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Der Friedensvertrag von Versailles, der kein Friede war

9. Die Diskussion um das Saarland an der Friedenskonferenz von Paris 1918-1919

 Ein
                    Kohlezug, hier auf der Strecke Bautzen - Hoyerswerda
                    1985 [1]. Frankreich hatte von Russland versprochen
                    bekommen,
Ein Kohlezug, hier auf der Strecke
Bautzen - Hoyerswerda 1985 [1]. Frankreich hatte von Russland versprochen bekommen,
dass es nach einem Sieg das Saarland mit seinen Kohlegruben ausbeuten dürfe

von Michael Palomino (1994 / 2005 / 2010)

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aus: Dr.Wilhelm Ziegler: Versailles; Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg 1933.


1793

Das Saargebiet wird 20 Jahre französisch regiert
(S.166)

1814
Erster Pariser Frieden: Elsass-Lothringen und das Saargebiet werden Frankreich zugeschlagen
(S.166)

1815
Zweiter Pariser Frieden: Der erste Pariser Frieden wird aberkannt: das Saarland fällt an Preussen
(S.166)

1917
Geheimvertrag Frankreich - Russland: Die Russen sichern Frankreich das Saarland zu
(S.166)

8.1.1918
Wilson Punkt 8: Frankreichs Umfang

"Das ganze französische Gebiet muss geräumt und die besetzten Teile müssen wieder hergestellt werden. Das Unrecht, das Frankreich im Jahre 1871 in Bezug auf Elsass-Lothringen durch Preussen angetan worden ist, und das den Weltfrieden während nahezu fünfzig Jahren bedroht hat, muss wieder gut gemacht werden, damit der Friede im Interesse aller wieder sicher gestellt werden kann. -

[Amtlicher] Kommentar: In Bezug auf die Wiederherstellung französischen Gebietes könnte ganz gut gesagt werden, dass der Einfall in Nordfrankreich als Folge des unrechtmässigen Vorgehens in Belgien an sich unrechtmässig war. Aber der Fall liegt nicht ganz so. Wie im Jahre 1914 die Verhältnisse auf der Welt lagen, war der Krieg zwischen Frankreich (S.18) und Deutschland nicht an und für sich eine Völkerrechtsverletzung. Mit allem Nachdruck sollte der belgische Fall als ein besonderer und symbolischer Fall herausgearbeitet werden. Daher sollte Belgien wohl (wie oben ausgeführt) nicht nur für Zerstörungen, sondern auch für die Kriegskosten Ersatz verlangen dürfen. Frankreich könnte, so scheint es, nur für den in seinen nordöstlichen Departements angerichteten Schaden Bezahlung verlangen.

Die Zugehörigkeit Elsass-Lothringens wurde durch die vor wenigen Tagen ausgegebene amtliche Erklärung bestimmt. Es muss vollständig der französischen Landeshoheit unterstellt werden.

Aufmerksamkeit verdient die starke Neigung in der öffentlichen Meinung Frankreichs, eher "die Grenzen von 1814" als die von 1871 zu fordern. Das damit beanspruchte Gebiet ist das Tal der Saar mit seinen Kohlengruben. Aus nationalen Gründen kann dieser Anspruch nicht erhoben werden, aber es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dieses Gebiet an Stelle von Entschädigungen zu nehmen. Dies wäre eine klare Verletzung des Vorschlages des Präsidenten. Es wird auch die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass Luxemburgs keine Erwähnung geschieht. Als beste Lösung erscheint es, dem Volke von Luxemburg selbst die Wahl zu überlassen." (S.19)

November 1918 ca.
Saarfrage: Ausgangslage: Clémenceau will eine Kriegsbeute

-- Clémenceau erhebt Ansprüche auf das Saargebiet (S.165)

-- die Kohle im Saargebiet ist ein "schwarzer Diamant", betroffene deutschsprachige Menschen: 650.000 (S.167), wird von der französischen Seite totgeschwiegen, ist nicht wichtig (S.168)

-- Wilson: er habe nie ein Wort von Ansprüchen auf das Saargebiet gehört

-- in den "14 Punkten" kommt das Saargebiet nicht vor (S.165)

-- die französischen Advokaten haben es schwer, den Anspruch auf das Saargebiet zu rechtfertigen: Sie stützen sich auf Punkt 8: "Wiederherstellung der besetzten Gebiete" (S.166).

21.1.1919
Denkschrift zur neuen Weltordnung von der "amerikanischen Studienkommission" für die Konferenz

-- schlägt extrem antideutsche und antiösterreichische Lösungen vor

-- Saarland: Entwurf zum Zuteilen des Saarbeckens an Frankreich mit 355.000 deutsch sprechenden Menschen (S.61).

Die Kenntnisse der "amerikanischen Studienkommission" erweisen sich als sehr oberflächlich ohne Kenntnis der geschichtlichen Grundlagen (so der anwesende englische Sachberater Prof. C.K.Webster)

-- keiner der englischen Experten für Territorialfragen war selbst in den betreffenden Ländern einmal gewesen, so Webster (S.61-62)

-- der Präsident der "Studienkommission", Dr. Mezes, hat kaum Kenntnisse der Gegenden

-- die kleineren Mächte sind reine Advokaten ihrer nationalen Ansprüche, so Webster (S.62).

19.3.1919
Polen, Saarland: Wilson hält Militärs bei Grenzziehungen für unerwünscht

-- Foch, Henry Wilson und Bliss verlassen die Sitzung

-- es folgt die Distanzierung der Regierungsoberhäupter von ihren Ministern (S.134).

24.3.-1.4.1919ca.
Chaos: Der Rat der 4 ohne Protokolle

-- man macht keine Protokolle der Sitzungen mehr, nicht einmal kurze Aufzeichnungen,  um Veröffentlichungen zu unterbinden

[ursprünglich waren "offene Verhandlungen" geplant!]

-- die Rekonstruktion dieser Zeit ist nur mit Hilfe von Briefen, Denkschriften, Resolutionen und privaten Notizen möglich

-- der Zustand ohne Aufzeichnungen dauert fast einen Monat bis zum 19.4.1919 bis zur Behandlung der Adriafrage

-- in dieser Zeit liegen wahrscheinlich die Entscheidungsstunden über die Reparationsfrage, die Rheinlandfrage und die Saarfrage (S.134)

-- diese Protokolllücke zeigt gemäss Wilhelm Ziegler die zeitgeschichtliche Gleichgültigkeit der "grossen Vier" in ihrer "gottähnlichen Geistesverfassung", wie sie gegen die Regeln einer geordneten Amtsführung verstossen (S.135).

28.3.1919
Saarfrage: Rat der 4: Lloyd Georges kommt der französischen Seite z.T. entgegen - Wilson will nur die Ausbeutung der Kohlegruben zugestehen ohne Besetzung

was in der Linie seines Memorandums vom 25.3.1919 liegt

-- insgesamt ist Lloyd Georges aber in der Frage gespalten

-- Lloyd Georges:

"Lassen Sie uns kein neues Elsass-Lothringen schaffen"

-- Lloyd Georges ist gegen die Grenze von 1814, ist aber einverstanden mit einer "autonomen Organisation für das Gesamtkohlebecken" (S.168).

-- Wilson lehnt beide Lösungen schroff ab, es wird für ihn peinlich, sich Frankreich zu widersetzen

-- Wilson ist nur bereit, Frankreich die Ausbeutung der Kohlegruben des Saarlandes in Höhe seines Förderungsausfalls zuzugestehen

-- Clémenceau reagiert populistisch mit wirtschaftlichen und "historischen" Argumenten und mit der Behauptung, es lebten mindestens 150.000 Franzosen im Saarland:

"Es gibt in der Gegend dort mindestens 150.000 Menschen, die Franzosen sind. Auch diese Menschen, die im Jahre 1918 Adressen an den Präsidenten Poincaré geschickt haben, haben für sich Anspruch auf Gerechtigkeit."

-- gemäss Ziegler ist das Saarland ein "kerndeutsches" Land (S.168)

-- das Märchen von den 150.000 Franzosen im Saarland beruht auf einer böswilligen Fälschung (S.171).

28.3.1919
Chaos, Saarfrage:

Offener Bruch zwischen Wilson und Clémenceau an der Saarfrage

-- Wilson besteht hartnäckig auf der Ablehnung des französischen Anschlags auf das Saargebiet (S.135)

-- Clémenceau deutet an, dass Wilson sich den Vorwurf der "Deutschfreundlichkeit" zuziehe, und Clémenceau erpresst Wilson gleichzeitig mit Unterschriftsverweigerung, falls die Saarfrage nicht zugunsten Frankreichs gelöst würde

-- Wilson fragt, ob er gehen solle

-- Clémenceau: "Ich wünsche nicht, dass Sie heimkehren, aber ich will es tun". Clémenceau geht (S.136).

Chaos: Zusammenbruch Wilsons

-- Wilson hat seinen ersten physischen Zusammenbruch, auch wegen der gleichzeitigen mühseligen Völkerbundkommissionssitzungen (S.136)

-- House-Tagebuch: Wilson macht einen verbrauchten, ermüdeten Eindruck. Rechtsanwalt Autchincloss, der Schwiegersohn von House, schreibt an Steed am 28.3.1919: "Der Präsident ist so niedergedrückt, wie nur ein Mensch sein kann." (S.136)

Saarfrage: Wilsons Auftrag zu einem Gutachten

-- an die Professoren C.H.Haskins und Douglas Johnson

-- die Professoren stehen völlig auf der französischen Seite (S.168).

29.3.1919
Chaos: Tardieu bei House, weil Frankreich die Konferenz nicht platzen lassen will

-- denn Frankreich hätte am meisten zu verlieren, wenn die Konferenz ohne Abschluss bleibt

-- Wilson an House: Die französische Lösung der Saarfrage sei (S.141) mit den "14 Punkten" unvereinbar, es gäbe keine Aussicht auf eine Einigung (S.141).

29.3.1919
Saarfrage: Besprechung Wilsons über das Gutachtender Professoren Haskins und Johnson: Wilson leitet nur einen Teil des Gutachtens weiter - Weiterleitung politischer Zugeständnisse an Clémenceau

-- Haskins befürwortet die Grenze von 1814 oder wenigstens ein Minimum französischer, politischer Autorität zur Ermöglichung der Ausbeutung der Kohlegruben

-- Wilson nimmt das Gutachten entgegen, lässt aber einen Teil davon weg [welchen Teil?]

-- Wilson will selbst nur die wirtschaftlichen Erleichterungen zur Ausbeutung der Saar-Kohlegruben zulassen

-- Wilson leitet einen Teil des Gutachtens an Clémenceau weiter mit Zugeständnissen einer politischen Macht Frankreichs im Saarland (S.169).

30.3.1919
Saarfrage: erneute Denkschrift der "amerikanischen" Delegation von Mr.Baruch

-- widerspricht den französischen Thesen und dem "Gutachten" von Haskins und Johnson scharf

-- kommt aber zu spät (S.169).

1./2.4.1919
Saarland, Rheinrepublik: Wilson hält an "14 Punkten" fest, keine Gebiete für Frankreich

-- Besprechung Wilson - Sachverständiger Frazier

-- Diskussion über die Pläne Steeds zum Saargebiet und die Rheinlandbesetzung

-- Wilson setzt den Sachverständigen Frazier entnervt vor die Tür (S.143)

-- Wilson: "Ich will es nicht. Wenn meine Prinzipien nicht unverfälscht angenommen werden, werde ich den 'George Washington' sofort herbeiordern und nach Hause fahren."

-- wenn Wilson einen Wutausbruch hat, dann ist es ein Zeichen eines inneren Sturmes und physischer Erschöpfung

-- Wilson stellt ein Ultimatum bis Mitte nächster Woche

-- die Presse bringt ihren Unwillen über die Stimmung der Konferenz zum Ausdruck (S.144).

3.-8.4.1919
Schwere Grippe von Präsident Wilson, 4 Tage im Bett - Umschwung der Konferenz
(S.144), Fieberschauer, tief eingefallenes Gesicht (S.145).

Die Saarfrage wird von einem "Ausschuss" bearbeitet: Saarausschuss

-- Tardieu, Haskins und der englische Professor Headlam Morley

-- Basis der Arbeit ist Wilsons Zustimmung zur französischen Ausbeutung der Saar-Kohlegruben  (S.169).
 

4./8.4.1919
Saarfrage: Clémenceau will die Kohlegruben beherrschen und ausbeuten

-- Argument 1 der französischen Advokaten: Die deutsche Besatzung hat die Kohlegruben in Nordfrankreich ausgebeutet und schliesslich demoliert, deswegen braucht die französische Seite Kompensation durch die Bergwerke im Saargebiet (S.166).

-- Argument 2 der französischen Advokaten: Sie berufen sich auf eine "historische" Grenze von 1814 im "Ersten Pariser Frieden", wo der französischen Seite neben Elsass-Lothringen auch das Saargebiet zugesprochen wurde (S.166)

-- Gegenargument: 1815 im Zweiten Pariser Frieden fiel das Saarland an Preussen. Es ist also keine "historische" Grenze ableitbar, die das Saarland zu Frankreich schlägt (S.166).

-- Frankreich führt an, es habe mit Russland einen Geheimvertrag abgeschlossen, der Frankreich das Saarland zusichert

-- Wilson ignoriert den Geheimvertrag (S.166)

-- Frankreich will das Saarland aber als Kriegsbeute (S.166).

-- Geheimvertrag Frankreich - Russland: Wilson muss den Geheimvertrag akzeptieren, auch zur "historischen Grenze" von 1814 (S.167).

Saarfrage: Ansichten in der "amerikanischen" Delegation: 1815 war ein "Gewaltfriede"

Haskins:

"Das beste historische Argument für die Grenze von 1814 war, dass sie betrachtet wurde als ein gerechtes und praktisches Äquivalent für die Linie von 1792. In diesem Sinn repräsentierte sie den Frieden der Gerechtigkeit, während die Linie von 1815 in klarer Weise der Frieden der Gewaltsamkeit war."

Der Heimfall des Saargebiets von 1815 wird als "preussische Annexion" bezeichnet (S.172).

8.4.1919, Vormittag
Saarfrage: Rat der 4 mit House statt Wilson: Bericht des Saar-Ausschuss mit Vorschlag einer Zollunion des Saarlandes mit Frankreich

-- Wilson ist noch nicht anwesend, dafür House

-- Lloyd Georges leitet ein mit Redensarten und oberflächlichen Bemerkungen

-- Lloyd Georges will das Saarland zum unabhängigen, neutralen Staate machen oder das Saarland der Autorität des Völkerbundes unterstellen  und es durch eine Zollunion mit Frankreich verbinden

Lloyd Georges dann Zitat:

"In der Tat existiert kein natürliches wirtschaftliches Band zwischen diesem Gebiet und Deutschland. Es hat nur Beziehungen mit Elsass-Lothringen."

-- die Statistik spricht gegen Wilson: 1913 gingen nur 8,5 % des Saarkokses und 12,7 % der Saarkohle ans Elsass (S.169), fast der ganze Rest an Deutschland (S.170)

-- House will alle Vorschläge sorgfältig prüfen (S.170).

8.4.1919, Nachmittag
Saarfrage: Rat der 4: Wilson gegen politische Macht Frankreichs und gegen ein Völkerbundmandat an der Saar

-- Wilson ist mit der wirtschaftlichen Ausbeutung des Saarlandes durch Frankreich einverstanden

-- Wilson ist gegen jede Übertragung von politischer Macht an Frankreich und auch gegen ein Mandatsprinzip mit dem Völkerbund

-- Wilson will nur eine Schiedsgerichtskommission für die Schlichtung eventueller Streitfälle zwischen den Franzosen und den Grubeninhabern mit der deutschen Verwaltung zulassen

-- die französische Seite beharrt auf der Zusage Wilsons vom 29.3.1919 für politische Macht Frankreichs im Saarland (S.170).

9.4.1919 Vormittag

Saarfrage: Rat der 4: Die französische Seite will den Vorschlag von Lloyd Georges annehmen

-- der Vorschlag von Lloyd Georges vom 8.4.1919 vormittags für einen neutralen Staat oder ein Völkerbundmandat

-- Wilson gibt nicht nach (S.170).

9.4.1919 Nachmittag
Saarfrage: Rat der 4: Wilson lässt politische Macht Frankreichs im Saarland für 15 Jahre zu

-- Wilson ist bereit, die Schiedskommission in eine Verwaltungskommission umzuwandeln

-- voraussichtliche Suspendierung der deutschen Landeshoheit für 15 Jahre (S.170).

Saarfrage: Manöver von Tardieu mit 3 Fragen an Wilson: "Ja" von Wilson

1. Wird die deutsche Souveränität in der Schwebe gelassen?

2. Wird die Kommission alle Befugnisse haben einschliesslich des Rechts, Beamte abzuberufen?

3. Werden die Wahlen zum Reichstag unterbunden werden? (S.170)

Wilson beantwortet alle Fragen leichtsinnig mit "Ja", untergräbt damit seine Position, ist übertölpelt worden.

Wilson verachtet diese skrupellose Art, Politik zu machen, zieht dabei den Kürzeren (S.170).

Saarfrage: Auftrag der Ausarbeitung des Vertragstextes an die Dreierkommission Tardieu-Haskins-Headlam
(S.170).

10.4.1919
Saarfrage: Vertragstext liegt vor: Rückkauf der Kohlegruben nach 15 Jahren

-- Frankreich erhält das Eigentum an den Kohlengruben und das Recht der Ausbeutung

-- Deutschland verliert die Souveränität über das Saarland an den Völkerbund (S.170)

-- Einsetzen einer Regierungskommission unter dem Völkerbund

-- Volksentscheid in 15 Jahren um die Zugehörigkeit

-- wenn aufgrund dieses Volksentscheids das Gebiet an Deutschland zurückfiele, dann sollte Deutschland die Bergwerke in Gold zurückkaufen

-- sollte dieser Preis nicht innerhalb 6 Monaten aufgebracht werden, dann sollte das Gebiet "endgültig an Frankreich zurückfallen" (S.171)

-- Wilson konnte nur gerade die Annexion verhindern

-- Lloyd Georges lakonisch an Wilson: "Herr Präsident, ich denke, wir haben da einen sehr guten Plan fertiggebracht." - Wilson: "Jawohl, warum wenden Sie ihn denn nicht auf Irland an?"

-- Wilson muss entdecken, dass seine Berater und House inzwischen sehr auf der französischen Seite stehen und die "14 Punkte" irrelevant geworden sind (S.171).

ab 10.5.1919ca.
England: Heftige Kritik am Vertrag wegen Verstoss gegen die "14 Punkte"

Lloyd George erschreckt. Die Arbeiterpartei übt scharfe Kritik:

-- über die Reparationsregelung

-- an der Entwaffnung Deutschlands

-- an der Kontrolle des Saargebiets

-- über die Abtrennung von Elsass-Lothringen ohne Volksabstimmung

-- über die Abtrennung von deutschen Gebieten an die CSSR und Polen ohne Volksabstimmung (S.205).

"USA": Hauptkritik gegen den Völkerbund

-- einige Stimmen üben heftige Kritik

-- Hauptschwerpunkt der Kritik in den "USA" ist der Völkerbund", ansonsten wird der Vertrag eher gebilligt

-- die einstigen Mitarbeiter bekommen z.T. zunehmende Zweifel an ihrem eigenen Werk, v.a. Lansing in Privatunterhaltungen und Herbert Hoover, der die wirtschaftlichen Bedingungen für unausführbar hält

-- es kommt zu Demissionen in der Gruppe der "amerikanischen" Spezialisten, z.B. von William C. Bullit, der die Kontakte zu den Bolschewisten für die Konferenz geführt hatte, mit Absagebrief mit Beklagen ungerechter Beschlüsse der Konferenz über Schantung, Tirol, Thrazien, Ungarn, Ostpreussen, Danzig, das Saargebiet und die Freiheit der Meere

-- Bullits Brief wandert durch die ganze Weltpresse, zuerst Veröffentlichung in der "Humanité"

-- weitere Demissionen: von Prof. E.T. Williams und von Kapitän Hornbeck (S.205).

13.5.1919
Deutsche Note gegen den Versailler Vertrag
u.a.:

-- Belegen des Widerspruchs zu den 14 Punkten von Wilson bezüglich Saargebiet und Gebiet Eupen-Malmedy

-- Gegenvorschläge Deutschlands an die Alliierten (S.202).

22.5.1919
Smuts-Exposé an Lloyd George: Verlangen von Amendements zum Vertrag

-- die Besetzung des linken Rheinufers sei "die gefährlichste Bedingung des ganzen Vertrags"

-- im Saarbecken sei eine Volksabstimmung überflüssig

-- die Reparationen und der Plan zur Durchführung seien undurchführbar

-- Smuts schlägt vor, die deutsche Seite anzuhören

-- die festgelegte deutsch-polnische Grenze sei ein Kapitalfehler, der sich in der Geschichte noch rächen werde (S.207).

28./29.5.1919
Deutsche Generalnote

Deutsche Denkschrift und Spezialnote gegen den Versailler Vertrag

Kleines Buch mit Mantelnote und Denkschrift: "Bemerkungen zu den Friedensbedingungen"

Gegenvorschläge zum Vertrag , ist gemäss Ziegler eher ein "Gegenfriedensvertrag":

-- Feststellung: der Versailler Vertrag verstösst gegen jedes Völkerrecht

-- die Alliierten haben die Rechtsgrundlage des Vorfriedens verlassen

-- folglich ist der Friedensvertrag "der Bruch eines völkerrechtlichen Abkommens" (S.202).

Exakte Beweisführung der deutschen Seite

Die Alliierten haben die "14 Punkte" Wilsons nicht eingehalten:

u.a. bei der Abtrennung des Saargebietes (S.202)

Ende Mai 1919
Smuts schreibt Wilson wie vorher an Lloyd George ein Exposé - keine Wirkung

Smuts: Das Saarbecken gehört zu Deutschland (S.210).

Wilson reagiert nicht, die Stellung Wilsons wird rätselhaft (S.210).

16.6.1919

Zugeständnisse der Konferenz an Deutschland und Änderungen

-- Polen: Gewährung einer Volksabstimmung in Oberschlesien (S.220)

-- Saarland: bei einem Votum für Deutschland im Saarland muss Deutschland die Kohlegruben nicht in Gold zurückkaufen

-- Polen: Korrektur der Grenze von Posen-Westpreussen: Schneidemühl und die Bahnlinie Dirschau-Schlochau verbleiben deutsch

-- Dänemark: keine Volksabstimmung in der dritten Zone Schleswig Holsteins, auch auf Wunsch der dänischen Regierung

-- Begrenzung der Besatzungskosten, die von Deutschland bezahlt werden müssen, auf 240 Mio. Mark jährlich

-- Ziegler: was bei den Besatzungskosten gespart wird, wird als Reparation verlangt (S.222).

1921
Saarland: 150.000 Franzosen im Saargebiet: Franzosen geben die Lüge zu

-- der Leiter der französischen Propaganda im Saargebiet, Major Richert, gibt die Lüge zu

-- es sei ein politischer Trick gewesen, um Wilson zu beeinflussen

-- die "amerikanischen" Sachverständigen hätten Widerstand leisten müssen, waren nicht auf dem Niveau oder auch schlichtweg überfordert (S.171).

in: Prof. R.H.Lord von der Harvard University: Buch: "Was sich wirklich in Paris ereignet hat" (S.172).



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Fotoquellen

[1] Kohlezug: http://www.eisenbahnfotograf.de/drdampf/galerie5280/5280.htm



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