Erwähnte Literatur
-- Buch von Henry M. Stanley: Mein Leben - Basel 1916
-- Buch von Ania Francos: L'Afrique des Afrikaaners, Paris
1966
-- Buch von Guy de Bosschère: Autopsie de la colonisation -
Paris 1967
3.1. Die weissen Helden: erpressen, rauben, töten so
viel wie möglich
[Kriminelle "Christen" im Kolonialismus: rohe Gewalt und
Massenmord]
Die Weissen sind ungeduldig. Was sie mit Freundlichkeit und
Geduld erreichen können, genügt ihnen nicht. Die Weissen
verlassen sich lieber auf ihre Waffen. Mit denen sind sie
allen anderen Völkern überlegen. Die Weissen begründen im
grösseren Teil der Welt die Tradition, dass Macht und Gewalt
vor Recht gehen. Sie führen Ausrottungskriege,
Eroberungskriege, Polizeiaktionen, "Befriedungskriege". Das
Prinzip dabei: Die Unmässigkeit. Das Ideal: "Tausend Mann
mit Kanonen gegen hundert mit Knallbüchsen" (Major Fariau).
[Der deutsche Kolonialagent Carl Peters über Kenia:
Thomson präsentiert "Zaubertricks" aus Europa: Gebiss
rausnehmen - Brauselimonade - kriminelle "Christen"
versklaven die Massai mit Waffengewalt]
"Thomson [web02] glaubte, den Massais (in Ostafrika im
heutigen Süd-Kenia [web01]) durch allerhand Faxen imponieren
zu können, zum Beispiel damit,
-- dass er sich als grosser Zauberer aufspielte,
-- dass er sein falsches Gebiss herausnahm und wieder
einsetzte,
-- dass er Enos Fruit Salt als Brauselimonade präparierte
und behauptet, der Teufel sitze darin.
Ich habe versucht, den Massais durch Waldbrände, durch
Leuchtraketen, ja durch eine zufällig am 23. Dezember
eintretende völlige Sonnenfinsternis zu imponieren, aber ich
habe gefunden, dass diesen wilden Söhnen der Steppe
schliesslich doch nur die Kugeln der Repetiergewehre und der
Doppelbüchse, und zwar in nachdrücklicher Anwendung gegen
ihren eigenen Körper, imponiert haben."
Diese Kurzerzählung von Carl Peters (ein
Kolonialagent
des Deutschen Kaiserreichs [web03]) enthält schon
den ganzen Übergang von der ersten vorsichtigen Begegnung
zwischen Weisen und Farbigen zur Gewalt.
[GB-Schriftsteller Belloc beschwört die Maschinengewehre
gegen alle Ureinwohner - Livingstone-Tagebuch von 1870
behauptet, man müsse nur nett sein und Zeit haben, dann
gibts keine Probleme mit den Ureinwohnern in Afrika]
Einen kürzeren, besseren Abriss der wichtigsten Phase in der
Kolonialgeschichte kann man sich kaum denken. Es sei denn
jenen Vers von Hilaire Belloc (britischer Schriftsteller
1870-1953 [web04]):
Whatever happens we have got
the maxim-gun and they have not.
Etwas holprig, aber treffend übersetzt:
Wir haben, was auch immer geschieht, Maschinengewehre - und
die ham'se nicht. [S.41]
Ist es wirklich nötig, Gewalt anzuwenden, wenn man nur
Handel, Zivilisation und Religion verbreiten will? Ein Zitat
aus Henry Stanleys Memoiren gibt die Antwort:
(Buch von Henry M. Stanley: Mein Leben - Basel 1916 [S.540])
"So mancher wird sich vielleicht wundern über die plötzliche
Friedfertigkeit der Eingeborenen, die mich auf meinem
früheren Zuge Tag und Nacht mit beispielloser Wildheit
angefallen hatten. Aber eine höchst einfache Erklärung dafür
findet sich schon in Livingstones letztem Tagebuch (28.
Oktober 1870). Er sagt dort:
'Muini Mukata, der weiter gereist ist als die meisten
Araber, erklärte mir: 'Wenn ein Mann mit gütiger und
höflicher Zunge reist, so kann er, ohne dass ihm ein Haar
gekrümmt wird, auch die wildesten Stämme Afrikas besuchen.'
Das ist sehr war, aber man braucht viel Zeit dazu. Man darf
nicht in Eile eine Gegend durchqueren, sondern muss den
Stämmen Zeit lassen, einen kennenzulernen und ihre
Vorurteile abzulegen.' " [um dann später aber doch
zuzuschlagen und die Schwarzen zu versklaven].
Weise Worte, nach denen sich die Weissen nicht richten. In
ihrer Heimat beginnt immerhin schon der Kolonialmythos, der
so gut wie alles grausame, was sich abspielt, tarnen oder
rechtfertigen soll.
[Afrika: Die Ureinwohner wollten nie eine weisse
Herrschaft - alle Rebellionen wurden mit
weiss-"christlicher" Waffengewalt "beendet" bzw. mit
Maschinengewehren "niedergemäht"]
Denn die afrikanischen Völker haben sich keineswegs ganz
passiv den Europäern unterworfen. In den ersten Jahrzehnten
der Kolonialherrschaft gibt es zahlreiche kleine Kriege,
Revolten und Aufstände.
Einiger der bedeutenderen erinnert man sich heute noch mit
Namen. Da gibt es
-- den
Zulu-Krieg
-- den
Matabele-Krieg,
-- den
Ashanti-Krieg,
-- den
Mahdi-Aufstand im Sudan -
und Dutzende von anderen, die wir fast vergessen haben, die
aber natürlich dennoch für die afrikanischen Völker, die in
ihnen kämpfen, von Bedeutung sind.
Etwa die sogenannten
-- arabischen Kriege in
Nyassaland,
"Deutsch-Ostafrika" und am Kongo;
-- des Briten Lord Lugard Feldzüge gegen die
Fulani-Emire
Nordnigeriens;
-- die französischen Kämpfe mit Samory am
oberen
Niger, mit Rabeh im Gebiet des
Tschad-Sees.
-- da sind die blutig unterdrückten Aufstände gegen die
Deutschen; die grosse
Maji-Maji-Rebellion,
der
Herero- und der Hottentotten-Krieg in
Südwestafrika.
Die Besetzung, der Erfolg in allen Kriegen, ob in Asien,
Afrika oder Südamerika, ist natürlich in erster Linie der
sensationellen Waffenüberlegenheit der Weissen
zuzuschreiben. Typisch ist das "Gefecht" oder besser gesagt
das
Massaker von Karari [Nord-Kenia] (1898),
in dem Tausende von schwarzen Kriegern englischem
Maschinengewehrfeuer erliegen, ohne selbst auch nur einen
einzigen englischen Soldaten erreichen zu können. Aus der
technischen Überlegenheit wird sehr schnell die "moralische"
abgeleitet, und nichts hat, wie man sich denken kann, dem
Hochmut der Weissen solchen Auftrieb gegeben.
An den meisten "Schlachten", die über die Eroberung
asiatischer oder afrikanischer Kolonien und Einflussgebiete
entscheiden, nehmen nur eine Handvoll bis zu einem paar 100
weisser Soldaten teil, selten ein paar 1000. In Gegenden wie
der ostindischen Inselwelt sind die östlichen Staaten selbst
[S.42] gegen die kleinsten westlichen Flotten oder Schiffe,
die bessere und weiterreichende Geschütze haben, wehrlos.
England bezwingt China im Opiumkrieg, ohne mehr als
Kanonenboote einzusetzen.
["Kolonialismus": Kriminelle "Christen" gegen Japan]
Die berühmte zwangsweise "Aufschliessung Japans" für den
Handel der [kriminell-"christlichen"] Weissen durch den
"Amerikaner"
Perry: eine Dampffregatte und
drei kleinere Schiffe.
["Kolonialismus": Kriminelle "Christen" gegen Indien]
1818 beträgt die Streitmacht, die für England den Sieg über
das Haupt der
Marathen-Konföderation in
Indien (im mittleren Westindien in
Maharashtra
[web05]) erringt, nur 2800 Mann. Die Liste solcher
Beispiele lässt sich beliebig verlängern.
["Kolonialismus" und Waffenüberlegenheit sind kombiniert
oft mit übertriebener Härte, mit läppischen Vorwänden, mit
totaler Gier]
Zu den Konstanten der kolonialen Eroberung gehören weiter:
-- Die [kriminellen] Weissen ["Christen"] schlagen
übertrieben hart zu - weit härter, als oft nötig ist, um
ihre Ziele zu erreichen. Die Kolonial-Feldzüge werden
dadurch oft Vernichtungs-Expeditionen, Ausrottungskriege,
heute würde man sagen: Völkermord. [Das war schon bei der
"Christianisierung" Europas so: Ausrottung der Ureinwohner
und Neubesiedelung mit "braven Christen"].
-- Der Vorwand, unter dem der Weisse [kriminelle "Christ"]
Gewalt anwendet, ist meist nicht einen Deut besser als der,
mit dem ein Strassenräuber vom Überfallenen Geld und Uhr
verlangt.
-- Die Kunst der Mässigung im Sieg, die die Weissen
untereinander im Lauf der Zeit zu üben lernen (bis sie [mit
dem kriminellen Zionismus] in den zwei Weltkriegen des 20.
Jahrhunderts wieder über Bord geworfen wird) gilt eben nur
für Weisse untereinander. Farbigen gegenüber wird sie nicht
geübt.
[Und hier sind die "weissen Helden": Gegen wehrlose
Ureinwohner zu siegen ist der neue "Heldenstatus" bei den
weissen "Christen", teilweise mit 1000en Toten].
*
Falsche weisse Helden in China: GB+"USA"
["Kolonialismus" gegen China: Marco Polo manipuliert
Europa mit seinem Reisebericht - GB gegen China - China
lehnt die Briten ab]
Wenn die heutige Geschichtsschreibung die Geschichte weiser
Überfälle auf China etwas deutlicher machen würde, als sie
unseren Politikern und Publizisten zu sein scheint, würde
man schon besser verstehen, wie ausgerechnet das
volkreichste Land der Welt in eine so unheimliche, den
anderen Erdbewohnern unbehagliche Sonderrolle geraten ist.
Seit Marco Polo (ein Venezianer, der in Asien herumreiste,
geb.1254, gest. 1324 [web06]) die Phantasie der Europäer mit
Berichten von Reichtum Chinas geweckt hat, versuchen die
[kriminell-"christlichen"] Weissen von Zeit zu Zeit, ins
Reich der Mitte einzudringen. Aber das [China] sperrt sich.
Es hält Weisse für Barbaren.
China: Der erste Opiumkrieg 1839-1842
["Kolonialismus" gegen China: GB+"USA" ziehen einen
Opiumschmuggel auf - Beschlagnahmung in Kanton - GB
besetzt Hongkong 1841 - GB verlangt 5 Häfen und 5,75 Mio.
Pfund]
Engländer und "Amerikaner" verlegen sich auf den Schmuggel,
der 1820 bis 1830 in höchster Blüte steht. Sie kaufen
chinesischen Tee, tauschen ihn gegen Opium aus Bengalen
[heute Bangladesch] und bringen das Opium, gegen das die
Chinesen eine Einfuhrsperre verhängt haben, nach China.
Eines Tages wird in [der chinesischen Hafenstadt] Kanton
[hinter Hongkong+Macao] englisches Opium beschlagnahmt.
England hat einen willkommenen Vorwand. Es muss "natürlich"
seine Kaufleute schützen. Britische Schiffe bombardieren
chinesische Häfen (Erster Opiumkrieg 1839-1842 [web07]). Die
Engländer besetzen Hongkong (im Jahre 1841 [web08]).
Im
Vertrag von Nanking werden die Chinesen
gezwungen, Hongkong "auf ewige Zeiten" abzutreten, fünf
Häfen dem britischen Handel zu öffnen (Kanton [S.43],
Futschau, Amoy, Ningpo, Shanghai). Ausserdem müssen sie an
England eine "Entschädigung" von 5,75 Millionen Pfund zahlen
(etwa 115 Millionen Mark).
Die chinesische Regierung und der Kaiser mögen denken, mit
diesen Konzessionen hätten sie sich Ruhe erkauft. Aber die
Engländer verlangen schon bald eine Revision des Vertrags.
So viel Handelschancen warten drauf, genutzt zu werden!
Falsche weisse Helden in Japan: "USA"
["Kolonialismus" in Japan: mit den "USA" mit Commodore
Perry]
Inzwischen hat auch "Amerika", vertreten durch Commodore
Perry ("US"-Seeoffizier geb.1794 gest.1858 [web09]), 1853
zwangsweise Japan "geöffnet".
Falsche weisse Helden in China: GB+F von
Westen her - Russland von Osten her
["Kolonialismus" in China: GB will mehr Hafenrechte und
alle Gesandtschaften des "christlichen" Westens sollen in
Peking sein]
Die Engländer melden bei den Chinesen neue Wünsche an. Sie
wollen, dass dem Handel der [kriminell-"christlichen"]
Weissen weitere Häfen geöffnet werden. Sie möchten
Freizügigkeit für "alle Ausländer", einschliesslich der
[Jesus-Fantasie]-Missionare [mit ihren Kreuzen und Leichen,
= Gewaltdarstellung]. Sie wollen, dass sich die
Gesandtschaften [Botschaften] der ausländischen Mächte [des
kriminell-"christlichen" Westens] in Peking niederlassen
dürfen, damit sie jederzeit mit dem Kaiserhof verhandeln
können. Genau das wünscht der Kaiser nicht. Er will ja
möglichst wenig mit ihnen zu tun haben.
Da werden die Weissen wohl wieder einmal zu den Waffen
greifen "müssen". Sie finden einen Vorwand, der ebenso
dürftig wie für die Kolonialgeschichte typisch ist.
China: Der Zweite Opium-Krieg 1856-1858
["Kolonialismus" in China 1856: Hongkong lässt ein Schiff
verfolgen, das keine Lizenz hat - chinesische Matrosen
werden festgenommen, der englische Kapitän protestiert
beim GB-Konsul Parkes - die GB-Flagge ist "beleidigt" -
das Schiff war eh falsch registriert]
Ein Chinese hat in Hongkong eine befristete
Navigationserlaubnis für seine Lorha erhalten (das ist ein
Segler mit Rumpf nach europäischem Muster, aber chinesischer
Takelage) und betreibt das Schiff mit einem englischen
Kapitän. Die Erlaubnis läuft ab. Das Schiff fährt weiter.
Die Chinesen meinen, es treibe vielleicht Schmuggel oder sei
gar ein Piratenschiff. Am 8. Oktober 1856 ankert das
lizenzlose Schiff in der Nähe des Haichu-Forts. Die
chinesischen Militärbehörden lassen von Bord weg 12
chinesische Matrosen als Piraten verhaften.
Der (englische) Kapitän mobilisiert den englischen Konsul,
Parkes
(Sir Harry Smith Parkes, Generalkonsul in Japan und dann in
China geb. 1828, gest.1885 [web10]) Der verlangt, die
Matrosen sofort freizulassen. Die Chinesen sagen, die
müssten den Fall erst untersuchen. Zwei Tage später lassen
sie neun von den zwölf frei. Sie teilen Parkes mit, die neun
seien zur Verfügung des Engländers.
Aber Parkes will davon nichts mehr hören. Obwohl solche
Zwischenfälle zu allen Zeiten überall in normalen
Verhandlungen zwischen Konsuln und Gastländern gütlich
beigelegt werden - Parkes findet, die englische Flagge sei
beleidigt.
Zwar stellt sich noch heraus, dass die ursprüngliche, längst
abgelaufene englische Registrierung des Schiffes mit Hilfe
falscher Angaben erschlichen war - es hilft nichts. Parkes
steht auf dem Standpunkt, das hätten die Chinesen nicht
wissen können. Jedenfalls hätten sie glauben sollen, dass es
ein britisches Schiff sei oder zur Zeit der Aktion war -
selbst wenn es nicht stimme. Der Konsul fordert Soldaten an.
["Kolonialismus" in China 1858: GB+F wollen Krieg gegen
China - F wegen einem angeblich ermordeten "Pater" - die
Verträge von Tientsin 1858: Neue Häfen, Zolldienst mit
"Fachleuten", Konsulargerichtsbarkeit, Zoll senken,
Meistbegünstigung, Jesus-Fantsie-Missionare, PLUS: Opium =
"Medikament"]
Die britische Regierung beschliesst, diesen hochwillkommenen
Anlass zu nutzen. Sie besorgt sich im Unterhaus
Rückendeckung. Sie fragt in Paris an, ob [S.44] sich
Frankreich vielleicht auch an einer Expedition beteiligen
würde. Paris will, denn es hat einen ähnlich gewichtigen
Vorwand für einen Krieg: Ende Februar 1856 ist [angeblich]
ein französischer [Jesus-Fantasie]-Pater von Chinesen
ermordet worden ...
Anfang Januar 1858 beschiessen die Verbündeten die
Hafenstadt Kanton. Dann besetzen sie die Stadt und nehmen
den Generalgouverneur gefangen. In einer Botschaft an die
chinesische Regierung verlangen sie:
-- Kriegsentschädigung,
-- Revision des Vertrages von Nanking,
-- Niederlassungsrecht in Peking für die ausländischen
Gesandtschaften.
Die Chinesen lehnen ab. So treten die Verbündeten den
Weitermarsch an, Richtung Peking. Bei Tientsin [südöstlich
von Peking] erobern sie die Taku-Forts. Das reicht dem
Kaiser. Es kommt zu den Verträgen von Tientsin,
-- mit England am 26. Juni [1858],
-- mit Frankreich einen Tag später.
Natürlich Kapitulation auf der ganzen Linie:
-- neun weitere Häfen werden für den Handel geöffnet,
-- die ausländischen Gesandten dürfen nach Peking ziehen.
-- Der See-Zolldienst bekommt ausländische "Fachleute".
-- Die Fremden erhalten Konsulargerichtsbarkeit.
-- Der Zoll auf ausländische Waren wird gesenkt.
-- Eine Meistbegünstigungsklausel wird eingeführt.
-- die christlichen [Jesus-Fantasie]-Missionare [mit Kreuz
und Leiche, Gewaltdarstellung] dürfen sich im Inneren Chinas
frei bewegen. Und - wieder einmal:
-- es gibt "Kriegsentschädigung". Grossbritannien vier
Millionen Taels, Frankreich zwei Millionen. (Nach heutigem
Wert [Stand 1970], grob geschätzt etwa 17,5 Mill. bzw.
8,75 Mill. DM).
Im November 1858 gibt es in Schanghai "Zusatzbestimmungen":
Der Handel mit
Opium, einem "ausländischen
Medikament", wird gesetzlich zugelassen.
["Kolonialismus" in China 1858: Russen schnappen sich das
Gebiet bis zum Fluss Amur - Meistbegünstigung für
Ru+"USA"]
Warum geben die Chinesen im Juni 1858 schon so weit nach?
Weil sie in diesem Stadium schon nicht mehr nur mit
Grossbritannien und Frankreich zu tun haben. Kurz vorher, am
18. Mai [1858], haben sich die Russen das linke Amur-Ufer
gesichert. Am 13. Juni [1858] verschaffen sich die
Russen ebenfalls die Meistbegünstigung. Fünf Tage später
lassen sich die "USA" ähnliche Zugeständnisse
unterschreiben.
Am Rande sei erwähnt, dass die "chinesischen Herrscher", die
auf diese Weise von den Weissen erpresst werden, Mandschus
sind. Sie haben keinen grossen Rückhalt im chinesischen
Volk. Daher findet Kaiser Hsien-fêng auch, das Schlimmste
für das Prestige der Dynastie sei, dass die ausländischen
Gesandten nun in die Hauptstadt Peking kommen können. Er
möchte verhindern, dass die Vertragsurkunden in Peking
ausgetauscht werden, wie es vorgesehen ist. Damit ist auch
der dritte Opium-Krieg so gut wie perfekt.
China: Der dritte Opium-Krieg
["Kolonialismus" in China 1859: GB+F-Truppen besetzen
Peking - der Mandschu-Kaiser flüchtet nach Jehol - der
Sommerpalast wird abgefackelt]
Im Juni 1859 versucht der britische Botschafter, mit einer
kleinen Armada (13 Kriegsschiffe und 1200 Soldaten) ins Land
einzudringen. er wird in der Nähe der Taku-Forts
zurückgeschlagen. Anfang 1860 erscheinen die Engländer
wieder, mit den Franzosen als Waffengefährten. Zunächst
werden die Taku-Forts erstürmt. Dann fährt die alliierte
Flotte unter Admiral Seymour den Paiho-Fluss aufwärts nach
Tientsin. Von hier beginnt im September der Vormarsch auf
Peking. Im Oktober [1860] sind die Verbündeten vor der
Stadt. Noch ehe [S.45] sie mit der Beschiessung beginnen,
öffnet sich ein Tor. Die Stadt ist gefallen, der Kaiser nach
Jehol [gleich neben Peking] geflohen. Um eines jener
berühmten Exempel zu statuieren, die anscheinend immer sein
"müssen", verbrennen die Engländer und Franzosen den
Sommerpalast des Kaisers. Darüber mehr in einem anderen
Kapitel. der "dritte Opium-Krieg" macht aus den neun
zusätzlichen Häfen, die dem Aussenhandel geöffnet werden
müssen, elf.
["Kolonialismus" in China 1895: Japan besiegt China und
besetzt Korea]
Um die chinesischen Leiden voll zu machen, folgt bald danach
Japan den weissen Beispielen. es besiegt China 1895 in einem
kurzen Krieg und erobert
Korea.
["Kolonialismus" in China: Die Mandschus haben mit ihrer
Verweigerungspolitik verloren]
Welche Tiefen der Erniedrigung China unter dem Druck der
weissen Macht in der zweiten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts erlebt, zeigt am besten eine Liste von
Verträgen, mit denen sich andere Länder - auch kleine -
Vorrechte auf Kosten der chinesischen Souveränität sichern:
1858: Verträge zwischen China einerseits und England,
Frankreich, "Amerika" ("USA") und Russland andererseits;
1861: neuer Vertrag zwischen China und Russland;
1862: Verträge Chinas mit Preussen und Portugal;
1863: Verträge mit Holland und Dänemark;
1864: mit Spanien;
1865: mit Belgien;
1866: mit Italien;
1869: mit Österreich;
1874: mit Peru;
1876: neuer (Tschefu-)Vertrag mit Grossbritannien;
1880: Zusatzvertrag mit den "USA";
1881: mit Brasilien.
Ergänzung: Die Rolle des Fantasie-Marco Polo
Das ist alles die Folge der Sage von Marco Polo
in Europa. China ist nie gegen diese Geschichte
von Marco Polo vorgegangen und so haben sich die
Fantasien 400 Jahre lang gegen China entwickelt,
man könne in "Indien" viele Sachen rauben. Der
gesamte "Kolonialismus" ist grossenteils nur
eine Seeräuberei, und gemäss neuer Forschung ist
der Marco Polo gelogen.
|
["Kolonialismus" in China: Die deutsche Besetzung der
Bucht von Kiautschou in Nord-China gegenüber Korea - als
Preis für 2 ermordete Jesus-Fantasie-Missionare]
In all diesen Verträgen sichern sich die Fremden
Sonderrechte, wenn nicht sogar Landabtretungen. Wie es 1897
zum deutschen Landerwerb kommt, lasse ich lieber von einem
patriotisch, um nicht zu sagen kolonialistisch gesinnten
Deutschen erzählen:
"Im Jahr 1897 verlangte Deutschland Sühne für die Ermordung
von zwei [Jesus-Fantasie]-Missionaren in [der Provinz]
Schantung [Schandong, östlich von Peking]. Nach einer
Flottendemonstration und langen diplomatischen Verhandlungen
mit China und den Mächten schloss Deutschland mit China 1898
einen Pachtvertrag auf 99 Jahre ab. In diesem wurde die
Bucht von Kiautschou [bei Tsingtao, heute Qingdao, gegenüber
Korea] mit einem kleinen Teil des Hinterlandes und einigen
kleinen Inseln in Grösse von 550 km2 unter Deutschlands
Oberhoheit gestellt.
Damit hatte Deutschland einen wichtigen Flottenstützpunkt,
Stapelplatz und Handelsmarkt in China erhalten, wo die
Mächte England, Russland, Frankreich, Amerika, Japan sich
schon längst die besten Plätze gesichert hatten"
(P.Jos.M.Abs). Das ist also der Preis für zwei
[Jesus-Fantasie]-Missionare.
["Kolonialismus" in China: Die Jesus-Fantasie-Missionare
wollen China von innen her zerstören - und weitere
Besetzungen von Ru, GB+Japan]
Chinesische Opfer werden geringer bewertet. In dem
"fremdenfeindlichen", auf seine eigene Religion [Buddhismus]
und Lebensart [Reis, Hühnersuppe, Schuhe vor dem Haus
ausziehen etc.] stolzen China, tragen die
[Jesus-Fantasie]-Missionare sehr schnell dazu bei, die
Fremden in China noch unbeliebter zu machen. Zu ihrem
hochmütigen Auftreten kommt hinzu, dass die deutsche
"Operation Kiautschou" auch die anderen Mächte wieder zu
ähnlicher Aktivität anspornt.
-- Russland besetzt im gleichen Jahr [1898] die
Kwangtschau-Bucht,
-- England
Weihaiwei.
-- 1898 erhält Japan das Zugeständnis Chinas, dass es die
Provinz
Fukien nicht an andere Mächte
verpachten werde.
-- Ausserdem wird das Land durch grosse Aufstände in Unruhe
versetzt (1895, 1896 und 1897).
All diese Belastungen führen schliesslich im Jahre 1900 zum
grossen fremdenfeindlichen Aufstand: dem Boxer-Aufstand
[1898-1901].
["Kolonialismus" in China 1900: Der Boxer-Aufstand
1898-1901 - der Massenmord-Befehl von Kaiser Wilhelm II.
an die weisse Expeditionsarmee - die Chinesen sollen für
die nächsten 1000 Jahre Angst vor den Weissen haben]
Die [kriminell-"christlichen"] Weissen rüsten eine
Expeditionsarmee unter Führung des
Grafen Waldersee
aus.
Kaiser Wilhelm II., eine Zeitlang
Chef-Bramarbas der weissen Welt, gibt in einer Reden den
nach China ziehenden Soldaten folgende Anweisung:
"Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht!
Führt die Waffen so, dass auf
1000 Jahre
hinaus kein Chinese es mehr wagt, einen Deutschen scheel
anzusehen."
Zweifellos würde sich jedes Land wehren, dessen Botschaften
so gefährdet (regelrecht belagert und mit Vernichtung
bedroht) werden, wie die westlichen Botschaften in Peking
und die westlichen Niederlassungen anderswo in China, nicht
zuletzt die [Jesus-Fantasie]-Missionen [mit ihren
abscheulichen Kreuzen und Leichen]. Aber heute [Stand 1970]
würde es sich (hoffentlich) fragen, wie es denn zu solcher
Explosion des Fremdenhasses kommen kann.
Dass die Weissen siegen, bedarf kaum der Erwähnung. Für alle
Beteiligten verdriesslich ist, dass der Feldmarschall Graf
Waldersee zu lange mit den Expeditionsschiffen auf den
Weltmeeren herumschwimmt. Er kommt erst an, als im
wesentlichen alles vorbei ist. Aber wenigstens kann er noch
Strafexpeditionen veranstalten. "Das einzige, was mir Sorgen
macht, ist unsere Laschheit gegenüber den Chinesen", sagt
er.
["Kolonialismus" in China 1900-1901: Strafexpedition ohne
Ruhm, weil die Chinesen die Weissen einfach durchlassen -
Massenmord im Verhältnis 1:15]
Diese Strafexpeditionen bringen wenig Ruhm, zumal die
Chinesen kaum Widerstand leisten. Von
General Chaffee
("USA", geb.1842, gest.1914 [web11]) ist die interessante
Aussage überliefert: "Für jeden echten Boxer, der seit der
Einnahme Pekings getötet worden ist, sind 15 harmlose Kulis
oder Farmarbeiter ermordet worden, einschliesslich nicht
weniger Frauen und Kinder."
[Details:
Offiziell nannte sich die Strafexpedition "China Relief
Expedition" und war unter Leitung des "US"-Leutnants General
Chaffee [web12].
Mossad-Wikipedia sagt:
"Die "China Relief Expedition" war eine Expedition der
Streitkräfte der Vereinigten Staaten in China, um US-Bürger,
europäische Staatsangehörige und andere Ausländer in den
letzten Jahren des Boxeraufstandes zu retten, der von 1898
bis 1901 dauerte. Die "China Relief Expedition" war Teil
einer multinationalen militärischen Anstrengung, die als
Acht-Nationen-Allianz
bekannt war und zu der die Vereinigten Staaten zwischen 1900
und 1901 Truppen beisteuerten. Gegen Ende der Expedition
verlagerte sich der Fokus von der Rettung von
Nichtkombattanten auf die Niederschlagung der Rebellion. Bis
1902 war der Boxeraufstand zumindest in der Stadt Peking
effektiv unter Kontrolle." [web12]
["Kolonialismus" in China 1900-1901: Die Strafexpedition
provoziert den absoluten Niedergang der Reputation der
kriminell-"christlichen" Weissen]
Die fremden Besatzer, die der Boxer-Aufstand vorübergehend
nach China gebracht hat, verschwinden nach einer Weile
wieder. Was nicht aufhört ,ist die Demütigung Chinas durch
die Privilegien und das hochmütige Auftreten der fremden
Weissen, die zwar ihreeigenes Prestige stets hoch
einschätzen und scharf verteidigen, aber auf das der
Chinesen keine Rücksicht nehmen und die Abneigung dieses
Volkes gegen Fremde dadurch weiter anheizen. Die Vorrechte
und Enklaven der Weissen (mit Ausnahme der deutschen, die im
Ersten Weltkrieg verloren gehen) bestehen weiter bis in den
Zweiten Weltkrieg hinein, teilweise bis zur Machtübernahme
der Kommunisten [also bis 1949 mit Mao]. [S.47]
Falsche weisse Helden: Kriminell-katholische
Spanier in "Amerika" und auf den Philippinen
["Kolonialismus in "Amerika"+auf den Philippinen: Totale
Brutalität der kriminell-katholischen Spanier - Aufstände
auf den Philippinen von 1812 bis 1894]
Die ersten Weissen, die sich in der Neuzeit mit Waffengewalt
überseeische Völker unterwerfen, sind die Spanier. Ihre
Zerstörung der Inka- und Aztekenreiche ist von so vielen
Akten der Barbarei, der Ausrottung und des Sadismus
begleitet, dass ich sie lieber in den einschlägigen Kapiteln
behandle. Drei Jahrhunderte später finden wir die Spanier
immer noch als Unterdrücker, wenn auch nicht mehr in
Südamerika, das sich von ihrem Joch befreit hat, sondern auf
den Philippinen. Vermutlich der beste Kommentar zu ihrem
dortigen Regime ist die Regelmässigkeit, mit der sie
Aufstände der Filipinos unterdrücken und niederschlagen
"müssen" - hier die wichtigsten: 1812, 1820, 1823, 1837,
1843, 1848, 1872, 1880, 1887, 1891, 1894. Der Aufstand von
1837 dauert fast vier Jahre. Zum Schluss wird sein Anführer
Apolinario mit 2000 Mann erschossen.
Falsche weisse Helden: Kriminell-katholische
Spanier und Franzosen in Marokko
["Kolonialismus" in Marokko: Die Rifkabylen-Berber
schlagen die Spanier 1921 - die Franzosen schlagen die
Rifkabylen und teilen sich mit Spanien Marokko auf]
Diese Kolonie, ebenso wie Kuba, verlieren die Spanier an die
"Amerikaner". In Nordafrika wiederum verdanken sie es nur
den Franzosen, dass sie überhaupt bis in die Gegenwart
hinein (in einem Teil Marokkos) als Kolonialmacht auftreten
können. Sie selbst erleiden im Kampf gegen die Rifkabylen
(Berber vom Rif-Gebirge [web13]) ein Debakel: Am 21. Juli
1921 schlagen die Kabylen unter Abd-el-Krim in der Nähe des
Dörfchens Anual die spanische Armee vernichtend. Der General
Silvestre, dessen schlechter FÜhrung die Niederlage
zugeschrieben wird, bringt sich um. Insgesamt verlieren die
Spanier in diesem Feldzug etwa 16.000 Mann, und die Kabylen
machen rund 4000 Gefangene (die sie übrigens gegen ein
Lösegeld von 4 Millionen Peseten wieder freigeben).
Die entscheidenden Erfolge gegen die Rifkabylen erfechten
die Franzosen. Sie retten Spaniens Anteil an der
marokkanischen Beute mit.
*
Falsche weisse Helden: Kriminell-katholische
Portugiesen in Afrika
["Kolonialismus" in Afrika mit Portugal: Ewige Gewalt
und die Legende in Europa, Kolonialismus sei "friedlich,
ordentlich und problemlos"]
Die iberischen Vettern der Spanier, die Portugiesen, sind
noch im siebenten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts mit den
Waffen beschäftigt: um die farbige Bevölkerung des
sogenannten "Portugiesisch-Afrika" niederzuhalten - sei es
in Mozambique, "Portugiesisch-Guinea" oder Angola. Kaum eine
Kolonialmacht hat es so wie Portugal verstanden, die Legende
von einer friedlichen, ordentlichen und problemlosen
Kolonialpolitik zu verbreiten - in weissen Ländern. Dabei
sind mindestens in Angola auch schon die ersten drei
Jahrhunderte portugiesischer Herrschaft eine Folge kleinerer
Krieg.
["Kolonialismus" in Süd-"Amerika": Mestizen-"Christen"
kopieren die Europa-"Christen"+rotten fast die Guarani in
Paraguay aus - 1 Million ermordet]
Kurz darauf betreiben die Nachkommen der iberischen Vettern
in Südamerika, die Armeen Brasiliens, Argentiniens und
Uruguays, im Paraguay-Feldzug eine regelrechte Ausrottung,
der fast das gesamte Guarani-Volk zum Opfer fällt.
"Als der von der Übermacht einer erdrückenden Koalition
geführte fünfjährige Krieg im Verein mit der Cholera mit
fast einer Million Menschen aufgeräumt [S.48] hatte, entfiel
in Paraguay auf je 30 Frauen noch ein männliches Wesen, das
aber auch meistens ein Greis oder Säugling war", schreibt
[Journalist der "Kö] Hugo Zöller.
Noch der Brockhaus [Lexikon] registriert, dass dieser
Aderlass zwei Drittel der Bevölkerung vernichtet habe,
hauptsächlich die Männer.
[Detail:
Mossad-Wikipedia schildert im Artikel "Guaraníes"
Expeditionen von Portugal und Spanien nach 1750, um Grenzen
"festzulegen". Übersetzung mit Translator.eu:
"Mit dem Vertrag von Madrid, der 1750 zwischen Portugal und
Spanien unterzeichnet wurde, änderten die beiden Mächte ihre
Beziehungen grundlegend, was sich auch auf ihre
überseeischen Besitzungen auswirkte. In Spanien die
Thronbesteigung der neuen Bourbonenkönige [Könige Ludwig in
Paris] und die von ihnen eingeleiteten Reformen, in deren
Folge die Jesuiten 1767 von König Karl III. vertrieben
wurden. Die von den Guarani bewohnten Gebiete waren von
Interesse für die Kommissionen, die durch den Vertrag von
Madrid eingesetzt wurden, um die
Grenzen der
Besitzungen in Südamerika festzulegen,
insbesondere die
Grenzen zwischen Brasilien und
Paraguay. Beide Königreiche entsandten
Expeditionen, um ihre neuen Grenzen zu erforschen und zu
definieren. Der Expeditionsauftrag führte zur
Wiederentdeckung von Guarani-Gruppen, die der
Kolonialpolitik entkommen waren und im Dschungel Zuflucht
gesucht hatten." [web13]
[Waren es diese Expeditionen, die 1 Million Guaranís das
Leben kosteten? Paczensky nennt leider keine Jahreszahlen]
Falsche weisse Helden:
Kriminell-protestantische Holländer in Indonesien und in
Südafrika - mit dem Märchen, Südafrika sei "leer" gewesen:
aber da waren Bantus, Zulus, Sothos
["Kolonialismus" in Indonesien mit Holland: Massenmord
auf Nordsumatra]
Auch die Holländer verschaffen sich im Verlauf der
Jahrhunderte mehrfach Gelegenheit, auf Kosten Farbiger
militärischen Ruhm, Ehren und Orden zu holen: Bei der
Eroberung des indonesischen Inselreiches im 17. Jahrhundert,
bei der Unterdrückung von Aufständen in den späteren Jahren,
oder beispielsweise in einem siebenjährigen Krieg gegen die
Atschinessen auf
Nordsumatra im
letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts [Stand 1970 -
also war der Krieg gegen die Atschinessen zwischen
1870-1900]. Der unermüdliche Sonderberichterstatter der
"Kölnischen Zeitung", Hugo Zöller, erzählt, er sei dort
"wochenlang durch die ein einziges grosses und
blutgetränktes
Schlachtfeld darstellende Nordspitze der an
Grösse das Deutsche Reich übertreffenden Insel Sumatra
geritten."
["Kolonialismus" in Indonesien mit Japan 1941-1945:
Indonesiens Bevölkerungen denken an Autonomie und
Unabhängigkeit von Holland]
Im Zweiten Weltkrieg gehören die Holländer zu den Völkern,
die von den Deutschen besetzt werden. Ihr indonesisches
Kolonialreich macht sich dank des japanischen Eingreifens
[japanische Besetzung 1941-1945] selbständig. Die fremde
Besatzung im eigenen Land weckt bei den Holländern kein
Verständnis dafür, dass auch Kolonialvölker nicht gern von
Fremden besetzt und unterdrückt werden. So halten sie es bei
Kriegsende [1945] für selbstverständlich, dass ihnen
Indonesien "zurückgegeben" wird.
Sie [die "christlichen" Holländer mit ihrer rassistischen
Königsfamilie] wollen den Kolonien nur beschränkte Autonomie
zuerkennen. Die Nationalistenführer verlangen volle
Unabhängigkeit, erklären sich aber bereit, mit Holland auf
breiter Basis zusammenzuarbeiten.
[Detail:
Der Unabhängigkeitskrieg von Indonesien dauert 5 Jahre von
1945 bis 1950, wobei die Gelder des Marschallplans für
Holland für die holländische Flotte gegen Indonesien
missbraucht werden und am 22.12.1948 eingestellt werden
[web14].
[Indonesien 1946-1949: Einzelne Inseln von Indonesien
wollen ihre eigene Autonomie gegen Java - 1947:
Zwangsvertrag erklärt Java+Sumatra unabhängig, der Rest
soll bei Holland bleiben - nun kommt eine Seeblockade
gegen Java - Gefangennahme der Regierung von Java - nun
will kein Indonesier mehr die Holländer haben:
Guerillakrieg bis 1949]
Im November 1946 kommt ein erstes Abkommen über eine
beschränkte Anerkennung Indonesiens als Bundesstaat
zustande. Aber in der Zwischenzeit haben die Holländer ein
Expeditionsheer herangeführt [mit Missbrauch der
Marschall-Gelder]. Unter seinem Schutz erheben sich
Inselgruppen, rufen "autonome Regierungen" aus und bitten
Holland um Hilfe gegen den "javanischen Zentralismus".
Holland beginnt im Juli 1947 eine "Polizeiaktion" gegen die
Zentralregierung in Java. Die Indonesier müssen einen neuen
Vertrag unterschreiben, der ihre Republik nur auf Java und
den Süden Sumatras beschränkt. Der Rest der Insulinde fällt
an Holland zurück, das gegen Java eine Seeblockade verhängt,
um die Zentralregierung vollends auszuhungern. Dann, mitten
im Waffenstillstand, überfallen holländische Marinetruppen
Djogjakarta und nehmen die gesamte Regierung gefangen! Nun
beginnt ein Guerillakrieg der führerlosen Bevölkerung gegen
die Holländer, ihre Plantagen und anderen Besitzungen. Unter
dem Druck "Amerikas" muss Holland im Mai 1949 einen
Waffenstillstand schliessen und seinen Abzug versprechen.
[S.49]
["Kolonialismus" in Südafrika mit Holland: Kap der "Guten
Hoffnung" - Holländer ("Buren"), Deutsche, Skandinavier,
Hugenotten, Engländer]
Zur Kolonialvergangenheit der Holländer gehört auch, selbst
wenn keine so engen verwandtschaftlichen Beziehungen mehr
bestehen, die Gründung des Staatswesens, das sich im Laufe
der Zeit zur heutigen Südafrikanischen Republik entwickelt
hat. Sie gründen 1652 am Kap der Guten Hoffnung die erste
Kolonie, einen kleinen Hafen, als Zwischenstation der
Ostindischen Kompanie auf dem Weg nach Indien
(Amsterdam-Batavia). Dieser bescheidene Rahmen wird sehr
schnell gesprengt. Zu den Holländern kommen Deutsche und
Skandinavier, auch Hugenotten aus Frankreich. Aber das
holländische, das "Buren"-Element überwiegt und saugt die
Neuen auf. Als dann die Engländer hinzukommen, misslingt die
Assimilierung. Doch das ist eine andere Geschichte.
["Kolonialismus" in Südafrika mit Holland: Das Märchen,
die Buren seien allein gewesen - Buschmänner - Bantus mit
9 Kaffernkriegen gegen die Xhoza - die Holländer sind in
Tat und Wahrheit die "Wilden" - Stacheldraht blockiert die
Felder und die Ureinwohner-Hirten]
Es gehört zur Propaganda der "Südafrikanischen Union" zu
behaupten, dass die Buren damals in ein leeres Land gekommen
seien. Sie hätten also ein noch älteres Heimatrecht als die
Neger, die sie heute in der Apartheid-Zwangsjacke halten
möchten. Aber das ist ein Märchen. Bei der Ankunft der
Holländer ist das Land keineswegs leer.
-- Da gibt es schon die Buschmänner, die zwischen dem 11.
und dem 14. Jahrhundert aus dem Gebiet der Grossen Seen nach
Südafrika gewandert sind.
-- Da gibt es die Bantus - sie wandern etwa zur gleichen
Zeit wie die Holländer ein. Gerade mit ihnen werden die
Buren am häufigsten Krieg führen: Neun "Kaffern-Kriege"
zwischen 1779 und 1877.
Das erste Zusammentreffen zwischen dem Vertreter der
[kriminellen "christlichen"] Holländer, Jan Sens, und dem
Häuptling der Xhoza, Nquika, ist noch verhältnismässig
freundlich. Es scheint ja auch, als sei Land genug da, um
Schwarze und Weisse nebeneinander leben zu lassen. Aber
"sehr schnell wurde den Xhozas klar, dass die [kriminellen
"christlichen"] Weissen die Abmachungen nicht einhielten,
und so begann der erste Kaffern-Krieg" (Anja Francos
[web15]). "Es hatte in Südafrika niemals Grenzen gegeben.
Der Boden gehörte allen. Die gewaltigen Viehherden wanderten
jedes Jahr in aller Freiheit zur Küste, wo es zahlreiche
Weiden gab. Als die [kriminellen "christlichen"] Weissen
kamen, machten sie [die Holländer] sich daran,
-- die Herden zu begrenzen,
-- den Boden aufzuteilen,
-- Stacheldrahtzäune und Schranken zu ziehen und
-- den Hirten zu verbieten, mit [S.50] ihren Herden
durchzuziehen.
Aber für die war es lebenswichtig, zur Küste zu kommen. Die
[kriminellen "christlichen"] Kolonisten widersetzten sich
dem mit Waffengewalt. Was konnten die Hirten mit ihren
Lanzen gegen Gewehre ausrichten?"
(Buch von Ania Francos: L'Afrique des Afrikaaners, Paris
1966 [S.533])
Guy de Bosschère fügt hinzu:
"Die [kriminellen "christlichen"] Holländer benehmen sich
dabei mit noch nicht dagewesener Wildheit. Sie entscheiden
sich für Ausrottung, Genozid."
(Buch von Guy de Bosschère: Autopsie de la colonisation -
Paris 1967 [S.530])
["Kolonialismus" in Südafrika mit Holland+GB - die Buren
ziehen ins Landesinnere gegen die Zulu mit Häuptling
Dingan - Stacheldraht blockiert die Felder - Einladung zu
den Zulu und Mord an den Buren - Kriege der Buren gegen
die Zulus bis 1838]
Dann kommen die Engländer. Die Buren, die sich über das neue
Regime ärgern, besonders aber darüber, dass ihnen die
Sklavenhaltung verboten werden soll, ziehen weiter. Ihre
berühmten Trecks führen sie wieder in Gebiete, von denen sie
heute behaupten, sie seien leer gewesen. In Wirklichkeit
treffen sie auf die Zulu."
Zunächst geht es wie mit den Xhozas. Der Zuluhäuptling
Dingan (Dingane, geb.1795ca., gest.1840 [web17]) meint, es
sei doch genug Land für alle da. Die Buren sollten sich nur
ruhig niederlassen und ihre Herden weiden lassen. Ania
Francos [web15]:
"Alsbald machen sich die Weissen daran, ihre
Stacheldrahtzäune zu errichten und den farbigen Hirten das
Durchqueren ihrer Felder zu verbieten. Dingan hält das für
Verrat. Um sich zu rächen, lädt er die Buren zu einem
grossen Fest in seinen Kraal (kreisförmige Siedlung [web16])
- da, wo sich heute die Universitätsstadt von
Pietermaritzburg in Natal befindet [heutiges östliches
Südafrika nahe der Küste]. Als alle um das Feuer versammelt
sind, lässt der Gastgeber sie umbringen."
[Diese Taktik war auch in Europa während der
"Christianisierung"
eine "ganz normale
Sitte", die Ureinwohner umzubringen: einladen und
morden].
Natürlich nennen die Südafrikaner diese Schlächterei
"Verrat". In den meisten Kolonialgeschichten ist, wenn sie
sich überhaupt mit dieser trüben Episode befassen, die
Vorgeschichte weggelassen, die das Verhalten der Zulus
erklären könnte. Die Kriege mit den Zulus dauern lange, noch
lange in die englische Zeit hinein. Dingan selbst fällt 1838
in der Schlacht am Blood River [Blutfluss], was die Buren
noch heute feiern und die Afrikaner noch heute beklagen.
["Kolonialismus" in Südafrika mit Holland: Die Buren
gründen Oranje+Transvaal - der Afrika-Stamm der Sothos
verteidigen sich gegen die kr. "Christen"-Buren ebenbürtig
und sind erst geschlagen, als das kriminell-"christliche"
GB-Empire den Buren hilft]
Bald wandern die Buren aufs neue. Sie gründen die
kurzlebigen Freistaaten Oranje und Transvaal. Auch dort ist
Afrika nicht leer. Dort kämpfen die Sothos gegen die weissen
[kriminellen "christlichen"] Eindringlinge, weiter nördlich
die der gleichen Völkerfamilie angehörenden Bapedis. Und die
Afrikaner verteidigen sich tüchtig. In der Tat, und das ist
wichtig für die Buren-Psychologie des heutigen Südafrika und
für die Geschichte Afrikas selbst: Die Buren besiegen die
Schwarzen ja gar nicht. Wenn ihnen nicht schliesslich die
gesammelte Kraft des britischen Empire beistehen würde, gäbe
es vermutlich keine Republik Südafrika mit Apartheid und
Rassenunterdrückung [Stand 1970].
Schon im ersten Kaffern-Krieg ereignet sich eine der
Episoden, die für das Selbstgefühl der
[kriminell-"christlichen"] Weissen nicht eben beruhigend
sind: obwohl die Buren mit ihren Feuerwaffen und auch ihren
Pferden den Kaffern technisch haushoch überleben sind,
ziehen sie beinahe den kürzeren.
*
[S.51]