 Milliarden Euro das damals sozial-liberal regierte Ungarn vor dem Staatsbankrott gerettet. Spätere Verhandlungsversuche von Orbans Regierung mit dem IWF scheiterten, weil Budapest keine der Sparauflagen erfüllen wollte.

Matolcsy, seit gut vier Monaten im Amt, ist ein offener politischer Partner des rechtsnationalen Orban. Als Wirtschaftsminister (2010 bis März 2013) galt er als Architekt von Orbans «unorthodoxer» Wirtschaftspolitik, die auf massiven Sondersteuern für Grossunternehmen beruht. Orban plädierte immer wieder mit Nachdruck für «Unabhängigkeit» vom IWF und anderen westlichen Kreditgebern. Im vergangenen Jahr schrumpfte Ungarns Wirtschaft um 1,7 Prozent. (sda)>

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July 15, 2013: Tax Immunity For Troika and the Envoys living in Greece

from: Greek reporter: Tax Immunity For Troika Envoys; July 15, 2013;
http://greece.greekreporter.com/2013/07/15/tax-immunity-for-troika-envoys/

While they are insisting on austerity measures including big tax hikes for Greeks, the 28 representatives of the country’s international lenders known as the Troika, who have settled in Greece as watchdogs over the country’s lagging reforms, are exempt from filing taxes and declarations of their income.

Authorities said the envoys, although living in Greece while during their duty for the European Union-International Monetary Fund-European Central Bank (EU-IMF-ECB) come under a tax code which does the country’s tax laws do not apply to any “natural person working in an institution of the EU or in an International Organization who has settled in Greece under an international treaty applied by Greece.”>



15.7.2013: Steuer-Immunität für die Troika und die Beobachter in Griechenland

aus: Greek reporter: Steuer-Immunität für die Troika; 15.7.2013; Übersetzung: Michael Palomino;
http://greece.greekreporter.com/2013/07/15/tax-immunity-for-troika-envoys/

<Von Maria Arkouli am 15. Juli 2013

Während sie auf Zwangsmassnahmen bestehen, auch dramatische Steuererhöhungen für Griechen, haben die 28 Beobachter für Griechenland und auch die Troika eine Steuerfreiheit. Die Wachhunde, die über Griechenland wachen, sind von Steuern und Steuererklärungen über ihr Einkommen ausgenommen.

Die Behörden gaben an, die Beobachter müssten während ihrer Pflichtzeit in Griechenland leben, im Auftrage der Europäischen Zentralbank. Aber sie sind einer Steuervorschrift unterstellt, wo das Steuergesetz des Landes nicht angewandt wird.>






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18.7.2013: <Der Fiskalpakt ist tot - das Ende der EU hat begonnen> - das "Endspiel"

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten; 18.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/30/der-fiskalpakt-ist-tot-das-ende-der-eu-hat-begonnen/

<Das Scheitern der EU-Kommission mit dem Spar-Programm für Europa markiert das Ende der EU, wie wir sie kennen. Darüber können sich jedoch auch die Euro-Gegner nicht freuen. Denn nun geht es ans Zahlen: Schulden, Derivate, überforderte Rentenkassen werden ihren Tribut fordern. Die Deutschen haben in diesem Endspiel keine guten Karten.

Der Sparkurs in den Ländern der EU ist zu Ende, bevor er noch richtig begonnen hat. Das Scheitern der EU-Kommission liegt jedoch nicht an der Unfähigkeit der Kommissare, sondern daran, dass die EU als rechtliches Gebilde keine Chance hat, sich gegen die Nationalstaaten durchzusetzen.

Nie wird das deutlicher als jetzt, am Höhepunkt der Schulden-Krise.

EU-Kommissions-Präsident José Manuel Barroso saß am Mittwoch vor der Weltpresse und beschwor mit bewegten Worten den Kurs, dem die EU in der Krise folgen müsse.

Das Problem: Es ist für die EU-Staaten völlig irrelevant, was die EU-Kommission denkt.

Denn die EU als übergeordnete Instanz ist eine Fiktion. Sie hat in den entscheidenden Punkten in den Nationalstaaten nichts zu bestellen.

Die Kommissare sind bedauernswerte, wenngleich gut bezahlte Schauspieler: Sie sollen den EU-Bürgern und den Politikern in den Staaten das Gefühl geben, dass die EU als Vorläufer der „Vereinigten Staaten von Europa“ ein politischer und rechtlicher Raum ist, in dem gemeinsam entschieden wird, was für alle gut ist.

Die EU-Kommissare sind aus gutem Grund nicht gewählt: Sie haben nämlich weder eine demokratische, noch eine rechtliche Funktion.

Die EU-Kommissare sind nichts anderes als Darsteller einer Idee, die sich in der Krise langsam, aber unaufhaltsam als Illusion erweist. Sie sind Propagandisten, Fürsten ohne Land, Briefträger für nationale Interessen.

Es ist kein Zufall, dass es nicht unbedingt die Besten sind, die von den Staaten nach Brüssel in die Kommission geschickt werden.

Das ganze Desaster der EU zeigt sich sehr schön am sogenannten Fiskalpakt.

Dieser war im März 2012 mit viel Pomp als die Wunderwaffe präsentiert worden: Jetzt werde eisern gespart, verkündete Angela Merkel. In den Südstaaten wurde der Fiskalpakt nie ernstgenommen. Francois Hollande attackierte die EU-Kommission am Mittwoch wegen ihrer Sparvorschläge. Auch das ist in der Logik einer völlig unzulänglichen Struktur: Wenn es hart auf hart kommt, kann die EU Frankreich nichts befehlen.

Frankreich kann im Grunde Schulden machen, soviel es möchte. Ein Fiskalpakt kann weder Paris, noch Madrid und schon gar nicht Rom beeindrucken.

Und das hat einen einfachen Grund.

Der Fiskalpakt ist eine völlig unerhebliche, politische Willenserklärung.

In der Krise fehlt ihm die Durchschlagskraft.

Jetzt ist der Fiskalpakt tot. 

Was die meisten schon wieder vergessen haben, obwohl die Ereignisse erst ein Jahr zurückliegen: Der Fiskalpakt wurde durch verschiedene Fassungen gejagt, bis am Ende nichts mehr überblieb. Die EZB protestierte seinerzeit gegen die weiche Endfassung. Zu Recht, wie sich jetzt herausstellt.

Alles, was dem Fiskalpakt rechtlich bindende Wirkung verliehen hätte, wurde von den Ländern wieder herausverhandelt.

1. Die Verankerung der Schuldenbremse im Verfassungsrang wurde gestrichen. Damit kann jede neu gewählt Regierung die Schuldenbremse nach Belieben kippen. Das haben in den vergangenen Wochen die Franzosen und Italiener vorgemacht.

2. Dem Vertrag fehlt eine grundsätzliche Definition, wann überhaupt ein Defizit vorliegt. Es gibt keine genaue Methode zur Berechnung eines strukturellen Defizits.

3. Die Rolle des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist bei Verletzung des Fiskal-Pakts die eines Schiedsgerichts. Die Kommission spielt eine Gutachter-Rolle – mehr nicht. Theoretisch würde die Fiskal-Pakt auch ohne EU-Kommission funktionieren: Jeder Staat kann bilateral einen anderen Staat vor den EuGH zerren – unabhängig davon, was die Kommission denkt.

Die EU-Kommission kann zwar die große Linie vorgeben. Diese besteht aber, wie bei politischen Visionen üblich, meist aus heißer Luft.

Der Vertrag betont den Stellenwert des Haushaltsrechts als „Königsdisziplin der nationalen Parlamente“. Das haben die Deutschen aus anderen Gründen gefordert als die Südstaaten.

Ursprünglich war der Fiskal-Pakt als strenges Regelwerk geplant, um ein Gegengewicht zum ESM zu schaffen. Als weichgekochte juristische Lasagne ist der Fiskalpakt jedoch ohne Wirkung. Im Grunde kann jeder weiter machen wie er will.

Der ESM ist für die Staaten viel gefährlicher, weil er – anders als die EU-Kommission – im Krisenfall Geld verteilen und dies an Bedingungen knüpfen kann. Das Einzige, was die Schulden-Staaten daher vermeiden müssen, ist der Einmarsch der „Men in Black“, also der Troika.

Daher haben sich auch alle von Spanien über Zypern bis Slowenien vor allem darum gekümmert, ihre Probleme unter den Teppich zu kehren. Die Konsequenz: Ohne Crash kann auch der ESM nicht zu Einsatz kommen, weil jeder Krisen-Staat bis zur letzten Sekunde pokert, um die Entmündigung zu vermeiden.

Auch auf EU-Ebene haben sich die Institutionen vor allem darüber gestritten, wer welche Kompetenzen wahrnehmen dürfe.

Das schwächste Glied in dieser Kette ist, trotz ihres großspurigen Auftretens, die EU-Kommission. Sie kann zwar formal Gesetzesvorlagen unterbreiten. Aber diese werden nur dann nicht von einzelnen EU-Staaten abgeschossen, wenn es sich um irrelevante Themen handelt oder solche Themen betrifft, bei denen die Lobbyisten in Brüssel und in den wichtigen Hauptstädten sehr erfolgreich agitieren.

Glühbirnen, Olivenöl-Fläschchen oder Badewannen-Armaturen kann die Kommission regulieren (Gruppe I: irrelevant)

Saatgut und Pharma geht auch (Gruppe II: Starke Lobby-Organisationen)

Die Banken versuchen es gerade, in die Gruppe II zu rutschen. Das kann schwierig werden, weil Banken und Staaten so eng miteinander verflochten sind, dass ein einstimmiges Lobbying kaum möglich ist.

Geht es um wesentliche politische Themen geht, zerfällt die EU in ihre Einzelteile.

Aktuelle Beispiele:

Der Handelsstreit mit China – eine Lachnummer.
Waffenlieferungen nach Syrien: Die pure Hilflosigkeit.
Klimaschutz bei der Automobil-Industrie: Ein Scherbenhaufen.
Oder eben die nationalen Defizite: Ganz schlechtes Laienspiel-Theater.

In der aktuellen Krise werden die fundamentalen Fehler der EU-Konstruktion sichtbar.

Die EU-Kommission sollte theoretisch eine echte, supranationale Gruppe sein, in der die Kommissare die Interessen der EU und nicht mehr die der Nationalstaaten vertreten. Das Gegenteil ist der Fall: Jeder Kommissar hängt an der Leine der nationalen Regierungen. Wenn Günter Oettinger die EU als Sanierungsfall bezeichnet, spricht er für Deutschland und mit ziemlicher Sicherheit das aus, was Angela Merkel denkt. Der Österreich Johannes Hahn spricht wie der Chef-Sekretär des Bundeskanzlers in Wien. Ein französischer Kommissar würde niemals etwas sagen, was fundamental gegen die Interessen der Regierung in Paris gerichtet ist.

Das EU-Fiasko mit dem Sparplan hat eine psychologische Ursache: Die EU und auch ihre Gegner sind Opfer der eigenen Propaganda geworden. Beide haben sich an der Fiktion abgearbeitet, die Kommission sei die Regierung Europas. Alle haben vergessen, dass die EU-Strukturen genauso wenig zu Ende gedacht sind wie der Euro. Die Fixierung auf die Währung hat allen Beteiligten den Blick auf das viel größere Problem verstellt: Ohne handlungsfähige, politische Strukturen kann die europäische Staatsschuldenkrise nicht gelöst werden.

Diese Lebenslüge wird jetzt aufgedeckt.

Wenn es nämlich ans Zahlen geht, verlieren auch die schönsten politischen Ideologien ihre Zugkraft.

Die Realität ist genauso simpel wie vor dem Fiskalpakt: Die Südeuropäer wollen die Inflation, die Deutschen wollen ihre Vermögen retten.

Dieser Kernkonflikt ist demokratisch nicht zu lösen: Es gibt kein Gesetz, bei dem ein Teil freiwillig zustimmt, enteignet zu werden.

Der wirtschaftliche Kern-Konflikt der EU ist vielleicht mit Zwang zu lösen. Wenn der Crash am Bond-Markt oder der Banken-Crash früher kommt als geplant, geht auch das nicht mehr. Wegen der exorbitanten Schulden sind beide Crashs unvermeidlich. Dieser Befund ist im Übrigen keine europäische Spezialität: Die USA, Japan, China – alle bereiten sich auf die Tage X und Y vor.

Das Scheitern des Fiskalpakts markiert den Anfang vom Ende der EU in der Form, in der wir sie kennen. Die EU kann aus der Schuldenkrise nicht gestärkt hervorgehen, weil sie durch die aberwitzig undemokratische, unsolidarische und vor allem unehrliche Politik der vergangenen Jahre in Europa jetzt schon zuviel verbrannte Erde hinterlassen hat.

Das Ende der EU ist allerdings auch kein Anlass zum Jubeln für die Euro-Kritiker.

Mit oder ohne Euro, mit oder ohne EU: Die enormen Schulden, das Schrumpfen der Wirtschaft, die Überalterung der Gesellschaft und die gigantischen Zeitbomben der Derivate gehen nicht einfach weg.

Sie bleiben und nehmen keine Rücksicht auf politische Vorlieben.

Irgendwer wird am Ende die Rechnung bezahlen müssen.

Es deutet einiges darauf hin, dass die Deutschen ganz vorne an der Kasse stehen werden, wenn die Musik zu spielen aufhört.>

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18.7.2013: <Studie enthüllt: Banken haben Politik bei Euro-Rettung erpresst> - es wurden zu hohe Forderungen gestellt und Lücken simuliert

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten; 18.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/18/studie-enthuellt-banken-haben-politik-bei-euro-rettung-erpresst/

<Die Banken haben bei den Rettungs-Aktionen in Griechenland, Spanien und Zypern die Regierungen und die EU offenbar knallhart erpresst. Der Steuerzahler wurde über Gebühr geschröpft, weil die Regierungen zu hohe Kredit-Kosten für weitere Schulden fürchteten. Sehr unangenehm: Der deutsche Steuerzahler ist bis 2018 in keiner Weise vor weiteren Milliarden-Opfern geschützt.

Eine von den Grünen Abgeordneten Gerhard Schick und Sven Giegold bei der Finanzberatung Finpolconsult in Auftrag gegebene Studie kommt zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Die Banken haben die Regierungen in Europa bei den Banken-Rettungen in Griechenland, Spanien und Zypern offenkundig mit der Drohung erpresst, dass Staatsanleihen und damit Staats-Schulden noch teurer würden, wenn die Banken nicht gerettet würden.

Nachdem es das Bestreben der meisten Regierungen ist, lieber mehr Schulden zu machen als den Bürger zu sagen, dass man sich bestimmte Dinge nicht mehr leisten könne, sind die Regierungen in Athen, Madrid und Nikosia vor den Banken in die Knie gegangen: Sie haben es den Bank-Eigentümern ermöglicht, sich aus dem Staub zu machen, durch seltsame Transfers weiter Geld zu kassieren und ganz offiziell Schulden, die insolvente Banken hatten, vom Steuerzahler an die Bank-Investoren ausbezahlt zu bekommen.

Besonders krass war die Aktion in Griechenland: Hier wurden die Bank-Eigentümer, also die Investoren, bis zu 70 Prozent schadlos gehalten. Der öffentlich gepriesene „Schuldenschnitt“ war eine Farce: Die Banken haben angeblich auf 28 Milliarden Euro verzichtet. Tatsächlich haben sie 20 Milliarden Euro durch den Steuerzahler „rückvergütet“ bekommen, schreibt die Studie. Eine Beteiligung der Investoren wurde nicht einmal im Ansatz in Erwägung gezogen.

In Spanien hat sich die öffentliche Hand selbst gerettet, unter tätiger Mitwirkung des deutschen Steuerzahlers. Hier haben die Banken besonders trickreich gearbeitet. Die Banken haben mit Steuermitteln eigene Aktien gekauft, um die Lage besser erscheinen zu lassen. Dieselben Transaktionen sind in Griechenland gelaufen. Gerhard Schick erklärt die aberwitzigen Transaktionen mit einem Vergleich: „Das ist vergleichbar mit einer Regierung, die Gebäudeversicherungen ihre Kontrakte vor einem Hurrikan kündigen lässt, und die die Kosten danach über die öffentlichen Haushalte finanziert. Im Klartext ist dies nichts anderes als die Umverteilung der Haftung vor dem zu erwartenden Crash.“

In Zypern besteht das Problem darin, dass die Risiken einfach auf die EZB verschoben wurden. Weil die Verluste von der Laiki zur Bank of Cyprus verlagert wurden, drohen dem Steuerzahler Verluste zwischen 4 und 10 Milliarden Euro.

Insgesamt wurden bei sieben Bankenrettungen in Europa 35 Milliarden Euro Steuergelder zu viel bezahlt – was verhindert hätte werden können, wenn man die Banken rechtzeitig an den Verlusten beteiligt hätte.

Auffallend ist, dass die Banken in Griechenland immer noch von den europäischen Steuerzahlern zu einem Zeitpunkt bedient wurden, als die „Rettungen“ in Spanien und Zypern schon im Gange waren. Die Troika aus EU, EZB und IWF hat nicht dafür gesorgt, dass die Aktionäre der Banken auch in Griechenland beteiligt werden.

Der Grund, so die Studie, liege in dem „engen Verhältnis“ von Banken und Regierungen. Die größten potenziellen Verlierer haben gewaltigen Lobbydruck aufgebaut, „der sich für sie in barer Münze ausgezahlt hat“, wie Schick sagt. Waren in Spanien in 2009 noch 101 Milliarden Euro an Nachranganleihen im Markt, hatte sich die Summe bis Juni 2012 auf 56 Milliarden Euro fast halbiert. Schick: „Jeder ausgezahlte Euro ist dabei ein Geschenk an Investoren. Die Studie macht deutlich, dass ausreichend Zeit für die Implementierung eines notwendigen gesetzlichen Rahmenwerks zur vollständigen Gläubigerbeteiligung vorhanden war.“

Vor allem die Rolle der EZB ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung: Mario Draghi und andere Goldman Sachs-Banker in steuerfinanzierten Positionen haben natürlich vor allem das Interesse der Banken im Blick und nicht das der Steuerzahler. Die EZB kann sich in diesem Zusammenhang sogar auf ihre vollständige Unabhängigkeit berufen.

Der Grund, warum die Regierungen so feige vor den dreisten Forderungen der Finanz-Industrie eingeknickt sind, liegt darin, dass die Banken die ahnungslosen Politiker knallhart erpresst haben: Sie haben ihnen offenkundig gedroht, dass sie das ganze europäische Schulden-Gebäude durch höhere Zinssätze für Staatsanleihen zur Explosion bringen würden, wenn nicht Steuergelder direkt in die Bank-Bilanzen umgeleitet würden.

Die Studie räumt noch mit einer weiteren Legende auf: Dass nämlich die Regierungen aus rechtlichen Gründen gar nicht anders hätten handeln können. Denn tatsächlich sei die Banken-Rettung eine nationale Angelegenheit. Die Regierungen der Schulden-Staaten hätten einfache Gesetze erlassen können, um die Investoren in Banken an den Rettungen zu beteiligen. Vor allem hätten auf diese Weise Griechen, Spanier und Zyprioten ihre Probleme selbst lösen können.

Rechtlich bestand nicht die geringste Notwendigkeit, den Banken Milliarden aus deutschen, niederländischen oder österreichischen Steuergeldern zuzuschanzen.

Die Studie warnt, dass der Irrsinn noch lange nicht zu Ende sei: Weil eine einheitliche Regelung zur Abwicklung von Banken auf EU-Ebene frühestens 2018 greife, bestehe die Gefahr, dass in naher Zukunft „dutzende“ Zombie-Banken in Europa nach demselben Muster gerettet werden könnten: Die Banken selbst lassen sich sämtliche Verlust von den Steuerzahlern aus Ländern, die mit diesen Banken nicht das Geringste zu tun haben, finanzieren.

Tatsächlich müssten sich die Staaten der Euro-Zone darüber klarwerden, dass sie in Zukunft höhere Zinssätze für ihre Schulden bezahlen müssen, schreiben die Autoren der Studie. Nur so sei zu verhindern, dass weitere Schulden-Exzesse vom Steuerzahler zwangs-finanziert werden.

Genau dies wird jedoch passieren.

Denn die Euro-Ideologen arbeiten in diesem Thema Hand in Hand mit den Banken, die genau wissen, dass der Steuerzahler ihre sicherste Wette ist. Sie sind nach demselben Prinzip bereits 2008 bis 2010 vorgegangen, als Banken in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden ohne jede Beteiligung der Investoren vom Steuerzahler gerettet werden mussten.

Der Bail-Out gehört zum Geschäftsmodell der Finanzwelt, die sich als Ganzes möglichst schnell das Prädikat „systemrelevant“ verleihen will.

Die Banken wissen, dass es keinen schöneren Hebel gibt als die Steuergelder.

Für diesen werden sie kämpfen – mit Drohungen, Manipulationen und Erpressungen.

Die europäischen Politiker sind anfällig für diese Erpressungen: Sie haben ihre Völker in die Schuldenfalle getrieben.

Aus dieser Falle gibt es nur einen Ausgang:
Zahlen, zahlen, zahlen.>

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Der
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17.7.2013: <35 Milliarden zu viel für Bankenrettungen> - Banken haben die EU und Deutschland abgezockt

aus: Der Standard online; 17.7.2013;
http://derstandard.at/1373512945573/35-Milliarden-Euro-zu-viel-fuer-die-Banken

<Eine Studie über die Banken-Rettungen in Südeuropa wirft ein fatales Schlaglicht auf das Krisenmanagement in der Eurozone.>

Fototext: <Inzwischen kein ganz außergewöhnliches Bild: Griechische Polizeibeamte demonstrieren gegen die Sparpolitik ihrer Regierung.>

Der Artikel:

<Wien/Berlin - Bisher gibt es nur Schätzungen, aber Ökonomen gehen davon aus, dass die Rettung des angeschlagenen spanischen Bankensektors den Staat um die 60 Milliarden Euro kosten wird. Hätte die spanische Regierung rechtzeitig gehandelt und bereits 2009 damit begonnen, die Landesbanken radikal zu sanieren, hätte die ganze Aktion ohne Steuergeld ablaufen können: Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorgestellte Studie des Berliner Finanzökonomen Achim Dübel.

In dem Papier haben sich Dübel und seine Kollegen konkret Bankenrettungen in Spanien, Griechenland und Zypern angesehen und dabei beispielhaft sieben Fälle - darunter die Sanierung der Bankia (Spanien) und der Piraeus Bank, Alpha Bank (Griechenland).

Auch wenn sich die einzelnen Fälle unterscheiden, so ist das Fazit der Ökonomen fast immer gleich: Die nationalen Regierungen haben zu spät auf die Finanzkrise reagiert und dann finanzkräftige Gläubiger der Banken ungeschoren davonkommen lassen.

Keine Gesetze

So gab es bis 2012 mit Ausnahme von Großbritannien, Deutschland und Irland in keinem einzigen EU-Land Gesetze dafür, wie mit Krisenbanken umzugehen ist. In der Folge haben die nationalen Regierungen, der Internationale Währungsfonds und die EU-Kommission versucht zu improvisieren. Finanzlöcher wurden mit Steuergeld gestopft. Beispiel Spanien: Bereits 2009 war klar, dass die spanische Immobilienblase am Platzen war und Banken in Turbulenzen schlittern werden. Damals hatten die Institute bei diversen Finanzinvestoren Schulden in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

Diese Schulden bestanden zumeist in Form nicht besicherter Anleihen. Die Gläubiger hätten also an der Sanierung der Banken beteiligt werden können, etwa indem ihre Schuldscheine in Beteiligungen umgewandelt werden.

Doch dieses "Bail-in-Instrument" wurde nicht eingesetzt, stattdessen wurden die Banken mit Staatsgeldern und Krediten der Europäischen Zentralbank (EZB) gestützt. Ähnlich agierte Griechenland: 2011 und 2010 wurden an Bankengläubiger neun Milliarden Euro ausbezahlt, obwohl die griechischen Institute stark unterkapitalisiert waren. Ein Kernproblem war, dass die vom Staat geretteten Geldhäuser wirtschaftlich weiterhin von den privaten Minderheitseigentümern kontrolliert wurden, die keine Scheu davor hatten, Steuergelder an Gläubiger weiterzureichen, erzählt Studienautor Dübel.

Private behielten Kontrolle

Insgesamt flossen 90 Milliarden Euro in die Geldhäuser Zyperns, Spaniens und Griechenlands - 35 Milliarden Euro hätte man sich vermutlich sparen können, legt die von den deutschen Grünen finanzierte Studie nahe. Fest steht für Dübel, dass Griechenland wegen der miserablen Bankensanierung neue Hilfen brauchen wird.

Das legte am Mittwoch auch ein Bericht der Süddeutschen Zeitung nahe: Experten der EU-Kommission gehen demnach davon aus, dass im griechischen Budget eine neuerliche Lücke von zehn Milliarden Euro entstanden ist, die nach dem Sommer gestopft werden muss. Unterdessen hat sich die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Viviane Reding, dafür ausgesprochen, die Troika (EU-Kommission, EZB und Währungsfonds) aufzulösen. Die EU könne die Krisenländer in Südeuropa künftig auch ohne Hilfe des Währungsfonds stützen. (szi, DER STANDARD; 18.7.2013)>

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n-tv
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17.7.2013: Griechisches Parlament bewilligt Massenentlassungen im "Verwaltungsapparat"

aus: n-tv online: EU Finanzen Parlament GriechenlandEil +++ Griechisches Massen-Entlassungsgesetz gebilligt; 17.7.2013;
http://www.n-tv.de/ticker/Eil-Griechisches-Massen-Entlassungsgesetz-gebilligt-article11011071.html

<Athen (dpa) - Das griechische Parlament hat am späten Abend das umstrittene Gesetz gebilligt, mit dem Massenentlassungen im öffentlichen Dienst möglich werden. Noch bevor die Abstimmung zu Ende war, wurde bei der namentlichen Abstimmung die nötige Mehrheit von 151 der insgesamt 300 Abgeordneten für das Sparpaket erreicht.

Quelle: n-tv.de , dpa>

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Welt
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18.7.2013: <Geldpolitik: EZB lockert das Schloss zu ihrem Tresor> - ABS-Papiere mit weniger Sicherheiten

aus: Welt online; 18.7.2013;
http://www.welt.de/wirtschaft/article118184441/EZB-lockert-das-Schloss-zu-ihrem-Tresor.html

<Erneut schlagen Notenbanker Warnungen ihrer Risikomanager in den Wind: Die EZB gibt sich bei den umstrittenen ABS-Papieren künftig mit weniger Sicherheiten zufrieden. Helfen soll das dem Mittelstand.

Von

Die drei Buchstaben sind zu einem Reizwort für Notenbanker geworden: ABS. Die Abkürzung steht für "Asset-backed securities", eine besondere Form von verbrieften Krediten, die schlecht beleumundet ist, seit sie in der Finanzkrise als Brandbeschleuniger gewirkt hat. Als deshalb im Mai die Idee aufkam, dass die Europäische Zentralbank (EZB) solche Papiere aufkaufen könnte, um die Bankbilanzen in Südeuropa zu entlasten, regte sich heftiger Widerstand im 23-köpfigen EZB-Rat.

Nun kommt die Notenbank den Kreditinstituten auf sanftere Weise entgegen: Sie kauft keine ABS-Papiere, lockert aber die Bedingungen, unter denen diese Instrumente als Sicherheiten für Zentralbankkredite genutzt werden können.

Banken können sich grundsätzlich nur Geld bei der EZB leihen, wenn sie Wertpapiere als Sicherheiten verpfänden. Dabei nimmt die EZB Risikoabschläge vor, die umso höher ausfallen, je schlechter die Bonität der jeweiligen Sicherheit eingestuft wird. Diese Risikoabschläge sind bei ABS-Papieren künftig teilweise deutlich geringer als bisher. Dadurch kann eine Bank für dasselbe Pfand mehr Kredit von der Zentralbank bekommen.

Schlechteres Rating reicht aus

Gleichzeitig kommen mehr ABS-Papiere als bisher überhaupt als Notenbank-Sicherheit infrage: Bislang mussten diese Wertpapiere bei ihrer Ausgabe auf eine Top-Bonitätsnote von AAA kommen, um von der EZB akzeptiert zu werden. Nun reichen A-Ratings aus.

Die neuen Regeln sollen es den südeuropäischen Banken erleichtern, Kredite an Unternehmen zu vergeben. Denn wenn der Verbriefungsmarkt dank der Notenbank wieder in Schwung kommt und die Banken auf diesem Wege Darlehen verkaufen können, entlastet das ihre Bilanzen. Die EZB reagiere mit den Lockerungen indirekt auf die schlechtere Wirtschaftslage in Südeuropa, sagten Notenbankkenner.

Baustellen in der Euro-Schuldenkrise
  • GRIECHENLAND
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  • ZYPERN
  • IRLAND
  • SPANIEN
  • SLOWENIEN

In Italien oder Spanien sei es äußerst schwierig geworden, mit einem ABS-Papier aus Mittelstandskrediten noch auf ein AAA-Rating zu kommen. Ohne eine Lockerung der Regeln wäre der Finanzierungsrahmen der Banken daher erheblich geschrumpft.

Im Umfeld der EZB versucht man, den Eindruck zu vermeiden, die Zentralbank weiche ihre bereits sehr großzügige Sicherheitenpolitik weiter auf. Zwar sorgen die Lockerungen bei ABS-Papieren dafür, dass die Banken mehr als 20 Milliarden Euro an zusätzlichen Krediten von der Notenbank bekommen könnten. Gleichzeitig verschärft die EZB jedoch die Regeln für Pfandbriefe, international "Covered Bonds" genannt, die als Sicherheiten genutzt werden. Dies soll den Lockerungseffekt auf der ABS-Seite beinahe aufwiegen.

Besonders riskante ABS-Positionen, so genannte Mezzanine-Tranchen, will die Notenbank künftig zwar auch als Sicherheiten akzeptieren, aber nur, wenn die Europäische Investitionsbank oder eine nationale Förderbank eine Bürgschaft dafür abgibt.

Im Zweifel für die Krisenbekämpfung

Die EZB versucht damit, widerstreitenden Interessen gerecht zu werden. Wirtschaftsvertreter in Spanien oder Italien, aber auch angelsächsische Ökonomen fordern die Zentralbank auf, die Kreditklemme im Süden zu bekämpfen. Gleichzeitig würde sie sich mit einer zu großzügigen Lockerung insbesondere in Deutschland Kritik einhandeln.

Im Zweifel scheint die Krisenbekämpfung allerdings immer noch vorzugehen. Nach Information der "Welt" hatten die Risikomanager der EZB ursprünglich deutlich höhere Risikoabschläge für manche ABS-Papiere vorgesehen.

Dies gilt insbesondere für Verbriefungen, die eine Bank direkt bei der Zentralbank einreicht, ohne sie zuvor an einen privaten Investor verkauft zu haben – was bei mehr als drei Vierteln der eingereichten ABS der Fall sein soll und als besonders riskant für die Notenbank gilt. Mit den vorgeschlagenen Verschärfungen hätten sich die Risikomanager jedoch allenfalls teilweise gegen die Markt-Abteilung durchsetzen können, die traditionell den Banken näher steht, heißt es.>

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Deutsche Mittelstands-Nachrichten
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18.7.2013: <Italien: Rezession und Staatsverschuldung belasten Wirtschaft >

aus: Deutsche Mittelstands-Nachrichten; 18.7.2013;
http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2013/07/53412/

<Für Italiens Premier Letta werden die Probleme immer größer. Nicht nur die politische Unruhe durch Berlusconis Prozesse und Rassismus-Vorwürfe stehen im Zentrum. Die Staatsschulden sind im Mai auf ein neues Rekordhoch von über 2,074 Billionen Euro gestiegen, die Rezession verschärft sich. Für den Arbeitsmarkt sieht die OECD ebenfalls keine Entspannung.

Italien ist für die EU das, was man bei Banken gern als too big too fail bezeichnet. Das Land ist ein Schwergewicht und könnte die Eurozone und die EU gefährden, sollte ein Bailout benötigt werden. Bisher hat sich das Land unter Hilfe der EZB quasi durchgewurschtelt. Doch die Probleme im Land verschärfen sich auf allen Ebenen.

Enrico Letta hat keine einfache Aufgabe. Dank Berlusconis zahlreichen Prozessen wankt seine Regierung. Und zu allem Überfluss sieht sich die neue Integrationsministerin Cécile Kyenge rassistischen Äußerungen des stellvertretenden Präsidenten des italienischen Senats gegenüber. Doch das ist noch lang nicht alles. Die Staatsschulden Italiens machen Letta ebenfalls zu schaffen.

Am Dienstag teilte die italienische Zentralbank mit, dass die Staatsschulden im Mai auf ein neues Hoch gestiegen sind: auf 2,0747 Billionen Euro! Das entspricht schon fast 130 Prozent des BIP. Das Problem ist vor allem, dass der Schuldenberg auch in den kommenden Monaten weiter ansteigen wird. Denn, um Berlusconis Partei zur Regierungsbildung zu kriegen, schaffte Letta beispielsweise die neu verhängte Immobiliensteuer wieder ab und die Mehrwertsteuererhöhung soll auch noch verhindert werden. Dadurch gehen der Regierung fünf Milliarden Euro durch die Lappen, die sie anderswo einsparen müsste. Ganz zu schweigen von den versprochenen sozialen Stützungsmaßnahmen in Höhe von etwa 1,4 Milliarden Euro. Doch eins machte die Regierung von Anfang an klar, von der EU wolle man sich nicht sagen lassen, wo gespart werden soll.

Ein weiteres Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit in Italien. Die wird sich jedoch dem neuen OECD-Bericht zufolge auch in den kommenden Monaten weiter erhöhen. Derzeit liegt sie bei 12,2 Prozent. Die OECD rechnet mit einem Anstieg auf 12,6 Prozent bis Ende 2014. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 38,7 Prozent sogar noch deutlich höher. Die italienische Gewerkschaft CGIL geht davon aus, dass erst in 63 Jahren die Beschäftigung in Italien wieder den Stand von 2007 erreichen wird. Angesichts der anhaltenden Rezession im Land kein Wunder. Zuletzt korrigierte auch der IWF seine Prognose für Italien auf eine Kontraktion um 1,8 Prozent für dieses Jahr.

Angesichts dieser Probleme sind auch die Refinanzierungskosten für das Land wieder gestiegen. Die zehnjährigen Bonds erzielen derzeit eine Rendite von 4,47 Prozent. Vor etwa einer Woche stufte auch die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit herab. Bisher konnte sich die italienische Regierung noch auf dienationalen Banken verlassen. Diese kauften fleißig Staatsanleihen und hielten so die Zinskosten unten. Doch die Geldinstitute nutzten dafür hauptsächlich Geld das sie über die 3-Jahres-Tender von der EZB erhalten hatten und das ist nahezu aufgebraucht. Zumal das italienische Bankensystem an sich bereits stark angeschlagen ist.

Eine deutliche Reaktion des Marktes für Staatsanleihen könnte demnach Italien ganz schön ins Wanken bringen. Nur diesmal kann die EZB nicht einfach unbeobachtet einspringen und Bonds des Landes aufkaufen. Das Land müsste einen Bailout beantragen, um Hilfe von der EZB zu erhalten. Für die zweitgrößte italienische Bank, die Mediobanca, könnte dies bereits in sechs Monaten der Fall sein. Dann jedoch wird es schwer für die EU und die Mitgliedsländer, den ganz großen Crash zu verhindern. Denn für Italien reicht auch der neue Rettungsschirm, der ESM, nicht aus.>

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18.7.2013: Pleite-Griechenland hat Erdöl und Erdgas wie Lybien, aber niemand will es sagen

aus: Hintergrund online: Euro-Krise: Griechenland und verbotene Wahrheiten; 18.7.2013;
http://www.hintergrund.de/201307182706/politik/politik-eu/euro-krise-griechenland-und-verbotene-wahrheiten.html

<Von SEBASTIAN RANGE, 18. Juli 2013 -

Griechenland ist pleite – das weiß jeder. Wenig bekannt ist hingegen die Existenz eines riesigen Schatzes, auf dem das Land „sitzt“, und der Begierden auslöst: In den Hoheitsgewässern Griechenlands und Zyperns sollen sich laut verschiedenen Studien Öl- und Erdgasvorkommen in einer Größe befinden, die strategische Bedeutung für die europäische Energieversorgung hätte.

Der Wert der Energieträger wird auf 300 bis 500 Milliarden Euro veranschlagt und übersteigt damit die Schuldenlast des griechischen Staates. Die Vorkommen sollen denen Libyens vergleichbar sein.

Auf diesen in der öffentlichen Debatte unbeachteten Aspekt weist „Börsen-Guru“ Dirk Müller in seinem aktuellen Buch Showdown hin. Damit hat er offenbar ein unausgesprochenes Tabu führender Medien verletzt. Anders lässt sich die laut Müller „aggressive Ablehnung“ von „einigen der sogenannten ‚Leitmedien‘“ kaum erklären. In „unverhohlener Polemik“ werde gegen das Buch, „vor allem aber gegen meine Person Stimmung gemacht“, so Müller angesichts der Reaktionen auf sein Werk. (1)

Denn „Mr. Dax“ hat es nicht nur gewagt, auf die riesigen Gasvorkommen zu verweisen, sondern darüber hinaus den Wertumfang und die geostrategische Bedeutung dieses „neuen Persischen Golfes“ als „wesentlichen Treiber der Entwicklungen in Griechenland und Zypern“ identifiziert. (2) Er weist zudem auf das starke Interesse auch der US-Amerikaner hin, die sich bereits Förderrechte zypriotischen Gases sichern konnten. Er erinnert diesbezüglich an den Beschluss der EU, „den Vergabeprozess der Gasexplorations- und Förderrechte für Zypern an den amerikanischen Konzern Noble Energy von den ansonsten üblichen Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge zu befreien. Die Förderrechte können also ohne Ausschreibungen im stillen Kämmerlein an Noble Energie vergeben werden.“ (3)

In Müllers Augen wird Griechenland gezielt destabilisiert und in die Pleite getrieben, um leichte Beute machen zu können. So verweist er auf Untersuchungen der griechischen Staatsanwaltschaft, die 2012 in einer Anklage wegen „Hochverrat, versuchtem Staatsstreich und Mordversuch“ mündeten. Ein „westlicher Geheimdienst“ habe 2008/2009 den Sturz des damaligen Präsidenten Karamanlis vorbereitet, da dieser enge Verhandlungen mit Russland über die Ausbeutung der griechischen Erdgasvorkommen führte. (4)

Auf den ersten Blick mögen sich Müllers Behauptungen ausnehmen, als seien sie einem Drehbuch für einen James-Bond-Film entnommen. Doch der Wirtschaftsexperte denkt sich die Fakten nicht aus, die ihn zu seiner Schlussfolgerung veranlasst haben.

Um seine Thesen auf den Prüfstand zu stellen, wäre eine Beschäftigung mit den genannten Fakten unerlässlich. Doch genau dieser Überprüfung verweigern sich diejenigen, die nun gegen Müller zu Felde ziehen.

Vorwurf Verschwörungstheorie

Ein Beispiel für die „unverhohlene Polemik“, der er sich seit Veröffentlichung seiner Thesen ausgesetzt sieht, lieferte Markus Lanz in seiner Sendung am 11. Juli.

Kaum war das Thema angesprochen, prasselten auf den geladenen Börsenexperten Schlagworte ein, die sich in den vergangenen Jahren als diskursive Totschlagargumente bewährt haben wenn es darum geht, eine unliebsame Position zu diskreditieren und sich mit deren Wahrheitsgehalt nicht auseinandersetzen zu müssen. Moderator Lanz warf Müller vor, die Existenz „finsterer Mächte“ und einer „Weltverschwörung“ zu propagieren. „Ich würde gerne wissen wo die drei Leute sind, die die Welt beherrschen“, warf der ebenfalls geladene Gesundheitsminister Daniel Bahr in die Debatte ein, der zudem den sachdienlichen Hinweis beisteuerte, Müller sei doch Börsenexperte und kein Chefermittler.

Während Lanz wieder einmal in seiner Rolle als politisch Ahnungsloser glänzte, der von Fakten nichts wissen will, wenn sie mit seinem aus konformistischen Mainstreammedien zusammengeschusterten Weltbild kollidieren, konterte Müller souverän mit dem Hinweis auf die „belastbaren Quellen“, die öffentlich zugänglich sind. (5)

„Wer diese Argumente und Quellen widerlegen will, muss schon selbst Beweise vorlegen“, schreibt Müller auf seiner Webseite. (6) „Auch ich kann nicht mit absoluter Gewissheit sagen, dass das, was diese von mir angeführten seriösen Quellen berichten stimmt. Ich habe es soweit überprüft, wie es einem Journalisten möglich ist. Selbst in den Ozean zu tauchen und die Gasquellen zu vermessen ist dann doch etwas viel verlangt“, - eine Anspielung auf die Lanz-Sendung, in der der Moderator ihn ernsthaft fragte, ob er denn selber auf den Meeresgrund abgetaucht sei, um sich von der Existenz der Gasvorkommen zu überzeugen.

Der Vorwurf, Verschwörungstheorien zu verbreiten, fällt auf diejenigen zurück, die ihn erheben. Wenn Journalisten und Meinungsmacher vom Schlage eines Markus Lanz das Vorhandensein der Öl- und Gasvorkommen in Abrede stellen, dann behaupten sie selbst damit die Existenz einer Verschwörung: Alle wissenschaftlichen Studien wären demnach gefälscht, alle diesbezüglichen Aussagen griechischer Politiker gelogen, und alle abgeschlossenen Förderverträge Manöver zur Täuschung der Öffentlichkeit.

Exemplarisch für die Niveaulosigkeit der Auseinandersetzung ist ein Artikel des Spiegel mit dem Titel Die seltsame Welt des Mr. Dax. Darin heißt es, Müllers Buch „strotze“ nur so vor „abenteuerlichen Verschwörungstheorien“. Das Hamburger Magazin kübelt auch seinen Spott über die Behauptung aus, die USA wollten die Euro-Zone destabilisieren, um den Aufstieg des Euro zur weltweiten Leitwährung zu verhindern. (7)

Dabei geisterten Schlagzeilen wie „Zocken gegen den Euro“ noch vor drei Jahren im Vorfeld der Bewilligung des europäischen „Rettungspaketes“ durch alle Medien. Der Spiegel schrieb damals: „Auf der einen Seite steht die internationale Finanzindustrie, die mit Milliarden auf eine Pleite Griechenlands oder den Niedergang des Euro spekuliert. Auf der anderen Seite stehen die europäischen Regierungen, die ihre vor elf Jahren eingeführte Gemeinschaftswährung um jeden Preis verteidigen wollen“. (8)

„Hier wird im Moment von Spekulanten ein Angriffskrieg gegen die Euro-Zone geführt“, sagte niemand geringeres als Jochen Sanio, Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). (9) Auch Bundeskanzlerin Merkel sprach davon, dass es Angriffe auf den Euro gegeben habe und begründete damals die Notwendigkeit des Euro-„Rettungsschirms“ mit den spekulativen Angriffen des internationalen Finanzkapitals. (10)

Und diese folgten nicht alleine einer objektiven Marktlogik. Die Angriffe gingen zumindest teilweise auch auf insgeheim getroffene Verabredungen zurück.

„Wie konspirativ die Angreifer bisweilen vorgehen, beweisen die Untersuchungen, die das US-Justizministerium in der vorvergangenen Woche eingeleitet hat. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass die Unternehmen von Paulson und anderen Branchengrößen, darunter auch der Fonds der Investmentlegende George Soros, eine konzertierte Attacke gegen den Euro planten. Dazu sollen sie illegale Absprachen über Spekulationen getroffen haben“, schrieb – na wer wohl – der Spiegel. (11)

Der große Ausverkauf

Auch Müllers Behauptung, Griechenland werde gezielt von den führenden westlichen Wirtschaftsmächten in die Pleite getrieben, um „Schnäppchen“ machen zu können, ist nicht von der Hand zu weisen.

Der große Ausverkauf hat schon lange begonnen. Das „Tafelsilber“ des Staates wird an private Investoren verramscht. Ob Flughäfen, Eisenbahnstrecken, Immobilien, Stromnetze, Wasserversorgung, Mautgebühren für Autobahnen, der Staat verschleudert sein Eigentum, um die Interessen seiner Gläubiger – allen voran deutsche Banken – bedienen zu können. Dabei dürfe es keine Tabus geben, äußerte sich vor zwei Jahren der damalige Finanzminister Giorgos Papakonstantinoudama. (12)

Besonders Deutschland tut sich dabei hervor, dem hellenischen Staat das Rückgrat zu brechen.

„Staatliche deutsche Stellen und die Deutsche Bank treiben den Ausverkauf von Gemeineigentum in den südeuropäischen Krisenstaaten voran“, berichtete vor einem Jahr German Foreign Policy. „In Griechenland ‚berät‘ die bundeseigene Außenwirtschafts-Förderagentur Germany Trade and Invest (GTAI) den Hellenic Republic Asset Development Fund (HRADF), der seit Ende März alle Besitztitel an griechischem Staatseigentum hält und dessen Verkauf vorbereitet. Der HRADF arbeitet nach dem Modell der deutschen Treuhand, der vorgeworfen wird, ab 1990 das einstige DDR-Volksvermögen umfassend verschleudert zu haben; er profitiere von den ‚deutschen Erfahrungen beim Privatisierungs- und Umstrukturierungsprozess in den neuen Bundesländern‘, heißt es im Bundeswirtschaftsministerium. Die Agentur GTAI, die bei der Suche nach Interessenten mit ihrem griechischen Pendant ‚Investment in Greece‘ zusammenarbeitet, sieht ‚attraktive Investitionschancen‘ bei Immobilien und Bodenschätzen, in der Wasserversorgung, in der Infrastruktur und beim Wettanbieter OPAP, dem größten Glücksspielkonzern Europas und drittgrößten Unternehmen Griechenlands. OPAP wird unter anderem von der Deutschen Bank privatisiert.“ (13)

Um zu verhindern, dass Griechenland wirtschaftlich wieder auf die Beine kommt und nicht mehr gezwungen ist, seine Kostbarkeiten zu verscherbeln, widersetzt sich allen voran Deutschland einem weiteren Schuldenschnitt.

Dieser ist auch Gegenstand der Gespräche während des gegenwärtigen Besuches von Finanzminister Wolfgang Schäuble in Athen. Die Griechen sprächen damit ein „brenzliges Thema“ an, so die dpa in einer Meldung, „von dem Schäuble und Kanzlerin Angela Merkel nichts hören wollen“.

In gewohnt arroganter Manier unterstellt Schäuble den griechischen Vertretern völlige Inkompetenz in Wirtschaftsfragen: „Es redet niemand, der ein bisschen von der Sache versteht, im Ernst von einem Schuldenschnitt“, zitiert der rbb den Minister.

Zuspruch erhält Schäuble von Jörg Asmussen, dem berühmt-berüchtigten Agenten der internationalen Finanzmafia (14), und derzeitigem Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank: „Die wiederkehrende Debatte über einen Schuldenschnitt ist nicht hilfreich, denn sie lenkt davon ab, dass es zu allererst um die Fortsetzung der Reformen in Griechenland geht“, so Asmussen gegenüber der Rheinischen Post.

Wer über eine volkswirtschaftliche Bildung verfügt, weiß hingegen, dass nur ein Schuldenschnitt einen systemimmanenten Ausweg aus der Krise bietet. (15)

Das dürfte auch dem deutschen Finanzminister bekannt sein. Aber schließlich ist er kein Vertreter der Interessen des griechischen – und auch nicht des deutschen – Volkes, sondern der Finanzindustrie.

Griechenland wird abgewickelt

Die euphemistisch als „Rettungspakete“ bezeichneten Kreditierungen des griechischen Staates sind kein Ausdruck der vielbeschworenen „europäischen Solidarität“, sondern ein zugunsten der internationalen Kreditgeber durchgeführtes Enteignungsprogramm auf doppelter Ebene. Zum einen wird die griechische Bevölkerung geschröpft, um die Ansprüche der ausländischen privaten Kreditgeber bedienen zu können, die zudem noch abgesichert werden durch Bürgschaften auf Kosten der Allgemeinheit in den Gläubigerstaaten.

Zum anderen wird der griechische Staat nicht nur um seine Habseligkeiten erleichtert, sondern auch seiner Souveränität beraubt.

Ein Kernelement staatlicher Souveränität wurde bereits enteignet: Der griechische Staatshaushalt muss von der EU-Troika (EZB, IWF und EU-Kommission) genehmigt werden. Bei Missfallen sperrt sie weitere Kredite. In mafiöser Manier nutzt sie damit das Erpressungspotential, das von dem Damoklesschwert Staatsbankrott ausgeht. Denn eine unkontrollierte Staatspleite wäre das Ende jeder Regierung Griechenlands, die dann nicht mehr in der Lage wäre, die Staatsbediensteten zu bezahlen, die bereits jetzt massenhaft gegen die Sparpolitik demonstrieren. Wohin der Kurs im hellenischen Land geht, wird in Brüssel und Berlin bestimmt, und nicht von der demokratisch legitimierten Regierung in Athen. Diese ist kaum noch von einem Marionettenregime zu unterscheiden.

In der Nacht zu Donnerstag wurde das erneut deutlich als das Athener Parlament ein umstrittenes Gesetz verabschiedete, das unter anderem die Entlassung von 15 000 Staatsbediensteten bis Ende 2014 vorsieht.

Zuvor hatten Polizisten mit Auto- und Motorradkorsos sowie Sirenengetöse gegen ihre mögliche Entlassung protestiert. Auch tausende andere Staatsbedienstete demonstrierten in den vergangenen Tagen vergeblich gegen das Gesetz.

Linke Abgeordnete warfen der Regierung vor, sie bestehe aus Verrätern und Kollaborateuren der EU-Troika. Auch Abgeordnete der Koalition kritisierten, die geplanten Maßnahmen seien aus dem Stegreif beschlossen worden. Die Regierung hatte es nämlich versäumt, in den vergangenen Monaten Listen mit nicht benötigten Angestellten oder Beamten, die sich strafbar gemacht haben, auszuarbeiten. Nun scheint die Staatsführung wie wild um sich zu schlagen und die erstbesten Staatsdiener entlassen zu wollen. Als erste sind Lehrer, Hausmeister und Reinigungskräfte in Schulen sowie Angestellte der Kommunen dran.

Vor der Abstimmung im Parlament hatte die EU-Troika der griechischen Regierung die Pistole auf die Brust gesetzt: Sollte das Gesetz scheitern, bekommt das Land die nächste „Hilfstranche“ der internationalen Kreditgeber in Höhe von 2,5 Milliarden Euro bis Ende Juli nicht.

Vor diesen Hintergründen wird auch klar, warum der Medien-Mainstream so gereizt auf Müllers Buch Showdown reagiert.

Denn darin denunziert er ebenso das von diesem Mainstream gezeichnete Bild einer europäischen Solidarität, in der Brüssel und Berlin selbstlos den angeschlagenen Euroländern zur Hilfe eilen, wie die zu diesem Zweck gebetsmühlenartig wiederholten Zerrbegriffe „Rettungspaket“, „Geldgeber“, „Hilfstranche“, „Sparprogramm“ und „Rettungsschirm“ als Täuschungsmanöver in einem verlogenem Schauspiel.

(mit dpa)>

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19.7.2013: Die Oberschicht spielt mit der Welt ein neues Lotto: Risikopapiere werden Garantiepapiere - bis nix mehr geht...

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Zentralbanken bringen Waffen der Massenvernichtung in Stellung; 19.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/19/zentralbanken-bringen-waffen-der-massenvernichtung-in-stellung/

<In einer konzertierten Aktion haben die EZB und China entschieden, gefährliche Risiko-Papiere als Sicherheiten für Kredite zuzulassen. Damit dürfen die Banken einen neuen Kasino-Tisch eröffnen. Es ist derselbe, an dem im Jahr 2007 die Bombe hochging, die die Finanzkrise auslöste.

Am Donnerstag haben die Chinesen und die EZB entschieden, dass die Stimmung im globalen Finanz-Kasino verbessert werden muss. Zu diesem Zwecke werden minderwertige Wertpapiere als neue Sicherheiten für Kredite zugelassen. In der EZB haben die Südeuropäer – offenbar gegen den Willen von Bundesbank-Chef Jens Weidmann – durchgesetzt, dass künftig Risikopapiere mit schlechteren Ratings als Sicherheiten für Kredite hinterlegt werden dürfen. Es handelt sich dabei um sogenannte Asset Backed Securities (ABS). Das sind Schuldtitel, hinter denen reale Werte stehen: Unternehmensanteile, Autos, Immobilien. Bisher mussten solche Papiere ein Triple A als Rating haben, nun genügt ein A. In China haben die Regulatoren eine Beschränkung für solche gefährlichen Papiere aufgehoben. Große Banken können nun wesentlich mehr von den giftigen Papieren ins System pumpen.

Die ABS sind in der Finanzkrise 2007 berühmt geworden: Die Finanzexperten Leibfried und Zimmermann schreiben: „Verantwortlich dafür, dass … aus einer lokalen Immobilienblase eine globale Finanzkrise werden konnte, sind die Refinanzierungsstrukturen am US-Kreditmarkt. Um Liquidität zu generieren, wurden die Kreditforderungen gegenüber den Immobilienbesitzern mit Hilfe von Asset Backed Securities (ABS) verbrieft und handelbar gemacht.“ Jochen Rahn sieht in den ABS die „Voraussetzung für einen marktübergreifenden Dominoeffekt“. (mehr zu den Ursachen der Krise in Rahns Buch)

Schon damals waren die Zentralbanken maßgebliche Förderer der von Warren Buffet als „Waffen der Massenvernichtung“ bezeichneten Papiere. Der damalige Chef der US-Notenbank und Großmeister der Niedrigzins-Politik, Alan Greenspan, pries die Produkte, die schließlich zum Crash führen sollten, als besonders wertvoll, weil sie „das Risiko streuen“. Und auch die Deutsche Bundesbank verstieg sich zu der Prognose, dass ausgerechnet die ABS die Widerstandskraft des Finanzsystems stärken und Schocks abfedern würden.

Die Bombe explodierte, als die Ratingagentur Moody’s am 15. Juni 2007 die Ratings von 131 ABS reduzierte und die Papiere herabstufte. Standard & Poor’s folgte im Juli – der Crash war eingeleitet, der schließlich mit der Pleite von Lehman seinen Höhepunkt fand.

Offenbar haben die Zentralbanken nichts aus der Geschichte gelernt.

Denn auch heute sagen sowohl die EZB als auch die Chinesen, dass sie alles unter Kontrolle hätten. Die EZB verkündete am Donnerstag, dass sie mit der Zulassung von Schrottpapieren ihre Risikokontrolle „weiter gestärkt“ hätte. Die Chinesen sagten, sie werden alle Emissionen von Giftmüll streng kontrollieren.

Wie schon 2007 geben die Banken – und ihre Sprecher, die Zentralbanken – vor, den Unternehmen helfen zu wollen, damit diese leichter an Geld kommen. Alle bisherigen Maßnahmen des Geld-Druckens haben nicht dazu geführt, dass auch nur ein Unternehmen deswegen leichter an Geld gekommen wäre.

Tatsächlich geht es bei der Senkung der Hemmschwelle um ein wichtiges Signal an die Banken: Ein neuer Spieltisch ist im Kasino eröffnet worden. Darauf haben sich die Banken schon länger vorbereitet: In Deutschland gibt es eine eigene, mächtige Lobby-Gruppe für die ABS. In der „True Sale International GmbH“ werden die giftigen Papiere von den Banken als Perlen des Systems dargestellt. Ein alter Förderer dieser Gruppe ist das EZB-Direktoriums-Mitglied Jörg Asmussen (mehr zu seinen gespenstischen Verflechtungen mit der ABS-Lobby – hier).

Für die Banken sind die ABS in mehrfacher Hinsicht wertvolle Produkte: Sie verwenden sie als Pfand, um an Kredite zu kommen. Die Banken brauchen immer mehr Kredite, weil sich eine immer größere Blase aufbaut. Diese Blasen kommt aus dem Derivaten-Geschäft: Die Banken können nämlich aus realen Werten Spielgeld machen. Aus mehreren ABS werden CDOs (collateralized debt obligations) und dann CDS (credit default swaps). Die CDS sind Derivate – das heißt Wetten. In den CDOs werden mehrere ABS gebündelt.

Das Kalkül lautet: Man nimmt so viele Einzelpapiere als möglich, dann minimiert sich die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls.

Die Realität: Wenn eine einzige Annahme falsch ist, kracht das Weltfinanzsystem zusammen. Das könnte zum Beispiel bei den ABS auf Automobile der Fall sein. Die Lobby TSI preist Autos als besonders geeignet an, weil sie – rein theoretisch – immer einen Wert haben. Wenn jedoch, wie seinerzeit der ganze US-Immobilienmarkt im Zuge der Krise der ganze europäische Automobilmarkt zusammenbricht, dann kollabiert das System.

Die Banken wissen das auch ganz genau, setzen aber darauf, dass sich das Spiel eine Weile hinziehen kann. Und um diese Zwischenzeit von heute bis zum Crash geht es: In dieser Zeit können mit den ABS Milliarden gemacht und satteste Boni mühelos eingesackt werden.

Mit der Krise in den Ländern Südeuropas oder gar mit der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen hat die Aufwertung der Schrottpapiere durch die EZB gar nichts zu tun.

Es geht um die hemmungslose Profitgier einer Branche, die mit rein künstlichen Produkten und ohne einen Hauch von Moral Geschäfte auf Kosten der Allgemeinheit macht.

Mit Mario Draghi als ehemaligen Goldman Sachs Banker sitzt „ihr Mann“ an der richtigen Stelle.

Der Rubel kann rollen.

Les jeux sont faites.

Bis nichts mehr geht.>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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19.7.2013: Pleite-Spanien mit Schulden ohne Ende: <Spanische Staatsschulden explodieren: 20.000 Euro pro Kopf>

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 19.7.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/07/19/spanische-staatsschulden-explodieren-20-000-euro-pro-kopf/

<Die spanischen Staatsschulden sind völlig außer Kontrolle geraten. Faktisch ist es kaum noch möglich, dass Spanien ohne Schuldenschnitt über die Runden kommt.

Die spanischen Staatsschulden haben erstmals die Marke von 20.000 Euro pro Kopf überstiegen. Das Land befindet sich in der Rezession und schreibt massive Defizite.

Die öffentlichen Schulden sind im Mai auf 937 Milliarden Euro angestiegen, zitiert El País die spanische Zentralbank. Das ist ein neuer Rekord und ergibt eine Schuldenquote von 89,6 Prozent.

Spanien hat 46,7 Millionen Einwohner. Das heißt, jeder Spanier schuldet 20.060 Euro.

Seit die Regierung von Premier Mariano Rajoy vor anderthalb Jahren die Macht übernahm, stiegen die öffentlichen Schulden um circa 200 Milliarden Euro. Das entspricht 20 Prozent des BIP.

Für einen Schuldenanstieg in diesem Umfang benötigte die vorhergehende Regierung unter dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero acht Jahre. Allerdings boomte die spanische Wirtschaft während Zapateros erster Amtszeit und der Staat konnte in dieser Zeit sogar Schulden abbauen.

Die Regierung von Rajoy erwartet, dass die Schulden bis zum Jahresende sogar auf 91,4 Prozent des BIP ansteigen werden. Der IWF erwartet eine Schuldenquote von 91,8 Prozent.>

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20.7.2013: <Gabriel: Deutschland hat in Euro-Krise Haftung für eine Billion Euro übernommen>

aus: Epoch Times online; 20.7.2013;
http://www.epochtimes.de/gabriel-deutschland-hat-in-euro-krise-haftung-fuer-eine-billion-euro-uebernommen-1081562.html

<Laut SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Deutschland im Zuge der Euro-Krise die Haftung für eine Billion Euro übernommen. "Inzwischen glaube ich, dass ist eine Billion Euro, für die Deutschland die Haftung übernommen hat", sagte Gabriel am Samstag im Deutschlandfunk. "Nur dass das eben nicht offiziell, sondern heimlich passiert, indem man die Europäische Zentralbank schlicht und ergreifend europäische Staatsschulden aufkaufen lässt, und wer haftet für die Europäische Zentralbank? Na ja, wir Deutschen."

Das eigentliche Problem sei, dass in der Eurokrise immer nur ein Rezept verfolgt worden sei. "Das Rezept war, alle müssen zum gleichen Zeitpunkt sparen. In Wahrheit hätten wir parallel zu einem Abbau der Staatsverschuldung auch in Wachstum investieren müssen", so Gabriel weiter. "Und das Geld dafür hätten wir natürlich nicht als Schulden aufnehmen dürfen, sondern wir hätten die Finanzmärkte endlich besteuern müssen." Das sei ja der eigentliche Skandal, "dass diejenigen, die verantwortlich für viele, viele Schulden in Europa sind, bis heute keinen Cent zurückzahlen müssen, sondern dass der Steuerzahler ständig haftet", erklärte der SPD-Chef.

(dts Nachrichtenagentur)>

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Fotoquellen
[1] Der Euro frisst sie alle auf: http://www.antizensur.de/prof-hankel-wahrungsreform-unausweichlich/?fb_source=pubv1
[2] Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung: Facebook: Nana Nanu, 8.7.2013; https://www.facebook.com/nana.nanu.7798?ref=ts&fref=ts


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