[Die Schilderung der
Kreuzigung des Jesus-Jüngers Sandiman in Srinagar im Buch
"Rajatarangini" von 1128]
In der gesamten Geschichte Indiens erfährt man nur von einer
einzigen Kreuzigung, dei genau hier in Srinagar, der
Hauptstadt Kaschmirs, stattgefunden hat. Das Ereignis wird -
im Zusammenhang mit Jesus - in dem Werk "Rajatarangini"
erwähnt, das im Jahre 1128 von Kalhana [indischer Historiker]
in Sanskrit verfasst wurde. Die Übersetzung des Abschnitts, in
der von der erwähnten Kreuzigung die Rede ist, lautet
folgendermassen:
Der heilige Issana (Jesus) lebte in Ishbar am
Ufer des Dal-Sees in Kaschmir. Er war ein Heiliger und
hatte einen sehr guten Ruf. Seine Predigten wurden von
allen gehört, und er hatte viele Jünger. Einer seiner
wichtigsten Jünger, Sandiman (auch als Sandinati bekannt),
wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einer
bestimmten Zeit wurde Sandiman gekreuzigt. Der heilige
Issana trat hinzu und sah auf dessen Stirn drei Sätze
niedergeschrieben:
1. Dieser Mann wird in
Armut leben.
2. Nach zehn Jahren
Gefängnis wird er gekreuzigt.
3. Und nach seiner
Auferstehung wird er König sein.
Sandiman wurde auf einem
umzäunten Platz gekreuzigt, und die Menschenmenge wohnte
der Kreuzigung bei. In der Nacht kamen heilige Frauen
herbei und stellten sich um ihn herum. Der heilige Issana
wurde sehr traurig und begab sich zu dem Ort, und am
dritten Tag kehrte Sandiman (S.178)
ins Leben zurück. Die
Leute eilten staunend herbei, um ihn zu sehen, und boten
ihm den Thron von Kaschmir an. Er lehnte dieses Angebot
ab, aber die Leute liessen ihn nicht gehen, und er
akzeptierte schliesslich, ihr König zu sein.
Im weiteren sagt der Autor, dass dieses aussergewöhnliche
Ereignis der Kreuzigung (die einzige Erwähnung dieser Art in
der alten Geschichte Kaschmirs) Beachtung verdient, weil sich
der Vorfall von Jesu Kreuzigung hier wiederholt hat. Ausserdem
sei die Tatsache, dass man Jesus im Osten unter dem Namen Issa
kenne, ein seltsamer Zufall. Der genannte Issana von Kaschmir,
von dem gesagt wird, er sei ein grosser Heiliger gewesen, ist
niemand anders als Jesus Christus. Sein Jünger wurde
gekreuzigt und erhielt durch Issanas Hände die Auferstehung.
Dieser war ein Heiliger, der in Ishbar lebte, was Issas Ort
bedeutet, ein Ort, dem ein Teil des Volkes von Kaschmir immer
noch seine Ehre erweist.
Diese Tatsache wird in mehreren Geschichtswerken Kaschmirs
erwähnt. (S.179)