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Jesus lebte und starb in Kaschmir. Jesu Grab in Srinagar?

7. Jesu Ziel: Kaschmir

7.12. Chronologische Überprüfung

Das Geschichtsbuch "Rajatarangini" - die chronologische Überprüfung der Aufenthaltsorte von Jesus in Kaschmir - die verschiedenen Zeitrechnungen in Mittelasien - Jesus wurde 116 Jahre alt

von Andreas Faber-Kaiser 1976 / 1986; Keller & Co AG, Druckerei und Verlag, 6002 Luzern

präsentiert von Michael Palomino (2008)

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[Anmerkung: Dieses Kapitel ist kompliziert, weil verschiedene Zeitrechnungen in Asien miteinander verglichen werden. Wer die Geschichte Asiens mit den verschiedenen Dynastien nicht genau kennt, bekommt grosse Mühe. Die Schlussfolgerung am Ende des Kapitels ist erstaunlich: Jesus wurde 116 Jahre alt].

Um die Wahrscheinlichkeit, dass Yuz Asaf wirklich Jesus war, auch vom chronologischen Standpunkt aus prüfen zu können, muss die Zeit bestimmt werden, in der Jesus in Kaschmir eintraf und dort starb. Dazu müssen die Zeiträume der Herrschaft von Gondafras, Gopadatta, Shalewahin und Raindatta, wobei letzterer gelegentlich auch Zaindatta oder Venadatta genannt wird, bestimmt werden.

Ab gesehen von den Inschriften und Münzen gibt es für uns keinen gültigen Anhaltspunkt ausser dem Geschichtsschreiber Pandit Kulhana, der den "Rajatarangini" in den Jahren 1148 und 1149 verfasste. Es ist das älteste geschichtliche Schriftstück, das von den Dynastien handelt, die von Beginn an bis zur Zeit des Autors, in Kaschmir herrschten oder mit dieser Religion in Verbindung standen. Die alten, von [dem indischen Historiker] Kulhana benutzten Chroniken sind alle verloren gegangen. Deshalb müssen die Geschichtsschreiber Kaschmirs - sowohl Hindus als auch Mohammedaner - ihr Werk dort fortsetzen, wo das von Kulhana aufhört.

In seinen ersten drei "Tarangs" ist der "Rajatarangini" vorherrschend Legende, aber seine Erzählungen erhalten im vierten "Tarang" eine feste geschichtliche Grundlage. Geschichtswissenschaftler wie Fleet, Ferguson, Lassen, Levi, Prinsep, Wilfred, Wilson und andere haben versucht, den chronologischen Ablauf bei Kulhana nachzuprüfen und die Stelle [die Kreuzigungsszene mit dem Jesus-Jünger Sandiman] zu klären; sie führten mehrere Überprüfungen durch und verglichen ihre Berechnungen mit Namen historischer Persönlichkeiten Kaschmirs, deren Herrschaftsdauer ungefähr bekannt war. Aber leider besteht die alte Geschichte Indiens grösstenteils aus Legenden, (S.180)

und viele mythische Persönlichkeiten, wie zum Beispiel die Geister des Bösen und des Guten werden wie wirkliche Personen behandelt. Die genannten westlichen Schriftsteller stossen somit bei der Beschäftigung mit der antiken Geschichte Indiens ständig auf Begriffsverwirrungen, die noch durch den Umstand verstärkt werden, dass es im antiken Indien sehr viele Zeitrechnungen gab, wobei bei einigen nicht klar ist, wann sie beginnen, und wie sie zeitlich einzuordnen sind. Nazir Ahmad folgend, werde ich im folgenden - mit einem Vergleich der Jahreszahlen - einige der Zeitrechnungen aufführen, auf die wir noch zurückkommen werden. Dabei beziehe ich mich auf die Jahre 1 bis 1950 der christlichen Zeitrechnung:

Tabelle: "Christliche", muslimische und indische Zeitrechnungen im Vergleich
Zeitrechnung
Jahr
Jahr
Christliche Zeitrechnung
1xxxxxxxxxxx
1950
Hebräische Zeitrechnung
4004xxxxxxxxxxx 5954
Kalyugi-Zeitrechnung
3101xxxxxxxxxxx 5051
Laukita-Zeitrechnung
3076xxxxxxxxxxx 5026
Bikrami-Zeitrechnung
57xxxxxxxxxxx 2007
Zeitrechnung Shalewahins
[ab] 78 n.Chr.xxxxx 1877
Mohammedanische Zeitrechnung
[ab] 622 n.Chr.xxxxx 1369
aus: Andreas Faber-Kaiser: Jesus lebte und starb in Kaschmir; Edition Esteve, 1976 / 1986, S.181

Nun werden wir unter Zuhilfenahme der interessanten Studie von Nazir Ahmad ["The Crumbling of the Cross", ("Das zerfallende Kreuz") (30)] die Daten der bedeutsamsten Ereignisse berechnen, die mit dem Leben von Jesus oder Yuz Asaf zu tun haben.

Zunächst einmal ist da der Aufenthalt von Jesus und Thomas in Taxila zu erwähnen. Entsprechend der "Acta Thomae" hielten sie sich während der Herrschaft von Gondafras in Taxila auf. Eine alte, in Taxila wiedergefundene Inschrift, die jetzt im Museum von Lahore aufbewahrt wird und wahrscheinlich mit der Hochzeit von Abgadases zu tun hat, erinnert an folgendes: (S.181)

Im Jahre 26 des grossen Königs Gondafras im Jahre Samvat 103 und am vierten Tag im Monat Baisakh ... (329).

Diese Inschrift ist unvollständig, aber sie bezieht sich auf das Jahr Samvat, und der angegebene Monat ist Baisakh. Beides weist darauf hin, dass es sich um die Bikrami-Zeitrechnung handelt. Diese Zeitrechnung beginnt 57 Jahre vor der christlichen. Somit entspricht das Jahr 103 dem Jahre 46 der christlichen Zeitrechnung. Da dies sich im 26. Jahre der Herrschaft Gondafras zugetragen hat, muss seine Herrschaft im Jahre 20 nach Christus begonnen haben. Professor Rapson sagt in seinem Buch "Ancient India" ["Altes Indien"]:

Gondafras, der König des Nordwestens Indiens oder Grossindiens, der die alten Königreiche der Parther und Saker vereinigte, regierte von 21 bis 50 nach Christus (33).

(33) Prof. E.J. Rapson: "Ancient India" ["Altes Indien"], 174.

Sir Vincent Smith sagt in seiner "Early History of India" ["Die Frühgeschichte Indiens"]:

Im Jahre 20 nach Christus wurde Gondafras nach einer Reihe von Mandaten der Nachfolger von Azes. Er hatte den Sind und Arakan erobert und errichtete sich ein weitreichendes Herrschaftsgebiet. Somit entzog er sich erneut der Kontrolle der Parther.

Als er etwa im Jahre 60 nach Christus starb, wurde sein Königreich geteilt. Dabei fiel der westliche Punjab in die Hände seines Bruders Abdagases ... und das Land wurde in einem Zeitraum von 6 bis 10 Jahren von den Königen des Kushan annektiert. Die Yuen-chis, wie die Könige des Kushan genannt wurden, eroberten Kabul tatsächlich im Jahre 50 nach Christus (34).

(34) Sir Vincent Smith: "The Early History of India", 217.

Hieraus kann man schliessen, dass Jesus und Thomas vor dem Jahre 60 unserer Zeitrechnung in Taxila waren, und falls sich Professor Rapson nicht geirrt hat, sogar vor dem Jahr 50.

Gehen wir nun zum "Bhavishya Mahapurana" über. Dort unterhielt sich Jesus mit dem König Shalewahin in Voyen, in der Nähe Srinagars. Um das genaue Datum dieser Begegnung zu bestimmen, müssen wir in der Geschichte zurückgehen und uns noch einmal mit einigen geschichtlichen Ereignissen befassen.

Im Jahre 60 unserer Zeitrechnung ernannte sich Kadephsis I selbst zum Herrscher über Nordindien (35).

(35) Sir Vincent Smith: "The Early History of India" ["Indiens Frühgeschichte"], 235.

Kanishka war sein Vizekönig in Purushpura (Peshawar). Er führte die Unterwerfung Kaschmirs zu Ende, und einige Zeit später (im Jahre 73 nach Christus) wurden auch die Könige des Kashgar unterworfen. Weder Kadephsis noch Kanishka liessen in diesen Ländern die regierenden Monarchen absetzen. Sie gaben sich mit der Zahlung der Tribute zufrieden, weil sie auf der Suche nach einer Heimat ihr Augenmerk nicht auf Indien, sondern auf Zentralasien gerichtet hatten.

[Die Zeitrechnung von Shalewahin]

Zu dieser Zeit erschien Shalewahin als Sieger der Brahmanen über die Sakas (36).

(36) Prof. E.J. Rapson: "The Cambridge History of India" ["Die Geschichte von Indien gemäss Cambridge"], Bd. I, 582.

Er vertrieb sie aus Nordindien. Kaschmir eingeschlossen. Er verliess Kaschmir etwa im Jahre 8 nach Christus (37).

(37) James Prinsep: "Essay on Indian Antiquities", Bd. II, 154.

Zur Erinnerung an seinen Sieg führte er eine neue Zeitrechnung ein, die er nach seinem eigenen Namen benannte: die Zeitrechnung Shalewahins. Sie beginnt am ersten Baisakh des Jahres 3179 der Zeitrechnung Kalyugis, was dem 14. März des Jahres 78 der christlichen Zeitrechnung entspricht (38).

(38) J.H. Wheeler: "History of India" ["Die Geschichte Indiens"], 239.

Die Nicht-Kaschmirer nennen sie die Saka-Zeitrechnung, und unter diesem Namen ist sie auch in Südindien bekannt.

Shalewahin blieb nicht für sehr lange Zeit in Kaschmir, (S.183)

da er sofort in das Dekkan-Gebiet im Süden Indiens gehen musste, um dort einen Aufstand niederzuschlagen. Deshalb muss sich Jesus mit ihm ungefähr im Jahr 78 nach christlicher Zeitrechnung in Voyen, in der Nähe von Srinagar, unterhalten haben.

[Inschriften im "Thron von Salomon" bei Srinagar in der Sulus-Schrift]

Sehen wir uns nun einmal die Inschriften in den Stützpfeilern des "Thrones von Salomon" an, die in dem Werk "Tharik-i-Kashmir" von Mulla Nadiri erwähnt werden. In diesen Inschriften wird das Jahr 54 angezeigt. Jetzt werden wir die dazugehörige Zeitrechnung ausfindig machen. Zunächst einmal sind die Inschriften in der "Khat-i-sulus"- und nicht in der "Nastaleeq"-Schrift gemacht worden. Die Sulus-Schrift fand seit Urzeiten in Persien und dann weiterhin in Indien und Afghanistan bis zur Zeit Tamurs Anwendung. Dieser eroberte Indien im Jahre 1398 nach Christus, zu einem Zeitpunkt, zu dem einer seiner Zeitgenossen, nämlich Mir Ali Tabrezi, die jetzige persische Schrift einführte, die als "Nastaleeq" bekannt ist.

[Somit sind alle staatlichen Schriften und Inschriften in der persischen Schrift "Nastaleeq" nach 1398 anzusiedeln].

Nach Aussage von Pirzada Ghulam Hasan kann es sich bei dem in den Inschriften genannten Jahr um das Jahr 54 oder 154 handeln (39).

(39) Pirzada Ghulam Hasan: "Tarik-i-Hasan", Bd. I, f. 77 (b).

Diese beiden Jahreszahlen sind in allen Zeitrechnungen möglich, auf die sie sich beziehen können, wie der folgenden, auf Nazir Ahmad zurückgehenden Tabelle zu entnehmen ist. (S.184)

Tabelle. Das Jahr 54 oder 154 in den verschiedenen Zeitrechnungen
I. Mohammedanische Zeitrechnungxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
1 = 622 n. Chr.xxxxxxxx
54 = 676 n. Chr.xxxxxxxx
154 = 776 n. Chr.xxxxxxxx
II. Zeitrechnung von Kaschmir
1 = 1324 n. Chr.xxxxxxxx
54 = 1378 n. Chr.xxxxxxxx
154 = 1478 n. Chr.xxxxxxxx
III. Zeitrechnung Shalewahins
1 = 78 n. Chr.xxxxxxxx
54 = 132 n. Chr.xxxxxxxx
154 = 232 n. Chr.xxxxxxxx
IV. Bikrami-Zeitrechnung
1 = 57 v. Chr.xxxxxxxx
54 = 3 v.Chr.xxxxxxxx
154 = 97 n. Chr.xxxxxxxx
V. Laukita-Zeitrechnung
1 = 3076 v.Chr.xxxxxxxx
3054 = 22 n.Chr.xxxxxxxx
3154 = 78 n.Chr.xxxxxxxx
VI. Kalyugi-Zeitrechnung
1 = 3101 v.Chr.xxxxxxxx
3054 = 47 v.Chr.xxxxxxxx
3154 = 53 n.Chr.xxxxxxxx
aus: Andreas Faber-Kaiser: Jesus lebte und starb in Kaschmir; Edition Esteve, 1976 / 1986, S.184-185

[Die verschiedenen Zeitbetrachtungen - Analyse]

Wenn man in Betracht zieht, dass verschiedene Zeiträume von verschiedenen Autoren genauer bezeichnet worden sind, können wir die den Inschriften zugrundeligende Zeitrechnung nur durch ein Ausleseverfahren bestimmen.

Nehmen wir die mohammedanische Zeitrechnung. Major Cole sagt, dass diese Zeitrechnung benutzt wurde und behauptet ausserdem, ohne jedoch Gründe anzuführen, dass es sich um das Jahr 1676 der christlichen Zeitrechnung handele (40).

(40) Major H.H. Cole: "Illustrations of Ancient Buildings in Kashmir" ["Bilder von alten Bauten in Kaschmir"], 8.

Pandit Ram Chand Kak vertritt die gleiche Meinung und behauptet, dass die Inschriften zur Zeit der Herrschaft des mongolischen Eroberers Shah-Yahan gemacht wurden (41).

(41) Pandit Ram Chand Kak: "Ancient Monuments of Kashmir" ["Alte Denkmäler von Kaschmir"], 74

Aber in der Geschichte wird wohl vergessen, dass die Reparaturen an dem Tempel in keinem der von den beiden genannten Zeiträumen durchgeführt wurden. Ausserdem wird nicht erklärt, warum nicht die "Nastaleeq"-Schrift benutzt wurde, wenn schon zur Zeit der Herrschaft Jahangirs, des Vaters Shab-Yahans, (S.185)

alle Inschriften in Kaschmir ausschliesslich in dieser Schrift gemacht wurden.

Einen Bezugspunkt stellt zum Beispiel eine Inschrift in Verinaq, an der Quelle des Jhelum-Flusses, dar, die aus der Zeit des Eroberers Jahangir stammt.

Kwaja Hasan Malak Chaduarah ist dergleichen Meinung, legt den Zeitpunkt jedoch in das Jahr 54 mohammedanischer und in das Jahr 676 christlicher Zeitrechnung (42).

(42) Kwaja Hasan Malak, Chaduarah: "Tarikh-i-waslimir", f. 56.

Er verfällt jedoch in einen absurden Anachronismus, da die Stützpfeiler - seinen Ausführungen nach - unter der Herrschaft von Ghazi Shah Chak errichtet worden seien. Die Chaks regierten in Kaschmir bis zum Jahre 1554 nach Christus.

Gehen wir nun zur Zeitrechnung Kaschmirs über. Der angesehenen Meinung Mullah Ahmads nach, dem Geschichtsschreiber des Hofes des Sultan Zain-ul-Abidin, wurde diese Zeitrechnung von dem Sultan Shams-ud-Din eingeführt, der sie zu Beginn der Herrschaft Ratanjus (Sultan Sadr-ud-Din) einsetzte,welcher wiederum der erste Herrscher Kaschmirs war, der sich durch Hazrat Sadr-ud-Din (auch bekannt als Hazrat Bulbul Shah) zum Islam bekehrte.

Mullah Ahmad zufolge wurde, vom Zeitpunkt der Bekehrung Ratanjus an, in Kaschmir die Haptrakeshwaran-Zeitrechnung benutzt, was nur ein anderer Name für die Laukika-Zeitrechnung ist. Dennoch fand später die mohammedanische Zeitrechnung Anwendung und dann, von der Herrschaft des Sultans Shams-ud-Din an, wurde die Zeitrechnung Kaschmirs immer gleichzeitig mitgenannt. Dieser klärende Hinweis wird auch von Pirzada Ghulam Hasan angeführt, der diese Zeitrechnung ungerechtfertigterweise mit der Inschrift an zwei verschiedenen Stellen beginnen lässt. Ungerechtfertigt deshalb, weil die Worte "Zeitrechnung Kaschmirs" auf den fotografischen Auf nahmen (S.186)

nirgends zu sehen sind. Er besteht darauf, dass sich die Jahreszahl auf die Herrschaft des Sultans Zain-ul-Abidin bezieht (43).

(43) Pirzada Ghulam Hasan: "Tarikh-i-waslimir", Bd. I, 65.

Das entsprechende Jahr, ob es sich nun um 54 (1378 nach Jesus Christus) oder um 154 (1478 nach Jesus Christus) handelt, fällt nicht in die Herrschaftszeit Zain-ul-Abidins (1424-1471 nach Jesus Christus). Ausserdem war der einzige Tempel, den der Sultan Zain-ul-Abidin reparieren liess, der so genannte Panj Mukhia (fünf Türen), der sich in Srinagar befindet (44).

(44) Pandit Har Gopal Khasta: "Guldasta-i-Kashmir", Teil I, 68.

Er ist heute unter dem Namen Bud Gumat bekannt. Dieser Name geht auf den Sultan Zain-ul-Abidin zurück, den man auch Bud Shah (der grosse König) nannte.


Daraus folgt, dass diesen Inschriften nicht die Zeitrechnung Kaschmirs zugrunde lag.

Die Zeitrechnung Shalewahins beginnt im Jahre 78 nach Jesus Christus. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ein König, der in den Jahren 132 oder 232 nach Jesus Christus (den Jahren 54 oder 154 entsprechend) regierte, diesen Tempel repariert hätte.

Die entsprechenden Daten der restlichen Zeitrechnungen sind folgende:

Die Bikrami-Zeitrechnung mit dem Jahr 3 vor Jesus Christus und dem Jahr 97 nach Jesus Christus.

Die Laukika- oder Haptrakeshwaran-Zeitrechnung mit dem Jahr 22 vor Jesus Christus und dem Jahr 78 nach Jesus Christus.

Die Kalyugi-Zeitrechnung mit dem Jahr 47 vor Jesus Christus und dem Jahr 53 nach Jesus Christus.

Pandit Kulhana benutzte die Laukika-Zeitrechnung, die - Mullah Ahmad zufolge  - ausschliesslich in Kaschmir Anwendung fand.

Die Geschichtsschreiber Kaschmirs sind sich alle darüber einig, dass die Reparaturen während der Herrschaft (S.187)

des Raja Gopadatta durch geführt wurden. Zitate bei Mulla Nadri (45),

(45) Mulla Nadri: Tarikh-i-Kashmir", f. 69.

Mufti Ghulam Nabi Khaniyari (46)

(46) Mufti Ghulam Nabi Khaniyari: "Wajeez-ut-Tawarikh", Bd. I, f. 36.

und Mirza Saif-ud-Din Baig (47)

(47) Mirza Saif-ud-Din Baig: "Khulasat-ut-Tawarikh", f. 7 (b).

stützen diese Behauptung.

Auch Pandit Narayan Kaul Ajiz stellt in seinem "Tarikh-i-Kashmir" fest:

Vor einigen tausend Jahren reparierte Raja Gopadatta den Tempel von Koh-i-Sulaiman (48).

(48) Pandit Naragan Kaul Ajiz: "Tarikh-i-Kashmir", f. 31 (a).

Haidar Malak schreibt in seinem "Tarikh-i-Kashmir":

Dann trat Raja Gopadatta die Thronfolge seines Vaters an. Er liess viele Tempel errichten und den von Koh-i-Sulaiman reparieren. Mittlerweile sind fast zweitausend Jahre vergangen, aber der Tempel steht immer noch. Er regierte sechzig Jahre lang (49).

(49) Haidar Malak: "Tarikh-i-Kashmir", f. II.

Im "Tarikh-i-Jadul" steht:

Er (Gopadatta) liess den so genannten "Zishi-Shore"-Tempel im Koh-i-Sulaiman reparieren ... Sandiman (Sulaiman) war Minister Gopadattas und erhielt den Auftrag, den Tempel zu reparieren (50).

(50) Tarikh-i-Jadul, f. 49-51.

Auch Pirzada Ghulam Hasan gibt zu, dass die Reparaturen an diesem Tempel während der Herrschaft des Raja Gopadatta durchgeführt wurden (51).

(51) Pirzada Ghulam Hasan: "Tarikh-i-Hasan", Bd. III, f. 74.

Die Anwendung der "Sulus"-Schrift lässt sich damit erklären, dass Sulaiman (oder Sandiman), der mit den Reparaturarbeiten beauftragt worden war, ein Perser syrischen Ursprungs war (52).

(52) George Nathaniel: "Historical Persons in Ancient India", 358.

Um nun die in den Inschriften benutzte Zeitrechnung zu bestimmen, müssen wir zunächst einmal den Zeitraum (S.188)

festlegen, in dem Gopadatta in Kaschmir regierte. Für Nazir Ahmad ist es das Jahr 3154 der Laukika-Zeitrechnung. Wilson legt den Beginn der Herrschaft Gopadattas in das Jahr 82 vor Christus. Er irrt sich in seinen Berechnungen jedoch um 131 Jahre, was ich hier aus Platzgründen nicht näher begründen möchte. Zusammenfassend sei nur gesagt, dass er drei Regierungszeiten überspringt, was insgesamt 94 Jahre ausmacht, und dann zwei weitere Fehler von 25 bzw. 2 Jahren begeht, indem er fehlerhaft zwischen der Laukika- und Kalyugi-Zeitrechnung umrechnet. Ausserdem verwechselt  er Gopadatta von Kaschmir mit Gopadatta von Gandhara, was - zu den vorhergehenden Fehlern hinzugezählt - eine Zeitverschiebung von 131 Jahren ergibt. Gopadatta regierte 60 Jahre und 2 Monate lang. Folglich regiert er vom Jahre 49 bis zum Jahre 109 nach Christus, und das Jahr 3154 der Laukika-Zeitrechnung, das dem Jahr 8 nach Christus entspricht, fällt in seine Herrschaftszeit.

In der Folge vergleicht Nazir Ahmad diese Daten auf der Grundlage anderer Geschichtsdaten. Doktor Wilson behauptet, dass Mattergupta im Jahre 471 nach Christus den Thron bestieg. Rechnen wir also - von diesem Zeitpunkt aus - zurück:

1. Mattergupta besteigt im Jahre 471 nach Christus den Thron.

2. Wir ziehen die Herrschaftsdauer der drei von Wilson ausgelassenen Könige ab und erhalten 94 Jahre. 471 - 94 = 377 nach Jesus Christus.

3. Wir ziehen die Dauer der (von Wilson erwähnten) sechs Könige der Adittya-Dynastie ab und erhalten 192 Jahre. 377-192=185 nach Christus.

4. Wir ziehen den Zeitraum von Yudhishtra I bis zum Tode Gopadattas ab, wobei sich für die Regierungszeit (S.189)

Yudhishtras 36 Jahre ergeben und die von Nazir Ahmad ausgelassenen Monate (2 Jahre) ausgeglichen werden. S ergeben sich 105 Jahre. 185-105=80 nach Christus.

5. Wir zählen den Unterschied zwischen der Klayugi- und der Laukika-Zeitrechnung (25 Jahre) hinzu. 80+25=105 nach Christus.

6. Wir zählen den Zeitraum hinzu, der von den eingeschobenen Monaten abgedeckt wird (4 Jahre), 105+4=109 nach Christus.

Gopadatta regierte 60 Jahre lang, diesen Berechnungen nach von 49 bis 109 nach Christus.

Aber Nazir Ahmad führt noch einen weiteren letzten Test durch. Nach Khwaja Muhammad Azam (53),

(53) Khwaya Muhammad Azam: "Waqiat-i-Kashmir", f. 18-19.

Mufti [islamischer Rechtsgelehrter] Ghulam Nabi Khaniyari (54),

(54) Mufti Ghulam Nabi Khaniyari: "Wajeez-ut-Tawarikh", Bd. I, f. 37.

Khwaja Saif-ud-Din Pandit (55)

(55) Saif-ud-Din Pandit: "Lub-i-Tarikh", f. 6 (b).

und Mirza Saif-ud-Din Baig (56)

(56) Mirza Said-ud-Din Baig: "Khulasat-tut-Tarikh", f. 8 (b).

beginnt die Hedschra, als der König Ranadatta (oder Venadatta) noch 42 Jahre zu regieren hat. Das entspricht dem Jahr 622 nach Christus.

Wilson und andere Autoren zufolge, regierte König Ranadatta 60 Jahre lang. Folglich hatte er bereits 18 Jahre regiert, als die mohammedanische Zeitrechnung einsetzte. Vernachlässigt man die Monate und zählt erneut rückwärts, so ergibt sich folgendes:

1. Ranadatta regiert 60-42=18=1 der mohammedanischen Zeitrechnung = 622 der christlichen Zeitrechnung. Demzufolge begann seine Regierungszeit im Jahr 604 nach Christus.

2. Wir ziehen den Zeitraum von der Herrschaft Narendraddattas II bis zum Beginn der Herrschaft Matterguptas ab, so ergeben sich 137 Jahre. 604-137=467 nach Christus. (S.190)

3. Wir ziehen den Zeitraum von Arya Raja bis Pratapdatta (192 Jahre; von Wilson gezählt) ab. 467-192=275 nach Christus.

4. Wir ziehen den Zeitraum von Hiranya bis Meghewana (94 Jahre; von Wilson ausgelassen) ab. 275-94=181 nach Christus.

5. Wir ziehen Wilsons Unterschied bei der Berechnung der Herrschaftszeit von Yudhishtra I (14 Jahre) ab. 181-14=167 nach Christus.

6. Wir ziehen von der Zeit Narendradattas bis zum Ende Gopadattas ab; 90 Jahre. 167-90=77 nach Christus.

7. Wir zählen 25 Jahre wegen des Unterschieds zwischen den beiden Zeitrechnungen hinzu. 77+25=102 nach Christus.

Die Abweichung von ungefähr 7 Jahren ergibt sich aus den vereinzelten Monaten der Herrschaft verschiedener Könige (die insgesamt 2 Jahre, 2 Monate und 9 Tage ausmachen) und 4 Jahre für die eingeschobenen Monate. So kommt man auf das Jahr 109 nach Christus. Wir wiederholen an dieser Stelle noch einmal - und bedenken dabei den Fehler von 131 Jahren von Wilson -, dass Gopadatta von 49 bis 109 nach Christus regierte.

Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein letzter Test.

1. Die Herrschaft des Königs Baladatta ging - nach Wilson - 596 nach Christus zu Ende.

2. Rechnet man den Fehler Wilsons dazu, so wäre das Datum: 596+131=727 nach Christus.

3. Wir ziehen die Herrschaftszeit von Baladata und Vikramadatta ab - die Zeit von Yudhishtra I mitgerechnet -, wobei sich 96 Jahre ergeben. 727-96=631 nach Christus. (S.191)

4. Wir ziehen die restliche Herrschaftszeit von Ranadatta (42 Jahre) ab. 631-42=589 nach Christus.

5. Wir ziehen die Monate vereinzelter Regierungen und die eingeschobenen Monate (zusammen 6 Jahre) ab. 589-6=583 nach Christus.

6. Wir zählen den Zeitraum hinzu, der den eingeschobenen Monaten der mohammedanischen Zeitrechnung entspricht (39 Jahre). 583+39=622 nach Christus = das Jahr 1 der mohammedanischen Zeitrechnung.

[Der Zeitpunkt von Jesus in Kaschmir von 60 bis 109 n.Chr. - Jesus wird 116 Jahre alt]

Diesen Berechnungen zufolge war Yuz Asaf, Jesus, im zweiten Jahr der Shalewahin-Zeitrechnung in Kaschmir. Das entspricht dem Jahr 80 nach Christus.

Jesus kam also nach Kaschmir und lebte dort von 60 bis 109 nach Christus. Dies, und wenn man zusätzlich noch in Betracht zieht, dass seine Geburt etwa in das Jahr 7 vor der christlichen Zeitrechnung zu legen ist, erlaubt uns die Behauptung, dass Jesus in Kaschmir im Alter von 116 Jahren eines natürlichen Todes starb.

[Die Geburt von Jesus 7 v.Chr.]

Zur Vervollständigung dieses Kapitels, das der Chronologie der letzten Jahre Jesu gewidmet ist, werde ich noch ein wenig den Punkt aufführen, den ich soeben bezüglich seines Geburtsdatums angesprochen habe. Zu diesem Zweck gebe ich hier aus dem Wörterbuch der Bibel von Herder (57)

(57) "Diccionario de la Biblia", Barcelona, Herder, 1975, 967.

folgendes wörtlich wieder:

Jesus wurde geboren, bevor der grosse Herodes starb. Dieser starb im Frühling des Jahres 750 römischer Zeitrechnung ("ab urbe condita"), im Jahre 4 vor Christus (Matthäus, 21; Lukas 15). Die christliche Zeitrechnung, die durch die Berechnungen von Dionysius Exiguus festgelegt wurde, geht ihrer Zeit unzweifelhaft um einige Jahre voraus. Dennoch kann der zeitliche Abstand zwischen Jesu Geburt und Herodes Tod nicht mit letzter Sicherheit bestimmt (S.192)

werden. Wenn die von Quirinus durchgeführte Volkszählung zwischen den Jahren 9 und 6 vor Christus stattgefunden hat, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass Jesus im Jahre 7 oder 6 vor Beginn unserer Ära geboren worden ist. Herodes ordnete die Tötung der Kinder Bethlehems mindestens einige Monate vor seinem Tod an, so dass Jesus im Jahre 5 vor Christus sicherlich fast 2 Jahre alt war. Der König hatte nämlich befohlen - um sicher zu gehen, dass er auch getötet werde -, in Bethlehem alle Kinder zu enthaupten, die 2 Jahre alt und jünger waren.

Andererseits war Jesus einige Monate, nachdem Johannes der Täufer zu predigen begonnen hatte, nämlich im Jahre 15 des Imperiums des Tiberius, 30 Jahre alt (Lukas 323). Diese Zeitangabe bringt uns in das Jahr 28/29 nach Christus (781/82 a.u.c. [ab urbe condita, von der Gründung der Stadt an]), wenn man das Imperium des Tiberius vom Tod Augustus an rechnet (19. August im Jahre 14 nach Christus; 767 a.u.c.), oder in das Jahr 26/27, wenn man mit dem Beginn seiner Mitherrschaft zu zählen anfängt (Herbst im Jahre 12 nach Christus; 765 a.u.c.) oder schliesslich in das Jahr 27/28 nach Christus (780/81 a.u.c.), so wie es auch bei Lukas der Fall ist, der - der orientalischen Sitte folgend - als erstes Jahr des Imperiums des Tiberius die paar Wochen ansieht, die von Augustus Tod bis zum Beginn des nächsten Kalenderjahres (1. Oktober des Jahres 14 nach Christus) verlaufen. Der ersten Hypothese nach ist Jesus zu Beginn seines öffenltichen Lebens 35-36 Jahre alt; der zweiten zufolge 33-34 Jahre alt; der dritten zufolge 34-35 Jahre alt. (S.193)

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