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Jesus lebte und starb in Kaschmir. Jesu Grab in Srinagar?Das "kleine Tibet": Ladakh mit dem Hauptort Leh - St.-Georgs-Kreuze - nestorianische Christen - christliche Mission in Tibet 500-1000 - Mischglaube zwischen Christentum und Buddhismus
7. Jesu Ziel: Kaschmir
7.10. Ladakh, das Land von Jesus und den Christen
von Andreas Faber-Kaiser 1976 / 1986; Keller & Co AG, Druckerei und Verlag, 6002 Luzern
präsentiert von Michael Palomino (2008)
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[Der Ort Leh im Distrikt Ladakh - das "kleine Tibet"]
Ladakh, der nördlichste Distrikt des Staates Jammu und Kaschmir, eine der am höchsten gelgenen, von Menschen bewohnten Regionen, hat erst vor wenigen Jahren den Besuchern aus dem Ausland seine Türen geöffnet. Ladakh bietet eine faszinierende Mondlandschaft, in der sich Himmerl und Erde zu vereinigen und den Gipfel der Welt zu symbolisieren scheinen. Es ist eine riesige Sandwüste, aus der sich dunkle Wälder aus goldschimmerndem Granit erheben. Die Hauptstadt dieses so genannten "kleinen Tibets" ist Leh, eine Stadt, die wir bereits bei Jesu erster Reise in den Orient kennengelernt haben. Wenige Kilometer von ihr entfernt liegt das Mönchskloster Hemis, in dem Notowitsch die Schriftstücke fand, die von dieser ersten Reise Jesu nach Indien, in den Tibet und nach Kaschmir erzählten.
Merrick führt in seinem Werk "In the World's Attico" auf Seite 215 aus, dass dieses Mönchskloster in Hemis, Ladakh, Dokumente in Tibetisch und in der Pali-Sprache besitzt, die von den Tagen berichten, die Jesus in Leh verbrachte, wo er mit Freuden empfangen wurde und predigte.
[St.-Georgs-Kreuze in Ladakh - nestorianische Christen]
Ladakh und das in der Nachbarschaft liegende Tibet waren ausserdem Gebiete, die von den ersten Christen ausgesucht wurden. In Tangtse, 96 Kilometer von Leh, der Hauptstadt von Ladakh, entfernt, gibt es Felsen mit Inschriften der alten, mystischen nestorianischen Christen, die über Syrien nach Tangtse kamen und sich dort niederliessen. In diesen Felsen finden sich - neben den Inschriften - in den Stein gemeisselte St.-Georgs-Kreuze. Es ist (S.172)
mir ein Vergüngen, hier zum erstenmal das Foto der erwähnten Kreuze (Foto 45) zu veröffentlichen, das Professor Hassnain mir freundlicherweise überlassen hat.
Mir scheint die Tatsache, dass sich die nestorianischen Christen gerade hier niedergelassen haben, von Bedeutung zu sein, da dieser Flügel des Christentums seinen Ursprung in Nestor hat, der von 428 bis 431 Patriarch von Konstantinopel war, und der die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur Christi verneinte und folglich behauptete, dass Maria lediglich Jesu und nicht Gottes Mutter war. Ihm nach "bewohnte" die göttliche Natur die menschliche Natur von Jesus "nicht".
Seine Lehre wurde auf dem Konzil von Ephesus im Jahre 431 verurteilt. Der Nestorianismus war unter der Herrrschaft eines "Katholikós" Staatsreligion in Persien und erzielte grosse Erfolge missionarischer Art in Indien, wo er Ähnlichkeiten mit den Christen des Heiligen Thomas aufweist, in Turkestan, in China und unter den Mongolen. Die im 16. Jahrhundert unter Tamerlán erlittene Verfolgung machte viele zu Märtyrern und hätte die Sekte fast ausgerottet. Im 16. Jahrhundert schlossen sich die chaldäischen Nestorianer Rom an. Im Norden des Irak leben noch Nacchfahren der von den Türken zwischen 1914 und 1917 zu Grunde gerichteten Nestorianer.
[Marcelle Lalou über Tibet 500-1000 n.Chr.: Christliche Nestorianer-Mission und christliche Chaldäer in Tibet - Schriftzeichen "Jesus" in sogdianisch]
Als Marcelle Lalou in ihrem Buch "Las religiones del Tibet" ["Die Religionen von Tibet"] (31)
(31) Lalou, Marcelle: Las religiones del Tibet ["Die Religionen von Tibet"], Barcelona, Barral Editores, S.A., 1974, S. 27-31.
von den nestorianischen Christen spricht, sagt sie, dass sie im Hochmittelalter aufgrund ihrer Ausbreitung möglicherweise in Kontakt mit tibetischen Stämmen kamen, die in Zentralasien ansässig waren, wo sie ein Imperium gründen wollten. J. Dauvillier nimmt Bezug auf eine von Saeki übersetzte chinesische Inschrift in einer Steinplatte (gegenwärtig wird sie im Ueno-Museum in Tokio aufbewahrt), die ihn glauben lässt, dass ein chinesischer General - ein alter chaldäischer Christ persischen (S.173)
Ursprungs - zwischen 656 und 661 die von ihm beherrschten tibetischen Stämme unbedingt bekehren wollte.
Das Christentum chaldäischer Prägung drang in den eigentlichen Tibet ein. In Drang-tse, das in der Nähe des Pang-kong-Sees auf der Karawanenroute liegt, die nach Lhasa führt, wurden grosse, in Fels gemeisselte, chaldäische Kreuze gefunden, die mit Inschriften in tibetisch, die bisher noch nicht entziffert werden konnten, in sogdianisch und kutchianisch versehen waren und zwei chinesische Schriftzeichen enthielten. Die sogdianische Inschrift stellt den Namen von Jesus und ein Datum dar, das dem Jahr 825 und 826 entsprechen muss.
Die chaldäischen Gemeinden des Tibet müssen wohl sehr bedeutend gewesen sein, denn sie verfügten über einen erzbischöflichen Sitz, was die Existenz mehrere, darunter angeordneter Bischöfe vermuten lässt. Timotheus I., Patriarch zwischen 792 und 798, erwähnt in zweien seiner Briefe die tibetischen Christen und kündigt seine Bereitschaft an, "dem Land der Tibeter" einen erzbischöflichen Sitz zu widmen. Möglicherweise gibz es einen tibetischen Klerus chaldäischer Prägung.
[Ein Sassaniden-Kreuz in einem tibetischen Manuskript - Gebetsspruch "Om mani padme hum"]
Auf einem Fragment eines tibetischen Manuskripts, das in einem Versteck in der Grotte der tausend Buddhas in Tuen-huang gefunden wurde, ist ein Kreuz sassanidischer Art abgebildet. Jean Dauvillier hat jedoch zugegeben - wie auch ich es getan habe -, dass diese Zeichnung von tibetischen Schriftgelehrten stammt. "Selbst gegenwärtig bin ich nicht völlig davon überzeugt", schreibt Marcelle Lalou im weiteren, "da die Inschriften tibetischer Schriftstücke der gleichen Herkunft, die erst vor kurzem entziffert wurden, anzeigen, dass einige tibetische Texte in die Region von Tuen-huang übertragen wurden, so dass dieses Kreuz in das Dokument eingezeichnet werden konnte, bevor es nach Kan-su gelangte." (S.174)
"Andererseits", fährt die Autorin fort, "habe ich wiederholt die Bedeutung eines Schriftstücks hervorgehoben, das in der gleichen Grotte gefunden wurde." Aufgrund seiner Herkunft lässt es sich etwa auf die Jahre 800 bis 1035 datieren, aber die archaischen Züge der Schrift bringen mich zu der Annahme, dass es sich um eines der ältesten tibetischen Schriftstücke handelt, die Pelliot beigesteuert hat. Es ist eine Textsammlung, die dem Thema der Rettung von den Wesen aus der Hölle mittels der Entdeckung der Zaubersprüche durch die Bodhisattvas gewidmet ist.
Das gleiche Thema wird in dem "Karandavyûha" dargestellt, wo der Retter Avalokiteshvara und der erlösende Spruch "Om mani padme hum" ist. Aber das Interessanteste des Schriftstücks von Tuen-hunag ist das "Om mani padme hum". Pelliot meinte, dass dieser so oft wiederholte und berühmte Gebetsspruch, der im gesamten Tibet Verbreitung gefunden hat - wo er in Felsen, Mauern und Gegenständen eingeritzt ist - und der von den Gläubigen ständig wiederholt und von den Gebetsmühlen in den Wind geblasen wird, vor dem Jahr 1000 nicht bekannt war. Andererseits kommt dieser besagte Spruch nicht ein einziges Mal, nicht einmal gekritzelt, in der gewaltigen Menge - etwa 300 kg Gewicht - tibetischer Schriftstücke vor, die sich Pelliot aus Tuen-huang nach Paris mitbrachte.
[Der sotoriologische Glaube - die Erlösung von der buddhistischen Karma-Vergeltung durch Gebete der Bodhisattvas]
Das fragliche Dokument ist jedoch von viel allgemeinerem Interesse, da es die Entwicklung des sotoriologischen Glaubens in einer volkstümlichen Umgebung aufzeigt, in der sich grosse Religionsströmungen vermischten. Dieser vom Buddhismus aufgesogene Glaube findet sich in dem besagten Text dargestellt, so dass man ihm einen besonderen Platz in der vielschichtigen und noch nicht geschriebenen Geschichte von der Lehre und dem Kult der erlösenden Bodhisattvas widmen müsste.
Dieses Schriftstück trägt den Titel: "Darstellung des (S.175)
Weges des Toten: Wegweiser zu der heiligen Stätte der Götter" und beschreibt die unheilvollen Wegrichtungen, die der Verstorbene nicht einschlagen darf, damit er den göttlichen Aufenthaltsort erreicht. Ohne Zweifel war es - genau so wie das noch gebräuchliche tibetische Totenbuch - Teil eines Begräbnisrituals und sollte den Verstorbenen auf seiner Reise dadurch leiten, dass er dem Vortrag des Textes zuhörte. Diese Anweisungen "post mortem" offenbaren den Glauben an die Möglichkeit, den Geist wie mit einer Fernsteuerung lenken zu können. Die Mahnungen des Zelebranten vervollständigen die Kenntnisse, die der Verstorbene in der Ausübung von Yoga oder der Askese während seines Lebens nicht erlangt hat. Der Vergeltungsautomatismus des "Karman"-Gesetzes wird vollständig unterbrochen durch die von den Gebeten der Bodhisattvas herbeigeführten Erlösung. Der Verstorbene mag zwar auf einen falschen Weg geraten sein, aber die Gründe für eine vergeltende Strafe sind unwichtig; der rettende Bodhisattva greift immer ein, wenn er angerufen wird. Das Unabwendbarkeitsgesetz des "Karman" wird gemässigt durch eine Doktrin der Barmherzigkeit, wobei die Erlösung durch die Tat eines Dritten verursacht wird.
Die buddhistische Lehre von den erlösenden Boddhisattvas setzt eine ähnliche Schicksalhaftigkeit voraus, ohne jedoch dabei diesen "post-mortem"-Charakter zu besitzen. Dennoch ist es nicht verwunderlich, in den Texten der "Grundlagen der Bodhisattvas", in denen gelehrt wird, dass diese die Rettung des Nächsten über die eigene stellen, zwei zu einem Paar zusammengefasste widersprüchliche Auffassungen zu finden: die von der Verurteilung der Toten durch einen Gott und die des Automatismus des "Karman". In dem Schriftstück von Tuen-hang (dabei handelt es sich nicht um ein kanonisches Werk) kann der Verstorbene sich sowohl von der Verurteilung als auch von (S. 176)
dem Automatismus befreien. Nur wer sich in einen Mensch-Gott verwandelt hat, wird von Indra beurteilt, wenn es auch nicht üblicherweise diese Gottheit ist, der man diese Rolle anvertraut. Ausserdem zieht die Beurteilung weder eine Belohnung noch eine Strafe nach sich. Die Verurteilung der Toten ist also sehr stark eingeschränkt, und in Wirklichkeit ist das Gesetz des Karman ausschlaggebend. Daher ist der Gedanke gar nicht so abwegig, dass dieses Dokument Spuren des christlichen Glaubens an die Erlösung enthält.
Sehr viel später, im 17. und 18. Jahrhundert (wir wissen nicht, ob auch schon früher), hatten italienische Kapuziner- und Jesuitenmissionare einen engen und lang andauernden Kontakt zu tibetischen Diktoren. Einer von ihnen, Hipolito Desideri, kam 1716 in Lhasa an und wohnte einige Monate lang in den Lhamaklöstern. 1721 hielt er sich noch immer in Lhasa auf.
Ich habe diesen Text von Marcelle Lalou etwas ausführlicher wiedergegeben, weil er im weiteren Verlauf von Interesse sein wird, wenn die Beziehungen zwischen Buddhismus und Christentum herausgearbeitet werden. (S. 177)
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