Karte von Srinagar (Kaschmir) mit der Position des
Jesusgrabs "Rozabal"
Das Grab, das der vorangehenden Geschichte nach ursprünglich
von Thomas über Jesu Körper genau an der Stelle seines Todes
errichtet worden war, befindet sich im Distrikt Khanyar,
mitten im Zentrum von Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs. Im
der Strasse kann man an einem Stromleitungsmast ein blaues
Schild mit der weissen Aufschrift "Rozabal" sehen. Dieses Wort
ist eine Zusammenziehung der Worte "Rauza bal" (Foto 20).
Das blaue Schild "Rozabal" am Laternenpfosten vor dem
Jesusgrab
Der Name Rauza wird nur für die Gräber von Propheten benutzt,
während die Gräber der Heiligen "Ziãrat" genannt werden.
Das Gebäude als solches ist ein rechteckiges Bauwerk, an das
eine kleine Vorhalle angebaut ist (Fotos 21 und 22).
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir),
Hauptfassade |
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir),
Eingangstür mit Bronzemedaillon |
Hinter dem Gebäude erstreckt sich ein mohammedanischer
Friedhof. Alle Gräber dieses Friedhofs sind - nach islamischer
Siette - von Norden nach Süden ausgerichtet (Foto 18).
Der muslimische Friedhof hinger dem Jesusgrab |
Plan des Jesusgrabs "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir)
|
Betritt man den "Rozabal", so kommt man zunächst in eine
Galerie, die die innere Kammer umgibt (Foto 17).
Jesusgrab "Rozabal", die Galerie um die Krypta
In diese Innenkammer gelangt man durch ein Fenster, an dessen
linker Seite ein Holztafel lehnt, die die Holztafel ersetzt,
auf der die Original-Inschrift stand und die verschwunden ist
(Foto 15 und 16).
Jesusgrab "Rozabal", die Tür der Innenkammer
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Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir), die
Hinweistafel an der Innenkammer |
Diese Tafel trägt in der Überschrift die Worte "Ziarat Yuza
Asaf Khanyar" (das Grab von Yuza Asaf, Khanyar; dabei ist zu
beachten, dass auf der Tafel das Wort "Ziarat" vorkommt, das,
wie wir sahen, für die Gräber der Heiligen angewandt wird).
Somit weist der Text darauf hin, dass hier Yuza Asaf ruht, der
vor vielen Jahrhunderten ins Kaschmir-Tal kam und sein Leben
dem Gebet und der Predigt der Wahrheit widmete (S.163).
Die jetzt vorhandene Tafel wurde von der Archäologie-Abteilung
des Staates Kaschmirs aufgestellt.
Auf dem Boden der Innenkammer sieht man zwei Grabhügel oder
-steine (Fotos 8 und 9).
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir),
Grabplatte
|
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir),
Grabplatte, Sicht durch den Holzrahmen |
[Die Grabkammern: Jesus (in
Ost-West-Richtung) und Syed Nasîr-ud-Dîn (in
Nord-Süd-Richtung)]
Der grössere von beiden, der sich in der Nordhälfte der Kammer
befindet, ist derjenige, der zu Jesu Grabstätte gehört. Der
kleinere Stein, der sich im südlichen Teil befindet - an das
Verbindungsfenster angenzend also -, gehört zu dem Grab eines
heiligen Mohammedaaners aus dem 15. Jahrhundert, Syed
Nasîr-ud-Dîn, der zu Jesus eine grenzenlose Zuneigung empfand
und der, seinem Wunsch entsprechend, neben Jesu Grab begraben
wurde. Diese beiden Grabhügel oder -steine sind ebenso nach
mohammedanischer Sitte von Norden nach Süden ausgerichtet.
Aber das eigentliche Grab Jesu, das sich in der Krypte
unterhalb dieser Innenkammer des Gebäudes befindet, ist nach
jüdischer Sitte von Osten nach Westen ausgerichtet.
Wie wir in dem vorangehenden Kapitel gesehen haben, ist dieses
unter dem Namen "Rozabal" bekannte Gebäude über den Körper von
Jesus gebaut worden, der in seiner Krypte genau an der Stelle
und in der Lage liegt, die er bei seinem Tod einnahm. Zu
dieser tiefergelegenen Krypte kann man lediglich über eine
Leiter von aussen hinabsteigen. Heute ist diese Leiter
zugemauert, und es gibt nur noch eine Öffnung von
Spaltesbreite, die zu der Strasse hinzeigt, die an der
Westseite des Gebäudes vorbeiläuft (Foto 19).
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Das Jesusgrab "Rozabal" in
Srinagar (Kaschmir): Der Eingang zur Jesusgruft ist
zugemauert und nur noch ein Fensterspalt übrig. |
Da dieses Gebäude für Hindus und auch Mohammedaner heilig ist,
muss man sich vor dem Betreten die Schuhe ausziehen. Die
Grabhügel von Jesus und Syed Nasîr-u-Dîn in der Innenkammer
sind von einem Verschlag aus bearbeitetem Holz umgeben (Fotos
10 und 11).
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir): Die Gräber sind
von einem Holzrahmen umgeben.
Deshalb kann man annehmen, dass jemand in der Vergangenheit
hier an diesem Stein ein unsuslöschbares Zeugnis eines
wichtigen Merkmals (die Spuren seiner (S.164)
Kreuzigung) des dort begrabenen, aussergewöhnlichen Menschen,
nämlich Jesus, hinterlassen wollte.
[Die angeblichen Fussabdrücke
von Jesus mit Spuren der grossen Verletzungen der
Kreuzigung]
Jesusgrab "Rozabal": Platte mit angeblichen
Wachsfussabdrücken |
Jesusgrab "Rozabal" in Srinagar (Kaschmir): Platte
mit angeblichen Wachsfussabdrücken, wo grosse
Verletzungen sichtbar sind |
[Die Fussabdrücke erscheinen nicht natürlich, wenn man die
Aussenlinien und Zehenformen betrachtet. Es scheint sich eher
um eine schnelle, schematische Darstellung von Füssen mit
Verletzungen einer Kreuzigung zu handeln].
[Der Wächter der Jesusgrabs
"Rozabal" in Srinagar (Kaschmir)]
Um die Fotos aus dem Inneren der kleineren Kammer von
"Rozabal" heraus machen zu können, mussten wir dort in den
ersten Morgenstunden hineingehen und bei geschlossener Tür
arbeiten, weil der Zutritt zur Innenkammer, in der sich die
beiden Grabhügel befinden, verboten ist. Immer wenn wir
"Rozabal" besuchten, begleitete uns der mit der Bewachung des
Gebäudes beauftragte Mann, der die entsprechenden Schlüssel
hat (Foto 14).
Der Wächter des Jesusgrabs "Rozabal"
[Katholische Priester am
Jesusgrab können konkret nicht genannt werden]
Im folgenden möchte ich das Interview wiedergeben, das wir mit
ihm im "Rozabal" führten:
Frage: Warum sind Sie der Wächter von Rozabal?
Antwort: Aus
Familientradition; schon mein Vater war es, davor mein
Grossvater, davor mein Urgrossvater.
Frage: Aber sind Sie denn
nicht mit Basharat Saleem verwandt?
Antwort: Ja, ich bin ein
entfernter Verwandter von Basharat Saleem.
(Hier muss ich
klärenderweise erewähnen, dass Basharat Saleem auf unsere
Frage, ob er ein Verwandter des Wächters von Rozabal sei,
mit einem deutlichen Nein antwortete. Er sagte, dass
dieser lediglich der Mann sei, den er mit der Pflege des
Gebääudes beauftragt habe).
Frage: Glauben Sie, dass
dies das Grab von Jesus ist?
Antwort: Es ist das Grab
von Yuza Azaf.
Frage: Können Sie mir
sagen, zu wem der zweite, etwas kleinere Grabhügel gehört?
Antwort: Yuza Azaf war
eine hochgewachsene Person. Aus diesem Grund reichte ein
Grabhügel für ihn nicht aus, sondern es waren zwei
notwendig. (S.166)
(Andere Leute in Srinagar
versicherten uns, dass es sich bei dem zweiten Hügel, dem
zwieten Grab, um einen ägyptischen Boten handle, der in
Urzeiten nach Kaschmir gesandt worden sei. Beide Versionen
sind jedoch falsch, und es ist deutlich, dass die
Antworten des Wächters von Rozabal die eines einfachen
Mannes sind, der nicht den geschichtlichen Zusammenhang
kennt, in dem das Gebäude steht, da er sich nur um die
äussere Intandhaltung kümmert).
Frage: Welche Religion
üben Sie aus?
Antwort: Die
mohammedanische.
Frage: Für welche
Glaubensrichtungen ist dieses Gebäude eine heilige Stätte?
Antwort: Für Mohammedaner,
Christen, Juden und Hindus. Man sagt, dass sich seit
langer, langer Zeit viele Leute an diesem Ort einfinden,
um ihm zu huldigen. So beweisen es die Unterschriften, die
in dem Unterschriftenbuch im Rozabal gesammelt sind.
Frage: Wer ist, Ihrer
Meinung nach, die wichtigste Person, die diesen Ort
besucht hat?
Antwort: Es waren viele
Gelehrte und Professoren hier, aber für mich selbst, so
glaube ich, war der Onkel unserer Premierministerin Indira
Gandhi die wichtigste Person, die Rozabal besucht hat.
Ausserdem waren auch einige wichtige Filmstarss hier.
Frage: Können Sie sich
daran erinnern, dass einmal ein katholischer Priester
dieses Grab besucht hat?
Antwort: Es ist schon
möglich, dass einer hier war, denn es gibt hier mehrere
christliche Schulen. Aber konkret kann ich mich an keinen
erinnern. (S.168)
Dieses Interview wurde von Professor Hassnains Sohn, Herrn
Fida, gedolmetscht. Dieser begleitete uns bei einem Grossteil
unserer Nachforschungen in Kaschmir.
[Weitere Namen für das
Jesusgrab: Prophetengrab, Prinzengrab etc.]
Fügen wir schliesslich noch hinzu, dass das Grab unter den
Leuten, die diesen Ort besuchen und dort ihre Opfer bringen,
als das von "Hazrat Yuz Asaf" oder als das von "Nabi Sahib"
(der Prophet), oder "Shahzãda Nabi" (der Prophetenprinz) und
auch als das von "Hazrat Isa Sahib" (Jesus) bekannt ist.
(S.169)
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