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Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen

Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung

25. Die Akropolis-Bauten der Omriden

Samaria: Akropolis,
              Ruinen
Samaria: Akropolis, Ruinen.

von Michael Palomino (2006 / 2010)

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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002


um 880 v.Chr.
Der Neubau des Omri-Samaria als Akropolis

[Weitere Bezeichnungen für Samaria sind Sebaste, Sebastia, Sebastiya, Sebastiyeh, Sebastos, Sebustiyeh, Shamir, Shomeron oder Shomron].

Omri lässt das Dorf bzw. die Kleinstadt Samaria einebnen und seine Paläste anlegen. Um die Anhöhe wird eine grosse Ringmauer in "Kasemattentechnik" angelegt (mit Erde aufgefüllte Kasemattenkammern, um den Druck der Füllung abzumildern). Der Innenraum um die Anhöhe wird mit Erde aufgeschüttet ("Erdfüllung") (S.199).

Gemäss Archäologie bedeckte das zentrale Gebäude des Palasts allein schon ca. 2000 m2,
-- mit architektonischer Ornamentik
-- mit äolisch-ähnlichen ("proto-äolischen") Steinkapitellen (S.199)
-- mit monumentalem Aussentor (S.201).

Es entsteht eine grosse Akropolis. Die Stadthäuser Samarias werden an den Hängen ausserhalb der Akropolis angelegt (S.201).

[Es fragt sich, von wo die Akropolis-Technik stammt, und was für eine Kopie z.B. die Akropolis in Athen wohl ist].

Samaria: Akropolis, Ruinen
Samaria: Akropolis, Ruinen.

ab 880 v.Chr. ca.

Der omridische Neubau der Stadt Megiddo als Akropolis
Auch die Stadt Megiddo wird als Akropolis wiederaufgebaut,
-- mit Palästen im Norden wie im Süden wie in Samaria (S.201,208)
-- die Paläste sind in Quadersteintechnik, aber ohne Kasemattenanlagen (S.207,208)
-- beide Paläste sind im nordsyrischen bit-hilani-Stil gehalten (S.207), der Südpalast mit äolisch-ähnlichen ("proto-äolischen") Kapitellen (S.208)

  
Karte der exemplarischen
                        Akropolisbauten unter den Omriden: Megiddo,
                        Geser, Hazor, Dan und Jesreel. Für Jerusalem
                        sind für diese Zeit keine Funde vorhanden.
Karte der exemplarischen Akropolisbauten unter den Omriden: Megiddo, Geser, Hazor, Dan und Jesreel. Für Jerusalem sind für diese Zeit keine Funde vorhanden.

-- der Stadtgrundriss ist ähnlich wie in Samaria, mit wuchtiger Stadtmauer mit Vierkammertor (S.202)
-- Megiddo verfügt über eine tiefliegende Quelle in einer Höhle, wobei der äussere Höhleneingang von aussen zugemauert und kaschiert ist (S.204).

Die Paläste in Samaria und Megiddo tragen dieselben Steinmetzzeichen (S.208).

Der omridische Neubau der Stadt Hazor als Akropolis
-- Hazor wird als wuchtige Befestigung gebaut (S.202), als Akropolis mit Kasemattenmauer, mit einem breiten Mauergraben (S.207)
-- auf dem Plateau der Akropolis stand eine dreieckige Anlage in Quadersteintechnik, eindeutig omridisch (S.207)
-- Hazor verfügte über ein gewaltiges Wassersystem durch den Fels und war gegen jede Belagerung gewappnet (S.202): Die Felskammer ist so weit unten im Berg angelegt, dass das Grundwasser durchsickert (S.204).

Der omridische Neubau der Stadt Dan als Akropolis
-- mit wuchtiger Befestigung
-- mit gewaltigem, kunstvollem Stadttor
-- mit einem erhöhten Heiligtum aus der Omridenzeit
-- mit weiteren monumentale Bauten aus der Omridenzeit
-- mit einem gewaltigen Wassersystem durch den Feld, um gegen jede Belagerung gewappnet zu sein (S.203).

Der omridische Bau der Stadt Jesreel als Akropolis - der exemplarische Fall
Jesreel wird erst in den 1990er Jahren ausgegraben. Die Grundmauern der Ruinen sind wie in Samaria angelegt, mit enormer Kasemattenmauer, mit einem aufgefüllten Territorium mit Palast oben drauf, mit breitem Mauergraben (S.206) und mit einem grossen Tor (S.206-207). Gemäss Archäologie ist die Stadt Jesreel aber nur kurze Zeit während der Omriden-Dynastie bewohnt und nach der Omridenzeit bald zerstört (S.206).

Jesreel ist für die Archäologie ein Glücksfall. Dadurch, dass die Stadt nur in der Omridenzeit existiert hat, ist ihr Stil genau datierbar und vergleichendes Mass für andere Städte. Die Keramik ist quasi identisch mit der Keramik im Palast von Megiddo. Somit ist per Quervergleich die Bauherrschaft der Omriden bewiesen (S.207).

Der Palast in Jesreel bleibt noch einige Zeit als kleine Ortschaft erhalten. Die endgültige Zerstörung könnte gemäss Finkelstein / Silberman mit Jehus Aufstand oder mit der späteren syrischen Invasion unter Hasaëls in Verbindung stehen (S.222).

Der omridische Neubau der Stadt Geser als "halbe" Akropolis
-- mit einer künstlich errichteten Terrasse am Berghang und Auffüllung
-- mit Palast mit Sechskammertor, in Quaderstein, verbunden mit einer Kasemattenmauer (S.208)
-- der Palast wies äolisch-ähnliche ("proto-äolische") Kapitelle auf (S.209).

Omridische Bauten ausserhalb des ursprünglichen Stadtstaates Sichem

Um ein Gesamtbild des Omridenreiches zu erhalten ist man gezwungen, auch ausserhalb Israels nach Omridenresten zu suchen. Die Mescha-Stele aus Moab berichtet z.B., König Omri habe in Moab zwei Städte Ataroth und Jahaz bauen lassen. Gemäss Finkelstein / Silberman handelt es sich dabei wahrscheinlich um Grenzbefestigungen im heutigen Jordanien (S.209).

Die omridischen Bauten östlich des Jordan sind bis heute kaum ausgegraben. Ataroth soll der Tell Chirbet-Atarus südwestlich von Madeba in Jordanien sein, Jahaz ist noch nicht gefunden, eventuell die Ruine Chirbet el-Mudeyine (S.210).

In Jordanien liegen noch viele Festungsruinen im Sand, die Omriden-Aussenposten sein könnten, eventuell noch weiter von Samaria entfernt, als bisher angenommen (S.210).

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Bildernachweis

-- Samaria: Akropolis, Ruinen: http://www.bibleplaces.com/samaria.htm

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