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ENGL ESP
Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen
Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung
Chronologie. Alle Kapitel
Karte mit Israel, Juda, Ammon, Moab, Edom, Philistaia, Araba.
Der Ruinenhügel / Tell von Megiddo
Der Ruinenhügel / Tell von Jericho, siehe: www.bibleplaces.com
von Michael Palomino (2006 / 2010). Bildernachweis am Schluss.
Wann werden die Religionsführer von Judentum und Christentum die Archäologie ernst nehmen?
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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002
Israel Finkelstein, Portrait
Neil Asher Silberman, Portrait
Einleitung
Das Alte Testament muss neu geschrieben werden. Manche Mordtaten, Heldentaten und Sklavereien fallen weg, andere Täter kommen neu hinzu, vor allem durch Berücksichtigung der Politik der Grossreiche Ägypten und im Mittleren Osten.
Das vorliegende Werk ist eine chronologisch geordnete Übersicht der Geschichte des Judentums bis zu Nebukadnezar, jeweils mit Hinweisen auf die Unstimmigkeiten gemäss Aktenlage und Archäologie. Viele Juden wissen davon, die meisten Christen aber nichts.
Das Christentum verweigert sogar seit Jahrhunderten die Weiterbildung, obwohl die Bibelforscher und Archäologen meistens selber Juden sind.
An diesem Zustand sollte sich doch etwas ändern: Wir brauchen von den Oberrabbinern ein neues Altes Testament.
Analysiert wurde hier die Ausgabe "Keine Posaunen vor Jericho" von dtv 2004.
Michael Palomino
April 2006
Inhalt
1. Generelle Informationen zur Bibelforschung, Aktenlage und Archäologie
2. Der Fall des gefälschten Abraham aus Mesopotamien - Ismael - Isaak
3. Der Zyklus von Hirtennomaden und Sesshaftwerden in ovalen Dörfern gemäss der Realität der Archäologie
4. Die archäologischen Funde zu den israelischen Stämmen nach der Zeit der erfundenen Landnahme: Der Übergang war fliessend
5. Die Legende von Jakob ("Israel"), der mit dem Engel gekämpft haben soll
6. Die Legende des Jakob-Sohnes Joseph, der an Ägypten verkauft sein soll und dort Wirtschaftsminister des Pharao geworden sein soll
7. Die Legende vom gefälschten Auszug nach Ägypten unter Jakob wegen Hunger
8. Die Legende von der Befreiung unter einem erfundenen Mose und der angebliche Auszug in Richtung Rotes Meer
9. Die Legende des göttlichen Gesetzes vom Sinai - die gelogene 40-jährige Wanderung in der Wüste
10. Die angeblichen Gesetze für die Landnahme - die Legende vom Tod von Moses
11. Die erfundene Landnahme unter einem Josua ca. 1230-1220 v.Chr.: Die wirklichen Täter waren andere
12. Die erste aktenmässige Erwähnung des Namen "Israel" in Ägypten
13. Die angebliche Aufteilung des Landes nach dem Sieg durch die erfundene Landnahme
14. Das erfundene Zusammenleben der 12 Stämme - die erfundenen Kriege unter den 12 Stämmen
15. Die hilflosen Theorien der Landnahme von den 1920er Jahren bis in die 1970er Jahre
16. Die Behauptungen des AT von der Entwicklung zu einem Grossreich: Saul - David - Salomo
17. Die Beweissuche für ein angebliches David-Reich und für angebliche Davidische Zerstörungen von Philisterstädten
18. Archäologie: Die realen Strukturen im Bergland zu Zeiten der angeblichen Könige David und Salomo
19. Die Könige nach dem angeblichen König Salomo
20. Die erfundene Spaltung des jüdischen Reichs in ein angebliches Israel (Norden) und ein angebliches Juda (Süden)
21. 8. Jh. v.Chr.: Gründung der Königreiche Juda und Israel - erster Höhepunkt der israelitischen Dorfgründungen
22. Die Königsherrschaften im nördlichen Stadtstaat Sichem (biblisch "Nordreich Israel") gemäss dem erfundenen AT 884-842 v.Chr.
23. Aktenlage über das Nordreich Israel der Omriden-Dynastie
24. Archäologie über das Nordreich Israel unter der Dynastie der Omriden 884-842 v.Chr.
25. Die Akropolis-Bauten der Omriden
26. Der Arabienhandel wird primärer Faktor für Krieg oder Frieden im Nahen Osten
27. Das Nordreich Israel zwischen Omriden-Dynastie und assyrischer Besetzung 842-720 v.Chr. gemäss AT, Dokumenten und Archäologie
28. Die Aufteilung des Ex-Nordreichs Israel unter der assyrischen Herrschaft
29. Das Südreich Juda gemäss AT und Funden
30. Das rapide Wachstum des Stadtstaates Jerusalem / des Südreichs Juda nach dem Untergang des Nordreichs Israel ab 720 v.Chr.
31. Die Zustände im Ex-Königreich Israel
32. Königreich Juda: Die Religion wird zum Zankapfel - die Propaganda für die 1-Gott-Religion
33. Der Aufstandsversuch zur Rückeroberung des Ex-Nordreichs Israel unter König Hiskia - die Zerstörung Judas - der Wiederaufbau unter König Manasse
34. 639-609 v.Chr.: Das Mini-Reich Juda unter dem Kind-König Josia. Publikation der ersten 4 Bücher Mose - das Kampfbuch zur Wiedervereinigung
35. Der angebliche Religionsfeldzug unter dem Kind-König Josia - der "Fund" des 5. Buch Mose - erste Sozialgesetze - Säuberungen
36. Ab 609 v.Chr.: Die 1-Gott-Bewegung zerbröselt ohne König Josia - Nebukadnezar verwüstet Juda - Zedakias Aufstand endet in der Vernichtung Jerusalems - Provinz Jehud
37. Ab 586 v.Chr.: Die erste Zeit der Provinz Jehud - Edomiter verkleinern Jehud
38. Die Geschehnisse im babylonischen Exil / in der Verbannung
39. Provinz Jehud: Die neue Siedlungsstruktur und Bevölkerungsstruktur nach der Rückkehr der Verbannten
40. Die Umarbeitung der Heiligen Schrift nach der Vernichtung von Juda
41. Die Provinz Jehu mit dem angeblichen neuen Tempel - totaler Rassismus der orthodoxen Juden
42. Die neue Bibelforschung ab 17. Jh.
43. Anhang: Die Einteilung der 5 Bücher Mose in J-, E-, D-, P- und R-Versionen
1. Generelle Informationen zur Bibelforschung, Aktenlage und Archäologie
Entwicklungsschema für schriftliche Zeugnisse
Anspruchsvolle schriftliche Zeugnisse entstehen regelmässig in einem starken Staatsgebilde. Merkmale für ein starkes Staatsgebilde sind:
-- monumentale Bauten
-- Spezialisierung der Wirtschaft
-- ein dichtes Netz miteinander verflochtener Gemeinden von der Grossstadt bis zum regionalen Dorf (S.34).
In einer Gegend nur mit Dörfern oder Nomadentum entsteht keine grosse Literatur, Wirtschaft oder Staatsverwaltung und fehlen monumentale Bauten. Wenn für einen Zeitraum keine Überreste gefunden werden, ist dies jeweils ein Hinweis, dass die Bevölkerung nomadisch organisiert und keine Armee vorhanden war (S.34).
Die Bibelforschung
Bibelforschung erfolgt
-- durch Sprachanalyse und die Analyse der verschiedenen Gattungen der Texte mit Forschung nach der Herkunft der verschiedenen Texte
-- die Archäologie sichert die Historie mit Funden ab oder widerspricht unwahren Legenden
-- so ist heute in grossem Masse die Geschichte in Israel-Palästina von 1000 bis 400 v.Chr. ableitbar
-- die Texte der Bibel können neu klassifiziert werden und Poesie und historische Schilderung unterscheiden (S.15).
Die Aktenlage in Ägypten korrigiert das AT: Briefe der Pharaonen, Amarna-Briefe
Vor allem die Briefe aus Tell el-Amarna beinhalten die Pharaonenkorrespondenz. Es sind knapp 400 Amarna-Täfelchen, heute in Museen der ganzen Welt verstreut,
-- mit Briefen der Könige der Hethiter (heutiges Anatolien, Ost-Türkei) an den Pharao
-- mit Briefen des Babylonischen Reiches (heute Irak) an den Pharao
-- vor allem aber mit Briefen aus den kanaanäischen Stadtstaaten als ägyptische Vasallenstaaten, aus Jerusalem, aus Sichem, Megiddo, Hazor und Lachisch (S.90).
Die Archäologie in Israel-Palästina korrigiert das AT
-- die Archäologie kann Traditionen anhand von Funden feststellen, z.B. welche Art von Feldanbau in den verschiedenen Zeitaltern betrieben wurde, welche Esstraditionen, welche Stadtstrukturen (S.15), mit welchen Handelspartnern verkehrt wurde etc. (S.16)
-- die Archäologie legt alte Orte frei, die in der Bibel erwähnt sind, und kann grundlegende Begebenheiten bestätigen oder widerlegen
-- die Archäologie kann mit Labortests die Zivilisationen der Israeliten, Philister, Phöniker, Aramäer, Ammoniter, Moabiter und Edomiter unterscheiden
-- die Archäologie kann Inschriften und Siegel feststellen und den Personen der Bibel direkt zuordnen (S.16)
-- arabisch "et-Tell" und hebräisch "ai" heissen "die Ruine" (S.96).
Ab den 1940er Jahren entwickelt die Archäologie neue Forschungsmethoden, Siedlungsmuster und Siedlungskarten der Vergangenheit anzulegen. So werden auch demographische Entwicklungen ableitbar (S.122).
Ab 1967 gehen ganze Archäologie-Gruppen (mit Studenten) in die neu jüdisch besetzten Gebiete der angeblichen Stämme Juda, Benjamin, Ephraim und Manasse und untersuchen täglich eine Fläche von 2,6 km2. An manchen vielversprechenden Orten werden Grabungen vorgenommen (S.122).
Durch die Funde in Ägypten mit der Entzifferung der Hieroglyphen (S.28) und durch die Keilschriftfunde in Mesopotamien (S.28,30) ist die Geschichte in Israel-Palästina genau feststellbar, unabhängig von der hebräischen Bibel. Im Alten Testament werden viele und wesentliche Unwahrheiten festgestellt (S.30).
[Regelmässige politische Umwälzungen in den Grossreichen werden z.B. nicht erwähnt und als "Wunder Gottes" dargestellt etc.]
Pentateuch-Zahlen
Der Pentateuch brilliert zu verschiedenen Geschehnissen mit Zahlenangaben:
-- der Auszug aus Ägypten sei 480 Jahre vor Beginn des Tempelbaus im 4. Herrschaftsjahr Salomos erfolgt (1. Könige, 6,1)
-- in Ägypten hätten die Israeliten 430 Jahre Sklaverei erlitten (Exodus 12,40)
-- Abraham, Isaak und Jakob sollen über 100 Jahre alt geworden sein (S.47)
-- die durchschnittliche Lebenserwartung betrug aber zur Zeit des angeblichen Mose nur 40 Jahre (S.64-65).
Europäische Zeitalter Epoche Datum Frühe Bronzezeit 3500-2200 v.Chr. ca. Zwischenzeit 2200-2000 v.Chr. Mittlere Bronzezeit 2000-1550 v.Chr. ca. Spätbronzezeit 1550-1150 v.Chr. Übergang von Spätbronzezeit zur Eisenzeit I 12. Jh. (S.135) Eisenzeit I 1150-900 v.Chr. ca. Eisenzeit II 900-586 v.Chr. (Finkelstein / Silberman: Posaunen 2001, Ausgabe 2004, S.130)
Der Landstrich Israel-Palästina
-- erlebt immer wieder Dürren
-- ist unablässig Kriegsschauplatz zwischen den grossen Reichen Ägypten und Syrien (S.15), weil die Herrschaft über Handelsstrassen nach Afrika oder Arabien auf dem Spiel stehen (S.289)
-- Israel-Palästina umfasst im Vergleich zu Ägypten oder Mesopotamien zum biblischen Zeitpunkt nur eine winzige Bevölkerung und hat nur eine bescheidene Kultur (S.15).
-- es sind älteste Spuren einer Landwirtschaft feststellbar
-- am Ende der europäischen Steinzeit werden dort die Menschen sesshaft
-- in der europäischen Bronzezeit 3500-1150 v.Chr. Entwicklung einer städtischen Zivilisation (S.32), [vor allem an den Küsten und in den Ebenen, im Bergland erst viel später]
-- in der europäischen Eisenzeit 1150-586 v.Chr. Entwicklung von Territorialstaaten [im Bergland sehr verzögert] (S.32).
Das analphabetische Brauchtum im Bergland von Israel-Juda
Das Brauchtum in Juda ist archaisch, wobei der Analphabetismus berücksichtigt werden muss:
-- es herrscht der Glaube, dass Häuser, Ländereien und Gräber vom jeweiligen Gott und von den Ahnen geerbt würden
-- geopfert wird an Schreinen im Dorf, an Familiengräbern im Dorf (S.261), und auf offenen Altären auf Hügelkuppen ("Höhen") (S.261-262)
-- die Opferstätten auf den Höhen (auf Hügelkuppen) gelten bei Kriegen als unantastbar und bleiben unzerstört, was das AT richtig schildert: "Die Höhen wurden nicht abgeschafft"
-- Gott JHWH ist einer von vielen Götterfiguren nach uralter Tradition
-- z.T. werden auch Kulte von Nachbarn übernommen
-- Gott JHWH wird auf verschiedene Arten verehrt, manchmal mit einem himmlischen Gefolge dargestellt
-- die Archäologie findet an allen Siedlungsplätzen von Juda 100e Figurinen nackter Fruchtbarkeitsgöttinnen
-- eine Inschrift im nordöstlichen Sinai in Kuntillet Ajrud, die in kultureller Beziehung zum Nordreich steht, bezieht sich gemäss Finkelstein / Silberman auf Aschera als Gemahlin Gottes. Auch eine spätere Inschrift aus dem Hügelland Juda spricht von Gott und Aschera als ein Gottespaar (S.262).
[Aschera ist eine ugaritische / syrische Fruchtbarkeitsgöttin, Gattin des Schöpfergottes "El"].
AT: Misch-Masch-Brauchtum im Gebiet des Nahen und Mittleren Ostens
Glaubensrichtungen sind Opferkulte für Baal (Wettergott für Regen und Fruchtbarkeit), Aschera (aramiäische Fruchtbarkeitsgötting) (S.298-299)
Götter, denen auf den Höhen auf Hügelkuppen geopfert wird, sind ferner z.B.
-- die Sidon-Göttin Astarte (Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und der Nacht) (S.299), gemäss Finkelstein / Silberman normalerweise mit einer Figur dargestellt, die ihre beiden Brüste in den Händen hält (S.309)
-- der Moab-Gott Kamos
-- der ammonitische Gott Milkom (2. Könige, 23, 10-14) (S.299).
Weitere Kulte:
-- Gestirnkult: Sonne, Mond und Sterne gelten wahrscheinlich als heilige Symbole und sind vor der Zeit von König Josia oft auf judäischen Siegeln abgebildet (S.309)
-- Kult der Himmlischen Heerscharen (S. 298-299).
Bei den Opferhandlungen auf den Höhen (auf den Hügelkuppen), bei den Steinmalen und Ascherabildern etc. handelt es sich um einen ganzen Komplex von Ritualen mit dem Ziel, die himmlischen Mächte um Fruchtbarkeit und Wohlstand zu bitten. Die Nachbarvölker pflegten ähnliche Rituale (S.261).
Biblische und archäologische Informationen weisen auf einen Misch-Masch der Gotteskulte hin ("Synkretismus"). Das AT propagiert aber den "1-Gott-Kult" und behauptet [in religiös-rassistischer Weise], alle anderen Glaubensrichtungen seien "Gräuel" [ohne jemals die Kulte zu beschreiben]. So werden alle Kulte für Baal, Astarte, für die Himmlischen Heerscharen und die Götter der Nachbarländer verteufelt, [ohne dass der Leser weiss, um was es eigentlich geht].
Die Kulte sollen auch im Tempel von Jerusalem Verehrung gefunden haben (S.262), wobei vom so genannten "Ersten Tempel" jegliche Spur fehlt (S.261).
[Es ist möglich, dass es sich beim ersten Tempel um ein grosses Zelt gehandelt hat].
Astarte: Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und der Nacht. Die jüdische Orthodoxie lässt später Astarte verbieten, und das so genannte "Christentum" eifert zum Teil bis heute nach...
Astarte-Figurine: Brüste in den Händen 1.
Astarte-Figurine 8.Jh. v.Chr., jüdisch aus Elfenbein, Fundort: Gazastreifen.
Astarte-Figurine mit verschränkten Armen vor den Brüsten.
Astarte-Figurine: Brüste in den Händen 3, Fund in Lachisch / Lachish
Astarte-Figurine mit den Brüsten in den Händen 2.Astarte wird meistens mit vorgehaltenen Brüsten dargestellt, die in den Händen gehalten werden, aber auch mit blossen, grossen Brüsten:
Es scheint also ein Urbedürfnis zu sein, grosse Brüste zu haben, die den Babys später Milch geben, und die Israeliten haben diesen Kult auch gefeiert. Dieses Urbedürfnis wird in von den Patriarchen ab dem Untergang des Nordreichs Israel im 7.Jh. v.Chr. dann immer wieder verflucht. Da haben die Patriarchen etwas vom Leben nicht begriffen, und das "Christentum" eiferte mit....
Kulte für Baal (S.262)
Baal war Fruchtbarkeitsgott und Wettergott, vor allem der Regengott der Bauern. Angeblich sollen die Baal-Feste im Frühling wie ein ausgelassener Karneval gewesen sein. Das muss man verbieten, dachten die orthodoxen Juden. In diesem Fall ist das Christentum nicht gefolgt.
Figurinen vom Fruchtbarkeitsgott und Wettergott Baal
Baal-Figurine
Baal-Figurine aus Gold.
Baal war ein Gott, der Fruchtbarkeit und des Wetters. Diesen Fasnachtsgott muss man verbieten, dachten die Patriarchen nach dem Untergang des Nordreichs Israel im 7. Jh. v.Ch.
Das Verhältnis zu Ägypten ist immer zweischneidig
-- Ägypten ist stets ein Rettungsanker, wenn in Kanaan und in den Gebieten von Israel-Palästina Dürre herrscht, [weil Ägypten mehr oder weniger regelmässige Ernten durch die Nilüberflutungen hat]
-- Ägypten ist aber auch eine dauernde Gefahr, weil die ägyptischen Militärstrategen dauernd Expansionsgelüste bis Mesopotamien hegen [die temporär auch realisiert werden] (S.84).
Ägypten strebt dabei die Herrschaft über einen Teil des "Fruchtbaren Halbmonds" an, der fruchtbaren Gebiete im Nahen und Mittleren Osten. Das Ziel der Reiche Mesopotamiens ist das Nildelta. So fegen die Feldzüge über den Nahen Osten hinweg.
Karte: Fruchtbarer Halbmond
Die fruchtbaren Gebiete vom Sinai bis zum Persischen Golf sind die Ziele der Grossmächte Ägypten und in Mesopotamien. Die Feldzüge zerstören regelmässig den Nahen Osten.
Ortsnamen in der Bibel und heute
-- Gibeon = die Ruinen bei ed-Dschib
-- Bethel = die Ruinen bei Betin
-- Silo = die Ruinen bei Selun (S.27).
-- Kadesch-Barnea (Oase im Sinai) = En el-Quderat, daneben die kleine Quelle En Qadis (S.77)
-- Debir (angeblich bei der Landnahme besetzt) = Tell Bet Mirsim (S.94)
-- Betin (arabisches Dorf) = Bethel, soll vor der Landnahme Lus geheissen haben (S.94)
Landschaften in der Bibel und heute
Die Landschaften sind gleich geblieben und die Schilderungen in der Bibel stimmen mit den tatsächlichen Landschaften von heute überein (S.27).
[Die Landschaften sind aber gemäss Aktenlage und Archäologie oft das einzige, was stimmt].
[Die Ablehnung der Bibelforschung im "Christentum" und orthodoxen Judentum
In vielen Kreisen des so genannten "Christentums" wird die Bibelforschung bis heute komplett abgelehnt. Die Pfarrer und Leienprediger in Hauskreisen und "missionarischen Bauernhöfen" etc. predigen bis heute wortwörtlich das heute in grossen Zügen klar widerlegte Alte Testament].
2. Der Fall des gefälschten Abraham aus Mesopotamien - Ismael - Isaak
Die Legende über Abraham als Stammvater aller Juden, des Sohnes Ismael als Stammvater aller Araber - die Legende vom Sohn Isaak
Das 1. Buch Mose schildert eine Familiensaga mit aller möglichen Dramatik, über Hingabe, Gehorsam, Recht, Unrecht, Glaube, Frömmigkeit, Unsterblichkeit, mit der Behauptung, Gott habe eine Nation "erwählt" und würde Land "versprechen", auch Wohlstand und Wachstum. Die Erzväter sollen Abraham, Isaak und Jakob sein, die Erzmütter sollen Sara, Rebekka, Lea und Rahel sein (S.39).
Viele Gelehrte der vergangenen Jahrhunderte meinten, die Legenden über die Erzväter im Alten Testament (AT) (S.45) mit Beduinenleben, mit Schafen und Hirten (S.45-46), mit Streit um Wasserquellen (Gen. 21,25-33) und mit Streit um Weideland (Gen. 13,5-12) seien im Umriss historisch richtig (S.45).
Die Legende von Abraham und der späten Geburt seiner Kinder
Abrahams Propagandaroute, um für Israel Gebiete bis nach Ur zu propagieren,
und die Grossreiche der Region, die einander die Handelswege blockieren.
AT:
-- Abraham soll der von Gott ausgewählte Stammvater des Volkes Israel sein (S.19), soll aus Ur am Euphrat stammen (S.40) und soll von Mesopotamien nach Haran (S.40) und dann nach Kanaan gezogen sein (S.19)
-- Abraham soll dort mit seiner Frau Sara ein wandernder Aussenseiter gewesen sein (S.19)
-- Abraham soll der Ursprung aller Nationen der Region Israel-Palästina sein, und mit dem Konkurrenten Lot mit seinen vielen Hirten soll das Land aufgeteilt worden sein (S.40)
-- Lot soll nach dem Untergang von Sodom und Gomorrha im östlichen Hochland der Erzvater der Moabiter und Ammoniter im Ostjordanland geworden sein (S.40), wobei Lot Kinder mit seinen beiden Töchtern gehabt haben soll, um so den Stamm der Moabiter zu begründen (S.52)
-- der Abraham-Sohn Ismael aus der Verbindung zwischen Abraham und Hagar (die ägyptische Sklavin seiner 90 Jahre alten Frau Sara) soll Stammvater aller arabischen Völker in der südlichen Wüste geworden sein (S.40-41), Ismael soll von Abraham verachtet worden sein und dementsprechend werden die arabischen Stämme, die alle von Ismael abstammen sollen, im erfundenen 1. Buch Mose abgewertet, gleichzeitig sollen die Nachkommen Ismaels aber mit dem Königreich Juda Kontakte gepflegt haben (S.54)
-- Abrahams Frau Sara soll Abraham noch als 100-Jährige einen Sohn Isaak geboren haben, das einzige Kind aus der Verbindung (S.41)
-- und Abraham soll auf Geheiss Gottes diesen Isaak fast geopfert haben, um die Treue zu Gott zu beweisen, und als Gott den Isaak angeblich auf dem Opfertisch sieht, soll Gott Abraham versprochen haben, dass Abrahams Nachkommen eine grossartige Nation werden würden, und alle Völker der Erde würden durch ihn gesegnet werden, so die Prophezeiung im erfundenen AT (S.41)
Die Widersprüche im 1. Buch Mose über die Erzväter Israels
Die Details wirken echt. Ur und Haran als Ursprung von Abraham scheinen plausibel, da dort älteste Zentren der nahöstlichen Zivilisation auffindbar sind. Und das Geburtsrecht sei echt, meinten die geistlich gesinnten biblischen Archäologen im 19. und 20. Jh., so z.B. Roland de Vaux oder William F. Albright (S.46).
Keine Einigung über Abrahams Wanderung und seine Lebensdaten
Archäologe Albright meint, Personennamen, Heiratsbräuche und Landkaufgesetze, die im 1. Buch Mose vorkommen, könnten der mesopotamischen Gesellschaft im 2. Jahrtausend v.Chr. entstammen, woher Abraham stammen soll (S.47).
Die von Albright initiierte Archäologie, die nach Überresten wandernder Hirtengruppen zwischen Mesopotamien und Israel-Palästina sucht (S.47-48), bringt dann ein neues Szenario an den Tag:
-- eine massenhafte Bevölkerungsbewegung von Euphrat nach Kanaan ist nicht auffindbar
-- und die alten Bräuche sind so allgemein, dass sie praktisch in jede Zeit des alten Vorderen Orients hineinpassen (S.48).
Verschiedene Archäologen legen die Abraham-Zeit in verschiedene Epochen, die um bis zu 1000 Jahre differieren, immer ohne definitives Resultat. Die Patriarchen selbst werden dabei aber nie in Zweifel gestellt (S.48).
Die verleumdeten Moabiter
Für die Herabsetzung der Moabiter in den Stammbäumen der Erzväter, wonach die Moabiter aus einem Inzest entstanden sein sollen, gibt es erst nach Grenzkriegen zwischen den Reichen Israel und Moab einen Grund. Moab gibt es zur Zeit des angeblichen Abraham noch gar nicht (S.52).
[Schlussfolgerung
Die Widersprüche in der Geschichte über Abraham sind Hinweise, dass es den Abraham kaum gegeben haben kann, und im Fall der Moabiter ist die Geschichte absolut gelogen].
3. Der Zyklus von Hirtennomaden und Sesshaftwerden in ovalen Dörfern gemäss der Realität der Archäologie
Die ovale Dorfanlage, die von den Zeltlagern der Beduinen abstammt
Beduinenzelte 1915
Beduinen: Rast in ovaler Anordnung
Die ersten Siedlung im Übergang zwischen Nahem und Mittlerem Osten sind gemäss Archäologie ovalartig ringartig. Die Häuser sind aneinandergebaut, der grosse Hof wohl als Schutz vor Räubern für Tierherden in der Nacht (S.127). Die Archäologen finden nur wenige Silos, wenige Sichelklingen und wenige Mahlsteine für Getreideanbau (S.127-128).
Ovale Dorfanlagen gibt es auch im westjordanischen Bergland und im Süden in den Negev-Bergen. Solche Dörfer waren also kein Einzelfall (S.128), sondern die ovale Dorfanlage hat im ganzen Nahen Osten Tradition und ist in allen Zeitepochen vertreten:
-- im Sinai
-- in Jordanien
-- in anderen Gegenden des Nahen Ostens (S.128).
Diese ovalen Dorfanlagen sind typisch für Ortschaften im Bergland in Landstrichen, die an die Wüste grenzen. Der Aufbau im Oval ähnelt den Zeltlagern der Beduinen, die bis heute ihre Zelte im Oval aufstellen, mit einem offenen Hof. Auch die Grösse und die Anzahl Einheiten zwischen ovaler Dorfanlage und den Zeltlagern der Beduinen sind ähnlich (S.128).
Finkelstein / Silbermann folgern, dass die ovalen Dörfer höchstwahrscheinlich von Hirten gebaut wurden, die eine Sesshaftigkeit benötigten, wo die Herde in der Nacht in einem grossen Innenhof die erste Priorität besass (S.129).
Der Wandel vom ovalen Zeltlager zum ovalen Steindorf
-- die Hirtennomaden mussten am Ostrand der Region ihr Nomadenleben aufgeben, nicht weit weg vom Wüstenrand
-- die Hirtennomaden mussten ihre Tiere zum grossen Teil aufgeben und Ackerbau treiben
-- der Wandel ist heute noch bei Beduinen im Gang, und die erste dauerhafte Siedlung ist immer ein Oval
-- die Randlage zur Wüste hin lässt jeweils Tierherden und Ackerbau gleichzeitig zu (S.120).
Die Archäologie stellt in Kanaan den wiederkehrenden Zyklus fest
Die Ausgrabungen vieler vergangener Dörfer fördern einen Zyklus zwischen Sesshaftwerden und wiederkehrendem Nomadentum zu Tage (S.130):
Die Zyklen zwischen ovalem Dorfbau und Nomadentum in Kanaan am Rand der Wüste Epoche Datum Hauptmerkmale Frühe Bronzezeit 3500-2200 v.Chr. ca. Erste Besiedlungswelle; ca. 100 Orte nachgewiesen Zwischenzeit 2200-2000 v.Chr. Krise; die meisten Orte werden aufgegeben Mittlere Bronzezeit 2000-1550 v.Chr. ca. Zweite Besiedlungswelle; ca. 220 Orte nachgewiesen Spätbronzezeit 1550-1150 v.Chr. Krise; nur ca. 25 Orte nachgewiesen Eisenzeit I 1150-900 v.Chr. ca. Dritte Besiedlungswelle; ca. 250 Orte nachgewiesen Eisenzeit II 900-586 v.Chr. Besiedlung wächst auf mehr als 500 Orte an (8. Jh. v.Chr.)
(Finkelstein / Silberman: Posaunen 2001, Ausgabe 2004, S.130)
Fakten der Archäologie über die frühen ovalen Dörfer
-- die Kultur der Dörfer der verschiedenen Zeitepochen ist nicht sehr unterschiedlich (S.131)
-- die Dorfkultur besteht aus Ackerbau mit Pflug und ein Rind davorgespannt gemäss den Umweltbedingungen und den wirtschaftlichen Bedingungen, ableitbar an Tierknochen (S.132)
-- es wird [gemäss konzentrierten Samenfunden und Werkzeugfunden] auch immer Oliven- und Weintraubenanbau betrieben
-- Wein wird gemäss Funden in Ägypten z.T. sogar bis Ägypten exportiert: In Ägypten werden Tongefässe aus Ton aus den Bergen Kanaans gefunden, einmal sogar noch mit Traubensamen drin (S.131).
Die Zeiten der verlassenen Dörfer
Wenn die Dörfer wieder verlassen sind, sind die Dorfbewohner wieder Beduinen geworden. Ackerbau mit Rind und Pflug gibt es dann kaum, sondern v.a. Schafherden und Ziegenherden. Rinderherden gibt es keine, weil diese in Krisenjahren zu wenig beweglich sind (S.133).
Die Gründe für die Zyklen
Der Wechsel zwischen Nomadentum und Sesshaftigkeit mit den ovalen Dörfern erfolgt je nach politischen, wirtschaftlichen oder klimatischen Bedingungen. Je nach Notwendigkeit oder Möglichkeit verwandeln sich Beduinen in Dorfbewohner, oder die Dorfbewohner flüchten vor neuen Steuern in die Wüste ins Nomadentum (S.133). Bei sicherer politischer Lage wagen die Beduinen jeweils die Verdorfung, bei bedrohlicher Lage werden die Dorfbewohner wieder Beduinen, so dass man sie in der Wüste in Ruhe lässt (S.133-134).
Die Letzte Periode der Besiedelung und Verdorfung ist verbunden mit einer Identitätsbildung, die man in einer gewissen Region "Israel" nennt (S.131).
[Von diesen Zyklen berichtet die Bibel aber nichts...]
Die Struktur der Dorfbevölkerung
Die Dorfbevölkerungen sind zweigeteilt:
-- ein Teil ist auf Landwirtschaft spezialisiert
-- ein anderer Teil hält weiterhin grosse Herden [als Halbnomaden] (S.134).
Dabei besteht eine gegenseitige Abhängigkeit von Bauern und Hirtennomaden:
-- die Nomaden sind auf landwirtschaftliche Produkte aus den Dörfern angewiesen: Die Ergänzung der Nahrung mit Getreide ist lebenswichtig, ansonsten müssen die Beduinen die Nahrungsergänzung mit Getreide selber anbauen
-- die Dorfbevölkerung ihrerseits bezieht von den Nomaden Fleisch, Milchprodukte und Häute, die aber nicht überlebenswichtig sind (S.134).
Die natürliche Trennung in nördliche und südliche Gebiete als Vorläufer für ein Nordreich Israel und ein Südreich Juda
Jede Besiedlungswelle bringt im Bergland des Nahen Ostens zwei verschiedene Gesellschaften bzw. zwei getrennte Siedlungsräume im Norden und im Süden hervor, abhängig von den topographischen Gegebenheiten. Die Grenzen dieser beiden Typen von Siedlungsräumen entsprechen ungefähr den Gebieten der später im AT erfundenen Königreiche des Nordens (Israel) und des Südens (Juda) (S.171).
Das nördliche Siedlungsgebiet
Nordgebiet: Sanft hügelig mit Jesreelebene
Das südliche Siedlungsgebiet
Südgebiet: Totes Meer mit Steilküste
Frühbronzezeit
-- eine Ortschaft ist Regierungszentrum mit religiösem Zentrum Tell el-Far'a, mit grosser Süsswasserquelle, später in der Bibel als Thirza bekannt, das erste Hauptstadt des Nordreichs gewesen sein soll (S.172)Frühbronzezeit
-- das Gebiet ist hauptsächlich von Schafhirten und Bauern dünn besiedelt
-- die Hauptstadt Jerusalem ist abgelegen im Bergland, gebaut auf einem schmalen Kamm, von felsigen Abgründen umgeben (S.12)
-- bis 8. Jh. ist Juda recht isoliert und dünn besiedelt, Lesen und Schreiben sind kaum verbreitet (S.56)
-- es bleibt dünn besiedelt, nur kleine Orte, z.T. Plätze nur mit Tonscherben ohne Gebäude, die auf Hirtenplätze hinweisen, insgesamt ca. 50 ha Siedlungsgebiet (S.172)Das nördliche Siedlungsgebiet
Mittlere Bronzezeit (2000-1550 v.Chr.)
-- dicht bevölkert mit vielen sesshaften Bauern (S.172)Das südliche Siedlungsgebiet
Mittlere Bronzezeit (2000-1550 v.Chr.)
-- sehr wenige dauerhaft bewohnte Orte
-- grosse Anzahl von Hirtengruppen mit Friedhöfen abseits von bewohnten Orten
-- Jerusalem wird wichtigste Stadt, wird stark befestigt
-- zweites Zentrum wird Hebron, auch stark befestigt und mit wuchtigen Tempeln (Ausgrabungsstätte Tell Balata) (S.172)Das nördliche Siedlungsgebiet
EisenzeitI 1150-900 v.Chr. ca.
-- schwelgt im Wohlstand, hat militärische Macht
-- Lesen und Schreiben sind verbreitet (S.56)
-- dichte Besiedlung, grosse, mittelgrosse und kleine Ortschaften (S.172)Das südliche Siedlungsgebiet
Eisenzeit I 1150-900 v.Chr. ca.
[langsame Entwicklung]Eisenzeit II
-- Lesen und Schreiben ist verbreitet, bürokratische Verwaltung, Berufsheer, Wohlstand und Luxus, spezialisierte Industrien (S.233)
-- Provokationen gegen Assyrien und Untergang durch assyrische Besetzung 720 v.Chr.
Eisenzeit II
-- der Arabienhandel mit den Kamelkarawanen aus Südarabien mit Gewürzhandel und Handel mit Weihrauch ist für das Königreich Juda ab dem 8./7. Jh. v.Chr. ein bedeutender Wirtschaftsfaktor (S.53)
-- Juda hat eine staatliche Struktur einer Monarchie (S.161), in der Frühbronzezeit mit der Ortschaft Chirbet et-Tell (dem biblischen Ais) als Regierungszentrum und religiösem Zentrum (S.172)
-- nach dem Untergang des Nordreichs entwickelt Juda eindrucksvolle Befestigungen und monumentale Tempel (S.172).
Finkelstein / Silberman: Posaunen 2001, Ausgabe 2004
Mittlere Bronzezeit (2000-1550 v.Chr. ca.)
19. Jh. v.Chr.
Die Inschrift über den ägyptischen Feldzug unter Khu-Sebek - Zentrum Sichem
Eine Inschrift, die auf den ägyptischen Pharao Sesostris III. datiert wird (1878-1843 v.Chr.), schildert einen ägyptischen Feldzug unter Khu-Sebek bis ins Bergland von Kanaan, ägyptischer Name "Retenu". Dabei wird das Land Sichem erwähnt, das gleichwertig neben "Retenu" genannt wird. Sichem muss also damals schon ein bedeutendes jüdische Zentrum gewesen sein (S.173).
Ansonsten geben die ägyptischen Pharaonen-Schriften keine Informationen über Kanaan (S.173).
16. Jh. v.Chr.
Fakten der Archäologie: Der Landwirtschaftliche Sektor verarmt
Neueste Untersuchungen besagen, dass der landwirtschaftliche Sektor schon ab dem 16. Jh. v.Chr. verarmte (S.120).
Spätbronzezeit (1550-1150 v.Chr.)
Aktenlage: Geographische Spaltung in zwei Stadtstaaten N und S
Kanaan wird in den ägyptischen Schriften dieser Zeit oft erwähnt, z.B. in den Tell-El-Amarna-Briefen (14. Jh. v.Chr.) (S.173). Schon in diesen Briefen wird die Aufteilung des westjordanischen Berglandes in zwei Stadtstaaten bzw. in zwei getrennte Territorialbereiche Sichem und Jerusalem mit je ca. 2590 km2 geschildert,
-- mit König Abdi-Hepa in Jerusalem (biblisch immer "Südreich Juda")
-- mit König Labaja in Sichem (biblisch immer "Nordreich Israel" (S.173).
Innerhalb der zersplitterten Stadtstaaten Kanaans sind Jerusalem und Sichem in der Spätbronzezeit die grössten staatlichen Gebilde, bevölkerungsmässig aber weniger bevölkert als die dicht bevölkerten kleinen Stadtstaaten in der Küstenebene (S.173).
Die Umstände für die Entwicklung der Stadtstaaten Jerusalem und Sichem
Die geographischen Bedingungen sind für die Stadtstaaten Sichem im Norden und Jerusalem im Süden total verschieden. Die Bibel behauptet im AT später eine politische "Spaltung", die schon lange vorher auf natürlichem Weg gegeben hat, und die politisch gar nie stattgefunden hat (S.175).
Entwicklung des Stadtstaats Sichem (in der Bibel "Israel") Entwicklung des Stadtstaats Jerusalem (in der Bibel "Juda") - keine grossen Höhenunterschiede auf dem Weg nach Osten, Transporte und Kommunikation nach Osten sind leicht möglich
- das Gebiet Sichem besteht z.T. aus fruchtbarem Ackerland, das zur Eigenversorgung ausreicht
- in den Niederungen ist Getreideanbau möglich, in den Berggebieten der Anbau von Oliven und Wein möglich
- durch die günstigen Transportwege und die Eigenversorgung ergibt sich für das Nordreich ein grosses wirtschaftliches Potential (S.175)- auf dem Weg nach Osten sind grosse Höhenunterschiede und das Tote Meer zu überwinden, was Transporte und die Kommunikation nach Osten sehr erschwert bzw. praktisch verunmöglicht
- das Gebiet des Stadtstaats Jerusalem besteht aus sehr trockenen und zerklüfteten Wüstensteppen, so dass eine Eigenversorgung mit Landwirtschaft kaum möglich ist
- durch die nachteiligen Bedingungen ist das wirtschaftliche Potential des Stadtstaates Jerusalem sehr klein (S.175)- Sichem hat grosse Ressourcen
- die Westhänge sind nicht so steil und nicht so steinig, so dass Terrassenwirtschaft mit Olivenbäumen und Weinreben gut möglich ist (S.176)- Jerusalem hat kaum Ressourcen
- die Westhänge sind sehr steil und steinig, so dass Terrassenanbau mit Oliven oder Weinreben kaum möglich ist (S.176)-> mit den Transportmöglichkeiten zwischen dem Stadtstaat Sichem und seinen Nachbarn entstehen Märkte, Produkteaustausch, Handel z.B. mit Getreide, Tierprodukten, Exporte bis nach Ägypten und zu den Küstenmärkten
-> der Stadtstaat Sichem kann eine spezialisierte Wirtschaft entwickeln (S.176)
-> das nördliche Bergland wird von Westen her früher besiedelt (S.177).-> der Stadtstaat Jerusalem bleibt ohne Transportmöglichkeiten und Landwirtschaft
-> im Stadtstaat Jerusalem entwickeln sich keine Märkte und kein Produkteaustausch
-> die Gesellschaft im Stadtstaat Jerusalem bleibt monoton, arm und hat nur wenig Bevölkerungswachstum (S.176)
-> das südliche Bergland wird von Westen her erst später besiedelt (S.177).
Finkelstein / Silberman: Posaunen 2001, Ausgabe 2004
Die Unterscheidung in einen Nordstaat und einen Südstaat geschieht also schon aus rein äusserlichen Gründen. Für eine Trennung aus politischen Gründen fehlt jeglicher aktenmässige und archäologische Beweis. Der Süden ist überdies gegenüber dem Nordreich nie eine führende Macht, wie es das AT später mit David und Salomo für Jerusalem behauptet (S.176).
[Das Südreich Juda entwickelt erst eine Macht, als das Nordreich Israel von aussen her zerstört wird].
4. Die archäologischen Funde zu den israelischen Stämmen nach der Zeit der erfundenen Landnahme: Der Übergang war fliessend
Archäologische Fakten: Die Unterschiede zwischen Kanaanäern und Israeliten
Kanaanäische Städte z.B. an der Küste Israelitische Dörfer zur Wüste hin -- kunstvolle Städte
-- kunstvolle Keramik
-- monumentale Bauten
-- importierte Luxusgüter
-- feine Keramikgefässe (S.116)-- planlose Schächte
-- nur grobe Keramik wie bei Halbnomaden (S.116)
-- rohe Werkzeuge (S.116-117)
Finkelstein / Silberman: Posaunen 2001, Ausgabe 2004
Die Entwicklung der Stadtstaaten aus den ovalen Dorfsiedlungen heraus
Grabungen alter Dörfer im heutigen Israel-Palästina ergeben, dass unter den dortigen Bewohnern nur allmählich eine ethnisch-israelische Identität entwickelt wurde (S.113)
Die jetzigen Dörfer weisen z.T. wesentliche Unterschiede auf:
Jerusalem / Urusalim
Jerusalem, damals Urusalim genannt, ist im 14. Jh. v.Chr. gemäss Archäologie ohne jede monumentale Gebäude oder Befestigungen und ist gemäss Historiker Nadav Naaman Zentrum für höchstens eine winzige Elite (S.259).
um 1200 v.Chr.
Die Anfänge der israelitischen Identität in 250 Bergdörfern (europäische Eisenzeit I)
-- die Archäologie stellt 250 neue Gemeinden auf Bergspitzen fest, eine eigentliche Gründungswelle, im Süden vom judäischen Bergland bis zum Bergland von Samaria im Norden
-- um 1200 v.Chr. muss ein dramatischer Wandel passiert sein, mit einem grundlegenden Wandel der Lebensweise
-- eine gewalttätige Invasion oder eine Infiltration einer anderen ethnischen Gruppe fand nicht statt, es fehlen dafür jegliche Fundbeweise [von Bränden, Asche oder sonstiger Gewalt]
-- die Bergspitzendörfer bleiben bis in die Königszeit bewohnt
-- gemäss Finkelstein / Silberman ist die Bevölkerung der Bergdörfer als erste Israeliten anzusehen (S.123).
Das einfache Leben in den Bergdörfern während der europäischen Eisenzeit I
Dorfanlage
-- die Dörfer umfassten je ca. 100 Einwohner auf ca. 1/2 Hektar, maximal einige 100 Einwohner auf 1,5 Hektaren (S.124)
-- die Dörfer waren meist auf Bergspitzen oder auf einem schmalen Grat angelegt (S.123), überwiegend nicht grösser als 1/2 Hektar (S.123-124), meist am östlichen Rand der Felder, mit jeglicher Aussicht (S.123)
-- die Wälder bestanden hauptsächlich aus Eichen und Terebinthen
-- selten wurden die Dörfer auch am Rand schmaler Täler angelegt
-- Wasser wurde im "Winter" mit Wasserzisternen im Fels mit Regenwasser gesammelt oder es wurde Quellwasser geschöpft (S.123).
[Klimaschwankungen mit kühleren Wintern und Sommern werden von Finkelstein / Silberman nicht erwähnt].
Die ovale Dorfanlage der Bergspitzendörfer
Zuerst werden die Dörfer am Rand der Wüste gebaut, wo noch beide Lebensarten mit Tierherden und Ackerbau gleichzeitig möglich sind. Erst später rücken die Dörfer nach Westen vor, wo es für Tierherden und Ackerbau weniger günstig, dafür für Olivenkulturen und Traubenanbau günstiger ist (S.120).
Politische Position der Bergdörfer
-- die Lage der Dörfer ist absolut abseits jeder grossen Handelsstrasse, Aussenhandel existiert nicht, geschickte Handwerker gibt es nicht (S.126)
-- die Dörfer sind nicht befestigt, entweder, weil es nicht nötig war, oder weil keine Mittel oder kein Wissen zur Verfügung standen (S.125)
-- Anzeichen für Brandschatzungen oder plötzliche gewalttätige Zerstörungen gibt es nicht (S.126)
-- die Dörfer haben keine öffentlichen Bauten, führen keine Dokumente, keine Siegel, keine importierte Keramik, es existiert kaum Schmuck
-- alle Häuser sind ähnlich gross, ein Haus ca. 56m2 gross, deswegen ist anzunehmen, dass auch der Besitz ziemlich gleichmässig verteilt war
-- alle Häuser sind aus unbearbeiteten Feldsteinen, raue Steinsäulen dienen als Dachstützen oder als Stützen für das Obergeschoss (S.124)
-- die Siedlungen führen zwischen den Häusern Getreidelager in mit Steinen ausgekleideten Gruben (S.124)
Ausrüstung
-- in jedem Haus befinden sich viele Mahlsteine und viele Sichelklingen für Getreidewirtschaft
-- eingezäunte Höfe weisen auf Tierhaltung hin, wo in der Nacht die Tiere gehalten wurden
-- Krüge und Kochtöpfe aus Keramik
-- keine Grabfunde, kaum Kultusfunde, nur in einem Dorf im nördlichen Bergland ist eine bronzene Stierfigur auffindbar, die ein Hinweis auf einen kanaanäischen Götterkult ist (S.124)
-- [keine Skelettfunde?]
-- auf dem Berg Ebal wird eine ungewöhnliche Steinstruktur als alter israelischer Altar gedeutet, die Funktion der Anlage um die Steinstruktur bleibt aber umstritten (S.125)
-- Waffen sind nirgendwo auffindbar (S.126).
Wirtschaft
Es herrschte Acker- und Weidewirtschaft mit Ochsenpflug und Schaf- und Ziegenherden (S.126).
Dorfentwicklung
-- die Häuser und Höfe werden über die Jahrzehnte und Jahrhunderte erweitert und ausgebaut
-- nur selten ist der erst Bau original erhalten. Er ist oft abgerissen und der zweite Bau wird darübergebaut
-- im Dorf Izbet-Sartah ist der alte ovale Dorfkern erhalten und die Neubauten darum herumgebaut (S.127).
Das Vordringen philistäischer Keramik ab ca. 1200 v.Chr.
Die Archäologie stellt eine von der Ägäis inspirierte Ornamentik-Welle fest, so dass sich eine neue "philistäische Keramik" herausbildet. Der stilistisch-kulturelle Einfluss der philistäischen Keramik reicht gemäss archäologischen Funden bis zu den Bergausläufern. Diese Keramik ist immer in einer bestimmten Schicht vorhanden, im Norden bis in die Jesreel-Ebene (S.151).
Karte mit Gebieten von Israeliten gemäss der alten, falschen Geschichtsschreibung "von Dan bis Beersheba";
Dunkelrot ist das Königreich Juda eingezeichnet.
Ausserdem die Nachbarstaaten: Phönikien, Geshur, Philistia, Ammon und Moab.
Karte: Ägyptens Reiche
um 1000 v.Chr.
Höhepunkt der Bergdorfsiedlungen mit insgesamt knapp 45.000 BewohnerInnen
gemäss archäologischer Feldforschung (S.124).
Die ethnische Unterscheidung der Israeliten zu den anderen: Kein Schweinefleisch
Ethnien manifestieren sich in Sprache, Religion, Kleidung, Bestattungsriten und Speisevorschriften (S.135). Die Israelitendörfer bis zu den Königreichen zeichnen sich dadurch aus, dass die Archäologen keine Schweineknochen finden. Die Bevölkerung verweigert offenbar den Schweinekonsum und unterscheidet sich dadurch von den Bevölkerungen der Regionen Ammon, Moab und Edom (S.136).
Bei den früheren Verdorfungswellen waren immer Schweineknochen mit dabei, bei der letzten nicht (S.136).
Die Dörfer der Philister weisen immer einen hohen Schweineanteil auf (S.136).
Finkelstein / Silberman nehmen an, dass das Schweineverbot ein Element der gemeinsamen Identität der "Proto-Israeliten" gewesen ist. Die Dorfbevölkerungen haben damit eine neue ethnische Schranke geschaffen. Die Gründe für das Schweineverbot und die ethnische Schranke bleiben unklar. Der Brauch, auf Schweinefleisch zu verzichten, ist der älteste bewiesene, kulturelle Brauch (S.136).
[Ergänzung:
Das Schwein war in gewissen Regionen ein heiliges Tier. Aus irgendeinem Grund lehnten die "Proto-Israeliten" das Schwein in ihrem Leben ab].
Die Legende von Isaak und dem Dauerstreit der Zwillinge Jakob und Esau um das Erstgeburtsrecht
Ein Engel soll Jakob den Namen "Israel" gegeben haben
AT:
-- Isaak soll "Abimelech, den König der Philister", in der Stadt Gerar getroffen haben (Genesis 26,1) (S.50)
-- die Frau von Isaak, Rebekka, soll mit Zwillingen schwanger sein und von Gott eine Prophezeiung erhalten haben, dass die Zwillinge für zwei Völker der Ursprung sein werden, "und der Ältere wird dem Jüngeren dienen" (Genesis, 25,23) (S.52-53).
-- die Frau von Isaak, Rebekka, soll die Zwillinge Esau und Jakob geboren haben, deren Nachkommen sich jahrhundertelang bekämpft haben sollen, weil Rebekka ihren Lieblingssohn Jakob verkleidet ans Sterbebett von Vater Isaak geschickt haben soll und dieser ihn mit dem Erstgeburtsrecht gesegnet haben soll, obwohl dieses Erstgeburtsrecht eigentlich Esau zusteht (S.43)
-- Esau bleibt angeblich nur die Stammesgründung in der Wüste möglich, und so sollen sich die Stämme Esaus und Jakobs Israeliten 100e Jahre lang wegen dem Erstgeburtsrecht bekämpft haben: Jakob soll vor dem Zorn Esaus geflüchtet sein, Gott soll das Erbrecht für Jakob aber bestätigt haben (Gen. 18,13-15) (S.53)
-- Jakob soll als gebildeter Stammvater Israels über Esau als jägerhafter Stammvater von Edom herrschen (S.53).
Die Widersprüche in der Legende von Isaak: Das Kriterium der Stadt Gerar: Gerar war zu Isaaks Zeiten nur ein Dorf
Die Stadt Gerar und Isaak beim Philisterkönig Abimelech (Gen. 26,1) passen nicht zusammen, denn die Philister bauten von der Ägäis her kommend erst nach 1200 v.Chr. ihre Ortschaften in der Küstenebene von Kanaan mit Blüte im 11. und 10. Jh. v.Chr.. Sie beherrschten Kanaan bis weit in die assyrische Zeit (S.50).
Die Stadt Gerar (heute als Tel Haror nordwestlich von Beerscheba identifiziert) wird bei Abraham (Gen. 20,1) erwähnt und war zum Zeitpunkt der Niederschrift des Pentateuchs (7. Jh. v.Chr.) wahrscheinlich besonders wichtig, zumindest aber weithin bekannt. Zu Beginn der europäischen Eisenzeit, als Isaak gelebt haben soll, ist Gerar aber gemäss den Ausgrabungen nicht mehr als ein unbedeutendes Dorf am Anfang der Geschichte der Philister.
Im 8. und 7. Jh. v.Chr. wird Gerar dann ein massiv befestigter assyrischer Verwaltungssitz, "ein offensichtliches Wahrzeichen." (S.50)
Schlussfolgerung
Die Stadt Gerar, die zu Isaaks Zeiten nur ein kleines Dorf war, ist also Indiz, dass es Isaak nicht gegeben haben kann. Die konservativen Gelehrten tun die Umstände um die Stadt Gerar als nebensächliche Einzelheit ab und glauben bis heute an das Bild der verfeindeten Zwillinge Jakob und Esau (S.50).
5. Die Legende von Jakob ("Israel"), der mit dem Engel gekämpft haben soll
AT:
-- Jakob soll einen "umherirrenden Aramäer" als Vater gehabt haben (1. Mose, 26,5) (S.52)
-- die Aramäer sind meistens Vettern der Israeliten und die Israeliten aramäischer Abstammung (S.52)
-- Jakob soll nach Haran im Norden Israels gezogen sein, wo er bei einem gewissen Laban untergekommen sein soll, und soll dessen zwei Töchter Lea und Rahel und deren zwei Mägde geheiratet haben und soll mit den 4 Frauen 11 Söhne gehabt haben (S.44)
-- Gottes Befehl folgend soll er nach Kanaan zurückgekehrt sein und soll beim Überqueren des Flusses Jabbok im Ostjordanland mit einem geheimnisvollen Mann oder Engel gerungen haben, und dieser Engel soll Jakob dann "Israel" getauft haben ("der mit Gott gekämpft hat"). (S.19,44)
-- es soll ein Lager bei Sichem bestanden haben, Jakob soll in Bethel einen Altar für Gott errichtet haben (S.44)
-- Jakob soll überall Altäre errichtet haben (S.19)
-- die Karawane von Jakob ("Israel") soll weitergegangen sein, und bei der Geburt des letzten Sohnes Benjamin soll Mutter Rahel bei Bethlehem gestorben sein, kurz danach auch Isaak, mit Begräbnis in der Höhle Machpela bei Hebron (S.44).
Die Widersprüche in der Legende von Jakob
Jakob und die Aramäer passen nicht zusammen - Aramäer erst ab 1100 v.Chr.
Bei Jakobs Heirat mit Lea und Rahel und bei der Schilderung über den Gastgeber Laban kommen Aramäer vor. Texte aus dem Vorderen Orient erwähnen eine eigenständige Aramäer-Gruppe aber nicht vor ca. 1100 v.Chr. Die Aramäer werden dann Anfang 9. Jh. v.Chr. an der Nordgrenze der Israeliten zur vorherrschenden Macht, wo sie z.B. mit Aram-Damaskus eine grosse Bedrohung werden (S.51).
[Schlussfolgerung:
Die falsche Angaben über Aramäer, die es zu diesem Zeitpunkt noch kaum als politische Gruppe gegeben hat, ist ein Indiz, dass die ganze Geschichte um Jakob nicht stimmt].
6. Die Legende des Jakob-Sohnes Joseph, der an Ägypten verkauft sein soll und dort Wirtschaftsminister des Pharao geworden sein soll
Kamelkaravane im Sinai
Der Sohn Joseph soll wegen eines Traums nach Ägypten verkauft worden sein
AT:
-- der Sohn Joseph soll geträumt haben, er werde später über die Familie herrschen, und für diesen Traum soll er von den anderen Brüdern erzählt haben und dafür gehasst worden sein, und so sollen die Brüder den Jakob an eine Gruppe ismaelitische Händler nach Ägypten verkauft haben, die Joseph mit einer Kamelkarawane nach Ägypten transportiert haben sollen, wobei auch Harz, Balsam und Myrrhe Güter der Karawane gewesen sein sollen (S.44)
-- die 11 anderen Brüder sollen gegenüber Vater Jakob behauptet haben, ein wildes Tier habe Joseph gefressen (S.44)
-- Joseph soll in Ägypten aber Karriere gemacht haben und beim Pharao mit Prophezeiungen geglänzt haben und soll Wirtschaftsminister des Pharao gewesen sein, der für 7 schlechte Jahre vorgesorgt habe (S.44)
-- als nach einer langen Dürre die anderen 11 Söhne Jakobs hungernd in Ägypten Nahrung kaufen wollen, soll sich ihr Bruder Joseph ihnen als Wirtschaftsminister offenbart haben, und die Israeliten sollen alle ins Land Gosen gezogen sein, wo Erzvater Jakob seine Söhne und Josephs Söhne, die Enkel Manasse und Ephraim, gesegnet haben soll, und wo der Sohn Juda das königliche Geburtsrecht erhalten haben soll (S.45)
-- nach Jakobs Tod soll dieser von seinen Söhnen in der Höhle Machpela bei Hebron begraben worden sein, die Israeliten aber sollen in Ägypten geblieben sein (S.45).
Die Widersprüche in der Legende vom nach Ägypten verschickten Joseph
Verschickung Josephs nach Ägypten: Kriterium Kamele
Aktenlage: In assyrischen Quellen des 7. Jh. v.Chr. tauchen erstmals Lastkamele in Karawanen auf (S.50).
Archäologie: Die Archäologie beweist, dass Kamele nicht vor dem ausgehenden 2. Jahrtausend v.Chr. gezähmt wurden und erst weit nach 1000 v.Chr. als Lasttier genutzt wurden. In der Genesis (1.Buch Mose) ist dauernd von Kamelkarawanen die Rede, beim Verkauf Josephs nach Ägypten auch von Kamelen als Lasttieren (Gen. 37,25). Dies ist gemäss Aktenlage und Funden der Archäologie unmöglich (S.49).
Die Ortschaft Tell Gemme z.B. ist wichtiger Punkt der Karawanenstrasse (S.49-50) und weist für das 7. Jh. v.Chr. eine massive Zunahme an Kamelknochen auf. Es sind fast alles nur Knochen erwachsener Kamele, also wahrscheinlich von Karawanen, nicht von Zuchtfarmen (S.50).
Verschickung Josephs nach Ägypten: Handel mit "Harz, Balsam und Myrrhe" gab es noch nicht
Die Lasten "Harz, Balsam und Myrrhe" der Kamelkarawane, die Joseph nach Ägypten mitgenommen haben soll, sind die Haupterzeugnisse des arabischen Handels unter Oberaufsicht des assyrischen Reiches im 8.-7. Jh. v.Chr. Genesis 37,25 ist also sicher nicht vor dem 8. Jh. v.Chr. geschrieben worden (S.49).
Indiz: Die Stammbäume nach Jakob sind in der Bibel sehr unterschiedlich und stimmen nicht überein (S.47).
Indiz: Die Namen in der Joseph-Legende sind beliebte Namen im 7. und 6. Jh. v.Chr.
Die Namengebungen in Ägypten gemäss der Legende:
-- Joseph als Grossvesir des Pharao wird als Zaphnat-Paneah bezeichnet
-- der Oberste der königlichen Leibwache heisst Potiphar
-- ein Priester heisst Potiphera
-- Potipheras Tochter heisst Asnath (S.80).
Diese Namen erreichen im 7. und 6. Jh. v.Chr. in Ägypten grösste Beliebtheit und sind zur Zeit, als die Josephsgeschichte gespielt haben soll, eher selten [und würden dann sicher nicht in einem religiösen Hauptbuch verwendet] (S.80-81).
[Schlussfolgerung
Alle die aufgeführten Tatsachen und Indizien sind Hinweise, dass die Legende um den verschickten Joseph eine absolute Erfindung ist].
7. Die Legende vom gefälschten Auszug nach Ägypten unter Jakob wegen Hunger
Die Schilderung über Jakob gemäss der veralteten Bibel
AT:
-- Jakob soll 12 Söhne gehabt haben
-- die 12 Söhne Jakobs sollen vor einer Hungersnot nach Ägypten geflohen sein, und Jakobs Testament soll den Sohn Juda über alle anderen erhoben haben (S.20)
-- Ägypten sei voller Juden gewesen (Exodus 1,7)
-- ein Pharao, der nichts von Josephs Geschichte weiss, soll behauptet haben, die Juden könnten Ägypten an Feinde verraten
-- so soll der Pharao die Juden versklavt haben, und die Juden sollen die Königsstädten Pithom und Ramses gebaut haben
-- die Juden sollen sich unter der Sklaverei aber immer mehr vermehrt haben (Ex.1,12)
-- und die Sklaverei soll deswegen auch auf schwere Ziegeleiarbeiten und Landwirtschaftsarbeiten ausgedehnt worden sein (Ex.1,14)
-- unter den angeblichen Sklavereibedingungen sollen die 12 Söhne Jakobs in Ägypten zu einer Nation zusammengewachsen sein (S.62).
Aktenlage: Die Extrem-Dichtung des ägyptischen Historikers Manetho im 3. Jh. v.Chr. mit einer grausamen Hyksos-Dynastie
Der ägyptische Dichter Manetho schreibt Texte mit der Schilderung von Invasionen aus dem Osten:
-- Manetho stellt ausserordentlich erfolgreiche Einwanderer im östlichen Nildelta fest, wobei er behauptet, dass die Einwanderer aus dem Osten (die "Hyksos", deutsch "Fürsten der Fremdländer", von ihm als "Hirtenkönige" übersetzt) für Ägypten eine nationale Tragödie seien, wie wenn eine Invasion aus dem Osten stattfinden würde (S.67)
-- die Hyksos hätten sich im Delta in der Stadt Auaris (später Tell ed-Daba) niedergelassen und hätten eine Dynastie gegründet, die 500 Jahre lang grausam über Ägypten geherrscht habe (S.67-68)
-- dabei schreibt Manetho von einer Invasion wahrscheinlich in Erinnerung an jüngste Invasionen von Assyrien, Babylon und Persien in Ägypten im 7.-6. Jh. v.Chr. (S.69).
Es ergeben sich also wiederum Zweifel, wie viel an Manetho wahr ist. Deswegen sind weitere Untersuchungen notwendig.
Die "Gelehrten" - die Hyksos in der "mittlere Bronzezeit"
Lange galten die Hyksos bei den Gelehrten als die Könige der 15. Dynastie von Ägypten 1670-1570 v.Chr. (S.68), europäisch gesehen die mittlere Bronzezeit (S.78). In der mittleren Bronzezeit um 1600 v.Chr. ist Kanaan (heutiges Israel-Palästina) eine wohlhabende Gesellschaft (S.91).
Die Skepsis bleibt, dass ein fremdes Volk aus Kanaan Ägypten beherrscht haben soll. Also sind weitere Untersuchungen notwendig.
Die archäologischen Beweise im Fall Jakob
Das Nil-Delta als Hort der sicheren Ernährung bei Dürre in Kanaan - stetige Einwanderung
Die Aktenlage und die Archäologie bestätigen eine stetige Einwanderung von Kanaan nach Ägypten ins östliche Nildelta (S.65). Diese Einwanderung ist ein uralter Rhythmus des Nahen Ostens, der zu allen Zeiten stattfindet (S.67). Ägypten war bei Dürre oder Krieg in Kanaan immer ein Ort der Zuflucht und Sicherheit (S.65), da das Nil-Hochwasser in Ägypten immer eine mehr oder weniger berechenbare Ernte garantierte, im Zweifelsfall mit Bewässerung. Der ägyptische Staat hatte zudem Lagerhäuser für Dürrejahre angelegt (S.66).
Das Nildelta war in biblischer Zeit in bis zu 7 Arme geteilt und umfasste eine grössere Schwemmlandschaft als heute mit seinen zwei Delta-Armen. Der östlichste Delta-Arm des Nils reichte damals z.B. bis in den nordwestlichen Sinai. Entsprechend gross war das Bewässerungssystem. Die Ausgrabungen beweisen dies (S.66).
Das Nil-Delta früher und heute
Das Nil-Delta zur Pharaonenzeit: Viele Arme, Memphis, Auaris, Kanaan.
Nil-Delta heute: Nur 2 Arme und der Suezkanal.
Nil-Delta 1706: Etwa 4 bis 5 Arme.
Die Einwanderer im östlichen Nildelta - bis zum Aufstieg in hohe ägyptische Ämter
Die Einwanderer waren wahrscheinlich Nomaden und Bauern Kanaans (S.66-67), eventuell auch Wirtschaftsflüchtlinge oder Händler. Sie verdingten sich als landlose Arbeiter. Ausserdem wurden kanaanäische Kriegsgefangene von ägyptischen Strafaktionen im östlichen Nildelta angesiedelt, die in den ägyptischen Tempelanlagen arbeiten mussten. Einige der Eingewanderten schafften den Aufstieg zu Regierungsbeamten, Soldaten und Priestern. Joseph, der mit einer Karawane nach Ägypten verschickt worden sein soll, wäre kein Einzelfall, sondern nur der bekannteste Fall von vielen (S.67).
Die Archäologie mit Siegeln, Inschriften und Texten
-- die Archäologie findet im damaligen östlichen Nil-Delta (das viel weiter östlich lag als heute) Inschriften und Siegel mit Namen kanaanäischen Ursprungs (S.69)
-- jüngste Ausgrabungen bestätigen den kanaanäischen Ursprung der Hyksos-Herrschaft und die allmähliche Einwanderung, eine plötzliche militärische Invasion gemäss dem ägyptischen Extrem-Dichter Manetho bleibt aber von der Archäologie unbestätigt (S.69)
-- das heutige Tell ed-Daba im damaligen östlichen Nildelta wird von den Archäologen als Auaris, die Ex-Hauptstadt der Hyksos, identifiziert (S.69)
-- die Archäologen können beweisen, dass sich ab ca. 1800 v.Chr. der kanaanäische Einfluss auf das östliche Nil-Delta mit Keramik, Architektur und Gräbern verstärkte. Ab 1670 wuchs Auaris (heute Tell ed-Daba) bis zur 15. Dynastie zu einer riesigen Stadt heran, hauptsächlich im kanaanäischen Stil. Dabei fand eine friedliche Machtübergabe an die Kanaanäer statt, denn Brandspuren oder grosse Ascheschichten fehlen im Ruinenhügel (S.69).
Aktenlage: Pharao Ramses gab es noch gar nicht - eine Stadt Ramses erst recht nicht
Ein Name "Ramses" für eine Stadt, die die Juden damals im 15. Jh. zur angeblichen Zeit eines Jakob in Ägypten hätten bauen sollen, ist im 15. Jh. v.Chr. undenkbar, denn der erste Pharao namens "Ramses" besteigt erst 1320 v.Chr. den Thron, erst über 100 Jahre nach dem traditionellen Datum der Bibel (S.70).
Ägyptische Quellen berichten vom Bau der Stadt Pi-Ramesse ("Das Haus des Ramses", "Der Palast des Ramses") im Nildelta unter König Ramses II. (1279-1213 v.Chr.), wobei anscheinend Semiten für die Bauarbeiten eingesetzt worden seien (S.71).
[Ob dies Sklavenarbeit war oder nicht, bleibt bei Finkelstein / Silberman nicht abgesichert].
Indiz: Die späteren Invasionen der Assyrer, Babylonier und Perser ergeben Angstzustände in Ägypten mit Spionagevorwürfen gegen Israeliten
AT:
Den Neuankömmlingen aus Kanaan wirft Ägypten vor (Genesis 42,9), sie würden Spionage betreiben und untersuchen, "wo das Land offen ist", und deswegen sollten alle Juden versklavt werden (S.81)
Aktenlage: Solche Spionagevorwürfe sind vor dem 7. Jh. v.Chr. unbegründet, nach den Invasionen durch Assyrer, Babylonier und Perser in Ägypten und im Nahen Osten im 7. und 6. Jh. v.Chr. wären solche Spionagevorwürfe aber sehr wohl begründet (S.81).
Schlussfolgerung
Die Widersprüche um die stetige Einwanderung nach Ägypten wegen Dürren und Kriegen sowie die Widersprüche um die Ängste vor Invasionen und Spionage in Ägypten geben dazu Anlass, die Geschehnisse der 12 Söhne Jakobs in Ägypten in Frage zu stellen. Die Indizien weisen sehr darauf hin, dass die Jakob-Geschichte erst im 7. Jh. v.Chr. geschrieben worden ist.
8. Die Legende von der Befreiung unter einem erfundenen Mose und der angebliche Auszug in Richtung Rotes Meer
Mose soll der einzige Überlebende einer Bubenmordaktion des ägyptischen Pharao sein
AT:
-- der Pharao soll veranlasst haben, alle jüdischen Buben zu ertränken, um die Nachkommenschaft der Juden in Ägypten zu unterbrechen (S.62)
-- ein ausgesetzter jüdischer Bub soll in einem Körbchen auf dem Nil gefunden und von einer der Pharaonentöchter adoptiert worden sein (S.62-63), ein "Mose" (von der hebräischen Wurzel "herausziehen", aus dem Wasser) (S.63)
-- Mose soll als Erwachsener die Auspeitschung eines jüdischen Sklaven gesehen haben und daraufhin den ägyptischen Täter ermordet und im Sand verscharrt haben, daraufhin soll Mose in die Wüste nach Midian geflüchtet sein und soll dort als Nomade gelebt haben und bei Horeb (am "Berg Gottes") die Offenbarung am brennenden Dornbusch empfangen haben, der nie abbrennt (S.63).
Mose soll nun Vermittler und Befreier der Juden aus Ägypten sein (S.20):
AT:
-- Gott soll am brennenden Dornbusch behauptet haben, er sei Gott JHWH und Mose solle zusammen mit dem Bruder Aaron in Ägypten die Freiheit für die Juden einfordern
-- die erste Reaktion des Pharao auf die Forderung von Mose nach der Freiheit der Juden unter der angeblichen Sklaverei soll negativ gewesen sein: Der Pharao soll die Situation für die Juden in Ägypten noch verschlimmert haben (S.63)
-- als nächstes soll Gott JHWE dem angeblichen Mose aufgetragen haben, dem Pharao mit Plagen zu drohen, falls er die angeblich versklavten Juden nicht freigebe
-- nach der angeblichen erneuten Weigerung des Pharao, die angeblich versklavten Juden freizulassen, sollen über Ägypten Plagen hereingebrochen sein: Der Nil soll zu Blut geworden sein, Frösche, Stechmücken und Fliegen sollen zur Plage geworden sein, alles Vieh soll an einer rätselhaften Krankheit gestorben sein, und die Bevölkerung und das überlebende Vieh soll an Blattern und Geschwüren gelitten haben (S.63)
-- aber der Pharao soll die angeblich versklavten Juden angeblich immer noch nicht freigegeben haben, so dass neue Plagen gekommen sein sollen: Heuschrecken, eine Finsternis, und der Tod aller erstgeborenen bei Mensch und Tier, die Juden in Ägypten sollen aber durch ein spezielles Opferritual mit Opferblut an den Eingangstüren vom Tod der Erstgeborenen verschont worden sein (S.63)
-- der Pharao soll bei der Mordaktion Gottes seinen erstgeborenen Sohn verloren haben (S.64)
-- erst jetzt soll der Pharao die angeblich versklavten Juden freigegeben haben
-- die freigelassenen Juden sollen mit ihrem Vieh Ägypten in Richtung Rotes Meer verlassen haben, um angeblich durch die Wüste Juda zu erreichen, um angeblich Kriege mit den Philistern zu vermeiden (S.64)
-- da soll der Pharao Angst bekommen haben, die ausziehenden Juden würden sich mit Ägyptens Feinden gegen Ägypten verschwören und Ägypten angreifen wollen (S.81)
-- da soll der Pharao angeordnet haben, die Juden wieder einzufangen und erneut zu versklaven, und er soll 600 Militärwagen hinter ihnen hergeschickt haben, um sie wieder einzufangen
-- da soll sich das Rote Meer geteilt haben, die Juden sollen angeblich das Rote Meer durchschritten haben, und die nacheilenden ägyptischen Truppen sollen vom Meer verschlungen worden sein (S.64).
Aktenlage und Archäologie: Die Widersprüche über den angeblichen "Exodus"
Generelle Widersprüche bei Mose
-- vier von fünf Büchern Mose sind diesem Auszug aus Ägypten gewidmet, der 40 Jahre gedauert haben soll, mit allerlei Wundern (S.61)
-- die Gewichtung mit 4 von 5 Büchern scheint sehr manipulativ gegen Ägypten gerichtet
-- Gott soll die universale Gottheit sein
-- die festgestellten Daten von 200 Jahre langen intensiven Ausgrabungen in Ägypten stimmen mit den Mose-Daten des erfundenen Pentateuchs nicht überein (S.61).
Der grosse Widerspruch der ganzen angeblichen Befreiung aus Ägypten besteht darin, dass nach der angeblichen Befreiung aus Ägypten gleich danach eine neue Unterwerfung unter die strengen Mose-Gesetze erfolgt sein soll (S.62).
Weitere Widersprüche bei Mose:
-- Mose kann unmöglich seinen eigenen Tod beschrieben haben
-- die Geschehnisse beschreiben alte Orte und es wird mehrfach behauptet, die Beweise für die Ereignisse seien "bis zum heutigen Tag" sichtbar
-- also müssen die Mosebücher mindestens eine Nachbearbeitung erfahren haben (S.22).
-- es existieren im Pentateuch mehrere Versionen der gleichen Erzählung (S.22)
-- die Schöpfung ist in zwei verschiedenen Versionen vorhanden (1. Buch Mose 1,1-3 und 2,4-25)
-- es existieren zwei verschiedene Stammbäume für Adams Nachfahren (4,17-26 und 5,1-28)
-- die Wanderungen der Erzväter, der Auszug aus Ägypten und die Gesetzgebung sind doppelt oder dreifach in verschiedenen Versionen vorhanden: Doppelversionen sind hauptsächlich in Genesis (1. Buch), Exodus (2. Buch) und Numeri (4. Buch) zu finden (S.23).
Die Vertreibung der Hyksos gemäss des ägyptischen Historikers Manetho
-- Manetho beschreibt, wie ein tugendhafter ägyptischer König die Hyksos vertreibt und angeblich bis an die Grenzen Syriens verfolgt (S.69)
-- und Manetho lässt anklingen, dass diese Hyksos Jerusalem gegründet und dort einen Tempel gebaut haben sollen (S.69).
Die Vertreibung der Hyksos gemäss einer weiteren ägyptischen Quelle
-- in der ägyptischen Quelle des 16. Jh.s werden Heldentaten des Pharao Ahmose der 18. Dynastie beschrieben (S.69)
-- Pharao Ahmose liess Auaris plündern und die fliehenden Hyksos bis zur Hauptfestung in Süd-Kanaan verfolgen, bis Scharuhen in Gaza, das belagert und erstürmt wurde (S.70).
Archäologie bei den Hyksos 1570 v.Chr.
-- Auaris / Tell ed-Daba wird gemäss Archäologie Mitte 16. Jh. um 1570 v.Chr. von den Kanaanäern aufgegeben (S.70)
-- der Name "Israel" wird in Auaris nirgendwo erwähnt, also ist bis dahin auch kein israelitisches oder jüdisches Nationalgefühl oder Identität vorhanden (S.70)
-- die Stadt Auaris, die Vertreibung aus Auaris um 1570 v.Chr. und die Zerstörung von kanaanäischen Städten in Kanaan um dieselbe Zeit sind archäologisch gesichert. Somit ist ein starker Hinweis für eine gewalttätige Verfolgung oder einen Vernichtungsfeldzug gegeben (S.70).
Indiz: Invasionen der Assyrer, Babylonier und Perser ergeben Angstzustände in Ägypten mit Spionage- vorwürfen gegen Kanaan
AT:
Den Juden, die angeblich unter Mose den Auszug aus Ägypten ans Rote Meer beginnen, soll der Pharao vorgeworfen haben, sie würden sich mit den Gegnern Ägyptens verbünden und Ägypten angreifen wollen (S.81)
Aktenlage: Solche Spionagevorwürfe sind vor dem 7. Jh. v.Chr. unbegründet, nach den Invasionen durch Assyrer, Babylonier und Perser in Ägypten und im Nahen Osten im 7. und 6. Jh. v.Chr. wären solche Spionagevorwürfe aber sehr wohl begründet (S.81).
Aktenlage und Archäologie: Der Niedergang in Kanaan nach dem ägyptischen Vertreibungsfeldzug
In der Folge des Vertreibungsfeldzugs gegen die Hyksos ist Kanaan in der späten Bronzezeit im 15. bis 11. Jh. v.Chr. nur noch ein Schatten des Wohlstands der mittleren Bronzezeit im 16. Jh. (S.91).
Gemäss den ägyptischen Amarna-Briefen an die Pharaonen des 14. Jh. v.Chr. sind weitere Vorgänge im Gang:
-- viele Städte in Kanaan werden aufgegeben oder schrumpfen zumindest
-- die gesamte sesshafte Bevölkerung Kanaans umfasst gemäss archäologischer Flächenforschung vielleicht noch knapp 100.000 Einwohner, andere Bevölkerungsteile sind im Nomadentum
-- gemäss Aktenlage genügen winzige militärische Einheiten, z.B. genügen 100 ägyptische Soldaten zum Schutz von Megiddo vor dem Angriff des Königs von Sichem (S.91).
Ab der Vertreibung der Hyksos um 1570 v.Chr. ist eine gemeinsame Erinnerung wahrscheinlich (S.82), wobei Details wohl verlorengegangen sind (S.83).
Aktenlage und Archäologie: Die neue Befestigungskette im Reich Ägypten an der Küstenstrasse
Die aufgebrachte Stimmung gegen die Hyksos und die Vertreibung der Hyksos um 1570 v.Chr. provoziert in Ägypten wahrscheinlich den Bau einer archäologisch gesicherten Kette von bemannten Befestigungen entlang der Delta-Ostgrenze zwischen Ägypten und Kanaan, höchstwahrscheinlich, um die Einwanderung besser zu überwachen bzw. zu minimieren oder zu unterbinden (S.72).
Gemäss archäologischen Ausgrabungen in den 1970er Jahren unter Leitung des jüdischen Archäologen Eliezer Oren von der Ben Gurion-Universität (Tel Aviv) sind die in der Folgezeit errichteten Festungen jeweils in Entfernungen von Tagesmärschen aufgestellt und umfassen Kornspeicher und Brunnen bzw. Wasserspeicher, ein regelrechtes Festunssystem (S.74).
Die im angeblichen biblischen Exodus erwähnten Migdol (die Juden unter Mose sollen zwischen den Migdol und dem Meer ein Lager aufschlagen, 2. Buch Mose (Exodus), 14,2) sind ägyptische Festungen an der Ostgrenze und an der internationalen Strasse von Ägypten nach Kanaan (S.73).
Im 13. Jh. v.Chr. errichtet Ägypten sogar in Kanaan selbst eigene Festungen und ist vorherrschende Macht mit Verwaltungsstellen auch in Kanaan. Ägyptische Armeen besetzen die Region bis zum Euphrat in Syrien. Die stark befestigte Strasse zwischen Ägypten und Kanaan wird eine der strategisch wichtigsten Strassen Ägyptens (S.73). Die 250 km lange Strasse von Ägypten nach Gaza wird auch als "Weg des Horus" bezeichnet (S.74). Der ägyptische Feldherr Thutmosis III. berichtet, die 250 km Entfernung mit seinen Truppen in 10 Tagen zurückgelegt zu haben (S.74).
[Ergänzung
Die Grenze des Euphrat hat im Nahen und Mittleren Osten scheinbar eine magische strategische Bedeutung wie in Europa der Rhein oder in "Amerika" der Mississippi].
Aktenlage: Die neue Stadt Pi-Ramesse unter Ramses II.
Pi-Ramesse, Ausgrabungen
Ramses II. lässt nun nach der Vertreibung der Hyksos eine ihm geweihte Stadt Pi-Ramesse ("Das Haus des Ramses", "Der Tempel des Ramses") errichten, nahe der Ruinen von Auaris (S.72).
Für die Zeit Ramses II. sind für das östliche Nildelta Wanderarbeiter aus vielen Gegenden nachweisbar, aber keine Kanaanäer (deren Einwanderung ja durch eine neue Festungskette an der Küstenstrasse verhindert wird). Insofern haben gemäss sicherer Archäologie sicher nicht Kanaanäer, sondern Arbeiter anderer Gegenden die Stadt Ramses gebaut (S.73).
Schlussfolgerung:
Mose-Massenflucht wegen Festungssystem unmöglich - die Hyksos-Massenflucht war nicht israelisch - keine jüdische Sklavenarbeit für die Stadt Ramses
Eine Massenflucht aus dem Ägypten unter Ramses erscheint bei der militärischen Sicherung der Ostgrenze mit einer Festungskette absolut unwahrscheinlich, ebenso eine Wanderung durch die Wüste und ein Einzug nach Kanaan über die Ostseite, da auch Kanaan völlig ägyptisch beherrscht war (S.73). Die ägyptischen El-Amarna-Briefe im 12. Jh. besagen, 50 ägyptische Soldaten hätten ausgereicht, um in Kanaan Unruhen zu "befrieden" (S.73).
Eine Vertreibung der Hyksos (Kanaanäer) aus irgendeinem nicht gesagten Grund ist für 1570 v.Chr. anzunehmen, aber ohne jegliche israelische Identität.
Trotz guter Quellenlage über das Neue Reich Ägypten im 13. Jh. v.Chr. gibt es keine Hinweise auf irgendeine eine Massenflucht aus Ägypten unter einem Mose. Über Israeliten in Ägypten wird kein Wort gesagt, weder an Tempelwänden, noch in Grabinschriften, noch auf Papyri.
Israel kommt in der Ramses-Dynastie nicht vor, und kanaanäische Funde in Ägypten für die Zeit des 13. Jh. v.Chr. gibt es auch nicht, Funde anderer Fremdarbeiter aber gibt es. Es ist deshalb absolut unwahrscheinlich, dass Juden in einer Sklaverei die Stadt Ramses gebaut haben sollen (S.73).
[Schlussfolgerung
Dies sind alles Hinweise, dass ein Auszug von 600.000 Menschen aus Ägypten nicht stattgefunden hat sondern erfunden ist. Gemäss Archäologie hat die Vertreibung von Kanaanäern aus Ägypten um 1570 v.Chr. stattgefunden, aber die israelitische Identität hat sich in Bergdörfern am Ostrand Kanaans zur Wüste hin entwickelt. Die Israeliten haben also mit Ägypten nichts zu tun. Eine Flucht aus Ägypten gehört nicht in die jüdische Geschichte].
9. Die Legende des göttlichen Gesetzes vom Sinai - die gelogene 40-jährige Wanderung in der Wüste
600.000 Menschen sollen 2 Jahre lang gewandert sein und sollen 38 Jahre lang gelagert haben, ohne Spuren zu hinterlassen?
Der Berg Sinai bei Tag.
Sonnenaufgang am Berg Sinai
Der Berg Sinai. Eine mehrwöchige Kamelwanderung von Ägypten auf den Berg Sinai ist im milderen Winter sicher gut möglich. In dieser Region zu meditieren muss sicher ein Erlebnis sein, und die Gesetzentwürfe während der Meditation können auch möglich sein. Aber können dort 600.000 Menschen 2 Jahre lang gewandert sein, und dann bei der Oase Kadesch-Barnea (heute En el-Quderat) 38 Jahre lang gelagert haben, ohne Spuren zu hinterlassen? Nein.
Das Alte Testament erfindet nun ein Drama mit den erfundenen 600.000 Menschen, die angeblich durch die Wüste gewandert sein sollen.
AT:
Mose soll am Sinai einen Bund mit JHWH auf Steintafeln geschlossen haben:
-- Mose soll am Sinai von Gott JHWH einen Gesetzeskodex erhalten und einen Bund mit Gott JHWH auf Steintafeln abgeschlossen haben (S.20), die angeblich in der Bundeslade aufbewahrt werden (S.64)
-- jüdische Kundschafter sollen die Möglichkeiten einer Landbesetzung begutachtet haben und von überlegenen Kanaanäern berichtet haben und eine Rückkehr nach Ägypten gefordert haben, so dass man wenigstens körperlich überleben könne (S.64-65)
-- da soll Gott die Juden im Sinai wegen ihrer Ängstlichkeit bestraft haben, 40 Jahre in der Wüste herumzuwandern , damit eine Generation sterbe und eine neue Generation sich nicht mehr an die vergleichbar guten Zeiten in Ägypten erinnern könne (S.64-65).
[Ergänzung: Die Menschen wurden demgemäss im 7. Jh. v.Chr. durchschnittlich 40 Jahre alt. Diese Angabe ist durchaus ernst zu nehmen].
Die angebliche 40-jährige Wüstenwanderung mit 38 Jahre Lager und 2 Jahren Wanderung:
AT:
-- die Israeliten, gemäss Bibel 600.000, sollen durch die Wüste und in den Bergen des Sinai gewandert sein, 40 Jahre lang sollen die Israeliten an verschiedenen Orten gelagert haben und eine Generation soll dabei weggestorben sein (Numeri 33) (S.75)
-- davon sollen die Israeliten 38 Jahre lang in Kadesch-Barnea gelagert haben (Numeri 34) (S.76-77), von den Archäologen als En el-Quderat identifiziert, daneben eine kleine Quelle En Qadis, wo das Wort Kadesch bis heute noch erhalten ist (S.77)
-- die Wanderung in der Wüste soll dann über Kadesch-Barnea und über die Araba durch die Länder Edom und Moab östlich des Toten Meeres gegangen sein (S.65).
Archäologie bei Kadesch-Barnea, heute En el-Quderat: Keine Funde
Kadesch-Barnea, Luftbild 2003. Die eine Hälfte des Toten Meeres ist fast ausgetrocknet!
600.000 Menschen, das ist eine ganze Stadt wie Essen (2006: 584.295), Rotterdam (2005: 589.156), Washington DC (2004: 553.523), Frankfurt (2006: 660.289) oder die Republik Montenegro (2004: 621.000).
In den 40 Jahren - 38 Jahre Lager und 2 Jahre Wanderung - soll eine Generation mit 600.000 Juden gestorben und wieder geboren worden sein, da müssten doch Scherben, Werkzeuge, Gräber oder Knochen zu finden sein.
Die Archäologie findet Überreste von Hirten aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. und Überreste für das griechische Zeitalter sowie byzantinische Zeitalter, aber vom 40-jährigen Aufenthalt der angeblich riesigen jüdischen Gruppe mit 600.000 Juden zur Zeit des 13. Jh. v.Chr. in der Sinai-Wüste ist nichts auffindbar (S.75-76), auch an den angeblichen Lagerorten nichts (S.76), keine Lagerplätze, keine Ruinenhügel, keine einzige Töpferscherbe, kein einziges Haus, kein einziges Skelett etc. (S.75).
Archäologie bei der Oase Kadesch-Barnea, heute En el-Quderat: Es war Festung im 7. Jh. v.Chr.
-- in der Mitte der Oase ist ein kleiner Tell mit den Überresten einer Festung aus der europäischen Eisenzeit II. (7. Jh. v.Chr.)
-- für die europäische Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. sind keine Überreste vorhanden, keine einzige Scherbe (S.77)
-- in Kadesch-Barnea wurde aber im 7. Jh. v.Chr. ein grosse Festung gebaut, wobei die archäologische Forschung nicht sicher ist, ob Anfang des 7. Jh. v.Chr. für Assyrien oder Ende 7. Jh. v.Chr. als Aussenposten des Königreichs Juda
-- auf jeden Fall ist Kadesch-Barnea im 7. Jh. v.Chr. überall in der Region des Nahen Ostens als Wüstenaussenposten bekannt (S.81), ein Indiz mehr, dass das Buch Mose im 7. Jh. v.Chr. gemäss der damaligen politischen Landschaft geschrieben wurde (S.77).
Die angeblich bösen Staaten Edom und Ammon: Sie sollen den Juden die Durchreise versperrt haben
Karte mit Araba, Edom, Moab
und Ammon, Luftbild.
AT:
-- die voll entwickelten Staaten Edom und Ammon sollen beabsichtigt haben, auf dem Gebiet östlich des Jordan die jüdische Durchwanderung ins Westjordanland zu verhindern (S.78).
-- Mose soll von der Wüstenfestung Kadesch-Barnea aus Botschafter zum König von Edom geschickt haben mit dem Auftrag, ein Durchgangsrecht nach Kanaan zu erwirken
-- der König von Edom soll abgelehnt haben und die 600.000 Juden unter Mose sollen einen grossen Umweg um das Königreich Edom herum gemacht haben müssen (S.81).
Archäologie: Edom und Ammon waren damals keine Staatsgebilde
-- gemäss den archäologischen Funden war das ostjordanische Bergland in der europäischen Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. nur dünn besiedelt, und die Bevölkerung war nur zu einem kleinen Teil sesshaft
-- staatliche Strukturen oder Könige von Edom und Ammon, die den Juden die Durchreise hätten versperren können, gab zur fraglichen Zeit im 13. Jh. v.Chr. nicht (S.78)
-- Edom ist zu Zeiten eines angeblichen Moses dünn besiedeltes Randgebiet mit v.a. nomadisierenden Hirten
-- Edom entwickelt sich erst unter assyrischer Schirmherrschaft im 7. Jh. v.Chr. zu einem Staat (S.81).
[Schlussfolgerung:
Edom hatte keine Armee, weil noch keine staatliche Verwaltung existierte, die für einen Armeeaufbau notwendig wäre. Der erfundene Mose kann von Edom damals nicht behindert worden sein].
Angeblicher Lagerort: Ezjon-Geber
Karte mit Ezjon-Geber und dem angeblichen Verlauf der Mose-Wanderung.-- Ezjon-Geber an der Nordspitze des Golfs von Aqaba wird später wichtige Hafenstadt
-- der Ruinenhügel ("Tell") bringt Überreste der Eisenzeit II. (7. Jh. v.Chr.) hervor, aber aus der Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. sind keine Überreste vorhanden (S.77)
-- Ezjon-Geber steht im 7. Jh. v.Chr. in voller Entwicklung (S.81), ein Indiz mehr, dass das Buch Mose im 7. Jh. v.Chr. gemäss der damaligen politischen Landschaft geschrieben wurde (S.77).
Somit sind für die beiden am sichersten zu identifizierenden Lagerplätze für die Zeit des angeblichen Exodus unter Mose im 13. Jh. v.Chr. keine Überreste auffindbar, die die angeblichen 600.000 Juden auf der Mose-Wanderung betreffen, [und auch keine Überreste von anderen Leuten] (S.77).
Die Erfindung eines aggressiven kanaanäischen Königs von Arad
Karte mit Kadesh-barnea, Arad,
Ezjon-Geber und Hesbon.
AT:
Der kanaanäische König von Arad soll die wandernden Israeli angegriffen und einige Gefangene gemacht haben, dann sollen die Juden den Himmel um Hilfe angefleht haben, dass alle kanaanäischen Städte zerstört würden (Numeri 21,1-3) (S.77).
Archäologie: Einen König von Arad gab es damals nicht
-- 20 Jahre intensive Ausgrabungen am Tel Arad östlich von Beerscheba brachten Überreste einer grossen Stadt in der europäischen Frühbronzezeit hervor, eine ca. 10 ha grosse Stadtanlage, sowie eine Festung der europäischen Eisenzeit (S.77)
-- aus der Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. aber wird nichts gefunden, da war Arad scheinbar verlassen
-- diese bewohnten und unbewohnten Zeiten gelten für die gesamte Bucht von Beerscheba (S.77).
Also war zur Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. Arad scheinbar aus irgendeinem Grund ausgestorben und hatte sicher keinen König (S.77).
[Schlussfolgerung
Der erfundene Mose kann zu der angeblichen Zeit seiner Wanderung nicht von einem König in Arad an der Wanderung behindert worden sein, da die Stadt Arad zur fraglichen Zeit unbewohnt war].
Die Wanderung um das Tote Meer herum bis an die Grenze des Westjordanlands
Der angeblich böse Ammoniterkönig in Hesbon (Hauptstadt von Sihon): Er soll den Juden die Durchreise versperrt haben
Position von Hesbon, Luftbild.
AT:
-- die Masse der 600.000 Israeliten soll um das Tote Meer herumgewandert sein
-- der Ammoniterkönig von Sihon in der Hauptstadt Hesbon nördlich des Toten Meeres soll den Juden den Weg nach Kanaan versperrt haben
-- die Juden sollen die Heere des Ammoniterkönigs bekämpft haben (S.77), so steht es in Num. 21,21-25, Deuteronomium 2,24-35, Buch Richter II., 19-21 (S.78).
Archäologie: Ammon war damals kein Staat
Staatliche Strukturen oder einen König von Ammon, der den Juden die Durchreise hätten versperren können, gab zur fraglichen Zeit im 13. Jh. v.Chr. nicht (S.78),
Archäologie: Hesbon gab es damals nicht
Der Ruinenhügel ("Tell") von Hesbon weist für die Spätbronzezeit im 13. Jh. v.Chr. keine Funde auf, nicht einmal ein kleines Dorf war da. Hesbon war zu dieser Zeit unbewohnt (S.78).
[Schlussfolgerung
Der erfundene Mose kann zu der angeblichen Zeit seiner Wanderung nicht von einem Staat Ammon mit einem König in Hesbon an der Wanderung behindert worden sein, da ein Staat Ammon und eine Stadt Hesbon zur fraglichen Zeit nicht existierten].
10. Die angeblichen Gesetze für die Landnahme - die Legende vom Tod von Moses - Moses beschreibt seinen eigenen Tod...
Mose soll in Moab die Gesetze bekanntgegeben haben
AT:
-- erst im Ostjordanland in den Ebenen von Moab soll Mose den genauen Wortlaut der Gesetze bekanntgegeben haben, die befolgt werden müssten, um Kanaan besetzen zu können (S.65)
-- das 5. Buch Mose (Deuteronomium) meint, Mose habe auf dem Berg Nebo kurz vor seinem Tod die 5 Bücher Mose eigenhändig geschrieben (S.22).
Die angebliche Warnung von Moses, alle Gesetze peinlichst zu befolgen
AT:
Gott soll den angeblich vor Kanaan stehenden Juden angeblich Anweisung gegeben haben, Kanaan von allen Spuren der Abgötterei zu reinigen und alle Kanaanäer zu vernichten (S.87).
Mose soll vor seinem Tod betont haben, wie wichtig das Befolgen aller Gebote Gottes für eine erfolgreiche Eroberung des verheissenen Landes sei (S.87) bzw. das neue "Buch der Gesetze" behauptet, die neuen "Gesetze" müssten minutiös befolgt werden, damit so die Sünden früherer Generationen überwunden würden und das ganze Land wieder jüdisch werden könne (S.110).
Mose soll behauptet haben, die Juden würden das Land besetzen und halten können
-- wenn das Gesetz des Bundes strikt befolgt würde
-- wenn mit Nachbarn keine Ehen geschlossen würden [verstösst gegen das Anti-Rassismus-Gesetz]
-- wenn jegliche Verwicklung in den heidnischen Lebensstil Kanaans unterbleiben würde (S.112).
[Der Widerspruch
Es ist unbegreiflich, wieso Gott einer Menschengruppe ein Land "verheissen" soll, das erst in kriegerischen Handlungen und mit einem religiös-rassistischen Massenmord erobert werden muss. Ausserdem ist das Land Durchgangsgebiet der Grossreiche und wird immer wieder neu fremd besetzt. In jedem anderen Landstrich ist es friedlicher].
Die angebliche Bestimmung des neuen Kriegsführers Josua
AT:
Mose soll vor seinem Tod seinen langjährigen Adjutanten Josua als Befehlshaber für die angebliche Landnahme eingesetzt haben (S.87), den Sohn von Nun. Josua, soll der neue Kriegsführer zur Landbesetzung sein (S.65).
Der angebliche Tod von Moses
AT:
-- Mose soll als Letzter, der die Vergangenheit in Ägypten erlebt hat, sterben müssen (S.87)
-- Moses selbst soll auf dem Berg Nebo gestorben sein (S.65).
Mose soll selbst seinen eigenen Tod aufgeschrieben haben. Das ist wirklich unmöglich...
Karte mit dem Berg Nebo, mit den Städten Dibon und Jericho. Jericho ist zur Zeit des angeblichen Mose aber unbewohnt.
Schlussfolgerung: Das Heldentum des Mose-Exodus ist eine Erfindung kombiniert mit der politischen Situation um 720
Alle Beweise und Indizien weisen darauf hin, dass der Mose-Exodus in der 2. Hälfte des 7. Jh. v.Chr. und in der 1. Hälfte des 6. Jh. v.Chr. geschrieben wurde, weil sich viele Orte auf die politische Landschaft im 7. Jh. v.Chr. beziehen (S.82). Zur Zeit des angeblichen Auszugs selbst waren die Orte aber unbewohnt und spielten politisch keine Rolle (S.78).
Der Auszug aus Ägypten ist somit ein Sammelsurium aus verschiedenen Zeitepochen (S.78):
-- kein einziger ägyptischer Herrscher der Zeit des behaupteten Exodus ist im AT namentlich erwähnt, später aber werden die Herrscher jeweils namentlich erwähnt
-- der einzige reale Hinweis für eine Wüstenwanderung durch den Sinai wäre die Furcht der israelitischen Masse der 600.000 Wandernden vor der Küstenstrasse, aber die ägyptische Befestigungsrehie wird in den Mose-Büchern nicht erwähnt, und gleichzeitig ist Überwachung für die Küstenstrasse im 7. Jh. v.Chr. ähnlich streng wie zur Zeit des angeblichen Auszugs aus Ägypten (S.79).
[Das Indiz der ägyptischen Festungskette fehlt in der Bibel
Die Nicht-Erwähnung des ägyptischen Festungssystems an der Küstenstrasse ist ein Hauptindiz, dass der Mose-Auszug erfunden ist. Oder dann wären die Festungen über 40 Jahre lang leergestanden, was aber von der Archäologie durch Brüche in der Stilentwicklung von Gebrauchsgegenständen festgestellt worden wäre und politisch keinen Sinn machen würde].
[Die Verleumdung von Moab und Ammon - der Krieg seit 1948
Die Erfindung von Königreichen, die Moses Völkermasse blockiert haben sollen, obwohl diese Königreiche damals gemäss archäologischen Grabungen nachweislich nicht existierten, ist eine systematische Verleumduing, um bei Gelegenheit einen propagandistischen Kriegsgrund zu haben. Es ist sogar anzunehmen, dass die Nachbarkriege Israels seit 1948 durch diese Verleumdungen immer neue geistige Nahrung erhalten].
Donald Redford: Der Mose-Exodus ist eine Legende mit geografischen Bedingungen des 7. Jh. v.Chr.
Der Archäologe und Ägyptologe Donald Redford folgert, alle geografischen Bedingungen des Exodus seien aus dem 7. Jh. v.Chr. implantiert. Dann werden alle Geschehnisse im angeblichen Exodus erklärbar (S.79):
-- der Ort Pithom im östlichen Nildelta wurde Ende 7. Jh. v.Chr. als Stadt gebaut und ist vorher kaum bewohnt
-- die Bezeichnung Migdol ist zwar die allgemeine Bezeichnung für Festungen im Neuen Reich, als geografischer Ort im östlichen Nildelta wird Migdol aber im 7. Jh. v.Chr. wichtig, namentlich erwähnt in Jeremia 44,1 und 46,14
-- Gosen als Niederlassungsort für aus Kanaan in Ägypten eingewanderte Juden (Genesis 45,10) ist kein ägyptischer, sondern ein semitischer Name der arabischen Kedariten-Könige, und erst ab dem 6. Jh. v.Chr. dehnt sich die arabische Bevölkerung ins Delta aus und übernimmt im 5. Jh. v.Chr. dort die Macht (S.80).
Kurz zusammengefasst:
Die jüdische Einwanderung nach Ägypten wie auch der Mose-Exodus scheinen ein Sammelsurium von Sagen und Legenden zu sein. Zufällig stimmen alle erwähnten Orte und Staaten für das 7. Jh. v.Chr. (S.82).
Finkelstein / Silberman schliessen sich dieser These insofern an, "dass die Thora und die Deuteronomistische Geschichtsdarstellung unverwechselbare Kennzeichen für ihre ursprüngliche Abfassung im 7. Jh. v.Chr. aufweisen." (S.34)
[Schlussfolgerung:
Die Identität der Israeliten bildet sich in Bergdörfern im Bergland Kanaans zur Wüste des heutigen Jordanien hin, und mit Ägypten haben die Israeliten kaum etwas bis nichts zu tun.
Die Sklaverei in Ägypten fällt weg, der Bau einer Stadt Ramses unter Sklavereibedingungen fällt weg, das Heldentum des Moses und die Wüstenwanderung mit dem Aufenthalt 40 Jahre lang in der Wüste sowie die Mose-Gesetze fallen weg].
11. Die erfundene Landnahme unter einem Josua ca. 1230-1220 v.Chr.: Die wirklichen Täter waren andere
Nach der angeblichen Verheissung soll die Landnahme bzw. die Landbesetzung erfolgt sein (S.20).
Karte mit Jericho, Ai, Hazor, Gibeon und Lachisch, Luftbild.
AT:
-- ein Haufen jüdischer Männer, Frauen und Kinder - gesundheitlich wie materiell in angeschlagenem Zustand - soll eine Invasion gegen die grossen Festungen Kanaans erfolgreich beendet haben (S.86) und dafür ca. 10 Jahre gebraucht haben, gemäss biblischen Berechnungen ca. in den Jahren 1230-1220 v.Chr. (S.89)
-- Buch Josua behauptet, wenn das Gesetz streng beachtet würde, werde kein Sieg versagt bleiben (S.110)
-- als angeblich besetzte Städte sind Jericho, Ai, Gibeon, Lachisch und Hazor erwähnt (S.86).
Die zusammengestellten Sagen und Geschichten um die israelitische Vergangenheit sind zu einem einzigen Feldzug unter Josua zusammengestellt (S.106), und die ganze Invasion mit jedem möglichen Massenmord soll unter Gottes Segen stattgefunden haben (S.107).
Der angebliche Fall von Jericho
AT:
-- Josua soll eine erfolgreiche Belagerung nach der anderen geführt haben
-- zuerst soll der Brückenkopf Jericho genommen worden sein: Parallel zum Durchschreiten des Jordan sollen zwei Spione nach Jericho geschickt worden sein, die nach der Rückkehr informieren, eine Hure Rahab habe sie informiert, dass ganz Jericho vor der bevorstehenden jüdischen Invasion furchterfüllt sei (S.87)
-- der Jordan soll problemlos durchschritten worden sein, und die Bundeslade soll dem Lager vorausgetragen worden sein
-- nach 7 Tagen Belagerung sollen die israelitischen Kriegsposaunen die mächtigen Mauern von Jericho zum Einsturz gebracht haben (Jos. 6) (S.87).
Der angebliche Fall von Ai bei Bethel
AT:
-- als nächstes soll die Stadt Ai bei Bethel belagert worden sein (S.87-88), mit einer Doppeltaktik: Josua soll ein grosses Militärlager im Osten und ein kleines im Westen der Stadt aufgestellt haben, so dass die Männer von Ai auf das grosse Lager gestürmt sein sollen, und sie sollen die Juden bis in die Wüste verfolgt haben
-- daraufhin soll der kleine jüdische Heeresteil von Westen her Ai kampflos besetzt und in Brand gesteckt haben
-- Josua soll alle Bewohner von Ai abgeschlachtet haben, soll Vieh und Beute eingesammelt und den König von Ai an einem Baum aufgehängt haben (Jos. 8, 1-29) (S.88).
Die angebliche Panik in Kanaan
AT:
Daraufhin soll ganz Kanaan in Panik ausgebrochen sein (S.88)
Die angebliche Gibeoniter-Behauptung, sie seien keine Einheimischen und deswegen nicht zu vernichten
Die Gibeoniter flehen angeblich um Gnade und werden angeblich jüdisch versklavt.
AT:
-- die in Panik geratenen Gibeoniter in vier Städten nördlich von Jerusalem (S.88) (Gibeon, Kephira, Beeroth, Kirjat-Jearim) (S.97) sollen durch Boten Josua um Gnade angefleht haben und behauptet haben, sie seien Fremde und keine Einheimischen und somit dem Ausrottungsbefehl von Mose nicht unterworfen, und Josua soll dem zugestimmt haben (S.88)
-- aber dann soll festgestellt worden sein, dass die Gibeoniter doch Einheimische seien und Josua soll die Gibeoniter für immer zu "Holzhauern und Wasserschöpfern" gemacht haben (Jos. 9,27) (S.88).
Die angebliche Gegenkoalition gegen die angebliche jüdische Invasion
Karte mit Jericho, Ai, Gibeon, Jarmuth, Lachisch, Eglon, Hazor und Hermon-Gebirge (2814m)
AT:
-- als Gegenkoalition soll der König von Jerusalem Adoni-Zedek einen Bund mit dem König von Hebron und mit den Königen im westlichen Hügelland (Jarmuth, Lachisch und Eglon) geschlossen haben
-- die Kanaanäer sollen ihre Heere beim zentral gelegenen Gibeon zusammengezogen haben
-- das kanaanäische Heer soll in Panik auf dem steilen Kamm von Beth-Horon nach Westen geflohen sein, und Gott soll grosse "Hagelsteine" auf die Kanaanäer-Heere geregnet haben, so dass durch die Hagelsteine viel mehr umgekommen sein sollen als durch Kampf (Jos. 10,11)
-- vor Sonnenuntergang soll Josua Gott darum gebeten haben, die Sonne stillstehen zu lassen, um noch Zeit zu haben, alle Gegner restlos zu töten (S.88)
-- die Sonne soll dann auch fast einen ganzen Tag lang stillgestanden sein, so soll sich Gott für Israel eingesetzt haben (Jos. 10,13-14)
-- die geflüchteten Könige sollen gefasst und hingerichtet worden sein (S.89).
Der angebliche grosse Stein vor einem Höhleneingang in Makkeda
AT:
-- fünf kanaanäische Könige (König von Jerusalem, von Hebron, von Jarmuth / Jarmut, von Lachisch / Lachis und von Eglon) sollen vor Josuas Truppen in eine Höhle bei Makkeda / Makeda geflohen sein
-- Josua wird berichtet, dass sich die fünf Könige in der Höhle von Makkeda versteckt halten sollen
-- da soll Josua veranlasst haben, grosse Steine vor den Höhleneingang zu rollen, um die Könige dort einzuschliessen, bis alle Feinde rundherum vernichtet seien
-- nachdem angeblich alle Bevölkerung vernichtet war, soll Josua befohlen haben, die fünf Könige an fünf Bäumen aufzuhängen
-- am Abend soll Josua befohlen haben, die Königsleichen von den Bäumen herunterzuholen und in die Höhle zu werfen, und die Höhle soll wieder mit Steinen verschlossen worden sein "bis auf den heutigen Tag" (Josua 10, 16-27) (S.106).
[Der Ort, wo die Höhle Makkeda liegen soll, ist nicht feststellbar. Auf Äthiopisch ist Makkeda das Wort für "Königin"].
Die angebliche weitere Vernichtung im Süden Israel-Palästinas
AT:
Unter Josua sollen die jüdischen Krieger alle südlichen kanaanäischen Städte zerstört haben und die südliche Region besetzt haben (S.89).
Die angebliche Endschlacht im Norden Israel-Palästinas gegen die Nordkoalition unter Oberbefehl von Jabin von Hazor
AT:
-- im Norden soll eine Koalition kanaanäischer Könige unter dem Oberbefehl von Jabin von Hazor ein grosses Heer gegen die angebliche völkerrechtswidrige Mord-Invasion der Juden aufgestellt haben (Jos. 11,4)
-- die Heere der Kanaanäer unter Jabin sollen sich auf freiem Feld in Galiläa dem israelitischen Heer entgegengestellt haben
-- Josuas Krieger sollen die nordkanaanäischen Truppen vollständig vernichtet haben
-- dann soll Josua die Stadt Hazor eingenommen und abgebrannt haben, die wichtigste Stadt in Kanaan, gemäss AT "die Hauptstadt aller dieser Königreiche" (Jos. 11,10) (S.89)
So soll Israel-Palästina von der Wüste im Süden bis zu den Schneegipfeln des Hermon-Gebirges im Norden von den Israeliten besetzt worden und von Gott an die Juden geschenkt worden sein. Dann soll das Land unter den Stämmen Israels aufgeteilt worden sein (S.89).
Aktenlage und Archäologie über die angebliche Landnahme unter Josua
Das AT schildert zwei Versionen der Einnahme Kanaans
-- deutsche Bibelforscher des 19. Jh. definieren das Buch Josua als Sammlung von Sagen, Heldengeschichten und lokalen Mythen
-- v.a. Albrecht Alt und Martin Noth meinen, das Buch Josua sei ein Produkt ätiologischer [Ursachen-forschungs- mässiger] Tradition mit Sagen über Entstehungsprozesse [und Zerstörungsprozesse] (S.106).
Der erfundene Kriegsführer Josua wird wie ein König dargestellt
-- die angebliche Führungsübernahme ist z.B. wie eine Inthronisation beschrieben (Josua 1,1-9) (S.110-111)
-- der erfundene Kriegsführer Josua gibt angeblich ein Treuegelöbnis ab (Josua 1,16-18), das an den Schwur des Gehorsams gegenüber einem König erinnert
-- der erfundene Kriegsführer Josua soll eine Zeremonie geleitet haben, um den Bund mit Gott zu erneuern (Josua 8,30-35), so wie es die Könige von Juda taten
-- Gott soll dem erfundenen Kriegsführer Josua befohlen haben, Tag und Nacht über das Gesetz nachzusinnen (Josua 1,8-9), wie es König Josia auch getan haben soll (2. Könige 23,25) (S.111).
Die Anordnung der Städte im Buch Josua entspricht der Anordnung im 7. Jh. v.Chr.
Komischerweise stimmen die strategischen militärischen Ziele des erfundenen Josua mit den strategischen militärischen Zielen des späteren König Josia überein (S.111):
-- die Liste von Städten auf dem Gebiet des Stammes Juda (Josua 15,21-62) entspricht dem Zustand unter König Josia. Finkelstein / Silberman:
"Die Liste stimmt genau mit den Grenzen des Königreichs Juda unter Josias Herrschaft überein." (S.108)
-- die erwähnten Ortsnamen entsprechen eng dem Besiedlungsschema im 7. Jh. v.Chr.
-- einige der erwähnten Orte "waren nur in den letzten Jahrzehnten des 7. Jh. v.Chr. bewohnt" (S.108)
-- somit entspricht auch der Schlachtplan der Situation des 7. Jh. v.Chr. (S.108).
-- und auch die Beschreibung der nördlichen Gebiete entspricht dem assyrisch besetzten Ex-Nordreich Israel und der späteren assyrischen Provinz [Samaria] (S.109), ab der assyrischen Besetzung als "Samerina" bezeichnet (S.241).
Aktenlage: Kanaan war im 13. Jh. v.Chr. fest kontrollierte ägyptische Provinz - die unmögliche jüdische Invasion
-- gemäss den ägyptischen Pharaonenbriefen aus Tell el-Amarna ist Kanaan zur Zeit der angeblichen jüdischen Invasion ägyptische Provinz
-- es herrschte eine strikte ägyptische Verwaltung, Hauptstadt der Provinz Kanaan war Gaza
-- ägyptische Garnisonen waren im ganzen Land an strategischen Punkten stationiert, z.B. in Beth-Schean südlich des Sees Genezareth, oder in Joppe (heute Jaffa, ein Stadtteil im südlichen Tel Aviv an der Küste)-- im AT wird die ägyptische Herrschaft über Kanaan bei der Landnahme verschwiegen
-- die kanaanäischen Fürsten selbst hatten gemäss der ägyptischen Aktenlage kaum etwas zu sagen (S.90).
-- Pharao Ramses II. dürfte die Aufsicht über Kanaan kaum gelockert haben, denn sein Militär war eines der stärksten der ägyptischen Geschichte und sein Interesse für ausländische Angelegenheiten war sehr hoch
-- Aufstände wurden sofort mit ägyptischen Truppen beantwortet, die über die gut befestigte Mittelmeerstrasse zwischen Ägypten und Kanaan schnell in Kanaan eingreifen konnten (S.91).
Die Unmöglichkeit einer jüdischen Invasion in Kanaan im 13. und 12. Jh. v.Chr.
-- der Exodus unter Mose hat nachweislich nie stattgefunden, somit fragt sich, wie eine Landnahme dann stattgefunden haben soll (S.86)
-- Ägypten soll während der jüdischen Invasion untätig gewesen sein (S.92)
-- in den ägyptischen Akten ist eine jüdische Invasion nirgendwo erwähnt, wäre aber sicher erwähnt worden, wenn eine solche jüdische Invasion [in einem strategisch derart wichtigen Gebiet wie Kanaan] stattgefunden hätte (S.92)
-- die einzige Quelle mit der Bezeichnung "Israel" im 13. Jh. v.Chr. ist die Stele von Pharao Merenptah (1235-1224 v. 0), wo ein Sieg gegen Israeliten angegeben ist (S.92).
Archäologie: Nirgendwo in Kanaan gab es Stadtmauern
-- die kanaanäischen Städte bestanden in der fraglichen Zeit aus befestigten Verwaltungssitzen der Führungsschicht mit der jeweiligen Königsfamilie und den Verwaltern, mit Palast, Tempelanlage und ein paar öffentlichen Gebäuden
-- die kanaanäischen Städte selbst hatten keine Stadtmauern
-- die Bauern wohnten verstreut in kleinen Dörfern
-- alle Belagerungen und Stadtmauern im AT sind somit erfunden (S.90).
Vermutliche Gründe, wieso keine Stadtmauern in Kanaan existierten:
-- vielleicht wegen der militärischen Übermacht Ägyptens, das Stadtmauern nicht für nötig hielt (S.90-91)
-- vielleicht wegen der hohen Tribute an Ägypten, so dass den lokalen Herrschern keine Mittel für den Bau von Stadtmauern mehr übrigblieben
-- vielleicht hat Ägypten auch den Bau von Stadtmauern verboten, um die Bevölkerung besser kontrollieren zu können (S.91).
Gemäss den archäologischen Funden bestand in Kanaan noch lange nach der angeblichen Landnahme der Juden ein hoher ägyptischer Einfluss und Kontrolle bis zur Zeit von Ramses VI. Ende des 12. Jh. v.Chr. (S.92).
Statuen- und Hieroglyphen-Funde bei Beth-Schean [griech. Scythopolis]
Karte der Dekapolis im Nahen Osten, darunter Scythopolis / Beth-Schean
Beth-Schean / Scythopolis: Ein Teil des hohen Ruinenhügels (Tell).
Die "christlichen" Religionsschulen, Priester, Pfarrer und Laienprediger meinen meistens, solche Stadtberge seien nicht ernst zu nehmen. Sie behauptet weiterhin die Richtigkeit der gedruckten biblischen Buchstaben...
In den 1920er Jahren wurde bei Beth-Schean [auch: Beth-Shan, griech. Scythopolis] südlich des Sees Genezareth eine ägyptische Festung ausgegraben (S.91). Funde waren Statuen mit Hieroglyphen-Schriften aus der Zeit der Pharaonen
-- Sethos I. 1294-1279 v.Chr.
-- Ramses II. 1279-1213 v.Chr.-- Ramses III. 1184-1153 v.Chr. (S.92).
[Schlussfolgerung:
Diese Funde sind absolute Beweise für eine starke ägyptische Herrschaft in dieser Region in dieser Zeit, und auch in weiteren Ruinenhügeln finden sich ähnliche Funde].
Ausgrabungen in Jericho (Ruinenhügel Tell es-Sultan): Keine Bevölkerung
Der Ruinenhügel / Tell von Jericho, siehe: www.bibleplaces.com
Die Ausgrabungen am Ruinenhügel (Tell) von Jericho (auch Tell es-Sultan, er-Riha, Eriha, Yeriho genannt) ergeben folgendes Bild:
-- für das 14. Jh. v.Chr. ist für Jericho nur ein armseliges Dorf ohne Befestigung nachweisbar
-- für das 13. Jh. ist für Jericho keine Spur einer Besiedlung nachweisbar, es war unbewohnt
-- Spuren einer Zerstörung fehlen (S.96).
Also sind gemäss Finkelstein / Silberman die Posaunen, die die angeblichen Stadtmauern von Jericho zerstören sollten, gelogen (S.96).
[Keine Stadtmauern und keine Bevölkerung: Das ist doppelte Unwahrheit].
Archäologie in Ai (der Ruinenhügel Chirbet et-Tell): Keine Bevölkerung
Der Ruinenhügel / Tell von Ai / Chirbet et-Tell, siehe: www.bibleplaces.com
-- Ausgrabungen der jüdischen Archäologin Judith Marquet-Krause 1933-1935 entdecken Ruinen einer riesigen Stadt aus der Frühbronzezeit ca. 2300 Jahre v.Chr.
-- aus der Spätbronzezeit zur Zeit der angeblichen jüdischen Invasion wird nichts gefunden, der Ort war in der Spätbronzezeit unbewohnt
-- neue Grabungen in den 1960er Jahren erbringen nichts Neues (S.96).
Gemäss den archäologischen Grabungen waren Jericho und Ai zur Zeit der angeblichen Landnahme der Juden in Kanaan unbewohnt (S.96).
Der bibeltreue Archäologe Albright meint, die angeblichen Geschehnisse von Ai hätten sich in Bethel in der Nähe von Ai zugetragen (S.97).
Ausgrabungen bei den vier Städten der Gibeoniter, die angeblich um Schutz gebeten haben: Gibeon, Kephira, Beeroth, Kirjat-Jearim: Keine Bevölkerung
-- die Gelehrten einigen sich darauf, dass die Ausgrabungen im Dorf ed-Dschib nördlich von Jerusalem der Hügel von Gibeon sind
-- es werden Überreste der mittleren Bronzezeit und der Eisenzeit gefunden, aus der Spätbronzezeit ist nichts vorhanden, also war Gibeon zu dieser Zeit unbewohnt
-- bei den anderen drei Städten, die die Gibeoniter zur Spätbronzezeit angeblich bewohnt haben sollen (Kephira, Beeroth und Kirjat-Jearim) ist aus der Spätbronzezeit ebenfalls keine Spur einer Bevölkerung auffindbar (S.97).
Der Stein vor die Höhle von Makkeda / Makeda: Eine Gerüchteküche
Ein Gerücht besagt, dass in einer Höhle von Makkeda 5 Könige des Altertums mit einem Stein eingeschlossen worden seien (Josua 10, 16-27).
Ein grosser Stein vor einem Höhleneingang kann dauernd die Bevölkerung beeindruckt haben. Gemäss den Bibelforschern Albrecht Alt und Martin Noth können so um einen Stein Heldengeschichten und Gerüchte entstehen (S.106).
Weitere Ausgrabungen: Unbewohnte Städte, Feuersbrünste
Weitere Ausgrabungen bringen weitere unbewohnte Städte, aber auch Feuersbrünste zum Vorschein. Die festgestellten Feuersbrünste erstrecken sich über eine Zeit von 100 Jahren. Eine über 100 Jahre lange Invasion unter Josua kann es wohl kaum gegeben haben, sondern hier waren andere Täter am Werk. Damit entfällt für das Judentum der Völkermord unter Josua, was eigentlich eine positive Nachricht ist.
Reihenweise stellen die Archäologen eine Brandschatzung Kanaans mit Zerstörungsschichten fest, worin eingestürzte Mauern, verbrannte Balken und Ascheschichten feststellbar sind, aber ohne jede Stadtmauern (S.94). Die Ruinen der abgebrannten Städte bilden jeweils eine 1 bis 2m dicke "Zerstörungsschicht" (S.105).
Karte mit Megiddo und Debir, Luftbild
Ausgrabungen in Megiddo in der Jesreel-Ebene: Keine Bevölkerung
Megiddo war gemäss den Ausgrabungen 10 ha gross (S.95). Es werden Überreste der mittleren Bronzezeit und der Eisenzeit gefunden, aus der Spätbronzezeit sind keine Funde vorhanden (S.97).
Der Ruinenhügel / Tell von Megiddo
Grabungen in Debir (am Tell Bet Mirsim): Feuersbrunst
Archäologe und Sprachwissenschaftler William Foxwell Albright leitet 1926-1932 Ausgrabungen am Tell Bet Mirsim südwestlich von Hebron:
-- Tell Bet Mirsim wird als die Stadt Debir identifiziert
-- im AT wird die jüdische Besetzung von Debir dreimal erwähnt (Josua 10, 38-39; 15, 15-19) und im Buch Richter 1,11-15
-- gemäss den Ausgrabungen Debir war es eine kleine, arme Stadt ohne Schutzmauer
-- um 1230 v.Chr. hat gemäss Albright eine Feuersbrunst die Stadt zerstört
-- grobe Töpferscherben in der Asche identifiziert Albright als israelitisch
-- und so meint Albright, die Invasion der Juden habe tatsächlich stattgefunden (S.94).
Grabungen beim arabischen Dorf Betin: Lus wird zu Bethel: Feuersbrunst
-- die Grabung bei Betin wird als Bethel identifiziert
-- die Archäologie stellt fest, Bethel war in der Spätbronzezeit eine bewohnte kanaanäische Stadt
-- im ausgehenden 13. Jh. wurde Bethel von einem grossen Feuer zerstört, dann in der Eisenzeit I scheinbar von einer anderen Gruppe neu besiedelt (S.94).
Der Archäologe Albright meint, Buch Richter 1,22-26 und die Landnahme sei erfüllt: Die kanaanäische Stadt Lus sei von Angehörigen Josephs eingenommen und der Name in Bethel umgewandelt worden (S.94).
Bethel muss aber nicht unbedingt von Israeliten zerstört worden sein (S.97).
um 1170 v.Chr.
Grabungen in Lachisch (Ruinenhügel Tell ed-Duwer): Feuersbrunst
Der Ruinenhügel / Tell von Lachisch, siehe: www.bibleplaces.com
In den 1930er Jahren wird durch britische Archäologen eine grosse Stadt der Spätbronzezeit freigelegt (S.94), 10 ha gross (S.95), und wieder wird eine Feuersbrunst festgestellt. Somit ist für die Archäologen Jos. 10,31-32 und die Landnahme erfüllt (S.94).
Die imposante kanaanäische Stadt Lachisch wurde niedergebrannt, dann aber aufgegeben (S.105). Das Datum der Feuersbrunst um 1170 v.Chr. ca. ist nachweisbar, da in der "Zerstörungsschicht" eine Metallhalterung - wahrscheinlich vom Haupttor der Stadt - mit der Inschrift von Pharao Ramses III. gefunden wird, der 1184-1153 v.Chr. herrschte (S.105).
Lachisch muss aber nicht unbedingt von Israeliten zerstört worden sein (S.97).
Grabungen in Hazor (Ruinenhügel Tell el-Waggas): Feuersbrunst
Der Ruinenhügel / Tell von Hazor.
Hazor: Sechskammertor. Bleibt nur die Frage, wer es gebaut hat.
1956 beginnt der führende jüdische Archäologe Yigael Yadin mit der Ausgrabung von Hazor (S.94), die gemäss Josua 11,10 "die Hauptstadt aller dieser Königreiche" in Kanaan gewesen sein soll (S.94-95).
Tell el-Waggas ist ein gewaltiger Tell:
-- gemäss der archäologischen Forschung war Hazor in der Spätbronzezeit die grösste Stadt Kanaans, 80 ha gross (S.95)
-- der Gipfel der Entwicklung war bei Hazor gemäss Archäologie in der mittleren europäischen Bronzezeit erreicht (2000-1550 v.Chr.), die Blüte der Stadt reichte aber weit in die Spätbronzezeit hinein
-- es werden viele Tempel und ein riesiger Palast festgestellt
-- der Palast wird in den 1990er Jahren unter Leitung des Archäologen Amnon Ben-Tor von der hebräischen Universität [Jerusalem] freigelegt (S.95)
-- Keilschriften weisen auf ein Archiv hin, u.a. mit der Erwähnung des Königs von Hazor: Ibni, der im Mari-Archiv als Ibni-Addu erwähnt wird
-- Finkelstein / Silberman vermuten, dass der Name mit dem im alten Testament erwähnten König von Hazor Jabin zusammenhängt, eventuell war es eine Dynastie (S.95).
Die Feuersbrunst und die Zerstörung:
-- im 13. Jh. v.Chr. geht die Pracht der Stadt Hazor plötzlich zu Ende, die Stadt wird zerstört und in Brand gesteckt, die Lehmziegel der Palastmauern werden rot gebrannt und stehen heute noch 1,8m hoch (S.95)
-- die Stadt wird relativ früh zerstört, ca. 1350 v.Chr., nachweisbar an den Keramikfunden: Die aufgefundene Keramik weist nicht mehr die für das späte 13. Jh. typische Formen auf (S.105)
-- Götterstatuen wurden enthauptet und zerschlagen (S.104).
Hazor muss aber nicht unbedingt von Israeliten zerstört worden sein (S.97).
Die armselige Wiederbesiedelung:
Nach einer Zeit der Öde ohne Bewohner entstand im riesigen Ruinenfeld eine armselige Siedlung, die durch Töpferscherben ähnlich den früheren israelischen Orten im Bergland des Westjordanlands weiter südlich nachweisbar ist (S.95).
Grabungen bei weiteren Städten der angeblichen Landnahme: Arad, Hesbon u.a.: Feuersbrünste
Auch in den Ruinenhügeln von Arad, Hesbon etc. werden Überreste der mittleren Bronzezeit und der Eisenzeit gefunden, aus der Spätbronzezeit ist aber nichts vorhanden (S.97) bzw. es sind Brandspuren vorhanden, die aber nicht unbedingt von Israeliten stammen müssen (S.97).
Die Dörfer bleiben unzerstört
Ein weiteres Rätsel ist, dass einige Orte total zerstört werden, andere überleben ohne jede Zerstörung (S.107). Die meisten Dörfer in Kanaan werden nicht gebrandschatzt. Die Dörfer werden auch nicht verlassen (S.120).
Karte mit Kadesh-barnea, Arad und Hesbon, Luftbild.
Die Klärung der Widersprüche: Die wirklichen Täter sind wilde Seefahrer, die den Frieden ausnutzten
-- es gab in Kanaan keine Stadtmauern (S.96)
-- ein Frieden zwischen Ägypten und den Hethitern und die Überdehnung der Grenzen gelüstet andere Seefahrer, die die Städte ausrauben (S.99-100).
Anfang 13. Jh. v.Chr. halten die beiden Grossreiche der Region, Ägypten und die Hethiter, in Kadesch am Orontes (Westsyrien, heute Libanon) eine militärische Schlacht ab, die zwischen dem ägyptischen Pharao Ramses II. und dem Hethiterkönig Muwatalli unentschieden endet.
Karte: Ägypten und Hethiterreich mit dem Orontes-Fluss als Grenze. Jerusalem gab es damals noch nicht.
Zwischen dem Muwatalli-Nachfolger Hattuschili III. und Ramses II. wird ein Friedensvertrag "für immer" abgeschlossen (S.99) und Ramses nimmt sogar eine Hethiterprinzessin zur Frau, symbolisch als Friedensvertrag (S.100).
Bis weit in die Mitte des 13. Jh. herrschen im östlichen Mittelmeergebiet im Süden Ägypten (S.97) mit der Hauptstadt No-Amon, heute Luxor (S.101) und im Norden die Hethiter bis Syrien (S.97) mit der Hauptstadt Hattuscha östlich des heutigen Ankara (S.101). Den Frieden könnte die Handelsmacht Mykene (Pelopones Griechenlands) zum Angriff genutzt haben, das den Handel im östlichen Mittelmeer unter Aufsicht der Grossmächte abwickelt, mitsamt der strategischen Insel Zypern (S.100).
Es kommt zu einem dramatischen gesellschaftlichen Wandel. Eine verheerende Krise löscht die Königreiche der Bronzezeit aus (S.97) und neue Reiche steigen auf (S.98). Die genaue Ursache für den Zusammenbruch der Reiche der Spätbronzezeit ist nicht bekannt. Die Quelle der Gewalt bleibt unklar. [Eine jüdische Invasion nach 40 Jahren Wüstenwanderung war es sicher nicht].
Hypothesen:
-- es ist ein Krieg um lebenswichtige Landstriche und Bauerndörfer möglich
-- oder bedrängte Bauern und Hirten haben die wohlhabenden Städte in der Mitte angegriffen (S.104)
-- Invasionen von verschiedenen Seiten
-- Zusammenbruch der Gesellschaft
-- Bürgerkrieg (S.105).
Die Massenplünderung und Brandschatzungen im Raum des östlichen Mittelmeers
-- die Gelehrten meinen, es seien gewalttätige Seevölker gewesen, kombiniert mit einer Invasion vom Land her (S.101)
-- die gewalttätigen Seevölker hätten sich mit Philistern, Tjekern, Schekelesch, Danaern und mit Weschesch verbündet (englisch: Peleset (Philister), Tjeker, Shekelesh, Denyen)
-- die Seevölker selbst sind gemäss Abbildungen ethnisch fremd, einige tragen Helme mit Hörnern, andere tragen Kopfbedeckungen mit Federn auf dem Kopf (S.102)
-- Aufzeichnungen in Ugarit [Stadtstaat in Nord-Syrien an der Mittelmeerküste] und Ägypten aus dem frühen 12. Jh. erwähnen solche Plünderer (S.101).
Andere Gelehrtenmeinungen sprechen
-- von einem lockeren Bündnis von Freibeutern und entwurzelten Seelen
oder
-- eine Klimaveränderung hat Fremde von Hochebenen weggetrieben und in den Mittelmeerraum getrieben (S.103), was suchende Horden zur Folge hätte (S.104)
oder
-- die gesamte Gesellschaft im östlichen Mittelmeer könnte wegen Überspezialisierung und Erstarrung zusammengebrochen sein (S.104), was auch suchende Horden zur Folge hätte (S.104).
1185 v.Chr.
Textfund: Ugarit ist in Not durch feindliche Boote und Brandschatzungen
Der letzte Ugarit-König, Ammurapi, schreibt an den König von Alaschia (heute Zypern) von feindlichen Booten und Brandschatzungen. Ammurapi beklagt, Ugarit könne sich nicht verteidigen, denn seine Truppen seien im Hethiterland und seine Boote in Lykien (S.102).
Karte mit Ugarit an der oberen Mittelmeerküste gegenüber von Zypern.
Textfund: Der König von Chatti [Kleinasien] beklagt die Invasion von Seevölkern
Der König von Chatti schildert dem Präfekten von Ugarit [Stadtstaat im heutigen Syrien] fremde Seevölker als "Schiqalaya [...] die auf Booten hausen." (S.102)
1175 v.Chr.
Der Nordteil des östlichen Mittelmeerraums liegt in Trümmern
-- Chatti [Kleinasien]
-- Alaschia (Zypern)
-- Ugarit [Stadtstaat im heutigen Syrien an der Mittelmeerküste] (S.102).
[Schlussfolgerung: Die Zerstörungswelle wurde für einen jüdischen Kriegshelden missbraucht
Es liegen nun auch Nachbarregionen von Israel-Palästina in Trümmern. Es scheint so, als ob die Schreiber des AT sich die Zerstörungswelle für einen erfundenen jüdischen Kriegshelden hätten zunutze machen wollen].
Kanaans Widerstand kann die Vernichtung nicht verhindern
-- Kanaan kann der Zerstörung im Gegensatz zum Hethiterreich fast 100 Jahre widerstehen
-- dann zerstört aber eine immer weiter um sich greifende Gewalt auch die Ordnung in Kanaan
-- auch die kanaanäischen Städte werden dann Opfer von Feuersbrünsten oder erleben einen allmählichen Niedergang (S.104).
Inschriftenfund: Ägypten bereitet die Verteidigung vor - Ägypten wehrt die Invasion ab
Gemäss monumentalen Inschriften von Ramses III. im Tempel in Medinet Habu in Oberägypten bereitet Ägypten zu dieser Zeit die Verteidigung gegen die südwärts vordringenden verschworenen Seevölker vor, die mit Philistern, Tjekern, Schekelesch, Danaern und mit Weschesch verbündet sind (S.102).
A group of seven Sea Peoples invaded Egypt in the days of Ramses III. On his mortuary temple at Medinet Habu, the pharaoh had depicted his successful land and sea battles against these migrant peoples.
(http://www.bibleplaces.com/2003jan.htm)
Die dortigen Darstellungen der Kämpfe zeigen starke ethnische Unterschiede der Invasoren gegenüber den Ägyptern. Einige tragen Helme mit Hörnern, andere tragen Kopfbedeckungen mit Federn auf dem Kopf (S.102).
The Philistines are known by their use of feather head dresses, swan decorations, two edged swords, spears, and rounded shields. The majority of the Sea Peoples are clean-shaven, but a few Philistines are depicted with beards.
(http://www.bibleplaces.com/medinethabu.htm)
Ägyptens Truppen unter Ramses III. können die Invasion der verschworenen Seevölker an den ägyptischen Grenzen stoppen (S.102).
Zerstörung auch der Philisterstädte Asdod und Ekron
Die Philisterstädte, Verbündete der Seevölker, zeigen am deutlichsten die Katastrophe:
-- v.a. Asdod ist im 13. Jh. v.Chr. ein wohlhabendes kanaanäisches Zentrum unter ägyptischem Einfluss mit Bautechnik im ägyptisch-kanaanäischen Mischstil in Architektur und Töpferei
Karte mit Asdod, Ekron, Aphek (in der Küstenebene) und Megiddo, Luftaufnahme.
Asdod / Ashdod: Der Ruinenhügel / Tell ist von Sanddünen fast unsichtbar gemacht.
Ekron: Ruinenhügel / Tell Miqne, erhebt sich nur wenige Meter über die Felder.
-- Asdod wird nach der Zeit von Ramses III. von einem Feuer zerstört
-- im 12. Jh. v.Chr. werden auf den Ruinen von Asdod und Ekron durch philistäische Zuwanderer neue Städte gegründet, die Orte werden erneut wohlhabend, mit einer neuen materiellen Kultur, aber in einem völlig neuen ägäisch inspirierten Stil in Architektur und Töpferei (S.104).
um 1230 v.Chr.
Stadt Aphek in der Küstenebene: Feuersbrunst
(S.104-105)
Die Feuersbrunst ereignet sich um 1230 v.Chr., durch archäologische Funde feststellbar: In der "Zerstörungsschicht" wird ein Keilschrift-Brief mit Erwähnung ugaritischer und ägyptischer Beamte gefunden, die aus anderer Quelle genau datiert werden können (S.105). Der Keilschriftfund in Aphek bezeugt ein lebenswichtiges Weizengeschäft zwischen Ugarit und Ägypten (S.105).
1130 v.Chr.
Die grossen Reiche des östlichen Mittelmeers sind alle zerstört
-- Ägypten ist ein schwacher Schatten seiner Vergangenheit und hat den grössten Teil seiner fremden Gebiete verloren
-- das Hethiterreich mit der Hauptstadt Hattuscha liegt in Trümmern
-- die mykenische Welt mit Zentrum Kreta ist zerstört
-- der Zypern-Handel mit seinen Kupferminen ist eingestellt
-- die kanaanäischen Häfen liegen in Schutt und Asche, auch die grosse Seemacht Ugarit
-- Megiddo und Hazor sind Ruinenfelder (S.101).
Schlusspunkt: Die zeitliche Logik: 100 Jahre Josua-Feldzug sind unmöglich
Die Städte Hazor, Aphek, Lachisch und Megiddo werden nachweislich im Verlauf von über 100 Jahren zerstört. Josua kann unmöglich für eine Invasion über 100 Jahre gebraucht haben (S.105).
[Schlussfolgerung: Ein erfundener Kriegsheld Josua auf Ruinen, die nicht von ihm stammen
Die jüdischen Priester der 1-Gott-Bewegung, die das AT geschrieben haben, haben gemeint, sie könnten die Ruinen der damaligen Zeit dafür nutzen, einen eigenen Kriegshelden Josua zu erfinden. Und viele haben es geglaubt].
12. Die erste aktenmässige Erwähnung des Namen "Israel" in Ägypten
1207 v.Chr.
Eine Siegesstele von Pharao Merenptah erwähnt einen grossartigen Sieg über Israeliten
(S.28)
Die Siegesstele über die Siege des Pharao Merenptah.Pharao Merenptah, der Sohn von Ramses II., soll gemäss der "Merenptah-Stele" gegen die Israeliten Ende des 13. Jh. v.Chr. einen siegreichen Feldzug geführt haben. Die Israeliten sollen vertrieben und massiv dezimiert worden sein, mit der Behauptung, Israels "Samen ist dahin" (S.71).
Die Stele ist der erste historisch gesicherte Text, wo das Wort "Israel" erwähnt wird (S.71). Der Ort der angeblichen Schlacht bleibt aber ungenannt. Ab 1207 ist in Ägypten bewiesenermassen nur bekannt, dass irgendeine Gruppe mit dem Namen Israel bereits existiert (S.89).
Zur selben Zeit entstehen gemäss Archäologie im Bergland Kanaans Dutzende neue Ortschaften, die mit einer Vertreibung einer israelitischen Bevölkerung in Verbindung gebracht werden können (S.71).
[Haben die Israeliten bei den Seevölkern gegen Ägypten mitgespielt mit einem ersten Jerusalem anderswo, das noch nicht entdeckt ist? Die Archäologie kann noch nichts sagen. Die Stele ist ein Rätsel. Es darf spekuliert werden...]
12. Jh. v.Chr. / Übergang von der Spätbronzezeit bis zur Eisenzeit / Ende der Spätbronzezeit / 1150 v.Chr. ca.
Ägypten und Hethiterreich brechen zusammen - Verdorfungswelle - Dörfer und Städte im Bergland - Unabhängigkeiten
Die Mächte brechen zusammen (S.134). Die Stadtstaaten Kanaans werden geschwächt
-- durch Raubzüge der Seevölker
-- durch Rivalitäten
-- oder durch soziale Unruhen
-- begleitet von einem rapiden wirtschaftlichen Rückgang.
Die Schwächung der Stadtstaaten Kanaans erlaubt den Stadtstaaten im Bergland - Sichem (biblisch "Israel") und Jerusalem (biblisch "Juda") - die Unabhängigkeit (S.178).
Die Überlebenden der Regionen gewinnen Unabhängigkeiten. Die Dörfer produzieren wahrscheinlich nur noch für den Eigenbedarf. Die gravierendste Folge ergibt sich aber für die Beduinen: Sie können in den Dörfern kein Getreide mehr eintauschen und müssen nun selber anbauen, werden somit sesshaft, so dass die Verdorfung weiter ansteigt (S.134).
Die Verdorfung ist somit gemäss Finkelstein / Silberman das Ergebnis des Zusammenbruchs der kanaanäischen Kultur. Die israelitischen Dörfer steigen damit in ihrer Bedeutung auf. Die ansässige Bevölkerung waren Kanaanäer, keine Fremden, und auch die Beduinen, die später Israeliten genannt werden, sind aus der Region, und keine Fremden (S.135).
[Die Identität von "Israeliten" ist eigentlich noch nicht existent. Die Bergdörfer der späteren "Israeliten" würden auch ohne die Vertreibung aus Ägypten an Wichtigkeit gewinnen. Es darf spekuliert werden...].
Verdorfungswelle auch östlich des Jordan
Auch östlich des Jordan ist dieselbe Gründerwelle nachweisbar. Die dortige Bevölkerung wird aber nicht israelitisch, sondern bildet später die Königreiche Ammon, Moab und Edom (S.135).
1180-1130 v.Chr. ca.
Verlassene grosse Städte
Einige Jahrzehnte bleiben die grossen Städte verlassen, z.B. Megiddo, Tel Dor, oder Tel Rehov (S.179).
1150-586 v.Chr. / Europäische Eisenzeit
Das Bergland Kanaans entwickelt langsam die Umwandlung in Territorialstaaten
(S.32)
ab 1130 v.Chr. ca.
Neue Besiedlung der Städte in Kanaan
Die Ruinenfelder werden von der einheimischen kanaanäischen Bevölkerung neu besiedelt. Es folgt eine Verjüngung der Städte, z.B. Megiddo, Tel Dor oder Tel Rehov, aber in bescheidenerem Umfang als vorher (S.179).
[Stadt auf dem Ruinenhügel: Kleine Akropolis
Jede Stadt, die auf einem Ruinenhügel neu gebaut wird, ist um ca. 1,5-bis 2m erhöht. Die Wiederholung von Zerstörung und Neubau ergibt so mit der Zeit automatisch die Stadthügel, auf denen die Städte am Ende wie auf einer Akropolis thronen].
13. Die angebliche Aufteilung des Landes nach dem Sieg durch die erfundene Landnahme
Die verschiedenen Siegesversionen der erfundenen Landnahme: Totaler Sieg oder Teilsieg
AT:
-- das ganze Land soll jüdisch besetzt und alle Feinde sollen besiegt sein (Josua 21, 43-44) (S.112)
-- "Das Land war zur Ruhe gekommen vom Kriege." (Josua 11,23)
-- alle Kanaanäer und andere einheimischen Völker sollen vernichtet sein (S.113).
Gemäss anderen Textstellen des erfundenen Buch Josua leben aber weiterhin viele Kanaanäer und Philister in unmittelbarer Nähe zu den Israeliten (Buch Josua, Buch Richter) (S.112). Dasselbe Buch Josua, das behauptet, alles Land sei besetzt (S.113), behauptet an anderer Stelle gleichzeitig, grosse Gebiete von Kanaan seien noch zu erobern (S.113-114):
-- alle Gebiete der Philister an der Südküste
-- die phönikische Küste weiter im Norden
-- das ganze Beka'a-Tal im NO (Josua 13,1-6)
-- in über 50% der Stammesgebiete würden noch grosse Enklaven von Kanaanäern existieren
-- gemäss Buch Richter sind Megiddo, Beth-Schean und Geser nicht jüdisch besetzt, gemäss Buch Josua aber sind die Herrscher dieser Städte auf der Liste der angeblich geschlagenen Könige
-- die Ammoniter und Moabiter östlich des Jordans, jüdische Feinde, sollen ungeschlagen sein, ebenso die Midianiter und Amalekiter mit ihren angeblichen Kamelüberfällen aus der Wüste (S.114).
Das Leben der frühen Stämme Israels gemäss dem veralteten AT: Buch Richter
Am Anfang des veralteten Buch Richter, Kapitel 2,11-19, wird eindrücklich vor Assimilierung gewarnt [Rassismus mit Eheverboten], und inspirierte Personen, gerechte Männer und Frauen, so genannten "Richter", müssen jeweils das Volk Israel aus den Situationen retten (S.115).
Ethnisch gemischte Verbindungen waren aber nicht unbekannt, z.B. der Fall Simson (S.112).
Die angebliche Landverteilung gemäss dem veralteten AT
AT:
-- Josua soll die Stämme zusammengerufen haben, um das Land zu verteilen
-- die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse sollen Gebiete östlich des Jordans zugeteilt bekommen haben
-- alle anderen Stämme sollen Land westlich des Jordans zugeteilt bekommen haben
-- die Stämme Napthali, Asser, Sebulon und Issaschar sollen im Bergland von Galiläa Land zugeteilt bekommen haben
-- die zweite Hälfte des Stammes Manasse und die Stämme Ephraim und Benjamin sollen den Grossteil des westjordanischen Berglands erhalten haben, das Gebiet von der Jesreel-Ebene im Norden bis nach Jerusalem im Süden
-- der Stamm Juda soll das Gebiet zwischen dem südlichen Bergland von Jerusalem bis zur Bucht von Beerscheba im Süden erhalten haben
-- der Stamm Simeon soll das trockene Becken von Beerscheba und die angrenzende Küstenebene erhalten haben
-- der Stamm Dan soll die Küstenebene erhalten haben und soll danach sein Gebiet in den Norden des Landes verlegt haben
-- dann sollen die Stammesgebiete nicht mehr verändert worden sein (S.113).
14. Das erfundene Zusammenleben der 12 Stämme - die erfundenen Kriege unter den 12 Stämmen
Die Widersprüche zum Zusammenleben der Stämme im AT
-- der Stamm Benjamin soll von einem Bündnis anderer israelitischer Stämme angegriffen worden sein, und das Bündnis soll geschworen haben, keine Heiraten mit Benjaminern zuzulassen (Richter, 19-21) (S.112)
[Ethnischer Rassismus, Heiratsverbote]
-- gemäss dem Debora-Lied werden viele Stämme dem Gottesgesetz "untreu" und setzen sich nicht für die "Sache von ganz Israel" ein (S.112-113).
Das AT behauptet eine Bedrohung der 12 Stämme von Anfang an
AT:
Die israelitischen Stämme sollen von Feinden umgeben und mit feindlichen Enklaven in den Stammesgebieten von Anfang an in einer bedrohlichen Lage gewesen sein, militärisch wie religiös, und das "Volk Israel" soll nun eine Bewährungsprobe nach der anderen ausgestanden haben, mit allen möglichen "Heldentaten", die nur Mord und Todschlag bedeuten:
-- Othniel, ein Kalebit, soll gemäss Richter 3,7-11 den geheimnisvollen Feind Kusan-Risathaim, den "König von Mesopotamien", ganz allein zurückgeschlagen haben
-- Ehud vom Stamm Benjamin soll gemäss Buch Richter 3,12-30 den mächtigen, fettleibigen König von Moab in dessen Privatgemach getötet haben (S.114)
-- Samgar, soll gemäss Buch Richter, 3,31 600 Philister mit einem Ochsenstecken erschlagen haben (S.114)
-- Debora und Barak sollen die israelitischen Stämme gegen verbliebene Kanaanäerkönige im Norden aufgerüttelt haben
-- die Frau des Keniters Heber, Jael, soll gemäss Buch Richter, 4,1-5,31 den kanaanäischen General Sisera mit einem Pflock durch die Schläfe getötet haben (S.114)
-- Gideon vom Stamm Manasse soll gemäss Buch Richter 6,1-8,28 das Land vom Götzendienst gesäubert haben und sein Volk vor den räuberischen Midianitern aus der Wüste geschützt haben (S.114)
-- Simson soll gemäss Buch Richter 13,1-16,31 von der philistäischen Dalila verführt worden sein und sie soll ihm seine Locken geraubt haben (S.114), dann soll er in Gaza geblendet und gedemütigt worden sein (S.114-115) und [nach dem Nachwachsen der Haare] soll er in Dan die Säulen des grossen philistäischen Dagontempels zum Einsturz gebracht haben (S.115)
[und dabei 1000e Philister getötet haben, um sich für die Blendung zu rächen, wobei er den eigenen Tod mit in Kauf nimmt, also ein Selbstmordanschlag].
Die Fakten der Archäologie: Der Wiederaufbau auf oder neben den Stadtruinen - die Sagenbildung
Das tatsächliche Leben der Israeliten wird im erfundenen AT kaum geschildert, weder im Buch Josua (S.115) noch im Buch Richter (S.115-116). Gemäss Finkelstein / Silberman wären die Israeliten nach 40 Jahren Wüstenwanderung und 10 Jahren Eroberungskrieg auf eine Umstellung auf ein Bauernleben in einem völlig zerstörten Land wohl schlecht vorbereitet gewesen (S.116)
[bzw. es wären Hungersnot und Massentod ausgebrochen, oder die umliegenden "Feinde" wären zu "Freunden" geworden, um Nahrung miteinander zu teilen, oder andere äussere Feinde hätten die geschwächten Israeliten besiegt und die "Vorarbeit" dankend angenommen].
ab 1100 v.Chr. ca.
Wiederaufbau in Kanaan - die Unabhängigkeit von Sichem und Jerusalem bleibt
Die Philister in der kanaanäischen Ebene erarbeiten sich die Macht in den Städten wieder zurück. Die Unabhängigkeiten der Stadtstaaten im Bergland (Sichem und Jerusalem) bleibt aber erhalten (S.178).
Karte mit Sichem / Shechem, Samaria, Jesreel und Jerusalem. Für Jerusalem sind für diese Zeit keine Funde auffindbar.
Die phönikischen Nachfahren der Kanaanäer besetzen die Hafenstädte im Norden (S.178-179).
Megiddo und andere Städte erfahren einen neuen Ausbau. Megiddo wird wieder zu einer ansehnlichen Stadt. Archäologisch ist in Megiddo die gesamte Entwicklung an den Schichten ablesbar (Stratum VIA). Die Neugründung beinhaltet praktisch alle Merkmale der früheren kanaanäischen Kultur
-- mit ähnlichem Keramikstil wie im 12. Jh. v.Chr.
-- mit ähnlichem Grundriss wie im 12. Jh. v.Chr.
-- mit kanaanäischen Tempelanlagen etc. (S.179).
Eine ebensolche Entwicklung erfahren Tel Dor und Tel Rehov. Die neue Blüte hält aber nicht lange an (S.179).
Schuttberge bewirken die Sagenbildung - Beispiel Bethel
Es ist anzunehmen, dass die gewaltigen Schuttberge bei den Städten eine unheimlich wirkende Erinnerung in der Bevölkerung hinterlassen haben.
Gemäss den Bibelforschern Alt und Noth ranken sich nun Sagen um die Ruinenhaufen mit allen möglichen Heldengeschichten,
-- denn die schmerzhafte Erfahrung der Staatzerstörungen geht nicht einfach so vorbei
-- aber die Erinnerung wird immer verschwommener und wird Rohmaterial für alle möglichen Legenden und Behauptungen (S.107) [mit Höhepunkt der Legendenbildung im AT ab dem 7. Jh. v.Chr.].
Im Falle der Stadt Bethel z.B. ist der gewaltige Schuttberg (Tell) im Osten mit den Ruinen aus der Spätbronzezeit 10 mal grösser als die neu aufgebaute Stadt (S.106).
15. Die hilflosen Theorien der Landnahme von den 1920er Jahren bis in die 1970er Jahre
Die verschiedenen Landnahme-Theorien, die alle nicht weiterhelfen
Ab den 1920er Jahren bis 1967 verhindern Kriegshandlungen in Israel-Palästina jegliche Grabung im Westjordanland [Kriege aufgrund des Buches "Der Judenstaat" von Herzl mit Hoffnung auf ein Gross-Israel bis zum Euphrat gemäss 1. Mose 15,18].
Die Archäologie sucht jahrzehntelang nach dem Ursprung der israelitischen Identität am falschen Ort (S.121).
Die Landnahmetheorie von Albrecht Alt: "Friedliche Infiltration" bleibt nicht friedlich
Albrecht Alt stellt in den 1920er Jahren die Theorie auf, die Landnahme habe aus Beduinenwanderungen aus der arabischen Wüste bestanden, und die Israeliten seien eine Gruppe von vielen gewesen (S.116). Bis in die 1970er Jahre glaubt die traditionelle "Wissenschaft" an eine von Albrecht Alt aufgestellt Theorie der "friedlichen Infiltration":
-- die Gründe für die Infiltration bleiben aber unklar
-- Alt behauptet, die Juden hätten auch gerodet und eine Landwirtschaft begonnen
-- Alt behauptet, mit der Zeit seien die Juden sesshaft geworden und hätten Dörfer gebaut
-- bei wachsender Infiltration sei es zu Kämpfen mit den Kanaanitern gekommen, die im Buch Richter geschildert seien (S.117).
[Schlussfolgerung: Gemäss Albrecht Alt soll das Buch Josua also nicht stimmen, aber das Buch Richter mit seinen Kriegen und Massenmorden aber soll stimmen].
Die Landnahmetheorie mit ägyptischen Quellen kombiniert: Die Apiru und Schasu
Die ägyptischen Quellen berichten von zwei Aussenseitergruppen am Rand der kanaanäisch-städtischen Gesellschaft, die Apiru und die Schasu (S.117).
Die Apiru / Hapiru / Habiru
Die Apiru / Hapiru / Habiru werden in den ägyptischen Quellen (Amarna-Briefe u.a.) sehr negativ dargestellt. Es sind Vertriebene, an den Rand der Gesellschaft gedrängte, Bevölkerungsteile, durch Krieg, Hunger oder schwere Besteuerung oder einen anderen Grund Vertriebene, die in den ägyptischen Quellen geächtet oder als Banditen oder als Söldner dargestellt sind, oder auch als Fremdarbeiter in Ägypten (S.117).
Ein Bündnis mit den Apiru ist in den ägyptischen Quellen der negativste Bündnisfall (S.118).
Gelehrte ziehen eine Verbindung zwischen Apiru und der Bezeichnung Ibri oder Hebräer. Die Gelehrten behaupten eine Zeit lang, die Apiru seien die ältesten Israeliten gewesen (S.118).
Neues Quellenstudium in anderen Regionen ergibt aber eine neue Sachlage: Der Begriff "Apiru" war über 100e von Jahren im ganzen Vorderen Orient bekannt und wahrscheinlich eine soziologische Bezeichnung einer Gesellschaftsschicht oder Berufsschicht. Die Parallele Apiru - Hebräer bleibt hypothetisch und wird unwahrscheinlich (S.118),
[ausser wenn die Juden über den gesamten Vorderen Orient verstreut gewesen wären].
Die Schasu in ägyptischen QuellenDie Schasu sind in einem Papyrus-Bericht zur Zeit von Ramses III. erwähnt. Den Schasu-Beduinen wird ein ganzes Zeltlager samt Vieh und Besitztümern geplündert, so der Bericht. Schasu sind demnach wahrscheinlich Nomaden mit Schaf- und Ziegenherden im Grenzgebiet zwischen Kanaan und Ostjordanland in der Wüste und im Bergland. Die Schasu hatten auch die Angewohnheit, z.T. bis zum östlichen Nildelta vorzustossen, durch die ägyptischen Festungslinien hindurch (S.118).
[Mose wäre trotzdem nicht möglich gewesen, denn 600.000 unter Verschwörungsverdacht stehende Juden hätte Ägypten sicher nicht ziehen lassen].
Die neuen Landnahmetheorien in den 1970er Jahren von George Mendenhall und Norman Gottwald
Keine Kriege zwischen Hirten und Bauern - die These von der Stadtflucht in die Wälder wegen zu hoher Besteuerung
Die Widersprüche in der Theorie von Albrecht Alt mit der These der Infiltration der Israeliten mit darauf folgenden Kriegen gegen Kanaanäer erfahren erst in den 1970er Jahren ihre wissenschaftliche Antwort. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen fremden israelitischen Hirten und ansässigen kanaanäischen Bauern scheinen nicht glaubwürdig. Die Wissenschaft stellt fest, dass beide Gruppen einander bekannt waren und gegenseitig integriert waren (S.119).
Der Bibelwissenschaftler George Mendenhall und der spätere Bibelhistoriker und Soziologe Norman Gottwald meinen gemäss den ägyptischen Dokumenten (v.a. Amarna-Texte):
-- die Israeliten waren Aufständische, die aus den kanaanäischen Städten ins leere Bergland flüchteten
-- in der Spätbronzezeit hätten die Spannungen und Ungleichheiten in Kanaan zugenommen
-- die städtische Elite habe das Land, den Wohlstand und den Handel kontrolliert
-- die Bauern seien rechtlos gewesen und seien immer mehr besteuert worden
-- viele Bauern seien ins Exil gegangen, eventuell seien einige zu Apiru geworden, andere seien in die Wälder in den unkontrollierten Raum gegangen
-- die Solidarität unter den Geflüchteten sei gross gewesen und sie hätten eine eigene locker geschichtete Gesellschaft gegründet, die "Israeliten" (S.119)
-- Norman Gottwald meint, der Kern der Ideologie sei von der Echnaton-Revolution in Ägypten nach Kanaan gebracht worden, von einer kleinen revolutionären Gruppe, die aus Ägypten in Kanaan die Geflüchteten um sich geschart habe
-- somit wäre eine soziale Revolution der Ursprung des israelischen Bewusstseins gewesen (S.120).
[Das wäre sehr schön, wenn Israeliten sich das Nationalbewusstsein mittels einer sozialen Revolution erarbeitet hätten und auch noch heute danach leben würden].
Für Gottwalds These fehlt aber jeder archäologische Hinweis. Und die Funde im neuen Stil der wiederaufgebauten Städte nach den Feuersbrünsten widerspricht Gottwalds These, dass Leute aus der Stadt in die Wälder geflüchtet seien. Es müssten dann mehr Ähnlichkeiten mit dem neuen Baustil vorhanden sein (S.120).
16. Die Behauptungen des AT von der Entwicklung zu einem Grossreich: Saul - David - Salomo
Die Legenden im Buch Richter über die Kulte und Vorstellungen im Nordreich und im Südreich
Karte von Assyrien, Babylon und Elam um 1050 v.Chr. Die Reiche warten auf den Durchbruch zum Mittelmeer...
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Das Buch Richter mit den Geschehnissen über die angeblichen Könige Saul, David und Salomo besteht aus Erinnerungen an dörfliche Auseinandersetzungen und schildert Helden in Form epischer Gedichte, Volksmärchen (S.137) und Sagenerzählungen (S.151).
Die Könige David und Salomo sollen gemäss dem Buch Richter ca. 1005-930 v.Chr. regiert haben (S.145). Historisch ist nichts gesichert. Eventuell sind Heldengeschichten früherer Zeiten miteinbezogen (S.137). Das Buch Richter imponiert dagegen mit geographischen Beschreibungen, weil sich die Landschaft bis heute kaum verändert hat (S.151).
[Die geographische Präzision soll beim Leser den Eindruck erwecken, dass auch die historischen Schilderungen stimmen könnten].
Die Geschichten aus Buch Richter sollen der Bevölkerung Judas im 7. Jh. v.Chr. nach dem Untergang des Nordreichs Israel als "Lektionen" dienen (S.137-138), und sie sind auf Situationen im 7. Jh. v.Chr. direkt interpretierbar (S.138).
Das Buch Richter behauptet den angeblichen Kult zwischen "Sünde" und Rettung
AT:
-- die israelitische Bevölkerung soll in einem sich wiederholenden Zyklus von Sünde, göttlicher Strafe und Errettung gelebt haben (Richter 2,11-19)
-- durch die Errichtung des Königtums soll der Zyklus von "Sünde", Strafe und Errettung durchbrochen werden können (Richter 21,25)
-- die Beziehung zwischen Israeliten und Gott soll immer prekär gewesen sein, diese Deutung ist willkürlich von den Autoren hineininterpretiert
-- Gott soll die Israeliten wegen Untreue den Feinden in die Hände gegeben haben, damit die Israeliten dann bei Gott um Hilfe betteln, und dann sollen die Israeliten bereut haben und Gott die Israeliten gerettet haben bzw. zum Sieg über die Feinde verholfen haben
-- es ist ein religiöser Zyklus von Bund-Verheissung-Abfall-Reue-Erlösung, der sich immer wiederholt
-- scheinbar war die Situation im 7. Jh. beim Königreich Juda ähnlich, dass man auf Erlösung wartete (S.137).
AT: Die angebliche Vernichtung alles Andersgläubigen als Voraussetzung zur Erlösung
[totaler religiöser Rassismus].
AT:
-- alle Andersgläubigen in der Südhälfte der angeblichen Stammesgebiete sollen vernichtet worden sein, um Gottes angeblichen Willen zu erfüllen (S.138) bzw. im südlichen Teil sollen alle Kanaanäer vernichtet worden sein (S.168)
-- die angeblichen Versuche zur Säuberung und Massenmord in der Nordhälfte sollen fehlgeschlagen sein, und es soll kanaanäische Enklaven gegeben haben (Richter 1,21; 1,27-35) (S.138)
-- also soll aus diesem Grund, dass die Andersgläubigen in der Nordhälfte nicht vernichtet wurden, später das abgespaltene Nordreich Israel vernichtet worden sein, und das angebliche spätere Südreich Juda soll als "besseres" Reich gegolten haben (S.138)
-- im nördlichen Teil sollen sich die Kanaanäer mit den jüdischen Stämmen vermischt haben, und dies soll die Sünde sein, die später zur Fremdbesetzung des nördlichen Teils führt (S.168)
-- die Bibel schildert das Südreich Juda als stärker, obwohl das Nordreich stärker ist (S.169).
AT: Der angebliche König Saul
AT:
-- aus dem angeblichen Stamm Benjamin soll angeblich ein erster König Saul geherrscht haben (S.140)
-- der angebliche König Saul, der König des angeblichen Nordreichs, soll nach der militärischen Niederlage gegen die Philister Selbstmord begangen haben (S.168)
-- Saul und sein Sohn Jonathan sollen in Philisterkriegen getötet worden sein (S.151).
-- die Philister sollen die Schlacht von Eben-Ezer gewonnen und sollen die Bundeslade der Juden entführt haben (S.151)
-- die Nordstämme sollen dann David (König des südlichen Teils Juda) zum König über ganz Israel ausgerufen haben (S.168)
AT: Der angebliche König David - der angebliche David-Kult
AT:
-- David soll Jerusalem überfallartig besetzt haben und eine eigene Regentschaft eingerichtet haben (S.260)
-- dann soll ein König David einen Bund mit Gott eingegangen sein, und David soll alle fremden Götzen verbannt haben und täglich Kultus befohlen haben (S.138)
-- König David soll Jerusalem als einzige Hauptstadt der Juden definiert haben (S.138)
-- König David soll einen festen Platz für die Bundeslade bestimmt haben (S.138-139)
-- König David soll einen Tempel in Jerusalem so eingerichtet haben, dass dort nur noch ein einziger Gott verehrt worden sei (S.139)
-- der David-Tempel soll der Schlüssel zur Erlösung Israels sein und die Vernichtung alles Andersgläubigen soll der "Schlüssel" zur Beendigung der negativen Geschehnisse für Israel sein und Wohlstand bringen (S.139).
-- der angebliche Königspalast in Jerusalem soll geistiger Brennpunkt gewesen sein
-- David, der Sohn von Isai, soll zum König aller Stämme Israels gesalbt worden sein und damit soll die Verheissung Gottes an Abraham erfüllt worden sein (S.140)
-- David soll ein gerechter König gewesen sein und soll die zentrale sagenumwobene Gestalt der Geschichte Israels darstellen (S.140).
König David soll das "Werk" des Völkermords unter Josua vollendet haben:
-- König David soll den Rest des Landes besetzt haben
-- König David soll sein Reich auf die Grenzen Abrahams [1. Mose 15,18: Euphrat als Grenze] ausgedehnt haben
-- König David soll ein ruhmreiches Reich gegründet haben (S.161).
In unzähligen Liedern und Geschichten wird König David verherrlicht.
AT:
-- König David soll Jerusalem und ein riesiges Reich erobert haben
-- König David soll Goliath mit einem einzigen Stein mit einer Steinschleuder zu Tode getroffen haben
-- König David soll durch sein Geschick als Harfenspieler an den Königshof gekommen sein
-- König David soll Rebell und Freibeuter gewesen sein
-- König David soll Bathseba lüstern verfolgt haben (S.140)
-- König David soll gegen die philistäischen Städte ganze Schlachten gewonnen haben (S.151).
AT: Der angebliche Salomo-Kult
AT:
-- König Salomo soll vom Euphrat bis an die ägyptische Grenze geherrscht haben (S.182)
-- Davids Sohn Salomo soll die Nordstämme wie kolonisierte Untertanen behandelt haben, mit Besteuerung und Frondienst (S.168)
-- König Salomo soll (1. Könige 11,4-8) von seinen ausländischen Frauen zum "Götzendienst" verführt worden sein, für die Göttin von Sidon, Astarte, und für den gräulichen Gott der Ammoniter, Milkom (S.182) und diese Kulte soll Salomo dann auch zugelassen haben: Kulte für den Gott Milkom der Ammoniter, für den Gott Kamos der Moabiter (S.262), und für die Göttin Astarte der Sidonier (1. Könige, 11,5; 2. Könige, 23,13) (S.263).
-- Salomo soll in der "Sünde" versunken sein, er soll gemäss 1. Könige 2,1-89 einen Harem ausländischer Frauen nach Jerusalem gebracht haben (S.162)
-- für die "Sünden" von König Salomo soll Gott das "Reich Israel" (1. Könige 11,11-13) mit der Spaltung gestraft haben (S.182).
Davids Sohn Salomo soll trotzdem der weiseste aller Könige gewesen sein und soll der grossartigste Bauherr gewesen sein, und er soll scharfsinnige Urteile gefällt haben, und er soll immens reich gewesen sein und er soll den grossartigen Tempel in Jerusalem gebaut haben (S.140).
Den Lesern der Bibel wird ein "Goldenes Zeitalter" Israels unter David und Salomon vorgegaukelt. Die Gelehrten glauben es z.T. heute noch, und die archäologischen Funde werden jeweils trotz aller Widersprüche in die David-Salomo-Geschichte eingeordnet, ohne die Geschichte selbst zu hinterfragen (S.140).
Die Behauptungen der alten Gelehrten gemäss der Bibel
-- israelische Siedlungen sollen unter den Königen Saul, David und Salomo angewachsen sein
-- es sollen zentralisierte Organisationsformen eingerichtet worden sein
-- die Bedrohungen durch die philistäischen Küstenstädte sollen die Entwicklung zur israelischen Monarchie beschleunigt haben (S.141).
Die phantasievollen "Zuordnungen"
-- die Zerstörungsschichten von kanaanäischen Städten werden den angeblichen Davidischen Eroberungen zugeordnet (S.141)
-- Stadttore und Palastfunde werden pauschal der angeblichen Bautätigkeit unter einem angeblichen König Salomos zugeordnet (S.141).
So lief das jahrhundertelang.
17. Die Beweissuche für ein angebliches David-Reich und für angebliche Davidische Zerstörungen von Philisterstädten
Es fehlen archäologische Funde für die Strukturen eines David-Reichs
Einige der philistäischen Städte werden weitgehend ausgegraben (S.151).
-- überall, wo ein Feuer um 1000 v.Chr. eine Stadt der Philister zerstört hat (S.151-152) - erkennbar an Ascheschichten kombiniert mit umgestürzten Steinen (S.152), soll es eine Davidische Expansion gewesen sein, z.B. im Fall von Tel Qasile, wo der Archäologe und Historiker Benjamin Mazar diese Meinung vertritt (S.151-152)
Karte mit Jerusalem, Megiddo, Geser und Hazor, Luftbild.
Fall Jerusalem: Tempel wo?
-- es wird nie auch nur eine Spur des angeblichen Tempel des angeblichen Königs Salomo gefunden (S.152)
-- die Gelehrten suchen dann einfach an anderen Orten als in Jerusalem, um Spuren von Davids und Salomos angeblichem Reich zu finden, z.B. Megiddos Überreste der Eisenzeit (Ausgrabungen in den 1920er und 1930er Jahren) (S.152).
Fall Megiddo
-- Megiddo ist ein Kreuzungspunkt zwischen den Strassen nach Ägypten, Mesopotamien, Anatolien (S.152) und der Jesreel-Ebene (S.154)
-- es werden - gemäss den in der Bibel beschriebenen Bautechniken (1. Könige 7,12) "Ställe Salomos" interpretiert (Expeditionsleiter P.L.O. Guy) (S.154)
-- aus der Eisenzeit wird auch ein Stadttor freigelegt, ein Sechskammertor mit der Behauptung, es stammt von König Salomo (S.154).
Fall Hazor
-- in den 1950er Jahren finden unter Yigael Yadin Ausgrabungen statt (S.154)
-- es wird ein grosses Stadttor aus der Eisenzeit freigelegt, ein Sechskammertor wie in Megiddo
-- und wieder wird behauptet, es stamme von Salomo (S.155).
Fall Geser
-- 1. Könige 9,15 behauptet, Salomo habe die Stadt wieder aufbauen lassen
-- aus früheren Ausgrabungen von R.A.S. Macalister Anfang 20. Jh. erkennt Yigael Yadin [in den 1970er Jahren?] ein weiteres Sechskammertor (S.155).
Die Behauptung von Yigael Yadin über einen Architekten von Jerusalem
Yigael Yadin behauptet nun, ein königlicher Architekt aus Jerusalem habe unter Salomo die Städte wieder aufbauen lassen, da das Indiz der drei gleichartigen Sechskammertore bestehe (S.155).
Archäologe Yigael Yadin behauptet, 1. Könige 9,15 mit Salomos Städtebauten sei wahr (S.156).
Megiddo: Palastsuche und Palastbehauptung
-- da ein Stadttor gefunden wurde, meinen die Archäologen, könnte dort auch noch ein Palast zu finden sein
-- die Grabungen unter den angeblichen "Ställen Salomos" bringt Überreste mehrere Paläste zutage, es sind Paläste im nordsyrischen Stil "bit hilani" der Eisenzeit
-- und die Archäologen meinen, die Palastreste stünden mit dem Sechskammertor in Verbindung (S.156).
Yadins Schüler David Ussishkin gibt an,
-- die Paläste von Megiddo seien unter König Salomo gebaut, da die biblische Beschreibung des angeblichen Salomo-Palasts in Jerusalem auch auf die Paläste in Megiddo passe
-- die "Ställe Salomos" sollen unter König Ahab im 9. Jh. v.Chr. gebaut worden sein (S.157).
Archäologie: Ein Königreich David und Salomo gab es nie
Davidreich und Salomoreich gab es nie.
Die Archäologie findet gemäss Finkelstein / Silberman auf dem Gebiet von Juda, wo David und Salomo ihr Herrscherzentrum gehabt haben sollen, für die fragliche Zeit auf dem Boden des Südreichs Juda nur 8 kleine Ortschaften mit ca. 1500 sesshaften Einwohnern. Die Hirtennomaden dürften gemäss archäologischer Flächenforschung die Anzahl Sesshaften überstiegen haben (S.259).
Von einem Königreich David sind keine Spuren auffindbar. Wenn König David Jerusalem besetzt hat, dann hat dies an der Politik der Isolation und am analphabeten Hirtentum jedenfalls nichts geändert. Wenn es das David-Reich und ein Salomo-Reich gegeben hat, dann hatten diese Reiche somit praktisch keine Macht (S.260). Reste eines Salomo-Tempels sind keine auffindbar (S.152),
Die Gesellschaftsstruktur entspricht gemäss archäologischer Flächenforschung der von entlegenen Teilen: Möglich sind geächtete "Apiru", beduinengleiche "Schasu", und unabhängig agierende Sippen (S.259).
[Gerade ein Haupttempel mit seinen Ausmassen und massiven und hohen Mauern sollte sicher Überreste hinterlassen, gerade wenn der Tempel ein Haupttempel für ein Reich von Ägypten bis zum Euphrat gewesen sein soll. Entweder war der Tempel nur ein Zimmer, oder nur ein Zelt, oder dann war für diese Zeit Jerusalem an einem anderen Ort und der Tempel wäre bis heute unentdeckt.
Der Aufstieg der Hügelregionen zu einem eigenen Königreich nach all der Zerstörung durch die Seevölker wäre logisch. Da aber für die gesamte Zeit in der Region Überreste fehlen, dürfte es sich allenfalls um Nomadenreiche gehandelt haben, ohne Armee, ohne Verwaltung, ohne Schriftlichkeit, ohne Poesie. Die David-Psalmen und Salomo-Sprüche wären dann von jemand anders. Es darf spekuliert werden...]
Finkelstein / Silberman meinen, David und Salomo waren allenfalls Stammesoberhäupter (S.209). Das AT beschreibt die Verhältnismässigkeit zwischen Nordreich und Südreich vor dem Untergang des Nordreichs Israel an einer einzigen Stelle in 2. Könige 14,9 realistisch: Juda wird als "Distel auf dem Libanon", Israel als "Zeder auf dem Libanon" beschrieben. Dies waren gemäss Finkelstein / Silberman die realen Dimensionen (S.250).
Die Überprüfung der bisherigen Ausgrabungen ergeben neue soziologische Fakten
Bei der Überprüfung der bisherigen Ausgrabungen wird festgestellt, dass die Ausgrabungen nicht in die zugeordneten Zeiten passen:
Die Salomo zugeschriebenen Monumente sind anderen Königen zuzuordnen, und das Ausmass des Davidischen Reichs ist absolut umstritten:
-- der Palasttyp im nordsyrischen Stil "bit hilani" taucht in Syrien erstmals im frühen 9. Jh. v.Chr. auf (S.157-158), und die Paläste stammen somit nicht aus Syrien (S.158)
-- und in Jerusalem existiert kein solcher Palast (S.158)
-- das Ende der philistäischen Keramik um ca. 1000 v.Chr. erfolgt zufällig zum gleichen Zeitpunkt wie die angeblichen Davidischen Zerstörungen und Eroberungen (S.158).
-- neue Archäologiefunde in den späten 1990er Jahren beweisen (S.147), dass es ein Köngreich David gegeben hat, aber viel kleiner, als es in der Bibel beschrieben ist (S.148).
Überprüfung von Jerusalem: Keine Überreste für David oder Salomo - keine Literatur
-- Grabungen in Jerusalem ergeben keine Beweise für Bauten in der angeblichen Königszeit David oder Salomo, denn für die Zeit unter den angeblichen David und Salomo ist nicht nur kein Tempel vorhanden, sondern es sind überhaupt keine Überreste vorhanden (S.141)
-- gemäss Grabungen in den 1970er und 1980er Jahren in Jerusalem ist für das 10. Jh. v.Chr. - die fragliche Zeit der behaupteten Könige David und Salomo - keine wesentliche Besiedelung von Jerusalem feststellbar, keine monumentale Architektur, keine Tonscherben aus der Zeit (S.150)
-- aber aus anderen Zeiten wie mittlere Bronzezeit und spätere Eisenzeit sind grosse Funde da (S.150)
[so dass die Behauptung, alles sei durch spätere Bautätigkeit zerstört worden und deswegen würde man nichts von David und Salomo finden, wie dies die Bibelgläubigen sagen, nicht stimmen kann. Entweder war der Tempel nur ein Zimmer, oder dann war er ausserhalb der Stadt].
-- von Salomos sagenhaftem Tempel wird bei Grabungen um den Tempelberg im 19. und 20. Jh. keine Spur gefunden (S.145).
David und Salomo herrschten allenfalls über ein winziges Reich Juda im politischen Windschatten der Geschehnisse. Grossen Reichtum oder eine zentrale Verwaltung, wie sie das Alte Testament mit einer Tempelstadt Jerusalem angibt, haben zu der Zeit in Juda nicht existiert. Das Königreich Juda macht eine jahrhundertelange langsame, aber stetige Entwicklung durch. Jerusalem war allenfalls eine religiöse Städte unter vielen ohne Überreste, keineswegs ein Zentrum (S.258).
Die Blüte der Literatur, des religiösen Denkens und der Geschichtsschreibung, wie sie für die Zeit der angeblichen Könige David und Salomo und ihren Nachfolgern im AT behauptet wird, sind nirgendwo auffindbar. Im Gegenteil: Die Bewohner sind überwiegend Analphabeten und haben sicher keine Literatur gelesen oder Geschichte notiert. Geschichtsschilderungen, die in Steinwände gehauen sind - wie in Ägypten und Mesopotamien - fehlen für die Gebiete Nordreich Israel und Südreich Jerusalem für die Zeit von David und Salomo (S.255).
Monumentale Inschriften und Siegel der Könige - die wesentlichen Zeichen für einen entwickelten Staat - fehlen für die Gebiete Nordreich Israel und Südreich Jerusalem bis ins späte 8. Jh. v.Chr. gänzlich (S.255).
Aktenlage: Die Nachbarstaaten erwähnen kein David-Reich oder Salomo-Reich - der syrische Palasttyp - Jerusalem ohne Palast
-- bei den Nachbarstaaten ist nichts über ein David-Reich erwähnt, keine Handelsbeziehungen erwähnt etc. (S.157)
-- in ägyptischen oder mesopotamischen Texten sind "König David" und "König Salomo" nirgendwo erwähnt (S.145)
-- 1993 wird am Tell Dan ein Stück einer Stele gefunden mit einer Inschrift, die das Haus David erwähnt, wahrscheinlich mit der Schilderung des Angriffs von Damaskus unter Hasaël auf das Nordreich Israel 835 v.Chr. (S.146)
Noch präzisere archäologische Daten: Die Stadttore sind aus dem 9. Jh. v.Chr. - Analphabetismus und höchstens ein spurenloses Dorf Jerusalem
-- neueste Analysen über Megiddo, Geser und Hazor über die Architekturstile und Keramikformen sowie neue, präzise Radiokarbonmethoden datieren die ausgegrabenen Stadttore auf das frühe 9. Jh. v.Chr., als der erfundene Salomo schon jahrzehntelang gestorben sein soll (S.158)
-- somit sind die Paläste in Kanaan gleich alt wie in Syrien, nämlich aus dem 9. Jh. (S.159)
-- in der Zeitepoche 1100-1000 v.Chr. wurden im angeblichen Südreich Juda also keine Paläste gebaut, sondern dieses Gebiet war noch absolut natürlich und ohne jeden Städtebau (S.159)
-- David und Salomo bleiben Figuren ohne Reich (S.159). Finkelstein / Silberman:
"Es besteht kaum ein Grund dafür, die Historizität Davids und Salomos anzuzweifeln. Aber es gibt viele Gründe, Umfang und Pracht ihres Reichs in Frage zu stellen." (S.159)
-- David und Salomo als grosse Könige bleiben wilde Sagen (S.160)
-- schriftliche Dokumente oder Inschriften aus dem angeblichen Südreich Juda sind nicht vorhanden (S.160)
[dabei verweigern sich grosse Königreiche normalerweise immer in Denkmälern und Gedenktexten in Steinwänden]
-- weit herum herrschte im Südreich Juda scheinbar bäuerlicher Analphabetismus. Eine Monarchie mit Analphabeten ist aber unmöglich. Finkelstein / Silberman:
"Das Land [das Bergland des angeblichen Südreichs Juda] war überwiegend bäuerlich - ohne eine Spur von schriftlichen Dokumenten oder Inschriften und erst recht ohne Anzeichen für eine weitverbreitete Fähigkeit, zu lesen und zu schreiben, die für das Funktionieren einer richtigen Monarchie nötig wäre." (S.160)
Jerusalem ist zu der Zeit bestenfalls ein Analphabeten-Dorf. Finkelstein / Silberman:
"Jerusalem selbst dürfte im besten Fall kaum mehr als ein typisches Dorf im Bergland gewesen sein." (S.160)
[Gemäss archäologischer Wahrheit ist Jerusalem während den angeblichen Königen David und Salomo gar nicht als Siedlung vorhanden gewesen bzw. war ein unbewohnter Ruinenhügel].
18. Archäologie: Die realen Strukturen im Bergland zu Zeiten der angeblichen Könige David und Salomo
Das reale Königreich David: Winzige Dimension im Bergland
Das archäologisch feststellbare Königreich David umfasste den Südteil des Berglands vom Nordrand des Negev bis etwas südlich des heutigen Jerusalem. Das Königreich David war nur schwer zugänglich, hatte landwirtschaftlich nur knappe Ressourcen (S.148) und das zentrale Hochland von Jerusalem bis Hebron ist damals noch eine Steinwüste. Erst allmählich wird die Steinwüste von den Steinen befreit und daraus eine fruchtbare Ebene gemacht, wie sie heute existiert (S.149).
[Die Umwandlung der Steinwüste in eine fruchtbare Ebene geschieht später aus der Not heraus, als die grossen Reiche das kleine Reich Juda immer mehr dezimieren].
-- es herrschte Analphabetismus, Hirten und Bauern gemischt, keine Schriftlichkeit, keine Reichsstrukturen (S.160)
-- von den geschätzten 45.000 Menschen im Bergland lebten vielleicht 40.000 im Norden, nicht iim Süden bei Jerusalem (S.160)
-- der in der Bibel behauptete Besuch der Königin von Saba bei Salomo (1. Könige 10,1-10) mit Fernhandel mit dem Land Ophier und die weiten Handelsexpeditionen nach Ezjon-Geber (1. Könige 9,26) sind erst 300 Jahre später möglich, als sich die Struktur in Juda entwickelt hatte, auch grossen Handel zu betreiben (S.161)
-- ausserdem ist Ezjon-Geber am Roten Meer gemäss Archäologie nicht vor der "späten Königszeit" bewohnt (S.161)
-- der Bau von Thamar (1. Könige 9,18) in der Wüste ist auch erst 300 Jahre später möglich und ist gemäss Archäologie auch erst in der "späten Königszeit" bewohnt (S.161)
-- in der Bronzezeit und zu Anfang der Eisenzeit ist die Region steinig, mit dichtem Gestrüpp durchsetzt und waldig, Ackerboden existiert kaum (S.149)
-- zur Zeit der jüdischen Bergdörfer (12. bis 11. Jh. v.Chr.) werden dort kaum 10 jüdische Siedlungen gegründet (S.149)
-- die Anzahl der Dörfer erhöht sich allmählich, aber das Dorfsystem bleibt auch im 10. Jh. v.Chr. gleich (S.149)
-- nördlich des angeblichen Südreichs Juda entstehen an Westhängen Obst- und Weinkulturen, im Gebiet des angeblichen Südreichs Juda selbst ist der Boden zu steinig dafür (S.149)
-- bis zur Regierungszeit Salomos bleibt das Königreich David gemäss Archäologie isoliert, ist kaum von sesshafter Bevölkerung besiedelt, ist zurückgeblieben und ohne grössere städtische Siedlungen (S.149)
-- Jerusalem war zur Zeit von David und Salomo nicht einmal ein Sammelpunkt für Beduinen, der Ort bleibt ohne jegliche Überreste aus der Zeit (S.150)
-- gemäss der Archäologie sind für das Gebiet Juda für das 10. Jh. v.Chr. ca. 20 kleine Bergdörfer feststellbar, mit einigen 1000 Bewohnern, davon viele Hirten (S.150).
Keine Schreibfähigkeit in Israel-Palästina bis Ende 8. Jh. v.Chr.
Bis in die 1990er Jahre nehmen die Philologen und Anthropologen an, unter den angeblichen Königen David und Salomo habe ein starker und voll ausgebildeter Staat bestanden. Dabei ist der dazugehörige biblische jahwistische Text aus Jerusalem, der Salomo und David ins 10. Jh. datiert, wahrscheinlich erst gegen Ende des 8. Jh. v.Chr. geschrieben,
-- weil bis dahin keine Fundstücke vorhanden sind, die auf Lese- und Schreibfähigkeit schliessen lassen
-- weil bis dahin keine Funde für eine volle Eigenstaatlichkeit Judas oder Jerusalems vorhanden sind (S.34).
-- ein grosses Reich unter David und Salomo vom Roten Meer bis nach Syrien ist ohne Lese- und Schreibfähigkeit unmöglich (S.150)
-- ohne Armee und ohne grosse Waffenproduktion wäre ein solches Reich gegen andere Grossreiche wie Ägypten oder Reiche in Mesopotamien sowieso nie zu halten, da müsste doch viel zu finden sein, wenn es eine solche Waffenproduktion für ein solches Riesenreich gegeben hätte (S.151)
-- es fehlen auch die Überreste für eine grosse Verwaltung einer grossen Armee, und ohne eine grosse Verwaltung ist die Führung eines Riesenreichs mit den angeblichen Dimensionen unter Salomo niemals möglich (S.151).
Erst ab dem 8. Jh. v.Chr. ist in beiden Stadtstaaten Sichem (biblisch "Israel") und Jerusalem (biblisch "Juda") eine Schrift vorhanden, eine gemeinsame Schrift (S.178).
[Umkehrschluss: Manipulation ab Lese- und Schreibfähigkeit
Sobald die Macht Jerusalems gross genug und die Schreibfähigkeit und Lesefähigkeit in der Bevölkerung verbreitet genug ist, wird eine massive Manipulationsarbeit mit einem erfundenen AT betrieben.
Parallelfälle, wo die Bevölkerung Schreiben und Lesen lernte und dann gleich in den Abgrund manipuliert wurde, sind Mao in China und Lenin und Stalin in Russland].
945-924 v.Chr.
Ägypten: Pharao Schischak = Scheschonk I.
Pharao Schischak (Bibel 1.Kge., 14,25) wird als Scheschonk I. aus der 22. Dynastie Ägyptens identifiziert. Pharao Scheschonk I. hinterlässt an der Wand des Amun-Tempels in Karnak in Oberägypten einen Feldzugsbericht, der allen Historikern jegliche Spekulation offenlässt. Die Klärung findet sich erst mit den genauen archäologischen Datierungsmethoden (S.28).
Der Amun-Tempel in Karnak
Amun-Tempel in Karnak, Aussenfassade.
Amun-Tempel in Karnak: Beschriebene Säulen.
Karte mit Karnak, Luxor, Theben, Gizeh, Kairo am Nil
Assyrien wird aggressiv
Nach Ausgrabungen von Städten, Riesenpalästen und Keilschriftarchiven in Kleinasien werden Ninive (Assyrien) und Babel (Reich Babylon) als Hauptstädte aggressiver Reiche erkannt (S.28).
Assyrische Daten
Gott Assur, der Obergott der Assyrer. So wie er wollen alle assyrischen Herrscher aussehen...
Tontafel mit Keilschrift aus Babylon, 2000-1700 v.Chr.: Lexikonartikel mit Schilderung verschiedener Fischarten.
Karte mit Ninive, Assur, Babylon, Mari, die Flüsse Euphrat, Tigris und Orontes.
Tontafel mit Keilschrift aus Lagasch, ca. 2500 v.Chr., mit einer Kleiderabrechnung des Tempels der Hauptgöttin.
Herausragende Archive sind jene in Mari und Nuzi Licht (Mesopotamien, Keilschrift) sowie Tell el-Amarna (Ägypten, Hieroglyphenschrift)(S.30).
[Nuzi mit dem Ruinenhügel "Yorghan Tepe" wird auch als Ga-Sur bezeichnet].
Die Funde beweisen die Fähigkeit zur Verwaltung grosser Reiche. Künstler und Schreiber dokumentieren die Ergebnisse in Tontafeln und in Stein. In den Keilschriftarchiven Mesopotamiens sind sogar Hinweise auf eine Reihe biblischer Könige, z.B. auf die Israelitenkönige Omri, Ahab (S.28), oder Jehu, und auch judäische Könige wie Hiskia und Manasse sind erwähnt (S.30).
[aber David oder Salomo nicht].
926 v.Chr.
AT: Pharao Schischak soll den David-Tempel beraubt haben
AT:
-- Pharao Schischak (in ägyptischen Quellen "Scheschonk" genannt), der Begründer der 22. Dynastie, soll im Norden Ägyptens angeblich einen aggressiven Überfall unternommen haben (S.179)
-- Pharao Schischak [auch: Sisak] soll in einem Raubzug alle Tempel beraubt und auch den David-Tempel bzw. Salomo-Tempel beraubt haben (1. Könige 14,25-26) (S.179-180).
Aktenlage und Archäologie zu Schischak / Sisak: Es war König Hasaël - Tempelfunde gibt es nicht
Karte mit Beth-Schean, Rehov, Megiddo und Taanach, Luftbild.
Die Bibel erwähnt die Dimensionen der Weltkpolitik nicht. Israel war für Pharao Schischak nur eine Durchgangsstation [im Krieg gegen Mesopotamien] (S.180).
Die grossen kanaanäischen Städte Rehov, Beth-Schean, Ta'anach und Megiddo werden zerstört. Es entstehen dicke Schuttschichten (S.180).
Die Siegesinschrift an den Wänden des grossen Tempels in Tarnak in Oberägypten zählt für die Invasion 150 zerstörte Städte und Dörfer auf:
-- im Süden
-- im westjordanischen Bergland
-- in der Jesreel-Ebene
-- in der Küstenebene (S.180).
Finkelstein / Silberman stellen aber die Frage, wieso Schischak die Städte in jenem Gebiet zerstört haben soll, das er später selbst beherrschen will. Von der Zerstörung Kanaans würde das Nordreich am meisten profitieren, was sicher nicht im Sinn von Schischak gewesen sein kann (S.180).
Gemäss neuer Zuordnung der Zeit mit der Korrektur um 100 Jahre wird Schischak von der Invasion freigesprochen und der König Hasaël von Aram-Damaskus später als Täter der zerstörerischen Invasion erkannt (S.221,223).
Archäologie: Wachstum im Stadtstaat Sichem 10. Jh. v.Chr. - der Stadtstaat Jerusalem ist noch Hirtenland
Der nördliche Stadtstaat Sichem (später "Nordreich Israel") ist ein voll entwickelter Staat mit starken Beziehungen nach aussen (S.178). Der Stadtstaat Sichem kann sich nun nach der Zerstörung der kanaanäischen Städte frei entwickeln und in die angrenzenden Ebenen ausdehnen (S.181).
Karte mit Sichem / Shechem, Samaria, Jesreel und Jerusalem. Für Jerusalem sind für diese Zeit keine Funde auffindbar.
[Schreibeweisen für Sichem sind Sychem, Sechem, Salem, griech. und lat. Sikima, oder hebr. Shechem, mit dem "Tell Balata"].
Der südliche Stadtstaat Jerusalem (nach dem Untergang des Nordreichs Israel Aufstieg zum "Südreich Juda") hat aufgrund der geografischen Bedingungen mit steilen Hängen und dem Toten Meer kaum Beziehungen nach aussen (S.178). Im südlichen Stadtstaat Jerusalem herrscht weiterhin ein Hirtenleben mit Analphabetentum und ohne jede Verwaltung, Staatsstruktur oder Armee. Sichem und Jerusalem sind de facto alles andere als "Zwillingsstaaten", wie sie im AT dargestellt werden (S.181).
Gemeinsamkeiten der Stadtstaaten Sichem und Jerusalem
-- in beiden Territorien wird neben anderen Göttern auch Gott JHWH verehrt
-- die Bevölkerungen teilen viele gemeinsame Sagen, Heldengestalten und Geschichten über die Vergangenheit
-- die Bevölkerungen haben ähnliche Sprachen und Dialekte des Hebräischen (S.178).
Für den nördlichen Stadtstaat Sichem ist der südliche Stadtstaat Jerusalem ein ländliches Hinterland. Die kanaanäischen Stadtstaaten im Flachland und an der Küste sind normalerweise immer stärker entwickelt als Sichem (S.178).
[Entwicklungsmässig folgen einander gemäss dem Handelsaufkommen zuerst die Küstenstädte, dann Sichem (später mit Hauptstadt Samaria) und ganz am Schluss das Südreich Juda].
Archäologie über die Stadtstaaten Sichem und Jerusalem im 9. Jh. v.Chr.
Der Stadtstaat Jerusalem - in der Bibel "Juda" genannt - ist gemäss Archäologie im 10. und 9. Jh. v.Chr. immer noch sehr dünn besiedelt (S.176) und umfasst nur knapp 20 Dörfer (S.177).
Der Stadtstaat Sichem (biblisch später "Nordreich Israel") ist dagegen in dieser Zeit dicht besiedelt, mit differenzierter Bevölkerungsstruktur, mit grossen regionalen Zentren bis zum kleinen Weiler, mit wirtschaftlicher "Blüte" (S.177).
Sichem / Shechem: Ruinenhügel Tell Balata, Luftaufnahme.
Sichems Handel im frühen 9. Jh. v.Chr. mit den Nachbarregionen führt zu wirtschaftlichem Wachstum,
-- so dass regionale, befestigte Verwaltungszentren entstehen
-- so dass aufwändige Paläste aus Quadersteinen gebaut werden, z.B. mit Steinkapitellen verschönert, z.B. in Megiddo, Jesreel und in in der Hauptstadt des Stadtstaats Sichem, Samaria (S.177)
-- ausserdem entsteht eine voll entwickelte staatliche Olivenölindustrie (S.177).
Um 900 v.Chr. hat der Stadtstaat Sichem (später "Nordreich Israel") einen vollen Verwaltungsapparat und eine gesellschaftliche Schichtung aufzuweisen. Im Handel kursieren Luxusgüter. Eine Luxusarchitektur rundet das Bild der "Repräsentation" ab (S.177).
19. Die Könige nach dem angeblichen König Salomo
926-909 v.Chr.
König Jerobeam und Prophet Ahia - Jerobeam soll goldene Kälber in Bethel und Dan aufgestellt haben - "Untreue" zu Gott und Ahia-Prophetie
Jerusalem weist für diese Zeit gemäss langer archäologischer Forschung keine Funde auf.
AT:
Karte mit Bethel und Dan, wo goldene Kälber gestanden haben sollen. Luftaufnahme
-- König Jerobeam soll der Sohn Nebats aus dem Stamm Ephraim sein, zuständig für die Aushebung von Fronarbeitern unter den Nordstämmen (S.182)
-- König Jerobeam soll 22 Jahre lang geherrscht haben (S.189)
-- König Jerobeam soll von Ahia eine Prophetie erhalten haben (S.182), dass das angebliche Reich von Salomo gespalten werde (1.Könige 11, 31-39) (S.183)
-- König Jerobeam soll als König zwei goldene Kälber in Bethel und Dan aufgestellt haben (1. Könige 12, 25-30) (S.183) bzw. König Jerobeam soll in Bethel einen Tempelbau veranlasst haben (S.297) und so soll Jerobeam Gott noch mehr untreu geworden sein (S.183)
-- König Jerobeam soll bei einer Opferhandlung in Bethel von einem "Mann Gottes" die Prophetie erhalten haben, dass ein Josia geboren werde, der auf Jerobeam die Priester der Höhen schlachten werde und auf Jerobeam Menschengebein verbrennen werde (1. Könige 13, 1-2) (S.184).
Die Prophetie soll 300 Jahre vor Josia erfolgt sein, und Josia soll die Prophetie später erfüllt haben (S.184). So geht die Bibel "auf"...
Die Erkrankung des Jerobeam-Sohnes Abija - die angebliche Prophetie der Ausrottung mit Hunden und Vögeln
AT:
Nach der letzteren Prophetie soll Jerobeams Sohn Abija erkrankt sein, und die Frau Jerobeams soll beim Propheten Ahia um Rat nachgefragt haben. Prophet Ahia soll zur Frau gesagt haben,
-- es werde wegen Untreue zu Gott Unheil über das Haus Jerobeam kommen
-- das Haus Jerobeam werde ausgerottet werden und in der Stadt werden Hunde und auf dem Feld werden Vögel die Leichen fressen
-- der Sohn werde sterben, wenn die Frau in die Stadt zurückkehren werde (S.184)
-- der Sohn werde sterben, weil er der einzige Gottestreue der Rehab-Sippe sei (S.184-185)
-- Gott werde zur Strafe Israel zerstören und jenseits des Euphrat zerstreuen (1. Könige 14,7-16) (S.185).
Gemäss Finkelstein / Silberman ergibt sich der starke Verdacht, dass Josia dies alles selbst geschrieben hat, damit später die Prophezeiungen "aufgehen" (S.185).
Gemäss AT soll auf Jerobeam sein Sohn Nadab gefolgt sein (S.189).
20. Die erfundene Spaltung des jüdischen Reichs in ein angebliches Israel (Norden) und ein angebliches Juda (Süden)
Eine Nordregion und eine Südregion gab es - aber nie eine politische Einheit - und somit auch keine Spaltung
In den Büchern des AT ist die Geschichte beider Reiche [tendenziös] ineinander verschmolzen (S.35), und die "Gelehrten" glauben den AT-Geschichten lange Zeit (S.169), [z.T. bis heute].
König Rehabeam soll die Nordstämme sehr benachteiligt haben, so dass diese sich abgespalten haben sollen
AT:
Die angeblichen Nordstämme sollen sich wegen Steuerforderungen des angeblichen Salomo-Sohnes Rehabeam abgespalten haben (S.167):
-- der Salomo-Sohn Rehabeam soll die Schrauben gegen die Nordstämme mit Besteuerung und Frondienst noch schärfer angezogen haben (1. Könige 12,16), worauf Rehabeams Fronvogt gesteinigt worden sein soll und Rehabeam nach Jerusalem geflüchtet sein soll (S.169)
-- die Nordstämme sollen daraufhin Jerobeam als einen eigenen König ausgerufen haben, und so soll die Abspaltung erfolgt sein (S.169)
-- der neu ausgerufene König der Nordstämme Jerobeam soll eine neue Hauptstadt Thirza definiert und gegen den Tempel von Jerusalem einen neuen Kultus um zwei goldene Kälber befohlen haben, wobei die goldenen Kälber an den äussersten Punkten des angeblichen Nordreichs aufgestellt worden sein sollen: in Dan im Norden, und in Bethel im Süden (S.169)
-- es sollen sich daraufhin 200 Jahre Spaltung und Hass entwickelt haben und beide Reiche sollen gegeneinander taktiert haben (S.167), mit Rivalitäten und Dynastiestreit gegen das angebliche "Haus David" im Süden (S.167)
-- generell gelten die Könige des Nordreichs Israel in der veralteten Bibel als verstockte Sünder, im Südreich aber sündigen nur wenige Könige (S.21)
-- im Nordreich soll gemäss AT Abgötterei und Gewalt üblich sein, mit angeblichen Gegentempeln und mit neuen Kultuszentren gegen den angeblichen Jerusalem-Tempel von Salomo (S.167)
-- gemäss AT werden die Abraham-Altarstätten im Nordreich, Bethel und Sichem, durch die israelitischen Könige durch Abgötterei verunreinigt (S.57).
Die Aktenlage über die Regionen Nord und Süd der israelitischen Region
Bei den Texten über die beiden Regionen handelt es sich z.B. um Ächtungstexte und Verfluchungen aus Ägypten, die auf die Statuetten von Kriegsgefangenen geschrieben sind, die in Gräbern gefunden wurden. Die Statuetten wurden zerbrochen aufgefunden. Den Feinden Ägyptens sollte so Unglück gebracht werden, mit einem Zauber wie bei Woodoo-Puppen (S.173).
Dabei sind die kanaanäischen Orte, die Ägypten für bedrohlich erachtet, genannt, samt der Schilderung der israelisch-judäischen Gesellschaftsstrukturen. Vom Bergland sind nur Sichem und Jerusalem genannt (S.173).
Die Archäologie erkennt eine Nordregion und eine Südregion
Eine politische Einheit gab es nie, also auch keine politische Spaltung
Die im AT behauptete Grenze zwischen Nordreich und Südreich entspricht ungefähr der Grenze der traditonell-natürlich getrennten Siedlungsräume der Region. Die Bibelpropaganda des AT macht die natürlichen Grenzen und die unterschiedlich entwickelten Gebiete zu zwei politischen Reichsgrenzen (S.171).
Nordreich: Das nördliche Gebiet entwickelt sich zu den reichsten, weltoffensten und mächtigsten Reichen der Region (S.35), aufgrund der leicht zu bewältigenden Verkehrswege nach Osten (S.175) und aufgrund der leicht zu bebauenden, nicht zu steilen Westhänge und der landwirtschaftlich nutzbaren Tallagen (S.176).
Südreich: Die Verkehrswege nach Osten mit ihren grossen Höhenunterschieden und dem Toten Meer dazwischen sind kaum zu bewältigen (S.175), und die zerklüfteten Täler und die Wüstensteppen sind kaum fruchtbar, so dass keine wirtschaftliche Blüte zustandekommt (S.176). Das Südreich schliesst sich ab in glühender Hingabe für Tempel und Königsdynastie (S.35).
Eine politische Spaltung ist nie eingetreten, denn beide Gebiete haben nie eine gemeinsame Politik betrieben und einen Staat gebildet (S.167-168). Beide Stadtstaaten verkörpern unterschiedliche Kultur und Identität (S.35).
21. 8. Jh. v.Chr.: Gründung der Königreiche Juda und Israel - erster Höhepunkt der israelitischen Dorfgründungen
Die Nachbarn erwähnen ab dem 8. Jh. v.Chr. relativ oft das nördliche Königreich Israel
Nach der Gründung der Königreiche Juda und Israel ist im 8. Jh. v.Chr. der Höhepunkt der Besiedlungswelle erreicht, mit über 500 Ortschaften, mit ca. 160.000 Einwohnern. Dabei wird v.a. Oliven- und Weintraubenanbau betrieben (S.131).
[Wie die Gründung der Königreiche genau zustandekommt, bleibt im Dunkeln. David und Salomo waren es gemäss Aktenlage und Archäologie sicher nicht, es sei denn, der Tempel hätte nur aus einem Zimmer oder Zelt bestanden oder wäre ausserhalb gelegen, oder Jerusalem hätte für die David-Salomo-Zeit an einem anderen Ort als einzige Stadt der Region existiert.
Fest steht, dass das nördliche Königreich Israel ab dem 8. Jh. v.Chr. relativ oft in den Akten der Nachbarn erwähnt wird, das südliche Königreich Juda dagegen kaum. David und Salomo spielen somit weltpolitisch keine Rolle und spielen keinen Machtfaktor in der Region].
Beginn der Propaganda einer "Befreiung" mit einem "Auszug aus Ägypten"
Schon im 8. Jh. v.Chr. wird der Auszug aus Ägypten erwähnt:
-- in den Orakelsprüchen des Propheten Amos (2,10; 3,1; 9,7)
-- und bei Hosea (11,1; 13,4) (S.82).
8.-7. Jh. v.Chr.
Der wichtige Karawanenhandel mit Arabien
Die Karawanenwege aus Arabien enden alle in Gaza (S.288). Die Handelswege durch das Nordreich Israel werden deswegen für die Grossmächte noch wichtiger (S.289).
Aus Südarabien kommen im 8. und 7. Jh. Gewürze und der seltene Weihrauch. Die Karawanen gehen durch die Wüsten bis ans Mittelmeer [die Wüsten waren aufgrund von Klimaschwankungen früher kleiner als heute]. Die Nomadenvölker im Süden und im Osten von des israelitischen Raumes sind entsprechend wichtig und in der Genesis davon mehrere Stammbäume aufgeführt (S.53).
22. Die Königsherrschaften im nördlichen Stadtstaat Sichem (biblisch "Nordreich Israel") gemäss dem erfundenen AT 884-842 v.Chr.
Das Alte Testament beschreibt nur Gewalt, Abgötterei und Habgier
Die Politik des Nordreichs Israel soll gemäss AT nur aus Gewalt, Abgötterei und Habgier bestanden haben (S.188), wobei alle Vorgänge nur skizzenhaft dargestellt sind (S.189). Das AT behauptet Verbrechen der Omri-Dynastie, die moralisch enden, nämlich mit der Zerstörung der Omriden-Dynastie. Mehr als ein Roman ist es aber nicht (S.194).
[Die Abläufe im AT wimmeln von "falschen" Göttern, von "Ausrottung" der "falsch" glaubenden Familien, von Prophezeiungen der "Ausrottung" etc].
Wenn man die Anachronismen sowie die falschen Prophezeiungen und Drohungen herausfiltert, bleiben gemäss Finkelstein / Silberman
-- die Abfolge der israelitischen Könige im Nordreich
-- einige bekannte Bauvorhaben
-- einige Militäraktionen übrig (S.195).
bis 884
Die angeblichen Umstürze bis zur Machtübernahme der Omriden-Dynastie gemäss AT
Nordreich Israel: König Nadab
-- der Jerobeam-Sohn Nadab soll in einem Militärputsch gestürzt worden sein und alle noch lebenden Mitglieder des Hauses Jerobeam sollen getötet worden sein (S.189)
-- damit soll sich die angebliche Prophetie von Ahia erfüllt haben, dass keiner von Jerobeams Erben überleben werde (S.189).
Nordreich Israel: König Baesa
-- König Baesa soll sich an die Macht geputscht haben, eventuell ein ehemaliger Militärbefehlshaber
-- König Baesa soll dem "Königreich Juda" den Krieg erklärt haben und Jerusalem besetzt haben
-- der König von Damaskus, Benhadad, soll die Entblössung der Verteidungsbereitschaft des "Nordreichs Israel" genutzt haben und ins "Nordreich Juda" eingefallen sein
-- daraufhin soll König Baesa den Druck auf das "Südreich Juda" gelockert haben (S.189).
Nordreich Israel: König Ela
-- nach dem angeblichen Tod von König Baesa soll dessen angeblicher Sohn Ela König des "Nordreichs Israel" geworden sein
-- das Heer soll bald danach unter Führung des Aufständischen mit Namen Simri den angeblichen König Ela gestürzt haben und alle Mitglieder der Dynastie Baesa sollen ermordet worden sein (1.Könige 16,8-11) (S.189)
Nordreich Israel: König Simri - König Omri
-- der Anführer der Aufständischen, Simri, soll aber nur 7 Tage lang regiert haben, denn bei einem Volksaufstand der Bevölkerung des "Nordreichs Israel" soll Omri, der Befehlshaber des Heeres, zum neuen König des "Nordreichs Israel" ausgerufen worden sein
-- die königliche Hauptstadt Thirza soll kurz belagert und der Königspalast in Flammen aufgegangen sein
-- der angebliche Aufständische Simri soll in den Flammen des Königspalasts Selbstmord begangen haben (S.189).
884-873 v.Chr.
Nordreich Israel: Omri-Dynastie mit König Omri: Neue Hauptstadt Samaria
AT:
-- Omri soll durch seine Amtseinführung als König seine Macht konsolidiert haben und eine Dynastie für die nächsten 40 Jahre gegründet haben, Omri selbst soll das "Nordreich Israel" 12 Jahre lang regiert haben (S.189)
-- Omri soll Samaria als neue Hauptstadt definiert haben und unter seiner Leitung soll der Ausbau der neuen Hauptstadt Samaria stattgefunden haben (S.189,191).
873-852 v.Chr.
Nordreich Israel mit Omri-Dynastie: König Ahab und die ausländische Frau Isebel - Baal-Kult
König Ahab soll Baal und Aschera gedient haben
AT:
-- nach König Omri soll sein angeblicher Sohn Ahab 22 Jahre lang über das "Nordreich Israel" geherrscht haben
-- König Ahab soll eine ausländische Frau Isebel gehabt haben, er soll die Verbindungen ins Ausland gefördert haben und er soll die Abgötterei gefördert haben (1. Könige 16,30-33) (S.191)
-- König Ahab soll Isebel, eine Tochter Ethbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau genommen haben
-- König Ahab soll dem Gott Baal gedient haben
-- auf Anordnung von König Ahab soll in Samaria ein Baal-Tempel gebaut worden sein (S.191)
-- König Ahab soll ein Bild der Aschera gemacht haben
-- König Ahab soll Gott mit Abgötterei mehr erzürnt haben als alle Könige des "Nordreichs Israel" vor ihm (1. Könige 16, 30-33) (S.191).
Die Baalspropheten von Königin Isebel sollen von Gottesanhängern (JHWH-Anhängern) am Bach Kison / Kishon niedergemetzelt worden sein
AT:
-- Königin Isebel soll die heidnischen Priester in Samaria protegiert haben, sie soll am königlichen Tisch "450 Baalspropheten und 400 Propheten der Aschera" bewirtet haben
-- Isebel soll die Ermordung aller Propheten Gottes (JHWHs) im Nordreich Israel angeordnet haben
Karte mit dem Fluss Kischon / Kishon im Jesreeltal und dem Berg Karmel / Carmel.
-- es soll dabei zu einem anhaltenden geistigen Kampf mit den beiden angeblichen Gottespropheten Elia und dessen Schüler Elisa gekommen sein, die durchs gesamte "Nordreich" gezogen sein sollen
-- der Gottesprophet Elia soll von König Ahab gefordert haben, dass sich die Propheten des Baal und der Aschera auf dem Berg Karmel zu einem heiligen Kräftemessen einfinden sollen
-- dieses Kräftemessen soll stattgefunden haben: Bei einem angeblichen Stieropfer auf dem Berg Karmel soll Gott den geopferten Stier von Elia angenommen und mit einem Feuer verzehrt haben, Baal dagegen soll den Stier der Baal-Anhänger nicht angerührt haben
-- das schaulustige Volk soll die Baalspropheten als falsch erkannt haben und beim Bach Kischon / Kishon [im Jesreeltal, die Bibel schreibt "Kison"] alle Baalspropheten niedergemetzelt haben (S.191):
"Elia aber sprach zu ihnen [zum Volk]: Fanget die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne! Und sie fingen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und schlachtete sie daselbst." (1. Könige 18,39-40)
Das göttliche Orakel für Elia soll die Zerstörung "Israels" vorbereiten: Mit Hasaël, Jehu und Elisa
AT:
-- Königin Isebel soll voller Zorn reagiert haben und der Gottesprophet Elia soll auf den Sinai zum Berg Horeb, dem Berg Gottes, geflohen sein, und dort soll Elia ein göttliches Orakel empfangen haben (S.191)
-- Gott soll im Orakel den Untergang der Omri-Dynastie prophezeit haben (S.191) und ihm aufgetragen haben, Hasaël zum neuen König von Aram-Damaskus zu salben, der gefährlichste Gegner des "Nordreichs Israel" (S.191-192)
-- zusätzlich soll Gott dem Gottespropheten Elia aufgetragen haben, Ahabs Militärbefehlshaber Jehu zum nächsten König des "Nordreichs Israel" zu salben, und Elisa zum neuen Propheten zu machen (S.192).
Hasaël (der König von Amar-Damaskus), Jehu (der neue König des Nordreichs) und Elisa (der Gottesprophet in spe) sollen gemäss Gottes Willen das "Nordreich Israel" für seine Sünden strafen (S.192):
"Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den soll Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten." (1. Könige, 19,17).
Gemäss der Dan-Stele erfolgt die Besetzung der Stadt Dan unter König Hasaël erst um 835 v.Chr. [also nach der Omriden-Dynastie] (S.196-197).
Die angebliche Belagerung von Samaria durch Aram-Damaskus - ein angeblicher Sieg gegen Damaskus ohne Mord an Benhadad
AT:
-- der König von Aram-Damaskus, Benhadad, soll daraufhin im "Nordreich Israel" eingefallen sein und soll Samaria belagert haben (S.192)
Gemäss Archäologie hat diese Invasion durch Benhadad nicht zu Ahabs Zeit, sondern später stattgefunden (S.194).
-- da soll Gott das "Nordreich Israel" gnädigerweise noch einmal gerettet haben (S.192)
-- Gott soll König Ahab ein Jahr darauf gegen die Heere von Benhadad beim See Genezareth einen Sieg ermöglichst haben
-- König Ahab soll aber Benhadad nicht getötet haben: Gegen Rückgabe früherer israelitischer Städte und gegen das Marktrecht in Damaskus soll Ahab Benhadad am Leben gelassen haben und somit gegen Gottes Weisung verstossen haben (S.192).
Die Prophetie vom baldigen Tod von König Ahab als Bestrafung für die Milde gegen Benhadad: Die Affäre um einen Weinberg von Naboth
AT:
-- der Gottesprophet (JHWH-Prophet) Elia soll König Ahab gedroht haben, Ahab werde bald sterben, weil er Benhadad am Leben gelassen habe und die Forderung Gottes, Benhadad mit dem Schwert zu töten, nicht erfüllt habe (S.192)
-- nun soll das Königspaar Ahab und Isebel gegen die Bevölkerung agiert haben: König Ahab soll die Erweiterung seines Palasts geplant haben und soll dafür einen Weinberg eines gewissen Naboth in Anspruch genommen haben, wobei Naboth alle Kaufangebote von König Ahab abgelehnt haben soll, weil Naboth angeblich den Familienbesitz nicht abgeben will
-- da soll Königin Isebel eine Verleumdungskampagne gegen Naboth gestartet haben: Es sollen angeblich Beweise existiert haben, dass Naboth Gotteslästerung begangen haben soll, und daraufhin soll Naboth unter den Augen Isebels von der Bevölkerung gesteinigt worden sein (S.192)
-- daraufhin soll der angebliche König Ahab den Weinberg besetzt haben (S.192).
Die Prophetie über den Tod von König Ahab an derselben Stelle, wo Naboth gestorben sei - die Hunde und die Vögel - Tod von König Ahab und die Hunde lecken das Blut
AT:
-- der angebliche Gottesprophet (JHWH-Prophet) Elia soll nun König Ahab prophezeit haben, Ahab werde an derselben Stelle sterben, wo der angebliche Naboth gestorben sei, und die gesamte Dynastie werde ausgerottet werden (S.192)
-- Elia behauptet, Hunde würden Ahabs Blut an derselben Stelle lecken, wo Naboth gestorben sei (S.192)
-- und auch Königin Isebel werde an der Mauer Jesreels von Hunden gefressen werden
-- jene Ahab-Familienmitglieder, die in der Stadt sterben würden, würden von Hunden gefressen werden, die anderen Ahab-Familienmitglieder, die auf dem Felde sterben würden, würden von Vögeln gefressen werden (1. Könige 21, 19-24) (S.193)
-- da soll König Ahab in einer Schlacht gegen Aram-Damaskus schwer verletzt worden sein und im Streitwagen nach Samaria gebracht worden sein, und da sollen die Hunde beim Streitwagen das Blut aufgeleckt haben, und somit soll sich eine Prophezeiung von Elia erfüllt haben (S.193).
So geht die Bibel "auf"...
852-851 v.Chr.
Nordreich Israel mit Omri-Dynastie: König Ahasja: Tod durch "falschen Glauben"
AT:-- daraufhin soll der Sohn von König Ahab, Ahasja, den Thron des "Nordreichs Israel" bestiegen haben, und auch König Ahasja soll schwer "gesündigt" haben
-- Ahasja soll in Samaria durch ein Gitter in seinem Obergemach in einen unteren Stock gefallen sein und verletzt worden sein
-- Ahasja soll daraufhin schwer verletzt den Baal-Gott Baal-Sebub befragt haben, ob er geheilt werde oder nicht
-- Elia soll Ahasja daraufhin mitgeteilt haben, dass Ahasja sofort sterben werde, weil er sich dem Baal-Gott Baal-Sebub zugewandt habe, und Ahasja soll sofort gestorben sein (S.193).
851-842 v.Chr.
Nordreich Israel mit Omri-Dynastie: König Joram: Koalitionskrieg mit "Juda" und Edom gegen Moab
AT:
-- der angebliche Bruder von Ahasja, Joram, soll neuer König im "Nordreich Israel" geworden sein
-- nachdem Moab unter König Mescha das Vasallen-Bündnis mit dem "Nordreich Israel" gelöst haben soll, soll Joram zusammen mit dem angeblichen König des "Südreichs Juda" (Josaphat) und mit dem König von Edom gegen Moab gezogen sein (S.193)
Gemäss Archäologie ist ein Bündnis des Nordreich Israel mit dem König von Edom kaum möglich, denn Nachweise für eine Monarchie in Edom existieren erst 100 Jahre nach dem Untergang der Omriden-Dynastie (S.194).
-- der Gottesprophet Elia soll einen Sieg gegen Moab vorausgesagt haben, nur weil der "gerechte judäische König Josaphat" Mitglied der Koalition sei
-- die Städte von Moab sollen zerstört worden sein und Joram mit Josaphat gesiegt haben (S.193).
Nordreich Israel mit Omri-Dynastie: Hasaël wird König von Aram-Damaskus - der Untergang der Omri-Dynastie
-- als Hasaël König von Aram-Damaskus wird, soll der Untergang des "Nordreichs Israel" beschlossen worden sein: Hasaëls Armeen sollen gegen die Armeen des "Nordreichs Israel" in Ramoth in Gilead östlich des Jordans gesiegt haben und König Joram soll schwer verwundet worden sein (S.193)
-- Prophet Elisa soll einen Prophetenjünger ausgeschickt haben, dieser soll den Befehlshaber der Armee des "Nordreichs Israel", Jehu, zum neuen König gesalbt haben und prophezeit haben, Jehu werde die Dynastie Ahab (Haus Omri) endgültig zerschmettern (S.193)
-- auf dem Rückweg in den Palast soll Jehu den angeblichen König Joram im Weinberg von Naboth mit einem einzigen Pfeilschuss ins Herz getötet haben (S.193-194)
womit wieder eine Prophetie erfüllt wäre, dass am selben Ort wie Naboth ein König sterben wird. So geht die Bibel "auf"...
-- nebenbei soll auch der verbündete angebliche König von Juda, Ahasja, auf der Flucht verwundet worden sein und in Megiddo gestorben sein (S.194).
Nordreich Israel mit Omri-Dynastie: Die Ausrottung der Omri-Dynastie unter dem Militärbefehlshaber Jehu
AT:
-- Jehu soll angeordnet haben, Isebel aus dem Fenster werfen zu lassen, was auch geschehen sein soll
-- die Leiche soll von Hunden gefressen worden sein, es sollen nur Kopf, Füsse und Handflächen übriggeblieben sein
-- somit soll sich eine weitere Prophetie von Elia erfüllt haben
So geht die Bibel "auf"...
-- Jehu soll daraufhin befohlen haben, die Reste des Leichnams von Königin Isebel zu beerdigen
-- ausserdem sollen 70 Söhne des Königs des "Nordreichs Israel" in Samaria abgeschlachtet worden sein, ihre Köpfe in Körbe gelegt worden sein und an Jehu in Jesreel geschickt worden sein, und die Köpfe sollen auf Befehls von Jehu auf zwei Haufen am Eingang des Stadttors angehäuft worden sein (S.194)
-- Jehu soll daraufhin in Samaria alle restlichen Familienmitglieder der Omriden-Dynastie bzw. alle Familienmitglieder von König Ahab ausgerottet haben (S.194)
-- Jehu soll die Anbetung des Baal ausgerottet haben und wird dafür im AT gelobt, aber von den "Sünden Jerobeams" soll er nicht gelassen haben (S.243).
23. Die Aktenlage über das Nordreich Israel der Omriden-Dynastie
Die Quellen der Nachbarstaaten beschreiben das Nordreich Israel der Omriden
Wichtig werden wieder die Quellen von ausserhalb:
-- monumentale Inschriften, die in Stein in Stelen, Denkmäler, Hauswände oder Tempelwände gehauen sind
-- schriftliche Quellen der hochentwickelten, assyrischen Bürokratie sowie Schriften einiger kleinerer Mächte des Vorderen Orient, mit Schilderungen der Geschehnisse der Omriden-Dynastie und mit Schilderungen von Geschehnissen in Aram und Moab (S.195).
Monumentale israelitische Inschriften aus Israel oder Juda liegen nicht vor (S.195). Scheinbar ist bei der jüdischen Bevölkerung bis zu den Omriden keine traditionelle Schriftlichkeit vorhanden (S.195). Gemäss allen Quellen hatte das omridische Königreich Israel aber z.B. eine gewaltige Armee, wie z.B. in assyrischen Quellen geschildert wird (S.197).
[Die Omriden-Könige pflegten allem Anschein nach einen einseitigen Militarismus ohne Inschriften, oder dann scheint die Archäologie bis heute - trotz vieler Ausgrabungen omridischer Städte - an den falschen Stellen gegraben zu haben].
Das omridische Nordreich Israel könnte eine Zeit lang etwa so ausgesehen haben.
Die Stele von König Mescha von Moab in Dibon: Israel herrschte über Moab - die schrittweise Rückeroberung
Gemäss dieser Stele hat das Nordreich Israel Gebiete von Moab beherrscht, die der König von Moab Mescha / Mesha wieder zurückerobert hat.
Karte mit Dibon, einst Hauptstadt von Moab, Luftbild.
Der Stelenfund in Dibon 1868, in der Ex-Hauptstadt von Moab, mit einem langen Text in moabitischer Sprache (eng mit dem biblischen Hebräisch verwandt) ist aufschlussreich:
Die Stele von Dibon mit moabitischem Text
Siegesstele des König Mescha/Mesha,
Kopie des Originals.
Siegesstele von König Mescha/Mesha, Text.
-- insgesamt soll das Königreich Israel bis weit in den Osten und Süden gereicht haben
-- die Stele beschreibt die Omriden mit König Omri von Israel, der "unterdrückte Moab viele Tage"
"Und Omri hatte Besitz ergriffen vom Land Madeba. Und er wohnte darin. Seine Tage und die Summe der Tage seiner Söhne: Vierzig Jahre."
-- der Nachfolger von König Omri, König Ahab, "sein Sohn folgte ihm nach, und auch er sagte: 'Ich will Moab demütigen' "
-- König Mescha von Moab gelang die Rückeroberung des nördlichen Moab. Er gründete sodann die Moab-Hauptstadt Dibon, wo die Stele gefunden wurde (S.196)
-- die Stele schildert die Leistungen von König Mescha: Die Rückeroberung gelingt schrittweise mit der Zerstörung der israelischen Hauptorte östlich des Jordans
-- König Mescha kann gleichzeitig die eigene Hauptstadt befestigen und verschönern (S.196).
Gemäss der Mescha-Stele verachtet König Mescha die Omriden-Dynastie (S.196).
Die Stele von Dan: Israelischer Angriff auf Assyrien - Hasaël besetzt Teile Israels
Die Bruchstücke der Stele von Dan (mit der einzigen bisher gefundenen Angabe über ein "Haus David") werden 1993 gefunden (S.196).
Die Bruchstücke der Stele, die in Dan im Tel Dan gefunden wurden.
Der Text der Bruchstücke der Stele, die in Dan im Tel Dan gefunden wurden, ergänzt gemäss William Schniedewind.
Die Bruchstücke der Stele, die in Dan im Tel Dan gefunden wurden, ergänzt gemäss William Schniedewind.
Die Stele könnte vom aramäischen König Hasaël von Damaskus stammen. Der Text gibt einen Sinn, wenn König Hasaël von Aram-Damaskus als Akteur eingesetzt wird. Somit hätte sich gemäss Finkelstein / Silberman folgendes Szenario abgespielt (S.196):
-- der König des Nordreichs Israel soll Assyrien angegriffen haben über Moab hinaus bis vor Damaskus:
"Der König von I[s]rael davor [vor dem Feldzug von Damaskus gegen Israel] meines Vaters Land betrat." (S.197)
-- das Nordreich Israel muss also eine Kolonialmacht bis vor Damaskus gewesen sein (S.197)
-- die Besetzung der Stadt Dan unter König Hasaël erfolgt erst um 835 v.Chr. [nach der Omriden-Dynastie] (S.196-197).
Der Tod von König Joram im Krieg gegen König Hasaël - der ergänzte Stelentext
König Jorams Tod ist gemäss der Interpretation der Inschrift von Tel Dan von Finkelstein / Silberman nicht durch Jehus Pfeil im Weinberg, sondern von einem aramäischen Sieg von Aram-Damaskus unter König Hasaël [auch Hasa'el] verursacht, wobei auch gleich Jorams Sohn Ahasja getötet wurde. Der ergänzte Stelentext lautet übersetzt:
"[Ich tötete Jo]ram, den Sohn von [Ahab], König von Israel, und [ich] tötete [Ahas]ja, den Sohn von [Joram, Köni]g aus dem Hause Davids. Und ich machte [ihre Städte zu Ruinen und] gab ihr Land der [Verwüstung anheim]." (S.221)
Genau wird man aber nie wissen, ob Jehu oder der König von Aram-Damaskus, Hasaël, der Mörder ist (S.221).
Assyrische Quellen: Monolith-Inschrift aus dem assyrischen Nimrud: Die Invasion unter Salmanassar III. bleibt unentschieden
-- der assyrische König Salmanassar III. (858-824 v.Chr.) sucht den Durchbruch bis zur Küste und lässt 853 v.Chr. eine grosse Armee gegen die Kleinstaaten Aram-Damaskus, Phönikien und Israel marschieren
-- bei Karkar am Orontes in W-Syrien stellt sich die antiassyrische Koalition, wobei der stärkste Anteil Streitwagen von König Ahab aus Israel stammt (S.197)
-- König Ahab ist gemäss den Monolith-Inschriften Salmanassars III. [Inschriften in einem einzigen grossen Stein] einer der Hauptgegner gegen eine assyrische Vorherrschaft im Nahen Osten (S.226)
-- Salmanassar III. schildert sich selbst gegen die grosse Macht der Koalition als überlegenen Gewinner
-- die Schlacht bei Karkar dezimiert das Heer Salmanassars III. aber dermassen, dass er nicht weitermarschieren kann, sondern nach Damaskus zurückkehren muss (S.197).
Ein Südreich "Juda" oder "Jerusalem" ist nirgendwo erwähnt (S.198).
Finkelstein / Silberman schätzen, dass die Omriden-Dynastie für ihre Zeit das grösste Berufsheer der Region unterhielten, und dass die Machtpolitik der Omriden-Dynastie auf relativ wackeligen Füssen stand, mit regionalen Rivalen und mit der dauernden Gefahr von Assyrien (S.198).
Spätere assyrische Quellen bezeichnen das Nordreich Israel sogar als "Haus Omri", was darauf hinweist, dass die neue Hauptstadt Samaria wohl von Omri selbst gegründet wurde (S.198).
24. Die Archäologie über das Nordreich Israel unter der Dynastie der Omriden 884-842 v.Chr.
Das israelische Omriden-Reich mit Armee, prachtvollen Städten und einer hochentwickelten Verwaltung - und das Alte Testament verschweigt fast alles
-- König Omri baut eine der mächtigsten Armeen auf (S.188), ein Berufsheer (S.189)
-- König Ahab bringt das omridische Königreich zu internationalem Ansehen
-- die Heirat mit der phönikischen Tochter des phönikischen Königs Ethbaal [heute Libanon] ist gemäss Finkelstein / Silberman ein diplomatischer Schachzug (S.188)
-- die Omriden-Dynastie lässt prachtvolle Städte als Verwaltungszentren errichten
-- König Ahab lässt die Armee weiter ausbauen
-- insgesamt werden Gebiete hoch im Norden und im Ostjordanland besetzt
-- Omri und König Ahab sind nicht "fromm", sondern manchmal sogar launisch und brutal, so wie eigentlich alle Monarchen im Nahen Osten (S.188).
Insgesamt ist das Omridenreich (biblisch "Königreich Israel" genannt) das erste richtige jüdische "Königreich" mit allen möglichen Errungenschaften. Das AT verschweigt dieses Omriedenreich (S.189). Die Herrscher im nördlichen Bergland verwirklichen nach der Zerstörung der kanaanäischen Küstenstädte ein Grossreich, ein vielfältiges Imperium, mit Herrschaft über reiche landwirtschaftliche Regionen und mit internationalen Handelsstrassen (S.211). Militär, Architektur und Verwaltung sind im Omridenreich hochentwickelt (S.214) [jedoch ohne Funde von Inschriften].
Die Folge der grossen Ausdehnung des Omridenreichs ist andererseits eine multi-ethnische Gesellschaft
-- mit israelitischen Dörfern im Kernland um Samaria
-- mit aramäisch-syrischer Kultur im weiten Norden
-- mit phönikischer Kultur an der Küste (S.211)
-- die israelische Bevölkerung bleibt im Bergland
-- die kanaanäische Bevölkerung bleibt in der Jesreel-Ebene
-- die Anordnungen der Dörfer bleiben konstant und von den Omriden unverändert (S.212).
Parallel zum Aufstieg der Omriden-Dynastie streben Damaskus, Phönikien und Moab nach Ausdehnung und Macht. Grenzfestungen sind absolut notwendig. Die heterogene Bevölkerung ist für die Landwirtschaft, für Bauvorhaben und für Kriege einsetzbar und unersetzlich (S.212).
Archäologie zum Omridenreich: Wirtschaftswachstum durch Handel mit phönikischen Küstenstädten - Vielfalt im Omridenreich
Die Funde an Bauten bestätigen für die Omridenzeit ein erstes "Goldenes Zeitalter" der israelitischen Könige. Die Bibel erwähnt den Wohlstand des Nordreichs aber nicht, ausser mit der Erwähnung von Palästen in Samaria und Jesreel (S.198).
Samaria: Palastruinen des Nordreichs Israel.
Samaria: Elfenbeinreliefs im Palast des Nordreichs Israel, ägyptischer Stil.
Die Handelsbeziehungen zu den Küstenstädten der Phönikier [heute Libanon] entwickeln sich sehr intensiv. Die Heirat von König Ahab mit einer phönikischen Prinzessin kommt sicher nicht von ungefähr. Das Auftauchen einer grossen Menge Gefässe im zyprisch-phönikischen Stil lässt sich nur durch intensive Handelsbeziehungen zu den Phönikiern erklären lässt (S.213).
Die Omriden-Bauten ähneln sehr den kanaanäischen Hauptstädten der Spätbronzezeit (S.213).
Die Ausgrabung der Ruinen von Samaria findet 1908-1910 und in den 1930er Jahren statt. Das Omri-Samaria liegt in einer landwirtschaftlich reichen Region auf einer kleinen Anhöhe. Gemäss Archäologie existiert es vor der Omridenzeit als Dorf oder Kleinstadt (S.198).
Insgesamt ist das Omridenreich nicht besonders "israelitisch", sondern ein absolut multikulturelles Reich (S.213). Der Historiker des gelogenen AT taxiert diese Politik als "sündhaftes Verhalten" und die Strafe des Untergangs der Dynastie sei gerecht (S.214). Mit den Lügengeschichten um die Omri-Dynastie im AT wird gleichzeitig planmässig die wahre, durch die Archäologie schon lange bewiesene, Geschichte Israels vertuscht (S.215).
Die Archäologie erkannte lange die Omriden-Zeit nicht - die Städtebauten der Omriden
Lange brachten die Archäologen alle Paläste in Palästina mit dem erfundenen König Salomo in Verbindung (S.202). Die Archäologen erkannten die Omridenzeit lang nicht als entscheidende Phase Israels. Über König Ahab und Königin Isebel wurde einfach nicht weiter geforscht, weil im veralteten AT bereits eine moralisch "eindeutige" Geschichte über sie geschrieben steht. Erst die neuen präzisen Methoden der Zeitbestimmung und die neue Archäologie [der Flächenforschung und der vergleichenden Forschung] findet den Widerspruch zwischen Salomos Zeit und der Omridenzeit (S.205), z.B. bei den grossen Stadttoren (S.206), und durch das Erkennen der falschen Datierung können alle Widersprüche aufgelöst werden (S.205).
Die Omriden sollen dabei auch gigantische Wassersysteme angelegt haben, um die Städte gegen Feinde belagerungsfest zu machen. Die Wassersysteme sind regelmässig durch künstlich angelegte lange Schächte zu erreichen. König Mescha von Moab liess später ebenfalls grosse Wassersysteme einrichten und setzte dazu israelitische Kriegsgefangene ein (S.204). Eventuell sind die Wassersysteme später zu datieren (S.209).
25. Die Akropolis-Bauten der Omriden
um 880 v.Chr.
Der Neubau des Omri-Samaria als Akropolis
[Weitere Bezeichnungen für Samaria sind Sebaste, Sebastia, Sebastiya, Sebastiyeh, Sebastos, Sebustiyeh, Shamir, Shomeron oder Shomron].
Omri lässt das Dorf bzw. die Kleinstadt Samaria einebnen und seine Paläste anlegen. Um die Anhöhe wird eine grosse Ringmauer in "Kasemattentechnik" angelegt (mit Erde aufgefüllte Kasemattenkammern, um den Druck der Füllung abzumildern). Der Innenraum um die Anhöhe wird mit Erde aufgeschüttet ("Erdfüllung") (S.199).
Gemäss Archäologie bedeckte das zentrale Gebäude des Palasts allein schon ca. 2000 m2,
-- mit architektonischer Ornamentik
-- mit äolisch-ähnlichen ("proto-äolischen") Steinkapitellen (S.199)
-- mit monumentalem Aussentor (S.201).
Es entsteht eine grosse Akropolis. Die Stadthäuser Samarias werden an den Hängen ausserhalb der Akropolis angelegt (S.201).
[Es fragt sich, von wo die Akropolis-Technik stammt, und was für eine Kopie z.B. die Akropolis in Athen wohl ist].
Samaria: Akropolis, Ruinen.
ab 880 v.Chr. ca.
Der omridische Neubau der Stadt Megiddo als Akropolis
-- mit Palästen im Norden wie im Süden wie in Samaria (S.201,208)
-- die Paläste sind in Quadersteintechnik, aber ohne Kasemattenanlagen (S.207,208)
-- beide Paläste sind im nordsyrischen bit-hilani-Stil gehalten (S.207), der Südpalast mit äolisch-ähnlichen ("proto-äolischen") Kapitellen (S.208)
-- der Stadtgrundriss ist ähnlich wie in Samaria, mit wuchtiger Stadtmauer mit Vierkammertor (S.202)
Karte der exemplarischen Akropolisbauten unter den Omriden: Megiddo, Geser, Hazor, Dan und Jesreel. Für Jerusalem sind für diese Zeit keine Funde vorhanden.
-- Megiddo verfügt über eine tiefliegende Quelle in einer Höhle, wobei der äussere Höhleneingang von aussen zugemauert und kaschiert ist (S.204).
Die Paläste in Samaria und Megiddo tragen dieselben Steinmetzzeichen (S.208).
Der omridische Neubau der Stadt Hazor als Akropolis
-- Hazor wird als wuchtige Befestigung gebaut (S.202), als Akropolis mit Kasemattenmauer, mit einem breiten Mauergraben (S.207)
-- auf dem Plateau der Akropolis stand eine dreieckige Anlage in Quadersteintechnik, eindeutig omridisch (S.207)
-- Hazor verfügte über ein gewaltiges Wassersystem durch den Fels und war gegen jede Belagerung gewappnet (S.202): Die Felskammer ist so weit unten im Berg angelegt, dass das Grundwasser durchsickert (S.204).
Der omridische Neubau der Stadt Dan als Akropolis
-- mit wuchtiger Befestigung
-- mit gewaltigem, kunstvollem Stadttor
-- mit einem erhöhten Heiligtum aus der Omridenzeit
-- mit weiteren monumentale Bauten aus der Omridenzeit
-- mit einem gewaltigen Wassersystem durch den Feld, um gegen jede Belagerung gewappnet zu sein (S.203).
Der omridische Bau der Stadt Jesreel als Akropolis - der exemplarische Fall
Jesreel wird erst in den 1990er Jahren ausgegraben. Die Grundmauern der Ruinen sind wie in Samaria angelegt, mit enormer Kasemattenmauer, mit einem aufgefüllten Territorium mit Palast oben drauf, mit breitem Mauergraben (S.206) und mit einem grossen Tor (S.206-207). Gemäss Archäologie ist die Stadt Jesreel aber nur kurze Zeit während der Omriden-Dynastie bewohnt und nach der Omridenzeit bald zerstört (S.206).
Jesreel ist für die Archäologie ein Glücksfall. Dadurch, dass die Stadt nur in der Omridenzeit existiert hat, ist ihr Stil genau datierbar und vergleichendes Mass für andere Städte. Die Keramik ist quasi identisch mit der Keramik im Palast von Megiddo. Somit ist per Quervergleich die Bauherrschaft der Omriden bewiesen (S.207).
Der Palast in Jesreel bleibt noch einige Zeit als kleine Ortschaft erhalten. Die endgültige Zerstörung könnte gemäss Finkelstein / Silberman mit Jehus Aufstand oder mit der späteren syrischen Invasion unter Hasaëls in Verbindung stehen (S.222).
Der omridische Neubau der Stadt Geser als "halbe" Akropolis
-- mit einer künstlich errichteten Terrasse am Berghang und Auffüllung
-- mit Palast mit Sechskammertor, in Quaderstein, verbunden mit einer Kasemattenmauer (S.208)
-- der Palast wies äolisch-ähnliche ("proto-äolische") Kapitelle auf (S.209).
Omridische Bauten ausserhalb des ursprünglichen Stadtstaates Sichem
Um ein Gesamtbild des Omridenreiches zu erhalten ist man gezwungen, auch ausserhalb Israels nach Omridenresten zu suchen. Die Mescha-Stele aus Moab berichtet z.B., König Omri habe in Moab zwei Städte Ataroth und Jahaz bauen lassen. Gemäss Finkelstein / Silberman handelt es sich dabei wahrscheinlich um Grenzbefestigungen im heutigen Jordanien (S.209).
Die omridischen Bauten östlich des Jordan sind bis heute kaum ausgegraben. Ataroth soll der Tell Chirbet-Atarus südwestlich von Madeba in Jordanien sein, Jahaz ist noch nicht gefunden, eventuell die Ruine Chirbet el-Mudeyine (S.210).
In Jordanien liegen noch viele Festungsruinen im Sand, die Omriden-Aussenposten sein könnten, eventuell noch weiter von Samaria entfernt, als bisher angenommen (S.210).
26. Der Arabienhandel wird primärer Faktor für Krieg oder Frieden im Nahen Osten
Die Handelswege provozieren neue Kriege
Für die Mächte im mittleren Osten, egal ob sie Assyrien, Mesopotamien, Babylonien oder Persien heissen, ist der nun wachsende lukrative Arabienhandel jeweils eines der Hauptkriterien der Politik. Die Sicherheit und die Verfügbarkeit der Handelswege haben für die Grossreiche des Mittleren Ostens oberste Priorität (S.288).
Gaza wird z.B. gemäss einer Siegesinschrift des assyrischen Königs Tiglatpileser III. "als Zollhaus Assyriens" betrachtet. Gaza ist die traditionelle Endstation der Wüstenstrassen, wo die Karawanenstrassen zusammenlaufen (S.288).
27. Das Nordreich Israel zwischen Omriden-Dynastie und assyrischer Besetzung 842-720 v.Chr. gemäss AT, Dokumenten und Archäologie
Assyrien steht vor den Toren...
Karte: Israel, Juda, Aram-Damaskus, Phönizien, Ammon, Moab, Edom.
-- Moab 843 v.Chr. unabhängig von Israel
-- hellrote Gebiete: Von Assyrien 850-722 v.Chr. besetzt (Aram-Damaskus und Phönikien)
-- gelbe Gebiete: Von Assyrien 722-721 v.CHr. besetzt (Königreich Israel)
-- rote Gebiete: Von Babyloniens Nebukadnezar 587-586 v.Chr. verwüstet (Königreich Juda)
AT:
-- das AT erfindet eine "Untreue zu Gott", die die Ursache für Leid, Enteignung und schlussendlich die Verbannung sei
-- für den Untergang des Nordreichs Israel wird eine Untreue zum Tempel in Jerusalem verantwortlich gemacht, die eine Katastrophe nach der anderen produziert haben und so die Selbstzerstörung des Reichs begünstigt haben soll
[obwohl für Jerusalem für die Omridenzeit keine Tempelreste auffindbar sind]
-- angebliche Gottespropheten sollen vergeblich vor der Untreue zum Tempel zu Jerusalem gewarnt haben
-- die Invasion ausländischer Heere und die Verwüstung des Nordreichs Israel soll Teil eines göttlich-theologischen Plans gewesen sein (S.216).
Die Archäologen glaubten lange an eine Kontinuität ohne Entwicklungen und vernachlässigten deswegen die Forschung. Beweise für grosse Veränderungen und militärische Niederlagen wurden lange nicht ernst genommen (S.220).
Das Nordreich unter den Omriden entwickelt eine Wohlstandsgesellschaft mit allen Stärken, Schwächen und Spannungen, und der Wohlstand im "Nordreich Israel" wirkt auf gewisse Kräfte in Assyrien anziehend (S.216).
[Ergänzung: Die Unabhängigkeit ist die grosse Ausnahme
Wenn man die geographische Lage von Israel und Juda als Durchgangsgebiet zwischen den Grossreichen Mesopotamiens und Ägyptens betrachtet, scheint es eine grosse Ausnahme zu sein, dass überhaupt eine Zeit lang eine Unabhängigkeit zustandekam].
842-814 v.Chr.
Nordreich Israel mit König Jehu: Invasion von Hasaël
AT:
-- die Abgötterei soll unter König Jehu weitergegangen sein
-- auch König Jehu soll Jerusalem als Kultzentrum nie berücksichtigt haben
Gemäss Archäologie ist Jerusalem bis dahin noch gar keine Stadt...
-- König Jehu soll - als "gute Tat" - Säuberungen gegen den Baal-Kult durchgeführt haben, indem er ein Baal-Fest organisieren liess und die Teilnehmer einschloss und abschlachten liess, und der Baal-Tempel wurde zur "Latrine" bzw. Toilettenanlage umfunktioniert (2. Könige, 10,18-28)
-- König Jehu soll aber die "Sünden Jerobeams" weiterverfolgt haben und weiter den goldenen Kälbern in Bethel und Dan gehuldigt haben (2. Könige 10,29): Die eigenen Kultzentren werden also nicht vernichtet, so dass die Konkurrenz zu Jerusalem bestehenbleibt (S.217)
Gemäss Archäologie besteht in Jerusalem zu dieser Zeit gar kein Kulturzentrum...
-- Gott soll König Jehu prophezeit haben, dass von seinem Geschlecht nur vier Generationen herrschen würden (2. Könige, 10,30) (S.218)
-- Gottes Plan soll sein, das Nordreich Israel mit einer Invasion durch Aram-Damaskus zu bestrafen: König Hasaël von Aram-Damaskus soll sodann im Ostjordanland und in der Küstenebene die israelischen Heere besiegt haben (2. Könige, 10,32-33; 12,17-18; 13,3,7,22) (S.217)
-- gemäss AT ist dies die erste Invasion im Westjordanland seit der angeblichen Landnahme unter Josua (S.222)
-- die Gebiete des Nordreichs Israel sollen durch die Besetzungen unter Hasaël ausserdem verkleinert worden sein
-- den einfachen Bewohnern soll Gott treu geblieben sein (2. Könige, 13,23) (S.217).
Aktenlage und Grabungen bei König Jehu: Die Invasion von Aram-Damaskus in Nord-Israel unter König Hasaël
Gemäss der Stele von Dan wird schon König Joram durch König Hasaël umgebracht (S.221), und Hazor und Dan hätten ursprünglich zu Aram [zum Land der Aramäer] gehört (S.224). Die Besetzung der Stadt Dan unter König Hasaël erfolgt 835 v.Chr. (S.196-197). Gemäss der Dan-Stele fügten die Hasaël-Feldzüge Israel entscheidende Schwächungen zu (S.221).
Assyrische Quellen berichten über den Vorstoss von König Hasaël in den Westen und Süden bis ins Nordreich Israel. Hasaël kann sich den Feldzug nur deswegen leisten, weil Assyrien mit eigenen Unruhen im Innern des Landes beschäftigt ist (S.225).
Hasaël statt Schischak
Vom Feldzug von Hasaël sind gemäss der alten Datierung mit der Salomo-Zuordnung keine Spuren der Zerstörung vorhanden (S.221). Wenn man die Umdatierung mit der Omriden-Zuordnung bei den Stadttoren (die zuerst Salomo zugeordnet wurden) berücksichtigt, korrigieren sich die Daten: Nicht Schischak war der Zerstörer Ende 10. Jh. v.Chr., sondern Hasaël 835 v.Chr. (S.223). So erklären sich die vielen gefundenen Zerstörungsschichten bei den Städten. Die Neudatierung lässt die Zerstörungsschicht auf König Hasaël fallen (S.223).
Karte mit Beth Schean, Rehov, Megiddo und Taanach, Luftbild.
835-806 v.Chr.
Die Zerstörungen im Nordreich Israel nördlich von Samaria durch die Feldzüge Hasaëls von Aram-Damaskus
Wie immer geht es dabei um die fruchtbaren Böden des westlichen "Halbmonds":
-- König Hasaël lässt die aramäischen Gebiete östlich des Jordan besetzen
-- König Hasaël lässt einige der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Regionen Israels verwüsten (S.222) mit Brandschatzung der reichen nördlichen Täler von Tel Rehov bis Beth-Schean, Ta'anach und Megiddo (S.223)
-- auch grosse israelische Verwaltungszentren in der Jesreel-Ebene werden verwüstet, eventuell Jesreel selbst (S.222)
-- König Hasaël lässt Handelsstrassen unterbrechen (S.222).
Einige Orte erholen sich von dieser Zerstörung nie mehr (S.223). Dabei gelingt den Heeren unter Hasaël wohl die Zerstörung, aber nicht die Annexion der Gebiete (S.223).
[Offenbar bleibt Samaria unzerstört. Die eindringenden Heere können vorher gestoppt werden].
Gemäss neuer Archäologie übernimmt Aram-Damaskus unter König Hasaël 835-800 v.Chr. im oberen Jordantal und über die Schlüsselgebiete im Norden des Nordreichs Israel die Macht (S.222).
Die menschenleere Phase einiger Städte
Karte mit Beth-Schean, Megiddo, Jezreel, Tanaach und Samaria.
Die Regionen der Jesreel-Ebene und die Regionen der Bucht von Beth-Schean bleiben mehrere Jahrzehnte menschenleer und verfallen (S.223). Megiddo z.B., das Verwaltungszentrum im Norden des Nordreichs, bleibt fast 50 Jahre verlassen (S.223-224). Eine Zerstörung war also möglich, eine Annexion des Zentrums dagegen nicht. Die Ortschaften Jesreel und Ta'anach erlangen nie mehr die frühere Bedeutung (S.223).
Festungsbau unter König Hasaël von Amar-Damaskus
Amar-Damaskus gelingt es, in Israel strategisch Fuss zu fassen (S.224).
Festung Dan: Hasaëls Siegesstele in Dan weist darauf hin, dass Dan wohl besetzt blieb und erst aufgestellt wurde, als die Stadt neu gebaut worden war, um dann mit der Stele eine Vorherrschaft zu manifestieren. Dan wird gleich wieder aufgebaut, mit massiver Stadtmauer. Wahrscheinlich wird ein aramäischer Kult mit einer gehörnten Gottheit gepflegt (S.224).
Festung Hazor: Hazor wird gleich wieder aufgebaut, um strategisch zu funktionieren, mit einer neuen Stadt auf der Akropolis, mit einer neuen massiven Stadtmauer, mit einem neuen Palast oder Zitadelle, und eventuell wird erst jetzt das grossartige Wassersystem eingerichtet. Wahrscheinlich wird ein aramäischer Kult mit einer gehörnten Gottheit gepflegt (S.224).
Festung Bethsaida: Die Festung am See Genezareth wird neu gebaut. Die Archäologie findet dort eine Basaltstele mit der Abbildung einer gehörnten Gottheit, wahrscheinlich aramäisch (S.225).
Die Bevölkerungen sind gemäss Archäologie vor der aram-damaskinischen Besetzung und danach aramäisch. Zur Ansiedlung fremder Deportierter kommt es nicht (S.225).
Jehu bleibt Vasall in Verneigung vor König Salmanassar III. auf dem "schwarzen Obelisken"
König Jehu ist auf dem "schwarzen Obelisken" des Oberherrschers Mesopotamiens, des assyrischen Königs Salmanassar III., abgebildet mit einer tiefen Verneigung vor Salmanassar, begleitet von Tributzahlungen, die Salmanassar aufzählt:
Stelentext: "Ich erhielt von ihm Silber, Gold, eine goldene Saplu-Schüssel, eine Goldvase mit spitzem Boden, goldene Becher, goldene Eimer, Zinn, einen Stab für einen König." (S.226)
So bleibt das Nordreich Israel Vasall Assyriens (S.226).
Karte: Assyrien um 820 v.Chr.
814-800 v.Chr.
Nordreich Israel: König Joahas
AT: Joahas ist ein Sohn Jehus (S.217)
Aktenlage und Archäologie für die Zeit von König Joahas: Assyrien besetzt Syrien - Erholung für Israel
Gemäss der Aktenlage und der Archäologie wird Syrien nun von Assyrien direkt besetzt, so dass Israel sich von Aram-Damaskus erholen und eine neue Wachstumsphase beginnen kann. Die Bibel verschweigt dies.
Details:
811-783 v.Chr.
Assyrien: Thronbesteigung von Adad-Nirari III. [auch: Adad-narari]
(S.225)
ab 806-770 v.Chr.
Hasaël-Sohn Barhadad III. (biblisch Benhadad): Wahrscheinliche Belagerung von Samaria
Barhadad / Benhadad III. hat möglicherweise die Invasionen gegen das Nordreich Israel bis zur Belagerung von Samaria fortgeführt. Gemäss Finkelstein / Silberman ist die biblische Datierung der Belagerung von Samaria in der Zeit der Könige Ahab und Joram höchstwahrscheinlich viel zu früh (S.223).
Falls eine Besetzung Samarias erfolgte, war höchstwahrscheinlich das Kernland des Nordreichs Israel einige Zeit sogar aramäisch-syrisch besetzt (S.223).
Der Bezug zu Hasaël wird erst mit der Umdatierung der Salomo-Zuordnung in eine Omriden-Zuordnung möglich (S.223).
803 ca.
Assyrien löscht Aram-Damaskus aus - Erholung für Israel
-- Adad-Nirari / Adad-narari III. von Assyrien erneuert den Druck und lässt Damaskus belagern
-- Barhadad III. von Aram-Damaskus muss sich ergeben und Assyrien hohen Tribut bezahlen
-- damit ist das Nordreich Israel vom syrischen Druck von Damaskus befreit und bekommt Raum für eine neue, eigene Entwicklung (S.225).
Die Archäologie kann diese Entwickliung bestätigen (S.226).
Die Vorgänge gemäss den Vorwürfen des Geschichtsschreibers des AT, dass "Gottlosigkeit" zur Fremdbesetzung und "Gnade" zur Befreiung führe, findet in diesem Fall eine klare militärische Erklärung durch die Nachbarmächte (S.226).
800-784 v.Chr.
Nordreich Israel: König Joas: Rückeroberungen
AT:
-- König Joas soll nun eine Expansion betrieben haben, soll Städte von Aram-Damaskus wiederbesetzt haben (2. Könige, 13,25) (S.217)
-- König Joas soll eine Strafaktion gegen Juda unternommen haben (S.218).
Aktenlage über König Joas: Wiederaufstieg, Rückeroberungen
Der Historiker des AT, der den politischen Wandel der politischen Situation Gottes Gnade zuschreibt, scheint einige Dokumente vergessen zu haben. Israel wird Assyriens meistbegünstigter Vasall, und im Nordreich Israel vergrössert sich der Wohlstand (S.226).
788-747 v.Chr.
Nordreich Israel: König Jerobeam II.
AT:
-- König Jerobeam II. soll friedlich in Samaria regiert haben (S.218)
-- er soll weitere Expansionen betrieben haben (2. Könige, 14,25 und 28)
-- alle "Sünden" sollen aber weitergelaufen sein, die der "erste Jerobeam" auch begangen habe, denn die Heiligtümer des "Nordreichs" werden beibehalten (S.218)
-- und die Propheten Amos und Hosea sollen vergeblich vor Untreue zu Gott gewarnt haben (S.218).
Gemäss Archäologie ist Jerusalem weiterhin noch gar nicht vorhanden...
Die Korruption unter Jerobeam II.: Die Klagen der Gottespropheten Amos und Hosea - die "Ein-Gott-Bewegung" mit den Prophetenschriften
AT:
Gottespropheten protestieren gegen den Luxus. Aufzeichnungen der Propheten Amos und Hosea sind erhalten. Sie prangern die Korruption und die gottlose Aristokratie schonungslos an, die sich mit Korruption Luxus ergaunert (S.233).
Amos und Hosea vertreten wie Elia und Elisa einen "Ein-Gott-Glauben". Sie bestehen darauf, dass nur Gott allein verehrt werden dürfe (S.268).
Amos und Hosea bringen auch erstmals Ideen der Gottesrache, die später nach dem Untergang des Nordreichs Israel die deuteronomistische Ideologie in Juda prägen werden (S.233).
Gottesprophet Amos: Gemäss Buch Amos zieht er als Schafhirte vom judäischen Dorf Tekoa aus ins Nordreich. Seine Orakel sind eine scharfe Verurteilung des Luxus und des materialistischen Nordreichs Israel (Amos 6,4-6) (S.233).
Gottesprophet Hosea: Er beklagt Lügen und Gewalt, die täglich zunehmen, sowie die Bündnisse mit Assyrien und die Handelspolitik mit Ägypten (Hos. 12,2) (S.233).
Amos und Hosea prangern an:
-- soziale Ungerechtigkeiten
-- Götzendienst
-- innere Spannungen durch den internationalen Handel
-- die Abhängigkeit von Assyrien ("Assur")
-- Heuchelei vor Religionsvorschriften, denn im Alltag wird weiterhin boshaft agiert und Reichtum angehäuft, und die Armen werden geschmäht (S.234).
Die neue 1-Gott-Bewegung
Die Anhänger von Amos und Hosea verkörpern gemäss Finkelstein / Silberman den Ursprung der "1-Gott-Bewegung" (S.268). Die Anhänger bewahren die Prophetenschriften (S.234) mit den Predigten gegen die Ungerechtigkeiten im Nordreich Israel auf. Sie sind die Basis der "1-Gott-Bewegung" (S.268). Die Bewegung wartet auf den Zusammenbruch des Nordreichs Israel, um dann gegen Wohlstand, gegen ausländische Lebensart und gegen Ausländer [rassistisch] vorgehen zu können (S.234).
[Ergänzung: Sinnloses Sündenbock-Denken
Die Dummheit, gewissen Menschengruppen die Schuld für eine angespannte Situation oder für einen "Untergang" zu geben, ist hier offensichtlich: Fremder Glaube soll an Missständen Schuld sein. Missstände werden aber nicht durch Intoleranzen, sondern durch Strukturveränderungen im Staatsapparat behoben. Diesen Fehler macht später auch das "Christentum" gegen Juden, oder Bewegungen in Asien gegen Chinesen, in den "USA" gegen Chinesen und Japaner etc.].
Aktenlage und Archäologie für die Zeit von König Jerobeam II.: Expansion und Wohlstand bis zur KorruptionDie Rückeroberungen unter Jerobeam II.
Assyrien lässt die israelische Rückeroberung des Ostjordanlandes weiter zu:
-- König Jerobeam II. betreibt die Rückeroberungen bis weit auf aramäisches Gebiet (S.227)
-- in Dan wird die Siegesstele von Hasaël zertrümmert und die Bruchstücke in neuen israelischen Bauten wiederverwendet, wo sie 2000 Jahre später von Archäologen gefunden und wieder zusammengesetzt werden (S.227)
-- in Bethsaida wird eine Stele mit einer gehörnten Gottheit im aramäischen Stil von den Israeliten um 180 Grad gedreht und auf den Kopf gestellt (S.227)
-- Hazor wird von den israelitischen Truppen zerstört und dann in israelitischem Stil wieder aufgebaut, wobei erstmals hebräische Inschriften zu verzeichnen sind (S.227).
Der Wohlstand unter König Jerobeam II.
König Jerobeam II. kann im Nordreich Israel einen "beispiellosen Wohlstand" anhäufen (S.226). Das Königshaus unter Jerobeam II. ist kosmopolitisch eingestellt (S.232-233). Die israelitische Aristokratie häuft grossen Reichtum an und lebt im üppigen Luxus. Möbel im Königspalast sind z.B. mit Elfenbeinplättchen eingelegte (S.232). Lesen und Schreiben ist verbreitet und somit sind auch eine bürokratische Verwaltung und ein Berufsheer möglich. Die Wirtschaft spezialisiert sich (S.233).
Der Geschichtsschreiber des AT erklärt den Wohlstand mit dem plötzlichen "Mitleid" Gottes, ohne den Untergang von Aram-Damaskus zu erwähnen (2. Könige, 14,26-27).
Die Fakten sprechen nicht unbedingt für ein "Mitleid Gottes", sondern für handfeste kapitalistische Interessen zwischen Assyrien und Israel, denn es ist anzunehmen, dass Israels Wirtschaft sich an der assyrischen Weltwirtschaft beteiligen konnte und so Geld ins Land floss (S.227).
Wohlstand unter Jerobeam II.: Olivenölexporte, Weinexporte
König Jerobeam II. entwickelt eine starke Wirtschaft und eine starke Landwirtschaft mit einer spezialisierten Olivenölindustrie. Es kommt zu einem starken Bevölkerungswachstum und zur Gründung neuer Ortschaften in Olivenregionen auf Felsvorsprüngen. Es werden spezialisierte Dörfer in Olivengütern gegründet, mit in den Fels gehauenen Olivenmühlen und mit anderen Einrichtungen zur Verarbeitung von Oliven, die in die Felsen gehauen sind. Das Olivenöl wird nach Assyrien wie auch nach Ägypten exportiert, mit hohem Gewinn, denn dort fehlen die Bedingungen für den Olivenanbau (S.227).
Eine Förderung erlebt ebenso der Rebenanbau (S.227-228).
Die Bevölkerungsexplosion im landwirtschaftlichen Hinterland hält bis Ende 8. Jh. v.Chr. an. Gemäss flächendeckender Archäologie und ethnographischer Schätzung wird die Region des Nordreichs Israel die am dichtest besiedelte Region der gesamten Levante (S.228).
[Ergänzung: Wahrscheinlich waren die Gewinne durch Olivenöl und Wein derart hoch, dass auch von aussen Menschen angezogen wurden].
Wohlstand unter Jerobeam II.: Bevölkerungsexplosion, starke Armee und ArchitekturDie Bevölkerungsexplosion ist auch Basis für Truppen und Bautätigkeit, für den Wiederaufbau von Megiddo, Hazor, Geser (strategisch wichtige Stadt an der Grenze zu Philistäa) etc. (S.229).
Der Historiker des AT hat die Bautätigkeit unter Jerobeam II. wohl seinem erfundenen Salomo zugeschrieben (S.229-230).
Unter König Jerobeam II. werden erste Königssiegel produziert (gefunden in Megiddo im 20. Jh.) mit einem brüllenden Löwen und mit hebräischer Inschrift, wobei Siegelabbildungen mit einem Löwen für das 8. Jh. typisch sind und somit eine Zuordnung zum "ersten Jerobeam" ausgeschlossen ist (S.229).
Spekulation um stallähnliche Bauten in Megiddo
Die immer wieder in Diskussion stehenden ausgegrabenen, stallähnlichen Bauten in Megiddo wurden gemäss neuer Omriden-Datierung unter Jerobeam II. errichtet. Der Zweck ist bisher nicht definitiv bestimmt, da keinerlei Tierutensilien in den Bauten gefunden wurden. Spekulativ erscheint die Funktion als Pferdezuchtzentrum für den Pferdeexport als Kriegsmaterial. Assyrien erwähnt aber Pferdeexporte der Vasallenstaaten (S.231) wie z.B. in Anatolien im Vasallenstaat Urartu, wo ähnliche stallähnliche Bauten ausgegraben wurden (S.232)
Neid um Wohlstand in Juda
Es ist gemäss Finkelstein / Silberman anzunehmen, dass die Bewohner in Juda / Jerusalem vom Wohlstand unter Jerobeam II. Kenntnis hatten und ein bestimmter Neid aufkam (S.229).
747 v.Chr.
Tod von Jerobeam II. - das politisch hohle Nordreich Israel
Die Struktur des nordisraelischen Reiches erweist sich als hohl. [Jerobeam II. scheint keine tragbare Nachfolgeregelung getroffen zu haben]. Finkelstein / Silberman nehmen an, dass sich nach dem Tod von Jerobeam II. innerhalb der Verwaltung und unter den hohen Militärs Fraktionen und Seilschaften gebildet haben. Es folgen viele Könige, die jeweils nach kurzer Zeit meist in dynastischen Aufständen ermordet werden (S.234). Gleichzeitig erfolgen massive Veränderungen im Mittleren Osten (S.234-235).
[Assyrien verwirklicht den Durchbruch ans Mittelmeer und unterwirft die Vasallenstaaten, darunter auch das Nordreich Israel. Es ist anzunehmen, dass dieser Plan schon lange in den Schubladen Mesopotamiens gelegen hat. Der Untergang des Nordreichs Israel unter assyrische Herrschaft ist somit alles andere als ein gottgewollter Einzelfall.
Das natürlich gebliebene Juda wird von der Invasion verschont, da es mit seinen vielen hohen Steilhängen verkehrstechnisch ungünstig liegt und keine Verkehrswege blockiert].
747 v.Chr.
Nordreich Israel: König Sacharja, Sohn von Jerobeam II.
AT:
König Sacharja soll nur 6 Monate lang regiert haben und dann durch den Neider Schallum ermordet worden sein. Die angebliche Prophezeiung von Gott, dass nur vier Generationen von Jehus Geschlecht regieren würden, geht damit angeblich in Erfüllung (S.218).
So geht die Bibel "auf"...
747 v.Chr.
Nordreich Israel: König Schallum
AT:
Der Mörder Schallum soll nur kurz regiert haben und soll vom Neider Menahem ermordet worden sein, dem Sohn Gadis (S.218).
747-737 v.Chr.
Nordreich Israel: König Menahem
AT:
-- Gott soll neue Strafen für das Nordreich Israel vorbereitet haben: Die Aufrüstung von Assyrien und die Erpressung zu Tribut an Assyrien
-- um Tribut an Assyrien zu entrichten, soll Menahem von der Oberschicht hohe Steuern eingezogen haben: "50 Silberschekel" (2. Könige, 15,19-20)
-- das Nordreich Israel soll völlig instabil geworden sein, im Innern wie im Äussern (S.218).
Aktenlage und Archäologie: König Tiglatpileser III. von Assyrien
[auch: Tiglat Pileser, Tiglath-pilesar, Tiglatpilesar, Tiglat Pilesar].
745 v.Chr.
Assyrien: Machtputsch von Tiglatpileser (Tiglat Pileser) III. - Vasallen werden direkter Kontrolle unterstellt
Tiglatpileser III. (auch: Tiglat Pileser), Profil, Fundort Nimrud.
Tiglatpileser III. ist ein brutaler Gouverneur der Stadt Kalach im Tigris-Tal. Er wandelt Assyrien schrittweise in einen brutalen, räuberischen Staat um. Die Beziehungen zu den Vasallen werden gekündigt und die Vasallen direkter Kontrolle unterstellt (S.235).
738 v.Chr.
Assyrien: Feldzug von Tiglatpileser III. gegen die Ex-Vasallen im Westen
Ein Ex-Vasall nach dem anderen wird von Assyriens Heeren besetzt und zu beispiellosen Tributzahlungen erpresst. Dies ist erst der Beginn eines neuen assyrischen Imperiums. Schrittweise werden alle Ex-Vasallen annektiert und die Bevölkerungen deportiert (S.235).
Irgendwann - unter irgendeinem Vorwand - ist das Nordreich Israel an der Reihe. Das ist keine Gottesstrafe, sondern absolutes militärisches Kalkül...
737-735 v.Chr.
"Nordreich Israel": König Pekachja, Sohn von Menahem
AT:
-- König Pekachja soll 735 v.Chr. vom Offizier Pekach ermordet worden sein
-- Assyrien soll die Besetzung Israels geplant haben (S.218)
735-732
Nordreich Israel: König Pekach, Sohn von Remalja
(S.235,239)
Aktenlage und Archäologie zu König Pekach: Die misslungene Koalition mit Damaskus (König Rezin) - die assyrische Besetzung bis auf Samaria
Die Handlungen von König Pekach sind bis heute ein Rätsel. Er beendet die Unterwerfungspolitik gegenüber Assyrien, vielleicht aus Trotz, weil die Tribute viel zu hoch waren. Pekach beginnt gegen Assyrien ein Machtspiel mit verschiedenen Koalitionen, u.a. mit König Rezin von Damaskus oder mit Philisterstädten. Die Könige Pekach und Rezin hoffen auf geeinigten Widerstand gegen die assyrische Aggression (S.235).
Die Koalition misslingt aber, und Tiglatpileser, der von den Koalitionsabsichten Wind bekommt, reagiert mit Zorn:
-- Tiglatpileser lässt Damaskus einnehmen und König Rezin hinrichten (S.235)
-- vor der Ankunft der Invasion werden z.B. in Hazor noch die Befestigungen verstärkt, aber vergeblich, dann wird es zerstört, wie auch Dan und Beth-Schean massiv zerstört werden (S.237)
-- Tiglatpileser lässt den Feldzug bis zum Mittelmeer und dann der Küste entlang führen und lässt alle potentiell aufrüherischen Städte zerstören (S.235) und unterbricht die Verbindungen zwischen dem Nahen Osten und Ägypten (S.235-236)
-- im nächsten Schritt wird der Grossteil des Nordreichs Israel besetzt, die wichtigsten Städte zerstört und ein Teil der Bevölkerung deportiert (S.236).
Von Megiddo werden nur die Wohnviertel zerstört, die fein behauenen Steine der Säulenhäuser aber werden als Baumaterial weiterverwendet, um einen ersten Verwaltungssitz und eine neue Provinzhauptstadt zu errichten, der später sogar Gouverneurssitz wird (S.237).
In diesem Fall stimmen das AT und die Fakten scheinbar überein:
732 v.Chr.
Assyrien soll gemäss AT unter Tiglatpileser III. die nördlichen Täler und Galiläa besetzt haben
Die assyrischen Besetzungen sind: Jion, "Avel-Beth-Maacha, Janoah, Kedes, Hazor, Gilead und von Galiläa das ganze Land Naphthali" (2. Könige, 15,29), mit angeblicher Verschleppung der Bewohner (S.218).
Das Reich Israel soll einen Teil der reichsten Gebiet verloren haben und soll auf das Bergland von Samaria begrenzt worden sein (S.219).
Das AT wertet die Besetzung aber moralisch als "Strafe Gottes": Die erfundene Verheissung von 1. Mose 15,18 mit der israelitischen Grenze bis zum Euphrat soll nun zur Strafe für die "Sünden" aufgehoben sein (S.219).
Für diese Katastrophe soll König Pekach durch Hosea ermordet worden sein (S.219).
Aktenlage und Archäologie zum assyrischen Besatzungsregime im Ex-Nordreich Israel bis auf Samaria
Karte: Dor, Megiddo, Gilead und Samaria.
Das Ex-Reich Israel wird in neue Provinzen aufgeteilt:
-- Dor (mit der Nordküste)
-- Megiddo (mit der Jesreel-Ebene und Galiläa)
-- Gilead (mit dem ostjordanischen Hochland) (S.236).
Ein Relief aus der Zeit von Tiglatpileser III. zeigt eine Belagerung von Gaazru, wahrscheinlich Geser (S.236).
Tiglatpilesers Armee belagert Gazru mit Sturmwagen und Bogenschützen.
This gypsum relief is from the ancient Assyrian palace at Nimrud, the capital city, depicts the utter destruction of the city of Gazru by Tiglath-pilesar III's mighty Assyrian army. It is now at the British Museum. Notice the powerful battering ram to bring down the walls, at the top left are three men who have been impaled on spiked poles.
(http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html)
Vom Nordreich Israel bleibt allein das Bergland um Samaria. Monumentale Inschriften von Tiglatpileser III. bezeugen diese Vorgänge, mit einer besonderen Erwähnung des verschonten Samaria (S.236).
Die Deportationen dienen jeweils der Fortentwicklung des eigenen Reichs. Jede Dorfzerstörung und Deportation ist eine Einschüchterung mehr. Kriegsgefangene werden eingezogen, deportierte Handwerker im Reichszentrum zur Mehrung des Wohlstands eingesetzt (S.236). Die Ansiedlung in leeren Gegenden erweitert die Landwirtschaft (S.237).
[So hat es Stalin auch gemacht...]
Die Annalen von Tiglatpileser III. erwähnen 13.500 deportierte Juden. Archäologische Sondierungen bestätigen die jahrzehntelange Entvölkerung ganzer Landstriche in Untergaliläa für diese Zeit (S.237).
Megiddo erhält einen völlig neuen gitterartigen Grundriss. Das Tor ist rechts und links mit Palästen im typisch assyrischen Stil umgeben. Ansonsten sind die Quartiere in gitterartigen Blocks angelegt, eine bis dahin in der Levante unbekannt Stadtplanung (S.237). Finkelstein / Silberman nehmen an, dass in die Rechteckquartiere wohl Mesopotamier angesiedelt worden sind (S.240).
Die israelitische "Insel" Samaria
Samaria bleibt vorerst vor der assyrischen Besetzung ausgespart, aber nicht lange (S.240).
732-724/722 v.Chr.
Nordreich Israel: König Hosea: Aufstandsverschwörung
AT:
-- in Assyrien soll König Salmanassar V. an die Macht gekommen sein und eine imperiale Politik verfolgt haben
-- König Hosea soll sich als loyaler Vasall gegeben haben, Tributangebote gemacht haben, hinten herum aber soll er ein Bündnis mit Ägypten angestrebt haben, um einen offenen Aufstand erfolgreich durchführen zu können
-- der assyrische König Salmanassar V. soll von den Bündnisplänen Hoseas erfahren haben und Hosea gefangengenommen haben und den Rest des Nordreichs Israel besetzt haben, wobei die Besetzung von Samaria angeblich eine drei Jahre lange Belagerung erfordert haben soll (S.219)
-- das AT behauptet über König Hosea: Hosea "tat, was dem Herrn missfiel", aber etwas weniger als die Könige zuvor (2. Könige, 17,2) (S.243).
Aktenlage und Archäologie über König Hosea
Ende 8. Jh. ca. / 730 v.Chr. ca.
Bevölkerungszahlen gemäss Finkelstein / SilbermanDie Bevölkerungszahlen sind Schätzungen gemäss archäologischer Flächenforschung und demographischer Forschung:
-- Nordreich Israel ca. 350.000 Einwohner
-- Königreich Juda: knapp 100.000 Einwohner
-- Königreiche Ammon und Moab zusammen: ca. 100.000 Einwohner (S.229).
727 v.Chr.
Tod von König Tiglatpileser III. und Interregnum mit Schwächeperiode von Assyrien - der Verschwörungsversuch von König Hosea mit Ägypten
König Hosea von Samaria meint, die Schwächeperiode von Assyrien im Interregnum zwischen dem Tod Tiglatpilesers und der Etablierung von König Salmanassar V. ausnutzen zu können. König Hosea lässt Kontakte mit Heeren vom Delta in Ägypten aufnehmen, um eine Koalition gegen Assyrien zu schmieden, in der Hoffnung, dass Ägypten sich nun gegen Assyrien wenden wende. Zuletzt stellt König Hosea sogar den Tribut an Assyrien ein (S.240).
Der Zerstörungsfeldzug Assyriens unter Salmanassar V. gegen das Nordreich Israel - Handelswege sichern
Der neue Thronfolger in Assyrien, Salmanassar V., reagiert auf die Aufstandsverschwörung mit einem Vernichtungsfeldzug gegen Samaria und mit Belagerung. Ob Salmanassar V. die Erstürmung erlebt, ist ungewiss (S.240).
Dabei ist das Nordreich Israel für Assyrien nicht nur ein "attraktives Ziel" (S.245), sondern es gilt auch, die Handelswege im Nahen Osten zwischen Mesopotamien, der Mittelmeerküste und Arabien zu sichern, die sonst in ägyptische Hand fallen würden, womit ein beträchtlicher Teil der assyrischen Handelsverbindungen zerstört würde (S.288-290).
Das Königreich Juda in seiner geographisch isolierten Lage ist für den Nachfolger in Assyrien, König Sargon II., dabei uninteressant (S.250).
724 v.Chr.
Samaria: Zusammenbruch, Deportationen und Umsiedlungen unter König Salmanassar V.
AT:
-- der assyrische König Salmanassar V. soll Samaria nach 3 Jahren Belagerung besetzt haben
-- Salmanassar V. soll die Bevölkerung nach Halah und an den Fluss Habor in Gosan und in die Städte der Meder deportiert haben (2.Könige, 17,6)
-- die angeblichen 10 Stämme des Nordens sollen mit den Deportationen untergegangen sein
-- Salmanassar soll im eroberten Nordreich Israel Leute aus Mesopotamien angesiedelt haben: Leute aus Babel, aus Kutha, Awa, Hamath und aus Sepharwaim, v.a. in Samaria (2. Könige, 17,24)
-- und nun - so meint das AT - soll das "Königreich Juda" Israel von der Besetzung durch Assyrien erlösen (S.219)
-- das AT behauptet, die Besetzung des gesamten Nordreichs Israel mit Invasoren von aussen sei eine Strafe für die "Sünde" der Abgötterei im Nordreich. Das assyrische Reich zerstört die Städte des Nordreichs (S.21).
Samaria: Der Zusammenbruch gemäss Aktenlage und Archäologie
722 v.Chr. besteigt Sargon II. in Assyrien den Thron. Es kann sein, dass Sargon II. und nicht Salmanassar V. die Erstürmung von Samaria erlebt und die Deportationen ausführt. Sargons Chronik berichtet ausführlich über die Beute mit 27.280 Menschen, Streitwagen und mit den Göttern der Menschen (S.240).
Assyrien: Sargon II.
Sargon II., Profil.
Dieses Kalkstein-Relief von Sargon II. stammt von Khorsabad und ist drei Fuss hoch. Er trägt hier eine neo-assyrische Krone. Man beachte den niedrigen Ball, Farbbänder, sorgfältig geflochtene Haare und Bart, und die Ohrringe. Heutiger Standort: Museo Egizio in Turin.(http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_ of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html)
(http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_ of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html)
Sargon II.: Palastfiguren: Geflügelte Pferde mit Menschenkopf.
Das geflügelte Wesen (Lamassu) wurde am Palast von Sargon II. in Dur-Sharruken (Khorsabad) an der rechten Seite des Eingangs zu seinem Thronraum gefunden. Die Statuen sind 14 Fuss hoch. Es gab vier solche Statuen auf jeder Seite und sie standen sich mit den Köpfen gegenüber, wie wenn sie sich anschauen würden. Es wurde geglaubt, dass die Lamassu die Dämonen abhalten konnten. Standort: Orientalisches Institut, Chicago.
Sargon II.: Inschrift über den Sieg gegen Samaria und Deportationen.
Das Lehmziegel-Prisma enthält assyrische Inschriften in Keilschrift, die dem biblischen Kontext bezüglich der Feldzüge und Deportationen im nördlichen Königreich Israel im Jahre 722 v.Chr. entspricht. Die Inschrift schildert den 8. Feldzug unter Sargon II. in Syrien und die Revolten in Samaria, die damalige Hauptstadt des Nordreichs Israel, vor und nach Sargons Feldzügen. Die assyrische Inschrift schildert auch Sargons Angeberei: "Ich belagerte und eroberte Samaria, und ich deportierte 27.290 seiner Einwohner als Beute." (in der Bibel: 2. Könige, 17:5-6). Diese Keilschrift ist dem Gott Asshur gewidmet. Heutiger Standort: Louvre in Paris.(http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html)
Die zerstörte Geschichte des Nordreichs Israel
Die assyrische Gründlichkeit zerstört alle Einrichtungen und alle Dokumente in Samaria, so dass keine Geschichtsschreibung aus dem Blickwinkel des Nordreichs Israels verfügbar bleibt (S.244).
Deportationen aus dem Nordreich Israel: Das AT spricht von "Strafe"
Als Strafe für Abgötterei soll das Nordreich Israel zerstört worden sein und die angeblichen 10 Stämme des Nordens sollen nach Mesopotamien verbannt worden sein (S.167).
Aktenlage über Deportationen
Den Israeliten wird die Bildung einer militärischen Einheit mit 200 Streitwagen zugestanden, die ins assyrische Heer integriert wird. Der Rest wird in die Mitte Assyriens deportiert, und Samaria selbst wird mit anderen Völkern eroberter Gebiete neu besiedelt. Sie gelten jetzt als "Assyrer" (S.240).
[So hat es Stalin auch gemacht...]
Das Schicksal der deportierten Juden bleibt im Dunkeln. Gemäss Finkelstein / Silberman ist die Assimilation anzunehmen (S.241).
[So hat es Stalin mit Juden auch gemacht: "Russifizierung"].
Die Deportationen unter Tiglatpileser III. und Sargon II. belaufen sich gemäss Aktenlage auf ca. 40.000 Menschen. Der Hauptteil der geschätzten 350.000 Einwohner bleibt also im Land, und man scheint gemäss Finkelstein / Silberman "nur" Störer und "wertvolle Handwerker" deportiert zu haben (S.242).
Samaria wird zu Samerina
Das stolze Nordreich Israel ist somit untergegangen (S.241). Samaria wird zur neuen Provinz Samerina. Die Olivenölproduktion läuft weiter, die Landwirtschaft bleibt gemäss archäologischer Überprüfung und Demographieforschung intakt, und die Dörfer bleiben alle bewohnt (S.242).
[Die Landwirtschaft muss weiterlaufen, deswegen ist die Deportation der gesamten Bevölkerung gar nicht möglich].
Die neuen Ansiedlungen gemäss Aktenlage und Archäologie
Gemäss Funden sind neu Angesiedelte nicht nur in Samaria, sondern auch im strategisch wichtigen Gebiet um Bethel, dem alten israelitischen Kultzentrum (S.241), und generell an der Grenze zu Juda (S.242), z.B. Leute aus Awa / Awim (S.241).
[So hat es das zaristische Russland auch gemacht: Fremde Leute an den Grenzregionen angesiedelt, z.B. Juden an den Grenzen zu den osteuropäischen Staaten].
28. Die Aufteilung des Ex-Nordreichs Israel unter der assyrischen Herrschaft
Assyrien teilt das Omriden-Reich auf
Die neue Aufteilung unter der assyrischen Herrschaft:
-- Dor (mit der Nordküste)
-- Megiddo (mit der Jesreel-Ebene und Galiläa)
-- Gilead (mit dem ostjordanischen Hochland) (S.236).
-- Samaria wird zur Provinz Samerina (S.242).
Die Assyrer verkleinern das Königreich Israel und schlagen das Hügelland, den traditionellen "Brotkorb Judas", den philistäischen Städten zu (S.109).
Die assyrische Besetzung eines Grossteils des angeblich "verheissenen Landes" dauert fast 100 Jahre lang. Das Königreich Juda wird assyrischer Vasall (S.110). Assyrien erlebt gemäss Finkelstein / Silberman ein "assyrisches Jahrhundert" (S.304).
Hazor wird zu einem wichtigen regionalen Mittelpunkt des assyrischen Reiches mit Palast und Festung (S.109). Das religiöse Zentrum Bethel des Ex-Nordreichs Israel bleibt aktiv (S.185).
Karte: Die Kleinstaaten Juda, Edom, Moab und Ammon und das Grossreich Assyrien. Die Prophetie, dass man als Kleinstaat gegen das Grossreich Assyrien "verloren" sei, scheint nicht unangebracht...
29. Das Südreich Juda gemäss AT und Funden 884-842 v.Chr. bis zur Invasion des Nordreichs Israel
Die Vorgänge im Südreich Juda gemäss der Zensur des Alten Testaments und gemäss Aktenlage und Funden
Karte von Juda mit Lachisch, Schefela, Hebron, Bet Schemsch, Ekron, Gibeon, Gat und Geba
Finkelstein / Silberman über die Schilderung des Südreichs Juda im AT:
-- die Daten der Könige stimmen mit leichten Korrekturen (S.250-251)
-- die Charaktere der Könige im Südreich werden im AT verheimlicht
-- "Sünde" soll von Gott auch in Juda jeweils bestraft worden sein, "schlechte" Könige sollen jeweils nur kurz regiert haben
-- sobald "gerechte" Könige herrschten, soll wirtschaftliche Blüte und Expansion geherrscht haben (S.251).
Die Aktenlage gemäss El-Amarna-Briefen: Dauernd Grenzkonflikte von Urusalim mit Sichem und mit der Schfela
In den Tell el-Amarna-Briefen aus Ägypten wird das Gebiet von Juda mit 6 Tafeln beschrieben (S.258). Abdi-Hepa [ein König Phönikiens] schreibt über Jerusalem, das damals Urusalim heisst:
-- die Königszitadelle Urusalim / Jerusalem regiert über eine dünn besiedelte Bergregion
-- das Gebiet umfasst das Gebiet von Bethel im Norden bis zur Region Hebron im Süden, ca. 2330 km2 [z.B. knapp die Fläche des Saarlands]
-- das Südreich Juda wird immer wieder in Grenzkonflikte mit dem Nordreich Sichem und mit der Schfela verstrickt (S.259).
[Schlussfolgerung: Vielleicht war Jerusalem anfangs nur ein Baum oder ein grosser Stein].
Die Archäologie zum Stadtstaat Jerusalem / Südreich Juda: Keine Staatlichkeit
Das AT behauptet ein heiliges Ideal ohne jede historische Realität. Bis zu König Hiskia existiert gemäss Archäologie gar keine nationale Religion (S.254).
Die Archäologen suchten und sortierten lange ihre Funde gemäss der biblischen Darstellung, statt eine neue Geschichte zu suchen (S.254-255). Die Archäologie hat lange dem Wunschdenken gemäss AT geglaubt (S.255).
Gemäss Finkelstein / Silberman ist seit den Stammeshäuptlingen David und Salomo allenfalls die Anzahl Dörfer etwas angewachsen (S.260).
Fehlende Anzeichen für die Staatlichkeit
-- bis ins späte 8. Jh. v.Chr. fehlen monumentale Inschriften und Siegel der Könige - die wesentlichen Zeichen für einen entwickelten Staat (S.255)
-- es fehlen Ostraka (beschriebene Tontafeln für den Handel)
-- es fehlen beschriebene Gewichtssteine (S.258).
Die Tonwarenproduktion und die Produktion von Olivenöl gehen in dezentralen privaten Betrieben vor sich (S.258).
Der Ruinenhügel / Tell von Lachisch, auch Tel Lachish/Lakhish, Tell ed-Duweir, Lachisch, Lakhish.
Regionales Zentrum Lachisch
Die Stadt Lachisch in den Ausläufern der Schfela ist anfangs das einzige regionale Zentrum im Königreich Juda (S.255).
Rustikale Architektur
Allgemein bleiben die Stadtplanung und die Architektur gemäss den bisherigen umfassenden archäologischen Grabungen bis zum 7. Jh. v.Chr. rustikal ohne monumentale Bauweise (S.255).
Die Bräuche in der Region Juda gemäss Archäologie - keine Spuren eines Tempels
Die Archäologie findet in ganz Juda zu allen möglichen Religionen Tonfigurinen, Räucheraltäre, Gefässe für Trankopfer und Altäre für Opfer. Die Bräuche waren sehr verschieden und in den verschiedenen Sippenzentren dezentral verteilt und sehr unterschiedlich. Der Tempel von Jerusalem ist - wenn es einen solchen Tempel damals gab - nicht das ausschliessliche Zentrum. Von einem Tempel in Jerusalem zu dieser Zeit fehlt jede Spur (S.261).
Siedlungsbau erfolgte nach dem Schema der "erweiterten Familiensiedlungen" (S.261).
Religionen und angebliche Reformen in Juda
Im angeblichen Tempel von Jerusalem [bis heute ohne jeden Fund] sollen auch Kultgegenstände für Baal, Astarte oder für die Himmlischen Heerscharen aufbewahrt worden sein und die dazugehörigen - vom AT als "Gräuel" bezeichneten - Handlungen praktiziert worden sein, mit eingeschlossen die Anbetung des mesopotamischen Gottes Thammuz (S.263).
Die Propheten von Juda sollen gegen die "fremden Götter" protestiert haben. Wenn man die Zustände in Jerusalem gemäss AT für wahr annimmt, lassen sich gemäss Finkelstein / Silberman die Könige demnach kaum in "gute" und "schlechte" Könige unterscheiden (S.263).
Alle im AT angegebenen religiösen "Reformen" unter den Juda-Königen sind gemäss Finkelstein / Silberman fragwürdig, weil das Südreich Juda immer als "gut", und das Nordreich Israel immer als "schlecht" gelten soll (S.270).
931-914 v.Chr.
Südreich Juda: König Rehabeam, Sohn des angeblichen Salomo
AT:
-- König Rehabeam soll der angebliche Sohn des angeblichen Königs Salomo gewesen sein und unter ihm sollen viele Festungen gebaut worden sein (2. Chronik, 11,5-12) (S.255)
-- König Rehabeam soll ein "Sünder" gewesen sein, und die Bewohner sollen sich "Höhen" gemacht haben [Opferaltäre auf Hügelkuppen], und die Bewohner sollen die Gräuel der Heiden nachgeahmt haben (1. Könige, 14,22-24) (S.251)
-- König Rehabeam soll Opfer auf den Höhen, Steinmale und Ascherabilder auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen zugelassen haben (S.251)
-- König Rehabeam soll auch Tempelhurer im Land und alle die Gräuel der Heiden zugelassen haben (1. Könige, 14,22-24) (S.251)
Die Strafe soll 926 v.Chr. eine ägyptische Invasion gegen Jerusalem unter Pharao Schischak gewesen sein, mit dem angeblichen Raub der Tempelschätze und Palastschätze aus dem angeblichen Davidpalast als Tribut (1. Könige, 14,25-26) (S.251).
Aktenlage und Archäologie bei König Rehabeam
Die Archäologie kann keine Festungen finden, die der Zeit von Rehabeam zugeordnet werden können. Dagegen werden viele Bauten für die Zeit 200 Jahre danach gefunden (S.255).
914-911 v.Chr.
Südreich Juda: König Abia
AT:
-- König Abia soll ein "Sünder" gewesen sein wie der Vater, König Rehabeam (1. Könige, 15,3) (S.251)
-- als Strafe soll es mit dem Nordreich Israel wiederholte Grenzkämpfe gegeben haben (S.251-252).
911-870 v.Chr.
Südreich Juda: König Asa
AT:
-- König Asa soll mit 41 Jahren Regierungszeit ein gottgläubiger "guter" König gewesen sein (1. Könige, 15,11) (S.252)
-- König Asa soll in der biblischen Stadt Mizpa (Mispa, heute Jordanien) Verteidigungsanlagen errichtet haben (1. Könige 15,22) (S.255)
-- unter König Asa soll Jerusalem vor dem Angriff des Nordreichs Israel unter König Baesa von Gott gerettet worden sein, indem Juda beim König von Aram-Damaskus um Hilfe gebeten haben soll, so dass Damaskus Israel im Norden angegriffen haben soll und Israel gezwungen gewesen sein soll, die Belagerung von Jerusalem aufzugeben (S.252).
Aktenlage und Archäologie bei König Asa
Die Archäologie sucht auf dem Tell en-Nasbe (der Ruinenhügel von Mizpa) vergeblich nach Verteidigungsanlagen, die König Asa zugeordnet werden können, findet aber Bauten, die der Zeit 200 Jahr danach zugeordnet werden können (S.255).
870-846 v.Chr.
Südreich Juda: König Josaphat
(Jeho-schafat, zu deutsch: Gott hat gerichtet)
AT:
-- König Josaphat soll mit 25 Jahren Regierungszeit dem gotttreuen Vorbild des Vaters Asa gefolgt sein
-- König Josaphat soll mit dem Nordreich Israel Frieden geschlossen haben (S.252)
-- König Josaphat soll zusammen mit dem Nordreich Israel erfolgreiche militärische Offensiven gegen Aram und Moab unternommen haben (S.252).
Gemäss dem komponierten AT folgen nun "gute" und "schlechte" Könige, manchmal auch beides gleichzeitig (S.252,253).
851-843
Südreich Juda: König Joram
AT:
-- König Joram soll die Mazzebe (das Steinmal) des Baal entfernt haben und wird dafür im AT gelobt
-- aber von den "Sünden Jerobeams" soll König Joram nicht gelassen haben (S.243)
-- König Joram soll in die "sündige" Familie der Königsfamilie Nordisraels eingeheiratet haben: Er soll die Prinzessinnen-Tochter von Ahab und Isebel Athalja geheiratet haben
-- König Joram soll in Jerusalem wieder den Baal-Kult eingeführt haben
-- als Strafe für die "Sünden" soll sich das von Juda abhängige Edom erhoben haben
-- als weitere Strafe für die "Sünden" soll Juda reiche landwirtschaftliche Gebiete im westlichen Hügelland an die Philister verloren haben (S.252).
843-842 v.Chr.
Südreich Juda: König Ahasja
AT:
Ahasja soll bei den Thronwirren im Nordreich Israel während Jehus Staatsstreich gegen die Omriden gestorben sein. Die Mutter Athalja soll nach der Todesnachricht die Liquidation aller königlicher Erben des Hauses David befohlen haben und selbst den Thron bestiegen haben (S.252).
842-836 v.Chr.
Südreich Juda: Königin Athalja (Mutter von Ahasja)
AT:
6 Jahre lang soll der Tempelpriester Jojada auf eine Möglichkeit zur Thronübernahme gewartet haben. Dann soll er behauptet haben, ein davidischer Erbe habe vor der Verfolgung Ahasjas gerettet werden können und präsentiert Joas als Sohn von Ahasja mit einer anderen Frau. Bei der Salbung von Joas soll Athalja erschlagen worden sein (S.252).
836-798 v.Chr.
Südreich Juda: König Joahas / Joas (angeblicher Sohn von Ahasja)
AT:
-- mit 40 Jahren Regierungszeit soll König Joahas / Joas gotttreu regiert haben (2. Könige, 12,3)
-- König Joahas / Joas soll den Tempel ausgebessert haben (S.252) [von dem jegliche Funde fehlen]
-- König Joahas / Joas soll König Hasaël von Aram-Damaskus einen hohen Tribut gezahlt haben, um die Besetzung durch Aram-Damaskus abzuwenden (2. Könige, 12,18-19) (S.252-253).
Karte: Assyrien und Aram-Damaskus um 820 v.Chr.
798-769 v.Chr.
Südreich Juda: König Amasja / Amazja
AT:
-- König Amasja / Amazja soll ein "guter" gotttreuer König gewesen sein, aber "nicht so wie sein Vater David" (1. Könige, 14.3)
-- König Amasja / Amazja soll gegen Edom einen erfolgreichen Krieg geführt haben (S.253)
-- dann sollen Truppen des Nordreichs Israel die Verausgabung Judas ausgenützt haben, das Südreich Juda besetzt haben und die Mauer von Jerusalem eingerissen haben [für die es keine Funde gibt], und König Amassja / Amazja soll geschlagen und festgenommen worden sein (S.253).
Gemäss Archäologie hat das Südreich Juda bis zur Auslösung des Nordreichs Israel nie irgendwelche Kriege geführt (S.250).
785-733 v.Chr.
Südreich Juda: König Asarja / Usia
AT:
-- König Asarja / Usia soll ein "guter" König gewesen sein
-- König Asarja / Usia soll Judas Südgrenzen gegen Edom nach Süden "verschoben" haben (S.253).
Karte mit Israel, Juda, Ammon, Moab und Edom 722 ca.
759-743 v.Chr.
Südreich Juda: König Jotham (Sohn von Asarja / Usia)
[keine Angaben].
743-727 v.Chr.
Südreich Juda: König Ahas
AT:
-- König Ahas soll ein "schlechter" König gewesen sein, soll "auf dem Wege der Könige von Israel" gewandelt sein, soll seinen Sohn "nach den gräulichen Sitten der Heiden" durchs Feuer laufen gelassen haben, soll Opfer dargebracht haben, soll auf den Höhen und auf den Hügeln und unter allen grünen Bäumen geräuchert haben (2. Könige, 16,2-4)
-- als Strafe für die "Sünden" von König Ahas sollen die Edomiter Elat am Roten Meer besetzt haben und König Rezin von Aram-Damaskus soll mit seinem Verbündeten König Pekach des Nordreichs Israel Jerusalem belagert haben (S.253)
Tiglatpileser III. (auch: Tiglat Pileser), Profil, Fundort Nimrud.
-- König Ahas soll bei Tiglatpileser III. (745-727 v.Chr.) um Hilfe gebeten haben und soll ihm Geschenke aus dem Tempel im Voraus geschickt haben
-- so soll Tiglatpileser III. Damaskus besetzt und König Rezin getötet haben (2. Könige 16,9) (S.253).
Aktenlage und Archäologie bei König Ahas
Mit dem Vasallentum gegenüber Assyrien verabschiedet sich das Königreich Juda von seiner Isolation und beginnt das politische Spiel (S.263). König Ahas vermeidet die Konfrontation, damit Juda überlebt. So kann er Ansätze einer ersten Staatsverwaltung entwickeln (S.292).
727-698 v.Chr.
Südreich Juda: König Hiskia
Die Salbung von König Hiskia soll ein beispielloses Ereignis gewesen sein (S.270)
Zu Hiskias Anfangszeit hat das Südreich Juda ca. 35.000 Einwohner (S.258).
Und ganz im Gegensatz zum vorherigen König Ahas soll König Hiskia gemäss AT nur Verdienste und keine Fehler aufzuweisen haben (S.291).
720 v.Chr.
Untergang des Nordreichs Israel, assyrische Besetzung - das Südreich Juda startet eine neue Entwicklung
30. Das rapide Wachstum des Stadtstaates Jerusalem / des Südreichs Juda nach dem Untergang des Nordreichs Israel ab 720 v.Chr.
Das Südreich Juda "übernimmt" nun das Nordreich Israel
Nach dem Untergang des Nordreichs Israel übernimmt das Südreich Juda gemäss dem komponierten AT quasi das volle Geburtsrecht der erfundenen Stämme Israels, wie ein junger Bruder (S.246).
Anwachsen des Königreichs Juda unter König Hiskia:
Flüchtlingswelle / Flüchtlingsstrom - Pläne der Propheten des untergegangenen Nordreichs für die Eingott-Religion
Durch eine Flüchtlingswelle aus dem assyrisch besetzten Nordreich Israel ab 720 v.Chr. wächst der Stadtstaat Jerusalem (biblisch als "Königreich Juda" bezeichnet) nun gewaltig an (S.56) durch den Zulauf aus dem Ex-Nordreich mit Hofbeamten, Flüchtlingen und vertriebene Bauern (S.14). Wahrscheinlich sind darunter auch die nordisraelitischen Propheten und Priester. Dadurch wird die Erinnerung an die Zerstörung des Nordreichs Israel wachgehalten (S.244).
Es sind die Warner-Propheten aus dem Nordreich Israel, die schon lange eine "Ein-Gott-Religion" fordern und diese nun im Königreich Juda verwirklichen wollen (S.268). Diese Warner-Propheten beziehen sich auf Elia, Elisa, Amos und Hosea, die nur noch Gott allein gelten lassen wollten. Bei Gelegenheit werden sie ihre geplanten Säuberung realisieren wollen (S.268).
Gleichzeitig bildet sich ab 720 v.Chr. eine Bewegung für einen nationalistischen Revanchismus. Die nationalistische Bewegung besteht aus jüdischen Hofbeamten, Schreibern, Priestern, Bauern und Propheten (S.12).
Die Religion des Judentums ist also noch lange nicht festgelegt.
Archäologie: Die schlagartige Entwicklung der Staatlichkeit im Südreich Juda
Das kleine Königreich Juda hat gemäss archäologischen Funden
-- nie eine Diplomatie gepflegt
-- nie Kriege geführt (S.250).
Im Königreich Juda kommt nun schlagartig eine Entwicklung in Gang (S.56), denn Juda muss die Umwälzungen mit dem Untergang des Nordreichs Israel auffangen (S.250), und neuerdings ist Juda ganz von assyrisch regierten Provinzen und Vasallen umgeben (S.263). Juda wird zum neuen jüdischen Zentrum (S.250), zum politischen und religiösen Nervenzentrum der israelitischen Gemeinschaft (S.263).
Juda wächst zu einer lokalen Regionalmacht heran (S.57). Der nördliche Stadtstaat Sichem (biblisch als "Nordreich Israel" bezeichnet) bleibt Erinnerung. Der südliche Stadtstaat Jerusalem blüht auf und entwickelt territoriale Ambitionen (S.185).
Der Aufbau von Judas Staatswesen:
-- staatliche Einrichtungen werden aufgebaut (S.56)
-- Juda führt erst jetzt Annalen und ein geschichtliches Bewusstsein ein
-- Juda wird somit erst jetzt zu einem voll entwickelten Staat mit Berufspriestern und ausgebildeten Schreibern (S.249).
[Dabei bewahrheitet sich immer wieder das Sprichwort: "Die letzten werden die ersten sein", für Ägypten, für das Nordreich Israel, für Assyrien, und für all die Reiche, die noch folgen].
-- es kommt zu rapidem Bevölkerungswachstum (S.250), zur Bevölkerungsexplosion (S.264)
-- Jerusalem wird gemäss Archäologie erst jetzt religiöses Zentrum, israelisch-jüdische Metropole und Handelszentrum (S.250)
-- Juda baut eine Industrie auf, zur Massenproduktion von Keramik und Olivenöl für den Export (S.258)
-- Juda baut einen Import- / Exporthandel auf (S.250)
-- der Handel wird mit Ostraka (beschriebene Tonscheiben) und mit Gewichtssteinen abgewickelt, die von der Archäologie auch gefunden werden (S.258)
-- der Analphabetismus wird überwunden, Lesen und Schreiben verbreitet sich und schriftliche Texte bekommen plötzlich Autorität (S.269).
Archäologie: Erst jetzt erfolgt die Bauentwicklung im Stadtstaat Jerusalem im 7. Jh. v.Chr.
Der Stadtstaat Jerusalem (biblisch "Reich Juda" genannt) entwickelt erst jetzt Bauten (S.255), sporadisch (S.266) aus Quaderstein mit Steinkapitellen (S.177) in äolisch-ähnlichem ("proto-äolischem") Stil (S.255), wobei die Bauten kleiner als diejenigen im nördlichen Stadtstaat Sichem sind, und von minderer Bauqualität (S.177).
Modell von Jerusalem des 7. Jh.: Nordtor, Damaskustor, im Hintergrund der Tempel.
Die Archäologie kann das schnelle Wachstum Jerusalems genau feststellen (S.263-264). Jerusalems Stadtfläche wächst von 4-5 ha auf 60 ha (S.264), ungefähr die Hälfte der heutigen Altstadt (S.13). Die Wohngebiete dehnen sich auf den Hügel neben dem schmalen Kamm aus, mit einer gewaltigen Verteidigungsmauer zur Sicherung der neuen Vororte. Die Häuser stehen dicht nebeneinander, mit Werkstätten und öffentlichen Gebäuden. Finkelstein / Silberman schätzen ein Anwachsen der Einwohnerzahl von 1000 auf 15.000 (S.264).
[Spekulation: Das Königtum wird aus dem Nordreich übernommen
Es fehlt die Schilderung, wie das Königreich Juda gegründet worden sein soll, wenn David und Salomo keine Könige waren. Möglicherweise wurde das Königtum vom Nordreich Israel im Südreich Juda einfach übernommen. Dann wäre König Hiskia vom Stammesfürsten zum König aufgestiegen, und die Flüchtlinge des Nordens bauten ihm wahrscheinlich die Hauptstadt Jerusalem. Reihenweise werden jetzt die Städte befestigt. Es darf spekuliert werden].
Das Wachstum im landwirtschaftlichen Hinterland gemäss Archäologie
-- es entstehen viele neue Gehöfte nahe Jerusalem
-- südlich der Stadt und in der Schfela entstehen auf relativ leerem Land neue Bauerndörfer (S.264)
-- Dörfer wachsen zu Städten (S.264), in der Fläche entwickeln sich mittelgrosse Städte als regionale Zentren (S.266)
Lachisch: Modell der Stadt, am Ende mit doppelter Stadtmauer.
-- Lachisch bekommt eine Stadtmauer und wird neu ein Verwaltungszentrum
-- in der Bucht von Beerscheba werden neue Städte gegründet (S.264).
Judas Landkarte verändert sich radikal: Juda umfasst um 710 v.Chr. / im späten 8. Jh. v.Chr. somit ca. 300 Ortschaften aller Grösse mit ca. 120.000 Einwohnern und mit einer Staatsstruktur (S.264). Die Charakteristika der Staatlichkeit sind alle auffindbar:
-- monumentale Inschriften
-- Siegel und Siegelabdrücke
-- Ostraka (beschriebene Tontafeln) für die königliche Verwaltung (S.266).
Industrialisierung im Königreich Juda unter König Hiskia gemäss Archäologie
Erst jetzt folgt im Stadtstaat Jerusalem die Entwicklung einer staatlichen Olivenölindustrie (S.177), damit verbunden eine Massenproduktion und der Vertrieb von Keramikgefässen und anderen Gegenständen. Ausserdem wird unter staatlicher Führung eine ölverarbeitende und eine Weinproduktion Industrie eingerichtet (S.266).
Der neue Reichtum in Jerusalem unter König Hiskia und seinen Nachfolgern
Die Herkunft des Reichtums ist leicht auszumachen:
-- das Königreich Juda hat sich in die Wirtschaft Assyriens integriert
-- das Königreich Juda hat sich wahrscheinlich auch intensiver am arabischen Handel beteiligt (S.266)
-- somit öffnen sich Juda neue Märkte (S.267).
Insgesamt vollzieht sich in Juda ab 720 v.Chr. eine gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Revolution von der Sippenwirtschaft zum modernen Staat. Jerusalem wird unermesslich reich (S.267).
Besuche aus dem Ex-Nordreich
Israeliten aus dem Ex-Königreich Israel besuchen regelmässig die Kultfeiern im Tempel von Jerusalem (S.242-243).
31. Die Zustände im Ex-Königreich Israel
Ansiedlung von assyrischen Deportierten im Ex-Nordreich Israel
Die Plätze der Geflüchteten und Deportierten im Nordreich Israel werden von Assyrien mit eigenen fremden Deportierten ersetzt (S.59).
Durch die neuen Ansiedlungen entsteht im Ex-Nordreich Israel ein Völkergemisch, das von Judas Propagandisten jeweils in Propagandareden angeprangert wird (S.243).
[Heute würde man sagen: Rassisten].
32. Königreich Juda: Die Religion wird zum Zankapfel - die Propaganda für die 1-Gott-Religion
Die Propaganda gegen alle Götter ausser "Gott"
Die Propagandisten aus dem Südreich "Juda" lancieren eine religiöse Reformbewegung, die die Verbannung aller Götter ausser Gott (JHWH) anstrebt. Der Tempel in Jerusalem soll von allen "fremden" Göttern gesäubert werden (S.250).
Um die Religion entbrennt ein heftiger Streit und Disput: Die Propheten-Warner bekommen mit der Begründung, einen erneuten Untergang wie den Untergang des Nordreichs Israel zu verhindern, Oberwasser. So sind religiöses Gesetz und religiöse Praxis "in". Die Propagandisten behaupten aber nun, alle Israeliten müssten gleich glauben, und Jerusalem wird immer stärker. Priester und Propheten propagieren die "richtige" Form der Verehrung für alle Bewohner Judas und alle Israeliten im Ex-Nordreich (S.267).
Die Gott-allein-Bewegung
-- strebt eine orthodoxe Glaubensform an
-- strebt nun neu auch eine einzige Geschichte des jüdischen Volkes an, worin Jerusalem die zentrale Rolle spielen soll
-- es ist anzunehmen, dass die Gott-allein-Bewegung Verbindungen zu Wirtschaft, Politik und Kultur hatte, und dass das Endziel die Rückeroberung des Nordreiches gewesen ist, mit einer neuen "Davidischen" Dynastie, mit Zentrum Jerusalem, bei Zerstörung aller Kultzentren des Nordens (S.269).
Die religiöse Zensur im Königreich Juda unter König Hiskia
AT:
-- König Hiskia soll als "guter" König 25 Jahre lang in Jerusalem regiert haben und umfassende religiöse Reformen durchgeführt haben, um die "Reinheit" und "Treue" zu Gott seit dem angeblichen König David wieder herzustellen (S.253)
-- König Hiskia soll Jerusalem zum Zentrum der Gottverehrung gemacht haben und die David-Dynastie zum einzigen Mittler zwischen Volk und Gott definiert haben (S.270)
-- König Hiskia soll die Entfernung der Opfertische auf den "Höhen" (auf den Hügelkuppen) veranlasst haben
-- König Hiskia soll die Zerstörung des Bildes der Aschera veranlasst haben
-- König Hiskia soll die eherne Schlange des erfundenen Mose zerschlagen haben
-- König Hiskia soll der gotttreueste König gewesen sein (2. Könige, 18,3-7) und erst mit König Hiskia soll die Heiligkeit wieder hergestellt worden sein, wie sie angeblich bei David geherrscht haben soll (S.254).
Das AT behauptet, Hiskia sei so mutig wie der angebliche König David gewesen, und ganz Juda soll durch Hiskia von den Sünden der Vergangenheit gereinigt worden sein (S.271).
König Hiskia soll gemäss AT auch Boten zu den erfundenen Stämmen Ephraim und Manasse geschickt haben, also ins Bergland des Ex-Nordreichs Israel, um die Israeliten für das Passa-Fest nach Jerusalem einzuladen (2. Chronik, 30,1; 30,10; 30,18). Die biblische Chronik des AT stellt König Hiskia als einen zweiten König Salomo dar, und Hiskia soll ganz Israel um den Tempel von Jerusalem geeint haben. Hiskia soll ganz offen die Führung für Juda und das Ex-Nordreich Israel angestrebt haben (S.280).
Die anderen Götterkulte werden in der Bibel im AT als chaotische gesellschaftliche Vielfalt betrachtet (S.269), und die alten Stammesstrukturen auf dem Land sind aufzulösen (S.269-270). Das ursprüngliche judäische Brauchtum wird als kanaanäische Häresie bezeichnet und gilt nun plötzlich als fremd (S.270).
Verbot aller alten Kulte - das AT erwähnt die Vertreter der alten Kulte nie
Es ist nur die Priesterliteratur des "Gott-allein-Lagers" überliefert. Was die inneren Gegner von König Hiskia denken, die auch andere Kulte mit Astarte, Gestirnen und anderen Göttern tolerieren wollen, ist nicht überliefert (S.285).
Alle nicht-göttlichen Kulte wie Fruchtbarkeitskulte oder Ahnenkulte werden verboten. Die Vielfalt der religiösen Praktiken wird verboten (S.267). Die "Ein-Gott"-Propagandisten können sich durchsetzen, wobei der Ursprung in den Predigten im Nordreich Israel zu suchen ist (S.268). Finkelstein / Silberman schätzen, dass die Warner-Propheten die judäischen Priester und königlichen Beamten für sich eingenommen haben (S.268), die so die "Gott-allein-Bewegung" unterstützten (S.269).
[Und so soll das Königreich Juda vom Untergang gegen das riesige assyrische Reich bewahrt bleiben...]
Die Vertreter der traditionellen Bräuche geben aber nicht einfach klein bei (S.268). Die Bibel verschweigt dies jedoch. Gemäss Finkelstein / Silberman würde aber die Bibel anders aussehen, wenn die Traditionalisten "gewonnen" hätten.
Finkelstein / Silberman:
"Hätten die Anhänger der traditionellen Formen der synkretistischen [gemischt-religiösen] Verehrung [für verschiedene Gottheiten] am Ende den Sieg davongetragen, gäbe es möglicherweise eine ganz andere Bibel - oder vielleicht gar keine." (S.269)
Die Archäologie kann für Kénig Hiskia keine religiöse Zensur feststellen
Von den angeblichen Reformen unter König Hiskia für die Durchsetzung eines Ein-Gott-Glaubens ist archäologisch nichts auffindbar. Die beiden Stätten Arad und Beerscheba, die mit Hiskias Reformen in Verbindung gebracht werden, sind umstritten (S.270).
Neue Bräuche in Jerusalem: Felsengräber
Vor allem für Jerusalem sind neue Bestattungsriten belegbar, eventuell im Zusammenhang mit einer sich neu herausbildenden Elite. An den Hängen der Höhenzüge sind um die Stadt Jerusalem kunstvolle Gräber in den Fels gehauen, oft reich ausgestattet, die Decken mit Giebeln, mit Gesimsen, mit bekrönenden Pyramiden, sehr wahrscheinlich als Gräber des Adels oder für hohe Beamte (S.266).
Bruchstücke von Grabinschriften weisen auf den Adel hin. Ebensolche Gräber sind bei einigen Orten des Hügellandes auffindbar (S.266).
Das AT rügt die in die Berge gehauenen Luxusgräber z.B. bei Prophet Jesaja. Dieser prangert den königlichen Palastvorsteher Sebna an, der sich ein Grab in den Fels hauen lässt (Jesaja, 22,15-16) (S.266).
33. Der Aufstandsversuch zur Rückeroberung des Ex-Nordreichs Israel unter König Hiskia - die Zerstörung Judas - der Wiederaufbau unter König Manasse
Die missglückte "Rückeroberung" - die assyrische Rache - und König Manasse - und die Ein-Gott-Bewegung verbreitet eine Mose-Story
705 v.Chr.
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Sanherib (Sennacherib), Herrscher von Assyrien 704-681 v.Chr., bringt neues Schicksal über den Nahen Osten.
Der Nachfolger von König Sargon II. von Assyrien, Sanherib (Sennacherib), ist mit Unruhen im Osten des assyrischen Reiches beschäftigt. Assyrien scheint zu wanken. Die Verantwortlichen in Juda meinen, nun sei die Zeit für die Rückeroberung des Ex-Nordreichs gekommen (S.271).
Da durch die südlichsten Gebiete Judas, durch die Bucht von Beerscheba und durch das Hochland von Edom sowie durch die südliche Küstenebene wichtige Karawanenstrassen nach Arabien führen (S.289), ist Assyrien an einem stabilen Nahen Osten interessiert, um seinen Arabienhandel abzuwickeln. Eine Aufstandsbewegung in Juda kann keinesfalls geduldet werden, weil dadurch der Arabienhandel gefährdet ist (S.288).
Sanherib definiert Ninive zur neuen Hauptstadt Assyriens und lässt dort Paläste bauen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Sanherib)
König Hiskia meint wiederum, eine religiöse Reform der Ein-Gott-Bewegung durchzuführen könne die Rückeroberung des Ex-Nordreichs Israel unterstützen. Insgesamt ist der Versuch der Rückeroberung ein absoluter Leichtsinn (S.292).
AT:
König Hiskia - gestützt von Ägypten - soll mit anderen eine anti-assyrische Koalition eingegangen sein (2. Könige, 18,21; 19,9).
oder:
König Hiskia soll sich vom Vasallenverhältnis mit Assyrien gelöst haben (2. Könige, 18,7).
Ein Aufstand ist im AT aber nicht beschrieben (S.275).
Die Propaganda für den "Ein-Gott-Glauben" mittels Krieg
Gemäss Finkelstein / Silberman ist der Krieg wahrscheinlich auch Vorwand, die Ein-Gott-Religion im Land absolut durchzusetzen (S.271).
AT: Die Vorbereitungen für die Verteidigung gegen die assyrische Strafexpedition
AT:
Vor der assyrischen Strafexpedition gegen die Verschwörung Hiskias soll die Verteidigung vorbereitet worden sein (S.275), mit dem Bau von Lagerhäusern für Getreide, Öl und Wein, mit dem Bau von Ställen für Schafe und Rinder (2. Chronik, 32,27-29).
Zusätzlich
-- wird die Wasserversorgung für Jerusalem abgesichert, indem die Quelle und der Bach angeblich verdeckt werden (S.276) bzw. die Quelle wird mit einem Tunnelzugang versehen (2. Könige, 20,20) (S.277-278)
-- die Stadtmauern sollen verstärkt worden sein
-- es soll eine allgemeine Aufrüstung mit Waffen und Schilden geherrscht haben
-- Hiskia soll seinem Volk versichert haben, mit dem Herrn werde der Sieg gegen Assyrien eintreten (2. Chronik, 32,2-8) (S.276).
[In Anbetracht der Grösse Assyriens ist das Unternehmen eines Aufstands gegen Assyrien ein absoluter Wahnsinn, und die Behauptung einer "Strafexpedition" zur Sicherung der Handelswege des Arabienhandels scheint plausibel].
Die Archäologie bestätigt die Verteidigungsvorbereitungen
-- z.B. ist ein 16m dicker Schutzwall um das jüdische Viertel von Jerusalem feststellbar
-- um Platz für den Schutzwall zu schaffen, werden Privathäuser eingerissen, die der Mauer im Weg stehen, was im AT von Jesaja erwähnt wird, der dem König den Abbruch der Häuser für die Mauer vorwirft (S.276)
-- die Archäologie bestätigt einen unterirdischen Bach von der Quelle Gihon bei Jerusalem am Grund des Kidron-Tals ausserhalb der Stadtmauer: Von der Quelle aus wurde ein gewundener Tunnel zu einem 30cm tiefer gelegenen Teich gegraben. Die Siloa-Inschrift am Südende des Tunnels, im 19. Jh. entdeckt, erzählt davon (S.277)
Der "Hiskia-Tunnel" zur Trinkwassersicherung bei Jerusalem
Der Tunnel für die Wasserzufuhr für Jerusalem, gebaut unter König Hezekia.
-- die Stadt Lachisch bekommt gewaltige Verteidigungsanlagen, mit einem 6-Kammertor, bzw. Historiker meinen, die von früheren Historikern dem König Rehabeam zugeschriebenen Festungen seien eher Hiskia zuzuschreiben (S.278)
-- Vorräte werden vor der Verteidigung erstmals zentral organisiert, in Vorratskrügen als Massenware, mit Siegeln der Töpferwerkstätten (S.278).
Die assyrische "Strafexpedition" im Königreich Juda - das "Wunder von Jerusalem"
AT:
-- das AT behauptet, überall solle bei König Hiskia die lenkende Hand Gottes dahinterstehen und je nach Geschmack diese oder jene belohnt oder bestraft haben (S.273).
Die Belagerung von Jerusalem: Sanherib (Sennacherib) gegen Hiskia:
-- die assyrischen Befehlshaber sollen die Verteidiger auf den Stadtmauern Jerusalems herausgefordert und die Bürger verspottet haben und versucht haben, ihren Mut zu brechen, indem sie Hiskias Weisheit angezweifelt haben sollen und seinen Glauben lächerlich gemacht haben sollen (S.273)
-- die assyrischen Befehlshaber sollen den Bürgern und Vertretern von Jerusalem vorgeworfen haben, sie hätten doch den Krieg verloren (2. Könige, 28,28-35) (S.274).
-- um die Moral zu stärken, werden in den Texten über Hiskia die "Sünden" des Nordreichs Israel wiederholt dargestellt (S.273)
-- während der Belagerung von Jerusalem soll Prophet Jesaja König Hiskia mit einem Orakel beruhigt haben, Hiskia werde mit einem Gerücht konfrontiert werden und von Jerusalem ablassen und er werde in seinem eigenen Land durch das Schwert sterben (2. Könige, 19,6-7; 19, 32-34) (S.274)
-- dann soll in der folgenden Nacht ein Engel 185.000 Mann des assyrischen Heeres vor Jerusalem getötet haben, woraufhin König Sanherib nach Hause nach Ninive gereist sei und bei der Anbetung seines Gottes Nisroch von seinen beiden Söhnen Adrammelecht und Sarezer mit dem Schwert erschlagen worden sei (2. Könige, 19,35-37) (S.274)
-- die Rettung Jerusalems unter König Hiskia und die Vernichtung des Heeres von Sanheribs sollen Handlungen der Hand Gottes gewesen sein (S.273), die dank der Frömmigkeit von König Hiskia erfolgt seinen (S.271)
-- auch wenn alle Städte um Jerusalem von assyrischen Truppen zerstört worden sind, soll Gott JHWH gemäss AT der Schlüssel zur Rettung der Menschen sein (S.273)
-- Judas Glaube an Gott soll durch das "Wunder von Jerusalem" bestärkt worden sein und König Hiskia soll die Opferstätten auf den "Höhen" (auf den Hügelkuppen) zerstört haben (S.275).
Sanherib / Sennacherib: Feldzugbericht gegen Juda im Tonprisma. Standort heute: British Museum.
Aktenlage: Sanheribs Bericht schildert die totale Vernichtung Judas bis auf Jerusalem
-- Sanheribs Truppen belagern 46 judäische Städte und besiegen sie mit Hilfe von "gut gestampften Erdrampen" und "Sturmböcken", sowie mit Hilfe von Minen, Breschen und Pionieren (S.280)
-- der Feldzug zur Zerstörung des aufrührerischen Juda ist genau geplant und wird von den fruchtbaren Ausläufern des Hügellandes her bis nach Jerusalem geführt (S.281)
-- z.B. wird die Festung Aseka im Sturm genommen und verwüstet (S.281).
701 v.Chr.
Sanheribs Truppen besiegen Juda
(S.271)
Die Beute Sanheribs in Juda gemäss Sanheribs Bericht
-- Sanherib macht 200.150 Gefangene, dazu unzähliges Vieh: "Pferde, Maultiere, Esel, Kamele, Grossvieh und Kleinvieh (S.280)
-- die Städte werden geplündert (S.281)
-- König Hiskia in Jerusalem ist am Ende: Er wird in seinem Palast eingeschlossen und der Palast wird mit Erde eingemauert (S.281).
[Ergänzung
König Sanherib lässt König Hiskia am Leben, wohl um später über einen treuen Vasallen zu verfügen].
Archäologie: Ruinenschichten bestätigen die Strafexpedition
Die Stadtzerstörungen des Feldzugs unter Sanherib (Sennacherib) bilden neue Ruinenhügel (Tells). Es sind "schaurige archäologische Funde". Finkelstein / Silberman meinen ausserdem, die Anzahl Gefangene in Sanheribs Bericht könnte zu hoch angegeben sein (S.281).
Ein Wandrelief in Sanheribs Palast von Ninive zeigt die Schlacht um Lachisch
Ein Wandrelief in Sanheribs Palast von Ninive an der Wand eines inneren Gemach zeigt die Belagerung und Zerstörung von Lachisch. Die Wichtigkeit des Sieges ist dadurch abschätzbar, dass es in den inneren Gemächern hängt. Heute ist das Wandrelief im British Museum in London (S.281).
Das Relief zeigt deutlich die Ereignisse der Schlacht um Lachisch:
-- vor den Mauern wird heftig gekämpft, und auf einer Belagerungsrampe werden schwer gepanzerte Sturmböcke gegen die Stadtmauer geschoben
-- die Verteidigung versucht, mit Fackeln die Sturmböcke in Brand zu schiessen, gleichzeitig übergiessen die Assyrer die Sturmböcke mit Wasser (S.282)
-- es werden Gefangene gemacht, Tote werden aufgespiesst, die Beute wird herausgetragen, darunter die heiligen Gefässe für religiöse Rituale
-- die Topographie und sogar die einheimische Pflanzenwelt sind genau dargestellt, und sogar der Standpunkt des Malers ist identifizierbar
-- die archäologischen Grabungen in den 1930er und 1970er Jahren bestätigen die Darstellungen der Mauern im Relief, sogar die Belagerungsrampe wird ausgegraben (S.283).
Die Grabungen in Lachisch zeigen noch mehr von der Schlacht um Lachisch
-- die Bewohner errichteten eine Gegenrampe
-- die Stadt wurde völlig niedergebrannt (S.283)
-- die drohenden Belagerungsmaschinen wurden mit Hilfe brennender Steine mit Löchern drin bekämpft, aufgefüllt mit brennenden Seilen
-- die Archäologie findet an den Westhängen des Tells im Fels ein Massengrab mit ca. 1500 Leichen (S.284).
Die Propheten erfinden nach der Strafexpedition eine neue Moral: Weitere "Sünde"
Die Opfer der besetzten Städte werden im AT in den Prophetenbüchern erwähnt, z.B. im Buch Jesaja (Jesaja, 10,28-32) und im Buch Micha, mit moralischen Wertungen: Lachisch soll "der Anfang zur Sünde" sein etc. (Micha 1,10-13) (S.284).
Juda wird ganz von Assyrien abhängig - Verkleinerung Judas
Die Bibel verschweigt, dass Juda nach der Niederlage sich ganz der assyrischen Politik unterordnen muss, was eigentlich wieder ein "sündiges" Verhalten ist (S.291).
Sanherib / Sennacherib teilt gemäss seinem Bericht Juda auf. Es bleibt nur ein kleines Rest-Juda. Die anderen Gebiete gehen an die Nachbarn:
-- an Mitinti, den König von Asdod
-- an Padi, den König von Ekron
-- und an Silbel, den König von Gaza (S.281)
-- und von König Hiskia wird noch hoher Tribut verlangt (S.281).
-- Sanherib / Sennacherib überlässt den philistäischen Stadtstaaten wertvolles Landwirtschaftsland Judas und verkleinert das Königreich Juda dramatisch
-- und es erfolgen Deportationen von Judäern nach Assyrien [ohne Zahlenangaben] (S.285).
Die Reorganisation des Mini-Königreichs Juda
-- Lachisch wird zweitwichtigste Stadt als Verwaltungszentrum im fruchtbarsten landwirtschaftlichen Gebiet, das Juda noch geblieben ist (S.281)
-- die Region des Königreichs Juda erholt sich nie mehr richtig (S.284-285) und das Hügelland bleibt dünn besiedelt
-- Orte und bebaute Fläche schrumpfen gemäss archäologischer Flächenforschung um ca. 2/3 (S.285)
-- einige grosse Städte werden wieder aufgebaut, viele Kleinstädte, Dörfer und Bauernhöfe bleiben aber Ruinen [und werden zu Ruinenhügeln ("Tell")] (S.285).
[Solche Zerstörungen haben auch Stalin, Hitler, Roosevelt und Churchill angerichtet, und in Sachen Deportationen stehen Hitler und Stalin mit Sanherib in einer Reihe...]
Flüchtlingsströme
Viele traditionelle Sippenbindungen werden für immer zerrissen, Land geht verloren, Erbfolgen werden vernichtet etc. (S.294).
698-642 v.Chr.
Mini-Juda: König Manasse, 12 Jahre alt, Sohn von König Hiskia
Das AT schildert Manasse als einen "schlechten" König.
AT:
-- König Manasse soll seine 55 Jahre lange Regierungszeit dazu missbraucht haben, alle schrecklichen Gräuel der Vergangenheit wieder einzuführen und soll somit in schlimmster Weise Gott abtrünnig gewesen sein (S.271)
-- König Manasse soll eine theologische Kehrtwende vollzogen haben, soll die "Höhen" wieder aufgebaut haben, soll Gott Baal Altäre aufgebaut haben, soll die Herstellung eines Bildes der Aschera veranlasst haben, und er soll die Heerscharen des Himmels angebetet und ihnen gedient haben (S.275)
-- König Manasse soll im Gottestempel von Jerusalem in beiden Vorhöfen Altäre für die Heerscharen des Himmels errichtet haben, soll seinen Sohn [der spätere König Amon?] zum Laufen durch das Feuer veranlasst haben (S.275)
-- König Manasse soll Vogelgeschrei und Zeichen gedeutet haben, soll Geisterbeschwörer und Zeichendenker in seinen Diensten gehabt haben (S.275)
und all das soll Gott sehr erzürnt haben (2. Könige, 21,2-6). Insgesamt - so behauptet das komponierte AT - hätten die Bewohner Judas unter König Manasse mehr falschen Glauben betrieben als die Bewohner des Nordreichs Israel (2. Könige, 21,9) (S.275).
Das AT bzw. "der Herr" (Gott) soll wegen Manasse sogar mit der Zerstörung von Jerusalem gedroht haben (2.Könige, 21,11-15) (S.286).
Aktenlage und Archäologie über die Zeit von König Manasse
Manasse ist bei Thronantritt 12 Jahre alt. Unter seiner Kind-Regierung wird der religiöse Pluralismus wieder hergestellt (S.285) mit Kult um Baal, Astarte und Himmlische Heerscharen (S.286).
[Ergänzung
Nach den grossen Zerstörungen kann sich Juda wohl kaum einen eigenen Weg in der Ideologie leisten, wenn es beim Wiederaufbau auf alle Nachbarn angewiesen ist. Das ist nicht "Sünde", sondern die Logik der Situation].
Die Integration Judas für den Arabienhandel: Weihrauch und Olivenöl - Zentrum Ekron
Assyrien veranlasst nun die Integration von Juda in die assyrische Weltwirtschaft (S.288). Die Integration Judas in die assyrische Weltwirtschaft bewirkt die völlige Erholung Judas nach Sanheribs Zerstörungsfeldzug (S.292). Unter Manasse läuft der gesamte Wiederaufbau (S.287). Mit der Zeit reduziert Assyrien sogar die Tributforderungen, vielleicht als Treueprämie für König Manasse (S.286). Es ergeben sich unter Manasse 55 Jahre Frieden, die somit gar nicht von "Gottes Hand", sondern von Assyrien abhängen (S.287).
Karte mit Positionen von Jericho, Jerusalem, Ekron und Beersheba.
Die beiden wichtigsten Handelsgüter im Arabienhandel sind Weihrauch aus Arabien und der Export von Olivenöl (S.288). [Mit dem Olivenöl fallen wahrscheinlich auch für Juda grosse Gewinne ab]. Assyrien erweitert die Olivenölproduktion, z.B. mit dem Ausbau der Stadt Ekron in Philistäa (heute der Ruinenhügel Tel Mique) in einer Ebene zwischen Olivenhängen und der Küste, mit über 100 Ölmühlen, die ca. 20% des Stadtgebietes ausmachen. Ekron ist im alten Vorderen Orient das grösste bekannte Zentrum für Olivenölproduktion mit einer jährlichen Kapazität von ca. 1000 Tonnen Olivenöl, mit Export nach Assyrien und Ägypten (S.290), bzw. Assyrien lässt später auch Ägypten am Handel teilhaben (S.288).
Ein Indiz für den zunehmenden Arabienhandel scheint die immer grösser werdende Anzahl Kamelknochenfunde von erwachsenen Kamelen ab dem 7. Jh. ohne Knochen von Jungtieren (S.288-289).
Bei den Ausgrabungen fallen in den Ölmühlen israelische Altäre mit Hörnern auf. Es scheint demnach so, als ob Israeliten in Ekron gearbeitet hätten, als Deportierte [oder als gut bezahlte Fremdarbeiter] (S.290).
Festungsbau Assyriens
Assyrien errichtet Festungen an der Grenze zu Ägypten, die z.T. ausgegraben werden (S.288).
Bevölkerungsverdichtung im verkleinerten Juda - der Zwang zur Nutzung von kargem Boden
Die Bevölkerung im Bergland wächst durch Flüchtlingsströme aus den zerstörten Gebieten und aus fremd annektierten Gebieten (S.287).
Jerusalem wird zur Nutzung des kargen Umlandes gezwungen und gründet ein dichtes Netz von Gehöften im Umland, da die "Kornkammer" im Westen den Philistern zugeschlagen wurde. Die Ortschaften schieben sich nun bis in die Trockengebiete im Osten und Süden vor, mit Besiedelung und Kultivierung von Teilen der steilen Hänge zum Jordangraben und mit Besiedelung der Bucht von Beerscheba (S.287). Eventuell erfolgen die neuen Besiedlungen aufgrund von Zwangsmassnahmen (S.288).
Die Besiedlung von Trockengebieten und die Umwandlung in Landwirtschaftsboden ist für die Zentralregierung eine grosse staatliche Herausforderung. Zur Vorsorge gegen Dürre wird zudem eine grosse Lagerwirtschaft etabliert (S.291).
König Manasse: Bevölkerungsentwicklung entlang der Karawanenstrassen
Ab König Manasse wächst in der Bucht von Beerscheba die Bevölkerung entlang der Karawanenstrassen sprungartig an, ebenso in Edom, das erst jetzt eine Staatlichkeit entwickelt. Gemäss den reichen Funden ist gemäss Finkelstein / Silberman anzunehmen, dass die gesamte Region vom Arabienhandel profitierte. Weit südlich in der Wüste werden zwei judäische Festungen ausgegraben:
-- Kadesch-Barnea (ca. 80 km südwestlich von Beerscheba) bei der grössten Oase zwischen Südjuda und dem Roten Meer
-- Hazeva, ca. 32 km südlich vom Toten Meer (S.289).Araber haben zu dieser Zeit in Juda gute Karten, was durch südarabische Inschriften in Juda bezeugt ist. In Jerusalem werden gemäss Funden Ostraka in südarabischer Schrift verwendet. Eventuell wohnten arabische Gruppen in Juda selbst. Einige Gelehrte meinen aufgrund von hebräischen Siegeln mit südarabischen Namen, Manasses Frau Meschullemeth sei eine Araberin gewesen (S.289). Aus einer solchen Beziehung könne ein "Besuch der Königin von Saba" abgeleitet worden sein, der im AT dem angeblichen König Salomo zugeschrieben wird (S.290).
Die Kehrseite des Wirtschaftswachstums unter König Manasse
-- reich werden nur wenige
-- soziale Entwurzelung und Unsicherheit nehmen zu
-- das Olivenöl wird gegenüber der Feldarbeit besser entlöhnt (S.294).
Der Wohlstand bringt gemäss Finkelstein / Silberman wohl auch die Sehnsucht nach ewigem Frieden (S.294-295).
[Die religiösen Fanatiker haben aber das Problem, dass der Frieden von Assyrien abhängt].
Manasses Politik der religiösen Toleranz
Manasses Regierung protegiert das religiös gemässigte Lager. Finkelstein / Silberman vermuten einen von langer Hand geplanten Wechsel, da Manasse erst 12 Jahre alt ist (S.292).
[Die Umstellung zur religiösen Toleranz war aber wahrscheinlich eine Notwendigkeit gegenüber Assyrien, und ein Mittel zur Vermeidung innerer Aufstände].
Die Regierung Manasse gibt den ländlichen Gebieten die Autonomie von vor der Zeit von König Hiskia zurück, um einen schnellen Wiederaufbau zu erreichen, der auch im Interesse Assyriens liegt. Manasse muss sich wie ein gehorsamer Vasall verhalten. Ein intaktes Juda wird für Assyrien ein besserer Pufferstaat gegen Ägypten sein als ein verarmtes Juda (S.286).
Die Propheten der Ein-Gott-Bewegung zur "Erlösung" des Nordstaates Israel dürften sehr frustriert gewesen sein. König Hiskia war kein Erlöser Israels, und König Manasse und seine Regierung gilt für sie als Teufel, der mit dem assyrischen Feind zusammenarbeitet. Unruhen unter Manasse scheinen blutig niedergeschlagen worden zu sein (2. Könige, 21,16), mehr weiss man noch nicht. Aufstände der Ein-Gott-Propagandisten sind aber wahrscheinlich (S.294).
Die Ein-Gott-Bewegung bereitet neue "heilige Bücher" vor - das Epos "Mose" wird vorbereitet
Die Anhänger der Ein-Gott-Bewegung haben wahrscheinlich lange auf den Tod Manasses gewartet und währenddessen ihre neuen Bücher vorbereitet [1. bis 4. Mose und Chronologien einer ersten jüdischen Geschichtsschreibung]. Nach dem Tod von König Manasse sollte mit der für sie falschen Toleranz abgerechnet werden und König Manasse verteufelt werden (S.294).
Es werden einfach verschiedene Quellen zusammengestellt (S.84). Die Ein-Gott-Bewegung lässt gemäss den Bibelforschern Albrecht Alt und Martin Noth viele Sagen und Geschichten um die israelitische Geschichte zusammenstellen (S.106).
Die archäologischen Funde und ausserbiblische Berichte widersprechen dem erfundenen Buch Mose (Tora bzw. Pentateuch) (S.35) und das Buch Mose nimmt z.T. direkten Bezug auf die geographische Lage von Städten im 8. und 7. Jh. v.Chr. Deswegen deutet alles darauf hin, dass die Patriarchentexte im 8. bis 7. Jh. v.Chr. geschrieben wurden (S.51).
Die Erfindung einer Genesis
Gemäss dem deutschen Bibelwissenschaftler Martin Noth ist die Genesis (1. Buch Mose) aus verschiedenen Nomadenerzählungen zusammengesetzt (S.55). Die Mosebücher und Chronologien schildern dabei fast nur die religiösen Zustände. Ereignisse in den Nachbarstaaten bleiben ausgeklammert (S.297).
[So werden positive Ereignisse regelmässig als "Wunder Gottes" dargestellt, die in Veränderungen bei Nachbarstaaten ihre Ursache haben].
Ziel der Ein-Gott-Bewegung ist es, ein Welt-Epos zu schaffen als Sammlung mit historischen Schriften, Erinnerungen, Sagen, volkstümlichen Erzählungen, Anekdoten, königlicher Propaganda, Prophezeiungen und mit uralter Dichtung, teils original, teils aus Abschriften bzw. aus älteren "Fassungen":
-- es wird ein Volksbuch als geistiger Anker für die Nachkommen der Bewohner Judas (S.12)
-- mit südlichen judäischen wie nördlichen israelitischen Traditionen, mit Schwerpunkt Juda
-- Abrahams angebliche Altäre in Bethel und Sichem (Gen. 12,7-8) werden als Orte der bedeutendsten Kultzentren des Nordreichs Israel festgelegt
-- Abrahams angeblicher Altar in Hebron wird als der zweitwichtigste Ort des Südreichs Juda nach Jerusalem festgelegt (S.57)
-- die Bücher Josua, Richter und Samuel gelten als vom Propheten Samuel in Silo aufbewahrt (S.22)
-- die Bücher der Könige sollen vom Propheten Jeremia stammen
-- die Psalmen sollen von einem König David stammen
-- die Sprüche und das Hohelied sollen von einem König Salomo stammen (S.22).
Die Forschung erkennt erst spät, dass das 5. Buch Mose stilistisch nicht zu den ersten vier Büchern Mose passt, sondern ein nachträglich eingefügtes Buch darstellt. Die Forschung definiert 5. Buch Mose und die nachfolgenden Bücher somit zum "Deuteronomistische Geschichtswerk" (5. Buch Mose + Bücher Josuah, Richter, Samuel und Könige). Auch diese Texte beziehen sich bei ihren geographischen Beschreibungen auf die Lage im 7. Jh. v.Chr., und auch gemäss archäologischen Funden sind sie im Wesentlichen im 7. Jh. v.Chr. (S.25) im Südreich Juda niedergeschrieben (S.26), in Jerusalem (S.59-60).
Die Sagen um die Könige David und Salomo scheinen noch präsent und werden in die Königsbücher des AT eingearbeitet (S.160-161).
[Die Autoren erfinden dabei ein grosses Königreich unter David und Salomo, wahrscheinlich in der Annahme, dass dies sowieso niemand kontrollieren könne. Oder es werden Sagen anderer Könige als Ereignisse unter David und Salomo ausgegeben].
681-669 v.Chr.
Die Manasse-Vasallen-Regierung
Unter dem Nachfolger des assyrischen Königs Sanherib / Sennacherib, Asarhaddon [auch Assurhaddon, Regierungszeit 681-669 v.Chr], gilt Manasses Juda gemäss assyrischen Quellen als Baustofflieferant, wie 21 andere Vasallen-Könige (S.286).
Asarhaddon, Profil. Asarhaddon führt die Besiegten am Nasenring.
Der Feldzug unter Asarhaddon bis nach Ägypten bis Memphis
Assyriens grösste Ausdehnung
Assyriens Imperator Assurbanipal, der Ägypten bis Theben besetzen liess. Profil.
Derzeitiger Standort: Britisches Museum, London.
669-627 v.Chr.
Assyrien unter Assurbanipal (Sardanapal)
Unter dem Nachfolger von Asarhaddon, Assurbanipal (griech.: Sardanapal) , agiert Manasse gemäss assyrischen Quellen mit Geschenken und als Helfer bei der Besetzung Ägyptens (S.286).
652 v.Chr.
Ägypten: Vordringen assyrischer Truppen bis Theben - Plünderung von Susa
(http://de.wikipedia.org, Artikel: Assurbanipal)
AT:
Das AT schildert eine Gefangennahme von Manasse durch Assyrien in Babel (2. Chronik, 33,11), die aber in anderen Quellen nirgendwo erwähnt wird (S.286).
Assyrien besetzt den unteren Teil Ägyptens. Oberägypten (Nubien) bleibt ägyptisch.
Assyrien unter Assurbanipal: Ägypten ist bis Theben besetzt. Dies ist der maximale "fruchtbare Halbmond"...
Der Niedergang Assyriens
Der Niedergang Assyriens ist gemäss Finkelstein / Silberman v.a. durch andauernde berittene Einfälle der Skythen-Stämme an der Nordgrenze provoziert. Dazu kommen anhaltende Aufstände in Babylonien und im Osten in Elam (S.303).
[Ergänzung
Die Überdehnung der Grenzen in Ägypten bringt Assyrien den Zusammenbruch des Reichs. Die Nordgrenze ist entblösst somit anfällig. Biblisch: "Die Ersten werden die Letzten sein". Die Überdehnung von Grenzen durch grosse Reiche und deren nachfolgender Zusammenbruch ist eine allgemene politische Realität].
664-610 v.Chr.
Ägypten: Pharao Psammetich I. reorganisiert Ägypten
und eint den Adel unter seiner Führung (S.303).
Psammetich I. erhält von Assurbanipal den Auftrag, das in einzelne assyrische Fürstentümer zersplitterte Nildelta zu vereinen. Er realisiert dies mit einem starken Heer aus ägyptischen und griechischen Söldnern.
(http://de.wikipedia.org, Artikel: Psammetich I.)
ab 660 v.Chr.
Assyrien wird durch Rebellionen in Babylon und Elam geschwächt
(http://de.wikipedia.org, Artikel: Psammetich I.)
656 v.Chr.
Ägypten kann Assyrien rauswerfen - neuer Nationalismus in Ägypten
(S.302)
Psammetich I. gelingt die Vereinigung Ober- und Unterägyptens.
(http://de.wikipedia.org, Artikel: Psammetich I.)
Ägypten erlebt eine grosse politische Renaissance, mit Anpreisung "grosser" Pharaonen der Vergangenheit (S.302). Psammetich I. kann Ägypten schrittweise aus der Vorherrschaft Assyriens lösen (S.302-303) und dehnt das Herrschaftsgebiet auf Teile der Levante aus, weil Assyrien die Macht nicht halten kann (S.303). Nach und nach geht das "Assyrische Jahrhundert" zu Ende, was in der Bibel völlig verschwiegen wird (S.304).[Aber auch Ägypten wird die Grenzen überdehnen...]
Neue Expansion Ägyptens
Herodot, Portrait. Gemäss Archäologie hat er Kriegsschilderungen über Ägyptens Belagerung frei erfunden. Es sind keine Kampfspuren auffindbar...
Ägypten setzt Assyrien nach. Assyrien zieht sich in der Folge auch aus grossen Teilen der Levante zurück (S.303).
Gemäss dem griechischen Historiker Herodot soll Psammetich I. die Stadt Asdod an der Levante-Küste 29 Jahre lang belagert haben. Gemäss Archäologie sind keine Spuren von Zerstörungen auffindbar und die Machtübernahme erfolgte scheinbar kampflos. Die Kriegsschilderungen Herodots scheinen eine sensationsgierige Erfindung (S.303).
Juda ist für Ägypten kaum wichtig - die Ein-Gott-Bewegung kann das Mose-Epos verbreiten
Das kleine Königreich Juda bleibt für Ägypten unwichtig und wird anfangs kaum kontrolliert. Der kontrolllose Zustand ist für die Ein-Gott-Propheten die Voraussetzung, ihren Gott anzupreisen. Sie meinen, die "Erlösung" des Ex-Nordreichs Israel sei nun möglich. Ohne Kontrolle werden auch Säuberungen und die Ein-Gott-Diktatur möglich (S.304).
Der Patriarch Mose mit Schrifttafeln, eine Darstellung aus der Phantasie ohne jegliche archäologische Funde.
Die "heiligen Bücher" mit einem Epos "Mose" sollen neue judäische Träume aufleben lassen. Es soll ein grosser nationaler Kampf stattfinden, der gegen Ägypten und seine Pharaonen gerichtet ist (S.304).
Die Hetzschriften der Ein-Gott-Bewegungen gegen die Nachbarvölker (vier Mosebücher und Königsbücher mit eindeutig unwahren Behauptungen gegen Ägypten und die mesopotamischen Reiche) sind vorbereitet. Die Ein-Gott-Bewegung wartet nur noch auf den Tod von König Manasse...
642-640
Königreich Juda: Tod von König Manasse - Nachfolger König Amon
AT:
-- König Amon soll wie Manasse falschen Glauben zugelassen haben
-- nach 2 Jahren soll Amon durch eine Verschwörung ermordet worden sein
-- aus Rache soll die Bevölkerung die Verschwörer ermordet haben, gemäss Finkelstein / Silberman wurde damit die soziale und wirtschaftliche Elite des Landes ermordet
-- Amons 8-jähriger Sohn Josia soll von der Bevölkerung zum neuen König ausgerufen worden sein (S.295).
640-630 v.Chr.
Ägypten besetzt den Nahen Osten
Die Assyrer müssen nicht nur die Besetzung Ägyptens aufgeben, sondern sich auch aus Philistäa, aus Phönikien und aus dem Gebiet des Königreichs Israel zurückziehen. Ägyptische Truppen stossen weiter nach (S.83).
[Ägypten möchte einen ägyptischen "fruchtbaren Halbmond" schaffen...]
Die Archäologie kann für die Levante für diese Zeit Ende des 7. Jh. v.Chr. einen wachsenden ägyptischen Einfluss nachweisen. Pharao Psammetich I. kann das für Ägypten traditionelle Pufferreich Kanaan gegen die Grossmächte im Mittleren Osten wieder einrichten und prahlt gleichzeitig in Inschriften mit der Macht bis Phönikien (S.303).
Ägypten profitiert von Kanaan gleichzeitig mit landwirtschaftlich wichtigen Gebieten und wichtigen Handelsstrassen (S.304).
34. 639-609 v.Chr.: Das Mini-Reich Juda unter dem Kind-König Josia - Publikation der ersten 4 Bücher Mose - das Kampfbuch zur Wiedervereinigung
Die neue jüdische Führung unter dem 8-jährigen Josia ist für eine neue "Heilige Schrift" mit der Propaganda zur Wiedervereinigung
Josia - der angeblich gerechteste König Judas
AT:
-- Josia soll 31 Jahre lang als der gerechteste König Judas regiert haben
-- Josia soll der Höhepunkt in der Art eines metaphysischen Augenblicks analog der erfundenen Figuren Abraham, Mose oder David gewesen sein (S.295)
-- während seiner Regierung wird er zu einer grossen Hoffnung für eine nationale "Erlösung" (S.296)
-- es soll ein Wendepunkt von einem "schlechten" zu einem "guten" König gewesen sein
--Josia soll ein treuer Nachfolger Davids gewesen sein (2. Könige, 22,2)
-- dank seiner Gerechtigkeit soll Josia entscheidende Taten vollbracht haben können (S.298).
Josia gemäss Aktenlage und Archäologie
639 v.Chr.
Das Mini-Reich Juda: Thronbesteigung des 8-jährigen Josia
Josia ist ein 8 Jahre alter Kind-König (S.302). In der judäischen Führungsclique besteht der Traum der Heiligkeit und Einheit des Landes Israel (S.109).
Struktur des Mini-Reichs Juda unter dem Kind-König Josia
Das Mini-Reich Juda besteht aber nur aus einem winzigen Kernland der angeblichen Stämme Juda, Simeon und ein schmales Stück des Territoriums des angeblichen Stammes Benjamin (S.109).
Gemäss Finkelstein / Silberman umfasst das Königreich Juda unter Kind-König Josia ca. 75.000 Einwohner [ein Kanton wie Schaffhausen 2001, oder eine Stadt wie Bayreuth 2004]. Ca. 20% der Bevölkerung lebt in Jerusalem. Im judäischen Berggebiet ist die Bevölkerung dicht gedrängt (S.310).
Im Osten und im Süden existieren Ortsnetze. In der Schfela ist die Bevölkerungsdichte weniger dicht (S.310).
Über den 8-jährigen Bub Josia und sein frühes Leben ist kaum etwas bekannt. Als erwachsener König soll er nach den Mose-Gesetzen gehandelt und missioniert haben (S.296)
[Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass der Kind-König kaum etwas selber entschieden hat, sondern von Anfang bis zum Ende in der Hand gewisser "Berater" stand. Dieselben Vorgänge bei Kind-Königen sind im europäischen, arabischen und im chinesischen Raum feststellbar].
König Josia: Siegel ohne Bilder - die Schrift gewinnt Autorität
Josias Herrschaft ist durch Siegel bestätigt. Die neuen Siegel unter Josia enthalten meist Abbildungen und Namen, manchmal auch nur eine Blumendekoration und Namen ohne sonstige Abbildungen (S.309).
Die Siegel in Ammon und Moab machen dieselbe Entwicklung und verzichten auf Abbildungen. Es ist deswegen gemäss Finkelstein / Silberman anzunehmen, dass die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben sich in der ganzen Region durchsetzte, so dass die Schrift Autorität erlangte und die Siegel ohne Abbildungen auskommen konnten (S.309).
Historiker meinen, mit den bildlosen Siegeln sei dem bildlosen Gott zum Durchbruch verholfen worden (S.309).
Assyriens weiterer Rückzug - Expansionspläne im Mini-Reich Juda
Assyrien zieht seine Grenze im Ex-Königreich Israel [assyrische Provinz Samaria] zurück und gibt Bethel frei (S.108). Die Verantwortlichen Judas sehen nun eine "Vereinigung aller Israeliten" für gekommen an (S.110).
Das Mini-Reich Juda beginnt mit der Planung der Expansion zur Rückeroberung des Ex-Königreichs Israel. Die Truppen des Mini-Reichs Juda meinen, die Gelegenheit des Machtvakuums zur Rückeroberung des Ex-Königreichs Israel nutzen zu können (S.108).
Die Publikation der neuen, erfundenen "Heiligen Schrift" im Mini-Reich Juda in Jerusalem
Die Ein-Gott-Bewegung unter dem Kind-König Josia übernimmt faktisch die Macht im Staat. Die Schreiber des AT verbreiten ihre Schriften mit ihrer Sicht der Geschichte, mit erfundenen Geschichten und mit neuen Hoffnungen (S.295). Es gelingt ihnen, eine messianische Stimmung zu verbreiten (S.305).
Die neuen "heiligen Bücher" mit dem Staatsepos Mose und den Gesetzen stellen literarisch für die Region Juda eine völlig neue Dimension der Manipulation und der Einflussnahme dar. Erstmals wird eine geschichtlich-staatliche Identität behauptet (S.310). Das Monopol, als Mini-Staat Juda bisher überlebt zu haben, wird dabei voll für eine eigene Geschichtsschreibung genutzt (S.244).
Die Verantwortlichen um den Kind-König Josia wollen insbesondere das religiöse Zentrum im Ex-Nordreich Israel, Bethel, auslöschen, um in Jerusalem ein Kulturmonopol zu errichten, und entsprechend ist das AT gegen das "Nordreich" [mit allen möglichen Verleumdungen] geschrieben (S.185).
Die Mosebücher sind gemäss Finkelstein / Silberman "schöpferischer Ausdruck einer mächtigen religiösen Reformbewegung, die in der späten Eisenzeit im Königreich Juda blühte. Zwar dürften diese Geschichten auf einem bestimmten historischen Kern beruhen, dennoch spiegeln sie hauptsächlich Ideologie und Weltbild der Verfasser." (S.34-35).
[Faktisch ist die Ein-Gott-Bewegung eine religiös-rassistische Terrorbewegung mit dem Ziel der Vernichtung aller anderen Kulte, mit denen die Menschen bisher auch gut leben können].
Die neue religiöse Ein-Gott-Identität im Mini-Reich Juda
Das Königreich Juda wird - obwohl es nur ein winziges Königreich ist - bewusst oder unbewusst der Schirmherr der geistig-intellektuellen [religiös-rassistischen] "1-Gott-Bewegung" (S.297).
Die erfundenen Mosebücher eignen sich dazu, die religiöse Reform und die Gebietsansprüche des Reiches Juda in dieser Zeit zu fördern (S.35) und eine neue pan-israelitische Identität zu schaffen (S.107). Dabei werden die Mosebücher im Verlauf der Zeit noch zigfach korrigiert, redigiert oder zensiert. Die Bücher wirken dabei selbst in den Geschichtsverlauf und in den Verlauf der politischen Entwicklung im Nahen Osten ein (S.35).
[Am schlimmsten ist die Behauptung einer Euphrat-Grenze für Gross-Israel 1. Mose 15,18, bis heute nicht korrigiert].
Die Bücher Mose 1 bis 4 sollen Juda eine "Vergangenheit" geben
-- die Saga von Israel im 1.-4. Mose soll die Identität stärken (S.306)
-- die Hirtenvergangenheit der "Stammväter" Israels ist eine träumerisch-romantische Vision (S.58)
-- die Tradition der Erzväter wird als eine Art fromme Vorgeschichte dargestellt, wie wenn es schon zu Moses Zeiten schon eine Eingottherrschaft gegeben hätte (S.59)
-- die Aneinanderreihung der Episoden der Erzväter ist willkürlich (S.58)
-- die Macht der Legende erfindet einen Aufstieg vom Hirtentum bis zum Tempel in Jerusalem (S.60)
-- die Bücher Mose behaupten, die Bevölkerungen der Königreiche Juda (Süden) und Israel (Norden) seien eine einzige Familie (S.60)
-- die Bücher Mose sind ein propagandistischer Versuch, der Bevölkerung von Juda und Israel eine ältere Vergangenheit zu geben, als sie tatsächlich ist, denn das Nationalbewusstsein war erst kurz zuvor entstanden (S.59).
Die Episoden der Erzväter drücken die Träume Judas im 7. Jh. v.Chr. aus mit einer Postulation der Überlegenheit gegen alle Nachbarn. Die Verheissung behauptet, Juda werde niemals untergehen. Gleichzeitig gelten Israeliten des untergegangenen Nordreichs gegenüber Juda als Aussenseiter. Die nördliche und die südliche Tradition werden gleichwertig absorbiert, um Judas Überlegenheit zu unterstreichen (S.58).
Es werden die Ansprüche Judas auf das assyrisch besetzte israelitische Land zum Ausdruck gebracht, indem in Genesis 14 der erfundene Abraham die mesopotamischen Könige bis Dan und Damaskus vertreibt, samt Befreiung des Neffen Lot aus der Geiselhaft der mesopotamischen Könige (14,14-15) (S.59).
Juda betrachtet das Nordreich Israel also quasi als sein Erbe (S.59).
Und auch die rassistische Anweisung, Heiraten mit den neu angesiedelten Deportierten aus Mesopotamien im Ex-Königreich Israel zu vermeiden, fehlt in den Mose-Büchern nicht (S.59).
Die neue Klassifizierung in Juden und Kanaanäer
Die neuen "heiligen Schriften" behaupten erstmals, dass Juden keine Kanaanäer seien:
-- Kanaanäer und Israeliten werden unterschieden und die Kanaanäer werden systematisch herabgesetzt
-- Mischehen werden verboten (S.304).
Da die Bevölkerung erstmals lesen und schreiben kann, haben die "heiligen Schriften" eine grosse Wirkung. Dabei sind die neuen "heiligen Schriften" die Vorbereitung auf einen grossen Krieg (S.304), unter einem Kind-König...
Die neue Begründung für den Untergang des Nordreichs Israel: "Sündige" Könige
Das AT benutzt bestimmte Erzählungen, Texte und Archive. Ziel ist es u.a., eine theologische Begründung für den Untergang des Nordreichs Israel 720 v.Chr. zu finden. Somit sind alle Könige des Nordreichs Israel negativ dargestellt, meistens mit dem Vorwurf von Tätigkeiten, "was dem Herrn missfiel", "Sünden" etc. (S.243).
Die lange Lebensdauer des Nordreichs Israel wird dabei damit begründet, dass die "sündigen" Könige doch auch Verdienste aufzuweisen gehabt hätten (S.244). Der Höhepunkt der Schilderungen um das Nordreich in der Königschronik ist nicht König Ahab, König Jerobeam II. oder der Untergang, sondern der Nachruf mit der Aufzählung aller angeblichen "Sünden" des Nordreichs Israel (S.244-245).Propheten des Nordreichs Israel kommen im AT nicht zu Wort bzw. sollen gemäss AT alles "falsche Propheten" gewesen sein (S.244).
Der Untergang des Nordreichs Israel soll gemäss dem erfundenen AT eine Warnung sein, dass Juda nicht auch noch sein "Erbe" verliere. Mit dieser Argumentation des "Untergangs" kann die Machtclique um den Kind-König Josia, später Josia selber und seine Nachfolger jeweils immer eine härtere Gangart in religiösen Fragen durchsetzen (S.245-246).
Vor allem aber spiegelt das AT meistens vor, es habe es immer nur den "Ein-Gott-Glauben" gegeben (S.270)
[bzw. im AT gilt: Nur der 1-Gott-Glaube ist der "gute" Glaube].
Die Erfindung einer neuen Vergangenheit mit dem heiligen Stamm Juda
Die Ein-Gott-Bewegung versucht, sich nun mit Hilfe von geographischen Manipulationen neu durchzusetzen:
-- das Königreich Juda wird so dargestellt, wie wenn es immer schon eine Sonderstellung gehabt hätte
-- die Erzväter sollen Hebron in der Höhle Machpela begraben sein
-- der Stamm Juda soll den Auftrag bekommen haben, über alle anderen Stämme zu herrschen (Genesis 49,8)
-- die Judäer sollen besonders treu Gottes Gebote und Befehle gehalten haben
-- König David soll aus dem jüdischen Dorf Bethlehem stammen und soll Jerusalem besetzt haben, das schon damals der heilige Brennpunkt für das Volk Israel geworden sein soll (S.249).
Die "Heilige Schrift" als Propaganda zur Wiedervereinigung im Ex-Königreich Israel
Dabei soll das Buch die Menschen im Sinn einer Wiedervereinigung manipulieren. Das Königreich Juda muss den Menschen auf dem Gebiet des Ex-Königreichs Israel im Norden zuerst einmal vorgaukeln,
-- dass man in ferner Vergangenheit zusammen das Land besetzt habe
-- und dass diese Bewohner nun zum Königreich Juda gehören würden (S.111).
Die Theologie im 7. Jh. v.Chr. entwickelt eine Verbindung zwischen den Erben eines angeblichen "David" und dem Schicksal des gesamten Volkes Israel (S.161). Die Märchen über David und Salomo mit ihren Reichsgründungen und Eroberungen dienen einer Vision für ein erneutes Grossreich, um alle Israeliten auf das Ziel der Expansion zu fokussieren (S.161), quasi als Prophezeiung (S.162).
Um die Ziele zu erreichen, werden Gesetze publiziert, die auf Gottesrache bei Nichtbefolgung beruhen (Deuteronomium und Deuteronomisches Geschichtswerk) (S.268, 269).
[Komischerweise sind die Schreiber des AT sich der Überdehnung der Grenzen nicht bewusst].
Josia als neuer "David" - die Etablierung einer Sehnsucht nach Abrahams Dimensionen
Josia soll der neue "David" sein, um den erfundenen Ruhm der angeblichen Vorfahren wieder herzustellen, aber mit strenger Gottestreue ohne "Abgötterei" und "Sünde" wie unter dem angeblichen Salomo (S.162).
Die Machtclique um den Kind-König Josia proklamiert Josia zum Nachfolger eines viel zu gross dimensionierten König David und Salomo. Die Machtclique lässt die Vergangenheit Israels mit einem David-Reich in Abrahams Dimensionen darstellen und provoziert mit dem AT eine politische Sehnsucht, dass Israel wieder so gross werden solle, gemäss 1. Könige 5,5 mindestens ein einheitliches Reich von Dan bis Beerscheba (S.162).
Dabei hat gemäss Archäologie nie eine politische Spaltung der Gebiete stattgefunden, und es stellt sich die Frage, wie eine Vereinigung zustandekommen soll, wo in Realität gar keine Spaltung stattgefunden hat (S.167-168).
Juda und Jerusalem wollen den Führungsanspruch mit einer "Heiligen Schrift" durchsetzen
Juda als "Überlebender" der beiden Königreiche Israel und Juda besitzt den wichtigen erhaltenen Tempel des Gottes Israels [von dem bis heute kein einziger Überrest gefunden wurde].
Die Führungselite will dies und das Überleben der assyrischen Angriffe mit einem Staatsepos zur Schau stellen, um ein neues Staatsverständnis zu verbreiten, und um den Zusammenhalt in Juda selbst wie auch zu den in Assyrien zerstreuten israelitischen Gemeinden zu stärken (S.57). Juda sieht sich als natürlicher Erbe aller israelitischer Gebiete. Und so werden die Erzählungen der Erzväter (Bücher Mose) kreiert (S.57).
Die erfundene gemeinsame Vergangenheit mit 4 Büchern Mose
Die ältesten Bücher der Bibel, die ersten 4 Bücher Mose [später mit dem 5. Buch Mose "Pentateuch" genannt] wurden alle im 7. Jh. v.Chr. in Jerusalem geschrieben (S.16).
Die religiösen Säuberungen der Machtclique um den Kind-König Josia
AT:
Die Machtclique um den Kind-König König Josia will für Jerusalem ein Kultmonopol durchsetzen und behauptet z.B., die israelischen Bewohner im assyrisch besetzten "Nordreich" müssten alle in Jerusalem ihren Kult abhalten. Die Machtclique um den Kind-König Josia spricht dem Kult im Nordreich jede Legitimität ab bzw. der Kult im "Nordreich" soll "böse" sein (S.186).
Gemäss AT-Moral muss der Kind-König Josia die Sünden von Salomo und Jerobeam ungeschehen machen, damit "Juda" blühen kann: Eine Säuberung muss her, v.a. die Zerstörung des Kultzentrums des Nordens, Bethel (S.186).
Der jüdische Tempel von Jerusalem soll einzigartig sein, denn
-- es werden keine internationalen Beziehungen gepflegt
-- es werden keine anderen Gottheiten oder andere religiöse Symbole darin verehrt
wie dies bei allen anderen Tempeln anderer Religionen der Fall ist (S.13).
Die Flut anderer Einflüsse von aussen soll abgewehrt werden, indem v.a. König Josia (Nachkomme Davids in 16. Generation) alle Spuren fremder Verehrung zum Gräuel erklärt. Man sieht in den fremden Glaubensrichtungen sogar die Ursache für das damalige Unglück des Reichs Israel (S.13).
[Damit werden andere Religionen in einer absolut religiös-rassistischen Art und Weise zum Sündenbock erklärt. Das Christentum wird diese bedenkliche Taktik wiederholen].
Die Säuberungen: Privathaushalte verehren weiterhin Astarte
Die Archäologie findet in den Ruinen der grösseren judäischen Orte in den Privathäusern viele stehende Frauenfigurinen, die auf Ende 7. Jh. datiert werden, mit Frauen, die ihre Brüste in beiden Händen halten. Gemäss Finkelstein / Silberman werden diese Figurinen generell als Göttin Astarte identifiziert. Die Reformen der Regierung Josia scheinen somit im privaten Bereich nicht überall Wirkung gehabt zu haben (S.309).
[Es ist möglich z.B., dass diese Figurinen aus offiziellen Gebäuden verbannt wurden und an Private verkauft wurden, wo die Figurinen nicht verboten waren].
Jerusalems Pläne der Expansion - dafür braucht es eine fiktive Landnahme unter "Josua", die es schon einmal gegeben haben soll...
Die Parallele zum Buch Josua
Das Mini-Reich Juda unter Josia plant ein pan-israelitisches Königreich mit dem Tempel in Israel als Zentrum (S.13). Die fiktive Expansion durch eine Landnahme des Hügellands im Norden im Buch Josua entspricht der Wiederausdehnung des Königreichs Juda in den traditionellen "Brotkorb" des Landes, ein unverzichtbares, fruchtbares Gebiet (S.109).
Parallele zum Buch Richter: Das "David"-Syndrom des Kind-Königs Josia
Die Schilderung eines Buben "David" gegen "Goliath" im Buch Richter entspricht der Phantasie, dass der neue Kind-König, der Bub Josia, vom Südreich Juda als ein zweiter "David" betrachtet wird (S.139).
Parallele zum Buch Richter: Tödlicher Rassismus gegen Andersgläubige
Die andersgläubige Bevölkerung im Land wird im Buch Richter als Gefahr betrachtet, wie sie auch unter der Machtclique um den Kind-König Josia als Gefahr betrachtet wird (S.138).
Die Begründung der assyrischen Besetzung des Ex-Königreichs Israel im Buch Josua
Das Buch Josua muss eine plausible, religiöse Begründung für die assyrische Besetzung finden. So behaupten die Schreiber des Buchs Josua, die ganze Besetzung sei deswegen passiert,
-- weil die Juden sich nicht heilig genug aufgeführt hätten
-- weil sie nicht alle Abgötterei vernichtet hätten
-- weil sie selber anderen Göttern gehuldigt hätten
-- weil sie Reinheitsgesetze nicht beachtet hätten etc. (S.110).
König Josias reale Machtansprüche und die Parallelität im Buch Josua mit der fiktiven Landnahme
-- Jericho und Ai in der Gegend von Bethel sind nach dem Rückzug von Assur aus der assyrischen Provinz Samaria [Ex-Königreich Israel] erste imperialistische Ziele Josuas
-- Jericho ist der südöstliche Aussenposten des Nordreichs Israel und auch der südöstliche Aussenposten der assyrischen Provinz Samaria
-- Bethel ist bis zur assyrischen Besetzung das von der 1-Gott-Bewegung gehasste kultische Hauptzentrum des Nordreichs Israel, und Bethel wird dann Brennpunkt der assyrischen Ansiedlung von nichtisraelitischer Bevölkerung (S.108).
Die reale Bitte, nicht vernichtet zu werden: Die Integration der assyrischen Deportierten
Im Buch Josua bitten die Gibeoniter darum, nicht vernichtet zu werden. Dies könnte eine Parallelhandlung sein zur Bitte der Nachkommen der assyrischen Bevölkerung, die im Ex-Königreich Israel von Assyrien angesiedelt wurden: Diese assyrische Bevölkerung wird bei der Machtclique um den Kind-König Josia darum bitten müssen, vom Mini-Reich Juda nicht vernichtet zu werden, sondern integriert zu werden (S.108).
Es geht z.B. um die Integration der Menschen in Awim / Avvim (Josua 18,23). Gewisse Bibelforscher meinen, dass in Awim / Avvim assyrische Deportierte aus Awa angesiedelt wurden (2. Könige, 17,24) (S.108).
Der fiktive Sieg gegen die Nordkoalition im Buch Josua ist die schönste "Vision"
Die Schilderung der Landnahme ist die Vision der Pläne der Machtclique um den Kind-König Josia, und jeder Jude, der Buch Josua liest und befürwortet, drückt damit die tiefsten Wünsche und Überzeugungen der jüdischen Führung aus (S.110). Die Landnahme unter dem erfundenen Josua ist eine Vision für eine zukünftige Eroberung des ganzen Ex-Königreichs Israel unter der Machtclique des Kind-Königs Josia (S.109).
Die Ähnlichkeit der Namen von König Josia und dem erfundenen Kriegsführer Josua ist wahrscheinlich gewollt. König Josia soll sich als "Erlöser des ganzen Volkes Israel" darstellen (S.110).
[Ergänzung: Die 4 Bücher Mose als Kampfbuch - andere Kampfbücher
Buch Josua ist somit eine gezielte Manipulation zur Prägung des Unterbewusstseins der jüdischen Bevölkerung für einen Expansionskrieg. Die 4 Bücher Mose mit allem Rassismus gegen Andersdenkende und Expansionszielen mit einer Euphrat-Grenze etc. sind eigentlich wie ein antikes, rassistisches Kampfbuch. Andere Diktaturen haben auch Kämpfe geschrieben, die in der Selbstzerstörung endeten...]
35. Der angebliche Religionsfeldzug unter dem Kind-König Josia - der "Fund" des 5. Buch Mose - erste Sozialgesetze - Säuberungen
Die angebliche Invasion
[Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass die Machtclique um den Kind-König Josia die Invasion beschlossen hat und nicht der Kind-König Josia selbst].
In der Situation zwischen Rückzug der Assyrer und Neubesetzung durch Ägypten hat die Führung von Juda unter dem Kind-König Josia den Traum, das Gebiet des Ex-Königreichs Israel wieder mit Juda zu vereinen (S.83), um einen grossen, mächtigen Staat aller Israeliten mit Hauptstadt Jerusalem zu schaffen. Als ideologische Unterstützung wirken die neuen Sagen in Mose 1 bis 4 und die Chronologien (S.84).
In der Folge soll [mit Hilfe der neuen "heiligen Bücher" als geistiger Hintergrund für alle Soldaten] ein Feldzug religiöser Säuberungen unternommen worden sein. Die Schilderungen der Geschehnisse werden später in den "heiligen Büchern" ergänzt.
AT:
-- alle Kultstätten anderen Glaubens sollen zu Quellen des "Bösen" erklärt und zerstört worden sein (S.13)
-- in Bethel soll die Kultstätte bzw. der Tempel von Josias Truppen zerstört worden sein und die dortigen Priester, die seit König Jerobeam das Monopol Jerusalems als Kultzentrum in Frage stellten, sollen niedergemetzelt worden sein (1. Könige, 13,2) (S.296-297).
-- der Tempelbereich in Jerusalem soll fortan als alleiniges legitimes Heiligtum für das Volk Israel mit einem einzigen Gott gegolten haben
-- die bis anhin verehrten göttlichen Helfer oder andere himmlische Wesen sollen nicht mehr gegolten haben (S.13)
-- Juda soll Bethel besetzt haben und soll die Nachfahren der von Assyrien Angesiedelten integriert haben, sowie alle diejenigen, die Juda wohlgesinnt waren (S.108)
-- Juda soll Jericho besetzt haben (S.108-109).
Aktenlage und Archäologie: Einen Religionsfeldzug unter Kind-König Josia gab es nie
Die Archäologie kann nur wenige Reformen von König Josia bestätigen:
-- ein Tempel in Bethel oder seine Überreste werden gemäss Finkelstein / Silberman nie gefunden und somit steht der Feldzug gegen Bethel unter Josia insgesamt in Frage, denn die Zerstörung des Tempels in Bethel war gemäss AT der Hauptzweck des Feldzugs
-- die Archäologie findet dafür die Ruinen eines judäischen Tempels bei der Festung Arad, der ab Ende 7. Jh. / Anf. 6. Jh. gemäss dem Ausgräber Yohanan Aharoni ausser Funktion war, der also wahrscheinlich unter König Josia aufgegeben wurde
-- andere Archäologen und Historiker sehen für den Tempel bei der Festung Arad aber eine andere Datierung, dann würde der Tempel ausser Betracht fallen (S.309)
-- auch für eine gebietsmässige Expansion bei Samaria fehlt jeder eindeutige archäologische Beweis (S.310)
-- dafür ist für die Stadt Lachisch eine neue Befestigungsmauer feststellbar, um die Gebiete der Schfela besser kontrollieren zu können (S.310).
-- Jericho erlebt später unter König Josia eine neue Blüte erlebt (S.109).
Schlussfolgerung
Die archäologischen Funde bzw. Nicht-Funde weisen deutlich darauf hin, dass die Invasion unter König Josia gar nicht stattgefunden hat.
Ende 7. Jh. v.Chr.
627 v.Chr.
Assyrien: Tod von König Assurbanipal
(S.303)
ab 626 v.Chr.
Aufstand in Babylonien (Babel) gegen Assyrien
(S.303)
623 v.Chr.
Assyrien fällt in einen Bürgerkrieg
(S.303)
622 v.Chr.
Königreich Juda: Der "Fund" eines neuen Gesetzbuchs - der Volkseid auf das "Buch des Bundes"
AT:
-- König Josia soll [24-jährig] dem Hohenpriester Hilkia die Renovation des Tempels "Haus des Herrn" in Auftrag gegeben haben (S.298)
-- der Hohepriester soll bei der Renovation ein altes Textbuch entdeckt haben und der königliche Schreiber Schaphan soll dem König Josia den Text vorgelesen haben (S.298)
-- der bisherige Gotteskult soll falsch sein und muss gemäss dem neuen Text korrigiert werden (S.298)
-- Josia soll vor allen Bewohnern Judas einen Eid abgelegt haben, alle göttlichen Gebote des neuen Textes einzuhalten, mit einem Schwur auf den "Bund vor dem Herrn" (S.298) mit dem "Buch des Bundes" (2. Könige, 13,2-3) (S.300)
-- "und alles Volk trat in den Bund" (2. Könige, 13,2-3) (S.298).
Neue soziale Rechte gemäss 5. Mose (Deuteronomium)
Kritiker gegen Josias Regierung werden mit neuen sozialen Reformen und Erziehungsmassnahmen zum Schweigen gebracht, die alle nur im Deuteronomium stehen:
-- Schutz des Individuums
-- Verteidigung der Menschenrechte und der Menschenwürde
-- Appell, den Armen Kredite zu geben (Dtn. 15, 7-8)
-- Ausländer, Waisen und Witwen sollen gleiche Rechte wie Inländer haben (Dtn. 24,17-18; 24, 14-15) (S.306)
-- Frauenrechte (Dtn. 21,15-17) (S.306-307)
-- Zehntenpflicht der Bauern an Arme jedes dritte Jahr (Dtn. 14,28-29)
-- Sklavenbefreiung nach 6 Jahren Dienst (Dtn. 15,12-15)
-- Einschränkung der Korruption durch Machtbeschränkungen (Dtn. 16,18-19) auch mit Einschränkungen der Macht des Königs (Dtn. 17,15-20) (S.307).
Revolution: Das 5. Buch Mose durchbricht die Sklavenmentalität Asiens
Unterdrückte haben somit erstmals Klagerechte. Damit wird die sippenmässige asiatische Sklavenmentalität durchbrochen, mit Beschwerderecht etc. (S.308). Das Deuteronomium etabliert somit ein neues menschliches Bewusstsein und ein neues System von Gemeinschaftswerten, die z.T. bis heute Bestand haben [bzw. in vielen Ländern bis heute nicht einmal realisiert worden sind] (S.308).
Da diese sozialen Rechte aber nicht ohne die griechische Kultur zu formulieren gewesen wären, kann das 5. Buch Mose (Deuteronomium) unmöglich von der Mose-Figur selber stammen (S.308).
[Gleichzeitig wird der religiöse Rassismus gegen Andersgläubige beibehalten].
Die Aktenlage über den "Fund" des Gesetzbuchs und den "Bund vor dem Herrn"
Der Zeitpunkt des "Funds" des Gesetzbuchs ist ausgezeichnet gewählt, als Assyrien in einem Bürgerkrieg zu zerfallen droht. Dies wird in der Bibel gewissentlich verschwiegen (S.303).
Der "Bund vor dem Herrn" ähnelt assyrischen Verträgen aus dem frühen 7. Jh. mit Vasallen (S.302).
[Anmerkung: Die Israeliten unter König Josia werden alle zu Vasallen Gottes gemacht mit einer falschen Hoffnung auf angeblich versprochenes Land, das Gott dann schenken wird...]
Forschung: Das "Buch des Bundes" ist das 5. Buch Mose, eine Verschärfung des Gesetzes
Gemäss Finkelstein / Silberman ist das im Tempel "gefundene" Buch eine Verschärfung der Mose-Gesetze in den Bücher Mose 1 bis 4. Es ist wieder von der 1-Gott-Bewegung verfasst, aber von einem anderen Autor als Mose 1 bis 4 (S.302).
Der Text des "Gesetzbuches" aus dem Tempel ("Buch des Bundes") ist im selben Stil verfasst wie die Bücher Josua und David und Salomo (S.300).
Ein weiteres Gesetz Mose soll wieder aufgetaucht sein, und nun sollen alle wie damals im "Bund mit Gott" gemäss den Mose-Gesetzen leben. Das Buch behauptet, die Einhaltung der Gesetze würde das Überleben des Volkes Israel sichern (S.301).
[Dabei werden wieder alle politischen Rahmenbedingungen in den Nachbarländern ausgeblendet].
Im 1.-4. Mose sind noch ohne Kritik Altaropfer im ganzen Land erwähnt (S.301) und Passa-Fest gibt es noch keins (S.301).
Neu wird durch das 5. Buch Mose ein ganz strenges Regime verhängt:
-- Vorschriften gegen Götzendienst (S.65): Es soll eine strenge 1-Gott-Ideologie herrschen, die nur an einem einzigen Ort der Erde in Jerusalem gefeiert werden darf (S.301)
-- Verbot aller anderen Kulte an anderen Orten (5. Mose, 12,5)
-- Einführung eines neuen Kalenders mit neuen Feiertagen (S.65): Verpflichtung zum Passa-Fest als Feier für die erfundene Flucht aus Ägypten an einem einzigen Ort, der von Gott ausgewählt werden wird (5. Mose, 16,1-8) (S.301)
-- Vorschriften für einen Tempelbau, wobei nur ein Tempel erlaubt ist
-- eine völlig neue [und z.T. revolutionäre] Sozialgesetzgebung (S.65)
Dank dem "Buch des Bundes" können neue Säuberungen durchgeführt werden
Das neue "gefundene" Gesetzbuch erfordert staatliche Umstrukturierungen:
-- Verehrung von nur einem Gott an nur einem Ort
-- Zentralisierung jüdischer Feste unter nationaler Hoheit: Passa-Fest, Laubhüttenfest (S.297)
Das neue "Gesetzbuch" entwickelt seine volle Wirkung in der Bevölkerung, die lesen und schreiben kann (z.B. bezeugbar durch beschriftete Siegel dieser Zeit) (S.301).
[Parallelen: Faszination "Buch" bei Lenin und Mao
Die Faszination, Lesen und Schreiben zu können und ein Staatsbuch zu haben, ist in der Bevölkerung anfangs immer sehr gross. Parallelfälle sind die kommunistischen Bücher unter Lenin und Mao, wo erst der Kommunismus der breiten Bevölkerung die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben beigebracht hat, und danach gleich die Manipulation der Bevölkerung erfolgte, die willig bis in den Massentod alles glaubte, was da "geschrieben" stand...]
Die Schilderung der Säuberungen in den Ergänzungen des AT:
König Josia soll nun mit Hilfe des 5. Buch Mose und dem "Bund vor dem Herrn" der gesamten Bevölkerung gründliche, puritanische Säuberungen vorgenommen haben, um der 1-Gott-Bewegung überall zum Durchbruch zu verhelfen und um alle ausländischen Bräuche auszurotten, auch das Kultzentrum Bethel (S.296).
Die religiösen Reformen sollen jeweils auch die "bösen" Taten der Könige sühnen (S.300).
[Eine Religionsdiktatur soll Pluralität und Toleranz sühnen. Gott soll ein Diktator sein. Etwas Widersprüchlicheres gibt es nicht...]
AT:
Die Regierung Josia soll dem "gefundenen" Gesetzbuch gefolgt sein und soll die israelitische Identität neu formuliert und den Staat danach umgestaltet haben (S.297):
-- alle Gegenstände für andere Kulte sollen aus dem angeblichen Tempel in Jerusalem entfernt worden sein, also alle Gegenstände im Zusammenhang mit Baal, Aschera und mit den Himmlischen Heerscharen. Die Gegenstände sollen im Tal Kidron verbrannt und die Asche nach Bethel gebracht worden sein (S.298)
-- die Priester für die Kulte von Baal, Aschera und für die Himmlischen Heerscharen sollen abgesetzt worden sein, auch die Priester, die auf den Höhen opferten oder Gestirnskulte zelebrierten (S.298-299)
-- König Josia soll veranlasst haben, dass das Bild der Aschera am Bach Kidron zu Staub gemahlen wurde und der Staub auf die Gräber des einfachen Volkes verstreut wurde
-- König Josia soll den Abbruch der Häuser der Tempelhurer veranlasst haben (2. Könige, 23,4-7)
-- König Josia soll die Beseitigung des Feuerkults veranlasst haben, die Feuerstätte im Hinnom-Tal soll zerstört worden sein (S.299)
-- König Josia soll den Sonnenwagen-Kult abgeschafft haben, soll die Pferde dazu entlassen und die Verbrennung des Sonnenwagens veranlasst haben (S.299)
-- König Josia soll veranlasst haben, die Altäre im angeblichen Tempel auf dem Dach der judäischen Könige und die Manasse-Altäre in den beiden Vorhöfen abzureissen, sie sollen zermahlen worden sein, und der Staub soll in den Bach Kidron gekippt worden sein (S.299)
-- König Josia soll veranlasst haben, dass die Altäre der Sidon-Göttin Astarte, des Moab-Gottes Kamos und des ammonitischen Gottes Milkom auf den Höhen aus der Zeit des erfundenen grossen Königs Salomo zerstört werden (2. Könige, 23, 10-14) (S.299)
-- alle Höhen und Kultstätten auf dem Land sollen zerstört worden sein, von Geba bis Beerscheba (2. Könige, 23,8) (S.299)
-- der Altar in Bethel, der von Jerobeam errichtet worden sein soll, soll zerstört worden sein, soll zu Staub zermahlen geworden sein und das dortige Bild der Aschera soll verbrannt worden sein (S.299)
-- und auch noch weiter im Norden sollen Säuberungen vorgenommen worden sein, z.B. auf den Höhen in den Städten Samarias
-- und alle Priester der Höhen im Ex-Nordreich Israel sollen getötet und auf den Altären geschlachtet worden sein (2. Könige, 23,19-20) (S.300).
Neuer Festzwang im Mini-Reich Juda: Passa zur Verherrlichung des komponierten Auszugs aus Ägypten
Auch 2. Könige 23,21-22 schildert die Einführung des neuen Passa-Festes: "Passa, wie es geschrieben steht in diesem Buch des Bundes" (2. Könige, 23,21-22).
[Parallele
Eine solche Konstellation mit einem Volksfest für eine erfundene Handlung ist kein Einzelfall. Ähnliche Feste, die Vorgänge feiern, die es nie gegeben hat, sind z.B. die Tell-Spiele in der Schweiz über einen schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell, den es nachweislich auch nie gegeben hat, die Weihnachtsspiele mit einer "Jesus"-Geschichte, die ein ganz normaler Baby-Traum ist etc.].
Josia ein neuer Mose...
Josia wird im Buch 2. Könige im AT indirekt mit Mose verglichen. Er soll einen Wendepunkt in der Geschichte Judas verkörpern. Zusätzlich wird die Erinnerung an den Untergang des Nordreichs Israel wieder aufgefrischt, indem Säuberungen in Bethel und Samaria erwähnt werden (S.300).
Aktenlage und Archäologie zum 5. Buch Mose (Deuteronomium)
-- [gemäss Archäologie ist vom Tempel nichts auffindbar, vielleicht bestand der Tempel nur aus einem Zimmer oder stand irgendwo ausserhalb]
-- gemäss Bibelwissenschaftler Moshe Weinfeld hat das 5. Buch Mose Ähnlichkeiten mit der frühgriechischen Literatur, was Reden, Segen und Fluch und Zeremonien bei Ortschaftsgründungen anbelangt. Somit ist 5. Buch Mose in der frühgriechischen Zeit geschrieben worden (S.302).
ab 622 v.Chr.
Die erste biblische Tradition in Mini-Juda
Mit der neuen puritanisch-strengen Gesetzgebung etabliert sich im Mini-Reich Juda erstmals eine erste biblische Tradition (S.297)
[das heisst: eine "Buch-Tradition", die Macht von Papyrus und Tinte über Menschen].
Der völlige Zusammenbruch Assyriens - Ägyptens letztes Grossreich
Assyriens Macht schwindet weiter. Babylons Aufstand drückt auf das assyrische Kernland und gegen ägyptische Interessen, wenn Babylon zu stark wird (S.311).
Ägypten erlebt mit der 26. Dynastie die letzte Glanzzeit der imperialen Macht (S.7) und lässt neue Städte bauen oder ausbauen:
-- Bau der Stadt Pithom Ende 7. Jh. v.Chr., vorher ist Pithom kaum bewohnt (S.80)
-- Migdol wird im 7. Jh. v.Chr. ein wichtiger Ort im Ostdelta, wird bei Jeremia 44,1 und 46,14 namentlich erwähnt (S.80)
616 v.Chr.
Erste ägyptische Hilfe für Assyrien mit einem Heer
[Die ägyptischen Heere durchqueren notgedrungen Kanaan]. Der Zusammenbruch Assyriens geht aber weiter (S.311).
612 v.Chr.
Assyrien: Fall der Hauptstadt Ninive
AT:
Der assyrische Hof soll nach Haran im Westen geflohen sein (Zephanja, 2,13-15) (S.311).
Pharao Necho II. von Ägypten.
610 v.Chr.
Ägypten: Tod von Pharao Psammetich I. - Nachfolger Sohn Necho II.
Archäologie: Pharao Necho II. (610-595 v.Chr.) versucht den Bau eines ersten Suezkanals mit vielen Fremdarbeitern. Der Kanal bleibt aber unvollendet. Archäologische Reste sind nachweisbar (S.79-80).
610 v.Chr.
Assyrien: Ägyptische Niederlage gegen Babylon
Babylon besetzt Haran. Das ägyptische Heer muss sich aus Assyrien zurückziehen. Von Assyrien bleibt nichts mehr (S.311).
609 v.Chr.
Ägypten unter Pharao Necho II. beschliesst einen Feldzug nach Assyrien
Necho II. kommt dem Konkurrenten Assyrien beim Bürgerkrieg gegen den Aufstand in Babylon zu Hilfe und schickt ein Heer (S.310-311).
AT: Behauptete Niederlage von König Josia gegen Pharao Necho II.
Gemäss dem AT soll sich König Josia mit seinem Mini-Heer dem grossen Heer von Ägypten entgegengestellt haben und dann getötet worden sein.
AT: Version der Bücher Könige:
-- das AT behauptet einen Feldzug von Ägypten gegen Assyrien bis an den Euphrat
-- König Josia soll dem ägyptischen Heer entgegengestanden sein und von Necho in Megiddo getötet worden sein (2. Könige, 23,29) (S.311)
AT: Version der Chronik-Bücher:
-- Pharao Necho II. soll nach Karkemisch am Euphrat losgezogen sein
-- König Josia soll sich ihm entgegengestellt haben
-- Pharao Necho II. soll Boten geschickt haben, dass Necho II. mit Josia keine Auseinandersetzung wünsche
-- Josia soll stur geblieben sein und in der Ebene von Megiddo eine Schlacht provoziert haben
-- König Josia soll von ägyptischen Schützen schwer verwundet worden sein und nach Jerusalem gebracht worden sein, wo er gestorben sein soll (2. Chronik, 35,20-24) (S.311).
Die Logik: König Josia kann nie Krieg gegen Ägypten geführt haben
-- König Josia hätte Samaria und Megiddo vorher annektieren müssen, eventuell bis Galiläa (2. Chronik, 34,6) oder er hätte mit Babylon gegen Ägypten paktieren müssen, um in Megiddo eine Schlacht zu provozieren (S.312)
-- mit der kleinen Einwohnerzahl von 75.000 [die dem Kanton Schaffhausen im Jahr 2001 entspricht] (S.310) hätte König Josia nie ein Heer gegen Ägypten zustandegebracht, und die ganze Existenz Judas wäre auf dem Spiel gestanden (S.312).
Die Version der Chronik mit einer Schlacht in Megiddo scheint somit absolut unmöglich, die Version der Königsbücher aber ohne Ortsangabe eines Treffens scheint möglich (S.312).
Eine Möglichkeit wäre z.B. gemäss Nadav Naaman ein Treueid in Megiddo für den neuen Pharao Necho II. Aus irgendeinem Grund hätte dann König Josia hingerichtet werden sollen, vielleicht wegen territorialen Ausweitungen Judas in Samaria oder in der Schfela (S.312).
Gemäss Bibelwissenschaftler Baruch Halpern könnte Pharao Necho II. auch die Ermordung von König Josia wegen dessen unabhängiger Religionspolitik veranlasst haben, denn bei zu grosser Autonomie wären die Handelsverbindungen nach Arabien gefährdet gewesen (S.312).
[Da kann jeder selber spekulieren...]
36. Ab 609 v.Chr.: Die Ein-Gott-Bewegung zerbröselt ohne König Josia - Nebukadnezar verwüstet Juda - Zedakias Aufstand endet in der Vernichtung Jerusalems - Provinz Jehud
Der Niedergang des Mini-Reichs "Juda"
Ab dem Tod von König Josia folgen noch vier Könige, die den Niedergang des Mini-Reichs Juda begleiten (S.313).
Ägyptens Expansion in den Mittleren Osten
In der Zeit nach Josias Tod erlebt Ägypten eine letzte Glanzzeit mit heftigen Kriegen gegen die mesopotamischen Reiche und Gebietsausweitungen bis weit in den Mittleren Osten. Die Pharaonen meinen, ihre Träume seien erfüllt (S.313).
[Die Euphrat-Grenze spielt dabei eine wichtige Rolle, so wie immer im Mittleren Osten].
608 v.Chr.
Mini-Reich Juda: König Joahas
König Joahas scheint gegen Ägypten eingestellt (S.313).
AT:
-- König Joahas soll den "sündigen" religiösen Pluralismus wieder zugelassen haben
-- Pharao Neho II. soll König Joahas nach 3 Monaten abgesetzt haben und verbannt haben (S.313).
608-598 v.Chr.
Mini-Reich Juda: König Jojakim
AT:
-- König Jojakim soll den "sündigen" religiösen Pluralismus belassen haben
-- König Jojakim soll Steuern von der eigenen Bevölkerung als Tributzahlungen für Pharao Necho II. verwendet haben (S.313).
ab 608 v.Chr. ca.
Jeremia hetzt gegen die "fremden Götter"
Jeremia soll beklagt haben, die Zahl der in Juda verehrten Götter entspreche der angeblichen Anzahl seiner Städte und es gäbe im angeblichen Jerusalem so viele Baal-Altäre wie das angebliche Jerusalem Gassen habe (Jeremia, 11,13) (S.263).
605 v.Chr.
Babylons Aufstieg: Nebukadnezar - ägyptischer Rückzug an den Nil
In Karkemisch in Syrien gelingt dem babylonischen Kronprinzen, der später als Nebukadnezar bekannt wird, ein Sieg gegen das ägyptische Heer. Ägyptens Heer zieht sich bis an den Nil zurück (S.313).
[Wieder geht ein grosses Reich wegen Überdehnung seiner Grenzen unter, und auch Nebukadnezars Reich wird an der Überdehnung seiner Grenzen untergehen...]
Vernichtungsfeldzüge Nebukadnezars im Nahen Osten
Der Sieg besiegelt die Auflösung Assyriens, das nun ohne Ägypten als Helfer dasteht. Nebukadnezar wird König von Babylonien und strebt nach dem Durchbruch bis zum Mittelmeer [wie es viele Reiche vor ihm taten]. Es folgt ein Vernichtungsfeldzug nach dem anderen mit der Zerstörung der philistäischen Städte (S.314).
In Juda herrscht Panik, auf welcher Seite man nun stehen solle. Die Regierung Jojakim ruft Ägyptens Pharao Necho II. um Hilfe an, was Babylonien zum Vorwand nimmt, Juda zu verwüsten (S.314).
Dezember 598 - März 597
Tod von König Jojakim - Nachfolger König Jojachin
Die babylonischen Heere stehen an den Grenzen. Gemäss AT soll Jerusalem belagert worden sein (S.314).
597 v.Chr.
Das Mini-Reich Juda wird von babylonischen Armeen verwüstet - "Babylonische Gefangenschaft"
AT:
-- Jerusalem soll babylonisch besetzt und verwüstet worden sein
-- die Ober- und Mittelschicht soll deportiert worden sein
-- der Königshof samt König Jojachin soll nach Babel deportiert worden sein, vom Adel 7000, von den Handwerkern 1000 Leute (2. Könige, 24,10-16) (S.314).
-- es sollen 10.000 Leute verbannt worden sein (2. Könige, 24,14) oder 8000 (2. Könige 24,16) (S.327).
Aktenlage
Die babylonische Chronik bestätigt in diesem Fall das AT. Nebukadnezar setzt in Juda zusätzlich einen eigenen König ein, Jojakins Onkel Zedekia (S.315).
Die Ein-Gott-Bewegung mit ihren Priestern wird deportiert [und deren Einfluss scheint vorerst gebannt]. In Juda selbst bleibt die Bevölkerung gespalten (S.315).
596-586 v.Chr.
Königreich Juda: König Zedekia versucht eine Verschwörung gegen Babylon
mit anderen lokalen Königen (S.315).
[Anmerkung
Nebukadnezar ist auf das kleine Mini-Reich Juda sicher nicht angewiesen. Insofern ist die Verschwörung von König Zedekia von vornherein ein staatlicher Selbstmord. Die Gründe bleiben im Dunkeln. Vielleicht meinten Zedekias Leute, Gott werde ein "Wunder" vollbringen. Es darf spekuliert werden...]
Karte Babylons unter Nebukadnezar II. um 590 v.Chr. vom Persischen Golf bis zum Mittelmeer: Der Druchbruch ist geglückt, Babylon beherrscht den gesamten "Fruchtbaren Halbmond". Aber Nebukadnezar will mehr...
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Die Strafexpedition: Edom ist zuerst dran - Babylonische Gefangenschaft für Edom
-- im 6. Jh. v.Chr. wird das Köngreich Edom von Nebukadnezars Truppen zerstört und entvölkert (S.81)
-- erst in der mittleren griechischen / hellenistischen Zeit werden in Edom erneut Leute sesshaft (S.82).
587 v.Chr.
Strafexpedition und Zerstörung Jerusalems unter Nebukadnezar mit Abriss der Stadtmauer
Gemäss Finkelstein / Silberman ist dieser Feldzug "der Anfang vom Ende" (S.315). Das flächenmässig ohnehin schon arg dezimierte Mini-Reich Judäa hat gemäss Sondierungen und Ausgrabungen ca. 75.000 Einwohner, davon 15.000 in Jerusalem und noch einmal 15.000 um Jerusalem (S.328).
Nebukadnezar und sein Feldzug gegen Juda
Nebuchadnezzar / Nebukadnezar, Statue.
Invasion unter Nebukadnezar gegen Juda.
Karte Babylonisches Reich Nebukadnezar.
Die Archäologie kann für diese Zeit für fast alle judäischen Städte in allen Regionen des Königreichs eine Zerstörungsschicht nachweisen, die diesem Vernichtungsfeldzug zugeordnet werden kann. Osaka (Tontafeln) in der Festung Arad z.B. schildern militärische Befehle in höchster Not und die Beförderung von Nahrungsmittelvorräten etc. In Lachisch bezeugen Meldungen auf Osaka, wie eine Stadt nach der anderen um Lachisch abgebrannt wird und die Signale erlöschen, z.B. von der Stadt Aseka (S.315).
Gemäss Jeremia 34,7 halten Lachisch und Aseka am längsten. Am Ende bleibt nur Jerusalem, das bis zur Vernichtung belagert wird (S.315).
Nebukadnezar lässt auch die Städte der umliegenden Reiche belagern. Die Belagerung von Tyrus soll z.B. 10 Jahre gedauert haben.
(http://www.worldhistoryplus.com/t/tyre.html)
AT:
-- in Jerusalem soll Hunger geherrscht haben, die Truppen Nebukadnezars sollen eingedrungen sein (S.316)
-- König Zedekia soll geflohen sein, gefangengenommen worden sein und in Babel geblendet worden sein (2. Könige, 25,3-7) (S.316)
-- einen Monat später soll unter der Leitung von Nebusaradan, der Oberste der Leibwache Nebukadnezars, nun in Funktion eines Feldhauptmanns ganz Jerusalem angezündet worden sein, die Stadtmauern eingerissen worden sein und die restliche Bevölkerung Jerusalems deportiert worden sein (2. Könige, 25,8-11) (S.316). Präzise Zahlenangaben gibt das AT nicht (S.327).
Deportiertenzahlen
Jeremia gibt für die Deportationen nach Babylon 4600 Deportierte an (S.327).
Gemäss Finkelstein / Silberman sind die Deportiertenzahlen unpräzise, weil in der Zeit der griechischen Antike Deportiertenzahlen oft als Anzahl Hausvorstände gelten (S.327). Somit sind gemäss Finkelstein / Silberman 4600 bis maximal ca. 20.000 Deportierte möglich (S.328). Wenn für das Königreich Juda zuletzt 75.000 Einwohner angenommen werden, davon 15.000 in Jerusalem und noch einmal 15.000 in der Umgebung Jerusalems, bleiben 55.000 in der neuen Provinz Jehud (S.328).
Städte des Exils waren Babylon, Tel Abib, Susa, Ecbatana, Persepolis und Pasargadae.
(http://www.bible-history.com/map_babylonian_captivity/index.html)
Städte der ersten Babylonischen Gefangenschaft
586 v.Chr. ca.
Die Stadt Mizpa soll erhalten geblieben sein - die Flucht des Propheten Jeremia
AT:
Das Gebiet nördlich von Jerusalem mit der Stadt Mizpa soll kampflos übergeben worden sein (Jeremia, 37,12-13; 38,19) (S.328-239).
Die Archäologie bestätigt eine kampflose Übergabe des Gebiets nördlich von Jerusalem. Ausgrabungen der Ruinen von Mizpa am Tell en-Nasbe bei Ramallah [?] unter dem Archäologen Oded Lipschits von der Universität Tel Aviv ergeben, dass Mizpa beim babylonischen Feldzug unzerstört geblieben ist, denn Zerstörungsschichten fehlen (S.329).Gemäss AT wird die Stadt Mizpa unter dem Statthalter Gedalja, dem Sohn von Ahikam, zu einer Zuflucht für andere Judäer, z.B. den Propheten Jeremia, ein Aufstandsgegner (S.318).
AT: Die Behauptung des veralteten AT: Bestrafungstheorie
Das Alte Testament behauptet, Gott habe die Selbstzerstörung des ihm gewidmeten Tempels organisiert, um das Volk Israel für seine Untreue zu bestrafen. Gott soll sich der Gegner Judas bedient haben und mächtiger sein als alle anderen Götter (S.21).
Israel organisiert sich fortan als Religionsgemeinschaft und nicht mehr als Staat (S.21).
Die Archäologie bestätigt die Vernichtung Jerusalems
Die Archäologie kann die letzten Augenblicke der Gewalt in Jerusalem bestätigen, mit Pfeilspitzen und Brandruinen (S.316):
-- das Mini-Reich Juda wird zerstört und ruiniert (S.316)
-- die totale Zerstörung Jerusalems durch eine Feuersbrunst ist für diese Zeit nachweisbar (S.328).
[Es ist aber keine Spur vom David-Tempel auffindbar. War der David-Tempel nur ein Zimmer, oder ausserhalb?]
Juda wird "Jehud"
Die neue babylonische Provinz Juda heisst nun "Jehud" und die Bewohner Jehudim, also erstmals "Juden" (S.318).
Die Söhne des letzten Königs Zedekia werden alle getötet (S.316).
[Anmerkung: Die entfernten Verwandten werden scheinbar nicht getötet, denn die David-Linie taucht später nochmals auf].
37. Ab 586 v.Chr.: Die erste Zeit der Provinz Jehud - Edomiter verkleinern Jehud
Die Ermordung des Statthalters Gedalja - die angebliche Massenflucht nach Ägypten
AT:
-- in den Ruinen Jerusalems sollen weiter Kulthandlungen stattgefunden haben (Jeremia, 41,5). (S.328)
-- der Statthalter von Mizpa, Gedalja, soll mit der neuen Herrschaft aus Babylonien die Kollaboration gesucht haben
-- der Statthalter Gedalja und weitere judäische Beamte und Vertreter des babylonischen Reiches sollen durch Ismael, den Sohn Nethanjas, getötet worden sein (S.318) bzw. in der babylonischen Garnison in Mizpa soll ein Massaker angerichtet worden sein (S.327)
gemäss Finkelstein / Silberman eventuell wegen der Kollaboration, die vielleicht als Bedrohung für das "Haus David" empfunden wurde, oder aus anderen Gründen (S.318)
-- die verbliebene Bevölkerung in Jehud soll daraufhin aus Angst vor einer neuen babylonischen Invasion in einer Massenflucht nach Ägypten geflohen sein, darunter auch Jeremia (S.318), bzw. es soll "alles Volk" nach Ägypten geflohen sein (S.327)
-- so soll das "heilige Land" eine Zeit lang quasi menschenleer gewesen sein (2. Könige 25,22-26; Jeremia 40,7 bis 43,7) (S.318-319).
Archäologie zu Jehud
-- die Provinz Jehud besteht gemäss Finkelstein / Silberman noch aus ca. 55.000 Einwohnern (S.328) und ist keinesfalls völlig zerstört, wie es das erfundene AT darstellt (S.329)
[Damit entspricht die Bevölkerung von Jehud derjenigen von Lugano oder Cuxhaven im Jahr 2005].
Die Kontinuität der Landbevölkerung: Ausgrabungen von Bethel und Gibeon und auch südlich von Jerusalem bestätigen, dass die Regionen ununterbrochen bewohnt geblieben sind und keine Deportation aus ländlichen Gebieten stattgefunden hat (S.329). Die Gebliebenen leben weiter in den wenigen erhaltenen Städten wie z.B. das 12 km nördlich von Jerusalem gelegene Mizpa (S.328).
Autonomiepolitik: Babylon betreibt eine Autonomiepolitik und toleriert einheimische Kulte, um die Loyalität zu Babylon zu fördern (S.330).
Edomiter-Invasion und Idumäa im Süden: Die Provinz Jehud wird im Süden von Edomiten besiedelt, die sich nach der Zerstörung Jerusalems in der Bucht von Beerscheba und im Bergland von Hebron niederlassen. Die Region wird bald als "Idumäa" bekannt, das "Land der Edomiter". De facto wird die Provinz Jehud somit noch kleiner und die Südgrenze rückt gegen Jerusalem nach Norden vor (S.334).
Archäologie über Jerusalem
-- Grabhöhlen in Jerusalem, deren Familien nun ausserhalb von Jerusalem leben, werden von den Familien weitergepflegt (S.328)
-- die Vororte auf dem Berg im Westen Jerusalems, die mindestens seit König Hiskia existierten, bleiben unbewohnt (S.328)
-- das Land nördlich und südlich von Jerusalem bleibt ununterbrochen bewohnt, ohne Deportationen (S.328)
-- in der unzerstörten Stadt Mizpa läuft eine gewisse Selbstverwaltung weiter (S.328-329). Mizpa wird im 6. Jh. v.Chr. das wichtigste regionale Zentrum der Provinz Jehud (S.329).
Ägypten: Ausdehnung der arabischen Bevölkerung ins Nildelta
Ab dem 6. Jh. v.Chr. dehnt sich die arabische Bevölkerung ins Nildelta aus und übernimmt im 5. Jh. v.Chr. dort die Macht (S.80).
38. Die Geschehnisse im babylonischen Exil / in der Verbannung
Siedlungen - Priester der Ein-Gott-Bewegung - neue Deutungsversuche des Untergangs von Juda
Das Alte Testament verschweigt das Leben in der Verbannung fast vollständig. Es sind nur Anspielungen in den Prophetenbüchern auffindbar:
-- die judäischen Verbannten sollen in der Hauptstadt Babylon und auf dem Land gelebt haben (Bericht von Ezechiel und Deuterojesaja in Jesaja Kapitel 40 bis 55)
-- die Ansiedlung soll in unterentwickelten Gebieten stattgefunden haben, in der Nähe neu ausgehobener Kanäle (Ezechiel)
-- Jeremia soll den Verbannten geraten haben, sich auf einen langen Aufenthalt einzurichten, mit Hausbau, Gartenbau und Familiengründungen (Jeremia, 29,5-6).
[Dieser Jeremia soll doch nach Ägypten geflüchtet sein...]
Die Ein-Gott-Bewegung predigt in der Verbannung eine falsche Identität
Im Exil verstärkt die Ein-Gott-Bewegung ihre Aktivität (S.317). Die Priester und die restlichen Angehörigen der Königsfamilie bauen sich gemäss Finkelstein / Silberman wohl ein neues Leben auf, eventuell unter Führung des verbannten davidischen Königs Jojachin und nicht unter dem geblendeten Zedekia (S.319).
Die Priester haben die Führungsrolle (S.331). Die "heiligen Bücher" werden dabei Stütze einer [nachweislich falschen] Identität (S.333).
Die Ein-Gott-Bewegung fühlt sich verpflichtet, die Mosebücher und Chroniken den Geschehnissen anpassen und entsprechend umzuarbeiten. Gleichzeitig erarbeiten sich die Israeliten in Babylon und Jerusalem neue Gesellschaftsformen und etablieren neue Formen und Gottesdienste (S.317).
Der erfundene Auszug aus Ägypten gewinnt für die Verbannten an Bedeutung, denn der erfundene Auszug aus Ägypten wird auf die Situation der Verbannten in Babylon bezogen (S.333).
Gemäss Finkelstein / Silberman dürfte auch die erfundene Wanderung des erfundenen Erzvaters Abraham vom Euphrat nach Kanaan für die Situation der Verbannten in Babylon an Bedeutung gewonnen haben. Man hat dieselbe Wanderung vor sich (S.333).
[Die erfundenen Wanderungen werden Vorbild für eine wirkliche Wanderung, die noch zu bestehen ist, womit sich die erfundene Geschichte im Unterbewusstsein festsetzt].
Eine neue Elite für die Provinz Jehud?
Im Fall Jehud meinen viele Forscher, Babylon hätte unter den Deportierten eine loyale Elite herangezogen, um die Provinz Jehud in ihrer Grenzlage zu Ägypten später stabil zu halten (S.330).
[Parallele: Das hat Stalin mit deutschen Kriegsgefangenen auch so gemacht: Die Elite der späteren "DDR" wurde im russischen Gefangenenlager ausgewählt und indoktriniert...]
Der Zwang zur neuen Deutung des Untergangs von Juda - die zweite Version des Deuteronomistischen Geschichtswerks
Die Schreiber der Ein-Gott-Bewegung müssen nun die Mosebücher und das deuteronomistische Geschichtswerk umarbeiten, warum für Juda keine Erlösung eingetreten ist (S.323). Nach der Zerstörung von Jerusalem muss ein neuer theologischer Ausweg für neue Erlösungshoffnungen gefunden werden:
-- das Ziel der Gesetzbücher mit dem Passa-Festzwang wird beibehalten (S.324)
-- die Vorkommnisse mit der zweiten Verbannung müssen einen theologischen Sinn im Sinne einer Erlösungsphilosophie bekommen (S.324-325).
Damit wird eine zweite Version des deuteronomistischen Geschichtswerks vorbereitet (S.324).
560 v.Chr.
Babylon: Entlassung des deportierten Königs Jojachin aus der Haft
AT:
König Evil-Merodach von Babylon soll König Jojachin aus dem Kerker entlassen haben und ihm eine Lebensrente gegeben haben (2. König, 25,27-30) (S.325,326).
539 v.Chr.
Persien besetzt das Babylonische Reich
(S.318)
Das Persische Reich unter Kyros / Cyrus
Kyros / Cyrus / Kyrus / Kurosch, Imperator von Persien.
Karte: Die Expansion Persiens unter Cyrus / Kyros. Das ist mehr als ein Halbmond...
538 v.Chr.
Persien: König Cyrus / Kyros erlaubt die Rückkehr der Verbannten
Kyros (auch Kyrus, Cyrus, Kurosch) gibt einen Erlass heraus, wonach die deportierten Juden zurückkehren dürfen. (S.329). Der Erlass ist eine kalkulierte, neue Politik und keine Geste des Mitleids (S.330).
AT:
-- König Kyros soll beschlossen haben, alle Deportierten freizulassen
-- König Kyros soll eine Erlaubnis zur Wiederherstellung Judas und zum Wiederaufbau eines Tempels gegeben haben (Esra 1,2-3) (S.319).
39. Provinz Jehud: Die neue Siedlungsstruktur und Bevölkerungsstruktur nach der Rückkehr der Verbannten
Die Rückkehrer und ein angeblicher neuer Aufschwung
AT:
-- gemäss Buch Esra Kapitel 2 und Buch Nehemia Kapitel 7 kommen fast 50.000 Juden aus der Verbannung in die Provinz Jehud zurück
-- damit soll ein neuer Aufschwung in Jerusalem verbunden gewesen sein
-- es soll auch einen Bevölkerungsschub im Bergland gegeben haben (S.329).
Die neue Südgrenze von Jehud wegen "Idumäa"
Durch die Besetzung durch Edomiter und die Gründung eines Gebiets "Idumäa" ist die Südgrenze nach Norden verschoben. Die neue Grenze verläuft nun zwischen den Städten Bet-Zur und Hebron, wobei Hebron nicht mehr zur Provinz Jehud gehört (S.334).
Provinz Jehud: Statthalter und Priestertum - kein König mehr
Es wird kein Königtum mehr eingerichtet (S.331). Die Provinz Jehud wird von ernannten Statthaltern und Priestern regiert. Der Tempel und die Tempelgemeinschaft wird der Identifikations-Mittelpunkt. Königshof gibt es keinen mehr. Die Priester steigen auf und schreiben neue Bücher, die Priesterschriften (P) (S.332).
Die erfundene Wanderung des erfundenen Erzvaters Abraham und der erfundene Auszug aus Ägypten dürften gemäss Finkelstein / Silberman weiterhin beliebte Themen bei Predigten gewesen sein [und sind es heute noch in christlichen Kirchen] (S.334).
Archäologie über die Rückkehr der Verbannten: Die Machtübernahme
Die Zahl 50.000 rückkehrender Juden aus der babylonischen Verbannung ist gemäss Finkelstein / Silberman eine wilde Übertreibung. Die Gesamtbevölkerung in der winzigen Provinz Jehud beträgt im 5. bis 4. Jh. v.Chr. ca. 30.000. Diese Bevölkerung prägt die Herausbildung des späten Judentums (S.329).
[Jehud ist damit noch so gross wie die Stadt Uster (2005) oder wenig grösser als Gibraltar].
Die Rückkehrer siedeln sich in und um Jerusalem an. Sie sind Anhänger der 1-Gott-Bewegung, und in Soziologie und in Politik sind sie besser ausgebildet und stehen höher als die angestammte Bevölkerung. Dank der "heiligen Bücher" haben sie die Verbannung in Babylon überlebt und eine Identität als Juden bewahrt (S.331).
Es kommt zur Machtübernahme der Rückkehrer:
-- die zurückgekehrten Priester übernehmen in Jehud die Führungsrolle (S.331-332), denn die Beziehungen zu Babylon geben den Heimkehrern ausserdem alle politische Macht (S.331)
-- und da Babylon keine ausländischen Deportierten in Jehud angesiedelt hat, haben die Rückkehrer gleich die ganze Macht (S.331).
Der angebliche neue Tempelbau und die Diskriminierung von Einwohnern aus dem Ex-Nordreich Israel
AT:
-- zwei Männer, Scheschbazzar und Serubbabel, sollen die erste Gruppe von Heimkehrern angeführt haben, und beide sollen Statthalter der Provinz Jehud geworden sein (Esra 5,14; Haggai 1,1) (S.331)
oder:
-- unter Führung von Scheschbazzar kommt eine erste Gruppe Verbannter nach Jerusalem zurück, mit Tempelschätzen, die Nebukadnezar geraubt haben soll (S.320)
[von einem "ersten Tempel", den es gar nie gab].
-- Scheschbazzar soll die Fundamente für einen neuen Tempel gelegt haben, er soll ein "Fürst Juda" sein (Esra 1,8) (S.331)
-- ein paar Jahre später soll eine weitere Rückkehrerwelle in Jerusalem eingetroffen sein, angeführt von Jeschua, dem Sohn Jozadaus, und von Serubbabel, ein Enkel von Jojachin (S.320)
-- sie sollen einen Altar gebaut und das Laubhüttenfest gefeiert haben (Buch Esra) (S.320)
-- Einwohner des Ex-Nordreichs Israel sollen bei Serubbabel darum gebeten haben, beim Tempelbau helfen zu dürfen, aber der Priester Jeschua und Serubbabel sollen die Zusammenarbeit abgelehnt haben (Esra 4,3) (S.320)
-- die Ex-Verbannten meinen, sie würden durch die durchgemachte Verbannung das göttliche Vorrecht besitzen, den Charakter des jüdischen 1-Gott-Glaubens zu bestimmen (S.320)
-- das "Volk des Landes" aus dem Ex-Nordreich Israel soll dem König von Babylon daraufhin einen Brief geschrieben haben mit der Behauptung, die Rückkehrer würden in Israel "die aufrührerische und böse Stadt wieder aufbauen", und die Leute des Nordreichs sollen prophezeit haben, die Stadt Jerusalem werde wieder Steuern verweigern und Schaden anrichten, die Persien einen Schaden bis an den Euphrat bringen könnten (Esra 4,12-16) (S.320)
--- so soll der König in Babylon alle weiteren Tempelbauten verboten haben, Serubbabel und Jeschua sollen die Tempelarbeiten aber fortgesetzt haben (S.320)
-- der persische Statthalter soll daraufhin Jerusalem selber inspiziert haben und dies nach Persien dem neuen König Darius gemeldet haben mit der Bitte um eine königliche Entscheidung (S.321)
-- König Darius von Persien soll die Fortsetzung des Tempelbaus erlaubt haben und sogar die Finanzierung zugesichert und die Bestrafung weiterer Tempelgegner befohlen haben, wenn diese wieder Aktionen gegen den Tempel unternehmen würden (Buch Esra) (S.321).
Aktenlage und Archäologie zu den Rückkehrern
Einige Wissenschaftler behaupten, Scheschbazzar sei Schenazzar (1. Chronik, 3,18), ein David-Erbe [entfernteren Grades], vielleicht sei er sogar der Sohn von Jojachin [dann wäre es ein Sohn einer geheimen Beziehung] (S.331).
Plötzlich wird Serubbabel im AT nicht mehr erwähnt. Gemäss Finkelstein / Silberman könnte es sein, dass Serubbabel in der Provinz Jehud zu mächtig wurde und deswegen von Babylon zurückberufen [oder beseitigt] wurde (S.331).40. Die Umarbeitung der Heiligen Schrift nach der Vernichtung von Juda
Die Ein-Gott-Theologen müssen sich rechtfertigen und schreiben ihre Schriften neu
Die theologisch-mystische Herausforderung für die 1-Gott-Theologen ist gewaltig:
-- die Verheissung auf ein grosses jüdisches Reich ist nicht eingetreten (S.335)
-- die Priester müssen die Zerstörung Jerusalems plausibel machen (S.332)
-- ausserdem gilt es, die Frage zu klären, wieso es der angeblich fromme König Josia nicht geschafft hat, Jerusalem für immer zu retten (S.325)
-- für den Untergang des Königreichs Juda muss ein theologischer Sinn erfunden werden, denn die ewige Verheissung auf "heiliges Land" ist nun auch für Juda dahin (S.325)
-- die Gemeinschaft in Jehud muss um den Tempel geeint werden
-- die Priester müssen eine neue Hoffnung auf eine bessere Zukunft verbreiten
-- die Provinz Jehud muss ihre neuen Nachbarbeziehungen im Norden und Süden regeln
-- innere Probleme müssen geregelt werden
-- die Priester müssen eine Erklärung dafür finden, dass das angeblich verheissene Land zum grossen Teil besetzt ist (S.332)
-- die Gebietsansprüche auf Nachbarland hören also nicht auf [und die Feindschaft der Nachbarn ist daher nur logisch]
-- die Priester müssen neue Begründungen finden, wieso die Bücher trotz des Desasters mit der Zerstörung Jerusalems weiterhin gelten sollen (S.333).
[statt dass sie abgeschafft werden].
Diese ergänzten Texte laufen unter der Bezeichnung "Priesterschriften" (P).
Die neue Fassung des Pentateuch über den erfundenen Mose mit dem zerstörten Juda
Das literarische Meisterwerk, das Volks-Epos von Ende 7. Jh. v.Chr. wird in ein Weltbuch umgearbeitet als ein Anker der Weltbevölkerung (S.12). Die 5 Bücher Mose finden "in nachexilischer Zeit" (S.24) ihre endgültige Fassung (S.332).
Bibelwissenschaftler Richard Friedman meint, Esra selbst habe den Pentateuch zuletzt redigiert, denn er bezeichnet sich selbst als "Priester und Beauftragter für das Gesetz des Gottes des Himmels" (Esra 7,12) (S.332).
Die Priester redigieren viele erfundene Szenen des Pentateuch neu hinzu (S.335).
Die Schaffung einer zweiten Version des deuteronomistischen Geschichtswerks - die ganze Bevölkerung sei verantwortlich
Im Verlaufe der Zeit der neuen Priesterschriften (P) entstehen weitere Teile der "heiligen Bücher":
-- Buch Jeremia über das Leben nach der Zerstörung in Juda (S.317)
-- Buch Ezechiel über die Verbannung und die Hoffnungen in Babylon
-- die Bücher Esra, Nehemia, Haggai und Sacharja über die Rückkehrer aus der Verbannung (S.317)
-- Ergänzung mit der Chronik ab Josia bis zum Untergang des Königreichs Juda durch Nebukadnezar (S.324) mit Josias Tod
-- Texte über die letzten vier Könige in Jerusalem
-- Texte über die Zerstörung von Jerusalem und über die Verbannung, mit der Erklärung, wieso die Zerstörung von Jerusalem unvermeidlich gewesen sein soll (S.325) (2. Könige, 23,26 bis 25,21) (S.325)
Die Ergänzungen eines anderen Schreibers sind:
-- die Verheissung, die David empfangen haben soll, wird mit einer neuen Bedingung ergänzt (1. Könige 2,4; 8,25; 9,4-9) (S.325)
-- es werden unheilverkündender Hinweise auf die Zerstörung von Jerusalem eingefügt (z.B. 2. Könige, 20,17-18) (S.325)
-- König Manasse wird für alles verantwortlich gemacht, denn es gelte nun ab der Zerstörung von Juda eine neue "Messschnur" für Jerusalem (2. Könige, 21,10-15) (S.325)
-- neu wird behauptet, dass die Gerechtigkeit von König Josia die unvermeidliche Zerstörung Jerusalems nur hinausgezögert haben könne, und es sei gar nie um eine Erlösung gegangen, denn Prophetin Hulda soll behauptet haben, Jerusalem solle zum Fluch werden und Unheil werde über die Stätte kommen, aber König Josia werde es nicht mehr erleben (2. Könige, 22,18-20) (S.326)
-- die Verantwortlichkeit für Gottes Verhalten wird plötzlich nicht mehr dem König, sondern jedem einzelnen Einwohner aufgebürdet, ob Jerusalem untergeht oder nicht: Der Bund zwischen der David-Dynastie und Gott wird durch den Bund zwischen der Bevölkerung und Gott ersetzt [siehe: "Buch des Bundes"] (S.326)
-- der verschleppte König Jojachin in Babylon soll entlassen worden sein und bei König Evil-Merodach von Babel noch ein gutes Leben geführt haben (2. Könige, 25,27-30) (S.325, 326)
-- es gilt ab sofort eine neue Verheissung: Wenn das Volk Gott treu bleibt, so könnte die Verheissung, die David gegeben wurde [Gründung eines Königreichs], wiederbelebt werden (S.327).
Und noch eine neue "Chronik"
Die "Chronik" widerspiegelt die Ideologie und die Bedürfnisse des Jerusalemer Tempels in der Provinz Jehud, mit z.T. umgestalteter historischer Erzählung von Inhalten aus den Königsbüchern (S.25).
Die Niederschrift erfolgt im 5. oder 4. Jh. v.Chr., mehrere 100 Jahre nach den Ereignissen, die sie schildern. Es ist eine einseitige Schilderung zugunsten der historischen und politischen
Ansprüche der davidischen Dynastie und Jerusalems, der Norden ist praktisch nicht erwähnt (S.25).
Neue Prophetenbücher Haggai und Sacharja
Gemäss Finkelstein / Silberman entstehen im zerstörten Juda die Prophetenbücher Haggai und Sacharja (S.328).
Und "Idumäa" bekämpfen mit neuen Geographieangaben
Da die Priester die neue Region der Edomiter ("Idumäa") und die nach Norden verrutschte Südgrenze der Provinz Jehud nicht akzeptieren wollen, beginnen sie einen Propagandakrieg gegen Edomiter:
-- die Priester behaupten nun, die Erzväter des Judentums seien in der Höhle in Hebron begraben, damit geistig weiterhin eine jüdische Besetzung der Gegend stattfindet
-- um die Israeliten als zivilisierter darzustellen als alle Nachbarvölker, soll der erfundene Stammvater Abraham aus der kosmopolitischen, berühmten Stadt Ur stammen (Genesis 11,28; 11,31). Ur ist für die damalige Zeit ein Sitz der Gelehrsamkeit und verleiht einem als Geburtsort damals grosses Ansehen (S.334).
Aktenlage: Just Mitte des 6. Jh. v.Chr. wird die Stadt Ur vom babylonischen oder chaldäischen König Nabonid als religiöses Zentrum wiederbelebt (S.334-335).
Die neue Identität mit neuen "heiligen Büchern"
Die "heiligen Bücher" spiegeln der jüdischen Bevölkerung der winzigen Provinz Jehud eine Identität vor, die nachweislich falsch ist. Den Priestern gelingt die "Einigung" der Bevölkerung auf diese manipulierten und erfundenen Bücher (S.335).
41. Die Provinz Jehu mit dem angeblichen neuen Tempel - totaler Rassismus der orthodoxen Juden
516 v.Chr.
AT: Angebliche Fertigstellung eines neuen Tempels in Jerusalem
AT:
Serubbabel soll zusammen mit Priester Jeschua 516 v.Chr. den neuen Tempelbau vollendet haben, und Serubbabel soll aus dem Hause David stammen und messianische Hoffnungen geweckt haben (Haggai, 2,20-23) (S.331).
AT: Angebliche "dunkle Zeit" in Jerusalem bis Esra
bis 458 v.Chr.
AT:
Bis zur Ankunft des Schriftgelehrten Esra bis vermutlich 458 v.Chr. soll es in Jerusalem eine "dunkle Zeit" gegeben haben mit Toleranz der Glaubensrichtungen der Nachbarstaaten und Mischehen (S.321).
458 v.Chr. vermutlich
Ankunft des Schriftgelehrten Esra in Jerusalem - Verbot der Mischehen - Verstossung "fremder Frauen" - absoluter Rassismus im orthodoxen Judentum
AT:
-- Esra, ein Mitglied der Familie des Hohepriesters Aaron, soll aus Persien kommend Jerusalem erreicht haben
-- Esra soll ein Mose-treuer Mann gewesen sein (Esra, 7,6; 7,10)
-- mit Esra soll eine weitere Gruppe Verbannter die Heimreise erlaubt worden sein
-- Esra soll vom persischen König Artaxerxes den Auftrag erhalten haben, über Juda und Jerusalem Erkundigungen einzuziehen (S.321)
-- Esra soll aus Persien finanziert worden sein und auch richterliche Gewalt erhalten haben
-- Esra soll die falschen Glaubensarten und "Gräuel" festgestellt haben, mit Mischehen und freier Vermischung der Bevölkerung
-- Esra soll alle zurückgekehrten Männer der angeblichen Stammesgebiete von Juda und Benjamin um sich vor dem Tempel in Jerusalem versammelt haben und soll ihnen Treuebruch zum Herrn durch Mischehe mit "fremden Frauen" vorgeworfen haben
-- die Mischehen sollen die "Schuld Israels" gemehrt haben, soll Esra behauptet haben
-- Esra soll behauptet haben, die Männer sollen alle ihre fremden Frauen verstossen, und die Männer sollen alle zugestimmt haben und sie sollen so alle ihre fremden Frauen verstossen haben (S.321).
[Dies ist ein absoluter jüdisch-religiöser Rassismus, der bis heute legal in den Buchhandlungen frei gekauft werden kann und z.T. auch bis heute praktiziert wird].
Komischerweise taucht der Schriftgelehrte Esra ab dieser Rede nie mehr auf. Aktenlage ist von Finkelstein / Silberman keine erwähnt (S.321).
445 v.Chr.
Nehemias Rückkehr nach Jerusalem
AT:
-- er soll in Persien ein hoher Hofbeamter gewesen sein und von der falschen Toleranz in Jerusalem gehört haben
-- der König von Persien soll die Heimreise erlaubt haben und ihn zum Statthalter ernannt haben (S.322).
Der angebliche Bau einer neuen Stadtmauer in Jerusalem unter Nehemia
-- nach der Ankunft in Jerusalem 445 v.Chr. soll Nehemia die Bevölkerung aufgerufen haben, eine neue Stadtmauer zu bauen
-- die Elite im Ex-Nordreich Israel in Samaria sowie Ammon und die Araber im Süden sollen Nehemia beschuldigt haben, er wolle mit dem Mauerbau auch einen Aufstand anzetteln, und so sollen die Mauer-Gegner Angriffsvorbereitungen getroffen haben
-- die Mauer soll trotz aller Drohungen fertiggebaut worden sein (S.322).
Die angeblichen Anmahnungen sozialer Gerechtigkeit durch Nehemia - Verbot von Mischehen
-- Nehemia soll die Zinswirtschaft angeprangert haben
-- Nehemia soll die Rückgabe von Land an die Armen angemahnt haben
-- Nehemia soll Mischehen mit fremden Frauen verboten haben (S.322).
[wieder religiös-rassistisch].
Die Orthodoxie im Judentum gegen Mischehen
Die Vorschrift des Mischehen-Verbots ist klar gegen alle Nachbarn gerichtet und wird eine klare [rassistische] Basis für das Judentum (S.322).
[Diese jüdischen Heiratsvorschriften in der Bibel verstossen gegen das Anti-Rassismus-Gesetz. Man darf die Bibel bis heute frei verkaufen. Dasselbe gilt auch für den Islam, der Mischehen verbietet, bis heute ganz legal...]
332 v.Chr.
Besetzung der Provinz Jehud durch die Heere unter Alexander dem Grossen
(S.336)
[Von Griechenland aus führt Alexander der Grosse einen griechischen Feldzug und nennt ein Reich so gross wie das Persische Reich Nebukadnezars sein Eigen. Welche Kräfte genau dahinterstehen, bleibt im Dunkeln].
312 v.Chr.
Ptolemäer-Herrschaft in der Provinz Jehud
Die Provinz Jehud kommt unter die Vorherrschaft der in Ägypten herrschenden griechischen Ptolemäer-Könige
(www.jerusalem-schalom.de/vorchristi.htm)
um 300 v.Chr.
Bericht des griechischen Schriftstellers Hekataios aus Abdera über jüdisches Recht
Hekataios schildert die jüdische Tradition nach einem gewissen Mose, mit den Bräuchen bei der Priesterschaft und der sozialen Gesetzgebung gemäss des Deuteronomiums (S.336).
Die falsche Verheissung bleibt bestehen
Die Saga von Mose bis zur Zerstörung Jerusalems wird im gesamten Mittelmeerraum bekannt, samt den Gesetzen und der Staatsform ohne König (S.336). Es folgen erste Übersetzungen ins Griechische, die nötig werden, um die zerstreuten Juden auf das Buch zu "einigen". Ab der Zerstreuung verbreiten die "heiligen Bücher" weltweit die [heute nachweislich falsche] Identität der Juden (S.336-337). Dabei wird auch die Hoffnung auf ein grosses jüdisches Reich ohne Ausländer verbreitet [an jeder Realpolitik vorbei] (S.337).
198 v.Chr.
Seleukiden-Herrschaft über Judäa
aus Syrien.
(aus: www.jerusalem-schalom.de/vorchristi.htm)
70 n.Chr.
Zerstörung des Tempels und Deportation
eines Teils der Juden auf den römischen Sklavenmarkt - Überleben in der Diaspora. Die Mose-Bücher und das Deuteronomische Geschichtswerk werden zum Symbol des Zusammenhalts der Juden.
Europäisches Mittelalter
Falsche Jerusalem-Bilder in Europa
Jerusalem wird in Europa mit europäischer Stadtmauer mit Türmen und Zinnen dargestellt, um Jerusalem mächtiger aussehen zu lassen, als es in Wahrheit ist (S.82).
42. Die neue Bibelforschung ab 17. Jh.
Die Logik der Aufklärung stellt das Alte Testament in Frage
-- Logik und Vernunft beginnt, den biblischen Schilderungen zu widersprechen
-- literarische und sprachwissenschaftliche Gesichtspunkte definieren klar, dass gewisse Texte nicht zusammenpassen (S.22).
Bibelforschung im 18. Jh.
Die Archäologen beginnen, eine Unzahl von Hieroglypheninschriften aktenmässig zu erfassen (S.28).
Ab 1820er Jahre: Hieroglyphen-Entzifferung
Ab den 1820er Jahren studieren die Archäologen Monumente. Jean-François Champollion gelingt die Entzifferung der Hieroglyphen in den 1820er Jahren. Ab diesem Zeitpunkt sind die in der biblisch beschriebenen Ereignisse mit den ägyptischen Inschriften abgleichbar (S.28).
Ab 1840er Jahre: Ausgrabung von Städten, Palästen und Keilschriften
forscher aus England, Frankreich und den "USA" und Deutschland legen in Kleinasien Städte, Riesenpaläste und Keilschriftarchive der assyrischen und babylonischen Reiche frei. Die in der Bibel erwähnten Städte wie Ninive und Babel werden als Hauptstädte aggressiver Reiche erkannt (S.28). In den Keilschriften werden israelische Könige wie Omri, Ahab (S.28) und Jehu erwähnt, sowie judäische Könige wie Hiskia und Manasse (S.30).
Ab diesem Zeitpunkt lässt sich die biblische Geschichte gleich zweifach abgleichen und synchronisieren. Es sind erstmals exakte Daten möglich (S.30).
Zweifel an Moses Autorenschaft
Die Analysten kommen zum Schluss, dass das AT samt und sonders das Werk späterer Verfasser ist (S.22).
Die 5 Bücher Mose werden in verschiedene Autorenschaften eingeteilt:
-- "J"-Texte der Jahwisten aus Jerusalem mit der Bezeichnung JHWH als Gott
-- "E"-Texte des Nordreichs Israel mit der Bezeichnung Elohim als Gott
-- "D"-Text: das gesamte 5. Buch Mose, das stilistisch unverkennbar isoliert dasteht (S.23)
-- "P"-Texte: Priesterliche Ritenschilderung, als "priesterliche Quelle" bezeichnet (S.23-24)
-- "R"-Texte: Überleitungssätze oder Exkurse der Redaktion der 5 Bücher Mose selber (S.24).
Alle Analysten sehen den Pentateuch als "ein Mosaik aus verschiedenen Quellen" (S.24).
Die Reisen des Geistlichen Edward Robinson: Die erste Identifizierung alter Ruinenhügel
Edward Robinson stellt 1838 und 1852 auf zwei langen Reisen durch Palästina fest, dass Dutzende alte Hügel und Ruinen vergessene biblische Stätten sind (S.26-27), "wenn man die in der Bibel enthaltene geographische Information nutzte und sorgfältig mit den modernen arabischen Ortsnamen im Land verglich." (S.27)
Robinson identifiziert Ruinen bei ed-Dschib als Gibeon, bei Betin als Bethel und bei Selun als Silo (S.27).
Weitere archäologische Forschung identifiziert weitere Ortschaften wie Megiddo, Hazor, Lachisch etc., im späten 19. Jh. z.B. durch die britischen Royal Engineers des Palestine Exploration Fund (S.27).
Die Analysten erkennen die Übereinstimmung der Landschaftsbeschreibungen in der Bibel mit der tatsächlichen Landschaft (S.27).
19. Jh.
Entdeckung einer Siegesinschrift des Moabiterkönigs Mescha
Die Entdeckung einer Siegesinschrift des Moabiterkönigs Mescha in Ostjordanien im 19. Jh. erwähnt einen Erfolg über Israels Armeen. Damit wird ein Krieg zwischen Israel und Moab bestätigt (2. Könige 3,4-27) (S.30).
Syrien und Jordanien: Neues Nomadentum
Eine hohe Besteuerung und die Drohung, ins osmanische Heer eingezogen zu werden sowie weitere Faktoren veranlassen viele Dorffamilien, wieder Beduinen mit Viehzucht in der Wüste zu werden, wo man sie in Ruhe lässt (S.133).
ab 1880
Systematische Ausgrabungen im Nahen Osten und in Ägypten
(S.30)
Die Archäologie macht ab 1880 gewaltige Fortschritte in der Datierungstechnik (S.30).
x
Herzl, Portrait eines rassistischen Patriarchen gegen Araber
[1896
Theodor Herzls Buch "Der Judenstaat"
Herzl behauptet, man könne die Araber einfach vertreiben wie in "Amerika" die Indianer. Ab 1915 gilt dies aber nicht mehr, weil die arabischen Bevölkerungen im Kampf gegen die türkische Imperialmacht bewaffnet werden].
ab 1900 ca.
Neue Datierungstechnik durch den "US"-Gelehrten William Albright
-- Architekturstile, Töpferscherben und andere Artefakte werden systematisch nach dem System von Albright datiert
-- Siedlungsschichten und Gräber lassen sich nun ziemlich genau datieren (S.30).
Beginn der systematischen Siedlungsausgrabung
In der Folge wird ein Stadthügel nach dem anderen abgegraben (arab. "Tell", hebr. "Tel"). In zahlreichen Siedlungsschichten kann die dortige Kultur über Jahrtausende hinweg verfolgt werden (S.30).
[1933-1945
Auswanderungen aus Deutschland und Holocaust an den Juden mit Massentod in Ghettos, auf Deportationen, in Lagern und im Bunkerbau etc.]
ab 1940er Jahren
Die neue Bibelforschung im 20. Jh.
Ab den 1940er Jahren bezeichnen die Analysten die stilistisch und theologisch einheitlichen Werke 5. Buch Mose (Deuteronomium) und die Bücher Josuah, Richter, Samuel und Könige als "Deuteronomistisches Geschichtswerk" (S.25).
Buch Josia wiederholt z.B. in Teilen das 5. Buch Mose (Deuteronomium)
-- mit der Behauptung, Israel müsse vom göttlich gewählten Herrscher des ganzen Volkes Israel regiert werden
-- die Gesetze des Sinai seien strikt zu beachten
-- strenge Warnung vor Abgötterei (S.108).
Der Stil im Buch Josua und im 5. Buch Mose ist derselbe und somit kann die gleiche Autorenschaft angenommen werden (S.108).
[ab 1948
Nahostkriege: Der jüdische Staat Israel steht im Dauerkrieg mit arabischen Kräften, denn die Araber lassen sich nicht einfach so vertreiben, wie Herzl es angekündigt hatte. Die jüdischen Organisationen u.a. der JWC sehen die veränderte Lage nicht].
ab 1970er Jahre
Erste bibelkritische Archäologen
Erste Archäologen verzichten auf die Bibelzusammenhänge und interpretieren Funde unabhängig von der Bibel mittels der neuen Sozialwissenschaften und Entwicklungsschemata. Die neuen Methoden verbreiten sich und so entsteht eine neue Sicht auf die biblische Geschichte (S.33).
Viele Archäologen interpretieren ihre Funde aber bis in die 1990er Jahre meist immer noch in den biblischen Kontext und betrachten den Bibeltext weiterhin als verlässliches, chronologisch relevantes Dokument (S.32-33).
ab 1990er Jahre
Die neue Bibelthese: Historischer Inhalt mit grossen Widersprüchen
Der historische Kontext der Bibel ist offensichtlich, wobei aber grosse Widersprüche zu archäologischen Funden und dem biblischen Text stehen bleiben (S.32).
Der Archäologie gelingt es, mit archäologischen Funden die Lücken zwischen biblischen Text und Realität zu füllen und zu erklären. Die Bibel selbst erweist sich als Artefakt mit vielen sprunghaften Aussagen über verschiedene Gesellschaften (S.33).
1993
Entdeckung einer Inschrift mit Schilderung eines aramäischen Sieges gegen Israel
(S.30)
2001
Jüdisch-orthodoxer Religionswahn
Die jüdischen Priester predigen die rassistischen Gesetze der "heiligen Bücher" bis heute (S.336).
[Widerspruch gegen die Priester ist gemäss den "heiligen Gesetzen" strengstens verboten].
2006
[Die Einsicht auf Verzicht eines unmöglichen Gross-Israel
Erst im Jahr 2006 verabschiedet sich die israelische Regierung offiziell von der falschen Verheissung auf ein Gross-Israel. Viele jüdische Gruppen halten aber weiter am irrealen Religionswahn im Sinne des erfundenen Josua fest und streben die Vertreibung der verbliebenen Palästinenser an, wogegen sich militante Palästinensergruppen wehren].
43. Anhang: Die Einteilung der 5 Bücher Mose in J-, E-, D-, P- und R-Versionen
Die Mose-Bücher-Versionen und ihre Autoren
Die Terminologie und geographischen Brennpunkte sind in den Mehrfacherzählungen nicht ganz gleich. Die Fassungen stammen aus unterschiedlicher Zeit und von verschiedenen Orten. Je nach Verwendung der geographischen Terminologie und der Rollen, die die Stämme in den Texten einnehmen, ist der Ort der Autorenschaft ableitbar (S.23).
"J"-Texte mit JHWH aus Jerusalem
Eine Version (Schilderung des Stamms Juda) gebraucht für Gott konsequent das Tetragramm JHWH (gemäss Lehrmeinung "Jahwe" ausgesprochen), die Analysten des 19. Jh. bezeichnen diese Texte kurz als "J"-Texte (S.23).
Die Jahwisten in Jerusalem beschreiben die Perspektive des Südreichs Juda, wahrscheinlich zur Zeit König Salomos (970-930 v.Chr.) oder kurz darauf (S.23).
Die "J"-Version der Erzväter ist vor allem ein literarischer Versuch, die Einheit des Volkes Israel zu definieren und ist kein exakter Bericht (S.58).
"E"-Texte mit Elohim
Ein anderer Strang der Schilderung gebraucht für Gott die Namen Elohim oder El, v.a. die Schilderung über die Stämme im Norden, v.a. Ephraim, Manasse und Benjamin, die Analysten des 19. Jh. bezeichnen diese Texte kurz als "E"-Texte (S.23).
Die Texte der Elohisten im Norden beschreiben die Geschehnissen zur Zeit der Unabhängigkeit 930-720 v.Chr. (S.23)
"D"-Text Deuteronomium 5. Buch Mose
Das 5. Buch Mose "Deuteronomium" scheint mit seinem unverkennbaren Stiel ein unabhängiges Dokument zu sein (S.23).
"P"-Texte der Priester
Der Rest sind priesterliche Ritenschilderungen (Bezeichnung "P") als "priesterliche Quelle", über Kultus, Reinheits- und Opfervorschriften (S.23-24). Diese priesterliche Quelle "P" wird von den meisten Gelehrten auf die nachexilische Zeit datiert und die endgültige Redaktion des Pentateuch auch (S.58)
Das "Deuteronomistische Geschichtswerk":
Gemeinsamkeiten Deuteronomium, Bücher Josuah, Richter, Samuel und Könige
Die Analysten stellen fest, dass die Bücher Deuteronomium, Josuah, Richter, Samuel und Könige sprachlich und theologisch stilistisch gleich sind. Es wird einige Male redigiert. Ab den 1940er Jahren bezeichnen die Analysten diese Werke als das "Deuteronomistische Geschichtswerk". Die Analysten sind sich dabei nicht einig über den Zeitpunkt der Niederschrift, ob die Niederschrift während der Verschleppung nach Babylon oder zur Zeit von König Josia beginnt und im Exil fertiggestellt wird (S.25).
Unter König Josia wird gemäss Finkelstein / Silberman das Deuteronomistische Geschichtswerk (5. Buch Mose und Bücher Josuah, Richter, Samuel und Könige) zusammengestellt (S.26). Das "Deuteronomische Geschichtswerk" ist gemäss Finkelstein / Silberman von einem einzigen Historiker geschrieben worden (S.185), [wobei z.T.
jahrhundertealte Prophezeiungen den Rahmen dazu bilden, die bestätigen sollen, dass Gott "Recht" hat].
Josia im Deuteronomistischen Geschichtswerk: Die Herabsetzung des Omriden-Reichs
Josia will damit seine politischen Ambitionen und die religiösen Reformen ideologisch untermauern (S.26). Josia als König von Jerusalem meint, er müsse das Omridenreich herabsetzen und ihm "sündiges Verhalten" auferlegen. Er erfindet stattdessen ein Grossreich unter David und Salomo, das rein israelitisch gewesen sei. Weitere verfälschende Elemente:
-- die Belagerung von Samaria wird herausgehoben
-- König Ahab wird mit der Behauptung herabgesetzt, er habe seinen Feind nicht umgebracht
-- die Paläste in Amaria und Jesreel sollen Elemente der Abgötterei und Ungerechtigkeit gewesen sein
-- Josia will einfach kein erfolgreiches Nordreich haben, weil Jerusalem ländlich geblieben ist (S.214).
Mit den Lügengeschichten um König Omri, Ahab und Isebel wird planmässig die wahre Geschichte Israels vertuscht und Jerusalem ins Zentrum gesetzt (S.215).
"R"-Texte: Redaktionelle Übergangssätze und Exkurse
Der Pentateuch ist zusammengeflickt, redigiert und von einer Redaktion bewusst zusammengefügt worden, wobei die Redaktoren selbst noch "Spuren" hinterlassen haben, die mit "R" bezeichnet werden:
-- Übergangssätze
-- redaktionelle Exkurse (S.24).
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Bildernachweis
Titel
-- Karte Naher Osten mit Städten der biblischen Zeit:: David Rohl: Pharaonen und Propheten 1995; Bechtermünz-Verlag, S.50
-- Israel Finkelstein, Portrait: http://laotraorilla.blog-city.com/; http://laotraorilla.blog-city.com/el_exodo_no_existi_afirma_el_arquelogo_israel_finkelstein.htm
-- Neil Asher Silberman, Portraits: http://www.cnn.com/WORLD/9707/26/dead.sea.scrolls/; http://www.cnn.com/WORLD/9707/26/dead.sea.scrolls/link.neil.jpg; http://www.ename974.org/Eng/pagina/center_neil.html
1. Generelle Informationen zur Bibelforschung, Aktenlage und Archäologie
-- Astarte-Figurine mit Brüsten in den Händen1: http://www.amsterdam-houseboats.com/more_my_houseboat.htm
-- 2: http://forum.rastaba.com/index.php?showtopic=1295
-- 3: Fund in Lachisch / Lachish: http://www.metmuseum.org/toah/ho/04/wae/hob_34.126.53.htm
-- Astarte mit verschränkten Armen vor den Brüsten: http://astro.temple.edu/~bstavis/rr/astarte-statue.htm
-- Astarte, Relief aus Babylonien aus Ganges-Lehm: http://www.gemnaries.com/cards/cart/statues/astarte.htm
-- Astarte 8.Jh. v.Chr., jüdisch aus Elfenbein: http://www.uhmc.sunysb.edu/surgery/astarte.html
-- Baal-Figurine: http://www.uned.es/geo-1-historia-antigua-universal/diccionario_de_mitologia_egipcia_B.htm
-- Baal-Figurine aus Gold: http://www.touregypt.net/featurestories/baal.htm
-- Karte: Fruchtbarer Halbmond: http://ablemedia.com/ctcweb/showcase/dlottmesopotamia1.html
2. Der Fall des gefälschten Abraham aus Mesopotamien - Ismael - Isaak
-- Karte von Abrahams Propagandaroute: http://mx.geocities.com/pastoralbiblica/ubicar.html; http://mx.geocities.com/pastoralbiblica/map01.jpg
3. Der Zyklus von Hirtennomaden und Sesshaftwerden in ovalen Dörfern
-- Beduinenzelte 1915: http://camelphotos.com/WorldCamels.html
-- Beduinen: Rast in ovaler Anordnung: http://camelphotos.com/WorldCamels.html
-- Nordreich: Hügellandschaft mit Jesreeltal: http://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/01gesch/nt14.htm
-- Südreich: Totes Meer mit Steilküste: http://www.photo.net/photo/pcd1589/dead-sea-67.tcl
4. Die archäologischen Funde zu den israelischen Stämmen nach der Zeit der erfundenen Landnahme: Der Übergang war fliessend
-- Karte von Israel und Nachbarstaaten um schätzungsweise 1100 v.Chr.: http://symbolictruth.fateback.com/biblisrl.htm
-- Karte der ägyptischen Reiche: http://uk.encarta.msn.com/medias_761557408/Egypt.html
6. Die Legende des Jakob-Sohnes Joseph, der an Ägypten verkauft sein soll und dort Wirtschaftsminister des Pharao geworden sein soll
-- Kamelkaravane im Sinai: http://elephoto.com/exotic.asp
7. Die Legende vom gefälschten Auszug nach Ägypten unter Jakob wegen Hunger
-- Nil-Delta um 1000 v.0 zur Pharaonenzeit mit Auaris: http://nefertiti.iwebland.com/manetho_hyksos.htm
-- Nil-Delta 1706 Karte von Cellarius: http://www.antiquemapsandprints.com/scans/scans60.htm
-- Nil-Delta 2001 Luftaufnahme: http://earthobservatory.nasa.gov/Newsroom/NewImages/images.php3?img_id=4712
8. Die Legende von der Befreiung unter einem erfundenen Mose und der angebliche Auszug in Richtung Rotes Meer
-- Pi-Ramesse, Ausgrabungen: http://www.dematterudolf.com/DematteRudolf/aegykultst1.htm
9. Die Legende des göttlichen Gesetzes vom Sinai - die gelogene 40-jährige Wanderung in der Wüste
-- Berg Sinai: http://www.solidrockfaith.com/ZehnGebote.html; http://www.solidrockfaith.com/sinai.jpg
-- Karte vom Berg Sinai: http://www.welt-atlas.de/datenbank/karte.php?reg=2&kat=1&kartenid=2-281&back=reg%3D2%26kat%3D1
-- Berg Sinai, Sonnenaufgang: http://home.arcor.de/o.knak/fotostory2/deutsch/foto-28.htm
-- Karte mit Kadesch-Barnea, Luftbild 2003: http://www.genesisfiles.com/Maps/Kadeshbarnea/Kadeshbarn_MapFrameSet.htm
-- Karte mit Ezjon-Geber: http://www.nccg.org/ezion_geber/ezion_geber.html
11. Die erfundene Landnahme unter einem Josua ca. 1230-1220 v.Chr.: Die wirklichen Täter waren andere
-- Karte der Dekapolis mit Beth-Schean: http://en.wikipedia.org/wiki/Beth_Shean
-- Beth-Schean / Scytopolis: Der hohe Ruinenhügel (Tell): http://www.rehov.org/project/tel_beth_shean.htm
-- Beth-Schean / Scytopolis: Hoher und niedriger Ruinenhügel (Tell): http://www.bibleplaces.com/newsletter/june2005news.htm
-- Asdod / Ashdod: Ruinenhügel / Tell: http://www.bible.gen.nz/amos/places/ashdod.htm
-- Ekron: Ruinenhügel / Tell: http://www.christusrex.org/www1/ofm/sbf/escurs/TS/01_TSes.html
-- Megiddo: Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/newsletter/june2005news.htm
-- Jericho: Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/jericho.htm
-- Ai / Chirbet et-Tell: Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/ettell.htm
-- Lachisch / Lachish: Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/lachish.htm
-- Hazor: Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/hazor.htm
-- Karte: Ugarit: http://www.proel.org/alfabetos/ugaritic.html
-- Pharao Ramses III.: Tempel in Medinet Habu: Luftbild: http://webs.alleg.edu/employee/a/acarr/art211/medinethabu.html
-- Pharao Ramses III.: Tempel in Medinet Habu, Details: http://www.greatcommission.com/egypt/; http://www.bibleplaces.com/2003jan.htm
12. Die erste aktenmässige Erwähnung des Namen "Israel" in Ägypten
-- Pharao Merenptah Siegesstele: http://www.touregypt.net/featurestories/merenphatvictorystele.htm
16. Die Behauptungen des AT von der Entwicklung zu einem Grossreich: Saul - David - Salomo
-- Karte: Babylonische Reiche um 1050: http://historia.ziemann-online.net/FrueheHochkulturen/Kulturen/Frames/Babylonier.htm
17. Die Beweissuche für ein angebliches David-Reich und für angebliche Davidische Zerstörungen von Philisterstädten
-- Karte. Davidreich und Salomoreich gab es nie: http://www.creationism.org/images/SmithBibleAtlas/
18. Archäologie: Die realen Strukturen im Bergland zu Zeiten der angeblichen Könige David und Salomo
-- Amun-Tempel in Karnak, Aussenfassade: http://www.urlaub.de/karnak-aegypten.0.html
-- Amun-Tempel in Karnak, beschriebene Säulen: http://www.aegypten-rundreise.de/tourism/karnakd.htm
-- Karte Karnak, Luxor, Fayum: http://www.phil.unierlangen.de/~p1altar/galerie_html/nil/galerie1.html
-- Gott Assur von Assyrien: http://www.livius.org/as-at/assyria/assyria.html
-- Karte Ninive, Assur, Babylon, Marni, die Flüsse Euphrat, Tigris, Orontes: http://www.unites.uqam.ca/egypte/module5/mod53s1.htm, http://www.unites.uqam.ca/egypte/cartes/qqvilpo.jpg
-- Tontafel mit Keilschrift aus Babylon 2000-1700 v.Chr.: http://www.1000and1.de/deutsch/kultur/archaeo/arch11.htm
-- Tontalfel mit Keilschrift aus Lagasch 3000 v.Chr. mit Kleiderabrechnung: http://www.uni-leipzig.de/journal/heft500/s9.htm
-- Sichem / Tell Balata, Luftaufnahme: http://www.christusrex.org/www1/ofm/mad/legends/legends040.html
20. Die angebliche Spaltung des jüdischen Reichs in ein angebliches Israel (Norden) und ein angebliches Juda (Süden)
-- Figurine: David Rohl: Pharaonen und Propheten, 1999, S.409
22. Die Königsherrschaften im nördlichen Stadtstaat Sichem (biblisch "Nordreich Israel") gemäss dem erfundenen AT 884-842 v.Chr.
-- Karte von Israel, heilige Stätten: Kishon-Fluss: http://www.sacred-destinations.com/israel/israel-maps.htm
23. Aktenlage über das Nordreich Israel der Omriden-Dynastie
-- Karte von Israel und Juda, irreale Schätzung: http://mx.geocities.com/pastoralbiblica/ubicar.html; http://mx.geocities.com/pastoralbiblica/map05.jpg
-- Karte Dibon, Fundort der Stele von König Mescha: http://www.genesisfiles.com/Bible_Map_J.htm#B
-- Stele König Mescha, Kopie: http://www.accd.edu/sac/english/cbritt/travel/slide46.htm
-- Stele König Mescha, Text: http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/im-mesha-stele.htm
-- Stele von Tel Dan, Bruchstücke: http://he.wikipedia.org/wiki/%D7%9B%D7%AA%D7%95%D7%91%D7%AA_%D7%AA%D7%9C_%D7%93%D7%9F http://he.wikipedia.org/wiki/%D7%AA%D7%9E%D7%95%D7%A0%D7%94:Tel_Dan_Stele.jpg
-- Stele von Tel Dan, Text: http://www.nelc.ucla.edu/Faculty/Schniedewind.htm; http://www.nelc.ucla.edu/Faculty/Schniedewind_files/Tel_Dan_drawing.jpg
24. Archäologie über das Nordreich Israel unter der Dynastie der Omriden 884-842 v.Chr.
-- Samaria: Palastruinen des Nordreichs Israel: http://joseph_berrigan.tripod.com/id21.html
-- Samaria: Elfenbeinreliefs im Palast des Nordreichs Israel, ägyptischer Stil: http://joseph_berrigan.tripod.com/id21.html
25. Die Akropolis-Bauten der Omriden
-- Samaria: Akropolis, Ruinen: http://www.bibleplaces.com/samaria.htm
27. Das Nordreich Israel zwischen Omriden-Dynastie und assyrischer Besetzung 842-720 v.Chr. gemäss AT, Dokumenten und Archäologie
-- Karte der zwei Reiche Israel, Juda, Philistäa, Aram-Damaskus, Ammon, Moab, Edom: http://www-unix.oit.umass.edu/~juda102/images/indexquiz1.html http://www-unix.oit.umass.edu/~juda102/images/landofisrael.jpg
-- Salmanassar III.: Schwarzer Obelisk mit Siegesgeschichte über Samaria und Jehu: http://www.adventjugend.at/forum/forum/topic.asp?TOPIC_ID=182
-- Grossaufnahme: http://truthchasers.com/assyria.htm; http://truthchasers.com/Photos/assyrian/DSCF0013.jpg
-- Jehu vor Salmanassar III., Kniefall: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=4191; http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/images/Jehu.jpg; http://truthchasers.com/assyria.htm
-- Karte: Assyrien unter Almanassar III.: http://www.utexas.edu/courses/classicalarch/images.html; http://www.utexas.edu/courses/classicalarch/images2/MapNeoassyrian.gif
-- Karte: Assyrien um 820 v.Chr.: http://history-world.org/maps%20ancientworld.htm
-- Tiglatpileser III., Profil, Fundort Nimrud: http://www.bible-history.com/archaeology/assyria/Tiglath-Pileser-III.html
-- Tiglatpilesers Armee belagert Gazru mit Sturmwagen und Bogenschützen: http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html
-- Sargon II., Profil: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=4191; http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/sargon_ii_portrait.jpg
-- Sargon II.: Palastfiguren: Geflügelte Pferde mit Menschenkopf: http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html
-- Sargon II.: Inschrift über den Sieg gegen Samaria und Deportationen: http://www.bible-history.com/assyria_archaeology/archaeology_of_ancient_assyria_archaeological_discoveries.html
28. Die Aufteilung des Ex-Nordreichs Israel
-- Karte: Südreich Juda, Moab, Edom, Israel nicht mehr da: http://www.joerg-sieger.de/einleit/spez/04proph/spez49.htm
29. Das Südreich Juda gemäss AT 884-842 v.Chr. bis zur Invasion des Nordreichs Israel
-- Karte von Juda: David Rohl: Pharaonen und Propheten 1999, S.50
-- Lachisch, Ruinenhügel / Tell: http://www.bibleplaces.com/lachish.htm
-- König Hasaël von Aram-Damaskus: http://www.beth-aram.de/galerie.htm
-- Karte: Assyrien und Aram-Damaskus um 820 v.Chr.: http://history-world.org/maps%20ancientworld.htm
-- Karte: Israel, Juda, Ammon, Moab, Edom: http://www-unix.oit.umass.edu/~juda102/images/landofisrael.jpg
-- Tiglatpileser III., Profil, Fundort Nimrud: http://www.bible-history.com/archaeology/assyria/Tiglath-Pileser-III.html
30. Das rapide Wachstum des Stadtstaates Jerusalem / des Südreichs Juda nach dem Untergang des Nordreichs Israel ab 720 v.Chr.
-- Lachisch: Modell: http://joseph_berrigan.tripod.com/id21.html
-- Lachisch: Modell gross: http://fontes.lstc.edu/~rklein/Documents/judah.htm
-- Jerusalem, Modell: http://www.holylandnetwork.com/temple/model_30.htm
33. Der Aufstandsversuch zur Rückeroberung des Ex-Nordreichs Israel unter König Hiskia - die Zerstörung Judas - der Wiederaufbau unter König Manasse
-- Sanherib / Sennacherib, Profil: http://www.zyworld.com/Assyrian/Who%20is%20Who.htm
-- Sanherib / Sennacherib: Feldzugbericht gegen Juda in Tonprisma: http://www.askwhy.co.uk/judaism/0365Monarchies.html
-- Tunnel zur Wasserversorgung von Jerusalem unter Hezekia: http://www.jerusalem-archives.org/period1/1-9.html
-- Karte zum Tunnel zur Wasserversorgung: Finkelstein / Silberman: Keine Posaunen vor Jericho, dtv, S.265
-- Lachisch: Relief der Belagerung von Lachisch, Fundort Ninive: http://joseph_berrigan.tripod.com/id21.html
-- Lachisch: Nach der Belagerung werden Juden abgeführt. Relief, Fundort Ninive: http://www.bible-history.com/archaeology/assyria/jewish-captives-lachish.html
-- Lachisch: Sanherib empfängt unterworfene, jüdische Fürsten: http://classics.unc.edu/courses/clar047/NinLachDt.jpg
-- Asarhaddon, Profil: http://www.damals.de/sixcms/detail.php?id=169797&template_id=1052&query_id=544#
-- Karte: Feldzug von Asarhaddon nach Ägypten: http://nefertiti.iwebland.com/history21-31.htm
-- Karte: Assyrien unter Assurbanipal mit Besetzung Ägyptens: http://www.livius.org/as-at/assyria/assyria.html
-- Assurbanipal, Profil: http://www.livius.org/as-at/assyria/assyria.html
-- Karte: Assyrien besetzt den unteren Teil Ägyptens. Nubien bleibt ägyptisch: http://www.jesusneverexisted.com/assyria.htm
-- Herodot, Portrait: http://www.sib.net/n_russia/1_vol/pole02.html
-- Mose mit Schrifttafeln, Darstellung: http://www.heroparadiso.com/allascopertadiheroparadiso/opere_religiosi/mose.jpg
35. Der angebliche Religionsfeldzug unter dem Kind-König Josia - der "Fund" des 5. Buch Mose - erste Sozialgesetze - Säuberungen
-- Pharao Necho II. von Ägypten: http://fontes.lstc.edu/~rklein/Documents/neobab.htm
36. Ab 609 v.Chr.: Die Ein-Gott-Bewegung zerbröselt ohne König Josia - Nebukadnezar verwüstet Juda - Zedakias Aufstand endet in der Vernichtung Jerusalems - Provinz Jehud
-- Karte: Nebukadnezars Reich um 590 v.Chr.: http://historia.ziemann-online.net/FrueheHochkulturen/Kulturen/Frames/Babylonier.htm
-- Nebuchadnezzar / Nebukadnezar, Statue: http://www.bible-codes.org/Saddam-10-reasons-Nebachadnezzar-Uday-Qusay.htm
-- Karte: Invasion unter Nebukadnezar gegen Juda:
http://www.hope.edu/academic/religion/bandstra/RTOT/CH11/CH11_RS.HTM
http://www.hope.edu/academic/religion/bandstra/RTOT/CH11/CH11_F3.JPG
-- Karte: Babylonisches Reich unter Nebukadnezar: http://www.keyway.ca/htm2000/20000214.htm
--Karte: Babylonische Gefangenschaft: http://www.bible-history.com/map_babylonian_captivity/index.html
38. Die Geschehnisse im babylonischen Exil / in der Verbannung
-- Karte: Persische Expansion unter Cyrus / Kyros: http://ccwf.cc.utexas.edu/~kallet/greece/pictures.html; http://ccwf.cc.utexas.edu/~kallet/greece/Map%20Cyrus.jpg
-- Kyros / Cyrus, Imperator von Persien: http://www.cais-soas.com/CAIS/History/hakhamaneshian/Cyrus-the-great/decree_jews.htm
42. Die neue Bibelforschung ab 17. Jh.
-- Herzl, Portrait eines Patriarchen: http://www.jjwd.de/infopage/profiles/staatsmaenner/herzl.html
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