Rund dreissig Prozent der Gesetze in der Schweiz
richten sich nach der EU aus. Zu diesem Schluss
kommt die Berner Politologin Sabine Jenni im Rahmen
ihrer Dissertation an der ETH Zürich. Die Bernerin
hat die Schweizerische Gesetzgebung zwischen 1990
und 2010 auf ihre Europäisierung untersucht und
einen Vergleich mit EU-Ländern gezogen.
«Man kann klar sagen, dass das Schweizer Recht
inhaltlich mittlerweile dem EU-Recht sehr ähnlich
ist.» Vor allem in Politikbereichen wie der
Personenfreizügigkeit, dem Freihandel oder dem
Verkehr sei das Schweizer Recht stark an dasjenige
der EU angepasst, zitiert die Aargauer Zeitung aus
Jennis Bericht.
Ausserhalb von bilateralen Verträgen scheint der
Gesetzgeber vor allem darauf zu achten, keine
Widersprüche zum EU-Recht zu schaffen. «Generell
finden Anpassungen vor allem dort statt, wo die
Schweiz wirtschaftliche Interessen hat.» Es gehe um
die Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz
– in Politikfeldern wie dem Wettbewerbs- und dem
Versicherungsrecht, der Landwirtschaft oder dem
Gesellschaftsrecht.
Auch der Europaexperte Dieter Freiburghau spricht
von einer Europäisierung neuer Politikfelder: «Diese
finden punktuell und meist aus Eigeninteresse der
Schweiz statt.» Als Beispiel nennt er etwa die
Forschungspolitik oder die Wissenschaft: «Wenn die
Schweiz etwa in einer länderübergreifenden Statistik
auftauchen und sich mit anderen Ländern vergleichen
will, ist eine Übernahme von EU-Richtlinien
zwingend», so Freiburghaus.
Von einem Diktat aus Brüssel will er aber nicht
sprechen: «Es ist nicht so, dass die Schweiz der EU
ausgeliefert ist. Bei den flankierenden Massnahmen
gehen wir etwa unseren eigenen Weg.» Die Schweiz
könne immer noch selbst entscheiden, welche Gesetze
sie anpassen oder übernehmen wolle. «Zwischen Müssen
und Können besteht ein grosser Unterschied.»
Für Dieter Freiburghaus eine Überlegung, die zu
weit geht: «Die Integration der Schweiz und ein
effektiver EU-Beitritt muss man auseinander halten.»
Zwar würden sich bei einem Beitritt etwa für den
Binnenmarkt keine grossen rechtlichen Veränderungen
mehr ergeben, doch das institutionelle Gefüge der
Schweiz würde immens in Frage gestellt: «Von der
Volksinitiative über das Referendum bis hin zum
Bundesrat: Die Eigenart der Schweizer Politik würde
von Grund auf umgekrempelt».
aus: gmx-Nachrichten: Studenten
protestieren nackt gegen Kleiderordnung; 4.10.2013;
http://www.gmx.net/themen/beruf/bildung/24ao064-studenten-protestieren-nackt-kleiderordnung#.channel3_6.Nacktprotest%20an%20ungarischer%20Uni.269.5599
<in Kooperation mit Spiegel online.
Nie wieder im kurzen Rock und
Flip-Flops in die Uni? Aus Protest gegen eine neue
Kleiderordnung haben sich Studenten in Ungarn gleich
ganz ausgezogen.
Budapest - Aus Protest gegen ein Verbot von kurzen
Röcken haben Studenten und eine Professorin an einer
ungarischen Universität blank gezogen. Damit wollten
sie gegen eine neue Kleiderordnung demonstrieren,
die neben einer Maßgabe gegen zu kurze Röcke auch zu
tiefe Ausschnitte, zu starkes Parfum oder Schminke
verbietet. Männliche Studenten dürften nicht in
Shorts im Hörsaal erscheinen und müssten bei
Prüfungen einen "eleganten" Anzug und Krawatte
tragen, schrieb Professor Ferenc Szavai, Rektor der
staatlichen Universität in der Kleinstadt Kaposvár.
Zehn männliche und weibliche Studenten wollten das
aber offenbar nicht hinnehmen. Einige von ihnen
zogen sich bis zur Unterwäsche aus, andere scheinen
in einem Video der Aktion, das von einer lokalen
Nachrichtenseite hochgeladen wurde, vollkommen nackt
zu sein.
Studentenorganisationen wie das links-liberale
"Hallgatói Hálozat" ("Studenten-Netzwerk") hatten
sich schon im Vorfeld über die neue Kleiderordnung
lustig gemacht. Sie veröffentlichten per Facebook
das Foto eines Studenten, der nur mit einer
Pelzmütze auf dem Kopf posiert. Kritiker empfahlen
dem Rektor, die Anordnung zurückzunehmen. Eine
Rocklänge oder die Intensität von Parfums und
Schminke seien nicht objektiv messbar.
Die Studenten haben angekündigt, ihren Protest am
Montag fortzusetzen. Dann wollen sie mit Flip-Flops
und Strandhandtüchern zu den Vorlesungen
erscheinen.>
========
4.10.2013: Familien werden in
Pleite-Spanien reihenweise auf die Strasse
gesetzt
aus: Una pareja con sus hijos tras realizarse el
desahucio en la corrala de Buena Ventura. Alex Zea;
4.10.2013;
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=838617876180144&set=a.113139138728025.6071.112956075412998&type=1&theater
Familien werden, wenn sie arbeitslos sind,
rücksichtslos durch die Polizei auf die Strasse
gesetzt. Die Polizei, die eigentlich gegen das
organisierte Verbrechen die Bevölkerung schützen
müsste, agiert gegen normale Leute.
========
5.10.2013: EUdSSR erteilt der kriminellen
Firma Monsanto ein Brokkoli-Patent
aus: MM-News online: EU erteilt Monsanto
Brokkoli-Patent; 5.10.2013;
http://www.mmnews.de/index.php/etc/15212-eu-erteilt-monsanto-brokkoli-paten
<Monsanto erhält
„Patent auf geköpften Brokkoli“. Europäisches
Patentamt erteilt wieder Patent auf Züchtung -
d.h. das Patent auf die Pflanze wurde erteilt,
obwohl sie aus konventioneller Züchtung entstand.
Heimlich, still
und leise erteilte das Europäische Patentamt
bereits im Juni ein Patent (EP 1597965 B1) auf
konventionelle Züchtung. Die Tochter Seminis des
US-Konzerns Monsanto erhält ein Patent auf
Brokkoli aus konventioneller Zucht. Die Pflanzen,
durch einfache Kreuzung und Selektion gezüchtet,
haben einen längeren Stamm und sind deshalb
leichter zu ernten.
Das Patent erstreckt sich auf die Pflanzen, das
Saatgut und den "geköpften Brokkoli" sowie auf
eine "Vielzahl von Brokkolipflanzen, die auf einem
Feld wachsen". Das Europäische Parlament und der
Bundestag hatten deutliche Kritik an diesen
Patenten geäußert, jüngst wurden über zwei
Millionen Unterschriften für ein Verbot der
Patentierung von Pflanzen aus herkömmlicher
Züchtung gesammelt. „Keine Patente auf Saatgut!“
will jetzt für einen Sammeleinspruch gegen das
Patent von Monsanto mobilisieren.
„Wir rufen dazu auf, sich jetzt an unserem
Einspruch gegen das ,Patent auf geköpften
Brokkoli’ zu beteiligen. Das Europäische Patentamt
und Monsanto sind weiterhin auf Konfrontationskurs
mit Öffentlichkeit und Politik“, sagt Christoph
Then von „Keine Patente auf Saatgut!“. „Wir werden
ein klares Zeichen dafür setzen, dass wir die
Monopolisierung unserer Lebensgrundlagen nicht
zulassen.“
Das Bündnis richtet seine Forderungen auch an die
Politik: Der Verwaltungsrat des Europäischen
Patentamts, in dem die Repräsentanten der Staaten
sitzen, soll die Auslegung des Patentrechts so
ändern, dass Patente auf konventionelle Züchtung
ausnahmslos verboten sind. Unterstützung fordert
das Bündnis insbesondere von der deutschen
Bundesregierung, die sich klar gegen derartige
Patente ausgesprochen hat. Allerdings blockiert
derzeit die FDP mögliche gesetzliche Änderungen.
Wie aus einem Arbeitspapier der
Welternährungsorganisation FAO hervorgeht, plant
die Industrie derzeit das große Geschäft mit
Patenten auf konventionell gezüchtete Pflanzen:
Demnach soll bis 2020 der weltweite Umsatz mit
diesen Pflanzen von derzeit etwa 700 Millionen US
Dollar auf drei Milliarden Dollar gesteigert
werden. Dabei stützt sich die Industrie
ausdrücklich auch auf die Patente, die vom EPA
erteilt werden.
Die Organisationen hinter „Keine Patente auf
Saatgut!“ befürchten, dass Patente die
Marktkonzentration im Saatgutbereich weiter
vorantreiben werden und die Grundlagen der
Ernährung somit in die vollständige Abhängigkeit
von einigen wenigen internationalen Konzernen
geraten.
Die Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“ wird
von Bionext (Niederlande), der Erklärung von Bern,
Gene Watch UK, Greenpeace Deutschland, Kein Patent
auf Leben!, Misereor, Rete Semi Rurali (Italien),
Réseau Semences Paysannes, dem norwegischen
Development Fund und Swissaid getragen.
Unterstützt von mehreren Hundert Organisationen,
setzt sie sich gegen die Patentierung von Pflanzen
und Tieren ein (www.no-patents-on-seeds.org).
PDF: EU-Patent auf herkömmlichen Brokkoli
========
5.10.2013: Der EURO wird zu teuer - der
EURO ist gescheitert - der EURO ruiniert
Deutschland
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Es
wird zu teuer: Das Euro-Abenteuer ruiniert
Deutschland; 5.10.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/05/es-wird-zu-teuer-das-euro-abenteuer-ruiniert-deutschland/
<Wenn die Euro-Rettungspolitik so
fortgesetzt wird wie bisher, wird sie in
Deutschland zu einer massiven Vernichtung von
Vermögen führen. Auch der Ausstieg aus dem Euro
wird enorme Kosten verursachen. Doch ein Ende
mit Schrecken wäre für alle Beteiligten besser
als ein Schrecken ohne Ende.
Der Wirtschaftsjournalist Matthias Elbers hat
eine umfangreiche Analyse erstellt, wie
hoch die Kosten der Euro-Rettung in den
kommenden Jahren sein werden.
Die Zahlen sind ernüchternd. Sie laufen auf eine
massive Vernichtung von Vermögen
vor allem in Deutschland, Österreich, Finnland und
den Niederlanden hinaus.
Doch gibt es Alternativen?
Es gibt sie: Nach Ansicht von Elbers wäre die
schnellstmögliche Aufteilung des
Euro-Raums in eine Nord- und eine Südzone
zwar auch noch teuer – aber im Vergleich zur
Beibehaltung des Euro in seiner gegenwärtigen Form
deutlich günstiger.
Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten
dokumentieren im folgenden Elbers‘ Überlegungen,
die das Leben nach dem Euro, wie wir ihn kennen,
beschreiben.
Wie das Euro-Abenteuer beendet werden
kann
Die beste Lösung wäre das Ausscheiden
von Griechenland, Zypern, Portugal und Spanien
aus der Währungsunion. Die Kosten dieses Schritts
wären hoch. Auch für Deutschland. Die Konjunktur
würde zunächst einbrechen, die Arbeitslosenzahlen
steigen. Der Bankensektor käme um eine
Restrukturierung und eine partielle
Rekapitalisierung durch den Staat sehr
wahrscheinlich nicht herum. Ein erheblicher Teil
der Forderungen gegen die Peripheriestaaten aus
Direkthilfen, Rettungsschirm-Bürgschaften und
TARGET 2-Forderungen müsste abgeschrieben werden.
Doch all diese Grausamkeiten werden sich ohnehin
einstellen.
Ohne eine rasche Teilabwicklung der
Währungsunion wächst die Fallhöhe
dagegen immer weiter, und das Kartenhaus aus immer
mehr Schulden wird immer wackliger. Jedes
zusätzliche „Rettungspaket“ lässt die künftigen
Verwerfungen nur noch größer werden. Ein Ende mit
Schrecken ist auch in diesem Fall einem Schrecken
ohne Ende vorzuziehen. Die Politik hat schon genug
Zeit verstreichen lassen. Letztlich handelt es
sich um eine riesengroße Insolvenzverschleppung
zum Schaden der deutschen, niederländischen,
österreichischen und finnischen Steuerzahler.
Hätte die Bundesregierung dagegen im Frühjahr 2010
die Reißleine gezogen und nicht mit ihrer
Zustimmung für immer neuen „Rettungsmaßnahmen“ die
Lösung der Krise weiter hinausgezögert, wäre der
Schaden viel geringer gewesen und wir hätten das
Schlimmste schon hinter uns.
Nun, über drei Jahre später, sind die Aussichten
schlechter als je zuvor. Folgendes muss
jetzt getan werden, um das Schlimmste zu
verhindern. Als erstes muss die Rekapitalisierung
der Banken in der Euro-Peripherie mit ESM-Mitteln
unterbunden werden. Ebenso ist die Vergabe von
weiteren Hilfskrediten an Staaten durch den ESM zu
blockieren. Und schließlich muss die
Bundesregierung die EZB ultimativ auffordern, bei
Refinanzierungskrediten ab sofort wieder die alten
hohen Besicherungsstandards anzuwenden und
sämtliche Staatsanleihenkäufe zu unterlassen.
Das alles wäre kein Affront, sondern nur die Rückkehr
zu Recht und Gesetz nach dem Maastricht-Vertrag.
Würde dem nicht umgehend Folge geleistet, sollte
die Bundesregierung zunächst mit einer Politik des
leeren Stuhls drohen und die deutschen Vertreter
dazu auffordern, sich aus dem EZB-Direktorium
zurückzuziehen. Zugleich müsste mit der
Wiedereinführung der D-Mark gedroht werden. Um
dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, sollte dieser
Schritt parallel vorbereitet werden. Dieses
Vorgehen würde dazu führen, dass Griechenland,
Portugal und Spanien aus dem Euro austräten.
Zugleich würde der Druck auf Irland,
Frankreich und Italien erhöht, die
erforderlichen Strukturreformen anzugehen, um die
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften
wiederherzustellen und damit im Euro bleiben zu
können. Im Gegensatz zu Griechenland, Portugal und
Spanien können Frankreich, Italien und Irland die
erforderliche Anpassung durch eigene
Reformanstrengung nämlich durchaus leisten.
Ob diese Länder auch gewillt sind, diese Reformen
durchzuführen, steht freilich auf einem anderen
Blatt Papier. Nichtsdestotrotz würde der komplette
Zerfall der Währungsunion so für das
Erste vermieden. Die EU als gemeinsamer
Binnenmarkt hätte selbstverständlich weiter
Bestand. Die Krisenstaaten dürften der EU kaum den
Rücken kehren. Dafür üben allein schon die ganzen
EU-Agrarsubventionen und Strukturfördermittel eine
viel zu hohe Anziehungskraft aus.
Was aber würde das Ausscheiden der Krisenstaaten
aus der Währungsunion für die deutsche Wirtschaft
bedeuten? Auf jeden Fall wäre mit einer Währungsaufwertung
zu rechnen. Das wäre für jenen Teil der deutschen
Exportindustrie, der in einem harten
Preiswettbewerb steht, von Nachteil. Jene
Exportunternehmen, die als Technologieführer
Preise setzen können, würden die Aufwertung
hingegen leicht verdauen. Und für die
Binnenwirtschaft wäre die Aufwertung ein Segen.
Unterm Strich würden die Vorteile überwiegen.
Gesamtwirtschaftlich wäre die Aufwertung für unser
Land eine große Chance. Der Euro ist nämlich für
die leistungsstarke deutsche Ökonomie zu schwach.
Unserer Volkswirtschaft tut das nicht gut.
Die unterbewertete Währung sorgt zwar dafür, dass
die deutschen Exportunternehmen eine hohe
preisliche Konkurrenzfähigkeit besitzen, aber
letztlich verkaufen wir unsere Waren und
Dienstleistungen zu billig ins Ausland. Die
gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird dadurch
gehemmt.
Die unterbewertete Währung behindert vor
allem die Entwicklung des Kapitalstocks unserer
Volkswirtschaft. Die chronischen
Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands sind denn
auch kein Beleg wirtschaftlicher Stärke, sondern
Ausweis einer Investitionsschwäche, die eng mit
dieser Unterbewertung zusammenhängen. Diese
Investitionsschwäche betrifft alle Sektoren der
Volkswirtschaft: Unternehmen, Privathaushalte und
öffentliche Hand.
Konkret sichtbar werden diese abstrakten
Zusammenhänge vor allem am Zustand der hiesigen Infrastruktur:
Mittlerweile tut sich eine Investitionslücke
von 1 Billion Euro auf. Kaputte
Autobahnen, gesperrte Brücken, reparaturbedürftige
Kanäle, baufällige Schulen, sanierungsbedürftige
Abwassersysteme, fehlende Breitbandnetze – das
sind die Kollateralschäden des unterbewerteten
Euro, der unsere Volkswirtschaft auszehrt und
damit langfristig auch die Grundlagen für die
Exporterfolge der Industrie zerstört.
Währungsaufwertungen gab es zu D-Mark-Zeiten
regelmäßig, ohne dass das damals der
Exportindustrie geschadet hätte. Für eine
hochentwickelte Volkswirtschaft ist eine starke
Währung ohnehin das Beste. Sie sorgt
dafür, dass ausreichend Kapital zu günstigen
Konditionen für Investitionen zur Verfügung steht
und sie hält den Innovationsdruck bei den
Unternehmen hoch. Dieser Innovationsdruck schmeckt
freilich nicht jedem. Insbesondere die Manager der
großen börsennotierten Konzerne – allesamt
Angestellte – sind über den unterbewerteten Euro
ganz froh. Er erleichtert Ihnen das Geschäft.
Sie müssen mit Ihren Unternehmen am Markt nicht
so innovativ sein, wie sie es bei einer starken
Währung sein müssten. Dass das langfristig dem von
ihnen gelenkten Unternehmen schadet, ist ihnen
egal, denn das Unternehmen gehört ihnen ja nicht,
und was in zehn oder zwanzig Jahren ist,
interessiert dort ohnehin niemanden – nicht einmal
die Aktionäre, die im Falle der 30
DAX-Konzerne inzwischen mehrheitlich im Ausland
sitzen.
Ganz anders dagegen der Mittelstand.
Insbesondere die Familienunternehmer haben eine
langfristige Perspektive. Sie wissen, dass sie mit
ihren Unternehmen innovativ sein müssen um
dauerhaft am Markt bestehen zu können, und sie
wissen auch, dass für den Erfolg eine
funktionierende Infrastruktur erforderlich ist.
Und deshalb lehnen die Verbände der
mittelständischen Wirtschaft und der
Familienunternehmen die Euro-Retterei ab, während
sich die großen Konzerne und die von ihnen
dominierten Industrieverbände als große
Fürsprecher des Euros in Szene setzen. Der
Eindruck, die Wirtschaft stehe hinter dem Euro,
trügt. Tatsächlich ist die deutsche
Wirtschaft in dieser Frage seit 2012 tief
gespalten.
Dass eine harte Währung der Exportindustrie eines
Landes nicht zwangsläufig schadet, sondern ihr
langfristig sogar förderlich ist, zeigt
eindrucksvoll das Beispiel Schweiz.
Die Eidgenossenschaft mit ihrem starken Franken
ist Export-Europameister pro Kopf und gilt als
eines der Länder mit der höchsten
Wettbewerbsfähigkeit weltweit. Das Beispiel
Schweiz zeigt auch, was getan werden kann, um
einer allzu stürmischen Aufwertung der eigenen
Währung erfolgreich entgegenzutreten.
Denn Aufwertungsschocks können einer
Volkswirtschaft tatsächlich schaden und müssen
vermieden werden: Die Schweizer Nationalbank kauft
deshalb seit Sommer 2011 mit frisch gedruckten
Franken Devisen, um einen Euro-Mindestkurs von
1,20 CHF zu garantieren. Dadurch wird die
Schweizer Exportindustrie hinreichend
geschützt. Ähnlich könnte auch das
Eurosystem bzw. die Bundesbank vorgehen, wenn es
durch eine Trennung von den Krisenstaaten zu einer
dramatischen Aufwertung des neuen Nord-Euros bzw.
der neuen D-Mark gegenüber dem Dollar käme.
Die Bundesbank könnte beispielsweise gegen D-Mark
Dollars kaufen und mit diesen Dollars wie ein Staatsfonds
weltweit auf Einkaufstour gehen und
Vermögensgegenstände erwerben, die Erträge
abwerfen. Deutschland würde auf diese Weise von
der gestiegenen Nachfrage nach D-Mark erheblich
profitieren. Allerdings dürfte der
Aufwertungsdruck beim Zustandekommen eines
Nord-Euro bzw. bei einer Wiedereinführung der
D-Mark nicht so stark ausfallen, wie vielfach
angenommen. Aller Wahrscheinlichkeit nach müssten
nämlich TARGET 2-Forderungen abgeschrieben werden,
was einen entgegen gerichteten Abwertungsdruck
ausüben würde.
Im Übrigen ist die deutsche Exportindustrie
nicht so preisempfindlich wie immer
wieder behauptet wird. In vielen Bereichen sind
die deutschen Unternehmen Technologieführer, das
heißt, sie können ihre Preise auf dem Weltmarkt
durchsetzen, so wie auch schon zu D-Mark-Zeiten.
Einkaufsseitig bietet eine starke Währung zudem
den Vorteil, das Rohstoffe und Vorprodukte aus dem
Ausland billiger bezogen werden können. Auch der
Verlust des einzigen wirklichen Vorteils des
Euros, nämlich die Ausschaltung des
Wechselkursrisikos und der Kosten des
Währungstauschs ist zu verschmerzen.
Der Handel würde darunter nicht sonderlich
leiden. Überhaupt ist der Euro nicht der
Export-Garant, zu dem er immer
stilisiert wird. Der Anteil der deutschen Exporte,
die in die Länder der Eurozone gehen, schrumpft
schon seit über fünfzehn Jahren beständig. Machte
er 1995 noch 46,6 Prozent aus, so sind es
inzwischen nur noch 37,5 Prozent aus. Ein immer
größerer Anteil unserer Exporte geht in die
Nicht-Euro-Staaten.
Auch für die Bürger wäre die Aufwertung
ein Vorteil. Sie könnten sich über eine
reale Einkommenssteigerung freuen und wieder mehr
Geld ausgeben. Nach dem ersten Schock würden die
Arbeitslosenraten wieder rasch sinken und
mittelfristig sehr wahrscheinlich sogar unter das
jetzige Niveau fallen, weil in Deutschland die
strukturellen Voraussetzungen für
Wirtschaftswachstum gegeben sind und das Kapital
dafür zur Verfügung steht.
Angesichts dieser Faktenlage spricht ökonomisch
alles dafür, eine Verkleinerung der Währungsunion
um die Krisenstaaten in die Wege zu leiten.
Eigentlich müsste diese Politik der Schadensbegrenzung
für die Bundesregierung selbstverständlich sein.
Die Bundeskanzlerin und die Mitglieder ihres
Kabinetts haben geschworen, Schaden vom deutschen
Volk abzuwenden.
Seit über drei Jahren macht die Bundesregierung
mit Unterstützung der Koalitions- aber auch der
Oppositionsparteien im Bundestag jedoch das
glatte Gegenteil. Das Projekt Euro soll
gerettet werden, koste es was es wolle. Dafür
werden den Bürgern immer monströsere Lasten
aufgebürdet. Wie im Wahn wird an der
Euro-Ideologie festgehalten, werden Banken und
Großanleger mit Steuergeldern aus ihren
leichtsinnig eingegangenen Risikopositionen
herausgehauen und wird der Weg in die volle
Schulden- und Transferunion gegangen.
Weitermachen oder Aussteigen – ein
Kostenvergleich
Mit einer groben Überschlagsrechnung lässt sich
zeigen, dass eine Teilabwicklung der Währungsunion
im Sinne eines Ausstiegs der Krisenstaaten für
Deutschland mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der
deutlich billigere Weg sein dürfte.
Bei einem Ausstieg Griechenlands, Irlands,
Portugals, Spaniens, Italiens und Zyperns
(GIPSIZ-Länder) aus der Währungsunion würden
Deutschland aus TARGET 2, den Staatsanleihenkäufen
der EZB und dem Euro-Rettungsschirm aktuell
Verluste in Höhe von bis zu 427 Milliarden Euro
erwachsen. Da insbesondere im Falle Griechenlands
nicht mit einem vollen Schuldenerlass zu rechnen
ist, und auch im Falle der Staatsanleihenkäufe der
EZB wohl kein Totalausfall eintreten würde,
dürften die Verluste etwas niedriger ausfallen und
eher im Bereich von 350 Milliarden Euro
angesiedelt sein. Zu diesen 350 Milliarden dürfte
dann allerdings noch ein Großteil der
Auslandsforderungen deutscher Banken gegenüber
Kreditnehmern aus den GIPSIZ-Ländern hinzukommen.
Insgesamt beliefen sich die Auslandsforderungen
deutschen Banken gegenüber Kreditnehmern in den
GIPSIZ-Ländern im Juni 2013 auf gut 292 Milliarden
Euro. Forderungen gegenüber Unternehmen machten
davon 148 Milliarden Euro aus, Forderungen
gegenüber Banken und den Staatssektor 144
Milliarden Euro. Der maximal mögliche
Verlust beim Ausstiegszenario würde also rund
650 Milliarden betragen. Allerdings
dürften auch nicht alle Auslandsforderungen der
deutschen Banken vollständig verloren sein – das
gilt insbesondere für die Unternehmenskredite.
Alles in allem erscheinen Verluste in der
Größenordnung von 575 Milliarden Euro eine
angemessene Schätzung darzustellen.
Der Schaden ist aber größer als diese Verluste.
Die große Unbekannte ist der weltweite
wirtschaftliche Einbruch, den der Euro-Ausstieg
der GIPSIZ mit sich bringen würde. Die
Euro-Anhänger werden nicht müde, die Folgen eines
solchen Schritts in den schrecklichsten Farben zu
malen. So beschwört Bundesfinanzminister Schäuble
regelmäßig apokalyptische Bilder, wenn
die Rede auf eine Teilabwicklung der Eurozone
kommt. Das ist aber maßlos übertrieben. Unsere
Welt würde sich auch mit einer verkleinerten
Eurozone munter weiterdrehen.
Allerdings ist eines richtig: Mit einem schweren
wirtschaftliche Einbruch wäre zu rechnen.
Ein Blick zurück auf die Geschehnisse nach dem
Lehman-Bankrott im September 2008 zeigt, was
passieren kann: Im Zuge der Weltfinanzkrise brach
die deutsche Wirtschaft 2009 zunächst um 5,1
Prozent ein. Doch dann erholte sie sich in den
beiden Folgejahren rasch. 2010 betrug das
BIP-Wachstum 4,2 Prozent und 2011 lag es bei 3,0
Prozent. Ein ähnlicher Erholungsprozess wäre auch
im Falle eines GIPSIZ-Ausstiegs zu erwarten.
Denn wenn die ökonomischen Steuerungsmechanismen
richtig funktionieren – und das würden sie im
Falle einer Teilabwicklung der Eurozone und einer
zügigen Restrukturierung des Finanzsektors besser
tun als zuvor – dann sorgen die Beharrungskräfte
der Realwirtschaft für eine rasche
Rückkehr auf den alten Wachstumspfad. Und
deshalb wäre selbst ein Wachstumseinbruch von 10
Prozent des BIP, bei aller Dramatik eines solchen
Schocks, verkraftbar.
Dieser Einbruch wäre kein Dauerzustand, unter dem
Deutschland und seine europäischen Partner auf
Jahre hinaus leiden müssten, sondern wie ein
kurzer, heftiger Fieberschub, der heilsam wirkt.
10 Prozent Wirtschaftseinbruch sind im Übrigen ein
sehr pessimistischer Schätzwert. Hier soll
trotzdem aus Gründen der Vorsicht mit dieser Zahl
gerechnet werden. Für Deutschland würde 10 Prozent
Wirtschaftseinbruch im ersten Jahr einen Schaden
von 265 Milliarden Euro bedeuten, zu dem sich dann
noch die Verluste aus dem geschmälerten BIP der
Folgejahre addieren würde, bis die Erholung
abgeschlossen ist. Insgesamt wäre hier von einer
Schadenssumme in der Größenordnung von etwa 500
Milliarden Euro auszugehen.
Der Schaden durch den Teilverlust des einzigen
wirklichen ökonomischen Vorteils des Euros,
nämlich die Ausschaltung des Wechselkursrisikos
und der Kosten des Währungstauschs im
Geschäftsverkehr mit den anderen Euroländern, wäre
dagegen vergleichsweise gering. Insgesamt beträgt
der jährliche Wohlfahrtsgewinn aus diesem Effekt
für Deutschland 0,4 Prozent des BIP. Das
entspricht derzeit rund 10 Milliarden Euro. Davon
würde bei einem Ausstieg der GIPSIZ-Länder etwa
die Hälfte verloren gehen.
Summa summarum ergäbe sich im
Falle des Euro-Ausstiegs der GIPSIZ-Länder für die
nächsten zehn Jahre ein Gesamtschaden in der
Größenordnung von 1.125 Milliarden Euro.
Das wäre eine riesige Summe. Aber wie hoch sind
die Kosten, wenn der bisherige Weg weiter gegangen
wird?
Würde an der Eurozone in ihrer jetzigen
Konfiguration festgehalten, müsste Deutschland die
Verluste aus TARGET 2, den Staatsanleihenkäufen
der EZB und dem Euro-Rettungsschirm ebenfalls
tragen. Allerdings dürften diese dann noch höher
ausfallen, als bei einem sofortigen Ausstieg der
GIPSIZ, da schon jetzt klar ist, dass es zu
weiteren Rettungspaketen für Portugal, Zypern,
Slowenien und möglicherweise auch Spanien kommen
wird.
Deshalb ist damit zu rechnen, dass auf kurz oder
lang der gesamte Haftungsrahmen des
Euro-Rettungsschirms ausgeschöpft werden wird.
Deutschland würden gemäß ifo-Haftungspegel daraus
aktuell Verluste in Höhe von bis zu 627 Milliarden
Euro erwachsen. Der tatsächlich realisierte Verlust
wäre aber auch hier niedriger und dürfte in der
Größenordnung von 500 Milliarden Euro liegen.
Zu diesen 500 Milliarden Euro würde sich dann aber
noch der deutsche Beitrag zur Rekapitalisierung
der maroden Banken in der
gesamten Eurozone addieren. Deutschland müsste
einen überproportionalen Anteil schultern, weil
die Krisenstaaten dazu gar nicht in der Lage sind.
Der gesamte Rekapitlisierungsbedarf beträgt nach
den optimistischsten Szenarien 500 Milliarden
Euro. Pessimistische Schätzungen gehen von bis zu
2 Billionen Euro aus. Nimmt man ein mittleres
Szenario von 1 Billion Euro
Rekapitalisierungsbedarf an, und geht davon aus,
dass Deutschland rund die Hälfte tragen muss, dann
resultiert daraus ein zusätzlicher
Verlust von 500 Milliarden Euro.
Das aber ist immer noch nicht alles. Da die
Eurozone in unveränderter Zusammensetzung nur dann
Zusammengehalten und in ein Gleichgewicht gebracht
werden kann, wenn künftig riesige Transferzahlungen
aus den Kern- in die Peripheriestaaten fließen,
kommen auf Deutschland noch zusätzliche Kosten zu,
die in der Größenordnung von mindestens
100 Milliarden Euro jährlich liegen
dürften.
Und schließlich würden die Geldabflüsse durch die
Transferzahlungen und die fortgesetzten
Kapitalabflüsse infolge des Einheitszinses dafür
sorgen, dass Deutschland dauerhaft in jene
wirtschaftliche Stagnation
zurückfällt, in der es sich nach 2000 bis zum
Ausbruch der Krise befand. Von 2000 bis 2005 hat
der Euro Deutschland im Durchschnitt jedes Jahr
etwa 1,0 Prozent Wachstum netto gekostet. Ist die
volle Schulden- und Transferunion erst einmal
etabliert, dürfte dieser Effekt noch ausgeprägter
werden. Jahr für Jahr dürften Deutschland Wachstums-Einbussen
in Höhe von mindestens 30 bis 40 Milliarden Euro
erleiden. Angesichts der demografischen Situation
ist mittelfristig sogar mit einem Schrumpfen der
Wirtschaftsleistung zu rechnen.
Summa summarum ergäbe sich im
Falle eines Festhaltens an der Währungsunion in
ihrer jetzigen Gestalt für die nächsten zehn Jahre
ein Gesamtschaden in der Größenordnung von etwa
2.350 Milliarden Euro. Diese
Schadensumme ist damit immer noch deutlich höher,
als die 1.700 Milliarden Euro, die das
Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos in einer
Auftragsstudie der Euro-freundlichen
Bertelsmann-Stiftung als Gesamtkosten für einen
GIPSIZ-Exit aus dem Euro taxiert hat.
Auch wenn die hier angestellten überschlägigen
Berechnungen zugegebenermaßen etwas schablonenhaft
sind und in erheblichem Maße auf Schätzwerten
beruhen, machen sie doch klar, dass Deutschland mit
einer Teilabwicklung der Eurozone besser fahren
würde, als dies bei einem Festhalten an der
Währungsunion in ihrer jetzigen Gestalt der Fall
wäre. Dies gilt umso mehr, als die hier angelegten
Schätzungen und Vorannahmen eher zu Ungunsten der
GIPSIZ-Exit-Lösung getroffen wurden. Langfristig
ist die Sache ohnehin klar.
Der Euro ist für Deutschland, aber auch die
anderen Euroländer in der jetzigen Form eine
Wachstumsbremse. Wird an der Eurozone in ihrer
jetzigen Gestalt festgehalten, ergeben sich Jahr
für Jahr milliardenschwere
Wohlstandsverluste, die sich zu immer
größeren Summen addieren und die sich überdies
auch noch durch den Zinseszinseffekt exponentiell
in die Höhe schrauben. Für jede Bundesregierung
müsste deshalb die Teilabwicklung der Eurozone
ganz oben auf der Agenda stehen: Das Ende in
Schrecken wäre besser als der Schrecken ohne Ende.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus 2.,
aktualisierten und erweiterten Ausgabe der
Analysepapiers „Das Euro-Desaster: Wie
verblendete Politiker Europa ruinieren und
unsere Demokratie zerstören“ von Matthias
Elbers.
Das
gesamte Papier kann hier kostenlos
heruntergeladen werden.>
========
5.10.2013: Euro weg - und alle sind
wieder frei: <Deutschlands Euro-Austritt
ist ein Gebot der Solidarität>
aus: mm News online; 5.10.2013;
http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/15142-deutschlands-euro
<Mit einem Austritt
aus dem Euro würden Deutschland und andere
Nordländer wie Holland und Österreich nicht
nur sich selbst einen Gefallen tun.
Profitieren würden auch die verbleibenden
Euro-Länder aus Südeuropa.
Nach mir meldete sich
letzte Woche ein weiterer Ex-Präsident des BDI
(Bundesverband der Deutschen Industrie) zum
Thema „Eurorettungspolitik“ zu Wort. Dr.
Heinrich Weiss, erfolgreicher
Familienunternehmer aus dem Siegerland,
schätzt die Eurorettungspolitik ganz anders
ein als der amtierende BDI-Chef, Dr. Ulrich
Grillo. Letzterer meinte in der vergangenen
Woche im ZDF, man müsse Europa nur „besser
erklären“. Am Wahlabend verbreitete er
vor Millionen Fernsehzuschauern die Lüge, die
AfD sei europafeindlich. Weiss, Anfang der
90er Jahre Präsident des BDI, hielt nun in der
„Wirtschaftswoche“ dagegen:
„Der Erfolg der AfD
zeigt, dass immer mehr Bürger die Vertuschung
und Verleugnung der auf uns zukommenden
Belastungen durch die Euro "Rettung"
durchschauen. Das Ergebnis für die AfD wird
die Politik zur Wahrheit ermahnen, die
Öffentlichkeit aufwecken und den
Parlamentariern klarmachen, dass Sie nur dem
Wohl der Bürger und Ihrem Gewissen, aber nicht
der Fraktionsführung verpflichtet sind. Die
Medien haben nun eine besondere Verantwortung
als einzige - wenn auch außerparlamentarische
- kompetente Opposition in der
Euro-Problematik.“
Gerade wem Europa am
Herzen liegt, sollte sich gegen die
Eurorettungspolitik auflehnen, denn diese
bringt die Länder in der Eurozone zunehmend
gegeneinander auf. Der Euro macht deutsche
Politiker glauben, ihre Nase dauernd in die
Angelegenheiten anderer Länder stecken zu
müssen. Kein Wunder, dass die
deutsch-französischen Beziehungen
stimmungsmäßig auf einem Tiefpunkt angekommen
sind und Kanzlerin Merkel bei ihrem letzten
Besuch in Athen von 7000 Polizisten beschützt
werden musste. Der Euro verbreitert den Graben
zwischen den E.U.-Ländern nicht nur innerhalb,
sondern auch außerhalb der Eurozone: Die
Politik der Zentralisierung droht nun sogar,
Großbritannien ganz aus der E.U. zu treiben.
Nicht nur die
„Professorenpartei“ AfD, auch eine wachsende
Zahl bekannter internationaler Ökonomen
kritisiert die verheerenden wirtschaftlichen
und politischen Folgen des Einheitseuros. Wie
ihre deutschen Kollegen auch, sind sie zu der
Überzeugung gelangt, dass der Euro längst zu
schwer für den Süden geworden ist und dort
massive ökonomische und
gesellschaftspolitische Schäden anrichtet. Sie
beklagen ebenso, dass der Euro für den Norden
zunehmend unterbewertet ist und damit zu einer
Subvention der Exportindustrie zu Lasten
der Bürger wird. Schließlich tragen diese das
finanzielle Ausfallrisiko im Süden.
Wachstumschance für
verbleibende Euro-Länder
Diese Ökonomen haben
sich jetzt zusammengeschlossen und sich mit
einem „Manifest für Europäische Solidarität“ an
die Öffentlichkeit gewandt. Sie wollen nicht
weiter akzeptieren, dass die gewachsenen
unterschiedlichen Kulturen verschiedener
Nationen den Bedürfnissen einer Währung
untergeordnet werden. Sie schlagen vor,
stattdessen die Eurozone den realen
Verhältnissen anzupassen. Dies kann nach ihrer
Überzeugung am besten durch den gemeinsamen
Austritt der sogenannten „Überschussländer“
Finnland, Holland, Deutschland und Österreichs
aus dem Euro geschehen (Arbeitstitel
„Nord-Euro“). Dadurch würde der Euro abgewertet
und den im Euro verbleibenden Ländern wieder
eine Wachstumschance eröffnet.
Den Bürgern der
„Nordländer“ würde die Inflationsangst genommen.
Die in der Folge der Aufwertung entstehenden
Probleme könnte man genauso beherrschen, wie man
es bei den 17 Aufwertungen zu D-Mark-Zeiten auch
konnte. Da der Austritt der „Nordländer“ auch
und gerade im Interesse des Südens liegt, finden
sich in dieser Gruppe vor allem Ökonomen aus den
Südländern, einschließlich Frankreichs. Mehr
dazu unter: www.european-solidarity.eu.
Man sieht, nicht nur in der deutschen Industrie
mehren sich die Stimmen, die die Merkelsche
Alternativlosigkeit in Frage stellen.>
========
6.10.2013: Banküberweisungen von
Deutschland nach Spanien kommen nicht mehr an
aus: Facebook: Gaby Guder; 6.10.2013;
https://www.facebook.com/gaby.guder?ref=ts&fref=ts
Mein
Vater hat mir am Mittwoch letzter Woche
etwas von Deutschland ueberwiesen weil es
hier in Spanien so mies aussieht...... und
die Steuern kann ich kaum noch zahlen - und
Preise steigen im Affentempo - Geld ist
immer noch nicht da. Frueher dauerte es 1
Tag. Nur der 10. ist ja noch nicht, wie
koennen sie wissen das sie dann technische
Schwierigkeiten haben werden?>
<Die
Banken haben ja mittlerweile auch
Versicherungen, es ging vor 2 Jahren schon
los, das versehentlich die Autoversicherung
zurueckging obwohl genuegend Geld auf dem
Konto war.etc. und dann hiess es: schliess
doch bequem bei uns ab. Nun geiern sie nach
Häusern und Grundstuecken...jeden Tag werden
Familien auf die Strasse gesetzt, mit Kind
und Kegel. Betteln verboten, Essen aus den
Mülltonnen suchen unter Strafe verboten.
Bettlern helfen unter Strafe
verboten......>
========
7.10.2013: "Investoren" kaufen nun in
Pleite-Griechenland ein
aus: n-tv online: Hedgefonds
investieren aggressiv: Griechische Banken ziehen
Interesse auf sich; 7.10.2013;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Griechische-Banken-ziehen-Interesse-auf-sich-article11495406.html
<Mit ihren Wetten gegen das Land
sollen Hedgefonds die Schuldenkrise in
Griechenland zu einem guten Teil mitverursacht
haben. Nun entdecken die Investoren erneut
Hellas als Spielwiese – unter umgekehrten
Vorzeichen.
Griechische Banken haben einem Zeitungsbericht
zufolge starkes Interesse von US-Hedgefonds auf
sich gezogen. Der Hedgefonds Paulson & Co des
Milliardärs John Paulson und andere Firmen
investierten aggressiv in den angeschlagenen
Sektor und wetteten damit auf dessen Erholung,
berichtete die "Financial Times". Wegen des
Engagements der Hedgefonds drängen dem Blatt
zufolge große Geldhäuser die griechische
Regierung, die Reprivatisierung der Branche zu
beschleunigen.
Sein Fonds halte beträchtliche Anteile an der
Piraeus Bank und der Alpha Bank, wird John Paulson
zitiert. Beide "sind sehr gut kapitalisiert,
bereit für die Erholung und haben ein gutes
Management", fügte er hinzu. "Die griechische
Wirtschaft erholt sich und der Bankensektor sollte
davon profitieren."
Von Paulson & Co war zunächst keine
Stellungnahme zu erhalten. Als weitere Fonds, die
stark in griechische Banken investieren, nennt die
Zeitung unter Berufung auf nicht näher bezeichnete
Kreise Baupost, Eaglevale, Dromeus Capital, Falcon
Edge, York Capital und Och-Ziff.
Alpha und Piraeus sind nach ihrer
Rekapitalisierung in der ersten Jahreshälfte
- hauptsächlich mit Rettungsgeldern - zu 16
bzw. fast 20 Prozent in privaten Händen. Während
ihre Aktien seitdem nur moderat um 8 Prozent
zulegten, haben sich die gehandelten
Aktien-Optionsscheine bis zu verdoppelt. Diese
Optionen werden unter bestimmten Bedingungen in
Aktien gewandelt. Wenn es soweit ist und die
Finanzinstitute vollständig reprivatisiert sind,
dürften Hedgefonds über die Hälfte des
Eigenkapitals der Banken halten, schreibt die FT.
Quelle: n-tv.de
, sla/rts/DJ>
========
7.10.2013: Ein bisschen Korruption in
Pleite-Griechenland - 55 Millionen Euro
"Trinkgeld" für den Kauf von U-Booten und
Raketen
aus: 20 minuten online: Griechenland: Ex-Minister
muss für 20 Jahre in den Knast;
7.10.2013;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/30183070
<Akis
Tsochatzopoulos ist wegen Geldwäsche und
Bestechlichkeit verurteilt worden. Der
74-jährige und Verwandte haben 55 Millionen
Euro für den Kauf von U-Booten und Raketen
eingestrichen.
Im Korruptionsprozess um den Kauf deutscher
U-Boote ist der frühere griechische
Verteidigungsminister Akis Tsochadzopoulos am
Montag wegen Geldwäsche zu 20 Jahren Haft
verurteilt worden.
Ein Gericht in Athen befand den 73-jährigen
Sozialisten am Montag gemeinsam mit 16 weiteren
Angeklagten schuldig. Unter den Verurteilten
waren auch seine Frau, seine Ex-Frau und seine
Tochter.
Tsochadzopoulos war vorgeworfen worden, im
Zusammenhang mit dem Kauf der deutschen U-Boote
und russischer Flugabwehrraketen in den Jahren
1997 bis 2001 Bestechungsgelder angenommen zu
haben. Die Bestechung war allerdings bereits
verjährt. Verurteilt wurde er deshalb wegen
Geldwäsche beim Ausgeben des Bestechungsgeldes.
Der Ex-Minister hatte alle Vorwürfe bestritten
und politische Motive bei dem Prozess beklagt.
Tsochadzopoulos sass ebenso wie seine Frau,
seine Tochter und andere Angehörige fast
eineinhalb Jahre in Untersuchungshaft, der
Prozess dauerte schliesslich fünf Monate. Seien
Frau und Tochter wurden jeweils zu zwölf Jahren
Haft verurteilt, seine Ex-Frau zu sechs Jahren.
Die übrigen Angeklagten erhielten Haftstrafen
von sechs bis 16 Jahren.
Im April war Tsochadzopoulos bereits wegen
falscher Einkommenserklärungen zu acht Jahren
Haft verurteilt worden. Damals hatten die
Richter auch die Beschlagnahme seines Hauses in
Athen angeordnet und eine Strafe von 520 000
Euro verhängt.
Der Sozialist war von 1996 bis 2001
Verteidigungsminister und zwischen 2001 und 2004
Entwicklungsminister. In der langjährigen
Regierungspartei Pasok spielte er eine führende
Rolle. Seit Beginn der Finanzkrise ist die
Unterstützung für die Pasok drastisch gesunken,
doch gehört sie der Regierung derzeit als
Junior-Partner an.
(sda)>
========
7.10.2013: <Top-500-Liste:
Deutschlands Reiche
sind so reich wie nie> - bis der
grosse Crash kommt!
aus: Spiegel online; 7.10.2013;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutschlands-reiche-aldi-chef-und-quandt-clan-fuehren-ranking-an-a-926459.html
<Von
manager-magazin-Redakteur Klaus
Boldt
Nie zuvor waren
Deutschlands Superreiche reicher, nie gab es
so viele Milliardenvermögen. Dies geht aus der
Rangliste "Die 500 reichsten Deutschen 2013"
vom manager magazin hervor. Gewinner 2013 sind
unter anderem BMW-Aktionärin Susanne Klatten
und Lidl-Eigner Dieter Schwarz.
Hamburg - Karl
Albrecht (93) sowie die Familien von Theo
Albrecht jr. (63) und dem Sohn seines im
vergangenen Jahr verstorbenen Bruders Theo
behaupten 2013 die Plätze eins und zwei unter den
reichsten Deutschen: Die beiden Aldi-Familien
verfügen über ein Vermögen von 17,8
beziehungsweise 16 Milliarden Euro. Dies geht aus
der Rangliste "Die 500 reichsten Deutschen"
hervor, die das manager magazin in einer
Spezialausgabe veröffentlicht.
Die Verfolger sind jedoch aufgerückt: Dieter
Schwarz (Lidl/Kaufland) sowie die Familie Reimann
(Reckitt Benckiser/Coty) erhöhten ihre Vermögen um
je eine Milliarde Euro auf jetzt 13
beziehungsweise zwölf Milliarden Euro.
Deutschlands Superreiche sind reicher denn je:
Nie zuvor wurden so viele Milliardenvermögen
gezählt, nie zuvor besaß der hiesige Geldadel
größere Reichtümer als heute. Das Vermögen der Top
100 stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 5,2
Prozent auf den Rekordwert von 336,6 (Vorjahr:
319,85) Milliarden Euro. Es hat damit die
Bestmarke des Jahres 2008 übertroffen, als sie
324,6 Milliarden Euro auf sich vereinigt hatten.
Anzahl der Milliardenvermögen in Deutschland
auf Höchststand
Insgesamt vermehrte sich der Wohlstand der 500
reichsten Deutschen 2013 um 5,5 Prozent auf 528,45
(500,8) Milliarden Euro. Die Staatsschulden- und
Euro-Krise hat die Vermögen damit nicht berührt.
Auch die Anzahl der Milliardenvermögen in
Deutschland hat mit 135 (Vorjahr: 115) einen neuen
Höchststand erreicht.
Begünstigt unter anderem von dem Aufschwung der
Kapitalmärkte, einer klugen Anlagepolitik,
Sonderkonjunkturen einzelner Branchen und
steigenden Immobilienpreise konnten Susanne
Klatten (BMW/plus eine Milliarde) und Ralph
Dommermuth, Hauptaktionär von United
Internet (plus 900 Millionen), zulegen.
Zu den großen Gewinnern gehörten auch Stefan
Quandt (BMW), Alexandra Schörghuber (Schörghuber)
und Günther Fielmann (Fielmann Optik).
Familien Voith und Bosch müssen Rückgänge
hinnehmen
Verlierer der diesjährigen Rangliste war die
Familie Voith, Besitzer des gleichnamigen
Maschinenbauers aus Heidenheim, deren Vermögen
aufgrund von Problemen im Markt für
Papiermaschinen und im Lokomotivbau um eine auf
2,2 Milliarden Euro geschrumpft ist. Rückgänge um
300 beziehungsweise 200 Millionen Euro hinnehmen
mussten der Klinikbetreiber Bernard Broermann
(Asklepios), dem nach der Übernahme der
Rhön-Kliniken durch die Fresenius-Gruppe starke
Konkurrenz erwächst, und die Familie Bosch,
Anteilseigner des Autozulieferers Bosch, dessen
Geschäfte sich zurzeit nur unbefriedigend
entwickeln. Das Ranking der reichsten Großfamilien in
Deutschland wird unterdessen von der Familie
Brenninkmeijer angeführt.
Die 20
reichsten Deutschen (Vermögen in Mrd.
Euro) |
|
|
2013 |
2012 |
1 |
Familie
Karl Albrecht (Aldi Süd) |
17,8 |
17,2 |
2 |
Familie
Theo Albrecht jr. (Aldi Nord) |
16 |
16 |
3 |
Dieter
Schwarz (Lidl, Kaufland) |
13 |
12 |
4 |
Familie
Reimann (u. a. Reckitt Benckiser, Coty) |
12 |
11 |
5 |
Susanne
Klatten (u. a. BMW, Altana) |
10 |
9 |
6 |
Familie
Otto (Otto Versand, ECE) |
8,6 |
8,2 |
7 |
Familie
Würth (Würth) |
8 |
8 |
8 |
Familie
Oetker (u. a. Oetker, Hamburg Süd) |
7,5 |
6,9 |
9 |
Stefan
Quandt (BMW) |
7,2 |
6,6 |
10 |
Johanna
Quandt (BMW) |
6,75 |
6,3 |
11 |
Familie
Liebherr (Liebherr) |
6,5 |
– |
12 |
Familie
Schaeffler (Schaeffler, Continental) |
6,4 |
– |
13 |
Hasso
Plattner (SAP) |
6,2 |
5,95 |
14 |
Dietmar
Hopp (SAP) |
6,1 |
– |
15 |
Familie
Braun (B. Braun) |
5,9 |
5,7 |
16 |
Aloys
Wobben (Enercon) |
5,6 |
– |
17 |
Klaus
Tschira (SAP) |
5,5 |
5,4 |
18 |
Klaus-Michael
Kühne (Kühne + Nagel) |
5,3 |
4,95 |
19 |
Familie
Jacobs (Barry Callebaut, Adecco) |
5 |
4,95 |
20 |
Familie
August von Finck (Beteiligungen) |
4,8 |
4,6 |
Quelle: manager magazin |
========
8.10.2013: <Spaniens Industrie
schrumpft stärker als erwartet> - Rückgang
um 2% in einem Jahr
aus: Standard online; 8.10.2013;
http://derstandard.at/1379293396466/Spaniens-Industrie-schrumpft-staerker-als-erwartet
<Produktion nahm gegenüber Vorjahr um 2,0
Prozent ab.
Madrid - Die Talfahrt der spanischen Industrie hat
sich im August beschleunigt fortgesetzt. Die
Produktion sei arbeitstäglich bereinigt um 2,0
Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat
gefallen, teilte die nationale Statistikbehörde
mit. Volkswirte hatten nur einen Rückgang um 1,6
Prozent erwartet. Der Vormonatsrückgang wurde von
zunächst 1,4 Prozent auf 1,2 Prozent revidiert.
Die spanische Industrie befindet sich seit
langem in der Rezession. Der letzte
Produktionszuwachs war im Februar 2011 erzielt
worden. Zuletzt gab es allerdings Hinweise auf
eine Besserung der Lage. So war der Index für
die Stimmung spanischer Einkaufsmanager in der
Industrie im September über der Marke von 50
Punkten gelegen, was auf eine Expansion in der
Sparte hindeutet. (APA, 8.10.2013)>
========
9.10.2013: Milliarden "Fördergelder" der
EU ausser Kontrolle - für Projekte ohne
Kontrolle - an Absender der Mafia
aus: Deutsch-türkische Nachrichten online:
EU-Gelder flossen an die italienische Mafia ;
9.10.2013;
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/10/491103/eu-gelder-flossen-an-die-italienische-mafia/
<Im Süden Italiens
wurden EU-Gelder in Millionenhöhe verschwendet.
Die für Straßenprojekte vorgesehen Gelder
landeten bei der Mafia. Einer der größten
bekannt gewordenen Betrugsfälle in der
Geschichte der EU-Fördergelder. Aber auch die
Erneuerbaren Energien bieten der Mafia günstige
Möglichkeiten zur Geldwäsche.
In der Zeit von
2007 bis 2013 flossen 347 Milliarden Euro über
die so genannten EU-Regionalfonds in die
verschiedenen Mitgliedsländer. Doch die Gelder
werden nicht immer für das genutzt, wofür sie
zur Verfügung gestellt wurden. Und oft ist nicht
einmal nachgewiesen, dass die geförderten
Projekte tatsächlich eine Besserung in der
jeweiligen Region gebracht haben. Viele Gelder
verschwinden oder fließen in die Korruption, wie
ein Projekt in Italien zeigt.
Dabei ging es um ein Straßenprojekt in
Süditalien, in Kalabrien. Teile der A3 sollten
repariert und erweitert werden. Allerdings
landeten die EU-Gelder nicht da, wo sie wirklich
sollten. Die Gelder landeten in der „Tasche der
Mafia“ sagte Johannes Hahn, EU-Kommissar für
Regionalbeihilfen, dem EU
Observer.
Als die für Betrug zuständige EU-Institution Olaf
davon erfuhr, musste Italien EU-Gelder in Höhe von
307 Millionen Pfund (etwa 363 Millionen Euro) an
die EU zurückzahlen, so der Telegraph.
Das war eine der höchsten Rückzahlungen überhaupt.
Der Fall wurde damals in Zusammenarbeit mit den
italienischen Behörden aufgedeckt. Allerdings
fürchtet der Chef von Olaf, Giovanni Kessler,
schon 2012, dass die EU-Länder angesichts der
anhaltenden Rezession und der angeschlagenen
Staatsfinanzen weniger willig sein werden,
zukünftig Betrug aufzudecken.
Die Region um Kalabrien ist bekannt für die
Machenschaften der `Ndrangheta Mafia. Und trotzdem
sprach die EU Kalabrien beispielsweise allein 2007
drei Milliarden Euro zu. „Wir haben diese Art von
Betrug schon immer, seitdem große Mengen an
öffentlichen Geldern hier nach Süditalien gingen“,
zitiert der Telegraph
den lokalen Mafia-Richter, Roberto Di Palma. Er
leitete bisher 25 Untersuchungen bezüglich des
Missbrauchs von EU-Fonds.
Und nicht nur im Straßenbau werden Gelder von der
italienischen Mafia abgezogen. Schon 2010 sagte
ein sizilianischer Mafia-Boss der BBC:
„All diese Gelder von der EU werden als Geschenke
für die Mafia angesehen, einfach zu kriegen, vor
allem für die Entwicklung von Windfarmen und
Erneuerbaren Energien.“
Trotz der jahrelangen Erfahrung mit der
Verschwendung von Steuergeldern, hat die
EU-Kommission nicht viel gelernt. Und deshalb soll
nun eine neue Institution Jagd auf Betrüger dieser
Art machen. Neben Olaf soll sich eine Art
europäische Staatsanwaltschaft um zukünftige
Betrugsfälle kümmern (hier). „Ich war erstaunt,
wie viele Länder von der neuen Institution eine
positive Meinung hatten“, zitiert der EU Observer Vivane
Reding.>
========
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online;
9.10.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/10/09/serbien-verbrennt-eu-steuergelder-und-steht-vor-dem-bankrott/
<Serbien ist noch
gar nicht EU-Mitglied und hat bereits Milliarden
europäischer Steuergelder verbrannt. Trotzdem
steht das Land vor dem Bankrott. Nun sollen die
Vereinigten Arabischen Emirate als Retter
einspringen.
Seit März 2012 ist Serbien offizieller
Beitrittskandidat der EU. Zwischen 2007 und
2013 flossen 1,5 Milliarden Euro als so genannte
Vor-Beitrittshilfe von der EU nach Serbien, so
die EU-Kommission. Von
2000 bis 2010 gingen so etwa 521 Millionen Euro
allein in den serbischen Energiesektor, wie
ein EU-Dokument zu
Serbien zeigt. Auch Gelder der EZB flossen und
fließen noch nach Serbien, in die Zentralbank des
Landes (hier).
Und Deutschland hat dem Auswärtigen
Amt zufolge zudem mehr als 1,3
Milliarden Euro für bilaterale
Entwicklungs-Kooperationen mit Serbien zur
Verfügung gestellt.
Doch trotz der Aufbauhilfe mit europäischen und
deutschen Steuergeldern hat das Land kaum
nennenswerte Fortschritte gemacht. Der
stellvertretende Premier, Aleksander Vucic, warnt
vor einem drohenden Konkurs Serbiens. Am Dienstag
sollen entsprechende Sparmaßnahmen, die vor allem
die Kürzung der Löhne im öffentlichen Sektor
beinhalten, vorgestellt werden. Aber ohne
ausländische Finanzhilfe reicht dies nicht zur
Abwendung der Staatspleite.
„Der Staat ist fast bankrott, aber wir werden
unser Bestes tun“, so Vucic. Deshalb werde Serbien
von den Vereinigten Arabischen Emiraten in diesem
Jahr ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde
Dollar zu „günstigen Konditionen“ erhalten. Bis
Ende 2014 sollen dann noch weitere Kredite folgen.
Insgesamt spricht Vucic von 2 bis 3 Milliarden
Dollar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Angesichts der niedrigen Zinssätze könnte der
Kredit fast „als Geschenk“ gewertet werden,
zitiert die FT
Vucic.
Die Vereinigten Arabischen Emirate bauen derzeit
ihren Einfluss in Serbien aus. So hatte die Etihad
Airways im August 49 Prozent der serbischen JAT
Airways gekauft. Und einer der Staatsfonds Abu
Dhabis (Mubadala) unterzeichnete vergangene Woche
eine Absichtserklärung über potentielle
Investitionen in serbische Rechenzentren sowie in
die Luft- und Raumfahrtindustrie des Landes.
Das Interesse der Vereinigten Arabischen Emirate
liege in der Rüstungsindustrie, so Tim Ash von der
Standard Bank. Man sei „natürlich daran
interessiert, die eigenen geopolitischen
Interessen im Mittleren Osten zu stärken“, zitiert
die FT Ash. Außerdem könnten die Vereinigten
Arabischen Emirate so auch einen guten Einstieg in
die Fertigungskapazitäten der Rüstungsindustrie
erlangen.
Dieser Gedanke hinter dem Kredit der Vereinigten
Arabischen Emirate hat nun auch den IWF wieder ins
Spiel gebracht. In der vergangenen Woche fand auch
ein Gespräch zwischen Serbien und dem IWF statt.
Dabei ging es um eine IWF-Tranche in Höhe von
einer Milliarden Euro. Diese wurde Anfang 2012
eingefroren, weil der damalige Premier sich nicht
an die Auflagen des IWF halten wollte. Doch der
IWF ist angesichts des Einflusses der Vereinigten
Arabischen Emirate nun gesprächsbereit.
Man sei bereit, Serbien „auf jede erdenkliche
Weise zu unterstützen“, sagte James Roaf. Roaf ist
beim IWF für Zentral- und Osteuropa
zuständig. „Wenn sie eine Beratung brauchen,
können wir ihnen diese zukommen lassen. Wenn sie
Finanzhilfen brauchen, können wir mit ihnen daran
arbeiten, dies möglich zu machen“, sagte Roaf Reuters.
Doch die Eurokrise und die Schwierigkeiten am
Stahlmarkt haben die Lage in Serbien verschärft.
Mittlerweile ist die Arbeitslosigkeit in Serbien
mit 25 Prozent eine der höchsten in ganz Europa.
60.000 serbische Firmen standen schon im
vergangenen Jahr vor dem Bankrott (mehr hier).
Das Haushaltsdefizit lag bei 7,5 Prozent im
vergangen Jahr.
Das Land ist stark mit der EU vernetzt und setzt
stark auf den Export von Stahl und anderen
Metallen, Maschinen-Teile und Chemikalien, so die
Weltbank.
Fast 90 Prozent der serbischen Exporte gehen nach
Europa – 55 Prozent davon an die EU. Abgesehen von
der Eurokrise kämpft Serbien auch mit der Krise am
Stahlmarkt. Die Überkapazitäten am Stahlmarkt
machen auch der deutschen Industrie bereits zu
schaffen (hier).
„Wir würden es begrüßen, wenn Serbien so schnell
wie möglich Mitglied der Europäischen Union werden
könnte“, sagte der serbische Premier Ivaca Dicic
Ende vergangener Woche der CNN. Europa sei eine Chance
für Serbien, aber: „Wir sehen den Beitritt
zur EU nicht als unkompliziertes
Rettungspaket.“>
========
9.10.2013: Kantonswahlen in Frankreich
mit zum Teil über 40% für Frau Le Pens Partei
"Front National"
aus: Staseve online: Wahlen – Frankreich: Le Pen
fügt etablierten Parteien schwere
Niederlage zu; 9.10.2013;
http://staseve.wordpress.com/2013/10/09/wahlen-frankreich-le-pen-fugt-etablierten-parteien-schwere-niederlage-zu/
Frankreichs Front National
eliminierte bei einer Kantonwahl den linken Gegner
und holte doppelt so viele Stimmen wie die
konservative UMP. Damit setzt sich ein Trend in
Europa fort: Die linken Parteien geraten unter
Druck –weil viele Parteien mit massiver
Euro-Kritik punkten.
Zwischen Marseilles und Cannes liegt der kleine
südfranzösische Ort Brignoles, der am vergangenen
Sonntag die französische Linke aufgeschreckt hat.
Bei einer Nachwahl in dem Kanton mit 30.000
Einwohnern erhielt der Kandidat der Front
National, Laurent Lopez, 40,4 Prozent der Stimmen.
Die Kandidatin der UMP, Catherine Delzers,
erreichte gerade einmal die Hälfte davon: 20,7
Prozent. Die regierenden Sozialisten sind mit
keinem eigenen Kandidat angetreten, sondern
unterstützten den Kandidat der Kommunisten, der
auf 14,6 Prozent der Stimmen kam. Ein weiterer
Politiker der Front National, der unabhängig
antrat, hat 9,1 Prozent der Stimmen geholt. Somit
hat im Kanton Brignoles jeder zweite Wähler rechts
gewählt.
Die Sozialisten sehen dies als „sehr ernste
Warnung an die Linken“, wie ihr Parteichef Harlem
Desir ausdrückt. Für die kommende Stichwahl am 13.
Oktober zwischen Lopez (FN) und Delzers (UMP)
rufen die Sozialisten ihre Wähler nun auf, die UMP
zu unterstützen, nachdem es der kommunistische
Kandidat gar nicht in die zweite Runde geschafft
hatte.
Insgesamt reiht sich die Wahlniederlage der
Sozialisten in einen europaweiten Trend ein. So
haben die Sozialdemokraten beispielsweise bei der
am 9. September 2013 abgehaltenen Parlamentswahl
in Norwegen 4,6 Prozent der Stimmen verloren. Ihre
Wunsch-Koalition zerplatzt, obwohl die
Sozialdemokraten die stärkste Partei blieben.
Die Sozialdemokraten (SPÖ) in Österreich fuhren
bei der Nationalratswahl kürzlich das schlechteste
Ergebnis der Zweiten Republik (26,8 Prozent) ein.
Zwar blieb die SPÖ knapp stärkste Partei.
Wahlgewinner war neben der FPÖ das Team Stronach,
das beim ersten Antritt 5,8 Prozent der Stimmen
holte. Insgesamt kommen beide eurokritischen
Parteien zusammen auf über 30 Prozent der Stimmen
in Österreich.
Marine Le Pen, die den Parteivorsitz der Front
National 2011 von ihrem Vater übernahm,
kritisierte in ihrem Präsidentschaftswahlkampf die
EU und den Euro. So bezeichnete sie die gemeinsame
Währung als „historischen Fehler“. Die Bilanz des
Euro sei schwaches Wachstum, Jobverlagerung in
Billiglohnländer, negative Handelsbilanzen und
Arbeitslosigkeit. Es sei „mit gesunden
Menschenverstand“ nicht zu begründen, warum die EU
alle Handelsschranken abgebaut habe und darauf
verzichte, ihre Interessen zu verteidigen – wie es
beispielsweise für die Vereinigten Staaten
selbstverständlich sei, wie die FAZ
berichtet. Die EU bezeichnete Le Pen als Diktatur,
in der namenlose Oligarchen und Technokraten das
Sagen hätten.
Bei der Präsidentschaftswahl kam sie allerdings
nur auf 17,9 Prozent der Stimmen und somit nicht
in die Stichwahl. Allerdings erreichte sie mehr
Stimmen als je ein Präsidentschaftskandidat der
Front National zuvor.
Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom
08.10.2013>
========
8.10.2013: Front National holt bei
Departement-Wahlen bis über 40%
aus: ib times online:
40 % Wahlerfolg des Front National löst bei
etablierten Parteien Alarm aus; 8.10.2013;
http://de.ibtimes.com/articles/26552/20131008/40-wahlerfolg-des-front-national-l-st-bei-etablierten-parteien-alarm-aus.htm