9i. Die Lügen über muslimische Philosophie
und Wissenschaft - arabisch-christliche
Wissenschaft (!) - und ein paar "Tradierungen"
(Überlieferungen) - Bibliotheken vernichtet und
politische Verfolgung (!)
Die Bedeutung von Philosophie und Wissenschaft in
al-Andalus und ihr Einfluss auf Europa werden
allgemein weit überschätzt. Wie schon im
vorangegangenen Kapitel dargestellt, ist es vollkommen
unzutreffend, überhaupt von islamischen Wissenschaften
in der Spätantike zu sprechen (siehe S. 177). Es hat
im Arabischen Reich zahlreiche Wissenschaftler
verschiedener Nationalität und verschiedener
Geisteshaltung gegeben. Sie alle hat die arabische
Sprache geeint, weswegen man durchaus von [S.206]
"arabischen Wissenschaftlern" sprechen kann. Muslime
stellten unter diesen allerdings die absolute Ausnahme
dar. Mehr noch, die Etablierung des Islam beendete die
Blütezeit der arabischen Wissenschaften in kürzester
Zeit. Diese Blüte des arabischen Geisteslebens vollzog
sich vornehmlich im persischen Orient. Ohne die
Leistung der arabischen Wissenschaftler in irgendeiner
Weise schmälern zu wollen, handelte es sich doch in
erster Linie um Tradierungen, etwa der indischen
("arabischen") Zahlen oder um antike Philosophen.
Diese Tradierung fand auch ohne al-Andalus statt, das
oft kolportierte Zentrum der Wissenschaften war das
Land nie.
[Niemand konnte Griechisch in Andalusien]
Dazu mag die Geschichte von den medizinischen
Schriften des Dioskurides passen, die Abd er-Rahman
III. (912-929) vom byzantinischen Kaiser zum Geschenk
bekam. Dieses in der Gelehrtensprache Griechisch
geschriebene Werk konnte jedoch niemand in Córdoba
lesen, worauf der Kaiser einen sprachgebildeten Mönch
nachsenden musste.
[Der Dschihad-Fantasie-Islam in Andalusien hat die
grösste Bibliothek vernichtet - der Koran soll das
einzige Buch sein (!)]
Die Bibliothek von Hakam II. (961-976) liess bereits
al-Mansur (938-1002) als bewussten koranischen Akt in
Flammen aufgehen. Vernichtet wurden aber fast nur
östliche Autoren, denn al-Andalus hatte bis auf Ibn
Masarra noch keinen führenden Kopf auf dem Gebiet der
Wissenschaft und Philosophie hervorgebracht. Das war
erst im 12. Jahrhundert der Fall mit Ibn Ruschd, Ibn
Maymun (Maimonides) und einigen wenigen anderen. Mit
diesen Namen verschwanden aber auch schon nach einem
kurzen Aufflackern Philosophie und Wissenschaften aus
al-Andalus. Al-Ghazali hatte sich auf der ganzen Linie
durchgesetzt, Wissen und Denken waren fortan auch in
al-Andalus nur auf das, was im Koran stand,
beschränkt.
Oder, wie der Geschichtsschreiber al-Maqqari es
ausdrückte: "Philosophie ist eine in Spanien verhasste
Wissenschaft, die man nur im Geheimen studieren kann."
[Die UNESCO-Fantasie, Europa habe den Rationalismus
aus dem muslimischen Spanien erhalten]
In bestem Alhambraismus belehrt uns aber Pierre
Phillippe Rey [120]
[120] Pierre Phillippe Rey: [[The Routes
of Al-Andalus]] auf:
http://unesco.org/images/0011/001144/114426eo.pdf
(2019 ist da nur noch alles weiss).
dass Europa den Rationalismus in Wirklichkeit aus
"Nord- und Westafrika und aus al-Andalus" bezogen
habe. Leider fehlt eine Begründung dieser
hochinteressanten These, aber man darf einstweilen
davon ausgehen, dass al-Andalus weder Vermittler noch
Wiege des europäischen Rationalismus war [S.207].
[Die UNESCO-Lüge der muslimischen Toleranz in
Spanien (!) - Beispiel Pierre Phillippe Rey
verschweigt die politische Verfolgung durch den
Brutalo-Islam]
Die grösste und unisono gefeierte Leistung von
al-Andalus soll aber die Toleranz gewesen sein: das
Tolerieren anderer Lebensweisen, anderer Denkarten und
der jeweilig anderen Religion. Dies habe eine nie
dagewesene Art des Zusammenlebens erzeugt, die
legendäre "convivencia".
Mohamed Benchrifa schreibt dazu ebenfalls auf der
UNESCO-Homepage [121]
[121] Pierre Phillippe Rey: [[The Routes
of Al-Andalus]] auf:
http://unesco.org/images/0011/001144/114426eo.pdf
(2019 ist da nur noch alles weiss).
"Während der gesamten islamischen
Herrschaft war Andalusien die Heimat von Formen der
Toleranz, wie man sie bis zu modernen Zeiten nicht
mehr beobachtet hat. Es war ein Land des Dialogs,
eines Dialogs, der zugleich heiter und lebhaft war."
[Die UNESCO-Lüge von der muslimischen Toleranz: Die
politische Verfolgung von Ibn Ruschd mit dem
Vorwurf, er würde den Islam zerstören...]
Sehen wir uns kurz den heiteren und lebhaften Dialog
an, den al-Andalus mit seinen bedeutendsten Köpfen,
Ibn Ruschd und Maimonides, führte und den Maimonides
mit eigenen Worten so zusammenfasst:
"Die Araber haben uns sehr stark verfolgt
und bannartige und diskriminierende Gesetze gegen
uns erlassen. Niemals hat uns eine Nation derartig
gequält, erniedrigt, entwürdigt und gehasst wie
sie."
In dem heiteren Dialog, den Ibn Ruschd vor dem Gericht
seiner Vaterstadt Córdoba zu führen hatte, ging es um
Leben und Tod. Er kam wegen seiner Nähe zum Herrscher
mit Verbannung davon, erhielt lebenslanges Rede- und
Schreibverbot, seine Werke wurden verbannt, er wurde
in der islamischen Welt totgeschwiegen und erlebte
erst im christlichen Europa als Averroes seine
Würdigung.
Ibn Ruschd wurde 1126 in Córdoba als Sohn einer
angesehenen Familie von "Qadis" geboren. "Qadi",
Richter, war nicht nur eine Berufsbezeichnung, sondern
ein Ehrenrang. Ruschd erlebte als junger Mann den
Übergang von den Almoraviden zu den Almohaden. Sein
Brotberuf war die Medizin, seine Hauptbeschäftigung
aber die Physik und die Philosophie. 1153 wurde er an
den Almohadenhof nach Marrakesch beordert. Für den
Prinzen und späteren Kalifen Jussuf Abu Jakub
unternahm er [S.208] verschiedene physikalische
Untersuchungen und fertigte eine
Aristotelesübersetzung an. Die meiste Zeit verbrachte
er in Spanien in den Diensten des Herrschers. Dort
bahnte sich auch das Unheil an. Die Zeiten der freien
Rede und der freien Schrift waren Vergangenheit.
Al-Ghazali und die Ultraorthodoxen waren überall im
Vormarsch und sie bekämpfte Ibn Ruschd mit allen
Kräften. In seiner Kausalitätslehre stellte er sich
gegen Ghazali und dessen wörtliche Befolgung des
Korans und warf ihm vor, er zerstöre nicht nur die
Philosophie, sondern auch den Islam.
Das blieb nicht ohne Konsequenzen. Ein förmliches
Verfahren gegen Ibn Ruschd im Jahre 1195 verneinte
seine Rechtgläubigkeit, verbot nicht nur seine
Schriften, sondern die Philosophie insgesamt. Nur die
Nähe zum Herrscher, zu dessen Leibarzt er avanciert
war, rettete ihn vor dem Todesurteil. Er wurde
stattdessen aus Córdoba verbannt und später nach
Marrakesch verbracht, wo er wenig später, 1198, starb.
[Politische Verfolgung im Islam: Averroes]
Averroes retteten seine medizinischen Kenntnisse das
Leben.
[Politische Verfolgung im Islam: Maimonides
konvertiert zum Islam]
Genauso ging es Maimonides, dem zweiten grossen Denker
von al-Andalus. 1135, also 9 Jahre nach Ibn Ruschd,
wurde Mosche ben Maymon, wie sein eigentlicher Name
lautete, als Sohn eines angesehenen jüdischen
Rabbiners ebenfalls in Córdoba geboren. Er wuchs in
einer Atmosphäre jüdischer Gelehrsamkeit auf, die
jedoch um das Jahr 1148 ihr jähes Ende fand. Die
Almohaden herrschten in al-Andalus, sie zwangen alle
Nichtmuslime zu Konversion oder Emigration - wenn
nicht Schlimmeres. Das Wanderleben der Familie ben
Maymon begann, das sie durch ganz Spanien führte.
Nirgendwo konnten sie sich sicher fühlen, schliesslich
setzten sie nach Nordafrika über und liessen sich um
1160 in Fès nieder.
Dieser Umzug in die Höhle des Löwen hat viele
Spekulationen beflügelt. Man kennt die wirklichen
Gründe nicht, aber Marokko muss sicherer gewesen sein
als Andalusien.
Oder fühlte sich Maimonides sicher, weil er zum Islam
übergetreten war? Es sieht danach aus, obwohl seine
Konversion nicht nachweisbar ist. Auffälligerweise
aber plädiert Maimonides in mehreren Gutachten für die
Konversion, allerdings im Sinne der islamischen
Taqiyya [122].
[122] Taquiyya, die im Koran sanktionierte
Verstellung, um Ungläubigen gegenüber einen Vorteil
zu erlangen.
Maimonides befasste sich mit Metaphysik, Astronomie
und natürlich mit Aristoteles. Seine Hauptarbeit aber
waren Texte zu jüdischem Glauben und Recht. Im
Hauptberuf war Maimonides Arzt.
Aber der Arm der religiösen Verfolgung erreichte auch
die ben Maymon. Als der Oberrabbiner von Fès wegen
seiner Weigerung, zum Islam überzutreten, hingerichtet
wurde, floh die Familie 1165 nach Palästina und zog
von dort weiter nach Ägypten.
In Kairo wurde Mosche ein angesehenes Mitglied der
jüdischen Gemeinde und ein gefragter Arzt am Hofe des
Sultans.
Die Schatten der Vergangenheit holten ihn aber auf dem
Höhepunkt seines Schaffens ein, denn es trat plötzlich
ein früherer Mitarbeiter auf den Plan, der behauptete,
der jetzige Rabbi Mosche sei in Fès Muslim gewesen.
Letztlich entkam Maimonides auch dieser
lebensbedrohlichen Situation, seine Nähe zum Sultan
als Arzt dürfte ihm das leben gerettet haben. 1204
starb Maimonides in Kairo, sein Leichnam wurde nach
Tiberias in Palästina überführt, wo er in der Erde
seiner Väter beigesetzt wurde.
[Zusammenfassung: Brutale politische Verfolgung von
Maimonides und Ibn Ruschd durch die
Brutalo-Islam-Fantasie]
Maimonides und Ibn Ruschd werden heute als die
bedeutendsten Denker von al-Andalus gefeiert. Beide
wurden verfolgt und gejagt, beide lebten unter
Todesdrohungen, beide mussten das ach so tolerante
Andalusien verlassen. Und das war nicht der
Ausnahmefall in al-Andalus, es war die Regel. Geradezu
grotesk erscheint, dass genau jene Konfession von
Muslimen, die Ibn Ruschd nach dem Leben trachtete, ihn
nach Jahrhunderten der vollkommenen Ignorierung nun
als einen der Ihren eingemeindet. Ibn Ruschd kann sich
nicht mehr dagegen wehren.
In Spanien lebten der Bevölkerungszahl nach geordnet
-- Iberoromanen,
-- Goten,
-- Juden,
-- "neue" Berber,
-- "alte" Berber,
-- Araber.
Regional waren aber die Zusammensetzungen vollkommen
unterschiedlich, die Mehrheitsverhältnisse konnten
sich ins gerade Gegenteil verdrehen. Der Grund waren
die ständig stattfindenden Eroberungen, Vertreibungen,
Verschleppungen, Versklavungen, Umsiedelungen. Die
Karten mit Grenzziehungen stellen nur Momentaufnahmen
dar.
Diese Ethnien sprachen
-- Hocharabisch,
-- Volksarabisch,
-- verschiedene Berberdialekte,
-- verschiedene romanische Dialekte,
-- Hebräisch
-- und Latein [S.209].
[[Gemäss neuer Forschung von Zillmer wurde
Latein nur als Dokumentensprache gebraucht und nie
gesprochen. Die Kirche gebrauchte das Latein, um
Autorität zu zeigen und um die "normale" Bevölkerung
und alle Volkssprachen als kulturell minderwertig
erscheinen zu lassen. Siehe: Kolumbus kam als
Letzter]].